Erker 12 2017

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Erker

Jahrgang 29 - Dezember 2017

Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt - I.P.

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

Wipptaler Weihnacht GESELLSCHAFT I Die Tunnelbauer WIRTSCHAFT I Demaclenko kommt nach Sterzing VERKEHR I Fritz Gurgiser redet Klartext


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EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser, DIE TUNNELBAUER I 16

Rund 600 Arbeiter bauen derzeit in Mauls und Franzensfeste am Brennerbasistunnel, dem längsten unterirdischen Eisenbahntunnel der Welt. Wer sie sind, was sie tun, wie sie leben. POLITIK

Roßkopf-Talabfahrt: Arbeiten ausgesetzt I 10 POLITIK

Sterzing: Haushalt für 2018 genehmigt I 12 WIRTSCHAFT

Demaclenko kommt nach Sterzing I 20 VERKEHR

Im Gespräch mit Fritz Gurgiser I 24 GESELLSCHAFT

Wie nachhaltig sind unsere Gemeinden? I 30 UMWELT

Unaufhaltbarer Gletscherschwund I 40 KULTUR

Ehrenbürger Josef Rampold I 80 SPORT

Floorball: ein Sport mit Seltenheitswert I 98 CULTURA

norbert c. kaser: una splendida antologia I 91 PRATI DI VIZZE

La casa Lea I 93

Weihnachten & Neujahr I 62 - 71 Leserbriefe I 4

Unterhaltung I 114

Rechtsfragen I 52

Jahrestage I 116

Aus der Seelsorgeeinheit I 62

Gemeinden I 121

Unter die Lupe genommen I 66

Kleinanzeiger I 122

Woher stammt der Name? I 78

Sumserin I 123

Leute I 110

Impressum I 124

Rezept I 111

Vor 100 Jahren I 126

Veranstaltungen I 112

Nächster Redaktionsschluss:

15.12.2017

Maulwürfe und Tunnelarbeiter haben drei Dinge gemeinsam: Sie graben in Schichten, sehen kaum Tageslicht und verzichten auf Winterschlaf. Eins haben erstere voraus: Die pelzigen Bohrmaschinen brauchen für ihre Projekte weder Geld noch Politik, kartieren instinktiv, schieben mit ihren fünffingrigen Schaufeln und dem 20-Fachen ihres Körpergewichts Erde nach vorne und nach hinten, 30 cm pro Minute, wühlen ein Tunnelsystem von bis zu 200 m Länge – horizontale und vertikale Gänge in allen Himmelsrichtungen, Schächte und Kammern. Vier Stunden graben, jagen und fressen. Vier Stunden schlafen. Jede Schicht dreimal am Tag wiederholen. Was im Kleinen funktioniert, klappt auch im Großen. An die 17 Millionen Kubikmeter Gestein holen die Tunnelarbeiter bis 2026 aus den Bergen zwischen Franzensfeste und Innsbruck, um ein 200-km-Labyrinth an Kammern, Stollen, Tunnel und Kavernen zu bauen. 600 Arbeiter sind derzeit in Mauls und Franzensfeste beschäftigt, haben u. a. in Containerdörfern ihre Zelte aufgeschlagen, sind Wipptaler auf Zeit, in einigen Monaten werden es 800 sein. Ein Drittel der Arbeit ist getan. Am BBT klebt die Hoffnung einer übermotorisierten Generation, die sich Tag für Tag auf der überlasteten Autobahn, Staatsstraßen und Städten von A nach B quält. Kilometerlange Staus, stundenlange Wartezeiten. Zwei Millionen LKW fahren laut Zählstelle Schönberg jedes Jahr über den Brenner, der A22-Tarif ist der günstigste im Alpenraum. „Die Grenze der Belastbarkeit ist erreicht“, so die Politik in Süd- und Nordtirol. Sie will LKW nur noch in homöopathischen Dosen über den Pass winken, eine Obergrenze einführen, bis 2021 den Umwegtransit halbieren, bis 2030 jeden zweiten LKW auf die Schiene bringen, bis 2040 mindestens zwei von drei, auf dem 400 km langen Korridor München–Verona die LKW-Maut an Tiroler Verhältnisse anpassen, Bayern und Venetien zur „besseren“ Kooperation animieren. Sie will. Südtirols Unternehmer, die durch Einschränkungen und Verbote verteuerte Waren befürchten, schlagen effizientere Transporte vor. Maximal 400 Züge sollen mit 200 km/h durch den BBT und damit unter Südtirol hindurchfahren. Maulwürfe graben auch zu Weihnachten in Schichten. Die Tunnelarbeiter pausieren kurz. Wir auch. Wegen der Feiertage erscheint der Jänner-Erker erst nach dem Dreikönigsfest. Allen Lesern und Kunden wünschen wir frohe Weihnachten, ein gesundes, zufriedenes neues Jahr und wie immer eine anregende Lektüre. Wir freuen uns schon darauf, Sie auch durch das Jahr 2018 zu begleiten.

Redakteurin

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KOMMENTAR

Herzblut in Tourismus eingebracht Ein Kommentar von Peter Righi Wenn ein verdienter Funktionär in den Ruhestand tritt, dann geht sehr oft auch eine Epoche zu Ende. Dies trifft auch bei Josef Turin zu, der knapp vier Jahrzehnte lang den Tourismus in Sterzing geprägt hat und nun als „Lotse von Bord geht“. Das „Tagblatt der Südtiroler“ schrieb in der Ausgabe vom 4. November, dass der verdiente Tourismusmanager nicht immer unumstritten war, ging aber nicht auf die Kontroverse oder die Kanten ein, mit denen er angeeckt haben soll. Menschen, die Akzente setzen, Neues zulassen und Visionen haben, werden immer auf Widerstand stoßen. Dies geschieht nicht selten in den Fachgremien und Beiräten, von denen der Tourismus in Südtirol bekanntlich reich gesegnet ist. Persönlich erachte ich, dass gerade ein Tourismusmanager ein Querdenker, ein noch nicht verstandener Visionär und eine Kreativ-Maschine sein soll. Diese Aufgabe ist eine Gratwanderung, die nur ohne Arroganz und nur ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren gelingen kann. Denn Tourismusmanager müssen ihre Gremien dorthin bringen, wo morgen die Zukunft beginnt und das Gemeinwohl der Destination liegt. Dieses Herzblut, das Josef Turin in den Tourismus eingebracht hat, habe ich nur bei wenigen anderen Tourismusmanagern wie Andreas Braun (Tirol Werbung), Peter Marko (Montafon) oder Hans Peter Danuser (St. Moritz) beobachten können. Beobachtet man heute nicht Tourismusmanager, die ihre Rolle des braven Sekretärs wahrnehmen, die ihr Plansoll säuberlich erfüllen und bemüht sind, allen zu gefallen? Ich frage mich, ob der Erfolg in der Rolle des beamteten Establishments liegt, das gerade in dieser Zeit den Südtiroler Tourismus erobert hat. Andererseits riskieren heutzutage Touristiker Kopf und Kragen oder, schlimmer noch, den Karrierestillstand, wenn sie tourismuspolitischen Entscheidungen kritisch gegenüberstehen. Vielleicht haben deshalb heute Mut und selbstbewusstes Engagement im Tourismus Seltenheitswert? Trotzdem, wie oft haben sich „nicht immer unumstrittene“ Projekte im Tourismus erfolgreich etabliert und hatten dann plötzlich viele Väter. In diesem Sinn wünsche ich allen Touristikern, die an Bord das Steuer in der Hand halten, eine gute Portion Weitsicht, klaren Verstand, Herzblut und vor allem den Mut, selbstlos nach vorne zu schauen. Peter Righi, Jahrgang 1965, Publizist und erfahrener Touristiker, Bergsteiger, Landschaftsentdecker und leidenschaftlicher Südtirol-Kenner, der wissbegierig ständig auf der Suche nach Neuem ist. Publikationstätigkeit für renommierte Verlage und Journale. Heute als Journalist in Bozen tätig.

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LESERBRIEFE

Werden wir demnächst auch den St. Nikolaustag oder andere große Feiertage je nach Belieben früher oder später feiern? Hermann Marginter, Gossensaß

Der Wolf Erker 11/17 Das soll wohl ein Witz sein? Für mich ist das der blanke Hohn, nämlich der Beitrag „Unter die Lupe genommen“ von Rudolf Pichler. Es ist dem Bauern sein gutes Recht, sich zu wehren! Kein Bauer kutschiert freiwillig und ohne Grund nach Brüssel. Er ist es doch, der sein liebes Vieh von klein auf aufpäppelt, es in sein Herz geschlossen hat und dafür seinen letzten Kreuzer geben würde. Er muss mit seinem kargen Einkommen sein Auskommen aushandeln. Wobei wir beim Thema „fette Alpungsprämie“ wären. Holen Sie sich bitte dazu die richtigen Infos beim zuständigen Bauernbund. Wer die lieben Tiere nur vom Mal- und Märchenbuch kennt, bitte nicht dreinquatschen. Und auch wenn wir der Wolfthematik mit kritischem Auge gegenüber stehen, schmälert das unsere Kulturbildung keineswegs, Herr Rudolf! Anna Stampfer, Thuins Die Sympathie für den Wolf kann hochgehalten werden. Deshalb muss sich ein Tier nicht grenzenlos austoben können. Welcher Tierfreund kann schon eine Freude haben, wenn Jagdinstinkte ausufern? Ein echter Tierschutz muss auch hier Grenzen setzen. Früher durften Bauern gegen Raubtiere vorgehen. Heute werden den Besitzern und dem Jäger die Hände gebunden, auch wenn es sich um keine bedrohte Tierart handelt. Es gibt genügend Reviere in Europa für diese Raubtiere. Wer Sehnsucht nach Wölfen verspürt, könnte es einmal ausprobieren, in einem solchen Gebiet zu leben. Waltraud Mitterrutzner, Ratschings

St. Martin St. Martin ist ein unvergesslicher Tag für unsere kleinen Kinder, die beim Umzug stolz ihre selbstgebastelten Laternen den Eltern präsentieren. Da ich viel von Traditionen in unserem

Land halte, ist es mir unverständlich, wie man den St.-Martinsumzug in gewissen Orten schon zwei oder drei Tage vorher gestaltet. Sicher, dieses Jahr ist der St. Martinstag blöderweise auf einen Samstag gefallen; aber nichtsdestotrotz kann man doch nicht aus wirtschaftlichen, bequemen Gründen den besagten Heiligentag einfach früher oder später abhalten. Jedes Kind weiß, dass der St. Martinstag am 11. November ist. Das lernen die Kinder im Kindergarten und in der Schule. Bitte, was soll man unseren Kindern sagen, beibringen? Etwa, dass wir demnächst auch den St. Nikolaustag oder andere große Feiertage je nach Belieben und Bequemlichkeit feiern werden? Aus Respekt vor den neuen Mitbürgern hat man in manchen Orten sogar schon die Martinstradition mit der Bezeichnung „Laternenfest“ oder „Lichterfest“ abgehalten. Tatsache ist, das sich die zuständigen Institutionen immer wieder etwas Neues einfallen lassen, um simple politische Problematiken zu vermeiden, und vor allem, dass sie wirtschaftlich keinen Groschen verlieren. Danken möchte ich all jenen, die sich immer wieder ehrenamtlich einsetzen, um eine Tradition fortzusetzen. Hermann Marginter, Gossensaß

Sexismus Es gibt derzeit keine Nachrichtensendung, keine Zeitung und kein anderes Medium, wo nicht über sexuelle Belästigung berichtet wird. Sexismus lautet das Schlagwort. Der inflationäre Gebrauch dieses Begriffs macht die Problematik schon wieder zur Banalität und das ist schade. Die Thematik ist zu ernst, um damit leichtfertig umzugehen. Neben den begründeten und berechtigten Anklagen dieser Tage steht uns anscheinend eine „Belästigungswelle“ ungeahnten Ausmaßes bevor. Nur, was ist Empörung und was ist Heuchelei? Sind jene glaubwürdig, die eine seit Jahren anhaltende provokante und hemmungslose Sex-zur-Schau-Stellung


in Medien und Gesellschaft stillschweigend akzeptiert, gefördert und damit gut verdient haben? Keine Frage, sexuelle Belästigung – welcher Art auch immer – darf nicht gesellschaftsfähig werden. Die Diskussion darf aber auch nicht missbraucht werden, um andere brandaktuelle Themen ins Abseits zu stellen. Pius Leitner, Vahrn

Falsche Personalentscheidungen am Krankenhaus Sterzing Mit meiner Pensionierung 2013 habe ich eine gut funktionierende interne Abteilung zurückgelassen, die breit gefächert die Grundversorgung sämtlicher Krankheiten gewährleisten konnte. Weiters konnte ich bereits einen Südtiroler Kollegen mit universitärer Facharztausbildung als Internist und Gastroenterologe am Klinikum rechts der Isar als meinen Nachfolger gewinnen. Dabei wurde bereits mit seiner Mithilfe die Endoskopie-Abteilung neu strukturiert. Als zweiter Wettbewerber, aber ebenso befähigt, stand mein erster Oberarzt als mein Nachfolger zur Verfügung. Mit Überraschung aller und nicht erfolgtem Wettbewerb wurde dann die Stelle von einem Diabetologen aus Brixen für zwei Jahre bis zu seiner Pensionierung von politischer Seite besetzt, woraufhin als Folge die drei fähigsten Oberärzte das Krankenhaus verließen. Bei Wiedereröffnung des ersten Wettbewerbes wurde mein Vorschlag erneut nicht berücksichtigt und es wurde ein Oberarzt vom Krankenhaus Brixen, in der Punktebewertung angeblich als Vorletzter gereiht, als neuer Primar bestellt, mit der Auflage, dass dieser dann die freiwerdende Primarstelle in Brixen übernimmt. Somit ist die Primarstelle der medizinischen Abteilung am Krankenhaus Sterzing derzeit wieder nicht besetzt. Dieser Personalwechsel ist sowohl für eine Abteilung als auch für die Patientenbetreung sehr negativ zu bewerten.

Der bereits früher von mir geäußerte Verdacht einer Vernachlässigung der ärztlichen Personalbesetzungen seitens der Bezirksdirektion des Sanitätsbetriebes Brixen hat sich leider bestätigt, sowohl im Assistenten- als auch im Chefarztbereich. Bei allem bekannten Mangel an zweisprachigen qualifizierten Ärzten ist es mir unverständlich, aus welchen Gründen unsere Krankenhausstellen nicht mit hochqualifizierten Südtiroler Ärzten besetzt werden. Es ist nur zu hoffen, dass wir neben der Zerstörung der Grundversorgungskrankenhäuser nicht in ein so genanntes medizinisches Inzuchtgebiet abrutschen. Dr. Josef Frötscher, Primar der Med. Abteilung am Krankenhaus Sterzing (seit 2013 in Pension)

Danke dem Weißen Kreuz Ein großes Dankeschön allen freiwilligen Helfern und Angestellten des Weißen Kreuzes der Sektion Sterzing für die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, die ich bei allen Fahrten von Zirog oder Sterzing nach Bozen in den letzten zwei Jahren wegen meines Fußleidens erfahren durfte. Nochmals Dank und ein erfolgreiches Jahr 2018 wünscht Helmut Penz, Zirog

Danke Der Vorhang ist gefallen und die Spielzeit der Theatergruppe Trens vorbei. Wir haben aber nicht vergessen, dass ohne Mithilfe von freiwilligen Helfern so eine Produktion nicht möglich ist. Darum möchten wir allen Beteiligten ein aufrichtiges Dankeschön zukommen lassen. Dieses Jahr gilt dies besonders der Freiwilligen Feuerwehr Trens, die uns auch mit den notwendigen Kostümen und Feuerwehrutensilien versorgt hat. Donkschian Mander und ollzeit gut Schlauch. Die Theatergruppe Trens Erker 12/17

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POLITIK

Nichts Genaues weiß man nicht Landtagswahlen 2018

SVP-Bezirksobmann Karl Polig: „Stelle mich nicht der Wahl!“

Josef Tschöll, Vorsitzender des SVP-Wirtschaftsausschusses

Die nächsten Landtagswahlen finden zwar erst im Herbst kommenden Jahres statt, trotzdem wird bereits jetzt eifrig um Stimmen geworben. Für das Wipptal stellt sich die Frage, wer über den Bezirk hinaus genug Stimmen auf sich vereinen kann, um in den Landtag einzuziehen. In der SVP, die bei der letzten Landtagswahl mit 5.202 Stimmen die stärkste Kraft im Bezirk war, ist man sich zwar darüber einig, dass man einen Kandidaten für die Wahl präsentieren will, allerdings sei es noch zu früh, um konkrete Namen zu nennen, so SVP-Bezirksobmann Karl Polig. Man beschäftige sich zwar jetzt schon intensiv mit der Thematik, jedoch an die Öffentlichkeit treten werde man erst im kommenden Jahr. Auf eine mögliche Kandidatur angesprochen, wehrte Polig ab. Er habe bereits entschieden, nicht für den Landtag zu kandidieren. Offiziell werden zwar keine Namen genannt, geht man jedoch in den Reihen der SVP auf Kandidatensuche, sticht ein Name besonders hervor: Josef Tschöll. Als Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses auf Landesebene und Repräsentant eines der wichtigsten SVP-Gremien dürfte er bezirksübergreifend auf einen starken Rückhalt hoffen. Auf alle Fälle müsste er deutlich mehr Stimmen erhalten als Stefan Hofer, der 2013 als SVP-Bezirkskandidat auf 2.143 Stimmen kam. Zum Vergleich: Oswald Schiefer rutschte mit 6.919 Stimmen gerade noch in den Landtag. Was die Oppositionsparteien be-

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Heidi Sparber, Bezirkskoordinatorin der Freiheitlichen im Wipptal

trifft, hat sich im Wipptal einiges getan. Nicht nur die Freiheitlichen versuchen im Wipptal wieder Fuß zu fassen, sondern auch die STF. Man erinnere sich, dass im Vorfeld zu den letzten Landtagswahlen Thomas Egger wegen interner Differenzen von der Kandidatenliste der Freiheitlichen gestrichen wurde, woraufhin auch die meisten Freiheitlichen Gemeinderäte die Gefolgschaft kündigten. Anfang September wurde erstmals wieder eine Bezirksversammlung abgehalten, auf der Heidi Sparber als neue Bezirkskoordinatorin vorgestellt wurde. Bezüglich Landtagswahlen 2018 gebe es derzeit aber noch keine Strategie, wie aus der Freiheitlichen Landtagsfraktion zu erfahren war. Voraussichtlich werde man sich damit erst Anfang des nächsten Jahres befassen. Als Bezirkskoordinatorin für das Wipptal sei Sparber jedoch in der engeren Auswahl für eine Kandidatur. 2013 mussten die Freiheitlichen zwar mit einem Minus von einem Prozent leichte Einbußen hinnehmen, dennoch wurden sie nach der SVP zweitstärkste Kraft. Aus einem Freiheitlichen Wipptaler Landtagsabgeordneten wurde trotzdem nichts: 2.083 Stimmen für Bezirksobmann Hanspeter Schwitzer waren zu wenig. Nur drei Wochen nach der Wiederaufnahme der Bezirkstätigkeit der Freiheitlichen stellte die STF, die im Wipptal zum ersten Mal mit einer eigenen Bezirksgruppe tätig wird, ihren politischen Vertreter vor: Jürgen Walter aus Ratschings. Cristian Kollmann von der STF erklärte dem Erker gegenüber, dass man

Jürgen Walter, Bezirkssprecher der STF im Wipptal

während der vergangenen Wochen Gespräche mit mehreren potentiellen Kandidaten geführt habe. Dabei dürfte Walter wohl der heißeste Anwärter sein. Das Wipptal sei für alle Parteien ein schwieriges Pflaster, dennoch gebe es auch Chancen. „Aufgrund der Turbulenzen vor den letzten Landtagswahlen rund um die Freiheitlichen ist Wählerpotential frei geworden, das es zu nutzen gilt“, so Kollmann. Damals erreichte die STF mit 9,8 Prozent Stimmenanteil (1.087 Stimmen) immerhin den dritten Platz hinter SVP und Freiheitlichen. Auch bei den Grünen tut sich was, allerdings könne man noch nichts Genaues sagen. „Das südliche Wipptal von Franzensfeste bis Brenner ist neben der schwächelnden ,Mutterpartei‘ SVP stets auch ein bevorzugtes Revier für Freiheitliche und STF, während wir Grüne uns hier stets größere Mühe geben müssen“, so Hans Heiss. „Wir sind dabei, erste Kontakte zu lancieren und ein wenig zu sondieren, wo wir Terrain gewinnen könnten.“ Dazu werde er sich in den nächsten zwei Monaten auf eine „Rundreise“ begeben und auch durchs Wipptal touren. Was die BürgerUnion betrifft, die bei den Landtagswahlen 2013 im Bündnis mit der Liste „Wir Südtiroler“ und den „Ladins Dolomites“ immerhin viertstärkste Kraft vor den Grünen war, hüllt sich Andreas Pöder derzeit noch in Schweigen. Bevor das Volksbegehren zur Impfpflicht nicht abgeschlossen sei, könne er zu potentiellen Wipptaler Kandidaten noch keine Auskunft geben, so Pöder. at


Unüberwindbare Barrieren am Bahnhof Sterzing-Pfitsch Die Lebenshilfe weist in einer Aussendung darauf hin, dass der Bahnhof Sterzing-Pfitsch für mobilitätseingeschränkte Personen in keiner Weise zugänglich ist. Schon seit langem bestehen unüberwindbare architektonische Hindernisse,

die es körperbehinderten Personen, Rollstuhlfahrern, Familien mit einem Kinderwagen oder älteren gehbehinderten Personen unmöglich machen, selbstständig den Zug zu erreichen. „Eingeschränkte Mobilität vermindert jedoch entscheidend die Lebensqualität von Menschen mit Beeinträchtigung“, heißt es in der Aussendung. Sowohl die UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderungen als ein Dekret des Landeshauptmannes sowie das Landesgesetz über Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen sehen vor, dass öffentliche Transportmittel barrierefrei nutzbar sein müssen. Während das Bahnhofsgebäude von der Landesverwaltung und der zuständigen Gemeinde derzeit von Barrieren befreit wird, ist der Bahn-

steig nach wie vor für mobilitätseingeschränkte Personen unerreichbar. Der Umbau des Bahnsteigs obliegt im Unterschied zum Bahnhofsgebäude der Eisenbahnkörperschaft RFI (Rete Ferroviaria Italiana). Obwohl die Landesregierung den Vorschlag unterbreitet hat, die Umbauarbeiten des Bahnsteigs vorerst mit eigenen finanziellen Mitteln vorzunehmen, hat RFI bis heute nicht die notwendigen Ermächtigungen erteilt. Die Lebenshilfe hat nun den zuständigen Minister Graziano Delrio über diese unhaltbaren Zustände informiert und die Südtiroler Parlamentarier in Rom um Unterstützung gebeten. „Die Rechte von Menschen mit Beeinträchtigung dürfen nicht nur in schönen Gesetzen festgehalten werden, sondern es sind alle Maßnahmen zügig und konsequent zu ergreifen, damit diese Rechte in der Praxis garantiert werden“, fordert die Lebenshilfe. Gerade zum 150-Jahr-Jubiläum der Brennerbahn erinnert sie daran, dass die Bahn noch immer nicht von allen Mitbürgern uneingeschränkt genutzt werden kann. „Wir fordern die politisch Verantwortlichen auf, sich engagiert für den Umbau des Bahnhofs Sterzing-Pfitsch und aller anderen Bahnhöfe einzusetzen, denn Mobilität ist eine der wichtigsten Grundlagen für die Inklusion beeinträchtigter Menschen in unserer Gesellschaft.“

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AKTUELL

Führungsduo im SVP-Bezirk Wipptal bestätigt

Obmann Karl Polig und sein Stellvertreter Stefan Gufler wurden Ende Oktober von den Ortsobleuten per Akklamation in ihren Funktionen an der Spitze des SVP-Bezirks Wipptal einstimmig bestätigt. Der Bezirksspitze gehören weitere fünf Mitglieder an, die gemeinsam die SVP-Bezirksleitung im Wipptal bilden: Ihr gehören künftig Wilhelm Stofner aus Trens, Maria Rabensteiner aus Wiesen, Heidi Schwazer aus Gasteig, Andreas Pichler aus Ster-zing und Matthias Braunhofer aus Ridnaun an. Für den Parteiausschuss delegiert wurde Daniel Seidner. Die Amtsdauer beträgt erstmals fünf Jahre. „Ich danke den Wipptaler Ortsausschüssen für das entgegengebrachte Vertrauen und werde versuchen auch in Zukunft bestmöglich für unseren Bezirk zu arbeiten“, so Polig nach der Wahl. Parteiobmann Philipp Achammer bezog bei der Sitzung zur aktuellen politischen Situation Stellung und gratulierte den neu- und wiedergewählten Mitgliedern der Bezirksleitung. „Gerade in turbulenten und brisanten Zeiten braucht es ein gutes und verlässliches Führungsteam im Bezirk, das sich um den Zusammenhalt bemüht und sich der Themen und Anliegen der Bevölkerung annimmt“, so Achammer.

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Neustrukturierung der Freien Liste Freienfeld Der Herbst bringt wichtige und notwendige Änderungen für die Freie Liste Freienfeld. Zum einen galt es, die Gruppensprecherfunktionen teilweise neu zu besetzen, zum anderen wurde ein Führungsgremium eingesetzt. Nachdem Anton Salcher als Gruppensprecher schon vor längerer Zeit zurückgetreten ist, übernimmt nun Bürgermeister Peter Faistnauer gemeinsam mit der bisherigen Gruppensprecherin Verena Überegger diese Funktion. Neu im Organigramm ist das Führungsgremi-

um als Bindeglied zwischen Großgruppe und Verwaltung. Künftig werden Sylvia Volgger (Trens), Joachim Wieser (Stilfes) und Verena Überegger (Mauls) Sprachrohr und Informationsboten für die Belange der Gruppenmitglieder sein. Damit bleibt die FLF ihrem Grundsatz der Aufgabenund Geschlechtertrennung treu. Das Treffen wurde auch genutzt, um Rückschau zu halten, Projekte und Vorhaben zu besprechen, Ideen zu sammeln und den Ist-Stand zu erheben.

SVP-Ortsausschuss Mauls in Klausur Der im Mai neugewählte SVP-Ortsausschuss von Mauls traf sich Anfang Oktober zu einer Klausur. Nahezu alle Ausschussmitglieder waren von Ritzail aus zu Fuß übers Valler Jöchl gekommen und wurden von Ortsobmann Oswald Mair begrüßt. Als Moderator für die Klausurtagung fungierte Gerhard Duregger, Landessekretär der Südtiroler Volkspartei. Auf kreative und spannende Weise gestaltete er mit den Ausschussmitgliedern den Tag. Den SVP-Ortsausschussmitglie-

dern sei es dabei gelungen, eine Marschroute für die nächsten fünf Jahre festzulegen und die wichtigsten Inhalte zu definieren. So soll u. a. zweimal jährlich eine Veranstaltung für die Parteimitglieder organisiert werden – die erste fand übrigens Ende Oktober im Beisein von Parteiobmann Philipp Achammer statt. Des Weiteren soll die Zusammenarbeit der drei Ortsgruppen Mauls, Stilfes und Trens ausgebaut und verstärkt werden. Die Klausurtagung wird zukünftig als fixer Bestandteil im jährlichen Terminkalender der SVP-Ortsgruppe Mauls aufgenommen.


STERZING

„Nörgler von der Couch!“ Anfang November fand das zweite Treffen der Bürgerwerkstatt Sterzing statt. Im Kolpingsaal bekundeten die Vertreter der Gemeindeverwaltung, des Seniorengemeinderats und von Vereinen, aber auch Privatpersonen ihren Willen, für die Gemeinde Sterzing etwas bewegen zu wollen. Die Arbeitsgruppe, die sich demnächst als „nicht anerkannter Verein ohne Gewinnabsichten“ konstituieren möchte, äußerte den Wunsch nach einer sozialen Verän-

als eine Gruppe, die „von unten nach oben“ agiert. Alex Origo, der die Veranstaltung moderierte, definierte das Ziel der Bürgerwerkstatt, die jedem Interessierten, der sich für die Belange der Stadt einsetzen möchte, offen steht, als Anstoß zu einer langfristig gedachten positiven Entwicklung für die Stadt Sterzing. „Wir möchten die Nörgler von der Couch holen“, so Origo. In der anschließenden Diskussionsrunde kamen eine Vielzahl an Anliegen und Baustellen zutage, von den vielen leer stehenden Geschäften in der Innenstadt über eine

derung. Probleme sollen artikuliert und mögliche Lösungen zum Wohle der Allgemeinheit erörtert werden. Nicht als „Oppositionspartei“, sondern als überparteilicher Verband, der die Anliegen der Bürger an die Politik heranträgt, möchte man künftig tätig werden. Im Gegensatz zum klassischen Entscheidungs- und Organisationsschema definiert sich die Bewegung

„Wiederbelebung“ der Stadt Sterzing als attraktiven Wohn- und Arbeitsort bis hin zu den Verkehrsbelastungen entlang der Autobahn, um nur einige Punkte zu nennen. In den kommenden Versammlungen, die voraussichtlich an jedem ersten Dienstag im Monat stattfinden werden, sollen die angesprochenen Themen näher behandelt werden. at

Soziale Einrichtungen im Wipptal 15 stationäre und nicht stationäre soziale Einrichtungen gibt es derzeit im Wipptal. In diesen finden die betreuten Personen Verpflegung, Schutz, Unterstützung und erhalten Gesundheitsleistungen, Unterrichtstätigkeit oder Berufsbildung sowie soziale Aktivitäten und Erholungstätigkeiten. Die sozialen Einrichtungen im Bezirk bieten derzeit im Bezirk 306 Personen Platz. Zu Beginn dieses Jahres waren 295 Plätze belegt. Dies geht aus einer jüngst veröffentlichten ASTAT-Studie hervor. In den diversen Unterkünften wur-

den 30 Kleinkinder, 137 Senioren, 55 Menschen mit Behinderung, 27 mit einer psychischen Beeinträchtigung, zwei Suchtkranke und 44 Personen, die eine soziale Ausgrenzung erfuhren, betreut. Da es im Bezirk keine Einrichtungen für Minderjährige gibt, wurden neun Wipptaler 2016 in anderen Bezirksgemeinschaften betreut. In Seniorenheimen außerhalb des Bezirks fanden zehn Wipptaler einen Heimplatz. 86 Prozent aller in Seniorenheimen untergebrachten Personen waren pflegebedürftig. Erker 12/17

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POLITIK

Roßkopf-Talabfahrt: Arbeiten ausgesetzt Anfang November sind auf Antrag des Südtiroler Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz die Holzschlägerungsarbeiten für die Trassierung einer Talabfahrt vom Roßkopf im Dringlichkeitswege ausgesetzt worden. Am 21. November wurde der entsprechende Rekurs hinterlegt. Anfang November hat die Neue Rosskopf GmbH mit den Holzschlägerungsarbeiten für den Bau einer neuen Talabfahrt vom Roßkopf begonnen. 200 der rund 4.000 m3 Holz waren bereits geschlägert, als am 8. November die Nachricht eintraf, dass die Arbeiten mit sofortiger Wirkung einzustellen seien. Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz

hatte nämlich die Aussetzung der Arbeiten beantragt. Der Dachverband wendet sich mit seiner Eingabe beim Verwaltungsgericht Bozen gegen den Beschluss der Südtiroler Landesregierung, die dem Bau einer Talabfahrt am 22. August zu-

gestimmt hatte, und die nachfolgend am 4. Oktober von der Gemeinde Sterzing erstellte Baukonzession. In seiner Begründung führt der Dachverband an, dass der Umweltbeirat im Februar 2015 ein negatives Gutachten zum Bau einer Talabfahrt erteilt hatte, da im untersten Abschnitt – unterhalb der Autobahn gibt es bisher auch keine Durchfahrtsgenehmigung der Grundbesitzer – die Schneesicherheit „mit großer Wahrscheinlichkeit auch unter Zuhilfenahme der künstlichen Beschneiung nicht gewährleistet werden kann“. Zudem seien im vorgelegten Umweltbericht auch keine zielführenden Lösungen aufgezeigt worden. Trotzdem habe die Landesregierung in Abweichung zum Gutachten des Umweltbei-

rates die Talabfahrt gutgeheißen, da es sich im unteren Teil „eher um einen Skiweg als um eine Piste handelt“. Zudem seien in diesem Pistenabschnitt nur geringe landschaftliche Eingriffe notwendig, so die Landesregierung in ihrer Begründung. Für den Dachverband widerspricht diese Begründung auf „unzulässige Art und Weise den Erhebungen des zuständigen Umweltbeirates“. Zudem sei davon auszugehen, dass der Beschluss „mit den Mängeln der Befugnisüberschreitung und des Ermessensmissbrauchs behaftet ist“, da er in Widerspruch zum Gutachten des Umweltbeirates und den Grundsätzen des Fachplanes für Aufstiegsanlagen und Skipisten stehe. Am 21. November hat der Dachverband dann den Rekurs gegen den Landesregierungsbeschluss hinterlegt. Nun muss ein Richterkollegium über den weiteren Fortgang entscheiden. Äußerst kritisch sehen auch der AVS Südtirol und die Sterzinger Alpenvereinssektion die Ausbaupläne der Neuen Rosskopf GmbH. Diese Skepsis sei auch in Sterzing spürbar groß. Sie fordern nun eine öffentliche Diskussion darüber. lg

FUGGERROPPE

Tolobfohrt Roßkopf: „Du stellsch iatz deine Motorsoge glei o und losch de Bame stian!“

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POLITIK

STERZING

Haushalt verabschiedet Mitte November genehmigte der Gemeinderat von Sterzing den Haushaltsvoranschlag für das Jahr 2018 mit Einnahmen und Ausgaben von rund 25,4 Millionen Euro. Für Investitionen sind rund 3,9 Millionen vorgesehen. Bei den Einnahmen aus Steuereinkünften macht die Gemeindeimmobiliensteuer GIS mit 2,7 Millionen Euro den größten Posten aus. Aus den laufenden Zuwendungen des Staates, der Region und des Landes erhält Sterzing zur Deckung der laufenden Ausgaben rund 1,6 Millionen Euro (die frühere Pro-KopfQuote). Die bedeutendste Einnahmequelle bei den außersteuerlichen Einnahmen stellen die Einkünfte des städtischen E-Werkes mit 4,7 Millionen Euro dar. Die Einnahmen aus den Parkgebühren (Parkplatz Wipptal) belaufen sich auf 110.000 Euro, jene des Hallenbades „Balneum“ auf 730.000 Euro. Wie Bürgermeister Fritz Karl Messner in seiner Präsentation des Haushaltsvoranschlages anmerkte, sei die Gebühr für die Ableitung der Abwässer, die Trinkwasser- und die Müllabfuhrgebühr im Vergleich zum letzten Jahr gleich geblieben. Die Einnahmen daraus belaufen sich auf 1,98 Millionen Euro (Trinkwasserdienst 370.000 Euro, Abwasser-

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Für die Renovierung der Flainer Brücke sind 200.000 Euro vorgesehen. dienst 800.000 Euro, Müllabfuhr 810.000 Euro). Aus dem Verkauf der so genannten „Grünen Zertifikate“ ergibt sich der Betrag von 425.000 Euro. INVESTITIONEN Für 2018 sind Investitionen in Höhe von rund 3,9 Millionen Euro geplant. Der höchste Posten mit 1,2 Millionen Euro ist für die geplante Übernahme des Edyna-Stromnetzes vorgesehen, 470.000 Euro werden für den Bau des Trinkwasserkraftwerkes am Roßkopf verwendet und 122.000 Euro für die Projektierung des neuen Mittelschulgebäudes, wobei zusätzlich 45.000 Euro für die außerordentliche Instandhaltung des Gebäudes vorgesehen sind. Die Kosten für die Sanierung der Flainer Brücke werden mit rund

200.000 Euro veranschlagt, die Asphaltierung des Radweges nach Unterackern schlägt mit 40.000 Euro zu Buche, 210.000 werden für die Einrichtung der Feuerwehrhalle Sterzing ausgegeben. Für die Projektierung der Feuerwehrhalle Thuins sind 30.000 Euro vorgesehen. In der anschließenden Diskussion bemerkte Dieter Thaler (SVP), dass für ihn der Haushaltsplan sehr sport- und reparaturlastig sei. „Angesichts dessen, dass das Balneum ein relativ neues Gebäude ist, kann es nicht sein, dass die Reparaturkosten so hoch sind“, so Thaler. Bezüglich Balneum gab Thaler auch zu bedenken, dass man auf die Kinder als Kundschaft vergessen habe. Anstatt die Sauna zu erweitern, solle man lieber etwas für die

junge Generation tun. Nicht zustimmen könne er bei der Sanierung des Freischwimmbades, für das im Jahr 2019 550.000 Euro vorgesehen sind. „Man muss bei der Sanierung gut aufpassen, damit man nicht wieder hohe Reparaturkosten zur Folge hat“, betonte Thaler. „Es war seinerzeit mein ausdrücklicher Wunsch“, entgegnete Bürgermeister Fritz Karl Messner, „dass eine Kinderrutsche realisiert wird.“ Nachdem diese aber rund 600.000 Euro gekostet hätte, habe man sich dagegen entschieden. Auf die Frage von Evi Frick, wie sich die Kosten für die Sanierung des Freibades zusammensetzten, präzisierte Messner, dass es eine Schätzung für ein Nicht-Stahlbecken sei. Es gebe aber noch kein Projekt. „Der Masterplan für die Implementierung des Glasfasernetzes beträgt ungefähr sechs bis sieben Millionen Euro“, bemerkte Werner Graus (SVP) und richtete gleichzeitig seine Frage an Stadtrat Markus Larch, warum im Haushaltsplan nur 40.000 Euro in den nächsten drei Jahren dafür vorgesehen seien. Weiters fordere man bereits seit Längerem die Umstellung auf LED-Beleuchtung, auch hier sei im Haushaltsvoranschlag nur ein geringer Betrag für die nächsten drei Jahre vorgesehen. Larch entgegnete, dass die Gelder für das Glasfasernetz aus dem Rotationsfond stam-


men, der im Haushaltsvoranschlag jedoch nicht enthalten sei. 40.000 Euro seien für unvorhergesehene Ausgaben bestimmt. Nachdem die Gegenüberstellung der Kosten bei der Umstellung auf LED-Beleuchtung sehr kompliziert sei und man zudem die Bevölkerung in die Entscheidung miteinbeziehen möchte, müsse man sich hier die Zeit nehmen und noch zuwarten, so Larch. Bezüglich Glasfaserleitung fügte Bürgermeister Messner hinzu, dass sie in Unterackern bereits installiert sei, sich aber noch nicht alle Betriebe angeschlossen hätten. Zwar war die Fertigstellung des ersten Bauloses bis Weihnachten geplant, allerdings habe sich die Ausschreibung aus verschiedenen Gründen verzögert. „Sollte bei der Ausschreibung nichts Unvorhergesehenes eintreten, hoffen wir im Frühjahr mit den Arbeiten beginnen zu können“, so Larch. Mit zwölf Ja Stimmen und vier Gegenstimmen der SVP-Räte Evi Frick, Werner Graus, Dieter Thaler und Robert Hartung (Josef Tschöll und Werner Steindl waren abwesend) wurde der Haushaltsvoranschlag angenommen. STADTTHEATER Stadttheaterpräsident Armin Haller präsentierte die Einnahmen und Ausgaben des Stadttheaters. Für das Jahr 2018 beträgt der Haushaltsvoranschlag rund 224.000 Euro. Der größte Teil der Einnahmen stammt aus dem Gemeindebeitrag. Weitere Einnahmequellen sind Miet- und Pachtverträge sowie Zuwendungen diverser Sponsoren.

Bei den Ausgaben ist der höchste Posten der Aufwand für Personalspesen mit rund 100.000 Euro. 60.000 sind für die Führung des Hauses vorgesehen, weitere 60.000 Euro für Eigenveranstaltungen, wie Künstlerhonorare und Werbung. FEUERWEHREN Die Haushaltsvoranschläge für die Feuerwehren von Sterzing (211.000 Euro) und Thuins (41.550 Euro) wurden genehmigt. VIDEOÜBERWACHUNG Im Oktober letzten Jahres wurde der Beschlussantrag von Werner Graus (SVP) bezüglich Regelung einer gezielten Videoüberwachung mehrheitlich genehmigt. Die Verordnung darüber wurde nun – ein Jahr später – im Gemeinderat behandelt. Teil der Verordnung ist eine Liste mit den Standorten der Videokameras. Fixe Kameras werden künftig beim Stadttheater, beim Parkplatz Wipptal, bei der Stadtbibliothek sowie beim Balneum-Parkplatz installiert. Mobile Boxen werden bei allen Recyclingplätzen aufgestellt. Auf Antrag der SVP-Räte Frick und Graus wurde der Stadtplatz als neuralgischer Punkt in die Liste der mobilen Videoüberwachung aufgenommen. Weiters wurde auf Antrag von Bürgermeister Messner die Liste um die Lahn- und Geizkoflerstraße erweitert. Larch gab zu bedenken, dass Kameras keine Sicherheit bieten werden. Die Kosten und das Recht der Bürger auf Datenschutz müssten berücksichtigt werden. Die Verordnung wurde mehrheit-

Haushalt 2018: Die wichtigsten Zahlen* Einnahmen Laufende Einnahmen aus Steuern, Beiträgen, Ausgleichen davon GIS Laufende Zuwendungen Außersteuerliche Einnahmen davon Städtisches E-Werk davon Trinkwasser, Abwasser, Müllentsorgung Einnahmen auf Kapitalkonto Aufnahme von Schulden Sonstige Einnahmen Gesamt Ausgaben Laufende Ausgaben davon Personalausgaben Investitionsausgaben Rückzahlung Darlehen Sonstige Ausgaben Gesamt Investitionen Projektierung Umbau deutsche Mittelschule Außerordentliche Instandhaltung Balneum Trinkwasserkraftwerk Roßkopf Flainer Brücke Asphaltierung Radweg Unterackern Ländliches Wegenetz Einrichtung Feuerwehrhalle Sterzing Projektierung Feuerwehrhalle Thuins Übernahme Edyna Stromnetz Grunderwerb Militär für Gehsteig und Parkplatz Sonstige Investitionen Gesamt

3.436.300 2.700.000 2.482.334 8.676.924 4.777.296 1.980.000 4.117.401 1.670.000 5.000.000 25.382.959 13.884.352 3.063.301 3.940.107 2.558.500 5.000.000 25.382.959 122.000 70.000 470.000 200.000 40.000 110.000 210.000 30.000 1.200.000 80.000 1.408.107 3.940.107 *Alle Angaben in Euro

lich angenommen. Die Räte Markus Larch, Verena Debiasi und Christine Eisendle Recla (Für Sterzing Wipptal) stimmten dagegen. IN KÜRZE Graus (SVP) erkundigte sich, wie es mit der Installierung der Weihnachtsbeleuchtung in der Altstadt aussehe, nachdem im Gemeinderat versprochen worden war, dass man sich darum kümmern werde. Bürgermeister Messner erklärte, dass man nur mit dem Einverständnis der Hauseigentümer die

Beleuchtung anbringen könne. Eine längere Diskussion entspann sich rund um die Gestaltung des Kreisverkehrs an der Südeinfahrt – speziell störten sich die Gemeinderäte Frick und Graus an der Art der Anbringung des Stadtwappens bzw. Milchhof-Logos. Es mangele hier am ästhetischen Gespür, so Frick. Eisendle Recla erklärte, dass die Arbeiten nicht den Planungen gefolgt seien. Man werde sich mit der betreffenden Firma, welche die Arbeiten übernommen hat, besprechen. at

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AKTUELL

BRENNER

Besuch aus China Hohe Verwaltungsbeamte und Direktoren der Bereiche Urbanistik, Landwirtschaft, Umwelt und Tourismus der Region Bama sowie der Stadtverwaltun-

gen von Bama und Jiazhuan informierten sich Mitte November im Rathaus von Gossensaß über die Organisation der Müll-, Abwasserentsorgung sowie der Sammlung von Wertstoffen in der Gemeinde und in Südtirol. Ihr weiteres Interesse galt den Bereichen Tourismus (regionale Kreisläufe, Angebote für Familien und Wintertourismus), Urbanistik und Landschaftsschutz. Nach einem regen Gedankenaustausch unterstrichen sowohl Bürgermeister Franz Kompatscher als auch die Vertreter aus China, dass man weiterhin in Kontakt bleiben und sich austauschen werde.

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Gemeinde Brenner setzt Bauvorhaben zügig um Die Gemeinde Brenner blickt auf ein arbeitsreiches Jahr zurück. Eine Reihe von wichtigen Bauvorhaben konnte bereits abgeschlossen werden oder schreitet zügig voran. In Innerpflersch konnten die Arbeiten an der Steinschlaggalerie zu den Steinhöfen abgeschlossen werden; die Sanierung der gesamten Straße steht kurz vor dem Abschluss. Der neue Wasserspeicher ist bereits seit dem Frühsommer fertig, zurzeit wird noch an der di-

gitalen Überwachung und Steuerung gearbeitet. Diese sollte noch innerhalb November abgeschlossen werden. Vor wenigen Wochen wurde das erste Baulos zur Dorfverschönerung in St. Anton, welche die Straße, die Brücke, die Promenade und die Beleuchtung zum Hotel „Feuerstein“ umfasst, in Angriff genommen. Der Großteil der Arbeiten war bis zur Neueröffnung des 5-Sterne-Hotels am 1. Dezember fertiggestellt.

Vergeben wurden auch die Arbeiten zur Sanierung der Kanalisierung im Abschnitt Außerpflersch bis Innerpflersch. Die Arbeiten werden im Spätwinter bzw. Frühjahr durchgeführt, da zwei Bachquerungen erneuert werden müssen und in dieser Zeit die Wasserführung des Pflerscherbaches gering ist. In Gossensaß schreiten die Arbeiten am neuen Kindergarten (im Bild) und am Bauhof zügig voran; die Rohbauten stehen bereits, zurzeit arbeitet man an den Installationen. Die Arbeiten werden vom Unternehmen Unionbau durchgeführt. Mit der Fertigstellung des Kindergartens wird im Frühsommer gerechnet, mit der des Bauhofs bereits im Frühjahr. Auch an der Verlegung des Glasfaserkabels wird fleißig gearbeitet; die Rohrleitungen sind größtenteils verlegt, nun werden die Fasern eingeblasen. Spätestens im Frühjahr soll das Netz fertiggestellt sein. Abgeschlossen wurden auch die Arbeiten in der Wohnbauzone Gänsbichl, die einen Teil der Zufahrt und des Parkplatzes beinhalteten. Auch ein Teil der Dorfbeleuchtung konnte erfolgreich erneuert werden. Bürgermeister Franz Kompatscher zeigte sich mit den getätigten Arbeiten zufrieden und lobte den Einsatz der beteiligten Firmen. Die Haushaltsdebatte der Gemeinde Brenner finden Sie unter www.dererker.it.


AKTUELL

Hochwasserschutz in den Gemeinden Sterzing und Pfitsch Ende Oktober nahmen Bevölkerungschutzlandesrat Arnold Schuler und Rudolf Pollinger, Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz, gemeinsam mit Technikern und Gemeindevertretern die Baustellen der Wildbachverbauung in der Gemeinde Pfitsch in Augenschein. Als vorbereitende Maßnahme für die Arbeiten zum Hochwasserschutz von Sterzing wird im bestehenden Damm des Eisacks ein Dichtschirm errichtet. Zusätzlich soll 2018 in Zusammenarbeit mit der Landesabteilung Tiefbau die Flainer Brücke über den Eisack neu errichtet werden. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Sterzing wird eine Unterführung in die Garbe verwirklicht. Ge© LPA plant ist auch die beidseitige Anbindung an den Gehweg in Richtung Bahnhof gemeinsam mit den Gemeinden Sterzing und Pfitsch. Die Baukosten für die Arbeiten, die das Amt für Wildbach-

und Lawinenverbauung Nord betreffen, belaufen sich auf rund 800.000 Euro; die Finanzierung erfolgt über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Derzeit werden vom Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord Arbeiten am Eisack in der Handwerkerzone von Wiesen durchgeführt. Es handelt sich

lose ist mit 1,4 Millionen Euro dotiert. Die Maßnahmen dienen dem Hochwasserschutz am Eisack und der ökologischen Verbesserung dieses Gewässerabschnittes. Seit Ende Februar ist das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord damit beschäftigt, den orografisch rechten Damm am Pfitscher Bach zum Hochwasser-

dabei um zwei der drei vorgesehenen Baulose, die im Rahmen der Ausgleichsmaßnahmen zum Bau des Brennerbasistunnels verwirklicht werden. Jedes der Bau-

schutz von Wiesen zu erhöhen. Im Falle eines Hochwassers kann sich der Bach auf die landwirtschaftlichen Flächen auf der orografisch linken Seite ausbreiten. Dadurch

wird das Dorf Wiesen vor Überschwemmungen geschützt. Um eine vielfältigere Gewässerstruktur zu erreichen, wurden auf der gesamten betroffenen Bachstrecke gewässerökologische Maßnahmen getroffen. Auf einer Länge von 200 m wurde der Bach aufgeweitet. Die Arbeiten sind zu einem großen Teil abgeschlossen. Die Baukosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro werden über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert. Am Großbergbach in der Gemeinde Pfitsch sind der Bau eines Geschieberückhaltebeckens in der Örtlichkeit Fußendraß in Pfitsch und der Neubau der Künette geplant. Durch diese Maßnahmen soll Fußendraß künftig vor Muren sicher sein. Die Kosten belaufen sich auf 3,3 Millionen Euro und werden über Regionalgelder finanziert. Die Bauten sollen bis Ende 2019 abgeschlossen sein.

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TITELGESCHICHTE

Die Tunnelbauer von Renate Breitenberger

Sie sind gekommen, um zu graben. Meter für Meter, Schicht für Schicht. Rund 600 Arbeiter bauen derzeit in Mauls und Franzensfeste am Brennerbasistunnel, dem längsten unterirdischen Eisenbahntunnel der Welt. In einigen Monaten werden es 800 sein. Für die nächsten acht Jahre ist das Wipptal ihr Arbeitsplatz, für viele auch ihr Zuhause. Über den Job, den Alltag und das Leben der Tunnelbauer. Wärme, Lärm, Matsch und Dreck. Acht Stunden am Tag. 240 Tage im Jahr. Tunnelarbeiter sind hart im Nehmen. Sie hantieren mit schwerem Werkzeug, lenken riesige Baumaschinen, sprengen Felsen, bohren haushohe Löcher, betonieren und schweißen. Flutlicht ist ihr Tageslicht, die Luft zum Atmen kommt aus dem Lüftungsrohr. Körperlich und psychisch belastbar müsse ein Tunnelarbeiter sein, heißt es im Berufsbild. Sie sind immer an vorderster Front, dringen in Orte vor, die noch nie ein Mensch gesehen hat. 76 km haben sie sich bei ihrem

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derzeitigen Projekt nach vorne gekämpft. Das ist ein Drittel des komplexen Tunnellabyrinths (200 km) an Hauptröhren, Technik-, Erkundungs-, Seitenstollen, Zufahrtsund Versorgungsröhren, die es für das Herzstück, den 55 km langen Brennerbasistunnel, braucht. Es ist das größte Vorhaben, an dem die Tunnelarbeiter bisher mitgearbeitet haben. Riesenlöcher durch die Alpen stanzen – für viele ein Privileg, ein Teil davon sein zu dürfen. Ist der Basistunnel wie geplant 2026 fertiggestellt, werden Innsbruck und Bozen für Mensch und Ware noch näher zusammenrücken. Eine Stunde Fahrzeit statt zwei wie bisher. Maximal 400 Züge am Tag sollen dann mit rund 120 km/h durch die Berge rauschen, davon 320 Güterzüge. Sie werden jene Container transportieren, die derzeit noch LKW auf der überlasteten Autobahn oder auf der 150 Jahre alten Brennerbahn dahinschippern. Zehn Milliarden Euro schiebt die Politik in dieses Projekt, 40 Prozent finanziert die Europäische Union, den Rest teilen sich zur Hälfte Österreich und Italien.

PROVISORISCHES ZUHAUSE: CONTAINER MIT BERGBLICK Den Kampf gegen das Gebirge tragen die Arbeiter gemeinsam aus. Im Berg, wo es nach abgebranntem Streichholz und feuchtem Keller riecht, ist jeder auf jeden angewiesen. Projektleiter, Bauzeichner, Baustellenchefs sorgen dafür, dass der Tunnel zentimetergenau gebaut wird wie in den Köpfen ausgetüftelt. Elektriker garantieren lückenlose Energieversorgung, überprüfen nonstop die lebenswichtigen Lüftungsanlagen, Förderbänder, Vortriebsmaschinen. Sprengmeister kontrollieren, dass alle in Deckung sind, wenn er den Sprengsatz zündet. Dazu kommen Maschineningenieure, Geomantiker, Geotechniker bzw. Statiker, Umwelttechniker, Geologen, Hydrogeologen, Topografen, Bauführer, Wachleute, die aus Sicherheitsgründen jede Person, die auf die Baustelle und in den Tunnel fährt, registriert, um im Notfall jederzeit die Anzahl der Personen und deren Namen sofort bereit zu haben. Mittlerweile arbeiten auch Frauen in der männer-

dominierten Welt als technische Zeichnerinnen, Planerinnen, Geologinnen, Umwelttechnikerinnen oder Sicherheitskoordinatorinnen. Viele von ihnen werden die nächsten acht, neun Jahre im Wipptal zuhause sein. Die Brennerbasistunnel-Gesellschaft hat den ausführenden Baufirmen eine Fläche für drei „Basislager“ zur Verfügung gestellt: eine in Mauls (südlich der Hauptbaustelle beim Portal des Fensterstollens), eine in Sachsenklemme (oberhalb des AH-Bräu) und eine neben dem Gasthof „Post“ in Franzensfeste. Dreistöckige Wohncontainer, transportable Kisten, für deren Aufbau es weder eine Baukonzession brauchte noch eine Gemeindeimmobiliensteuer bezahlt werden muss. „Schiache Kästen“, finden die einen. „Eine kostengünstige Variante, mit der man leben kann“, die anderen. Vier Meter mal ein Meter fünfzig groß ist ein Zimmer, ausgestattet mit Bett, Schrank, Tisch, Toilette, Kühlschrank, Fernseher, Dusche außerhalb. Hier schlafen vor allem die Schichtarbeiter – vom 18-jährigen bis zum kurz vor der Pensi-


onierung stehenden Baustellenarbeiter, Mineur, Mechaniker oder Elektriker. Die meisten Techniker wohnen im Raum Mauls (u. a. im Pfarrwidum), Franzensfeste oder Brixen, viele in Wohnungen, Gasthäusern oder Hotels. Einige haben ihre Familien nachgeholt oder haben es vor. Die meisten Arbeiter kennen sich untereinander. Es ist nicht der erste Bau ist, auf dem sie miteinander zu tun haben. Manche verbringen ihre Freizeit zusammen, erkunden die Gegend, fahren über die Grenze nach Österreich oder Deutschland, zum Einkaufen, Feiern, andere haben sich lokalen Sportvereinen angeschlossen, als Ausgleich zur Arbeit. ARBEITEN, ESSEN, SCHLAFEN – 1.000 KM WEG VON DAHEIM Tunnelbauarbeiter wie Mineure, Baggerfahrer, Maschinisten für Bohrjumbos und Sprengmeister arbeiten gewerkschaftlich vereinbart in Zehn- bis Zwölfstundenschichten mit Pausen. Die Auflagen sind streng. Rauchen ja, aber nur zu bestimmten Uhrzeiten. Alkohol verboten. Zwischen 0,5 bis 0,99 Promille: Wegweisung vom Arbeitsplatz, Verwarnung. Ab 1,00 Promille: Wegweisung von

der Baustelle, Antrag auf Entlassung. Kaffee gibt’s in Thermoskannen. Auf der Baustelle lärmt es ohrenbetäubend. Geredet wird nur das Notwendigste. 70 Prozent des Materials holen die Tunnelarbeiter mit einer Tunnelbohrmaschine aus dem Berg, 30 Prozent mittels Sprengungen. Der Vorgang ist immer derselbe: mit Bohrmaschinen Löcher ins Gestein treiben, Sprengstoff rein, alle in Sicherheit. Kawumm!!! Staub, Sprenggase und beißenden Ammoniakduft raus aus dem Berg, frische Luft rein, Material wegbaggern, auf Förderbändern abtransportieren, Tunnelwand mit Spritzbeton, Felsanker und Baustahlgitter fixieren. Gesprengt wird, wenn die Mannschaften Mittagessen gehen. Gespeist wird in der Mensa in der Containersiedlung in Mauls. Das Essen ist auf Schichtarbeit ausgerichtet: kräftig, sättigend, abwechslungsreich. Allein 25 Leute bedienen eine Tunnelbohrmaschine, eine 400 m lange Werkstattfabrik aus Stegen, Leitern, Schläuchen, Kabel, Motoren, Kompressoren, Kränen, Förderbändern, vor Ort nach wochenlanger Arbeit in Einzelteilen zusammengesetzt worden. Der rotierende Bohrkopf muss ständig mit Wasser besprüht werden, weil

IGOR GAROFALO: “Sono calabrese e sono qui dall’11 novembre 2016. Sono tra uno dei primi lavoratori arrivati qui per aprire il cantiere a Mules. Faccio l’elettricista, un po’ operatore e in parte seguo un po’ di tutto. Mi è capitato di lavorare a grandi progetti ma non a questo livello. Vengo dal cantiere di Novi Ligure-Genova. Abito in uno dei dormitori, da già sette anni sono abituato a dormire qua e là. Abbiamo da lavorare, l’importanza è quello. Per quello siamo venuti da casa, quindi non è un sacrificio. Ti abitui a fare i turni. Qui ancora non li faccio, però li ho fatto in passato. Per tutta la settimana quando fai la notte se non riesci a dormire, ti stanchi ma poi piano piano ti abitui e vai avanti. Nel tempo libero giro molto. Qualcosa bisogna fare. Se stai rinchiuso non passa il tempo. Ho qui la macchina e visto che qui c’è poco o niente giro per visitare i dintorni: Bolzano, Austria, esco con gli amici, un po’ al bar. Ormai ci conosciamo tutti. Siamo un gruppo di colleghi, la maggior parte li conosco già da altri cantieri. Vado casa in aereo, una volta al mese, per quattro, cinque giorni. La Wipptal è molto tedesca, e fa molto freddo, seppur vengo da un paese di montagna qui fa un freddo impressionante. A me piace la montagna e di conseguenza sono contento di essere circondato da montagne. Non faccio arrampicata ma a casa vado a pesca e a caccia quindi trascorro molto tempo in montagna.” Erker 12/17

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TITELGESCHICHTE

Ein typisches Containerzimmer: 4 x 1,50 m. Bett, Schrank, Tisch, WC, kleiner Fernseher, Kühlschrank.

sich sonst der Feinstaub in Bronchien und Lungen festsetzt. Tunnelarbeiter sind Nomaden, moderne Wanderarbeiter. Während ihrer Arbeit auf der Baustelle wohnen sie in Containern, einmal im Monat fahren die meisten bis zu 1.000 km nach Hause, um für ein paar Tage ihre Familien zu sehen. Die meisten kommen aus Nord-, Mittel- und Süditalien. Jedes Wochenende pendeln wäre logistisch aufwendig und den Arbeitern kaum zumutbar. Das Grundgehalt eines Schichtarbeiters beträgt um die 2.000 Euro, samt Gefahren- und Funktionszulagen, Nacht- und Wochenendzulagen bis zu 4.000 Euro.

