Erker 12 2015

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Erker Jahrgang 27 - Dezember 2015

Italienische Post AG – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt - I.P.

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

Zukunft Bahnhof Franzensfeste POLITIK I Im Gespräch mit Familienlandesrätin Waltraud Deeg UMWELT I Die Jahrhundert-Deponie SPORT I Wintersportler in den Startlöchern


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EDITORIAL

ZUKUNFT BAHNHOF FRANZENSFESTE I 16 Brennerbasistunnel, Zulaufstrecke, Riggertalschleife – das Wipptaler Eisenbahnerdorf Franzensfeste steht im Zentrum großer Schienenprojekte in Südtirol. Welche Rolle kommt dem Bahnhof Franzensfeste nach Fertigstellung des BBT nun aber tatsächlich zu? Der Erker hat sich umgehört.

AKTUELL

Flüchtlingssituation am Brenner I 12 UMWELT

Die Jahrhundert-Deponie I 22 POLITIK

Im Gespräch mit Familienlandesrätin Waltraud Deeg I 30 GESCHICHTE

Ludwig Grasl sen. in sibirischer Gefangenschaft (Teil 2) I 66 SPORT

Wintersportler in den Startlöchern I 90 FUSSBALL

Herbstmeister sind gekürt I 98 WIPPTAL

Profughi: situazione stabile I 80 SPORT

Rugby, uno sport duro ma corretto I 82

CULTURA

L‘albero e il presepio I 84

Liebe Leserin, lieber Leser, eine neue Dimension der Mobilität erwartet uns. Der Brennerbasistunnel und seine Zulaufstrecken nehmen immer konkretere Formen an. Im Wipptal wohnen und nach München oder Verona zum Studieren oder Arbeiten pendeln – dieses Szenario könnte ab 2026 Wirklichkeit werden. Sofern die internationalen Züge am Bahnhof Franzensfeste nach Fertigstellung der Nord- und Südtunnels auch tatsächlich anhalten. Die Chancen dafür stehen gar nicht mal so schlecht. Chancen auf ein besseres Leben erhoffen sich die unzähligen Flüchtlinge, die täglich den Brenner passieren. Eine freiwillige Helferin erzählt von ihren Erlebnissen am Grenzbahnhof. Ebenfalls mit der Passlandschaft befasst haben sich Innsbrucker Architekturstudenten. Ihre innovativen Projekte zur „Revitalisierung der Grenzbauten am Brenner“ wurden im November in Gossensaß präsentiert. Und während die Wipptaler Wintersportler in den Startlöchern stehen, verziehen sich die Fußballclubs in die Winterpause. Eine Pause zum Nachdenken möchten wir auch unserer Sanitätslandesrätin ans Herz legen. Manchmal zeigen sich Lösungen dann ganz von allein. Schließlich gibt es immer einen Weg, wenn das gemeinsame Ziel stimmt.

Weihnachten & Neujahr I 54 - 63

Leserbriefe I 4 Frageecke I 38 Rezept I 57 Woher stammt der Name? I 72 Gesundheit I 102 Weißes Kreuz I 103 Leute I 104 Veranstaltungen I 106

Unterhaltung I 108 Jahrestage I 110 Aus der Seelsorgeeinheit I 112 Gemeinden I 113 Kleinanzeiger I 114 Sumserin I 115 Impressum I 116 Vor 100 Jahren I 118

Wir wünschen all unseren Lesern, Kunden und Abonnenten ein braves Christkindl und ein frohes Weihnachtsfest. Bis zum nächsten Jahr, rutschen Sie gut hinein! Ihr Erker-Team

Nächster Redaktionsschluss: 15.12.2015 Erker 12 I 15

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LESERBRIEFE

Doppelte Staatsbürgerschaften in ganz Europa Realität! Mit großem Interesse habe ich in Bozen die wissenschaftliche Tagung zur doppelten Staatsbürgerschaft verfolgt. Ich wusste vorher wenig über dieses Thema. Wie sich zeigt, haben sich doppelte Staatsbürgerschaften in ganz Europa bewährt und sind heute in fast allen EU-Staaten möglich. Besonders beeindruckt war ich von den Ausführungen des Vertreters der deutschen Minderheit in Schlesien. Er zeigte auf, wie positiv sich die doppelte Staatsbürgerschaft auf den Minderheitenschutz ausgewirkt hat. Seit der Teilnahme an der Tagung, die von der Landtagsfraktion der Süd-Tiroler Freiheit organisiert wurde, bin ich überzeugt, dass auch für uns Südtiroler die doppelte Staatsbürgerschaft möglich und eine große Errungenschaft wäre. Unsere Autonomie ist stets neuen Bedrohungen ausgesetzt und muss, wie jüngste Polemiken wieder gezeigt haben, immerfort verteidigt werden. Deshalb die Bitte an unsere politischen Vertreter, sich der Thematik anzunehmen, damit auch wir Südtiroler die doppelte Staatsbürgerschaft als Mittel des Minderheitenschutzes erhalten. Etwas verwundert war ich darüber, dass kaum Politiker im Publikum saßen, bei so vielen hochkarätigen internationalen Vortragenden. Margit Seeber Wild, Freienfeld

Eine traurige Begebenheit Meine Mutter, 90 Jahre alt, aus Mareit, war am 8. November bei einer Bekannten in Valgenäun zu Besuch. Nach kurzem Mittagsschlaf der beiden war beim Erwachen meine Mutter verschwunden. Eine großangelegte Suchakti-

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on durch Angehörige, Feuerwehr und Carabinieri begann und blieb mehrere Stunden ergebnislos. Um 19.00 Uhr wurden wir vom Krankenhaus Schlanders angerufen, meine Mutter sei dort abzuholen. Kurzerhand war meine demenzkranke Mutter, die vor 45 Jahren aus Plaus im Vinschgau nach Mareit gezogen ist, per Anhalter zum Bahnhof Sterzing, dann mit dem Zug nach Meran und weiter nach Goldrain gelangt – normalerweise sitzt sie im Rollstuhl, doch an diesem Sonntag ist sie zu Fuß weit gekommen. Sie hatte sich jedoch bei einem Sturz verletzt, weshalb sie ins Krankenhaus Schlanders eingeliefert wurde. Anhand ihrer Dokumente in ihrer Tasche konnten wir benachrichtigt werden und die Suchaktion wurde abgebrochen. Wir fragten daraufhin im Krankenhaus nach, ob meine Mutter eine Nacht dort bleiben dürfte. Dies wurde ihr aber nicht gestattet, sie müsse unverzüglich abgeholt werden, es sei kein Bett frei. Dies um etwa 21.00 Uhr. Nun fragen wir uns: Wie ist es möglich, dass eine demenzkranke Frau im Notfall kein Bett für eine Nacht im Krankenhaus Schlanders bekommt? Nach einer langen Autofahrt konnte ich meine Mutter um 1.00 Uhr nachts nach Hause bringen. Danken möchte ich an dieser Stelle den Betreibern der Bahnhofsbar in Sterzing, die meiner Mutter einen Kaffee und ein belegtes Brot spendierten, der Freiwilligen Feuerwehr Freienfeld, den Ordnungshütern und all jenen, die meiner Mutter in irgendeiner Weise geholfen haben. Familie Larch, Mareit

Schildbürgerstreich Der Begriff „Schildbürgerstreich“ findet in der Umgangssprache für aberwitzige und irreführende Re-


gelungen oder Auswüchse der Bürokratie Verwendung. An einen Schildbürgerstreich erinnert das Verhalten des Bauamtes der Gemeinde Sterzing. Nachdem die Baukommission eine Konzession ausgestellt hat, ohne die gesamten geforderten Dokumente vorliegen zu haben, fällt der zuständigen Sachbearbeiterin vor Ausstellung der Benutzungsgenehmigung auf, dass eine Erklärung fehlt. Bei dieser handelt es sich um eine Erklärung der Erstwohnung, wobei die Gemeinde ja schon seit Jahren für ebendiese Wohnung die Abgaben bzw. Vergünstigungen für Erstwohnung anwendet. Aber jetzt will sie auf einmal nicht mehr wissen, dass es sich um eine Erstwohnung handelt. Eine Nachreichung ist nicht mehr möglich, also wird vom Bürger kassiert. Nach Vorsprache bei Gemeindesekretär, Bürgermeister und Bauamtsleiterin wird uns erklärt, dass die Abgabe in vierstelligem Bereich zu bezahlen ist, obwohl die Gemeinde versäumt hat, sämtliche Dokumente zu verlangen. Es tue ihnen zwar leid, dass ein Mitar-

beiter einen Fehler gemacht habe, aber das Gesetz sehe es so vor. Mein Fazit: Es ist eine unmoralische Arbeitsweise der Gemeindeverwaltung, den Bürgern zuerst falsche Informationen zu geben, Fehler zu machen und danach den Bürger zur Kasse zu bitten. Familie Riederer, Moosweg in Sterzing

RICHTIGSTELLUNG In der letzten Ausgabe des Erker hat sich Paula Goller aus Bozen für die gelungene Geburtstagsfeier der 70-, 80und 90-jährigen Sterzinger bedankt. Dabei hat sich ein Fehler eingeschlichen: Ihr besonderer Dank richtete sich an Stadträtin Christine Eisendle Recla, nicht an Brigitte Strickner Recla. Wir bedauern die Verwechslung und entschuldigen uns für den Fehler. Die Redaktion

Hundekot in der Stadt

Täglich zu finden in der Dantestraße oder in der Nähe des Kulturhauses Sterzing in der Parkanlage.

Leicht zu finden in der Stadt und im Stadtbereich Brixen! In Sterzing: Fehlanzeige! Dr. Alois Karl Eller, Sterzing Erker 12 I 15

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AKTUELL

WIPPTAL

Immer weniger SVP-Mitglieder

Immer mehr Wipptaler verwehren der Südtiroler Volkspartei ihre offizielle Gefolgschaft. Zählte der SVP-Bezirk im vergangenen Jahr trotz mehrmals verlängerter Beitragssammlung nur noch 1.804 Mitglieder und damit im Vergleich zu 2012 über 500 Mitglieder weniger, war auch heuer ein weiterer Mitgliederschwund nicht abzuwenden. SVP-MITGLIEDER In diesem Jahr gibt es IM WIPPTAL im Wipptal nur noch 1990 3.914 1.646 Personen, die 1995 3.178 den SVP-Mitgliedsbei2000 3.198 trag entrichtet haben. 2005 2. 718 Nach einem Minus von 2010 2. 311 23 Prozent im Vorjahr 2014 1.804 bedeutet dies einen 2015 1.646 weiteren Rückgang von über acht Prozent. In den vergangenen 25 Jahren – 1990 gab es hier noch 3.914 SVP-Mitglieder – hat die SVP im Bezirk 2.268 Mitglieder verloren. Die Daten der einzelnen Ortsgruppen wurden vom SVP-Bezirk auch in diesem Jahr nicht bekannt gegeben.

Bezirksausschuss: Wer macht was? Kürzlich wurden den Mitgliedern des Bezirks- Verkehr (Verkehrsplanung, Lärmschutz), Abausschusses ihre Aufgaben für die Verwal- wasserbewirtschaftung (Kläranlage, Haupttungsperiode 2015 – 2020 zugeteilt. Dem- sammler), Zivilschutz, Energie sowie Fahrnach ist Bezirkspräsident Karl Polig für die radwege und EU-Programme der Gemeinde Bereiche Sozialdienste, öffentliche Arbei- Sterzing. ten (gemeinsam mit Herbert Seeber), für Regionalentwicklung und EU-Programme, Fahrradwege generell, Finanzen, Schule und Kultur, Altenheim, Sanität und Krankenhaus sowie Abfallbewirtschaftung zuständig. Vizepräsidentin Dolores Oberhofer kümmert sich um die Bereiche interne Verwaltung, (v. l.) Herbert Seeber, Karl Polig und Dolores Oberhofer Personal, Wirtschaft, Beziehungen zu den Gemeinden im nördlichen Festgelegt wurden auch die Brutto-EntschäWipptal sowie Fahrradwege und EU-Pro- digungen. Präsident Polig erhält für seine Tägramme in der Gemeinde Brenner. Referent tigkeit monatlich 4.768,85 Euro, Vize-PräsiHerbert Seeber übernimmt die Bereiche öf- dentin Oberhofer 735,77 Euro und Referent fentliche Arbeiten (zusammen mit Polig), Seeber 817,52 Euro.

Herbsttreffen in Bezirkskläranlage Mitte November fand das Kläranlagennachbarschaftstreffen (KAN-Treffen) der östlichen Landeshälfte in der Bezirkskläranlage Wipptal in Freienfeld statt. Sinn und Zweck dieser periodischen Treffen ist es, Informationen und Neuerungen in Bezug auf Abwasserreinigungsanlagen an das verantwortliche Personal weiterzugeben. Nach den Grußworten des Präsidenten der Bezirksgemeinschaft Wipptal Karl Polig wurden u. a. die Ergebnisse des Kläranlagen-Leistungsverglei-

ches präsentiert sowie der Energieverbrauch und die -effizienz beim Durchmischen unbelüfteter Zonen und der Kläranlagen-Zustandsbericht der Abwasserreinigungsanlage Wipptal besprochen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen wurde die Anlage besichtigt, wobei die anwesenden Klärwärter Proben entnahmen, die in ihren jeweiligen Anlagen ausgewertet werden. Das Amt für Gewässerschutz vergleicht anschließend die Ergebnisse aller Anlagen.

TED > Ergebnis November

Wie viel geben Sie durchschnittlich für Weihnachtsgeschenke aus? > Die Dezember-Frage

Betreiben Sie regelmäßig Wintersport? 6

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WIRTSCHAFT

Wipptaler Baubarometer 2014 Im Wipptal wurden im vergangenen Jahr laut ASTAT 17 neue Wohngebäude (13 weniger als 2013) fertiggestellt und 23 Erweiterungsbauten (-5) abgeschlossen. 27 Bauabschlüsse (+3) gab es bei neuen Nicht-Wohngebäuden, 14 (+7) bei entsprechenden Erweiterungsbauten. Zudem wurden im Bezirk 54 Wiedergewinnungsarbeiten durchgeführt. Mit 62 abgeholten Baugenehmigungen – 35 von Privatpersonen, 27 von Unternehmen – für Wohngebäude gab es 2014 um 31 weniger als noch im Vorjahr.

in Folge stark rückläufig (-42,2 %). Zudem gab es auch weniger Wiedergewinnungsarbeiten (-11,1 %). WOHNKOSTENPREISE Die Baukostenpreise für Wohngebäude sind in Südtirol von 1.027 Euro/m2 im Jahr 2001 auf 1.420 Euro/m2 im Jahr 2014 und damit um 38,3 Prozent gestiegen. Die Inflation beträgt im selben Zeitraum 33,8 Prozent. IMMOBILIENPREISE Die Marktpreise für Wohnungen bewegen sich zwischen 3.853 und

> LIEGENSCHAFTSEINHEITEN IM WIPPTAL Art

Anzahl

Wohnungen

10.472

Liegenschaften für kommerzielle Zwecke

2.157

Garagen und Autostellplätze

6.311

Liegenschaften mit Sonderzweckbestimmungen

1.596

Sonstiges

1.906

Insgesamt

22.442

Für Nicht-Wohngebäude waren es 36 (-1), die meisten davon (21) für Landwirtschaftsgebäude. Auch landesweit waren die Bauabschlüsse 2014 ein weiteres Jahr

5.056 Euro/m2 in Bozen und 2.529 und 3.508 Euro/m2 in den anderen Südtiroler Gemeinden. Die Höchstwerte liegen in 17 Gemeinden über 4.000 Euro/m2, darunter

Bozen und Brixen, die jeweiligen Gemeinden sieben bis zehn Euro pro Nachbargemeinden und die touris- Quadratmeter. Im Wipptal schwankt tischen Gemeinden im Dolomiten- die Monatsmiete für eine 100-Quadgebiet. ratmeter-Wohnung zwischen 458 Im Wipptal bewe> BEITRÄGE FÜR WOHNGELD DES WOBI gen sich die WohGemeinde Gesamt davon Ausländer nungspreise zwischen 1.813 Euro pro m2 in Brenner 128.000 61.000 peripheren Lagen von Franzensfeste 84.000 49.000 Franzensfeste und Freienfeld 102.000 6.000 3.440 Euro in SterPfitsch 117.000 50.000 zing, wobei dieser Wert in manchen GeRatschings genden weit höher lieSterzing gen dürfte als vom ASWipptal TAT angegeben. Während die Preise in den Gemeinden Pfitsch und Sterzing ein weiteres Jahr in Folge angestiegen sind, blieben sie in den anderen Wipptaler Gemeinden im Vergleich zum Vorjahr unverändert. In Brenner sind sie sogar leicht gefallen. MIETEN Die Wohnungsmieten betragen in Bozen elf bis 15 Euro pro Quadratmeter monatlich und in den anderen

Zentren & Wohngebiete 185 245 190 255 210 270 205 300 195 320 350 455

Randgebiete 155 185 125 190 120 210 145 205 160 225 225 350

Gewerbegebiete 90 115 100 120 100 150 100 155 110 160 105 170

Werte in Euro je m2 laut handelsüblicher Messung I gelb = gleich wie 2013, rot = teurer, grün = billiger

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11.000 157.000

998.000

334.000 Alle Angaben in Euro

Euro in Franzensfeste und 1.122 Euro in zentralen Lagen von Sterzing. WOHNGELD Das Wohnbauförderungsinstitut (WOBI) hat im vergangenen Jahr im Wipptal 998.000 Euro und damit um 51.000 Euro weniger an Wohngeld als im Vorjahr ausbezahlt, davon 334.000 Euro an Nicht-EU-Bürger. lg

> MARKT- UND MIETWERTE DER WOHNUNGEN IN SEHR GUTEM ZUSTAND 2014

> WERT DES BAUGRUNDES 2014 Brenner Franzensfeste Freienfeld Pfitsch Ratschings Sterzing

8.000 499.000

Brenner Franzensfeste Freienfeld Pfitsch Ratschings Sterzing

zentrale Lage Marktwerte Marktwerte Kauf Mieten Min Max Min Max 2.150 3.150 6,75 9,85 2.150 2.800 6,75 8,80 2.000 2.825 6,25 8,85 2.350 3.275 7,38 10,30 2.125 2.963 7,10 9,95 2.550 3.440 8,32 11,22

periphere Lage Marktwerte Marktwerte Kauf Mieten Min Max Min Max 1.860 2.380 4,76 6,13 1.813 2.225 4,58 5,63 1.865 2.290 4,90 6,03 1.875 2.250 4,73 5,70 1.963 2.338 4,95 6,18 2.108 2.675 5,20 6,58

Werte in Euro je m2 laut handelsüblicher Messung I grau = gleich wie 2013, rot = teurer, grün = billiger


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AKTUELL

Sorge ums Spital wächst weiter von Susanne Strickner Ungewissheit, Demotivation, Ratlosigkeit – noch ist der Kampf ums Spital nicht verloren, die Situation scheint aber mehr und mehr ausweglos. Und das, obwohl Ende Oktober Tausende bei den Mahnwachen vor den Krankenhäusern von Sterzing, Innichen und Schlanders auf die Straße gegangen sind. Am 28. Oktober beteiligten sich rund 1.500 Menschen am Schweigemarsch vor dem Krankenhaus Sterzing.

Wirklich Neues gibt es nicht von der „Krankenhaus-Front“. Der Generaldirektor des Sanitätsbetriebes Thomas Schäl provoziert weiterhin mit besorgniserregenden Aussagen, die Gesundheitslandesrätin gibt sich immer noch vage, Südtirols Politiker in Rom beschwichtigen, das Personal in den Kleinspitälern ist unsicher. Es war ein friedlicher, stiller Protest Ende Oktober vor den Krankenhäusern Sterzing, Innichen und Schlanders, doch jeder Anwesende spürte die Angst in der Luft, die Angst vor weiteren direkten und indirekten Einschnitten in die Funktionsweise der Grundversorgungsspitäler. Eine berechtigte Angst, wie bald darauf erneut klar wird: Generaldirektor Schäl macht in einem Interview mit der Tageszeitung „Dolomiten“ klar, dass die Geburtenabteilungen von Sterzing und Schlanders mit 1. Jänner 2016 definitiv geschlossen wer-

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den, sollte es bis dahin kein Dekret aus Rom geben, welches das Protokoll der Staat-Regionen-Konferenz vom 16. Dezember 2010 (mindestens 500 Geburten, vier Fachkräfte vor Ort) aufhebt. Als Verantwortlicher des Betriebes habe er alle Vorgaben vom Land bis zum Staat umzusetzen – ohne Autonomie, ohne Spielräume. SVP-Senator Hans Berger und Parlamentarier Albrecht Plangger beschwichtigten umgehend und wollten vom Stichtag nichts wissen. Wenig später gab die interparlamentarische Arbeitsgruppe für die Entwicklung der Berggebiete bekannt, dass Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin am 11. November das lang ersehnte Dekret unterzeichnet hat. Nun liegt es am Land, einen entsprechenden Antrag für die Überprüfung einer Ausnahmeregelung für das jeweilige Territorium einzureichen. Eine

eigens eingerichtete Kommission hat dann 90 Tage Zeit, um festzustellen, ob es möglich sein wird, in den Bergregionen jene Geburtenstationen mit weniger als 500 Geburten im Jahr dank eigener Pilotprojekte offen zu halten – unter der Voraussetzung, dass die durch die Staat-Regionen-Konferenz festgelegten Qualitäts- und Sicherheitsstandards eingehalten werden. Eine gute Nachricht, möchte man doch meinen. Eine echte Chance, die kleinen Geburtshilfen noch zu retten. Doch wer sich bei Landesrätin Stocker und Co. Freudensprünge erwartet hat, wurde einmal mehr enttäuscht. Zwar hat Landeshauptmann Arno Kompatscher angekündigt, einen erneuten Antrag stellen zu wollen, doch Stocker bleibt skeptisch und befürchtet, dass die vorgegebenen Sicherheitsstandards nicht einge-

halten werden können. Durch das Dekret gewinnen die kleinen Geburtenstationen Zeit, vom Tisch ist die Schließung aber noch lange nicht. „Stocker und Schäl haben vor, die Geburtenstationen Schlanders und Sterzing zu schließen, so wie sie Innichen schon geschlossen haben. Sie sagen es nur nicht“, bringt es Kammerabgeordneter Florian Kronbichler in einem Facebook-Post auf den Punkt. Im Herbst fanden die angekündigten vier Bezirksgesundheitskonferenzen zum Landesgesundheitsplan 2016 – 2020 statt. Die Ergebnisse werden nun von der Expertengruppe in ihren Vorschlag für die zukünftige landesweite gesundheitliche Versorgung eingearbeitet. Die Konferenz für den Gesundheitsbezirk Brixen Anfang November in Bad Bachgart bezeichnet Primar Dr. Franz Ploner, ärztlicher Leiter am Krankenhaus Ster-


zing, als eine „reine Alibi-Veranstaltung“. Zuerst konnten Fachleute am Nachmittag ihre Anliegen vorbringen, Politiker und Sozialvertreter kamen abends an die Reihe. „Ist schon alles vorprogrammiert“, so Dr. Ploner. Denselben Eindruck hat auch ein zunehmend besorgter Bezirkspräsident und SVP-Bezirksobmann Karl Polig: „Der Weg scheint schon ziemlich vorgezeichnet zu sein.“ In Sachen Geburtenabteilung komme noch hinzu, dass laut den Standards ein Großteil der 500 Geburten aus dem Einzugsgebiet stammen müsse, was für Sterzing neue Probleme aufwirft. Im vergangenen Jahr verzeichneten die sechs Wipptaler Gemeinden nämlich „nur“ 236 Geburten. „Wir geben nicht nach, aber die Gespräche gestalten sich zunehmend schwieriger“, so Polig. Bis Jahresende soll für die einzelnen Krankenhäuser ein Leistungsprofil erstellt werden, aus dem hervorgehen soll, in welcher Form die einzelnen Spitäler künftig fortbestehen werden. „Das Leistungsprofil wird aber nicht wie vereinbart zwischen den Krankenhäusern unter der Führung der Politikvertreter ausgearbeitet, sondern wird vom Gesundheitsassessorat organisiert und geleitet“, so Dr. Ploner. Derzeit werde das Profil auf „Fachleuteebene“ diskutiert, die Politik stoße erst zu einem späteren Zeitpunkt dazu, präzisiert Polig. Hinzu kommt, dass am 25. November eine EU-Verordnung in Kraft getreten ist, welche die Arbeitszeiten der Krankenhausärzte neu regelt. Demnach sind die Ärzte dazu verpflichtet, nach einem Wachdienst

eine Pause von elf Stunden einzulegen, was die 24-Stunden-Dienste in den Notaufnahmen gefährdet und den ohnehin von Personalmangel geplagten Sanitätsbetrieb vor neue Herausforderungen stellt. Damit nicht genug: Neuerdings kursieren auch Gerüchte, dass die Sterzinger Neuroreha an das Krankenhaus Brixen verlegt werden soll. Der wissenschaftliche Leiter der Abteilung, Prof. Leopold Saltuari, droht mit seinem Abgang noch im Dezember, wenn er bis dahin von der Landesregierung keine verbindliche Entscheidung im Hinblick auf die versprochene Finanzierung der Forschungsaktivität an der Neuroreha erhält. Zu den Vorschlägen der Wipptaler Gemeinden zur Gesundheitsreform, die in Form einer übergemeindlichen Resolution Ende September verabschiedet worden waren, hat der Freiheitliche Landtagsabgeordnete Pius Leitner im November eine Anfrage an den Landtag gestellt. Kurz und knapp fallen die Antworten von Landesrätin Stocker aus: Sie habe alle Vorschläge mit Aufmerksamkeit durchgesehen. Nun gehe es darum, zu bewerten und zu entscheiden, inwieweit die Resolution im Sinne des von der Landesregierung genehmigten Grundsatz-Beschlusses zur klinischen Reform vom 10. Februar stehe und „welche Forderungen aus dem Wipptal kompatibel mit den Vorstellungen der Landesregierung sind“. „Wir stehen quasi am selben Punkt wie noch vor einem Jahr“, so Dr. Ploner. „Wenn es so weitergeht, sehe ich für Sterzing schwarz.“ E

FUGGERROPPE

Am Eisock, unterholb von Mauls, herrscht iatz af Weihnachtn a Goldgräberstimmung. Erker 12 I 15

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AKTUELL

ÜBER 26.000 FLÜCHTLINGE AM BRENNER

Seit ihrer Öffnung im Dezember 2014 sind im „niederschwelligen überörtlichen sozialen Dienst für Flüchtlinge“ am Brenner über 26.000 Migranten betreut worden. Allein im August waren es 5.159. Fünf Betreuer und zahlreiche Freiwillige leisten täglich von 10.00 bis 20.00 Uhr „zeitlich beschränkte humanitäre Hilfe und Beistand“, informieren, vermitteln, klären Flüchtlinge „in rechtlicher, psycho-sozialer und medizinischer Hinsicht“ auf. Für den Winter, so Andrea Tremolada vom Onlus-Verein Volontarius, sei man am Brenner gerüstet. Im „dringenden humanitären Bedarfsfall“ dürfe die Einrichtung auch eine „Kältenotunterkunft“ für die Nacht sein, wenn sich abends noch Menschen auf Flucht und Durchreise am Bahnhof aufhalten und nicht weiterkommen. Bis zu 40 Personen haben notfalls im Haus Platz. Beheizte Zelte aufzustellen sei nicht geplant. Die Arbeit mit Flüchtlingen ist eine Herausforderung. Manchmal müssten 50 Menschen zugleich versorgt werden, dann komme wieder stundenlang niemand, so Christina Tinkhauser, Direktorin der Sozialdienste Wipptal: „Innerhalb von ein paar Stunden wechselt großer psychischer und physischer Stress mit Unterforderung und Warten.“ Eine große Herausforderung sei auch, mit den einzelnen Schicksalen zurechtzukommen. „Da braucht es Professionalität, Erfahrung und Disziplin, um den eigenen Verantwortungs- und Aufgabenbereich nicht zu überschreiten.“ Im letzten Halbjahr wurde die Anlaufstelle strukturell und organisatorisch auf einen guten Stand gebracht. So ist das Haus ans Fernwärmenetz angeschlossen, hydraulische und elektrische Leitungen wurden verbessert, Mitarbeiter können flexibler auf Anforderungen reagieren. Mit der Aufgabe, den Dienst aufzubauen und zu führen, seien Volontarius, Helfer, Bezirksgemeinschaft und Mitarbeiter gewachsen. „Wir haben uns ein gewisses Expertentum angeeignet. Darüber freuen wir uns jetzt“, so Tinkhauser. Lebensmittel werden weiterhin gebraucht, etwa Thunfisch, Cracker, Wasserflaschen, Kekse, Milch oder Äpfel und sonstige haltbare Nahrungsmittel, Plastiktassen und Servietten, Medikamente (Tachipirina, Patches, Sirup), Decken und Körperpflegemittel. Spenden sind willkommen. Wer freiwillig helfen will, kann sich an den Verein Volontarius wenden (Mobil 335 5739998 oder E-Mail: brenner@volontarius.it). rb

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Spielball einer undurchschaubaren Politik

„Jedes Mal, wenn ich vom Brenner heimfahre, bin ich zutiefst betroffen. Ich habe ein Zuhause, aber diese Menschen haben keines mehr – weil es ihnen der Krieg genommen hat.“ Eine freiwillige Helferin, die namentlich nicht genannt werden will, erzählt. Im April dieses Jahres half ich, ein Haus am Brenner, früher Lichtstudio Eisenkeil, auszuräumen und mit Regalen, Schränken und anderen Möbeln auszustatten. Es wurde für die Versorgung von Flüchtlingen adaptiert. Die freiwilligen Helfer vor Ort kannte ich persönlich und ich kam mit ihnen ins Gespräch. Sie erzählten mir, dass es an allem fehlt. Ich bat sie, mir eine Liste anzufertigen. Zahnpasta, Binden, Jacken oder Schuhe zu organisieren war kein Problem. Den Rest, beispielsweise Windeln und Pflaster, habe ich gekauft. Von da an lieferte ich regelmäßig Hilfsmittel zum Brenner. Viele Wipptaler haben Kleidung und Nahrungsmittel zur Verfügung gestellt. Ein Lebensmittelgeschäft hat mir immer wieder Hunderte von Wasserflaschen mitgegeben – unentgeltlich. Im Frühling haben noch etwa zehn bis 15 Flüchtlinge täglich den Brenner passiert, mit jedem Tag aber wurden es mehr. Die Versorgung wurde schwieriger. Hilfe aus Bozen kam nur schleppend am Brenner an. Schutzhandschuhe haben sich die Freiwilligen deshalb selbst gekauft. Einmal benutzt mussten wir Decken aus hygienischen Gründen im Müll entsorgen. Es gab keine Waschmöglichkeit. Mit dem G7-Gipfel in Elmau Anfang Juni

spitzte sich die Lage zu. Die Grenzen zu Österreich und Deutschland wurden dicht gemacht, am Brenner wurden Hunderte von Menschen zurückgehalten. Anfangs gab es den ganzen Tag über nur belegte Brote, kein einziges warmes Essen. Wir besorgten große Töpfe, aber das Kochen auf der kleinen Elektroherdplatte war unmöglich. Das Wasser kochte nie. So machte ich mich, bewaffnet mit fünf Kilogramm Nudelsäcken rechts und links unterm Arm, auf zum „Dopolavoro“, dem Restaurant nebenan, und bat die Köche, die Nudeln zu kochen. Seitdem kocht das Dopolavoro je nach Bedarf eine warme Mahlzeit am Tag. Die medizinische Versorgung am Brenner hat Dr. Wilhelm Seppi freiwillig übernommen. Er hat Flüchtlinge untersucht, Fieber gemessen, offene Wunden verbunden, bei Bedarf Flüchtlinge ins Krankenhaus begleitet, mit uns den Boden gewischt, Essen verteilt und Brötchen geschmiert. Bis zu 200 Flüchtlinge haben sich während des G7-Gipfels im Bahnhofsgebäude aufgehalten. Den Bahnhof verlassen wollen sie nicht. Werden sie von der Polizei aufgegriffen, werden sie registriert und müssen in Italien Asyl beantragen. Das wollen sie nicht. Sie wollen so schnell wie möglich in nördliche Länder weiterreisen. Den Flüchtlingen wurde erklärt, dass hier Endstation sei. Sie sollten umkehren und nach Mailand zurückfahren. Mit allen Mitteln versuchten die Flüchtlinge aber weiterzukommen. Viele wollten sich unter Zuggarnituren hängen und setzten teilweise ihr Leben aufs Spiel. Nach dem Gip-


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fel hat sich die Lage am Brenner etwas entspannt. Für die einheimische Bevölkerung sind die Flüchtlinge nicht wirklich sichtbar, am meisten fallen sie den Zugpendlern auf. Bis Ende 2015 werden allein in diesem Jahr über 26.000 Menschen den Brenner passiert haben. Jedesmal, wenn ich vom Brenner nach Hause fahre, bin ich zutiefst betroffen. Ich habe ein Zuhause, aber diese Menschen haben keines mehr. Der Krieg hat alles zerstört: ihre Schule, ihren Arbeitsplatz, ihr Krankenhaus. Diese Menschen haben keine Perspektive mehr, sie sterben so oder so. Die Flucht ist der einzige Ausweg. Der Weg über das Mittelmeer ist für Familien sehr gefährlich, deshalb sieht man am Brenner auch nur sehr wenige Familien ankommen. Eine ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Die österreichische Polizei, wie im Krieg in Schutzkleidung und bewaffnet,

haben Vater, Mutter und drei kleine Buben aus dem Zug geholt, obwohl sie Papiere und gültige Fahrkarten bei sich hatten. Alle haben verzweifelt angefangen zu weinen, aber es gab kein Pardon, sie mussten raus. Ich erinnere mich auch an einen Jungen, nicht älter als 13 oder 14 Jahre alt, mit Rucksack und Flipflops, mutterseelenallein unterwegs. Und so gehen viele andere Begegnungen nicht spurlos an einem vorüber. Anfang November war ich von Berufs wegen in Passau. Dort ist die Situation ungleich dramatischer. Polizei überall. Entlang der Autobahn eine nicht enden wollende Schlange von Menschen, die nur ein Ziel hat: Deutschland. Sie werden in den Erstaufnahmeeinrichtungen mit dem Nötigsten versorgt und dann in Bussen überall in der Bundesrepublik verteilt. Paradox ist zurzeit, dass Flüchtlinge wieder zur Brennergrenze zurückgeschickt werden, diesmal aber

von Behörden im Norden. Wahrscheinlich ist ihr Asylantrag abgelehnt worden. Obwohl sie Tickets für die Zugfahrt nach Triest, Padua oder Verona in der Hand halten, schickt sie die italienische Grenzpolizei wieder nach Österreich zurück. Wohin soll das führen, wenn die Menschen so sinnlos in der Welt hin- und hergeschoben werden? Sie sind zum Spielball einer undurchschaubaren Politik geworden. Die Welt schaut zu, wie Millionen von Menschen an die Küsten getrieben werden und die gefährliche Überfahrt wagen. Bevor es im Mittleren Osten keinen Frieden gibt, wird die Schlange an hilfesuchenden Menschen nicht abreisen. Viele bereichern sich an ihrer Not. Flucht ist ein Milliardengeschäft. Die Angst vor Terroristen, die mit Flüchtlingen einreisen, ist real. Das hat Mitte November der Terroranschlag in Paris gezeigt. Ich glaube aber, dass die Terroristen schon längst hier sind. Nur fahren

sie nicht im Zug über die Grenze, sondern reisen im Flugzeug oder im BMW an. In Wipptaler Gasthäusern wird viel über Flüchtlinge geredet. „Die Schwarzen machen nur Urlaub auf unsere Kosten“, heißt es, „Das Volk soll gefälligst verschwinden.“ Das erschreckt mich. Es gibt auch viele, die über Nacht Wäsche vor meine Haustür legen. Das zeigt mir, dass viele helfen wollen, aber auch Hemmungen haben, es vor Ort zu tun. Am Brenner sind auch Freiwillige aus Innsbruck, Meran oder Kastelruth im Einsatz. Ich möchte allen Freiwilligen, Dr. Wilhelm Seppi und seiner Frau Annemarie, aber auch dem Personal vom Dopolavoro für ihren wertvollen und selbstlosen Einsatz danken. Wir sind eine Gruppe von Freiwilligen, die Flüchtlingen, aber auch vielen Einheimischen helfen. Wird unsere Hilfe gebraucht, packen wir an. Still und leise. E

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„Eine einfache Gesamtlösung gibt es nicht“ Im Gespräch mit EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann 2015 wird als Jahr der Flüchtlingskrise in die europäische Geschichte eingehen. Etwa 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, die Hälfte davon Kinder. Das ist die höchste Zahl, die der UN-Flüchtlingsrat jemals verzeichnet hat. Von Jänner bis Anfang September 2015 wurden in den EU-Staaten 700.000 neue Asylwerber registriert, die meisten davon in Deutschland. Die Flüchtlinge stammen aus dem Kriegsgebiet Syrien, aber nicht nur: Allein in den vergangenen fünf Jahren sind mindestens 15 neue Konflikte ausgebrochen oder neu entflammt, darunter im Irak, Südsudan, in der Zentralafrikanischen Republik, in Burundi, im Jemen, in der Ukraine und in Myanmar. Spannungen im Kosovo, in Albanien, Mazedonien, Serbien, Gewalt und Terror in Afghanistan, Somalia, Pakistan, Eritrea und Nigeria zwingen Menschen, ihre Heimat zu verlassen. Kann die Flüchtlingsfrage jemals gelöst werden? Der Erker hat mit EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann gesprochen. Erker: Herr Dorfmann, immer mehr EU-Mitgliedsstaaten sichern ihre Grenzen. Was halten Sie davon, sich Flüchtlinge mit Stacheldrahtzäunen vom Leib zu halten? Herbert Dorfmann: Da muss man zwischen Außen- und Binnengrenzen des Schengen-Raums unterscheiden. Der Schengen-Vertrag sieht vor, dass die Außengrenzen ordentlich kontrolliert und dafür die Binnengrenzen abgebaut werden. Den ersten Teil haben wir in den vergangenen Jahren aber sträflich vernachlässigt. Deshalb habe ich Verständnis, wenn ein Staat seine Außengrenze sichert, aber Zäune innerhalb Europas setzen die gesamte europäische Integration aufs Spiel. Das Problem ist derzeit klar: Ein Flüchtling darf nicht unregistriert und anonym in Kufstein ankommen, da ist schon vieles schief gelaufen. Und da verstehe ich dann schon, wenn die Staaten an den Binnengren-

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EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann: „Die Grundsatzfrage ist, ob wir überhaupt zulassen wollen, dass jeder seinen Fuß auf europäischen Boden setzen darf.“

zen aktiv werden, wenn andere ihren Job nicht machen. Was, wenn auch Österreich die Grenze zu Italien schließt? Derzeit reden alle nur über die

Balkanroute. Über die Mittelmeerroute werden 2015 weniger Menschen einwandern als im Jahr zuvor. Aber niemand weiß, ob nicht auch der Weg übers

Mittelmeer wieder an Bedeutung gewinnt. Wenn heute in Spielfeld ein Zaun gebaut wird, bauen wir dann morgen auch einen Zaun am Brenner? Für uns Süd-

STACHELDRAHT AM BRENNER Schließt Österreich bald die Grenze zu Italien? Immer mehr EU-Staaten fühlen sich außerstande, die Flüchtlingswelle in Griff zu bekommen. Spanien, Griechenland, Ungarn und Bulgarien versuchen, ihre Außengrenzen durch Zäune zu schützen. Bis Jahresende will auch Österreich an der Grenze zu Slowenien einen knapp vier Kilometer langen und 2,20 m hohen Zaun bauen, der im Bedarfsfall auf 25 km verlängert werden kann. Erste Schengen-Innengrenzen gibt es in Spielfeld und Radeberg. Grenzen dicht machen – ein Szenario, das es bald auch am Brenner geben könnte? „Aktuell gibt es keinerlei Pläne, die Grenze zu Italien zu schließen“, beruhigt Karlheinz Grundböck, Sprecher des österreichischen Innenministeriums. Derzeit liege Österreichs Schwerpunkt in Slowenien. Auch Luca Critelli, Abteilungsdirektor für Soziales, und Franz Kompatscher, Bürgermeister der Gemeinde Brenner, halten eine Grenzschließung „im Moment für eher unwahrscheinlich“. Genaue Prognosen seien laut Critelli schwierig. Das Land verfolge natürlich laufend die internationalen Entwicklungen und habe entsprechende Kontakte zu Österreich und Deutschland. Sollte Österreich in der Tat die Grenze schließen, sei in erster Linie der Staat zuständig. Aber was, wenn innerhalb weniger Stunden Tausende Flüchtlinge am Brenner stranden? „Solange ein eventueller Rückstau bestimmte Dimensionen nicht überschreitet, wird das Land in den bisherigen Formen tätig werden, d. h. es wird zusätzliche kurzfristige Notunterkünfte zur Verfügung stellen“, so Critelli. Ansonsten seien „entsprechende gesamtstaatliche Lösungen notwendig“. Ob Südtirol einen Notfallplan parat hat, sagt Critelli nicht. „Im Moment ist das wahrscheinlichste Szenario eine ähnliche Situation wie im vergangenen Winter, wir dürften also mit den bestehenden Diensten auskommen. Bei Bedarf werden zusätzliche Unterkünfte aktiviert.“ Welche, präzisiert Critelli nicht. Bürgermeister Franz Kompatscher ist überzeugt: „Sollten die Flüchtlingsströme in diesem Ausmaß anhalten, wird dies wohl früher oder später Maßnahmen nach sich ziehen, auch weil die Zustimmung in der Bevölkerung gegenüber der momentanen Politik deutlich im Sinken ist.“ Wer die internationale Lage beobachte, wisse, dass eine Gemeinde schnell unter die Räder der internationalen Politik komme. Eine Gemeinde allein könne solche Aufgaben nicht bewältigen. In der Flüchtlingsfrage habe Brenner kaum Kontakt zum Staat. Dieser beschränke sich auf Polizeiorgane und den Quästor. Sollte Österreich die Grenzen schließen, müssten Flüchtlinge auf andere Gemeinden umverteilt bzw. entlang der Reiseroute untergebracht werden. Von der Polizei in der Gemeinde Brenner war über die derzeitige Lage am Brenner keine Stellungnahme einzuholen. „Wir sind nicht befugt, Auskunft zu geben“, hieß es am Telefon. Der Erker fragte daraufhin bei der Quästur in Bozen nach. Die Anfrage blieb unbeantwortet.


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tiroler und für mich persönlich ist das ein Horrorszenario. Terroranschläge in Paris, eine Terrorzelle in Meran, Terroristen, die als Flüchtlinge „getarnt“ nach Europa kommen. Die Angst wächst. Zu Recht? Wir haben den Schrecken von Paris erlebt, viele haben diesen Wahnsinn sogleich mit der Einwanderung in Verbindung gebracht. Wie sich aber immer mehr herausstellt, waren die Attentäter junge Menschen, französische und belgische Staatsbürger, die in der EU geboren und aufgewachsen sind. Das hat mit Einwanderung oder zumindest mit dem jetzigen Einwanderungsstrom nichts zu tun. Aber ich denke schon, dass Sicherheit ein wichtiges Gut ist, das wir verteidigen müssen. Wir müssen erkennen, wo Menschen in unserer Mitte sich radikalisieren, und dort entschieden eingreifen. Die EU-Kommission will Flüchtlinge auf alle 28 EU-Länder aufteilen. Viele Mitgliedsstaaten sträuben sich aber dagegen. Den Vorschlag der EU-Kommission umzusetzen wird eine schwierige Partie. Vor allem Großbritannien mokiert sich massiv, wenn es um die Freizügigkeit Europas geht, aber auch andere Mitgliedsstaaten wehren sich. Polen hat gerade eine neue, ausgesprochen nationalistische Regierung gewählt. Auch ich bin dafür, dass die Verantwortung aufgeteilt wird. Aber zu glauben, dass die Flüchtlinge auch nach dem Asylbescheid im zugewiesenen Mitgliedsstaat bleiben, ist eine Illusion. Wer Bulgarien oder Portugal zugewiesen wird, wird weiterhin versuchen, nach Deutschland oder Schweden weiterzuziehen. Die Menschen suchen eine bessere Welt, wo sie vielleicht einen Job finden, und nicht Länder mit einer Arbeitslosigkeit von 20 bis 30 Prozent. Warum lässt man Menschen nicht dorthin ziehen, wohin sie möchten? Die Grundsatzfrage ist, ob wir überhaupt zulassen wollen, dass jeder seinen Fuß auf europäischen Boden setzen darf. Zurzeit steht die Tür jedem offen.

Uns muss aber bewusst sein, dass wir mit dieser Haltung Terrororganisationen und Schleppertum unterstützen. Ich glaube schon, dass die EU wie jeder Staat das Recht hat, die Einwanderung zu planen. Politisch Verfolgte müssen wir aus völkerrechtlicher Sicht aufnehmen. Wir sind aber nicht verpflichtet, Wirtschaftsflüchtlinge aufzunehmen. Auch auf der Balkanroute sind derzeit nur ein Viertel der Menschen Syrer. Wenn wir nicht endlich beginnen, die Außengrenzen effizient zu sichern, stoßen wir an die Grenzen der Akzeptanz der in Europa lebenden Bevölkerung. Abertausende flüchten aus Zentralasien, dem Balkanraum, dem Kosovo und Bosnien. Wir müssen endlich Regeln finden, welche und wie viele Flüchtlinge wir aufnehmen können und wollen, und wir müssen demjenigen, der kommen darf, eine menschenwürdige Unterkunft bieten. Alle anderen sollen wir abweisen dürfen. Das klingt vielleicht brutal. Aber wir tun auch den Menschen keinen Gefallen, wenn wir sie zuerst illegal einwandern lassen und dann abschieben. Heißt das, Europa will nur Flüchtlinge, von denen der Kontinent profitiert? Europa ist auf Zuwanderung angewiesen. Aber wir können nicht einfach jeden kommen lassen und ihn dann einer menschenunwürdigen Situation überlassen. In dieser Hinsicht verhalten wir uns zurzeit nicht vorbildhaft. Das heißt noch lange nicht, dass Menschen aus allen Staaten der Welt nicht nach Europa kommen und in Europa leben können. Sie können nicht als schutzbedürftige Flüchtlinge kommen, aber wenn sie die Auflagen für ein Arbeitsvisum in Europa erfüllen, kann jeder kommen und Europa nimmt auch viele Menschen auf, die hier arbeiten und leben wollen. Wir brauchen diese Menschen und sie sind froh, dass sie in Europa arbeiten dürfen. Das ist also schon eine Win-win-Situation. Es heißt, die Flüchtlingswelle sei „hausgemacht“ und die Folge einer jahrhundertelangen Ausbeutung armer Länder

durch Industriestaaten. Die europäischen Staaten haben sich in vergangenen Jahrhunderten nicht immer vorbildhaft benommen und tragen eine Mitverantwortung. Sie sind aber nicht an allem Schuld. Die EU ist der größte Geldgeber in Entwicklungsländern und bemüht sich, demokratische Situationen herzustellen. Es gibt auch ein Handelsabkommen, das den 50 ärmsten Staaten der Welt die Zölle erlässt. Aber Europa ist nicht an jeder politischen Verwerfung Schuld. Es zählt auch die Eigenverantwortung der Politik und der Bevölkerung in den jeweiligen Ländern. Das hat zum Beispiel der „Arabische Frühling“ gezeigt. Was haben die bisherigen Sondergipfel von Staats- und Regierungschefs sowie Maßnahmenpakete der vergangenen Monate konkret gebracht? Das ist ein Weg der vielen Schritte. Die einfache Gesamtlösung gibt

es nicht. Ich hoffe, dass die Friedensgespräche über Syrien endlich Erfolg bringen. Damit wäre viel getan. Den Hilfsfonds für die Flüchtlingscamps um Syrien herum haben wir drastisch aufgestockt, nun startet ein Hilfsfonds für die afrikanischen Länder. Wir arbeiten an einer Vereinbarung mit der Türkei und sind dabei, unsere Grenzschutzagentur Frontex neu aufzustellen und zu verstärken, damit diese beim Schutz der Außengrenzen die Staaten unterstützen kann. Zudem tun wir alles, um die Balkanroute „winterfest“ zu machen, damit die Menschen auf ihrer Flucht nicht erfrieren. Ich bin mir bewusst: An diesem Thema messen die Menschen die Europäische Union. Deshalb müssen wir imstande sein, die Lage menschenwürdig und zur Zufriedenheit der europäischen Bürger zu meistern. Interview: rb

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Zukunft Bahnhof Franzensfeste Interview: Susanne Strickner Brennerbasistunnel, Zulaufstrecke, Riggertalschleife – drei große Schienenprojekte beschäftigen Südtirol seit Jahrzehnten und werden nun konkret. Im Zentrum der Bauvorhaben steht – wer hätte das gedacht – das Wipptaler Eisenbahnerdorf Franzensfeste. Welche Rolle kommt dem Bahnhof Franzensfeste nach Fertigstellung des BBT nun aber tatsächlich zu? Der Erker hat sich umgehört. Das Gebiet von Franzensfeste ist uraltes Kultur- und Durchzugsland. Die Via Claudia Augusta Altinate führte hier durch. Davon zeugen wiederentdeckte und sorgfältig restaurierte Abschnitte der alten Römerstraße im archäologischen Freiluftpark am linken Eisackufer des Dorfes. Auch das Gemeindewappen symbolisiert die verkehrstechnische Bedeutung der südlichsten Wipptaler Gemeinde. Es zeigt die Abzweigung der zwei großen Verkehrswege, einmal in Richtung Eisacktal und einmal in Richtung Pustertal. Kaiser Franz I. von Österreich ließ es sich nicht nehmen, an dem eher unwirtlichen Ort in den Jahren 1833 bis 1839 mit gewaltigem Kostenaufwand die riesige, nach ihm benannte Festung erbauen zu lassen. Die strategische Lage war von größter Bedeutung, schließlich lässt sich vom Felssporn über der Eisackschlucht aus sowohl die Nord-Süd-Achse über den Brenner als auch der Weg durchs Pustertal bestens kontrollieren. Neben der Brennerbahn führt seit 1871 auch der Trassenverlauf der Pustertalbahn über Franzensfeste.

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Postkarte mit einer Ansicht vom Bahnhof Franzensfeste gegen Süden um 1900

Als Teil der Südbahn war die Pustertalbahn die erste direkte Bahnverbindung zwischen Wien und Innsbruck, die völlig auf k. u. k. Gebiet verlief. Auch aufgrund des günstigeren Höhenprofils wurde damals diese Trassenführung bevorzugt. Die Planer des Brennerbasistunnels hatten wohl ebenfalls die günstige Lage von Franzensfeste im Hinterkopf, schließlich sollen hier die Tunnelzüge aus dem Norden ab 2026 erstmals die Südtiroler Oberfläche erblicken bzw. jene aus dem Süden unter der Erde verschwinden – und, so der Plan, auch teilweise anhalten. Großes Potential und eine Aufwertung für das ganze Dorf verspricht sich davon die Gemeinde Franzensfeste. Seit Jahren wird schon eifrig am BBT gebaut – sowohl auf Südtiroler als auch auf Nordtiroler Seite. Nördlich von Franzensfeste befindet sich derzeit eine Riesenbaustelle, wo das Baulos „Eisackun-

terquerung“umgesetzt wird. Die Ausschreibung für das Baulos des Haupttunnels zwischen Mauls und dem Brenner wird zurzeit abgewickelt. Läuft alles nach Plan, ist das größte Infrastrukturprojekt Europas im Jahr 2026 betriebsbereit. PUSTERER VERKEHRSPLÄNE Große Pläne in Sachen Verkehr haben auch die Pusterer. Vor rund fünfzehn Jahren wurde ein Ideenwettbewerb für ein Projekt ausgeschrieben, das den Franzensfester Gemeindeverwaltern seitdem viele schlaflose Nächte bereitet hat: die „Riggertalschleife“. Sie dient zur direkten Anbindung der Pustertalbahn von der Schabser Höhe in Richtung Süden an die Brennerbahn, damit Züge aus dem Pustertal direkt und ohne Richtungswechsel nach Brixen bzw. Bozen fahren können, ohne – wie bisher – den Umweg über Aicha nach Franzensfeste nehmen zu müssen.

