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Erker Jahrgang 30 - Dezember 2018

Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt - I.P.

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

KEIN HOTEL für STERZING ACHENRAINSCHLUCHT I Kraftwerkspläne versenkt KIRCHE I Im Gespräch mit Dekan Christoph Schweigl GESCHICHTE I Die letzten Kriegstage am Brenner

t, nd n ve ht u m d A nac r i h l eih euja pta W N ip W



Editorial

24 Kein Hotel für Sterzing Das Verwaltungsgericht hat entschieden: Die Gemeinde Sterzing darf die Aspiag Service GmbH nicht zu einem Hotelbau zwingen. Die Hintergründe.

Inhalt

Politik

8 Bürgerwerkstatt: Vorläufige Ergebnisse präsentiert 12 Landtagswahlen: Christian Egartner zieht Bilanz 15 Freienfeld: Der Wahlkampf beginnt 24 Titelgeschichte: Aspiag-Rekurs angenommen

Wirtschaft

10 Wipptal: Auszeichnung für Biogas-Anlage 30 Ratschings: Kein E-Werk in der Achenrainschlucht 36 Zweitwohnungen: Konventionierungspflicht verabschiedet 48 Tourismus: Florian Mair im Gespräch

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Gesellschaft

Umwelt: Waldrappe in Sterzing gesichtet Ideenwettbewerb: Siegerprojekt vorgestellt Soziales: Christoph Baier über Digitalisierung Seelsorgeeinheit: Dekan Christoph Schweigl im Gespräch

Kultur

83 Jubiläum: 15 Jahre Joe Smith Band 84 Geschichte: Der große Rückzug 92 Historische Bilder: Von der Dampfmolkerei zum Milchhof 94 Ehrenbürger: Südbahn-Restaurateur Anton Kiener

Pagine italiane

Sport

100 Caso Aspiag 101 Comune di Vipiteno 103 Atletica 104 Un manifesto storico

108 110 114 117

Broncos: Saisonbeginn mit Licht und Schatten Wintersportler: Neue Ziele im Visier Sportrodeln: 25 Jahre Wipptaler Rodelcup Fußball: Hinrunde abgeschlossen

Erker-Extra

68 Weihnachten & Neujahr

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Rubriken

Leserbriefe Laut § Aus der Seelsorgeeinheit Rezept Tourentipp den Monats Gesundheit Leute Unterhaltung Jahrestage Gemeinden Impressum Veranstaltungen Kleinanzeiger Sumserin Vor 100 Jahren

Liebe Leserin, lieber Leser, Brotrinden und Versprechen haben eines gemeinsam. Sie können gebrochen werden. Manchmal zerbröseln selbst felsenfeste Verträge wegen nicht eingelöster Versprechen. Der Zusatzvereinbarung zum Raumordnungsvertrag, 2013 abgeschlossen zwischen Gemeinde Sterzing und Aspiag Service GmbH, ist ein ähnliches Schicksal widerfahren. Die Handelskette soll sich ein Bein ausgerissen haben, die wesentliche Forderung zu erfüllen und im Süden der Stadt ein Hotel zu bauen und zu eröffnen. Aber es blieb beim guten Willen. 2016 dann der Schachzug, den Vertrag zu schreddern. Das Verwaltungsgericht hat den Rekurs von Aspiag in weiten Teilen angenommen. Damit ist Sterzings Traum vom ***S-Hotel wohl zerplatzt. Eurospar und Fragen bleiben. Was, wenn von Anfang an alles anders gelaufen wäre? Wenn die Gemeinde nicht oder härter verhandelt hätte? Wenn bei Verhandlungen jemand vorgeschlagen hätte, das Hotel woanders zu bauen? Sterzing hat weit attraktivere Zonen als die Böschung an der Brennerstraße – und es gibt ambitionierte Hotelprojekte, die wegen fehlender Finanzierung (noch) nicht realisiert worden sind. Zaungäste haben leicht reden. Und in der Vergangenheit herumzuwühlen, macht das überhaupt noch Sinn? Es ist, wie es ist. Der Fall ist beendet – vorerst.