ZWEI TOTE IN ZEHN JAHREN Zehn Jahre ist es her, dass die Arbeiten zum BBT begonnen haben. Kritische Stimmen gibt es noch immer. Tunnelgegner bezweifeln, dass er tatsächlich den Verkehr entlastet. Den Tunnelarbeitern sind diese Bedenken zweitrangig, sie hoffen in erster Linie auf einen sicheren Job für die nächsten Jahre. Zu tun gibt es auf den vier Baustellen in Mauls, Franzensfeste, Ahrental bei Innsbruck und Wolf bei Steinach am Brenner genug: Ab Ende Februar 2018 wird eine Tunnelbohrmaschine einen Erkundungsstollen in Richtung Brenner

CARMINE IERARDI: “Sono assistente sulla TBM, cioè mi occupo della gestione del personale, se arriva gente che non ha tanta pratica do le istruzioni necessarie. Sono calabrese. Ho già lavorato in questo cantiere dal 2008 al 2011, abbiamo fatto la prima galleria che parte da Aica e arriva a Mules con un’altra azienda. Abito al campo base. Faccio questo lavoro da 30 anni. Lavoro dieci giorni consecutivi e poi faccio quattro giorni di cui due sono di viaggio. Vado in treno fino a Bergamo e da lì in aereo in Calabria dove abita la mia famiglia. Si lavora per vivere purtroppo. Quando i figli sono grandi non è facile muoversi con la famiglia. Abbiamo poco tempo libero perché cominciamo la mattina alle sette. Di solito finiamo alle sei e se c’è un problema fino alle otto o alle nove oppure alle cinque. Si esce ognitanto, si va fuori a mangiare una pizza al ristorante magari in compagnia. Ognitanto facciamo una corsetta. Adesso arriva l’inverno, andrò a sciare, sono molto attrezzate le piste da sci. Ho lavorato sempre in posti freddi, in Svizzera, in Valtellina, nel nord d’Italia. Come dicono il BBT è uno dei progetti più grande d’Europa, è bello farne parte ma è anche impegnativo. La cosa più importante per me è la televisione. Io senza mi sento morto. A volte mi addormento proprio davanti alla televisione, però basta che sento una voce. È la mia porta al mondo.”

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Containerdorf in Franzensfeste

meißeln, um zu prüfen, wie das Gestein beschaffen ist. Zwei weitere Tunnelbohrmaschinen werden innerhalb 2018 die Hauptröhren zwischen Mauls und Brenner ausgraben. In Oberau wird bis Anfang 2019 der Tunnel zwischen dem Bahnhof Franzensfeste und dem Eisack fertiggestellt sein. Bevor von dort der Tunnel Richtung Mauls ausgebrochen werden kann, muss der Boden, der aus lockerem Gestein besteht, gefestigt werden. Zurzeit entstehen vier Schächte, um eine Tiefe von etwa 20 bis 25 m zu erreichen. Von dort entsteht dann der Vortrieb der Haupt- und Verbindungstunnel. Autobahn, Staatsstraße, Bahnstrecke und Eisack werden unter-

ROSSELLA PERSICO: “Sono abituata a lavorare in un mondo in mezzo agli uomini. Anche a Roma era così. Sono segretaria amministrativa, sono qui dal 25 luglio. Abito ad Ora insieme alla mia famiglia, ho una bambina di sette anni. Vengo ogni mattina in macchina, 45 minuti in autostrada. Mi trovo bene qui. Sono stata in Val di Non, Alpe di Siusi, Val di Fanes, nel tempo libero faccio volentieri passeggiate e arrampicata.”

WILLIAM BOI: “Non sto al dormitorio, abito a Mezzaselva, in un appartamentino con due colleghi del service, è un po’ più confortevole. Faccio l’ingegnere presso l’ufficio ambiente per il service esterno dell’ingegneria che appoggia l’ufficio ambiente del BBT. Faccio orario d’ufficio, dalle 8.30 alle 19.00, ovviamente il pranzo, quando è possibile (lacht). La Wipptal è da abituarsi non per le montagne più che altro per gli orari che facciamo noi. Alle 19.00 tutti i negozi sono chiusi, magari un supermercato è ancora aperto dove si può fare la spesa in fretta. Per il resto mi sono ambientato abbastanza bene. Ho iniziato a giocare a calcio a Vipiteno, difensore centrale, terza categoria, l’anno scorso Freizeit, squadra amatoriale. Volevo giocare, allenarmi, ho cercato su facebook qualche squadra vicina, le ho contattate e mi hanno offerto di giocare prima con Freizeit e dopo con la squadra. Ogni due settimane abbiamo la possibilità di andare a casa. Visito la zona frequentemente, ho visitato la Val Pusteria, la Valle Aurina e la Val Ridanna. D’inverno scio a Racines, Canazei, un po’ in Austria, un po’ in Germania. La montagna mi piace, faccio qualche passeggiata e vado su qualche malga a pranzo la domenica. Sono calabrese. Prima lavoravo in Calabria, in uno studio privato di ingegneria a Cosenza, l’anno prima ancora in un comune nella Provincia di Consenza all’ufficio tecnico.”


quert. In Nordtirol soll bis Jahresende das größte Baulos des BBT Pfons-Brenner zugeteilt werden, um Anfang 2018 mit den Arbeiten zu beginnen. Bei der Zulaufstrecke Franzensfeste–Waidbruck wird demnächst die Umweltverträglichkeitsprüfung zum Materialmanagement des Ausbruchsmaterials durchgeführt. Mitte 2018 werden die Arbeiten

PAOLO DANESI: “Seguo la parte elettronica e la parte elettrica degli impianti in tutte le gallerie. Seguirò anche la parte elettronica di una delle tre TBM. È un lavoro molto impegnativo, ci sono delle diverse problematiche contemporaneamente – quindi bisogna saper gestire un po’ i problemi in base alle priorità dei vari posti. Sono qui dal novembre 2016 e alloggio nel dormitorio a Mules. Bisogna vedere nel poco tempo libero vediamo cosa offrono i paesi circostanti. Magari si va a Vipiteno a fare un giro o al bistro quando organizzano qualcosa. Non giro parecchio. Guardo la TV, mi fermo qui al bistro per fare due chiacchiere, ho conosciuto un paio di persone della zona. Faccio due settimane, poi vado a casa a Brescia, dipende dalle problematiche, se ci sono situazioni delicate mi fermo di più e monitoro il lavoro.”

ausgeschrieben, um Ende 2019 beginnen zu können. Auf den Baustellen wird rund um die Uhr gearbeitet, samstags, sonntags, feiertags. Nur zu Weihnachten und am 4. Dezember, dem Tag ihrer Schutzpatronin Barbara, ruhen Maschinen und Tunnelarbeiter. Danken, dass bis jetzt alles gut gelaufen ist. In den 1970er Jahren gab es bei Tunnelarbeiten noch einen Toten pro Kilometer zu beklagen. Heute gilt dieser Spruch nicht mehr. Die Sicherheitsvorkehrungen sind hoch, es gibt Vorschriften, Schulungen und Übungen, eine fast lückenlose Überwachung. Jeder Tunnelarbeiter trägt einen grellorangen Arbeitsanzug mit Lichtreflektoren, Schutzbrille, Helm, Ohrstöpsel, Maske gegen Feinstaub, Stiefel gegen Dreck und Wasser, einen Rucksack mit Sauerstoffgerät griffbereit, um es im Notfall bis zu

einem der Notcontainer zu schaffen. Ein Restrisiko bleibt. Was, wenn ein Tunnel einstürzt? Was, wenn eine Maschine Feuer fängt und den Schacht binnen Sekunden mit schwarzem Rauch füllt? Gefahren lauern überall. Ständig fahren Großfahrzeuge in den Schacht, manchmal rückwärts. Bei den BBT-Bauarbeiten sind bisher zwei Arbeiter ums Leben gekommen. 2011 verunglückte ein Bauarbeiter beim Walzen der Zufahrtsstraße zur BBT-Baustelle Plon in Steinach. Mitte Oktober 2017 verlor ein Rumäne bei der Einfahrt in den Zufahrtstunnel Ahrental das Leben. Er war aus seinem Transport-LKW gesprungen, als sich der Motor blockiert hatte und die Bremsen versagten. Der LKW überrollte den Fahrer. Untersuchungen zum Unfallhergang E laufen noch.

MASSIMO SECONDULFO: “Sono qui da sei mesi circa. Il cantiere è partito un po’ prima, sono subentrato in un secondo momento. Alloggio in un appartamento a Bolzano. Ho portato qui la mia famiglia. Qui è tutto più coordinato, più organizzato, quindi per chi viene da una città caotica come Roma sicuramente i vantaggi sono tanti. Le difficoltà sono legate al fatto che comunque qui il tedesco è la lingua prioritaria, quindi non conoscendola a volte è un po’ difficile ma in linea di massima i posti sono belli. Ho due figli, un maschietto di 14 anni e una femminuccia di 12, uno fa la seconda scientifico, l’altra la seconda media, a Bolzano. Le strutture sono più efficienti e ci sono molte attività parallele organizzate. Si nota tantissimo questa differenza rispetto al sistema organizzato a Roma che è più una metropoli. Siamo amanti della montagna estiva. Però un conto è venirci per due settimane, un conto viverci. Una persona di Vipiteno ha detto: l’effetto più opprimente è non avere una vista all’orizzonte. Lui molto spesso frequenta la zona di Rimini perché ha la necessità di vedere un orizzonte che qui in realtà non si vede. Devo dire che rispetto all’orizzonte di smog come quello di Roma probabilmente è meglio una situazione più opprimente. Tendiamo a lamentarci per quello che abbiamo. Probabilmente chi sta qui va a Roma e si rende conto della grandezza della città magari quando passi un’ora e mezza nel traffico per fare 20 chilometri probabilmente cambi idea. Abbiamo cercato di creare dei punti di ritrovo, il bar, anche per cercare un’alternativa di vita perché la gente ci passa sei giorni su sette. D’estate probabilmente ti muovi con più facilità. D’inverno se ti piace sciare c’è il paradiso vicino. Per il resto qui la gente vive di lavoro: lavora, mangia, dorme. È bello fare parte di un progetto grande come quello del BBT. Sicuramente è una prospettiva di crescita, un passaggio, naturalmente per chi è di questo settore ti deve piacere perché comunque è un sacrificio molto grande. È un cantiere difficile, complicato, inserito in un contesto dove muoviamo milioni di metri cubi di materiale, quindi devi anche saperti muovere sul territorio. Devo dire che il committente si sa muovere rispetto a tante altre realtà dove c’è guerra continua con la popolazione. Nell’ambito del rispetto dei propri ruoli sicuramente l’atteggiamento della popolazione del posto è molto più accondiscendente, anche se caratterialmente è più chiusa.” Erker 12/17

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WIRTSCHAFT

DEMACLENKO KOMMT NACH STERZING

UNTERNEHMENSGRUPPE LEITNER BAUT PRODUKTIONSSTANDORT AUS

Das neue Firmengebäude von Demaclenko wird direkt neben den Produktionsstätten von Leitner ropeways und Prinoth entstehen.

Die Unternehmensgruppe Leitner wird am Standort Sterzing eine umfangreiche Betriebserweiterung vornehmen, womit der Wipptaler Produktionsstandort noch größer und bedeutsamer wird. Rund 25 Millionen Euro werden in die Standorterweiterung und Modernisierung der bereits vorhandenen Produktionsanlagen investiert. Neben den Produktionsstätten von Leitner ropeways und Prinoth wird das neue Firmengebäude von Demaclenko entstehen, das mit einem Produktionsbereich von geplanten 2.650 m2, einem neuen Bürobereich mit erwarteten 1.340 m2 und einem überdachten Außenbereich von rund 450 m2 deutlich größer sein wird als am derzeitigen

UNTERNEHMENSGRUPPE LEITNER* 61 Gesellschaften und 123 Verkaufs- und Service-Stellen weltweit Umsatz: 773 Mio. Euro Forschung und Entwicklung: 20,7 Mio. Euro Investitionen: 30 Mio. Euro Mitarbeiter: 3.240 * Stand Geschäftsjahr 2016

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Standort in Klausen. Dieser wird kommenden Jahren auf 120 Mit- gelände unterwegs sind, herrscht dann nicht mehr nötig sein und arbeiter aufgestockt werden. Am entlang der Ein- bzw. Ausfahrt auch der Standort Wolkenstein Standort Sterzing wird die Un- der Industriezone von Sterzing wird verkleinert. Das Unternehmen ternehmensgruppe Leitner somit ein hohes Verkehrsaufkommen. Demaclenko, seit 2011 Teil der Un- künftig mehr als 1.000 Personen Durch die Errichtung des Kreisternehmensgruppe Leitner, ist im beschäftigen. verkehrs soll nicht nur eine höheSektor Beschneiungssysteme tätig re Verkehrssicherheit gewährleisund projektiert, entwickelt, pro- BAUARBEITEN tet, sondern auch ein zügiger Verduziert und verkauft schlüsselfer- IN VOLLEM GANGE kehrsfluss sichergestellt werden. tige Anlagen und deren Kompo- Vor einigen Wochen wurden die Voraussichtlich werden die Arbeinenten. Seit 2011 konnte bei De- Bauarbeiten zur Verlegung und ten im April 2018 abgeschlossen maclenko ein stetiges Wachstum Neuerrichtung der Zufahrtsstra- sein. Anschließend kann mit dem verzeichnet werden: 2011 betrug ße in nordöstlicher Richtung be- Bau der neuen Produktionshalle der Umsatz rund zehn Millionen gonnen. Die Voraussetzung dafür für Demaclenko begonnen werEuro, 2016 waren es bereits rund war ein Abkommen, das zwischen den, die auf dem freigeworde50 Millionen. Für das Jahr 2017, in der Unternehmensgruppe Leitner nen Areal – durch die Verlegung dem mehr als 2.000 Beschneiungs- und der Provinz Bozen getroffen der Zufahrtsstraße wird das geanlagen gefertigt wurden, wird wurde (Erker 03/2017). Als weite- samte Gelände der Firmengruppe ein ähnlich gutes Ergebnis erwar- re Baumaßnahme ist vor allem aus von 90.000 auf 104.000 m2 vertet. Demaclenko stieg innerhalb Sicherheitsgründen die Errichtung größert – entstehen wird. Bereits kurzer Zeit zu einem der weltweit eines Kreisverkehrs geplant. Nicht für Herbst 2018 ist die Fertigstelführenden Anbieter von Beschnei- nur weil zu Spitzenzeiten täglich lung des neuen Firmensitzes von ungssystemen auf. Die Verlegung bis zu 70 LKW auf dem Firmen- Demaclenko geplant. des Standortes bestäDIE WICHTIGSTEN STANDORTE tigt die wichtige Rolle Sterzing Seilbahnen, Pistenfahrzeuge des BeschneiungsexperWolkenstein/Klausen Schneeerzeuger ten innerhalb der UnterGrenoble (Frankreich) Seilbahnen nehmensgruppe. Durch Telfs (Österreich) Seilbahnen, Schneeerzeuger, weltweites Ersatzteillager Pistenfahrzeuge die Verlegung des FirHerdwangen (Deutschland) Kettennutzfahrzeuge (Vegetation Management) mensitzes wird weiteres Stará Ľubovňa (Slovakei) Komponenten für Seilbahnen und Schneeerzeuger Wachstum ermöglicht, Synergien können ausGrand Junction (USA) Seilbahnen und Pistenfahrzeuge geschöpft werden; die Granby (Kanada) Pistenfahrzeuge und Kettennutzfahrzeuge (Utility Vehicles) Beschäftigungszahl bei Peking (China) Seilbahnen, Pistenfahrzeuge und Schneeerzeuger Demaclenko soll in den Chennai (Indien) Windkraftanlagen und Komponenten für Direktantriebe


WIRTSCHAFT

„An morgen denken“

Im Gespräch mit Anton Seeber, Vorstandsvorsitzender der Unternehmensgruppe Leitner Erker: Herr Seeber, die Unternehmensgruppe Leitner plant eine umfangreiche Investition am Standort Sterzing. Was waren die Beweggründe für dieses Großprojekt? Anton Seeber: Entscheidungen werden im Sinne des Unternehmens getroffen. Wir haben uns dazu entschlossen, den Standort Sterzing und damit die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter vor Ort zu sichern. Die Unternehmensgruppe Leitner beschäftigt mittlerweile mehr als 3.200 Mitarbeiter weltweit. Während sich die Erde immer schneller dreht und der Fortschritt immer rasanter voranschreitet, müssen auch wir uns anpassen, wenn wir wettbewerbsfähig bleiben wollen. Das heißt, dass wir auf Innovation setzen, in unsere Standorte investieren und diese laufend modernisieren. So haben wir am Standort Telfs (Tirol) seit der Gründung im Jahr 2008 bereits zum zweiten Mal ausgebaut. Die Telfer Gemeindeverwaltung tat jedes Mal ihr Möglichstes, um uns nach Kräften zu unterstützen, und innerhalb kürzester Zeit konnten wir die vorgesehene Betriebserweiterung vornehmen. Kurz gesagt: Je schneller wir Unternehmer unsere Pläne umsetzen können, desto

schneller können wir auch unseren gesellschaftlichen Verpflichtungen nachkommen, wie vorhandene Arbeitsplätze sichern, weitere Arbeitsplätze schaffen sowie Abga-

ben und Steuern an das Land und die Gemeinden abführen. Sowohl in Telfs als auch in Gilly (Frankreich) konnten wir geplante Betriebserweiterungen relativ schnell, kostengünstig und problemlos umsetzen. Im Vergleich dazu war es hier in Südtirol etwas schwieriger. Obwohl das Gelände in Unterackern bereits 2011 in ein Gewerbegebiet von Landesinteresse umgewidmet wurde, konnten wir erst jetzt mit

der Erweiterung beginnen. Ende letzten Jahres schilderte ich Landeshauptmann Arno Kompatscher die Schwierigkeiten, mit denen wir zu kämpfen hatten, und verwies auf die vergleichsweise unbürokratischen Betriebserweiterungen in Frankreich und Österreich. Meine Argumente haben überzeugt und im Anschluss daran hat sich die Landesregierung dazu verpflichtet, uns die fehlenden Grundstücke zu verkaufen und sämtliche Genehmigungen einzuholen. Stehen Unternehmen in Italien generell vor den größeren Herausforderungen als im Rest Europas? Vor allem die ungewissen Bedingungen und die Gesetzeslage machen den Wirtschaftstreibenden in Italien zu schaffen. Wir fordern keine Sonderregelungen für Unternehmen, aber durch die Ungewissheit können wir nicht langfristig planen. Als Unternehmer braucht man klare Verhältnisse, Richtlinien und eine Strategie, d. h. ein klares Ja oder Nein! Während viele andere Unternehmen ihre Produktion ins Ausland verlagern, haben Sie sich dazu entschlossen, den Standort Sterzing auszubauen. Was spricht für Sterzing? Wir haben in Sterzing besonders

fähige, fleißige und motivierte Mitarbeiter. Das macht vieles wett, wie beispielsweise enorme Grundstückspreise oder hohe bürokratische Hürden. Trotzdem müssen wir weiterhin international Erfolg haben, damit wir den Standort Sterzing erhalten können. Welche Investitionen sind in Sterzing geplant? Neben der Errichtung des neuen Produktionssitzes von Demaclenko werden wir auch eine Modernisierung der bereits bestehenden Produktionsstätten von Leitner und Prinoth vornehmen. Das betrifft vor allem die Modernisierung unserer Produktionsmaschinen, damit auch größere und komplexere Bauteile produziert werden können. Wir werden u. a. eine neue CNC-Fräsmaschine in Betrieb nehmen, die trotz ihrer rund 60 Tonnen Gewicht mit einer ungeheuren Präzision arbeitet. Zukünftig werden wir damit auch Rotoren und Seilscheiben fertigen können. Wie viele und welche Arbeitsplätze wird die neue Produktionsstätte bieten? Rund 100 Personen werden hier arbeiten, vor allem Techniker, aber auch Lagermitarbeiter, Logistiker und Mitarbeiter für Verwaltung und Einkauf.

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WIRTSCHAFT

Die höchste 3S-Bahn der Welt Mit der Errichtung der höchsten 3S-Bahn der Welt auf dem Klein Matterhorn in der Schweiz wird sich der Sterzinger Seilbahnunternehmer wohl in die Rekord-Bücher eintragen. Leitner ropeways baut für die Zermatt Bergbahnen seit 2016 an einer 3S-Bahn der Extraklasse. Die Baustelle selbst ist für Techniker, Ingenieure und Monteure eine wahre Herausforderung. Sie liegt auf 3.821 m Seehöhe auf dem Klein Matterhorn (neben dem weltberühmten Matterhorn) und erforderte umfangreiche Vorbereitungen in der Planung und Konstruktion sowie höchste Präzisionsarbeit während der Montagearbeiten. Trotz der belastenden Luftverhältnisse in dieser Höhe und den besonderen Witterungsverhältnissen verlaufen die Arbeiten nach Plan, so dass die höchste 3S-Seilbahn der Welt Ende September 2018 eröffnet werden kann. Wann soll mit dem Bau begonnen werden? Zuerst muss der Grund baureif gemacht und die neue Zufahrtsstraße errichtet werden. Damit das gesamte Procedere schneller abläuft, wurde uns die Projektierung und Realisierung der Erschließungsarbeiten von Seiten des Landes aufgrund einer Vereinbarung übertragen. Nach dem Einholen diverser Angebote ging der Zuschlag an die Baufirma Wipptaler Bau AG, da sie das beste Angebot, sowohl in finanzieller als auch zeitlicher Hinsicht, abgegeben hat. Je früher die Arbeiten an der Zufahrtsstraße beendet sind, desto schneller können auch die Arbeiten an der Produktionshalle beginnen – aller Voraussicht nach im April. Dafür muss auch die Zufahrtsstraße verlegt werden? Die Verlegung der Straße und der Bau des Kreisverkehrs waren unum-

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gänglich. Gemeinsam mit dem Land wird in der Nähe des Betriebsgeländes auch eine neue Bushaltestelle realisiert, damit die Mitarbeiter, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, ihre Arbeitsstelle problemlos erreichen können. Dies war auch unserem Betriebsrat ein besonderes Anliegen. In letzter Zeit machte Leitner durch den Bau von urbanen und touristischen Seilbahnen viel von sich reden. Halten sich bei den Aufträgen urbane und Winterseilbahnen die Waage oder wohin geht der Trend? Auch wenn der Winterbetrieb für uns nach wie vor eine Schlüsselrolle spielt, handelt es sich bei urbanen Projekten um einen Markt, der relativ stark wächst und auch an Bedeutung gewinnt. Durch die Zunahme urbaner Projekte ist die Saisonalität ein wenig verloren gegangen. So produ-

zieren wir durchgehend das ganze Jahr über. Allerdings sind diese zwei Sektoren sehr unterschiedlich. Vergleicht man zum Beispiel den Bau einer urbanen Seilbahn mit dem Bau eines U-Bahn-Netzes, so kann erstere deutlich schneller und kostengünstiger realisiert werden. Allerdings beanspruchen Planung, Fertigung und Montage einer urbanen Seilbahn verhältnismäßig viel Zeit, weil die Dimensionen größer sind und die bürokratischen Hürden aufwendiger. Die Seilbahn von Ecatepec in Mexico City hat beispielsweise eine Länge von fast fünf Kilometern. Auf den Streckenabschnitten gibt es insgesamt sieben Stationen für den Zuund Ausstieg. Dieses Projekt wurde in rund zwei Jahren umgesetzt – bei Winterseilbahnen hingegen

müssen Bahnen innerhalb von Monaten gebaut werden. Als globales Unternehmen haben Sie einen differenzierteren Blick auf bestimmte Entwicklungstendenzen. Wo sehen Sie die Unternehmensgruppe Leitner in 20 bis 30 Jahren? Meine Aufgabe ist es auch, an morgen und an übermorgen zu denken, damit das Unternehmen langfristig erfolgreich sein kann. Wenn wir nicht mutig genug sind, vorausschauend zu handeln und uns den ständig verändernden Gegebenheiten anzupassen, dann werden wir bald der Vergangenheit angehören. Der Trend geht wie bereits erwähnt in Richtung urbane und touristische Seilbahnen, auch verstärkt hin zu alternativen Verkehrslösun-


WIRTSCHAFT

gen. Um die Zuverlässigkeit dieser urbanen Applikationen zu garantieren, die täglich bis zu 19 Stunden in Betrieb sind, bedarf es oftmals der Übernahme einer aktiven Rolle in Betrieb und Wartung der Bahn unsererseits. Im Winterbetrieb geht der Trend in Richtung größere und noch komplexere Anlagen. Bei den Ketten-Nutzfahrzeugen von Prinoth setzen wir auf Diversifikation. Für jede Situation, jede Bodenbeschaffenheit und jedes Witterungsverhältnis können wir Fahrzeuge herstellen, die an die Bedingungen perfekt angepasst sind; das heißt auch, dass durch die spezielle Technik weniger Druck auf den Boden ausgeübt wird, was wiederum der Umwelt zugutekommt. Darüber hinaus glauben wir immer noch fest an die erneuerbare Energie. Wir haben durch die Forschungs- und

Entwicklungsarbeit bei Leitwind auf diesem Gebiet wichtige Synergien erfahren, wie die Entwicklung des Direktantriebes und des eigenen Umrichters. Inzwischen wird die große Mehrheit unserer Seilbahnen von unserem hausintern entwickelten und produzierten Direktantrieb angetrieben, der umweltschonender als herkömmliche Modelle (geräuscharm, weniger wartungsintensiv, energiesparend) funktioniert. Auch die Umrichter, die ebenfalls im Umfeld von Leitwind entwickelt wurden, und die wir früher von Lieferanten wie ABB oder Siemens bezogen haben, produzieren und warten wir jetzt selbst. Somit war es uns möglich, in der Entwicklung Synergien zwischen Leitwind und Leitner zu nutzen. Aufgrund der innovativen Technologie von Leitwind wurde kürzlich eine vielversprechende Partnerschaft mit E.ON gestartet.

Leitwind-Technologie in Deutschland Während der Windkraftpark am Sattelberg Geschichte ist, kann Leitwind in Deutschland einen großen Erfolg verbuchen. Leitwind wird für das E.ON Start-up b.ventus, an dem auch die Unternehmensgruppe Leitner beteiligt ist, Windkraftanlagen entwickeln und produzieren. Diese neuartigen Windkraftanlagen, die von b.ventus gemeinsam mit E.ON vertrieben werden und auf Leitwind-Technologien beruhen, sollten mittelständische Unternehmen dazu bewegen, auf Windkraft zu setzen. Die Technologie der Windturbine (Turmhöhe: 29 m, Rotordurchmesser: 42 m, max. Höhe der Blattspitze: 50 m, Generator: Direktantrieb, 250 kW, Rotorumdrehungen/min. 27,3) wird von den Leitwind-Technikern in Sterzing entwickelt. Erker 12/17

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VERKEHR

„Wenn es um Grundrechte geht, muss man aufstehen!“ Interview: Astrid Tötsch Das Verkehrsaufkommen entlang der Brenner-Route steigt unaufhörlich und erreicht von Jahr zu Jahr neue Rekorde. Auch die Abgaswerte und damit die Gefahr für die Anrainer steigen seit Jahren – doch auf Südtiroler Seite sind kaum Proteste zu hören. Im Nachbarland Tirol ist das anders. Dort setzt sich Fritz Gurgiser, ein leidenschaftlicher Verfechter der Bürgerrechte, seit langem für eine Reduzierung des Transitverkehrs ein. Der Erker hat ihn zum Gespräch getroffen.

Erker: Herr Gurgiser, Sie setzen sich seit rund dreißig Jahren erfolgreich für die Bevölkerung entlang der Transitroute am Brenner ein. In Österreich gibt es seit den 90ern das Nachtfahrverbot für LKW – in Südtirol nicht. Worauf führen Sie das zurück? Fritz Gurgiser: Wir haben im Jänner 1987 angefangen, uns mit der gesamten Transitproblematik zu befassen. Wir wussten damals nur, dass der Verkehr immer stärker zunimmt, Krawall und Gestank unerträglich werden. 1988 traten wir dann zum ersten Mal in der Cusanus-Akademie in Bri-

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Fritz Gurgiser, ein leidenschaftlicher Verfechter der Bürgerrechte

xen auf und ich forderte bereits damals, dass Nord- und Südtirol zusammenarbeiten müssen. Es ist ja völlig wurscht, ob man in Klausen oder in Vomp wohnt, es ist überall der gleiche Krawall. Doch bis heute ist das nicht möglich! Am Anfang war die „Ausrede“ aus dem Süden, wir hätten es viel einfacher, weil wir ja kein EG-Mitglied wären, obwohl das inhaltlich ein Unsinn war – denn zwischen Italien und Deutschland ist das im Grunde völlig egal. Der

Brenner ist der niedrigste Alpenpass und war und wird immer ein „Transitpass“ bleiben – entscheidend ist nur, dass wir rund um den Brenner selbst die Rahmenbedingungen festlegen, unter denen der Verkehr durch unsere engen Gebirgstäler rollt. Setzen sich die Nordtiroler mehr für ihre eigenen Interessen ein? Eine Zusammenarbeit hat nie funktioniert, weil man in Südtirol nicht den gleichen Biss wie bei uns hat. Wir reden auch – aber dann treffen wir Entscheidungen und dann muss etwas geschehen. In Südtirol wird heute noch über denselben Schmarrn geredet, statt längst auf der Straße um die eigenen Rechte zu kämpfen. Was Bürgerengagement betrifft, haben wir in Nordtirol eine andere Kultur. Wir zahlen uns alles selber und sind damit unabhängig, niemandem verpflichtet und „unbändig frei“. Wie haben Sie in Nordtirol Tausende von Leuten dazu bewogen, bei den Bürgerversammlungen mitzumachen bzw. warum scheint in Südtirol kein Inter-

esse daran zu bestehen? Wir sind überzeugt davon, dass auch in Südtirol die Menschen bei Protestaktionen mitmachen würden, aber es ist niemand da, der sich dafür einsetzt und es organisiert. In Südtirol wurde seinerzeit bei Ferdinand Willeit, dem damaligen Präsidenten der Brennerautobahn AG, angesucht, ob auf der Autobahn eine Blockade erlaubt sei. Willeit hat aus seiner Sicht zu Recht geantwortet „Nein, das dürft ihr nicht!“. Ja glauben Sie, wir hätten jemals um Erlaubnis gefragt? Auf die Idee muss man erst einmal kommen! Das, was wir machen, ist das Ausüben des Grundrechts auf Versammlungsfreiheit, und das gilt EU-weit. Viele Südtiroler sind der Meinung, dass die Verkehrsprobleme südlich des Brenners daher rühren, dass auf Nordtiroler Seite „zugemacht“ wird. Das hat auch Norbert Dall’O kürzlich in der FF behauptet und ist grundfalsch. Nicht die Österreicher haben den Stau verursacht, sondern die Südtiroler und Trentiner, weil sie seit 30 Jahren nichts tun. Die Blockabfertigung zielt nicht darauf ab, in Bayern oder in Südtirol Staus zu erzeugen, sondern sie ist eine gesetzlich verpflichtende Maßnahme, wonach die Behörde die Sicherheit, Flüssigkeit und Leichtigkeit des Verkehrs zu gewährleisten hat. Tut sie es nicht, begeht sie Amtsmissbrauch. Und was man angeblich so hört, hat die Betreibergesellschaft der A22 keine Probleme, an der Mautstelle Sterzing Fahrzeuge Richtung Modena nur mehr kontrolliert einfahren zu lassen. Wenn es Richtung Italien geht, können sie es – nur Richtung Norden glauben sie, dass sie uns zuschütten können – aber da haben sie sich gründlich getäuscht. Die Blockabfertigung ist zwar rechtmäßig, löst aber nicht das Hauptproblem. LKW-Fahr-


VERKEHR

ten werden dadurch verzögert, aber nicht abgeschafft. Im Transitverkehr stimmt das nicht! Wenn man die Blockabfertigung konsequent durchzieht, reduziert sich die Blechlawine automatisch, und zwar deshalb, weil der Transitverkehr über den Brenner aus einem bestimmten Grund entsteht. Er entsteht nicht in Innsbruck oder Bozen, sondern in Rotterdam und in Hamburg, wo die Container auf LKW verladen werden, nach Genua transportiert und dort wieder auf Schiffe verladen werden. Wenn Logistiker sehen, dass Routen an bestimmten Tagen nur mehr schleppend zu befahren sind, fangen sie zum Rechnen an – und dann werden die LKW dirigiert. Man tut ja so, als wäre der Brenner der einzige Alpenübergang, dabei gibt es zehn. Über den Brenner wird nur gefahren, weil er die billigste und bequemste Route ist, und das ist die Schuld der Politik, denn sie macht die Rahmenbedingungen. Warum? Alles, was in Nordtirol an hoher

Maut verlangt wird, erhalten die Frächter in Form von Billig-Diesel wieder zurück. Das ist eine Verlogenheit, die wir jetzt angehen werden. Vom Brenner bis Verona und noch weiter werden die Frächter durch billige Kilometertarife subventioniert. Als wir begonnen haben, gab es eine starke italienische Vertretung. Wenn ich mich recht erinnere, gab es damals noch rund 300.000 Einzelunternehmen. Was ist heute? Das Gewerbe ist mehr oder weniger abgewandert. Man schützt heute nicht mehr die eigenen Leute, wie man vorgibt. Man schützt ganz andere, die mit der Region überhaupt nichts zu tun haben und die über den Brenner fahren, weil es hier halt billig ist. Wenn es morgen über den Gotthard billiger ist, werden sie dort fahren. Sie waren vor kurzem auf Einladung der Süd-Tiroler Freiheit in Südtirol und hielten einen vielbeachteten Vortrag; eine Ihrer Aussagen betraf auch die Ungleichheit der Gesetzgebung und Tarifpolitik zwischen Nord-

und Südtirol. Was wäre zu tun? Es geht nicht nur um Nord- und Südtirol – das kann nur der erste Schritt sein. Es geht um die gesamte Brennerstrecke im Anwendungsbereich der Alpenkonvention von Rosenheim bis Verona. In der Phase 1 Kufstein–Salurn fordern wir ein generelles durchgehendes LKW-Nachtfahrverbot zum Schutz der Bevölkerung, der Wirtschaft, insbesondere des Tourismus, und der Berufskraftfahrer; einen durchgängigen gleich hohen LKW-Mauttarif auf Grundlage der EU-Wegekostenrichtlinie wie zwischen Kufstein und Brenner in Höhe von rund 80 Cent pro LKW und Kilometer, Erhöhungen zweckgebunden für technische Schutzmaßnahmen vor allem für Lärmschutz, wie Einhausungen, Drainasphalt, Lärmschutzwände oder -dämme; Fahrverbote für besonders schadstoffreiche LKW der Euroklassen 0, 1, 2, 3; eine Angleichung der Dieselpreise zwischen Kufstein und Brenner, wo derzeit neben jeder Autobahnausfahrt eine „Billigdieseltankstelle“ steht

und LKW-Transit anlockt. Diese vier Maßnahmen würden den Umwegtransit – mehr als die Hälfte der Transit-LKW am Brenner fahren nicht die kürzeste Alpenroute – und damit Schadstoff- und Lärmbelastungen massiv reduzieren und wären auch ein Beitrag zur Sicherheit, denn Berufskraftfahrer mit 40-Tonnern brauchen Schlaf und Erholung. Ebenso würde die Eisenbahn sofort wieder interessanter. Was würde durch eine Anhebung der Tarife passieren? Die LKW würden kurzfristig auf andere Alpenpässe ausweichen, die aller Voraussicht nach ihre Tarife wieder anheben werden. Den Verkehr an sich wird man dadurch nicht reduzieren. Eine wirkliche Lösung wäre doch eigentlich nur eine massive Reduzierung des Warenverkehrs? Das ist ein Irrtum! In dem Moment, wo man die Tarife anhebt, fallen bestimmte Fahrten weg, weil sie sich nicht mehr rentieren. Das ist ja mit ein Ziel. Wie kommt dann die Ware von

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A nach B? Sie kann ja kommen. Nur kostet sie dann eben etwas – und sie kann auch auf der Schiene kommen. In Wahrheit hätte der LKW nur die Aufgabe der Nahversorgung, lange Distanzen sollten mit der Bahn bewältigt werden. Es geht inzwischen nicht mehr, wie von den Regeln des Binnenmarktes vorgesehen, um einen Warenaustausch, sondern um ein sinnloses Hin- und Hergekarre u. a. von Rohstoffen und Halbprodukten sowie dramatische Verschiebungen von Arbeitsplätzen. Aus unserer Sicht würde jede Veränderung in Bezug auf den unerträglich hoch subventionierten Straßengütertransit durch die Alpen sowie kreuz und quer durch Europa den Binnenmarkt und vor allem regionale Wirtschaftskreisläufe ebenso massiv stärken wie die Finanzierung des Gemeinwohls. Kürzlich sah ich in einer Billa-Filiale Trauben aus Indonesien mit einem Kilopreis von 4,99 Euro neben Trauben aus Italien um denselben Preis. Was glauben Sie, was der Traubenbauer aus Indonesien verdient, wenn ungefähr die Hälfte der Ware, bis sie bei uns eintrifft, verdorben ist? Brauchen wir Trauben aus Indonesien und Äpfel aus China? Im Grunde möchten Sie also eine Änderung in unserem Konsumverhalten erreichen? Wir haben viel mit den Lebensmittelhandelsketten diskutiert und gestritten, es war oft mühsam, hat sich aber gelohnt. Inzwischen haben wir einen Anteil regionaler Produkte von ungefähr 40 Prozent in den Regalen. Wir müssen diese

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Kilometerfresser- und Klimakillerprodukte nicht haben. Inzwischen gibt es nicht nur die EU, sondern auch die Globalisierung. Verträge zwischen der EU und anderen Staaten wurden geschlossen, um unsere Waren exportieren und deren Waren importieren zu können. Warum sollte ein Indonesier oder Chinese unsere Waren kaufen, wenn wir seine nicht wollen? Das ändert alles nichts daran, dass unsere erstrangige Verpflichtung darin liegt, die eigene Region zu schützen. Ich habe das alles schon gelesen: „Die Grenzen des Wachstums“, „Ein Planet wird geplündert“, da steht das alles drin. Dieses Buch hat mir in den 70er Jahren die Augen geöffnet. Da sind die Grundirrtümer auf einer Seite schön aufgelistet. Bei diesen Verträgen geht es nicht darum, sich gegenseitig etwas Gutes zu tun, sondern um Industrie-Mafia übelster Sorte. In einer Dokumentation sagte kürzlich ein Schweizer Industrieller, dass man sich dort niederlasse, wo man keine Steuern zahlt. Am Ende hinterlässt man nur verbrannte Erde. Im Grunde genommen geht es um Gesundheit und Arbeitsplätze. Der Transit ist der negative Ausfluss dieses widersinnigen Systems, das darauf abzielt, die kleinen, gesunden und gewachsenen Regionalstrukturen zu zerschlagen, egal ob das der Bauer oder der Tischler ist. Wenn wir ausländische Waren konsumieren, schicken wir unser Geld auf eine Reise ohne Wiederkehr, ruinieren zuerst einen Arbeitsplätz in der Nähe, am Ende den eigenen und

schaden schlussendlich dem Gemeinwohl. Der Vorwand, dass irgendetwas zu teuer ist, ist ein Trugschluss, denn wir investieren sozusagen in die Region, sichern unser Einkommen und alles andere. Sie haben bei Ihrer Rede in Südtirol auch angedeutet, eine Bürgerversammlung während eines Fenster-Feiertages abhalten zu wollen – keine Blockade wohlgemerkt. Gibt es schon konkrete Pläne? Auch grenzüberschreitend? Unser Interesse wäre es, mit Partnern im Raum Sterzing oder Brixen eine Bürgerversammlung zu organisieren, denn der EuGH hat ja festgestellt, dass das „Versammlungsrecht“ als Grundrecht höher zu bewerten ist als die „freie Fahrt“ – mit der Einschränkung, dass eine derartige Bürgerversammlung eben so professionell wie bei uns immer wieder organisiert wird. Mich würde sogar reizen, in Südtirol eine Außenstelle des Transitforums zu eröffnen, um die Leute ein wenig aufzuwecken und zum zivilen Engagement einzuladen. Was bringen Bürgerversammlungen? Bürgerversammlungen nach dem Prinzip „Wenn die Räder still stehen, kommt Bewegung in die Politik“ waren immer wieder ausschlaggebend dafür, die Problematik in unseren engen Gebirgstälern in den „eigenen politischen Köpfen“ ebenso deutlich zu machen wie in München, Bonn, Rom, Wien, Berlin oder Brüssel und immer wieder darauf zu verweisen, dass es um Maßnahmen für Mensch und Natur in einem der sensibelsten Räume des Binnenmarktes geht. Sie waren daher auch immer Anstoß zu all den verkehrs- und finanzrechtlichen Maßnahmen, die auf der Strecke Kufstein–Brenner für den LKW-Transit gelten und die auf dem Rest der Brennerstrecke von Rosenheim bis Kufstein und vom Brenner bis Verona vollständig fehlen. Der BBT wird vielfach als die Lösung betrachtet: Der LKW-Verkehr wird auf die Schiene verbannt, Lärm und Abgase werden verschwinden. Glauben Sie das?

Der BBT hat eine Geschichte – nicht nur die, dass allein der Probestollen um gleich 1,3 Milliarden Euro teurer wurde als geplant. Jede Verlagerung auf die Eisenbahn ist von den Rahmenbedingungen abhängig. Wer seit Jahrzehnten die Straße billiger und bequemer macht, der kann auch nicht „verlagern“ – außer Steuergeld eben. Seit Inbetriebnahme der Eisenbahnumfahrung Innsbruck im Mai 1994 – damals sollten täglich 1.300 bis 1.600 LKW-Einheiten „verlagert“ werden – und der Neuen Unterinntalbahn im Dezember 2012 gibt es keine Verlagerung, nur Zunahmen auf der Straße. Milliarden von Euro wurden in die Bahn als „teuerstes politisches Ablenkungsmanöver“ und Feigenblatt gesteckt, um der Bevölkerung etwas vorzugaukeln, was mit dem Bau nicht passieren kann. Denn es wird eine eiserne Binnenmarktregel außer Kraft gesetzt: Der Güterverkehr auf Straße oder Schiene wird so genutzt, dass bei den Speditionen, Fuhrunternehmen und industriellen Auftraggebern der große Nutzen verbleibt. Die Straße finanzieren die Steuerzahler durch Nichtanwendung des Verursacherprinzips, die Fahrer werden ausgebeutet. Haben Sie schon einmal gehört, dass bei FS, ÖBB oder DB ein Lokführer ohne Sprachkenntnisse und zu einem Monatsbruttolohn von 300 Euro bis 400 fährt? Und die Lokomotiven „steuerschonend“ in anderen Ländern angemeldet werden? Die Tiroler aus Nord und Süd führen die Gewinne aus dem Transitverkehr an Betreiber und Staat ab – was bleibt, ist Lärm und Gestank. Ist das tatsächlich so simpel? Natürlich, denn wir müssen noch heute – 30 Jahre nach Beginn unserer Tätigkeit – um jeden notwendigen Quadratmeter Lärmschutz raufen, statt ihn aus den Einnahmen nach dem Verursacherprinzip zu finanzieren. Das ist im Süden gleich wie im Norden und zeigt noch einmal, dass der „Goldesel Autobahn“ wichtiger ist als die „Xundheit“ der eigenen Bevölkerung und korrigiert werden muss E – mit Druck von unten.


VERKEHR

Dachverband klagt Einhaltung der Stickoxid-Grenzwerte ein Der Dachverband für Natur- und Umwelt- Die Realität in Südtirol längs der Brennerauschutz setzt sich seit Jahren für die Einhaltung tobahn ist leider eine andere, stellt der Dachder Schadstoff-Grenzwerte entlang der Bren- verband fest. „Seit Inkrafttreten werden diese nerautobahn ein. „Der Staat, die Landespoli- Grenzwerte teils um 100 Prozent überschrittik sowie die politischen Vertreter Südtirols in ten.“ Seit Jahren schon machte der DachverRom engagieren sich nur halbherzig für den band immer wieder auf diesen Missstand aufSchutz der Gesundheit der mehr als 40.000 di- merksam. rekt betroffenen Anrainer allein in Südtirol“, „Das Engagement der Landespolitik in dieser so der Dachverband in einer Presseaussendung. Daher hat die Umweltschutzorganisation nun einen Rekurs am Verwaltungsgericht Latium eingereicht. Ziel ist die Feststellung der Untätigkeit des vom Staat eigens für die Erstellung eines Maßnahmenkatalogs zur Reduzierung der Luftschadstoffe ernannten Komitees. Die EU-Richtlinie Nr. 50/2008 über Luftqualität und saubere Luft für Europa setzte für verschiedenste Luftschadstoffe verbindlich einzuhaltende Grenzwerte fest, die im Entlang der Brennerautobahn werden die NO2-Grenzwerte Falle von Stickstoffdioxid (NO2) bis kontinuierlich überschritten. zum 1. Jänner 2010 zu erreichen und einzuhalten gewesen wären. In der Folge wurde diese Frist in begründe- Angelegenheit ließ in all den Jahren sehr zu ten Ausnahmefällen um fünf Jahre verlängert. wünschen übrig. Während medienwirksamere So hätte bereits im Jahr 2015 der Jahresmit- Themen wie Wolf und Bär mit Blick auf das telwert von NO2 den Grenzwert von 40 µg/m³ Wahlkampfjahr 2018 zur Chefsache erklärt werden und sich der Landeshauptmann perLuft nicht mehr überschreiten dürfen.

sönlich in Rom und Brüssel dafür stark macht, hört und liest man zur Problematik der kontinuierlichen Grenzwert-Überschreitungen wenig bis gar nichts. Dass es bei den Grenzwerten nicht nur um die sture Einhaltung von Richtwerten geht, beweist der aktuell erschienene Luftqualitätsbericht der Europäischen Union. EU-weit sterben 75.000 Menschen pro Jahr vorzeitig an den Folgen von erhöhten Stickoxid-Werten. Auf Südtirol umgelegt sind dies immerhin noch 68 vorzeitige Todesfälle pro Jahr. Wer trägt die Verantwortung für diese gesundheitsgefährdende Situation in Südtirol?“, fragt sich der Verband. Aufgrund „der Untätigkeit von Politik und Verwaltung auf allen Ebenen“ habe sich der Dachverband nun dazu entschlossen, am zuständigen Verwaltungsgericht in Latium gegen den Staat und das von ihm eigens eingesetzte Komitee, das für die Erstellung eines Maßnahmenkatalogs zur Reduzierung der Luftschadstoffe zuständig ist, zu klagen. Ziel ist es, klare Fristen für die Umsetzung konkreter und wirksamer Maßnahmen auf dem Rechtsweg einzufordern und den Staat in dieser Angelegenheit per Gerichtsbeschluss endlich zum Handeln aufzufordern.

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VERKEHR

Die Herausforderungen in der Verkehrspolitik

Wir danken unseren treuen Kunden für das Vertrauen und wünschen frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr. Braunhofe Nr. 9, Ridnaun, I-39040 Ratschings Tel. & Fax 0472 656053, Handy 339 6459551, info@mair-josef.it

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KRYSTALLOS: REAL VOR DIGITAL In einer Zeit, in der fast jeder nur noch in sein „Kästchen“ schaut und sein Geist sich im digitalen Äther bewegt, bleiben seine Sinneseindrücke leer und die Seele trocknet aus. Nimmt man jedoch ganz real und mit all seinen Sinnen ein Stück authentische Natur oder ein durch gediegenes Handwerk meisterlich gefertigtes Kulturgut in die Hand, so lebt ein tiefes Empfinden und eine Genugtuung in unserer Empfindungsseele auf und erfreut unseren Geist. Es beeindruckt immer wieder, wie einen das Reale, Authentische und Gehaltvolle ganz von alleine zurückholt und verankert in dieser so reichhaltigen und vielfältigen Welt. Wir helfen Ihnen dabei, dieses Erleben wach zu halten! In diesem Sinne wünscht das Team von KRYSTALLOS all unseren Kunden freudige Festtage. www.krystallos.it

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Die Verkehrspolitik sei eine gro- Bundesland Tirol die gesetzlichen ße Herausforderung, die man nur Rahmenbedingungen dafür zu gemeinsam bewältigen könne, so schaffen. Zusätzlich solle eine einLandeshauptmann Arno Kompat- heitliche Regelung im Bereich der scher. Nicht nur die einzelnen Regio- LKW-Verkehrsbeschränkungen, wie nen des Alpenraums müssten ge- etwa Nachtfahrverbote und Schadmeinsam an einer neuen Verkehrsstrategie arbeiten, sondern Wirtschaft, Frächter und Logistiker sollten in den Dialog miteinbezogen werden. „Dass wir umdenken müssen, daran besteht kein Zweifel“, betonte der Landeshauptmann, das sollte allerdings in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft geschehen. Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter, LanDie Maßnahmen seien nur deshauptmann Arno Kompatscher und der Trentiner Mobilitätslandesrat Mauro Gilmozzi betonten auf dann umsetzbar, wenn sie der EUSALP-Mobilitätskonferenz die Wichtigkeit eiauch den Bedürfnissen der ner grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Konsumenten entgegenkommen. stoffrichtlinien, sowie eine AngleiNeben dem Ausbau des Schie- chung der Mauttarife ausgearbeitet nennetzes und der digitalen In- werden. Landeshauptmann Komfrastruktur sei auch eine Reform patscher stimmte den Forderungen der Tarife angedacht. Nachdem zu, wandte jedoch ein, dass der es zurzeit für Transportunterneh- Antrag auf den kommenden Vermer lohnender sei, die Waren auf kehrsgipfel der Euregio verweisen der Straße als auf der Schiene zu solle. Mit einer dementsprechentransportieren, müsse eine „Kor- den Abänderung wurde der Antrag ridorlogik“ her, forderte Kompat- dann auch mit großer Mehrheit anscher. Günther Platter, Landes- genommen. hauptmann von Tirol, betonte, Zum Verkehrsgipfel, der im Jänner dass derzeit weit über zwei Millio- 2018 stattfinden wird, reist Landesnen LKW pro Jahr den Brenner hauptmann Kompatscher also mit passieren würden, wobei rund 71 einem klaren Auftrag an: Im TransitProzent der Güter auf der Straße, verkehr muss sich etwas bewegen! aber nur 29 auf der Schiene trans- Einer der Gründe für das steigenportiert würden. Um den Schie- de politische Interesse am Transitnenverkehr interessanter zu ma- verkehr entlang der Brennerroute chen, müssten die Verladestatio- nördlich wie südlich mögen auch nen in Trient und Wörgl ausge- die nächsten Landtagswahlen sein. Nicht nur in Südtirol wird 2018 gebaut werden. Anfang November wurde im Land- wählt, sondern auch in Nordtirol – tag abgesegnet, was auf der EUS- dabei scheint der Transitverkehr zu ALP-Konferenz bereits bespro- einem der Wahlkampfthemen zu chen worden war. Die STF brachte werden. Nachdem Landeshauptden Beschlussantrag ein, dass der mann Günther Platter sich immer LKW-Transitverkehr verpflichtend deutlicher positioniert und eine auf die Schiene verlagert wird. Die Kehrtwende im Transitverkehr forLandesregierung wurde aufgefor- dert, ziehen SVP und STF auch hierdert, in Zusammenarbeit mit dem zulande nach.

© LPA

Der Dachverband klagt auf die Einhaltung der Stickoxid-Werte entlang der Brennerautobahn (siehe Bericht auf Seite 27) und auf der kürzlich abgehaltenen EUSALP-Mobilitätskonferenz war der Transitverkehr das alles beherrschende Thema.


VERKEHR

Konzessionsvergabe für A22

Wo bleibt LKW-Kontrollstelle? Bei der aktuellen Fragestunde im Südtiroler Landtag stellte Grünen-Abgeordneter Hans Heiss im November fest, dass es, obwohl versprochen, noch immer keine fixe LKW-Kontrollstelle gebe. Mit Blick auf die hohe, kaum mehr tragbare LKW-Dichte auf der Autobahn und die bei mobilen Kontrollen erhobenen LKW-Havarien wäre ihre Genehmigung überfällig, als kleine Sicherung angesichts der chronischen Gefährdung durch Fahrzeuge mit Bremsdefekten, Überladung und weiteren Problemen. Auch die mobile Kontrollstelle, die ab 2006 immer wieder im Einsatz war, sei völlig in der Versenkung verschwunden. Hans Heiss fragte daher: „Liegt immer noch keine Genehmigung des römischen

Infrastruktur- und Transportministeriums für die fixe Kontrollstelle vor? Kann nach einem Ultimatum nicht eigenständig im Sinne des Gesundheitsschutzes und der Sicherheit gebaut werden? Wo ist die mobile Kontrollstelle geblieben, wird sie nicht als Behelf wieder eingesetzt?“ Zur ersten Frage, so Landesrat Florian Mussner in seiner Antwort, stehe eine Antwort der Autobahngesellschaft noch aus. Die mobile Kontrollstelle werde einmal wöchentlich in der Sadobre in Freienfeld eingesetzt. Überdies würden auch an anderen Stellen ohne Kontrollstelle, aber in Zusammenarbeit mit der Straßenpolizei, Kontrollen durchgeführt. Der Antwort des Landesrates lässt also nicht darauf schließen, dass es in absehbarer Zeit eine fixe Kontrollstelle geben wird.

Mitte November genehmigte die italienische Haushaltskommission den Antrag der Senatoren Karl Zeller, Hans Berger und Francesco Palermo zu einer Gesetzesänderung. Diese regelt die Vergabe der Konzession zur Führung der Brennerautobahn an eine rein öffentliche Gesellschaft unter der Führung der Region Trentino-Südtirol. Die Brennerautobahn AG, die in eine Inhouse-Gesellschaft umgewandelt wurde, wird die Konzession auf weitere 30 Jahre erhalten. Erfreut zeigte sich Landeshauptmann Arno Kompatscher über die Tatsache, dass es künftig möglich sein wird, auf die Tarifpolitik und damit auf die Verkehrsund Umweltpolitik Einfluss zu nehmen. „Durch eine gezielte Tarifpolitik können der Umwegverkehr und der umweltbelastende Verkehr über den Brenner reduziert werden“, so Kompatscher. Zudem sei durch die Querfinanzierung für den Brennerbasistunnel die Voraussetzung dafür geschaffen, den Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Mit der Konzessionsverlängerung ist auch ein umfassendes Bauprogramm verbunden, das neben Lärmschutzbauten auch die Umfahrung der Landeshauptstadt Bozen sowie den Ausbau der rollenden Landstraße und des Güterverteilzentrum (Interporto) beinhaltet. „Sobald wir die Konzession in Händen halten, wollen wir auch damit beginnen, die Raststätten entlang der Autobahn zu Aushängeschildern für unser Land zu machen, mit einem entsprechenden Corporate Design und einem vielfältigen Angebot an lokalen Produkten”, kündigte Landeshauptmann Kompatscher an.

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GESELLSCHAFT

Heute schon an morgen denken Wie nachhaltig sind die Wipptaler Gemeinden?

von Susanne Strickner Sich nachhaltig entwickeln heißt, Umweltaspekte gleichberechtigt mit sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu berücksichtigen. Zukunftsfähig handeln bedeutet also, den nachfolgenden Generationen ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge zu hinterlassen. Wie respektvoll die Südtiroler Gemeinden mit ihren Ressourcen in allen Lebensbereichen umgehen, dokumentiert das Institut für Alpine Umwelt der EURAC gemeinsam mit dem Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO und der Landesagentur für Umwelt seit mehreren Jahren in einer Nachhaltigkeitsstudie. Im April 2008 hat der Erker die Wipptaler Gemeinden einem „Nachhaltigkeitscheck“ unterzogen. Mittlerweile liegen neue Daten vor.