Verschiedene Varianten wurden ins Auge gefasst. Die einfachste beschränkt sich auf ein Gleisdreieck im Bereich der Festung Franzensfeste, großzügigere Varianten bevorzugen eine Trassierung von der Schabser Höhe entlang des Autobahnzubringers über das Riggertal zur Brennerbahn. Die „Initiativgruppe Riggertalschleife“ und die „Plattform Pro Pustertal“ sprechen sich für die großzügigere Variante aus, da nur durch sie die für das angestrebte Fahrplanmodell notwendigen Zeitgewinne erzielt werden könnten. „Ein wesentlicher Vorteil der Riggertalschleife ist, dass das untere Pustertal direkt mit Brixen verbunden wird; gegenüber heute ergibt das eine Zeiteinsparung von voraussichtlich 15 Minuten“, erklärt Hanspeter Niederkofler von der Initiativgruppe Riggertalschleife. Damit könne die Bahn auch von Bruneck und vom unteren Puster-


„KATASTROPHALE ZUSTÄNDE“ tal aus genutzt werden, um nach Brixen zu gelangen. „Heute wird für diese Verbindung in erster Linie der Bus verwendet, da er direkt fährt und kürzere Fahrzeiten hat“, so Niederkofler, der durch die Trassenänderung auch Vorteile für die Stadt Brixen sieht: „Ein Teil des nach Brixen einfahrenden Autoverkehrs wird auf die Bahn verlagert und Brixen wird als Bezirkshauptort auch zum Eisenbahnknotenpunkt. Zudem soll Schabs eine neue Haltestelle erhalten.“ Durch die Schleife werde es möglich, zumindest stündliche Direktverbindungen zwischen dem Pustertal und Bozen anzubieten. „Das Umsteigen, der Zeitverlust und das Risiko verpasster Anschlüsse ist nach wie vor eine deutliche ‚Bremse’ für den Verkehr Richtung Bozen, während sich der lokale Verkehr im Pustertal, vor allem im Oberpustertal, in den letzten Jahren sehr gut entwickelt hat“, so Niederkofler. Franzensfeste werde seiner Ansicht nach auf jeden Fall weiter von den Regionalzügen Bozen-Brenner(-Innsbruck) bedient, zumindest stündlich. Die Südtiroler Landesregierung hat im Frühjahr beschlossen, die Riggertalschleife als prioritäres Projekt zu behandeln. Mit der Unterzeichnung des Rahmenabkommens und des Einvernehmensprotokolls haben RFI-Geschäftsführer Mauri-

Bar geschlossen, Aufenthaltsraum kalt, Pfützen in der Unterführung. Pendler wie Vizebürgermeister Richard Amort sprechen von „katastrophalen Zuständen“ am Bahnhof Franzensfeste. Auch in Sachen Barrierefreiheit gibt es am Bahnhof Franzensfeste Nachholbedarf. Wenn ältere Menschen, Kinder, Mütter und Väter mit Kinderwägen, Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung, Fahrgäste mit Reisegepäck und Radfahrer in den Zug einsteigen möchten, müssen sie zuerst einen Hindernisparcours überwinden. Ein höhengleiches Ein- und Aussteigen ist nur am barrierefreien Stumpfgleis der Pustertaler Linie möglich. Die Bahnsteige 2 und 3, deren Züge Richtung Brenner und Bozen fahren, sind nur über Treppen zu erreichen. Bislang nutzten Menschen mit Gehbehinderung einen Bahnschwellenübergang zu Bahnsteig 2. Seit die italienische Betreibergesellschaft für das Schienennetz RFI diesen wegen Erneuerung der Gleise zwischen Grasstein und Franzensfeste entfernen ließ, war zwischenzeitlich überhaupt kein Übergang mehr möglich. Mittlerweile hat RFI einen provisorischen Gleisübergang geteert. Seit Jahren sei die Gemeinde mit der italienischen Betreibergesellschaft für das Schienennetz RFI in Kontakt, sie möge den Bahnhof doch an Mindeststandards anpassen. Passiert sei bis heute wenig, so Vizebürgermeister Richard Amort. Die Südtiroler Transportstrukturen AG (STA) will im Frühjahr 2016 Anpassungsarbeiten der RFI koordinieren. Geplant sind der Bau von zwei Aufzügen und einer neuen Bahnsteigüberdachung sowie die Erhöhung des mittleren Bahnsteiges. Das Projekt arbeizio Gentile und Landeshauptmann Arno Kompatscher grünes Licht für das Projekt gegeben. Für die SVP-Landtagsabgeordneten Christian Tschurtschenthaler und Albert

tet derzeit Architekt Gerhard Mahlknecht aus. Dass die Arbeiten erst jetzt vorgenommen werden, habe laut zuständigem Landesrat Florian Mussner mehrere Gründe: Zum einen sei der Bahnhof Franzensfeste nicht im Konzessionswege ans Land übergegangen. Zum anderen habe man Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Bau des Brennerbasistunnels abgewartet. Da RFI Arbeiten an den Gleisharfen durchführt, will das Land die Gelegenheit nutzen, Arbeiten zur Errichtung eines barrierefreien Zugangs einzu-

schieben. Projektierung und Ausführung kosten rund 1,1 Millionen Euro, die gemäß Konvention zwischen RFI und BBT-Gesellschaft in Form von BBT-Ausgleichsmaßnahmen finanziert werden. Unsicher ist weiterhin, ob bzw. an wen das Bahnhofsbuffet verpachtet wird. Eisenbahngesellschaft und interessierte Pächter konnten sich bislang anscheinend nicht einigen. Vor zwei Monaten hieß es, ein Pächter sei gefunden, geöffnet hat das Buffet bis heute nicht.

Wurzer, beide große Befürworter des Projektes, sind damit die wichtigsten Rahmenbedingungen geschaffen. „Die Riggertalschleife schafft eine überaus attraktive

rb Bahnverbindung, die mit einer direkten Linienführung wesentliche Fahrzeitverkürzungen und größeren Fahrkomfort mit sich bringen wird“, so Tschurtschenthaler. In-

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© BBTinfo

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Der Bahnhof Franzensfeste als Knotenpunkt für den BBT und die südliche Zulaufstrecke

vestitionen in die Struktur stünden in direktem Zusammenhang mit den Fahrgastzahlen: „Innerhalb der vergangenen zehn Jahre ist die Anzahl der Fahrgäste auf der Pusterer Linie um 80 Prozent angestiegen“, so der Landtagsabgeordnete. Aus den Umweltausgleichsmaßnahmen für den BBT stehen für die Projektierung der Riggertalschleife 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. „Eine Arbeitsgruppe, die sich aus Vertretern von RFI und der Autonomen Provinz Bozen zusammensetzt, befasst sich derzeit auch mit der Finanzierbarkeit des Projektes“, so Tschurtschenthaler. „Die Projektierungsphase sollte innerhalb der kommenden drei Jahre abgeschlossen sein. Nach der anschließenden Genehmigungsphase dürfte der Umsetzung eigentlich nichts mehr im Wege stehen“, so Wurzer. Bisher habe es

bereits drei technische Treffen mit RFI gegeben. Zurzeit werden u. a. Fahrplanmodelle ausgearbeitet und diskutiert. Was den internationalen Zugverkehr betrifft, sei laut DB Bahn Italia Srl mit Inbetriebnahme der Riggertalschleife davon auszugehen, dass sich die Anbindung internationaler Züge an das Pustertal ändern werde. „Umsteigepunkt für Anschlussreisende wird der Bahnhof Brixen sein. Ein Halt der internationalen Züge in Franzensfeste wird dann nicht mehr notwendig sein. Dies ist unabhängig von der Inbetriebnahme des BBT, da nach vorliegenden Einschätzungen die Riggertalschleife zeitlich deutlich früher fertiggestellt sein wird als der BBT“, so Kerstin Schönbohm von DB Bahn Italia. „Um das langfristige Fahrplanangebot nach Inbetriebnahme der Tunnelstrecke des

BBT bewerten zu können, benötigen die Deutsche Bahn AG und die Österreichischen Bundesbahnen AG verlässliche Aussagen über die exakten Fahrzeiten auf den einzelnen Streckenabschnitten. Solche Aussagen liegen zum jetzigen Zeitpunkt erwartungsgemäß noch nicht vor. Momentan ist eine Diskussion über ein langfristiges Fahrplankonzept der internationalen Personenzüge rein spekulativ und deshalb sinnlos“, so Schönbohm. Laut Mobilitätslandesrat Florian Mussner sind Bahnprojekte immer sehr komplex und benötigen entsprechende Zeit zur Realisierung. „Der erste, grundlegende Schritt für neue Bahnprojekte ist die Fahrplansimulation, die für die Riggertalschleife bereits in Auftrag gegeben worden ist. Intern wird über die Südtiroler Transportstrukturen AG (STA) eine Machbarkeitsstudie

VERLADEBAHNHOF GRASSTEIN WIRD GEPRÜFT Eigentlich sollte der BBT ja eine verkehrstechnische Entlastung für die Brennerachse bringen. Wie es zurzeit ausschaut, könnte er vorerst einmal zum Gegenteil führen, nämlich zu einer zusätzlichen Blechlawine auf der ohnehin ständig überlasteten Brennerautobahn. Im Zuge der Ausschreibung für das Baulos des Haupttunnels Mauls–Brenner – das letzte Teilstück des Brennerbasistunnels – konnten Konsortien aus ganz Europa ihre Angebote bis Mitte November hinterlegen. Die Ausschreibungssumme beträgt 1,4 Milliarden Euro, die Bauzeit sechs Jahre. Voraussichtlich 600.000 Tonnen Zement werden für den Bau benötigt, wofür allein für die Zulieferung rund 24.000 LKW auf die Straße geschickt werden könnten. Die Ausschreibung geht nämlich ohne Klausel zugunsten der Bahn über die Bühne und der Sieger entscheidet selbst, woher er seinen Zement bezieht. „Für die Anbieter ist es ökonomisch interessanter, sich lokaler Zulieferer zu bedienen“, äußerte sich Martin Ausser-

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dorfer von der BBT-Beobachtungsstelle in der Tagespresse. Auch sei es möglich, den Zement direkt vor Ort an der Baustelle herzustellen. Auf jeden Fall sei die Durchfahrt durch Dörfer verboten, der Baustellenverkehr müsse gänzlich über die eigene Anbindung an die Autobahn in Grasstein verlaufen. Von Norden kommend endet die Zulieferung auf der Schiene in Hall in Tirol, da es in Grasstein keinen Verladebahnhof gibt. Im September kündigte Landeshauptmann Arno Kompatscher aber eine erneute Überprüfung der Notwendigkeit für einen Verladebahnhof an, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. Bis jetzt gibt es dazu allerdings keine Ergebnisse. „Mir sind keine Neuigkeiten bekannt“, so der Bürgermeister von Franzensfeste Thomas Klapfer. Ausserdorfer glaubt nicht, dass ein Verladebahnhof in Grasstein realisiert wird, weil der Standort mehr als ungünstig sei. Das Büro des Landeshauptmannes lässt auf Nachfrage verlauten, dass die Überprüfung des Standortes Grasstein noch laufe.

zum Projekt erstellt“, so Mussner. Im Visier stünden dabei u. a. folgende Kriterien: Die Fahrzeit zwischen Mühlbach und Brixen sollte nicht viel mehr als zehn Minuten, maximal etwa zwölf bis 13 Minuten betragen; ausgelotet werde auch die Möglichkeit der Errichtung neuer Haltestellen. „Mit der Riggertalschleife werden auch Anpassungen am Bahnhof Brixen notwendig, wo ein neuer Knotenpunkt entsteht“, so Landesrat Mussner. GEGENWIND Seiner Rolle als Verkehrsknotenpunkt völlig beraubt würde durch die Verwirklichung der Pusterer Pläne allerdings die Ortschaft Franzensfeste. Heute machen noch alle Züge – regionale, nationale und internationale gleichermaßen – in der kleinen Ortschaft an der namengebenden Festung Halt. Und dieser Umstand macht ihre Attraktivität bei Bahnbenutzern aus dem Wipp- und Pustertal aus. Mit der Riggertalschleife würden für Franzensfeste die Pendlerströme und damit die letzte überörtliche Bedeutung verloren gehen. Deshalb ist die Franzensfester Gemeindeverwaltung kein Fan der Trassenverlegung. „Auf den ersten Blick mag die Riggertalschleife als interessante Eisenbahnstrecke erscheinen. Bei genauerem Hinsehen treten jedoch viele Fragen auf“, so Bürgermeister Thomas Klapfer. Durch den Bau des BBT hätten sich seit der ersten Idee einer Trassenänderung einige Vorzeichen geändert. „Wenn der Zug aus dem Pustertal Franzensfeste anfährt und von dort direkt über die neu gebaute südliche Zulaufstrecke weiter nach Bozen, ist er viel schneller in Bozen als über die Bestandsstrecke“, so Klapfer. Die als weiteres Argument für


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die Errichtung der Riggertalschleife angeführten Bahnhöfe in Vahrn und Schabs könnten laut Klapfer auch ohne Riggertalschleife errichtet werden. Laut Aussage von Landeshauptmann Kompatscher bei einer Informationsveranstaltung in der Festung Franzensfeste Anfang November werden internationale Züge nach Fertigstellung des BBT und der Zulaufstrecke in Franzensfeste Halt machen und über die südliche Zulaufstrecke an Brixen im Tunnel vorbeifahren. „Die Schweiz hat nach dem Bau des Gotthardtunnels diesen auch für den regionalen Verkehr entdeckt. Auch für die Euregio wäre es denkbar, dass man eine Zugverbindung Trient-Innsbruck einrichten könnte. Das nördliche Eisacktal, das Pustertal und das Wipptal könnten in Franzensfeste in diesen Zug einsteigen. Die Fahrzeiten nach Innsbruck oder Bozen würden etwa 20 Minuten betragen“, erklärt Klapfer weiter. Die Befürworter der Schleife schlagen vor, internationale Züge, die in Franzensfeste Halt machen, mit der Pustertalbahn über Fran-

Am Baulos „Eisackunterquerung“ in Oberau wird derzeit rege gearbeitet.

zensfeste an das Pustertal anzubinden, ansonsten soll die Bahn über die Riggertalschleife verkehren. „Wie soll das funktionieren? Wie schafft man die Vertaktung der Fahrpläne im Halbstundentakt, wenn manchmal ein Zug über die Riggertalschleife fährt und manchmal über Franzensfeste?“, fragt sich Klapfer. Es dürfe nicht vergessen werden, dass durch das Pustertal nur eine eingleisige Strecke führt. Auch die Möglichkeiten, die sich nach Fertigstellung des BBT in Richtung Norden ergeben könn-

ten, wie etwa Arbeitsmöglichkeiten in Innsbruck oder gar in München, ließen die Pusterer mit ihrer Idee völlig außer Acht. Zudem sei die Finanzierung der Schleife mit geschätzten Kosten von 60 Millionen Euro laut Klapfer noch unklar. „Durch den Bau der Riggertalschleife wird der Standort Bahnhof Franzensfeste geschwächt; es könnte ein Bumerang für alle werden, wenn morgen die internationalen Schnellzüge nur mehr in Bozen oder Innsbruck Halt machen würden“, so Klapfer.

Auch Andreas Schatzer, Bürgermeister der Nachbargemeinde Vahrn, sieht den Bau der Riggertalschleife im Zusammenhang mit der Zulaufstrecke zum Brennerbasistunnel nicht mehr unbedingt notwendig. „Um schnell aus dem Pustertal nach Bozen zu gelangen, muss der Zug ab Franzensfeste über die Zulaufstrecke fahren und ist dann in knapp 20 Minuten in der Landeshauptstadt. Pendler, die nach Brixen und Klausen müssen, benützen ab Franzensfeste den Regionalzug. Die

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Pendlerflüsse von Mühlbach und der Gemeinde Natz-Schabs nach Brixen werden hingegen nach wie vor den öffentlichen Busdienst in Anspruch nehmen. Dafür sprechen vor allem die vielen günstig gelegenen Haltestellen bei öffentlichen Einrichtungen und Betrieben“, so Schatzer. Den Zusammenhang einer Haltestelle in Vahrn mit dem Bau der Riggertalschleife könne er nicht nachvollziehen, denn mit neuen Haltestellen an der Bestandsstrecke würde wiederum ein Teil der durch die Schleife eingesparten Zeit wegfallen. Landtagsabgeordneter Wurzer sieht Brixen künftig als regionalen Knotenpunkt, „für alle internationalen Züge wird sich dieser nach Franzensfeste verlagern. Durch die laufenden Anpassungsmaßnahmen wie Errichtung von Aufzügen, Erhöhung und Überdachung der Bahnsteige oder Wiedereröffnung der Bahnhofsbar wird Franzensfeste als Verkehrsknotenpunkt somit bestätigt.“ Laut Mobilitätslandesrat Mussner soll Franzensfeste gemäß Fahrplansimulation künftig halbstündlich bedient werden, mit Anschlüssen ins Pustertal abwechselnd direkt bzw. mit Umstieg.

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Eine Simulation der Gestaltung der Einund Ausfahrten des BBT in Franzensfeste, die laut Martin Ausserdorfer aber noch angepasst werden soll.

SCHRITT VORWÄRTS BEI DEN ZULAUFSTRECKEN Nicht nur der BBT, sondern auch dessen Zulaufstrecken haben laut Landeshauptmann Kompatscher eine große Bedeutung für eine neue Mobilitätsstrategie. Zwischen Franzensfeste und Waidbruck sind zwei Tunnelröhren vorgesehen, sozusagen als Verlängerung des BBT. Der Bau dieser Zulaufstrecke fällt nicht mehr in den Aufgabenbereich der Gesellschaft BBT SE, vielmehr ist der Schienennetzbetreiber RFI dafür zuständig. Ein wichtiger Schritt für die Verwirklichung der Zulaufstrecke ist kürzlich in Rom erfolgt. Im Auftrag von RFI-Geschäftsführer Gentile wurde das von RFI und Italferr erarbeitete Einreichprojekt im Infrastruktur-Ministerium in Rom hinterlegt. Somit kann nun das Projektgenehmigungsverfahren anlaufen. Wichtige Instanz dabei ist das Interministerielle Komitee für die Wirtschaftsprogrammie-

rung CIPE. Das Verfahren umfasst neben der Bewertung durch verschiedene Ministerien auch die Umweltverträglichkeitsprüfung. In das Verfahren werden das Land und die betroffenen Gemeinden einbezogen. Landeshauptmann Kompatscher will dabei eng mit den Anrainergemeinden zusammenarbeiten, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Das vorliegende Projekt sieht für die Zulaufstrecke Franzensfeste-Waidbruck zwei aufeinanderfolgende Tunnels vor: einen 15 km langen Tunnel von Franzensfeste bis zur Villnösser Haltestelle und von dort nochmals einen sechs Kilometer langen Tunnel bis nach Waidbruck. Was Franzensfeste betrifft, wird durch die Tunnelzufahrt im Süden des Dorfes eine weitere Riesenbaustelle eingerichtet. „Sowohl Güter- als auch Personenzüge werden nach der Fertigstellung durch die Tunnels dieser Neubaustrecke fahren. Das Ei-

sacktal wird dadurch an Umweltund Lebensqualität gewinnen“, ist Kompatscher überzeugt. Die geplante Bauzeit beträgt nach erfolgter Genehmigung sieben Jahre. Unter Berücksichtigung der gesetzlichen Fristen wird ein Baubeginn für 2018 angestrebt. Eine gleichzeitige Fertigstellung mit dem Brennerbasistunnel wäre somit möglich. Die Kosten für die Zulaufstrecke liegen bei geschätzten 1,7 Milliarden Euro. Nach der Hinterlegung des Projekts sind Land und Gemeinden nun zu ihren Stellungnahmen aufgefordert. Zu diesem Zweck fanden im November mehrere Treffen mit Fachleuten von RFI und Italferr sowie den Bürgermeistern der Anrainergemeinden und Vertretern der Landesregierung statt. Landesrat Richard Theiner erinnerte dabei an die europäischen Zielvorgaben, bis zum Jahr 2030 30 Prozent des Güterverkehrs auf die Schiene zu verlagern, während es bis 2050 mindestens die Hälfte sein soll. „Nur mit Hilfe des Brennerbasistunnels wird es für uns möglich sein, dieses Ziel zu erreichen“, so Theiner. Ziel sei es, verantwortungsbewusst nach den besten Lösungen zu suchen und, wo nötig, Kompromisse einzugehen. „Wir müssen zwischen Bau und Betrieb unterscheiden, das sind zwei getrennte Phasen“, be-


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tonte der Landesrat, der den Bürgermeistern der Anrainergemeinden eine detaillierte Prüfung des Projekts durch Landestechniker zusagte, wobei die Erfahrungen des Brennerbasistunnels als Standards gelten sollen. Theiner bestätigte, dass die für die Stellungnahme notwendigen Beschlüsse koordiniert vorbereitet und die Stellungnahmen dann innerhalb des Jahres abgeschickt werden sollen. Auch die Umfahrung Bozen sei inzwischen von RFI als prioritär eingestuft worden. EINE NEUE DIMENSION DER MOBILITÄT Ohne die südliche Zulaufstrecke würde der BBT keinen Sinn machen. „Jetzt sind wir sicher, dass die Zulaufstrecke Franzensfeste–Waidbruck gebaut wird und voraussichtlich gleichzeitig mit dem BBT fertiggestellt wird. Das ist für das lärmgeplagte Wipp- und Eisacktal eine gute Nachricht“, so Bürgermeister Klapfer. Er spricht sich dafür aus, dass alle Güterzüge in den Tunnel müssen und der LKW-Verkehr künftig von der Autobahn auf die Schiene verlagert wird. In diesem Zusammenhang sei es wichtig, dass die Konzession der Autobahn in öffentlicher Hand bleibt, denn ein privater Betreiber habe wohl wenig Interesse daran, den Verkehr zu ver-

mindern und dadurch auf Mauteinnahmen zu verzichten. Die Gemeinde Vahrn erwartet sich mit der Fertigstellung der Zulaufstrecke zum Brennerbasistunnel die Wiedererrichtung einer Haltestelle auf der Bestandsstrecke. Vahrns Bürgermeister Schatzer erhofft sich, dass „die heutige Bestandsstrecke nur mehr für den Regionalverkehr genutzt wird, dass sie viele Haltestellen bietet und nach dem Vorbild der Pustertaler- und Vinschgerbahn funktioniert“. Mit dem Bau des Brennerbasistunnels und der Zulaufstrecke würden endlich konkrete Maßnahmen zur Lärmentlastung für die Anrainer umgesetzt. „Wir müssen uns bewusst sein, dass wir nach Fertigstellung des BBT samt Zulaufstrecke auf einer der wichtigsten europäischen Eisenbahnachsen sitzen und zwar auf der Strecke Berlin–Palermo“, so Klapfer. In Südtirol werde diese Strecke zweimal ans Tageslicht kommen: einmal in Bozen und ein zweites Mal in Franzensfeste. „Also wird es nur zwei Möglichkeiten geben, in diese Schnellzüge einzusteigen“, so Klapfer. Er kann sich nur schwer vorstellen, dass die internationalen Züge die Strecken Franzensfeste–Bozen auf der „alten“ Linie bewältigen werden:

„Warum sollten sie das? Warum sollten sie Geschwindigkeit und Zeit liegen lassen, wenn sie die Möglichkeit haben, mit 200 km/h durch unser Land zu fahren?“ Über den BBT und die südlichen Zulaufstrecken werde es von Franzensfeste aus schließlich möglich sein, in rund einer Stunde in Verona oder München zu sein. „Das bedeutet, dass Südtirol verkehrstechnisch ein Vorort von Verona oder München sein wird. Unsere Kinder könnten nach Bozen, Verona, Innsbruck oder München zum Arbeiten und Studieren pendeln. Tagesausflüge, Konzertbesuche, Fußballschauen, der internationale Flughafen – alles ist mit kurzen Anreisezeiten machbar“, so Klapfer. Das Ganze funktioniere selbstredend auch umgekehrt: „Die Leute sind auch schnell bei uns, auch unsere Erreichbarkeit wird stark verbessert – zum Urlauben, Skifahren, Shoppen ...“ Mit keinem anderen Verkehrsmittel werden diese Strecken in so kurzer Zeit zu bewältigen sein. Darin sieht Klapfer große Chancen für Wirtschaft, Tourismus, Pendler und Freizeitverhalten.
Er fordert eine öffentliche Diskussion über ein Verkehrskonzept, das für die nächsten 50 Jahre Gültigkeit haben kann. Auch der Vahrner Bürgermeister

ist der Meinung, dass Franzensfeste als zentraler Standort im lokalen Verkehrsnetz eine neue, weitaus bedeutendere Rolle als bisher zufallen wird. „Deshalb gilt es, diese Chance richtig zu erkennen und sich rechtzeitig und intensiv dafür einzusetzen, dass die Züge dann auch tatsächlich in Franzensfeste halten. Das ist nicht nur für Verkehr und Wirtschaft von Bedeutung; das gilt vor allem auch für den Tourismus, wollen wir doch, dass die Gäste im Sommer und im Winter vermehrt mit dem Zug anreisen“, so Schatzer. Martin Ausserdorfer von der BBT-Beobachtungsstelle schlägt in dieselbe Kerbe: „Der Bahnhof Franzensfeste verfügt über großes Potential. Heute wird eisenbahntechnisch alles so gebaut, dass dort künftig Personenzüge halten können.“ Es werde Aufgabe der Tourismustreibenden sein, sich entsprechend vorzubereiten. Auch Privatzüge seien laut Ausserdorfer eine große Chance. „Der BBT und die Zulaufstrecken sind ein Fakt, auch wenn viele Leute daran lange nicht glauben wollten“, sagt Klapfer. „Ein Jahrhundertbauwerk und eine Jahrhundertmöglichkeit für uns und vor allem für die nächsten GeneE rationen wird Wirklichkeit.“

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AKTUELL

Die Jahrhundert-Deponie Von wegen „rasch aufgefüllt“. 70 Jahre lang könnte die Bezirksdeponie „Eisacktal-Wipptal“ in der Sachsenklemme in Betrieb sein. Oder noch länger. Müll braucht Platz. Neben 76 Recyclinghöfen, vier Wertstoffzentren, acht Biomüllbehandlungsanlagen, drei Umladestationen und einer Müllverbrennungsanlage gibt es in Südtirol zurzeit sieben Bezirksdeponien. Die Abfalldeponie „Eisacktal-Wipptal“ in Grasstein ist eine davon. 2006 war sie um 15,73 Millionen Euro errichtet worden – als Nachfolgerin für die überfüllte Deponie in Schabs. Dem Bau ist ein

rund 15 Jahre langer Rechtsstreit vorausgegangen. Vor allem die damalige Gemeindeverwaltung von Franzensfeste um Bürgermeister Johann Wild und eine Bürgerinitiative um Carl von Pretz wehrten sich „verzweifelt und verbittert gegen die zweifelhaft notwendige und überteuerte Mülldeponie im geologisch unstabilsten Teil des Wipptales“. Franzensfeste sei durch Autobahn, Eisenbahn, Brennerbasistunnel, Stausee, Murenabgänge und Steinschläge bereits genug belastet. Doch jeglicher Widerstand war zwecklos. Im Sommer 2008 nahm die Deponie den Betrieb auf. Seitdem hoffen viele Bürger, dass

das 650.000 m3 große Entsorgungsbecken rasch gefüllt wird, um es schnellstmöglich schließen und begrünen zu können. Dies bleibt vermutlich ein frommer Wunsch. Seit 2013 die Müllverbrennungsanlage in Bozen geöffnet hat, wird in den sieben Bezirksdeponien in den Gemeinden Franzensfeste, Glurns, Pfatten, Bruneck, Abtei, Toblach und Truden weniger Abfall gelagert: Restmüll aus dem Wipp- und Eisacktal wird nach Bozen gebracht und dort verbrannt, die Verbrennungsrückstände, so genannte Schlacken, werden nach Grasstein rücktransportiert und eingelagert. Durch die

GASTKOMMENTAR

„KEINE ERFREULICHEN AUSSICHTEN“ Vor elf Jahren, im September 2004, hat der frühere Bürgermeister von Franzensfeste, Johann Wild, die Hoffnung geäußert, dass sämtliche Verbrennungsrückstände aus der Bozner Anlage in der 650.000 Kubikmeter großen Deponie Sachsenklemme gelagert werden sollten. Wörtlich meinte Wild damals im Gespräch mit dem Erker: „Warum den ganzen Müll zuerst in Bozen verbrennen und dann wieder über das ganze Land verteilen? Wenn schon, dann könnten doch gleich sämtliche Verbrennungsrückstände im Wipptal deponiert werden.“ Wild setzte darauf, dass sich mit einem starken Kontingent an angelieferten Rückständen aus dem Bozner Verbrennungsofen die Mülldeponie in der Sachsenklemme bald auffüllen würde. Nach vielleicht zehn Jahren – so die Hoffnung – wäre die Deponie erschöpft und die Zeit der Belastung erheblich verkürzt. Bei Anlieferung großer Müllmengen wäre sogar die Anlieferung auf der Schiene denkbar gewesen. Wie wir heute wissen, ist davon keine Rede: Die Deponie im Wipptal wird nach offizieller Auskunft des Landes noch viele Jahre, wohl weit über 2045 hinaus, in Betrieb sein. Auch wenn die Bewirtschaftung der Deponie sorgsam verläuft, sind dies keine erfreulichen Aussichten. Zudem bleibt zu hoffen, dass die bereits vor langer Zeit geäußerten Befürchtungen von Carl von Pretz, jahrzehntelang einer der Hauptgegner der Deponie, dass sich hier eine „unberechenbare Bedrohung“ abzeichne, in dieser Zeit nicht Wirklichkeit werden. Hans Heiss, Landtagsabgeordneter der Grünen

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Verbrennung wird das Müllgewicht um rund 70 Prozent gesenkt und das Volumen um bis zu 90 Prozent verringert. Eine Entlastung für die Deponien, die nicht jeder gutheißt. In einer Landtagsanfrage an Umweltlandesrat Richard Theiner haben sich die Grünen im September über die Auslastung der Deponie in Grasstein erkundigt: „Bald acht Jahre nach Inbetriebnahme erweist sich, dass die Mülldeponie – wie bereits damals kritisiert wurde – sehr großzügig, wenn nicht überdimensioniert, ausgelegt worden ist. Da inzwischen der Verbrennungsofen Bozen einen Großteil des landesweiten Abfalls aufnimmt, erfährt die Deponie Sachsenklemme nur schleppende Zugänge und hat entsprechend wöchentliche Aufnahmezeiten und den Personalstand reduziert“, heißt es im Schreiben. Derzeit ist das Staubecken zu 13 Prozent gefüllt. Im vergangenen Jahr lieferten LKW 6.000 Tonnen Abfall an. Die Hälfte davon sind nicht Schlacken aus dem Verbrennungsofen, sondern Gewerbeabfälle und Schlämme sowie Sperrmüll, Hausmüll, Straßenkehricht, Klärschlamm und Marktabfälle. Mittlerweile kann auch Haus- und Sperrmüll verbrannt und platzsparend deponiert werden, was die Laufzeit der Deponie in Grasstein verlängert. Theiner geht davon aus, „dass bei der aktuell jährlich depo-


AKTUELL

nierten Abfallmenge (...) die Laufzeit der Deponie mit ca. 30 Jahren, d. h. bis 2045 veranschlagt werden kann“. In der Sozialbilanz 2013 der Bezirksgemeinschaft Eisacktal ist sogar von rund 70 Jahren die Rede. „Durch zusätzliche Verbrennung von Gewerbeabfall kann die Laufzeit noch um zehn bis 15 Jahre gesteigert werden“, bestätigt Ronald Amort, Leiter der Umweltdienste. Die Deponie in Grasstein könnte also bis 2078 in Betrieb sein. „Damit werden also nur Wipptaler, die heute im Kindesalter stehen, die Schließung der Deponie erleben“, merkt Landtagsabgeordneter Hans Heiss kritisch an. Amort findet nichts Schlimmes daran. „Deponien werden normalerweise für längere Zeiträume errichtet. Diese Deponie wurde für die nächsten Generationen gebaut. Eine Laufzeit von nur zehn Jahren würde bedeuten, dass sofort nach Fertigstellung mit unverhältnismäßigen Kostenaufwendungen bereits an einer weiteren Deponie geplant werden muss.“ Amort stellt auch klar, dass die

Im 650.000 m3 fassenden Entsorgungsbecken der Bezirksdeponie „Eisacktal-Wipptal“ sind zurzeit rund 85.000 m3 Abfälle gelagert.

Deponie nie als Schlackendeponie konzipiert worden sei, wie Medien berichteten. „Die Deponie ist für nicht gefährliche Abfälle ausgewiesen.“ Organische Abfälle, die schädliche Gase und stark belastete Prozesswässer produzieren, würden nicht eingelagert. Eventuelle organische Reste, etwa auf Verpackungsmaterial, werden mineralisiert und geruchsneutralisiert. Entgegen befürchteter Szenarien verursache die Deponie keinerlei Probleme. „Wir haben seitliche Gräben entschärft und Steinschlagnetze angebracht, in den vergangenen Jahren ist keine einzige Mure abgegangen.“

Derzeit ist die Bezirksgemeinschaft Eisacktal ermächtigt, Abfälle aus dem Einzugsgebiet Eisacktal und Wipptal anzunehmen. Laut Theiner habe die Bezirksgemeinschaft Pustertal Interesse daran bekundet, Abfälle aus dem Pustertal in Grasstein zu deponieren. Diese Absicht ist bis heute weder dem Franzensfester Bürgermeister Thomas Klapfer noch dem Leiter der Umweltdienste Ronald Amort bekannt. „Eine Ablagerung von Schlacken aus ganz Südtirol wäre technisch durchaus möglich“, so Amort. „Für die Annahme von Abfällen außerhalb dieses Territoriums bedarf es einer eigenen Er-

mächtigung durch das Amt für Abfallbewirtschaftung der Autonomen Provinz Bozen.“ Abfälle aus anderen Landesteilen in Grasstein abzulagern zieht das Land jedenfalls in Betracht. Gemäß Vorgaben des Landesabfallplanes aus dem Jahr 2005 sollen laut Theiner „für die Endlagerung nicht brennbarer Abfälle zwei Abfalldeponien in Südtirol aktiv betrieben werden: die Deponie in Pfatten und die Deponie in Franzensfeste“. Für die Bürger in Franzensfeste besteht damit Hoffnung, dass die Deponie um eine Handvoll Jahre früher geschlossen wird. rb

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POLITIK

PR

EIN PLUS FÜR ALLE MITGLIEDER DES WEISSEN KREUZES Sicherheit plus Schutz plus Einsatz plus Hilfe plus Ehrenamt plus …: Das ist unser Landesrettungsverein! Das Weiße Kreuz bietet seinen Mitgliedern auch heuer wieder etwas Neues und Interessantes an: die Jahresmitgliedschaft „Weltweit Plus“, ein Plus speziell für Reiselustige und für Sportler. Mehr als 57.000 sind schon dabei. Als Mitglieder des Weißen Kreuzes hat man viele Vorteile und hilft gleichzeitig den vielen Freiwilligen des Vereins, ganz allgemein die Sicherheit in ganz Südtirol zu verbessern. Zusätzlich zu den Vorteilen, die man als Jahresmitglied 2016 „Südtirol“ oder Mitglied „Weltweit“ genießt, hat das neue „Weltweit Plus“-Mitglied folgende Vorteile: Das auf Reisen in Not geratene Mitglied wird schon nach dem ersten bzw. dritten Tag in ein heimatliches Krankenhaus zurückgeflogen (statt nach 14 Tagen), seine ambulanten Behandlungskosten im Ausland werden voll übernommen, die stationären bis zu einer halben Million Euro. Sollten bereits bestehende Krankheiten auf der Reise akut werden, sind deren Kosten bis 40.000 Euro gedeckt. Zudem kann eine Person, die das kranke Mitglied im ausländischen Krankenhaus besuchen möchte, das kostenlos machen. Auch die Kosten einer eventuell unterbrochenen Rundreise sowie der späteren Rückreise werden voll übernommen und sogar die sich mit im Urlaub befindlichen Kinder des Mitglieds werden von einer ausgebildeten Person heimbegleitet. Besonders für Familien ist eine gut organisierte Rückholung aus dem Urlaub im Notfall von großem Vorteil. Für die Basis-Mitgliedschaft mit 30 Euro im Jahr erhält das Mitglied sechs Krankentransporte, einen Erste-Hilfe-Grundkurs, die Flugrettung in Südtirol (Ticket) sowie den Anschluss eines Haus- oder Mobil-Notruf-Geräts kostenlos sowie Preisnachlässe auf weitere Krankentransporte.

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Die Wipptaler Blauen: Wo sind sie geblieben? Blau ist mittlerweile zu einer wenig prominenten Farbe in den Wipptaler Gemeindestuben geworden. Seit den Gemeinderatswahlen im Mai halten die Freiheitlichen lediglich in der Gemeinde Pfitsch mit Julian Volgger und Karl Volgger zwei Sitze. Der Erker hat bei Pius Leitner, Landtagsabgeordnetem und Fraktionssprecher der Freiheitlichen, nachgefragt. Erker: Herr Leitner, wie geht es mit den Freiheitlichen im Wipptal weiter? Pius Leitner: Wie es mit den Freiheitlichen im Wipptal weitergeht, liegt jetzt vor allem an den Wipptalern selbst. Es nützt wenig, Leute zu „betteln“ oder zu einer aktiven Mitarbeit zu überreden. Das kann nicht funktionieren, denn ohne eigene Überzeugung, ohne Begeisterung und ohne den konkreten Willen bliebe alles nur Stückwerk. Ich weiß, dass es im Wipptal nach wie vor viele Freiheitliche gibt und dass sich diese auch eine funktionierende Struktur vor Ort wünschen. Leider hat sich bis jetzt niemand dazu aufgerafft, dafür auch Verantwortung zu übernehmen, sein Gesicht zu zeigen und die Ärmel hochzukrempeln. Ist man ein überzeugter Freiheitlicher, wenn man nur dann dabei ist, wenn die Partei von einem Wahlerfolg zum nächsten eilt, wenn man sich jedoch abwendet oder gar schämt, wenn es einmal nicht rund läuft, ja, wenn auch Fehler passieren? Wir Freiheitlichen haben Fehler gemacht und es hat sich bestätigt, dass der Erfolg viele Väter hat, der Misserfolg jedoch nur einen Schuldigen kennt. Die Medien haben

allerdings auch ihren Beitrag dazu geleistet, den Menschen die Lust auf Politik auszutreiben. Nicht immer waren Berichterstattungen der Wahrheit verpflichtet. Vermeintliche „Streitereien“ oder gar „Skandale“ interessieren die Öffentlichkeit anscheinend mehr als konkrete Arbeit. In allen Landesteilen haben Bürgerlisten bei den Gemeinderatswahlen im Mai die Freiheitlichen – wie auch andere Parteien – um Kandidaten und Sitze erleichtert. Dass Bürgerlisten kein Allheilmittel und nicht immer ein Ersatz für Parteien sind, ist wenige Monate nach den Gemeinderatswahlen vielen klar geworden. Wo gibt es kommissarische Verwaltungen und Neuwahlen? In Natz/ Schabs, Niederdorf und Freienfeld haben Bürgerlisten jeweils gut abgeschnitten und den Bürgermeister gestellt. Aus unterschiedlichen Gründen wurde den Bürgermeistern dieser Gemeinden, obwohl vom Volk direkt gewählt, die Unterstützung verwehrt. In Natz/ Schabs und Freienfeld scherte die SVP aus, in Niederdorf, wo die SVP nur noch zwei Mandate hatte, blockierten sich zwei Bürgerlisten gegenseitig. Bürgerlisten kommen und gehen, Parteien sind beständiger. Der Nachteil von Bürgerlisten ist vor allem jener, dass sie keine Nabelschnur zum Land haben. Da tun sich Parteien natürlich leichter, da sie in der Landespartei einen natürlichen Ansprechpartner haben. Werden die Freiheitlichen versuchen, in ihrer ehemaligen Wipptaler Hochburg Freienfeld bei den Neuwahlen im Frühjahr erneut Fuß zu fassen? Es ist bekannt, dass es zwischen


den Freiheitlichen und der Bürgerliste Freienfeld immer schon eine gute Zusammenarbeit gab. 2010 traten wir sogar gemeinsam zu den Gemeinderatswahlen an. Dies war allerdings auch der Grund dafür, dass Thomas Egger seine Parteiarbeit für uns Freiheitliche eingestellt hat. Die heutige Ausrichtung unserer Partei ist jene, grundsätzlich immer als Freiheitliche anzutreten und nur in Ausnahmefällen mit Bürgerlisten zusammenzuarbeiten. In Freienfeld hat sich diese Zusammenarbeit bisher bewährt. Die Wahlergebnisse der Freiheitlichen bei den Landtagswahlen bestätigen dies eindrucksvoll. Das bedeutet nicht, dass wir nicht auch in Freienfeld künftig mit einer eigenen Liste antreten wollen. Dazu müssen sich jedoch Personen zur Verfügung stellen. Die Entscheidung wird auf jeden Fall vor Ort getroffen.

„Wie es mit den Freiheitlichen im Wipptal weitergeht, liegt jetzt vor allem an den Wipptalern selbst.“

Gibt es Neuigkeiten zum Wiederaufbau der Freiheitlichen Bezirksvertretung im Wipptal? Weil mir das Wipptal immer schon ein besonderes Anliegen war, hat mich der Landesparteivorstand gebeten, den Versuch zum Aufbau einer neuen Bezirksstruktur zu unternehmen, und zwar mit der Vorgabe, jene Personen nicht mit ins Boot zu holen, die seinerzeit dieses nicht nur medienwirk-

sam verlassen, sondern öffentlich gegen die Partei aufgetreten sind und ihr großen Schaden zugefügt haben. Ich war und bin persönlich kein nachtragender Mensch und manchen in der Partei zu „weich“ oder zu nachgiebig, muss mich allerdings auch an Parteibeschlüsse halten. Daher werde ich in den nächsten Monaten in allen Wipptaler Gemeinden Sprechstunden und Bürgerversammlungen abhalten

und den Versuch unternehmen, Mitglieder, Sympathisanten und all jene, denen eine „blaue“ Stimme im Wipptal wichtig ist, zu einer Mitarbeit zu bewegen. Ich weiß, dass die Schwerpunktthemen der Freiheitlichen auch im Wipptal auf Interesse stoßen, und ich kann versichern, dass die Freiheitlichen so wie bisher an der Seite der Bürger stehen, wenn es um den Erhalt des Krankenhauses, um die Auswirkungen der Flüchtlingspolitik, um die größte Völkerwanderung aller Zeiten, um Bürgerrechte, um Demokratie und um die Freiheit der Menschen grundsätzlich geht. Ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn viele Wipptaler mein Angebot annehmen und sich zu einer Mitarbeit in der einen oder anderen Form aufraffen würden. Allein werde ich es nicht schaffen. In diesem E Sinne: Glück auf!

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AKTUELL

Liftkomfort vor atemberaubender Kulisse Neuer Vierer-Sessellift mit Wetterschutzhaube der Jaufenlift GmbH fertiggestellt

AUSFÜHRUNG DER GESAMTEN ZIMMERMANNSARBEITEN AN DER BERG- UND TALSTATION Wir danken unseren treuen Kunden für das Vertrauen und wünschen ein gutes Neues Jahr. Braunhofe Nr. 9, Ridnaun, I-39040 Ratschings Tel. & Fax 0472 656053, Handy 339 6459551, info@mair-josef.it

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Der Jaufen – ein Skigebiet mit Tradition! Bereits in den 1950er Jahren tummelten sich hier Einheimische und Feriengäste auf den Pisten, erlernten erste Schwünge oder bereiteten sich auf Wettkämpfe vor. Während damals noch ein einfacher Schlepplift die Skifahrer nach oben zog, stellte Ingenieur Ernst Leitner 1993 den ersten Sessellift auf. Als im Jahr 2007 die Firma Jaufenlift GmbH,

mit Fam. Robert Polig als alleinigem Besitzer, die Liftanlage übernahm, hat sie sich die Zufriedenheit der zahlreichen Gäste groß auf ihre Fahnen geschrieben. Durch besondere Angebote – u. a. einen ausgesteckten Riesentorlauf, eine Zeit- und Geschwindigkeitsmessstrecke, einen Zauberteppich, einen Skiservice – konnte die Attraktivität des Jaufenlifts Jahr für Jahr gesteigert werden; au-

ßerdem hat sich die Liftgesellschaft als Organisator von Skirennen bewährt. Familien schätzen vor allem die Überschaubarkeit des Geländes und die breiten Pisten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Um ihren Gästen höchsten Komfort zu bieten, hat die Jaufenlift GmbH die Sommermonate genutzt, um die Liftanlage komplett

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zu erneuern. Dabei wurden die beiden Stationsgebäude, die sich gut in die weitläufige Almlandschaft integrieren, geringfügig vergrößert; die Talstation wurde zur Gänze mit Holz verkleidet. Positiv auf das Landschaftsbild wirkt sich auch die Reduzierung der Anzahl der Stützen aus. Ab Dezember steht nun ein kuppelbarer Vierer-Sessellift mit Wetterschutzhaube bereit, der Skifahrer, Snowboarder und Winterwanderer in sage und schreibe knapp drei Minuten bis zur Bergstation auf rund 2.020 m Meereshöhe bringt. Pro Stunde können bis zu 2.200 Personen befördert werden.

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Nicht nur bequem, sondern auch ein optischer Hingucker: Als italienweit erster Lift der Leitner AG hat der neue Sessellift schwarz lackierte Sessel und blau getönte Hauben. Für maximalen Liftkomfort im traditionsreichen Skigebiet Jaufen.

DIE JAUFENLIFT GMBH BEDANKT SICH BEI ALLEN BETEILIGTEN FIRMEN FÜR DIE HERVORRAGENDE ZUSAMMENARBEIT!

NEU: Kuppelbarer Vierer-Sessellift mit Wetterschutzhaube Jaufenlift GmbH Fam. Robert Polig Jaufenpassstraße 5 39040 Ratschings

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AUSFÜHRUNG DER SPENGLERUND ISOLIERUNGSARBEITEN


LEADER Wipptal 2020 Im September hat die Landesregierung das Wipptal als LEADER-Gebiet bestätigt. Die Vorbereitungen für das neue Programm sind angelaufen: Mitte November fand die erste Sitzung der neuen „Lokalen Aktionsgruppe Wipptal 2020“ statt. Bis Jänner 2016 gilt es nun, den „Lokalen Entwicklungsplan“ auszuarbeiten, der die Grundlage für die Umsetzung konkreter Projekte bildet.

© GRW

Bereits seit der Förderperiode 2000 – 2006 ist das Wipptal Teil des LEADER-Programms in Südtirol, dem Förderprogramm der Europäischen Union zur Entwicklung des ländlichen Raumes. Im September 2015 hat die Landesregierung nun die neuen LEADER-Gebiete für die Förderperiode 2014 – 2020 ausgewählt, u. a. auch das Wipptal mit seinen sechs Gemeinden. Das Wipptal nimmt damit an der dritten Förderperiode im Rahmen von LEADER teil. Ende Oktober wurde auf Initiative der Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Wipptal (GRW Wipptal) im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung die neue Lokale Aktionsgruppe Wipptal 2020 aus der Taufe gehoben. Mitte November fand die konstituierende Sitzung statt. Als Entscheidungsgremium im Rahmen von LEADER nimmt die Lokale Aktionsgruppe nun alle weiteren Schritte zur Vorbereitung der neuen Programmperiode in die Hand. Als federführender Partner begleitet die GRW Wipptal den gesamten Prozess, eine Aufgabe, der sie bereits seit ihrer Gründung im Jahr 2002 nachkommt.