Redakteurin

Wir wünschen allen Lesern und Kunden frohe Weihnachten und ein gesundes und zufriedenes Jahr 2019. Das Erker-Team

Nächster Redaktionsschluss:

17.12.2018

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Leserbrief

Lettere aperte Egregio Sig. Presidente Helmut Messner, sono un assiduo frequentatore delle piste di Montecavallo già dal lontano 1970 ed ho visto l’impianto sciistico della città di Vipiteno allora tra i più frequentati della nostra provincia anche per la presenza di gare internazionali di sci, dare lustro ed importanza alla nostra città. Da qualche decennio, dopo anni d’incuria ed imperizia con forte perdita di immagine e di presenze turistiche, la nuova società Monte Cavallo ha iniziato, pur tra mille difficoltà, un lavoro improbo per un rilancio della funivia di Monte Cavallo e della stessa città di Vipiteno. È di questi giorni la notizia del rinnovo di una parte dell’impianto della prosecuzione di una pista a valle implementata da una pista di slittino tra le più lunghe di Europa. Da cittadino vipitenese mi sento rallegrato e lo sarei di più se Lei, Sig. Presidente, portasse in consiglio una mia proposta a completamento della modernizzazione della struttura. La città di Vipiteno ha dato i natali ad un atleta, che per serietà e dedizione allo sport dello sci non ha pari tra i residenti della città, e che ha raggiunto i più alti livelli

nelle gare internazionali di sci. Già medaglia di bronzo alle Olimpiadi di Innsbruck e vincitore di altrettante gare di coppa del Mondo Herbert Plank, ripeto, per talento, serietà e riservatezza, ha fatto conoscere, attraverso le reti televisive di Europa, la nostra città di Vipiteno nel mondo. La nuova società di Monte Cavallo, a mio parere, dovrebbe rendere onore e merito a questo atleta intestando la nuova pista a valle „Herbert Plank“. Roberto Galera, Vipiteno Egregio Sig. Primario Robert Pfitscher, in data 15.03. c. a. sono stato sottoposto ad un intervento chirurgico per l’applicazione di un impianto endo-protesi totale SX. Con la presente lo scrivente esprime tutta la gratitudine e profonda stima al team che ha provveduto, con successo, al buon esito dell’intervento. Intesi, altresì, ringraziare tutto il personale del reparto di chirurgia per la dedizione e l’attenzione prestata allo scrivente come pure a tutti gli altri assistiti del reparto. La ringrazio per l’ottima riabilitazione che il reparto riabilitativo ha prestato con cura e professionalità. Ho potuto riscontrare la professionalità di tutti gli operatori ospedalieri con l’auspicio che l’offerta

TED ERGEBNIS NOVEMBER Sind Sie mit dem Wahlausgang zufrieden?

DIE DEZEMBER-FRAGE Spenden Sie zu Weihnachten für einen guten Zweck?

Stimmen Sie ab auf www.dererker.it! 4

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sanitaria dell’ospedale di Vipiteno possa continuare a dare servizi di qualità a tutti i residenti della Provincia di Bolzano. Ho potuto riscontrare, altresì, un’alta percentuale di pazienti di provenienza extraregionale attratti per la qualità di servizi dell’ospedale di Vipiteno che non ha pari nel resto del nostro paese. Roberto Galera, Vipiteno

Verkehrsschilder mit Widerspruch Auf dem Radweg von Sterzing nach Stilfes, rund 100 m nach dem Segelfliegerhangar, kurz vor

der Elzenbaumer Brücke findet man diese Schilder! Einmal für Fußgänger und Fahrräder beendet und darunter das Schild für Radweg. Was nun, darf man mit dem Fahrrad fahren oder nicht? Das ist hier die Frage ... Günther Wieland, Sterzing

Frage an Radio Eriwan Was ist bitterscheen Unterschied von Mittelalter und Sommer 2018? Antwort: 1. Es gibte keine Unterschiede. Poste gleich langsam wie mit Kutsche. 2. Doktor erst kann komme, wenn Patient schon halb tott. 3. Straßen genau so wie damals: Loch und Löcher, noch und nöcher. Maria Schumann, Sterzing

Achenrainschlucht „Alles ist infrage gestellt“, meinte der Bürgermeister von Ratschings Sebastian Helfer, nachdem das Kassationsgericht entschieden hatte, dass in der Achenrainschlucht hinter Mareit kein Großkraftwerk gebaut werden darf („Neue Südtiroler Tageszeitung“ vom 3.11.2018, S. 22). Anscheinend ist diese klare Entscheidung der höchsten richterlichen Instanz immer noch zu wenig für die Energie-Gier des Bürgermeisters Helfer. Es berührt ihn wohl auch nicht, dass die Achenrainschlucht als Naturdenkmal und als touristische Attraktion einen großen Wert hat. Natürlich muss der Bürgermeister jetzt die Versprechungen an seine Bürger zurückfahren: günstigere Energie als anderswo, Senkung