UMWELT 207 LITER TRINKWASSER TÄGLICH Im Jahr 2014 verbrauchte jeder Wipptaler durchschnittlich 207 Liter Trinkwasser am Tag, das sind

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Durchschnittlich 207 Liter Trinkwasser verbraucht jeder Wipptaler pro Tag.

elf Liter weniger als der Landesdurchschnitt und 42 Liter weniger als 2010. Bezirksweit am meisten verbraucht der Freienfelder Bürger mit 243 Litern pro Tag, am wenigsten ein Bürger von Franzensfeste mit 142 Litern. Neben den Haushalten beinhaltet der Trinkwasserverbrauch auch das Gewerbe, wodurch sich der im Verhältnis zu den Nachbargemeinden niedrige Verbrauch in der Gemeinde Franzensfeste – geringes Tourismusaufkommen und wenig

gemeindeansässige Betriebe – erklären lässt. Der Trinkwasserverbrauch in Sterzing entspricht seit 2005 fortwährend dem Landesdurchschnitt, eine große Abweichung wurde lediglich im Jahr 2010 mit einem fast doppelt so hohen Durchschnittsverbrauch von 455 Litern verzeichnet. Nach einem verspäteten Wintereinbruch waren der April und der Juni im Bezugsjahr viel zu trocken und der Juli extrem heiß, was zum erhöhten Verbrauch geführt haben könnte. Was die Nitratkonzentration in den Fließgewässern betrifft, weist Südtirol insgesamt eine sehr niedrige Belastung auf. Mit einem Landesdurchschnittswert von 2,40 Milligramm pro Liter im Jahr 2014 liegt man weit unter dem kritischen Grenzwert der EU von 50 Milligramm pro Liter. Die Gewässer im Wipptal sind mit 2,34 Milligramm pro Liter noch weniger belastet. Bezirksweit die geringste Nitratkonzentration weisen die Fließgewässer der Gemeinde Pfitsch auf (1,79 mg/l), der höchste Wert wurde in Franzensfeste und Sterzing gemessen (2,62 mg/l). Auffällig ist, dass die Nitratwerte im Wipptal – mit Ausnahme der Gemeinde Rat-

schings – in den vergangenen Jahren zwar geringfügig, aber stetig angestiegen sind. Eine höhere Belastung geht generell mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung bzw. vielen Tierhaltungsbetrieben einher. DICKE LUFT Die Luftqualität lässt vor allem in den Wipptaler Gemeinden an der Brennerachse zu wünschen übrig. Was die Treibhausgasemissionen betrifft, deren Hauptquellen die Verbrennung fossiler Energieträger sowie die Landwirtschaft und die Industrie sind, weisen Sterzing (255 t/km²/Jahr) und Freienfeld (132 t/km²/Jahr) im Jahr 2010 bezirksweit die höchsten Werte auf. Der Wert von Sterzing ist sogar achtmal höher als jener der Gemeinde Brenner (27 t/km²/Jahr). Im Fünfjahresvergleich ist aber zu beobachten, dass die Treibhausgasemissionen bezirksweit abgenommen haben und insgesamt betrachtet unter dem Landesdurchschnitt (135 t/km²/Jahr) liegen. Feinstaub und Stickoxide, die sowohl auf die Umwelt als auch auf den Menschen schädliche Auswirkungen haben und Atemwegssowie Herzkreislauferkrankungen verursachen können, sammeln


sich vor allem im Sterzinger Talkessel. Hauptverursacher ist der Straßenverkehr. Die Emissionswerte der Fuggerstadt (Stickoxide: 6,87 t/km²/Jahr, Feinstaub: 0,75 t/km²/ Jahr) liegen 2010 deutlich über dem Landesdurchschnitt (Stickoxide: 2,25 t/km²/Jahr, Feinstaub: 0,38 t/km²/Jahr), während die ländlichen

Bezirksweit die größte Restmüllmenge weisen 2014 die Gemeinden Brenner (231 kg) und Freienfeld (184 kg) auf, den niedrigsten Restmüllverbrauch hat Pfitsch (105 kg). Vergleichsweise hohe Werte sind laut Studie in Gemeinden mit eher touristischer Prägung oder viel Gewerbe bzw. Industrie zu fin-

Die Wipptaler produzieren jährlich rund 6.500 Tonnen Müll. Etwa die Hälfte landet auf einer Deponie wie jener in der Sachsenklemme.

Gemeinden Pfitsch und Ratschings abseits der Hauptverkehrsrouten eine sehr geringe Belastung aufweisen. JÄHRLICH 6.500 TONNEN MÜLL Die Abfallbewirtschaftung ist in Südtirol Kompetenz der Bezirksgemeinschaften und beruht auf dem Prinzip der Mülltrennung. Dadurch soll ein hoher Recyclinganteil ermöglicht werden. Der Restmüll wurde seit 1994 fast um die Hälfte reduziert und wird entweder deponiert, verbrannt oder kompostiert. Die Wipptaler produzierten im Jahr 2014 rund 6.500 Tonnen Müll. Laut Studie brachte es jeder Wipptaler auf 166 kg Restmüll, der auf der Deponie landete. Fast gleich viel (161 kg) wurde in die Mülltonne für wiederverwertbare Abfälle geworfen. Dabei ist in den letzten Jahren bezirks- wie landesweit ein Rückgang beim Restmüll und gleichzeitig ein Anstieg bei den gesammelten Wertstoffen zu verzeichnen, was auf verstärkte Mülltrennung zurückzuführen ist. Hier besteht im kleinsten Südtiroler Bezirk noch Aufholbedarf (Landesdurchschnitt Restmüll: 139 kg, Wertstoffe: 181 kg).

den. Als Durchzugsgebiet hat das Wipptal zudem auch mit Müll zu kämpfen, der nicht von Einheimischen produziert wird und trotzdem von der Gemeinde entsorgt werden muss. Bei der Sammlung der Wertstoffe, die in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden, liegt ebenfalls die Gemeinde Brenner (211 kg) an der Spitze, gefolgt von der Gemeinde Ratschings (200 kg). Mit 92 kg an Wertstoffen pro Bürger und Jahr bildet die Gemeinde Franzensfeste das Schlusslicht. JEDER ZWEITE BESITZT EIN AUTO Zwischen 2000 und 2014 besaß laut Nachhaltigkeitsstudie im Schnitt jeder zweite Wipptaler ein eigenes Auto. Gab es in Freienfeld und Ratschings im Jahr 2000 noch am wenigsten Autobesitzer im Bezirk, so liegen die beiden Gemeinden 2014 an vorderster Stelle. Am wenigsten Autobesitzer gibt es 2014 in Franzensfeste. Nach wie vor gibt es im Wipptal viele Berufspendler. Die starke Konzentration der Arbeitsplätze auf die Zentralorte einerseits und die Lebensqualität in den peripheren Gemeinden andererseits führen dazu, Erker 12/17

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AKTUELL

NACHHALTIGE ENTWICKLUNG IM VERGLEICH Die Gemeinde Sterzing hat wipptalweit am wenigsten Gästebetten.

Die Grafiken geben einen Hinweis darauf, wie gut oder schlecht die Wipptaler Gemeinden im Vergleich zu den restlichen Gemeinden Südtirols dastehen. Für eine nachhaltige Entwicklung müssen die Bereiche Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft gleich berücksichtigt werden, da sie sich gegenseitig beeinflussen. Verantwor-

tungsvolles Handeln ist gefordert, da einige Indikatoren auf die Wirtschaft positive, auf Umwelt oder Gesellschaft jedoch negative Effekte haben können. Die Gemeinde muss abwägen, welcher Bereich am meisten gefördert werden soll, und in Kauf nehmen, dadurch einen anderen Bereich zu verschlechtern.

GEMEINDE BRENNER Die Gemeinde Brenner liegt 2014 in allen Bereichen über dem Landesdurchschnitt, vor allem im Bereich Umwelt hat sich zwischen den Jahren 2000 und 2014 einiges verbessert. Der gesellschaftliche Faktor sollte künftig aber nicht vernachlässigt werden.

GEMEINDE FRANZENSFESTE Eine durchwegs nachhaltige Entwicklung hat die Gemeinde Franzensfeste seit dem Jahr 2000 durchlaufen und liegt in allen Bereichen weit über dem Landesdurchschnitt. Potential gibt es vor allem noch im Umwelt- und Wirtschaftsbereich. Ansonsten gilt es, den eingeschlagenen Weg kontinuierlich fortzusetzen.

GEMEINDE FREIENFELD Die Gemeinde Freienfeld hat sich zwischen 2000 und 2014 vor allem im Bereich Umwelt verbessert und liegt dort – ebenso wie im wirtschaftlichen Sektor – über dem Landesdurchschnitt. Was den Bereich Gesellschaft betrifft, besteht großer Aufholbedarf. Seit 2000 hat sich hier nur wenig getan.

GEMEINDE PFITSCH Bei den Werten der Gemeinde Pfitsch gibt es noch viel Luft nach oben. Trotz geringer Verbesserungen im Bereich Umwelt konnte hier der Landesdurchschnitt nicht erreicht werden. In den Bereichen Gesellschaft und Wirtschaft liegt die Gemeinde zwar noch im Mittelfeld, hat aber seit 2000 Rückschritte gemacht.

GEMEINDE RATSCHINGS Die Gemeinde Ratschings liegt im Jahr 2014 zwar in den Bereichen Umwelt und Wirtschaft im Mittelfeld, im Vergleich zum Jahr 2000 konnte aber nur der Umweltsektor verbessert werden. In den Bereichen Gesellschaft und Wirtschaft ist ein Stillstand eingetreten, wobei der Zeiger in Sachen nachhaltiger Entwicklung eher nach unten zeigt. 32 Erker 12/17

GEMEINDE STERZING Ähnlich wie Franzensfeste weist die Gemeinde Sterzing eine durchwegs positive Entwicklung auf. Bereits im Jahr 2000 konnte Sterzing in allen Bereichen über dem Landesdurchschnitt eingestuft werden und bis 2014 wurden weitere Verbesserungen erzielt. Vor allem der Bereich Gesellschaft birgt aber noch Herausforderungen.

dass viele Menschen einer Arbeit außerhalb ihres Wohnortes nachgehen. Fast 70 Prozent der Erwerbstätigen gingen 2014 außerhalb ihrer Wohnsitzgemeinde einer Arbeit nach. Am geringsten ist die Auspendlerquote mit 44,1 Prozent erwartungsgemäß in der Gemeinde Sterzing, am höchsten nach wie vor in Franzensfeste (81,3 %) und Pfitsch (80,1 %).

GESELLSCHAFT BILDUNGSGRAD ANGESTIEGEN Zwischen 2001 und 2011 ist der Bildungsgrad der Männer und Frauen in allen Wipptaler Gemeinden auf nahezu dasselbe Niveau angestiegen. Mindestens 40 Prozent beider Geschlechter verfügten 2011 über einen Oberschuloder höheren Abschluss, in den meisten Gemeinden fast doppelt so viele wie noch 2001. Etwas hinterher hinkt noch die Gemeinde Ratschings mit durchschnittlich 32,3 Prozent bei den Männern und 35,3 Prozent bei den Frauen. Den bezirksweit höchsten Bildungsgrad weisen die Frauen der Gemeinde Pfitsch auf (50,9 %), jede zweite Pfitscher Bürgerin verfügt also über einen Oberschuloder höheren Abschluss. Nach wie vor verzeichnet 2014 im Wipptal die Gemeinde Sterzing die höchste Zuwanderungsrate. Während in den Gemeinden Franzensfeste und Freienfeld die Einwohner eher wegziehen, halten sich die Zu- und Abwanderungen in den Gemeinden Brenner, Pfitsch und Ratschings die Waage. Der Ausländeranteil an der ansässigen Bevölkerung ist im Bezirk nach wie vor in den Gemeinden Franzensfeste (25,7 %) und Brenner (16,4 %) am höchsten. Am wenigsten Einwohner mit einer nicht-italienischen Staatsbürgerschaft zählt die Gemeinde Ratschings (3,3 %). Die durchschnittliche Haushaltsgröße hat sich in den vergangenen Jahren im Wipptal wie in ganz Südtirol verringert. Gleichzeitig ist der Anteil allein lebender Personen angestiegen. In einem durchschnittlichen Wipptaler Haushalt leben 2014 2,5 Personen (Südtirol:


GESELLSCHAFT

2,6), im Jahr 2005 waren es noch 2,7 Personen (2,8). Die kleinsten Familienstrukturen weisen 2014 die Gemeinden Franzensfeste (2,3 Personen) und Sterzing (2,4) auf, die größten Haushalte hat die Gemeinde Ratschings (2,7). Grund dafür könnte die Tatsache sein, dass die Haushaltsgröße der italienischsprachigen Bevölkerung in Südtirol durchwegs kleiner ist. Haben 2001 noch 6,1 Prozent der Wipptaler unter 60 Jahren allein gelebt, waren es 2011 bereits 7,9 Prozent. Ähnlich verhält es sich bei den Bürgern über 60 Jahren (2001: 4,25 %, 2011: 5,25 %). Laut Nachhaltigkeitsstudie wies das Wipptal 2014 eine jüngere Bevölkerungsstruktur auf als der Landesdurchschnitt, doch auch im kleinsten Südtiroler Bezirk steigt die Anzahl der älteren Bürger an, während die Geburtenrate sinkt. Eine im Vergleich junge Bevölkerung haben die Gemeinden Ratschings und Pfitsch, die ältesten Gemeinden sind Brenner und Sterzing.

WIRTSCHAFT NIEDRIGSTES EINKOMMEN IN FREIENFELD 2015 lag im Wipptal die Gemeinde Sterzing mit einem durchschnittlichen Gesamteinkommen von 24.073 Euro an erster Stelle und landete im landesweiten Vergleich auf dem 11. Platz. Bezirksweit an zweiter Stelle reiht sich die Gemeinde Pfitsch (22.644 Euro), vor Brenner (21.283 Euro) und Ratschings (21.208 Euro). Schlusslichter sind die Gemeinden Franzensfeste (19.841 Euro) und Freienfeld (19.179 Euro). Der Tourismus ist mit rund 370.000 Ankünften und 1,26 Millionen Nächtigungen pro Jahr einer der wichtigsten Wirtschaftszweige im Wipptal. Seit dem Jahr 2000 sind die Nächtigungen im Bezirk um rund 35 Prozent angestiegen. Und es gibt noch viel Potential, vor allem im oberen Segment, wie HGV-Gebietsobmann Hermann Gögl vor einem Jahr im Erker-Gespräch er-

klärte (Erker 12/16). Der Großteil der Gäste im Wipptal kommt sowohl im Sommer als auch im Winter nach wie vor aus Deutschland und Italien. Mit 207 Betten pro 1.000 Einwohner (Stand: 2014) hat Sterzing wipptalweit die niedrigste Bettenkapazität und hat im Vergleich zu 2004 (231) sogar abgebaut. Auf fast ein Gästebett je Einwohner bringt es hingegen die Gemeinde Ratschings (973 Betten pro 1.000 Einwohner). Der südtirolweite Durchschnitt liegt bei 666 Betten. Mehrere Wipptaler Gemeinden haben aufgrund der ungünstigen geographischen Bedingungen und der daraus folgenden mangelnden Rentabilität der Bewirtschaftung einen hohen Anteil an nicht bewirtschafteter landwirtschaftlicher Fläche. Rund 13,9 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche des Bezirks wird im Jahr 2010 nicht bewirtschaftet, südtirolweit machen die nicht bewirtschafteten Flächen laut Studie 5,5 Prozent aus. Bezirksweit

weisen die Gemeinden Brenner (36,3 %) und Pfitsch (25,8 %) die größten nicht genutzten Flächen auf, in Franzensfeste und Sterzing hingegen ist der Anteil sehr gering. Die Nahversorgung ist ein wichtiger Bestandteil der Lebensqualität. Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung sollte die Grundversorgung für die Bevölkerung flächendeckend garantiert sein. Mit 5,6 Verkaufspunkten pro 1.000 Einwohnern liegt das Wipptal im Jahr 2013 zwar über dem Landesdurchschnitt (3,7), doch die Gemeinden Ratschings und Freienfeld weisen eine niedrige Versorgungsdichte an Lebensmittelgeschäften auf. So gibt es in Ratschings gerade mal zwei Verkaufsstellen pro 1.000 Einwohnern. Wer seine Gemeinde genauer unter die Lupe nehmen möchte, findet online unter www.sustainability.bz.it viele interessante Daten mit einer Reihe von Analyse- und Gegenüberstellungsfunktionen. E

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WIRTSCHAFT

„Beste verfügbare Technik“ Ende Oktober erhielt die Biogasanlage Wipptal hohen Besuch aus dem Ausland. Im Rahmen einer Studienreise des deutschen Umweltbundesamtes und der Unternehmensberatung DöhlerAgrar waren nicht nur die Vertreterin des Umweltbundesamtes Gabriele Wechsung sowie Susanne und Helmut Döhler ins Wipptal gekommen, sondern auch hochrangige Vertreter russischer Agraruniversitäten und staatlicher wissenschaftlicher Institute. Die Wissenschaftler konnten sich im Rahmen ihrer Studienreise ein Bild von der Anlagentechnik und der Funktionsweise der Biogasund Gärrestverarbeitungsanlage Wipptal machen. Helmut Döhler, der maßgeblich für die Konzepti-

zur Verarbeitung der Gärreste zu Düngemittel. Die Vertreterin von OB Impianti, Elena Bonadei, erläuterte zudem die innovative Technik, die bis dato vorwiegend in der Petrochemie Anwendung fand und die es möglich macht, aus den flüssigen Gärresten ein Konzentrat zu produzieren, das hohe Nährstoffmengen enthält und in der Düngemittelproduktion Verwendung findet. Übrig bleibt Wasser, das so sauber ist, dass es in den Eisack eingeleitet werden kann. on dieser Anlage verantwortlich ist und seit Jahrzehnten eng mit dem deutschen Umweltbundesamt als Berater und Projektleiter zusammenarbeitet, erklärte das Gesamtkonzept sowie die Verfahrensschritte von der Anlieferung der Gülle über die Energiegewinnung

HOCHRANGIGER BESUCH Die einwöchige Studienreise wurde vom Beratungsunternehmen DöhlerAgrar aus Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt organisiert. Susanne und Helmut Döhler haben als Besichtigungsziele neben landwirtschaftlichen Betrieben und Agrartechnikfirmen in Bayern auch die Biogasanlage Wipptal ausgewählt. An der Betriebsbesichtigung Ende Oktober nahmen auch hochrangige russische Wissenschaftler teil. Zur russischen Delegation gehörten Sergei Lukin vom „Russischen Institut für organische Düngemittel und Torf“, Alexey Komarchev von der Russischen Staatlichen Agraruniversität, Ivan Svinarev von der „Staatlichen Agrar Universität des Don-Gebiets“, Oleg Grevtsov, Leiter des Sekretariats des Büros „Beste verfügbare Techniken“ in Moskau und vier Vertreter des „Staatlichen wissenschaftlichen Instituts für Ingenieurwesen und Umwelt“ aus St. Petersburg, Natalia Kozlova, Larisa Levchenko, Aleksandr Briukhanov und Eduard Vasilev.

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durch die Verbrennung des Biogases im Blockheizkraftwerk bis hin

„Informationsaustausch wichtig“ Gabriele Wechsung vom Umwelt-

DIE BIOGASANLAGE WIPPTAL Vor rund eineinhalb Jahren ging die Biogasanlage Wipptal in Betrieb, im Juli dieses Jahres wurde sie feierlich eröffnet. Zurzeit besteht die Gesellschaft Biogas Wipptal GmbH aus 62 landwirtschaftlichen Betrieben. In der Anlage selbst werden täglich rund 220 Tonnen Gülle und Mist verarbeitet. Produziert wird nicht nur Biogas, aus dem wiederum elektrische Energie gewonnen wird, sondern auch Wärme, die zur Trocknung der Gärreste verwendet wird. Diese werden zu geruchlosem Naturdünger verarbeitet, der in den Südtiroler Wein- und Obstanbaugebieten Verwendung findet. Mit der Kellerei Tramin und der Freien Universität Bozen gibt es bereits seit Beginn an eine enge Zusammenarbeit. Die Kosten für den Bau beliefen sich auf rund zwölf Millionen Euro. Die Europäische Union steuerte im Rahmen des Programms „Life Optimal 2012“ zwei Millionen Euro bei. Finanziert wurde damit u. a. die Entwicklung der Steillagen-Ausbringfahrzeuge. Auf internationalen wissenschaftlichen Kongressen und europäischen Messen wird das Projekt „Life Optimal“ inzwischen regelmäßig vorgestellt und als Modell gehandelt, das auch auf andere europäische Regionen, die mit überschüssiger Gülle und Gärresten zu kämpfen haben, übertragbar ist. Einer der Höhepunkte war die Auszeichnung mit dem Preis für nachhaltige Entwicklung in der Kategorie „Energie aus erneuerbaren Quellen“ im November des vergangenen Jahres.


3 FRAGEN AN GABRIELE WECHSUNG VOM DEUTSCHEN UMWELTBUNDESAMT bundesamt wies während der Führung vor allem auf den großen Nutzen des grenzüberschreitenden Informationsaustausches hin. Bereits seit Jahren werden ausgehend von der EU im Rahmen des so genannten Sevilla-Prozesses Anforderungen erarbeitet, die in den BVT-Merkblättern („Beste verfügbare Techniken“) zusammengefasst werden. BVT bedeutet dabei den effizientesten und fortschrittlichsten Stand der Technik, der als Grundlage dient, um Emissionsgrenzwerte einzuhalten. Dadurch sollen schädliche Emissionen in Luft und Boden vermieden oder zumindest vermindert werden. Um weltweit eine Emissionsreduzierung von Schadstoffen zu erreichen, werden grenzüberschreitend für die betreffenden Industriezweige durch Regierungsund Nichtregierungsorganisationen aus Wirtschaft und Wissenschaft die besten verfügbaren Techniken identifiziert. Wechsung und Döhler sind Mitglieder in der

entsprechenden EU-Arbeitsgruppe. Wie die Vertreterin des Umweltbundesamtes betonte, führen vor allem die Stickstoff-Belastungen in Luft und Boden – hervorgerufen u. a. durch eine intensive Landwirtschaft – zu massiven Umweltbelastungen. Nicht nur die europäischen Länder haben mit diesem Problem zu kämpfen, sondern auch weite Teile Russlands, in denen intensive Nutztierhaltung betrieben wird. Produziert wird da wie dort nicht nur Milch und Fleisch, sondern auch Gülle und Mist. Nicht ohne Grund wurde deshalb die Biogasanlage Wipptal ausgewählt, um den Wissenschaftlern den modernsten Stand der Technik zu demonstrieren, wie aus Gülle Energie und Dünger hergestellt werden können. Sichtlich beeindruckt betonte Wechsung, dass sie ein sehr gutes Bild von dieser Anlage habe, deren Produktionsabläufe intelligent verwirklicht worden seien. at

Erker: Frau Wechsung, die Emissionsrichtlinien – auch in der Landwirtschaft – werden EU-weit nicht eingehalten. Welche Lösungsansätze gibt es? Gabriele Wechsung: In den von Ihnen angesprochenen Richtlinien werden verschiedene Schadstoffe reguliert. Betrachten wir Ammoniak, das überwiegend aus der Landwirtschaft freigesetzt wird. Neben einer stickstoffangepassten Fütterung für Masttiere kann man durch abgedeckte Güllelager und emissionsarme Ausbringung von Gülle und Stallmist die Ammoniakausgasung vermindern. Auch durch Maßnahmen im Stall und durch eine effiziente Aufbereitung von Gülle und Stallmist lassen sich Ammoniakemissionen verringern, was ja auch mit dem von Helmut Döhler geleiteten EU-Projekt „Life Optimal“ bei der Biogas Wipptal gezeigt werden soll. Welche Rolle spielen Anlagen wie die Biogasanlage Wipptal in der europa- und weltweiten Emissionsreduzierung? Bisher gibt es wenige solcher oder ähnlicher Anlagen, die zur Lösung der genannten Probleme geeignet sind. Mit einem aktuell laufenden Projekt werden wir besser einschätzen können, welche Rolle diese Techniken in Zukunft spielen können. Mit der Gülleaufbereitung kann aber ein regionales Problem von Nährstoffüberschüssen, wie Stickstoff und Phosphor entschärft werden, zudem können Eigenschaften von Wirtschaftsdüngern verbessert werden. Kritiker der intensiven Landwirtschaft fordern eine Hinwendung zur nachhaltigen Produktionsweise. Inwieweit ist das mit dem heutigen Konsumverhalten und dem großen Bedarf an tierischen Produkten umsetzbar? Wir brauchen einen Konsens zwischen Produzenten und Verbrauchern, das heißt: Wenn die Landwirte nachhaltig produzieren, sollte der Verbraucher bereit sein, die Mehrkosten an der Ladentheke durch höhere Preise zu honorieren.

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WIRTSCHAFT

„WÜRDE NICHT VIEL SINN MACHEN“ 3 Fragen an Fritz Karl Messner, Bürgermeister von Sterzing

Erker: Herr Bürgermeister, warum reichte die Stadt Sterzing seinerzeit Klage gegen das Bauvorhaben „Biogasanlage“ ein? Bürgermeister Fritz Karl Messner: Dafür gab es mehrere Gründe. Zum einen hielten wir den Standort in der Nachbarschaft zur Sportzone, zum Balneum, zu den Wohngebieten und zur Eisackpromenade nicht für geeignet. Die Gemeinde hätte einen Standort unterhalb des Sprechensteiner Kofels bevorzugt. Einige Gemeindeverwalter kritisierten zudem, dass der Bau eine Privatinvestition sei, die vor allem größeren Landwirten diente, die im Verhältnis zu den verfügbaren Flächen zu viele Großvieheinheiten besitzen, nicht aber den Bergbauern generell. Einstimmig wurde damals jedoch im Stadtrat beschlossen, in der ersten Phase gegen die Bauleitplanänderungen der Gemeinde Pfitsch vorzugehen. Diese enthielt nämlich den Passus, dass die Eintragung der Bauzone an die Bedingung einer neuen zusätzlichen Zufahrtsstraße über Sterzinger Gemeindegebiet gekoppelt ist. Wir waren der Meinung, dass der Bau einer Straße, die über Sterzinger Hoheitsgebiet führt, nicht von einer Nachbargemeinde beschlossen werden kann. In diesem Punkt haben wir dann auch Recht bekommen. Wird die Stadt Sterzing gegen das jüngste Urteil des Verwaltungsgerichtes in Berufung gehen? Wir könnten zwar noch prüfen lassen, ob die Baukonzession der Gemeinde Pfitsch rechtens war, nachdem das Gebäude aber bereits steht, glaube ich nicht, dass das viel Sinn machen würde. In der jetzigen Phase halte ich es für richtig, keinen Rekurs anzustreben. Wieviel haben die jahrelangen Rechtsstreitigkeiten die Stadt Sterzing gekostet? Die Kosten belaufen sich auf rund 50.000 Euro.

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Das Ende der Rechtsstreitigkeiten Rekurse und Gegenrekurse im Fall der Biogasanlage Wipptal Der Streit zwischen der Stadt Sterzing und der Biogas Wipptal GmbH rund um die Errichtung der Biogasanlage reicht bis in das ferne Jahr 2010 zurück. Die Folge waren teure Rekurse und Gegenrekurse. Nun geht auch aus dem letzten Gerichtsverfahren die Biogas Wipptal GmbH als Sieger hervor. In dem Ende September ergangenen Urteil hat das Verwaltungsgericht Bozen die Klage der Gemeinde Sterzing gegen die Baugenehmigung sogar als unzulässig abgewiesen. Zurück zum Anfang: Im Dezember 2010 änderte die Gemeinde Pfitsch den Bauleitplan durch die Eintragung einer Zone für Energieproduktion. Kurz danach, Anfang 2011, rekurrierte die Nachbargemeinde Sterzing gegen diesen Beschluss. Im Oktober desselben Jahres genehmigte die Landesregierung diese Bauleitplanänderung, wogegen die Gemeinde Sterzing Anfang 2012 erneut rekurrierte. Im Juli 2014 schließlich erteilte die Gemeinde Pfitsch der Biogas Wipptal GmbH die Baugenehmigung. Auch diese wurde von der Gemeinde Sterzing vor dem Verwaltungsgericht Bozen angefochten mit der Begründung, es handle sich dabei um eine Machtüberschreitung und die Konzession weise gesetzliche Mängel auf. Die Baukonzession wurde vom Verwaltungsgericht Bozen daraufhin vorübergehend ausgesetzt. Die Biogas Wipptal GmbH zog mit ihrer Berufung vor den Staatsrat, der den Antrag der Gemeinde Sterzing um Aussetzung der Baukonzession abwies. In der Zwischenzeit ging die Biogas Wipptal GmbH vor dem Staatsrat in Berufung gegen das Urteil, mit dem das Verwaltungsgericht Bozen die Bauleitplanänderung auf Bestreben der Gemeinde Sterzing gekippt hatte. Im Februar 2016 erklärte der Staatsrat die Nichtzulässigkeit und Unbegründetheit der Klage der Gemeinde Sterzing gegen die Bauleitplanänderung. Nicht ausgestanden war hingegen bis vor kurzem die Klage, die Sterzing gegen die Baugenehmigung im Jahr 2014 eingereicht hatte. Aber auch diesen Rechtsstreit konnte die Biogas Wipptal mit ihren Anwälten nun für sich entscheiden. In der letzten Verhandlung im vergangenen Juli hatte die Biogas Wipptal GmbH das Recht auf Rekurs der Gemeinde Sterzing bestritten, nachdem diese kein unmittelbares Interesse in Bezug auf ihr eigenes Territorium habe. Die Gemeinde Sterzing bestand darauf, klagebefugt zu sein, nachdem sie Anrainergemeinde zum Bauwerk sei. Ein Streitpunkt war, dass ursprünglich eine neue Zufahrt von der Staatstraße direkt zur Biogas-Anlage

über Sterzinger Gemeindegebiet zur Debatte stand. Da aber die Anlage direkt und ausschließlich über Pfitscher Gebiet erreichbar ist, hat sich schlussendlich die neue Zufahrt erübrigt – mit ein Grund, weshalb die Gemeinde Sterzing in ihrer Gemeindehoheit nicht beeinträchtigt war. Damit hat Sterzing in raumordnungsmäßiger Hinsicht keine Legitimierung mehr in dieser Angelegenheit. Demzufolge ist auch der Rekurs gegen die Baukonzessionen nicht mehr legitim, auch wenn die Nähe zum Gemeindegebiet Sterzing gegeben ist. Das Argument, die Biogas-Anlage stehe in einem Abstand von nur 700 m zum Gemeindeschwimmbad „Balneum“, wurde vom Verwaltungsgericht nicht angenommen, zumal die Gemeinde keine stichhaltigen Argumente vorbringen konnte. Auch bei der

Anfahrt der Zulieferer könne, so das Verwaltungsgericht, von keiner Belästigung der Stadt und des Schwimmbads ausgegangen werden. Dies besonders im Lichte des Dekrets des Landeshauptmannes von 2007, laut dem Biogasanlagen einen Abstand von 200 m zu Wohngebäuden sowie Sport- und Freizeitanlagen einhalten müssen. Bei einer dreieinhalbfachen Entfernung ist daher davon auszugehen, dass nach dem vom Gesetzgeber vorgegebenen gesetzlichen Leitbild keine Belastung besteht, zumal die Anlage modernste Technologie verwendet und, im Vergleich zu anderen vor Ort bestehenden und näherliegenden Anlagen, doch am entferntesten von allen gelegen ist. Auch die seitens der Gemeinde Sterzing vorgebrachte unmöglich gemachte Siedlungserweiterung Richtung Süden sei hinfällig, nachdem die Baugenehmigung für die Biogasanlage nunmehr gerichtlich abgesegnet ist. Die Prozessspesen in diesem letzten Verfahren gehen zulasten der jeweiligen Prozessparteien, mit Ausnahme des Einheitsbeitrags, den die Gemeinde Sterzing zu tragen hat. „Dieses in Europa einzigartige Projekt“, so Rechtsanwalt Röttgen der Kanzlei Ambientalex, „hat somit auch auf gerichtlichem Wege die vollste Anerkennung bekommen“. at


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WIRTSCHAFT

Der Bezirk Eisacktal/ Wipptal des Südtiroler Wirtschaftsringes (swr) hat einen neuen Präsidenten. In Vertretung des Südtiroler Bauernbundes wird Matthias Braunhofer (Bildmitte) aus Ridnaun für die

nächsten zwei Jahre das Amt ausüben. „Der Austausch und das Netzwerk innerhalb der Wirtschaft sind ausschlaggebend für die Entwicklung eines Standortes. Durch die Zusammenarbeit der Wirtschaftsverbände können Ziele gemeinsam definiert und dann

auch konsequent und schneller umgesetzt werden. Daher ist dieses Netzwerk so wichtig für den Wirtschaftsstandort Eisacktal/ Wipptal“, so Braunhofer. Das Ziel für die nächsten beiden Jahre sei es, die Interessen der Wirtschaft zu bündeln, um aktiv die Entwicklung der beiden Täler mitgestalten zu können. Der scheidende Bezirkspräsident Helmut Tauber ging auf die größten Themen ein, mit denen sich der Bezirksausschuss in den vergangenen beiden Jahren beschäftigt hat und die auch in den nächsten Jahren die Wirtschaftsvertreter beschäftigen werden: eine an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes orientierte Ausbildung, zukunftsweisende Mobilitätslösungen und die Stärkung der Innovationsbereitschaft der Unternehmen.

Interreg-Rat Wipptal tauscht sich mit Kollegen aus

© GRW Wipptal/Eisacktal m.b.H.

Im Netzwerk für die Wirtschaft

Kürzlich unternahmen Vertreter aus dem nördlichen und dem südlichen Wipptal im Rahmen des Interreg-Rates Wipptal eine gemeinsame Lehrfahrt nach Osttirol. In Lienz erhielten sie einen Einblick in die Tätigkeit des Interreg-Rates „Dolomiti Live“. Im Vordergrund stand die Besichtigung und Vorstellung von Projekten sowie der Austausch untereinander. Auf dem Programm standen zudem grenzüberschreitende Themen wie Forschung und Entwicklung, grenzüberschreitende Wei-

terbildung, Sanierung von historischen Gebäuden sowie Weitwanderwege, touristische Produkte und deren Vermarktung. Der aktuelle EU-Förderzeitraum 2014 – 2020 und damit auch das Interreg-Programm Italien-Österreich sind bereits voll angelaufen. Im Herbst 2016 hat der Interreg-Rat Wipptal mit der konkreten Umsetzung von gemeinsamen Projekten im Rahmen der Strategie zur CLLD (communitiy led local development) Gesamtregion Wipptal begonnen.


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Glückliche Tiere – glückliche Menschen Sagen Sie Danke mit Wippland Weihnachtspaketen!

Weihnachten steht vor der Tür. Mit Weihnachtskisten, -säcken und -körben von Wippland können Sie sich auf eine ganz besondere Art bei Ihren Lieben für das vergangene Jahr bedanken. Bei Wippland stehen die Tiere und ihre Bedürfnisse im Mittelpunkt. Deshalb legen die Wippland Bauern ihr Hauptaugenmerk auf eine ganzheitliche artgerechte Tierhaltung. Im Sommer toben sich die Tiere auf saftigen Almwiesen und Hofweiden aus, im Winter genießen sie eine speziell für Wippland zusammengestellte Getreidemischung und finden ausreichend Platz in einem guten Stallklima. Ganz nach der Tradition unserer Bergbauern wird bei Wippland auf wachstumsfördernde Zusätze im Futter und auf Silage verzichtet. Auch auf die Bedürfnisse des Verbrauchers geht

Wippland verstärkt ein. Die Herkunft des Fleisches kann stets lückenlos nachverfolgt werden. Bei einem Besuch auf den Wippland Bauernhöfen können Sie sich sogar persönlich von der hohen Qualität der Produkte überzeugen. Da alle Wippland Wurstwaren nach alten Rezepturen und so natürlich wie möglich hergestellt werden, sind sie garantiert frei von Farbstoffen, Schadstoffen und Geschmacksverstärkern. Die Wippland Weihnachtspakete können Sie ganz individuell nach Ihren Vorstellungen füllen, etwa mit „Wippland Bergspeck“, „Wipptaler Bergwurzl“ aus Rind oder Lamm, „Wipptaler Bergstecke“, Rind- oder Lammsalami, „Wipptaler Lamm Patè“, Hausmacher Leberwurst und nicht zuletzt mit Spezialitäten, die kaum noch jemand kennt, wie die „Wipptaler Knödelwurst“ von Karl Aucken-

thaler. Lokale Köstlichkeiten wie Kräuter, Marmeladen, Säfte und Wein sowie handwerklich hergestelltes Schüttelbrot aus Pfitsch oder Ridnaun ergänzen auf Wunsch das Paket, in dem Sie auch eine Wippland Jahres-Vorteilskarte finden; mit ihr sichern Sie sich einen Rabatt von -10 % auf Ihre Einkäufe. Eingebettet werden die Köstlichkeiten in duftendes Wipptaler Bergheu, das von den Wippland Bauern in Handarbeit geerntet wird. Durch den Kauf der Wippland Produkte sichern Sie die Zukunft der kleinstrukturierten Südtiroler Berglandwirtschaft. In jeder Hinsicht ein wertvolles Geschenk! Wippland, Sprechenstein 11 39040 Freienfeld Tel. 0472 766800, info@wippland.com www.wippland.com


UMWELT

„Klimaerwärmung ist eindeutig erwiesen“

Erker: Herr Dinale, am Übeltalferner befindet sich seit Jahren eine hydrologische Messstation. Welche Messungen werden dort vorgenommen? Roberto Dinale: Die hydrologische Station unterhalb der Grohmannhütte befindet sich auf einer Meereshöhe von 2.000 m bei der Hängebrücke, die in Richtung Sieben Seen führt, und wurde mit Mitteln aus dem EU-Projekt FORALPS im August 2005 errichtet. Sowohl der Abfluss des Übeltalferners als auch jener des Hangenden Ferners werden von der Messstelle erfasst. Die Messstelle entwässert ein Einzugsgebiet mit einer Fläche von 15,4 km², etwa 50 Prozent davon sind vergletschert. Die Abflussmessungen an dieser Stelle ermöglichen einerseits eine qualitative Kontrolle der glazio-

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© Hubert Eisendle

Der Gletscherschwund ist nicht mehr aufzuhalten. Bis zum Jahr 2030 wird etwa der Übeltalferner in Ridnaun, wo das Hydrographische Amt Bozen eine Messstelle betreibt, auf die Hälfte seines Volumens vom Jahr 2000 zurückgehen. Roberto Dinale, Vizedirektor des Hydrographischen Amtes, über laufende Messungen, Ursachen und Folgen des Gletscherschwundes.

Der Übeltalferner am 28. August 2017, vom Königshof aus gesehen. Deutlich zu sehen der großteils blanke Gletscher.

logischen Messungen und liefern gleichzeitig Zusatzinformationen zu Gletscherschwund und Hydrologie im hinteren Ridnauntal. Welche Veränderungen des Gletschers wurden im vergangenen hydrologischen Jahr, das am 30. September endet, festgestellt? Im Sommer 2017 wurden hier bis Ende August dauernd überdurchschnittliche Abflussraten gemessen, nur im September lagen die Abflüsse unter dem langjährigen Mittel. Eine Kenngröße, die direkt aus dem Abflussverhalten abgeleitet werden kann, sind die maximalen

Eisschmelzraten an einem warmen Sommertag. Die höchsten Werte zeigen Gletschereisverluste von über 6 cm gleichmäßig über den gesamten Gletscher verteilt. Der höchste mittlere Abfluss eines Tages wurde am 13. Juli gemessen. Der Grund war ein dreitägiges Niederschlagsereignis, das im Einzugsgebiet der Station Bodenbach über 150 mm Regen gebracht hat. Die Schneefallgrenze sank erst zum Ende des Niederschlagsereignisses auf etwa 3.000 m. Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie daraus? Unter Berücksichtigung der Winter- und Sommerbilanz von Übel-

tal- und Hangendem Ferner, der Niederschläge in den Tallagen, der monatlichen Verdunstung im Gebiet sowie unter der Annahme einer ähnlichen winterlichen Schneebedeckung auf den nicht vergletscherten Flächen wie auf den Gletschern kann ein Gleichgewicht in der hydrologischen Bilanz hergestellt werden, wenn die gemessenen Niederschlagsmengen mit einem Faktor 2,0 multipliziert werden. Das zeigt der starke Höhengradient der Niederschläge in den Bergregionen, besonders ausgeprägt in den Staugebieten. Was sind die Ursachen dafür? Aus den glaziologischen Messun-


UMWELT

gen am Übeltalferner ergaben sich dieses hydrologische Jahr eine Winterbilanz (1. Oktober 2016 – 1. Mai 2017) von +1.240 mm Wasseräquivalent und eine Jahresbilanz von -1.300 mm Wasseräquivalent (1. Oktober 2016 – 30. September 2017). Diese Werte sind keine Rekorde, zählen aber zu den weniger erfreulichen Ergebnissen der gesamten Datenreihe. Dies zeigt, dass der starke Rückgang der Gletscher dieses Jahr sowohl auf einen schneearmen Winter als auch auf einen warmen Sommer zurückzuführen ist. Eine Folge der Klimaerwärmung? Global gesehen ist die Klimaerwärmung eindeutig bewiesen. Weltweit gesehen war jedes der vergangenen drei Jahrzehnte wärmer als irgendein Jahrzehnt nach 1850. Die Untersuchungen der Eiskerne, die jüngst auf dem Ortler entnommen wurden, sowie die vorliegenden Klimadaten zeigen, dass die Temperaturen in Südtirol dem allgemeinen Trend entsprechen: Seit 1880 haben sie um 1,2° C zugenommen, mit einer Beschleunigung seit den 1980er Jahren. Die jährlichen Niederschläge hingegen weisen keine bezeichnende Tendenz auf, allenfalls ist eine kürzere Dauer der Schneebedeckung, vor allem in mittleren Höhen und in den Tallagen, zu verzeichnen. Ist der Gletscherschwund mittlerweile ein nicht mehr aufzuhaltendes Phänomen? Die Gletscher reagieren sensibel auf Klimaveränderungen; ihr derzeitiger Rückzug ist eine direkte Folge des Wärmeanstieges. Befin-

det sich ein Gletscher im Gleichgewicht, bedeckt die Akkumulationszone in der Regel rund 50 bis 60 Prozent der Gesamtfläche. Verschiebt sich die Gleichgewichtslinie nach oben – je 0,6° C Temperaturanstieg verlagert sie sich um 100 m –, verkleinert sich dieser Bereich und der Gletscher beginnt sich zurückzuziehen. Dieses Phänomen ist kurzfristig kaum zu bremsen, da ein Gletscher ein Energiespeicher ist und eine große Trägheit besitzt. Heutzutage kommen somit bereits geschehene Ereignisse zum Vorschein. Die Gletscher sind eindeutig aus dem Gleichgewicht und werden sich in den nächsten Jahrzenten noch weiter in die hohen Lagen zurückziehen. Welches Szenario prognostizieren Sie für die lokale Gletscherwelt? Auch in Zukunft wird die Entwicklung der Gletscher eine direkte Folge der klimatischen Entwicklung sein. Die Hochrechnungen der Klimaveränderungen wurden anhand einer Serie von Emissionsszenarien entwickelt, RCP (Representative Concentration Pathways) genannt, die von der sozioökonomischen und technologischen Entwicklung des 21. Jahrhunderts abhängig sind. Nach den globalen Gegebenheiten wird bis zur Jahrhundertmitte ein Temperaturanstieg von 1 – 2° C erwartet, bis 2100 von 1,5 – 4,0 ° C. Die Schätzungen für Südtirol bewegen sich im mittleren bis oberen Bereich der Konfidenzintervalle. Überträgt man diese Ergebnisse auf die glaziale Entwicklung von Ridnaun, ist es trotz einer gewis-

sen Unsicherheit, die auf die natürliche Variabilität des Klimas zurückzuführen ist, wahrscheinlich, dass im Jahr 2030 noch rund die Hälfte des Eisvolumens von 2000 übrig ist; am Ende des Jahrhunderts wird es nur mehr ein Viertel sein. Auch der Beitrag, den die Gletscher zur Abflussmenge leisten, wird mit einem weiteren Rückgang der Gletscher abnehmen. Mit welchen Folgen ist bei einem weiteren Rückgang der Gletscher zu rechnen? Der starke Rückzug der Gletscher und das Auftauen des Permafrosts – das ist Boden oder Fels, der für mehr als zwei Jahre eine dauerhafte Temperatur von 0° C oder weniger aufweist – rufen merkliche Veränderungen in der Umwelt sowie im Bereich der Naturgefahren im Hochgebirge hervor. Das Phänomen mit dem höchsten zerstörerischen Potential ist dabei der plötzliche Ausbruch eines Sees, der sich in, auf, unter oder neben einem Gletscher gebildet hat. Ein derartiges Ereignis ist in Ridnaun im Jahr 2005 aufgetreten, als nach einem trockenen Winter und einem sehr warmen Sommerbeginn der Gletschervorfeldsee am Übeltalferner am 15. Juli über die Ufer trat und durch die Gletscherfront, die auf der orografisch rechten Seite rund eine Million Kubikmeter Wasser zurückhielt, einen Abfluss grub. Der Rückzug des Eises setzt große Mengen von losem Material frei; dieses kann in Form von Murgängen und Feststofftransport durch intensive Niederschläge und Sturzbäche in Bewegung ver-

setzt werden. In den Stirnzonen der Gletscher ruft der Rückgang der Eismächtigkeit auch eine Veränderung der Stabilität der Moränen und der randständigen Felsen hervor, was in der Folge zu Muren und Einstürzen führen kann. Darüber hinaus ist es durchaus möglich, dass die Hochgebirgsflächen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Entstehung von Hochwasser spielen, was u. a. auf die Klimaerwärmung zurückzuführen ist, im Sommer mit Regenfällen über 3.000 m hinauf und folgendem Abschmelzen von Schnee und Eis. Erinnerungswürdig ist das Hochwasser vom Juli 1987, als auf Ridnaun und den Übeltalferner, der noch von einer dicken Schneeschicht bedeckt war, starke Niederschläge niedergingen. Am 13. August 2014 verursachte starker, aber nicht außergewöhnlicher Regen die Ausuferung des Fernerbaches an mehreren Stellen und die Überschwemmung der steinernen Rückhaltemauer am Aglsboden. Ist auch die Wasserversorgung bedroht? In den Gletschern ist – Antarktis und Grönland ausgenommen – nur ein geringer Teil des Süßwassers eingelagert, das am Wasserkreislauf mitwirkt. Dennoch nährt das Gletscherschmelzwasser im Sommer viele Flüsse und zahlreiche davon abhängige Wassernutzungen. In Ridnaun zieht vor allem die Stromerzeugung ihren Nutzen daraus, in anderen Gebieten Südtirols auch die Landwirtschaft – man denke nur an die Waale im Vinschgau. Interview: Barbara Felizetti Sorg

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UMWELT

Weniger Auto, mehr Freiheit Zu Fuß gehen, Radeln, Zugfahren, Mitfahren. Es gibt viele Möglichkeiten, ohne eigenes Auto an sein Ziel zu kommen. Wer wieder lernt, sich selbst zu bewegen, der wird staunen, wie viel er dadurch bewegt. Freiheit beginnt mit dem Führerschein. Das war einmal. Wer sich ins Auto setzt, sitzt im Berufs-, Freizeit- und Feiertagsverkehr sprichwörtlich fest. In Städten sind es mittlerweile Fahrrad, Roller und die eigenen Füße, die am schnellsten und sichersten vorankommen. Atemluft ist das einzige, was dabei ausgestoßen wird. Obendrein macht’s eine gute Figur, auf offener Straße wie am Bauch. Wer längere Strecken zurückzulegen hat, kann auch zweigleisig unterwegs sein: Zu

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Fuß oder auf Rädern zu Seilbahn, Tram, Zug, Busbahnhof. Gratis parken. Einsteigen, Hinsetzen, ge-

beiten und sich danach eine längere Kaffeepause gönnen. Wer nicht anders kann oder will

E-Car, das jeder Bürger von Freienfeld nutzen kann, wenn er sich früh genug dazu anmeldet.

schenkte (Frei)Zeit nutzen, Schlaf nachholen, Lieblingsbuch lesen, mit dem Gegenüber reden, vorar-

und täglich im Auto zur Arbeit muss, kann sein eigenes trotzdem in der Garage stehen lassen. Fahrgemeinschaften (siehe Südtirols Mitfahrbörse suedtirol.carpooling.it) sind preiswert, gesellig und umweltfreundlich. Drei Personen im Auto verursachen weniger Verkehr als je eine Person in drei Autos. Manche Arbeitgeber denken besonders fortschrittlich, erlauben ihren Mitarbeitern Telearbeit und tragen dadurch bei, Verkehr zu vermeiden. Einen Tag pro Woche zu Hause arbeiten bedeutet 20 Prozent weniger Berufsverkehr. Wer partout allein mit einem Auto unterwegs sein will oder muss, hat immer noch die Möglichkeit, es auf die umweltfreundliche Art zu tun. Die meisten Privatfahrzeuge stehen durchschnittlich sechs Tage pro Woche ungenutzt in der Garage. Die Anschaffungs-, Erhaltungs-, Wartungs- und Versicherungskosten könnte sich der Besitzer sparen. Warum nicht einfach die Garage in eine Werkstatt oder ein Atelier umfunktionieren und sich die wenigen Male ein Auto ausleihen, wenn man unbedingt eines braucht (www.carsharing.bz.it, www.alperia.eu)? Seit Sommer steht auch in Mauls ein

Manchmal geht es nicht anders und ein neues eigenes Auto muss her. Aber auch da lässt sich an Umwelt und Brieftasche denken: Elektrofahrzeuge entlasten die Umwelt am meisten, wenn sie regelmäßig genutzt werden. Sie sind in der Anschaffung zwar teuer, im Betrieb aber wesentlich günstiger als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Dritter Vorteil: Das Land fördert den Kauf von neuen und geleasten E-Fahrzeugen; dies gilt für Private ab sofort, für Unternehmer ab Jänner (www.geenmobility.bz.it). Die effizienteste Form der Elektromobilität ist übrigens die Eisenbahn. Und die wird in den nächsten Jahren weiter ausgebaut und an die Fahrzeiten anderer öffentlicher Verkehrsmittel angepasst. Auch das Radwegnetz wird dichter. Zum heurigen 200. Geburtsjahr des Fahrrades haben im Rahmen der Fahrradaktion „Südtiroler Radeln“ rund 3.300 Teilnehmer insgesamt 3.143.237 Kilometer zurückgelegt. Zwischen Ende Mai und Anfang Oktober wurden 300 Tonnen Kohlendioxid eingespart, die ihre Autos sonst staubpartikelweise in die Luft geschleudert hätten. Was Autofreiheit alles bewegen kann!



GESELLSCHAFT

Der Missionar von Renate Breitenberger Andreas Seehauser aus Mauls ist Priester aus Leidenschaft. Seit 2015 ist er Dekan von Innichen. Das Leben hat ihn zwei wichtige Erkenntnisse gelehrt: Einfachheit macht frei. Und eine Krise stark. Werktags Hose und Pulli. Sonntags weißes Hemd, schwarzer Anzug und goldenes Kreuz am Revers. Äußerlich sieht man Andreas Seehauser nicht an, dass er Dekan von Innichen ist. Der gebürtige Maulser liebt das Einfache. Schlichtheit, sagt er, mache ihn glücklich – und frei. Frei von allem Materiellem, das Menschen glauben, haben zu müssen. So schlicht wie sein Kleidungsstil ist auch sein Alltag. Für Lebensmittel, Haushaltshilfe und Opel Corsa gibt er sein Geld aus. Was übrig bleibt, spendet er Priestern in der Welt. Andreas ist einer von 20 Dekanen in Südtirol, er ist einer der jüngsten. Auch in dieser Funktion zeigt er Bescheidenheit. Einmal hat ihm jemand schulterklopfend zu seiner Karriere gratuliert. Andreas schüttelt darüber den Kopf. „Das hat doch nichts mit Karriere zu tun, vielmehr mit zusätzlicher Verant-

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wortung und Arbeit.“ Die größte Herausforderung eines Dekans ist wie die eines jeden Seelsorgers: Die Zeit so effizient wie möglich einzuteilen. Andreas ist Dekan und Pfarrer von Innichen, außerdem Pfarrseelsorger von Vierschach und Winnebach und seit 1. Juli dieses Jahres auch Pfarradministrator von Sexten. In einigen Jahren werden es wegen Priestermangels wohl doppelt so viele Pfarreien sein. Er feiert pro Tag eine Messe, am Wochenende insgesamt drei, spendet Sakramente, animiert Pfarreien zur Mitarbeit, besucht Fortbildungen. „Ich gebe Anregungen. Was in einer Pfarrei los ist, hängt von den Gläubigen selbst ab.“ Andreas sieht sich als Missionar. An manchen Tagen ist er in fünf Pfarreien unterwegs. Da eine Messe, dort eine Sitzung, da ein Besuch wegen Todesfall. Egal wie dicht sein Terminkalender ist: Für ein Gespräch versucht er sich immer Zeit zu nehmen. Viele wollen mit ihm reden, über Gott, die Welt, das Leben, den Tod und das Danach. Manchmal kommen Eheleute, denen bewusst geworden ist, dass es zwischen ihnen nicht mehr gut läuft. Andreas ist gerne Priester. Das Beten hat er von seinen tiefgläubigen Eltern gelernt, als Mittel- und

Oberschüler im Vinzentinum Brixen spürte er bei Hüttenlagern und spirituellen Treffen, dass ihn Jesus irgendwie glücklich macht. Als es in der dritten Klasse Mode wurde, eine Freundin zu haben, fragte er sich: Will ich das? Er entschied sich, so lange frei von fixen Bindungen zu bleiben, bis er weiß, was er aus seinem Leben machen will. Ein paar Jahre lang träumte er davon, Arzt zu werden. An Kollegen, die alles hatten und doch unglücklich waren, erkannte er: Mehr als einen Arzt fürs Leibliche braucht die Welt einen fürs Seelische. Der Ruf kam an einem Novembertag kurz vor seinem 17. Geburtstag, als er in der Hauskapelle des Vinzentinums zum Kreuz hochblickte und sagte: „Herr, mir kommt vor, du rufst mich. Ich bin bereit für den Weg. Aber melde dich, sollte es der falsche sein.“ Gott tat es nicht. Im Gegenteil: Von Jahr zu Jahr wuchs in ihm die Gewissheit, auf dem richtigen Weg zu sein. 2001 wurde Andreas zum Priester geweiht, danach war er drei Jahre Kooperator in Brixen, neun Jahre Pfarrer von Maria in der Au in Bozen und Beauftragter für die Gehörlosenseelsorge sowie geistlicher Assistent für die Pfarrhaushälterinnen. Jesus fasziniert ihn bis heute. Die

Dekan Andreas Seehauser: „Diese Krise war die schwerste, aber glücklichste Zeit meines Lebens.“

hl. Maria auch. „Weil sie, still wie sie war, ein Leben lang ja sagte – zu allem, was ihr widerfuhr.“ Wenn Andreas Sterbende begleitet, kommt ihm oft ein Bild von ihr in den Sinn. Wie sie den Schmerz aushält unterm Kreuz ihres sterbenden Sohnes, nichts mehr und nichts weniger tut, als da zu sein, und gerade dadurch Stärke zeigt. Sein Namenspatron ist sein Vorbild, weil er durch ihn erfuhr, wie man Menschen zu Jesus führen kann. Der Apostel Johannes lehrte ihn auf philosophische Art, dass sich echte göttliche Liebe immer dann offenbart, wenn man einander begegnet und sich füreinander einsetzt. Am liebsten erzählt Andreas das Gleichnis vom zweifach barmherzigen Vater. Der Vater, der seinen verlorenen Sohn vorbehaltlos aufnimmt, obwohl oder gerade weil er sich im Leben verirrt hat. Faszinierend findet er die Reaktion des älteren Sohnes, den diese Barmherzigkeit fuchsteufelswild macht. „Dieses Gleichnis“, sagt Andreas, „spiegelt uns Menschen wider.


GESELLSCHAFT

Wie oft rechnen wir dem Herrgott vor, Gutes getan zu haben, und ärgern uns, wenn er sich anderen barmherzig zeigt, die es aus unserer Sicht nicht verdient hätten.“ Mit Gott hadern. Für Andreas völlig menschlich. Doch jeder Konflikt sei auch ein Ansporn, sich zu hinterfragen. Nicht umsonst bedeute das aus dem Griechisch stammende Wort „Krise“ so viel wie „Entscheiden“. Was will ich wirklich? Wie soll es weitergehen? „MIT GOTT HADERN? VÖLLIG MENSCHLICH. JEDER KONFLIKT IST ABER AUCH EIN ANSPORN, SICH ZU HINTERFRAGEN.“ Andreas kennt Krisen zu gut. „Sie können dich zerstören oder reifen lassen.“ 2013 spürte Andreas, dass mit seinem Herzen etwas nicht stimmt. Eine Herzmuskelent-

zündung legte ihn über ein halbes Jahr lahm. Angst und Panik stiegen hoch. Früher war er auf Berge gerannt, jetzt schaffte er nicht einmal mehr einen halbstündigen Spaziergang. Seine Wirbelsäule war blockiert. Schmerzen, der Seelsorger seelisch am Boden. Priester, mit denen er sich bis heute wöchentlich zu Gebet, Meditation, Gesprächen und Ausflügen trifft, standen ihm bei. Andreas ist sich sicher: „Ohne sie wäre ich heute nicht mehr hier.“ Rückblickend sagt er: Diese Krise war die schwerste, aber glücklichste Zeit meines Lebens. Sie gab ihm die Kraft zu sagen: „Herrgott, egal ob du mich als gesunden oder kranken Priester brauchst, ich bin zu allem bereit.“ Als er lernte, sich mit seinen körperlichen und psychischen Schwächen anzunehmen, fühlte er sich mit Gott eins wie nie. Er brachte den Mut auf,

bis 16.00 Uhr keine Termine mehr anzunehmen, außer bei Beerdigungen und Taufen. Seine Mitmenschen haben diese Entscheidung akzeptiert. Seine Erfahrungen, sagt Andreas, hätten ihn noch einfühlsamer im Umgang mit Menschen gemacht. Gemeinschaft ist Andreas nach wie vor wichtig. Nach seinem Sabbatjahr 2013/14 zog er mit Josef Gschnitzer aus Elzenbaum in eine Wohngemeinschaft. Gschnitzer ist 19 Jahre älter und Seelsorger in der Seelsorgeeinheit Toblach. „Wir sind unterschiedlich, jeder bringt seine Geschichte mit, aber wir bereichern uns gegenseitig. In manchen Dingen trägt er mich, in anderen wird es umgekehrt sein.“ Alle fünf bis sechs Wochen besucht Andreas seinen Vater und seine Brüder in Mauls, besucht das Grab seiner Mutter. Im Sommer trifft sich die Familie

zu einem Grillfest, im Jänner zum Pizzaessen. Andreas liebt die Gesellschaft, aber auch die Zurückgezogenheit. Diese Sehnsucht spüre er zunehmend auch bei Jugendlichen und Erwachsenen. Weg von Rambazamba und Reizüberflutung. Zur Ruhe kommen. Zu sich kommen. Sich spüren. Andreas schafft dies in der Kirche oder bei Wanderungen im Wald, eine Stunde täglich Natur, aufmerksam hineinhorchen, hochkommende Gedanken dem Herrgott anvertrauen. Manchmal genügt ein kurzer wortloser Blick aufs Kreuz, um zu spüren, dass er da ist. „Man muss es nur zulassen, ihn lenken lassen“, sagt Andreas, „mit den Wellen mitgehen, egal was kommt, vertrauen.“ Allein das gebe ihm täglich ein Gefühl von innerer Sicherheit, Gelassenheit und FreiE heit.

volgger karl

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LAUT

§ ...