Zentrale Aufgabe der nächsten Wochen ist nun die Ausarbeitung des Lokalen Entwicklungsplans, einer Entwicklungsstrategie samt Maßnahmenplan, der die Schwerpunkte und Inhalte des neuen Programms bis 2020 vorgibt. Hierzu laufen bereits verschiedene Konsultationen und Arbeitsgruppentreffen auf Gemeindeebene. Interessierte, die sich aktiv am Prozess beteiligen möchten, können sich jederzeit an die eigene Gemeinde, an eines der LAG-Mitglieder oder an die GRW Wipptal wenden. Gemeinsam gelte es nun, im Rahmen von LEADER die Weichen bis 2020 zu stellen. Im Bild die Mitglieder der LAG Wipptal 2020: (v. l.) Helmuth Kiebacher, Sebastian Helfer, Matthias Knollenberger, Carmen Turin, Josef Turin, Thomas Klapfer, Armin Haller, Franz Sigmund, Wilhelm Überbacher, Stefan Gufler, Angelika Stafler, Matthias Braunhofer, Annemarie Gschnitzer, Martin Salcher, Thomas Weissteiner, Karl Polig, Norbert Haller, Paul Hofer, Bernhard Auckenthaler und Harald Siller. Es fehlen: Fritz Karl Messner, Franz Kompatscher, Carla Sieff, Armin Mutschlechner, Stefan Nitz und Cristina De Lorenzo. Erker 12 I 15

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INTERVIEW

„Italien ist ein familienpolitisches Entwicklungsland“ Interview: Susanne Strickner „Anpacken, um etwas zu verändern!“ Ihr politisches Credo hat Landesrätin Waltraud Deeg von Mutter Waltraud Gebert Deeg übernommen. Im Erker spricht die Landesrätin für Familie, Verwaltung, Personal und Informationstechnik über ihre Tätigkeitsfelder, Familienpolitik als Investition in die Zukunft und über die größten Baustellen im Breitbandausbau. Erker: Frau Deeg, seit Jänner 2014 sind Sie als Landesrätin im Amt und haben den neuen Bereich Familie übernommen. Wie sind die ersten beiden Jahre verlaufen? Landesrätin Waltraud Deeg: Das Ressort Familie hat es in dieser Form vorher nicht gegeben. Die Zuständigkeiten für Familie waren auf viele verschiedene Abteilungen aufgeteilt. Das Familienförderungsgesetz von 2013 hat die Einrichtung einer Familienagentur vorgesehen und wir die Struktur von Grund auf aufgebaut. In Anlehnung an das Familienförderungsgesetz gibt es drei große Säulen der Familienpolitik: „Familien früh stärken“, wo auch die Familienbildung hineinfällt, „Vereinbarkeit Familie und Beruf“ mit dem wichtigen Bereich der Kleinkindbetreuung und die „finanzielle Unterstützung für Familien“. Mit 1. Jänner 2014 wurde das Landesfamiliengeld aufgestockt. 20 Millionen Euro wurden zusätzlich bereitgestellt – 17 Millionen davon für das Landesfamiliengeld und drei Millionen für die Aufstockung der Kapitel Kleinkindbetreuung und Sommernachmittagsbetreuung. Hier werden in nächster Zeit einige Neuerungen kommen. Die Leitlinien für Ihr neues Kinderbetreuungskonzept wurden kürzlich von der Landesregie-

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rung genehmigt. Welche Ziele werden damit verfolgt? Wir haben 72 Gemeinden, in denen es irgendeine Form von Kinderbetreuung gibt. 44 Gemeinden hingegen haben derzeit weder Strukturen noch aktive Tagesmütter und -väter. Bezugnehmend auf die Entwicklung der Familien – Familienkerne werden kleiner, die Erwerbstätigkeit von Frauen steigt, die Familiennetzwerke verändern sich aufgrund des höheren Renteneinstiegsalters und Großeltern, die in der traditionellen Familie im Bereich der Kinderbetreuung oft stark unterstützend gewirkt haben, fallen zum Teil weg – möchten wir in Anlehnung an europäische Ziele in jeder Gemeinde ein Mindestangebot schaffen. Die verschiedenen bestehenden Formen der Kinderbetreuung – Kinderhorte, Kindertagesstätten, Tagesmütter – sollen dabei quantitativ ausgebaut werden. Ein zweiter Punkt ist die Qualität in der Betreuung. Es gibt bisher noch keine Stelle, die kontinuierliche Qualitätskontrollen durchführt und die Strukturen betreut. In diesem Zusammenhang geht es auch um Gruppengrößen und Betreuungsschlüssel. Es ist sehr wichtig, dass für die Kleinsten ein guter Dienst angeboten wird. Die dritte Ebene ist die Finanzierbarkeit. Mit 1. Jänner 2014 wurde die Harmonisierung der Tarife eingeführt. Jetzt geht es im Prinzip um ein neues Finanzierungssystem, das zwischen Gemeinden und Land verhandelt werden muss. Auch die Eltern werden sich weiterhin an der Finanzierung der Betreuungsstunden beteiligen. Der vierte Bereich betrifft die Qualität der Arbeitsplätze. Im Moment werden diese Strukturen häufig von Sozialgenossenschaften geführt. Ein Ziel ist, dass die

Menschen, die dort arbeiten, der Wichtigkeit ihrer Tätigkeit entsprechend angemessen entlohnt werden. Situationen wie Preisdumping aufgrund von Ausschreibungen sollen vermieden werden.

vor Ort besser kennt, eine wichtige Rolle. Die Schwerpunkte liegen in der Bedarfserhebung, der Qualitätskontrolle als direkter Ansprechpartner für die Familien und in der Finanzierung. Es muss noch

WALTRAUD DEEG: „Wenn man junge Menschen dabei unterstützen will, eine Familie zu gründen, muss man sich dem Thema der Vereinbarkeit mit dem Beruf stellen.“ Wann soll das Betreuungskonzept umgesetzt werden? Unser Ziel ist, das Konzept innerhalb 2017 umzusetzen, da wir jenen Gemeinden, die noch keine Betreuungsangebote haben, genügend Zeit geben möchten. Welche Aufgaben kommen auf die Gemeinden zu? Die Gemeinde spielt als Verwaltung, die am nächsten bei den Familien ist und die Bedürfnisse

das Bewusstsein geschaffen werden, dass die Finanzierung in die Kinderbetreuung eine Investition in die Zukunft ist, um die man nicht herumkommen wird. Wenn man junge Menschen dabei unterstützen will, eine Familie zu gründen, muss man sich dem Thema der Vereinbarkeit mit dem Beruf stellen. Die BürgerUnion bezeichnet das neue Kinderbetreuungskonzept


als „Rabenmutterpolitik“, da dadurch der Fremdbetreuung der Kinder gegenüber der Betreuung in der Familie Vorrang eingeräumt werde. Dieser populistischen Auslegung kann ich nichts abgewinnen. Politik darf meiner Ansicht nach nicht werten, sondern muss Rahmenbedingungen schaffen. Kleinkindbetreuung ist ein kleiner Baustein in der Familienpolitik und eine absolute Notwendigkeit. Genauso am Herzen liegt uns natürlich die Überlegung, wie man Eltern besser unterstützen kann, die sich bewusst dafür entscheiden, ihre Kinder daheim zu betreuen. Hier liegt die Zuständigkeit aber beim Staat. So können wir im Bereich der Rentenversicherung nicht tätig werden. Die Region hat beispielsweise die freiwillige Weiterversicherung von Erziehungszeiten umgesetzt – eine Option, die leider nur wenig genutzt wird. Wir werden mit der Region gemeinsam weiter daran arbeiten und bürokratische Vereinfachungen fordern. Ein zweiter Punkt betrifft die Arbeitsplatzgarantie. Der italienische Gesetzgeber sieht im privatrechtlichen Arbeitsverhältnis vor, dass der Arbeitsplatz bis zum ersten Lebensjahr des Kindes erhalten bleibt. Wir können hier lediglich mit den Arbeitgeberverbänden verhandeln und Anreize schaffen, dass die Zeiten für die Arbeitsplatzgarantie im Zuge der Kollektivverträge ausgebaut werden. In den Kollektivvertragsverhandlungen wird es nun darum gehen, welche Maßnahmen auf dieser Ebene vorgesehen werden können. Per Gesetz können wir diese Materie leider nicht regeln, das kann nur der Staat. Gibt es konkrete Bemühungen, die Elternzeiten von öffentlichen und privaten Bediensteten anzugleichen? Diese Entscheidung könnte der Staat treffen. Italien ist allerdings ein familienpolitisches Entwicklungsland. Es gibt keine Familienpolitik wie in Österreich, Deutschland, Frankreich oder den nordischen Ländern mit vielen guten Maßnahmen zur Unterstützung von Familien. In Italien ist die Sensibilität in diesem Zusammenhang nicht so gegeben. Das Land kann

lediglich auf die Kollektivverträge einwirken, wie es bereits für die Mitarbeiter im öffentlichen Sektor umgesetzt wurde. Mein Bestreben ist es, dass in der Privatwirtschaft im Rahmen dessen, was Arbeitgeber, Land und Verbände leisten können, Maßnahmen gesetzt werden, um die Elternzeit auszudehnen. Familien und Unternehmen fordern familienbewusstere, flexiblere Arbeitszeitmodelle, etwa durch die Förderung von Teilzeitstellen und Telearbeit, durch finanzielle bzw. steuerliche Anreize. Wir haben einige Steuererleichterungen für Familien durchgesetzt, wie etwa den Freibetrag von 20.000 Euro für den regionalen IRPEF-Zuschlag, genauso die Befreiung der Erstwohnung bei der GIS. Dann hören die Steuerkompetenzen des Landes aber auch schon auf. Es gibt auf Staatsebene das Dekret „Sblocca Italia“, das u. a. Steuerabsetzmöglichkeiten für Kinderbetreuung, die Betriebe ihren Mitarbeitern ermöglichen, vorsieht. Welche weiteren Maßnahmen zur Unterstützung von Familien gibt es bereits? Im Moment arbeiten wir an der Umsetzung einer grenzüberschreitenden Vorteilskarte, die schon im Familienförderungsgesetz vorgesehen ist und an den Südtirol-Pass gekoppelt werden soll. In den österreichischen Bundesländern gibt es da gute Beispiele. Wir sind dabei, Vorteilsgeber zu finden, die das Projekt mittragen. Ein weiteres großes Thema ist der Bereich der Familienbildung. Die Entstehung einer Familie bringt oft Verunsicherung und wirft viele Fragen auf. Hier arbeiten wir an einem neuen Konzept, wie man z. B. in den Bezirken durch eine Vernetzungsstelle Angebote besser ausrichten und koordinieren könnte. Ein gutes Projekt der Familienagentur sind die Elternbriefe als niederschwelliges Angebot, da durch die klassischen Familienbildungsangebote durchschnittlich nur zehn Prozent der Familien erreicht werden. „Eltern bleiben trotz Trennung“ ist ein weiErker 12 I 15

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INTERVIEW

teres Projekt, das wir in Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft und den Familienberatungsstellen betreuen. Auch die Eltern-Kind-Zentren, Spielgruppen, die offenen Treffpunkte und die Sommernachmittagsbetreuung sind sehr wichtige Initiativen. Eine Zusammenführung der verschiedenen finanziellen Förderund Unterstützungsmaßnahmen auf Landes-, Regional- und Staatsebene würde für die Familien Vereinfachung bringen. Es liegt zurzeit ein Gesetzesentwurf im Regionalrat auf, der die Delegierung der Kompetenz des regionalen Familiengeldes an das Land vorsieht. Wenn das Land die Zuständigkeit und die dazugehörigen Geldmittel in diesem Bereich

bekommt, gäbe es Möglichkeiten, die Maßnahmen zu bündeln. Darüber wird dann mit dem Familienbeirat diskutiert, der in diesem Zusammenhang eine wichtige Funktion einnimmt. Die Förderungen gehen derzeit in verschiedene Richtungen. Das regionale Familiengeld ist einkommensgestaffelt, d. h. je weniger Einkommen und je mehr Familienmitglieder, desto höher ist das Familiengeld. Das Landesfamiliengeld hingegen ist als Betreuungsgeld konzipiert, das mit einer Obergrenze für alle gleich gilt – 200 Euro für Kinder von null bis drei Jahren. Einer möglichen Kombination dieser beiden Fördermaßnahmen muss eine klare Zielsetzung vorausgehen. Wie kann eine moderne Famili-

ZUR PERSON Waltraud Deeg, 1972 in Bozen geboren, ist verheiratet, hat eine Tochter und lebt in Bruneck. Nach dem Besuch des Humanistischen Gymnasiums in Bozen hat sie Rechtswissenschaften in Innsbruck und Graz studiert. Neben der Anwaltsprüfung hat sie einen Masterkurs in Familienrecht in Verona und eine Ausbildung als Mediatorin absolviert. Nach dem Studium hat Deeg an der Wirtschaftsfachoberschule in Bruneck Rechtskunde, Volkswirtschaft und Finanzwissenschaften unterrichtet und 2008 eine Rechtsanwaltskanzlei eröffnet. 2010 wurde sie in den Gemeinderat von Bruneck gewählt und war Stadträtin für die Bereiche Senioren, Umwelt, geförderter Wohnbau und Chancengleichheit, bis sie 2013 in den Südtiroler Landtag gewählt wurde. Seit 2014 ist Deeg in der Regierung Kompatscher Landesrätin für Familie, Verwaltung, Personal und Informatik. Sie selbst sieht sich als hartnäckige Person, die gerne an den Dingen dranbleibt. Ihr ist es wichtig, bodenständig zu bleiben, die Leute auf dem Weg mitzunehmen und Themen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. „Man wird sicher nicht immer alles richtig machen, aber man braucht den Willen, es gut zu machen“, so Deeg.

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enpolitik den unterschiedlichen Formen und Vorstellungen von Familie gerecht werden? Indem viele verschiedene Angebote geschaffen werden. Es gibt nicht die eine Maßnahme, sondern es geht darum, Rahmenbedingungen zu schaffen, dass sich die Familien in ihren verschiedenen Formen wiederfinden und für jedes Bedürfnis etwas dabei ist. Wir werden nicht den Leuten erklären, wie sie ihre Familie zu gestalten haben, sondern wir schauen, wie wir die unterschiedlichen Formen bestmöglich unterstützen können. Wie sieht es im Bereich Personal aus? Die Abteilung Personal verwaltet 18.400 Mitarbeiter in der Landesverwaltung. Wir haben im Mai dieses Jahres das Personalgesetz verabschiedet, das wir auch auf römischer Ebene gut durchgebracht haben. Eine Herausforderung ist das fortschreitende Alter der Mitarbeiter der Landesverwaltung. Einerseits haben wir einen Personalstopp, andererseits steigen die Bedürfnisse, wobei die finanziellen Mittel weniger werden. Wir müssen besser planen und den Bereich effektiver gestalten. Als Verwaltungslandesrätin haben Sie u. a. Bürokratieabbau und eine Verschlankung der öffentlichen Verwaltung angekündigt. In den bisher eingebrachten Gesetzesvorschlägen aller Ressorts waren stets Maßnahmen zum Abbau der Bürokratie enthalten. Ein großer Schritt ist das vom Landeshauptmann vorbereitete neue Ver-

gabesetz. Im Rahmen des Projekts „Verwaltungsinnovation 2018“ wurden mehrere Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit den verschiedenen Handlungsfeldern wie etwa Führungsstruktur und Organisationsentwicklung auseinandersetzen. Wir arbeiten im Moment auch an der Überarbeitung des Transparenzgesetzes aus dem Jahr 1993, um die Verwaltung bürgerfreundlicher zu gestalten. Zur Verschlankung der Verwaltung laufen einige Pilotprojekte, etwa die Zusammenlegung der Abteilungen Wildbachverbauung und Zivilschutz. Wichtig ist, dass jedes Vorhaben zuerst durch den „Bürokratie-Check“ muss. Werden die Online-Dienste der Landesverwaltung von den Bürgern gut genutzt? Hier gibt es sicher noch Aufholbedarf. Dazu muss aber die Infrastruktur, sprich der Internetanschluss, passen. Da wir bei der Internetnutzung noch immer leicht unter dem EU-Durchschnitt sind, müssen wir hier ansetzen. Wir haben einige Bereiche, die gut genutzt werden, wie etwa die digitale Personalakte der Landesbediensteten. Man muss den Bürgern etwas Zeit geben, die neuen Möglichkeiten – wie die im vergangenen Jahr eingeführten Online-Einschreibungen der Schulen – kennen zu lernen. Es gibt Online-Dienste, die immer wieder auf die Nutzerfreundlichkeit hin überprüft werden müssen. Die meisten Aufrufe haben wir in den Bereichen Wetter, Verkehr und Lawinenschutz, vor allem via App. Auf Landesebene haben wir uns


INTERVIEW

von der Bürgerkarte verabschiedet und das Bürgerkonto eingeführt, wo mittels Benutzer und Kennwort auf die Dienste der Landesverwaltung zugegriffen werden kann. Auf Staatsebene braucht man die Bürgerkarte noch, doch auch dort gehen die Tendenzen in Richtung digitale Identität. Auch das Thema Informationstechnik fällt in Ihren Zuständigkeitsbereich. Im Bereich Informationstechnik bin ich in einen Reorganisationsprozess eingestiegen, der schon 2011 gestartet, auf Halbweg aber irgendwo stehengeblieben ist. Wir haben uns bemüht, die Organisation weiterzubringen und auszubauen. So wurde ein neues Projekt für die IT-Governance verwaltungsübergreifend auf den Weg gebracht, wo in Zusammenarbeit mit dem Gemeindenverband und der Sanität daran gearbeitet wird, einheitliche Systeme in der Verwaltung einzusetzen, damit einheitliche Datenbanken erstellt werden können. Bei Ansuchen an Gemeinde, Bezirksgemeinschaft oder Land bringt die Vereinheitlichung Erleichterung für die Bürger, da Daten, die einmal im System gespeichert sind, nicht von jeder Abteilung neu angefragt werden müssen. Das Ziel sollte ein Bürgerkonto sein, wo die Bürger ihre persönlichen Daten gespeichert haben und dann jeweils den Zugriff autorisieren. Ein Beispiel wäre hier die EEVE-Erklärung, die, wenn sie einmal gemacht ist, im Bürgerkonto gespeichert wird und dann von den Behörden abgerufen werden kann. Wie geht es mit dem Breitbandausbau voran? Besser als gefühlt, würde ich sagen. Im Moment konzentrieren wir uns auf den Abschluss des Programms zur Erschließung der 155 Telecom-Zentralen, wodurch wir innerhalb 2016 99,5 Prozent der Bürger mit ADSL-Anschlüssen erreichen. Parallel läuft die Erschließung mit Glasfaser bis ins Haus. Bis Ende 2016 werden alle Gemeinden an die Hauptleitung angeschlossen und die Knotenpunkte (PoP) vor Ort fertiggestellt sein. Dann hängt es von der jeweiligen Situation auf Gemeindeebene

zum Ausbau der „letzten Meile“ ab. Diesbezüglich liegt die Verantwortlichkeit seit 2012 bei den Gemeinden. Acht Gemeinden haben derzeit die Netze schon aktiv, 18 Gemeinden sind über Ausschreibungen auf der Suche nach Providern für Wartung und Betrieb. Viele Gemeinden haben allerdings gewartet, bis das Land startet, und haben noch keine Vorbereitungen getroffen. Genau dort befinden sich die größten Baustellen. Wie sieht es in den Wipptaler Gemeinden aus? Alle sechs Wipptaler Gemeinden sind bereits ans Glasfasernetz des Landes angebunden. Die Hauptleitungen stehen. Dort, wo Fernheizwerke oder ähnliche Strukturen und damit Leitungsrohre bestehen, konnten bereits Kunden angeschlossen werden. In anderen Gemeinden hat sich noch nicht viel getan. Erhalten die Gemeinden Unterstützung vom Land? Im Frühjahr 2014 haben wir einen Rotationsfonds über die Südtirol Finance AG freigeschaltet, wo 20 Millionen Euro von den Gemeinden für die Finanzierung des Ausbaus der letzten Meile als zinsfreies Darlehen abgeholt werden können. Bisher wurden bereits zwölf Millionen in Anspruch genommen und wir hoffen, dass in nächster Zeit viele Projekte auf Gemeindeebene anlaufen. Wir haben die Zeiten für den Rotationsfonds im letzten Jahr von 15 auf 20 Jahre gestreckt, damit die Rückzahlungsraten geringer ausfallen. Wir werden versuchen, unsere technische Assistenz für die Gemeinden auszubauen, und arbeiten am Projekt „Südtirol-Netz“, wo es vor allem um den Bereich Betrieb und Wartung des Netzes durch einen neutralen Netzbetreiber geht, damit alle Gemeinden dieselben Bedingungen haben. Die Gemeinde Sterzing wartet seit zwei Jahren auf den Anschluss der öffentlichen Gebäude an die Glasfaser-Hauptleitung durch das Land. Wann ist hier mit Fortschritten zu rechnen? Seit dem Frühjahr 2014 ist der PoP in Sterzing eingerichtet. Er befindet sich am Krankenhaus. Die

Glasfaser-Hauptleitung geht dorthin. Nun müsste sich die Gemeinde beim Land melden, um gemeinsam die Anbindung der von der Gemeinde bestimmten öffentlichen Gebäude zu aktivieren. Hier warten wir noch immer auf die Anfrage der Gemeinde Sterzing. Bei der Ausschreibung der letzten Meile werden die einzelnen Zonen erschlossen. Liegen öffentliche Strukturen in diesen Zonen, übernimmt das Land einen Teil der Kosten und bindet die Struktur an. Die Verantwortung liegt in dem Fall bei der Gemeinde, die ihrerseits beginnen muss, Ausführungspläne zu erarbeiten, Zonen anzubinden, und im Zuge dessen werden dann auch vom Land die öffentlichen Einrichtungen angebunden. Warum ist es wichtig, dass das Breitbandnetz in öffentlicher Hand bleibt? Aus unserer Sicht ist das Breitbandnetz eine Grundinfrastruktur wie eine Straße. Wir wollen, dass auf dieser „Straße“ freie Durchfahrt für jeden möglich ist. Würden Tei-

le davon Privaten gehören, könnte diese eingeschränkt werden. Da wir diese wichtige Infrastruktur offen gestalten und möglichst viel Wettbewerb zulassen möchten, ist es von Vorteil, wenn sie im Eigentum der öffentlichen Hand ist. Staatsweit gibt es einen Cluster mit weißen, grauen und schwarzen Zonen. Schwarze Zonen sind jene Gebiete, wo der Markt funktioniert. Weiße Zonen sind Gebiete, wo ein Marktversagen herrscht, d. h. ein privater Telekommunikationsanbieter wird dort keine Investitionen tätigen, weil es für ihn wirtschaftlich nicht rentabel ist. Von den 116 Südtiroler Gemeinden sind 112 weiße Zonen. Wenn wir also die Erschließung durch das Breitbandnetz auch im ländlichen Raum erreichen wollen – und das wollen wir, um Abwanderung zu verhindern –, muss sich die öffentliche Hand am Ausbau und an den Kosten massiv beteiligen. Aus diesem Grund sind Land und Gemeinden in diesem Punkt stark geE fordert.

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AKTUELL

BRENNER

Gemeinde fordert Umfahrung Die Gemeindeverwaltung von Brenner fordert die Umfahrung von Gossensaß – und „das mit Nachdruck“, wie Bürgermeister Franz Kompatscher auf der Sitzung des Gemeinderates Mitte November betonte. Ein Variantevorschlag wurde einstimmig gutgeheißen. „Diese unendliche Geschichte soll endlich ein Ende haben“, machte Bürgermeister Franz Kompatscher seinem Unmut Luft. Immerhin sei Gossensaß ein verkehrsgeplagtes Dorf, das nicht nur unter der unzumutbaren Lärmbelästigung und Luftverschmutzung stöhne. „Wir haben auch ein großes Sicherheitsproblem, da es entlang der Romstraße stellenweise keinen Gehsteig gibt“, so Kompatscher. Auch stelle das Überqueren der Hauptstraße eine Gefahrenquelle dar. Eine mögliche Umfahrung von Gossensaß ist mittlerweile seit über 50 Jahren im Gespräch (Erker 09/2014). Als im Jahr 2005 ein Vorprojekt der Ingenieure Aribo Gretzer und Karl Pardeller vom Technischen Landesbeirat begutachtet und die Gesamtkosten von 34 Millionen Euro als angemessen bewertet worden waren, schien das Ziel in greifbarer Nähe. Vier Jahre später sprach der damalige Bautenlandesrat Florian Mussner von einer Realisierung „in den nächs-

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Nord-Ost im Vorjahr dem Erker gegenüber feststellte. Nun wurde vom Ingenieurbüro Gretzer-Pardeller erneut eine Machbarkeitsstudie ausgearbeitet. Die Einfahrt in die Umfahrung erfolgt demnach über einen Kreisverkehr kurz vor dem Hotel „Europa“, die Einmündung in die SS12 liegt auf der Höhe der Auffahrt nach Gänsbichl. Der Tunnel weist eine Gesamtlänge von 695 m auf. Die Kosten wurden mit rund 20 Millionen Euro beziffert. „Verläuft der Tunnel durch felsiges Gelände, ist der Betrag realistisch“, so Bürgermeister Kompatscher. Ansonsten müsse mit höheren Kosten gerechnet werden. Die Studie wurde bereits Landeshauptmann Arno Umfahrung Gossensaß: Der Variantevorschlag (rot) Kompatscher übermittelt wurde einstimmig gutgeheißen. und an die zuständigen ten drei bis fünf Jahren“. Doch Landesämter weitergeleitet. Eine nichts geschah. Vielmehr rutschte Aussprache steht in Kürze auf dem das Vorhaben aufgrund des „ver- Programm. Die Ratsmitglieder hagleichsweise geringen Kosten-Nut- ben sich indes einstimmig für den zen-Verhältnisses im Jahrespro- Variantevorschlag ausgesprochen. gramm des Landes relativ weit nach hinten“, wie Gernot Nicolus- TURNHALLE WIRD si-Leck vom Amt für Straßenbau ENERGETISCH SANIERT Für einige Diskussion sorgte hingegen die geplante energetische Sanierung der Turnhalle in Gossensaß, dessen Vorprojekt mit Kosten von 380.000 Euro bereits genehmigt worden war. Dass diese im Ausführungsprojekt um 35 Prozent auf 512.000 Euro angestiegen sind, konnte Armin Keim von der Bürgerliste allerdings nicht nachvollziehen. „Da muss wohl etwas schief gelaufen sein“, bemängelte er. Bürgermeister Kompatscher betonte, dass die Ausarbeitung des Vorprojekts „eine Hauruck-Aktion“ gewesen sei, um in den Genuss einer kurzfristig aus-

geschriebenen staatlichen Förderung zu gelangen. Innerhalb einer Woche sei das Projekt zu erstellen gewesen, ansonsten „hätten wir den Beitrag durch ein Fernrohr anschauen können“, so Kompatscher. Zudem sei die zulässige Höchstgrenze der Kosten mit 400.000 Euro angesetzt gewesen. Für den Beitrag gibt es noch keine 100-prozentige Zusage, die Gemeindeverwaltung rechnet aber fest damit. Auf Anregung von Alexander Preyer (Bürgerliste) will sie demnächst auch die Anbringung einer Photovoltaikanlage prüfen. STANDORT FÜR GEMEINDEBAUHOF Nachdem sich die Gemeinderäte für die Zone neben dem Jagdhaus hinter dem Bahnhof als Standort für den Gemeindebauhof ausgesprochen hatte, wurde Architekt Diego Barbolini mit der Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Diese sieht die Errichtung eines Gebäudes (300 m2) mit Stellplätzen, Waschstraße, Umkleideräumen und Lagerräumen sowie eines Flugdaches vor. Elf Räte sprachen sich für den Standort aus, vier Räte der Bürgerliste stimmten dagegen. Bürgerlistler Rudi Plank hatte als Alternative die Unterbringung des Bauhofes auf dem Militärareal in Außerpflersch angeregt. KASERNEN SOLLEN GESCHLEIFT WERDEN In Bezug auf das Militärareal findet demnächst ein Lokalaugenschein mit dem Vermögensamt des Landes statt. Die Gemeinderäte sprachen sich unisono dafür aus, dass das Land den verseuchten Boden saniere, die Gebäude schleife und das Grundstück renaturiere. Die Verseuchung geht noch auf die Zeit des Bergbaus zurück. AUFHEBUNG DENKMALSCHUTZ FÜR SCHWÄRZLERHAUS Das historische Schwärzlerhaus an der Ecke Romstraße/ Ibsenplatz be-


findet sich in einem katastrophalen baulichen Zustand, der einen Neubau erforderlich macht. Die Gemeinderäte sprachen sich einstimmig dafür aus, den Antrag auf Aufhebung der Denkmalschutzbindung durch die Besitzerinnen Evi Mayr und Christine Crepaz zu unterstützen, mit der Auflage, die Fassade Richtung Romstraße zu erhalten und den historischen Erzklumpen wieder anzubringen; sollte dies nicht möglich sein, kann die Fassade zwar verschoben, muss aber originalgetreu wiederaufgebaut werden. IN KÜRZE Der Gemeinderat sprach sich einstimmig dafür aus, dass künftig öffentliche Arbeiten, deren Kosten über 150.000 Euro liegen, vorher im Gemeinderat diskutiert werden müssen. Der bisherige Grenzwert lag bei 300.000 Euro. Einstimmig genehmigt wurde auch die Abänderung der Verordnung über die Abhaltung von Volksbefragungen; dabei wurde u. a. das Mindestalter der Wahlberechtigten auf 16 Jahre herabgesetzt. Der Ankauf von Aktien der Südtiroler Einzugsdienste AG (SEDAG) sowie die Unterzeichnung eines Dienstleistungsvertrages zur In-House-Beauftragung der SEDAG mit der Zwangseintreibung der Gemeindeeinnahmen wurden ebenso einstimmig gutgeheißen. Die 5. Änderung am Haushalt mit Mehreinnahmen von 198.000 Euro wurde ohne Gegenstimme genehmigt. Während davon 180.000 Euro reine Durchlaufposten sind, kann die Gemeinde über die restlichen 18.000 Euro frei verfügen. Sie werden für einen Beitrag für den Pastoralmitarbeiter der Seelsorgeeinheit (1.000 Euro), für den Ankauf von Pellets für die Feuerwehrhalle (4.000 Euro) und für ordentliche Instandhaltungsarbeiten an der Trinkwasserleitung (6.000 Euro) verwendet, weiters für die allgemeine Verwaltung (5.000 Euro) sowie für ordentliche Instandhaltungsarbeiten im Bereich Kultur (2.000 Euro). Da innerhalb dieses Jahres die Auszahlung des Lan-

desbeitrages für die Sanierung der Steinstraße (79.000 Euro) erwartet wird, wurde auch das Investitionsprogramm ergänzt; so wurden u. a. je 20.000 Euro für die außerordentliche Instandhaltung der öffentlichen Beleuchtung und des Amtsgebäudes vorgesehen. Auf Vorschlag der italienischen Schule wurde Sonja Rainer einstimmig in den Bibliotheksrat entsandt, SVP-Vertreterin Dolores Oberhofer sitzt weiterhin im Verwaltungsrat der Bergbahnen Ladurns GmbH; vier der elf Räte stimmten für Rudi Plank von der Freien Liste, ein Stimmzettel blieb weiß. Ein „wunderschönes Beispiel für gelebte Bürokratie“, wie Bürgermeister Kompatscher schmunzelnd feststellte, sorgte für einige Lacher. Bereits bei der vorangegangenen Sitzung waren er und seine Stellvertreterin als Vertreter der Gemeinde in das Konsortium Wassereinzugsgebiet der Etsch entsandt worden; da jedoch ihre Namen nicht festgehalten worden waren, wurde der Beschluss nicht akzeptiert. Dies wurde nun einstimmig nachgeholt. Die Friedhofsordnung wurde einstimmig dahingehend abgeändert, dass die Einfassung der Gräber mit Natursteinen in Zukunft von der Gemeinde nur mehr einmalig und nach einer Ruhezeit von mindestens sechs Monaten finanziert wird; bereits bestehende Einfassungen mit kleinen Steinen werden nach Möglichkeit von der Gemeinde ersetzt. Die Bauparzellen 507 und 508 (insgesamt 26 m2) in der Katastralgemeinde Pflersch werden per einstimmigen Beschluss an Siegfried Rainer verkauft, da sich zwei seiner Gebäude teils auf Gemeindegrund befinden. Die Genehmigung der Vereinbarung mit der Fernheizwerk Gossensaß Genossenschaft, welche die Mitbenutzung von bestehenden Polyethylenrohren zur Verlegung der Glasfaserleitungen vorsieht, wurde hingegen vertagt, da sich der Verwaltungsrat der Genossenschaft noch mit der Thematik auseinandergesetzt hat. Barbara Felizetti Sorg Erker 12 I 15

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AKTUELL

FREIENFELD

Reger Parteienverkehr im Rathaus Seit dem 15. September steht die Gemeinde Freienfeld unter der kommissarischen Verwaltung von Helmuth Kiebacher, seines Zeichens langjähriger Generalsekretär der Gemeinde Sterzing, nachdem alle zehn SVP-Gemeinderäte zurückgetreten waren und es zur Auflösung des im Mai gewählten Gemeinderates gekommen war (Erker 10/15). „Zu tun gibt es genug“, erzählt Kiebacher im Gespräch mit dem Erker. Dabei werden vor allem begonnene Arbeiten fortgeführt. Wie schon im Jahr 1998 – damals fungierte Otto Prader aus Brixen fast ein Jahr lang als Kommissär – steht die Gemeinde Freienfeld erneut ohne gewählte Verwalter da. Bis zu den Neuwahlen im Frühjahr hat Helmuth Kiebacher, Mitte September von der Landesregierung ernannt, die Befugnisse des Bürgermeisters, des Gemeindeausschusses und des Gemeinderates inne. Bis über beide Ohren in Arbeit steckte er, als der Erker Mitte November im Rathaus von Freienfeld vorbeigeschaut hat. „Zu tun gibt es genug und jeden Tag kommt etwas Neues dazu“, erzählt Kiebacher. Vor allem Projekte und Bauvorhaben, die bereits laufen, werden weitergeführt, wie etwa öffentliche Arbeiten oder geförderter Wohnbau. Auch das LEA-

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DER-Programm 2015 – 2020 steht an. „Hierzu beginnen nun Arbeitsgruppen auf lokaler und Gemeindeebene mit ihrer Tätigkeit“, so Kiebacher. Die Glasfaserinfrastruktur der Gemeinde befindet sich ebenfalls in einem fortgeschrittenen Stadium und kann interessierten Firmen innerhalb der ersten Jahreshälfte 2016 zur Verfügung gestellt werden. Dreimal wöchentlich bietet der Kommissär Sprechstunden im Rathaus an, die von den Freienfelder Bürgern gerne in Anspruch genommen werden. Kiebacher selbst musste sich an die gut besuchten Sprechstunden erst gewöhnen, schließlich agierte er als Generalsekretär von Sterzing früher eher im Hintergrund. Vor allem mit Anliegen urbanistischer Natur suchen die Bürger Kiebacher auf, etwa bezüglich Abänderungen von Zonen- oder Bauleitplänen, der Realisierung von Bauvorhaben oder um Grundstücke von der Gemeinde zu erwerben. Auch finanzielle Zuwendungen für Vereine sind ein großes Thema in den Sprechstunden. „Es ist oft frustrierend, dass ich den Bürgern nicht spontan Lösungen bieten kann. Es gibt nun mal gesetzliche Regelungen, die man nicht umgehen kann“, so Kiebacher. Seine Kompetenzen beschränken sich auf die ordentliche Verwaltung. Mit der Frage, wo diese je-

HELMUTH KIEBACHER: „Es ist oft frustrierend, dass ich den Bürgern nicht spontan Lösungen bieten kann.“

doch aufhört und die außerordentliche anfängt, befinde man sich oft in einer Grauzone. Entsprechend müsse jeder Fall gesondert überprüft werden. „In der Regel muss man schauen, wo ein erheblicher Ermessensspielraum besteht“, so Kiebacher. Man wolle schließlich die neue Verwaltung nicht vor vollendete Tatsachen stellen, da Entscheidungen oft über Jahre weitreichende Folgen haben. Ermessensentscheidungen werden aufgeschoben, außer in dringenden Fällen, wo für die Gemeinde ein unmittelbarer Schaden entstehen könnte, wie etwa beim Katastrophen- und Unwetterschutz oder bei Maßnahmen, die innerhalb einer bestimmten Frist getroffen werden müssen. Eine solche nicht dringende Ermessensentscheidung würde derzeit etwa bei der Auswertung des Projektierungswettbewerbs für die Friedhofserweiterung in Trens anstehen, die deshalb auf nächstes Jahr verschoben wird. Aufgefallen ist Kiebacher, dass es in der Gemeinde Freienfeld ein sehr ausgeprägtes Beitragswesen für ehrenamtliche Vereine und Institutionen gibt. „Hier werden einige Vereine auf der Strecke bleiben, da das eigene Reglement erst genauer unter die Lupe genommen

und strikt befolgt werden muss“, so der kommissarische Verwalter. Bei den bereits von der vorhergehenden Gemeindeverwaltung ausgewiesenen Wohnbauzonen in Trens, Mauls und Egg laufen die vorgeschriebenen Verwaltungsprozeduren weiter. Ein Bedarf für neue Wohnbauzonen sei laut Kiebacher nicht gegeben. Eine Aufgabe des Kommissärs sind auch die anfallenden Grundstücksregelungen im Zuge der kürzlich erfolgten Katastervermessungen, wobei etliche kleine Grundstücksstreifen der Gemeinde betroffen sind. Für den Kreisverkehr an der Staatsstraße in Trens an der Kreuzung in Richtung Bahnhof liege mittlerweile ein konkretes Projekt vor. „Die Gemeindeverwaltung ist bemüht, im Projekt eine Fußgängerund Fahrradrampe zu integrieren“, so Kiebacher. Die Realisierung des Projekts hänge aber davon ab, ob das Land die Finanzierung genehmigt, „wofür der entsprechende Antrag bereits gestellt worden ist“. Was die BBT-Umweltausgleichsmaßnahmen betrifft, laufen die bereits beschlossenen Projekte weiter, wie etwa die Errichtung der Trinkwasserleitung aus dem Egger Tal oder des Geopfades in Mauls. Für die Einhausung der Eisenbahn in Trens soll demnächst von RFI ein Projekt vorgelegt werden. Bis zum Frühjahr werde sich in der Durchführung dieser Maßnahmen aber kaum etwas tun, so Kiebacher. Was sich in politischer Hinsicht über die Wintermonate in Freienfeld tun wird, lässt sich noch nicht absehen. Peter Faistnauer von der Freien Liste hat seine Wiederkandidatur als Bürgermeister bekanntlich schon angekündigt. Wer auf SVP-Seite gegen ihn in den Ring steigen wird, ist noch offen. Wer weiß, vielleicht meldet sich sogar eine neue politische Gruppierung zu Wort. Der Wahlkampf verspricht auf alle Fälle spannend zu werden. Freienfeld ist schließlich immer wieder für Überraschungen gut. sst


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GELUNGENE ERZIEHUNG

Evelyn Haller

FRAGEECKE

Wir erwarten im Februar unser erstes Kind und stellen uns jetzt schon die Frage, worauf wir in der Erziehung besonders achten müssen. Können Sie uns ein paar Tipps geben? Durch die Erziehung können Sie großen Einfluss auf die Entwicklung und Persönlichkeit Ihres Kindes nehmen. Angelehnt an die Broschüre des Forum Prävention („8 Sachen, die Erziehung stark machen“, www.forum-p.it), gehe ich hier auf einige wichtige Erziehungsgrundsätze ein: • LIEBE SCHENKEN: Das wichtigste Grundgewürz im Erziehungstopf ist die Liebe. Es ist wichtig, dem Kind die Liebe, die Sie als Eltern ganz automatisch in sich tragen, auch spürbar zu machen, durch Worte, Gesten, Umarmungen, liebevolle Blicke ... • GRENZEN SETZEN: Wenn ein Kind zum Beispiel ein anderes Kind haut oder wenn es zu Hause keine Lust zum Zähneputzen hat, dann ist es Aufgabe der Eltern, hier das Kind von klein an zu lenken, damit es kompetent im Sozial- und Alltagsverhalten wird. Vertrauen Sie dabei ruhig auch Ihrer Intuition: Wenn Sie spüren, dass das Verhalten Ihres Kindes nicht in Ordnung ist, dann ist es wahrscheinlich ein guter Zeitpunkt, auf das Verhalten des Kindes zu reagieren und ihm zu erklären, was nicht in Ordnung ist und warum. • ZEIT HABEN: Von vielen Eltern wird unterschätzt, wie wichtig es ist, sich für die Kinder bewusst Zeit zu nehmen, mit ihnen zu spielen, zu toben, zu lachen, ihnen zuzuhören und für sie da zu sein. So fühlen sich Kinder besonders geliebt und wichtig, was sich positiv auf deren Selbstwertgefühl auswirkt. • FREIRAUM GEBEN: Das Kind sollte auch Zeit für sich haben dürfen, ohne dass der ganze Tag von den Eltern durchgeplant wird. Zudem braucht das Kind auch Gestaltungsfreiraum, wenn es zum Beispiel lieber die grüne Hose anzieht als die blaue, oder später etwa bei der Berufswahl. Ich wünsche Ihnen, dass Sie viel Freude mit Ihrem Kind haben, dass Sie entspannt und mit viel Zuversicht in diese neue Zeit starten und auch nicht vergessen, gut auf sich selbst und Ihren Partner zu achten – denn: Kinder sind vor allem glücklich, wenn auch ihre Eltern glücklich sind. Alles Gute!

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AKTUELL

RATSCHINGS

Müllgebühren werden erhöht Um drei Prozent werden die Müllgebühren im kommenden Jahr erhöht. Das hat der Gemeinderat von Ratschings auf seiner November-Sitzung beschlossen, weil die Ausgaben durch die Einnahmen nicht mehr in der vom Gesetz vorgesehenen Höhe gedeckt sind.

369.000 Euro an Einnahmen stehen rund 414.000 Euro an Ausgaben gegenüber. Paradoxerweise geht das Defizit in den Einnahmen auf eine recht erfreuliche Quote der Mülltrennung zurück, die die Restmüllmenge sinken lässt. Da aber die Müllgebühr auf die Entleerungen des Restmülls berechnet wird, nehmen die Einnahmen eben nicht im erforderlichen Ausmaß zu. Andererseits nimmt die Gemeinde durch die Wertstoffsammlung

rund 50.000 Euro ein. Die vorgesehene Erhöhung von drei Prozent wirkt sich auf die Familien nicht allzu stark aus: Bei einer vierköpfigen Familie sind es etwa 2,70 Euro im Jahr. Die Erhöhung wurde mit einer Stimmenthaltung genehmigt. Erfreulicher ist die Situation bei der Trinkwasserversorgung und beim Abwasser, wo die Tarife gleich bleiben, weil eine ausreichende Deckung durch die Einnahmen gegeben ist. Beim Trinkwasser stehen


den Ausgaben von 128.000 Euro Einnahmen von 118.000 Euro gegenüber, beim Abwasser sind es 396.000 Euro bzw. 380.000 Euro. Beide Beschlüsse fanden die einhellige Zustimmung des Gemeinderates. Geringfügig geändert wurde die Gemeinde-Immobiliensteuer (GIS), wobei der Freibetrag für die Erstwohnung von bisher 672 Euro auf 835 Euro angehoben wurde, wie im einschlägigen Landesgesetz vorgesehen. Damit sind die allermeisten Erstwohnungen von der GIS befreit. In diesem Zusammenhang beklagte Bürgermeister Sebastian Helfer die fehlende Zahlungsmoral einiger Steuerzahler. Immerhin fehlten im Juni rund 100.000 Euro auf die veranschlagten Steuereinnahmen aus der GIS. Wer seinen Zahlungsverpflichtungen gegenüber der Gemeinde nicht nachkommt, muss in Zukunft allerdings mit der

Zwangseintreibung und damit verbundenen erheblichen Zusatzspesen rechnen. Zu diesem Zweck hat der Gemeinderat den Ankauf von Aktien der Südtiroler Einzugsdienste-Aktiengesellschaft (SEDAG) sowie die Verordnung über die Zwangseintreibung der Gemeindeeinnahmen und des entsprechenden Dienstleistungsvertrages mit der SEDAG genehmigt. Mehreinnahmen aus dem Stromverkauf (240.000 Euro) sowie Umbuchungen in der Höhe von von insgesamt 362.000 Euro ermöglichten die Aufstockung verschiedener Ausgabenkapitel. Die Mehreinnahmen fließen vor allem in den Straßenbau, immerhin hat die Gemeinde Ratschings ein Straßennetz von 75 Kilometern zu betreuen, sowie in die Fertigstellung der Sport-Umkleidekabinen beim Sportplatz in Mareit. ss

ILLEGALE MÜLLABLAGERUNG

Wie Edith Seidner, Umweltreferentin der Gemeinde Pfitsch, mitteilt, wird an der Wertstoffsammelstelle in der Mühlgasse immer wieder Müll jeder Art, wie etwa Sperrmüll, Kleidungsstücke oder auch Restmüll, illegal abgelagert. Die Wertstoffe wie Plastik, Papier, Glas, Dosen und Biomüll seien sorgfältig zu trennen und den dafür vorgesehenen Containern zuzuführen. „Sperrmüll und Restmüll gehören nicht dorthin und müssen ordnungsgemäß entsorgt werden. Wir ersuchen daher die Bevölkerung, die Regeln der Wertstofftrennung einzuhalten“, so Seidner. Jeder Bürger könne auf diese Weise einen wertvollen Beitrag zu einer gut funktionierenden Wertstoffsammlung leisten. In der Gemeinde Pfitsch und im Umweltamt der Bezirksgemeinschaft kann die Broschüre „Müll ist nicht Müll“ abgeholt bzw. online unter www.wipptal.org-Umweltdienste-Müllsammeldienst abgerufen werden. Erker 12 I 15

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WIRTSCHAFT

Die besten 300 Die Aspiag Service GmbH mit Sitz in Bozen bleibt Südtirols umsatzstärkstes Unternehmen. Die marktführende Management- und Holdinggesellschaft des Lebensmittelunternehmens Aspiag Austria Spar International AG hat in Südtirol 2014 rund 1.718 Millionen Euro Gesamtleistung sowie 8,6 Millionen Euro Gewinn erzielt. Dies geht aus dem Ranking der führenden 300 Unternehmen hervor, das vor kurzem im Wirtschaftsmagazin „Südtirol Panorama“ veröffentlicht wurde. Das Redaktionsteam hat rund 1.000 Bilanzen durchforstet und miteinander verglichen. Zur Größenbestimmung wurden nicht nur die Verkaufserträge erfasst, sondern auch die Gesamtleistung

des Umsatzes, also u. a. auch die in Ausführung befindlichen Arbeiten. Die Betriebe müssen Kapitalgesellschaften mit Rechtssitz in Südtirol sein und ihre hinterlegte EU-Bilanz des Jahres 2014 bei der Handelskammer Bozen bis September einreichen. Ausgenommen sind Konsortien, Banken und Leasinggesellschaften. Einige größere Unternehmen im Land hinterlegen ihre Bilanz aber nicht bei der Handelskammer, wie die Panorama-Redaktion mit Bedauern feststellt. Unter die 100 gewinnstärksten und vermögendsten Unternehmen Südtirols hat es heuer aus dem Wipptal nur die Wolf System GmbH aus Freienfeld geschafft, gelistet auf Rang 67 mit einer Ge-

Der Milchhof Sterzing gehört zu den 30 Top-Genossenschaften im Land.

samtleistung von 55,8 Millionen Euro. Die Wipptaler Bau AG ist von Rang 94 auf Rang 116 abgerutscht, auf Platz 125 folgt die Auto-Plose Sadobre GmbH aus Freienfeld. Mit einer Gesamtleistung von 12,1 Millionen Euro steigt die Pfiff Toys GmbH als Newcomer in das Ranking ein, ebenso die Schneeberg Hotels KG mit 11,8 Millionen Euro. Nicht mehr gelistet sind heuer die Unternehmen der Sterzinger Leitner-Gruppe: die Leitner AG (Vor-

jahr: Rang 14), Prinoth AG (48) und Leitwind (83). Erstmals wurden heuer auch die 30 größten Genossenschaften des Landes erfasst. Mit einer Gesamtleistung von 407,1 Millionen Euro im Jahr 2014 liegt hier der VOG – Verband der Südtiroler Obstgenossenschaften aus Terlan auf Platz 1. Als einzige Wipptaler Genossenschaft in den Top 30 hat es der Milchhof Sterzing mit einer Gesamtleistung von 84,7 Millionen Euro auf Rang 6 geschafft.

DIE WIPPTALER UNTER DEN TOP 300 Platz

Ranking Top 300

Vorjahr

1.

67.

*

2. 3. 4. 5. 6. 7.

116. 125. 168. 203. 253. 280.

94. 131. 165. 204. 210. -

8.

286.

40

Unternehmen

55,8

Gesamtleistungs- Gewinn zuwachs 2013/14 ** 2,2 %

Gesamtleistungsrendite

Personal- PersonalEigenBruttokosten ** kostenquote kapital ** Cashflow **

-0,8

-1,4 %

13,8

24,8 %

5,9

0,4

Wipptaler Bau AG, Brenner 31,9 -19,9 % -0,1 Auto-Plose Sadobre GmbH, Freienfeld 30,8 12,7 % 0,1 Troyer AG, Sterzing 22,5 4,8 % -1,1 Ossanna GmbH, Pfitsch 17,6 1,1 % -0,7 Mader GmbH, Sterzing 13,7 -17,4 % 0,3 Pfiff Toys GmbH, Pfitsch 12,1 17,0 % 0,2 Schneeberg Hotels KG 11,8 15,3 % 0,6 d. Kruselburger Verw. GmbH, Ratschings * Vorjahresvergleich wegen geänderter Bilanzierungsbasis nicht möglich

-0,2 % 0,2 % -5,0 % -4,0 % 2,5 % 1,5 %

8,6 0,3 8,3 2,8 3,0 1,5

26,8 % 1,1 % 37,0 % 16,1 % 21,7 % 12,1 %

29,2 0,2 7,4 2,3 5,6 0,6

1,4 0,1 -0,3 -0,2 0,7 0,4

5,4 %

3,3

28,2 %

14,2

1,7

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Wolf System GmbH, Freienfeld

Gesamtleistung**

** in Millionen Euro


Genuss erlebbar machen

Bei der diesjährigen Jahresversammlung des Bezirkes Eisacktal des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) in der Festung Franzensfeste sprach HGV-Bezirksobmann Helmut Tauber über die Bemühungen, die Genussregion Eisacktal noch stärker erlebbar zu machen und besser zu positionieren. Dies könne nur durch eine noch bessere Zusammenarbeit der jeweiligen Akteure in Politik und Wirtschaft und mit einer noch gezielteren Aufwertung regionaler Produkte gelingen. Zudem brauche es weitere Attraktionen und Leuchttürme im Bezirk, die das Gebiet wirtschaftlich und touristisch nach vorne bringen. So soll etwa die Festung Franzensfeste aufgewertet werden. „Schnelle, funktionierende Verbindungen und der Anschluss an das internationale Schienennetz sind für den Tourismus von gro-

ßer Wichtigkeit“, unterstrich Bezirksobmann Tauber. Der Bau des Brennerbasistunnels biete deshalb für das Eisacktal eine große Chance. Allerdings müsse auch dafür gesorgt werden, dass nach Fertigstellung dieses Bauwerks die Fernzüge im Eisacktal auch einen Halt einlegen. HGV-Präsident Manfred Pinzger forderte u. a. die Reduzierung der steuerlichen Belastungen, etwa bei der GIS, eine Senkung der Lohnnebenkosten und die Anhebung der Bargeldgrenze, die sich vor allem in Grenzregionen positiv auswirken würde. Details zum Brennerbasistunnel, den einzelnen Baulosen, zur Finanzierung und zum Zeitplan des Projektes erläuterte Martin Ausserdorfer, Direktor der BBT-Beobachtungsstelle. Anschließend wurden die HGV-Mitglieder durch die BBT-Baustelle in Mauls geführt.

Seilbahn für Favela Seit September verbindet eine Kabinenbahn die kolumbianische Metropole Cali mit Siloé, einem der ärmsten Viertel der Stadt. Die zwei Kilometer lange Bahn mit 60 Zehnerkabinen, gebaut vom Sterzinger Unternehmen Leitner ropeways, soll den Einwohnern den Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Arbeitsplätzen sowie Schulen erleichtern und damit die Lebensumstände verbessern. Siloé, der von Armut und Gewalt geprägte Vorort Calis, zählt 120.000 Einwohner. Da Straßen teilweise fehlen, war das Viertel lange vom Leben in der Zwei-

Millionen-Einwohner-Stadt abgeschottet. Mit der „Miocable“ ist der Bahnhof nun in neun statt bisher 45 Minuten erreichbar. Der

Bau kostete die öffentliche Hand rund 30 Millionen Euro. Die Anlage ist die sechste städtische Bahn, die Leitner in Kolumbien gebaut hat. Erker 12 I 15

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PR

KIA OPENING IN BOZEN Welcome KIA @ K- Motor

Mitte November wurde der neue Standort in Bozen offiziell eingeweiht. Dazu lud das KIA Team der Firma K-Motor Freunde, Kunden und Partner ein. Selbstverständlich reisten die Verantwortlichen von KIA Motors Italia ebenfalls an, um dem neuen Showroom in der Achille-Grandi-Straße ein gebührendes Welcome zu bereiten. Die Marke KIA ist in Korea beheimatet, wobei heute die meisten Fahrzeuge für den europäischen Markt im modernsten

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Automobilwerk Europas in der Slowakei gebaut werden. Damit erwarten den Kunden nicht nur moderne und in Sachen Preis-Leistung interessante Fahrzeuge; hier werden auch alle europäischen Standards erfüllt. Das Design aller Modelle – mit der typischen Tigernase – ist jung und innovativ. Und mit dem Team KIA der K-Motor GmbH steht dem Kunden eine absolut professionelle Crew zur Seite.

Für die Wipptaler und Eisacktaler Kunden steht ein Ansprechpartner bei Auto Brenner in Brixen zur Verfügung. Da bleibt nur noch zu sagen: Welcome KIA @ K-Motor! K-Motor GmbH – Achille-Grandi-Str. 34 in Bozen & Bahnhofstr. 32 in Brixen Tel. BZ 0471 519480 Tel. BX 0472 519433 info@k-motor.it – www.kia.com/kmotor


Zwei neue Wetterstationen Das Hydrographische Amt der Landesabteilung Brand- und Zivilschutz hat fünf neue Wetterstationen errichtet. Eine davon befindet sich im bewohnten Gebiet der Gemeinde Sterzing, eine weitere auf einem Schneemessfeld auf einer Höhe von etwa 2.000 Metern oberhalb von Ratschings (Wasserfaller Alm). Jede Station liefert täglich hunderte Messwerte von meteorologischen Parametern wie Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag, Schneehöhe, Luftdruck und Wind. Die Messdaten werden über Funk oder Mobilfunknetz im Zehn-Minuten-Takt in die Zentrale nach Bozen übertragen und liefern den Meteorologen sowie den Lawinenexperten eine noch besse-

re Grundlage für ihre Vorhersagen. Zudem helfen sie besonders bei extremen, zivilschutzrelevanten Wetterlagen wie etwa Starkniederschlag und Hochwasser bei der Entscheidungsfindung. Gleichzeitig wurden sämtliche Südtiroler Wetterstationen ins Internet gestellt, auch jene, die bisher nur auf der App für Smartphones „Wetter Südtirol“ abrufbar waren. Alle interessierten Personen haben damit Zugriff auf die Echtzeitdaten von 82 Wetterstationen im Tal und am Berg, verteilt über ganz Südtirol. Die Messdaten sind in Echtzeit auf der Homepage des Landeswetterdienstes sowie des Lawinenwarndienstes unter www.provinz.bz.it/ wetter bzw. www.provinz.bz.it/lawinen abrufbar.

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AUS TITELGESCHICHTE DEM LEBEN

Die Steckholzerbäuerin Arbeit, Glaube und Humor haben Maria Rainer Mayr Kraft gegeben, mit den Schicksalsschlägen in ihrem Leben zurechtzukommen. Im September feierte die Steckholzerbäuerin aus Stilfes ihren 90. Geburtstag. Maria Rainer Mayr wurde am 19. September 1925 als zweitälteste von zehn Kindern, darunter zwei Zwillingspaaren, in Jaufental geboren. Ihr Vater war ein geschickter Handwerker und stellte als „Roderer“ Wagenräder her. Schon früh musste Maria von geliebten Menschen Abschied nehmen. Kurz nach der Geburt der jüngsten Schwester Frieda verstarb ihre Mutter im Sterzinger Spital, vermutlich an Tuberkulose. Maria war damals zwölf Jahre alt. Zwei Geschwister waren bereits im Kleinkindalter verstorben, ein Schwesterchen war beim Spielen vom Balkon gefallen, das andere war schwerkrank. Mit 17 wurde Maria Vollwaise. Ihr Vater geriet in einer finsteren Nacht vor Allerheiligen auf dem Heimweg von Sterzing nach Gasteig in die hochgehenden Fluten des Baches. Marias Taufpate und Onkel Karl Markart brachte die acht minderjährigen Kinder bei kinderreichen Pflegefamilien in der Umgebung unter. Von da an begann für Maria ein Wanderleben: Nach dem Zweiten Weltkrieg musste sie mit ihrer Schwester Anna nach Riva del Garda, um in der Kolonie „Mira Lago“ die italienische Schule zu besuchen.

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(l.) Familie Rainer: Maria ist die Erste von links in der hinteren Reihe.