FUGGERROPPE

Juchee, die Achenrainschlucht terf wilde bleibn. Donkschian an olle, de sich dorfir eingsetzt hobn.


aller Gebühren ... Vielleicht muss die Gemeinde Ratschings nun ähnlich sparen und wirtschaften wie all jene Gemeinden, die von vorneherein keine Flüsse und Bäche zur Energiegewinnung anzapfen können. Sepp Kusstatscher, Villanders

Sozialgenossenschaft Renovas sagt Danke Am 30. November endete der Pachtvertrag der Sozialgenossenschaft Renovas für die Führung des „Bistro Balneum“. Seit Dezember 2012 hat unser Mitarbeiter- und Praktikantenteam das Bistro im Hallen- und Freibad Balneum geführt. Auftrag und Ziel von Renovas ist die Integration, Förderung und Begleitung von benachteiligten Personen im Bereich Arbeit. Als Sozialgenossenschaft steht für uns der gemeinsame Einsatz im Mittelpunkt. Mit großem Engagement und viel Freude war unser Team unter der Leitung von Monika Gschliesser darum bemüht, den Gästen ein angenehmes Ambiente und einen einwandfreien Service anzubieten. Dabei gab jeder Mitarbeiter „seine“ 100 Prozent. Wir bedanken uns bei unseren Praktikanten und Mitarbeitern und wünschen Daniela, Karin, Michael, Monika und Silvia alles Gute für ihren weiteren beruflichen und privaten Lebensweg! Ein Dank geht auch an unsere Netzwerkpartner und an alle Gäste, die durch ihre Konsumation die Arbeitsintegrationsprojekte im „Bistro Balneum“ unterstützt haben. Sozialgenossenschaft Renovas

Vergelts’ Gott Vor knapp einem halben Jahr stürzte für eine junge Familie in Ratschings ein Teil der Welt zusammen. Alex war plötzlich nicht

mehr da. Um Edith, Patrick und Dominik nicht allein zu lassen und ihnen zumindest Hilfe in finanzieller Hinsicht anbieten zu können, wurde in der Raiffeisenkasse Wipptal ein Spendenkonto eingerichtet. Wir möchten hiermit darauf hinweisen, dass das Konto noch bis zum 15. Dezember 2018 geöffnet ist und Spenden abgegeben werden können. „Spendenkonto Gschliesser Alexander“ (IBAN IT37Q 08182 59110 0003000 45349) Sowohl im Namen des PGR und des ASV Ratschings als auch im Namen der Familie möchten wir uns bei allen Spendern sowie bei Unternehmen und Vereinigungen aufs Herzlichste für die vielseitige Unterstützung bedanken: für die finanzielle Unterstützung, für die vielen positiven Gespräche, für die vielen verschiedenen Arten der Unterstützung. Allen ein herzliches Vergelts’ Gott und frohe Weihnachten! Martin Brunner, Pfarrgemeinderat Ratschings

Erntedank

Danke an Pater Meinrad für diesen reichen Schmuck zum Erntedank. Martha Fuchs Haller, Sterzing

Erker

online

ZUGRIFFSZAHLEN 1. – 25. November 2018

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Aktuell

Großbrand in Stilfes Hilfe für die Familien Der Amateursportverein Freienfeld, die Gemeindeverwaltung von Freienfeld und Freunde haben sich dazu entschlossen, ein Spendenkonto für die hauptbetroffenen Familien einzurichten, um unbürokratisch und schnell Hilfe anbieten zu können. Am 21. Oktober kam es in Stilfes zu einem Großbrand in einer Reihenhaussiedlung. Dabei wurden zwei Wohngebäude vollständig und ein weiteres teilweise zerstört. Die Familien Niederkofler und Moling wurden auf einen Schlag obdachlos. Ihr Hab und Gut wurde großteils ein Raub der Flammen. Dieser Tag hätte für Stilfes eigentlich ein großer Festtag werden sollen, denn in der Kirche fand gerade die Firmung statt. Kurz nach der Messe wurde die Bevölkerung jedoch von Sirenengeheul und aufsteigendem Rauch aufgeschreckt. Die ersten anrückenden Feuer-