E-MAIL ALS BEWEISMITTEL Kann ein einfaches und nicht mittels digitaler Unterschrift unterzeichnetes E-Mail in einem Streitverfahren als Beweismittel verwendet werden? Gemäß Art. 2712 ZGB begründen Wiedergaben durch Fotografie, Mittel der Informatik oder Film, phonografische Aufnahmen und allgemein jede andere mechanische Darstellung von Tatsachen und Sachen vollen Beweis derselben, wenn derjenige, gegen den sie vorgebracht werden, diese nicht bestreitet. Somit kann auch ein alltäglich verschicktes und nicht mit digitaler Unterschrift versehenes E-Mail in einem Gerichtsstreit als rechtsgültiger Beweis für einen erteilten Auftrag, für eine Zahlungsaufforderung, für ein Schuldanerkenntnis, für einen stattgefundenen Informationsaustausch bzw. sonstige Umstände angesehen werden, wenn die Gegenpartei das erhaltene E-Mail, den Inhalt desselben oder dessen Empfang nicht bestreitet. Hat die Gegenpartei im Vorfeld zudem auf das erhaltene E-Mail geantwortet, so ist eine Bestreitung bzw. Beanstandung hinsichtlich des Erhalts und des Inhaltes rechtlich nicht mehr möglich. Mittlerweile hat auch die Europäische Union mittels EU-Verordnung ausdrücklich festgehalten, dass in einem Streitverfahren einem E-Mail nicht die rechtlichen Wirkungen und die Zulässigkeit als Beweis verneint werden dürfen, da bei Erstellung desselben der Verfasser Verifizierungsoperationen mittels Eingabe eines Anmeldenamens (= Benutzername) und eines Kennwortes durchführen muss. KLAUS

GSCHNITZER Rechtsanwalt Kanzlei D’Allura & Gschnitzer

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Zwischen Müll und Hoffnung Seit fast zehn Jahren unterstützen die Trenser Frauen mit vielen fleißigen Helfern meine Projekte in Zusammenarbeit mit den Südtiroler Ärzten für die Welt. Dank ihrer Hilfe konnten wir Müll- und Straßenkindern in Kalkutta zu einem würdevolleren Leben verhelfen.

ums Überleben noch härter. Tausende Menschen sind jährlich auf der Flucht. Nach vielen Jahren des Kampfes, für die Müllmenschen „sauberes“ Trinkwasser zu bekommen, ist es

Tausende Menschen versuchen täglich auf den Müllhalden Kalkuttas zu überleben. Keiner weiß, wie viele es sind, keiner weiß, wie viele heute sterben werden, Auf der Suche nach Essbarem: Nur wer schneller ist als Schweine, keiner weiß, wie viel Not und Ratten und Hunde, hat heute vielleicht die Chance zu überleben. Elend dort zu sehen ist. Hunderte von Lastwagen bringen von der 25-Mil- uns nun endlich gelungen, eine Genehmigung lionen-Einwohner-Metropole den Abfall hier- dafür zu bekommen. So können viele Krankher. Nur wer schneller ist als die Schweine, Rat- heiten vermieden werden. In den kommenden ten und Hunde, hat heute vielleicht die Chan- Wochen erhalten Tausende Menschen endce zu überleben. Ich habe öfters versucht, zu lich Trinkwasser. In den vielen Jahren ist es uns den Müllhalden hinaufzusteigen. Jedes Mal auch gelungen, Hunderte Kinder mit schlimwurde mir der Zutritt verwehrt mit der Aus- men Erkrankungen ins Krankenhaus zu brinsage, ich hätte keine Erlaubnis dazu. Indien, gen. Die Kosten für Operationen und Behandeine weltaufstrebende Wirtschaftsmacht, will lungen hat Südtirol übernommen. dieses Elend nicht preisgeben. Ich habe nicht Für fast 500 Kleinkinder unter fünf Jahren und aufgegeben. Eines Tages stand ich oben, auf deren Mütter konnte ein dauerhaftes Ernähden Müllhalden. Den Gestank und das Erleb- rungsprogramm aufgebaut werden. Für Untete werde ich nie mehr vergessen. Damals habe rernährte wird für medizinische Betreuung geich den Menschen im Inneren mein Verspre- sorgt. Für über 30 Personen bezahlen wir derchen gegeben, alles zu tun, damit sie überle- zeit einen dringenden medizinischen Eingriff. ben können. Die Müllmenschen haben keine 120 Schüler werden mit Bezahlung der SchulGeburtsurkunde, sind nicht registriert und ha- gebühren und des Schulmaterials ständig beben dadurch niemals die Möglichkeit, in ein gleitet. Dieses Jahr konnten wir 20 Toiletten für Krankenhaus zu kommen. Sie werden als letz- Menschen bauen, die derzeit ihre Notdurft auf ter Dreck bezeichnet. den Müllhalden verrichteten. Für mehr als 35 Besonders in der Monsunzeit ist die Lage kata- Studenten können mit den Spenden aus Südstrophal. Der tägliche Regen macht den Kampf tirol Englischkurse finanziert werden. Durch die


Spenden aus Südtirol haben Kindern eine Schulbildung und damit die Aussicht auf ein besseres Leben ermöglicht.

Hilfe aus Trens konnten wir all die Jahre hindurch auch das Projekt der Näherinnen fortführen. Ausgestoßene, verwitwete und alleingelassene Frauen haben die Möglichkeit, fast für ein Jahr einen Nähkurs zu besuchen. Nach bestandener Prüfung erhalten sie eine mit Spendengeldern finanzierte Nähmaschine. So ist es ihnen möglich, ihre Kinder selbst zu versorgen und den Fesseln der Armut zu entfliehen. Bereits 73 Frauen haben einen Abschluss als Näherinnen erreicht. Die Projekte vor Ort sind eine Hilfe zur Selbsthilfe. Jeweils 20 Frauen und Männer erhalten Kleinkredite als Starthilfe, um ein kleines Haus zu bauen oder einen Job annehmen zu können. Wir konnten den Samstag aufrechterhalten, an dem Hunderte Straßenkinder für einen Tag ihr Leid und Schicksal vergessen können und durch Spiele Gutscheine erhalten, die sie bei Straßenhändlern in Essen eintauschen können. Damit wird Kindern wie auch den Straßenhändlern geholfen. In Nordostindien sind Mütter mit ihren Kindern oft stundenlang unterwegs, um Wasser nach Hause zu schleppen. Mit Spendengeldern haben wir in vielen Bergdörfern Wassertanks und Bergschulen gebaut, um Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen, der Schüssel für ein besseres Leben. Nächstes Jahr bohren wir etwas außerhalb von Kalkutta fünf Löcher in eine Tiefe bis zu 300 m, um an Trinkwasser zu gelangen. Jeder Wasserbrunnen

kann bis zu 5.000 Menschen versorgen. Für dieses Vorhaben brauchen wir weiterhin dringend Hilfe. Wasser ist das größte und kostbarste Gut überhaupt. In all den Jahren haben wir auch viele Einzelschicksale betreut. Mit Hilfe aus Südtirol retteten wir einer damals 18-jährigen Mutter, die unter einen Zug geraten war, das Leben. Ich habe sie gemeinsam mit einem Priester am 25. Dezember 2004 in einer Bambushütte in den Slums vorgefunden, beide Beine abgetrennt, zitternd vor Schmerzen. Keiner glaubte daran, dass sie in ein Krankenhaus aufgenommen oder gar überleben würde. Dank Spendengeldern aus Südtirol schöpfte Anita Hoffnung. Sie erhielt Beinprothesen und ein kleines Hüttlein außerhalb der Slums und kann nun als Näherin zum Unterhalt ihrer Familie beitragen. Ich bin jedem einzelnen Spender dankbar. Ohne Eure treue Hilfe all die Jahre hindurch wäre das alles nicht möglich gewesen. Vieles konnten wir mit Hilfe aus Südtirol verändern, vieles gibt es noch zu tun. Als Dank möchte ich dieses unbeschreibliche Lachen, die Freude in den funkelnden Augen der Kinder weiterschenken. Ist es nicht ein großes Geschenk, dass wir Hoffnung nach Indien bringen dürfen? Mir ist bewusst: Das, was wir tun, ist ein kleiner Tropfen im großen Ozean, wie Mutter Teresa sagte. Doch geben wir die Hoffnung auf einen besseren Morgen niemals auf! Petra Theiner

SÜDTIROLER ÄRZTE FÜR DIE WELT

Kennwort: Projekte Petra Theiner Volksbank (IBAN IT 95 U05856 11601 050570000333 BIC: BPAAIT2B050) Südtiroler Sparkasse (IBAN: IT35 E06045 11600 000005003779 BIC: CRBZIT2B090) Raiffeisenkasse (IBAN: IT 25 U 08081 11610 000306005349 BIC RZSBIT21B03 Erker 12/17

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Wolf und Bär im Wipptal

Mitte Oktober stattete ein Bär dem Ridnauntal ein Besuch ab – zum letzten Mal wurden 2009 am Roßkopf Spuren eines Bären gefunden – und Anfang November wurden in der Gemeinde Pfitsch die Überreste einer Gämse aufgefunden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Wolf gerissen wurde. Durch die strengen Wildtierschutzgesetze und erfolgreichen Wiederansiedlungsprojekte sind nun viele Tierarten zurückgekehrt, die man in unseren Breiten bis zur Ausrottung gejagt hatte. Wölfe, Bären und auch viele Greifvogelarten waren jahrhundertelang im Wipptal beheimatet. Speziell in Ridnaun deuten noch viele Flurnamen, wie „Bärenschluf“, „Bärenskehle“ oder „Bärenleger“, auf die Präsenz des Bären hin. Wie Harald Braunhofer vom Forst-

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© C. Frapporti_Archivio-Servizio-foreste-e-fauna-PAT

Wolf und Bär kehren ins Wipptal zurück und in der Bevölkerung herrscht eine diffuse Angst: Schafe, Ziegen und Kälber könnten wie in Ulten den Raubtieren zum Opfer fallen – und einige trauen sich nach der Bärensichtung in Ridnaun gar nicht mehr in die Wälder. Aufklärung und Information auf einer sachlichen Ebene wären in dieser aufgeladenen Atmosphäre sicher ratsamer als das Schüren von Ängsten.

Einer der 15 Wölfe, die derzeit im Trentino leben

amt Sterzing dem Erker mitteilte, wäre es falsch, die ganze Angelegenheit zu verharmlosen. Die Besiedelung des Alpenraumes durch die Raubtiere wird weiter voranschreiten und voraussichtlich wird man sich darauf einstellen müssen, dass in den kommenden Jahren Raubtiere nicht nur Durchzugsgäste sind, sondern sich auch dauerhaft ansiedeln werden und – den Kleintierherden Probleme bereiten werden. Im Falle des Wolfes sind es junge Männchen, die das Rudel verlassen müssen und als erste Vorboten im Wipptal aufkreuzen. Auf der Suche nach ei-

nem neuen Revier legen sie große Entfernungen zurück, so ist es möglich, dass der „Pfitscher Wolf“ mit jenem, der im Stubai fotografiert wurde, identisch ist. Haben die Jungtiere ein passendes Revier gefunden, beginnt die Partnersuche; die Weibchen ziehen nach und ein Rudel wird gebildet. Das Wissen über den Umgang mit den Wildtieren ist bei uns verloren gegangen und die Almen selbst werden als so sicher betrachtet, dass Schaf- und Ziegenherden während der Sommermonate vielfach sich selbst überlassen werden – leichte Beute für

den Wolf. Im Gegensatz dazu gibt es in den Abbruzzen, wo es schon länger Erfahrung im Umgang mit dem Wolf gibt, keine ungeschützten Herden. Schäferhunde wie der Maremmano Abruzzese verteidigen erfolgreich die Schafherde gegen Angriffe. Auch im Wipptal werde man sich darauf einstellen müssen, Schutzmaßnahmen für die Kleintierherden zu ergreifen, denn der Wolf wird aller Wahrscheinlichkeit nach jene Tiere jagen, die am leichtesten zu erbeuten sind, so Braunhofer. In alte Verhaltensweisen zurückzufallen und blindlings auf alles zu schießen, was den Kopf aus dem Gebüsch steckt, ist aber keine Lösung. Zum einen sieht das italienische Gesetz eine Strafe von bis zu 3.000 Euro und eine Haftstrafe von bis zu sechs Monaten für die illegale Tötung eines Wolfes vor, zum anderen tritt vielfach genau das Gegenteil von dem ein, was beabsichtigt wurde. Wölfe verteidigen ihr Revier gegen andere Artgenossen bis aufs Blut. Wird ein Revier herrenlos, gibt es in der Folge mehrere Eindringlinge, die um das Revier kämpfen und einen weit größeren Schaden anrichten als ein einzelnes Tier. „Auch über den gesamten Apennin und auch in den Westalpen wurde versucht, das Vordringen der Wölfe durch illegale Abschüsse zu verhindern“,


UMWELT

erklärt Braunhofer, „allerdings wurde die Verbreitung dadurch eher beschleunigt“. Vom ökologischen Standpunkt aus betrachtet ist die Rückkehr der Raubtiere eine Bereicherung. „Es hat im Alpenraum wahrscheinlich noch nie so viel Wild gegeben wie heute“, betont Braunhofer. Raubtiere könnten neben der Jagd durchaus helfen, Seuchenausbrüche wie die Gamsräude in Schach zu halten. Einige Vertreter aus Politik und Landwirtschaft taten sich angesichts der Bilder gerissener Tiere im Ultental besonders hervor und fordern, Wölfe und Bären abschießen zu dürfen. Nachdem die Entscheidung darüber beim italienischen Staat bzw. bei der EU liegt und Südtirol nur eine geringe Entscheidungskompetenz besitzt, werden legale Abschüsse auch in Zukunft sehr selten sein bzw. illegal bleiben. Ausnahmen sollen lediglich „Problemtiere“ bilden, die als gefährlich eingestuft wer-

den, wie der Fall der Bärin KJ2, die zwei Menschen verletzt hatte und im August dieses Jahres im Trentino erlegt wurde. Vorbild für eine halbwegs friedliche Koexistenz und einen entspannteren Umgang mit Raubtieren könnte die Schweiz sein, wie Braunhofer anmerkt. Die Wildtiere wurden in der Schweiz nicht absichtlich angesiedelt, aber ihre Ankunft wird dort auch nicht bekämpft. Durch ein Monitoring werden Wölfe, Luchse und Bären streng überwacht, sollte ein Tier sich zu einem so genannten „Problembären oder Problemwolf“ entwickeln, d. h. wenn die Anzahl an Haustierrissen eine gewisse Anzahl übersteigt, wird es abgeschossen. So wird auch vermieden, dass dieses Verhalten von den Muttertieren auf die Jungtiere weitergegeben wird. „Den Großteil der Raubtiere wird man wohl aber sehr selten zu Gesicht bekommen, da sie die Nähe des Menschen meiden“, so Braunhofer. at

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UMWELT

© Alex Grassi

Zwei Waldrappe in Sterzing gesichtet

In den letzten Oktobertagen ist es dem Sterzinger Fotografen Alex Grassi gelungen, auf dem Sterzinger Flugplatz zwei äußerst seltene Exemplare des Waldrapp (Geronticus Eremita) zu fotografieren. Weltweit werden noch etwas mehr als 500 wildlebende Tiere gezählt, sie sind stark vom Aussterben bedroht. Der Waldrapp ist ein Zugvogel, der im ausgehenden 17. Jahrhundert aufgrund intensiver Bejagung ausgelöscht wurde. Heute gibt es verschiedene Versuche, ihn wieder anzusiedeln. Er hat ein metallisch schimmerndes Federkleid und eine Art Federnkrone auf dem Kopf; die Federn glänzen grün-violett. Mit seinem nackten und runzligen Kopf und seinem langen Schnabel wirkt der Waldrapp etwas „primitiv“. Er zählt zu den Ibisvögeln. Die beiden in Sterzing gesichteten Exemplare sind Teil eines Wiederansiedelungsprojekts, an dem sich Österreich, Deutschland und Italien beteiligen. Alle Vögel starten in österreichischen und deutschen Kolonien und überwintern in der südlichen Toskana (WWF Oasi Laguna di Orbetello). Ziel des Projekts LIFE+ Biodiversity, vom österreichischen Förderverein „Waldrappteam“ geleitet und von der EU unterstützt, ist es, dass bis 2019 wieder mehr als 120 Waldrappe zwischen dem nördlichen Alpenvorland und der

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Toskana migrieren. Gefährdet ist der Waldrapp vor allem aufgrund illegaler Bejagung, die es vorwiegend in Italien gibt, wo bereits mehrere Fälle von Wilderei gemeldet worden sind. Ein weiteres Problem ist die Gewöhnung an den Menschen und damit an die Gefahr, die von den Menschen ausgeht. Ein weiteres Ziel, das mit diesem Projekt verfolgt wird, ist die Sensibilisierung für diese stark gefährdete Vogelart. Die Migrationen der neuen Kolonien sind jedes Jahr menschengeleitet, während andere Exemplare bereits relativ autonom sind, auch wenn einige von ihnen auf ihrem jährlichen Zug verlorengehen. Einige Waldrappe wurden sogar auf süditalienischen Inseln gefunden. Die zwei von Grassi fotografierten Waldrappe haben sich einige Tage in Sterzing aufgehalten, um sich mit Insekten und Würmern für ihren Weiterflug zu stärken; vermutlich hat sie der Sturm der letzten Oktobertage hier aufgehalten. Die beiden Weibchen – eines jünger, das andere schon etwas reifer – sollten die Lagune von Orbetello erreichen, wo rund dreißig weitere Exemplare bereits wohlbehalten angekommen sind. Vor zwei Jahren wurden zwei Waldrappe in Bozen beobachtet. Ein äußerst seltenes Ereignis, das in Zukunft hoffentlich öfter vorkommen wird. Weitere Infos zum Projekt gibt es unter www.waldrapp.eu. bar


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Gefährliche Nester Prozessionsspinner nisten sich an Kronen und Ästen der Kiefern ein – und gefährden jeden, der sie berührt. Zurzeit sind mehrere Bäume in Mittewald und Franzensfeste von den Raupen befallen. Im Spätherbst und Winter haben die Kiefernprozessionsspinner Hochsaison. Untertags spinnen sie in den Ästen und Kronen der Kiefern ihre Gespinste. Nachts verlassen die Raupen ihr Nest, marschieren durch die Gegend, Kopf an Po, wie in einer langen Prozession, fressen Kiefernnadeln und kehren am Morgen wieder in ihr geschütztes Nest zurück. Einen Baum bringen die Raupen selten zum Absterben, sie machen ihn aber anfälliger für andere Schädlinge.

Eine ernste Gefahr sind sie hingegen für Menschen wie Tiere. Diese sollten die feinen Tentakelhaare nicht berühren, da sie die Haut reizen und jucken, Augen und Schleimhaut entzünden, Asthma und Fieber auslösen können. Forstinspektor Franz Sigmund rät, die Nester an den Bäumen nicht mit den Händen anzufassen, da dort immer wieder Haare eingewoben sind. Auch der Boden unterhalb stark befallener Bäume sollte gemieden werden. Die Raupen verpuppen sich im Boden, entwickeln sich dort zu Schmetterlingsfaltern und legen dann die Eier an den Kiefernnadeln ab. Nach dem trockenen heißen Sommer im Jahr 2015 waren in Südtirol laut Agrar- und Forstbericht häufiger Prozessionsspinner zu sehen

als in den Jahren zuvor, vor allem im Vinschgau. 2016 ging der Bestand etwas zurück. „Die Raupe, die jahrelang überwintern kann, ist im Laufe der vergangenen Jahre widerstandsfähiger geworden“, so Sigmund. In Franzensfeste wurden im vergangenen Jahr auf einer Gesamtfläche von rund 50 Hektar 1.600 befallene Bäume und 3.000 Nester gezählt, also zwei pro Baum. Betroffen ist laut Sigmund der Wald längs des Tales, Ortskerne hingegen nicht. Auch die Gemeinden Sterzing, Ratschings, Brenner, Pfitsch und Freienfeld sind noch frei von Raupennestern. In bewohnten oder häufig frequentierten Gegenden wird mit dem so genannten Bacillus-thuringiensis-Präparat gegen Prozessionsspinner vorgegangen. Das Bakterium lähmt Mundwerkzeuge und Verdauung der Raupen. Mit Schutzanzug, Handschuhen, Augen-, Ohren- und Atemschutz entfernt das Forstpersonal die Raupen-Gespinstnester mit einer speziellen Hochdruckpumpe. Für Mensch und Tier soll dieses Mittel unschädlich sein. An manchen Standorten tut es auch eine Stangenschere. Wer in Privatgärten, Schulhöfen, Parks, Alleen, Sportanlagen, Erholungsgebieten oder auf stark begangenen Wegen und Straßen Prozessionsspinnennester bemerkt, kann dies in der jeweiligen Gemeinde melden. Diese stellt Personal sowie Spezialmittel wie Leiter und Hebebühne zur Verfügung. Mittel- und langfristig sollen die befallenen Kiefernwälder nach und nach in ökologisch erwünschte Mischwälder umgewandelt werden. rb Erker 12/17

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Wenn die Haie sterben Haie spielen in den Meeren eine sehr wichtige Rolle, da sie an der Seite von wenigen anderen Meeresbewohnern an der Spitze der Nahrungskette stehen. Sie halten die Meere sauber, fressen kranke und tote Tiere, halten die Populationen anderer Fischbestände und auch die Nahrungskette im Gleichgewicht. Durch den Menschen ist dieses Gleichgewicht jedoch stark bedroht. Aufgrund von Überfischung und wissentlichem Ausrotten der Haie vermehren sich etwa Rochen, die auf dem natürlichen Speiseplan der Haie stehen, sehr stark. Rochen wiederum ernähren sich von Muscheln. Eine Überpopulation von Rochen wirkt sich dementsprechend auch negativ auf den Muschelbestand aus. Nun gibt es

in dem Gebiet, in dem vorher Haie, Rochen, Muscheln und viele andere Tiere lebten, nichts mehr. Wegen der wahnsinnigen Überfischung durch den Menschen gibt es immer weniger Nahrung für alle in den Meeren lebenden Kreaturen. Wenn die Nahrung fehlt, sterben viele Tiere oder sie müssen sich auf die Suche nach neuen Fangorten

machen. Zugleich findet durch die weltweit viel zu intensive Landwirtschaft und deren Abwässer, die in die Meere gelangen, eine Algenblüte statt, wodurch sich viele Bakterien in immensen Mengen vermehren und den gesamten Sauerstoff im Meer aufbrauchen. Ohne diesen Sauerstoff gibt es keine Möglichkeit zu überleben. Durch unseren Le-

bensstil kreieren wir Menschen also wissentlich Todeszonen – so nennt man jene Gebiete, in denen es keinerlei Leben mehr gibt. Wenn die Haie sterben, sterben schlussendlich wir! Als Medien Officer, Filmerin, Fotografin, Drohnenpilotin und Cutterin war ich für über fünf Monate auf einem der „Sea Shepherd“-Schif-

PR NEUERÖFFNUNG!

Praxis für psychologische Beratung, Psychotherapie und Psychoanalyse in Sterzing Im Dezember eröffnet Dr. Martina Maurmair in Sterzing ihre Praxis. Der Erker hat sie zu einem kurzen Gespräch getroffen. Erker: Frau Dr. Maurmair, Sie sind seit Jahren als Psychologin bzw. Psychotherapeutin tätig. Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit? DR. MARTINA MAURMAIR: Psychologie bzw. Psychotherapie sind ein äußerst faszinierendes Betätigungsfeld. Jeder Mensch bringt seine ganz persönliche Geschichte mit. Gerade das macht meinen Beruf so spannend, stellt mich aber auch tagtäglich vor neue Herausforderungen.

tischen Erfahrungen. Zudem arbeite ich auch mit Paaren und Familien, wo das Erkennen und Überwinden von unbewussten, negativ eingeschliffenen Beziehungsmustern häufig zu einer verbesserten Kommunikation und in der Folge zu einer langfristig gesteigerten Lebensqualität führen kann. Ein ebenso interessantes wie spezielles Gebiet ist die Reflexion von Träumen. Meine langjährige Berufserfahrung hat mir auf jeden Fall gezeigt: Der Bedarf an psychologischer und psychotherapeutischer Begleitung ist groß.

ein Masterstudium für Psychotherapie und Psychoanalyse an der Universität Zürich. In der Folge war ich in der Schweiz tätig, zuerst an der Psychotherapieabteilung (mit Schwerpunkt Persönlichkeitsstörungen) der Universitären Psychiatrischen Kliniken in Basel, dann auf der Station für Eltern-Kind-Behandlung sowie für Menschen im mittleren Lebensalter der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen. Zuletzt hatte ich die therapeutische Leitung der Psychotherapiestation für Menschen im höheren Lebensalter inne.

Wer kann Ihre Praxis aufsuchen? In meiner Praxis behandle ich sowohl jugendliche als auch erwachsene Klienten in völlig unterschiedlichen Lebenssituationen, u. a. in Beziehungs- und beruflichen Krisen, bei Angstzuständen, Süchten, Essstörungen und Depressionen, bei chronischen Erkrankungen, in Trauerphasen und nach trauma-

Wo haben Sie berufliche Erfahrungen gesammelt? Nach meinem Studium an der Universität Innsbruck und diversen Praktika habe ich eine postgraduelle Ausbildung in Klinischer und Gesundheitspsychologie am Wissenschafts- und Weiterbildungszentrum Schloss Hofen in Vorarlberg absolviert, anschließend

KONTAKT Mag. phil. Dr. Martina Maurmair Psychologin / Psychotherapeutin / Psychoanalytikerin Schwalbenegggasse 15, 39049 Sterzing Tel. 392 1384048 E-Mail praxis@psychologie-maurmair.it www.psychologie-maurmair.it Telefonische Anmeldung erforderlich!

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fe in Zentralamerika unterwegs, um mich mit meinen Kameraden für Haie einzusetzen. Diese fünf Monate waren Teil der schwierigsten Kampagne, an der ich je teilgenommen hatte. Wie bewahrt man Haie vor dem Aussterben, vor Überfischung oder vor den Fischern, die sie nur ihrer Flossen wegen töten und die Tiere ohne Flossen zum Sterben zurück ins Meer werfen, wenn die Staaten, in denen diese Grausamkeiten stattfinden, selbst an dem lukrativen Geschäft beteiligt sind? Als Teil der Kampagne „Operation Treasured Islands“ starteten wir auf dem neuesten Schiff der Meeresschutzorganisation, der M/V John Paul DeJoria, in Florida und navigierten Richtung Panama, machten zuvor Halt in Kuba und auf den Cayman Inseln, wo wir viele Vorträge hielten und Kontakte knüpften. Nachdem wir durch das „technische achte Weltwunder“, den Panamakanal, navigierten, begann unser Einsatz für die Haie. Unsere Hauptziele waren die Inseln Coiba/ Panama, Malpelo/ Kolumbien, Cocos Islands/ Costa Rica und die Galapagos-Inseln/ Ecuador. Dieses Gebiet wird als Galapagos Korridor bezeichnet, es weist eine der reichsten Biodiversitäten der Weltmeere auf. Diese unglaubliche Vielfalt wäre in einigen Zonen dieses Korridors eigentlich geschützt, sie wird jedoch trotzdem illegal von Fischern genutzt. Um diese Nationalparks vor dem illegalen Fischfang zu schützen, haben wir den Park-Rangern unser Schiff, die Crew und unsere Hilfe angeboten. Unser Plan war es, durch Patrouillen die illegalen Fischer aufzuspüren, zu filmen, den Rangern zu nennen und durch Geldstrafen vom Schutzgebiet fernzuhalten. Dieser Plan war jedoch sehr schwer umzusetzen, da uns von der Küstenwache und somit von den Staaten selbst die Erlaubnis zum Patrouillieren verweigert wurde. Zunächst war es schwer, zu begreifen, warum dies so war, jedoch mit etwas Zeit und versteckten Kameras kamen wir dem Grund schnell auf die Spur: Der Staat selbst verdient Unmengen an Geld mit dem Geschäft von Haifischflossen. Zugleich werden Haikörper auch

zum Schmuggeln von Drogen verwendet, da diese von Suchhunden nicht aufgespürt werden können. Das Schlimmste an der ganzen Sache kommt jedoch erst: Costa Rica zum Beispiel verkauft sich selbst als grünes Öko-Land an Touristen, was eigentlich bedeuten sollte, dass man sich für die Umwelt einsetzt und diese zu schützen versucht. Zwei Drittel Costa Ricas bestehen aus Meer und dort gibt es nur wenig oder gar keinen Schutz. Schade, dass die Menschen nicht erkennen, dass ein toter Hai im Durchschnitt nur 100 Dollar einbringt, ein lebender für den Tourismus jedoch 20mal so viel Wert ist. Dazu kommt, dass immer mehr Babyhaie gefangen werden, was zur Folge hat, dass ganze Generationen innerhalb weniger Tage ausgelöscht werden. Einige Haiarten müssen zwischen zehn und 15 Jahre alt werden, bevor sie sich überhaupt vermehren können, und bringen dann nur alle zwei Jahre wenige Junge zur Welt. Wie soll sich die Haipopulation halten, wenn wir Menschen die Jungtiere auslöschen, bevor diese sich überhaupt vermehren können? In den letzten Monaten habe ich so einiges gelernt. Vom Sprichwort „Geld regiert die Welt“ bis hin zur Drohung, wegen unseres Einsatzes für die Haie und zugleich für die Umwelt im Gefängnis zu landen, gab es die verschiedensten Momente, an denen ich entweder am Menschen zu zweifeln begann oder aber erkannte, wie viele sich mit all ihrer Kraft und Zeit für eine bessere Welt einsetzen. Dieser Einsatz vieler Menschen hilft mir dabei, die Hoffnung nicht zu verlieren. Die Hoffnung alleine wird diesen Planeten jedoch nicht retten. Wir können der Natur Zeit verschaffen, sich zu erholen, wenn wir jetzt handeln. „Jeder kann die Welt verändern!“ Unter diesem Motto wird meine nächste „Cycle For The Ocean“-Kampagne stattfinden, wobei ich einen Dokumentarfilm darüber drehen will, wie einzelne Menschen Großes bewirken, jeder auf seine eigene Art. Für nähere Informationen stehe ich gerne zur Verfügung (info@maggy-gschnitzer.com). Magdalena Gschnitzer Erker 12/17

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GESELLSCHAFT

35 Jahre SBO-Ridnaun

Ende Oktober feierten die Ridnauner Bäuerinnen beim Erntedankfest im Vereinshaus das 35-jährige Bestehen ihrer Ortsgruppe. Nach der Messfeier, musikalisch umrahmt vom Kirchenchor Ridnaun und den Grundschülern, begrüßte Ortsbäuerin Karin Kruselburger alle Bäuerinnen, die Ehrengäste, darunter Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer, Bezirksbäuerin Anna Jocher mit Bezirksausschussmitgliedern, Bürgermeister Sebastian Helfer, Fraktionsvorsteher Matthias Braunhofer, Vereinsvorstände und viele Ridnauner. Sie dankte für die gute Zusammenarbeit der Vereine des Tales, dem Ausschuss und vor allem den Bäuerinnen für ihre Mithilfe bei Bauernmarkt, Kirchtagsfest oder Almabtrieb. Höhepunkt der Feier war die Vorstellung des Buches „Insre Höfe – insre Huamat“. Der Ausschuss hatte alle Ridnauner Höfe mit den Bäuerinnen fotografiert und dokumentiert, alte Gebete, Gedichte und Lieder gesammelt und zu einem Buch

zusammengetragen, dazu kam noch ein bunter Rückblick mit Bildern der letzten 35 Jahre der Bäuerinnenorganisation. Im Rahmen der Feier wurden auch alle fünf bisherigen Ortsbäuerinnen und die Ausschussmitglieder geehrt. Landesbäuerin Erschbamer dankte den Bäuerinnen für ihre ehrenamtliche Arbeit, vor allem den Pionierinnen, die damals den Mut hatten, sich von Küche, Kindern und Mann loszureißen, um die Grundsteine der Bäuerinnenorganisation zu legen. Bürgermeister Helfer betonte, dass die Bäuerinnen nicht nur über Tradition, Kultur und Brauchtum reden, sondern es auch leben, dass sie das „Herz“ ihrer Höfe sind, sich auch ausund weiterbilden und somit dazu beitragen, das Einkommen auf den Höfen zu sichern. Beschlossen wurde die von der Ridnauner Böhmischen umrahmte Feier mit einem gemeinsamen Mittagessen, das von der Bauernjugend serviert wurde.

Erntedank in Kematen Mitte Oktober wurde in der Pfarrkirche von Kematen der Erntedankgottesdienst von der Singgruppe um Chorleiterin Anna Maria Staffler und dem Geigenensemble von Kematen sowie Oswald Salcher aus Sterzing am Keyboard feierlich gestaltet. Das begeisterte Mitwirken der Kinder und Jugendlichen war allen eine große Freude.

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Wahl des Dekanatsausschusses Vor kurzem fand im Pfarrhaus Sterzing die jährliche Impulstagung der Katholischen Frauenbewegung statt. Zum Schwerpunkt des neuen Arbeitsjahres „Heute für Morgen: Gemeinde Christi sein“ referierte Dekanatsbetreuerin Isabella Engl. Gesellschaft und Kirche verändern sich; da heißt es, von Gewohntem Abschied nehmen, Althergebrachtes zu hinterfragen und Herausforderungen, neue Aufgaben und veränderte Bedürfnisse zu erkennen und Chancen zu nutzen. Im Rahmen der Tagung wurde auch der Dekanatsausschuss für die nächsten vier Jahre gewählt. Diesem gehören Astrid Fontes (Vorsitzende), Anna Wild und Waltraud Sai-

ler (Stellvertreterinnen) sowie Annemarie Ralser an, an die als bisherige Vorsitzende ein besonderer Dank

erging. Ralser wird sich künftig vermehrt den Aufgaben im Diözesanvorstand widmen. Irmgard Schwitzer wurde nach acht Jahren Mitarbeit im Ausschuss mit den besten Wünschen verabschiedet.

Lebenshilfe Wipptal bestätigt Vorstand Über 50 Mitglieder der Lebenshilfe Wipptal bestätigten im Beisein mehrerer Ehrengäste, unter ihnen Sterzings Bürgermeister Fritz Karl Messner und der Präsident der Lebenshilfe Südtirol Hans Widmann, bei der Jahresversammlung Anfang November ihren Vorstand um Präsident Meinhard Oberhauser und Stellvertreter Thomas Frei. Die Vereinigung blickt auf eine rege Tätigkeit im abgelaufenen Jahr zurück. Da gab es Schwimmkurse für die Kleinen und Schwimmtraining für die Größeren, die auch an den Landesmeisterschaften teilgenommen haben. Diese fanden heuer bereits zum dritten Mal in Sterzing statt. An Bürgermeister Messner richtete sich ein Dank für die kostenlose Bereitstellung des „Balneum“. Die Wintersportler der Lebenshilfe Wipptal haben in den vergangenen Jahren viele Medaillen gewonnen. Sie werden in den Disziplinen Ski alpin und Ski nordisch regelmäßig auf die

Landes- und die Italienmeisterschaften vorbereitet. Besonders erfreut zeigte sich Oberhauser, dass „wir in Sterzing immer ein offenes Ohr finden“. Da die

Räumlichkeiten der Lebenshilfe in Sterzing verkauft worden sind, wird die Musiktherapie seit dem vergangenen Schuljahr in der Musikschule Sterzing abgehalten. Dieses Entgegenkommen bezeichnete Oberhauser als „Inklusion im wahrsten Sinne des Wortes“. Der Bahnhof von Sterzing sei leider immer noch „ein Schandfleck und benötigt dringend einer behindertengerechten Anpassung“ (siehe Bericht Seite 7).


STERZING

Martinsfeier in der Pfarrkirche Dekan Josef Knapp, das ElKi Wipptal und die Katholische Frauenbewegung konnten viele kleine und große Kinder zur Martinsfeier in der Pfarrkirche begrüßen. Die Lehrerinnen Silvia Deluca und Verena Markart präsentierten gemeinsam mit Schülern der 2. Klasse Grundschule ein kleines Theaterstück, welches das Leben und Wirken des hl. Martin zum Inhalt hatte. Einige Kinder

vom Kindergarten „Löwenegg“ und „Maria Regina Pacis“ brachten Fürbitten in deutscher und italienischer Sprache vor. Martins- und Laternenlieder durften natürlich nicht fehlen. Nach der Messfeier zogen die Kinder mit ihren Laternen bis zum Innenhof des Deutschhauses. Dort ließen die Teilnehmer die Martinsfeier bei heißem Tee und Kuchen ausklingen.

Ausflug von AVIS-Wipptal Anfang Oktober haben rund 50 Blutspender und Vereinsfreunde an einem Ausflug von AVISWipptal teilgenommen. Nach der Besichtigung der prächtigen Wallfahrtskirche „Madonna del Frassino“ und einem gemeinsamen Mittagessen wurden das Museum und die Denkmäler in San Martino della Battaglia besucht. Bei der Fahrt konnten sich die Spender und deren Freunde näher kennenlernen und einen schönen Tag miteinander erleben.

Kinder helfen Kindern Vor kurzem wurde der neue Peter-Pan-Fotokalender „Gesunde Kinder helfen kranken Kindern 2018“ präsentiert. Bereits seit 2002 erscheint im Zweijahresrhythmus dieser Kalender, der 13 Kinderporträts in SchwarzWeiß beinhaltet. Der gesamte Erlös geht an die Vereinigung „Peter Pan“, die damit krebskranke Kinder und ihre Familien unterstützt. Bei der Präsentation anwesend waren neben den Eltern der kleinen Models auch Cellina von Mannstein, welche die Paten-

schaft für die heurige Kalenderaktion übernommen hat, Vertreter von Volksbank und Raiffeisen, die Fotografen, Grafiker Fabian Freund, Veronika Stirner als Vertreterin der Politik, Peter-Pan-Präsident Michael Mayr sowie Karin Volgger und Luciano Della Pietra als Organisatoren der Kalenderaktion. Mit einer Auflage von 3.000 Stück ist der Kalender in sämtlichen Filialen von Volksbank und Raiffeisen sowie in verschiedenen Geschäften Südtirols erhältlich. Erker 12/17

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GESELLSCHAFT

Bitterer Kakao und süße Affäre

Zwei Drittel des weltweiten Kakaos kommen aus der Elfenbeinküste und Ghana. Wenn sich die Anbaubedingungen auf den dortigen Kakaoplantagen nicht verbessern, wird auch Europa die Auswirkungen in wenigen Jahren spüren. Die Europäerinnen und Europäer sind Weltmeister im Schokoladenverzehr. 1,8 Millionen Tonnen Kakaobohnen konsumieren sie jährlich als Schokolade als Tafel, Glasur oder Creme, als Kakao oder in Pulverform. Jeder Deutsche nimmt pro Jahr 12,2 Kilogramm Schokolade zu sich, Zahlen für Südtirol liegen nicht vor, der Durchschnitt für Italien beträgt 3,9 Kilogramm und Jahr. Seit 35 Jahren hat sich der Preis

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© Bernhard Zeilinger

Es geht um die Bohne: um die Kakaobohne. Obwohl der Weltmarkt nach immer mehr Schokolade verlangt, steckt der Kakaoanbau an der Elfenbeinküste und in Ghana in der Krise.

Geöffnete Kakaoschote

5,5 Millionen Bauern leben in Ghana und an der Elfenbeinküste vom Kakao.

der Kakaobohne nicht mehr erhöht, die Arbeitsbedingungen der Bauern und Bäuerinnen auf den Plantagen haben sich radikal verschlechtert, die Ernte geht zurück, der Pestizideinsatz erhöht sich aufgrund von Monokulturen. Im heuri-

gen April sank der Mindestkilopreis an der Elfenbeinküste von 1,7 Euro auf 1 Euro pro Kilo verkaufter Bohnen. Das Einkommen der Bauern beträgt einen halben Euro am Tag und liegt weit unter der Armutsgrenze. Diese wird mit zwei Euro

pro Tag beziffert. Um ein existenzsicherndes Einkommen zu haben, müsste sich der Kilopreis der Bohne vervierfachen und bei 4,5 Euro liegen. Vielen Kakaogemeinschaften fehlen Grundinfrastrukturen wie Straßen, Schulen und Kranken-


Fair gehandelte Schokolade

häuser. Das niedrige Einkommen erlaubt es den Plantagenbesitzern nicht, ihren Kakao-Baumbestand zu erneuern. Junge Menschen sehen keine Zukunft mehr im Kakaoanbau und wandern in die Städte ab. Kindersklaverei ist im Kakaoanbau vor allem an der Elfenbeinküste weit verbreitet. Kinder bekommen weniger bezahlt und müssen wie Erwachsene hart arbeiten. Häufig werden sie aus den Nachbarstaaten Burkina Faso und Mali gekauft oder entführt und müssen auf den Plantagen Zwangsarbeit leisten. Derzeit wird die Zahl auf 20.000 Kinder geschätzt. Allein auf den Kakaoplantagen der Elfenbeinküste müssen rund 150.000 Kindersklaven unter schwierigsten Umständen arbeiten. Die lukrativen Schritte der Verarbeitung finden hauptsächlich in Europa und den USA statt. Vier Großkonzerne dominieren derzeit die Vermahlung und den Handel von Kakao: Barry Callebaut (Schweiz), Cargill (USA), ADM (USA) und Blommer (USA). Diese Betriebe kontrollieren gemeinsam über die Hälfte des Weltmarktes. Sie agieren im Hintergrund und sind der Öffentlichkeit kaum bekannt. Von ihnen kaufen Schokoladeproduzenten wie Mondelez (unter anderem Milka, Oreo), Nestlè (KitKat, Lion, Nesquik), Mars (Mars, Bounty, Snickers, m&m’s, Twix), Hersheys, Ferrero (kinder, nutella, duplo, Ferrero Rocher, hanuta), Lindt & Sprüngli und Storck (Merci, Dickmann’s, Riesen, Toffifee, Knoppers) Kakaomasse, Kakaobutter oder Kakaopulver und bereiten daraus ihre Schokoladeprodukte zu. Vom Gesamtpreis einer Schokolade in den Südtiroler Geschäftsregalen erhält der Bauer in Ghana und an der Elfenbeinküste nur rund 6,6 Prozent. Das Siebenfache dessen verdient der Einzelhandel. Der weltweite Nettoumsatz der Schokoladenindustrie beläuft sich derzeit auf rund 100 Milliarden Dollar jährlich. Die Nachfrage nach Kakao steigt

ständig. 5,5 Millionen Bauern leben im westafrikanischen Ghana und an der Elfenbeinküste vom Kakao. Fairer Handel und faire Schokolade Kleinbauernorganisationen in Ghana und an der Elfenbeinküste, die fair produzieren, verfügen über höhere und stabilere Einkommen. Ein Teil dieses Einkommens wird in die Infrastruktur in ländlichen Gebieten investiert. Bessere Bedingungen im Bildungs- und Gesundheitswesen sind die Folge, Schulen oder Arztpraxen sind besser erreichbar. Die Voraussetzungen für die Arbeiter verbessern sich, Festanstellungen und langfristige Zusammenarbeit werden im fairen Anbau garantiert. Über die Fairtrade-Prämie entscheiden die Mitarbeiter selbst. Diese muss in soziale und wirtschaftliche Entwicklung investiert werden. In Südtirol führen immer mehr Geschäfte, Restaurants und Hotels faire Schokolade. Allein 15 Weltläden in allen Südtiroler Bezirken garantieren die Erreichbarkeit beim Schokoladekauf. Kritische Konsumenten können durch Nachfrage bewirken, dass Handelstreibende faire Produkte in ihr Sortiment aufnehmen. „sweet afFAIR“ in Sterzing Aus diesem Grund öffnen die oew-Organisation für Eine solidarische Welt und die Südtiroler Weltläden in der heurigen Adventszeit in 24 Südtiroler Ortschaften 24 besondere Türen. Unter dem Titel „sweet afFAIR“ laden die beiden Organisationen – unterstützt von engagierten Menschen – am 12. Dezember um 16.00 Uhr zum Seitensprung mit fairer Schokolade vor dem Rathaus in Sterzing ein. Sie tun dies mit einem Theater des Schauspiel-Kollektivs binnen-I, mit Musik, einer Kakao-Ausstellung, einer Kakao-Zeremonie und dem Kochen von fair gehandelter Schokolade. Der Eintritt frei. Maria Lobis

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4. BergMusikFestival 2018 in Ratschings Kartenvorverkauf startet Mitte Dezember

Das BergMusikFestival auf den Almen in Ratschings geht 2018 bereits in die vierte Runde. Hochkarätige Musikgruppen versprechen wieder musikalischen Hochgenuss. So präsentiert Egerländer6 am Samstag, den 14. Juli 2018 ewig junge Blasmusik im Kleinformat, während Sunnseit Brass am Sonntag, den 15. Juli 2018 mit ihren Brass-Klängen die Alm erobert. Tanzlmusik ist am Sonntag, den 22. Juli 2018 von den Hallgrafen Musikanten zu hören. Ein einzigartiges Brass-Erlebnis versprechen die Musiker von Bozen Brass, die am Samstag, den 28. Juli 2018 mit Leidenschaft und viel Herzblut ihre Blechmusik erklingen lassen. Den Abschluss bildet am Sonntag, den 29. Juli 2018 Prinz Rosa Extended mit selbstkomponierten Liedern, die sich an den Stil des Balkan, der österreichischen Volksmusik, der Klassik und des Jazz anlehnen. Das absolute Highlight: Am Samstag, den 21. Juli 2018 bringt die sympathische Powerfrau Christina Stürmer die Bühne in Ratschings zum Beben – wer sie einmal live erlebt hat, kann sich der Kraft ihrer authentischen Songs nicht mehr entziehen. Nicht umsonst konnte sie in den letzten Jahren mehrere internationale Musikpreise einheimsen. Sie sind noch auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Weihnachtsgeschenk? Mitte Dezember startet der Kartenvorverkauf! Infos bei Ratschings Tourismus unter der Rufnummer 0472 760608. Erker 12/17

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GESELLSCHAFT

Neues Konzept im Südtiroler Kinderdorf

Märchenhaftes Lesefest in Wiesen

Die Ambulanten Dienste des Südtiroler Kinderdorfes decken mehrere Dienste ab: Zum einen begleiten die Fachkräfte Familien in schwierigen Lebenssitua-

Zum Abschluss der Sommerleseaktion lud das Bibliotheksteam Wiesen Mitte Oktober zum diesjährigen Lesefest. Als Höhepunkt erwartete die zahlreichen jungen Leser ein Figurentheater mit Künstler Gernot Nagelschmied, der diese mit dem bekannten Märchen „Tischlein deck dich“ überraschte. Aktiv und aufmerksam folgten die kleinen Zuschauer der Geschichte. Gebührend applaudiert wurden auch die drei Lesekönige: Florian Gruber lieh den Sommer über nicht weniger als 135 Bücher aus, Sofia Gruber 61 und Martha Braunhofer 43. Insgesamt haben sich 82 Leseratten an der Sommerleseaktion beteiligt und 1.019 Bücher gelesen. Das Bibliotheksteam freute sich über das rege Interesse. Ein Dank erging an alle fleißigen Helfer und Sponsoren.

tionen ambulant, d. h. in deren Zuhause. Zum anderen bieten sie den Dienst der Besuchsbegleitungen an. Dieser Dienst wurde vor kurzem neu konzipiert. Das Angebot der Besuchsbegleitung richtet sich an Eltern, denen es nach einer Trennung nicht gelingt, die Besuchskontakte zwischen Kind und getrennt lebenden Elternteil gemeinsam zu regeln. Außerdem richtet es sich an Eltern, deren Kinder per Gerichtsbeschluss außerhalb der Familie in einer Fürsorgeeinrichtung oder bei Pflegeeltern untergebracht sind. Die Besuchsbegleitungen werden durch das neue Konzept in fünf un-

terschiedlichen Formen angeboten, je nach Bedarf der Familie. Die jeweilige Art der Begleitung wird mit dem zuständigen Sozialdienst und der Familie abgesprochen und gemeinsam werden Ziele vereinbart. Je schwerwiegender die Risiken für das Kind, desto intensiver ist die Begleitung. Ziel ist immer, dass die Kinder den Kontakt zu den Eltern aufrechterhalten können, dass Besuche in Zukunft ohne Begleitung erfolgen können. Bei allen Formen der Besuchsbegleitung gibt es ab jetzt neben der Begleitung eine Beratung für die Eltern. Die Inhalte der Beratung sind dem Bedarf angepasst. Ziel ist eine Verbesserung der Beziehungsqualität und der Erziehungskompetenz der Eltern. Eine neue Form der Besuchsbegleitung ist der Besuchstreff. An mehreren Samstagen steht im Südtiroler Kinderdorf ein eigenes Haus offen, in dem sich Eltern mit ihren Kindern treffen können. An diesen Nachmittagen sind auch Fachkräfte anwesend, die Unterstützung bieten.

A Happy Day of Life Mit einem Konvoi von über 50 LKW schenkte im August eine kleine Gruppe aus Vahrn Kindern mit besonderen Bedürfnissen aufgrund von Krank-

heit oder Behinderung, u. a. aus dem Wipptal, einen bewegenden Tag und zauberte ein Strahlen in ihre Augen. Basierend auf dem Text des Liedes von Jonny Hill „Ruf Teddybär 1 4“ entstand bereits vor einigen Jahren europaweit die Idee zur Organisation dieser Ver-

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anstaltung. In Vahrn wurde das Event heuer zum zweiten Mal organisiert. Über 40 Kinder erhielten bei ihrer Ankunft ein T-Shirt sowie einen Teddybär und ein von Hand gefertigtes Holzwindrad. Den Kindern wurden durch Los die LKW mit dem jeweiligen Fahrer zugeteilt, woraufhin der Konvoi mit lautem Hupkonzert zu einer Rundfahrt startete, eskortiert von Sicherheits- und Rettungskräften, an vorderster Front sieben Handbiker. Ende Oktober konnte in Brixen sechs Südtiroler Vereinigungen je ein Spendenscheck über 3.000 Euro überreicht werden.

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Parkplatzgestaltung einmal anders Ein ganz besonderes Abschlussfest wurde zur Sommerleseaktion der Grundschulbibliothek Sterzing veranstaltet. Unter der Regie des Künstlers Hartwig Thaler aus Brixen durften die Kinder der Grundschulen im Wipptal Ende Oktober den Parkplatz vor der Grundschule „Dr. Josef Rampold“ bemalen und nach Lust und Laune all ihre Ideen auf den Boden bringen. Kurze Meinung der Kinder: „Cool“, „Wir lesen a nächstes Jahr wieder mit“, „Volle bärig“, „Des war mega-cool“, „Des war a Super-Idee“.

„Fit von Kopf bis Fuß“ So lautete das Motto der Wahlpflichtwoche an der Grundschule Gossensaß, bei der die Kinder an fünf spannenden Thementagen selbst Hand anlegen und ihr Wissen an Stationen erweitern konnten. Begonnen wurde mit einem Erste-Hilfe-Tag, gefolgt vom Bewegungstag. Dann stand die gesunde Ernährung sowie Rätsel, Knobeln und Spiele im Mittelpunkt. Den Abschluss bildete ein Kneipp-Tag, der mit Taulaufen begann. Ohne die tatkräftige Unterstützung einiger Eltern, die als freiwillige Helfer bei der Planung und Durchführung der Stationen mitgearbeitet haben, wäre die Wahlpflichtwoche wohl nur halb so schön gewesen.


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Weihnachten & Neujahr Aus der Seelsorgeeinheit

Wie gut tut es, wenn ein anderer mir ein freundliches Gesicht zeigt! Mehr noch: Ich blühe geradezu auf, wenn ich in seinem Blick Wohlwollen wahrnehme und spüre, angenommen zu sein. Worte, die sich dann ergeben, nehme ich umso dankbarer an – ja, sie erreichen mein Herz. Wie verstört hingegen reagiere ich, wenn mein Gegenüber mich keines Blickes würdigt oder sich abweisend zeigt. In diesen Wochen des Advents gehen wir auf Weihnachten zu. Dabei darf uns bewusst werden: Gott würdigt uns nicht nur eines Blickes, wenn er uns in Jesus, dem Kind von Bethlehem, sucht und anschaut. Gott tut sogar weit mehr: Er wendet uns ein für alle Mal sein Antlitz zu. Eindrücklich erzählt es von seiner Menschenfreundlichkeit und leuchtet für uns. Und das ist unsere Rettung; das ist aber gleichzeitig auch unser Auftrag: SEIN Licht will durch UNS leuchten für jene, welche die Dunkelheit und Einsamkeit besonders zu spüren bekommen. Was wir an Weihnachten feiern, ist alles andere als selbstverständlich. Dass sich Gott, der Unsichtbare, ein Gesicht gibt in Jesus Christus, liegt nicht auf der Ebene dessen, was wir uns selbst auszudenken vermögen. Nur weil der große Gott sich klein macht und eine Begegnung auf Augenhöhe mit uns sucht, können wir ihn anschauen – mit den Augen des Glaubens. Allerdings würden wir ihn schon sehr bald aus den Augen verlieren und über die Erfahrung klagen, dass Gott fern ist, wenn wir nicht Tag für Tag die Nähe Jesu suchen würden und seinen Weg durch unsere Welt mitgehen. So sehr Weihnachten ein Geschenk für uns ist – billig ist dieses Geschenk nicht zu haben. DEKAN JOSEF KNAPP

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STERZINGER CHRISTKINDLMARKT Bis zum 6. Jänner bezaubern auf dem Stadtplatz von Sterzing 39 Stände mit traditionellen Handwerksprodukten und weihnachtlichen Köstlichkeiten. Erstmals gibt es heuer auch beim Start der Roßkopf-Rodelbahn einen Weihnachtsmarkt, der mit interessanten lokalen Produkten die Besucher erwartet.

© TV Sterzing

GEDANKEN ZU WEIHNACHTEN

Der Christkindlmarkt auf dem Sterzinger Stadtplatz ist seit Jahren ein Treffpunkt für Jung und Alt. Vielseitige Genussnuancen, neuinterpretierte Handwerkskunst und originelle Geschenkideen – beim Flanieren durch die geschmückten Gassen der Innenstadt kommt jeder auf seine Kosten. Als zertifiziertes „GreenEvent“ wird der Sterzinger Weihnachtsmarkt auch heuer wieder zum Schauplatz der Nachhaltigkeit, Natürlichkeit und Regionalität. Die Christbäume in der Innenstadt stammen allesamt aus heimischen Wäldern. Einkaufstaschen sind aus umweltfreundlichem Papier, genauso wie die Weihnachtsmarktbroschüre. Spezielle Mülleimer sollen die Gäste zur Mülltrennung animieren. Die Gastronomiestände verwöhnen Einheimische und Gäste mit traditionellen und authentischen Gerichten. Dafür wurde heuer sogar eine eigene urige „Stube“ anstelle der Bühne aufgebaut. Vom Hotel „Rosskopf“ und „Da Franziska“ be-

treut können die Gäste darin ihren Hunger und Durst mit heißen Getränken und leckeren Imbissen stillen und von den gemütlichen Sitzplätzen aus dem bunten Treiben auf dem Stadtplatz zuschauen. In Zusammenarbeit mit der Konditorei „Prenn“ sind auch heuer wieder die beliebten Pralinenschachteln erhältlich, deren Verpackung ein Bild des Weihnachtsmarkts ziert. Erstmals auf dem Weihnachtsmarkt vertreten ist der Stand von Bavarian Sweets, der mit frisch gebrannten Nüssen, Schokolade und Lebkuchenfiguren lockt. Neu ist auch der Stand von Marginter/Rabensteiner, der regionale Spezialitäten anbietet, Fellhof mit seinen kuscheligen Lammfellprodukten und Sterzinger Bier. Nachdem das Bier „Made in Sterzing“ im vergangenen Jahr reißenden Absatz fand, sind die Wipptaler Brauer heuer mit einem eigenen Stand vertreten, auf dem nicht nur Craft Bier, sondern auch Spezialitäten wie Bierliköre angeboten werden. Genusstechnisch hat auch der weihnachtliche


Weihnachten & Neujahr PR

Kochkurs etwas zu bieten, der donnerstags von 15.00 bis 18.00 Uhr im Stadttheater-Restaurant veranstaltet wird. Weihnachtsweisen, Konzerte mit Chören sowie Bläser- und Singgruppen der Musikschule Sterzing sorgen auf dem Markt für besinnliche Adventstimmung. Besondere musikalische Höhepunkte sind der Einmarsch und das Konzert der Militärkapelle Julia am 4. Dezember um 17.00 Uhr und das Konzert der „Bozen Brass Band“ am 25. Dezember um 17.00 Uhr in der Heiliggeist Kirche. Am 27. und 28. Dezember beeindruckt der Sterzinger Künstler Johannes Stötter im Stadttheater das Publikum mit einer Bodypainting Show. Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr. Können Sie sich noch an letztes Jahr erinnern? Der Weihnachtsmarkt war Schauplatz der Dreharbeiten zum Kinderfilm „Hexe Lilli rettet Weihnachten“. Speziell für die Wipptaler Bürger konnten am 8. (15.00 Uhr) und 9. Dezember zwei Sonderaufführungen im Haus der Dorfgemeinschaft in Wiesen organisiert werden. Auch der Bergbau, der maßgeblich die Geschichte Sterzings geprägt hat, spielt wie jedes Jahr eine bedeutende Rolle. Bei einem Stand des Bergbaumuseums gibt es Infos sowie kleine Erinnerungsgeschenke zu kaufen. Wer mehr über das Bergbauleben wissen will, kann mittwochs, samstags und sonntags um 11.15 Uhr an einem geführten Rundgang durch die BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg teilnehmen. Ein Bus fährt um 10.31 Uhr von Sterzing nach Maiern. Weitere Termine: 8. sowie 26. bis 31. Dezember. Jeden Mittwoch und Samstag bis Weihnachten sind Kinder im Alter zwischen fünf und zehn Jahren eingeladen, bei Ckrealis in der Streunturngasse Weihnachtsschmuck aus Ton und Filz zu basteln. Bis zum 24. Dezember öffnen Engel und Bläser jeden Tag um 16.30 Uhr (am 24. Dezember um 11.00 Uhr) bei weihnachtlichen Weisen und Gesängen ein advent-

lich geschmücktes Fenster eines Stadthauses in der stimmungsvoll beleuchteten Fußgängerzone. Die dabei eingehenden Spenden kommen „Südtirol hilft“ zugute. Der 5. Dezember steht wieder ganz im Zeichen von Nikolaus und Krampus. Der allseits beliebte Nikolausumzug startet um 18.00 Uhr. Auch der Ruheraum für Gäste steht am Stadtplatz erneut zur Verfügung. Zwölfertürmchen schmücken seit Jahren den großen Christbaum auf dem Stadtplatz wie auch die vielen Bäume in der Stadt. Auf dem Markt sind die Bäume erneut mit Glocken, Monden und Sternen aus Holz geschmückt, die vom Sozialzentrum Fugger gefertigt wurden. Die heißbegehrte Christkindlmarkt-Tasse ist ebenfalls wieder erhältlich. Zudem ist Sterzing auch heuer wieder Mitglied des „Alpen-Advent“ mit Wolfgangsee Advent, Großarl und Berchtesgaden. Der Sterzinger Einkaufsgutschein ist in 100 Geschäften, Bars und Restaurants, den Mitgliedsbetrieben und auch an den Weihnachtsmarktständen einlösbar. Organisiert wird der Weihnachtsmarkt vom Tourismusverein Sterzing in Zusammenarbeit mit den lokalen Wirtschaftsverbänden, den sozialen Verbänden, der Stadtgemeinde Sterzing und der Raiffeisenkasse Wipptal als Hauptsponsor.