Maria Rainer Mayr: „Es hot nit glei gfunkt, ober ingaling schun.“

Als sie ins Wipptal zurückkehrten, hatten sie die deutsche Sprache beinahe verlernt. Anfang der 1950er Jahre kam Maria als Magd zur Familie Gschnitzer nach Schaitach bei Elzenbaum, wo sie sich wohlfühlte und der Bäuerin half, acht Buben großzuziehen. In ihrer letzten Dienstzeit kam sie beim Locknerhof in Stilfes unter, wo sie den um 13 Jahre älteren Steckholzerbauer Johann Mayr kennen lernte. „Ihm hot dervor die schiane Angerer Diarn a recht guat gfolln, ober die sel hot nit die Schneide kop, drum hot er mi genummen. Es hot nit glei gfunkt, ober ingaling schun“, erzählte Maria einmal ihren Töchtern mit einem Augenzwinkern. 1957 heirateten die beiden. Der Nachwuchs ließ nicht lange auf sich warten: Zwei Kinder kamen an einem Festtag zur Welt, der älteste Sohn am Weihnachtstag 1958, die älteste Tochter am Ostersonntag 1960. Mit ihren zwei Söhnen und drei Töchtern hatte Maria

auf dem Hof und dem Feld mitzuarbeiten. Arbeit bestimmte schon immer ihr Leben. In Kopftuch, Kleiderschürze und Wollstrümpfen verrichtete sie von früh bis spät den Haushalt und packte im Stall und auf dem Feld tatkräftig an. Noch mit 80 Jahren mähte sie mit der Sense die Bergwiesen und brachte Heu ein. Ihre größte Freude war die Arbeit auf dem Feld, im Garten und im Stall. Das Ehepaar verstand es, den Hof mit fünf Kühen und viel Fleiß ertragreich zu bewirtschaften. Zu essen hatte die Familie immer genug. Zwei Jahre, nachdem sie Witwe geworden war, brannte der Steckholzerhof im Jahr 1986 mit Wirtschaftsgebäude und Stall ab. Sie musste mit ihren Kindern und dem Vieh in einem Nachbarhaus untergebracht werden. Heute ist Maria 90 Jahre alt. Von ihren Geschwistern lebt niemand mehr. Ihren runden Geburtstag feierte Maria im September im Altenheim Schloss Moos in Wiesen, wo

sie seit fünf Jahren lebt. Sie ist dement, kann weder sprechen noch gehen. Durch ihre Augen strahlt sie aber noch immer die junge starke Frau aus, die sie einst war: eine, die niemals jammerte, und die das Leben so nahm, wie es eben kam. „Sie hat ein fröhliches Gemüt, hadert nicht mit Vergangenheit und Zukunft und ist mit sich im Reinen“, sagt ihre jüngste Tochter, die ihre Mutter stets als fürsorglich erlebt hat – obwohl oder vielleicht gerade weil sie selbst viel zu schnell erwachsen werden musste. Am hellsten leuchten Marias Augen, wenn ihre elf Enkel und die fünfjährige Urenkelin zu Besuch kommen. Und wenn im Altenheim Adventlieder oder Volkslieder wie „Wohl ist die Welt so groß und weit“ gesungen werden, singt Maria stellenweise leise mit. Alte Lieder bleiben unvergessen. Genauso wie das Vaterunser, das sie ein Leben lang begleitet hat. rb


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Fischereistipendium für Josef Wieser Josef Wieser aus Ratschings ist Preisträger des mit 1.000 Euro do-

tierten „Südtiroler Fischereistipendiums“. Die Prüfungskommission der Universität Innsbruck hatte die Abschlussarbeit des „Master of Science“-Absolventen im Fachgebiet Zoologie mit Bestnote 1 bewertet. Seine Forschungsarbeit „Besatzversuche mit Salmo marmoratus (CUVIER, 1829) in einem epirhithralen Gewässer am Beispiel des Pfitscher Baches“ war als Zusammenarbeit zwischen Landesfisch-

zucht Südtirol (Land- und Forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg) und dem Institut für Zoologie der Uni Innsbruck entstanden. Wieser wies nach, dass sich der Pfitscherbach zur Einbürgerung der Marmorierten Forelle eignet. 2012 hatten schwere Murgänge den Fischbestand deutlich ausgedünnt. Ausgewählte Gewässerstrecken wurden mit Eimaterial und einsömmrigen Jungfischen der Marmorierten Forelle besetzt. Hohe Schlupfraten in Zusammenhang mit dem Eibesatz wurden bestätigt, wenngleich die Wiederfangrate der Brütlinge im Verhältnis zur Besatzmenge gering ist. Seine Masterarbeit schließt Wieser mit konkreten Maßnahmenvorschlägen in den Bereichen Gewässermorphologie, Eibesatz und Fischereibewirtschaftung und schafft damit den Spagat zwischen Wissenschaft und fischereilicher Praxis.

MIT DEM WEISSEN KREUZ SICHER UNTERWEGS! Jeder von uns wünscht sich, in Notfällen leicht auffindbar zu sein. Mit dem Mobil-Notruf des Weißen Kreuzes ist dies – begrenzt auf Südtirol – egal ob beim Wandern, im Garten oder unterwegs in Stadt und Land überall möglich. Mit dem Mobil-Notruf kann der Alarm an die Einsatzzentrale des Weißen Kreuzes über alle Handynetze abgesetzt werden. Die exakte Ortung der Betroffenen erfolgt über Satellit. Der Mobil-Notruf ist für Wanderer, Bauern, Förster, Jäger, Sportler, Handwerker usw. sehr interessant. Sobald man Hilfe braucht, drückt man einfach die rote Taste auf dem Notruf-Gerät und man wird unmittelbar mit der Einsatzzentrale des Weißen Kreuzes verbunden. Ein weiterer Dienst des Weißen Kreuzes, der sich seit Jahren bewährt, ist der Hausnotruf, für den nicht unbedingt ein fixer Telefonanschluss nötig ist, weil der Verein auch über Geräte mit SIM-Karte verfügt. Auf Knopfdruck können alleinstehende Menschen daheim über die Einsatzzentrale des Weißen Kreuzes Hilfe herbeiholen. So können sie trotz gesundheitlicher und körperlicher Einschränkungen in den eigenen vier Wänden leben. Der Hausnotruf ist eine vorbeugende und lebensrettende Einrichtung. Per Sensor ist das Hausnotrufgerät mit einem kleinen Sendegerät ständig verbunden. Den Sender kann man entweder um den Hals oder am Handgelenk tragen. Übrigens: Mit unserem Dienst decken wir auch die Provinz Belluno ab. Infos zu den beiden Diensten erhalten Sie zu Bürozeiten unter der Rufnummer 0471 444 327.

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GESELLSCHAFT

INNERRATSCHINGS

TELFES

Neues Tanklöschfahrzeug eingeweiht

Wissenstest der Feuerwehrjugend

(v. l.) Kommandant-Stv. Hannes Oberprantacher, Bürgermeister Sebastian Helfer, die Patinnen Stefanie Unterholzner und Christine Eisendle sowie Kommandant Josef Oberprantacher

Mitte Oktober wurde in Innerratschings ein neues Einsatzfahrzeug für die örtliche Freiwillige Feuerwehr seiner Bestimmung übergeben. Angeführt von der Musikkapelle Ratschings zogen die Ehrengäste, Feuerwehrfunktionäre, Abordnungen der Feuerwehren des Bezirks sowie die Feuerwehr Innerratschings mit Patinnen zur heiligen Messe in die Pfarrkirche zum hl. Andreas ein. Den Festgottesdienst mit anschließender Segnung des Einsatzfahrzeuges zelebrierte Hochwürden Anton Leitner. Kommandant Josef Oberprantacher begrüßte die zahlreichen Ehrengäste, Feuerwehrfunktionäre und besonders herzlich die beiden Fahrzeugpatinnen Christine Eisendle und Stefanie Unterholzner und verwies auf die Beweggründe zum Ankauf des neuen Tanklöschfahrzeuges, ein MAN TGM (14 Tonnen, 12-Gang-Automatik mit Allradantrieb und 2.000 Liter Wassertank). Einen besonderen Dank richtete er an alle, die zur Anschaffung und Finanzierung beigetragen haben. Die Ehrengäste gratulierten der FF Innerratschings zum neuen Fahrzeug und unterstrichen die – wenn auch sehr teure – gerechtfertigte Investition. Von den Gästen konnte das neue Tanklöschfahrzeug besichtigt werden, bevor alle zur Stärkung ins Vereinshaus geladen waren.

LOTTERIE DER TLF-EINWEIHUNGSFEIER 4878, 4643, 5763, 8727, 6649, 371, 594, 599, 651, 817, 844, 876, 1048, 1071, 1161, 1202, 1290, 1514, 1719, 1858, 2215, 2554, 2636, 2673, 2792, 2826, 2882, 3392, 3405, 3511, 3572, 3819, 3944, 4148, 4243, 4517, 4627, 4899, 5027, 5029, 5091, 5282, 5622, 5890, 6021, 6198, 6254, 6506, 7532, 7595, 7641, 7684, 7748, 8035, 8206, 8217, 8253, 8268, 8296, 8394, 8466, 8829, 9019, 9082, 9161, 9184, 9500, 9634, 9853, 9927, 9975. Abzuholen bis zum 20. Dezember in der Feuerwehrhalle Innerratschings (Tel. 339 1710821). Die FF Innerratschings bedankt sich herzlich bei allen Sponsoren!

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Am 18. Oktober schien das idyllische Bergdorf Telfes wie unter Besatzung, denn es war zugeparkt von Feuerwehrfahrzeugen. So stark war der Andrang zum Wissenstest der Feuerwehrjugend aus den Bezirken Unter- und Oberpustertal sowie Wipptal. Rund 250 Jugendliche nahmen daran teil. Der Test bestand aus einem mündlichen, einem praktischen und einem Erste-Hilfe-Teil. Unter dem gestrengen Blick zahlreicher Bewerter und Funktionäre stellten die Nachwuchs-Feuerwehrleute ihr Wissen, das sie sich in vielen Proben und Übungen angeeignet hatten, unter Beweis. Die Aufgaben waren sehr vielfältig und reichten vom Kommandieren einer Gruppe über Kenntnisse über Armaturen und Geräte, Dienstgrad- und Funktionsabzeichen, Kompass- und Kartenkunde, Erste Hilfe, Kuppeln von Armaturen und Schläuchen, Volumenund Förderungsberechnung, Brandklassen und Löschmittel bis hin zu ge-

fährlichen Stoffen und Atemschutz. Insgesamt wurde das Abzeichen in Gold 66 Mal vergeben, die Abzeichen

in Bronze und Silber sogar noch öfter. Die Siegerehrung fand am Sportplatz statt, wo auch LFP Wolfram Gapp, LJR Peter Volgger und der gastgebende Bürgermeister Sebastian Helfer anwesend waren. Beim Orientierungsmarsch hatte zum wiederholten Mal die Gruppe der gastgebenden Wehr Telfes mit beachtlichem Vorsprung auf die Gruppen aus Mauls und Pfalzen die Nase vorn. Beim Kuppelbewerb siegte die Gruppe der Wehr Pfalzen vor Mauls II und Wengen. pn

Die „Borghi“ auf der Weltausstellung Auf Initiative der Gemeinden Klausen, Neumarkt und Sterzing als Mitglieder der Vereinigung „Borghi più belli d’Italia“ organisierte der Tourismusverein Sterzing Ende Oktober eine Fahrt zur EXPO in Mailand, an der nahezu 100 Personen teilgenommen haben. Die Vereinigung der schönsten Kleinstädte Italiens war von Mai bis Oktober auf der Weltausstellung vertreten. Dabei betreuten die Südtiroler Gemeinden gemeinsam mit jenen des Trentino die letzte Woche der Großveranstaltung. Tausende von Prospekten wurden an die vielen Besucher verteilt und Informationen gegeben. Über jeden „Borgo“ lief ein zweiminü-

tiger Film. Eigene Stoff-Tragetaschen zu den einzelnen Orten wurden angefertigt. Silvia Pergher, Mitarbeiterin im Tourismusverein Sterzing, betreute die Gäste während dieser Woche als „Botschafterin der Kleinstädte“. Für die EXPO-Besucher aus Südtirol war die Tagesfahrt ein tolles Erlebnis.

Im Bild einige Südtiroler Tourismusdirektoren mit Bürgermeistern und dem Chef des Südtirol-Standes Manfred Schweigkofler.


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GESELLSCHAFT

MAREIT

„EIN WORT, DAS TÜREN ÖFFNET“

„Leseecke“ … So lautete das Zauber-Wort, das es heuer bei der Lesekation der Bibliothek Mareit in den Sommermonaten zu suchen galt und das allen Teilnehmern die Tür zum Vereinshaus von Mareit öffnete, wo Anfang November die Abschlussverlosung stattfand. Die Aktion, die von Ende Juni bis Ende September lief, zog – trotz der heißen Sommertage – zahlreiche Besucher in die Bibliothek, zur großen Freude des Bibliotheksteams. Dass sich das Mitmachen und Schwitzen auf alle Fälle lohnte, zeigte sich bei der Verlosung, wo auch heuer wieder dank zahlreicher Sponsoren jeder Teilnehmer einen Preis entgegennehmen konnte. Die beiden Hauptpreise – Einkaufsgutscheine in der Stadt Sterzing im Wert von jeweils 50 Euro – gingen dieses Jahr an Nadine Gschließer (Kategorie Kinder) und Christl Siller (Kategorie Jugendliche/ Erwachsene). An der Abschlussverlosung nahmen auch die Gemeindereferentinnen Gabriela Hilber und Marlise Hofer Leitner teil.

Strahlende Sieger „Südtirol blüht“ – unter diesem Motto konnten sich Bürger der Gemeinden Freienfeld, Pfitsch und Sterzing mit ihren schönsten Vorgärten, Hausgärten oder Balkonen zum „Blumenwettbewerb 2015“ anmelden, einer heuer erneut aufgegriffenen Initiative des Tourismusvereins Sterzing. Fröhliche Gesichter gab es bei der Prämierung Ende Oktober im Hotel „Post“ in Trens. Raimund Reifer und Anna Unterkircher von der Südtiroler Gärtnervereinigung Bezirk Eisacktal sowie Präsident Alois Bacher und Direktor Josef Turin vom Tourismusverein Sterzing prämierten die 25 Teilnehmer. In den drei Kategorien Hotel, Bauernhof und

Zu einer Lesung mit Weinverkostung lud die Bibliothek Stilfes am Tag der Bibliotheken Ende Oktober ein. Männer stellten ihre Lieblingsbücher vor, lasen Textproben daraus und gaben auch humorvolle Weingedichte zum Besten. Zwischendurch wurden erlesene Weine verkostet. Dazu reichte das Bibliotheksteam kleine Köstlichkeiten. Leiterin Christine Wieser und ihr Team freuten sich über die vielen aufmerksamen Gäste, die gute Stimmung und über den gelungenen genussvollen Abend.

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ernhof) hervor. Die Erstplatzierten erhielten eine Urkunde und einen Blumenstock; auch für alle Anwesenden gab es ein Blumenpräsent. Die Initiative soll auch im nächsten Jahr fortgeführt werden.

Freienfelder auf Schloss Tirol Die Geschichtswerkstatt Freienfeld lud Anfang November die Bevölkerung der Gemeinde zu einer Fahrt nach Meran mit Besichtigung von Schloss Tirol ein.

STILFES

„BUCH TRIFFT WEIN“

Privat wurden jeweils die drei Erstplatzierten ausgezeichnet. Als Sieger gingen der Graushof in Afens (Hotel), Familie Steiner aus Egg (Privat) und Rosi Überegger aus Mauls (Bau-

Reisebegleiter Toni Puner gab bereits bei der Anfahrt eine Einführung zur wechselvollen Geschichte der Stammburg der Grafen von Tirol. Die Wanderung zur Burganlage auf dem Falknerweg, gesäumt von Weinbergen

mit Blick auf den Meraner Talkessel, war ein besonderes Erlebnis. Bei einer Führung durch das Landesmuseum wurde die Geschichte Tirols von den Anfängen bis in die Gegenwart aufgezeigt. Im Bergfried erhielten die Teilnehmer Einblick in die jüngste Vergangenheit Südtirols: vom Ersten Weltkrieg über die Annexion Südtirols durch Italien bis zum Zweiten Weltkrieg, von der Option über die Bombenjahre bis hin zu Kunst und Kultur der Gegenwart. Ein beeindruckendes Erlebnis am Nachmittag war eine Greifvogel-Flugschau in der nahegelegenen Falknerei mit Greifvogelpflegestation. Die Kulturfahrt wurde vom Bildungsausschuss Mauls unterstützt.

GOSSENSASS

AVS-Senioren beim Törggelen Im Oktober nahmen 16 Gossensasser AVS-Senioren in Völser Aicha an einer Törggelewanderung teil. Diese führte über den Oachner Höfeweg zum Buschenschank Fronthof durch Mischwald und Weinberge. Der Fronthof ist ein aus gotischer Zeit stammendes und mit Steinquadern erbautes Bauernhaus. Bei einer Törggelemarende und geselligem Beisammensein verging der Nachmittag wie im Flug. rr


GESELLSCHAFT

20 Jahre Seniorenclub Telfes Im Rahmen eines Seniorennachmittages feierte der Seniorenclub Telfes Ende Oktober sein 20-jähriges Be-

stehen. Neben zahlreichen Senioren konnte Obfrau Clara Volgger auch Bürgermeister Sebastian Helfer, Fraktionsvorsteherin Gabi Hilber und den KVW-Bezirksvorsitzenden Peppi Kotter begrüßen. Obfrau Volgger dankte allen Senioren, besonders den Ausschussmitgliedern Margaret Walter (bis 2004), Anna Wurzer (bis 2013), Priska Bacher, Josef

Volgger (seit 2008) und Hilde Kruselburger (seit 2013) für ihre Mitarbeit. Der Seniorenclub wurde 1995 bei der Weihnachtsfeier des KVW gegründet. Seither werden jährlich von Oktober bis Mai Treffen abgehalten. Neben geselligen Nachmittagen wurden auch zahlreiche Ausflüge, Wallfahrten und Vorträge organisiert. Zu Gast waren auch Theater- und Musikgruppen sowie eine Mundartdichterin. Zum Dank für ihren unermüdlichen Einsatz wurde Clara Volgger von KVW-Obfrau Evelyn Walter ein Blumenstrauß überreicht. Gemeindechronist Luis Palla erzählte Anekdoten aus vergangenen Zeiten, der Wipptaler Viergesang (im Bild) erfreute die Senioren mit flotten Liedern. Beim Törggelen klang der gesellige Nachmittag aus.

Oberschüler machen Senioren computerfit Im Oktober wurde am Oberschulzentrum Sterzing in Zusammenarbeit mit dem Seniorengemeinderat Sterzing bereits zum zweiten Mal ein generationenübergreifendes Projekt organisiert. Schüler der 3., 4. und 5. Klassen der Wirtschaftsfachoberschule haben sich während des Förderunterrichts dazu bereit erklärt, interessierte Senioren im Umgang mit dem Computer zu unterstützen. Acht Stunden lang wurde in verschiedensten Bereichen, wie etwa Microsoft Word und Excel, Internet, Facebook und E-Mail, gut zusammengearbeitet. „Es war toll, unser eigenes Wissen weiterzugeben“, so Schülerin Ramona Leitner. „Und für die Senioren war es eine Bereicherung, ihre Computerkenntnisse zu vertiefen“, so Ruth Achammer Jäger, Präsidentin des Seniorengemeinderates.

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GESELLSCHAFT

Der Pausenhof der Grundschule Mareit und der angrenzende Festplatz leuchteten am Abend des 11. November in bunten Farben. Die Kinder der Grundschulen von Mareit und Stange erfreuten die zahlreichen Eltern und Geschwister mit einer beeindruckenden Wortgottesfeier. Alle versammelten sich rund um das offene Feuer und teilten zum Abschluss einen köstlichen Apfelglühmix. Die bunten Fensterbilder rundeten die besondere Atmosphäre ab.

STERZING

SCHÜLER REGELN DEN VERKEHR Jeden Morgen großen Mut zeigen die Buben der 4. Klassen an der Grundschule „Dr. Josef Rampold“ in Sterzing. Seit Ende Oktober regeln sie mit einem höflichen, aber bestimmten Hinweisschild den „Zubringerverkehr“ an der Schule. Bei rund 300 Schülern sicherlich keine leichte Aufgabe. Besonders an Regen- und Schneetagen bringen viele Muttis, Vatis oder Großeltern die Kinder mit dem Auto zur Schule, wo sie seither zum Aus- oder Einsteigen ihrer Schützlinge von den Viertklässlern kurz zum Einparken angehalten werden, um sinnlose Warteschleifen zu vermeiden. Das ist einfach, aber effizient, besonders wenn die Kinder selbst für Disziplin sorgen. Der Erfolg gibt den jungen Verkehrspolizisten recht. Seit Einführung dieser Regelung gibt es weniger Wartezeiten, weniger Gefahrenquellen und weniger gestresste Eltern. Und, liebe Kinder: Danke, dass wir manchmal auch mit eurer Hilfe lernen dürfen!

INFORMATIONSABEND

„WILLKOMMEN IN DER MITTELSCHULE“ Unter dem Motto „Willkommen in der Mittelschule“ findet am 11. Jänner ein Informationsabend für Eltern und Schüler der 5. Klassen der Grundschule sowie für Interessierte statt. Dabei stellt die Direktorin die Mittelschule „Vigil Raber“ vor und informiert über Schulmodelle, Schwerpunkte und Weiterentwicklungen der Schule. Der Informationsabend in der Aula Magna der Mittelschulen beginnt um 18.30 Uhr.

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AUS DEM JUGENDDIENST

Wipptaler Jugendwoche „INSTANT ACTS gegen Gewalt und Rassismus“ nennt sich ein internationales Theater- und Kunstprojekt. Über 1.000 Schüler in ganz Südtirol haben an den Projekttagen – organisiert von den Jugenddiensten – teilgenommen. Gemeinsam mit Künstlern aus aller Welt wurde getrommelt, gerappt, getanzt, gebeatboxt oder gefreestylt, so auch Ende Oktober am Oberschulzentrum Sterzing. Schüler der deutschen und italienischen Ober- und Mittelschulen besuchten am Vormittag Workshops und zeigten den Mitschülern das Erlernte. Am Nachmittag gab es eine öffentliche Aufführung. Beim interkulturellen Kochabend im Rah-

men der Wipptaler Jugendwoche Ende Oktober wurden Gerichte aus Marokko, dem Kosovo, Pakistan, Senegal, Gambia, Bangladesh und Südtirol von Jugendlichen aus den jeweiligen Ländern zubereitet. Aufgetischt wurden sie den Gästen im Haus „Regina Pacis“. Dort herrschte in der Küche ein buntes Treiben. Alle Anwesenden waren sich einig, dass es ein kulinarisches und zwischenmenschliches Erlebnis war. Gemeinsam wurde gelacht, über die Speisen diskutiert und zum Ausklang der Abwasch besorgt. Beim Ministranten- und Jungscharfest am 24. Oktober verbrachten 50 Kinder und Jugendliche einen unbeschwerten Nachmittag bei einer Spieleolympiade im Gemeindepark von Wiesen.

Hosch a Schneid’? Im Juli kamen vierzehn Jugendliche aus dem Wipptal zum Vorsingen für das Projekt „Hosch a Schneid’?“, das heuer bereits zum zweiten Mal vom Jugenddienst Wipptal veranstaltet wurde. Von diesen wurden acht Jugendliche ausgewählt, mit denen Projektleiterin Tamara Rieder an jeweils einem Song, der Stimmtechnik oder an der Performance gearbeitet hat. Ziel des Projekts ist neben der Förderung des Gesangs auch die Stärkung der Selbstsicherheit von Jugendlichen und das Sammeln neuer Erfahrungen auf einer Bühne mit Live-Band. Auch dieses Jahr war der Konzertabend wieder ein voller Erfolg. Das Stadttheater Sterzing war am 7. November bis auf den letzten Platz gefüllt. Jeder Jugendliche erhielt nach dem Auftritt eine positive Rückmeldung von einer Fachjury, der Applaus des Publikums aber entschied über den Sieger. GewonSiegerin Emma Wieser (12) nen hat Emma Wieser (12) aus Telfes mit dem Lied aus Telfes „Skinny love“ von Birdy. Sie überzeugte das Publikum nicht nur mit ihrem Gesang, sondern auch mit dem Spiel auf dem Flügel. © Stefano Orsini

MARTINSLATERNEN LEUCHTEN IN MAREIT


© jd/arm

Mit ihrem Fotovortrag und Reisebericht „Ladakh – Ein Land zwischen den Welten … eine Reise zum Ursprung des Seins“ begeisterte Ulrike Pircher im Sterzinger Raiffeisensaal zahlreiche Zuhörer. Der Erlös aus den freiwilligen Spenden geht nach Ladakh (Nordindien) ins Therapiezentrum „REWA Ability Centre“, um Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigung beizustehen. Dekanatsbesuch Mitte Oktober fand im Margarethenhaus der jährliche Dekanatsbesuch für alle Jungscharund Minileiter statt. Informiert wurde über Spiele und Ideen zum Jahresthema sowie über landesweite Aktionen. Auch das Jahresprogramm der Jungschar wurde vorgestellt. In geselliger Runde wurden Erfahrungen ausgetauscht und offene Fragen geklärt. Sterzinger Osterspiele Die Sterzinger Osterspiele werden im kommenden Jahr wieder die Passion Christi, basierend auf einem Text von Vigil Raber, in der Pfarrkirche Sterzing in Szene setzen. Die Akteure dabei werden wieder Jugendliche sein. Da es sich um ein Volksschauspiel handelt, werden Laienschauspieler und Sänger aller Altersstufen gesucht, die

mitmachen möchten. Informationen im Jugenddienst Wipptal (Armin Mutschlechner) oder beim Vigil Raber Kuratorium (Armin Haller), die zusammen mit der Seelsorgeeinheit die Projektträger sind. Führerscheinneulinge im Safetypark Zwei Mal im Jahr begleitet der Jugenddienst Wipptal Führerscheinneulinge in den Safety Park nach Pfatten. Zunächst werden in einem theoretischen Teil verschiedene Aspekte zur Verkehrssicherheit erklärt. Im praktischen Teil können die Teilnehmer mit dem eigenen Auto verschiedene Situationen simulieren: Glatteis, Vollbremsung, Ausweichen eines Hindernisses und Schleudern. Integration durch Spiel und Spaß Die Asylbewerber vom Haus „Lea“ in Wiesen spielen sehr gerne Fußball. Da durch Spiel und Spaß Integration und Inklusion bekanntlich besser gelingen, wurde vor kurzem erneut ein Fußballspiel organisiert. In gemischten Mannschaften gingen die Jungs vom Haus „Lea“ und die Sportschüler der Heime in Sterzing mit Freude und Ehrgeiz an das Spiel heran. Nicht das Resultat stand im Vordergrund, sondern die gemeinsame Jause im Anschluss an das Spiel.

ENDLICH VOLLJÄHRIG Am 20. November fand erstmals für alle Volljährigen (Jahrgang 1997) der Gemeinden Brenner, Freienfeld, Pfitsch, Ratschings und Sterzing eine gemeinsame Feier statt. Unter dem Motto „Wir erfüllen dir deinen Traum“ folgten 110 Jugendliche der Einladung. In den jeweiligen Gemeindestuben begrüßten die Bürgermeister und Jugendreferenten sowie der kommissarische Verwalter von Freienfeld die Geladenen. Um 19.00 Uhr trafen sich alle in der Pfarrkirche Sterzing zu einem kurzen Wortgottesdienst mit Dekan Josef Knapp und Pastoralassistent Simon Walter. Im „Derby“ wurde nach einem Abendessen in der Diskothek ausgelassen gefeiert. Bei Quizspielen mussten fünf Kleingruppen stellvertretend für die Jugendlichen der einzelnen Gemeinden zwischendurch Fragen beantworten, wobei die Ratschinger und die Freienfelder, die zahlenmäßig am stärksten vertreten waren, die Nase vorn hatten und sich über einen Korb voller Süßigkeiten freuen durften. Polizeiinspektor Peter Mock bot mit zwei Beamten den Jugendlichen die Möglichkeit, an einem Alkomaten den eigenen Promillespiegel zu messen. Abschließend wurden drei „Träume“, welche die Jugendlichen schriftlich deponiert hatten, verlost. Gezogen wurden Thomas Wurzer aus Telfes (Reisegutschein 300 Euro), Thomas Mair aus Pfitsch (Handygutschein 300 Euro) und Jasmin Leider aus Ridnaun (Reisegutschein 500 Euro). Organisiert wurde die Feier vom Jugenddienst Wipptal und Jugendtreff Sterzing, die Kosten tragen die Gemeinden. Das Fazit der Jugendlichen: „Volle cool, sollte immer so gemacht werden.“

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WEIHNACHTEN & NEUJAHR

WEIHNACHTEN & NEUJAHR „Heiliger Nikolaus, komm in mein Haus“ Mareiter Senioren erzählen, wie Weihnachten früher war

von Susanne Strickner Weihnachten, was bedeutet das? „Geschenke“ würden viele im ersten Moment sagen. Ja, heutzutage sind die Wunschzettel lang. Das Weihnachtsgeschäft gehört zu den wichtigsten Einnahmequellen im Einzelund Großhandel. Früher galten noch andere Werte. Das Fest zur Geburt des Christkindes war gekennzeichnet von tief verwurzeltem Glauben und großer Not. Mareiter Senioren erinnern sich. „1939 war das schlimmste Weihnachten.“ Otto Zößmayr aus Mareit („Leo-Otto“) war damals gerade einmal drei Jahre alt, aber erinnern kann er sich noch gut. Sein Vater hatte nämlich für Deutschland optiert und die Familie wartete jeden Tag darauf, die Heimat verlassen und ins Ungewisse aufbrechen zu müssen. Doch dazu kam es schließlich nicht. „Damals durfte man nur die Messe besuchen, sonst hat man von Weihnachten in den Kriegsjahren nicht viel gespürt“, erzählt Otto. Auch das Singen deutscher Weihnachtslieder haben die Faschisten verboten, bis 1943 Italien zusammenbrach und die Deutschen einmarschierten. Anstatt „Viva il Duce“ – Otto hat zwei Monate die italienische Schule besucht – wurde von den Kindern in der Schule fortan „Heil Hitler“ einstu-

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Otto Zößmayr (78) aus Mareit

diert. Deutsche Weihnachtslieder waren wieder erlaubt, ebenso ein Christbaum in der Stube – ein paar Christbaumkugeln von damals hat Otto heute noch. Er erzählt davon, wie die Hitlerjugend im breiten Hausgang seines Elternhauses eine Weihnachtsfeier veranstaltet hat. Viele Familien aus dem Dorf waren gekommen, es gab Kekse, Gedichte und einen Christbaum mit vielen Kerzen. Auch deutsche Soldaten feierten mit und teilten Adressen von Soldaten an der Front aus. „Jedes Kind hat einem Soldaten einen Weihnachtsbrief geschrieben“, erinnert sich Otto zurück. Auch der Nikolaus kam nach der deutschen Besatzung wieder ins Haus. Krampusse gab es damals noch nicht. Bereits 14 Tage vorher

mussten Otto und seine Mitschüler jeden Tag in der Schule kniend beten: „Heiliger Nikolaus, komm in mein Haus, teil uns deine Gaben aus.“ Als dann endlich der Tag gekommen war, richtete jedes Kind – Otto hatte elf Geschwister – einen Teller mit seinem Namen und „Lecke“ für den Esel vom Nikolaus her. „In der Früh waren dann zwei Mandarinen, ein Apfel und ein paar amerikanische Nüsse im Teller. In ganz guten Jahren sogar ein Lebkuchen-Nikolaus oder -Krampus. Und alle waren zufrieden“, so Otto. Zum Christkind wurde ebenfalls fleißig gebetet. Jedes Kind bereitete am Heiligen Abend wieder einen Teller vor, bevor man um Mitternacht gemeinsam zur Christmette ging, die damals nicht selten zwei Stunden dauerte. „Wir

Kinder sind dabei oft während der Messe eingeschlafen“, erzählt Otto. Auch das Christkind brachte ein paar Orangen, Äpfel und Nüsse. Die Mädchen haben zusätzlich ein Schürzchen bekommen, die Buben einen leichten Pullover oder ein Sacktuch. Als Ministrant, wie auch Otto einer war, bekam man außerdem in der Pfarrstube von der Häuserin ein paar Kekse. Genau erinnern kann er sich noch an die Bombardierung am „Tag der unschuldigen Kinder“, am 28. Dezember 1944: „Alle Häuser haben gezittert und wir hatten große Angst, als die amerikanischen Bomber ihre tödliche Fracht abgeworfen haben. Passiert ist uns zum Glück nichts.“ Raketen und Feuerwerk an Silvester spielten wohl auch deshalb nach dem Krieg lange keine Rolle. Der Glauben nahm damals einen größeren Stellenwert als heute ein. Jeden Morgen im Advent musste man – zusätzlich zur Schulmesse um 7.30 Uhr – um 6.00 Uhr zum Rorateamt gehen, das damals feierlich mit mindestens sechs Ministranten und Rauchfass begangen wurde; auch der Chor sang täglich. Ottos Mutter erzählte immer, dass es schwierig gewesen sei, ein Rorateamt – damals wurde die Messe nur für einen Verstorbenen gelesen – zu bekommen. „Weil die wohlhabenden Nederer Bauern dem Pfarrer mehr Fleisch liefern konnten“, weiß Otto. Kurz vor Weihnachten wurde auch


WEIHNACHTEN & NEUJAHR

Aus der Erker-Backstube bei ihm daheim meistens geschlachtet, denn am Christtag gab es einen Festtagsbraten, ebenso an Neujahr, sofern noch etwas übrig war, „was bei uns zwölf Kindern schwierig war“,

Großfamilie Zößmayr: Otto ist der Zweite sitzend von rechts.

lacht Otto. Am Neujahrstag zogen die Dorfkinder am Vormittag in kleinen Gruppen mit selbst gemachten Stoffsäcken von Haus zu Haus, um „ein glückseliges Neues Jahr“ zu wünschen. Belohnt wurden sie mit einem Centesimo oder einem Apfel, den es dann durch vier oder fünf zu teilen galt.

Die erste richtige Krippe gab es in Mareit beim „Stackler“ zu bewundern, geschnitzt von Johann Braunhofer („Stackl-Hans“), der trotz einer schweren Beeinträchtigung durch die Gicht wunderschöne Krippen anfertigte. Auch zum „Gollhof“ ist man spaziert, um die schöne Krippe mit Wachsfiguren und selbstgenähten Gewändern anzuschauen, wenig später ebenso zum „Veitsiller“. „Irgendwann hat es dann auch Papierfiguren der heiligen Familie zum Ausschneiden und Aufstellen gegeben“, so Otto. Ab 1949 wurde in Mareit vom Theaterverein regelmäßig ein Lustspiel aufgeführt. In den 50er Jahren gab es sogar einen kleinen Weihnachtsball beim Wirt. 1952 hat Otto seine Lehre als Schuster in Riffian begonnen. Als er sich auf den Weg machte, gab ihm seine Familie schon das Geld für den Zug mit, damit er an Weihnachten heimfahren konnte – als Lehrling erhielt man damals nämlich die Verpflegung, aber keinen Lohn. Weihnachten feiern gemeinsam mit der Familie war sehr wichtig. Davon zeugt auch Ottos nächste Geschichte: Seine Schwester Pau-

SCHOKOKUGELN

Zutaten: 100 g Kochschokolade, 100 g Staubzucker, 100 g Butter, 100 g geriebene Wal- oder Haselnüsse, Schokoraspeln, Kokos, Pistazienstückchen. Zubereitung: Schokolade im Wasserbad weich werden lassen, Butter beifügen und, sobald diese weich ist, mit Zucker und Nüssen verrühren, dann kalt stellen. Kleine Kugeln formen und in Konfektpapier setzen. Mit Schokoraspeln, Kokos oder Pistazienstücken bestreuen.

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Diese Krippe hat Otto 1991 selbst gemauert und gezimmert.

la arbeitete auf dem Blosegg-Hof in Innerratschings als „Gitsche“; als solche hatte sie die Kinder zu beaufsichtigen. Doch an Weihnachten durfte sie heim. In diesem Winter lag sehr viel Schnee. Otto und seine Schwester Ida brachen am Heiligen Abend zu Fuß nach Ratschings auf, um Paula abzuholen. „Uns wurde gesagt, dass wir auf dem Heimweg ja nicht laut reden dürfen, sonst hätten wir eine Lawine auslösen können“, erzählt Otto. Durchgefroren, aber ohne Zwischenfälle kamen die drei Geschwister schließlich am Abend heim, noch rechtzeitig zur Mette.

„A hoaße Fleischsuppe und Kiachl“ Auch eine andere Mareiter Seniorin (weil sie „gschamig“ ist, nennen wir sie Rosa) kann sich noch gut an Weihnachten in ihrer Kindheit zurückerinnern. Das tägliche Rorate fällt Rosa zuallererst ein: „Ein Elternteil ging in der Adventszeit in

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aller Herrgottsfrüh ins Tal, um die feierliche Messe zu besuchen. Wir Kinder brachen etwas später zur Schulmesse auf.“ Obwohl Rosa auf einem Bergbauernhof wohnte, mussten sie und ihre Geschwister in der Mittagspause immer nach Hause laufen. „Wir hatten oft kaum Zeit zum Essen und mussten wieder ins Tal. Deshalb haben wir uns immer gefreut, wenn es viel geschneit hat“, erzählt sie. Dann durften die Kinder nämlich mittags in der Schule bleiben und sich im Geschäft ein Marmeladebrot kaufen. Das hat Rosa genossen, auch weil sie im Winter die starren genagelten Schuhe ihrer älteren Brüder anziehen musste, die auf dem Schneeweg sehr rutschig waren. In der Schule hat Rosa im Advent viele Weihnachtslieder gelernt. Besonders in Erinnerung ist ihr aber der Krampustag geblieben. „Riesige Krampusse sind in die Schule gekommen und unser Lehrer hat ihnen die Lausbuben übergeben, die eine ordentliche Tracht Prügel bekamen“, erinnert sich Rosa. Die Mauern wurden angerußt und die Mädchen haben den Lehrer um-

ringt, damit er sie beschützte und nach Schulende zum Dorfrand begleitete. „Tage vorher hatte ich schon Angst“, erzählt Rosa. Auch bei ihr daheim brachte der Nikolaus Mandarinen und Nüsse, manchmal auch ein Sacktuch oder einen Bleistift und ein Heft für die Schule. In der Weihnachtszeit sind auf dem Hof oft Bettler gekommen. „Mein Vater hat ihnen ihr Feuerzeug abgenommen, sofern sie eines hatten, und sie durften im Stall beim Futter schlafen“, berichtet die Seniorin. Einmal am Nikolaustag kam eine arme Familie ins Haus. Der Vater schlief im Stall, die Mutter und die Tochter durften in der Stube übernachten. „Das war das einzige Mal, dass der Nikolaus seine Gaben nicht in der Stube, sondern in der Küche gebracht hat“, so Rosa. „Das kleine Mädchen hat mir Leid getan und ich habe ihr meine Mandarinen und Nüsse geschenkt. Ich wollte dann meine Geschwister überreden, mit mir zu teilen, aber sie haben mir nichts abgegeben. Von den Eltern wurde ich ausgeschimpft.“ Auch bei Rosa daheim wurde vor Weihnachten ein Schwein geschlachtet und das Fleisch im Schraubkübel haltbar gemacht oder im Kamin geselcht. Über die Feiertage bis in den Jänner hinein hat die Familie davon gegessen. Das beste Stück Fleisch und die größten Würste wurden aber im Widum für Pfarrer und Kooperator abgeliefert. Von den „Kloa bis zur Schnolle“ wurde alles verwendet. Die Kinder mussten helfen, das Blut zu rühren und Blutnudeln zu machen, die auf dem Ofen getrock-

net und dann in einem Stoffsack aufbewahrt wurden. Das gestockte Blut wurde auch verkocht, zu einem Gröstel oder zu anderen Gerichten. Am Heiligen Abend saß man in der Stube zusammen, bevor man zur Christmette aufbrach. Ein Elternteil blieb meistens daheim, um den Ofen einzuheizen. Nach der Mette und dem beschwerlichen Heimweg wartete auf die durchgefrorenen Kinder „a hoaße Fleischsuppe und Kiachl“ in der Küche. Auch das Christkind hatte unter dem kleinen Christbaum, behangen mit ein paar Tannenzapfen, Kugeln, Vögelchen, Keksen und Zuckerkränzen, für jeden etwas gebracht: Socken oder Handschuhe, Patschen oder Schulzeug. „Ich war oft zornig und habe mit dem Christkind geschimpft, weil das Nachbarmädchen viel mehr bekommen hat, obwohl ich viel braver war“, lacht Rosa. Am Christtag hat es dann einen Schweinsbraten gegeben, am Vormittag und am Nachmittag ging man wieder zur Messe. Auch Rosas Mann erinnert sich gut an die Zeit zurück. „Vor Weihnachten gingen alle zur Beichte, bis zur Kirchentür zurück standen die Leute“, erzählt er. Beide erinnern sich auch an die schönen Krippen beim „Goller“ und „Veitsiller“, die man mit der Schule besichtigt hat. Daheim haben sie lange Zeit keine gehabt. Ihre Neujahrswünsche haben Rosa und ihre Geschwister den Nachbarn überbracht und dafür ein paar Kreuzer bekommen. „Ins Dorf hinunter durften wir nicht, aber wir E waren zufrieden.“


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Krampusse, Fratzen und Teufel Am 5. Dezember, dem Vorabend des Nikolaustages, ist im Wipptal wieder der Teufel los. Denn der hl. Nikolaus hat im Wipptal wie im restlichen Tirol Furcht erregende Gesellen bei

sich: die Krampusse, die bei ihren Streifzügen wieder für manch schwarzes Gesicht sorgen werden und auch mit der Rute nicht geizen. Ursprünglich sollten mit diesem Brauch im Frühwinter Bedrohungen durch die Geister der Finsternis und des Frostes abgeschreckt werden. So zogen diese zotteligen Figuren mit ih-

ren Angst einflößenden Verkleidungen und mit großem Lärm los, rasselten mit Ketten, läuteten mit Glocken und drohten mit langen Ruten. Der seit langem weit über das Wipptal hinaus bekannte „Tuifltog“ in der Sterzinger Innenstadt zieht jedes Jahr unzählige Schaulustige an. Begleitet wird der Nikolaus dabei ab 18.00 Uhr von Knecht Ruprecht, Mohren und einer Engelsschar sowie dem Höllenwagen mit seinen Furcht erregenden Krampussen. In Gossensaß findet der Nikolausumzug wie jedes Jahr um 18.00 Uhr entlang der Romstraße statt. In Wiesen ziehen Nikolaus und Krampusse ab 15.30 Uhr durch die Straßen. In Gasteig gibt’s ab 10.30 Uhr den „Tuifl-Frühschoppen“ und die Krampusse machen im Dorf ihre Runden. In Trens startet der Nikolauseinzug um 17.00 Uhr beim Hotel „Post“.

Weihnachtsfeier am Heiligen Abend Für alle alleinstehenden Menschen, die in einer kleinen Gemeinschaft Weihnachten feiern möchten, besteht auch heuer wieder die Möglichkeit, am Heiligen Abend (von 18.00 Uhr bis etwa 21.30 Uhr) in den Treffpunkt „ConTakt“ (ex „Ulli Bar“) in der Sterzinger Bahnhofstraße zu kommen. Ida Volgger und Jakob Gruber laden ein zu besinnlichen Stunden bei einer guten Marende mit Tee und Gebäck. Weitere Informationen unter den Rufnummern 0472 756320 oder 347 9861247.

REZEPT

LINSENEINTOPF Zutaten: 400 g Linsen, 1 l Wasser, 120 g Speck, 120 g Bauchspeck, 2 Stangen Lauch, 3 Karotten, ¼ – ½ Sellerieknolle, 1 Zwiebel, Lorbeerblätter, Salz, Pfeffer, 500 g Kartoffeln. Zubereitung: Linsen am Vorabend in einem Sieb waschen und mit Wasser in einer Schüssel quellen lassen. Am nächsten Tag Speck und Bauchspeck fein würfeln, den Lauch putzen, waschen und in nicht zu dünne Ringe schneiden. Karotten und Sellerie ebenfalls schälen, waschen und in Würfel schneiden. Lauch und beide Specksorten in einem großen Topf anbraten, Karotten und Sellerie dazugeben und etwa fünf bis sieben Minuten weiterbraten lassen. Die Zwiebel schälen und in feine Ringe schneiden. Die Linsen mit dem Einweichwasser, Zwiebelringe und Lorbeer in einen Topf geben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Alles zugedeckt etwa 40 Minuten bei schwacher Hitze kochen lassen. Kartoffeln schälen, waschen und in Würfel schneiden. Nach 25 Minuten zu den Linsen geben und mitköcheln lassen. Danach Speck und Gemüse dazugeben und den leckeren Eintopf servieren. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!

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Weihnachten auf dem Stadtplatz 39 Stände bezaubern bis zum 6. Jänner mit traditionellen Handwerksprodukten und weihnachtlichen Köstlichkeiten.

Der Christkindlmarkt auf dem Sterzinger Stadtplatz ist seit Jahren ein Treffpunkt für Jung und Alt. Vielseitige Genussnuancen, neuinterpretierte Handwerkskunst und originelle Geschenkideen – beim Flanieren durch die geschmückten Gassen kommt jeder auf seine Kosten. Erstmals beteiligt sich heuer Christian Gschnitzer vom Holzatelier ars-lignum mit seiner exklusiven Drechselkunst, seinen einzigartigen Holzarbeiten und Skulpturen am Sterzinger Weihnachtsmarkt. Ebenfalls neu mit dabei ist ein Handwerker-Team um Spengler Peter Trenkwalder mit handgefertig-

ten Werkstücken und Accessoires. Als zertifiziertes „GreenEvent“ wird der Sterzinger Weihnachtsmarkt auch heuer wieder zum Schauplatz der Nachhaltigkeit, Natürlichkeit und Regionalität. Die rund 150 Christbäume in der Innenstadt stammen aus heimischen Wäldern. Einkaufstaschen sind aus umweltfreundlichem Papier, genauso wie die Weihnachtsmarktbroschüre. Spezielle Mülleimer sollen die Gäste zur Mülltrennung animieren. An den Gastronomieständen gibt es einige vegetarische sowie gluten- und laktosefreie Gerichte. Auch ein Ruheraum für Gäste steht erneut zur Verfügung.

ADVENTKONZERTE Bei seinem Adventkonzert in der Sterzinger Kapuzinerkirche am 19. Dezember mit Beginn um 18.30 Uhr gibt der gemischte Chor „Sulle Note del Lago“ aus Osiglia vor allem populäre Werke aus dem alpinen Raum zum Besten. Am 27. Dezember folgt mit dem traditionellen Weihnachtskonzert des „Coro da camera Trentino“ um 20.45 Uhr ein weiterer Leckerbissen für alle Musikliebhaber. Am Klavier wird der Kammerchor aus Borgo Valsugana unter der Leitung von Giancarlo Comar vom Pianisten Dante Fedele begleitet.

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We i h n a c h t s w e i s e n , Konzerte mit Chören sowie Bläser- und Singgruppen sorgen auf dem Markt für besinnliche Adventstimmung. Im Zwölferturm sind handgefertigte Krippen ausgestellt. Das Thema Bergwerk, das maßgeblich die Geschichte Sterzings geprägt hat, spielt auch heuer wieder eine bedeutende Rolle. Bei einem Stand des Bergbaumuseums gibt es Infos sowie kleine Erinnerungsgeschenke zu kaufen. Wer mehr über das Bergbauleben wissen will, kann bis Weihnachten mittwochs, samstags sowie sonn- und feiertags um 11.15 Uhr und vom 26. bis zum 31. Dezember täglich um 11.15 Uhr an einem geführten Rundgang durch die BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg teilnehmen. Ein Bus fährt um 10.31 Uhr von Sterzing nach Maiern. In der Rathausgalerie wartet heuer die Ridnauner Riesin mit einer Ausstellung des Bergbaumuseums auf zahlreiche Besucher. In „Elki’s Backstube“ können Kinder (6 – 10 Jahre) jeden Mittwoch von 14.00 bis 17.00 Uhr ihre Lieblings-Weihnachtskekse backen. Filzen, Körbe flechten und selbstgemachte Schoko aus der Schokoladenwerkstatt sind weitere Highlights für die kleinsten Weihnachtsmarktbesucher. Flexible Betreuung für Kleinkinder gibt’s bei den Dschungelkids. Bis zum 24. Dezember öffnen Engel und Bläser jeden Tag um 17.00 Uhr (am 24. Dezember um 11.00 Uhr) bei adventlichen Weisen und Gesängen ein adventlich geschmücktes Fenster eines Stadthauses in der stimmungsvoll beleuchteten Fußgängerzone. Die dabei eingehenden Spenden kommen „Südtirol hilft“ zugute. Der 5. Dezember steht wieder ganz im Zeichen von Nikolaus und

Krampus. Der allseits beliebte Nikolausumzug startet in gewohnter Manier um 18.00 Uhr. Am 8. Dezember von 10.00 bis 16.00 Uhr können alle Besucher ihre Weihnachtspost mit dem Weihnachtsmarkt-Sonderstempel entwerten lassen. Jeder Weihnachtsmarktbesucher hat wieder die Möglichkeit, seinen Lieben eine Postkarte von Sterzing zu schicken. Die Postspesen werden vom Organisationskomitee getragen. Zwölfertürmchen schmücken seit Jahren den großen Christbaum auf dem Stadtplatz wie auch die vielen Bäume in der Stadt. Auf dem Markt sind die Bäume erneut mit Glocken, Monden und Sternen aus Holz geschmückt, die vom Sozialzentrum Fugger gefertigt wurden. Die heißbegehrte Christkindlmarkt-Tasse wechselt Farbe und ist heuer in edlem dunkelgrün erhältlich. Exklusiv präsentieren die fünf „Original Südtiroler Christkindlmärkte“ (Bozen, Brixen, Meran, Bruneck und Sterzing) erstmals zwei neue Weihnachtsgetränke, genannt „Rubin“ (ohne Alkohol) und „Golden“ (mit Alkohol). Daneben ist Sterzing erneut Mitglied des „Alpen-Advent“ mit Wolfgangsee Advent, Großarl und Berchtesgaden. Der Sterzinger Einkaufsgutschein ist in 100 Geschäften, Bars und Restaurants, den Mitgliedsbetrieben und auch an den Weihnachtsmarktständen einlösbar. Organisiert wird der Weihnachtsmarkt vom Tourismusverein Sterzing in Zusammenarbeit mit den lokalen Wirtschaftsverbänden, den sozialen Verbänden, der Stadtgemeinde Sterzing und der Raiffeisenkasse Wipptal als Hauptsponsor.

ÖFFNUNGSZEITEN 27. November bis 6. Jänner Montag bis Freitag: 10.00 – 19.00 Uhr Samstag/ Sonntag vor Weihnachten/ 8. Dezember: 9.00 – 19.00 Uhr 24. Dezember: 10.00 – 13.00 Uhr 1. Jänner: 13.00 – 19.00 Uhr Am 25. Dezember geschlossen


ESSEN & TRINKEN I EXTRA

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Neujahrsentschuldigungskarte von Karl Volgger Der Künstler und Restaurator Karl Volgger aus Freienfeld hat in diesem Jahr die Neujahrsentschuldigungskarte gemalt. Der original signierte Druck ist für 30 Euro in der Raiffeisenkasse Wipptal erhältlich. Karl Volgger, 1959 in Freienfeld geboren, ist ausgebildeter Restaurator für Gemälde und arbeitet seit 1988 als Freiberufler. 2007 eröffnete er ein Restaurierungsatelier in der Handwerkerzone von Freienfeld und führt seitdem Restaurierungen für die Kurien Bozen-Brixen, Nordtirol und Salzburg, für öffentliche und private Museen sowie für private Sammler aus. Seit dem Jahr 2000 erfreut Volgger auch monatlich die Erker-Leser mit seinen „Fuggerroppe“-Karikaturen. Zum Motiv der Neujahrsentschuldigungskarte 2016 sagt der Künstler: „Ich sehe das Bergmassiv des Pflerscher Tribulauns vom Süden kommend wie eine Monstranz im Wipptal herausragen. Eine Demonstration der Schöpfung. Bei einer Begegnung dieser Größe und kraftvollen Schönheit können wir Menschen uns besinnen.“ Die Idee der Neujahrsentschuldigungskarte entstand in Sterzing bereits im 19. Jahrhundert. Durch den Kauf der Karte entbanden sich die Sterzinger Bürger der Pflicht, sich gegenseitig die Neujahrswünsche per-

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sönlich zu überbringen, was damals ein üblicher und manchmal lästiger Brauch war. Der Erlös aus dem Verkauf der Neujahrsentschuldigungskarte wurde schon damals dem Armenfonds der Stadt zugeführt. Die Stadt Sterzing hat die Tradition der Neujahrsentschuldigungskarte in den 1990er Jahren wieder aufgegriffen. Jedes Jahr werden heimische

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Symphonic Winds & David Childs

Am 19. Dezember gastieren im Stadttheater Sterzing die Symphonic Winds unter der Leitung von Alexander Veit gemeinsam mit dem derzeit wohl weltbesten Euphonisten David Childs (kl. Bild). Der britische Virtuose, 34, begann bereits in frühen Jahren, Euphonium zu spielen, und wurde mit zahlreichen Musikpreisen ausgezeichnet. Er trat als Solist u. a. in Australien, Japan, Hongkong, Europa und den USA auf und arbeitete als Gastsolist mit renommierten Sinfonieorchestern wie dem BBC National Orchestra oder dem Royal Philharmonic Orchestra zusammen. Seine CD-Produktionen finden weltweite Anerkennung. In Sterzing bringt Südtirols Eliteblasorchester Werke von Patrick Roszell, Karl Jenkins, Bert Appermont, Eric Ewazen, Nigel Hess, Joseph Parry, Peter Graham und Michael Lösch zu Gehör. Es moderiert Dieter Scoz. Das Konzert beginnt um 20.30 Uhr.

Weihnachtliche Klänge mit Bozen Brass Künstler mit der Gestaltung der Karte beauftragt. Der Erlös aus dem Verkauf der von den Künstlern original signierten Drucke geht zu gleichen Teilen an die deutsche und italienische Pfarrcaritas sowie den Vinzenzverein von Sterzing, die mit der Spende soziale Projekte unterstützen. Im Archiv der Stadtverwaltung sind noch einige Exemplare der Neujahrsentschuldigungskarten ab dem Jahr 1997 erhältlich.

Am 25. Dezember gibt das Bozen Brass Ensemble in der Sterzinger Heiliggeist-Kirche ein Weihnachtskonzert. Dem 1989 gegründeten Quintett gehören Robert Neumair und Anton Ludwig Wilhalm (Trompete), Norbert Fink (Horn), Martin Psaier (Posaune) sowie Toni Pichler aus Mauls (Tuba) an. Das Konzert beginnt um 17.00 Uhr. Mitte Dezember gastiert Bozen Brass, das seinem Blech feinste Töne entlockt und rund 60 Auftritte im Jahr absolviert, für drei Tage in Spanien.