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wehrzüge erkannten die Gefahr sofort und forderten weitere Unterstützung an. Die Feuerwehren des Abschnittes Freienfeld eilten herbei sowie die Wehren von Ratschings und Sterzing mit Drehleiter. Das Feuer breitete sich inmitten einer Reihenhaussiedlung aus, weshalb gleich mehrere Wohngebäude betroffen waren. Auch mussten die angrenzenden Häuser geschützt werden. Erschwert wurden die Löscharbeiten durch die sturmartigen Windböen, die das Feuer permanent anfachten. In einem stundenlangen Einsatz gelang es den Feuerwehrmännern, den Brand zu löschen und die angrenzenden Gebäude zu schützen.

Die Dachstühle und Dachgeschosse der direkt betroffenen Wohnhäuser der Familien Moling und Niederkofler brannten jedoch komplett nieder. Die darunter liegenden Stockwerke der Gebäude wurden bis in den Keller vom Löschwasser derart stark beschädigt, dass beide Gebäude einer kompletten Generalsanierung unterzogen werden müssen. Glücklicherweise kamen keine Personen zu Schaden und es ist gelungen, die beiden jeweils vierköpfigen Familien unterzubringen. An einen Wiedereinzug in die Wohnhäuser ist jedoch frühestens im Sommer nächsten Jahres zu denken.

Wir danken allen Spendern! Christian Wieser, Präsident des ASV Freienfeld

Gemeinde Freienfeld Bankdaten: Raiffeisenkasse Freienfeld – Freienfeld Rathausplatz 3 – 39040 Freienfeld Familie Niederkofler Martin IBAN: IT 29 N 08249 58260 000300233641 SWIFT-BIC: RZBIT21036 Familie Moling Alexander IBAN: IT 51 N 08249 58260 000300233633 SWIFT-BIC: RZBIT21036


Aktuell

GOSSENSASS

Feierliche Einweihung Im Oktober wurden in Gossensaß dass es der Gemeindeverwaltung gleich drei Bauten eingeweiht. Das gelungen war, diese drei wichtienergetisch sanierte Arzt-Ambu- gen Bauvorhaben nun endlich zu latorium im Rathaus von Gossen- bauen und zu vollenden. saß, der westlich an das Rathaus Seit dem Jahr 2010 befasste sich anschließende neue Kindergarten und der neue Bauhof in der Flur „Lente“ wurden in Anwesenheit von Bürgermeister Franz Kompatscher, Bürgermeister-Stellvertreter Franz Plattner und der stellvertretenden Kindergarten-Direktorin des Sprengels Mühlbach vor einer großen Schar von Kindergartenkindern sowie ihren Eltern und Der neue Bauhof in Gossensaß Zuschauern ihren Bestimmungen übergeben. Pfarrer der Gemeinderat Brenner mit dem Corneliù Berea erbat für alle drei Bau eines neuen Kindergartens in Gossensaß, da der bestehende Gebäude den Segen Gottes. Bürgermeister Kompatscher beim Schulhaus nicht mehr den sprach kurz über das letzthin in Bedürfnissen der heutigen Zeit diesem Bereich stattgefundene entsprach. Der neue Kindergarten Baugeschehen und freute sich, sollte in einem kleinen Park gleich

westlich des Rathauses entstehen. Jede der drei Sektionen bekam zwei große Räume, auch an eine Kinderausspeisung wurde gedacht. Der Kindergartenbau mit

insgesamt sieben Räumen und einem Spielplatz gegen Süden wurde schlussendlich bis zum Schulbeginn fertiggestellt. Die Baukosten beliefen sich auf rund 2,4 Millionen Euro. Ende August trat Amtsärztin Dr.

Hildegard Ralser in den Ruhestand und am 15. Oktober eröffnete der neue Gemeindearzt Dr. Andrea Melega sein Arztambulatorium in einem der Nebengebäude des Rathauses. In der Zwischenzeit ließ die Gemeinde die Arztpraxis energetisch sanieren. Die Kosten betrugen rund 20.000 Euro. Auch der neue Bauhof der Gemeinde wurde seiner Bestimmung übergeben. Dabei wünschte Gemeindereferent und Vize-Bürgermeister Franz Plattner den Gemeindearbeitern eine gute und gediegene Arbeit, die vorher in verschiedenen Gebäuden verrichtet werden musste. Baubeginn war 2017, fertiggestellt wurde das Gebäude im August 2018. Es beinhaltet eine geräumige Werkstatt, Lagerräume und eine Garage. rr