ÖFFNUNGSZEITEN 24. November bis 24. Dezember: Montag bis Freitag: 10.00 – 19.00 Uhr Samstag/Sonntag: 9.00 – 19.00 Uhr 8./9. Dezember: 9.00 – 20.00 Uhr 24. Dezember: 10.00 – 13.00 Uhr Am 25. Dezember geschlossen 26. Dezember bis 6. Jänner: Montag bis Sonntag und Feiertage: 10.00 – 19.00 Uhr 31. Dezember: 10.00 – 17.00 Uhr 1. Jänner: 13.00 – 19.00 Uhr

SCHENKEN SIE PURE EINKAUFSFREUDE!

Noch keine Idee für ein passendes Weihnachtsgeschenk für Familie, Freunde, Mitarbeiter oder Kunden? Wie wär’s mit einer gehörigen Portion Einkaufsfreude? Mit den bunten Sterzinger Einkaufsgutscheinen im Wert von je 10 Euro können Sie garantiert nichts falsch machen.

SCHENKEN SIE GENUSS! Ihr Bruder ist ein echter Sportfan? Ihre Freundin ist auf der Suche nach einem neuen Parfum? Ihr Mitarbeiter braucht eine neue Winterjacke? Und Ihr Kunde genießt am liebsten lokale Schmankerln und ein gutes Gläschen Wein? Mit dem Sterzinger Einkaufsgutschein schenken Sie keine unsinnigen Staubfänger oder Umtauschware, sondern jedem genau das, was er braucht. Einkaufen und genießen in rund 100 teilnehmenden Geschäften, Bars und Restaurants sowie an den Weihnachtsmarktständen am Stadtplatz – der Sterzinger Einkaufsgutschein macht’s möglich.

IMMER EINE GUTE IDEE Nicht nur an Weihnachten gehen Sie mit dem Sterzinger Einkaufsgutschein auf Nummer sicher. Ob zum Geburtstag, Jubiläum, zur Hochzeit oder zum Ruhestand – mit einem Gutschein für Einkaufs- und Genussmomente in der Stadt Sterzing haben Sie für jeden Anlass das passende Geschenk – und unterstützen gleichzeitig die heimische Wirtschaft. Sinnvolles Schenken ist ein gutes Gefühl. Überzeugen Sie sich selbst!

Erhältlich im Tourismusverein Sterzing und in den Wipptaler Raiffeisenkassen. INFOS unter www.sterzing.com und Tel. 0472 765325 Erker 12/17

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DIE KRAMPUSSE SIND LOS! Am 5. Dezember, dem Vorabend des Nikolaustages, treiben die „Tuifl“ im Wipptal wieder ihr Unwesen. Als Begleiter des hl. Nikolaus verteilt der Teufel mit seiner Furcht erregenden Gestalt mit schwarzer Farbe und Rutenschlägen seine Gaben. Während Nikolaus die braven Kinder mit Geschenken belohnt, bestraft der Teufel – vielerorts auch Krampus genannt – die bösen Kinder. Ursprünglich sollten mit diesem Brauch im Frühwinter Bedrohungen durch die Geister der Finsternis und des Frostes abgeschreckt werden. So zogen diese zotteligen Figuren mit ihren Angst einflößen-

den Verkleidungen und mit großem Lärm los, rasselten mit Ketten, läuteten mit Glocken und drohten mit langen Ruten. Der seit langem weit über das Wipptal hinaus bekannte „Tuifltog“ in der Sterzinger Innenstadt zieht jedes Jahr unzählige Schaulustige an. Ab 18.00 Uhr zieht der hl. Nikolaus begleitet von Knecht Ruprecht, Mohren und einer Engelsschar durch die historischen Gassen. Die „Tuifl“ begleiten den Zug und sorgen für manch schwarzes Gesicht unter den Zuschauern. In Gossensaß findet der Nikolausumzug um 17.00 Uhr entlang der Romstraße statt.

WEIHNACHTSKARTEN-AKTION DES BÄUERLICHEN NOTSTANDSFONDS Die Weihnachtskarten-Aktion des „Bäuerlichen Notstandsfonds (BNF) – Menschen helfen“ ist wieder gestartet. Jedes Jahr stellen Südtiroler Künstler dafür Motive zur Verfügung. Sieben Weihnachts-, vier Blumen- sowie ein Trauermotiv füllen das diesjährige Sortiment. Karten können mit einem persönlichen Innendruck und dem eigenen Logo versehen werden. Mit dem Kauf einer Karte werden unverschuldet in Not geratene Südtiroler Personen und Familien unterstützt. Informationen unter www.menschen-helfen.it oder im Büro des Bäuerlichen Notstandsfonds in Bozen (Tel. 0471 999330).

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„ADVENT ISCH A LEICHTN“

Der Männergesangverein Sterzing, der Kirchenchor Mauls (im Bild) und die Familienmusik Waldauf aus Schwaz geben am 16. Dezember im Stadttheater Sterzing ein Adventkonzert. Der Männerchor unter der Leitung von Waltraud Pörnbacher und der gemischte Chor, geleitet von Chorleiter Wolfgang Girtler, bringen gemeinsam mit dem Quartett aus Nordtirol adventliche und besinnliche Weisen zu Gehör, die auf die stillste Zeit im Jahr einstimmen.

Der Liederbogen reicht dabei von „Sound of Silence“ von Paul Simon über „Weit, weit weg“ von Hubert von Goisern bis hin zu Volksliedern wie „Is‘s draußn a finster“, „I spür schon, i woaß schon“ oder „Durch die Nocht scheint a Liacht“. Beschlossen wird das Konzert mit dem gemeinsam vorgetragenen „Sterzinger Andachtsjodler“. Das Konzert „Advent isch a Leichtn“ beginnt um 20.00 Uhr; der Eintritt ist frei.

ADVENTSINGEN IN ST. JAKOB Am 8. Dezember findet in der Pfarrkirche von St. Jakob um 19.00 Uhr ein Adventsingen statt. Der Kirchenchor St. Jakob, eine Blech- und Holzbläsergruppe der Musikkapelle Innerpfitsch, eine Geigengruppe, Susanne Bacher an der Harfe und Stefan Tötsch mit der Ziehharmonika bringen vorweihnachtliche Weisen zu Gehör.


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STERZING

NEUJAHRSENTSCHULDIGUNGSKARTE VON ERNST TRIBULAUN

Der weitum bekannte expressionistische Maler Ernst Mair aus Obernberg, besser bekannt unter seinem Künstlernamen „Ernst Tribulaun“, hat in diesem Jahr die Neujahrsentschuldigungskarte der Stadt Sterzing gestaltet. Als Motiv wählte der Künstler die Neustadt von Sterzing mit Blick auf den Zwölferturm. In grob konturierten Pinselstrichen, die seinen unverkennbaren Malstil ausmachen, und heller, fröhlicher Farbgebung, die beinahe jahrmarktartig anmutet, gibt er die Stadtgasse wieder. Das Schirmspiel im Vordergrund verleiht dem Gemälde zusätzliche Leichtigkeit. Allein der bewusst massig und, fast möchte man sagen, unbeholfen dastehende Turm hebt sich davon auch farblich ab. Geboren wurde der „Waldbaurn Ernst“, wie er auch genannt wird, 1928 in Wiesen. Im selben Jahr übersiedelten seine Eltern Franz und Hedwig Mair in den Waldbauernhof am Talschluss von Obernberg, wo der freischaffende Künstler heute noch lebt. Schon in der Volksschule fiel dem Lehrer sein zeichnerisches Talent auf. Dem Militärdienst im letzten Kriegsjahr entzog sich der damals 17-Jährige, indem er sich in den nahen Bergen versteckt hielt. Nach Kriegsende besuchte er die Malschule von Toni

Kirchmayr in Innsbruck. Es folgten abenteuerliche Studienjahre in Wien, wo er ab 1947 an der Akademie der bildenden Künste Malerei studierte. Mit Gelegenheitsarbeiten hielt er sich über Wasser, später, wieder zu Hause, verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Skilehrer. Nach 1954 folgten weitere Studienaufenthalte in Paris und an der Akademie in Düsseldorf. Von 1958 bis 1968 wurde Berlin zu seinem Domizil, wo er sich 1963 auch den Künstlernamen „Tribulaun“ zulegte, in Anlehnung an den hoch über seinem Haus mächtig aufragenden Berg. Damals stellten sich auch die ersten Erfolge ein. Zurückgekehrt ins Bergtal am Brenner, richtete er sich dort ein Atelier ein. Anfänglich wurden seine expressiven und ausdrucksstarken Arbeiten in schrillen Farbtönen von den Einheimischen kaum beachtet, oft sogar nur müde belächelt oder abwertend beurteilt. Heute sind sie hoch geschätzt. Auch nach einer schweren Herzoperation im Jahr 2007 wurde sein Drang nach Expressivität nicht erschüttert, die Farbintensität wurde sogar noch kräftiger. Die original signierten Drucke sind für 30 Euro in der Raiffeisenkasse Wipptal erhältlich; der Erlös kommt örtlichen karitativen Projekten zugute. lg Erker 12/17

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GUTE WÜNSCHE FÜR STERZING UNTER DIE GENOMMEN RUDOLF PICHLER

Unser Weihnachten, ein typisch deutsches Fest Weihnachten ist mit Ostern das Hauptfest der Christenheit und es wird oder wurde – zumindest früher einmal – nirgendwo so besinnlich und schön wie im deutschen Sprach- und Kulturraum gefeiert. Mit seinen Ritualen und Traditionen gilt es als typisch deutsches Fest, das wie kaum ein anderes die vielzitierte deutsche Innerlichkeit widerspiegelt. Die rauen, dunklen Winter, die den Rückzug auf Familie und Geborgenheit nahelegen, haben dazu ohne Zweifel beigetragen. Im südlichen Europa mit seinem milden Klima feiert man das Fest vielleicht mit weniger Tiefgang und Gemüt, dafür aber beschwingter und ausgelassener. So etwa ist dem Italiener auch die strenge Ritualisierung des Heiligen Abends fremd, an dem die deutsche Familie Weihnachten in seiner höchsten Form zelebriert, mit einzigartigen Stimmungsbildern wie der buntgeschmückte Christbaum, der warme Schein der Kerzen, der Glanz der Kinderaugen bei der Bescherung, die rührseligen Lieder wie „Stille Nacht“, „Ihr Kinderlein kommet“, „O du fröhliche“ und der Gang zur Christmette, möglichst bei leise rieselndem Schnee. Das Kultobjekt der Familienweihnacht, der Christbaum, ist eine deutsche Erfindung des 19. Jahrhunderts, ebenso der Adventskranz und Adventskalender. Deutschen Ursprungs sind auch die Weihnachtsmärkte, die bereits im Hochmittelalter entstanden. Im Gegensatz zu Ostern ist das Fest der Geburt des Herrn wesentlich jünger und wurde erst im 4. Jahrhundert in den Festkalender aufgenommen. Noch Anfang des 19. Jahrhunderts war es ein Kirchenfest unter vielen. Seine Idealgestalt als typisch deutsches Familienfest verdankt es dem aufstrebenden Bürgertum im 19. Jahrhundert. Im Zuge des tiefgreifenden Wandels der familiären und gesellschaftlichen Strukturen im 20. Jahrhundert wurde das Fest immer mehr profaniert und ist heute total kommerzialisiert. Die touristischen Massenanstürme auf unsere Weihnachtsmärkte sind festfremd und führen zu untragbarer Verkehrs- und Umweltbelastung. Die unzähligen Betriebsweihnachtsfeiern stehen im Widerspruch zum familiären Charakter des Festes. An die Stelle der freudigen Festerwartung ist Hektik, Stress, ja Belastung getreten. Daher flüchten viele zu Weihnachten schon seit langem in ferne Länder, an Palmenstrände und in Wintersportorte. Es bleibt die Frage, ob unser typisch deutsches Weihnachtsfest nicht immer schon mehr Illusion als Realität war. Das ändert aber nichts an der biblisch-theologischen Aussage des Festes, deren unverminderter Strahlkraft wir uns nicht entziehen sollten. Ich wünsche allen Lesern frohe und gesegnete Weihnachten.

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Bereits zum zweiten Mal organisiert der Seniorengemeinderat von Sterzing die „Wunschbaum-Aktion“. Auf dem Weihnachtsbaum vor dem Stadttheater kann jeder Bürger Kärtchen mit seinen Wünschen aufhängen. Erhältlich sind die Kärtchen samt Plastikkuvert im Café „Stadttheater“ und in der Seniorenmensa im Gasthaus „Goldenes Kreuz“. Gestartet wird die Aktion Anfang Dezember und sie dauert bis zu Dreikönig. Dann werden die Wunschkärtchen eingesammelt und in zusammengefasster Form dem Bürgermeister der Stadt, Fritz Karl

Messner, übergeben. Im vergangenen Jahr haben immerhin rund 60 Personen an dieser Aktion teilgenommen, wobei immer wieder einige besondere Baustellen, wie etwa das löchrige Kopfsteinpflaster in einigen Straßenabschnitten, die mangelhafte Schneeräumung und die Verschmutzung durch Hundekot, genannt wurden. Dieses Jahr wünscht sich der Seniorengemeinderat eine noch stärkere Beteiligung, damit den Bürgeranliegen mehr Nachdruck verliehen werden kann – so erhofft man sich auch eine bessere Umsetzung.

„WEIHNACHTEN IM SCHUHKARTON“ Weihnachten naht. Und damit auch wieder die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“. In Südtirol startet zum 19. Mal die weltweit größte Geschenk-Aktion, mit der schon viele Millionen Kinder in mehr als 150 Ländern ihr oftmals erstes Weihnachtsgeschenk erhielten. Ein liebevoll gepackter Schuhkarton ist für sie häufig nicht nur das erste Geschenk ihres Lebens, sondern vermittelt den Kindern auch Gefühle von Zuneigung und Hoffnung. Mitmachen ist ganz einfach: Deckel und Boden eines Schuhkartons separat mit Geschenkpapier bekleben.

Das Päckchen mit neuen Geschenken für ein Kind füllen. Bewährt hat sich eine Mischung aus Klei-

dung, Spielsachen, Schulmaterialien, Hygieneartikeln und Süßigkeiten. Die Päckchen aus Südtirol werden heuer in Polen, in der Ukraine und in Litauen verteilt. Eine Packanleitung mit genauen Informationen ist unter www.weihnachten-im-schuhkarton.org zu finden.

GEMEINSAM WEIHNAC HTEN FEIERN Bereits seit über zehn Jahren organisiert der Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft Wipptal am Heiligabend eine Weihnachtsfeier für alleinstehende Menschen. Dabei richtet sich diese Feier an alle, die Weihnachten nicht alleine verbringen möchten. Das Weihnachtsfest findet auch heuer wieder im „Haus Maria Regina Pacis“ in der Lahnstraße statt. Beginn ist um 17.00 Uhr mit einer Andacht in der Hauskapelle. Die Besucher können in angenehmer und besinnlicher Atmosphäre Gemein-

schaft erleben; wie es Schwester Sieglinde formuliert, hat gerade zu Weihnachten das Teilen eine große Bedeutung. Bei einer guten Marende mit Tee und Gebäck soll nicht nur Essen geteilt werden, sondern auch Zeit. Wer sich angesprochen fühlt und den Heiligabend in Gemeinschaft verbringen möchte, kann sich bei Schwester Sieglinde unter der Rufnummer 333 9789238 anmelden. Auch ein Fahrdienst wird wieder angeboten.


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Stubenadvent in Gossensass Stille und Ruhe abseits vom hektischen Weihnachtstrubel Der Bauern- und Handwerksmarkt mit Spezialitäten und weihnachtlich dekorierten Ständen lädt zum Kosten, Genießen, Verweilen und Besinnen ein. Als besonderes Highlight dürfen wir die feierliche Eröffnung am 9. Dezember um 17.00 Uhr mit Grußworten von Bürgermeister Franz Kompatscher und einem Advent-Konzert des Gospelchores „The White Lily Gospel Singers“ aus Mühlbach nennen.

KINDERPROGRAMM UND CHRISTKINDL-POSTAMT Samstag, 9. Dezember 15.00 – 17.00 Uhr: Der Advent-Kasperl vom Elki kommt in die Bibliothek Gossensass; anschließend Basteln Sonntag, 10. Dezember 10.00 – 12.00 Uhr: Kinderbackstube – Lebkuchen backen 15.00 – 17.00 Uhr: Kindermalwettbewerb zum Thema Weihnachten Samstag, 16. Dezember 15.00 – 17.00 Uhr: Basteln in der Bibliothek Gossensass Sonntag, 17. Dezember 10.00 – 12.00 Uhr: Kinderbackstube – Lebkuchen backen Das Christkindl-Postamt ist während des Kinderprogramms geöffnet.

Sonntag, 17. Dezember 11.00 Uhr: Adventmusik mit der „Böhmischen“ von Gossensass

MUSIKALISCHES UND STIMMUNGSVOLLES Samstag, 9. Dezember 17.00 Uhr: Eröffnung und Adventkonzert mit dem Gospelchor „The White Lily Gospel Singers“ aus Mühlbach Sonntag, 10. Dezember 17.00 Uhr: Adventmusik mit den „Pflerer Gitschn“ Samstag, 16. Dezember 17.00 Uhr: Weihnachtliche Musik mit der Gruppe „Buchbar“

HANDARBEITEN UND GESCHENKSIDEEN Holzkunstwerke, Krippenbau & Drechslerarbeiten beim Stand von Karin Trenkwalder, Alfred Strickner, Roland Rizzi und Johann Hofer Schafwoll-Produkte beim Stand von Reinhold Eisendle aus Pflersch Blumenschmuck beim Stand von Heidi’s Blumenecke

LECKERES UND HAUSGEMACHTES • Hausgemachte Krapfen und Schoko-Waffeln beim Stand von Erika Thaler • Leberkäs-Semmel und Würstl beim Stand der Metzgerei Fuchs • Glühwein und Tee & sonntags Suppenstube beim Stand der Bäuerinnen von Gossensass und Pflersch • Heiße Schokolade, hausgemachte Weihnachtskekse und Zelten beim Stand der Bäckerei Mayr • Bio-Weißwein vom Santnerhof und hausgemachter Himbeerpunch beim Marginterhof

Weitere Infos unter www.gossensass.org oder 0472 632372

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Gesegnete unheimliche Weihnachten naun gepflegt wurde, war das Schüssellucken. Dabei versuchte man durch das Abdecken von unter Schüsseln versteckten Sinnbildern wichtige Ereignisse des nächsten Jahres vorherzusehen: Tod und Geburt, Reichtum und Armut, „Schlenggln“ oder Heirat ...

von Paul Felizetti Keine andere Zeit im Jahreslauf ist so mit zum Teil uraltem Brauchtum verbunden wie die Tage um Weihnachten. Ein Blick auf alte Ridnauner Weihnachtsbräuche. Beginnend mit dem ersten Adventsonntag, an dem das erste Licht am Adventkranz entzündet wird, über den besonders im alten Bergbaurevier rund um den Schneeberg besonders feierlich begangenen Barbaratag und das Fest des Kinderfreundes St. Nikolaus, allerdings in mitunter recht furchteinflößender Begleitung, leitet alles hin auf das Hochfest Weihnachten, das früher übrigens zu den vielen Fasttagen eines jeden Jahres gehörte. Es wird geschlachtet und gebacken. In jeder Wohnung wird ein „Krippele“ aufgestellt, der Christbaum geschmückt, und die Kinder warten bereits sehnsüchtig, was ihnen wohl das Christkind auf den Gabentisch legen wird. Und auch das mitunter recht unheimliche und abergläubische Brauchtum erreicht allmählich seinen Höhepunkt. Die Thomasnacht am 21. Dezember ist die längste Nacht des Jahres und ist deshalb mit allerhand Geheimnisvollem umgeben. So waren in dieser besonderen Nacht denn auch die unheimlichen Gefrorenen unterwegs, von denen es in Ridnaun einige gegeben hat. Diese waren völlig unempfindlich gegen Kälte. Von einem alten Moserbauer erzählte man sich, dass er auch im tiefsten Winter niemals im Haus, sondern immer unter einer großen Eiche neben dem Hof schlief. Und wenn er im Spätherbst bei der Gamsjagd auf dem „blecketen Ferner“ wie in einer warmen Stube lag, stand er in der Früh auf, als wäre er in einem war-

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Weihnachtsszene von Franz Altmutter in der Ridnauner Pfarrkirche

men Bett gelegen. Dabei waren die Gefrorenen auch imstande, andere zu bannen oder anzufrieren. Zudem waren sie auch stich- und kugelfest, was bei Raufhändeln und auch im Krieg nicht unvorteilhaft war. In der Thomasnacht konnten neugierige heiratswillige Gitschen auch einen Blick in die Zukunft werfen. Sie brauchten nur „Linsat“ um die Bettstatt herum streuen. Im Traum sollte ihnen dann derjenige erscheinen, den sie im Jahr darauf zu heiraten kriegten. Solche Schicksalsbefragungen waren auch in den Rauch- oder Rauhnächten möglich. Das Scheiterziehen, das in Ridnaun sowohl von Burschen als auch von Mädchen praktiziert wurde, hatte nur um Mitternacht seine prophetische Wirkung. Dabei musste der Scheiterzieher „arschlig“ auf einen Holzmeiler zugehen und dort – ohne zu schauen – das nächstbeste Scheit herausziehen. Je nachdem wie die-

ses geformt war, konnte man auf die Eigenschaften der zukünftigen Frau schließen, ob diese gut oder bösartig war. Bei den Dirnen ging der Spruch „Je netter das Scheit, desto netter der Loter!“ Gefürchtet waren geklobene Scheiter, das wurde als besonders schlechtes Zeichen gewertet. Einmal hat eine nur ein halbes Scheit gezogen. Da hat sie tatsächlich einen Witwer geheiratet. Der Bursche musste mit dem herausgezogenen Scheit dreimal ums Haus laufen, dann erschien ihm in der folgenden Nacht im Traum seine Braut. Die Dirn musste beim „Hausumgehen“ um drei Hausecken gehen. Sie musste also eine Ecke auslassen, indem sie bei einem Fenster einstieg und beim anderen wieder herauskam. Beim dritten Umgang stand dann beim ausgelassenen Hauseck ihr Bräutigam. Eine andere uralte Art der Schicksalsbefragung, die auch in Rid-

Magische Kräfte wurden in der Heiligen Nacht den Morgenbrunnen zugeschrieben. Das sind jene Brunnen, auf die am frühen Morgen die ersten Sonnenstrahlen fallen. In Ridnaun standen solche Brunnen beim Bartler, beim Schafer und bei der Ladestatt. Während es in der Kirche zur Wandlung läutete, musste sich ein Bursche in aller Eile darin waschen und dann schnell zur Kirche laufen. War sein Gesicht bis dahin schon trocken, dann holte ihn der Teufel. Ein Webermeister hat es auch probiert. Wie er aber hingekommen ist, da hat der Teufel auf ihn gewartet. Der ist dann auch ledig gestorben. Ansonsten stand an der Kirchtür eine Dirn, die dem Burschen ihr „Firchtig“ zum Abtrocknen reichte – und dann seine Frau wurde. Allerdings wurde der junge Bursche nicht immer von seiner Traumfrau erwartet. So wusch sich auch der Nazn Steffl einmal an den drei Morgenbrunnen. Und an der Kirchtür stand die Steckele Moidl – vielleicht sogar mit Absicht – und reichte ihm die Schürze zum Abtrocknen. Der Steffl dachte: „Wenn’s lei de isch, möchte’ ich sie nit!“ Und doch haben die beiden geheiratet, aber ihre Ehe war nicht gut. Einmal ist einem beim Brunnengang eine Dirn begegnet, die ein Kleinkind im Arm getragen hat. Da sagte der schlagfertige Bursche: „Du wundriger Dårm, du håsch dein Mann in Årm!“ Ob die beiden dann wohl auch zum Heiraten gekommen sind? Wir wissen es nicht.


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Dass das Vieh in der Heiligen Nacht miteinander reden kann, ist nicht nur in Ridnaun, sondern mehr oder weniger in ganz Tirol bekannt. Wenn mancher auch nicht unbedingt vom Wahrheitsgehalt derartiger Vorstellungen überzeugt war, so scheute sich doch fast jedermann, um Mitternacht in den Stall zu gehen. Ein rechter Christenmensch hatte um diese Zeit sowieso in der Kirche bei der Christmette zu sein und nicht daheim im Stall. Einmal wollte ein Bauer unbedingt wissen, was sich das Vieh in seinem Stall denn zu sagen hatte. Da hörte er, wie ein Ochse zum anderen sprach: „Untern Born lig a Bloch, und morgen zuich i ihn zun Loch!“ Als dann der Bauer unter dem Futterbarren hervorkroch, stach ihn der Ochse versehentlich mit den Hörnern. Und am nächsten Tag wurde er begraben. Auch wie es mit der Ernte des kommenden Sommers aussehen würde, konnte ein neugieriger Bauer bereits zu Weihnachten im Stall erfahren. Wenn die Kühe in der Heiligen Nacht sitzen und nach der Stalltür schauen, dann gibt’s nämlich ein gutes Frühjahr. Aber wenn sie alle gegen das Dillele schauen, wo das Heu ist, dann ist ein schlechtes Frühjahr zu erwarten. Weihnachtlicher Höhepunkt war der Besuch der Christmette, die,

wie es sich gehört, pünktlich um tertal auf der Sonnenseite über Mitternacht begann. Für jeden, Gesennen und Braunhofe bis zur der nur einigermaßen auf den Bei- Pfarrkirche. In jedem Haus wurde nen war, war es eine Selbstver- mit dem Spruch „Glicksealigs nuis ständlichkeit, den mitunter wei- Johr, ’s Christkindl aufn Altor, Maten und beschwerlichen Weg zur ria und Josef danebn, sollsch mir Pfarrkirche auf sich zu nehmen. In a Kreizerle gebn“ Einkehr gehalkleineren und größeren Gruppen ten, und von keinem gingen sie kamen die Moarer und Bergler, die Braunhofer, selbst von den entlegenen Höfen von Rapont und Reisig zog alles in die nur vom Kerzenlicht schwach beleuchtete Pfarrkirche, um gemeinsam das Fest der Menschwerdung Christi zu feiern. Da wurde es als besonders tragisch empfunden, wenn je- Die „Kinige“ sind unterwegs mand gerade beim Mettengang vom Tode ereilt wurde, ohne ein Geldstück oder einige wie am Heiligen Abend 1961, als Süßigkeiten wieder fort. Nach der das Schmied-Pöltl auf dem Weg Messe ging es auf der Neder über zur Kirche einen Schwächean- Kalch und Ried wieder taleinwärts, fall erlitt und beim Ruf der Glo- wo dann die gesammelten Schätze cken entschlief. „Gott hat ihn am ausgepackt und begutachtet wurschönsten Tag des Jahres gerufen. den. Einen schöneren Todestag kann man sich nicht vorstellen“, trös- Einen ganz besonderen Stellentete der Ridnauner Dorfpfarrer Jo- wert im weihnachtlichen Brauchhann Burger die trauernden Ange- tum nehmen die Rauch- oder Rauhnächte zwischen Weihnachhörigen. ten und dem „Kinigntag“ ein. In Der Neujahrstag gehörte den Kin- Ridnaun wurde von jeher nur am dern. Schon vor dem Rechtkirchen Kinigenabend „gerachert“. Kinder zogen die Moarer Kinder vom Hin- haben in der Früh Kübel oder Holz-

stötzlein in die Kirche gestellt und am Nachmittag darin das „Kinignwåsser“ nach Hause getragen. Früher gingen nur drei Personen mit der Glutpfanne zum „Rachn“: der Vorbeter, der Racher und der Weichbrunnspritzer. Zuerst wurde ums Haus gegangen, dann zum Backofen, zum Brunnen, auf die Äcker und dann erst durchs Haus. Die Kinder warteten betend in der Stube. Bei der Rückkehr wurden sie angeraucht und mit dem Kinigenwasser besprengt. Danach folgte die Stallarbeit, worauf die Glut wieder entfacht wurde. Der Bauer stellte sie unter den Tisch. Vor dem Essen wurden sieben Vaterunser und der Glaube und dann noch einmal ein Ess-Vaterunser gebetet. Mit der Zeit war die finstere Stube beim Krapfenmahl so voll Rauch, dass man kaum atmen konnte. Es wurde aber tapfer durchgehalten, denn diesem Rauch wurde eine besonders heilsame Wirkung zugeschrieben. Mit dem Zug der Heiligen Drei Könige ist dann die Weihnachtszeit vorüber. Die drei Weisen Kaspar, Melchior und Balthasar zogen und ziehen auch heute noch von Haus zu Haus und schreiben mit Kreide die Buchstaben C+M+B („Christus mansionem benedicat – Christus schütze dieses Haus!“) an jede E Haustür.

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NEUJAHRSKONZERT IM STADTTHEATER

Am 1. Jänner stößt das „Strauß-Orchester Südtirol“ im Stadttheater Sterzing unter der Leitung von Stehgeiger Günther Ploner mit dem Publikum musikalisch auf das neue Jahr an. Im 17-köpfigen Ensemble spielen ausschließlich professionelle Musiker aus Südtirol. Mit Stehgeiger Günther Ploner wird es von einem der renommiertesten Musiker Südtirols geleitet, der in Wien als Teil verschiedener Strauß-Orchester jahrelang Erfahrung sammeln konnte. Als Sopranistin ist Lisa Klocker aus Innichen zu hören. Beim Konzert erklingen traditionelle Werke der Strauß-Dynastie, von Franz Lehar, Carl Zeller und weiteren Komponisten dieser Zeit. Durch das Programm führt Toni Taschler aus Bruneck. Das Neujahrskonzert beginnt um 17.00 Uhr. Im Anschluss an das Konzert lädt der Tourismusverein Sterzing zu einem Sektempfang. Karten sind im Vorverkauf im Tourismusverein Sterzing und in den örtlichen Sparkassen-Filialen erhältlich. Reservierungen werden unter der Rufnummer 0471 053800 oder unter www.ticket.bz.it vorgenommen.

JAHRESWECHSEL IM WIPPTAL

STERZING: DJ LUGGI AUF DEM STADTPLATZ

BESINNLICHE JAHRESWENDE

Zum Jahresausklang unterhält DJ Luggi von 22.00 Uhr bis 3.00 Uhr wieder die zahlreichen Gäste auf dem Stadtplatz von Sterzing. Um das leibliche Wohl kümmern sich Gastronomiestände. Die Party wird vom Tourismusverein Sterzing organisiert.

Wer zum Jahreswechsel weder laute Feuerwerke noch feuchtfröhliche Feste sucht, sondern Ruhe und Besinnlichkeit, kann sich dem Jugenddienst Wipptal und der Pfarrei Stilfes anschließen. Sie laden ein, das alte Jahr mit besinnlichen Texten und Liedern zu verabschieden und das neue Jahr willkommen zu heißen. Treffpunkt ist um 23.15 Uhr bei der Angerkapelle in Ridnaun. Gemeinsam ziehen die Teilnehmer mit Laternen und Fackeln zur St. Magdalenakirche.

STERNSINGERAKTION

NEUJAHRSSHOW IN RATSCHINGS

Auch heuer werden die Sternsinger wieder von Haus zu Haus ziehen, ihre Segenswünsche übermitteln und Spenden sammeln. In der Pfarrei Sterzing läuft die Sternsingeraktion am 2. und 3. Jänner, wobei etwa 20 Gruppen unterwegs sein werden, um die guten Wünsche in die Häuser und Familien zu bringen. Kinder und Jugendliche, die Interesse daran haben, einmal als Sternsinger Gutes zu tun, können sich im Jugenddienst Wipptal melden. Mit den Spendengeldern werden auch heuer über 100 soziale, pastorale und Bildungsprojekte auf der ganzen Welt unterstützt. Eines dieser Projekte befindet sich in der Stadt Goroka, im Hochland Papua Neuguineas. Mit den Spenden soll dort ein Kindergarten mit Spielsachen und Lernmaterialien unterstützt sowie eine Berufsschule für Jugendliche, die eine Ausbildung machen, aufgebaut werden.

Das Neujahrsfest an der Talstation der Kabinenbahn Ratschings, das von der Liftgesellschaft Ratschings-Jaufen, der Skischule und Ratschings Tourismus organisiert wird, gehört inzwischen zur festen Tradition. Für Show, Spaß und Stimmung ist bereits ab 15.00 Uhr gesorgt, wenn die Schneedisco für heiße Rhythmen sorgt. Ab 17.00 Uhr präsentiert das „Vitamin F“-Team, das mit seiner akrobatischen Flug- und Stuntshow die Zuschauer begeistert, ein einzigartiges Spektakel. Mit von der Partie sind auch „The Pockriders“ und die „Snow Groomers“ (Schneekatzen). Gezeigt werden nicht nur mitreißende Formationsläufe, sondern auch eindrucksvolle Ski-Stunts. Weiters präsentieren Skiläufer in historischer Aufmachung altes Outfit und führen alte Skitechniken vor. Den Abschluss bildet um 18.00 Uhr ein fulminantes Feuerwerk.

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FACKELZUG UND FEUERSCHAU IN GOSSENSASS Wie jedes Jahr findet auch in Gossensaß wieder eine Neujahrsveranstaltung statt. Am 1. Jänner um 17.00 Uhr ziehen die Vereine vom Restaurant „Europa“ ausgehend in einem Fackelzug zum Festplatz. Bürgermeister Franz Kompatscher und der Präsident des Tourismusvereins Gossensaß Harald Siller überbringen nach einer Ansprache ihre Glückwünsche zum Neuen Jahr, anschließend gibt es einen Umtrunk und eine Feuershow. Der Bregenzer Zauberkünstler Tom Veith wird mit seiner feurigen Darbietung die Funken sprühen lassen.


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© Martin Geier

AKTUELL

Skulptur des Grödner Künstlers Aron Demetz

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FOTOGRAFEN IM GESPRÄCH

WAS BLEIBT Interview: Astrid Tötsch Martin Geier hat viele Begabungen und „Berufungen“: Im Hauptberuf Geometer ist seine eigentliche Passion die Kunstund Wildtierfotografie. Die Kamera im Anschlag gelingt es ihm immer wieder, im passenden Augenblick abzudrücken. Erker: Herr Geier, Ihre Bilder sprechen für sich: Sie sind ein Profi. MARTIN GEIER: Ich habe im Jahr 1979 mit dem Fotografieren angefangen und fotografiere schon sehr lange für die Burggräfler Bezirkszeitung BAZ. Ich liefere das Bild für die Doppelseite und schreibe auch ein passendes Gedicht dazu. Was sind Ihre Hauptmotive? Ich befasse mich schon seit geraumer Zeit mit Künstlern und versuche, ihre Werke zu erfassen und zu fotografieren. Ich begleite sie in ihrem Schaffen und auf ihren Ausstellungen, wie etwa den Grödner Bildhauer Aron Demetz, der erst kürzlich eine Ausstellung in Turin hatte. Fotografieren ist meine Art, Kunst zu interpretieren.

Warum gerade Kunst und Künstler? Weil ich der Meinung bin, dass vor allem die Kunst nicht den Stellenwert einnimmt, den sie verdient. Sie wird viel zu wenig gewürdigt, zu wenig dokumentiert und gefördert. Ich habe eine Zeitlang eine Galerie geführt, in der u. a. auch namhafte Südtiroler Künstler ausgestellt wurden. Erschreckenderweise stößt Kunst aber auf wenig Interesse. Sie interessieren sich nur für einheimische Künstler? Nein, ich war vor einiger Zeit in der Eremitage in St. Petersburg und habe dort berühmte Kunstwerke fotografiert. Anders als im übrigen Europa kann man dort gegen umgerechnet fünf Euro den ganzen Tag fotografieren – bis auf die Beutekunst. Ich kann mich noch gut an die Skulptur „Der ewige Frühling“ erinnern, die Auguste Rodin zugeschrieben wird. Ich hatte eine regelrechte Auseinandersetzung mit den Museumsbediensteten, weil ich der Meinung bin, dass dieses Kunstwerk, das so leidenschaftlich eine Kussszene darstellt, nur von seiner Geliebten Camille Claudel stammen kann.

„Der ewige Frühling“, Auguste Rodin zugeschrieben

© Astrid Pardeller

Im Gespräch mit Fotograf Martin Geier

Sie sind ein Kunstexperte? Nein, das wäre übertrieben. Aber ich habe diese Skulptur stundenlang beobachtet, habe sie umrundet und unzählige Male fotografiert. Und ich bin davon überzeugt, dass kein Mann so eine Skulptur schaffen kann. An welches Ihrer Fotos erinnern Sie sich abseits der Kunst besonders? Als ich mit Astrid Pardeller in Pflersch auf einer aufgelassenen Alm gerade Mittagspause machte, wollte ich einige Paragleiter fotografieren. Durch die Kamera musste ich dabei zuschauen, wie einer von ihnen abstürzte.

Mit meiner Begleiterin bin ich zu der vermuteten Absturzstelle gerannt. Wir sahen den Paragleiter – offensichtlich hatte er sich nicht schwer verletzt – aufwärtssteigen und ich stieß einen schrillen Pfiff aus. Er drehte sich um und kam uns entgegen. Die Hubschrauber-Crew muss das wohl mitbekommen haben und setzte zur Landung an. Der abgestürzte Paragleiter fragte uns noch, wo die nächste Bushaltestelle ist. Bis auf eine leichte Knieverletzung ist ihm nichts passiert. Wie haben Sie das Foto von der Hubschrauber-Landung hinbekommen?

Almabtrieb von der Furtalm im strömenden Regen Erker 12/17

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FOTOGRAFEN IM GESPRÄCH

Einfach abgedrückt

Erstens muss man den Fotoapparat immer dabeihaben – und zwar in der Hand – und zweitens einfach im richtigen Augenblick abdrücken. Ich kann es nicht genau erklären – man muss einfach eine riesige Leidenschaft dafür haben. Ein besonderes Bild ist mir einmal mit der Aufnahme eines Steinadlers geglückt. In freier Wildbahn ist dieser seltene Raubvogel unglaublich schwer zu fotografieren. Er rauschte an mir vorbei, ich hatte die Kamera in der Hand, riss sie hoch und drückte ab. An welchem Projekt arbeiten Sie gerade? Seit ungefähr drei Jahren arbeite ich mit Astrid Pardeller daran, die „Noch-Urwälder“ und alten Bäume in Südtirol zu fotografie-

Skulptur von Aron Demetz

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Waldkauz in Bhutan

ren. Wenn alles nach Plan läuft, möchten wir das Ergebnis Ende Jänner kommenden Jahres in einer Erlebnisschau südtirolweit präsentieren. Bei der Furtalm in Pflersch stehen riesige Fichten, die ich für dieses Projekt ablichten möchte; bei einer meiner Wanderungen auf diese Alm habe ich auch den Almabtrieb fotografiert. Sie machen nicht nur außergewöhnliche Tieraufnahmen, sondern haben auch ein unglaubliches Auge und Händchen dafür, menschliche Emotionen einzufangen. Durch die Wildtierfotografie habe ich einen anderen Zugang. Ich empfinde erstens eine sehr große Wertschätzung für meine Objekte und zweitens bewege

ich mich im Hintergrund. Es geht hier rein um das Beobachten. Für solche Gelegenheiten benutze ich ein spezielles Teleobjektiv mit einer Brennweite von 600 mm – aus der Entfernung kann ich beobachten, ohne zu stören. Bei Ausstellungen verwende ich eines mit einer Brennweite von 200 mm. Ich sehe jede Regung und Emotion, ohne dass mich die Anwesenden überhaupt bemerken. Vor einer Kamera verstellt man sich – wenn man nicht weiß, dass sie da ist, verhält man sich normal. Was würden Sie gerne einmal fotografieren? Bei Spaziergängen durch Sterzing sind mir die vielen leerstehenden Häuser und Geschäfte aufgefal-

Das bleibt

len. Es wäre sicher sehr interessant, diese verlassenen und ungenutzten Räume zu fotografieren, sozusagen als Zeitdokument. Auf der einen Seite wird wie wild gebaut – immer neu und viel größer – und auf der anderen Seite steht so viel Kubatur einfach leer. Fotografieren ist für Sie weit mehr als Hobby oder Beruf? Es hilft. Inwiefern? Als meine Mutter starb, habe ich sie fotografiert – mit der Totenmaske, die mein Bruder von ihr angefertigt hat. Ich habe Bilder davon gemacht, um besser damit fertig zu werden. Meine Mutter gibt es nicht mehr, aber dieses Bild und die Erinnerung daran, die bleiben. E


STERZING

Light Lizard Bodypainting Show mit Johannes Stötter

Die Illusionen, die der international renommierte Bodypainting-Künstler Johannes Stötter, 39, aus Sterzing mit seinen Werken auf die Bühne zaubert, versetzen ein ums andere Mal ins Staunen. Nach 2015, als Stötter – er zählt heute zu den weltweit besten Bodypaintern – mit seiner Darstellung „Light Amphibian“ für wahre Begeisterungsstürme sorgte, wird er am 27. und 28. Dezember im Stadttheater Sterzing mit seiner neuen Performance „Light Lizard“ vor den Augen seines Publikums ein bislang noch nie live dargestelltes Kunstwerk entstehen lassen. Seit dem Jahr 2000 hat sich der Künstler und Musiker immer mehr dem Bodypainting verschrieben. Es sollte nicht lange dauern, bis sich die ersten Erfolge einstellten. Seit acht Jahren ist der Bodypainting-Weltmeister von 2012 und zweifache Vize-Weltmeister – beim World Bodypainting Festival in Pörtschach holte er den Weltmeistertitel in der Kategorie Pinsel/Schwamm – nun freischaffender Künstler und seit zwei Jahren auch angesehener Juror bei den jährlichen Bodypainting Weltmeisterschaften in Kärnten. Viele seiner Kunstwerke, die er auf dem menschlichen Körper verwirklicht, allen voran seine Tierillusionen „The Frog“ und sein Papagei, sorgten für große mediale Aufmerksamkeit und gingen um die ganze Welt. Er lässt in seinen Werken menschliche Körper kunstvoll verschwinden und vor stimmiger Kulisse zu einem Gesamtkunstwerk verschmelzen. Seine Motive findet der Künst-

ler vorwiegend in der Natur, spürt deren Beseeltheit nach, holt sich dort auch die Inspiration für seine Arbeiten. Er lebt ganz im Hier und Jetzt, die kurzlebigen Kunstwerke – mit einem Abwasch sind sie wieder weg – können nur fotografisch oder filmisch festgehalten werden. So führen sie dem Betrachter wie kaum ein anderes Kunstwerk die Vergänglichkeit vor Augen.

Shows, TV-Auftritte und Aufträge führten Stötter in diesem Jahr neben Deutschland nach Südamerika, Südafrika, in die Vereinigten Staaten, nach Kanada und Spanien. In Rio de Janeiro wirkte er am Karneval mit, in Südafrika, wo er bereits auch für den WWF tätig war, produzierte er für das Unternehmen STIHL den Monatskalender 2018 mit der weltweit zweitgrößten Auflage von 900.000 Stück. In Ottawa und New York wirkte er an zwei großen Werbekampagnen mit. Derzeit arbeitet er an neuen Tierillusionen. Die Show im Stadttheater beginnt um 20.30 Uhr; Karten im Vorverkauf gibt es im Tourismusverein Sterzing. lg Erker 12/17

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KULTUR

Südtiroler Blasmusikpreis für Bürgerkapelle Sterzing Der Bürgerkapelle Sterzing wurde Ende Oktober gemeinsam mit vier weiteren Musikkapellen des Landes im Meraner Kursaal der Blasmusikpreis des Landes Südtirol zugesprochen.

Im Rahmen der vierten vom Verband Südtiroler Musikkapellen (VSM) organisierten Südtiroler Blasmusiktage wurde beim abschließenden Galakonzert des Blasmusikorchesters Meran an fünf Musikkapellen der vom Land Südtirol ausgeschriebene Blasmusikpreis vergeben. Neben der Bürgerkapelle Sterzing erhielten den mit 3.000 Euro dotierten Preis auch die Musikkapellen Vöran und Oberbozen sowie die Bürgerkapellen Mühlbach und Schlanders. Der Preis, der nach 2011 und 2014 heuer zum dritten Mal vergeben wurde, sei zum einen eine Anerkennung für eine hervorragende organisatorische und musikalische Tätigkeit und zum anderen für spezielle Initiativen und kreative Projekte, so Kulturlandesrat Philipp Achammer und VSM-Verbandsobmann Pepi Fauster bei der Verleihung. In ihrer Begründung hob die Jury hervor, dass die Bürgerkapelle Sterzing eine „kontinuierliche qualitätsorientierte Vereinsarbeit sowie eine konstante und umfangreiche Jugendbetreuung“ leiste. „Fleißiges Musizieren sowohl in Ensembles als auch im großen Verein und die regelmäßige Aus- und Weiterbildung der Mitglieder kennzeichnen die bemerkenswerte und förderwürdige Tätigkeit“ des Klangkörpers, genauso wie die Teilnahme an Wettbewerben oder das besondere Engagement in der Musik in Bewegung. „Zu den besonders innovativ, nachhaltig und richtungsweisend bewerteten Initiativen zählen das Projekt ‚Music meets Voice’ mit der Jugendkapelle und das Konzert ‚Bilder einer Ausstellung’ in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe und einem bildenden Künstler.“

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Sterzing

Begeisterungsstürme für Blasmusikorchester Es war schon ein wahres Highlight des nun ausklingenden Wipptaler Musikjahres, als sich Ende Oktober im Stadttheater von Sterzing nach kurzer, intensiver Probenzeit die Musiker des JugendBlasOrchesters Wipptal und das Orchester 40+ dem vollen Stadttheater stellten. Im ersten Teil des Konzertes führte das JugendBlasOrchester abwechslungsreich und schwungvoll das Konzertpublikum u. a. in 80 Tagen um die Welt. Dabei wurde jedes Musikstück von einem anderen Musiker anmoderiert. Anschließend spannte das Orchester 40+ einen musikalischen Bogen von „Hoch Heidecksburg“ von Rudolf Herzer bis hin zu „Das Abzeichen“ von Stefan Marinoff. Zahlreiche Solisten begeisterten dabei das Publikum mit ihrem großen Können. Der absolute Höhepunkt des Abends war das gemeinsame Musizieren der ganz jungen und schon etwas reiferen Musikanten auf der Bühne. Der knapp 80-köpfige Klangkörper erfüllte das Stadttheater mit einem einzigartigen Klang, den das Publikum mit lang anhaltendem Applaus und zahlreichen „Bravoooo!“-Rufen dankte. Und gar mancher Konzertbesucher summte noch auf dem Heimweg „Wahre Freundschaft soll nicht wanken ...“, das letzte Musikstück dieses ganz besonderen Konzertabends. Das JugendBlasOrchester Wipptal gibt es mittlerweile seit vier Jahren. Gegründet wur-

de es von Bezirkskapellmeister Joachim Bacher. Seit heuer liegen die Geschicke des Jugendensembles in den Händen von Bezirksjugendleiterin Annelies Gschließer. Mit viel Einsatz und Freude gelang es ihr, aus den jungen Musikern das Beste herauszuholen. Das Orchester 40+ hingegen ist erst vor kurzem gegründet worden. Ihm gehören über 65 Musiker aller 13 Mitgliedskapellen des

Bezirkes an. Geleitet wird es von Kapellmeister Roland Fidler. Seine Begeisterung für das Projekt „Orchester 40+“ hat alle mitspielenden Musikanten angesteckt. Zudem wurden in der Probenzeit zahlreiche Erinnerungen wachgerufen. Alte Freundschaften flammten wieder auf, gab es doch bereits vor vielen Jahren, als die heutigen 40+ Musikanten jung waren, bereits einmal ein Jugendorchester. Die Leitung hatte damals Walter Holzer, musikalisches Urgestein aus Gossensaß, inne.

Mauls

Lesedinner in der Bibliothek Die Bibliothek Mauls lud am „Tag der Bibliotheken“ zu einem literarisch kulinarischen Highlight. Ingrid Mair servierte, spannend verpackt, diverse Leckerbissen, das Bibliotheksteam sorgte für die kulinarischen Gaumenfreuden. Zum Aperitif wurde leichte Kost wie „Kleine, große Schritte“, „Jetzt lass uns tanzen“ und „Perlenfrauen“ serviert, zum leckeren Süppchen gab es üppigere Lektüre wie „Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands“. Das Hauptgericht bestand aus deftigen, spannenden Thrillern. Beim Nachtisch, der aus der Feder von Spielmann, Cognetti und Rimmer kam, klang der gemütliche Abend mit vielen interessanten Anregungen zu literarischen Neuerscheinungen aus.


KULTUR

Brass Band Wipptal ist Vize-Italienmeister

Nach der ersten Brass Band Italienmeisterschaft im vergangenen Jahr in Ascoli Piceno in den Marken fand Mitte November in Eppan heuer die zweite Ausgabe statt. In zwei Kategorien traten fünf Brass Bands an, um im Wettbewerb ihr Können unter Beweis zu stellen. Die Brass Band Wipptal um Obmann Hansi Frick landete dabei in der höchsten Klasse hauchdünn mit nur einem Punkt Abstand auf die Italian Brass Band aus Rom auf dem hervorragen-

den zweiten Platz. Platz drei ging an die Brass Band Überetsch. Das Ensemble um Florian Klingler aus Innsbruck, der die Brass Band Wipptal seit zwei Jahren als Dirigent leitet und durch sein musikalisches Können und Gespür sowie seine wunderbare Art immer wieder zu Höchstleistungen führt, zeigte sich mit der Platzierung überaus zufrieden, war es doch eine große Herausforderung, gegen zwei äußerst starke Mitbewerber anzutreten.

„Das Knie der Kleopatra“ Im Dezember wird im Theatersaal von Gossensaß fieberhaft nach dem sagenhaften „Knie der Kleopatra“ gesucht. Die Heimatbühne Gossensaß löst im Stück von Gabi Rothmüller und Alexander Liegl in einer Inszenierung von Ingrid Maria Lechner einen wahnsinnigen Ritt durch die Geschichte aus. In dieser „besonders historischen Komödie“ verschanzen sich vier Lehrer zu Kriegsende in ihrer Schule und warten gespannt auf die amerikanischen Besatzer. Aber wer taucht auf? Zwei Landsleute auf der Flucht, die einem geheimnisvollen Schatz auf der Spur sind. Diesen vermuten sie im Schulgebäude. Und so beginnt eine tur-

bulente Jagd nach dem Objekt der Begierde, dem magische Kräfte nachgesagt werden. Vorangetrie-

ben wird das Geschehen von seltsamen historischen Figuren, die immer wieder erscheinen und sich einmischen. Premiere feiert dieser aberwitzige Reigen, der zugleich eine Südtiroler Uraufführung darstellt, am 7. Dezember.

© Benjamin Pfitscher

Gewinnspiel Die Musikkapelle Walten verlost sechs Konzertkarten für das Herbert Pixner Projekt Konzert am Flecknersee am Jaufenpass. Musik vom Feinsten und optische Genüsse sind garantiert, wenn am 3. August 2018 wieder das Open-AirEvent stattfindet. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen, Tickets können in allen Raiffeisenbanken oder online unter www.musikkapelle-walten.com zum Preis von 45 Euro im Vorverkauf erworben werden. Sichern Sie sich schon jetzt Ihre Karte, der Vorverkauf ist limitiert! Ein ideales Weihnachtsgeschenk für alle Musikliebhaber. Für Erker-Leser gibt es sechs Freikarten zu gewinnen, zur Verfügung gestellt von der Musikkapelle Walten. Beantworten Sie einfach folgende Frage: Wie viele Bandmitglieder zählt das Herbert Pixner Projekt? Antworten an info@dererker.it (innerhalb 20. Dezember) Erker 12/17

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WOHER STAMMT EIGENTLICH DER NAME ...

KULTUR

STEIN? WIESEN

„St. Kathrein stellt den Tanz ein“

von Harald Kofler

Die Bezeichnung „Stein“ ist sowohl für eine Siedlung im Talschluss des Pflersch- als auch des Pfitschtales geläufig. Die Ansiedlung Stein (Hinter- und Außerstein) in Pflersch liegt an der orographisch linken Seite des Ferner- bzw. Pflerscherbaches, gehört zur Katastralgemeinde Pflersch und ist mit dieser verwaltungstechnisch ein Teil der Marktgemeinde Brenner. Mehrere Höfe von Stein lassen sich historisch bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen, doch dürfte die dauerhafte Besiedelung dieser Gegend wohl schon wesentlich früher erfolgt sein. Der kleine Weiler Stein in Pfitsch liegt hingegen an der orographisch rechten Seite des Pfitscherbaches, ist Teil der Katastralgemeinde Pfitsch und gehört zusammen mit dieser verwaltungstechnisch zur Gemeinde Pfitsch. Der Schweighof „am Holcz“ bestand in Stein nachweislich bereits in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts und lässt sich damit bis in die spätmittelalterliche Zeit zurückverfolgen. Die heutigen Höfe „Oberholz“ und „Unterholz“ entstanden aufgrund einer Teilung des Schwaighofes wohl am Ende des 15. bzw. spätestens am Beginn des 16. Jahrhunderts. Der Siedlungsname „Stein“ dürfte sich sowohl in Pflersch als auch in Pfitsch in seiner noch heute gebräuchlichen Form wohl bereits im 16. Jahrhundert weitgehend gefestigt haben. Die etymologische Deutung erweist sich als nicht besonders schwierig. Die Bezeichnung verweist auf „felsiges bzw. steiniges Gelände“ und markiert in beiden Fällen den jeweiligen Talschluss.

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Die Volkstanz- und Schuhplattlergruppe Wiesen nimmt diese Redewendung wörtlich und beschließt jedes Jahr mit der Jahresversammlung und einem gemütlichen Törggelen. In Anwesenheit der Bezirksvertreter der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol Michael Niederstätter und Maria Untermarzoner wurden dabei auch einige Mitglieder geehrt. Für ihre zehnjährige Mitgliedschaft wurden Martina Leitner, Melis Viktoria Mair Ossanna, Lenz Kilian Mair Ossanna, Lisa Ossanna, Maria Ralser, Stefan Seidner und Florian Seppi ausgezeichnet. Auf 25 Jahre haben es Harald Hofer und Kurt Jocher gebracht. Harald Hofer kam als 16-Jähriger zum Tanzen und Schuhplatteln und ist, trotz einiger beruflich bedingter Auszeiten, immer noch dabei. Besonders beim Ablernen neuer Tänzer war er in den letzten Jahren ein verlässlicher Tanzleiter. Kurt Jocher ist der Allrounder schlechthin. In jungen Jahren war er Volkstänzer und

Schuhplattler, dann Klarinettenspieler bei der Tanzlmusik, welche die Sommerauftritte der Volkstanzund Schuhplattlergruppe Wiesen mitgestaltet. In den letzten zehn Jahren war er die wichtigste Person der Tanzgruppe, denn ohne Musik bzw. Ziehorgelspieler lässt sich schlecht tanzen. Auf 40 Jahre schaut Maria Ossanna zurück. Sie hat in all den Jahren viele junge Leute kommen und gehen sehen, konnte miterleben, wie sich die Zeit und mit ihr die jungen Leute verändert haben. Was sich nicht geändert hat, sind die traditionellen Volkstänze und Schuhplattler, die durch die Volkstanz- und Schuhplattlergruppe Wiesen an die Jugend weitergegeben werden und so für die Zukunft erhalten bleiben. Im Bild (v. l.) Stefan Seidner, Kurt Jocher, Melis Viktoria Mair Ossanna, Lenz Kilian Mair Ossanna, Maria Ossanna, Florian Seppi, Lisa Ossanna und Harald Hofer; nicht im Bild sind Maria Ralser und Martina Leitner.

Herbsttreffen der Musikkapellen Ende Oktober fand im Beisein von Landesstabführer Klaus Fischnaller und Musikschuldirektor Willi Tötsch in Sterzing das diesjährige Treffen des Verbandes Südtiroler Musikkapellen Sterzing statt, zu dem der VSM-Bezirksvorstand alle Kapellmeister, Obleute, Jugendleiter und Stabführer geladen hatte. Im Mittelpunkt stand der Austausch zwischen den einzelnen Kapellen – Mitglieder aller 13 Kapellen waren anwesend – und dem Bezirksausschuss. Mit großer Freude blickte man auf die Erfolge zurück, die dem „JugendBlasOrchester Wipptal“ und dem „Orchester 40+“ beschieden waren. Ein besonderer Dank richtete sich in diesem Zusammenhang an Bezirksjugendleiterin Annelies Gschließer und Kapellmeister Roland Fidler, welche die beiden Orchester geleitet hatten.

Dass die Jugendarbeit im Bezirk großgeschrieben wird, zeigte sich auch an der Teilnahme beim Faschingsumzug mit Konzert in Sterzing, den Bezirksjungbläsertagen in Pflersch und dem erfolgreichen JugendBlasOrchester Wipptal.

Bereits in vollem Gange sind die Vorbereitungen für das Bezirksmusikfest samt Marschmusikbewertung und Festzug durch die historische Innenstadt Mitte Juni 2018 in Sterzing, an dem sich alle 13 Musikkapellen beteiligen werden. Abschließend verwies der Bezirksobmann auf die 70-Jahr-Feier des Verbandes Südtiroler Musikkapellen im kommenden Jahr.


Konzertreise nach Budapest Mitte November nahm die Singgemeinschaft Pflersch an einem internationalen Chorfestival in Budapest teil. Dabei fanden sich

acht Chöre aus mehreren Ländern zu Freundschaftskonzerten in verschiedenen Kirchen und Konzertsälen der Stadt und Um-

gebung ein. Zum krönenden Abschluss konzertierten alle Chöre gemeinsam bei einem Galakonzert im „Ura’nia Nemzeti Filmszi’nha’z“-Theater in Budapest. Zwischen den Auftritten bot sich auch Gelegenheit, die ungarische Hauptstadt zu besichtigen und eine Donau-Schifffahrt zu machen. Voll bepackt mit vielen neuen Eindrücken kehrte die Singgemeinschaft Pflersch von der erfolgreichen Konzertreise zurück.