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STERZING

Großes Weihnachtskonzert der Joe Smith Band Am 12. Dezember gibt die Joe Smith Band gemeinsam mit dem Pfarrchor Lüsen, Streichern und mehreren Solisten im Stadttheater Sterzing ein „etwas anderes Weihnachtskonzert“. In dem 2003 von Peppi Haller aus Telfes gegründeten Ensemble bieten hervorragende Musiker aus ganz Südtirol gehobene Unterhaltungsmusik. Nach einigen Open-Air-Konzerten in den Gründerjahren hat sich die Band immer mehr zu einer konzertanten Showband entwickelt. Seit 2008 trat sie in fulminanten Konzertshows auch mit namhaften Solisten wie Herbert Pixner, Chris Haller, Vlado Kumpan, Manuel Randi, Barbara Koits & Wilhelm Cabalie, Beatrix Reiterer und Doris Warasin auf. Das 2013 im Stadttheater gespielte Jubiläumskonzert „10 Jahre Joe Smith Band“ mit Highlights der vergangenen Jahre dürfte den Besuchern noch in lebhafter Erinnerung sein.

Heuer gibt die Band unter der Leitung von Peppi Haller mit wesentlich erweitertem Klangkörper erstmals ein großes Weihnachtskonzert. Dabei sind neben der Stammformati-

on der Band der Pfarrchor Lüsen unter der Leitung von Verena Gruber, Streicher sowie mehrere Instrumental- und Vokalsolisten zu hören. Auf dem Programm stehen orchestral-klassische Werke wie das „Hallelujah“ von Leon-

hard Cohen und klassische Weihnachtslieder wie „Adeste Fideles“ von John F. Wade. Zu Gehör gebracht wird aber auch ein Hauch leichter Muse wie etwa die Premiere des Songs „Wings of Love“ von Chris Haller. Außerdem schmücken „Nella Fantasia“ von Ennio Morricone und „You Raise Me Up“ von Rolf Lovland das Konzertprogramm. Als Sprecherin führt Heike Vigl durch den Abend. Konzertbeginn ist um 20.30 Uhr. Karten im Vorverkauf gibt es im Tourismusverein Sterzing (Tel. 765325) oder online unter www.ticket.bz.it. Kartenreservierungen werden unter der Rufnummer 0471 053800 vorgenommen.

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Big-Band-Sound zu Neujahr Beim diesjährigen Neujahrskonzert gastiert am 3. Jänner die Big-Band Innsbruck im Stadttheater Sterzing. Das Ensemble spielt in Sterzing in voller Big-Band-Besetzung mit 23 virtuosen Instrumentalisten und sechs Sängern klassisch-traditionellen Big-Band-Sound mit Highlights aus der Blütezeit des Big-Band Swing. Dabei erklingen große Hits legendärer Bands wie der Glenn Miller Band, Benny Goodman, Stan Kenton, Duke Ellington oder Count Basie. Stimmgewaltige Vokalisten bringen Top-Hits großer Gesangskünstler wie Frank Sinatra, Dean Martin, Gloria Gaynor, Nina Simone oder Louis Prima zu Gehör.

So begleitet das Konzert das Publikum mit bekannten Ohrenschmäusen von den Anfängen des Big-Band-Sounds bis hin zu heutigen Hits kurzweilig und wohlklingend ins Neue Jahr. Und hat auch noch eine kleine Überraschung im Gepäck.

Das Konzert beginnt um 20.30 Uhr. Karten im Vorverkauf gibt es im Tourismusverein Sterzing oder online unter www.ticket.bz.it. Reservierungen werden unter der Rufnummer 0471 053800 vorgenommen.

Jahreswechsel im Wipptal STERZING: DJ AUF DEM STADTPLATZ Am 31. Dezember beginnt um 22.00 Uhr auf dem Stadtplatz in Sterzing eine Silvesterdisco mit DJ Luggi und Alex The Didge. Um das leibliche Wohl kümmern sich Gastronomiestände. Die vom Tourismusverein Sterzing organisierte Party dauert bis 3.00 Uhr. BESINNLICH INS NEUE JAHR Wer zum Jahreswechsel weder laute Feuerwerke noch feuchtfröhliche Feste sucht, sondern Ruhe und Besinnlichkeit, kann sich dem Jugenddienst Wipptal und der Pfarrei Ridnaun anschließen. Sie laden erneut ein, das alte Jahr mit besinnlichen Texten und Liedern zu verabschieden und das neue Jahr willkommen zu heißen. Treffpunkt ist um 23.15 Uhr bei der Angerkapelle in Ridnaun. Um Mitternacht ziehen die Teilnehmer mit Laternen oder Fackeln zur St. Magdalenakirche. RATSCHINGS: NEUJAHRSSHOW MIT FEUERWERK Im Skigebiet Ratschings-Jaufen wird der erste Tag des Jahres 2016 erneut mit einer großen Neujahrsshow begrüßt. Die Skischule Ratschings, die Liftgesellschaft Ratschings-Jaufen und der Tourismusverein Ratschings sorgen an der Talstation im Skigebiet Ratschings für Show, Spaß

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und Stimmung. Ab 14.00 Uhr gibt es eine Schneedisco mit heißen Rhythmen. Um 17.00 Uhr präsentiert die Skischule Ratschings zusammen mit anderen Skischulen eine Skishow mit Formationsläufen und tollen Sprüngen. Wieder mit dabei ist auch das „Vitamin F-Team“, das mit seiner spannenden Flug- bzw. Stuntshow das Publikum richtig zum Schwitzen bringt. Außerdem führen „historische Skiläufer“ altes Outfit und Geräte sowie einstige Skitechniken vor. Den Abschluss und Höhepunkt der Ratschinger Neujahrsshow bildet wie jedes Jahr ein fulminantes Feuerwerk. Die Veranstaltung ist kostenlos. FACKELZUG IN GOSSENSASS Auch Gossensaß feiert am 1. Jänner mit einer Neujahrsveranstaltung das neue Jahr. Um 17.00 Uhr gibt es ausgehend vom Restaurant „Europa“ einen Fackelzug zum Ibsenplatz mit anschließendem Umtrunk und Unterhaltungsshow.


WEIHNACHTEN & NEUJAHR

Sternsingeraktion 2016 Eine Welt ohne Hunger und Elend Anfang Jänner werden die Sternsinger in der Pfarrei Sterzing Segenswünsche für das neue Jahr überbringen und Spenden für notleidende Menschen sammeln. Damit engagieren sie sich für rund 100 karitative Projekte weltweit. Die Heiligen Drei Könige folgen dem Stern, der eine Vision symbolisiert: eine Welt ohne Hunger und Elend, eine Welt, auf der man überall menschenwürdig lebt. Im Mittelpunkt der Aktion 2016 stehen zwei Projekte in Peru. Eines der Sternsinger-Projekte nennt sich „Sembradores“ und befindet sich in Huaraz. „Gotitas des amor“ – Tropfen der Liebe – heißen die drei Zentren in Huaraz für Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen, die zum Projekt Sembradores gehören. Die Einrichtungen bieten Nachmittagsbetreuung und Hausaufgabenhilfe an. Ein Zentrum kümmert sich um Menschen mit Behinderung. Das zweite Projekt befindet sich

in der Hauptstadt Lima. Hier setzt sich der Comboni-Missionar Padre Juan Goicochea für Kinder und Jugendliche ein. Er hat in einem Armenviertel das Projekt „Casa de los talentos“ ins Leben gerufen,

das Kindern und Jugendlichen eine sinnvolle Beschäftigung und neue Hoffnung geben soll. Die Sternsinger freuen sich über jede freiwillige Spende. In der Pfarrei Sterzing werden sie am 4. und 5. Jänner von Haus zu Haus gehen und ihre Segenswünsche überbringen. Grund- und Mittelschüler, die sich an der Aktion als Sternsinger beteiligen möchten, können sich im Jugenddienst Wipptal melden.

Reimmichls Volkskalender 2016 Ein Bestseller seit bald 100 Jahren Der Priester und Schriftsteller Sebastian Rieger war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein äußerst populärer Journalist und Volksschriftsteller. Seine Bücher, die er unter dem Pseudonym Reimmichl veröffentlichte, erreichten Millionenauflagen. Für das Jahr 1920 gab er erstmals einen Volkskalender heraus, der seit 1925 seinen Namen trägt und seit damals unverwechselbar ist: Reimmichls Volkskalender. Seitdem wird der Hauskalender Jahr für Jahr für sein unverwechselbares, 48 Seiten umfassendes Kalendarium mit zahlreichen Angaben zu Brauchtum, Klima, Wetter und Naturabläufen von einer großen Anhängerschaft erwartet und geschätzt. Dem Ka-

lendarium schließen sich kurze literarische Beiträge sowie Artikel über verschiedene Wissensgebiete an, heuer u. a. mit einem Julia-Gschnitzer-Interview und Erinnerungen daran, wie Bischof Reinhold Stecher zum Malen kam, mit Beiträgen zum Ungarn-Aufstand 1956 oder zur Gemeinwohl-Ökonomie, über das Jesuitentheater in Tirol und zur Faszination von Sonnenuhren, über die Missionsärztin und Ordensgründerin Anna Dengel oder den Architekten Clemens Holzmeister. Schriftleiter ist Hans Augustin. Der 240 Seiten umfassende, durchgehend farbig illustrierte Volkskalender erscheint im Tyrolia-Verlag und ist im Buchhandel erhältlich. Erker 12 I 15

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KULTUR

BRENNER

Revitalisierung einer Passlandschaft Projekte von Architekturstudenten für den Brenner Von Ludwig Grasl Unter der Schirmherrschaft des Kuratoriums für technische Kulturgüter wurden Mitte November im Gemeindehaus in Gossensaß in einer Ausstellung die Ergebnisse der Arbeiten von Architekturstudenten der Universität Innsbruck zur „Revitalisierung der Grenzbauten am Brenner“ präsentiert. In einem Intensivworkshop beschäftigten sich diese mit der Rekultivierung der Passlandschaft. Der Brenner ist Symbol einer wechselhaften Geschichte. Heute zeugen nur wenige Grenzbauten und Relikte von der wechselhaften und intensiven Geschichte dieses Ortes. Der Brenner ist aber auch Landschaft und Transitraum. Untertags dient er Urlaubern als Durchfahrtsort und Einkaufsziel, außerhalb der Geschäftszeiten wird er zur Geisterstadt, die nur wenige Einwohner und zahlreiche Flüchtlinge prägen. Ausgehend von einer städtebaulichen Analyse und Zeitzeugenaussagen wurde die Passlandschaft von den Studenten geschichtlich, gesellschaftlich und auch wirtschaftlich durchleuchtet. In verschiedensten Ansätzen versuchten sie, das Ortsbild attraktiver zu gestalten, den Grenzbauten ein neues Gesicht zu verleihen, deren historischen Wert hervorzuheben, neue Anziehungspunkte für Touristen zu schaffen und sie sinnvoll in Wert zu setzen. In Skizzen und Zeichnungen wurden so im Sommersemester 2015 Neunutzungen erarbeitet. Die Themen waren breit gestreut, von Identitätsprägung bis hin zur Schaffung neuer Urbanität. Gespannt wurde der historische Bogen vom Ersten Weltkrieg, der Italienisierung und Option in der Zwischenkriegszeit und der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis hin zum Wirtschaftseldorado der 1970er Jahre und der Zeit nach Schengen ab 1998. Auf diese Weise werden Zusammenhänge von Ort und Politik vermittelt, die den Ort oder „Unort“ Brenner nachhaltig geprägt haben. Themenschwerpunkte der Studentengruppen unter der Leitung von Wittfrida Mitterer waren u. a. die Einbindung des architektonisch dominanten Outlets in die Grenzlandschaft, das ACI-Gebäude als Dokumentationszentrum für Grenzarchitektur und Hostelbetrieb, der Dorfeingang, die Außenraumgestaltung, ein Kunstraum für den Brenner, die Bunkerarchitektur sowie die Flüchtlingsproblematik am Brenner. Bereits im Frühsommer dieses Jahres stellten Studenten der TU Wien in Gossensaß und Bozen visionäre Projekte für den Brenner vor (Erker 08/15).

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Fahrradverleih und -werkstätte

MOTOR-BIKE-KULTUR IM ANAS-GEBÄUDE Für das ehemalige Straßenwärterhaus am Brenner sieht ein Entwurf einen Gastronomiebereich mit angeschlossener, überdachter Terrasse vor, einen Ausstellungsraum für alte Motorräder samt kleiner Reparaturwerkstätte, eine Dienstwohnung sowie Lager und Abstellraum im Dachgeschoss. Zusätzlich wurde für die zentral zwischen Bahnhof und Outlet gelegene Lagerhalle des Bahnhofs ein Fahrradverleih und eine -werkstätte entworfen.

Projektion des Naturraumes am Outlet-Center

OUTLET Ein weiteres Projekt sieht eine bessere Einbindung des architektonisch dominanten Outlets in die Grenzlandschaft vor. Die weiße Fassaden-Hülle soll im Kopfteil beginnend am Kreisverkehr mit einer Großbildfläche bespielt werden, die eine Projektion des Naturraumes auf die gekrümmte Fläche darstellt. Die konvexe Außenwand zeigt die Fortführung der Silhouette der umgebenden Berglandschaft. Auf der Ostfassade wird der großräumig bewaldete Berghang projiziert und somit besser in die kleinteilige Grenzarchitektur eingefügt. Eine Variante projiziert historische Ansichten des Ortes an die Fassade des Einkaufscenters.


Installation an der Nordeinfahrt „Fungo“-Installation

DORFEINGANG Eine Installation aus Stahlsäulen soll den Dorfeingang im Norden aufwerten. Sie versteht sich zum einen als Reminiszenz an das über Nacht abgerissene markante italienische Zollgrenzhaus. Der „fungo“ stand ehemals nicht weit vom heutigen Kreisverkehr. Aus der richtigen Perspektive gesehen fügen sich die Profile zu einer Silhouette – der Pilz als Erinnerung an den alten italienischen Zollübergang wird wieder sichtbar.

Fassadengestaltung der Auffangstation

FLÜCHTLINGE AM BRENNER Zur Verbesserung der Flüchtlingssituation am Brenner, wo zurzeit täglich bis zu 100 Flüchtlinge ankommen, hat eine weitere Studentengruppe eine Willkommens- und Informationstafel für den Bahnhof entworfen. Für die Auffangstation wurde ein Gestaltungskonzept für die Fassade und ein Leitsystem erarbeitet, das den Flüchtlingen die Ankunft erleichtern und einen menschenwürdigen Umgang ermöglichen soll. Die Tafel soll die Flüchtlinge mit Kurzinformationen in unterschiedlichen Sprachen erreichen.

NEUGESTALTUNG DES BAHNHOFS Ein Projekt befasst sich auch mit der Neugestaltung des heute verwahrlosten Bahnhofsgebäudes (siehe Erker 10/15)) am Grenzpass. Als Tor zwischen Nord und Süd, wo sich viele historische Ereignisse abgespielt haben, wird er täglich von vielen Menschen passiert und stellt ein wichtiges Bindeglied zwischen Italien und Österreich dar. Hier sollte die Historie thematisiert werden und das Gelände zu einem freundlichen, offenen Bahnhof umgestaltet werden, der zum Verweilen und Rasten einlädt und Flüchtlingen die Durchreise erleichtert. Der Treppenaufgang zur Unterführung – sie wird derzeit saniert – soll die Menschen kurz innehalten lassen, indem sie durch den Begriff Tor in mehreren Sprachen begrüßt werden. Unterführung des Bahnhofsgebäudes „Das Wort Tor kann vieles bedeuten, aber vor allem soll der Brenner nicht mehr als Grenze gesehen werden, sondern als Tor zu einem Neuanfang, einem neuen Zuhause oder auch als Tor zum Urlaub, zum Meer“, heißt es in der Projektbeschreibung. Die Geschichte des Bahnhofs selbst ist in der Unterführung mit Bildern und Texten an Hand einer Zeitleiste dargestellt. Auf der gegenüberliegenden Seite der Unterführung macht die Projektion eines Zugabteils Lust auf die Weiterfahrt.

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GESCHICHTE I Das Wipptal im Ersten Weltkrieg

IN SIBIRISCHER GEFANGENSCHAFT

„fern, so fern von der Heimat fern“ Auszüge aus dem Tagebuch von Ludwig Grasl sen. – Teil 2

Von Ludwig Grasl Im Dezember 1914 geriet der Sterzinger Tischlermeister und Gastwirt zum Roten Adler Ludwig Grasl (1890 – 1956) in Bochnia östlich von Krakau in russische Gefangenschaft. Nach beinahe zweimonatigem Gefangenentransport nach Nikolsk Ussurisk im äußersten Osten Sibiriens verbrachte er dort von Februar 1915 bis Februar 1917 zwei Jahre in einem Gefangenenlager. In den Wirren des Revolutionsjahres 1917 konnte er dieses wieder verlassen und schlug sich nach Krasnojarsk durch. Dort arbeitete er mehrere Monate in einer Wagonfabrik, später an anderen Orten, u. a. in einem Sägewerk, in einer Stofffabrik und auf verschiedenen Höfen, bis er schließlich im Herbst 1920 mit der Eisenbahn Richtung Westen aufbrechen und 1921 – nach sechs Jahren – wieder nach Hause zurückkehren konnte: „Am 9. Juli 1921 langte ich mit noch fünf anderen Südtirolern (Heimkehrern) in Innsbruck an.“ Während seiner Gefangenschaft in Nikolsk Ussurisk schrieb er Tagebuch, in dem er zurückblickend u. a. auch seinen Kriegseinsatz in Galizien und in den Karpaten beschreibt. IM FELD 1914 Abfahrt am 25. August in Brixen, aus wagonirt am 30. August in Lemberg, sind von dort aus 2 Tage Marschiert und namen Stelung, musten von dort aber gleich wieder vort, den sonst were es uns wohl nicht gut ergangen, bei uns waren 2 Chorps und der Russ

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Tischlermeister und Rotadler-Wirt Ludwig Grasl aus Sterzing Erstürmung der Festung Przemyśl durch die k.u.k. Infanterie, Gemälde von R. v. Meissl

hat 8 Chorps gegen uns gehabt, werden musste und seine Kompanamen fast ieden Tag eine andere nie aus den Augen verlor. stelung, und sint von den unseren einmahl stark angeschosen wor- DER ERSTE RÜKMARSCH ten, haten dort die ersten verlus- In Przemyśl traf er am 15. Septe. Am 8. September Nachmitag tember Karl Pfitscher, er hate auch machten wier den ersten Sturm schon bis dort hinaus genug von auf einen Wald der von Veind Krieg ... Am 23. September stieß stark besetz war, haten viele Tode, er wieder zu seiner Kompanie, die und namen gegen Abend den sich zurückziehen musste. ... hawald, sint dort in der Nacht treimal versprengt worden den es war ein furchbares GeGedicht! werfeuer, verloren den Haubmann, ... Treue Liebe bis zum Grab Zum Essen haten wier diese Schwur ich dir mit Herz und Hand vier Tage nur eine Konserfe die Hei wie sang der junge Krieger wier von Brixen mit haten, es oft dies Lied im Vaterland. wurte uns gantz schwartz vor Nun im rusischem Spital liegt den Augen vor Hunger manverwundet unser Krieger, che waren so schwach das sie seine bleichen Lippen beben kaum mehr stehen konten, in seinem Körper raft das Fieber. ... Marschierten durch einen Er sieht sich daheim bei seinen lieben Krautaker, wie eine wilde Horso wie er einst Abschied nahm, te ging es iber die Krautköpfe und wie er als Krüppel ohne Bein her, und ein ieder hate schon nun wieder kam. einen Krautkopf in der Hant, Not und Elend fant er und er wurde gefresen wie sein kurzes Glück war aus. von einem hungerigen Vüh. Und mit einem Leierkasten Nach dem Verzehr eines warzieht bettelnd von Haus zu Haus, men Brotes, das Grasl bei eiin einem fort er singt und spielt nem Bäcker gekauft hatte, beden Leierkasten in der Hand. kam er so starke Darmkoliken, Alles was ich bin und habe dass er nicht mehr weitermarschieren konnte, auf einem Dank ich dir mein Vaterland. Pferdewagen transportiert

ten strengen Marsch bies zum 10. Oktober, konten dort eine Stunde schlafen, haten dan Allarm, und kamen nach einer Stunde Marschieren ins Feuer, ... am 14. Oktober gingen wier wider vor, machten Sturm, das Geschitz feuer war schreklich, wier fingen zimlich fiel Russen, ... mussten ein Stük zurik, machten uns Dekungen, ... in den Dekungen haten wier meistens Wasser ... sint streng marschiert bis zum 20. Oktober, kammen am 21. Oktober ins Feuer, natürlich one Manasch was schon oft der fahl war, rükten am 24. Oktober in die Russischen Tekungen vor, die Russen beschossen uns stark mit die Maschinnengewere, gegen 9 Uhr Vrü den 24. Okt. Traf meinen Kolegen eine Kugel miten in der Stürne, und er fiel sofort neben mir zu Tode getrofen nider, er gab keinen Laut mer von sich. In den nächsten Tagen musste sich die Kompanie weiter zurückziehen, one Manasch. Grasl hatte solchen Hunger, dass er seine Reserveportion aß (die letzte Conserve) sie tat mir nicht gut, und Brach sie gleich wider, sie hat mich sehr gereut ... Am 29. Oktober kamen sie zu einem von Russen besetzten Dorf, das sie einnahmen ... 100


Schrite hinter den Torf aber waren noch 3 Schützengräben stark besetzt mit Russen. ... Wier machten auf den ersten Schützengraben Sturm die Kugeln vlogen alls wan es stark Regnen täd ...werent den Sturm erhielt ich 4 Streifschüsse, aber keiner machte mir was. ... Bis Verstärkung eintraf, gab es viele Tote und Verwundete, es war dort ein vurchbares Gefächt, und es sa grausam aus, jeder war vol Blut von uns. Am 1. November kommen sie wieder in die Stellung zurück, wo sie am 28. Oktober als Reservemannschaft stationiert wurden. ... ich freute mich dort einmal aus Schlafen zu können, konnte 2 Stunden Schlafen. DER ZWEITE RÜKMARSCH ... mir tad der linke Fuss so weh das ich kaum mer stehen konnte, ... gingen per Tag 12 Stunden, kommen am 12. November in Krakau an, wurden dan nach 8 tägigen Rückmarsch in Krakau in einer Ziegelfabrük ein Quatirt. Am 15. November gab es Alarm, marschirten dan nach Russischpolen, ... am 17. November kammen wir ins gefecht, ... am 22. November rükten wir in ein anderes Torf for, ... kommen in ein anderes Torf, dort sah es Grausig aus, ... es ist nicht zum sagen so sah

es manchmahl an einem Orte aus, wer es nicht sah glaubte es iberhaubt nicht. Es wahr jetzt schon sehr kalt, und warme Manasch haten wir schon lengst keine mehr, ... es haben sich dort fiele die Fisse und Hände erfrert, mussten am 28 November in der Vrü wieder zurück, aber leider kamen fiele Kammeraden nicht mer mit, den es siend in Russisch Polen auch fiele von uns gefalen. Kammen am 28. November nach Krakau zurück, haten dort einen Rasttag, es waren Deusche Trupen auch schon dort. Siend am 29. November in Krakau einwagoniert worden und vuhren nach Ungarn. IN DEN KARPATEN ... stigen dan dort in den Karpaten aus und hörten dort schon wider den Kannonendoner, ... Marschierten am 1. Dezember wieder weiter, ..., ... es war Schnee und zimlich kalt, es war aber auch ein Wunder das man überhaubt noch am Leben wahr, man häte wohl ni geglaubt das man diese Strapatzen alle aushalten kann, und aushalten mus. Streiften bis zum 4. Dezember die gegent ab, ... ich und vier Kammeraden gingen gegen Mitag in ein Haus zu rük, ... waren cirka 5 Minuten drein, und es tad einen vurchbaren Krach,

Am Ende seines Tagebuches notiert Ludwig Grasl hastig mit Bleistift und überaus bruchstückhaft die einzelnen Stationen in Russland.

WANDERUNG UND ARBEITSLEBEN IN SIBIRIEN 19. Februar 1915 in Nikolsk angekomen 10. Februar 1917 von Nikolsk fort 23. Februar 1917 in Krasnojarsk angekommen, dort gearbeitet bis 18. Mai in der Wagonfabrik 1. Juni in Simojstaster angefangen zum Arbeiten bis 7. Juli. 12. Juli in Eisenbahnsegewerk angefangen u. gearbeitet bis 28. Jänner 1918. Von 28. Jänner bis zum 9. Juni war ich selbststendig 10. Juni angefangen in der Stof-fabrik und gearbeitet bis 29. Juni 30. Juni ins Lager war dort bis 7. Juli und ging ins Dorf es war ein einzelner Hoff, war dort ... bis 31. August der Hoff wurte wieder verkauft den wachosgi und ich blib wider bis 1 April 1920 ging dan in einen andern Hoff blib dort bis 30 Juli und ging dan in der Stadt zum Hoffbesitzer und blib dort bis 6 Oktober. Entlich kam der erlösungs Zug ... und wir furen der Heimat zu Erker 12 I 15

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KULTUR

In dem über 120 Seiten umfassenden Büchlein findet sich auch ein Eintrag über die Weihnachtszeit 1915.

HEILIGER ABEND IN DER GEFANGENSCHAFT Heiliger Abend ist heute, kein Christbaum steht auf den Tisch, und auch keine freudigen Kinder sind rundherum mit ihren Eltern geschart. Nein lauter treue Krieger sind es, die vor kurzen noch für die Freiheit ihres Vaterlandes gekämpft haben, und ein unabenteuerliches Schiksahl hier

her gefürt hat. Es sind diese Weinachten gewis die traurigsten die wier verlebt, die wier getrent von unseren Lieben, getrent von unserer Heimat verbringen müsen, in dieser elenden Gefangenschaft. Wie werden unsere lieben Angehörigen ebenso traurig und wehmütig under den Weinachtsbaume stehen. So manche Mutter wird um ihren treuen Sohn, so manche Gattin um ihren Gatten, und manche Braut um ihren geliebten Bräutigam denken, der begeistert dem Rufe unserer Monarchen folgend ins Feld zog um den auch tapfer zu kämpfen, für Gott Kaiser und Vaterland. Die meisten unserer

es schlug uns auf den Boden nider, keiner konnte mer aufstehen, und wir krochen von Haus heraus, wie wir herausen waren, war das gantze Haus schon in Flammen, es hat eine Granate hienein geschlagen, ... am 6. Dezember in der Vrü sind wier gantz unverhoft von zwei seiten angeschossen worden, ... am 10. Dezember kam der Ferhängnisvole Tag, ... gegen 8 Uhr frü machten die Russen auf uns

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Glückwunschkarte von Ludwig Grasl sen. aus Nikolsk Ussurisk 1915

lieben Angehörigen werden nicht wisen, welches Schiksal uns getrofen hat, und sie werden unter Trähnen an uns denken, an den heutigen Abende, und manches unschuldige Kindlein wierd die Mutter heude fragen: Mutter wo ist unser Vater? Kommt der Vater auch heute noch Heim: Liebe Mutter; kommt das liebe Christkindlein auch zum Vater hin, die kindliche Frage wird der Mutter, die selbst keine Nachricht von Vater hat, nur mit Trähnen und Küsen beantwortet werden. Und denken wier an unsere treuen Kameraden, die diese Weinachten im Felde zubringen müsen, die gewis auch in Weinachtsgedanken versunken sint. Viele Tausende unserer Kameraden sient gefallen, und diese dekt das kühle Grab. Ihre Sehlen werden zum erstenmahle ihre Weinachten in Himel droben feiern. Dort wo es keinen Tod und keine Schmerzen mer gibt. Am gegenwärtigen Weinachtsfeste können wohl wenig freude finden, den gar

Sturm, ... es krachte so stark das man das eigene Wort nicht mehr hörte, ... Das Feuer wurde imer stärker, es war ein geknater das man glauben möchte es komt der lezte Tag auf der Welt, ... gegen 1 Uhr Nachmitag bekamen wir mangel in der Munition, und es ging einer zum Regimentzkommando und Meldete es, und er bekam zur Antword, die Monition wird schon kommen, ihr mist halt aushalten,

traurig und wehmüdige Gedanken sind es, die heute unsere Seele durch wandern. Am schönsten waren die Weinachten wo wier noch unschuldige Kinder under den Christbaum standen und uns über die schönen Sachen freuten, die das Christkind uns beschert hatte. Zum schlusse wünsche ich euch allen, lieben Kameraden: recht fröliche Weinachten, und ich hoffe das uns der liebe Gott, das schönste Weinachtzgeschenk einen baldigen Frieden geben wird, damit wier balt als Siger, und erlöst von den Leiden der Gefangenschaft und in die teure Heimat zurük keren können.

Auszug aus dem Tagebuch

... die Russen machten auf uns noch einmal Sturm, und wir wollten uns Flüchten, weil wir keine Munition mer haten, der Ofizier lis uns nicht zurük, er sagte es ist kein Befel da, ... alles wurde Stil, kein Schuss fiel mer, und eine sogenante Todes stile drat ein. Die Russen haben uns umzingelt, ... hilten uns die Beionete zu beiden Seiten in den Schützengraben hinein, und wir musten uns ergeben, ... sind

am Donnerstag den 10. Dezember um 3 Uhr Nachmitag in GefangenE schaft gekommen. Mit dieser Ausgabe beschließt der Erker die seit beinahe zwei Jahren laufende Serie „DAS WIPPTAL IM ERSTEN WELTKRIEG“. Sie finden alle Artikel demnächst gebündelt als pdf-Datei auf unserer Website.


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KULTUR

„MEINE BISHER BESTE SHOW“ Mit „Light Amphibian“ präsentiert der Sterzinger Ausnahmekünstler Johannes Stötter am 30. Dezember im Stadttheater Sterzing seine brandneue Bodypainting-Show. Dabei erwacht die Bühne zum Leben: Stötter inszeniert eines seiner vielen bekannten Werke auf eine neue Art und Weise mit ganz speziellen Effekten. Mehr will er noch nicht verraten, spricht aber von seiner „bisher besten Show“. „So etwas hat es in Sterzing noch nie gegeben und wird es auch nie wieder geben“, so der bereits mehrfach ausgezeichnete Bodypainter. Wie der Titel des Spektakels verrät, spielen Licht und Amphibien eine wesentliche Rolle. Eine ähnliche Darbietung hat Stötter im Sommer auf einem Festival in Südtirol gezeigt. „Der große Erfolg bei der ersten Show hat mich dazu animiert, auch in Sterzing auf die Bühne zu gehen.“ „Bodypainting auf einem neuen Level“ erwartet die Zuschauer im Stadttheater. Die Show beginnt um 21.00 Uhr.

Kirchenchor Ridnaun in Wien Ende Oktober machte der Kirchenchor Ridnaun einen Ausflug nach Wien. Neben spannenden kulturellen und geschichtlichen Einblicken in die Stadt durften natürlich das typische Wienerschnitzel, der Naschmarkt und auch eine Shoppingtour nicht fehlen. Den Höhepunkt der Fahrt bildete der Besuch der Show „We are Musical“, in der kurze Ausschnitte aus mehreren bekannten Musicals zum Besten gegeben wurden. Sind die drei Tage auch wie im Flug vergangen, so hat man doch wieder viel Neues erfahren und erlebt und durch die gemeinsamen schönen Momente die Gemeinschaft noch enger zusammengebracht.

Adventsingen in Ridnaun Am 7. Dezember veranstaltet der Kirchenchor Ridnaun gemeinsam mit der Telfer Singgemeinschaft ein besinnliches Adventsingen in der Pfarrkirche zum hl. Josef in Ridnaun. Begleitet werden Chor und Singgemeinschaft – beide unter der Leitung von Esther Falkensteiner – von Pepi Hofer am Klavier sowie von einer Bläsergruppe der Jungmusikanten der Knappenkapelle Ridnaun. Sigrun Falkensteiner spricht besinnliche Worte. Das Adventkonzert beginnt um 20.00 Uhr. Die Einnahmen durch freiwillige Spenden beim Eintritt kommen zur Gänze dem Caritas-Infopoint in Sterzing zugute.

Telfer Singgemeinschaft in Rom STERZING

TANZSHOW DER CRAZY DANCE COMPANY Das musikalische Comedy-Duo Dosto (Klavier) & Yevski (Bass) und das Tanzensemble „Il cerchio e il centro“ präsentieren am 29. Dezember um 21.00 Uhr im Stadttheater Sterzing ihr neuestes und verrücktestes Spektakel. Die atemberaubende Performance belustigt die Zuschauer mit Gags, Konflikten und Eifersüchteleien zwischen ernsthaften Tänzern und Musikern mit überwältigendem Humor.

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Einen ganz besonderen Ausklang fand die wöchentliche Chorprobe der Telfer Singgemeinschaft Anfang November. Nach der Probe machte sich die Sängerschar nicht wie üblich auf den Heimweg oder setzte sich noch zu einer gemütlichen Runde zusammen, sondern begab sich gemeinsam auf eine dreitägige Reise nach Rom. Begleitet wurde die Singgemeinschaft von Pfarrer Thomas Stürz. Nach achtstündiger Fahrt erreichte die Gruppe das Ziel und machte sich gleich in Richtung Kolosseum auf. Reiseleiter Thomas verstand es vortrefflich, die Gruppe zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten der Stadt zu führen, interessante Erklärungen und Informationen zu liefern und auf Besonderheiten – kultureller wie kulinarischer Art – hinzuweisen. Den Höhepunkt der Reise stellte die Generalaudienz

bei Papst Franziskus dar. Dies war ein bewegender Moment, der keinen in der Gruppe unberührt ließ. Auch bei der Führung

durch den Petersdom waren viele überwältigt und so ließ man es sich nicht nehmen, am Abend noch von der Kuppel des Petersdoms aus einen letzten Blick über die Stadt zu werfen. Nach der Besichtigung der Basilica San Paolo fuori le mura und der Katakomben trat die Sängerschar wieder die Rückreise an.


Werner Fuchs Ehrenchronist

(v. l.) Rita Thaler, Günther Ennemoser, Margot Pizzini, Ehrenchronist Werner Fuchs, Christine Roilo und Landesrat Florian Mussner

Beim diesjährigen Tag der Chronisten am 20. November in Bozen wurden neun verdiente Chronisten aus den Chronistenbezirken des Landes zu Ehrenchronisten ernannt und erhielten vom zuständigen Landesrat Florian Mussner ein Diplom überreicht. Unter ihnen ist auch Werner Fuchs aus Sterzing. Der 89-jährige Hobby-Chronist sammelt seit vielen Jahren Sterbebildchen von Kriegsteilnehmern des Ersten und Zweiten Weltkrieges sowie Heili-

gen- und Andachtsbildchen des Marien-Wallfahrtsortes Trens. Zu seiner Sammlung gehören auch Steinmetzzeichen an kirchlichen Bauten, die er dokumentierte. Im „Schlern“ und im Erker schrieb Fuchs auch Beiträge über „Wolfsgruben“ und „Schalensteine“ im Wipptal. Seit der Gründung einer Chronistengruppe in Sterzing im Jahre 2011 gehört er dieser an und unterhält sich gerne mit Gleichgesinnten. rr

STERZING

Music Unites

© jd/arm

Das Stadttheater Sterzing war Anfang November Schauplatz eines Konzertabends, der ganz im Zeichen für Menschen stand, die auf der Suche nach einer neuen Heimat sind. Die Bühne rockten Ganes, die Spolpo Blues Band, Alex Trebo, Max Castlunger, Tony Spinell, aber auch

Asylwerber, die zurzeit im Haus „Lea“ in Wiesen und im Fischerhaus in Vintl untergebracht sind. Ausgegangen war die Initiative von Marlene Schuen (Ganes), die sich mit der Idee eines Benefizkonzerts an Armin Mutschlechner wand-

te. „Wir möchten mit unserer Musik versuchen, Brücken zu schlagen und gemeinsam Ängste abzubauen, für eine bessere Zukunft. Jeder kann auf seine Weise etwas dazu beitragen“, so Schuen. Beim gut besuchten Konzert mit Gästen aus ganz Südtirol, die unabhängig von ihrer Hautfarbe gemeinsam ein denkwürdiges Konzert gestalteten, herrschte tolle Stimmung. Für die Organisation zeichnete der Jugenddienst Wipptal und der Jugendtreff Sterzing verantwortlich. Mitgetragen wurde die Veranstaltung von den Gemeinden Brenner, Freienfeld, Pfitsch, Ratschings und Sterzing, RAI Südtirol, der Raiffeisenkasse Wipptal, Blanko Musik und www. binario1bz.it. Der Reinerlös kommt Asylwerbern in Südtirol in Form von Sachleistungen zugute. Erker 12 I 15

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WOHER STAMMT EIGENTLICH DER NAME ...

Fußendraß? STERZING

Musikschule unter neuer Führung

von Harald Kofler

Die kleine Ansiedlung Fußendraß befindet sich nahe der Einmündung des Daßbergtales ins Pfitschertal und gehört zur Fraktion und Katastralgemeinde Kematen. Mit dieser gehört der Weiler verwaltungsmäßig zur Gemeinde Pfitsch. Die wenigen Höfe bzw. Häuser von Fußendraß werden urkundlich erstmals im Jahr 1288, also in spätmittelalterlicher Zeit, als zu „Fvzzendras“ gelegen erwähnt. Die Bezeichnung „Vassendras“ scheint ebenfalls bereits am Ende des 13. Jahrhunderts gebräuchlich gewesen zu sein. Die Besiedelung dürfte jedoch wohl wesentlich früher erfolgt sein. Im Laufe der Zeit dürfte sich die Schreibung beträchtlich gewandelt haben, zumal am Ende des 16. Jahrhunderts die Ansiedlung als „Fueßendraß“ in der schriftlichen Überlieferung Erwähnung findet. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist noch die Bezeichnung „Füßendraß“ gebräuchlich. Die heutige Form und Schreibung des Ortsnamens dürfte sich hingegen erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts weitestgehend gefestigt haben. Die etymologische Deutung des Ortsnamens erweist sich als überaus schwierig und gilt als keineswegs gesichert. Der erste Teil des Ortsnamens „Fueß-“ wird häufig vom lateinischen Wort „fossa“ („Graben“, „Furche“) abgeleitet, während für „-draß“ eine lateinische Ableitung eher als unwahrscheinlich gilt. Dieser zweite Teil des Ortsnamens wird deshalb manchmal auf eine rätische Bezeichnung zurückgeführt. Es gilt jedoch dabei zu bedenken, dass die historischen Kenntnisse über Sprache und Schrift der Räter sehr bescheiden sind. Der Ortsname könnte auf ein „gefurchtes, grabenförmiges Gelände“ hinweisen.

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Seit Anfang Dezember hat die Musikschule Sterzing eine neue Direktorin: Alexandra Pedrotti aus Auer folgt auf Heinrich Pramsohler, der die Musikschule Sterzing 37 Jahre lang als Direktor geleitet hat. Mit 31. August trat Heinrich Pramsohler als Musikschuldirektor in den Ruhestand. Seine Nachfolge trat mit 1. Dezember Alexandra Pedrotti, 44, aus Auer an. Seit September hatte Musiklehrer Hubert Niedrist aus Sterzing die Musikschule geschäftsführend geleitet und wird Pedrotti fortan als Stellvertreter zur Seite stehen. Genauso wie Pramsohler, der 36 Jahre lang auch Chorleiter des Sterzinger Pfarrchores war, ist auch Pedrotti ausgebildete Klarinettistin. Sie studierte am Konservatorium „C. Monteverdi“ in Bozen und belegte anschließend einen dreijährigen Meisterkurs in Kammermusik an der Accademia Civica in Mailand bei Prof. Paolo Beltramini sowie andere Perfektionierungen, u. a. in zeitgenössischer Musik bei David Smeyers. Es folgte eine rege Konzerttätigkeit mit verschiedenen Kammermusikformationen, u. a. mit dem „Trio bell’arte“, dem „Modern Times Trio“ und der Kapelle für

Neue Musikschuldirektorin: Alexandra Pedrotti aus Auer

Neue Musik „Windkraft“, dessen Präsidentin sie bis 2010 war. Von 1998 bis 2008 war Pedrotti Mitglied des Kammerorchesters „Camerata Pontresina“ in der Schweiz. „TRADITION IST DIE WEITERGABE DES FEUERS, NICHT DIE ANBETUNG DER ASCHE.“ (Gustav Mahler)

An der Universität Innsbruck und am Istituto di musicologia der Universität Venedig studierte sie Musikwissenschaft und Geschichte (Diplomarbeit über „Die Poetik in Aurelio Milloss Balletten anhand

der Analyse von ,Dèserts’ von Edgar Varèse). Bereits mehrmals war die pädagogisch-didaktische Mitarbeiterin der Landesmusikschulzentrale und ehemalige Fachgruppenleiterin für Rohrblattinstrumente Jurorin beim Jugendmusikwettbewerb „prima la musica“. Als neue Direktorin möchte Pedrotti zunächst einmal die Musikschule Sterzing in ihrer individuellen Ausprägung kennen lernen und die Musiklehrer in der Ausübung ihrer pädagogisch-didaktischen Arbeit wie auch in ihrer künstlerischen Tätigkeit unterstützen.

Josef Haller international erfolgreich Josef Haller, 22, aus Sterzing hat in den vergangenen Monaten zusammen mit der Salzburgerin Raphaela Selhofer im Klavierduo zu vier Händen bei zwei renommierten Kammermusikwettbewerben Erfolge auf internationalem Niveau erzielt. Beim Johannes-Brahms-Kammermusikwettbewerb im September erreichten die beiden als bestes Klavierduo das Finale und erhielten den 4. Preis sowie den Sonderpreis mit Konzerteinladung in die Wiener Hofburg. Im November erspielte das Duo beim Chopin-Klavierwett-

bewerb in Rom den zweiten Preis. Mit anspruchsvollen Werken von Mozart, Schubert und Brahms sowie zeitgenössischen Komponisten überzeugte das Duo gegen internationale Konkurrenz u. a. aus Russland, Polen, Japan und den USA. Die beiden Pianisten musizieren seit drei Jahren zusammen und studieren derzeit am Tiroler Landeskonservatorium und am Mozarteum Salzburg bei Sebastian Euler und Shao-Yin Huang, die ihrerseits eines der weltweit renommiertesten Klavierduos bilden.


KULTUR

ST. JAKOB

PFLERSCH

Kirchenchor auf RAI Südtirol

Hans Keim für 40-jährige Mitgliedschaft geehrt

Der Sender RAI Südtirol strahlt im Rahmen der Sendereihe „Klingendes Land“ ein Porträt des Kirchenchors St. Jakob/ Pfitsch aus. Zu sehen und zu hören ist der Chor vor der alten Kirche in St. Jakob und anschließend in der örtlichen Pfarrkirche. Zu Wort kommen Pfarrer Walter Prast, Chorleiter Heinrich Pramsohler und Obmann

Karl Graus. Außerdem werden die drei Chormitglieder Marika Rainer, Helene Knollenberger und Alois Holzer porträtiert. Die Sendung informiert u. a. über die Geschichte und die Tracht des Kirchenchores. Ausgestrahlt wird die Sendung am 5. Dezember gleich nach den 20.00-Uhr-Nachrichten auf RAI Südtirol.

Mitte Oktober fand in Pflersch die Jahresversammlung des Pfarrchores der St. Antoniuskirche statt. Im abgelaufenen Tätigkeitsjahr wurden vom Chor verschiedene Gottesdienste an Hochfesten, bei Rorateämtern und Begräbnissen feierlich mitgestaltet. Für die zahlreichen Auftritte trafen sich die Chormitglieder zu vielen Proben. Ein Höhepunkt war eine Reise nach Florenz, wo der Chor eine Sonntagsmesse musikalisch mitgestaltete. Unvergessen bleibt auch das Begräbnis von Hochwürden Paul Rainer in Brixen. Hans Keim wurde für seine 40-jährige Mitgliedschaft beim Chor ausge-

zeichnet (im Bild). Die Ehrengäste Bürgermeister Franz Kompatscher, die Vertreterin des Bezirksausschusses des Verbandes der

Kirchenchöre Susanne Bacher und E-Werk-Präsident Paul Röck fanden lobende Worte für die Tätigkeit des Pfarrchores im Dienste der Kirche und der Pfarrgemeinde. rr

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KULTUR

Vorurteile Drei Texte von Sterzinger Oberschülerinnen

„WIR ALLE VERACHTEN VORURTEILE, ABER WIR SIND ALLE VOREINGENOMMEN.“ (Herbert Spencer)

New York ist – weiß doch jeder – eine hochmoderne, weltoffene Stadt, in der Menschen aus aller Welt zusammenleben, jeder sich entfalten und sein Leben nach den jeweiligen Wünschen und Vorstellungen gestalten kann. Demnach, so die allgemeine Einschätzung, dürften wir doch genau hier nicht auf die unzähligen Vorurteile treffen, denen wir jeden Tag begegnen. Dass diese Erwartung meist

an einem selbst scheitert, ist uns oft nicht bewusst. Ich war mit meiner Mutter spätabends, nach einem langen Tag voller neuer Eindrücke und schwer bepackt mit Einkaufs-

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taschen auf dem Nachhauseweg, als wir bemerkten, dass wir uns in der Stadt heillos mit der U-Bahn verfahren hatten. Es war schon dunkel, doch noch machte ich mir keine ernsthaften Sorgen. Das Viertel, in dem wir uns befanden, war keineswegs wie der Rest, den wir von der Metropole gesehen hatten: kaputte Straßenlaternen, Obdachlose an jedem Bürgersteig und Müll auf den Straßen. Einige schummrige Geschäfte am anderen Ende der Straße waren zu sehen und nach kurzem Zögern entschieden wir uns, dort nach dem Weg zu fragen. Als wir an der Fensterscheibe vorbeiliefen, sahen wir im Inneren zwei dunkelhäutige, bärtige Männer, die an einem Tisch lehnten. Beim Eintreten läutete eine Glocke. Nach einigen skeptischen Blicken ihrerseits wollten sie mit Handzeichen wissen, ob wir Hilfe bräuchten, doch anscheinend hatten wir kurzfristig unsere Meinung geändert, kehrten den beiden den Rücken zu und verließen den Laden. Mit schnellen Schritten liefen wir am

Geschäft vorbei, als hätten wir die Männer nicht gesehen. Schlussendlich ging alles gut, wir fanden den Weg zurück, aber im Nachhinein habe ich mich gefragt, warum wir die Hilfe der beiden nicht annehmen wollten: Sie waren doch nur am Tisch gestanden und hatten sich unterhalten. Hier hatten Vorurteile und die Angst, die im Hinterkopf schon die verschiedensten Szenarien durchgespielt hatte, einen großen Beitrag geleistet. Im Nachhinein schäme ich mich, wenn ich daran denke, wie respektlos wir uns verhalten haben, wo ich mich doch sonst als so weltoffenen und recht sozialen Menschen sehe. Hätten wir die Hilfe der beiden angenommen, wären wir sicherlich einige Stunden früher nach Hause gekommen. Nur durch das Erkennen der eigenen Fehlbarkeit können wir Vorurteilen anders begegnen: Gestern ging ich durch Sterzing, als mich ein dunkelhäutiger Mann ansprach und nach dem Weg fragte. Ich erklärte ihm, wo er hinmüsste, und er dankte mir. Anschließend

ging ich mit gutem Gewissen nach Hause. Ich habe in New York mehr gelernt als billig zu shoppen ... danke NYC. Vera Siller, Sterzing DIAGNOSE: VORURTEILE Der Patient Mensch lebt seit eh und je infiziert mit Vorurteilen vor sich hin und kein Arzt hat es bis heute geschafft, ihn von seinem Leiden zu befreien. Die einzige Überlebenschance: ignorant darüber hinwegschauen. Voller Vorurteile begegnen wir so ziemlich allem und jedem, wobei dies zum größten Teil nur in unserem Unterbewusstsein geschieht. Der türkische Nachbar mit Lederjacke und Pitbull ist mit Sicherheit hoch kriminell und schlägt seine Frau, der Junge mit den langen Haaren ist drogenabhängig und der Moslem mit Vollbart jagt sich bestimmt gleich in die Luft. Doch wie sollen wir diesen Vorurteilen entkommen? Wie können wir es schaffen, dass wir unvoreingenommen unserem Gegenüber begegnen? Unsere Festplatte löschen und neu hochfahren?


– Geht nicht. Vorurteile sind wahrscheinlich das beste Baumaterial, um sich eine hohe Wand zu bauen, die einen vor dem Unbekannten schützt. Wieso sich mit Fremden auseinandersetzen?! Jedem einen Stereotyp zuordnen geht doch viel einfacher und schneller. Selektive Wahrnehmung ist das Um und Auf. Ist ja auch verständlich, wem macht etwas Unbekanntes nicht Angst? Vor allem wenn wir uns in unserer Existenz bedroht fühlen. Wer will sich schon ein warmes kuscheliges Nest teilen, wenn er es auch für sich alleine haben kann?

Gerade jetzt, wo so viele Fremde und Unbekannte einen kleinen Platz in unserem wohligen Europa finden möchten, müssen wir uns mehr als zuvor mit diesem Thema auseinandersetzen. Dass wir es schaffen, all unsere Vorurteile wegzusperren, scheint unmöglich, doch müssen wir es schaffen, die Kontrolle über sie zu erhalten. Bleibt noch die Frage: Wie? Lasst uns beginnen, ZUSAMMEN zu leben. Lernen wir unseren Nachbarn kennen, bevor wir ihn wie alte Socken in irgendeine Schublade schmeißen und dort verstauben lassen. Sehen wir den Mann mit Vollbart nicht mehr als Terroristen, sondern als einen von uns – einen Menschen. Valentina Eisendle, Sterzing „ACHTE AUF DEINE VORURTEILE, SIE SIND ELTERN DEINER GEDANKEN.“ (Stefan Radulian)

Ein schwarzer Mann fährt mit seinem Fahrrad durch die Stadt. Er hat zwei Einkaufstüten bei sich und ein I-Phone in der Hand. Ringsum tuscheln Menschen, regen sich auf und machen sich immer wütender. Sie sagen, sie

können ihre Kinder nicht mehr auf die Straße schicken, weil es zu gefährlich ist, und dieser Mann sei nur mit ihren Steuergeldern einkaufen gewesen.

Doch woher können sie das wissen? 
Ausländer sind wohl die Personen, denen gegenüber wir am meisten Vorurteile haben. Ohne sie überhaupt zu kennen, stecken wir sie in die Schublade der Kriminellen, die nur hier sind, um von den Steuern der Einwohner zu leben. Aber es kann so nicht gesagt werden, dass jeder Mensch anderer Nation diese Absichten hat. In der heutigen Zeit hat jeder so große Angst vor Fremdem, Neuem, dass zum Selbstschutz viele dieser Vorurteile einfach erfunden werden, oder weil einmal etwas Schlechtes passiert ist, es gleich auf ein ganzes Volk bezogen wird. Die Medien berichten immer nur von Ausländern, die Diebstähle und Verbrechen verübt haben, erwähnen aber nicht die Herkunft, wenn ein Einheimischer dies getan hat. Nur so kann sich ein Vorurteil verbreiten und so tief im Kopf der Menschen stecken. 
Abgesehen von Ausländern gibt es genügend andere Vorurteile: Ist jemand dünn, ist er gleich magersüchtig, ist jemand dick, betreibt er bestimmt keinen Sport. Sehen wir jemanden mit Springerstiefeln, gehört er zu den Nazis, und hat jemand eine Brille, ist er automatisch viel schlauer. Schon allein Vorurteile gegenüber Frauen und Männern gibt es Hunderte. Jeder von uns hat diese im Kopf und urteilt, ohne zu wissen, dass er urteilt.
Wer den schwarzen Mann in der Stadt also nicht kennt, kann auch nicht wissen, dass er Hans heißt, in Südtirol geboren ist und Vollzeit in einer Baufirma arbeitet. Natalie Markart, Sterzing Erker 12 I 15

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KULTUR

BUCHVORSTELLUNGEN

Brückenbauer, Mauerspringer, Grenzgänger Zwei Bücher über und von Alexander Langer Als Hommage an den Sterzinger Politiker und Autor Alexander Langer haben zu seinem 20. Todestag in diesem Jahr europaweit zahlreiche Veranstaltungen stattgefunden. Im Alpha Beta Verlag wurden zwei Bücher mit Texten von Langer ediert, die Ende Oktober bei der Veranstaltung „Le parole della convivenza – Offenes Wort“ in Bozen vorgestellt wurden. JENSEITS VON KAIN UND ABEL Alexander Langer hinterließ kurz vor seinem Tod „Zehn Punkte fürs Zusammenleben“, die als Verdichtung seines Friedensund Versöhnungsprojektes betrachtet werden können. Im Buch „Jenseits von Kain und Abel. Zehn Punkte fürs Zusammenleben – neu gelesen und kommentiert. In memoria di Alexander Langer 1995 – 2015“ von Massimiliano Boschi, Hans Karl Peterlini und Adel Jabbar wird Langers Hinterlassenschaft einer vielschichtigen Re-Lektüre aus unterschiedlichen Perspektiven unterzogen. Seit ihren Anfängen wirft die biblische Erzählung von Kain und

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Abel den düsteren Schatten des Brudermordes auf die Geschichte der Menschheit. Wie geraten Zerwürfnis und Hass unter die Menschen, wie kommt es, dass Menschen sich feindselig in Gruppen gegen andere zusammenschließen? Dies zu verstehen und Strategien für die Überwindung unversöhnlicher Blockbildungen zu suchen, war das Wasserzeichen der gesamten politischen Tätigkeit von Alexander Langer. Sterzinger von Geburt her, Weltbürger aus Entscheidung, hinterließ er kurz vor seinem Tod „Zehn Punkte fürs Zusammenleben“, die als Verdichtung seines Friedensund Versöhnungsprojektes betrachtet werden können. Die Autoren gehen je auf ihre Weise jenen gegenwärtigen Fragen nach, die Alexander Langer weitsichtig in den Blick genommen hatte. Langer hatte den „Dekalog“ unter dem Eindruck allmählichen Schwindens historischer Erbfeindschaften (etwa um Südtirol) und dem gefährlichen Aufkommen neuer Konflikte (damals am Balkan) geschrieben. Die „Zehn Punkte“ bündeln Langers Erfahrungen als Begründer der interethnischen Bewegung in Südtirol und als EU-Friedense-

missär am Balkan, weisen aber weit darüber hinaus bis in die Gegenwart – und sind auch heute noch brandaktuell. Denn die Unvermeidlichkeit von – häufig unfreiwilligen, oft aber auch bereichernden – Migrationserfahrungen stellt Europa vor die Aufgabe, neue Modelle für das Zusammenleben von Ethnien und Religionen in ökonomisch und sozial belasteten Gesellschaften innerhalb und außerhalb seiner Grenzen zu entwickeln. SÜDTIROL ABC SUDTIROLO Ebenfalls im Alpha Beta Verlag erschienen ist das von Siegfried Baur und Giorgio Mezzalira herausgegebene Buch „Südtirol ABC Sudtirolo“ mit einem Vorwort von Siegfried Baur (Wegbegleiter) und einer bibliografischen Notiz zu Alexander Langer. Alexander Langer betrachtete sein mehrsprachiges und multikulturelles Südtirol als eine Ideenwerkstatt für Anregungen und lehrreiche Hinweise, um sich mit größeren Wirklichkeiten auseinandersetzen zu können. Das „Südtirol ABC“, das er zu schreiben begonnen hatte, aber unvollendet geblieben ist, ist ein auf Stichwörtern aufgebautes Breviarium der Geschichte Südtirols, das zwischen den Zeilen auch über Europa und die Beziehung zwischen Völkern spricht. Nach über 20 Jahren bietet es sich wiederum an als Möglichkeit einer vertieften Reflexion über die Alltäglichkeit des Zusammenlebens zwischen Verschiedenen, über Themenfelder des Dialogs, über ethnozentrische Abtriften, über die schiefen Bahnen der Revanchismen.