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Aktuell

Vorläufige Ergebnisse präsentiert

Bei der fünften Veranstaltung der Bürgerwerkstatt Sterzing wurden die vorläufigen Ergebnisse der vergangenen zwei Jahre präsentiert. Dabei wurden die verschiedenen Ideen der vorhergegangenen Werkstätten für die Zone Süd, das Areal rund um die Pfarrkirche, die Grundschule und das Deutschhaus, die in verschiedenen Konzepten erarbeitet wurden, vorgestellt. Die Kerngruppe, die von Arthur Pichler, Helmut Erspamer, Helmuth Platter, Paolo Manferdini, Claudia Brüne, Helga Pedri und Chiara Martorelli gebildet wird, begrüßte die positive und konstruktive Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Institutionen, Vereinen, Bürgern und auch der Gemeindeverwaltung, die diese

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neue Plattform der Partizipation aktiv nutzen. Bei diesem Treffen war zum ersten Mal auch Bürgermeister Fritz Karl Messner anwesend, der sich erfreut über die vielen Ideen zeigte und einige Vorschläge als sehr interessant und zukunftsorientiert empfand. Er ermöglichte in der Folge eine technische Aussprache mit dem von der Gemeinde für die Verkehrsstudie von Sterzing beauftragten Ingenieursgesellschaft Bergmeister, um eventuell auch einige Inhalte der Bürgerwerkstatt in die Studie aufzunehmen. Die von der Bürgerwerkstatt vorgeschlagenen dringenden Sicherheitsmaßnahmen am Grundschulparkplatz werden laut Bürgermeister zusammen mit dem neuen Di-

rektor der Grundschule Armin Haller und der Gemeindeverwaltung in Kürze angegangen. Zu den Herausforderungen gehört u. a. der Zebrastreifen westlich der Pfarrkirche; östlich der Pfarrkirche wäre ein Zebrastreifen notwendig. Die bestehenden Parkplätze reichen nicht aus, unerlaubtes Parken im Straßenbereich und auf Gehsteigen stellt eine Gefahr für Eltern und Kinder dar. Besonders bei Beerdigungen und Konzerten kommt es zu einer Verkehrsüberlastung. Die Bürgerwerkstatt erarbeitete kurzfristig realisierbare Projekte, um das dortige Gefahrenpotential zu beseitigen. Dazu gehören die Eliminierung konfliktreicher Kreuzungen innerhalb des Grundschulparkplatzes sowie die Trennung von Fußgängerweg und Fahrbahn durch Böller. Auch westlich der Pfarrkirche sollte der Fußweg durch Böller abgegrenzt werden. Für die Gewährleistung der Sicherheit auf dem Schulareal sollten Regeln eingeführt werden, wie beispielsweise ein temporäres oder permanentes Durchgangsverbot für Unbefugte. Ein weiterer Vorschlag betrifft einen alternativen Fußweg von der Marconistraße zur Grundschule, der nach Ansicht der Bürgerwerkstatt einfach zu realisieren wäre. Mittelfristig könnte man an eine Schließung der Deutschhausstra-

ße nördlich der Pfarrkirche denken, was eine Verkehrsberuhigung des gesamten Südquartiers zur Folge hätte. Weiters wurde der Vorschlag vorgebracht, die Fläche zwischen Grundschulparkplatz, Deutschhaus und Pfarrkirche in ein verkehrsberuhigtes Areal umzuwidmen. Für Musikschule, Pfarrkirche, Museum, Friedhof, Grundschule und Kriegerdenkmal soll ein würdiger Vorplatz geschaffen werden. Die Schaffung neuer Parkflächen wird als Notwendigkeit erachtet. Die Bürger von Sterzing erwarten sich einen „Leitfaden“ für die künftige Entwicklung von Sterzing, so die Bürgerwerkstatt, bei der wesentliche Entscheidungen partizipativ und im Sinne der Bürger diskutiert und umgesetzt werden. Dadurch erhofft man sich weiterhin eine überparteiliche Zusammenarbeit im Sinne einer lebenswerten Stadt. Langfristig ist auch ein Mobilitätszentrum mit neuem Rondell, Busparkplatz, Elektrotankstellen für Autos und E-Bikes sowie einem Parkleitsystem von der Autobahn zu Aufladestationen und Gratis-E-Bike-Verleihen vorstellbar. Wer sich näher über das Verkehrskonzept der Bürgerwerkstatt informieren möchte, kann die Präsentationsunterlage über die E-Mail-Adresse Sterzing@buergerE werkstatt.it. anfordern.