RATSCHINGS

„Herbschtzeit isch Musigzeit“ Ganz unter diesem Motto stand das letzte Wochenende im Oktober in Ratschings, als die Musikkapelle zum 25. Herbstkonzert lud. Kapellmeister Klaus Keim präsentierte ein buntes Programm vom

19. Jahrhundert bis heute, das auf große Zustimmung stieß. Anlässlich des Konzerts wurden fünf Jungmusikanten aufgenommen. Franz Seeber wurde zum Ehrenmitglied ernannt; in fast 60 Jahren als aktiver Musikant war er auch im Ausschuss und zeitweilig als Obmann tätig. Geehrt wurde auch Johann Haller für seine 27-jährige Tätigkeit im Ausschuss, davon zwölf Jahre als Obmann. Karin Schölzhorn

wurde als erste Musikantin für 25 Jahre geehrt; sie hatte sich neun Jahre lang auch als Jugendleiterin und drei Jahre als Zeugwartin engagiert. Ausgezeichnet wurden auch Julia Haller und Lena Oberprantacher für die erbrachten Leistungsabzeichen in Silber und Bronze. Tags darauf wurde im Beisein zahlreicher Ehrengäste das neue Probelokal eingeweiht. Nach Ausführungen zur Baugeschichte durch Obmann-Stellvertreter Martin Brunner hob Vize-Bürgermeister Thomas Strickner in seinen Grußworten den Stellenwert der Musikkapelle für das Zusammenleben im Dorf hervor. Johann Hilber, Obmann des Bezirks Pustertal, brachte seinen Wunsch zum Ausdruck, dass die neuen Räumlichkeiten mit Leben und Harmonie gefüllt würden. Die Segnung des Probelokals nahm Pater Meinrad vor. Erker 12/17

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AKTUELL

STERZINGER EHRENBÜRGER

Historiker und Volkskundler Dr. Josef Rampold (1925 – 2007) Ehrenbürger von Sterzing Dr. Josef Rampold

von Karl-Heinz Sparber

WICHTIGE ETAPPEN IN SEINEM LEBEN 1925: Geboren am 18. Jänner in Innsbruck 1951 – 1969: Lehrer für Deutsch, Geschichte und Latein in Bozen ab 1970: Gestalter der Radiosendung „An Eisack, Etsch und Rienz“ 1972: Ehrenmitgliedschaft der Universität Innsbruck 1972: Vogelweider-Preis 1980: Bayerischer Verdienstorden, überreicht von Ministerpräsident Franz Josef Strauß 1981 – 1995: Chefredakteur des Tagblattes „Dolomiten“ 1983: Goldenes Verdienstkreuz des Südtiroler Bauernbundes 1987: Leopold-Kunschak-Pressepreis in Wien 1993: Ehrenzeichen des Landes Tirol (durch Landeshauptmann Alois Partl) 1994: Am 8. Juni beschließt der Gemeinderat Dr. Josef Rampold die Ehrenbürgerschaft zu verleihen. 1996: Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich 2007: Am 12. November verstirbt Rampold in Bozen.

Über den besten Kenner unserer Landeskunde Dr. Josef Rampold, von Freunden und Verwandten gerne der „Josl“ gerufen, ist sehr viel geschrieben worden. Seine zahlreichen Auszeichnungen bezeugen den hohen Wert seines Lebenswerkes. Sterzing ist zwar nicht sein Geburtsort, aber seine Heimatstadt, wie er in einem Erker-Gespräch im Oktober 1999 bekennt: „Sterzing war immer der Ort meiner Sehnsucht, und ich besuchte zu Lebzeiten meines Bruders Georg oft Freunde und Nachbarn in unserer Fuggerstadt.“ Bei der Überreichung der Ehrenbürger-Urkunde am 5. August 1994 im Rathaus betont der Geehrte sichtlich bewegt: „Ich habe Sterzing immer in meinem Herzen getragen und denke stets an die Wurzeln meiner Familie und Lehrer.“ Die Geschichte der Familie Rampold in Sterzing beginnt mit dem Bürger und Färbermeister Georg Rampold (geboren in Meran

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am 21. Jänner 1793, gestorben in Sterzing am 31. März 1851) und dessen Frau, der Sterzingerin Anna Schwaighofer (26. Mai 1795 – 31. Mai 1845). Die Familien Schiestl, Schwaighofer und Rampold betreiben in der Altstadt

tember 1888) „in der Färbe“ an der Nordeinfahrt der Stadt, dem Stammhaus der Rampold. Da die „Färbe“ durch den wilden Vallerbach immer wieder vermurt worden ist, erwirbt Josef zusammen mit seinen Geschwistern den „An-

Die drei Häuser der Wildenburg von Westen her gesehen: Fast zwei Hektar Grund werden 1935 für den Bau der Militärkasernen enteignet.

im ehemaligen Armenspital seit dem 17. Jahrhundert das Gewerbe der Stofffärberei. Ihr Sohn Josef Rampold (1820 – 3. März 1885) führt das Färber-Handwerk weiter und wohnt mit seiner Ehefrau Kreszenz Völserer (geboren in Mühlbach 1830, gestorben in Sterzing am 14. Sep-

sitz Wildenburg“ beim Jaufentor in Sterzing mit Kaufvertrag vom 13. Juli 1852. Er hat aber nicht die Absicht, den festen Wohnsitz dorthin zu verlegen, sondern betrachtet die Investition mit ausgedehnten Gütern, Wirtschaftsgebäuden und Stallungen als eine Art Ausweichquartier. Die um-

fangreichen, über zwei Hektar großen Wiesengründe, Äcker und Gartenstücke werden verpachtet. Sein Vater Georg Rampold hatte bereits 1825 den Högl-, auch Schießer Hof genannt, in Gossensaß ersteigert, den Josef 1851 erbt und 1882 an Leopold Gröbner verkauft. Die Familie Gröbner baut den Hof zum späteren „Palasthotel“ um. Die Wildenburg Die „Wildenburg“ ist keine Burg im eigentlichen Sinne, sondern besteht ursprünglich aus drei großen Häusern, die der Pfleger von Reifen- und Sprechenstein, Johann von Wild, im Jahr 1672 zu einem einzigen Bau zusammenfügt. Die drei Häuser sind 1852 in einem desolaten und baufälligen Zustand und werden deshalb an mehrere Mieter so gut wie umsonst vergeben. Ihr gemeinsamer Sohn Franz Rampold wird am 13. August 1866 in Innsbruck geboren und wird später ein angesehener Jurist. Er wird zum Ersten Staatsanwalt ernannt


STERZINGER EHRENBÜRGER

und mit dem Titel eines Wirklichen Hofrates geehrt. Er betätigt sich auch als Schriftsteller und Heimatforscher und veröffentlicht seine Arbeiten in „Der Schlern“ und in der Zeitschrift „Der Bergsteiger“. Beruflich wirkt er zwar von 1900 bis 1925 in Innsbruck, doch gilt seine ganze Liebe dem Familienbesitz „Ansitz Wildenburg“ in Sterzing. Hier treffen sich häufig kulturbewusste und heimatliebende Landsleute, die in den dreißiger Jahren Sterzinger Heimatfeste organisieren. Die Wildenburg mit ihren schönen Gärten, riesigen Gängen und Dachböden ist besonders für die Kinder ein Paradies. Es gibt noch immer viele Mietparteien in dem großen Haus und dementsprechend viele Kinder als Spielgefährten. Der Hofrat lässt im Sommer 1931 zahlreiche Sanierungs- und Ausbesserungsarbeiten durchführen und stürzt sich dadurch in eine finanzielle Krise. Dazu kommt im Sommer 1935 die Enteignung von fünf Sechsteln des Wildenburger Grundes für den Kasernenbau in der nunmehrigen Garnisonsstadt Sterzing durch das faschistische Regime Benito Mussolinis. Der Familie Rampold verbleibt von 23.880 m² nur mehr ein Streifen von 4.084 m² Grund hinter

Traudl und Josef Rampold kurz vor der Hochzeit

Der junge Josef Rampold ist begeisterter Sportler und Bergwanderer.

dem Haus. Ein Paradies geht über Nacht verloren. Hofrat Franz Rampold heiratet zweimal: Aus der Ehe mit der früh verstorbenen ersten Frau Maria Ostheimer stammen die Söhne Franz (1906 – 1977), späterer Oberlandesgerichtsrat in Imst, und Ernst (1915 – 1997, Primiz 1938 in Sterzing), der als geistlicher Rat und Kaplan in Huben in Osttirol wirkt. Der zweiten Ehe mit Mia Putz (1883 – 1943) entstammen die Söhne Georg (1922 – 1985), Zahnarzt in der Wildenburg, dessen Kinder Gisela und Philipp heute noch dort wohnen, und Josef Rampold (1925 – 2007), Ehrenbürger der Stadt Sterzing. Der Hofrat verstirbt am 27. Dezember 1943 in Imst. Im Jahr 1960 erfolgt die Überführung in das Familien-

grab in den Sterzinger Arkaden. Dr. Josef Rampold Josef Rampold wird am 18. Jänner 1925 in Innsbruck geboren und besucht dort die Volksschule und das Humanistische Gymnasium. Jede freie Zeit verbringt der junge „Josl“, wie er liebevoll genannt wird, mit seinen Geschwistern in Sterzing. „Mittelpunkt unserer Jugend war die Wildenburg in Sterzing, wo wir im Garten, im Haus, auf den Fluren und auf dem riesigen Dachboden mit Nachbarskindern spielen durften“, erinnert er sich im Erker-Interview im Oktober 1999 an seine Jugendjahre zurück. Als österreichischer Staatsbürger wird Josef Rampold (nachdem Österreich „heim ins Reich“ geholt

worden ist) zum deutschen Heer eingezogen. 1943 marschiert er mit den deutschen Truppen in Südtirol ein, kämpft bis 1945 als deutscher Soldat im Zweiten Weltkrieg und gerät dann auch in Gefangenschaft. Nach dem Krieg studiert er Germanistik und Vorgeschichte an der Universität Innsbruck, deren Ehrenmitglied er 1972 wird. 1951 übersiedelt er nach Bozen, wo er die nächsten 18 Jahre an der Mittelschule und am Gymnasium die Fächer Deutsch, Latein und Geschichte unterrichtet. Da er nicht die italienische Staatsbürgerschaft besitzt und sich die Einbürgerung sehr schwierig gestaltet, gibt er das Unterrichten schließlich auf und wechselt als Lektor und „Dolomiten“-Mitar-

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STERZINGER EHRENBÜRGER

Eintrag im goldenen „Ehrenbuch der Stadt Sterzing“

beiter 1969 in das Verlagshaus „Athesia“. Seine scharfen „Randbemerkungen“ (1971 – 1995) bestimmen das kulturelle Klima des Landes und sind häufig der Nährboden für heftige Auseinandersetzungen. Mit Geistesschärfe und Witz kritisiert er immer wieder Themen wie die Fehlentwicklung der modernen Gesellschaft, die Umweltzerstörung, die dekadente Musik und die Verfälschung historischer Wahrheiten. Seinen Spitznamen „Mister X“ verdankt er dem Kürzel „X“, mit dem er seine Randbemerkungen unterzeichnet. Josef Rampold ist ein begeisterter Bergwanderer: Er verfasst unzählige Wanderführer und die Bände 1 (Vinschgau), 2 (Pustertal), 5 (Eisacktal) und 7 (Bozen, Salten, Sarntal, Ritten, Eggental) der „Südtiroler Landeskunde“. Viele seiner Bücher sind bis heute Standardwerke der Heimat- und Volkskunde. Er weckt darin das Bewusstsein für den Schutz der alpi-

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Die Ehrenbürger-Feier findet am 5. August 1994 im Rathaus von Sterzing statt.

nen Kulturlandschaft und spricht Umweltschutz und erweist sich sich vehement gegen die besorg- gewissermaßen als einer der letzniserregende Zersiedelung der ten Verfechter des untergehenden Landschaft aus. Abendlandes. Dabei bemüht sich Josef Rampold schreibt nicht nur der Lehrer und Germanist stets, sehr viel (insgesamt sind 13 seiner durch gutes Deutsch eine Art VorBücher im Athesia-Verlag erschienen), er ist auch Radiomacher: Ein halbes Jahrhundert wirkt er im Rundfunk zunächst als Nachrichtensprecher, dann als Gestalter von Sendungen für Schulen und erhält schließlich seine eigene Radiosendung. Unvergesslich bleiben die unzähligen heimatkundlichen Radiosendungen über Land und Leute aus der Reihe „An EiÜberreichung der Ehrenurkunde, worüber „Josl“ sack, Etsch und Rienz“, sich sehr freut. (© Norbert Bacher) die der RAI-Sender Bozen (heute RAI Südtirol) 30 Jahre bild zu sein und die Sprache zu lang ausstrahlt. Inhaltlich behan- hegen, zu pflegen und zu bewahdelt er darin Sagen, Bräuche, Ge- ren. Er will den Hörern landauf, schichte, Wandervorschläge, Bei- landab Wissen vermitteln, vor alträge zu Kunst, Musik, Literatur, lem in Heimatkunde, seinem urei-

gensten Fach. Nach dem Tod von „Dolomiten“-Chefredakteur Dr. Toni Ebner sen. tritt Josef Rampold 1981 dessen Nachfolge an. In der Tageszeitung „Dolomiten“ kann er seine Weltanschauung wirksam verbreiten und sich einsetzen für eine menschenwürdige Umwelt, ein naturverbundenes Leben und die Einhaltung der humanistisch-abendländischen Werte in seiner Heimat. Im Jahr 1995 löst ihn Toni Ebner jun. als Chefredakteur ab. Im Nachruf an Josef Rampold beschreibt Toni Ebner seinen Vorgänger und Freund Josl sehr herzlich: „Bei Rampold hat es einfach ‚gemenschelet‘. Ob er mit einer hochgestellten Persönlichkeit zusammentraf oder mit einem einfachen Arbeiter, Rampold trat ihnen beiden ohne Krawatte und mit derselben Herzlichkeit gegenüber (…) Den Josl hat man einfach mögen müssen,


weil er so menschlich war“ (Dolomiten vom 13. November 2007). Am 23. November 1996 beginnt der Sprachpurist Rampold seine neue Rubrik „Der Federfuchser“: Mit spitzer Feder und einer

fer und Mahner gegen Umweltzerstörung und Landschafts-Verschandelung in Südtirol anzusehen ist, und zwar in einer Zeit, als dies noch nicht als modern galt und ihm damals manche Anfeindung eintrug, und weil er sich ferner auch als gewissenhafter und kluger Pädagoge, sowie als verantwortungsbewußter Hauptschriftleiter der Südtiroler Tageszeitung „Dolomiten“ große und bleibende Verdienste erworben hat.“ Die Feier findet am 5. August Ehrenbürger 1994 im historischen Ratssaal von Dr. Josef Rampold Sterzing statt. Die Bürgerkapelle Sterzing geleitet Josef Rampold in Nachdem Josef Rampold be- einer von zwei Haflingern gezogereits zahlreiche Auszeich- nen Kutsche von der Wildenburg nungen erhalten hatte, ist mit Marschmusik zum Rathaus. nun „Josls“ Heimatstadt Ein Bläserensemble, der SterzinSterzing am Zug: Am 8. Juni ger Gemeinderat mit Bürgermeis1994 beschließt der Ge- ter Fritz Karl Messner, die Altbürmeinderat einstimmig, „den germeister Hans Saxl und Luis Sproß einer alten Sterzin- Graus sowie die Führungsspitze ger Familie, der in unserer des Hauses Athesia (Präsident JoStadt seine unvergeßliche hann Gamberoni, Direktor Peter Kindheit verbracht hat und Plattner, Vizedirektor Michl EbJosl, der Katzenliebhaber (sämtliche Fotos zur Verfügung gestellt von Verena Rampold) der zeitlebens dieser seiner ner, Vize-Chefredakteur Toni Ebgehörigen Portion Humor teilt Heimstadt innig verbunden blieb ner) erwarten den Geehrten. Kuler so manchen Rüffel aus ge- – was auch in seinen zahlrei- turstadtrat Reinhard Fuchs betont gen Touristiker, Schulleute, Wer- chen Veröffentlichungen in viel- in seiner Laudatio, der „erzkonbefachleute und Bürokraten. Er facher Weise immer wieder zum servative und reaktionäre Ramwill damit auf Verschandelungen Ausdruck kommt – dem wahren pold“ sei als erster und militanter der deutschen Sprache hinweisen Historiker und dem forschenden Umwelt- und Naturschützer seiund sorgt sich um die Pflege der und erspürenden Volkskundler ner Zeit weit voraus gewesen und deutschen Muttersprache in Süd- Herrn Dr. Josef Rampold die Eh- habe Südtirol vor manch Schlimtirol. Die wöchentlichen Beiträge renbürgerschaft der Stadt Ster- mem bewahrt“ (Dolomiten vom erscheinen bis 2005 6. August 1994). in den „Dolomiten“ Sichtlich bewegt und dann auch als bedankt sich der Buch. neue Ehrenbürger: Josef Rampold „Ich habe Sterzing schreibt als freier immer in meinem Schriftsteller weiterHerzen getragen und denke stets an hin Beiträge für die die Wurzeln meiner „Dolomiten“ und Josef Rampold stirbt im November 2007 in Bozen und wird Familie und Lehrer. die RAI, doch ge- in seinem Heimatort Sterzing beigesetzt. Als ich von der Gesundheitlich geht es dem betagten Herrn nicht mehr zing zu verleihen in Anerken- fangenschaft heimkehrte, habe so gut: Mit 80 Jahren gibt er am nung seiner vielen, besonderen ich geschworen, mich mein gan18. Jänner 2005 den „Dolomiten“ und hervorragenden Verdienste, zes Leben für mein Volk und Land E ein letztes Interview, worin er von sowie in Würdigung seines lau- einzusetzen.“ seiner Gehbehinderung spricht. teren, fleißigen, tapferen und edTrotzdem übt er immer noch eine len Charakters und seiner Treue Beratertätigkeit als Lektor der Ver- zur Heimatstadt.“ Anerkennend Lesen Sie in der nächsten lagsanstalt Athesia aus. Als sich wird noch betont, „weil er darüAusgabe des Erker: sein Leiden verschlimmert, zieht er ber hinaus als einer der ersten RuBISCHOF WILHELM EGGER, DER BISLANG LETZTE EHRENBÜRGER VON STERZING sich in sein geliebtes Völs zurück und verbringt dort seine gewohnten Altherrensommer. Am 13. November 2007 verstirbt Josef Rampold in seinem Haus in Bozen. Um ihn trauern seine Frau Traudl geb. Walch, Sohn Martin und die Töchter Sabine und Verena mit Familien. Am 14. November findet in der Dompfarrkirche von Bozen die Messfeier statt. Die Beisetzung erfolgt in der Heimatstadt Sterzing.

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150 JAHRE BRENNERBAHN

„Eine Fahrt über den Brenner im Dezember 1867“ Mit einer beschwerlichen winterlichen Bahnfahrt über den Brennerpass vier Monate nach Eröffnung der imposanten Bahntrasse beschließt der Erker seine fünfteilige Serie „150 Jahre Brennerbahn“. Der Fokus der Serie lag auf dem Abschnitt der Bahnstrecke zwischen dem Brenner und Franzensfeste. Der Text findet sich als Epilog im heuer erschienenen Buch „Carl von Etzel“.

„Lebendig begraben im Jahre des Heils 1867 am 15. Dezember“ titelte der Bote für Tirol. „Und dazu nicht vielleicht auf Veranlassung von Finsterlingen oder mittelalterlicher Vehme, sondern durch die dem Fortschritt der Freiheit holden Eisenbahn! Freilich sind wir nicht einzeln in ein Grab gemauert worden, sondern sind in guter Gesellschaft und in einem geräumigen Gasthaus während 24 Stunden durch den immensen Schneefall und durch Lawinenstürze begraben gewesen. Schon in Brixen wollte uns die Sache nicht recht geheuer erscheinen, da der Innsbrucker Zug, der dort mit dem Bozner kreuzen soll, nicht ankam, und unserem Zug der Schneepflug vorangeschickt wurde. Da aber die telegraphische Verbindung wie gewöhnlich unterbrochen war, konnte man über die Schicksale des Innsbrucker Zuges und über die Elementarereignisse am Brenner nichts erfahren, und wir fuhren getrost weiter. Als wir jedoch eine Station nach der an-

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deren passierten, ohne den Inns- scheinlich die Strapazen der Reise fürchterlichen Wetters auch heute brucker Zug zu Gesicht zu bekom- vergessen haben wird. Leider war wahrscheinlich nicht frei gemacht men, wurde die Geschichte immer das nicht bei allen der Fall; der werden könnte. In Schwermuth bedenklicher. Am Brenner erst er- Raum des ziemlich großen Gast- versunken sahen wir uns schon fuhren wir, daß der Innsbrucker hauses ist doch nicht bemessen, im Geiste als die ersten Märtyrer Zug nach einer kleinen Spazier- die Passagiere eines Eisenbahn- der Brennerbahn mit pompes fufahrt bis Gries wieder gemütlich zuges aufzunehmen, und obwohl nebres zu Grabe getragen, als sich umgekehrt sei, und daß auch wir die Wirthin mit der Einquartierung um Mittag das Wetter änderte, warten müßten, bis die Bahn vom recht zufrieden war, so fiel gera- zuerst der Wind und dann auch Schnee freigemacht sei, der Schneefall aufhörte. was 1–2 Stunden dauUm 2 Uhr hörten wir, daß schon ein Schneepflug ern könnte. Wir begadurchgekommen sei, und ben uns auf Anrathen gegen 4 Uhr wußten wir der dortigen Herren Beschon mit Bestimmtheit, amten in das nahe geledaß wir Innsbruck noch gene Gasthaus, und da an diesem Abend wiederwaren denn einige von uns auf den Aufenthalt sehen werden. Der Zug von 1–2 Stunden gar führte uns an den Lawinicht böse, da sie nach nen vorüber, oder eigentder zurückgelegten lanlich durch sie; denn sie standen da, durchschnitgen, durch gänzliche Restaurationslosigkeit sich ten rechts und links mauauszeichnenden Strecke erartig sich aufthürmend, eine gute Kaffee-Jause und wir fuhren durch wie sich wohl schmecken lieeinst Moses durch’s roßen. Als wir aber abends the Meer. Nur würde ich die Nachricht bekamen, jenen, die nach uns jene „Im Geiste sahen wir uns schon als die ersten Märtyrer daß vom Weiterkom- der Brennerbahn.“ Stelle passiren, nicht das wünschen, was den Vermen vor dem nächsten Tage keine Rede sein könne, de mir das Loos zu, auf einer an folgern des Moses geschehen ist, da wurden die Gesichter zuse- Auszehrung leidenden Matratze und der jungen Bahn wünsche hends länger. Indeß man mach- am Fußboden mein Lager suchen ich, daß ähnliche Fälle nicht häute bald gute Miene zum bösen zu müssen. Endlich wurde es Tag fig sich wiederholen, da der Ruf Spiel, was offenbar das Klügste und wir bemerkten mit Schauder, ihrer Sicherheit darunter leiden war, was man thun konnte, und daß noch immer der Sturm riesige würde. D. H.“ vertrieb sich die Zeit wie es eben Massen von Schnee vor sich herging. Die Gesellschaft bestand jagte und unsere Hoffnungen sanmeistens aus Herren, nur einige ken abermals bedeutend. Gleich Alle Artikel zur Serie finden Sie ab Damen darunter, von denen eine, wurden Kundschafter abgesen- sofort zum Nachlesen unter www. die besonders zart war, und ihr det, die aber vom Bahnhof die dererker.it kompakt und überKind, uns bald das Feld räumte wenig tröstliche Nachricht brach- sichtlich in unserem Archiv unter und in süßem Schlummer wahr- ten, daß die Bahn in Folge des „150 Jahre Brennerbahn“.


KULTUR

Perlen der Landschaft

Büchertisch 150 Jahre Brennereisenbahn

Nachts am Brenner

Im Jahr 1867, vor nunmehr 150 Jahren, begann eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte im Tiroler Bahnwesen: Das letzte Teilstück der Brennereisenbahn von Innsbruck nach Bozen wurde fertiggestellt und so der Grundstein für eine der bis heute wichtigsten Alpentransversalen gelegt. Das Buch zum Jubiläum bietet gleichermaßen Bahngeschichte wie auch Zukunftsvisionen: Neben einem Rückblick auf die bewegte Vergangenheit wird auch die spannende Zukunft der Bahn thematisiert. Mit dem Jahrhundertprojekt Brennerbasistunnel wird die Bahnstrecke gerade für zukünftige Herausforderungen an die Mobilität fit gemacht.
 Brillante Aufnahmen von Zügen, Stationen und Panoramen als Ergebnis eines Fotowettbewerbs zeigen ungewöhnliche Perspektiven der Bahn und machen das zweisprachige, im Athesia-Verlag erschienene Buch „150 Jahre Brennereisenbahn – Von der Postkutsche zur Hochgeschwindigkeit“ zu einem unverzichtbaren Werk für jeden Eisenbahnliebhaber.

Tatort Brenner. Im neuen Krimi des Südtiroler Autors Lenz Koppelstätter, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch, müssen Commissario Grauner und sein neapolitanischer Kollege Saltapepe am Brenner einen grausamen Mord aufklären. Ein alter Mann wurde an ein Pferd gebunden zu Tode geschleift. Er lebte zurückgezogen, spielte manchmal mit seinen schweigsamen Freunden aus Jugendtagen eine Partie Karten. Als diese befragt werden sollen, verschwindet einer von ihnen spurlos. Die Ermittlungen führen den Commissario bis in die dunkelsten Abschnitte der Südtiroler Geschichte. Und ein alter Koffer birgt Hinweise darauf, dass der Fall mit der tödlichen Tragödie auf dem Hof von Grauners Eltern zusammenhängen könnte. Für die er auch heute, nach so vielen Jahren, keine Erklärung hat. Am Brenner, dort, wo einst Staatsmänner, Schriftsteller, Händler und Weltenbummler Station machten, ist die Ruhe der Nacht trügerisch. Nach „Die Tote am Gletscher“ und „Die Stille der Lärchen“ ist es der dritte Band der Krimireihe um Commissario Grauner.

Beeindruckende Naturdenkmäler prägen Südtirols Landschaft. Vor kurzem ist in der Edition Raetia der neue Bildband „Perlen der Landschaft“ mit über 300 farbenprächtigen Fotos von Othmar Seehauser erschienen. Dabei halten der freischaffende Fotograf – Seehauser war von 1988 bis 2006 als freier Fotograf für das Südtiroler Wochenmagazin „ff“ tätig – und Publizist und die Journalistin Nicole Dominique Steiner die 35 imposantesten Naturdenkmäler Südtirols in großformatigen Bildern und kurzweiligen Texten fest. „Spannende Porträts sind der Besonderheit jedes einzelnen auf der Spur und bilden schlussendlich doch ein Ganzes“, so Seehauser. Er versteht seine fotografische Arbeit auch „als Beitrag zur Sensibilisierung, als Aufruf für mehr Respekt und dafür, das zu pflegen und zu erhalten, was die Natur uns gegeben hat“. Unter den spektakulären Naturphänomenen, die Südtirols Landschaft von der Talsohle bis ins Hochgebirge prägen, werden im Buch auch zwei Canyons im Wipptal festgehalten: die seit 1896 begehbare Gilfenklamm in Stange und die Burkhardklamm in Ridnaun, durch die sich der Fernerbach von den sanften Mäandern am Aglsboden abfallend schäumend und brodelnd gegraben hat.

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KULTUR

BUCHVORSTELLUNG

„Landschaftslektüren“ Der Mensch bearbeitet, bezeichnet und beschreibt das Land. Er begeht und erkundet es, nimmt es wahr, spürt, ertastet und bebaut es. Er verbindet das Land mit Gerüchen, Klängen, Geräuschen, Namen, Erinnerungen, Bildern, Erzählungen und Identitäten. Landschaften lassen sich lesen wie ein Buch, das offenlegt, was in einem bestimmten Gebiet erzählt und erinnert werden darf und was gehört werden will – und auch, was nicht. Der im transcript Verlag Bielefeld herausgegebene Band „Landschaftslektüren. Lesarten des Raumes von Tirol bis in die Po-Ebene“ beinhaltet Texte und großformatige Bilder von rund 30 Autoren, Künstlern und Fotografen, die wissenschaftliche, literarische, historische und künstlerische Beiträge dieser Region einfangen, „Landschaften, die einmal eng miteinander verbunden waren, Verbindungen, die auch heute noch wahrnehmbar sind“. „Wir gehen durch historische, erzählte und erzählende Landschaften, schuldig gewordene, identitätsstiftende, konstruierte und transformierte Landschaften, durch Kindheitslandschaften, Wörterlandschaften, Grenzlandschaften und transitäre Landschaften“, so die Herausgeber, darunter auch

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Germanistin Barbara Siller aus Pardaun, die derzeit am German Department des University College Cork in Irland arbeitet. „Das Buch regt dazu an, Bilder von Landschaften zu reflektieren und neue Per-

mung und dem Symbolwert des Grenzortes zu verschiedenen Zeiten sowie dem Bedeutungswandel eines Passes nach, der als solcher kaum wahrgenommen wird. Heiss spricht vom „Korridor der

Baumgrenze. Fotografie. Milena Meller

spektiven auf sie zu entwickeln.“ Milena Meller, freischaffende Künstlerin in Innsbruck, beschäftigt sich beispielsweise in ihrer fotografischen und malerischen Arbeit „baumgrenze“ mit Grenzgebieten und Schnittstellen wie dem Brenner. Hans Heiss spürt in seinem Text „Vom Brenner nach Süden – ein Landschaftsraum zwischen Grenze und Korridor“ der Wahrneh-

Extreme 1938 – 1945“ oder von der „Schleuse des Wirtschaftswunders“ und einem „Eingeständnis der Kapitulation vor dem Transitverkehr“, wie er den Bau des Brennerbasistunnels nennt. Denn während sich die „Grenzenlosigkeit des transalpinen Verkehrs an der Tunnellösung erweist, wird die Grenze zeitgleich durch abermalige Kontrollen (...) neu markiert“, so Heiss. So sei der Brenner

neben einem Verbindungsort seit den großen Flüchtlingswellen ab 2014 gleichzeitig auch wieder verstärkt ein Abgrenzungsort. „Unterirdische Entgrenzung und überirdische Blockade, Freizügigkeit des Marktes mit seinen Verkehrs- und Lieferketten gegenüber der Reak-

tivierung der Nationalstaaten – die Widersprüche der Gegenwart bekunden sich am Brenner und an der Nord-Süd-Route gegenwärtig und wohl auch in weiterer Zukunft in aller Schärfe. Am Beginn des 21. Jahrhunderts wird die Route wie so oft zum Sensor des Neuen in Europa, einer offenen, aber zunehmend auch riskanten und bedrückenden Zukunft“, schließt Heiss seinen Text. Das 560 Seiten starke Buch ist im Buchhandel erhältlich.


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KULTUR

Herbststimmung einfangen

Ende Oktober fand im Gemeindepark von Wiesen ein Fotokurs der KVW Jugend statt. Gemeinsam mit der Ortsgruppe Wiesen hat Jugendvertreterin Claudia Raffl den bereits sechsten Fotokurs für Jugendliche und junge Erwachsene mit dem Referenten Mario Weitlaner im Bezirk Wipptal organisiert. Zehn Teilnehmer sind der Einladung gefolgt und zeigten reges Interesse an der Kunst der Fotografie. Der Referent aus dem Stubaital erklärte praxisbezogen die Technik und den Mechanismus einer Spiegelreflexkamera. Im Anschluss daran erprobten die Hobbyfotografen das Erlernte und versuchten, die Herbststimmung mit ihrer Farbenpracht im Bild festzuhalten. Der heurige goldene Herbst bot dazu reichlich Motive und spornte zum kreativen Ablichten an.

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Kapellen in Gossensaß renoviert Seit vielen Jahren kümmert sich in Gossensaß am Gänsbichl in Gossensaß, in der ersten Hälfte ein Mann, der namentlich nicht genannt wer- des 19. Jahrhunderts errichtet, auch „Moatnden will, um viele baufällige Kapellen und hat kapelle“ genannt, und die „Lourdeskapelle“ in deren Sanierung in die Wege geleitet. Er klopf- Gossensaß, auch „Gudrunkapelle“ genannt. te an die Türen von Denkmalamt, Gemeinde, Sie wurden innen und außen vollständig erneuInteressentschaften, E-Werken, Banken und Privaten an, um die finanziellen Voraussetzungen zu schaffen. Der Mann hatte Erfolg. Und so konnten diese kleinen sakralen Bauten auch für die nächsten Generationen gerettet werden. Schon in früheren Jahren konnten auf diese Weise Kapellen in Außerpflersch Die Kapelle „Maria Hilf“ am inneren Giggelberg, und in Gossenauch „Schusterbauernkapelle“ genannt saß renoviert werden. In den letzten zwei Jahren gelang es ert und mit einem gefälligen Holzzaun umgeschließlich, die noch verbliebenen Kapellen zu ben. Und so bleiben sie weiterhin ein Kleinod restaurieren: die Kapelle „Maria Hilf“ am inne- der kirchlichen und bäuerlichen Baukunst in der ren Giggelberg, 1722 erbaut, auch „Schuster- Gemeinde Brenner. rr bauernkapelle“ genannt, die „Kreuzkapelle“


ALTARWEIHE IN MAULS Am Hochfest Allerheiligen hat Bischof Ivo Muser in der Pfarrkirche zum hl. Oswald König in Mauls die neu gestalteten liturgischen Prinzipalien Altar, Ambo und Taufbrunnen eingeweiht und gesegnet. Für die Pfarrgemeinde ein besonders denkwürdiges Ereignis. Nach Vorgaben des II. Vatikanischen Konzils ist in der Pfarrkirche zum hl. Oswald König in Mauls im Sommer der Altarraum umgestaltet worden. Unter der Leitung von Architekt Siegfried Delueg, des Kunst- und Denkmalamtes der Diözese mit Karl Gruber und des Landesdenkmalamtes mit Waltraud Kofler Engl wurde im Altarraum der Teppichboden entfernt, der Untergrund neu aufgebaut und mit alten und neuen Marmorplatten abgedeckt. Die Seitenaltarstufen wurden gekürzt und mit den vorgezogenen Stufen im Kirchenschiff zusammengeführt, um Raum zum Umschreiten des Altares zu schaffen. Zudem wurden der Kircheneingang

behindertengerecht gestaltet und die Außenmauern der Kirche ausgebessert. Der neue Altar aus Pfunderer Serpentin, der auch in Mauls häufig anzutreffen ist, übernimmt das dunkle Grün der Marmorimitationen der barocken Altäre und hat die nötige Kraft und Präsenz, um als Zentrum der liturgischen Handlungen zu wirken. Altar, Ambo und Priestersitz wurden aus organischen Formen entwickelt. Seine Inspiration fand Bildhauer Markus

Gasser, als er dem Maulser Bachbett folgte und die Bäume sah, die sich an den steilen Hängen dem Lichte zuwenden, ihre Stämme voll Bewegung und Drehung, dem steilen Gelände trotzend nur dem Lichte folgend. Bei der Einweihungsfeier am 1. November begleiteten die Musikkapelle Mauls und Fahnenabordnungen die Festgemeinde in die Kirche, wo der Kirchenchor die liturgische Feier der Weihe und Eucharistie mitgestaltete. Pfarrver-

antwortlicher Toni Puner begrüßte alle an der Umgestaltung Beteiligten, Pfarr- und Vermögensverwaltungsräte, Pfarrseelsorger Paul Valentini, Bischofsekretät Michael Horrer und besonders Bischof Ivo Muser, den er bat, die festen sakralen Orte unseres Glaubens zu weihen und zu segnen. „Die liturgischen Orte, Taufbrunnen, Ambo und Altar, sind sehr markant, aussagekräftig und bestens gelungen“, so der Bischof. „Durch die Taufe werden wir aufgenommen in die Gemeinschaft der Heiligen, sie ist das Eingangstor zum Leben mit Christus. Der markante Ambo steht für die Bedeutung und die Wichtigkeit des Wortes Gottes, es will uns aufrütteln und Gestalt annehmen mitten unter uns. Der Altar ist der zentrale Ort der Kirche, das Sakrament über alle Sakramente, wo sich der Höhepunkt des Dankes, Lobes und der Bitte ereignet und vollzieht. Vergesst nie, hier feiern wir das Geheimnis unseres Glaubens. Kirche entsteht vom Altar her, von der Gegenwart des gekreuzigten und auferstandenen Christus. Es geht um unser Heil. Die Heiligen sind ein Beweis für diesen lebendigen Osterglauben. In ihn haben sie ihr Leben hineingelegt. Sie mögen uns helfen, einen so lebendigen Osterglauben zu erbitten.“ Bei der Weihe wurde die silberne Büchsis mit der Reliquie aus dem Brevier des hl. Josef Freinademetz beigesetzt, der in der Kirche am 25. Dezember 1875 und am 16. April 1876 gepredigt hatte. Nach dem Festgottesdienst begleitete die Musikkapelle die Anwesenden zum Umtrunk ins Haus der Dorfgemeinschaft.

DURCHFÜHRUNG DER GESAMTEN MAURERARBEITEN

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La “Bürgerkapelle Sterzing” ottiene il premio del Sudtirolo per strumenti a fiato Il 28 ottobre, nell’ambito della 4a edizione delle giornate degli strumenti a fiato sudtirolesi è stato assegnato a 5 bande musicali, presso la “Kursaal” di Merano, il premio per strumenti a fiato sudtirolesi per l’anno 2017.

Il premio per strumenti a fiato, ammontante a 3000 euro, rappresenta per i vincitori del premio un particolare riconoscimento, da una parte del magnifico lavoro dei giovani, la partecipazione ai concorsi, un’importante attività di perfezionamento, prendere parte a numerosi eventi musicali e dall’altra parte intervenire a speciali iniziative e progetti creativi. La “Bürgerkapelle Sterzing” ha ottenuto il premio con la seguente motivazione: “Lavoro associativo continuamente orientato alla qualità, costante e ampio sostegno ai giovani, impegno costante sia come complesso sia anche come grande associazione e il regolare addestramento e perfezionamento contrassegnano l’attività notevole e bisognosa di sostegno della banda musicale di Vipiteno...”. Inoltre sono degne di lode le partecipazioni a diversi concorsi e l’impegno particolarmente forte nelle manifestazioni comprensoriali e associative. La giuria ha valutato particolarmente positivi i progetti innovativi “Music meets Voice” con la banda musicale giovanile e il concerto “Bilder einer Ausstellung” in collaborazione con la “Lebenshilfe” e un artista figurativo. Tra i congratulanti, presso il “Kurhaus” Merano, accanto all’assessore provinciale alla cultura, Philipp Achammer vi era anche il sindaco della Città di Vipiteno Fritz Karl Messner.

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Il Consiglio comunale di Vipiteno ha approvato il bilancio preventivo per il 2018 Il 15 novembre presso la sala consiliare del comune di Vipiteno si è tenuta la riunione del consiglio comunale. Il sindaco ha presentato il bilancio 2018. ENTRATE L’entrata tributaria maggiore per il comune è l’IMI per 2,7 mln. di euro. Per entrate correnti dello Stato, della Regione e della Provincia entrano nelle casse del Comune 1,6 mln di euro. Le entrate per il parcheggio Wipptal ammontano a 110.000 euro, e per il „Balneum“ a 730.000 euro. Il sindaco Fritz Karl Messner nella presentazione del bilancio ha sottolineato che le tariffe per acqua di scarico, acqua potabile e rifiuti restano invariate rispetto allo scorso anno. Le entrate ammontano a 1,98 mln di euro (acqua potabile 370.000 euro, scarico 800.000 euro, rifiuti 810.000 euro). Per la vendita dei certificati verdi entreranno nelle casse del comune 425.00 euro. INVESTIMENTI Per il 2018 sono previsti investimenti per un importo pari a 3,9 mil. di euro. La spesa più rilevante è di 1,2 mln di euro per la l’acquisizione pianificata della rete elettrica Edyna, 470.000 Euro sono utilizzati per la costruzione della centrale di acqua potabile a Monte Cavallo e 122.000 euro per la progettazione del nuovo edificio della scuola media tedesca oltre ai 45.000 euro per lavori di manutenzione straordinaria. I costi per il risanamento del ponte di Flaines ammontano a 200.000 euro, i lavori di asfaltatura per la pista ciclabile verso Campi di Sotto costeranno 40.000 euro, 210.000 euro sono pianificati per l’arredamento della caserma dei pompieri di Vipiteno e per la progettazione della caserma dei pompieri di Tunes 30.000 euro. In sede di discussione Dieter Thaler (SVP), ha sottolineato che gran parte degli investimenti riguardano lo sport e vari lavori di riparazioni, a suo avviso il Balneum è una struttura relativamente nuova e di conseguenza è strano che i costi di riparazione siano alti. Thaler sottolinea anche che, per quanto riguarda il Balneum, più che pensare a un ampliamento della sauna bisognerebbe cercare di pensare ai bambini per rendere più attrattiva la struttura per le giovani generazioni. Thaler ha espresso il suo disappunto anche per il risanamento della piscina scoperta prevista per il 2019 per un importo di 550.000 euro. Il progetto infatti, secondo Thaler, deve essere studiato nel dettaglio, onde evitare in futuro alti costi di manutenzione. Werner

Graus (SVP), ha chiesto all’assessore competente Markus Larch perché per i lavori per la posa del cavo a fibra ottica sono stati messi in previsione solo 40.000 euro nei prossimi tre anni quando la realizzazione di tutta la rete costa tra i sei e sette mil. di euro. L’assessore Larch ha informato che i costi per la realizzazione della rete a fibra ottica sono inseriti nel fondo di rotazione non visibili nel bilancio e i 40.000 euro sono per eventuali spese straordinarie. In sede di votazione il bilancio di previsione per il 2018 è stato approvato con 12 voti favorevoli, 4 contrari Frick-Graus-Thaler-Hartung (SVP). Tra gli altri punti all’o.d.g. il comune ha approvato all’unanimità il bilancio di previsione per il 2018

del Teatro Comunale ammontante a 224.000 euro, così come il bilancio dei Vigili del Fuoco di Vipiteno 211.000 euro - e di Tunes 41.550 euro. Tra gli altri punti all’ordine del giorno il consiglio ha approvato il regolamento per l’istituzione per l’installazione e l’utilizzo di impianti di videosorveglianza del territorio del comune richiesto in ottobre dello scorso anno da una mozione del consigliere Werner Graus (SVP). Parte del regolamento è un elenco dei luoghi in cui verranno posizionate le telecamere: telecamere fisse verranno installate al Teatro Comunale, al parcheggio Wipptal, alla biblioteca comunale e al parcheggio del Balneum. Telecamere mobili nei centri di riciclaggio. Su richiesta dei consiglieri Evi Frick e Werner Graus – SVP, tra le zone dove installare videocamere mobili è stata inserita anche Piazza Città. Su richiesta del sindaco Fritz Karl Messner sono state inserite anche la via Frana e la via Geizkofler. I costi e il rispetto dei diritti, delle libertà fondamentali, nonché della dignità delle persone fisiche, devono essere garantiti. Il regolamento è stato approvato a maggioranza. I consiglieri Markus Larch, Verena Debiasi e Christine Eisendle Recla (Für Sterzing Wipptal) hanno votato contro. cm


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Una splendida antologia in italiano delle opere di norbert c. kaser È in libreria una raccolta delle opere in poesia e in prosa del grande intellettuale sudtirolese, tradotte in italiano con grande bravura e sensibilità linguistica da Werner Menapace (con testo originale a fronte) nel volume edito da alphabeta Edizioni, a cura di Toni Colleselli; in copertina il ritratto di Markus Vallazza, In memoriam n. c. kaser, 1984. Questo volume, intitolato “norbert c. kaser – rancore mi cresce nel ventre” offre anche al lettore italiano un approccio appassionante con “il poeta scomodo del Sudtirolo”, oggi considerato uno dei maggiori autori della letteratura tedesca del Novecento. Nato Bressanone nel 1947 (nel 2017 ricorrono i 70 anni dalla nascita) e morto di cirrosi epatica a Brunico ii 21 agosto 1978, inquieto ed inquietante, figura scomoda della coscienza sudtirolese, poeta maledetto e caso letterario, Norbert Conrad Kaser fa il suo esordio di intellettuale nel 1969 a Bressanone con una relazione sulla letteratura ufficiale sudtirolese, denunciandone la povertà d’idee: “Ci stanno attorno ancora tante vacche sacre che la vista ci rimane offuscata. Sarà un giorno grandioso quello del macello!” La canea dei benpensanti, attraverso la stampa

locale, lo emarginò immediatamente: Kaser divenne il capro espiatorio su cui riversare la paura e la rabbia del “buon mondo antico” verso le nuove generazioni ribelli del 1968. Nella sua vita di uomo perennemente provvisorio, senza soldi, dedito a lavori precari, girovago per il mondo gli resta solo la poesia. Una poesia che manifesta l’estrema sfiducia nel linguaggio letterario tradizionale e che si presenta come una voce originalissima nel complesso panorama della letteratura contemporanea. Eppure le sue opere vennero pubblicate postume, solo in minima parte e per lo più in riviste specializzate: Eingeklemmt (Incastrato, 1979) e Kalt in mir (Freddo dentro di me, 1981). Solo anni dopo divennero oggetto di studio, di saggi e di recensioni. La prima traduzione in italiano di scritti scelti fu curata da Giancarlo Mariani, nel 1983. Il fatto è che norbert c. kaser si era macchiato di un peccato capitale: aveva smascherato il mito della Heimat, che andava svendendo la sua identità in nome di un unico valore, il denaro.

La cultura ufficiale lo esiliò senza appello. Del resto non poteva che finire così. Basti leggere alcune battute sulla città di Bolzano estratte da una delle sue Stadtstiche (graffianti e dissacranti ritratti delle sette città sudtirolesi, più Trento e Innsbruck) per capire che non vi sarebbe mai stata una, sia pur postuma, possibilità di riconciliazione: Bolzano “... dittatura del capo luogo non solo per via del gruppo athesia ...qui si svolge il mercato delle poltrone & vengono mercanteggiate le risorse umane della terra santa del tirolo qui il popolo viene rappresentato & abbindolato calpestato tradito & venduto ...”. Kaser sente nella sua carne la condizione di emarginato senza speranza: “Sono diventato un dissidente & resto fedele alla mia valle con coraggio & rabbia & schifo”. E nello sconsolato epilogo degli Stadtstiche: “... finalmente questo mio cuore legato d’amore a questa terra si è dissanguato & amarezza e bile sono esauriti (...) perché la mia cara terra non mi vuole più reggere & nessun muro di cinta mi vuole abbracciare”. ap

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NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D'ISARCO

Interventi anti-piena I lavori nei vari cantieri a Vipiteno e in Val di Vizze puntano in primo luogo a tutelare l’Alta Val d’Isarco dalle piene dei corsi d’acqua e dalle frane. Per fare il punto sugli interventi, condotti dall’Ufficio sistemazione bacini montani nord, l’assessore Arnold Schuler ha compiuto alcuni sopralluoghi con il direttore dell’Agenzia della protezione civile Rudolf Pollinger, con i tecnici e gli amministratori comunali. Sull’attuale argine del fiume Isarco sarà realizzato un diaframma quale misura preparatoria per gli interventi antipiena del 2018 nella zona di Vipiteno. Il programma prevede inoltre la ricostruzione del ponte Flaines, situato in corrispondenza di via Stazione e la realizzazione di un sottopasso pedociclabile, e verrà seguito da Ripartizione provinciale infrastrutture, Agenzia per la protezione civile e Comuni di Vipiteno e Vizze. La spesa sarà di circa 800 mila euro con un finanziamento attraverso il Fondo europeo di sviluppo regionale - Fesr. Nel tratto della zona artigianale di Vizze i lavori prevedono un leggero affossamento del letto dell’Isarco e un suo ampliamento, per migliorare questo tratto sul piano ecologico, mentre nell’area degli argini saranno realizzati un nuovo muro antipiena e una parete impermeabile. Questi interventi rientrano in due dei tre lotti finanziati con i fondi di compensazione ambientale assicurati a fronte della realizzazione del tunnel di base del Brennero. Ogni lotto ha una dotazione di 1,4 milioni di euro. Da febbraio i tecnici provinciali sono al lavoro anche per realizzare barriere anti-piena nel rio Vizze, a protezione dell’abitato di Prati. I lavori prevedono tra l’altro l’innalzamento dell’argine orografico destro del rio Vizze e il consolidamento delle sponde in modo da tutelare le abitazioni di Prati in caso di piene, l’ampliamento di tratti del letto del rio, nuove pietre e nicchie ecologiche. Gli interventi sono in gran parte conclusi. I costi per circa 1,3 milioni di euro sono finanziati dal Fesr. L’Agenzia della protezione civile è impegnata anche nel cantiere sul rio di Montegrande a Val di Vizze, dove la costruzione di un bacino di contenimento di materiale e di una cunetta in località Fossa Trues tutelerà l’area dalle frane. Spesa di 3,3 milioni di euro finanziata con fondi regionali, interventi conclusi nel 2019.

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COMUNE DI BRENNERO

Un anno propositivo per la rapida realizzazione di progetti di costruzione Il Comune di Brennero può considerare il 2017 un anno più che soddisfacente per quanto riguarda la realizzazione dei progetti che si era prefissato. Infatti gran parte dei progetti di costruzione sono già stati completati e altri sono in fase di conclusione lavori. A Fleres di Dentro si sono conclusi i lavori della galleria a Sasso e il risanamento della strada è in fase di completamento. Il nuovo bacino di raccolta d’acqua potabile è già pronto dall’inizio dell’estate, attualmente si sta lavorando al monitoraggio digitale e al controllo. I lavori dovrebbero essere completati entro novembre. Poche settimane fa si è discusso sulla prima fase di realizzazione dei lavori per l’abbellimento della frazione di St. Antonio, che comprendono la strada, il ponte, la passeggiata e l’illuminazione delll’Hotel Feuerstein. La maggior parte dei lavori dovrebbe essere completata entro l’apertura dell’albergo a 5 stelle prevista per il 1° dicembre. Sono stati appaltati anche i lavori per il risanamento della canalizzazione nel tratto Fleres di Fuori – Fleres di Dentro. La realizzazione dei

lavori è prevista alla fine dell’inverno o in primavera, in quanto il risanamento coinvolge anche due passaggi del fiume e, durante il periodo previsto l’approvvigionamento idrico del fiume di Fleres è basso. A Colle Isarco i lavori per la costruzione del nuovo asilo e del cantiere comunale avanzano rapidamente, le strutture esterne sono ultimate e attualmente si sta lavorando ai lavori di installazione Il lavoro sarà svolto dalla ditta Unionbau. Il completamento dei lavori per l’asilo è previsto all’inizio dell’estate. Anche i lavori per la posa del cavo a fibra ottica procedono velocemente, i tubi sono in gran parte posati e si sta procedendo all’inserimento delle fibre. Entro la primavera, la rete dovrebbe essere completata. Sono stati completati anche i lavori della zona residenziale Gänsbichl. Una parte dell’illuminazione pubblica del paese è stata rinnovata. Il sindaco Franz Kompatscher esprime la sua soddisfazione e ha elogiato le ditte per l’ottimo lavoro svolto. cm

VIPITENO

Light Lizard Bodypainting Show con Johannes Stötter Johannes Stötter, 39 anni, l'artista vipitenese, che con il suo pennello riesce a trasformare e a mimetizzare i corpi in qualunque cosa: pietre, tronchi, strumenti musicali, torna ad esibirsi al teatro comunale il 27 e 28 dicembre presentando in esclusiva la sua nuova Performance „Light Lizard“. Ha iniziato a dipingere i primi corpi nel 2000, e da allora non si è più fermato. Le sue creazioni sono suggestive e molto realistiche. Egli passa mesi ad organizzare e disegnare i suoi soggetti, ore a dipingere sul corpo dei suoi modelli e pochi minuti a fotografare l’opera finita. Nel 2012 è diventato campione mondiale di Body-Painting-e due volte vice-campione. Al World Bodypainting Festival a Pörtschach ha vinto il titolo mondiale

per la categoria pennello-spugna. Johannes è richiestissimo per il suo lavoro. Grazie a diversi interventi televisivi e incarichi quest'anno ha girato in diverse parti del mondo tra cui Germania, Sud America, Sudafrica, USA, Canada e Spagna. Ha dato anche il suo contributo nell'organizzazione del carnevale di Rio de Janeiro, in Sudafrica, dove collabora anche per il WWF, ha prodotto il calendario 2018 con la seconda più grande edizione del mondo 900.000 pezzi. A Ottawa e New York ha collaborato a due grandi campagne pubblicitarie. Attualmente sta lavorando a nuove illusioni, non ancora presentate. Lo show al Teatro Comunale inizierà alle ore 20.30; prevendita biglietti all'associazione turistica di Vipiteno. cm


NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D'ISARCO

Casa Lea Dall’agosto 2015 nella dependance della ex caserma “Gnutti” a Prati si trova la Casa Lea, struttura che ospita richiedenti asilo. L’edificio può ospitare 44 persone ed è composto da 11 stanze da letto, 2 cucine comuni, bagni/docce comuni, una sala, una classe per i corsi di lingua e la lavanderia. All’esterno,

da quest’anno ci sono un orto di verdure e il recinto per galline e conigli. Attualmente gli ospiti di Casa Lea (tutti richiedenti asilo) sono 44 uomini africani: 1 dal Burkina Faso, 2 dalla Costa D’avorio, 5 dalla Guinea, 7 dal Mali, 2 dal Niger, 7 dalla Nigeria, 7 dal Gambia, 12 dal Senegal, 1 dalla Somalia. Tutti gli ospiti hanno frequentato e stanno tutt’ora frequentando dei corsi di lingua, offerti da insegnanti volontarie per la lingua italiana. Inoltre vengono offerti anche corsi per l’apprendimento della lingua tedesca. La metà degli ospiti era analfabeta, da quando sono a casa Lea hanno però imparato a leggere e scrivere. Al momento 34 ragazzi lavorano, la maggior parte con contratti part-time o contratti da stagisti, altri con contratti normali a tempo pieno. La legge prevede che i richiedenti asilo, dopo 60 giorni dalla presentazione della richiesta di asilo, possono lavorare. Sette ragazzi sono impiegati nel settore alberghiero, 13 nell’arti-

Ibis Eremita gianato, 5 nel settore dei servizi sociali, 5 nel settore agricolo e 4 nel settore edile. Gli altri 8 svolgono lavoro di volontariato per il comune di Vipiteno: nella mensa della scuola media, pulizia parchi giochi, biblioteca e per il comune di Prati: pulizia strade, parchi, campo da calcio. Due ragazzi frequentano la scuola professionale a Bressanone.I ragazzi cucinano, lavano, stirano e giornalmente puliscono la casa secondo un piano di pulizia. Tutti sono molto religiosi, la gran parte è di religione musulmana mentre alcuni sono cristiani. Durante il tempo libero ai ragazzi piace giocare a calcio, alcuni hanno anche contatti con persone del posto e fanno delle attività con loro. Sono molto tranquilli, molto raramente ci sono delle difficoltà tra di loro, provengono tutti da parti diverse dell’Africa e hanno culture molto diverse. Sono tutti contenti di vivere a Vipiteno, un posto tranquillo e sicuro, ovviamente a tutti manca molto la loro famiglia e gli amici e la lunga attesa dell'iter del sistema giuridico - risposta positiva o negativa per la richiesta asilo - è molto difficile, alcuni sono in attesa di una risposta da ben 3 anni. Fino ad oggi alcuni di loro hanno ricevuto una risposta positiva, e hanno dovuto quindi lasciare la struttura. È sempre molto difficile trovare una stanza/appartamento anche se hanno un lavoro e i documenti in regola, un aiuto da parte dei cittadini sarebbe molto positivo. Chi invece non ha ottenuto l’asilo ha dovuto lasciare la struttura. Non appena si libera un posto altri richiedenti trovano ospitalità. cm

Nelle ultime giornate del mese di ottobre a Vipiteno nel campo di aviazione sono stati avvistati due rarissimi esemplari di ibis eremita. Al mondo se ne contano poco più di 500 allo stato selvatico, ed è una specie a rischio critico di estinzione. L’ibis eremita è una specie migratrice, estintasi in Europa alla fine del 1700 a causa della eccessiva pressione venatoria. Essa presenta piumaggio con colori metallici dal verde al viola, e una sorta di corona di piume in testa. L’aspetto di questo uccello è piuttosto “primitivo”, con la testa nuda e rugosa ed un lungo becco. Questi due esemplari fanno parte di un progetto di reintroduzione dell’Ibis Eremita in Europa, che coinvolge Austria, Italia e Germania. Tutti gli Ibis del © Alex Grassi progetto, partono dalle colonie in Austria e Germania, e sverneranno nell’Oasi WWF ad Orbetello, in Toscana. Il progetto, guidato dal Waldrappteam e supportato dall’Unione Europea, ha come obiettivo reintrodurre entro il 2019 l’Ibis come specie migratrice. I pericoli principali sono dovuti all’attività venatoria illegale, presente principalmente in Italia, dove sono già stati segnalati parecchi casi di bracconaggio. Altro problema è l’abitudine all’uomo da parte di questi uccelli, che quindi potrebbero avere meno reattività davanti a qualsiasi tipo di pericolo, come predatori o l’uomo stesso. Un obiettivo del progetto è anche aumentare la sensibilizzazione non solo verso questa specie, considerata tra le più in pericolo a livello mondiale. Le migrazioni delle nuove colonie sono guidate ogni anno dall’uomo, mentre altri esemplari sono già relativamente autonomi, anche se ogni anno alcuni di loro si perdono lungo il tragitto. Un paio di Ibis sono stati ritrovati addirittura in alcune isole del Sud Italia. I due esemplari avvistati all’aerocampo di Vipiteno hanno speso alcuni giorni a riprendere le forze, rifocillandosi di insetti e vermi, probabilmente fermati dalle tempeste di quella settimana. Una femmina giovane e una più esperta dovrebbero raggiungere la Laguna di Orbetello, dove una trentina di esemplari sono già arrivati con successo. Due anni fa alcuni esemplari furono avvistati a Bolzano, dove rimasero per alcuni giorni, come successo quest’anno a Vipiteno. Un evento di estrema rarità, ma che si spera possa diventare più frequente col passare degli anni.