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KULTUR

Geschichte der Gemeindeverwaltung Ratschings Aus wie vielen Personen setzte sich die Gemeindevertretung zusammen? Wie gingen die Gemeindewahlen vor sich? Welche Aufgaben hatte der Vorsteher? Wer fungierte als Gemeindesekretär? Welche Steuern wurden eingehoben? Wie sah der Gemeindehaushalt aus? Wie erfolgte unter dem Faschismus die Bildung der Großgemeinde? Wer hatte in der Zeit der Diktaturen auf Gemeindeebene das Sagen? Wie gestaltete sich die erste Nachkriegszeit? Auf all diese Fragen gibt Rudolf Trenkwalder in seinem Buch „Geschichte der Gemeindeverwaltung Ratschings“ eine Antwort. Außerdem enthält es Kapitel über den Gemeindewald, über die Gemeindejagd, über Wundärzte, Hebammen und Gendarmerie. Im Folgenden einige Auszüge aus dem Buch, in dem sich der Autor vor allem mit dem 19. und dem frühen 20. Jahrhundert beschäftigt. GEREGELTES GEMEINSCHAFTSLEBEN Die Geschichte der Gemeinden reicht weit ins Mittelalter zurück. Einigendes Band für jede Gemeinde war der Gemeinschaftsbesitz. Vor allem Wald und Weide wurden gemeinschaftlich genutzt. Der allen Dorfbewohnern gemeinsam gehörende Grund wurde Allmende, in Tirol „die Gemein“ genannt. Zur Bekanntmachung der Rechte und Pflichten der Dorfgenossen gab es auf Gerichtsebene alljährlich die so genannte „Ehehaft-Taiding“, eine verpflichtende Zusammenkunft aller Grund-, Hofund Hausbesitzer, die im Gericht Sterzing bei der „Panbruggen“ nahe am Sprechensteinkofel stattfand. In den einzelnen Gemeinden, für die in alter Zeit die Bezeichnungen „Oblaien“, dann „Anlagen“ gebräuchlich waren, setzte sich die „Ehehaft“ etwas später durch und fand auch nicht jedes Jahr

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einen Vertreter in den Gerichtsausschuss, der in der Regel drei Jahre im Amt blieb. Die vier Ausschussmänner hatten eine wichtige Funktion inne. Sie konnten über die Verwendung der Gelder des Gerichtes mitentscheiden. Klarerweise hörten sie sich auch die Wünsche der Gemeinden an. In der Zeit der bayerischen Herrschaft (1805 – 1814) und auch noch kurz danach wurden die vier Ausschussmänner nicht von den Gemeinden gewählt, sondern von den Landrichtern in eigenmächtiger Weise ernannt, was in der Bevölkerung böses Blut machte. DIE ORGANISIERUNG DER GEMEINDEN 1819

Entwürfe für das Gemeindewappen von Ratschings. Neben dem aufsteigenden Wolf hatte man seinerzeit auch noch zwei andere Darstellungen in Betracht gezogen: Schloss Wolfsthurn und die skizzierte Gilfenklamm (Gemeindearchiv Ratschings).

statt. Bei diesen öffentlichen Versammlungen erfolgte außerdem die Ämterbesetzung, also die Wahl der „Dorfmeister“ und „Anleger“. Letztere, die „Steuertreiber“, hatten vor allem die Steuereinhebung durchzuführen. DAS „VIERTL MAREIT“ Vom Spätmittelalter bis ins frühe 19. Jahrhundert bestand nachweislich die Einteilung des Gerichtes Sterzing in die vier Viertel Oberland, Pfitsch, Unterland und Mareit. Das Mareiter Viertel umfasste die Gemeinden Jaufental, Ratschings, Mareit, Ridnaun, Telfes und Thuins. Jedes Viertel entsandte

1819 kam es zu einer Neuordnung des Tirolischen Gemeindewesens. Die 32 Anlagen des Landgerichtes Sterzing wurden zu 18 Landgemeinden (neben der Stadtgemeinde) zusammengefasst. Jede Gemeinde bestimmte aus ihrer Mitte einen Vorsteher und zwei Ausschussmänner, dazu auch noch einen Steuertreiber. Inner- und Außerjaufental (Letzteres mit Gasteig und Rust) sowie Inner- und Außerratschings bildeten nun jeweils eine Gemeinde. Bezüglich Mareit und Ridnaun blieb die alte Regelung mit dem Talbach als Grenze aufrecht. Orografisch rechts hieß alles Ridnaun, orografisch links hieß alles Mareit. Mareit bestand demnach aus den Fraktionen Außerridnaun und Außermareit, Ridnaun umfasste die Fraktionen Innerridnaun und Innermareit. Diese kuriose Einteilung sorgte nicht selten für Unklarheiten und Verwirrung. Dazu kam, dass zwar die Grenze zwischen Außer- und Innermareit beim „Segenegg“ eine klare Linie bildete, aber jene zwischen Außer- und Innerridnaun in der „Gasse“ in einem merkwürdigen Zick-Zack verlief. Die wirre Situation wurde noch gesteigert, da sich politische Gemeinde und Pfarrgemeinde keineswegs deck-

ten. Dies führte etwa bei der Einschulung der Kinder bzw. bei der Entrichtung des von den Eltern zu zahlenden Schulgeldes an die Gemeinden zeitweise zu Differenzen zwischen Mareit und Ridnaun. UNGELIEBTES VORSTEHERAMT Das Vorsteheramt (Bürgermeisteramt) mit der üblichen Amtsdauer von drei Jahren war wenig begehrt. Es bedeutete Arbeit und Zeitversäumnisse bei nur geringer Entlohnung und wurde daher im 19. Jahrhundert stets als eine Last empfunden. Aber das Gesetz ließ keine Nachsicht zu. Jeder brauchbare Gemeindebürger, auf den die Wahl gefallen war, musste das Amt annehmen. An manchen – ansonsten tüchtigen und fähigen – Männern ging der Kelch vorüber, weil sie des Lesens und Schreibens unkundig waren. Zu den Aufgaben eines Vorstehers gehörte es, die von Seiten des Gerichtes schriftlich ergangenen Aufträge auszuführen, zum Beispiel alljährlich die militärpflichtigen Jünglinge zu verständigen, sie zur Losziehung in die Stadt zu begleiten und beim Ziehungsvorgang anwesend zu sein. Auch in Bau- und Gewerbesachen fungierte der Vorsteher als Vertrauensmann des Gerichtes und stand dort Rede und Antwort. Ein undankbares Geschäft waren die vielfältigen dorfpolizeilichen Überwachungsaufgaben, die der Vorsteher zu erfüllen hatte. Problematisch war weiters eine Aufgabe, die mit dem „politischen Ehekonsens“ zusammenhing. Von 1820 bis 1923 waren die Gemeinden mit der Befugnis ausgestattet, Heiraten zu bewilligen oder zu verweigern. Wenn diejenigen, die eine Heirat eingehen wollten, nicht über genügend materielle Mittel verfügten, was bei Taglöhnern öfters der Fall war, gaben die Gemeinden dem Gericht ein negatives Gutachten ab, denn sie befürchteten, über kurz oder lang für die Neuvermählten mit Kind und Kegel


im Rahmen der Armenversorgung (bei stets spärlichen Geldmitteln) finanziell aufkommen zu müssen. Es gab aber für die Heiratswilligen die Möglichkeit, die Entscheidung des Land- bzw. Bezirksgerichtes, das sich meist an die Wünsche der Gemeinden hielt, anzufechten und Berufung einzulegen. Die übergeordneten Instanzen (Kreisamt, Gubernium/ Statthalterei, Ministerium) gaben dann nicht selten, zum Leidwesen der Gemeinden, den Rekurseinbringern Recht. DAS „PROVISORISCHE GEMEINDEGESETZ“ VON 1849 Zwischen 1820 und 1850 bestand die Gemeindevertretung in den meisten Gemeinden nur aus drei Personen, aus dem Vorsteher und den zwei „Ausschüssen“. In den 1830er Jahren gab es Bestrebungen, die Gemeindeordnung von 1819 zu reformieren. Ein Entwurf sah in jeder Gemeinde einen „großen Ausschuss“ vor, der die Vorstehung kontrollieren sollte. Aber erst im Revolutionsjahr 1848/49 – im Zuge der von Kaiser Ferdinand I. gewährten Reichsverfassung – kam eine neue Gemeindeordnung zustande. Sie hatte eine weitgehende Selbstverwaltung der Gemeinden zum Ziel. Die vielen neuen Aufgaben, die den Gemeinden übertragen werden sollten, lösten bei den Betroffenen jedoch große Sorgen aus. Trotzdem wurde im März 1849 das „Provisorische Gemeindegesetz“ von Kaiser Franz Josef I. erlassen. Im Mai 1849 befasste sich auch das Landgericht Sterzing mit der Umsetzung des neuen Gesetzes. Landrichter Alois von Hellrigl sah nur einen gangbaren Weg, um das neue Gesetz in Anwendung zu bringen: Er schlug die Vereinigung mehrerer Gemeinden und die Bildung von Großgemeinden vor. In Anlehnung an die früher bestandenen vier Viertel des Landgerichtes wollte er (neben der Stadtgemeinde) vier Großgemeinden bilden. Die westlich von Sterzing gelegenen Gemeinden sollten zur Großgemeinde Mareit zusammengefasst werden. Dies wurde jedoch von allen Gemeinden ausnahmslos abgelehnt. Man argumentier-

Das 1969 offiziell genehmigte Wappen zeigt auf blauem Schild einen aufsteigenden silberweißen Wolf.

te u. a. damit, dass sich die Interessen der einzelnen Gemeinden vielfältig durchkreuzen, und prophezeite Streit und Zwistigkeiten. Angesichts dieser massiven Ablehnung musste der Landrichter einen Rückzieher machen. Nicht alle Gemeinden kamen aber ungeschoren davon. Telfes und Thuins (wie auch Mittewald, das zu Mauls geschlagen wurde) hatten eine zu geringe Bevölkerungszahl, um eine ordnungsgemäße Verwaltung zu gewährleisten. Sie konnten eine Vereinigung nicht abwenden. Bei der Wahl der neuen Gemeindevertretung im Sommer 1850 – wahlberechtigt waren, von einigen „Privilegierten“ abgesehen, nur die Besitzenden und Steuerzahler (Zensus-Wahlrecht) – wurde in jeder Gemeinde ein „Ausschuss“ (heute Gemeinderat) gewählt. In Gemeinden mit bis zu hundert Wahlberechtigten bestand der Ausschuss aus acht Mitgliedern. Dies war in den hiesigen Landgemeinden meist der Fall. Bei über hundert Wahlberechtigten kam je zwanzig weitere Wahlberechtigte ein Ausschussmann hinzu. Nach erfolgter Wahl des Ausschusses wählte dieser aus seiner Mitte den dreiköpfigen Gemeindevorstand: den Bürgermeister und die zwei Räte (heute Gemeindeausschuss).

Wahlberechtigten aus zwölf. Wahlberechtigt waren weiterhin nur jene Gemeindemitglieder, die aufgrund ihres Besitztums oder Einkommens eine direkte Steuer entrichteten. Von der Wahl ausgeschlossen blieben die vielen Knechte, Mägde, Dienstboten, Taglöhner, Gesellen, gewerblichen Gehilfen und all jene, die eine Armenversorgung genossen. Frauen, die als Besitzende oder Gewerbetreibende eine Steuer bezahlten, übten ihr aktives Wahlrecht (das passive hatten sie nicht) über einen Vertreter (Ehemann) oder Bevollmächtigten aus. Das Aufgabenfeld, das der Gemeinde und insbesondere dem Vorsteher zukam, war überaus umfangreich. Dem Gemeindeoberhaupt oblag die Überwachung und die Sorge u. a. in Bezug auf Archen, Straßen, Brücken, Bauwesen und Feuersicherheit, Handel, Gesundheit, Sittlichkeit, Schule und Armenwesen. Auch bei der Steuereinhebung und in Militärangelegenheiten war die Gemeinde gefordert. Um ihren vielfältigen Aufgaben gerecht zu werden und um hinsichtlich der gesetzlichen Bestimmungen stets auf dem Laufenden zu sein, legten sich die Gemeinden einschlägige Handbücher zu und bezogen über viele Jahrzehnte die Reichsund Landesgesetzblätter. Besonders notwendig waren nun zum Kanzleigeschäft fähige Männer. Vielerorts übertrug man die Sekretärsarbeiten dem schreibgewandten Lehrer, der zu einer unentbehrlichen Stütze E wurde.

DIE GEMEINDEORDNUNG VON 1866 1866 erhielt Tirol eine eigene Gemeindeordnung. Diese blieb in ihren wesentlichen Grundzügen bis zum Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie bzw. im zu Italien geschlagenen Teil Tirols bis 1922 in Kraft. Das neue Gesetz legte u. a. fest, dass der Gemeindeausschuss (heute Gemeinderat) bei weniger als hundert Wahlberechtigten aus acht Mitgliedern zu bestehen habe, bei 100 bis 300

Das vor kurzem erschienene Buch von Rudolf Trenkwalder ist im Buchhandel und in den Dorfgeschäften von Ratschings erhältlich. Erker 12 I 15

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Stabile la situazione dei profughi in Alto Adige

La situazione dei profughi in Alto Adige è caratterizzata da una certa stabilità. Attualmente nelle 12 strutture messe a disposizione dalla Provincia sono ospitati complessivamente 855 richiedenti asilo ed ogni giorno sono circa 70 – 100 in media le persone che percorrono l’asse del Brennero verso Nord, leggermente al di sotto di quanto registrato nei mesi scorsi. Una prima assistenza viene tuttora offerta sia presso la stazione ferroviaria di Bolzano che al valico del Brennero. Secondo il direttore Critelli l’attuale situazione di stabilità dovrebbe proseguire dato che nei mesi invernali si riduce il numero degli sbarchi con una ripercussione positiva anche sul numero delle assegnazioni delle quote di richiedenti asilo nelle varie regioni da parte del Governo. CASA LEA – VAL DI VIZZE Attualmente a Prati in Val di Vizze nella casa “Lea” sono ospitati 44 giovani provenienti dall’Africa. I giovani, dopo una prima fase di adattamento, si sono inseriti positivamente nella comunità. Grazie all’aiuto di molti volontari svolgono diverse attività, per esempio, per conoscere il territorio e dimenticare per alcune ore il proprio destino, partecipano a varie gite ed escursioni in montagna organizzate da alcuni volontari altoatesini. Viene offerta loro anche la possibilità di seguire corsi di lingua per imparare l’italiano e il tedesco in modo da poter gestire le attività quotidiane. Non mancano inoltre le attività sportive, che molte associazioni sportive locali hanno offerto ai ragazzi, e la collaborazione con le scuole che hanno svolto e svolgeranno una serie di progetti per far sì che ci possa essere uno scambio di cultura fruttuoso. Questo è indubbiamente un segno che l’accoglienza funziona e che ci sono molti volontari pronti ad aiutare quanti ne hanno bisogno. cm

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Veglia di protesta: folta partecipazione di cittadini e amministratori locali A fine ottobre sono state tante le persone presenti alla veglia silenziosa in difesa dell’ospedale di Vipiteno: una folta partecipazione di cittadini e amministratori locali. Con questa dimostrazione si è chiesto ancora una volta che l’Azienda sanitaria riveda i piani della riforma provinciale, che prospettano la possibilità di tagli e di riduzioni ai servizi delle strutture sanitarie di periferia. La salute dei cittadini secondo i partecipanti deve essere al primo posto e soprattutto è importante che si venga informati: la tanto discussa riforma è stata tenuta nascosta agendo in silenzio e questo non è corretto e democratico. I tre “Obmänner” della SVP Karl Polig (Wipptal), Meinhard Durnwalder (Val Pusteria) e Albrecht Plangger (Val Venosta) hanno informato dei colloqui costruttivi che si stanno svolgendo al fine di mantenere i nosocomi e sono convinti che questo sia il corretto procedere per conseguire risultati soddisfacenti. Alla veglia di Vipiteno non hanno partecipato all’azione di protesta alcuni consiglieri SVP. L’assessore alla Sanità Martha Stocker è rimasta indifferente e pare che voglia conti-

nuare a perseguire i suoi piani di riforma nella politica sanitaria.

La Stocker ha dichiarato che sarà garantito il mantenimento di tutti i sette ospedali in Alto Adige e di un minimo di tre reparti nei piccoli ospedali per cui le azioni di protesta non erano necessarie. Si resta in attesa di notizie in riferimento alla fatidica data del 01.01.2016: il nosocomio di Vipiteno chiuderà il reparto di ostetricia? Lasciamoci sorprendere: c’è chi dice sì e chi dice no. cm

Giunta Comprensoriale: assegnate le competenze Sono state assegnate le competenze ai membri della giunta comprensoriale per il periodo amministrativo 2015 – 2020 Il presidente Karl Polig sarà il referente per i servizi sociali e i lavori pubblici (con Herbert Seeber), per lo Sviluppo Regionale e i Programmi UE, finanze, scuola e cultura, casa di riposo comprensoriale, sanità - ospedale e rifiuti. La vicepresidente Dolores Oberhofer seguirà l’amministrazione interna, il personale, l’economia, le piste ciclabili, i rap-

porti con i comuni a nord della Wipptal e i programmi EU nel comune di Brennero. L’assessore Herbert Seeber avrà competenza in materia di lavori pubblici (con Polig), traffico e pianificazione – inquinamento acustico, gestione delle acque reflue – impianto di depurazione – protezione civile - energia e programmi EU nel comune di Vipiteno.


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Viadotto autostradale “Colle Isarco” Ultimati i lavori di consolidamento strutturale dell’impalcato Sono stati ultimati i lavori di rinforzo strutturale dell’impalcato del viadotto Colle Isarco. Intervento necessario, a oltre 40 anni dalla costruzione, per garantire la sicurezza strutturale del manufatto. Esso è infatti sottoposto alle sollecitazioni da traffico ma anche del suo stesso peso, oltre che all’aggressione dei gas di scarico dei veicoli e dei cloruri che si liberano dai sali disgelanti, che potrebbero diffondersi fino al calcestruzzo e alle armature metalliche. In sintesi gli interventi principali sono stati: • il ripristino dello strato corticale delle solette in cemento armato dell’intero impalcato del viadotto, mediante l’asportazione di 4 cm di spessore del conglomerato cementizio e il successivo getto di calcestruzzo speciale ad alta resistenza e la posa in opera di armature metalliche integrative; • la demolizione integrale e ricostruzione del cordolo centrale che separa le due carreggiate; • la rimozione dei vecchi giunti metallici di dilatazione e la posa di nuovi in gomma armata con lastre di acciaio inox; • l’applicazione sulle solette dell’intero impalcato di uno strato impermeabilizzante. Mentre venivano eseguiti questi lavori, all’interno dei cassoni delle quattro travate principali si è proceduto alla posa di cavi di precompressione integrativi, ritarabili e sostituibili, allo scopo di garantire la sicurezza strutturale del viadotto stesso. In ognuno dei cassoni sono stati predisposti 12 cavi formati da 19 trefoli e 4 cavi formati da 15 trefoli. Tutti i cavi, della lunghezza che varia da 119 a 156 metri, sono stati predisposti in posizione rettilinea,

in modo da seguire l’andamento delle sollecitazioni. Ogni trefolo è stato tesato a 22 tonnellate. Completata la tesatura di tutti i cavi, le estremità dei quattro mensoloni da 59 m hanno subito una freccia positiva (spostamento in alto) di 11 cm, come previsto dai calcoli statici. In corrispondenza di ciascuna testata dei cavi,

Ambientale e Meccanica dell’Università di Trento, sta per mettere a punto l’ammodernamento del monitoraggio strutturale, già presente sul viadotto da alcuni anni, al fine di avere sempre sotto controllo il trend di abbassamento delle travate principali, indagandone le cause. Le 4 mensole da 59 m, interessate dalla precompressione integra-

I cavi integrativi longitudinali di precompressione in uno dei quattro cassoni

dove è avvenuta la tesatura, è stata collocata una cella di carico, la cui funzione consiste nel controllo in tempo reale di eventuali cadute di tensione di ciascun trefolo negli anni a venire. La Società Autostrada del Brennero, in collaborazione con il Dipartimento di Ingegneria Civile,

tiva, sono state sottoposte a prova di carico (collaudo statico) con 18 autocarri carichi di ghiaia, da 40 tonnellate ciascuno, per verificarne l’elasticità. I livelli laser ad alta precisione, impiegati per misurare gli spostamenti verticali delle mensole, sotto carico per mezz’ora, hanno evidenziato una

deformazione elastica inferiore del 25% rispetto a quella calcolata. Il direttore tecnico generale e progettista dell’intervento strutturale, ingegner Carlo Costa, afferma che i lavori eseguiti sull’impalcato del viadotto Colle Isarco si pongono all’avanguardia, sia per la metodologia d’indagine condotta (che ha consentito di conoscere a fondo la struttura oggetto di conso-

Alcuni dei cavi formati da 19 trefoli; ogni trefolo è stato tesato a 22 tonnellate

lidamento), sia per le tecniche di rinforzo e di protezione strutturali, nonché per le tecniche di monitoraggio che assicureranno un continuo e completo controllo dello stato della struttura.

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SPORT INVERNALI

Ciaspole o racchette da neve? Non ha importanza come le chiamate, ma le gite in inverno con questi attrezzi stanno contagiando sempre più appassionati del camminare “galleggiando” sul-

la neve fresca. Inizialmente erano fatte di corda intrecciata e legno, avevano la forma di un fagiolo ed erano fissate ai piedi con delle fettucce, bloccando sia la punta che il tallone. Oggi sono costruite in plastica o alluminio, sono più leggere e hanno il vantaggio di essere collegate ai piedi con degli attacchi che, lasciando libero il tallone, permettono di affrontare anche terreni ripidi, grazie ad un ramponcino basculante, posto nella parte inferiore, che asseconda la camminata e aiuta l’escursionista anche in caso di neve dura. Per facilitare la camminata si usano dei bastoncini da trekking con delle rotelle più grandi rispetto a quelle che si montano in estate per non farli affondare nella neve, evitando così di rendere precario l’equilibrio. Camminare con le racchette da neve fa riscoprire il piacere di muoversi lentamente, assaporando il silenzio del bosco in inverno, in contrapposizione alla frenesia che ci circonda ogni giorno, un toccasana per lo spirito e per il corpo. Per praticare

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questo sport non occorrono abbigliamenti supertecnici, sono sufficienti degli scarponcini e lo stesso vestiario che usiamo per le giornate fredde. L’Alta Valle Isarco offre una serie di itinerari, con lunghezze e dislivelli diversi, che soddisfano sia i neofiti che gli esperti. Per chi è alle prime armi il consiglio è di rimanere su strade forestali e mulattiere e porsi come meta le numerose malghe delle nostre vallate, senza oltrepassare il limite del bosco, specialmente se i terreni diventano ripidi. Su terreni aperti, oltre il limite della vegetazione, è necessario avere con sé l’attrezzatura per l’autosoccorso in valanga, saperla usare e non partire soli. Un’altra raccomandazione importante: rispettate la fauna! L’inverno è una stagione molto difficile per gli animali e il disturbo creato dall’uomo può pregiudicarne la sopravvivenza. Il cibo è scarso, le basse temperature e la neve alta richiedono un consumo di energia maggiore rispetto alle altre stagioni. Quindi non seguite le tracce sulla neve, ma limitatevi ad osservarle tentando, piuttosto, di indovinare chi le ha lasciate, non inseguite gli animali selvatici e, se presenti, rispettate i divieti. Se siete interessati e volete provare a cimentarvi con questa sana e affascinante pratica sportiva, la sezione di Vipiteno del Club Alpino Italiano organizza delle uscite e mette a disposizione l’attrezzatura tecnica. I contatti li trovate sul sito: www.caivipiteno.it us

Rugby, uno sport duro ma corretto

Il gioco della palla ovale, così veniva chiamato il rugby in Italia negli anni venti del secolo scorso, anni in cui era proibito usare termini “stranieri”, ha trovato adepti anche in Val d’Isarco tanto che pochi appassionati di Bressanone, nonostante difficoltà di ogni genere, anche logistiche – si allenano e giocano una volta a Bressanone e una ad Albes – sono riusciti, con determinazione e serietà, a mettere in piedi una squadra, i Black Eagles, che partecipa ad un campionato amatoriale interregionale. Abbiamo incontrato il presidente Andrea Dal Borgo, bellunese di nascita, ma brissinese di adozione, medico all’ospedale della città vescovile, e il giocatore Gianni Battista Lisci di Mezzaselva, tecnico informatico, che con entusiasmo ci hanno spiegato la filosofia di questa attività sportiva, antica di 200 anni. Senza entrare nei dettagli delle regole, che comunque non sono complicate, i principi del rugby, ci dicono all’unisono, sono la lealtà, il senso di appartenenza, il rispetto dell’avversario e dell’arbitro; in quest’ultimo caso, per esempio, nessun giocatore, ma solo il capitano ha il permesso di rivolgergli la parola. Un luogo comune di questo

sport è quello della pericolosità per i bambini, smentito categoricamente, in quanto, per loro non sono previsti contatti fisici ma solo un gioco semplice – correre, prendere la palla e continuare a correre cercando di non farsi “catturare” – divertimento allo stato puro, dove non conta il fisico: magri, grassi, piccoli o alti, per ognuno c’è un ruolo adatto. Il rugby è entrato nelle scuole elementari della Wipptal grazie all’impegno di Gianni Lisci e alla disponibilità dei dirigenti scolastici che hanno aderito al progetto. Questo è l’obiettivo principale, ci dice il presidente Dal Borgo, ovvero dare vita ad un movimento più ampio, coinvolgendo i più piccoli, per creare un serbatoio di giocatori che possano in futuro far crescere questa disciplina anche nelle nostre vallate. Nel frattempo sono già quattro i giocatori dell’Alta Val d’Isarco che militano nei Black Eagles, oltre a Lisci ci sono i vipitenesi Mauro Bonaccorso e Maurizio Leoni e il brennerino Alberto Vai. Chi volesse conoscere più da vicino il rugby può consultare il sito della squadra: www.blackeaglesrugby.com

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POLISPORTIVA NUOTO

Ottimi risultati al meeting autunnale di Innsbruck

All’Alpenmeeting di Innsbruck, gara internazionale, si sono nuovamente messe in evidenza le atlete di punta della sezione nuoto della Polisportiva Sterzing/Vipiteno conquistando diversi podi o andandoci vicinissime. Alena Barbolini è arrivata 2ª nei 200 delfino, 3ª nei 200 stile libero e 4ª nei 400 stile libero. Cristina Niccolai 3ª nei 100 e 200 dorso, Elisa Eisendle 3ª nei 100 e 200 dorso e nei 400 stile libero, Lisa Eisendle 4ª nei 400 stile libero, così come Anna Wieser nei 200 delfino.

NATALE DEL DONATORE

25 ANNI AVIS – WIPPTAL Tutti i donatori dell’AVIS – WIPPTAL sono invitati alla festa natalizia che avrà luogo domenica, 20 dicembre 2015 con inizio alle ore 11.00 presso “Haus der Dorfgemeinschaft” a Prati di Vizze. NB: AVIS comunica, che quest’anno non invierà ad ogni donatore l’invito.

Più che soddisfatte le allenatrici, Mirja Ottaviani e Jessica Mayr, che, nonostante le poche settimane di allenamento, hanno visto migliorare i tempi delle ragazze; in alcuni casi anche di diversi secondi. Infine, il consiglio direttivo e i responsabili della sezione nuoto della Polisportiva si congratulano con Jessica Mayr e Davide Muscillo che in ottobre hanno conseguito il brevetto di allenatore di nuoto di 1° livello.

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HALLO – ATTENZIONE classe 1943

di Vipiteno, Prati, Val di Vizze, Colle Isarco e Brennero Incontro per scambio auguri domenica, 13 dicembre alle ore 19.00 presso Hotel Hubertushof a Vipiteno. Iscrizione presso Hubertushof, Tel. 0472 765683.

VENITE!!!

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NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D‘ISARCO

L’albero e il presepio I due simboli più diffusi del nostro Natale affondano le loro radici nei riti precristiani del solstizio d’inverno

L’ALBERO SEMPREVERDE Già i Romani il 25 dicembre, giorno della nascita del sole nuovo, usavano adornare la casa con rami di alloro, con l’augurio che il “sempre verde”, ciò che resta verde anche in inverno, trasmetta la sua forza anche all’uomo e dia inizio ad un nuovo ciclo vitale della natura. Anche presso i Celti si festeggiava il solstizio con riti particolari, in cui l’abete sempreverde era inteso come albero della vita. Un albero veniva bruciato e la sua fiamma era il simbolo della luce vivificante del sole nuovo. Si accendevano fuochi ed agli abeti si appendevano doni propiziatori; si interrogavano oracoli, si facevano giochi, ridde, mascherate e danze. Anche in Oriente il dio Mithra, identificato con il sole, portatore di luce, nasce il 25 dicembre, il giorno del solstizio. Il 25 dicembre è dunque un giorno di straordinaria importanza religiosa e sociale nelle culture antiche più diverse tra loro. Tanto che la nuova religione che si veniva affermando, il Cristianesimo, già nella seconda metà del IV secolo d.C. ritenne necessario “cristianizzare” questa festa: fu così sostituito al “Dies natalis invicti solis” il giorno della nascita di Cristo, il “sole di giustizia e di salvezza”, pur sapendo dai Vangeli che il bambino di Nazareth non era affatto nato in inverno ma in primavera (festa che in oriente invece si teneva il 6 gennaio, la rivelazione di Gesù alle genti). Ma era anche necessario oscurare le forme residue di paganesimo che sopravvivevano sotterranee nella

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to, facendosi uomo e sacrificando la sua vita per noi. In seguito l’albero natalizio si diffuse in tutto il mondo occidentale. Oggi nessuno si meraviglia che questo antico simbolo pagano venga innalzato persino in Piazza San Pietro! IL PRESEPIO

Albero di Natale davanti al palazzo comunale di Vipiteno

tradizione delle antiche feste popolari: la chiesa infatti le “addomesticò” con l’introduzione della messa di mezzanotte e delle sacre rappresentazioni liturgiche. Ma quando e come il ricordo dell’albero celtico si sposta dal pubblico al privato? Le prime notizie di un abete nella casa, come centro della festa familiare, adornato con rose di carta colorata, con mele, cialde, zucchero e altri doni, risalgono al XVII secolo, a Strasburgo. L’usanza si affermò dapprima tra i ceti più elevati della borghesia nei paesi di religione

evangelica; poi si diffuse, ma molto lentamente, in diverse regioni della Germania. In Austria, ancora all’inizio dell’Ottocento, l’albero di Natale era un’usanza ristretta agli ambienti della nobiltà e della borghesia. Questo perché dalla chiesa l’albero era ancora sentito come la sopravvivenza di un rito pagano. E anche in questo caso la chiesa finì con il fare propria questa tradizione, reinterpretandola in senso cristiano. L’albero non viene incendiato ma illuminato, non più in onore del sole nuovo ma della nascita di Gesù; i regali sono fatti in ricordo del dono che egli ci ha fat-

Se per l’albero natalizio si riconosce facilmente il suo legame con gli antichi riti precristiani del solstizio d’inverno, per il presepio si sarebbe portati a pensare che si tratti di una simbologia squisitamente cristiana, legata alla nascita di Gesù. In realtà non è tutto così semplice come sembra. La Natività nell’arte compare solo nel III secolo, spesso unita con l’Adorazione dei Magi: la scena si svolge in una capanna; dal VI secolo comincia a comparire la grotta. E qui sono molte le domande da porsi intorno all’evento che ha segnato la nostra storia: non ultima quella sui rapporti tra Mithraismo e Cristianesimo delle origini, e particolarmente sulla nascita di Mithra e di Gesù. La nascita di Gesù: grotta o capanna? Assai vaghe sono le indicazioni sulla nascita di Gesù. Tra gli evangelisti solo Luca ne parla succintamente: Maria “diede alla luce il suo figlio primogenito; lo avvolse nelle fasce e lo adagiò in una mangiatoia, perché nell’albergo per loro non c’era posto”. Invece i Vangeli apocrifi collocano senz’altro la natività in una grotta nel deserto, “in cui non c’era mai stata luce, ma sempre tenebre”.


NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D‘ISARCO

Natività di Hans Multscher, tavola dell’altare della chiesa parrocchiale di Vipiteno (metà del XV sec.), oggi nel Deutschhaus, Vipiteno

In effetti si sa che nella zona esistevano molte grotte, dove spesso venivano ricoverate le greggi durante la notte. Torniamo un attimo al mitraismo. In molte raffigurazioni Mithra è colui che nasce dalla roccia: ciò per un verso attesta la sua natura terrena, ma per un altro verso attesta la sua origine divina. I Persiani infatti avevano osservato la caduta delle meteore e credevano che il cielo fosse una calotta di pietra. La nascita dalla roccia significava per tanto un’origine celeste. Per questo il mondo era stato rappresentato come un’immensa grotta. La grotta del mitreo è il cosmo, e non a caso sulla volta di vari mitrei sono raffigurati gli astri, come del resto nel mantello svolazzante del dio. In alcuni mitrei sono raffigurati dei pastori che salutano il divino bambino che esce dalla grotta. L’omaggio dei pastori è riportato anche nel Vangelo di Luca. La collocazione della natività di Gesù in una grotta si riallaccia quindi a riti pagani che si tene-

vano nelle caverne. Lo stesso S. Francesco, nel suo celebre presepio di Greccio nel 1223, ambienta l’evento in una grotta. Verso la fine del Duecento questa tradizione orientale viene sostituita dalla tradizione occidentale, che sposta la natività in una stalla sviluppando l’incerto accenno di Luca all’”albergo”; la scena è collocata allora in una capanna o tettoia. In ogni caso l’allestimento del presepio conobbe una larga diffusione, specialmente ad opera dei Francescani e dei Domenicani e divenne popolare nella seconda metà del Quattrocento: dalla Toscana passò a Napoli e nei secoli XVII/XVIII raggiunse il massimo sviluppo. Vi è anche una tradizione tirolese/bavarese, che raggiunse il suo apice nel XVIII secolo. Proprio a Vipiteno è nato un importante intagliatore di presepi, Augustin Alois Propst (1758) e la sua opera più famosa, il cosiddetto “presepio di Lodron” è oggi esposta nel museo diocesano di Bressanone. Dapprima i presepi vennero allestiti nella chiese, al modo della sacre

rappresentazioni, poi si trasferirono nella case: da soli o in combinazione con l’albero natalizio. Dalla grotta alla stalla Lo spostamento della nascita di Gesù dalla grotta alla stalla voleva da un lato oscurare qualsiasi somiglianza con la nascita di Mithra, così pericolosa per una religione che si considerava come l’unica rivelata direttamente da Dio (e che non può quindi tollerare eventi analoghi in altre religioni); dall’altro lato l’abbandono del deserto e della grotta, d’ambientazione veterotestamentaria, non è una scelta scenografica, ma “teologica”: Dio nasce tra noi, non nelle viscere della terra, dove il mistero si compirebbe lontano dagli occhi degli uomini, ma in mezzo al mondo: in città, sulla pubblica via, vicino al mercato, in un luogo dove la “lieta novella” è a portata di tutti. Il bue l’asinello La scelta della stalla porta con sé la presenza del bue e dell’asinello. I quattro Vangeli non fanno cen-

no ai due animali. Il primo a vederli insieme è il Vangelo dello Pseudo-Matteo: “Il terzo giorno dopo la nascita del signore Maria uscì dalla grotta ed entrò in una stalla: mise il bambino nella mangiatoia e il bue e l’asino l’adorarono. Così si adempì ciò che era stato annunziato dal profeta Abacuc: “Ti farai conoscere in mezzo a due animali”. In realtà il passo finale sui due animali è frutto di un banale errore di traduzione. Il testo biblico “dei Settanta” (la versione in greco dei manoscritti ebraici), riprendendo alla lettera un passo del Libro di Abacuc (III,2), parla di “in mezzo a due età”, che fu poi erroneamente tradotto in latino come “in medio duorum animalium”, in mezzo a due animali, per la somiglianza tra i due genitivi plurali greci (età e animali). E su questa svista furono costruite molte delle letture allegoriche ancora correnti. S. Agostino se la cava dicendo che i due animali significano il Vecchio e il Nuovo Testamento, confermando in fondo il significato corretto da dare al passo. Gesù nasce tra due età, anzi è lui stesso che ne segna la soluzione di continuità. ap BIBLIOGRAFIA: Sacra Bibbia: AT, I libri profetici, Abacuc III/2 Tommaso d’Aquino, Scriptum super sententiis, lib. 1 d. 2 q. 1 a. 4-5 Deutsches Wörterbuch (DTV) von Jacob und Wilhelm Grimm. Leipzig 1854. Ristampa DTV 1991. Lessico Universale Italiano, Istituto dell’Enciclopedia Italiana. Roma Brockhaus Enzyklopädie, Wiesbaden 1973. Anna Benvenuti, Accadde a Betlemme, Medioevo, Mensile culturale, De Agostini Periodici, Novara, n. 1/1998, pp. 34-43. Alessandro Savorelli, Guarda, è Natale!, Medioevo, Mensile culturale, De Agostini Periodici, Novara, n. 12/2002, pp. 73-79. Diana Tura, L’anno del signore, Medioevo, Mensile culturale, De Agostini Periodici, Novara, n. 1/2004, pp. 91-92. Claudio Corvino, Un campione di umiltà, Medioevo, Mensile culturale, De Agostini Periodici, Novara, n. 9/2005, pp. 81-82. Carlo Pavia, Guida dei mitrei di Roma. Gangemi Editore, Roma 1999. David Ulansey, I misteri di Mithra, Edizioni Mediterranee, Roma 2001. Alessandro De Filippi, Il presepe va in crisi, Supplemento a La Stampa, ttl, 18 dicembre 2003, p. 1. Leonetta Bentivoglio, Ma oggi il presepe parla dei nuovi poveri, La Repubblica, 21 dicembre 2004, p. 46.

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I SYMPHONIC WINDS con David Childs BRENNERO

RIVITALIZZAZIONE EDIFICI CONFINE DEL BRENNERO” Il 14.11.2015 si è svolta nel Municipio di Colle Isarco l’inaugurazione dell’esposizione “Rivitalizzazione edifici confine del Brennero”. Sotto il patrocinio del Curatorio per i beni tecnici culturali la mostra ha presentato i risultati dei lavori realizzati dagli studenti della Facoltà di Architettura dell’Università di Innsbruck. Durante il progetto gli studenti si sono proposti di dare una nuova immagine al paesaggio del passo di confine del Brennero. Da sottolineare che il Brennero, quale passo di confine tra nord e sud, è simbolo di una storia in continuo cambiamento, ma è anche paesaggio e zona di transito. Oggi solo pochi edifici di confine e relitti sono simbolo della storia di questo paese. Gli studenti, partendo da questi presupposti, hanno messo in luce i vari passaggi storici del confine, con il coinvolgimento di testimoni e considerando le varie fasi storiche, a partire dalla prima guerra mondiale, all’italianizzazione, alle opzioni durante il periodo tra le due guerre, alla seconda guerra mondiale, all’”eldorado economico” degli anni 70 e ai tempi successivi alI’accordo di Schengen nel 1998. Gli studenti hanno quindi presentato le loro proposte, dando agli edifici nuova luce e valore. Schizzi e disegni hanno rappresentato il Brennero, includendo il nuovo centro commerciale Outlet, l’edificio ACI quale Centro di documentazione per lo studio dell’architettura di confine e ostello, la situazione dell’entrata e dell’uscita, i bunker e infine la presenza dei profughi.

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Il 19 dicembre alle ore 20:30 al Teatro Comunale si esibiranno i SYMPHONIC WINDS con David Childs Per il pubblico dei concerti dei Symphonic Winds di quest’anno l’esibizione del britannico David Childs, certamente uno dei migliori solisti mondiali dello strumento, promette di diventare un evento particolarmente prestigioso. David Childs ha iniziato lo studio dell’euphonium già in tenera età. Fino ad oggi sono già numerosi i riconoscimenti e i premi ricevuti durante la sua attività. Negli anni 1998 e 1999 ha ottenuto il Chapel Shield Award, nel 1998 il riconoscimento Harry Mortimer Champion of Champions Award e nel 2000 il National Youth Brass Band of Wales Tutors Award. Nello stesso anno gli è stato assegnato il prestigioso riconoscimento “BBC Young Musician of the Year” e il Worshipful Company of Musicians Silver Medal Award. Negli anni successivi ha ottenuto l’International Euphonium player of the Year (2000 e 2004), il Royal Northern College of Music Award, nel 2001 il G. Evans Award, nel 2003 il Principal’s (Professor Edward Gregson) Gold Medal Award e ancora lo Star Award from the Countess of Munster. Nel 2004 e nel 2005 David Childs è stato fregiato del titolo di Player of the Year dall’ “online brass magazine”. Nel 2006 ha potuto aggiudicarsi due ulteriori riconoscimenti, il primo il BBC Radio Wales

Soloist Award e il secondo lo Harry Mortimer Trust Award. Dall’estate del 2002 David Childs occupa

la posizione di Solo Euphonium presso la celebre “Cory Band”. Come solista David Childs si è esibito, tra l’altro, in Australia, Giappone, Hong Kong, Europa e negli Stati Uniti. Quale ospite collabora regolarmente con diverse importanti orchestre sinfoniche, fra le quali, la BBC National Orchestra e la Royal Philharmonic Orchestra. La sua attività discografica come virtuoso solista riscuote riconoscimento internazionale. È attualmente docente presso il Royal Welsh College of Music & Drama e presso il Konservatorium di Birmingham. David Childs è un “Besson Artist”. Per i concerti a Vipiteno Bolzano e Merano la prevendita inizierà da lunedì 7 dicembre presso l’Associazione turistica di Merano Corso Libertà, 45, tel: 0473 272 000 Lun - Ven: 09:30 - 17:00, Sab: 10:30 – 12:30.

MUSIC UNITES - Concerto di beneficenza Il giorno 2 novembre presso il Teatro Comunale di Vipiteno ha avuto luogo un concerto di beneficenza a favore delle persone in cerca di una nuova patria. Protagonisti del concerto “MUSIC UNITES”

gruppi e solisti: GANES, Spolpo Blues Band, Alex Trebo, Max Castlunger e Tony Spinell. L’evento “MUSIC UNITES” è stato organizzato dal servizio giovani Wipptal/Jugendtreff Vipiteno con lo scopo di sensibilizzare e rafforzare tolleranza, umanità e solidarietà. Tante persone sono in fuga

dalla guerra, dall’oppressione e dal disagio. Percorrono molta strada rischiando la vita, vendono tutto ciò che hanno, attraversano deserti e mari, dicono addio ai loro cari e hanno un futuro incerto, con l’unica speranza di una vita dignitosa. Gli stati occidentali hanno contribuito molto alla destabilizzazione di queste regioni e continuano a trattare con i loro governi corrotti. “Vogliamo, con la nostra musica, cercare di costruire ponti e dissipare i timori, per un futuro migliore. Tutti possono dare un loro contributo”, così gli artisti partecipanti. Il concerto ha riscontrato un enorme successo a testimonianza che la musica è uno strumento di dialogo tra popoli e non conosce ostacoli, è indubbiamente un grande strumento di pace. Di fronte alla musica ci si dimentica delle differenze e dei conflitti. Quando si suona, si crea un rapporto particolare, molto stretto tra musicista e tutti i singoli ascoltatori. cm


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Il mercatino di Natale alla 16a edizione Molte e varie le manifestazioni di contorno – Si prevede pienone anche quest’anno L’ormai famoso mercatino di Natale è giunto alla 16a edizione e la città si appresta ad accogliere i visitatori. Iniziato il 27 novembre, rimarrà aperto fino al 6 gennaio 2016. Grandi e piccoli ospiti si aggireranno curiosi tra i 40 stand in piazza alla ricerca di qualche oggettino caratteristico da riportare a casa come regalino o si soffermeranno a degustare i nostri tipici dolci natalizi. L’organizzazione è stata curata, come sempre, dall’Associazione Turistica, con il sostegno del Comune, di commercianti, albergatori, industriali e artigiani e dello sponsor principale, la Raiffeisenkasse di Vipiteno e Campo di Trens. Molte le manifestazioni di contorno: canti natalizi e cori, concerti, giri in carrozza, visite guidate della città, della Torre delle Dodici, dove sono esposti dei presepi fatti a mano, e del mondo delle miniere presso lo stand n. 40 e con la mostra nell’androne del palazzo comunale. Con l’assistenza

dell’ELKI (Ass. genitori-bambini) i bambini potranno divertirsi a preparare dei biscotti. Uno dei momenti più attesi, specie dai bambini, è ogni giorno l’apertura di una finestrella del calendario d’avvento nelle case del centro storico a partire dal 1° dicembre. Gli angioletti che per l’occasione si aggirano per la città doneranno le offerte ricevute all’associazione Südtirol Hilfe/L’Alto Adige Aiuta, che si occupa delle persone bisognose. Josef Turin, direttore dell’Associazione Turistica di Vipiteno, prevede un aumento di visitatori, perché il mercatino di Vipiteno continua ad essere tra i più attrattivi: i visitatori lo apprezzano perché è accogliente, tutto raccolto nella piazza, che è un po’ come la “Stube” della città. E poi particolare attenzione è stata prestata ad una gestione ecologica dell’evento, riducendo il più possibile la

Invito alla festa di Natale per persone sole Tutte le persone sole che vorrebbero festeggiare insieme ad altre persone la Vigilia di Natale, anche quest’anno sono invitate ad incontrarsi il 24 dicembre dalle ore 18.00 alle 21.30 al “ConTakt” (ex Bar “Ulli”), Via Stazione 6, Vipiteno. Ci sarà il tempo per una breve riflessione e per bere e mangiare qualcosa in

compagnia, gustando un tè caldo e biscotti natalizi. La signora Ida Volgger ed il signor Jakob Gruber saranno lieti di dare a tutti il benvenuto e sono a disposizione per ulteriori informazioni (tel. signora Volgger 0472 756320 oppure Strutture sociali Wipptal “TRENS” tel. 347 9861247)

produzione di rifiuti, iniziativa per la quale ai mercatini della nostra provincia è stata assegnata l’onorificenza “Green event”.

naturali, è assolutamente esclusa la plastica. Gli ornamenti degli abeti sono stati preparati dall’Officina protetta di Vipiteno. Sono

Sono stati noleggiati una ventina di abeti in vaso, dunque non tagliati – continua Turin – e quelli piccoli sono tagliati nella nostra zona, quindi a trasporto zero. Tutti gli ornamenti degli stand sono

tanti piccoli dettagli che rendono così unico e accogliente per i visitatori il nostro mercatino. Per informazioni e programma dettagliato vedi su www.vipiteno. com e info@infovipiteno.com

Auguriamo ai nostri lettori e ai nostri collaboratori un Natale e un anno nuovo sereni Quest’anno, invece del tradizionale motivo religioso della Madonna con Bambino, è stato scelto un motivo laico ma non irriverente: anche qui, ancora una volta, una madre in una disperata “fuga in Egitto” per salvare il suo bambino. Facciamo voti che non si ripetano mai più “stragi degli innocenti!” Erker 12 I 15

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Il Tribulaun nella Entschuldigungskarte per il 2016

“s...partiti per la danza”

Il biglietto di scuse per la mancata visita personale per gli auguri di buon anno della città di Vipiteno per il 2016 è stato realizzato da Karl Volgger, che ha scelto come motivo l’imponente croda dolomitica del Tribulaun. Così l’artista: “Venendo da sud io vedo il massiccio montuoso del Tribulaun di Fleres, che si erge nella Wipptal, come un ostensorio: una dimostrazione della creazione. Noi uomini, di fronte a tale grandezza e a tale maestosa bellezza, siamo indotti a riflettere”.

Per il 29 dicembre, al Teatro Comunale, ore 21.00, l’Associazione Turistica e l’Associazione Culturale ARCI di Vipiteno propongono lo spettacolo “S...PARTITI PER LA DANZA” del duo comico musicale DOSTO & YEVSKI e della compagnia di danza IL CERCHIO E IL CENTRO. Dei seriosi danzatori si imbattono in musicisti dalla travolgente comicità come DOSTO (pianoforte) e YEVSKI (contrabbasso) e si trasformano nella CRAZY DANCE COMPANY, dando vita ad uno spettacolo fatto di comicità, virtuosismo, musica e danza in un vortice di gag dentro le originali e funamboliche coreografie di Rossana Longo. Agli esilaranti gorgheggi del mezzosoprano (un soprano costava troppo!) Donna Olimpia fanno da controcanto le gutturali emissioni dello stralunato percussionista Blek. Si passerà da una divertentissima sinfonia di ROS-

Karl Volgger, nato nel 1959 a Campo di Trens, è un restauratore specializzato di dipinti e lavora dal 1988 come libero professionista. Nel 2007 ha aperto un “atelier” per il restauro nella zona artigianale di Campo di Trens ed esegue restauri per le curie di Bolzano-Bressanone, del Nordtirolo e di Salisburgo, per musei pubblici e privati, come anche per collezionisti privati. L’uso della Entschuldigungskarte è nato a Vipiteno per la prima volta nel XIX secolo, poi fu sospeso e infine ripreso negli anni ’90 del secolo scorso. Con l’acquisto del biglietto i cittadini vipitenesi si liberavano dall’obbligo di porgere personalmente e reciprocamente gli auguri di un Buon Anno. Il ricavato della vendita era destinato ai poveri. E anche quest’anno il ricavato della vendita delle stampe, firmate in originale dall’artista (acquistabili a 30 euro presso la Cassa Raiffeisen Wipptal), verrà devoluto in parti uguali alla Caritas parrocchiale tedesca e italiana e al “Vinzenzverein” di Vipiteno, che con questa donazione sostengono progetti sociali.

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Una performance di musica e danza in chiave comica

SINI ad un lago dei cigni strampalato, dal mondo dei cartoni animati ad una sfida in chiave comica di due ballerini (uomo e donna) sulle punte su musi-

ca di SAINT SAENS, dalle arie della Carmen ad un numero molesto di un percussionista che suona di tutto: bottiglie, palloncini, cacciaviti, martelli, trapani, secchi di plastica, metri da falegname. Lo spettacolo è vivamente consigliato ad un pubblico dai 5 ai 99 anni!

Sternsinger Un mondo senza fame e miseria All’inizio di gennaio gli Sternsinger (“stelari”, cantori della stella) della parrocchia di Vipiteno porgeranno gli auguri per il nuovo anno e raccoglieranno offerte destinate a finanziare dei progetti di sostegno a persone bisognose di aiuto in tutto il mondo. I tre re magi seguono una stella che simboleggia la visione di un mondo senza fame e senza miseria, un mondo in cui sia rispettata ovunque la dignità umana. Al centro dell’iniziativa degli Sternsinger per il 2016 ci sono due progetti in Perù. Il Perù è uno dei più grandi paesi del mondo e oltre la metà della sua popolazione vive sotto la soglia della povertà. Il generale

impoverimento, le cattive condizioni igieniche e i problemi sociali colpiscono innanzi tutto i bambini nelle campagne. Uno dei progetti degli Sternsinger sarà realizzato in tre centri di Huaraz. Il secondo progetto riguarda la capitale Lima, dove il padre comboniano Juan Goicochea ha messo in piedi, in uno dei quartieri poveri, il progetto “Casa de los talentos”, che dovrebbe offrire ai bambini e ai giovani un lavoro e nuova speranza. Gli Sternsinger della parrocchia di Vipiteno passeranno di casa in casa nei giorni 4 e 5 gennaio a porgere gli auguri per il nuovo anno e a raccogliere le offerte.