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Aktuell

Auszeichnung für Biogas Wipptal

Die Arbeiten am Mareiter Bach bei Sterzing haben eine Auszeich-

Die Biogas-Anlage in Wiesen ist, wie das italienische Umweltministerium mitteilt, im November mit der Auszeichnung „Life-Projekt des Monats“ bedacht worden. Die auch von der EU geförderte, 2016 in Betrieb genommene Anlage verarbeitet Mist und Gülle von mehr als 100 Milchvieh-Betrieben des Wipptales und bietet damit eine konkrete, nachhaltige und auf die europäischen Umweltrichtlinien abgestimmte Lösung des europaweit verbreiteten Problems der Entsorgung bzw. korrekten Verwendung landwirtschaftlicher Gülle und Mist. Die Auszeichnung ist eine weitere Betonung des Werts und des technischen wie ökologischen Erfolgs dieser Anlage. Die Verantwortlichen der Biogas Wipptal GmbH, die durch die Kooperation mit der Freien Universität Bozen, mit der Università degli Studi von Turin, mit der Kellereigenossenschaft Tramin sowie der Firma Zunhammer GmbH diesem Projekt eine weit über die Grenzen des Einzugsbereichs Wipptal hinaus reichende Bedeutung zu geben in der Lage waren, erklären sich „sehr erfreut und geehrt“ über diese Auszeichnung, mit der die jahrelangen oft sehr schwierigen Arbeiten eine weitere Anerkennung erlangen. In der Begründung der Auszeichnung werden die Faktoren angeführt, welche dieses Projekt zu einem Pilotprojekt von europäischer Relevanz gemacht haben. Mist und Gülle werden von den mehr als 100 Betrieben zur Anlage transportiert, wird in Fermentern einer anaeroben Gärung unterworfen, das Biogas in Energie und Wärme umwandelt. Mit der Abwärme wird die Trocknungsanlage betrieben, der Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist. Die Feststoffe im Gärrest werden getrocknet und zu Pellets verarbeitet, die geruchlos, nicht schmierend und gut lagerfähig sind. Besonders geschätzt wird dieser Dünger für Balkonblumen wie für Ge-

© Agentur für Bevölkerungsschutz

Preisgekrönte Revitalisierungsarbeiten

nung erhalten: den ersten italienischen Preis für Fließgewässer-Revitalisierungsarbeiten. Mit dem erstmals verliehenen Preis für Fließgewässer-Revitalisierungsarbeiten wurden die Arbeiten am Mareiter Bach bedacht. Die Prämierung für die staatsweit besten Projekte der Fließgewässerrevitalisierung er-

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folgte im Rahmen der vierten italienischen Konferenz zur Fließgewässerrevitalisierung in Bologna, bei der die Agentur für Bevölkerungsschutz für ihre Arbeiten am Mareiter Bach in der Gemeinde Ratschings mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde. Die Arbeiten waren zwischen 2008 und 2010 durchgeführt worden. „Diese Auszeichnung“, so der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Rudolf Pollinger, „ist eine schöne Bestätigung für die bereits vor Jahren getroffene Entscheidung, südtirolweit ganzheitlich zu planen und Hochwasser- und Naturschutzmaßnahmen bestmöglich zu verbinden“.

müsegärten, aber auch in Wein-, Obst- und Gartenanlagen im Kleinen wie im Großen. Der flüssige Gärrest wird teilweise entwässert, damit werden Transportkosten gespart, ebenso Lage-