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NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D'ISARCO

Stefan Rainer

ATLETICA

Vice-campione mondiale Yoseikan Budo

Una stagione dedicata al reclutamento giovanile Interessante collaborazione le società di Vipiteno e di Campo di Trens L’allenatore Grassi: è aumentato il numero dei mezzofondisti

A settembre è iniziata, come ogni anno, la stagione di allenamento dello Yoseikan Budo di Vipiteno. Gli atleti della sezione hanno già ottenuto ottimi risultati. Dopo le competizioni a Lussemburgo, dove gli atleti vipitenesi Greta Braunhofer, Nadine Schölzhorn e Stefan Rainer hanno ottenuto con le rispettive squadre la medaglia d’argento, Stefan Rainer ha partecipato ai campionati mondiali in Tunisia, conquistando il titolo di vice-campione mondiale. Rainer fa parte degli atleti italiani che sono stati scelti per la squadra nazionale. Rainer insieme ai suoi colleghi si è allenato in preparazione per i mondiali a Verona. Gli avversari più agguerriti con i quali Rainer si è dovuto confrontare provenivano da Tunisia, Algeria, Francia e Svizzera. A fine settembre gli atleti di Vipiteno hanno ottenuto ottimi risultati al campionato nazionale svoltosi a Massa Carrara nella categoria a squadre U15 e seniores. La squadra Vipiteno 1 con Moritz Kinzner, Daniel Wurzer e Hannes Wurzer hanno raggiunto il quarto posto. La squadra Vipiteno 2 con Anna Gallmetzer, Jovan Teodorovic e Alex Giordani si è classificata, nonostante la grande concorrenza, al quinto posto. La squadra Vipiteno Seniores con Birgit Rainer, Stefan Rainer e Petra Fink ha raggiunto il quarto posto. Attualmente i giovani delle categorie U12, U15, U18 e seniores si stanno preparando per le prossime competizioni. Alla base degli allenamenti non c’e solo la partecipazione alle competizioni, bensì la promozione individuale delle competenze tecniche e strategiche. Le tecniche di base di Yoseikan Budo vengono apprese dai bambini a livello ludico, per gli adolescenti e gli adulti viene offerta una formazione specifica. Inoltre, vengono offerte anche delle unità di cardio training. cm

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Il gruppo di atleti delle società ASV Sterzing e ASV Freienfeld

Erker: Signor Ruggero Grassi, come allenatore dei mezzofondisti della società ASV Sterzing, quali ritiene gli eventi più significativi in questa stagione? Grassi: A prescindere dai risultati sportivi, di cui parleremo dopo, vorrei sottolineare che la novità saliente di questa stagione è stata la messa in atto di un rapporto di collaborazione con la società ASV Freienfeld; la referente per la sezione dell’atletica, Veronika Markart, ha proposto di fare allenare insieme gli atleti delle due società. E così, d’accordo con il presidente ASV Sterzing Felix Rampelotto, abbiamo avviato questa collaborazione, anche al fine di reclutare giovani anche in periferia. Ed è risultata una scelta vincente: oggi il numero degli atleti dediti alla corsa è notevolmente aumentato, in particolare tra le ragazze. Le due società si sono fuse? No. Ogni società mantiene la propria autonomia. Solo che nelle gare ufficiali FIDAL gli atleti dell’ASV Freienfeld gareggiano con la ASV Sterzing; invece nelle gare del tipo VSS Stadt- und Dorfläufe corrono per la loro società. Insomma l’ASV Sterzing continua a fare scuola! Beh, non è un caso che la FIDAL abbia riconfermato la nostra sede come centro di allenamento estivo del mezzofondo nazionale, e non solo. Per esempio una società della provincia di Roma ha svolto qui il suo raduno di 15 giorni con più di 60 atleti. Anche le atlete del CS Carabinieri, Anna Stefani, Federica del Buono, Silvia Weissteiner, Giovanna Epis, hanno svolto qui loro allenamenti.

Le quattro “moschettiere” del CS Carabinieri: da sin. Anna Stefani, Federica del Buono, Julian Markart, Silvia Weissteiner, Giovanna Epis.

Veniamo ai risultati sportivi sortiti dalla collaborazione fra le società di Sterzing e di Freienfeld. Da segnalare c’è la vittoria finale di Julian Markart, ASV Freienfeld, nel trofeo VSS Stadt- und Dorfläufe alla fine di 7 prove. Julian è anche vicecampione regionale sui 2.000 metri. Per la società ASV Sterzing ricordo Lara Vorhauser, che ottenuto il 2° posto finale nel torneo VSS Stadtund Dorfläufe, e che vanta degli ottimi personali su 800, 1.500 e 3.000 metri; e il giovane Paolo Rampelotto, che ha fatto registrare un buon tempo sugli 800 metri a Trento. E infine il trentaquattrenne Markus Ploner ha ottenuto il suo record personale nella maratona di Amburgo in 2.24.12, un ottimo tempo in campo nazionale. Weissteiner e Stefani? Silvia in autunno ha ottenuto il record personale in Olanda sui 10.000 metri su strada; nella Repubblica Ceca nella mezza maratona ha sfiorato il suo record personale, confermandosi ancora una volta, alla sua età, una delle migliori atlete in campo nazionale. Con queste due corse Silvia pone termine alla sua lunga e brillante attività agonistica, iniziata proprio a Vipiteno. Anna Stefani sembra aver superato i problemi fisici che l’avevano bloccata ed è in confortante ripresa, come ho potuto constatare durante gli allenamenti a Vipiteno insieme alle sue compagne del CS Carabinieri. Un bilancio dunque positivo per la società ASV Sterzing, per il suo presidente Felix Rampelotto e per l’allenatore Ruggero Grassi. ap


PR

REGALA MOMENTI DI SHOPPING

VIPITENO

© TV Sterzing

Inaugurato il mercatino di Natale

Quest’anno il mercatino di Natale riserva alcune novità. Per la prima volta, infatti, all’arrivo della pista di slittino di Monte Cavallo sarà allestito un mercatino dove gli ospiti potranno gustare prodotti locali. Il mercatino da anni è una tradizione gradita da grandi e piccoli. Qui la magia del Natale è nel centro storico, scrigno di tesori culturali del Medioevo, nonché di una lunga tradizione mineraria. L‘imponente Torre delle Dodici, nella piazza principale, fa da sfondo al Mercatino che riscalda e illumina la città. Il mercatino di Natale di Vipiteno è certificato come „GreenEvent“. I 120 alberi di natale con ornamenti del laboratorio protetto lungo la città provengono da boschi locali. Le borse per la spesa sono realizzate con carta riciclata e lungo la città saranno posizionati speciali bidoncini dell’immondizia per incentivare la raccolta differenziata dei rifiuti. Come ormai da anni saranno molti gli ospiti che si aggireranno curiosi tra i 39 stand in piazza alla ricerca di qualche oggettino caratteristico da riportare a casa come regalino o si soffermeranno a degustare i nostri tipici dolci natalizi. Tra le novità quest’anno al posto del classico palco verrà allestita una vecchia stube per rendere l’atmosfera ancora più accattivante. Inoltre, l’„Hotel Rosskopf“ e „Da Franziska“ serviranno piatti e

bevande tradizionali. La pasticceria„Prenn“ offrirà anche quest’anno le scatole di cioccolatini realizzate per il mercatino. Per la prima volta ci sarà lo stand Bavarian Sweets, che offrirà noci tostate, cioccolata e “Lebkuchen”. Nuovi anche gli stand Marginter/Rabensteiner, che vizieranno gli ospiti con specialità regionali, Fellhof con morbide pelli di agnello e lo stand della birra di Vipiteno che, dopo il successo dell’anno scorso, offrirà ulteriori prodotti, come per esempio liquori a base di birra. Giovedì dalle 15.00 alle 18.00 al ristorante del teatro comunale ci sarà un corso di cucina per la preparazione di piatti natalizi. Anche quest’anno saranno molte le manifestazioni di contorno: canti natalizi e cori, concerti, giri in carrozza, visite guidate della città, della Torre delle Dodici e del mondo delle miniere Uno dei momenti più attesi, specie dai bambini, è ogni giorno l’apertura di una finestrella del calendario d’avvento nelle case del centro storico a partire dal 1° dicembre alle ore 16.30. Il mercatino viene organizzato dall’Associazione Turistica in collaborazione con le associazioni del settore economico e sociale, il Comune di Vipiteno e la cassa Raiffeisenkasse Wipptal come sponsor principale. cm

Natale è alle porte e non sapete ancora cosa regalare a parenti, amici, collaboratori o clienti? Con il buono d’acquisto di Vipiteno regalate a ognuno ciò che desidera.

REGALA MOMENTI DI PIACERE Il buono è utilizzabile in oltre 100 negozi, bar e ristoranti e in tutti gli stand del Mercatino di Natale in Piazza Città. Il buono d’acquisto di Vipiteno offre una scelta senza fine e un importante contributo all’economia locale.

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NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D'ISARCO

VIPITENO

Vigilia di Natale per le persone sole Le persone sole che vorrebbero trascorrere insieme ad altre persone la Vigilia di Natale sono invitate domenica 24 dicembre alle ore 17.00 alla casa “Maria Regina Pacis”, in Via Frana 16. Ci sarà il tempo per una riflessione e per bere e mangiare qualcosa in compagnia. Le suore Terziarie sono liete di dare loro il benvenuto. Prenotazione presso suor Sieglinde, tel. 333 9789238.

Solidarietà sotto una buona stella Ogni anno 6.000 bambini e ragazzi, i cosiddetti Sternsinger (“stelari”, cantori della stella) girano per i paesi dell’Alto Adige a porgere di casa in casa gli auguri per il nuovo anno e per raccogliere offerte destinate a finanziare 100 progetti di sostegno in tutto il mondo. Quest’anno il ricavato dell’azione servirà a sostenere un asilo infantile con giochi e materiale didattico e a realizzare una scuola professionale per giovani nella città di Goroka, negli Altipiani Orientali di Papua Nuova Guinea. Nella parrocchia di Vipiteno gli Sternsinger, divisi in 20 gruppi, visiteranno le case nei giorni 2 e 3 gennaio.

Gita AVIS Wipptal Domenica 8 ottobre 2017, 50 tra soci e simpatizzanti, hanno partecipato alla gita organizzata dall'AVIS Wipptal. La meta scelta per la gita è stata il complesso monumentale di San Martino della Battaglia, che il gruppo ha visitato nel pomeriggio, dopo un ricco pranzo in compagnia consumato presso un agriturismo della zona. La mattinata invece, è stata dedicata interamente alla visita del santuario “Madonna del Frassino” a Peschiera. Un bilancio decisamente positivo per l’iniziativa, che ha riscosso gli entusiastici consensi di tutti gli “avisini”, così come dei numerosi amici che hanno scelto di unirsi a loro per trascorrere una piacevole giornata in compagnia.

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La Entschuldigungskarte 2018 Il biglietto di scuse per la mancata visita personale per gli auguri di buon anno della città di Vipiteno per il 2018 è stato realizzato dal pittore espressionista Ernst Mair, di Obernberg, meglio noto con il suo nome d’arte “Ernst Tribulaun”. Egli ha scelto come motivo la strada centrale di Vipiteno con la Torre delle Dodici. Con le ruvide pennellate del suo inconfondibile stile egli raffigura questo “salotto” cittadino con una gamma di colori chiari e festosi, in cui spicca un divertente gioco di ombrelloni da sole diversamente colorati sopra i tavolini delle locande. Sullo sfondo, solida, massiccia, in toni più offuscati, spicca la mole della torre civica. Ernst Mair nasce nel 1928 a Prati di Vizze, nello stesso anno la sua famiglia si trasferisce al maso Waldbauern in fondo alla valle di Obernberg, ai piedi del Tribulaun. Di qui il suo nome d’arte. Fin da bambino rivela il suo talento per il disegno e dopo la guerra frequenta la scuola di pittura di Toni Kirch-

mayr a Innsbruck. Dal 1947, sia pure i gravi difficoltà economiche, studia all’accademia artistica di Vienna. Seguono soggiorni di studio a Parigi e a Düsseldorf. Nel 1958 si stabilisce a Berlino, il centro dell’espressionismo. Nel 1968 ritorna nel suo Obernberg. I suoi lavori, dapprima non capiti e derisi dai suoi conterranei, oggi sono molto apprezzati. L’uso della Entschuldigungskarte è nato a Vipiteno per la prima volta nel XIX secolo; sospeso, fu ripreso negli anni Novanta del secolo scorso. Con l’acquisto del biglietto i cittadini vipitenesi si liberavano dall’obbligo di porgere personalmente gli auguri di un Buon Anno. Il ricavato della vendita era destinato ai poveri. E anche quest’anno il ricavato della vendita delle stampe, firmate in originale dall’artista (acquistabili a 30 euro presso la Cassa Raiffeisen Wipptal), verrà devoluto in parti uguali alla Caritas parrocchiale tedesca e italiana e al “Vinzenzverein” di Vipiteno, che con questa donazione sostengono progetti sociali. ap

Auguriamo ai nostri lettori e ai nostri collaboratori un felice Natale e un anno nuovo sereno Madonna con Bambino, portale della chiesa parrocchiale di Trens, scultura tardogotica in marmo colorato, attribuita a Niklas Türing, 1510 c. (a lui si deve il “Goldenes Dachl” di Innsbruck).


CALENDARIETTO

NOTIZIE DALL‘ALTA VAL D'ISARCO

AKTUELL

Teatro Stabile Bolzano 13.12.17: “Il senso della vita di Emma”. Scritto e diretto da Fausto Paravidino, con Fausto Paravidino, Iris Fusetti e la Compagnia Regionale 2017. Vipiteno, Teatro Comunale, ore 20.30.

Eventi nel periodo natalizio e per fine anno Musica, tradizioni, cultura

Il mese di dicembre scorre a Vipiteno all’insegna del Mercatino di Natale, animato da numerose iniziative di contorno, di cui si parla nell’articolo apposito. Qui di seguito vengono segnalati alcuni appuntamenti particolari. MANIFESTAZIONI TRADIZIONALI 05.12.17: Sfilata di S. Nicolò e diavoli. Vipiteno, zona pedonale, ore 18.00. 31.12.17: Gli spazzacamini distribuiscono portafortuna. Vipiteno, zona pedonale, ore 11.00 31.12.17: “2018” con fiaccolata dei membri del Soccorso Alpino. Monte Sommo, ore 18.00. SPETTACOLI 09.12.17: “Dolores Hotel”. Tango e altre storie. Una donna, una vita e un hotel, vecchio e polveroso, dove dimorano ospiti davvero speciali, che si incontrano con i loro sogni e i loro ricordi. Dolores, una proprietaria eccentrica e

misteriosa, con la sua vita fatta di continui incontri fugaci, renderà il loro soggiorno intenso e indimenticabile. Dolores Hotel è un luogo

dell’anima, dove si celebra il trionfo delle illusioni sulle note di vecchi tanghi. Spettacolo della Compagnia Tango Brujo, organizzato dall’A.R.C.I. di Vipiteno, Teatro Comunale, ore 20.30. 13.12.17: Teatro Stabile Bolzano: “Il senso della vita di Emma”, scritto e diretto da Fausto Paravidino, con Fausto Paravidino, Iris Fusetti e la Compagnia Regionale 2017. Teatro Comunale Vipiteno, ore 20.30. CANTI E CONCERTI D’AVVENTO 04.12.17: Sfilata e concerto della fanfara della Brigata Alpina Julia. Zona Pedonale, ore 17.00. 08.12.17: Concerto d’avvento della Banda Musicale di Vipiteno, Teatro Comunale Vipiteno, ore 19.00. 15.12.17: Concerto del Coro Cima Bianca e altri. Chiesa di S. Spirito, Vipiteno, ore 18.30. 17.12.17: Concerto del Coro Cavellas Chorus di Bergamo. Chiesa dei Cappuccini, Vipiteno, ore 17.45. 24.12.17: Brani e canti natalizi del Coro Maschile e della Banda Musicale di Vipiteno. Torre delle Dodici, ore 17.00. 25.12.17: Concerto del gruppo musicale “Bozen Brass”. Chiesa di S. Spirito, Vipiteno, ore 17.00. 31.12.17: Auguri di Buon Anno della Banda Musicale di Vipiteno assieme ai Vigili del Fuoco Volontari. Zona pedonale, ore 17.00. SHOW DI FINE ANNO 31.12.17: Party di S. Silvestro al Mercatino, organizzato dall’Associazione Turistica di Vipiteno. Con il DJ Luggi. Ore 22.00-03.00. 01.01.18: Racines: Show per il nuovo anno, con discese sciistiche, giochi, salti e fuochi d’artificio, ore 17.00. 01.01.18: Colle Isarco: Show per il nuovo anno con fiaccolata e fuochi d’artificio. Piazza Ibsen,

ore 17.00. DUE GRANDI APPUNTAMENTI DI FINE ANNO 29.12.17: Dalai Nuur - Suggestioni d’Oriente. Uno spettacolo unico che farà rivivere le atmosfere esotiche e la magia, i miti e le leggende dei popoli dell’Asia Orientale e del Sud-Est asiatico: dalle ninfe di Bali al suono dei tamburi giapponesi, passando per il Bodhisattva dalle mille braccia e per i

ventagli e i pugnali della danza coreana, con suoni, costumi e coreografie uniche. Organizzazione dell’ARCI di Vipiteno, Teatro Comunale, ore 21.00. 01.01.18: Concerto di Capodanno, con la “Strauß-Orchester Südtirol”. Saranno presentate opere tradizionali della dinastia Strauß, di Franz Lehar e di altri compositori dell’epoca. L’orchestra è composta da 17 musicisti e da una cantante, tutti provenienti dall’Alto Adige. Spiccano il soprano Lisa Klocker e uno dei più rinomati violinisti dell’Alto Adige, Günther Ploner, a cui è affidata anche la direzione musicale. Moderatore: Toni Taschler, che guiderà il pubblico attraverso il programma. Teatro Comunale di Vipiteno, ore 17.00. Seguirà il brindisi di Capodanno, offerto dall’Associazione Turistica di Vipiteno.

CAI Vipiteno Giovanile 16.12.17: Natale alpino in sede, in attesa di Babbo Natale. GAM 16-17.12.17: Corso ARVA e corso sci fuori pista. Incontri sociali 17.12.17: Natale alpino in sede. CAI Fortezza 26.12.17: Natale al Forte. Ass. Naz. Carabinieri Vipiteno 09.12.17: Scambio di auguri natalizi e rinfresco, in sede, con la partecipazione delle massime autorità locali e rappresentanze delle Associazioni d’Arma del circondario di Vipiteno. UPAD Vipiteno Incontri: Oratorio M. Schutz, 15.30. 06.12.17: Giuseppe Stalin: propaganda e ferocia. A cent’anni dalla rivoluzione d’ottobre. Rel.: Giuseppe Mora, divulgatore culturale UPAD Bolzano. 13.12.17: Aspettando il Natale. Fascino e mistero della Natività a cura di don Giorgio Carli. 20.12.17: Natale UPAD di Vipiteno. Per medici e farmacie di turno vedi pag. 112

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PORTRÄT

Ein Sport mit Seltenheitswert von Barbara Felizetti Sorg Eishockey kennt jeder, Floorball hingegen ist im Wipptal wohl eher ein Sport mit Seltenheitswert. Dafür ist die Begeisterung in der Sektion Floorball des ASV Sterzing umso größer. Sektionsleiter und Kapitän Florian Astenwald im Erker-Porträt. „Floorball ist eigentlich ein Sport für jedermann“, betont Florian Astenwald. „Die Ausrüstung – sie besteht lediglich aus Turnschuhen, Stock und Lochball – ist günstig, die Regeln sind ähnlich wie beim Eishockey.“ Schnell und dynamisch müsse man allerdings sein, auch über eine gewisse Kondition verfügen. Er weiß schließlich, wovon er spricht: Seit 13 Jahren ist Floorball, früher auch als Unihockey bezeichnet, sein liebstes Hobby. Als 16-Jähriger hat er mit ein paar Kollegen an einem Training in der Dreifachturnhalle in Sterzing teilgenommen, seitdem hat ihn die Faszination für diese Sportart nicht mehr losgelassen. Am weitesten verbreitet ist die Sportart derzeit in Schweden, Finnland, Tschechien und der Schweiz.

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Das Team der Sektion Floorball im ASV Sterzing

„Im Wipptal könnte die Begeisterung größer sein“, lacht er. Derzeit spielen rund 15 Spieler in der Sektion Floorball des ASV Sterzing, der Florian Astenwald als Sektionsleiter vorsteht. Zugleich führt er das Team als Kapitän an und leitet gemeinsam mit seinem Bruder Hannes das Training. Zweimal pro Woche treffen sie sich zum gemeinsamen Training, von September bis Mai nehmen sie an Meisterschaften teil. Die Gruppe spielt sowohl auf dem Kleinfeld (3 gegen 3) als auch auf dem Großfeld (5 gegen 5). In der italienischen Kleinfeldmeisterschaft, in der die Spielzeit zweimal 20 Minuten beträgt, wird in re-

gionalen Gruppen gespielt; zwei bis drei Teams qualifizieren sich für die Play-offs, in denen dann um den Meisterschaftstitel gekämpft wird. „Zurzeit sind wir gut unterwegs“, so der 29-Jährige aus Sterzing. „In zwei Spielen konnten wir zwei Siege einfahren.“ Im Vorjahr wurde sein Team Vize-Italienmeister, vor zwei Jahren holten sie sogar den ersehnten Titel – sehr zur Freude von Vereinspräsident Felix Rampelotto, der die Sektion stets wohlwollend unterstützt. Auch an der italienischen Großfeldmeisterschaft nehmen die Sterzinger Athleten teil. Gemeinsam mit Spielern aus Gargazon bilden

sie den UHC Sterzing/Gargazon, ein auf drei Jahre angelegtes Projekt, um besonders die Jugend zu fördern. Gespielt wird dort dreimal 20 Minuten, die Gegner kommen aus ganz Italien. Deshalb müssen teilweise auch lange Fahrten zu den Austragungsorten in Kauf genommen werden, u. a. bis nach Rom und L’Aquila. Erfolgreich ist das Team auch auf dem Großfeld: Auch dort liegen sie derzeit – nach zwei Siegen und einem Unentschieden – an der Tabellenspitze. Zudem nimmt das Team am Italienpokal auf dem Großfeld teil, wo auf regionaler Ebene um die Qualifikation für das italienweite Finale gespielt wird. Auf dem Großfeld hat Florian auch bei anderen Vereinen Erfahrungen gesammelt, so etwa beim FBC Bozen, beim SSV Diamante Bozen, mit dem er den Italienmeistertitel geholt hat, und der UFG Gargazon, dann wurde in Sterzing ein eigenes Großfeld-Team aufgebaut. Vor einigen Jahren war er auch im Rahmen eines überregionalen Projekts in Tirol im Einsatz, wo er um die Floorball Trophy gespielt hat.
Bis vor einigen Jahren hat es in Sterzing auch eine Damenmannschaft


Florian Astenwald in Aktion

gegeben.
Welche Voraussetzungen ein Floorballer mitbringen müsse? „Er muss einfach Freude am Sport haben“, sagt Florian bestimmt. „Er muss Lust haben zu laufen, muss gerne mit dem Stock umgehen, über Schnelligkeit und Ausdauer verfügen – denn auf dem Spielfeld geht es mit Vollgas ab.“ Ein Floorballer müsse aber auch vorausdenken bzw. antizipieren können und vor allem müsse er Teamfähigkeit beweisen.
Die Verletzungsgefahr ist beim Floorball gering – „sofern

die Regeln eingehalten werden“, so Florian: Der Stock muss stets flachgehalten werden und darf nur bis Kniehöhe angehoben werden. Da aber vor allem die Bauch-, Becken- und Fußmuskulatur stark beansprucht wird, hält er sich neben dem spezifischen Training auch mit Laufen und Zirkeltraining fit. Im Winter ist er beim Skifahren, Langlaufen und Skitourengehen anzutreffen. „Bis zum Alter von 15 Jahren habe ich auch Fußball gespielt, aber das war mir zu langwei-

lig.“ Wenn es die beruflichen Verpflichtungen erlauben, dreht sich in Florians Leben also fast alles um den Sport, sogar seine Freundin hat er beim Floorball kennengelernt: Sie war selbst aktive Spielerin in Sterzing.
Wenn Florian von seinem Sport spricht, steht ihm seine Begeisterung ins Gesicht geschrieben. „Mich fasziniert vor allem die Position des Tormannes“, erzählt er. „Anders als beim Eishockey kann er durch seine Ausrüstung seine Körperfläche nicht vergrößern. Er trägt lediglich eine Hose, einen minimalen Schutz für den Oberkörper und einen Helm, wenn er will, auch Handschuhe – auf den Knien hin und her rutschend versucht er das Tor bestmöglich zu schützen.“ Florian selbst ist als Stürmer auf dem linken Flügel im Einsatz. Für die Zukunft wünscht er sich nicht nur, dass sich mehr Leute für den im Wipptal noch seltenen Sport begeistern lassen, sondern vor allem, dass sie dem Verein län-

FLORIAN ASTENWALD kompakt Geburtsdatum: 13. März 1988 Geburtsort: Sterzing
 Wohnort: Sterzing
 Beruf: EDV-Angestellter Sportart: Floorball Verein: ASV Sterzing
 Hobbys: Floorball, Skitouren, Fitness, Technik gerfristig erhalten bleiben. „Vielfach ist es so, dass viele Spieler mit 16, 17 Jahren anfangen, mit 19 aber aus Studiengründen wieder aufhören“, bedauert Florian. „Unser Ziel ist es, in Zukunft mit einer größeren Stammmannschaft in den verschiedenen Meisterschaften anE zutreten.“

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SPORT

Wipptaler Wintersportler von Barbara Felizetti Sorg

KARIN OBERHOFER, BIATHLON

PATRICK BRAUNHOFER, BIATHLON

Die Wettkampfsaison hat für die Wintersportler bereits begonnen, mit Spannung werden vor allem die Olympischen Spiele in Pyeongchang erwartet. Mit welchen Erwartungen die Wipptaler Athleten in die neue Saison starten? Der Erker hat nachgefragt. FEDERICA SANFILIPPO, BIATHLON

Biathletin Federica Sanfilippo hat sich die Olympischen Spiele in Pyeongchang als großes Ziel gesetzt. „Ich habe mich jetzt vier Jahre auf dieses Ziel vorbereitet und das lasse ich mir auch von niemandem mehr nehmen“, so die quirlige Ridnaunerin selbstbewusst. „Allerdings möchte ich auch im Weltcup da anknüpfen, wo ich in der letzten Saison aufgehört habe.“ Die Vorbereitung über die Sommermonate sei sehr gut verlaufen, sie konnte sich ohne Verletzungen oder Erkrankungen voll auf das Training konzentrieren. „Dabei habe ich neue physische und psychische Limits kennengelernt und das Hauptaugenmerk auf viermal Schießen und auf die Skitechnik gelegt.“ Nun blickt sie zuversichtlich auf die bevorstehende Saison, in der sie vor allem Spaß an den Rennen haben möchte. „Mein Ziel ist es, Schritt für Schritt das umzusetzen, was ich kann. Der Rest kommt von alleine.“

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Eine ganz besondere Saison hat auch Biathletin Karin Oberhofer vor sich. Grund dafür sind weniger die Olympischen Spiele. Sie ist im vergangenen Juli Mutter geworden, weshalb ihre Vorbereitung auf die bevorstehende Saison natürlich nicht optimal verlaufen ist. Von der Geburt bzw. dem Kaiserschnitt hat sie sich gut erholt, ihre Hebamme habe sie in ihren Plänen, im Sport weiterzumachen, sehr unterstützt. „Ich verspüre eine große innere Ruhe, was ich auch meiner Sportgruppe und meinen Sponsoren zu verdanken habe, die keinerlei Druck auf mich ausüben“, betont Karin. So könne sie Tag für Tag einfach alles auf sich zukommen lassen und das neue Abenteuer ausprobieren. „Dank der großen Unterstützung durch meine Familie und die Familie meines Partners Alex Inderst ist es mir möglich, Familie und Sport unter einen Hut zu bringen.“ Ihr Ziel sind die Europameisterschaften, die im Jänner in Ridnaun ausgetragen werden. „Wenn ich da gut abschneiden würde, wäre ich sehr zufrieden – wenn sich mehr ausgeht, wäre natürlich toll. Das wird aber sicher sehr schwer werden, weil ich doch viele Trainings ausgelassen habe.“ Olympia ist für sie heuer kein realistisches Ziel, das aber „trotzdem irgendwo im Hinterkopf herumschwebt“. Eines ist für Karin auf jeden Fall klar: Zuallererst muss es ihrem kleinen Paul gutgehen, dann erst kommt der ganze Rest.

Auf eine optimale Vorbereitung – sehr anspruchsvoll und vor allem sehr intensiv – blickt auch Biathlet Patrick Braunhofer zurück. Deshalb hat er auch seine Ziele ganz klar abgesteckt: Er möchte sich für den Junior Cup, die Junioren-EM und vor allem für die Junioren-WM in Estland qualifizieren. Ob er auch bei der EM im Jänner dabei sein wird, bezweifelt er. „Die Konkurrenz ist in Italien sehr groß. Da ich noch Junior bin, ist für mich eine Qualifikation in der allgemeinen Klasse nicht zu schaffen“, so Patrick. „Beim Junior Cup Anfang Dezember in Ridnaun möchte ich natürlich gerne starten, schließlich ist ein Heimrennen immer etwas Besonderes.“ FABIAN BACHER, SKI ALPIN

Auch bei Fabian Bacher aus Pardaun ist die Vorbereitung nach Plan verlaufen. „Ich fühle mich derzeit sehr gut und kann es kaum erwarten, bis die Rennsaison beginnt.“ Ein gutes Gefühl

gibt ihm auch sein neues Material: Nach seinem Wechsel von Nordica auf Fischer hatte er gleich ein gutes Gefühl und ist nun davon überzeugt, damit einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Sein Ziel für die bevorstehende Saison: der eine oder andere Einsatz im Weltcup. „Das ist nur möglich, wenn ich im Europacup gute Ergebnisse herausfahren kann. Nur damit öffnet sich das Tor zum Weltcup“, so Fabian. „Voraussetzung dafür ist, dass ich gesund und verletzungsfrei bleibe.“ Ob Olympia ein Ziel in Reichweite sei? „Nein, das glaube ich nicht“, lacht Fabian. „Daran verschwende ich gar keinen Gedanken. Aber es wäre natürlich zu schön, um wahr zu sein.“ AARON MARCH, SNOWBOARD

Das absolute Saisonhighlight ist Pyeongchang hingegen für Snowboarder Aaron March. Sein Ziel für Olympia: in Höchstform agieren und um eine der drei Medaillen mitkämpfen. Dafür hat er bereits in den Sommermonaten den Grundstock gelegt. Dabei hat er auch versucht, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. So hat er mit seiner jungen Familie – Freundin Andrea und Töchterchen Alina – einen dreiwöchigen Campingtrip durch Italien unternommen, wo er mit Radtouren gleichzeitig auch das Sommertraining aufnahm. „Der Sommer verlief gut. Ich blieb auch von kleineren Verletzungen verschont und konnte mein geplantes Training komplett durchziehen“, so March.


Drei Wipptaler im Landeskader

Vor kurzem wurde der Südtiroler Landeskader der Wintersaison 2017/18 präsentiert. Gerade einmal drei junge Athleten aus dem Wipptal sind dort vertreten. Es sind dies Jonas Volgger vom ASV Ridnaun (Biathlon), Francesco Gatto von der RG Wipptal

(Ski alpin) und Simon Gasteiger vom ASV Gossensaß (Skibergsteigen). Alle drei Nachwuchssportler sind Jahrgang 1999. Als Trainer sind Alexander Guadagnini (Ski alpin) und Christian Braunhofer (Biathlon) im Einsatz.

SKIBERGSTEIGEN

Eisacktal Cup geht in die sechste Runde Bereits zum sechsten Mal wird heuer der Eisacktal Cup, die beliebte Rennserie der fünf Eisacktaler Skitourenwettkämpfe, ausgetragen. Sowohl bei den einzelnen Rennen als auch in der Gesamtwertung werden auch heuer nicht nur die Sieger, sondern alle Sportler für ihre Mühen belohnt. Die „Superfinisher“ – also jene Athleten, die an allen fünf Wettkämpfen teilgenommen haben – haben die Möglichkeit, bei einer Verlosung nach dem letzten Rennen wertvolle

Sachpreise zu gewinnen. Für alle, die vier von fünf Rennen absolviert haben, stellt die Firma Vaude technische Funktions-Skitourenhandschuhe zur Verfügung. Zusätzlich zu den Startpaketen der einzelnen Rennen werden auch

bei jedem einzelnen Rennen Sachpreise verlost. Auch die sechste Ausgabe des Eisacktal Cups richtet sich an alle Begeisterten des Skitourensports; nicht nur „Racer“, sondern auch und vor allem Hobbyathleten werden erwartet. Bei jeder Veranstaltung wird neben der Kategorie „Race“ auch die Kategorie „Hobby“ prämiert – das sind jene Athleten, die der Mittelzeit am nächsten kommen. Der Auftakt zum 6. Eisacktal Cup erfolgt beim „Skiuphill“ Nachtaufstiegsrennen in Vals/ Jochtal am 29. Dezember; am 5. Jänner geht es mit dem Nachtaufstiegsrennen „Plose Skiuphill“ in Brixen weiter, am 19. Jänner folgt das Nachtaufstiegsrennen „Gitschberg Night Attack“ in Meransen und am 27. Jänner die „Skialp Trophy“ in Pflersch/ Ladurns. Im Anschluss an das Finale, den „Lorenzensturm“ in Latzfons am 3. Februar, erfolgen im Rahmen der „Eisacktal Cup After Race Party“ die Prämierungen. Erker 12/17

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SPORT

UMFRAGE

Wie sportlich sind die Wipptaler? Sport ist wichtig für die Gesundheit und beugt zahlreichen Krankheiten vor. Das beweisen mittlerweile zahlreiche Studien. Davon lässt sich allerdings nicht jeder überzeugen. „Sport ist Mord“, soll schon der englische Premierminister Winston Churchill einst gesagt haben – und erreichte trotz Bluthochdruck und Schlaganfall ein Alter von 91 Jahren. Wie halten es die Wipptaler mit der körperlichen Betätigung? Der Erker hat sich umgehört. KEVIN LARCH, 23, bezeichnet sich selbst „schon als sportlich“. Er spielt Eishockey und trainiert dafür viermal pro Woche; am Wochenende geht es zusätzlich zu Wettkämpfen. „Sport betrieben habe ich eigentlich schon immer und finde auch, dass das eine sehr wichtige Sache ist. Neben dem Hockeyspielen gehe ich auch manchmal Radfahren, aber sonst bin ich faul“, so Larch. „Ich würde schon sagen, dass ich mal sportlich war“, so EDUARD FEDERER, 80, lachend. Mit dem Alter lasse jedoch alles nach.

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„Früher betrieb ich noch sehr viel Sport, u. a. Skifahren, Rodeln, Berggehen und Schlittschuhlaufen – die üblichen Sportarten damals.“ Auch habe er gerne getanzt, aber jetzt müsse er „leider amol a Ruah gebm“, weil er Beschwerden an Knie und Rücken habe. Sport verfolgt er deshalb nur im Fernsehen. „Ich finde aber, vor allem im Alter ist Sport wichtig, weil er jung und fit hält“, so Federer. Sportlich sieht sich auch WILFRIED SAXL, 50. „Mein Lieblingssport ist das Berggehen, bedingt durch mein Hobby als Jäger. Hierbei kann eine Tour auch mal sechs bis sieben Stunden beanspruchen oder über mehrere Tage andauern.“ Jede freie Sekunde verbringt er auf dem Berg, daneben fährt er Rad oder geht zum Skifahren. „Für den Sport sollte man sich immer die Zeit nehmen“, ist Saxl überzeugt. „Alles ist besser als zuhause herumzuliegen.“

Eher als „mittelmäßig sportlich“ bezeichnet sich SILVANA HAFNER, die seit 20 Jahren kegelt und einbis zweimal wöchentlich zum Training geht. „Auf diese Sportart bin ich eher durch Zufall gestoßen. In meiner Schulzeit ging ich zum Leichtathletiktraining, doch mittlerweile habe ich nicht mehr die Möglichkeit dazu und zudem habe ich auch wenig Zeit, da ich viel arbeiten muss.“ Wie wichtig Sport ist, hat CHRISTIAN SILLER, 42, am eigenen Leib erfahren. „Bis zu meinem 25. Lebensjahr war ich überhaupt nicht sportlich, bis ich erkannte, dass man etwas tun muss“, betont er. Er könne nur jedem raten, sich sportlich zu betätigen. „Zum Anfangen braucht man vor allem den Willen, die Lust kommt dann von alleine. Ich fahre mittlerweile regelmäßig – etwa dreimal pro Woche – mit dem Fahrrad, gehe spazieren und rodeln.“ Insgesamt bezeichnet er sich als Durchschnittssportler. Wenig Zeit für den Sport hat derzeit auch HERMANN ROCHHOLZ, 54. „Im Vorjahr bin ich täglich von Neumarkt nach Bozen zur Arbeit gefahren, in meiner Freizeit war ich auch mit dem Mountainbike unterwegs. Seit ich in Sterzing arbeite, muss ich sportlich gesehen leider etwas kürzertreten“, so Rochholz. In der Vergangenheit habe er zeitweise sogar als „Sport-Wahnsinniger“ gegolten, denn „als Kind war ich im-

mer hyperaktiv und wurde daher von meinen Eltern zum Sport geschickt, sonst hätte ich in der Schule nie ruhig sitzen können.“ Dass Sport die Lebensdauer verlängert, hält er jedenfalls für einen Mythos.

Regelmäßig Sport betreibt LINDA PERATHONER, 18, die dreimal wöchentlich zum Leichtathletiktraining geht. „Meine Disziplin ist der Siebenkampf, weshalb mein Training auch sehr facettenreich ist“, so Perathoner. Sie finde aber Gefallen an so gut wie allen Sportarten, da ihr Sport generell einfach „taugt“. Regelmäßig Sport betreibt auch KEVIN GSCHNITZER, 17, wenn auch hobbymäßig und nicht im Verein. „Zurzeit gehe ich dreimal pro Woche ins Fitnessstudio; im Winter fahre ich gerne Ski und im Sommer spiele ich mit meinen Freuden Tennis“, so Gschnitzer. Früher sei er mit seinen Freunden auch zum Karatetraining gegangen; doch „als ihnen die Lust daran verging, verging sie auch mir“. MANUELA FRICK, 17, bezeichnet sich selbst als „a bissl“ sportlich. Sie spielt im Verein Volleyball und trainiert dreimal pro Woche. „Im Sommer drehe ich manchmal eine Runde mit dem Fahrrad oder gehe schwimmen“, so Frick. Wie Perathoner und Gschnitzer ist auch sie der Überzeugung, dass Sport sehr wichtig ist, um fit zu bleiben. „Zudem ist er auch ein guter Ausgleich zur Schule, weil man dort viel sitzt“, betonen die drei unisono. „Man muss auch abschalten und einfach einmal Dampf ablassen können – solange man nicht übertreibt.“ Umfrage: Daniel Mayr


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SPORT

Äußerst positive Zwischenbilanz der Broncos von Stefan Troyer

Spielszene gegen Ritten am 28. Oktober 2017

sich gegen die letzten acht Teams mehr als vier Fünftel der möglichen Punkte gutschreiben lassen konnten. Auch das Wipptaler Publikum beginnt nach sehr verhaltenem Beginn die starken Vorstellungen der Broncos zu honorieren. Die Zuschauerzahlen steigen zwar langsamer als erhofft, aber dennoch stetig an. Zu den absoluten Höhepunkten in der Weihenstephan Arena zählten die knappe Niederlage nach Penaltyschießen gegen Meister und „Überflieger“ Ritten sowie der „Krimi“ gegen die starken Slowenen aus Jesenice. Auch die anderen Spiele boten so gut wie immer eine gehörige Portion Spannung und gute Unterhaltung.

ITALIENMEISTERSCHAFT Der diesjährige Modus der Alps Hockey League hält nach Schweizer Vorbild zu Weihnachten eine Besonderheit parat. Zusätzlich zu den 32 „normalen“ Spielen der einfachen Hin- und Rückrunde werden vom 16. Dezember bis zum 13. Jänner acht Spiele gegen regionale Rivalen ausgetragen, die ebenso wie alle anderen Spiele für die Tabelle der Alps Hockey League gewertet werden. Die italienischen Teams wurden in zwei Vierergruppen aufgeteilt, die jeweils eine Hin- und Rückrunde sowie zwei Extraspiele gegen einen zugelosten Gegner aus der eigenen Gruppe austragen. Die sechs Spiele innerhalb der Gruppe ohne die beiden Extraspiele werden auch als Qualifikation für die Italienmeisterschaft gewertet. Die jeweils besten zwei Teams der beiden italienischen Gruppen sind für das Final Four qualifiziert, bei dem Anfang Februar der Titel des Italienmeisters ausgespielt wird.

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„GEHEIMNIS“ TEAMGEIST Der sportliche Leiter der Broncos Egon Gschnitzer weiß, woher der Erfolg des Teams kommt: „Das ‚Geheimnis‘ dieser Mannschaft sind der Zusammenhalt und der Teamgeist. Andere Teams mögen auf dem Papier stärker sein, aber wir haben in dieser Saison eine echte Mannschaft, wo jeder für jeden kämpft und der Zusammenhalt schier grenzenlos ist. Headcoach Ivo Jan versteht es, jedem einzelnen Spieler zu vermitteln, dass er genauso wichtig wie jeder andere für den Erfolg ist, und jeder spürt das Vertrauen des Trainers. Dazu kommt, dass die Che-

DAS WEIHNACHTSPROGRAMM DER BRONCOS QUALIFIKATION FÜR DIE ITALIENMEISTERSCHAFT* 16.12.

auswärts

Extraspiel 1

Asiago Hockey

20.12.

auswärts

AHL-Spiel

EC Bregenzerwald

23.12.

heim

AHL-Spiel

HC Gröden

26.12.

auswärts

Gruppenspiel 1

HC Gröden

28.12.

heim

Gruppenspiel 2

HC Neumarkt

30.12.

auswärts

Gruppenspiel 3

Asiago Hockey

02.01.

heim

Gruppenspiel 4

Asiago Hockey

04.01.

auswärts

Gruppenspiel 5

HC Neumarkt

06.01.

heim

Gruppenspiel 6

HC Gröden

13.01.

heim

Extraspiel 2

Asiago Hockey

* Alle Spiele werden für die Tabelle der AHL gewertet.

Qualifikation für das Final Four der Serie A

Die Meisterschaft ist noch ausgeglichener, als sie es in der Premierensaison bereits war, und es vergeht kein Spieltag, wo nicht zumindest ein vermeintlicher Außenseiter einem favorisierten Team ein Bein stellt. Bei Redaktionsschluss lagen zwischen Platz neun und Platz drei gerade einmal vier Punkte, und selbst der Zehntplatzierte hatte nur 14 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Ritten. Die Wildpferde schafften es bisher, trotz teilweise erheblicher Verletzungssorgen mit großer Regelmäßigkeit auch gegen die Topfavoriten zu punkten. Gegen die konkurrierenden Teams auf den Plätzen eins bis neun holten die Broncos mehr als die Hälfte aller möglichen Punkte, während sie

© www.brunner-fotowelt.com

Die Alps Hockey League nähert sich rasch der Halbzeit und vor dem intensiven Weihnachtsprogramm kann schon eine erste, sehr positive Zwischenbilanz gezogen werden. Die Broncos präsentieren sich in der aktuellen Spielzeit wie ausgewechselt und standen bei Redaktionsschluss sogar auf Platz drei der dicht gedrängten Tabelle.

mie in der Kabine zu hundert Prozent stimmt und die Jungs Spaß am Eishockey haben. Wenn diese drei Faktoren zusammentreffen und wir vor weiteren Verletzungen verschont bleiben, dann können wir unglaublich viel erreichen.“ Auf die Frage, ob das Saisonziel angesichts des starken Saisonbeginns nach oben korrigiert wird, mahnt er zur Vorsicht: „Wir dürfen jetzt nicht die Bodenhaftung verlieren. Die Meisterschaft ist extrem eng und ausgeglichen – es wird bis zum Schluss ein beinharter Kampf um die acht Play-offPlätze bleiben. Das Ziel ist und bleibt der Play-off-Einzug in der AHL sowie die Qualifikation für das Final Four um den Italienmeistertitel, die in den sechs Spielen über die Weihnachtsfeiertage ausgespielt wird (siehe dazu den Infokasten). Aber natürlich ertappt man sich immer wieder dabei, dass man sich insgeheim überlegt, wie weit es diese Mannschaft wohl bringen könnte.“ Die Stimmung in der Weihenstephan Arena ist jedenfalls gut wie schon lange nicht mehr. Die Heimspiele der Broncos werden langsam, aber sicher wieder zu einem echten Highlight für alle Hockeybegeisterten im Wipptal.


SPORT

FUSSBALL

Entgleisungen auf dem Spielfeld ohne Konsequenzen Am 7. Oktober trat die Junioren-Mannschaft der Auswahl Ridnauntal auswärts gegen Bozner Boden an. Bereits vor Spielbeginn kam es zu einer unguten Situation: Da die Heimmannschaft es dem Gastteam der Auswahl nicht gestattete, sich auf dem benachbarten Spielfeld aufzuwärmen, mussten sich die Wipptaler Nachwuchskicker auf einem gepflasterten Fußgängerweg auf das Spiel vorbereiten. Während des Spiels soll es dann wiederholt zu verbalen und auch tätlichen Entgleisungen gekommen sein: Der Linienrichter von Bozner Boden soll den Kapitän der Auswahl Ridnauntal mehrmals als „stronzo“ und „finocchio“ bezeichnet haben; zudem sollen die Spieler mehrmals mit Fußtritten und Faustschlägen traktiert

worden sein – ein Spieler soll sogar damit gedroht haben, den Gegnern die Kehle durchzuschneiden. Damit nicht genug: Nach dem Spiel soll der Ridnauner Trainer bespuckt worden sein. Aus Angst vor weiteren Übergriffen verließen die Spieler der Auswahl Ridnauntal geschlossen die Kabine. Am 14. Oktober trat Bozner Boden nicht zum Spiel gegen Milland an und wurde in der Folge mit einer Geldstrafe von 100 Euro belegt; das Spiel wurde mit 3:0 für Milland gewertet. Am 18. Oktober teilte die Vereinsführung von Bozner Boden schließlich mit, dass sie die Junioren-Mannschaft aus der Meisterschaft abziehe. Diese Entscheidung wurde mit einer Geldstrafe von 1.000 Euro geahndet.

5 FRAGEN AN HANNES RAINER, JUGENDLEITER DER AUSWAHL RIDNAUNTAL Erker: Herr Rainer, Anfang Oktober wurden die Junioren-Spieler der Auswahl Ridnauntal Opfer von verbalen und tätlichen Angriffen durch Spieler und Funktionäre von Bozner Boden. Hat der Schiedsrichter nicht eingegriffen? Hannes Rainer: Doch, der Schiedsrichter hat während des Spiels sehr wohl eingegriffen und drei Spieler des Gegners mit der Roten Karte vom Platz geschickt. Aber auch er wurde immer wieder von Bozner Spielern verbal attackiert und eingeschüchtert. Alles in allem zeigte der sehr junge Unparteiische – er war geschätzte 18 Jahre alt – eine sehr engagierte und souveräne Leistung. Die Vorfälle nach dem Spiel hat er wohl nicht mitbekommen, da auch er schnellstmöglich in seine Kabine verschwunden ist. Werden Schiedsrichter während ihrer Ausbildung auf solche Situationen konkret vorbereitet? Leider weiß ich nicht, wie die Ausbildung zum Schiedsrichter abläuft, jedoch sollte man den Umgang mit solchen Situationen künftig auf jeden Fall in das Kurs-Programm einbinden, denn solche Vorfälle sind leider keine Seltenheit mehr. Generell sollten Schiedsrichter besser und intensiver ausgebildet werden. Mittlerweile gibt es in Südtirol viel zu viele Schieds-

richter, die vom praktischen Fußball kaum eine Ahnung haben, da sie sich in ihrer Vergangenheit nie enger mit Fußball auseinandergesetzt haben, geschweige denn selbst einmal Fußball gespielt haben. Sie lesen lediglich das Regelbuch und (ver)pfeifen anschließend Spiele. Haben Sie in der Vergangenheit bereits öfter derartige Entgleisungen erlebt? Einen derart schweren Vorfall hatte ich selbst noch nicht miterlebt. Doch besonders gegen Mannschaften aus der Bozner Gegend kommt es immer wieder zu ähnlichen Entgleisungen. Das Temperament jener Spieler und die Stimmung innerhalb dieser Mannschaften unterscheiden sich komplett von Vereinen aus unserer Gegend oder etwa aus dem Pustertal. Wie haben Sie als Jugendleiter der Auswahl Ridnauntal auf dieses Verhalten der gegnerischen Mannschaft reagiert? Zusammen mit dem Präsidenten unseres Vereins haben wir einen mehreren Seiten umfassenden Text verfasst, in dem die Vorkommnisse detailliert beschrieben waren. Diesen haben wir an den Fußballverband (FIGC), den

Verband der Schiedsrichter (AIA Bozen) und an den Präsidenten des Vereins Bozner Boden geschickt. Von Seiten der Verbände haben wir keine Rückmeldung erhalten, ein Teil des Textes erschien jedoch als Artikel in der „Neuen Südtiroler Tageszeitung“. Der Bozner Präsident sah die Geschehnisse als „nicht so schlimm“ an. Der Fußballverband hat Bozner Boden nach diesem Vorfall zweimal mit einer Geldstrafe belegt: einmal erschien die Mannschaft nicht zu einem Spiel, dann hat sie sich aus der laufenden Meisterschaft zurückgezogen. Gab

es auch konkrete Konsequenzen für das Fehlverhalten der Auswahl Ridnauntal gegenüber? Die Spieler, die mit der Roten Karte vom Platz gestellt wurden, wurden vom Verband für vier und drei Spiele bzw. ein Spiel gesperrt. Der Verein selbst wurde – zu Unrecht – nicht zur Verantwortung gezogen. Zumindest eine Geldstrafe wäre auf jeden Fall angebracht gewesen, wenn man bedenkt, dass eine Strafe von 60 Euro fällig wird, wenn man lediglich vergisst, bei einer Ein- bzw. Auswechslung die Nummerntafel anzuzeigen. Da stimmt das Verhältnis niemals zusammen. Interview: Barbara Felizetti Sorg

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SPORT

FUSSBALL

Herbstmeister stehen fest Top oder Flop. Das gilt heuer für die Wipptaler Fußballteams, die im November ihre Herbstmeister gekürt und damit die Winterpause angetreten haben. In der Landesliga muss der ASV Freienfeld in der Rückrunde das Feld von hinten aufrollen. Nach 15 Spieltagen liegt das Team um Trainer Antonio Alberti und Torwarttrainer Patrick Fleckinger auf dem letzten Tabellenplatz. Ein Sieg, vier Unentschieden, zehn Niederlagen sowie sieben Punkte sind die Bilanz. Der angestrebte Klassenerhalt ist damit vorerst in weite Ferne gerückt.

In der 2. Amateurliga liegt die Auswahl Ridnauntal (im Bild) in aussichtsreicher Position. Die Elf um Trainer Thomas Ritsch startet von Platz 4 in die Rückrunde, lediglich sechs Punkte hinter Ritten, Barbian Villanders und Leifers Branzoll, die mit jeweils 27 Punkten die Tabelle anführen. In elf Spielen schlagen bei der Auswahl sechs Siege, drei Unentschieden und zwei Niederlagen zu Buche. Erklärtes Ziel ist ein Platz in den Top 5. In der 3. Amateurliga befindet sich

der ASV Wiesen auf dem 4. Tabellenrang ebenfalls in Lauerstellung. Nur zwei Punkte liegt das Team um Trainer Ernst Kaneider hinter den führenden Teams aus St. Lorenzen, Uttenheim und Terenten, die jeweils 20 Punkte verzeichnen. Fünf Siege stehen drei Unentschieden und zwei Niederlagen gegenüber. Mit der roten Laterne in der Hand verabschiedet sich die neu gegründete Spielergemeinschaft Wipptal in die Winterpause. Aus der Fusion von CF Sterzing und ASV Gossensaß entstanden, ist das Team um das Trainerduo Manuel Rainer und Patrick Bugno mit höheren Ambitionen in die Meisterschaft gestartet. Nach sieben Niederlagen, zwei Unentschieden und einem Sieg sind bis zum Frühjahr wohl einige Veränderungen notwendig. Vom angestrebten Top-5-Platz muss sich das Team jedenfalls vorzeitig verabschieden. Im hinteren Drittel sind die Damen des CF Sterzing platziert. Nach elf Spieltagen (1 Sieg, 1 Unentschieden, 9 Niederlagen) liegen sie mit acht Punkten auf dem 10. Tabellenrang.

Laufverein ASV Freienfeld gegründet Im Jahr 2015 hatte Veronika Hochrainer die Idee, in Stilfes einen Lauf zu organisieren, um soziale Projekte zu unterstützen. In Zusammenarbeit mit Joachim Wieser wurde daraufhin der erste Kirchsteiglauf veranstaltet. An der ersten Auflage nahmen rund 100 Läufer und Wanderer teil. Zwei Jahre später stieg die Teilnehmerzahl auf 240 an. Zudem liefen 180 Kinder und Jugendliche mit. Der Kirchsteiglauf gilt mittlerweile als Startschuss für die Laufsaison und den Wipptalcup. Diese Laufbegeisterung wurde vor kurzem zum Anlass genommen, die Sektion „Laufverein ASV Freienfeld“ zu gründen. Sie zählt zurzeit 65 Mitglieder, davon sind 22 Kinder. Ein besonderes Anliegen der Sektion ist die Förderung von Kindern und Jugendlichen. So wurde in den Sommermonaten eine wöchentliche Bewegungsstunde für Kinder angeboten. Für Kinder im Kindergartenalter gibt es Schnupperkurse. Zehn Jugendliche aus dem Verein trainieren in Sterzing mit Erfolgstrainer Ruggero Grassi. Neben

nationalen Wettkämpfen starten diese Jugendlichen auch bei den VSS-Läufen in ganz Südtirol. Mit Julian Markart kommt der diesjährige VSS-Landesmeister vom LVASV Freienfeld.

Bei den Erwachsenen gehören mit Maria Rabensteiner und Christian Moser die besten Wipptaler Athleten dem Verein an. Insgesamt sind 23 aktive Athleten tesseriert, die bei Dorf- und Bergläufen teilnehmen. Aber auch längere Distanzen wie Halb- und Marathons stehen auf dem Programm. Das Training für den Wien-Marathon im April 2018 wurde bereits aufgenommen. Im Bild der Ausschuss: (v. l.) Michael Markart, Johannes Wieser, Christian Moser, Christian Wieser, Max Fink, Veronika Hochrainer, Joachim Wieser, Hans Steinmann und Manuel Hofer.

IT’S NOT ABOUT WINNING, IT’S ABOUT FINISHING! Unter diesem Motto fördert die neu gegründete Sektion Laufverein ASV Freienfeld Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Infos dazu auf www.laufverein-asvfreienfeld.it oder auf Facebook. Bei Interesse meldet Euch per E-Mail an info@laufverein-asvfreienfeld.it!

Unseren Mitgliedern und Freunden wünschen wir frohe Weihnachten und ein gutes Jahr 2018!

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SPORT

YOSEIKAN BUDO

SPORTKEGELN

Vizeweltmeistertitel für Stefan Rainer

Fugger Sterzing löst Ticket für Champions League

Die Mitglieder der Sektion Yoseikan Budo der Polisportiva Sterzing, die Anfang September das Training wieder aufgenommen haben, konnten nahtlos an die Wettkampfsaison 2016/17 anknüpfen. Nach einem Vergleichskampf in Luxemburg, bei dem die Sterzinger Budokas Greta Braunhofer, Nadine Schölzhorn und Stefan Rainer mit den jeweiligen Teams Silber gewannen, kehrte Rainer nun als Vizeweltmeister von der Weltmeisterschaft in Tunesien nach Hause. Er zählt zur italienischen Auswahl, die in zahlreichen Trainingseinheiten in Verona auf die Weltmeisterschaft vorbereitet worden ist. Die meisten Gegner stammten aus Tunesien, Algerien, Frankreich und der Schweiz. Bei der WM standen sich nicht nur Budokas gegenüber, sondern auch Athleten, die bereits Erfahrung im Kickboxing, MMA und anderen Kampfsport-

arten gesammelt hatten. Ende September nahmen die Sterzinger Athleten auch erfolgreich an der Italienmeisterschaft der Teams U15 und Senioren in Massa Carrara teil. Das Team Sterzing 1 mit Moritz Kinzner, Daniel Wurzer und Hannes Wurzer verfehlte die Bronzemedaille nur knapp und landete auf Platz 4. Das Team Sterzing 2 mit Anna Gallmetzer, Jovan Teodorovic und Alex Giordani gelang es, trotz starker Konkurrenz Platz 5 zu erringen. Das Team der Senioren mit Birgit Rainer, Stefan Rainer und Petra Fink platzierte sich auf Platz 4. Zurzeit bereiten sich die Jugendlichen der U12, U15 und U18 sowie die Senioren auf die nächsten Wettkämpfe vor. Im Vordergrund stehen dabei nicht nur Wettkämpfe, sondern vor allem die individuelle Förderung der technischen und strategischen Fertigkeiten.

Vizemeister Fugger Sterzing landete vor kurzem beim Europapokal für Klubmannschaften im bayerischen Hirschau auf dem starken 5. Platz und verpasste das Halbfinale nur knapp. Den Wipptalern fehlten am Ende des zweiten Quali-Tages 62 Hölzer auf die Runde der letzten Vier. Für die Sterzinger waren Egon Ralser (572/ im Bild), Stefan Zini (586) und der überragende Reinhard Gruber (632) im Einsatz. Dank des fünften Ranges qualifizierte sich Fugger Sterzing für die Champions League, was als großer Erfolg gewertet werden darf. Für das Halbfinale beim Europapokal qualifizierten sich Bamberg (Deutschland/3.747), Zapresic (Kroatien/3.694), Alabardos Szegedi (Ungarn/3.645) und St. Pölten (Österreich/3.585). Kein Südtiroler Team war bei den Frauen dabei. Hier zogen Targu

Mures (Rumänien/3468), Liedolsheim (Deutschland/3416), Zalaegerszeg (Ungarn/3378) und St. Pölten (Österreich/3359) in die Vorschlussrunde ein. In der ersten Runde der Champions League traf Fugger Sterzing Ende November auswärts auf

Titelverteidiger Rot-Weiß Zerbst; das Rückspiel wird am 9. Dezember ausgetragen. Über das Ergebnis berichten wir in der nächsten Erker-Ausgabe und natürlich online auf www.dererker.it.