CALENDARIETTO Teatro Stabile Bolzano 13.12.15: “Father and son”, tratto dal romanzo Gli sdraiati di Michele Serra e interpretato da Claudio Bisio. Regia di G. Gallione. Teatro Comunale di Bolzano, ore 16.00 17.12.15: “La scelta di Cesare”. Una produzione del TSB in collaborazione con il CSC S. Chiara Trento e Coordinamento Teatrale Trentino, di Andrea Castelli e Pino Loperfido, regia di Andrea Brandalise. Teatro Comunale di Vipiteno, ore 20.30.

Natale e fine anno Musica, tradizioni e cultura

VIPITENO 05.12.15: Sfilata tradizionale di S. Nicolò nel centro storico, ore 18.00. 08.12.15: Concerto d’Avvento della Banda Musicale di Vipiteno. Chiesa di S. Margherita, ore 19.00. 12.12.15: Concerto natalizio del gruppo musicale “Joe Smith Band”. Teatro Comunale, ore 20.30. 17.12.15: “La scelta di Cesare”, presentata dal Teatro Stabile di Bolzano. Vipiteno, Teatro Comunale, ore 20.30. 19.12.15: Concerto d’avvento del coro “Sulle note del Lago” di Osiglia (SV). Chiesa dei Cappuccini, ore 18.30. 19.12.15: Concerto del gruppo musicale “Symphonic Winds” con il famoso eufonista inglese David Childs. Teatro Comunale, ore 20.30. 24.12.15: Brani e canti natalizi del coro maschile della Banda Musicale di Vipiteno. Torre delle Dodici, ore 17.00. 25.12.15: Concerto natalizio del gruppo musicale “Bozen Brass”. Chiesa di S. Spirito, ore 16.00.

27.12.15: Concerto natalizio del Coro da Camera Trentino di Borgo Valsugana (TN). Chiesa dei Cappuccini, ore 20.30. 31.12.15: Gli spazzacamini distribuiscono portafortuna. Vipiteno, zona pedonale, ore 15.00. 31.12.15: Auguri di Buon Anno della Banda Musicale di Vipiteno assieme ai Vigili del Fuoco Volontari. Zona pedonale, ore 17.00. 31.12.15: “2016” con fiaccolata dei membri del Soccorso Alpino. Monte Sommo, ore 18.00.

LE FESTE DEL 31 DICEMBRE Vipiteno: Tutti al Mercatino per la festa di fine anno, organizzata dall’Associazione Turistica di Vipiteno. Con il DJ Luggi. Ore 22.00-03.00. Racines: Show sciistico per il nuovo anno. Stazione a valle dell’impianto sciistico di Racines/Giovo, con discese, giochi, salti e fuochi d’artificio. Dalle ore 15.00. Colle Isarco: Show per il nuovo anno con fiaccolata e brindisi. Piazza Ibsen, ore 17.00.

Big-Band-Sound per il concerto di Capodanno La protagonista del consueto concerto di Capodanno quest’anno sarà la Big-Band di Innsbruck. Il concerto avrà luogo il 3 gennaio al Teatro Comunale alle ore 20:30. La Big Band si esibirà al completo ovvero con 23 virtuosi strumentisti e sei cantanti classici, che presenteranno pezzi che richiamano le musiche tradizionali big band mettendo in evidenza il periodo d’oro della linea big band swing. Questi pezzi ricorderanno e faranno vivere le emozioni e i successi di band leggendarie come la Glenn Miller Band, Benny Goodman, Stan Kenton, Duke Ellington o Count Basie. Dal punto di vista vocale ci ritorneranno alla mente i grandi artisti come Frank Sinatra, Dean Martin, Gloria Gaynor, Nina Simone o Louis Prima.

La band sarà guidata da Christof Schwenniger che guiderà gli ascoltatori attraverso le musiche degli inizi del Big Band Sounds fino ai pezzi dei giorni d’oggi. Il concerto inizierà alle ore 20:30. Prevendita biglietti presso l’associazione turistica di Vipiteno o online sul

UPAD Vipiteno Incontri: Oratorio M. Schutz, 15.30. 09.12.15: La questione sudtirolese dal 1918 ad oggi. Rel.: prof. Romano Viola. 13.12.15: Concerto di Natale UPAD in collaborazione con l’Area Musicale di lingua italiana “A. Vivaldi”. Si esibiranno l’orchestra Mikrokosmos ed il Coro Diapasong. Bolzano, Auditorium Via Dante, ore 16.00. Prenotazione. 16.12.15: Riflessioni sul Natale con don Giorgio Carli. 19.12.15: Atmosfera di Natale con l’UPAD. CAI Vipiteno Giovanile 19.12.15: Natale alpino in sede. GAM 19.12.15: Corso ARVA. 20.12.15: Corso sci fuori pista. CAI Fortezza 26.12.15: Natale al Forte. CAI Brennero 06.12.15: Gita pomeridiana al Villaggio dei mulini per tutta la famiglia. 13.12.15: Natale CAI. Ass. Naz. Carabinieri - Vipiteno 12.12.15: Scambio di auguri natalizi e rinfresco, in sede, con la partecipazione delle massime autorità locali e rappresentanze delle Associazioni d’Arma del circondario di Vipiteno. A.N.S.I. Vipiteno 06.12.15: Pomeriggio danzante con scambio di auguri per le prossime festività natalizie e festeggiamenti per i soci nati nel 1953. Per medici e farmacie di turno vedi pag. 106

CORSO DI SCI PER BAMBINI

sito www.ticket.bz.it. È possibile prenotare biglietti anche telefonando al n. 0471 053800. cm

26.12.15: 1° incontro alle ore 14.00 allo skilift a Fleres di Dentro/ S. Antonio. Iscrizione da Alex (cell. 328-2352811) oppure da Stefanie (cell. 3409514114). Erker 12 I 15

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SPORT

Wintersportler in den Startlöchern Die Wettkampfsaison hat in den verschiedenen Wintersportarten bereits begonnen, auch aus dem Wipptal kämpfen wieder mehrere Athleten im Dress der Nationalmannschaft um Punkte und Platzierungen. Mit welchen Erwartungen gehen sie in die lange Wintersaison? Wie ist die Vorbereitung verlaufen? Der Erker hat sich umgehört. KARIN OBERHOFER Geburtsdatum: 03.11.1985 Disziplin: Biathlon Sportgruppe: Heeressportgruppe Wohnort: Ridnaun

Federica Sanfilippo und Karin Oberhofer

FEDERICA SANFILIPPO Geburtsdatum: 24.10.1990 Disziplin: Biathlon Sportgruppe: Polizeisportgruppe Wohnort: Ridnaun

Die beiden Biathletinnen Karin Oberhofer und Federica Sanfilippo sind ein eingespieltes Team. Den Großteil ihrer Vorbereitung haben sie – wenn sie nicht gerade im Trainingslager in Antholz, Ruhpolding oder Obertilliach waren – vorwiegend gemeinsam absolviert. „Das tut uns beiden gut“, erklärt Karin. „Wir sind zwar Freundinnen, aber auch Konkurrentinnen – da kann es schon mal vorkommen, dass wir uns auch im Training gegenseitig unter Druck setzen und dadurch noch mehr anspornen.“ Und Federica ergänzt: „Für mich ist es heuer die erste Saison in der Weltcup-Mannschaft. Da kann ich mir natürlich keine bessere Trainingspartnerin als Karin wünschen.“ Von ihrer Erfahrung und ihrer Routine könne sie viel lernen. Dass sie in der vergangenen Saison beim Weltcup-Staffelrennen im norwegischen Oslo gemeinsam

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mit Karin die Silbermedaille geholt hat, hat sie bis heute nicht richtig realisiert. Für die neuen Herausforderungen ist sie aber gerüstet. „Wenn man weiterkommen will, muss man ständig an sich arbeiten – und dazu bin ich bereit“, so Federica ehrgeizig. Trainiert werden die beiden von Patrick Favre (Schießtrainer), Andreas Zingerle und Patrick Oberegger. „Das Training ist sehr gut verlaufen, auch von Verletzungen sind wir bisher verschont geblieben“, freuen sich die beiden. Federica arbeitet zudem eng mit dem Sportpsychologen Martin Volgger aus Sterzing zusammen. Die ersten Wettkämpfe haben bereits Ende November in Schweden stattgefunden. Der Höhepunkt der Saison sind sicherlich die Weltmeisterschaften, die Ende März in Oslo stattfinden. Aufgrund des späten Zeitpunkts wollen sie sich aber nicht ausschließlich auf diesen Bewerb konzentrieren. „Ich möchte die gesamte Saison über konstant bleiben und gute Ergebnisse erzielen“, definiert Karin ihr Ziel. „Da kann ich mich nur anschließen“, meint Federica.

PATRICK BRAUNHOFER Geburtsdatum: 19.04.1998 Disziplin: Biathlon Sportgruppe: Sportgruppe der Carabinieri Wohnort: Ridnaun Zuversichtlich startet auch Patrick Braunhofer in die neue Saison. Der 17-jährige Biathlet aus

Patrick Braunhofer

Ridnaun geht in seine zweite Saison in der italienischen Juniorenmannschaft. „Die Saisonvorbe-

reitung ist top gelaufen“, freut sich Patrick. „Wir haben hart trainiert, aber das liegt mir ganz besonders.“ Trainiert wird er erneut von Alexander Inderst, der ebenfalls aus Ridnaun kommt; David Wieser, Samantha Plafoni und die ehemalige Weltklassebiathletin Michela Ponza komplettieren den Trainerstab. „Daneben kümmern sich aber auch meine Eltern Isabella Filippi und Christian Braunhofer sowie Klaus Höllrigl um mein Training“, ergänzt er. Bereits zu Beginn der neuen Saison geht es hart zur Sache: Die ersten vier Rennwochenenden möchte er gleich nutzen, um sich für die Olympischen Jugendspiele zu qualifizieren. „Eine Teilnahme an den Spielen und an der Junioren-Weltmeisterschaft wäre mein großes Ziel“, so Patrick. „Ich möchte aber die gesamte Saison über mein Bestes geben.“ AARON MARCH Geburtsdatum: 14.05.1986 Disziplin: Snowboard Sportgruppe: Heeressportgruppe Wohnort: Sterzing Auch für Snowboarder Aaron March sind die Saisonvorbereitungen optimal verlaufen, auch wenn „an heißen Sommertagen das Training oft noch schweißtreibender als sonst war“, lacht der 29-Jährige, der mittlerweile zu den Routiniers im Team zählt. Nach guten Trainingseinheiten auf dem Gletscher unter der Leitung von Cheftrainer Meinhard Erlacher, Rudy Gally (zweiter Trainer) und Konditionstrainer Bernhard Thaler blickt er optimistisch in die Zukunft. Die ersten Wettkämpfe finden am 12. Dezember am Karerpass statt, aber auch im Wipptal können Fans ihr Idol anfeuern: Aaron wird im März bei einem Eu-


Aaron March

ropacup-Bewerb in Ratschings an den Start gehen, Ende März findet auf dem Roßkopf die zweite Auflage des Gaudirennens „Schlag den March“ statt, bei dem sich jeder – auf dem Snowboard oder auf Skiern – mit ihm messen kann. Speziellen Saisonhöhepunkt gibt es in diesem Jahr keinen. „Ich möchte jedes Rennen genießen und meine Topleistung abrufen“, gibt Aaron als Devise aus. „Und es wäre natürlich wieder mal an der Zeit, ein Weltcup-Rennen zu gewinnen“, gibt er unumwunden zu.

gend im Wipptal absolviert, auch einige Einheiten in Mailand standen auf dem Programm. „Ich achte sehr auf Vielseitigkeit und gehe neben dem Krafttraining in der Halle auch laufen, Rad fahren und klettern.“ Im Winter findet er im Skigebiet Ratschings-Jaufen optimale Trainingsbedingungen. Seit mittlerweile zwei Jahren wird Fabian von Alexander Prosch aus Meransen trainiert. Einen besonderen Saisonhöhepunkt gibt es heuer nicht. „Ich möchte mich in dieser Saison im Europacup etablieren, um mich auch für den Weltcup empfehlen zu können“, hat sich Fabian zum Ziel gesetzt. Vor allem aber möchte er im Frühjahr sagen können: „Ich habe alles gegeben – ich bin zufrieden.“

FABIAN BACHER Geburtsdatum: 04.04.1993 Disziplin: Ski Alpin Sportgruppe: Sportgruppe der Forstwache Wohnort: Pardaun Bei seiner Vorbereitung auf die anstehende Saison war Skiläufer Fabian Bacher auf den Gletschern in Süd- und Nordtirol sowie in der Schweiz unterwegs. „Ich bin sehr zufrieden, das Training ist sehr gut verlaufen“, so der 22-Jährige aus Pardaun. Das Trockentraining hat er vorwie-

Fabian Bacher

Seinen ersten Einsatz hat Fabian Anfang Dezember bei Europacup-Bewerben in Schweden und Norwegen. Dass im Wipptal keine Europacup-Rennen ausgetragen werden, bedauert er sehr. Umso mehr freut er sich, dass ihm bei der Ausübung seines Sports viele Personen zur Seite stehen. „Bei ihnen und bei allen Fans, die mir immer die Daumen drücken, möchte ich mich ganz herzlich bedanken“, so Fabian. Erker 12 I 15

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SPORT

Die Mannschaft ist der Star Vor Saisonbeginn wurden die Broncos von vielen Experten als Kandidat für die hintersten Tabellenplätze gehandelt, doch im Umfeld des WSV war man sich sicher, dass diese Einschätzung recht rasch widerlegt werden würde. Dass das Team dann allerdings einen solchen Saisonstart hinlegen würde, darauf hätte wohl auch im Vorstand kaum jemand sein Geld gewettet. Dabei kann man mittlerweile gar nicht mehr von „Saisonstart“ sprechen, denn die Serie A hat fast die Halbzeitmarke erreicht und die Broncos stehen mit einem komfortablen Vorsprung auf dem dritten Tabellenrang; in der ersten Hinrunde waren die Wildpferde vier Spieltage lang sogar Spitzenreiter. Das Erfolgsrezept der Broncos-Edition 2015/16 klingt einfach, die Umsetzung ist aber durchaus schwierig: Sie treten als geschlos-

DIE NÄCHSTEN HEIMSPIELE DER BRONCOS 03.12.: Fassa Falcons (20.30 Uhr) 07.12.: Asiago Hockey (Italienpokal-Viertelfinale) (20.30 Uhr) 26.12.: SG Cortina (19.30 Uhr) 30.12.: Rittner Buam (20.30 Uhr) 04.01.: HC Pustertal (20.30 Uhr)

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Foto brunner-fotowelt.com

von Stefan Troyer

Mit Kampf- und Einsatzbereitschaft haben sich die Broncos in der Serie A an der Tabellenspitze festgesetzt. sene Mannschaft auf, in der es keine Stars gibt und jeder für jeden bis zum Umfallen kämpft. Natürlich fallen die tollen Statistiken von Torhüter Mark Demetz, Verteidiger Simon Baur oder dem kanadischen Sturmtrio mit Liga-Topskorer Adam Hughesman, Jason Walters und Johnny Lazo auf, doch wer die Broncos spielen sieht, merkt, dass es nur einen Star gibt: die Mannschaft. Gleichzeitig ist es heuer gelungen, eine ganze Reihe von jungen Nachwuchstalenten in das Team zu integrieren, was für den WSV, der sich vor allem die Jugendförderung auf die Fahnen geschrieben hat, wohl der größte Erfolg ist. Ein echter Glücksgriff scheint Cheftrainer Clayton Beddoes zu sein. Der ruhige Kanadier aus Red Deer in der kanadischen Provinz

Alberta ist wohl die Schlüsselverpflichtung der heurigen Saison. Er kann mit erfahrenen Spielern genauso gut umgehen wie mit jungen Nachwuchstalenten, die dem Trainer Geduld und Lehrerqualitäten abverlangen, und er gibt jedem einzelnen Spieler das Gefühl, zum Erfolg der Mannschaft beizutragen. Auch im taktischen Bereich hat er so gut wie immer eine Antwort parat. An dieser Erfolgsgeschichte will

man auch in der zweiten Saisonhälfte fleißig weiterschreiben. Präsident Simone Bressan nennt die wichtigsten sportlichen Ziele: „Am 5. und 7. Dezember spielen wir gegen Asiago um den Einzug in das Finalturnier um den Italienpokal“, gibt Präsident die nächsten Ziele aus. „Wir machen uns berechtigte Hoffnungen, den Italienmeister zu schlagen und erstmals in der Vereinsgeschichte am Final-Four-Turnier teilzunehmen.“ In der Meisterschaft wollen sich die Broncos auf dem dritten Platz halten und in den Play-offs das Halbfinale erreichen. Es scheint, als könne den Broncos heuer im vierten Anlauf das gelingen, wofür sie nach dem Selbstverständnis des Vereins überhaupt in der Serie A sind: junge Nachwuchsspieler in die erste Liga zu bringen und den eishockeyverliebten Wipptalern mit einer jungen Mannschaft und herzerfrischendem Eishockey viel Freude zu bereiten. Die Zutaten dafür stehen auf jeden Fall bereit.

ERFOLGREICHE JUGENDTEAMS GEEHRT Mitte November empfing der Bürgermeister der Stadtgemeinde Sterzing Fritz Karl Messner im historischen Ratssaal die erfolgreichen Jugendteams der BroncosJunior, die in der vergangenen Saison 2014/15 unter der Führung des Trainerteams mit Mitch Pohl, Alex Gschliesser, Michael Schmidt und Simon Steiner große Erfolge feiern konnten. In der Kategorie U14 sicherten sich die jungen Wildpferde sowohl in der Landes- als auch in der Italienmeisterschaft jeweils den Vizemeistertitel, während sich die U18 und die U20 zum Italienmeister krönen lassen durften. Bürgermeister Messner unterstrich in seiner Ansprache die Bedeutung des Mannschaftssports als Lebensschule und dankte den vielen freiwilligen Helfern für ihre unbezahlbare ehrenamtliche Tätigkeit im Verein. Geehrt wurde auch Sledgehockeyspieler Nils Larch, der mit den „South Tyrol Eagles“ den Staatsmeistertitel holte und bei der WM in Buffalo den 5. Platz belegte.


SPORT

EISHOCKEY

HC Falcons in Tiroler Eliteliga Nach dem Meisterschaftsgewinn in der Tiroler Landesliga wagt sich der AHC Freienfeld in Zusammenarbeit mit dem HC Brixen heuer erstmals in die Tiroler Eliteliga. Die Mannschaft wurde um einige bekannte Gesichter, u. a. Christian Sottsas oder Gunnar Braito von den Broncos Sterzing, erweitert und startet unter dem Namen HC Falcons Wood-

one in die neue Saison. Das Traineramt hat Elmar Parth, ehemaliger Trainer der WSG Stilfes in der Serie C, inne. Die Heimspiele der Falcons werden grundsätzlich in der Eishalle von Brixen ausgetragen, je nach Witterungsbedingungen finden aber auch auf dem Natureisplatz von Stilfes Spiele statt. Die Falcons starteten nach einer intensiven Vorbereitung als Meisterschaftsneuling mit vier Siegen in Folge in die höhere und dementsprechend attrakti-

vere Liga. Als Saisonziel wird eine Platzierung unter den ersten Vier und somit ein Play-off-Platz angepeilt. Gespielt wird die Meisterschaft mit acht teilnehmenden Mannschaften aus Tirol und Vorarlberg über drei Runden mit anschließendem Play-off (Halbfinale – best of three und Finale – best of five). Im Jugendsektor wird heuer erneut eine U10-Mannschaft an den „Learn to play“-Turnieren teilnehmen. Erstmals bestreitet das Team im Anschluss eine Meisterschaft mit acht Spielen. Gruppengegner sind für den AHC Freienfeld der HC Toblach, HC Alta Badia, WSV Sterzing und HC Pustertal. Zudem wird auch wieder eine Mannschaft für den „Puschtra Cup“ gemeldet, der Spielern zwischen acht und 15 Jahren eine Meisterschaftsteilnahme ermöglicht. Je nach Wetterlage öffnet der Eisplatz Stilfes Mitte Dezember wieder seine Tore. Wie gewohnt kann er an den Nachmittagen für den Publikumslauf genutzt werden. Zudem werden wie jedes Jahr mehrere Stockturniere organisiert.

Skitouren- und LanglaufSchnupperkurs in Pflersch

Im Tiefschnee seine eigene Spur anlegen und rasante Schwünge durch frischen Pulverschnee ziehen – Jugendliche des Jahrgangs 2000 und älter, die Lust auf Skierlebnisse in unberührter Natur abseits der Skipisten haben, können beim Skitouren-Schnupperkurs diese beliebte Sportart kennen lernen. Der Langlauf-Schnupperkurs richtet sich an Kinder der Jahrgänge 2006 bis 2009, die Lust auf Spiel und Spaß im Schnee mit Klassisch- und Skatingskiern haben. Die beiden kostenlosen dreitägigen Schnupperkurse werden vom ASV Gossensaß organisiert. Sie finden vom 26. bis zum 28. Dezember statt, der Skitourenkurs vormittags um 9.00 Uhr, der Langlaufkurs nachmittags um 14.00 Uhr. Treffpunkt ist jeweils im Langlaufzentrum Erl in Innerpflersch. Mindestteilnehmer bei beiden Kursen sind fünf Personen. Da auch das Material kostenlos zur Verfügung gestellt wird, ist für beide Kurse eine rechtzeitige Anmeldung innerhalb 15. Dezember bei Stefanie De Simone unter der Rufnummer 328 4811173 erforderlich. Bei Interesse und genügend Teilnehmern kann der Kurs auch weitergeführt werden.

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SPORT

Biathlonfieber in Ridnaun Der ASV Ridnaun ist wieder für die anstehende Wintersaison gerüstet. Nach intensiven Vorbereitungsarbei-

ten steht schon alles bereit für den IBU Cup Biathlon 2, der vom 10. bis zum 13. Dezember im Biathlonzentrum in Maiern ausgetragen wird. Nach einem offiziellen Training stehen am 11. Dezember die Staffelbewerbe der Damen und Herren auf dem Programm, am 12. Dezember werden die Sprintrennen ausgetra-

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gen. Am 13. Dezember messen sich Athleten aus 40 Nationen aus aller Welt in der Verfolgung. Der Eintritt zu den Bewerben ist frei. Unter den Zuschauern, die am großen Sportquiz teilnehmen (siehe Beilage in dieser Erker-Ausgabe), werden täglich schöne Preise verlost. Schlag auf Schlag geht es dann am 20. Dezember weiter, wenn zahlreiche Biathleten aus ganz Südtirol beim Südtirol Cup an den Start gehen. Wie die Erfahrung zeigt, kann sich der ASV Ridnaun dann aber nicht auf die faule Haut legen. Nicht nur, dass im März die 29. Ausgabe des Ridnauner Volkslaufes zur Austragung kommt; neben zahlreichen kleineren Veranstaltungen mussten die Organisatoren in der Vergangenheit immer wieder als Ersatz auch für internationale Rennen einspringen.

Sicher auf Tour Kann man aus Skitourenunfällen lernen? Dieser Frage geht Michael Larcher, Sachverständiger für Alpinunfälle sowie Leiter der Abteilung Alpenverein-Bergsport und der Alpenverein-Bergsteigerschule im Österreichischen Alpenverein Innsbruck, am 18. Dezember bei einem Vortrag im Theatersaal in Gossensaß nach. Im Mittelpunkt stehen dabei Lawinenereignisse, anhand derer der aktuelle Stand

der Unfallvermeidung und der Rettungstechnik diskutiert wird. Der praktische Teil der Veranstaltung findet am 20. Dezember im freien Gelände statt. Beginn des Vortrags, der vom Bergrettungsdienst Gossensaß/ Pflersch in Zusammenarbeit mit den AVS-Ortsstellen Gossensaß und Pflersch gegen eine freiwillige Spende organisiert wird, ist um 20.00 Uhr.

BIATHLON

Top-Auftakt für Federica Sanfilippo Beim letzten Test vor dem Weltcupstart im norwegischen Sjusjoen hat Federica Sanfilippo aus Ridnaun im Massenstart über 12,5 km ein starkes Zeichen gesetzt und mit der besten Schießleistung des gesamten Teilneh-

merfeldes (3 Fehler) den 5. Platz belegt. Karin Oberhofer kam als 19. ins Ziel. Im Sprint landete Sanfilippo auf Rang 9, der Sieg ging an Teamkollegin Dorothea Wierer. Bei den Herren war kein Südtiroler am Start.


SPORT

HORNSCHLITTEN

SKITOUREN

Stange und Jaufental am Start

Eisacktal Cup im Zeichen der Jugend

Für die Hornschlittenteams geht die Europacup-Saison Anfang Jänner los. Aus dem Wipptal sind in diesem Jahr zwei Teams am Start, die in der Wertung vorne mitmischen wollen.

Bereits zum vierten Mal wird heuer die beliebte Rennserie der fünf Eisacktaler Skitourenwettkämpfe ausgetragen. Nachdem bereits im Vorjahr die Veranstaltung durch eine eigene Gesamtwertung mit Prämierung nach Mittelzeitwertung für Hobbysportler noch attraktiver wurde, gibt es in diesem Jahr erstmals eine eigene Jugendkategorie. Im kommenden Jahr soll auch die Gesamtwertung um diese Kategorie erweitert werden. Alle Sportler, die an vier von fünf Rennen teilnehmen, erhalten zur Belohnung für ihre Mühen einen Sachpreis. Zusätzlich zu den Startpaketen der einzelnen Rennen erhält jeder Teilnehmer für den Start an mindestens einem der Rennen einmalig ein Erinnerungsgeschenk. Der Auftakt zum 4. Eisacktal Cup erfolgt beim Nachtaufstiegsrennen „Skiuphill“ in Vals/ Jochtal am 30. Dezember. Am 8. Jänner geht es mit der „Skialp Night Trophy“ in Ladurns weiter, am 22. Jänner folgt das Nachtaufstiegsrennen „Gitschberg Night Attack“ in Meransen und bereits am 29. Jänner das Nachtaufstiegsrennen „Plose Skiuphill“ in Brixen. Das einzige Rennen des Cups, das untertags und im freien Gelände stattfindet, ist das Finale beim „Lorenzensturm“ in Latzfons am 6. Februar. Im Anschluss an das Rennen erfolgen im Rahmen der „Eisacktal Cup After Race Party“ die Prämierungen.

Fünf Bewerbe um den Europacup stehen in der anstehenden Saison auf dem Programm. Michael Hinteregger, Peter Kahn und Ulrich Rainer werden als „Team Stange“ an den Start gehen. Daniel und Tobias Braunhofer werden voraussichtlich nicht teilnehmen, da ihnen nach dem Rücktritt von Routinier Armin Hackhofer der dritte Mann fehlt. Auch hinter dem „Team Jaufental“ stand nach dem Rücktritt von Ivan Rainer Wieser ein großes Fragezeichen; mit Thomas Rainer konnten Aaron Rainer und David Gschnitzer ihre Mannschaft jedoch noch rechtzeitig komplettieren. Insgesamt nehmen rund 20 Mannschaften aus Südtirol, Österreich, der Schweiz und Slowenien am Europacup teil. Die Bewerbe finden am 9. Jänner in Latzfons, am 23./24. Jänner in Lüsen, am 31. Jänner in Domel (Slowenien) und am 6./7. Februar in Obdach Winterleiten (Steiermark) statt; das Finale wird am 20./21. Februar in Wattens Vögelsberg (Nordtirol) ausgetragen, wo die Teams heuer erstmals in einem Parallelrennen gegeneinander antreten.

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SPORT I PORTRÄT

„This is not soccer!“

Zwei Teams stehen sich auf dem Spielfeld gegenüber, der eiförmige Ball liegt vor ihnen am Boden. Sobald der Schiedsrichter das Spiel anpfeift, geht das Gedränge los. Doch: „Rugby ist zwar ein harter, aber fairer Sport“, betont Rugbyspieler Gianni Lisci aus Mittewald im Erker-Porträt. „Nein, ein Raufbold bin ich nun wirklich nicht“, winkt Gianni Lisci ab und lacht. „Ganz im Gegenteil: Rugby zu spielen erfordert höchste Disziplin.“ Der körperbetonte Mannschaftssport, der ursprünglich aus England kommt, sehe sich zwar immer mit dem Vorwurf konfrontiert, nichts als eine brutale Rauferei zu sein. „Doch die Sportart kennt strenge Regeln“, betont er. Ziel beim Rugby ist es, den Ball am Gegner vorbeizutragen und Punkte zu erzielen, indem der Ball hinter der gegnerischen Tryline abgelegt wird. Im Vergleich zu anderen Sportarten fällt auf, dass die Spieler zwar nach vorne laufen, den Ball aber nur nach hinten abgeben dürfen. Angegriffen werden darf nur der balltragende Spieler. „Ohne blaue Flecken kommt man

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von einem Spiel natürlich nicht nach Hause“, so Gianni. „Aber das ist bei vielen anderen Sportarten nicht anders.“ Beim Rugby allerdings sind alle Angriffe auf den Gegner oberhalb der Schultern absolutes Tabu. „Zudem muss der Gegner, der mich zu Fall bringt, auch dafür sorgen, dass ich sicher falle.“ Regelverstöße werden streng geahndet: Für ein grobes Foul kann ein Spieler schon mal mehrere Monate zu Hause bleiben. Die spielbedingte Rivalität wird jedoch nach dem Schlusspfiff sofort ausgeblendet. Die so genannte „dritte Halbzeit“, in der die beiden gegnerischen Mannschaften gemeinsam feiern, hat schon längst Tradition. Gianni Lisci aus Mittewald kam schon in seiner Kindheit in Kontakt mit der Sportart. „Als ich als Siebenjähriger zu Besuch bei meinen Verwandten in Piacenza war, habe ich mit meinem Cousin in den nahegelegenen Maisfeldern immer Rugby gespielt“, erzählt er. „Zuhause hatte ich allerdings keine Möglichkeit dazu.“ Deshalb hat er sich hier erst einmal dem Handballsport zugewandt. „Nach zehn Jahren war dann aber Schluss mit Sport und ich habe

gar nichts mehr gemacht.“ Bis zum 27. Mai vor vier Jahren. Just an diesem Tag, als Gianni seinen 37. Geburtstag feierte, fragte ihn plötzlich ein Kollege, ob er denn nicht Lust hätte, Rugby zu spielen. „Ich war von dem Gedanken sofort angetan und habe deshalb auch spontan zugesagt.“ Seitdem fährt er zweimal wöchentlich nach Brixen, wo Leonardo Ravera inzwischen ein Team auf die Beine gestellt hat. „Anfangs nahmen vier, fünf Leute am Training teil“, erinnert sich Gianni. „Doch nach zwei Monaten waren es plötzlich über 30.“ Inzwischen hat sich die Zahl der aktiven Spieler auf 20 bis 25 eingependelt. Das Training besteht aus einer Einwärmphase mit Laufen und Dehnen, es folgen Kick-, Pass- und Tackling-Übungen sowie Angriff-Defense-Übungen, am Ende ein Stellungsspiel ohne Körperkontakt. „Ein Rugbyspieler muss über Geschwindigkeit und Kraft verfügen“, erklärt Gianni. „Besonders fasziniert mich jedoch diese besondere Mischung aus Kampfsport und taktischem Sport.“ Überhaupt zähle beim Rugby hauptsächlich der Kopf, es gehe vorwiegend um Selbstkon-

trolle. „Und das hilft mir auch im täglichen Leben“, ist Gianni überzeugt, schließlich sei Rugby eine gute Möglichkeit, psychophysischen Stress zu bewältigen. Trainiert wird entweder in Albeins oder im Brixner Rosslauf. Der Verein, der derzeit von Andrea Dal Borgo, einem ehemaligen Nationalspieler, geführt wird, bemüht sich seit einiger Zeit um einen ei-

GIANNI LISCI kompakt Geburtsdatum: 27.05.1974 Geburtsort: Brixen Wohnort: Mittewald Beruf: EDV-Techniker Verein: Black Eagles Rugby Brixen Hobbys: Rugby, Open Source, Musik (Bass und Gitarre)


genen Trainingsplatz; ein Projekt liegt bereits vor, einzig die Finanzierung ist noch nicht geklärt. Aus dem Wipptal sind neben Gianni Lisci auch Maurizio Leoni,

er einen meckernden Spieler auf dem Feld zurechtgewiesen hat; bei Rugby darf nämlich nur der Kapitän mit dem Schiedsrichter sprechen.

Alberto Vaia und Mauro Bonaccorso Teil des Teams. Nach zwei Jahren in der österreichischen Nationalliga – mit Innsbruck verbindet den Verein bis heute eine enge Freundschaft – nehmen die Black Eagles Rugby Brixen nun schon zum zweiten Mal an der regionalen Amateurmeisterschaft des Veneto teil, die aktuelle Hinrunde mit sieben Spielen hat im Oktober begonnen und geht bis Februar. „In dieser Zeit haben wir nur ein einziges Heimspiel in Brixen“, bedauert Gianni; die Spiele finden u. a. in Feltre, Padua, Mestre und Castelfranco statt. Nach einem verhaltenen Start hofft er nun natürlich auch auf eine Leistungssteigerung. „Wir von den Black Eagles sind eine ganz bunte Truppe“, lacht Gianni; das entspreche jedoch völlig dem Konzept von Rugby, schließlich sei im Verein – unabhängig von Alter und Statur – jeder herzlich willkommen. Überhaupt definiert sich die Rugbywelt als inklusiver Sport, der niemanden ausschließt. Bestes Beispiel dafür ist wohl Nigel Owens, derzeit weltbester Schiedsrichter und seit langem geouteter Homosexueller. Von ihm stammt auch der mittlerweile berühmte Ausspruch „This is not soccer!“, mit dem

Diese Offenheit sei auch bei den Black Eagles grundlegend, so Gianni. Und mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: „Da wir aber alle nicht jünger werden, sind wir seit einiger Zeit sehr darum bemüht, Kinder und Jugendliche an den Sport heranzuführen und eine Nachwuchsmannschaft aufzubauen.“ Im Rahmen des Wahlfachs wurden bereits an mehreren Grundschulen des Wipptales Schnupperstunden für Kinder angeboten, zudem hält er gemeinsam mit Bonaccorso und Leoni einmal wöchentlich in Wiesen ein Training für den Nachwuchs ab. „Die positiven Rückmeldungen, die wir bis jetzt erhalten haben, sind für uns schon ein Ansporn, weiterzumachen“, so Gianni. Kinder lernen beim Rugby, sich diszipliniert an Regeln zu halten und dem Gegner respektvoll zu begegnen, vor allem aber gewinnen sie an Selbstvertrauen. Im kommenden Mai findet in Treviso wieder der traditionelle „Trofeo Topolino“ statt, eine riesige Rugby-Veranstaltung, bei der rund 6.000 begeisterte Nachwuchs-Rugbyspieler zwischen vier und 13 Jahren aufeinandertreffen. „Wäre schön, wenn im nächsten Jahr auch wir daran teilnehmen könnten.“ Erker 12 I 15

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SPORT I AMATEURFUSSBALL

Herbstmeister sind gekürt Die Herbstmeisterschaft ist Geschichte, die Wipptaler Amateurfußballer haben ihre Winterpause bereits angetreten. Enttäuschend ist die Hinrunde für den ASV Freienfeld verlaufen: Er liegt in der 1. Amateurliga vorerst auf dem vorletzten Tabellenrang. In der 2. Amateurliga hält sich Ridnauntal im Mittelfeld, während Franzensfeste auf dem vorletzten Platz noch zulegen muss. Sterzing in der 3. Amateurliga hat den aussichtsreichen 3. Rang erkämpft und liegt zwei Plätze vor Wiesen; Gossensaß hingegen kann sich erneut nicht von den hinteren Tabellenrängen lösen. 1. AMATEURLIGA Vorletzter Tabellenplatz für ASV Freienfeld Nach dem Abgang von fünf Spielern hat sich der ASV Freienfeld um Trainer Hannes Kinzner – heuer der einzige Wipptaler Verein in der 1. Amateurliga – einen Platz unter den ersten Fünf zum Ziel gesetzt. Nach Abschluss der Hinrunde ist das stark verjüngte Team davon allerdings weit entfernt. Nach 13 Spieltagen konnten sie lediglich zwei Siege für sich verbuchen; demgegenüber stehen sechs Remis und fünf Niederlagen. Mit einer entsprechend mageren Ausbeute von zwölf Punkten liegt Freienfeld nur einen Punkt vor

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Der ASV Wiesen geht in der 3. Amateurliga auf Rang 5 in die Winterpause.

Schlusslicht Mühlbach auf dem vorletzten Platz; ganze 20 Punkte trennen die Elf von Spitzenreiter Bruneck. 2. AMATEURLIGA Ridnauntal im Mittelfeld, Franzensfeste mit roter Laterne Nach einem äußerst knappen Klassenerhalt in der vergangenen Saison – dieser stand erst nach einem Entscheidungsspiel gegen Oberau fest – peilt die Auswahl Ridnauntal um Walter Zingerle diesen auch heuer wieder an. Mit 15 Punkten auf dem 6. Platz hat das Team, zumindest bei Halbzeit, sein Ziel mehr als erreicht. Aus elf Partien holten sie neben drei Unentschieden vier Siege und ebenso viele Niederlagen. Das Derby gegen Franzensfeste fiel mit 3:0

eindeutig zugunsten der Auswahl Ridnauntal aus. Nachdem auch die Elf des ASV Franzensfeste um Trainer Andrea Tescaro in der vergangenen Saison den Klassenerhalt knapp geschafft hat, wurde dieses Ziel in dieser Saison erneut als Losung ausgegeben. Nach elf Spielen mit zwei Siegen, vier Unentschieden und fünf Niederlagen sowie zehn Punkten findet sich das Team allerdings auf dem 11. und damit vorletzten Tabellenplatz wieder, nur zwei Punkte vor Schlusslicht Teis Villnöß. 3. AMATEURLIGA Sterzing und Wiesen auf Erfolgskurs, kein Aufschwung für Gossensaß Bereits im Vorjahr hatte der CF Sterzing um Trainer Renè Rella mit dem Aufstieg in die 2. Amateurliga

geliebäugelt, nach Abschluss der Hinrunde ist das Ziel in greifbarer Nähe. Das Team hält auf dem aussichtsreichen 3. Platz, acht Punkte hinter Tabellenführer Laag (30 P.) und einen Punkt hinter Rentsch (23 P.). Nach elf Spieltagen stehen sieben Siegen ein Unentschieden und drei Niederlagen gegenüber. Das Derby gegen Wiesen konnten die Sterzinger mit 1:0 für sich entscheiden, gegen Gossensaß waren sie mit 3:0 siegreich. Auch der abgestiegene ASV Wiesen um Trainer Manuel Rottensteiner und Co-Trainer Robert Hofer, der mit einer jungen Mannschaft einen Platz unter den ersten Fünf anpeilt, liegt bei Halbzeit auf dem als Ziel ausgewiesenen 5. Tabellenrang, lediglich einen Punkt hinter Sterzing. Sieben Siegen stehen vier Niederlagen gegenüber. Ge-


1. AMATEURLIGA Platz 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14

Team

Spiele

S

U

N

13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13

10 6 6 6 5 5 4 4 4 4 3 3 2 3

2 4 3 3 3 3 6 5 4 3 4 4 6 2

1 3 4 4 5 5 3 4 5 6 6 6 5 8

32 22 21 21 18 18 18 17 16 15 13 13 12 11

Bruneck Vahrn Schabs Brixen Taufers Albeins Pfalzen Reischach Pichl Gsies Hochpustertal Steinhaus Kiens Freienfeld Mühlbach

Punkte

Tore 26:11 24:18 28:25 20:18 23:19 22:19 18:18 16:13 18:17 22:26 18:22 13:19 17:24 11:27

FUSSBALL

4. Platz für CF Sterzing Girls

2. AMATEURLIGA Platz 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Team Rasen Olang St. Lorenzen Welschellen Mareo Ridnauntal Taisten Terenten Gais Vintl Franzensfeste Teis Villnöß

Spiele

S

U

N

Punkte

Tore

11 11 11 11 11 11 11 11 11 11 11 11

8 6 5 5 4 4 4 4 3 3 2 2

2 2 4 1 4 3 3 2 3 2 4 2

1 3 2 5 3 4 4 5 5 6 5 7

26 20 19 16 16 15 15 14 12 11 10 8

18:7 17:11 28:17 21:21 11:14 16:12 13:15 10:11 13:17 14:15 8:18 9:20

3. AMATEURLIGA Platz 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Team Laag Rentsch Sterzing Lüsen Wiesen Neustift Unterland Berg Real Atlas Andrian Aicha Gossensaß Excelsior

Spiele

S

U

N

11 11 11 11 11 11 11 11 11 11 11 11

10 7 7 7 7 6 4 3 3 1 1 0

0 2 1 1 0 3 2 3 2 4 2 0

1 2 3 3 4 2 5 5 6 6 8 11

gen Gossensaß endete die Partie mit 4:0 für Wiesen. Auf dem 11. und damit vorletzten Tabellenrang findet sich der ASV Gossensaß um Trainer Paul Mayr wieder. Im Vorfeld der Meisterschaft wurde als Saisonziel ein Platz im Mittelfeld ausgegeben, doch scheint das Ziel nach wie vor in weiter Ferne. Mit einem Sieg, zwei Unentschieden und acht Niederlagen hält das Team bei fünf Punkten; nur Schlusslicht Excelsior mit keinem einzigen Punkt liegt noch dahinter.

Punkte 30 23 22 22 21 21 14 12 11 7 5 0

Tore 31:5 21:12 24:15 27:24 26:11 22:11 23:20 20:21 17:18 18:28 11:37 14:52

Keine halbe Sachen zeigten heuer die Spielerinnen der ersten Mannschaft des CF Sterzing, die erneut in der Serie C um den Titel kämpfen. Bereits zu Beginn der Saison traten sie im Wettbewerb um den Italienpokal an, der seit heuer in einer neuen Form ausgetragen wird. In der Gruppenphase setzten sich die Sterzingerinnen klar durch und sicherten sich durch drei sichere Siege den 1. Platz mit der vollen Punktezahl. Anfang März steht das Viertelfinale gegen Klausen im K.o.-Modus an. Beim guten Abschneiden der CF Sterzing Girls spielt die langjährige Aufbau- und Jugendarbeit eine bedeutende Rolle, da ja keine Spielerinnen von außerhalb „eingekauft“ werden. Vereinstrainer Germano Marcon hat über die Jahre hinweg einen ausgeglichenen Kader zusammengeführt und diesen zu Beginn der Meisterschaft an Heinrich Kirchler übergeben. Das Durchschnittsalter der Mannschaft beträgt 18,3

Jahre – die Sterzingerinnen sind damit das jüngste Team der Meisterschaft. An der Meisterschaft der Serie C Damen nehmen in dieser Saison zehn Mannschaften aus dem Trentino und Südtirol teil, darunter auch die von der Serie B abgestiegenen Teams Brixen und Unterland. Entsprechend stark verlief auch der Start in die Meisterschaft selbst. Der CF Sterzing holte sich rasch zwei Siege in Folge, gegen Red Lions Tarsch (3:1) und Pfalzen (1:5). Diesem Auftakt nach Maß folgten Niederlagen gegen Unterland (4:2), Brixen (3:1), Obermais (2:5) und Isera (4:1). Siege über Calceranica (5:1), Ozzolo Maddalene (4:1) und Natz (1:3) stimmten dann wieder zuversichtlich. Am Ende der Hinrunde liegen die Sterzingerinnen auf dem 4. Tabellenplatz, nur fünf Punkte hinter Brixen auf Platz 3 – beste Voraussetzungen also, um nach der Winterpause den Titelkampf wieder in Angriff zu nehmen.

VSS Freizeitmeisterschaft In der VSS Freizeitmeisterschaft geht es Schlag auf Schlag. Der CF Sterzing (18 Punkte) liegt nach neun Spieltagen knapp hinter Feldthurns (20 P.) auf Platz 2, dicht gefolgt von Freienfeld (16 P.), Pflersch (14 P.) und Ratschings (12 P.); Pfitsch liegt mit zehn Punkten auf Rang 7, gefolgt von Mareit (9 P.), während Ridnaun (7 P.) das Schlusslicht bildet. Die knappen Punkteabstände lassen für die Rückrunde alles offen. bar Erker 12 I 15

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SPORT

LEICHTATHLETIK

REITSPORT

Foto: Parlante

Silvia Weissteiner gewinnt „La Lagarina“-Lauf Monika Wechselberger gewinnt Nachdem Silvia Weissteiner vor kurzem den Turin-Marathon mit der drittschnellsten Zeit einer Italienerin in diesem Jahr (2:32.35 Std.) gewonnen hat, setzte sie sich Ende Oktober auch bei der 26. Ausgabe des „La Lagarina“-Laufs durch. Auf einer vier Kilometer langen, anspruchsvollen Strecke zwischen Villa und Nogaredo, die drei Mal zu bewältigen war, setzte sie sich gleich an die Spitze, gab ihre Führung nicht mehr ab und setzte sich in 42.19 Minuten gegen die Konkurrenz durch. Die 36-jährige Gasteigerin verwies Francesca Iachemet (Atletica Trento) und Eleonora Berlanda (Quercia Trentingrana) mit mehr als drei Minuten Vorsprung auf die Ehrenplätze. Bei den Männern landete Markus Ploner vom ASV Sterzing auf Rang 6; sein Rückstand auf Sieger Chirchir Erastus Kipkor (37.00 min.) betrug 1.28 Minuten. CROSSLAUF

Agnes Tschurtschenthaler in Levico auf Rang acht Die Sextnerin Agnes Tschurtschenthaler, die für den ASV Sterzing an den Start geht, hat bei der fünften Ausgabe des „Cross della Valsugana“ den 8. Platz belegt. Mit einer Zeit von 20.37 Minuten blieb sie 28 Sekunden hinter der Siegerin Federica Del Buono. Federica Dal Ri (20.12 min.) sowie Silvia La Barbera (20.18 min.) belegten die Plätze 2 und 3. Das Rennen galt als erste Ausscheidung für die Cross-EM im Dezember im französischen Hyeres.

Südtirol-Championat Nach sieben Etappen stand Monika Wechselberger aus Wiesen als Siegerin des diesjährigen Südtirol-Championats für Dressurreiter, an dem auch Reiter aus den Nachbarprovinzen sowie aus Nordtirol an den Start gehen, fest. Sie siegte im Alps Coliseum in Auer in der Kategorie „Masters“, der höchsten Klasse, mit 74 Punkten vor Andrea Schmiedhofer (72 Punkte) aus Toblach und Caren Brugger (70) aus Olang. In der Kategorie „Advanced II“ belegte die Wiesnerin Bettina Hochrainer (76 Punkte) hinter Andrea Acherer (78) aus Brixen den 2. Platz; den 4. Platz hinter Egon Gatterer (65) teilten sich die Sterzingerin Lena Seeber und

Stefanie Laner aus Olang mit je 60 Punkten. In der Kategorie „Beginners”

gewann Sara Ammaniti mit 78 Punkten vor Jasmin Troger (74), beide aus Sterzing. Hinter Maria Pechlaner (65) aus Meran wurde Johanna Roalter aus Sterzing mit 57 Punkten Vierte. Stefan Hubauer (50 P.) aus Schnals verwies Verena Forcher aus Freienfeld mit 44 Punkten auf Rang 6.

BERGLAUF

Wipptaler Senioren-Bergläufer erfolgreich Bei der dritten Ausgabe des Berglaufs von Schenna zum Taser nahmen Anfang November 113 Laufbegeisterte den anspruchsvollen Rundkurs über 5,6 Kilometer und 666 Höhenmeter in Angriff. Dabei holten sich der Sarner Hannes Perkmann (29.52 min.) und Edel-

traud Thaler aus Lana (37.38 min.) jeweils in Rekordzeit den Sieg. In der Kategorie „Senioren über 60“ belegte Brigitte Schölzhorn vom ASV Sterzing in 56.11 Minuten den 4. Platz, Franz Gitzl wurde bei den „Senioren über 65“ in 1:01.11 Stunden ebenfalls Vierter.

Langlaufkurs der Lebenshilfe Die Lebenshilfe Wipptal organisiert wieder einen Langlaufkurs für Anfänger, Fortgeschrittene und Rennläufer. Das erste Training findet am 5. Dezember um 10.00 Uhr in Ridnaun statt; die weiteren Termine und Trainingsorte werden laufend bekannt gegeben. Für die Teilnahme ist eine ärztliche Bescheinigung notwendig, da die Gruppe auch an

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Wettkämpfen teilnimmt, u. a. am Südtirol Cup und an den Landessowie den Italienmeisterschaften. Saisonhöhepunkt ist die Weltmeisterschaft im polnischen Zakopane. Anmeldungen sind bei Roland Schroffenegger unter der Rufnummer 347 9323585 oder per E-Mail an roland.schroffenegger@rolmail. net möglich.

17. Jägerbiathlon in Ridnaun Das ganze hintere Ridnauntal wird wieder in Jägergrün leuchten, wenn sich am 30. Jänner Waidmänner und -frauen zum traditionellen Jägerbiathlon einfinden. Sportliche und weniger ambitionierte Jäger aus dem gesamten Alpenraum und darüber hinaus messen sich in einem Wettkampf, der auch für Nichtlangläufer bewältigbar ist und sowohl für Teilnehmer als auch für Zuschauer vor allem ein Fest im Schnee sein soll.

Informationen erteilt das Jagdrevier Ridnaun unter der Rufnummer 338 2082288 oder per

E-Mail (info@jaegerbiathlon.it). Einschreibungen sind unter www. jaegerbiathlon.it möglich.


DER KUNDE IM MITTELPUNKT Einrichtungsstudio WUVO feiert 20-jähriges Firmenjubiläum Reinhard Volgger aus Ridnaun weiß genau, was seine Kunden brauchen. Er hört ihnen nämlich zu, kennt die Anliegen und Probleme von Häuslbauern, Wohnungskäufern sowie Mietern von A bis Z und lässt dabei die neuesten Trends und Sonderaktionen auf dem Einrichtungsmarkt nie außer Acht. Seit nun-

mehr 20 Jahren betreut das Einrichtungsstudio WUVO die Wipptaler in Sachen Inneneinrichtung und beweist damit einmal mehr, dass sich auch kleine Betriebe langfristig erfolgreich auf einem großen Markt behaupten können. Neben Privatkunden zählen auch Unternehmen sowie öffentliche Betriebe zum Kundenstamm. Auch Ferienwohnungen und Gästezimmer, Büros oder Seniorenwohnungen werden von WUVO eingerichtet. Angefangen hat alles im Jahr 1995, als die bei-

den jungen Ridnauner Peter Wurzer und Reinhard Volgger die „Mobile Tischlerei WUVO“ ins Leben gerufen haben. Anbieten wollten sie dabei vor allem einen flexiblen, mobilen Möbelmontageservice. „Wir haben aber bald gemerkt, dass sich viele Kunden einen Gesamtanbieter wünschen, der auch Möbel, Fenster, Türen usw. verkauft. So haben wir uns langsam zum Einrichtungsstudio weiterentwickelt“, erzählt Reinhard Volgger. Im Mittelpunkt standen dabei stets die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden. Auch nach dem Ableben von Peter Wurzer im Jahr 2003 hat sich an dieser Leitidee nichts verändert. Volgger hat alleine weitergemacht und dabei ständig die Entwicklungen am Markt im Blickfeld behalten. „Neben dem klassischen Einfamilienoder Reihenhaus gibt es heute vermehrt andere Formen des Eigenheims. Dementsprechend haben sich auch die Ansprüche der Kunden verändert“, so Volgger. „Es ist heutzutage wichtig, unterschiedliche, qualitativ hochwertige Produkte in verschiedenen Preisklassen anzubieten. Zudem sind die Kunden viel offener gegenüber neuen Designs und Trends geworden“, sagt Volgger. Er ist davon überzeugt, dass kleine Betriebe in einer schnelllebigen Zeit wie heute viel flexibler auf den Markt reagieren und sich schneller anpassen können als die „Großen“. „Auch die Zusammenarbeit mit selbstständigen Monteuren und Tischlereibetrieben aus der näheren

Umgebung funktioniert seit Jahren sehr gut und bringt beiden Seiten Vorteile“, so Volgger weiter. Mit diesem gut zusammenspielenden Netzwerk ist WUVO auch ein kompetenter Partner für größere Arbeiten. Interessante Projekte waren beispielsweise die Möblierung von Feuerwehrheimen oder auch die Einrichtung der Räumlichkeiten der Skischule Ratschings. Was WUVO besonders auszeichnet? „Unsere Kundenähe“, bringt es Reinhard Volgger auf den Punkt. Persönliche, individuelle Beratung vor Ort – vor und nach dem Kauf – sei das A und O. „Um gegen große Möbelhäuser im Inund Ausland bestehen zu können, muss man sich mit dem Service stark abheben. Im Prinzip kriegt man bei uns fast alles, was auch ein großer Anbieter zu bieten hat, von der Planung bis zum letzten Montagegriff.“ Zum 20-jährigen Jubiläum gibt’s bei WUVO schon das ganze Jahr über Sonderaktionen zu bestimmten Produktpaletten, jetzt kurz vor Weihnachten ist es „Der gesunde Schlafplatz mit Zirbe“ mit dazugehörigen Produkten wie Matratzen, Bettdecken, Kissen, Auflagen und vielem mehr! Angebote, die sich hervorragend auch als Geschenkideen eignen. Auch für die Zukunft möchte Reinhard Volgger sein Ziel konsequent weiter verfolgen, nämlich im Einrichtungsstudio WUVO weiterhin „den besten Service vor Ort“ zu bieten.