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GESUNDHEIT PR

Wir Mitglieder sind das Weiße Kreuz

Die Kraft aus der Mitte Übungen für einen fitten und straffen Beckenboden

Du bist wir – und wir alle sind das Weiße Kreuz: Das ist der Aufruf für die Mitgliederaktion 2018 des Landesrettungsvereins. Jedes Mitglied hat nicht nur eine ganze Reihe von Vorteilen bei In- und Auslandsaufenthalten, sondern unterstützt auch tatkräftig die rund 3.300 Freiwilligen. Wie jedes Jahr bietet das Weiße Kreuz seinen Jahresmitgliedern sehr attraktive Vorteilspakete an: So werden die Mitglieder WELTWEIT PLUS, bei Notwendigkeit schon ab dem ersten Tag, aus aller Welt sicher nach Südtirol zurücktransportiert. Auch Mitglieder WELTWEIT können auf verlässlichen Schutz im Urlaub und auf Reisen zählen. Und jedes Jahresmitglied hat Anspruch auf kostenlose Krankentransporte in Südtirol, einen Erste-Hilfe-Kurs sowie eine Reihe anderer Vorteile. Alles über die drei Jahresmitgliedschaften erfährt man über http:// mitglieder.wk-cb.bz.it/de/ oder die Rufnummer 0471 444 310. Man kann den Jahresbeitrag in jeder Bank, dem Postamt, im Internet oder direkt in den Sitzen des Weißen Kreuzes begleichen. Sie suchen ein sinnvolles Weihnachtsgeschenk? Eine Jahresmitgliedschaft beim Weißen Kreuz.

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Da der Beckenboden nicht einfach sichtbar ist, beginnt das Training mit sanften Wahrnehmungsübungen. Dafür benötigen Sie Ruhe und Konzentration. Haben Sie Ihren Beckenboden erst einmal kennengelernt, können Sie überall, wo Sie gerade sind, die entsprechende Muskulatur trainieren, denn es sieht Ihnen keiner an. ÜBUNG „BECKENBODEN WAHRNEHMEN“ Setzen Sie sich aufrecht auf einen eher harten Stuhl und rollen Sie über Ihre Sitzbeinhöcker vor- und zurück, hin und her und lassen Sie Ihr Becken kreisen. Der Oberkörper bleibt dabei möglichst ruhig. Schließen Sie nun Ihre Körperöffnungen (Harnröhre, Vagina und After) und ziehen Sie diese in sich hinein. Verbinden Sie die Anspannung beim nächsten Mal mit einer tiefen Ausatmung und in der Einat-

mung entspannen Sie Ihre Muskulatur wieder. Die größte Bedeutung für den Erhalt eines fitten Beckenbodens hat der Alltag. Wichtig ist, dass Sie in jedem körperlich anstrengenden Moment den Beckenboden anspannen. Damit schützen Sie ihn. Doch nicht nur Anspannung, sondern auch Entspannung braucht dieser sensible Körperbereich. Dazu eignen sich so genannte Umkehrpositionen. Das sind Haltungen, bei denen der Beckenboden höher lagert als der Rumpf. „BECKEN GEHT IN DIE HÖHE“ (UMKEHRPOSITION) Legen Sie sich auf den Rücken und stellen Sie die Beine auf. Bauen Sie unter den Fersen einen Druck gegen den Boden auf, bis sich Ihr Becken vom Boden abhebt und höher liegt als der Rest des Rumpfes. Spannen Sie nun den Beckenbo-


den an. Die Wirbelsäule ist langgestreckt, die Schulterblätter liegen noch auf dem Boden auf. Versuchen Sie ein paar Atemzüge lang oben zu bleiben und kontrollieren Sie immer wieder, ob Sie im Beckenboden noch Spannung haben. Lassen Sie dann den Fersendruck nach und kommen langsam wieder auf die Unterlage zurück. Erst sobald Ihr Beckenboden wieder auf der Unterlage aufliegt, darf auch die Beckenbodenanspannung langsam hinausfließen. Um die Übung anspruchsvoller zu machen, können Sie entweder Ihr Becken schütteln oder zur rechten und dann zur linken Seite schieben, während das Gesäß oben ist. Als weitere Alternative können Sie versuchen, abwechselnd ein Bein etwa einen Zentimeter vom Boden abzuheben und langsam zu marschieren. „KNIE WIPPEN“ (UMKEHRPOSITION) Bei dieser Übung ist der Beckenboden das Beckendach. Gebärmutter, Blase und Darm verlagern sich in Richtung Bauchraum. In dieser Position fühlt sich Ihr Beckenboden weit und offen an und er ist wunderbar entlastet. Gleichzeitig trainieren Sie, bei richtiger Übungsausführung, die querverlaufenden Bauchmuskel und Sie lernen den gesamten Rumpf zu stabilisieren. Kommen Sie auf ihre Unterarme und winkeln Sie die Beine (Knie auf Beckenhöhe) nach hinten ab. Geben Sie als nächstes das Gewicht von den Knien auf die Unterarme und Füße ab und heben die Knie einen Zentimeter vom Boden ab. Nun bewegen Sie diese um einen weiteren Zentimeter auf und ab. Beachten

Sie, dass die Bewegungen klein und die Wirbelsäule lang bleiben. Um diese Übung zu erschweren und um gleichzeitig auch noch die Balance zu fördern, kann man sich ein Sitzballkissen unter die Ellbogen legen. ÜBUNG „BEINE WECHSELN DIE SEITE“ Ein weiteres sehr empfehlenswertes Training ist die Übung „Beine wechseln die Seite“. Diese Übung dehnt und kräftigt die seitlichen Rumpfmuskeln und stärkt den Beckenboden. Legen Sie sich in Rückenlage auf den Boden. Legen Sie nun beide Beine gleichzeitig langsam auf dieselbe Seite ab. Dabei spannen Sie Ihren Beckenboden am Besten an. Heben Sie dann wieder mit Beckenbodenanspannung beide Beine gleichzeitig vom Boden ab und gehen Sie zurück in die Ausgangsposition. Dann dasselbe auf der anderen Seite. Die Schulterblätter liegen immer auf dem Boden auf. Fortgeschrittene heben die Füße vom Boden ab, ziehen die Knie zur Brust und legen so die Beine wechselweise links und rechts ab. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Probieren und Ausführen der Übungen. Denken Sie stets daran: „Wer nicht an sich selbst arbeitet, an dem arbeitet das Leben.“ (Winston Churchill)

SILVIA RAINER Beckenboden-Trainerin

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LEUTE BAAAAA Inser Sörry, a wilder Sterzinger Tuifl, isch junge 50 Johr olt geworden. Mir wünschen dir lei is Ollerbeschte und sogen a groaßes Vergelt’s Gott für deine johrelonge Unterstützung, den olten Brauch aufrecht zu erholtn.

60 Johr sein’s schun wert, dass man die Enzianwirtin ehrt. Es isch schian, di zi hobm, und so will i amol Donkschian sogn. I wünsch dir olls Guete und nou gsunde Johr. Dein olter Hausmoaschter af Zirog Helmut

Deine Kumpls/Kollegn von Tuifl-Team Sterzing Und net vergessen FDH

Herzlichen Glückwunsch zum 85. Geburtstag, den du, lieber Tate und Opa, am 6. Dezember feiern darfst. Wir wünschen dir Gesundheit, Glück und Gottes Segen!

Zu deinem mit Auszeichnung abgeschlossenen Doktoratsstudium (PdD) in Latein und Altgriechisch am University College London gratulieren dir herzlichst deine Eltern Marialuise und Pepi, dein Bruder Alex mit Kathi und ganz besonders deine geliebte kleine Nichte Ida.

Deine Lieben

70

Liebe Mutti & Oma, ist es nicht toll? Du machst die 70 voll. Auf einige Jahre blickst du nun zurück, auf manche Sorge, manches Glück. Sahst liebe Menschen gehen und das Leben musste trotzdem weiter geschehen. Man muss es einmal deutlich sagen: Du hast viel geschafft in all den Jahren. Ob für Kinder oder Enkel sorgen, alle fühlen wir uns bei dir geborgen. 70 Jahre hast du glücklich geschafft, für die kommenden Jahre geben sie Kraft. Glücklich und zufrieden sollen sie sein, harmonisch und mit viel Sonnenschein. Alles Gute zum 70er, beste Gesundheit, viel Freude, Glück und Gottes Segen wünscht dir deine Familie

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Wer treu zu seinem Unternehmen steht, egal, woher der Wind auch weht, wer tapfer seine Stellung hält, der ist viel mehr Wert als nur Geld. Lieber Ernst, für deine 20-jährige Betriebstreue dankt dir die Firma Überegger.


REZEPT

GLÜHWEIN-SCHOKO-TORTE Jahrgangsfeier der 57er der Gemeinde Pfitsch Zum 60. Geburtstag trafen sich die Pfitscher am 28. Oktober in Wiesen zu einer heiligen Messe mit Pfarrer Walter Prast. Nach einem Umtrunk bei „Rita“ ging die Fahrt nach Feldthurns zu einem Mittagessen. Bei herrlichem Wetter und einem vollen Bauch kam eine Wanderung auf dem „Keschtnweg“ mehr als gelegen. Auf dem Weg wurde bei so manchem „Buschenschank“ Halt gemacht. Die Feier ließen die Jubilare bei einem köstlichen Abendessen in Wiesen ausklingen, wo noch lange geplaudert und gelacht wurde.

STERZING

Runde Geburtstage gefeiert Ende Oktober feierten die 70-, 80- und 90-Jährigen in der Grundschule „Josef Rampold“ ihren runden Geburtstag. Veranstaltet wurde die Feier vom Seniorengemeinderat in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Sterzing. Rund 50 Personen – wobei im Verhältnis erstaunlich viele 90-Jährige unter den Festgästen waren – verbrachten in netter Gesellschaft einen geselligen Nachmittag. Bei Kaffee und Kuchen lauschten sie Sepp Messner Windschnur, Oswald Salcher und dem italienischen Chor bei ihren Darbietungen. Unter den Ehrengästen befanden sich neben Dekan Josef Knapp und Don Giorgio Carli auch die Gemeindevertreter Valeria Casazza und Christine Eisendle Recla sowie Bürgermeister Fritz Karl Messner, der die Festrede hielt.

Zutaten für ca. 16 Stücke: 200 g weiche Butter, 325 g Zucker, 3 Pkg. Vanillin-Zucker, 1 Prise Salz, etwas Zimt, 1 Msp. gem. Gewürznelken, 4 – 5 Eier, etwas Milch, 2 EL Rum, 300 g Mehl, ½ Pkg. Backpulver, etwas Kakao, 300 ml Rotwein, Schale von 1/2 Bio-Orange, 1 Zimtstange, 1 Sternanis, 4 Blatt Gelatine, 400 g Schmand, 200 g Schlagsahne, 50 g Schokoladeraspel, 150 g Zartbitter-Kuvertüre, Fett und Mehl für die Form, Backpapier. Zubereitung: Die Butter mit 250 g Zucker, 2 Päckchen Vanillin-Zucker, Salz, Zimt und Nelken cremig rühren. Eier, Milch und Rum zugeben. Mehl, Backpulver und 3 EL Kakao separat mischen und unter die Masse rühren. Teig in eine gefettete, bemehlte Springform (26 cm) streichen. Im heißen Backofen (ca. 175° C) 25 – 30 Minuten backen. Den Boden in der Form mindestens eine Stunde auskühlen lassen. Danach aus der Form lösen und waagrecht dritteln. Wein, Orangenschale, Zimt, Anis und 75 g Zucker aufkochen, die Hälfte einkochen lassen und vom Herd nehmen. Inzwischen die Gelatine einweichen. Den Glühwein durchsieben, die Gelatine ausdrücken und darin auflösen. Schmand und 1 Päckchen Vanillin-Zucker verrühren. 3 EL Schmand in den Glühwein einrühren, dann den Rest vom Schmand mit dem Wein verrühren. Sahne steif schlagen und unterheben. Creme kaltstellen, bis sie anfängt zu gelieren. Um den unteren Boden einen Tortenring legen. Ein Drittel der Creme auf den Boden streichen und mit dem zweiten Boden bedecken. Erneut ein Drittel der Creme auf den Boden streichen und schließlich mit dem letzten Boden bedecken. Den Tortenring lösen und die Torte mit der restlichen Creme bestreichen. Schoko-Raspeln an den Rand drücken und für ca. drei Stunden kühlen. In der Zwischenzeit die Kuvertüre schmelzen und mit einer Palette (3 x 15 cm) auf einen Bogen Backpapier streichen. Im Kühlschrank fest werden lassen und die Torte je nach Belieben damit verzieren. Zum Abschluss mit Kakao bestäuben. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer.

Aus ganz klein wird ganz groß.

Gratulation zu deinem Abschluss zum Physiotherapeuten. Mach weiter so!

DEINE KARATE-FREUNDE Erker 12/17

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ÄRZTEKALENDER APOTHEKEN 02.12. – 08.12.: 09.12. – 15.12.: 16.12. – 22.12.: 23.12. – 29.12.: 30.12. – 05.01.:

Apotheke Wiesen Tel. 760353 Apotheke Gilfenklamm Tel. 755024 Apotheke Paracelsus Tel. 764940 Stadtapotheke Tel. 765397 Apotheke Wiesen

PRAKTISCHE ÄRZTE 02.12.: Dr. Robert Hartung Tel. 764517, 333 5216003 03.12.: Dr. Giuliana Bettini Tel. 320 6068817 07.12. Dr. Alberto Bandierini Tel. 764144, 388 7619666 08.12.: Dr. Berta Marcher Tel. 327 8107444 09.12.: Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 10.12.: Dr. Franz Keim Tel. 335 6951031 16.12.: Dr. Pietro Stefani Tel. 760628, 349 1624493 17.12.: Dr. Stefan Gögele Tel. 756786, 335 6072480 23.12.: Dr. Esther Niederwieser Tel. 0472 756786, 335 6072480 24.12.: Dr. Pietro Stefani 25.12.: Dr. Giuliana Bettini 26.12.: Dr. Alberto Bandierini 30.12.: Dr. Berta Marcher 31.12.: Dr. Robert Hartung 01.01.: Dr. Markus Mair Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend. WOCHENEND- UND FEIERTAGSNOTDIENST ZAHNÄRZTE dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 16.00 Uhr, Tel. 335 7820187. TIERÄRZTE 02./03.12.: 08.12.: 09./10.12.: 16./17.12.: 23./24.12.: 25.12.: 26.12.: 30./31.12.: 01.01.2018: 06./07.01.:

Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Heinrich Forer) Dr. Bruno Prota Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota) Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) Dr. Stefan Niederfriniger Dr. Heinrich Forer Dr. Heinrich Forer (Dr. Stefan Niederfriniger) Dr. Bruno Prota Dr. Stefan Niederfriniger

Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Heinrich Forer, Tel. 764636, 347 7514146 Dr. Bruno Prota, Tel. 647454, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666 KLEINTIER-NOTFALLDIENST

Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Sterzing, Frundsbergstraße 13, Tel. 766666, 388 8766666, 328 0514167

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VERANSTALTUNGEN

Bis 19.1. AUSSTELLUNG „Poesie der Lichtblasen“, Samantha Schneider, Lajen, Rathaus, 8.00 – 12.00 Uhr, 16.00 – 18.30 Uhr. Bis 3.6.2018 AUSSTELLUNG „Römische Straßen in Südtirol“, Festung Franzensfeste. 2.12. THEATER „Inuk und das Geheimnis der Sonne“ von Henry Beissel, Schulhaus, St. Jakob/Pfitsch, 17.00 Uhr. Weitere Termine: 3. und 10.12. (17.00 Uhr), 9.12. (19.00 Uhr). BUCHVORSTELLUNG „Das Weihnachtskänguru“ von Selma Mahlknecht, Bibliothek, Wiesen/ Pfitsch, 19.30 Uhr. 3.12. SPORT Wanderung bei Hall in Tirol, AVS Sterzing. MUSIK Adventkonzert „Tun Na Kata“, Sterzing, Stadttheater, 16.30 Uhr. Eintritt: freiwillige Spende. UNTERHALTUNG Preisspitzen des ASV Wiesen, Wiesen, Fußballbar (Tribüne Fußballplatz), Einschreibung ab 14.00 Uhr, Beginn pünktlich um 14.30 Uhr. 5.12. UNTERHALTUNG Nikolaus- und Krampusumzug, Sterzing, 18.00 Uhr. UNTERHALTUNG Krampusumzug, Gossensaß, 17.00 Uhr. 6.12. UNTERHALTUNG „Es war einmal ...“, Weihnachtslesung für Kinder mit musikalischer Begleitung, Sterzing, Stadttheater, um 16.00 Uhr für Kindergartenkinder mit Beglei-

tung, um 17.00 Uhr für Grundschulkinder mit Begleitung. Sitzkissen mitbringen! 7.12. THEATER „Das Knie der Kleopatra“, historische Komödie von Gabi Rothmüller/Alexander Liegl, Gossensaß, Theatersaal, 20.00 Uhr. Weitere Termine: 9., 11., 16. und 17.12. (20.00 Uhr), 10.12. (18.00 Uhr). Kartenreservierungen: Bäckerei Mayr, Tel. 0472 633011 (Geschäftszeiten). VERSCHIEDENES Weihnachtlicher Kochkurs, Sterzing, Stadttheater Restaurant, 15.00 – 18.00 Uhr, weitere Termine: 14. und 21.12. 8.12. MUSIK Konzert der Bürgerkapelle Sterzing, Sterzing, Stadttheater, 19.00 Uhr. Kartenreservierung: Tourismusverein Sterzing, Tel. 0472 765325 (ab 20.11.). MUSIK „Bald ist wieder Weihnachten“, gemeinsames Adventsingen des Männerchores Neustift und der Musikgruppe Luz Amoi aus Bayern, Bozner Dom, 20.30 Uhr. Kartenverkauf an der Abendkasse. Weitere Termine: 9.12., Millander Pfarrkirche, 19.00 Uhr, Kartenverkauf an der Abendkasse; 10.12., Kulturzentrum Grand Hotel, Gustav Mahler Konzertsaal, Toblach, 17.00 Uhr, Kartenverkauf über das Kulturzentrum Grand Hotel. UNTERHALTUNG 13. Ridnauna Preisspitzn, Ridnaun, Vereinshaus, 10.00 Uhr, Anmeldung: Tel. 340 3480490 (18.00 – 20.00 Uhr). MUSIK Adventsingen, St. Jakob/ Pfitsch, Pfarrkirche, 19.00 Uhr. 9.12. VERSCHIEDENES Eröffnung Stubenadvent in Gossensaß, 17.00 Uhr.

UNTERHALTUNG „Dolores Hotel – Tango und andere Geschichten“, eine faszinierende Tanzgeschichte, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr. 10.12. LESUNG „Schimmerndes & Schillerndes“ mit Erzählkünstlerin Heike Vigl, für Familien mit Kindern ab 7 Jahren, Telfes, Vereinshaus, 17.00 Uhr. 12.12. UNTERHALTUNG „sweet afFAIR“ von oew und Weltladen, Sterzing, Rathaus, 16.00 Uhr. 13. bis 17.12. SPORT IBU Junior Cup Biathlon, Ridnaun, Biathlonzentrum Maiern. 16.12. MUSIK Adventkonzert von MGV Sterzing, Kirchenchor Mauls und Familienmusik Waldauf, Sterzing, Stadttheater, 20.00 Uhr. 17.12. SPORT Übungen mit Lawinenverschütteten-Suchgeräten, AVS Sterzing. 24.12. UNTERHALTUNG Weihnachtsfeier für Alleinstehende, Sterzing, Haus „Maria Regina Pacis“, 17.00 Uhr.


VERANSTALTUNGEN

MUSIK Turmsingen des MGV Sterzing und einer Bläsergruppe der Bürgerkapelle, Sterzing, Zwölferturm, 17.00 Uhr. 25.12. MUSIK Weihnachtskonzert des Bozen Brass Quintetts gemeinsam mit Sopranistin Clara Sattler, Heiliggeist-Kirche, Sterzing, 16.00 Uhr. 27. und 28.12. KUNST „Light Lizard“, Performance von Bodypainting-Künstler Johannes Stötter, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr. Kartenvorverkauf: Tourismusverein Sterzing, Tel. 0472 765325. 29.12. UNTERHALTUNG „Eindrücke des Orients“, Klänge, Kostüme und Choreografie des Orients, Sterzing, Stadttheater, 21.00 Uhr. 31.12. UNTERHALTUNG Neujahrsgrüße der Bürgerkapelle Sterzing begleitet von der FF, 17.00 Uhr. UNTERHALTUNG Silvesterparty mit DJ Luggi, Sterzing, Stadtplatz, ab 22.00 Uhr.

KIRCHE Besinnlicher Jahreswechsel in der St. Magdalenakirche, Treffpunkt: Ridnaun, Angerkapelle, 23.15 Uhr. 1.1. MUSIK Neujahrskonzert 2018 mit dem „Strauß-Orchester Südtirol“, Sterzing, Stadttheater, 17.00 Uhr. Kartenvorverkauf: Tourismusverein Sterzing, Tel. 0472 765325 (ab 4.12.). UNTERHALTUNG Neujahrsshow mit Feuerwerk, Talstation Ratschings-Jaufen, ab 15.00 Uhr. UNTERHALTUNG Fackelzug und Feuershow, Gossensaß, Festplatz, ab 17.00 Uhr.

Kurse Ab 15.12.: Skikurs des ASV Gossensaß, für Anfänger und Fortgeschrittene, Skigebiet Ladurns/ Pflersch, Anmeldung unter Tel. 328 2352811.

Sprechstunden VERBRAUCHERZENTRALE Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.30 – 12.30 Uhr. AMT FÜR AUSBILDUNGS- UND BERUFSBERATUNG Beratung jeden Montag, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E, 9.00 – 11.00 Uhr. SOZIALGENOSSENSCHAFT TAGESMÜTTER Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. ANLAUFSTELLE FÜR FRAUEN IN GEWALTSITUATIONEN Beratung in Sterzing jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung, Tel. 800 601 330. GEWALT IM ALTER Hilfesuchende können sich an die kostenlose Grüne Nummer 800 001 800 wenden. SELBSTHILFEGRUPPE DEMENZ FÜR ANGEHÖRIGE UND PFLEGENDE Jeden 2. Samstag im Monat, Sterzing, Tagespflegeheim im Bezirksaltenheim Wipptal, 15.00 – 17.00 Uhr, Tel. 333 5356170.

SPRACHENCAFÉ STERZING Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Deutsch, Italienisch, Englisch: 9.00 – 10.30 Uhr, Sterzing, Hotel „Sterzinger Moos“. Tel. 339 8698659. ANLAUFSTELLE FÜR PFLEGEUND BETREUUNGSANGEBOTE WIPPTAL Montag bis Freitag, 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 0472 726060. ANMIC (VERTRETUNG DER ZIVILINVALIDEN) Jeden 3. Dienstag im Monat, Sterzing, Bürgerbüro im Rathaus, Tel. 0472 270700. BERATUNG SUCHTPRÄVENTION FÜR JUGENDLICHE UND ELTERN Verein La Strada – der Weg, Einzel- oder Gruppenangebote, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg. org. TRAUERCAFÉ Sterzing, Margarethenhaus, 5. Dezember (9.15 – 10.45 Uhr). FAMILIENBERATUNGSDIENST Terminvereinbarung DI und DO, 15.00 – 16.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 349 6543457, luisgruber@virgilio.it.

Vereine und Verbände ELKI 14.12.: Wir backen ein Lebkuchenhäuschen,15.00 Uhr (Anmeldung erforderlich). 22.12.: Weihnachtsgeschichten mit Dekan Josef Knapp, 16.00 Uhr. Weitere Veranstaltungen auf www. elki.bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki.bz.it. KOLPINGFAMILIE 9.12.: Kolpinggedenktag, St.

Margarethenkirche. 19.12.: Rorate, St. Margarethenkirche. Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr. JUGENDTREFF 15.12.: Geschenke basteln im Jugendtreff, 14.30 Uhr. 22.12.: Weihnachtsfeier im Jugendtreff, 14.30 Uhr. Margarethenhaus DI – FR, 14.30 – 17.30 Uhr. Jugenddienst-Büro und Jugendtreff bleiben vom 23.12. bis 07.01. geschlossen SENIORENGEMEINDERAT STERZING Jeden Freitag: Fit bleiben – gemeinsam unterwegs, Start: Stadttheater Sterzing, 16.00 – 17.00 Uhr (ohne Anmeldung). FILMCLUB 1.12.: Hampstead Park, GB 2017, 16.00 Uhr. 15.12.: Weit. Die Geschichte von einem Weg um die Welt, DE 2017, 20.00 Uhr. 22.12.: The Big Sick, USA 2017, 20.00 Uhr.

Märkte 5. und 20.12.: Krämermarkt, Brenner. 3.12.: Adventsmarkt in Stilfes, Vereinshaus Stilfes. 18.12.: Monatsmarkt, Sterzing. 9., 10., 16. und 17.12.: Handwerksmarkt beim Stubenadvent in Gossensaß, Festplatz.

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UNTERHALTUNG AKTUELL

Pfiffikus

U Z B H

Erkoku Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Geld für geleistete Arbeit).

A

B

L G

H L N H U

H Z

G

N

N

B

E A G E

Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

Pfiffikus sucht ein provisorisches WC, das für Zugreisende vor einem Bahnhof steht (stand). Wer den genauen Standort kennt, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing (E-Mail info@dererker.it, Fax 0472 760394 oder eine Karte). Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 15. Dezember. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen.

Z

L A

B

E

G

H

L

N

U

Kannst Du die 5 Fehler finden?

Auflösung des Vormonats: Ende August 2017 begannen die Abrissarbeiten an einem Teil der historischen Stadtmauer in Sterzing. Die ein bis zwei Meter hohen Mauerreste mussten der neuen Verbindung zwischen der Bäckergasse und dem Stadttheater weichen. Bereits im Jahr 2000 wünschte man anlässlich der Eröffnung des neuen Stadttheaters eine bessere Anbindung von der Neustadt in die Dantestraße. Ende September wurde der sauber gepflasterte schmale Weg, der die Stadtmauer durchschneidet, für die Fußgänger geöffnet. Die alte Stadtmauer wurde zwischen den Jahren 1280 (ein gewisser „Gebhardo custodi muri“, Aufseher für einen Mauerbau, wird urkundlich erwähnt) und 1296 (eine 190 Schritte lange Mauer ist gebaut, eine Stadtsteuer bereits erhoben worden) errichtet. Graf Meinhard II. war seit seinem Regierungsantritt 1258 bestrebt, das Land Tirol auszubauen und abzusichern. 1280 übernahm er die Vogtei über das Gericht Sterzing, das verkehrsgünstig an der Brennerstraße und nicht mehr im Machtbereich der Brixner Bischöfe lag. Er forderte, die Neustadt mit einer Stadtmauer zu befestigen, und verlieh Sterzing das Stadtrecht und andere Privilegien noch vor seinem Tode 1295.

Das Los bestimmte

VERENA GSCHNITZER

Der Gutschein kann in der Erker-Redaktion persönlich abgeholt werden.

Wir gratulieren! 114

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Auflösung des Vormonats •M•H•S•U•D•U•C•N AUTOBAHNAUFFAHRT •LEITNERROPEWAYS RTL•XD•AC••R•TAC •SFB••OTHELLO••• •CEYLON•ELEONORE •HR•UL•GRASSTEIN GEWINGES•IE••SET •REST•SCHNEEBERG KAISER•HO•CLAN•E •LS••ERWECKEN•EL ETSCH•SEL•EAD•IT •AESTE•NLP•TENNE ERNA•UNTERTELFES

Lösungswort: SCHUBLADE

Die Gewinnerin erhält einen Gutschein für eine Massage nach Wahl bei

Lösungswort: HANNAHARENDT

aus Sterzing zum Pfiffikus des Monats November.

Z


Auflösung in der nächsten Nummer

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LÖSUNGSWORT

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JAHRESTAGE Was im Herzen liebevolle Erinnerungen hinterlässt und unsere Seele berührt, kann weder vergessen werden noch verlorengehen.

Luise

Willi Heidegger

Alexander Volgger

Luca Cemin

Wenn der Nikolaus heuer wieder kommt, sollt ihr wissen, dass wir euch nie vergessen haben. Der Nikolausverein

Jose f

† 26.12.2009

† 14.11.2008

Zum Jahrestag unserer lieben Eltern feiern wir gemeinsam die hl. Messe am 17. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen, ihr Grab besuchen und ihrer liebevoll gedenken. In Dankbarkeit die Kinder mit Familien

1. Jahrestag

3. Jahrestag

Manchmal bist du in unseren Träumen, oft in unseren Gekanken, immer in unserer Mitte und für ewig in unserem Herzen.

Josef Gruber

Reinhold Pfitscher

† 14.12.2014

† 02.12.2016

In Dankbarkeit und Liebe denken wir ganz besonders an dich am Donnerstag, den 14. Dezember um 15.30 Uhr in der Kirche von Tschöfs.

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich am Samstag, den 2. Dezember um 18.00 Uhr bei der hl. Messe in der Pfarrkirche von Mareit.

Allen, die daran teilnehmen und an dich denken, ein herzliches Vergelt’s Gott. Deine Familie

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott.

Sterben ist kein ewiges Getrenntwerden, es gibt ein Wiedersehen an einem helleren Tag.

Deine Familie

10. Jahrestag

Anna Staudacher Wwe. Hofer † 30.12.2007 In lieber Erinnerung denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 31. Dezember um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen. Leben ist unterwegs sein, Sterben ist Heimkehr, Wiedersehen unsere Hoffnung.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott.

Da ist ein Land der Lebenden und ein Land der Toten. Und die Brücke zwischen ihnen ist die Liebe. Das einzig Bleibende. Der einzige Sinn. Thornton Wilder

Deine Tochter Carmen mit Familie

10. Jahrestag

Elmar Spreng 1. Jahrestag

Wir denken ganz besonders an dich bei der hl. Messe am 25. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

Dr. Camillo Bacca † 05.12.2016

Ein großer Dank an alle, die daran teilnehmen und dich in liebevoller Erinnerung behalten. Lieber Papi, wir werden dich nie vergessen. Deine Lieben

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Oft bist du in unseren Gedanken, immer in unserer Mitte und ewig in unserem Herzen.

In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich bei der hl. Messe am Freitag, den 8. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Wir danken allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten. In Liebe deine Familie


JAHRESTAGE 4. Jahrestag

„Chi si ricorderà di noi, chi dirà che siamo stati qui, giardinieri di quest’isola che chiamiamo terra.“

Lo ricordiamo martedì 28 dicembre nella chiesa di santo spirito alle ore 8.30.

11° ANNIVERSARIO

Hermann Augschöll

Lilia, Daniel e tutti i parenti

28.12.2006 – 28.12.2017

Luise Baur In liebevoller und dankbarer Erinnerung gedenken wir deiner bei der hl. Messe am Samstag, den 16. Dezember um 18.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.
 Ein Blatt ist lautlos zu Boden gefallen, um in der Geborgenheit der Ewigkeit zu einem neuen Licht zu werden.

Ein herzliches Vergelt’s Gott an alle, die daran teilnehmen oder im Gebet deiner gedenken. Deine Lieben

(Monika Minder)

Maria Christina Wurzer geb. Mairhofer

6. Jahrestag

Waltraud Ennemoser geb. Sparber

Puintnerin * 24.07.1928 † 02.11.2017

WIR SAGEN DANKE

Dem Auge so fern, dem Herzen ewig nah.

für alle Zeichen der Liebe und Freundschaft. Danke für den Trost und die Kraft, die uns durch die liebevolle Anteilnahme zuteil wurde. Danke an alle, die unsere liebe Mame auf ihrem letzten Weg begleitet haben. Vergelt‘s Gott allen, die sie in liebevoller Erinnerung behalten.

Und immer sind da Spuren deines Lebens: Gedanken, Bilder, Augenblicke und Gefühle. Sie werden uns immer an dich erinnern und dich dadurch nicht vergessen lassen.

Die Trauerfamilie

Wir denken ganz besonders an dich bei der Festmesse zu Mariä Empfängnis am 8. Dezember um 9.15 Uhr in der Marienkirche von Gossensaß. Wer Spuren hinterlässt, gibt anderen die Möglichkeit, den Weg zu finden.

In Liebe deine Familie

15. Jahrestag

Josef Mühlsteiger † 25.12.2002

Wir denken an dich bei der hl. Messe am Christtag um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Allen, die daran teilnehmen, einen herzlichen Dank. Deine Familie

1. Jahrestag Du warst die Liebe, die wir brauchten, die Sonne, die uns wärmte, die Mamme, die für uns da war, und die Seele, die uns führte. Jetzt sind wir 1 Jahr ohne dich! Wir vermissen dich sehr.

Maria Gschnitzer geb. Markart † 25.12.2016 Verbunden in ewiger Erinnerung und Liebe denken wir ganz besonders an unsere liebe Mamme und Oma am Christtag, den 25. Dezember um 8.30 Uhr in der St. Ursulakirche von Jaufental. Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen. Deine Kinder Michael, Barbara mit Peter, deine geliebten Enkelkinder Lukas mit Julia und Jonas, dein Bruder Franzl Erker 12/17

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JAHRESTAGE

2. Jahrestag

Anton Trenkwalder

Was die Mutter aus Liebe uns gegeben, dafür ist jeder Dank zu klein. Was wir an ihr verloren haben, das wissen wir ganz allein.

Agnes Überegger geb. Gander * 20.04.1938 † 29.10.2017

DANKSAGUNG

† 19.12.2015

Wir denken immer an dich, aber ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 17. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Die Zeit ist schnell vergangen, doch unsere Trauer nicht. Du bist von uns gegangen, aber aus unseren Herzen nicht.

Rita Gschnitzer geb. Untersteiner

Ein aufrichtiges Vergelt’s Gott Dekan Josef Knapp und Diakon Paul, Oswald und Werner und den Ministranten für die feierliche Gestaltung der Beerdigungsfeier sowie den Sarg- und Kranzträgern, den Vorbetern und all jenen, die einen Dienst verrichtet haben.

Auch allen, die unsere liebe Mamme weiterhin ins Gebet einschließen und in guter Erinnerung behalten, danken wir von Herzen. Die Trauerfamilie

Dankbar für die schöne Zeit mit dir und verbunden in Liebe feiern wir am Sonntag, den 17. Dezember um 10.30 Uhr den Gedächtnisgottesdienst in der Wallfahrtskirche von Maria Trens.

Manchmal bist du in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken, immer in unserer Mitte und für ewig in unserem Herzen.

Es gibt nichts, was uns die Anwesenheit eines liebenden Menschen ersetzen kann. Je schöner und voller die Erinnerung, desto härter die Trennung. Aber die Dankbarkeit schenkt in der Trauer eine stille Freude.

Du fehlst uns. 118

Erker 12/17

In Liebe deine Familie

Waltraud Haller geb. Hofer

Zum 1. Jahrestag denken wir ganz besonders an dich am Stefanstag, den 26. Dezember bei der hl. Messe um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche von Maria Trens.

In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich bei der hl. Messe am Neujahrstag, den 1. Jänner um 18.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing.

All jenen, die daran teilnehmen, einen herzlichen Dank. In Liebe und Dankbarkeit deine Familie

Danke allen, die daran teilnehmen oder in Stille deiner gedenken.

2. Jahrestag

Stefan Hans Faistnauer

Eine Stimme, die uns vertraut war, schweigt. Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen, die uns niemand nehmen kann.

Deine Lieben

2. Jahrestag

Unmöglich jedem Einzelnen zu danken, möchten wir uns auf diesem Wege bei allen für die innige Anteilnahme, für die große Beteiligung an der Beerdigung und den Rosenkränzen, für die Blumen, Kerzen, Messen, Spenden und alle Zeichen des Mitgefühls herzlich bedanken.

Ein großer Dank gilt dem gesamten Personal des Alten- und Pflegeheimes Schloss Moos und dem Hausarzt Dr. Markus Mair.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Dankeschön.

Ein Dank allen, die daran teilnehmen. Mütter halten die Hände ihrer Kinder für eine Weile, aber ihre Herzen für immer.

In Liebe deine Familie

2. Jahrestag

Alois Plank

Roarer Luis * 25.06.1933 † 10.12.2015 In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich am Sonntag, den 10. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Wir danken allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, von ganzem Herzen. In Liebe deine Familie


JAHRESTAGE

Anna Rainer Wwe. Graus

Es war schwer, die Kraft unserer geliebten Mutter schwinden zu sehen, und fast unerträglich, als wir erkannten, sie wird für immer gehen. Aber die herzliche Anteilnahme so vieler Menschen hat uns berührt: das viele Gebet, die stillen Gesten und die mitfühlenden Worte der Verbundenheit gaben uns wieder Kraft.

Und immer sind da Spuren deines Lebens, Gedanken, Bilder und Augenblicke. Sie werden uns an dich erinnern, uns glücklich und traurig machen und dich nie vergessen lassen.

Die Trauerfamilie

* 18.10.1926 † 28.09.2017

5. Jahrestag

15. Jahrestag

Heinrich Klotz „Veit Heindl“ * 14.10.1931 † 18.12.2012

Zum 15. Mal jährt sich der traurige Tag, der unser Leben so sehr verändert hat. In Liebe denken wir an dich, lieber

In liebevoller Erinnerung und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 17. Dezember um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Ridnaun.

Stets bescheiden, allen helfend, so hat jeder dich gekannt. Unsere Herzen sagen traurig: „Hab für alles tausend Dank.“

Stephan am Sonntag, den 17. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mauls.

Allen, die daran teilnehmen und für dich beten, ein herzliches Vergelt‘s Gott.

In Liebe deine Familie

Deine Familie

1. Jahrestag

Agnes Marginter geb. Steger † 20.12.2016

... Die Liebe ist die stärkste Kraft im Universum und durch das Band der Liebe bleiben wir verbunden, solange, bis wir uns wiedersehen und uns wieder in die Arme nehmen ...

In Gedanken stets bei dir und besonders beim Jahresgottesdienst am Sonntag, den 24. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen. Herzlichen Dank allen, die daran teilnehmen, für dich beten und sich gerne an dich erinnern. Deine Familie

Wir denken an euch in Liebe und Dankbarkeit bei der hl. Messe am Christtag, den 25. Dezember um 9.30 Uhr in der Kirche von Untertelfes.

Segnend schaut vom Himmel aus der Vater nun auf Heim und Haus. Ihr Lieben all, wir sind nicht fern. Wir bitten für euch bei Gott dem Herrn.

25 Jahre

40 Jahre

Josef Penz

Erika Penz

† 23.12.1992

† 25.12.1977

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Die Familie Erker 12/17

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JAHRESTAGE

Im Gedenken an einen Freund des Wipptales Im Sommer dieses Jahres traf in Gossensaß und am Roßkopf die traurige Nachricht vom Tode des bekannten und geschätzten langjährigen Gastes Bauingenieur i. R. Alfred Schwarzmann aus Nürnberg ein. Der in Erlangen geborene und bei Nürnberg wohnende 86-jährige Schwarzmann war im August einem schweren Leiden erlegen. Bereits im Jahr 1970 kam die Familie nach Gossensaß und verbrachte ihre Ferien im Winter beim Skifahren am Hühnerspiel, am Roßkopf und in Ladurns, im Sommer unternahm sie viele Wanderungen. In der Mitte der 1980er Jahre erwarb sie in Gossensaß eine kleine Ferienwohnung in der Färberstraße und kam seither öfters in ihre zweite Heimat. Bald waren Inge und Alfred Schwarzmann bei vielen Bürgern und Gästen in Gossensaß sowie auf ihrem Lieblingsski- und Wanderberg Roßkopf bekannt. Während Alfred seinem Skivergnügen nachging, wanderte Inge gerne von der Bergstation zur Funkstation der RAI und zurück. Seinen 80. Geburtstag feierte Alfred Schwarzmann, wie konnte es anders sein, mit Familie und Freunden aus Nürnberg und dem Wipptal auf einer Hütte am Sterzinger Hausberg. Auch nachher vergaß Alfred nicht auf das Skifahren, bis er zu kränkeln begann. Trotzdem kam er mit seiner Frau weiterhin nach Gossensaß. Nun holte ihn der Herrgott zu sich in die ewige Heimat. Alle Freunde im Wipptal werden dem immer gut gelaunten Bayern ein würdiges Gedenken bewahren. Günther Ennemoser

Heidi Siller verh. Unterhofer * 10.01.1975 † 06.01.2017

Ich wäre noch so gerne geblieben: b e i m e i n e r Fa m i l i e, m e i n e n Fr e u n d e n , in meiner gewohnten Umgebung. Ich wollte leben, helfen und für euch da sein.

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Erker 12/17

Wenn wir sterben, werden wir nicht auf Grund der getanen Arbeit gerichtet, sondern danach, wie viel Liebe wir in diese Arbeit hineingelegt haben. Mutter Teresa von Kalkutta

Ein Jahr ohne dich, liebe Heidi, und wir können es noch immer nicht begreifen. Auch wenn wir deine Nähe spüren, würden wir dich so gerne auch umarmen, mit dir sprechen, mit dir sein. In Liebe erinnern wir uns an die schöne, aber leider viel zu kurze Zeit mit dir bei der hl. Messe am Sonntag, den 7. Jänner um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit. Vergelt’s Gott allen aus nah und fern, die uns durch viele Zeichen zeigen, dass sie unsere Heidi nicht vergessen, die sie am Grab besuchen, ihr Blumen oder Kerzen bringen und uns nahe sind. In unendlicher Liebe Felix, Tobias, Johanna und dein Wolfgang, deine Eltern und deine Schwestern


AUS DEN WIPPTALER GEMEINDEN GEBURTEN Brenner: Berina Zuberi (11.10.2017, Brixen). Abram Khan (20.10.2017, Bozen). Ahad Rafaqat (21.10.2017, Brixen). Alexander Binetti (30.10.2017, Brixen). Florian Kofler (30.10.2017, Brixen). Freienfeld: Sarah Rainer (02.10.2017, Brixen). Samuel Wild (18.10.2017, Brixen). Jannik Prantner (30.10.2017, Brixen). Pfitsch: Leni Wieser (01.10.2017, Brixen). Emmi Plank (05.10.2017, Brixen). Alessandro Sciascia (05.10.2017, Brixen). Ratschings: Marta Helfer (01.10.2017, Brixen). Greta Moser (03.10.2017, Brixen). Johanna Fassnauer (06.10.2017, Brixen). Fabian Hinteregger (10.10.2017, Brixen). Fabian Kinzner (23.10.2017, Bruneck). Sterzing: Muhammad Husnain Baig (06.10.2017, Brixen). Hajar El Hamzy (13.10.2017, Brixen). Sofia Innerhofer (13.10.2017, Brixen). David Gogl (14.10.2017, Innsbruck). Jannik Lamprecht (17.10.2017, Brixen). Lea Ordonez Bolzumì (18.10.2017, Ixelles). Leonie Madlaner (19.10.2017, Brixen). Damian Siller (20.10.2017, Brixen). Zainab Akram (22.10.2017, Brixen). Eva Behrmann (25.10.2017, Brixen). Federico Cardella (27.10.2017, Brixen). Amar Kasa (30.10.2017, Brixen). TODESFÄLLE Brenner: Maria Weissteiner, 94 (04.10.2017, Brenner). Muhammad Latif, 76 (09.10.2017, Brenner). Edith Klotz, 71 (10.10.2017, Bozen). Sadaqat Ali, 28 (28.10.2017, Granarolo dell’Emilia). Freienfeld: Anna Schwitzer, 103 (01.10.2017, Freienfeld). Pfitsch: Hermann Fuchs, 78 (14.10.2017, Bozen). Reinhard Senoner, 57, (26.10.2017, Pfitsch). Paul Gschnitzer, 85 (30.10.2017, Pfitsch). Sterzing: Emma Fürler, 87 (11.10.2017, Sterzing). Vittoria Tomasoni, 94 (16.10.2017, Sterzing). Agnes Gander, 79 (29.10.2017, Pfitsch). EHESCHLIESSUNGEN Brenner: Miriam Habicher und Armin Eisendle (14.10.2017, Pflersch). Freienfeld: Vanessa Gradl und Patrick Erlacher (07.10.2017, Stilfes). Sterzing: Paola Oldani und Stefano Falli (01.10.2017, Torre d’Isola). Anna Mainenti und Marco Perez (01.10.2017, Sant’Ambrogio di Valpolicella). Nora El Quatri und Giuseppe Idotta (12.10.2017, Turin). Natalia Volpe und Domenico Musolino (18.10.2017, Sterzing). Zerina Pilav und Fatbardh Maloku (19.10.2017, Ster-zing). BAUKONZESSIONEN Brenner: Stefano Carabotti, Brenner, St. Valentinstr.: Änderung der Zweckbestimmung von Geschäft in Wohnung, Bp.28/4, K.G. Brenner. K & K Immobilis GmbH, Gossensaß, Alte Postgasse 6: Errichtung von 2 Wohngebäuden, Bp.118, K.G. Gossensaß. Ekkehard Gröbner, Gossensaß, Romstr.9: Errichtung einer Garage und einer Photovoltaikanlage, Bp.163, K.G. Gossensaß. Hypo Vorarlberg Leasing AG, Gossensaß, Pflerscherstr.50: Errichtung einer Betriebshalle mit Wohnung, Bp.402, Gp.320/3 und 322/3, K.G. Gossensaß. Franz Rainer, Pflersch 55: Errichtung einer Güllegrube, Bp.411, Gp.262/1, K.G. Pflersch. Freienfeld: Ägidius Wieser: Errichtung eines Schweinestalles, Gp.808/1, K.G. Stilfes. Bodenverbesserungskonsortium Freienfeld: Errichtung eines Beregnungsspeicherbeckens. Werner Hochrainer, Gewerbezone Reifenstein 3: Errichtung einer neuen Lagerhal-

le, Bp.547, Gp.1268/26, K.G. Stilfes. Adolf Platzer: Systemierung eines Grundstückes, Gp.1279/1 und 779/1, K.G. Trens. Gemeinde Freienfeld: Bau Servicegebäude und Errichtung einer Photovoltaikanlage, Bp.676, Gp.552/4, K.G. Trens. Florian und Veronika Ralser, Trens, Bachestr. 2: Sanierung mit Errichtung einer Wohneinheit, Bp.316, K.G. Trens. Hubert Hochrainer, Partinges 2: Sanierung der Trinkwasserleitung, Gp.1179, 1185, 1187 und 1199, K.G. Trens. Pfitsch: Franz, Josef, Meinrad und Rudolf Haller: Ausbau des Dachgeschosses, Bp.445, K.G. Wiesen. Wilhelm Seppi: Sanierung und Umbau Wohngebäude, Bp.490, K.G. Wiesen. Markus Tötsch: Bodenangleichungsarbeiten beim Barterhof, versch. Gp., K.G. Pfitsch. Martina Leider, Wilfried Sparber: Errichtung einer Photovoltaikanlage, Bp.110, K.G. Pfitsch. Angelika Messner: Abbruch und Wiederaufbau eines Feldstadels, Gp.203, K.G. Wiesen. Ratschings: Margareta Staudacher, Jaufental, Dörfl: Errichtung einer Garage und Sanierung der Einzäunung, Bp.274/1, Gp.1156/8, K.G. Jaufental. Johann Wurzer, Ridnaun, Untere Gasse: Errichtung eines überdachten lw. Unterstellplatzes, Bp.512, K.G. Ridnaun. Valentin Kofler, Ridnaun, Obere Gasse: Erweiterung des Wirtschaftsgebäudes und Errichtung einer lw. Garage, Bp.542, Gp.480 und 488, K.G. Mareit. Roswitha Obex, Peter Sparber, Mareit, Kirchdorf 18: Sanierung und Erweiterung des Gebäudes, Bp.256, K.G. Mareit. Leitner AG, Gasteig, Jaufenstraße: Errichtung einer Stützmauer längs der SS44, Bp.605, K.G. Jaufental. Johann Haller, Innerratschings: Erweiterung der Mistlege sowie Errichtung einer Überdachung, Gp.1022, K.G. Ratschings. Reinhold Siller, Jaufental, St. Anton 37: Errichtung einer Garage, Bp.282, K.G. Jaufental. Thomas Rainer, Ridnaun, Bergl 1: Sanierungsarbeiten im Wohntrakt, Bp.62, K.G. Ridnaun. Franz Haller, Innerratschings: Bodenangleichungsarbeiten, Gp.1580, 1581, 1582, 1583 und 1585, K.G. Ratschings. Sterzing: Ried KG, Ried 20: Qualitative und quantitative Erweiterung Hotel Schaurhof, Bp.4/1, Gp.19/4 und 19/6, K.G. Ried. Neue Roßkopf GmbH: Ausbau der Talabfahrt Rosskopf mit Beschneiungsanlage, Bp.224, 312, 321, 324 und 331, versch. Gp., K.G. Tschöfs. Gemeinde Sterzing: Sanierung und Umbau der Feuerwehrhalle, Bp.628, K.G. Sterzing. Leitner AG, Gabriel-Leitner-Str.: Bau der primären Infrastrukturen in der Gewerbezone Unterackern. Peter Langer, Neustadt 1: Umgestaltung und Sanierung im Gebäude, Bp.43/1 und 44, K.G. Sterzing. Gemeinde Sterzing: Sanierung des ländlichen Weges „Thalerhof“, Bp.28, versch. Gp., K.G. Tschöfs. Michaela Oberrauch, Thomas Splendori; Emmeran Lorenz Pirozzi; Barbara Ghizzoni, Demetrio Rosaci; Ingrid Volgger; Hannes Volgger, Hochstr.19: Umwidmung eines Balkones in eine Veranda, Bp.1081, K.G. Sterzing. Omya AG, Jörg-Kölderer-Str.11: Errichtung einer Überdachung für Fahr- und Motorräder, Bp.213, K.G. Thuins. Institut für den Sozialen Wohnbau, Gänsbacherstr.31: Umbauarbeiten mit Teilung in 2 Wohnungen, Bp.306, K.G. Sterzing. Institut für den sozialen Wohnbau, Gänsbacherstr.31: Änderung der Zweckbestimmung von Garage in Technikraum, Bp.306, K.G. Sterzing. Hotel Mondschein GmbH, Frundsbergstr.: Sanierung von 2 Bädern, Bp.119/2, K.G. Sterzing. Birgit, Michael, Nikolaus und Thomas Innerhofer, Ralsergasse 14: Umwidmung des Magazins in Wohnung, Bp.85, K.G. Sterzing. FUNDE UND VERLUSTE siehe www.fundinfo.it Erker 12/17

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Wipptaler Sumserin Olle Johr wieder ... hobmer olm gsungen, unter oder holt neben den feichtan oder oftramol a an ferchan Baaml, mit a poor Kugiler und Kerzler drau. Und a poor Pappiler, Äpfiler und sella kluene Schokoladiler sein woll a ghongen. Und noar sein mer gonz wundrig giwesn, wos ins des Chrischkindl brocht hot. Und wos mer noar grod vra Freide ghobb hobm, wenns außer an Paarl Socken und an Unterleibile nou a gschtrickte Koppe und gor vielleicht a kluens Spielzuig gebm hot. Freiler hat man gearn eppas meahrer gekriegg, wie die ondern Kinder. Ober ba ins hott’s holt nit meahrer gitrogn. Schpäter, wenn ins a Liachtl augongin isch und mir mitgekriegg hobm, wer ’s Chrischkindl iberhaupp isch, hobmer sell noar a verschtondn. Wie gsogg, es hot nit meahrer gitrogn. Und decht hobmer de heilige Zeit zi schätzn gewisst und hobm des a richtig genossn. Es isch holt olm a schtille Zeit giwesn, holt awie viel kirchngiehn hobmer giterft oder gemießt. Ober sischt hättmer eh nit olm gewisst, wos tien. Und so hobmer holt a verschtondn, dass mer in der Familie mit Gschwischter, Voter, Mueter amol a poor Toge richtig zomm giwesn sein. Heint isch’s ba mier awie ondert: I huck alluene in meinder Schtube, Baam hon i schun seit viel Johr kuen mehr augschtellt, lei asou a kluens Krippile hon i afn Fenschterwolkn schtien. Und die Zeit geaht nit ummer, in Fernsecher isch a nicht Gscheids zi schaugn, und vin Haus giehn will i ba der Kälte woll a nit. Zi mein Glick fiehrt mi mein Neffe zi der Chrischtmette, dass i a eppas vi Weihnachtn mitkriegg. Erker 12/17

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IMPRESSUM KLEINANZEIGER KLEINANZEIGER

Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St.

Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WippMedia GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I Fax 0472 760394 info@dererker.it Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb) Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it Redaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) renate@dererker.it Sportredaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) chiara@dererker.it Alberto Perini (ap) Sekretariat & Werbung: Erna Eisendle erna@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Günther Ennemoser (rr), Paul Felizetti, Magdalena Gschnitzer, Harald Kofler, Maria Lobis, Daniel Mayr, Rudolf Pichler, Karl-Heinz Sparber, Susanne Strickner, Petra Theiner. Foto Titelseite: TV Sterzing Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 38 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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Einfach Hochzeitsfoto, Namen und Wohnort innerhalb 15. Dezember an info@dererker.it schicken. Die Fotos werden im Jänner-Erker veröffentlicht. Unter allen Einsendungen wird ein schönes Überraschungsgeschenk verlost! Einsendeschluss: 15. Dezember Infos unter: 0472 766876, info@dererker.it

TEILNAHMEBEDINGUNGEN Die Trauung muss im Wipptal innerhalb 2017 stattgefunden haben. Die Teilnehmer erklären sich bereit, die Fotos der Erker-Redaktion unter Angabe des Urhebers zur honorarfreien Verwendung zur Verfügung zu stellen.


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1917

Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

01.12.1917

Abnahme der letzten Glocken Man schreibt uns aus Gossensaß: Am 23. November kamen die Glockenabnehmer und holten die letzten Glocken vom Turme herunter. Derselbe ist nun ausgeplündert. Heute vor dem sonntäglichen Hauptgottesdienste, als die Leute die Kirchstiege hinaufpilgerten, wurden die Glocken über die Treppen herunter transportiert zum Brückenwagen, auf dem bereits kleinere Glocken und Glöcklein von den umliegenden Kapellen die größeren Brüder erwarteten. Der Tiroler

05.12.1917

Einbruchsdiebstahl Aus Sterzing wird uns berichtet: Am isolierten Löfflergute in Rust wurde in der letzten Woche ein frecher Einbruchsdiebstahl verübt. Das betreffende Haus ist nur von zwei Frauen, einem 16jährigen Mädchen und zwei Kindern bewohnt. Während der Nacht hörte die alte Bäuerin ein verdächtiges Geräusch in den ebenerdigen Räumen. Das Mädchen hielt Nachschau und fand, daß alle Türen offen standen, die Fensterstangen auseinandergebogen waren und alle vorhanden gewesenen Lebensmittel, wie Butter, einige Laib Brot, Mehl, etwas Speck usw. geraubt waren, und zwar so gründlich, daß sich in der Früh nicht mehr so viele Nahrungsmittel vorfanden, um kochen zu können. Die Bestohlenen mußten solche vom Nachbar leihen. Als die Hausbewohner zum Haus hinauswollten, waren sämtliche Türen von außen verhängt, so daß sie nirgends hinauskamen. Glücklicherweise kam in der Früh ein Taglöhner zur Arbeit, welcher die Eingangstüre öffnete. Ein paar Tage darauf holten die Hausbewohner von ihren Bergwiesen in Außerrust Heu und fanden dort in einem leeren Futterstadel ein Diebslager vor. Es deutete darauf hin, daß dort drei Personen gelagert und einen Kochplatz errichtet hatten, woselbst noch Knochen herum lagen. Man vermutet, daß die Diebe dort eine in Elzenbaum gestohlene Ziege verschmaust hatten. Der Tiroler

11.12.1917

Schrecklicher Tod eines Vaters von elf Kindern Aus Sterzing wird gemeldet: Der bei Schelleberg stationierte Bahnwächter Franz Ploner wurde

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Erker 12/17

nachts von einem Personenzuge überfahren und buchstäblich in kleine Stücke zerrissen. Auf welche Weise Ploner verunglückte, konnte nicht festgestellt werden. Der Verunglückte hinterläßt nicht weniger als elf unversorgte Kinder. Die Neue Zeitung

kehrte sie kränkelnd in die Heimat zurück, um diese nicht mehr zu verlassen. Das viele und lange Ziehen hatte ihr ein schweres Leiden gebracht. Länger als ein Jahr litt sie arg und war immer ans Bett gefesselt, bis sie jetzt der Tod erlöst hat. Neuigkeits-Welt-Blatt

13.12.1917

Das „Ridnauner Moidl“

21.12.1917

Die Tiroler Riesin, die mehr als zwei Meter Höhe Der erste Schnee. erreichte und jetzt gestorben ist. Sterzing, 18. Dezember Wie wir schon berichtet haben, ist die Während wir voriges Jahr bereits seit Mitte größte Frau der Welt, die Tiroler Riesin November in tiefem Schnee steckten, brachte Mariedl Fassnauer aus Ridnaun, bekannt als uns heuer erst die Nacht zum 18. Dezember „Ridnauner“ oder „Staud‘n-Moidl“, in ihrer den ersten kleinen Schnee in der Höhe von 15 Heimat im Alter von 38 Jahren gestorben. Sie war vielgereist und ob ihrer Größe und des riesigen Umfangs viel bewundert. Die Mariedl war die älteste der Töchter des höchstangesiedelten Staudnerbauern in Ridnaun bei Sterzing am Brenner. Bis zu ihrem dritten Lebensjahr war ihre Entwicklung normal, dann aber trat plötzlich das starke Wachstum ein, so daß in den letzten Jahren der Volksschule für die große Schülerin eine eigene Schulbank angefertigt werden mußte. Mit 14 Jahren hatte die „Moidl“ eine Höhe von 2 m 10 cm erreicht und dieses Maß erhöhte sich bis zum 22. Jahr auf 2 m 25 cm; dann aber wuchs sie mehr in die Breite. Ihre Eltern, arme Bergbauern von sehr kleiner Statur, die noch am Leben sind, hatten große Mühe, das stark entwickelte Mädchen zu ernähren, und nur wenige Tage im Jahr gab es, an denen die Moidl sich sattessen konnte. Im Jahr 1906 entdeckte ein Berliner, Heinemann, die Tiroler Riesin und warb sie zur Schaustellung fürs Passage-Panoptikum in Berlin. Die Eltern 20.12.1917, Neuigkeits-Welt-Blatt waren froh, die Vielesserin los zu sein. Von da an verbrachte die Moidl den Großteil ihres Lebens auf Reisen. Sie wanderte durch alle Zentimetern. Obwohl man allseits hörte, lieber großen Städte Oesterreichs und Deutschlands, keinen Schnee als die riesigen Massen des voriwurde bei der Weltausstellung in Brüssel ange- gen Winters, wird es doch allgemein als Wohltat staunt und ein Jahr lang hatte Jack Morris sie betrachtet, daß der leidige Straßenstaub der für Reisen durch England verpflichtet. Sechs letzten Wochen endlich mit einer kleinen Jahre lang durchwanderte die Ridnauner Schneeschichte zugedeckt ist. Auch die Kälte Moidl die Welt, aß sich satt und verdiente ein war bis dato im Vergleich zum letzten Winter schönes Stück Geld. Ihre Gesundheit hatte eine mäßige. aber unter der übermäßig starken Entwicklung Allgemeiner Tiroler Anzeiger des Körpers gelitten und schon im Jahre 1912




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