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GESUNDHEIT

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BESSER HÖREN BESSER LEBEN

Wenn Knochen brechen …

Auf diesem Wege möchten wir allen Kunden und Freunden ein frohes Weihnachtsfest wünschen und viel Glück und Gesundheit im neuen Jahr. Auch im neuen Jahr können Sie uns jeden Donnerstag von 15.00 bis 17.00 Uhr in der Stadtapotheke in Sterzing besuchen. Sollten Sie aus irgendeinem Grund verhindert sein, kontaktieren Sie uns bitte, gerne besuchen wir Sie auch bei Ihnen zu Hause für einen kostenlosen Hörtest oder die Kontrolle Ihrer Hörgeräte.

Besser Hören Drususallee 113/B 39100 Bozen www.besserhoeren.it info@besserhoeren.it

Osteoporose oder Knochenschwund zeichnet sich durch eine Abnahme der Knochenfestigkeit aus. Dazu gehört sowohl eine Abnahme der Knochenmasse als auch eine veränderte Struktur des Knochens. Ich erkläre das gerne mit dem Bild einer Säulenhalle: Die Säulen, welche die Halle tragen, sind unsere Trabekel, die den Knochen ausmachen. Je mehr Trabekel, umso dichter und stärker ist der Knochen. Wie bei einer Kirche mit wenigen Säulen (aber einem schweren Kirchengewölbe) kann auch bei einem osteoporotischen Knochen die Säulenhalle viel schneller einbrechen. So ein Knochenbruch ist nicht nur äußerst schmerzhaft, sondern kann auch zu bleibender Invalidisierung und erhöhter Mortalität führen. Die Knochendichte nimmt bei uns allen im Laufe des Lebens ab, das ist ein physiologischer Vorgang. Aber nicht jeder bekommt Osteoporose. Es gibt Risikofaktoren, die eine Osteoporose begünstigen; dazu gehören erbliche Vorbelastung, weibliches Geschlecht, Alter und vorzeitige Menopause oder auch manche Stoffwechselstörungen. Diese Faktoren können wir nicht beeinflussen. Andere Risikofaktoren können wir sehr wohl beeinflussen: Bewegungsmangel, unzureichende Ernährung, ungesunder Lebensstil (Alkohol im Übermaß, Rauchen), bestimmte Medikamente. WAS KÖNNEN WIR TUN, UM EINER OSTEOPOROSE VORZUBEUGEN? Am besten, Sie laufen der Osteoporose davon – im wahrsten Sinne des Wortes! Wer bis zu seinem 30. Lebensjahr viel Sport betrieben hat, hat gute Voraussetzungen, eine starke Knochenstruktur aufgebaut zu haben. Aber auch nach 30 ist es sehr wichtig, sich viel zu bewegen – ideal wären mindestens 30 bis 60 Minuten pro Tag! Wichtig ist dabei das so

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genannte Impact-Training, also Sportarten, die einen hohen Impuls an die Knochen weitergeben, wie Laufen, Nordic Walking, Seilhüpfen, Wandern (vor allem bergab). Etwa 20 Prozent unseres Skelettaufbaus sind lebensstilbedingt. Gesunde Ernährung mit ausreichend Calcium und Vitamin D (bei Unsicherheiten oder Lebensmittelunverträglichkeiten auf Rücksprache mit Ihrem Hausarzt): Viel Calcium ist in Käse (z. B. Parmesan, lang gereifter Käse), Gemüse (v. a. Brokkoli, Artischocken), Feigen, Schokolade (dunkle mit mindestens 72 % Kakaoanteil), Marillen, Fisch (z. B. Sardinen). Über die Vitamin-D-Gabe und seine Bedeutung habe ich bereits im Oktober-Erker berichtet. Wie weiß ich, dass ich eine Osteoporose habe oder mich untersuchen lassen sollte? Leider spürt man meist nicht, dass man eine Osteoporose hat. Sogar bis zu 20 Prozent der osteoporotischen Frakturen verlaufen unbemerkt. Äußere Merkmale wie eine Buckelbildung im Alter, verringerte Körpergröße bis hin zu Atemproblemen bei starker Osteoporose durch eine Einschränkung der Brustkorbbeweglichkeit und des Lungenvolumens sind meist Spätsymptome. Wann eine Knochendichtemessung sinnvoll ist, besprechen Sie am besten mit Ihrem Hausarzt. Die Strahlenbelastung ist sehr gering und entspricht nur 1/100 eines normalen Lungenröntgens!

Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und ein gesundes Neues Jahr 2016 wünscht Ihnen Ihre Dr. Claudia Petroni.


NOTRUF Das Absetzen des Notrufs ist gemeinsam mit den Sofortmaßnahmen das Wichtigste bei einem Unfall oder einer Verletzung/ Erkrankung. Die Landesnotrufzentrale in Bozen kann über die Nummer 118 erreicht werden. Dort antworten Ärzte, Krankenpfleger und Sanitäter. Rund um die Uhr stehen drei Telefone für eingehende Notrufe zur Verfügung. Sollten Ihnen die fünf W-Fragen nicht mehr einfallen, helfen die Mitarbeiter der Zentrale weiter. Sie sind auch ausgebildet, Ihnen per Telefon Erste-Hilfe-Maßnahmen anzusagen.

DIE FÜNF W-FRAGEN: • Wo? • Was? • Wie viele Verletzte? • Welche Verletzungen/ Erkrankungen? • Warten! (Auf Rückruf, bitte die Leitung freihalten, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist.) Ein Rettungswagen sollte im städtischen Gebiet nicht länger als acht Minuten nach Alarmierung beim Patient sein, im ländlichen Gebiet dagegen innerhalb von 20 Minuten. Im Raum Wipptal beträgt in der Nacht oder bei schlechtem Wetter die längste Anfahrtszeit 25 Minuten, da kein Hubschrauber fliegen kann. Die Feuerwehr kann über die Nummer 115 alarmiert werden. Rettungsdienst und Feuerwehr werden beide von der Landesnotrufzentrale in Bozen aus verständigt.

NOTRUF IM GEBIRGE FÜR DAS ABSETZEN DES NOTRUFS IM GEBIRGE BENÖTIGEN SIE: 1. Akku 2. Empfang Dass ein Smartphone/ Handy nur mit genügend Akku funktioniert, ist klar. Sollte im Gebirge der Akku leer sein, helfen andere Wanderer oder die nächstgelegene Hütte weiter. Wenn Sie auf Ihrem Smartphone Empfang haben, können Sie durch Anwählen der Notrufnummer den Notruf absetzen. Sollten Sie keinen Empfang haben, müssen Sie so weit laufen, bis sie Empfang haben. Es spielt dabei keine Rolle, welchen Anbieter (Vodafone, TIM, Wind ...) Sie haben. Der Notruf ist kostenlos. Steht auf Ihrem Handy „nur Notrufe möglich“ und haben Sie Empfang, so kann der Notruf direkt abgesetzt werden. Es kann vorkommen, dass Ihr Handy die internationale Notrufnummer 112 gespeichert hat. Kein Problem, Sie werden hier oder auch im Ausland mit der Notrufzentrale verbunden.

WICHTIGE NUMMERN: 118/ 115 Notrufnummern Italien 112 Internationale Notrufnummer/ Carabinieri 113 Staatspolizei 144 Notruf Österreich 1414 Notruf Schweiz Lesen Sie in der nächsten Ausgabe: ???? Erker 12 I 15

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LEUTE

JAHRGANG 1945 FEIERT L‘ANNATA 1945 IN FESTA

Cara mamma, cara nonna, che giovanile è l’aspetto, tra casa, figli e nipoti non ci si può mai fermare ed è questo che giovanotta ti fa sembrare! Sei una donna speciale e unica!

Kam zu glabn, obr es isch wohr, der Stompfer Bua isch iatz a schun 25 Johr. Af des auchn wearsch nou amol mochn a groaße Feier, obr nit zu long, dass nou kemmen die Geier . Olls Guate nochtreglich wünschen Dir Deine Kollegn.

Liebe Mamma, liebe Omi, jugendlich und vital schaust du aus, zwischen Haus, Kindern und Enkelkindern – Applaus, Applaus! Du bist einfach einzigartig! Tantissimi auguri per i tuoi 70 che festeggi l’8 dicembre Von Herzen alles Gute wünschen Tuo figlio Domenico e Barbara, Carmen e Franco, Heidi, tua nipote Valentina, Adil e i tuoi fantastici pronipoti Rayan, Nabil e Redouan.

Außer Rond und Bond, so worsch du als Kind bekonnt. 30 Johr sein iatz vergongen, wo Du hosch gekennt zur Reife gelongen. In 9. Dezember is soweit, mir hoffn, für sel bisch bereit. Desholb wünschen mir zum Feste für Di, Asti, lei is Ollerbeste!!!

Am 5. September feierten wir, der Jahrgang 1945, sozusagen die Nachkriegskinder von Sterzing, ihren 70. Geburtstag bei einer Messe in der Kapuzinerkirche, bewegend und schön gestaltet von Pater Meinrad. Für das leibliche Wohl wurde für uns im Hotel „Sonklarhof“ in Ridnaun bestens gesorgt. Zum Ausklang kehrten wir nach Sterzing zurück, wo wir rüstigen 70er uns bis in die frühen Morgenstunden in der Schwemme am Stadtplatz bestens amüsierten.

Deine Gang

Lieber Helli, lieber Franz, seit 20 Jahren leistet Ihr beide einen wertvollen Beitrag zum Erfolg der Firma und überrascht immer wieder mit innovativen Ideen und kreativen Lösungsvorschlägen. Dafür möchte ich Euch zum aktuellen Anlass meinen Respekt aussprechen und herzlich danken. Daniel

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Oh Schreck, oh Schreck, die Zwei ist weg! Doch sei nicht traurig, Du wirst schon seh’n: Mit 30 wird’s erst richtig schön. Und dabei ist nur eines wichtig: So wie Du bist, so ist es richtig. Alles Gute, liebe Naty!!

Liebe Hanna,

Deine Mädels

alles, alles Gute zu Deinem 18. Geburtstag. Deine Lieben


Liebe Mamme und Oma, zum 90. Geburtstag wünschen wir Dir alles Gute, weiterhin viel Kraft, Freude und Segen. Und von Herzen DANKE für alles! Deine drei Kinder mit Familien Wir haben in den letzten Jahren viel investiert, um eines der führenden Gourmet-Restaurants in den Alpen zu werden – deshalb freuen wir uns sehr, dass unser langjähriger Chefkoch Peter Girtler auch dieses Jahr wieder mit Hauben und Sternen honoriert wurde und von „Der große Hotel- und Restaurant Guide“ zum „Koch des Jahres 2016“ für Südtirol gekürt wurde. Lieber Peter, Dir und Deinem Team herzlichen Glückwunsch! Angelika und Irene RATSCHINGS

65er FEIERN RUNDEN GEBURTSTAG Am 26. September feierten die 50-Jährigen der Gemeinde Ratschings ihr halbes Jahrhundert. 47 Teilnehmer starteten um 8.00 Uhr zur Eisriesenwelt nach Salzburg und besichtigten die größte Eishöhle der Welt. Am Nachmittag ging es zurück in die Heimat. Nach einer Dankesandacht in der Pfarrkirche von Jaufental gab es ein festliches Abendessen im Hotel „Rainer“ in Jaufental. Ein rundum gelungener Tag mit viel Gaudi und Gemütlichkeit für die Ratschinger 65er.

55-JÄHRIGE FEIERN Seit 1985 trifft sich der Jahrgang 1960 von Sterzing, Wiesen und Pfitsch alle fünf Jahre zum Austausch von Erinnerungen. Heuer, zum 55. Geburtstag, traf man sich am 18. Oktober zum Wortgottesdienst im St. Laurentiuskirchlein in Ridnaun und dann zum gemeinsamen Mittagessen beim „Pfitscher“. Die am weitesten angereisten Jahrgangskollegen kamen aus Bremen und aus Zug in der Schweiz. Alle waren sich einig, dass es nicht viel braucht, um eine erinnerungswürdige Jahrgangsfeier zu erleben.

JAHRGANG 1980 FEIERT

Nicht immer muss es ein runder Geburtstag sein. Auch ein „halbrunder“ lässt sich gut gemeinsam feiern. Ende Oktober trafen sich die 1980 Geborenen von Freienfeld in Elzenbaum, um bei Keschtn, Schlachtplatte und Wein über „gute alten Zeiten“, Lausbubenstreiche und andere Anekdoten aus dreieinhalb Jahrzehnten zu plaudern. Den lustigen Abend ließen einige Jubilare im Sterzinger „Mendocino“ ausklingen.

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ÄRZTEKALENDER APOTHEKEN 01.12. – 04.12.: Stadtapotheke Tel. 765397 05.12. – 11.12.: Apotheke Wiesen Tel. 760353 12.12. – 18.12.: Apotheke Gilfenklamm Tel. 755024 19.12. – 25.12.: Apotheke Paracelsus Tel. 764940 26.12. – 01.01.: Stadtapotheke Der wöchentliche Bereitschaftsdienst (samt Feiertagsdienst) beginnt jeweils am Freitag um 19.00 Uhr. Arzneimittelausgabestelle Gossensaß: Tel. 632364. PRAKTISCHE ÄRZTE 05.12.: Dr. Alberto Bandierini Tel. 764144, 388 7619666 06.12.: Dr. Stefan Gögele Tel. 756786, 335 6072480 07.12.: Dr. Robert Hartung Tel. 333 5216003 08.12.: Dr. Franz Keim Tel. 335 6951031 12.12.: Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 13.12.: Dr. Esther Niederwieser Tel. 756786, 335 6072480 19.12.: Dr. Robert Hartung 20.12.: Dr. Wilhelm Seppi Tel. 764656, 764762 24.12.: Dr. Pietro Stefani Tel. 760628, 349 1624493 25.12.: Dr. Konrad Wieser Tel. 764771, 335 299342 26.12.: Dr. Stefan Gögele 27.12.: Dr. Alberto Bandierini 31.12.: Dr. Robert Hartung 01.01.: Dr. Franz Keim Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend. Bis Mai 2016 ist samstags von 14.00 – 17.00 Uhr im Vorsorgedienst, Romstraße 5, in Brixen, ein kinderärztlicher Betreuungsdienst für dringende Fälle tätig. TIERÄRZTE 05./06.12.: 08.12.: 12./13.12.: 19./20.12.: 25.12.: 26.12.: 27.12.: 01.01.: 02./03.01.: 06.01.:

Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota) Dr. Bruno Prota Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) Dr. Stefan Niederfriniger Dr. Heinrich Forer Dr. Bruno Prota Dr. Heinrich Forer Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) Dr. Stefan Niederfriniger

Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Heinrich Forer, Tel. 764636, 347 7514146 Dr. Bruno Prota, Tel. 647454, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666 KLEINTIER-NOTFALLDIENST: Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Sterzing, Frundsbergstraße 13, Tel. 766666, 388 8766666, 328 0514167

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VERANSTALTUNGEN

BIS 27. MÄRZ Ausstellung: „Modes of Democracy“ (Formen der Demokratie), Festung Franzensfeste, zu den Öffnungszeiten der Festung.

12. DEZEMBER Konzert: Weihnachtskonzert Joe Smith Band mit Pfarrchor Lüsen und Streichern, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr.

BIS 31. OKTOBER Ausstellung: „Zukunft Bahn. Standortvorteil für die Alpenregion. Die Bahnen im historischen Tirol von 1850 bis heute“, Festung Franzensfeste, zu den Öffnungszeiten der Festung.

10. – 13. DEZEMBER Sport: IBU Cup 2, Ridnaun/Maiern, Biathlonzentrum.

5. DEZEMBER Unterhaltung: Nikolaus- und Krampusumzüge in Sterzing (18.00 Uhr), Gossensaß (18.00 Uhr), Wiesen (15.30 Uhr), Trens (17.00 Uhr). Unterhaltung: „Tuifl-Frühschoppen“, Gasteig, ab 10.30 Uhr. 7. DEZEMBER Konzert: Adventsingen Kirchenchor Ridnaun und Telfer Singgemeinschaft, Ridnaun, Pfarrkirche, 20.00 Uhr. 8. DEZEMBER Konzert: Adventkonzert der Bürgerkapelle Sterzing, St. Margarethenkirche, 19.00 Uhr. Unterhaltung: 11. Ridnauna Preisspitzen, Vereinshaus, 10.00 Uhr. 11. DEZEMBER Unterhaltung: Show des Maître de Chocolat, Fertigung einer Schokoladenskulptur, Sterzing, Rathaus, 10.00 Uhr.

13. DEZEMBER Sport: Übungen mit LVS-Geräten, AVS Sektion Sterzing. Sport: Lawinenschutzübung (nur bei genügend Schnee), AVS Sektion Ratschings. 18. DEZEMBER Vortrag: „Sicher auf Tour“, Michael Larcher, Gossensaß, Theatersaal, 20.00 Uhr. 19. DEZEMBER Konzert: „Symphonic Winds & David Childs“, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr. Konzert: Adventkonzert mit dem gemischten Chor „Sulle Note del Lago“, Sterzing, Kapuzinerkirche, 18.30 Uhr. 19. UND 20. DEZEMBER Konzert: „Auf dem Weg zur Krippe“, Männerchor Neustift und Musikgruppe „Luz Amoi“ aus Freising, 19. Dezember, 20.30 Uhr, Toblach, Grand Hotel. Online-Ticket: www.grandhotel-toblach. com. Infos: info@grandhotel-toblach.com, Tel. 0474 976151; 20. Dezember, 16.30 und 19.00 Uhr, Neustift, Stiftsbasilika. Kar-

WEIHNACHTEN DER BLUTSPENDER 25 JAHRE AVIS – WIPPTAL

Alle Blutspender von „AVIS – Wipptal“ sind zur diesjährigen Weihnachtsfeier herzlichst eingeladen. Die Feier findet am Sonntag, den 20. Dezember 2015 mit Beginn um 11.00 im Haus der Dorfgemeinschaft in Wiesen/Pfitsch statt. NB: AVIS teilt mit, dass in diesem Jahr keine persönliche Einladung zur Weihnachtsfeier zugeschickt wird.

tenreservierung erwünscht: Tel. 0472 976923, E-Mail: bibliothek@vahrn.eu, Restkarten an der Abendkasse. 20. DEZEMBER Sport: Südtirol Cup, Ridnaun/ Maiern, Biathlonzentrum. 24. DEZEMBER Unterhaltung: Weihnachtsfeier für Alleinstehende, Sterzing, Treffpunkt „ConTakt“, 18.00 Uhr. Konzert: Turmsingen des MGV Sterzing, Zwölferturm, 17.00 Uhr. 25. DEZEMBER Konzert: Adventskonzert „Bozen Brass Quintett“, Sterzing, Heiliggeist-Kirche, 16.00 Uhr. 27. DEZEMBER Konzert: Weihnachtskonzert des „Coro da Camera Trentino“, Sterzing, Kapuzinerkirche, 20.45 Uhr. 29. DEZEMBER Tanzshow: „S... Partiti per la Danza“, mit dem Comedy-Duo „Dosto & Yevksi“ und dem Tanzensemble „Il Cerchio e il Centro“, Sterzing, Stadttheater, 21.00 Uhr. 30. DEZEMBER Kunst: „Light Amphibian“ – Bodypainting-Show mit Johannes Stötter, Sterzing, Stadttheater, 21.00 Uhr. 31. DEZEMBER Unterhaltung: Silvesterparty mit DJ Luggi und Alex The Didge, Sterzing, Stadtplatz, ab 22.00 Uhr. Musik: Neujahrsgrüße von Bürgerkapelle und FF Sterzing, Sterzing, Fußgängerzone, 17.00 Uhr. Unterhaltung: Fackelabfahrt vom Saun, BRD Sterzing, 18.00 Uhr. 1. JÄNNER Unterhaltung: Neujahrsshow in Innerratschings mit Feuershow und Feuerwerk, ab 14.00 Uhr. Unterhaltung: Fackelzug in Gossensaß mit Unterhaltungsshow, 17.00 Uhr.


3. JÄNNER Konzert: Neujahrskonzert mit der Big-Band Innsbruck, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr. 8. JÄNNER Sport: „Skialp Night Trophy“, Ladurns.

> KURSE 19.12.2015, 16.01. und 05.03.2016: Meditationsabende als Quelle der Ruhe und Kraft mit Vera Griebert Schröder von 19.00 – 21.00 Uhr in Stange. Anmeldung: Renate Senn, Tel. 0472 766057, sennrenate@alice.it. Snowboard-Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene, organisiert von den Ridnauner Schnea-Surfern und der Skischule Ratschings, ab Saisonstart bis Saisonende, Infos unter Tel. 0472 656391, www. schneasurfer.com. Weihnachtsskikurs des ASV Gossensaß für Anfänger/Kinder, 10 Einheiten mit Beginn am 26. Dezember, Treffpunkt: Skilift St. Anton/Innerpflersch, 14.00 Uhr. Anmeldungen bei Alex (Tel. 328 2352811) oder Stefanie (Tel. 340 9514114). Kostenloser SkitourenSchnupperkurs des ASV Gossensaß für Jugendliche (Jahrgang 2000 und älter), 26. – 28. Dezember, 9.00 Uhr, Innerpflersch, Langlaufzentrum Erl, Anmeldung innerhalb

15. Dezember unter Tel. 328 4811173. Kostenloser Langlauf-Schnupperkurs des ASV Gossensaß für Kinder (Jahrgänge 2006 – 2009), 26. – 28. Dezember, 14.00 Uhr, Innerpflersch, Langlaufzentrum Erl, Anmeldung innerhalb 15. Dezember unter Tel. 328 4811173.

> SPRECHSTUNDEN Verbraucherzentrale: Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.30 – 12.30 Uhr. Am 7. und 28. Dezember sowie am 4. Jänner entfallen die Sprechstunden. Sozialgenossenschaft Tagesmütter: Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. Anlaufstelle für Frauen in Gewaltsituationen und deren Kinder: Beratung in Sterzing: jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung unter der kostenlosen grünen Nummer 800601330. Gewalt im Alter: Hilfesuchende können sich an die kostenlose grüne Nummer 800 001 800 wenden. Selbsthilfegruppe Alleinerziehende: Einmal monatlich nach Absprache, Tel. 333 8397846. Selbsthilfegruppe Demenz für Angehörige und Pflegende: Jeden 2. Samstag im Monat, Tagespflegeheim im Bezirksaltenheim Wipptal, 15.00 – 17.00 Uhr, Tel. 333 5356170.

Sprachencafè Sterzing: Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Deutsch, Italienisch, Englisch: 9.00 – 10.30 Uhr, Bar des Hotels „Sterzinger Moos“. Kontakt: Christine Zwischenbrugger Haller, Tel. 339 8698659.

> VEREINE UND VERBÄNDE Jugenddienst/Jugendtreff 12. Dezember:
Jugendmesse in Stilfes, mit der SKJ, 19.00 Uhr. 13. Dezember:
Ausflug nach Nordtirol, ganztägig. 16. Dezember:
Gerichte aus aller Welt
für Jung und Alt, Sterzing, Haus Maria Regina Pacis, ab 20.00 Uhr. Anmeldungen für alle, die mitkochen oder mitessen möchten: Tel. 345 3598339. 17. Dezember:
TTIP – Was ist das? Vortrag zum Transatlantischen Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP – Transatlantic Trade and Investment Partnership) mit Markus Lobis, Trens, Vereinshaus/kleiner Saal, 20.00 Uhr. 31. Dezember:
Besinnliche Jahreswende
in der Knappenkapelle St. Magdalena, Ridnaun, Treffpunkt: Angerkapelle um 23.15 Uhr. Öffnungszeiten Jugendtreff: Di – Sa, 14.30 – 17.30 Uhr, ausgenommen Ausflüge und Veranstaltungen, Tel. 0472 767890 oder 345 3598339. ElKi 9., 16. und 23. Dezember: Elki’s Backstube – Weihnachtskekse ba-

cken mit unseren Kleinsten, 14.00 – 17.00 Uhr. 19. Dezember: Weihnachtsgeschichten mit Dekan Josef Knapp, 9.30 Uhr. Weitere Veranstaltungen auf www.elki.bz.it, Infos: Tel. 768067; E-Mail: sterzing@elki.bz.it. Kolpingfamilie Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr. Lebenshilfe Langlaufkurs für Anfänger, Fortgeschrittene und Rennläufer, Beginn: 5. Dezember, Langlaufzentrum Ridnaun, 10.00 Uhr. Informationen zu weiteren Terminen und Anmeldung bei Roland Schroffenegger, Tel. 347 9323585, E-Mail roland.schroffenegger@rolmail.net. Filmclub 11. Dezember: Hallo Ciao Maroc, IT 2015. 18. Dezember: Wie auf Erden, SE 2015. Beginn jeweils um 20.00 Uhr, Sterzing, Stadttheater.

> MÄRKTE 5. und 19. Dezember: Krämermarkt, Brenner. 18. Dezember: Monatsmarkt, Sterzing. 6. und 7. Dezember: Stubenadvent in Gossensaß, Festplatz, 16.00 – 22.00 Uhr. bis 6. Jänner: Weihnachtsmarkt, Sterzing, Stadtplatz.

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UNTERHALTUNG

Pfiffikus

Erkoku Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Gegenteil von: Armut).

Folgende Buchstaben werden vorgegeben: Frage von Pfiffikus: Was riechen Sie beim Anblick dieses Bildes? Mist oder Gülle? Beide Antworten sind richtig. Schreiben Sie Ihre bevorzugte Antwort auf eine frankierte Postkarte an den Erker, Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing, ein Fax (760394) oder ein E-Mail (info@dererker.it). Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 15. Dezember. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen.

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Kannst Du die 5 Fehler finden?

Auflösung des Vormonats: Die einzige Verkehrsampel in Sterzing befindet sich an der Kreuzung Brennerstraße–Bahnhofstraße. Für Fußgänger gibt es vom Bahnhof kommend einen Plastikknopf an der Ampel, um das Intervall der roten Phase zu verkürzen. Der Schalter ist zwar beschädigt und mit Klebeband provisorisch angeheftet worden, doch immerhin funktioniert er noch. Kommt man von Sterzing zur Ampel, so findet man den abgebildeten beschädigten Schalter, wobei der Druckknopf eingedrückt ist und nicht mehr betätigt werden kann. Das Foto stammt vom 22. August 2015. Seit drei Monaten ist niemand imstande gewesen, diese Vorrichtung wieder zu reparieren.

Das Los bestimmte

Elisabeth Schölzhorn aus Stange zum Pfiffikus des Monats November.

Wir gratulieren! 108

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•B•I•E•T•P•F•U•E FLUSSSCHIFFFAHRT •ANATRA•NAH•URI• BETREFF•DD•DF•OA •TE•I•FREIENFELD STRONTIUM•MAAR•A •EGG•U•D•GB•SIAM ARS•UNMELODISCH• •MCDONALDS•TT•ME RUHE•ED••TAA•MEI •EWIGLICH•LLOYDS EHE•IBSENPLATZ•A •LN•EAO•PIZ•TEAC PETERUNDPAUL•LOK

Lösungswort: LABYRINTH

Der Gutschein kann in der Erker-Redaktion persönlich abgeholt werden.

Auflösung des Vormonats Lösungswort: MAENNERTREU

Die Gewinnerin erhält einen Gutschein für zwei Pizzas und zwei Getränke im

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JAHRESTAGE

3. Jahrestag

3° anniversario

1. Jahrestag

Christina Da Canal geb. Eisendle

Josef Gruber

† 08.12.2012

* 14.07.1929 † 14.12.2014

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an Dich bei der hl. Messe am Dienstag, den 8. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit. Ti ricordiamo con grande amore e gratitudine alla messa l’8 dicembre alle ore 10.00 nella chiesa parrocchiale di Mareta.

Du bist nicht mehr da, wo Du warst. Dein Platz ist leer und trotzdem bist Du immer bei uns, denn Du fehlst uns sehr!

Herzlichen Dank – Grazie Fam. Da Canal

Lieber Tate, wir gedenken Deiner ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 13. Dezember um 18.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing.

Menschen, die wir lieben, bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unserem Herzen.

Ein Dank gilt allen, die daran teilnehmen, sein Grab besuchen und unseren Tate in Erinnerung behalten. Deine Familie

Niemand ist fort, den man liebt. Liebe ist ewige Gegenwart. Stefan Zweig

4. Jahrestag

Waltraud Ennemoser geb. Sparber In Liebe denken wir an Dich, gute Waltraud, bei der hl. Messe am Festtag Mariä Empfängnis, den 8. Dezember um 9.15 Uhr in der Pfarrkirche von Gossensaß.

1921 - 2005

1926 - 2010

Gleichzeitig gedenken wir ihrer Eltern Frieda und Paul Sparber, die vor fünf bzw. zehn Jahren verstorben sind. Die Familie

1. Jahrestag

Walter Plattner * 22.10.1939 † 19.12.2014

Willi Heidegger

Alexander Volgger

Luca Cemin

Wenn der Nikolaus heuer wieder kommt, sollt Ihr wissen, dass wir Euch nie vergessen haben. Der Nikolausverein

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Erker 12 I 15

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an Dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 20. Dezember um 9.15 Uhr in der Pfarrkirche von Gossensaß. Manchmal bist Du in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken, immer in unserer Mitte, für ewig in unseren Herzen.

Allen, die daran teilnehmen und für Dich beten, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe Deine Familie


JAHRESTAGE

14. Jahrestag A noi che restiamo, il compito di rendere vivo il Tuo ricordo.

Luis Teissl
 * 21.12.1944 † 12.12.2001

Lieber Luis, lieber Tatti,
 in liebevoller und dankbarer Erinnerung denken wir ganz besonders an Dich und beten für Dich am 3. Adventssonntag, den 13. Dezember um 10.30 Uhr
in der Pfarrkirche von Pflersch.
 Manchmal bist Du in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken, immer in unserer Mitte
 und ewig in unseren Herzen.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe Deine Familie

Lilia, Daniel e tutti i parenti Prati, 28.12.2015

9° ANNIVERSARIO

La messa verrà celebrata nella chiesa di Santo Spirito lunedì 28 dicembre alle ore 18.00.

Hermann Augschöll

28.12.2006 – 28.12.2015

Es zählen nicht die Tage im Leben, sondern das Leben in den Tagen. Immer mehr gefällt mir der Gedanke, dass jeder Mensch in seinem Erdenleben seine Aufgabe hat.

9. Jahrestag

Alexander Volgger

1. Jahrestag

Josef Trenkwalder „Krautgartner“ † 06.12.2014

Vor einem Jahr am Nikolaustag hat Dein Herz aufgehört zu schlagen, Deine Seele ist so leicht davongeflogen wie ein Blatt im Herbstwind.

† 02.12.2006

Alle, die Dich geschätzt und gern gehabt haben, vermissen Dich sehr.

In Erinnerung an die schöne Zeit mit Euch, Alexander und Andreas, beten wir bei der hl. Messe am Sonntag, den 6. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

Wir denken besonders an Dich bei der Gedächtnismesse am Sonntag, den 6. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

Allen, die daran teilnehmen, DANKE. Deine Eltern und Geschwister mit Familien

Gleichzeitig gedenken wir unserer Eltern Maria und Franz. Allen, die daran teilnehmen, an Deinem Grab verweilen oder eine Kerze anzünden, danken wir von Herzen. Deine Geschwister

5. Jahrestag

SICH ERINNERN AN JEDE FREUDE, JEDE GEMEINSAME STUNDE, JEDES GETEILTE GLÜCK. SICH ERINNERN UND DIE ZEIT IM HERZEN BEWAHREN. FÜR IMMER.

Franz Hochrainer Fünf Jahre sind schon vergangen, seitdem uns unser lieber Tate verlassen musste. In Liebe und Dankbarkeit denken wir besonders an Dich am Dienstag, den 8. Dezember um 10.30 Uhr beim Gottesdienst in der Wallfahrtskirche Maria Trens.

Was ein Mensch an Gutem in die Welt hinaus gibt, geht nicht verloren. Albert Schweitzer

Ein herzliches Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen und unseren Tate in lieber Erinnerung behalten. Deine Familie

Luise

† 26.12.2009

Josef

† 14.11.2008

Ganz besonders denken wir an Euch bei der Gedächtnismesse am Sonntag, den 20. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Danke an alle, die daran teilnehmen und unsere Eltern in lieber Erinnerung behalten. Eure Kinder Erker 12 I 15

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AUS DER SEELSORGEEINHEIT

Die Welt ist voll großer Lichter und Geheimnisse. Aber wehe! Der Mensch verdeckt sie sich mit seiner kleinen Hand. (Baalschem)

Oft stehen wir am Grab mit dem Herzen schwer, noch vieles möchten wir Dich fragen, doch Antwort gibst Du uns keine mehr. Der Tag, an dem Du uns verlassen hast, kam viel zu früh, doch eines sollst Du wissen, vergessen werden wir Dich nie.

Jetzt hat sie wieder begonnen, die dunkle Zeit der langen Nächte. Manchmal, wenn ich durch die Straßen der Stadt gehe, kann ich mich des Eindruckes nicht erwehren, dass der Advent nur ein Vorwand für Hektik und Geschäft ist, verzerrt mit religiösen Schablonen, die nicht mehr geglaubt werden. Oder scheint er doch eine Zeit zu sein, in der mitten in einer ungläubigen Welt noch etwas von dem Glanz, der Lichtwärme des verlorenen Glaubens sichtbar wird? Advent ist ein Heilsweg Gottes mit uns; wir sind unterwegs zum Licht, das uns an Weihnachten in Jesus geschenkt ist. Es ist lange her, schon über zwei Jahrtausende, seit das geschah, wovon Weihnachten erzählt. Der Weg ist weit aus unserer Welt der Straßen und der Maschinen, der Fernsehgeräte und der Raketen in die einfache Welt der Höhle von Bethlehem. Wir haben uns an Weihnachten gewöhnt. Der Abstand, der uns von der Weihnachtsbotschaft trennt, besteht nicht so sehr in der Entfernung des Landes oder der Jahrhunderte, sondern in der Ferne, in der unser eigenes Herz lebt.

5. Jahrestag

Hans Wild Spengler † 31.12.2010

... und als sie dort waren, erzählt die Bibel, kam die Zeit der Niederkunft … und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen … (Lk. 2,6,7a) Was unterscheidet Maria von Millionen Müttern auf den Flüchtlingswegen unserer Erde?

… und sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. (Lk. 2,7) In Kisten und Schachteln liegen tausende neugeborener Kinder in den Blechhütten am Rande heutiger Großstädte.

… und in jener Gegend lagerten Hirten auf den Feldern und hielten Nachtwache bei ihren Herden … und ein Engel trat zu ihnen und der Glanz des Herrn umstrahlte sie … (Lk 2,9)

Du fehlst uns. Es jährt sich zum fünften Mal der traurige Tag, an dem Du, lieber Hans, aus unserer Mitte gerissen wurdest. Die Hoffnung, Dich einmal wiederzusehen, tröstet uns über die schweren Stunden hinweg. Ganz besonders denken wir an Dich am Sonntag, den 10. Jänner um 10.00 Uhr beim Gottesdienst in der Pfarrkirche von Wiesen. Ein Dank gilt allen, die daran teilnehmen, sein Grab besuchen und Hans im Herzen bewahren. Deine Familie

Beim Evangelisten Lukas stehen diese Nomaden unter dem nächtlichen Himmel als Menschen da, die sich einer Wirklichkeit öffnen, die für uns heute im Zeitalter der Technik fast unerreichbar ist. Für diese Nomaden ist die Nacht voller Leben.

10. Jahrestag

Der Engel sprach: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude … (Lk 2,10) Dieses Kind hat uns die frohe Botschaft von der Liebe des Vaters gebracht. Dies ist die heimliche freudige Unruhe, die durch die Jahrhunderte von ihm aus geht: Der Heimatlose baute den Heimatlosen ein Haus aus Güte und Liebe. In den Herbergen dieser Erde will Gott auch heute wieder Mensch werden, er will Raum in uns gewinnen. Meister Eckehard, ein Mystiker des späten Mittelalters, formuliert dies so: „Wir feiern Weihnachten, dass die Geburt Christi auch in uns geschieht.“ Du bist der Ort, wo der Stern steht. Öffne dich ihm und deinem Bruder und es wird Weihnacht in dir!

SR. ELISABETH SCHWITZER Pfarrschwester in Telfes

Karl Penz In Liebe und Dankbarkeit denken wir an Dich bei der hl. Messe am Samstag, den 26. Dezember um 9.30 Uhr in der Kirche von Untertelfes. Zehn Jahre sind vergangen, seit Du uns verlassen hast. Doch immer wieder finden wir Spuren Deines Lebens, die uns an schöne Zeiten erinnern, für die wir dankbar sind.

2. Jahrestag

Irma Staindl Wwe. Oberprantacher

Luise Baur In liebevoller und dankbarer Erinnerung gedenken wir Deiner bei der hl. Messe am Dienstag, den 22. Dezember um 18.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

Ganz besonders denken wir an Dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 6. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

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Deine Familie

5. Jahrestag

† 06.12.2010

Es gibt im Leben für alles eine Zeit, eine Zeit der Freude, der Stille, der Trauer und eine Zeit der dankbaren Erinnerung!

Danke allen, die daran teilnehmen und sich seiner erinnern.

Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen und Dich in lieber Erinnerung behalten. Deine Familie

Ein Blatt ist lautlos zu Boden gefallen, um in der Geborgenheit der Ewigkeit zu einem neuen Licht zu werden. (Monika Minder)

Ein herzliches Vergelt’s Gott an alle, die daran teilnehmen oder im Gebet Deiner gedenken. Deine Lieben


AUS DEN WIPPTALER GEMEINDEN > Geburten Brenner: Lisa und Julia Schneider (11.10.2015, Bozen). Freienfeld: Hannes Rives (22.10.2015, Sterzing). Pfitsch: Elvira De Rosa (29.10.2015, Sterzing). Ratschings: Moritz Haller (03.10.2015, Sterzing). Toni Kinzner (05.10.2015, Sterzing). Raphael Eisendle (07.10.2015, Sterzing). Max Schölzhorn (25.10.2015, Sterzing). Sterzing: Matteo Petrosino, (10.10.2015, Sterzing). Leo Patrick Atz Asen (11.10.2015, Sterzing). Laurin Gruber (20.10.2015, Brixen). Veronica Pia Marseglia (22.10.2015, Caserta). Johann Frick (22.10.2015, Sterzing). > Todesfälle Brenner: Liliana Carugno, 85 (06.10.2015, Sterzing). Freienfeld: Richard Mair, 67 (11.10.2015, Freienfeld). Pfitsch: Elisabeth Steiner, 83 (05.10.2015, Pfitsch). Anna Volgger, 84 (15.10.2015, Pfitsch). Rosa Volgger, 77 (16.10.2015, Sterzing). Ratschings: Karl Wild, 89 (24.10.2015, Sterzing). Sterzing: Hubert Andreolli, 82 (08.10.2015, Sterzing). Edoardo Orrasch, 96 (16.10.2015, Sterzing). Rina Canal, 94 (16.10.2015, Sterzing). Josefa Klotz, 86 (16.10.2015, Sterzing). Marino Flaim, 79 (17.10.2015, Sterzing). Berta Braunhofer, 92 (31.10.2015, Sterzing). > Eheschließungen Pfitsch: Stefanie Fuchs und Walter Wiesinger (03.10.2015, Mondsee). Ratschings: Maria Fassnauer und Michael Wild (03.10.2015, Ratschings).

Sterzing: Martina Profanter und Helmut Zingerle (30.10.2015, Sterzing). > Baukonzessionen Brenner: Georg Thaler, Gossensaß, Romstr.17: Umgestaltung des Geschäftes, Bp.260, K.G. Gossensaß. Gemeinde Brenner: Infrastrukturen Wohnbauzone C1 St. Anton Innerpflersch, Bp.276, versch. Gp., K.G. Pflersch. Peter Mair: Errichtung einer Maschinengarage sowie eines Vordaches, Bp.21, K.G. Pflersch. Leitner KG, Pflersch 98A: Errichtung einer Pergola, Bp.408, K.G. Pflersch. Freienfeld: Markus Zössmayr: Errichtung eines Erschließungsweges zur Planeralm, Gp.397, K.G. Mauls. Pfitsch: Karin Hofer, St. Jakob 34C: Errichtung einer Holzhütte, Bp.626, K.G. Pfitsch. Helmut Überegger, Julia Auckenthaler, Wiesen, Eisackstr.7: Errichtung von Lagerräumen, Bp.454, K.G. Wiesen. Manfred Stampfer, Flains 216: Errichtung eines lw. Geräteraumes, Gp.468/2, 475/1 und 475/4, K.G. Wiesen. Wipptalreisen OHG, Am Moosfeld 1: Errichtung einer betriebsinternen Tankstelle, Gp.321/2 und 245/2, K.G. Wiesen. Renate Rainer, St. Jakob 28: Errichtung einer Photovoltaikanlage, Bp.690, K.G. Pfitsch. Ratschings: Hotel Gassenhof KG, Ridnaun, Untere Gasse: Erweiterung des Hotels, Gp.564/1 und 564/3, K.G. Mareit. Johann Plattner, Maria Rainer, Gasteig, Angerweg 14: Erweiterung des Wohngebäudes, Bp.358, K.G. Jaufental. Ratschings-Jaufen GmbH: Austausch des „Tiroler Wehrs“ durch einen Coandarechen, Gp.1236/3, 1874/1 und 1874/11, K.G. Ratschings. Leopold Volgger, Ridnaun, Untere Gasse 10: Erweiterung des Fahrsilos, Bp.77, Gp.729/1, K.G. Mareit. Leopold Volgger: Meliorierungsarbeiten, Gp.732/1 und 732/2, K.G. Mareit. Leitner

AG, Unterackern: Einbau eines Flüssiggastanks, Bp.361, K.G. Jaufental. Gemeinde Ratschings: Sanierung eines Teilstückes der Straße „Gospeneid“, Gp.1694, K.G. Jaufental. Residence Garni Melcherhof KG, Telferweg 16: Errichtung von überdachten Stellplätzen, Gp.923/1, K.G. Telfes. Sterzing: David Kofler, Karin Wieser, Thuins 22: Neubau von drei Wohnungen, einer lw. Garage sowie einer überdachten Terrasse, Bp.24, Gp.186/4, K.G. Thuins. Josef Unterthiner, Fuggerstr.22: Errichtung eines Vordaches an der Lagerhalle, Bp.244, K.G. Thuins. Margherita Kiebacher, Rocco Lainà, St. Margarethenstr.29: Umbau und Erweiterung, Bp.637, K.G. Sterzing. Mayr KG, Weg in die Vill 2: Verlegung einer Eingangstür, Bp.105, K.G. Thuins. Josef Siller, Unterackern 1: Ausbau des Dachgeschosses, Bp.323, K.G. Thuins. Mader GmbH, Fischerweg 6: Errichtung einer Wohnanlage, Bp.559, Gp.288/2, K.G. Sterzing. Motorenpark Sterzing KG: Neue interne Einteilung und Errichtung eines Eingangstores, Bp.318, K.G. Thuins. Brunner Bau KG, Streunturngasse 2: Bauliche Umgestaltung und Änderung der Zweckbestimmung, Bp.1035, K.G. Sterzing. Hotel Lamm OHG: Einbau Personenaufzug und außerordentliche Instandhaltungsarbeiten, Bp.122, K.G. Sterzing. Helmut Messner, Ried: Auffüllung einer Feldfläche, Bp.122, Gp.80, K.G. Ried. Gerold Häusler, Neustadt 11: Interne Umgestaltung, Bp.56, K.G. Sterzing. Thomas Brunner, Ried: Errichtung eines Zubaus beim Stadel, Bp.25, Gp.107, K.G. Ried. Andreas Plank, Thuins 69: Erweiterung des Wohngebäudes, Bp.163, K.G. Thuins.

> Funde und Verluste siehe www.fundinfo.it

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KLEINANZEIGER

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WIPPTALER

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Frieger, jo, frieger hot Weihnachtn – i muen do die Feirtige – ginau zwoa Toge gitaurt. Und wenn man in Heiligobmd derzue nimmp, noar seins holt drei Toge giwesn. Und wer in Steffisball awie ibertriebm hot, hot holt noar an viertn Tog zi roschtn gibraucht. Heintzitog hebb die Weihnochtszeit gschwind noch Ollerhailign un, wenn in oubern Stottplotz die Hittlan firn Morkt augschtellt und in olle Platze a mords Bam und hin und hin a haufn letze Bamler gipflonzt wearn. Noar wearn a nou vourzue die Auslogn fi di Gschefter mit sella Mandler mit roate Mantiler vollgschtopft. Dass noar die Adventzeit unhebb, giwornt man heggschtns nou, weil iberoll sella Apfentkrenze ummerstiehn, meischtns schun decht nou ginau mit vier Kerzler. Sischt ober isch aus der stilln Zeit eigntlich iendrer a laute Zeit wortn: Iberoll heart man lei meahr „Tschingl bäll“ und holt sischt nou a sella lektronische Musig. Und die Stott isch voller Leit vi auswärts mit dicke Mantl un und Pelzkoppm au. I rechn schun, dass de awie a Geld dolossn, weil sischt tatt sich der Aufwond gor nit rentiern. Guet, i selber hon woll nicht dervun as wie ’s Gschear und a Gschtrappl. Guet, frei i mi holt fir di ondern. Follt mer grod nou ein, weil i gilesn hon, dass die Partei olleweil wieniger Mitglieder hot. Iatz uenzelne wearn magari woll weck gschtorbm sein, ober a poor Tamische sein ollm, de wos niemer mittien welln. I selber bin do nit asou. Frieger hobm sie mein Kartl ollm gratis und umsischt vorbeibrocht, weils der friegere Ortsobmonn fir mi gizohlt hot. Iatz zohl i’s ober schun selber. Kassiern sein se woll nou nit kemmin. Jo, noar mueß i holt nou wortn! Erker 12 I 15

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IMPRESSUM

KLEINANZEIGER

Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von 6.800 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WippMedia GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I Fax 0472 760394 info@dererker.it Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb), renate@dererker.it Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg), ludwig.grasl@dererker.it Redaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Susanne Strickner (sst) susanne.strickner@dererker.it Sportredaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) chiara@dererker.it Alberto Perini (ap) Sekretariat & Werbung: Erna Eisendle erna@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Günther Ennemoser (rr), Harald Kofler, Norbert Plattner (pn), Karl-Heinz Sparber, Siegfried Siller (ss), Stefan Troyer, Ugo Santon (us)

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Titelfoto: BBTinfo Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 35 Euro; Jahresabo Ausland 50 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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SIE HABEN SICH GETRAUT!

Wipptaler Hochzeitspaare 2015 Sie haben im Jahr 2015 im Wipptal geheiratet und möchten Ihr schönstes Hochzeitsfoto im Erker verewigen? Einfach Hochzeitsfoto, Namen und Wohnort innerhalb 15. Dezember an info@dererker.it schicken. Die Fotos werden im Jänner-Erker veröffentlicht.

Unter allen Einsendungen wird ein tolles Überraschungsgeschenk verlost! EINSENDESCHLUSS: 15. Dezember INFOS UNTER: 0472 766876, info@dererker.it TEILNAHMEBEDINGUNGEN • Das Ehepaar muss im Wipptal ansässig sein. Die Trauung muss innerhalb 2015 stattgefunden haben. • Die Teilnehmer erklären sich bereit, die Fotos der Erker-Redaktion unter Angabe des Urhebers zur honorarfreien Verwendung zur Verfügung zu stellen.


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1915 I VOR HUNDERT JAHREN

Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

10.12.1915 (Eine Bitte) an die Herren Obsthändler, Obstzüchter, Obstverwertungsvereine und Genossenschaften und wohltätigen Menschen. In den verschiedenen Abteilungen des k. u. k. Reservespitals (!) in Sterzing befinden sich zirka 400 verwundete und kranke Soldaten, die Weihnachten fern von ihren Lieben hier zubringen müssen. Um nun diesen Soldaten, die ihr Leben für uns und unser Vaterland eingesetzt haben, zu diesem Fest, das auch für sie ein Freudenfest sein soll, einen Lichtstrahl froher Ueberraschung in die Krankenstube zu senden, haben der Männer- und Frauen-Zweigverein vom Roten Kreuz in Sterzing beschlossen, diesen Kämpfern eine angemessene Weihnachtsbescherung zukommen zu lassen. Da jedoch infolge der seit Kriegsbeginn an die verwundeten und kranken und an die im Felde stehenden Soldaten reichlich verabfolgten Bedarfsgegenstände und Liebesgaben die Mittel dieser Vereine völlig erschöpft sind und diese Vereine allein nicht imstande sind, eine den Zweck erfüllende Weihnachtsbescherung für so viele Soldaten zu machen, so erlaubt sich der Männer-Zweigverein vom Roten Kreuz in Sterzing, an die Herren Obsthändler, Obstzüchter, Obstverwertungs-Vereine und Genossenschaften in Tirol oder sonstige wohltätige Menschen mit der Bitte heranzutreten, ihnen zu diesem Zwecke Obstspenden oder andere Weihnachtsspenden jeder Art zukommen zu lassen und den Verein hiedurch zu unterstützen. Jede, auch die kleinste Spende wird dankbarst angenommen. Für den Männer-Zweigverein des Roten Kreuzes: Wachter, Präsident. Sterzing, am 5. Dezember 1915.

(Meraner Zeitung) 11.12.1915 (Beim Eisenbahnsicherungsdienst getötet). Aus Sterzing schreibt man uns: Am 6. Dezember wurde der Landsturminfanterist Ilko Czepil aus Siekierczyna in Galizien, zugeteilt der Eisenbahnsicherungsabteilung in Gossensaß, in der Nähe des Pflerschtunnels in Ausübung des Dienstes von einer Lokomotive überfahren und gräß-

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lich verstümmelt; der Tod trat sofort ein. Der Verunglückte war verehelicht und Vater von 5 Kindern. Seine Frau soll erst kürzlich verstorben sein. (Brixener Chronik)

er ausschließlich dazu kommandiert, durch sein Klavierspiel die russischen Offiziere zu unterhalten. Die Nachrichten lauteten über ihn immer günstig. Deshalb war die Bestürzung der Angehörigen umso größer, als kurz vor dem Einlangen der Todesnachricht, eine Nachricht einlangte, daß er gesund sei und es ihm gut gehe. Mit Herrn Leopold Stifter ist einer der hoffnungsvollsten hiesigen Bürgersöhne zu beklagen, daher die Trauer eine allgemeine ist. (Brixener Chronik)

28.12.1915 (Wiesen bei Sterzing. In ei-

12.12.1915 (Bozner Zeitung) 16.12.1915 (Tod bei der Holzarbeit). Am 16. Dezember wurde in Pfitsch der 14 Jahre alte Alois Hofer beim Holzfällen so unglücklich vom zu rasch fallenden Baume getroffen, daß er in wenigen Augenblicken tot war. (Der Tiroler)

21.12.1915 (Aus Sterzing berichtet man uns): In der hiesigen Pfarrkirche wurden am 16. Dezember die Seelengottesdienste für Herrn Leopold Stifter, welcher verwundet in russische Gefangenschaft geriet und am 4. Oktober 1915 in Berezovka in Sibirien gestorben ist, abgehalten. Der Verstorbene war der älteste Sohn des hiesigen Herrn Vizebürgermeister und Kaufmannes Jakob Stifter, besaß auch große musikalische Kenntnisse und war besonders Meister im Klavierspielen. In der Gefangenschaft wurde

ner Woche waren drei Sterbegottesdienste) für Krieger in unserer Gemeinde. Die drei Betrauerten sind Josef Gließer, der auf dem italienischen Kriegsschauplatz durch eine Schneelawine den Tod fand und dort am 22. Dezember begraben wurde; Johann Braunhofer, in Flains gebürtig, der im Pustertale gefallen ist; Ludwig Hofer, Wirtsohn von Oberwiesen, der sich auf dem galizischen Kriegsschauplatze nebst einer unbrauchbaren Hand – sie wurde durch ein Dum-Dumgeschoß zersplittert – eine Krankheit zuzog, an der er fast zehn Monate litt und nach oftmaligem Empfang der heiligen Sterbesakramente im Alter von 31 Jahren im Herrn verschieden ist. Ludwig Hofer war ein sehr braver Jüngling, der seine alten Eltern besonders hochschätzte und liebte. Wie geachtet dieser Jüngling von denen, die ihn kannten, war, beweisen die zahlreichen und oftmaligen Besuche anläßlich der langen Krankheit, sowie die zahlreiche Beteiligung am Leichenbegängnisse. Es beteiligten sich nebst der hochwürdigen Geistlichkeit von Wiesen der Veteranenverein mit Fahne und Musik von Sterzing, sehr viele auf Urlaub hier befindliche Krieger und eine große Anzahl Leidtragender. Den schweren Verlust empfinden die Eltern um so mehr, nach dem vom zweiten Sohne, der auch zu Kriegsbeginn einrücken mußte, bis heute keine Nachricht eingetroffen ist. Möge die allgemeine Teilnahme den alten Eltern ein Trost sein zu dem Verluste, der sie getroffen hat. (Tiroler

Volksbote)


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