rungsvolumen im Winter, Nährstoffe können nicht mehr ausgewaschen werden. Beides sind anwendungsfertige Düngerformen. Die Bauern nehmen nur soviel fermentierten Dünger wieder zurück, als es für die bedarfsgerechte Düngung der jeweiligen Wiese oder Anlage erforderlich ist. Der Überschuss wird zu den Spezialdüngern Konzentrat und Pellets verarbeitet, womit die Biogasanlage wirtschaftlich arbeiten kann. Dieser Kreislauf, der den Bergbauern nichts kostet, hat für die Milchvieh-Wirtschaft große Bedeutung. Hier werden Überdüngung auf ein Minimum reduziert, dabei bleiben die Fruchtbarkeit und die typischen Gräser- bzw.Kräuterzusammensetzungen erhalten. Dies ist für Südtirols Landwirtschaft (und auch für andere regionale und überregionale Gebiete) von großer Bedeutung. Auch den Steillagen der Höfe im Einzugsbereich der Biogas Wipptal wird Rechnung getragen, die rund 40 Prozent der Flächen ausmachen. Die Steillagen werden normalerweise für die Düngerbemessung nach GVE mitgezählt, können aber wegen ihrer Steillagen nicht gedüngt werden. Mit der bedarfsgerechten Düngung können die Viehbetriebe ihre geringe Viehanzahl halten und dennoch ihre Wiesen nach deren individuellem Bedarf düngen.


Waldrappe in Sterzing gesichtet

© Alex Grassi

Waren es vor einem Jahr noch zwei Waldrappe, die in Sterzing auf ihrem Zug Richtung Süden Rast gemacht haben, waren es heuer rund zehn Exemplare dieser selten gewordenen Zugvögel. Weltweit werden noch etwas mehr als 500 wildlebende Tiere gezählt, sie sind stark vom Aussterben bedroht. Der Waldrapp (Geronticus Eremita) ist ein Zugvogel, der im ausgehenden 17. Jahrhundert aufgrund intensiver Bejagung ausgelöscht wurde. Heute gibt es verschiedene Versuche, ihn wiederanzusiedeln. Er hat ein metallisch schimmerndes Federkleid und eine Art Federnkrone auf dem Kopf; die Federn glänzen grün-violett. Mit seinem nackten und runzligen Kopf und seinem langen Schnabel wirkt der Waldrapp etwas „primitiv“. Er zählt zu den Ibisvögeln. Die in Sterzing gesichteten Exemplare sind Teil eines Wiederansiedelungsprojekts, an dem sich Österreich, Deutschland und Italien beteiligen. Alle Vögel starten in österreichischen und deutschen Kolonien und überwintern in der südlichen Toskana (WWF Oasi Laguna di Orbetello). Ziel des Projekts LIFE+ Biodiversity, vom österreichischen Förderverein „Wald-

rappteam“ geleitet und von der EU unterstützt, ist es, dass bis 2019 wieder mehr als 120 Waldrappe zwischen dem nördlichen Alpenvorland und der Toskana migrieren. Gefährdet ist der Waldrapp vor allem aufgrund illegaler Bejagung, die es vorwiegend in Italien gibt, wo bereits mehrere Fälle von Wilderei gemeldet worden sind. Ein weiteres Problem ist die Gewöhnung an den Menschen und damit an die Gefahr, die von den Menschen ausgeht. Ein weiteres Ziel, das mit diesem Projekt verfolgt wird, ist die Sensibilisierung für diese stark gefährdete Vogelart. Die Migrationen der neuen Kolonien sind jedes Jahr menschengeleitet, während andere Exemplare bereits relativ autonom sind, auch wenn einige von ihnen auf ihrem jährlichen Zug verlorengehen. Einige Waldrappe wurden sogar auf süditalienischen Inseln gefunden. Die Waldrappe haben sich einige Tage in Sterzing aufgehalten, um sich mit Insekten und Würmern für ihren Weiterflug in die Lagune von Orbetello zu stärken. Weitere Infos zum Projekt gibt es unter www.waldrapp.eu. Erker 12/18

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Politik

„Kompatscher hat totalen Absturz verhindert“ Christian Egartner war 25 Jahre an vorderster SVP-Front tätig: als Bürgermeister der Gemeinde Brenner, als Bezirksobmann und als Landtagsabgeordneter. Im Gespräch mit dem Erker zieht er Bilanz über die Landtagswahlen im vergangenen Oktober. Erker: Herr Egartner, die Landtagswahlen sind geschlagen, die SVP hat in allen Wipptaler Gemeinden – mit Ausnahme von Brenner – deutlich verloren. Folgt das Wipptal einem landesweiten Trend oder gibt es auch „hausgemachte“ Gründe dafür? Christian Egartner: Wahrscheinlich ist im Falle des Wahlausganges im Wipptal das negative Abschneiden der SVP mehr auf „hausgemachte“ Gründe zurückzuführen. Man sieht das deutlich am Abschneiden des Bezirkskandidaten Franz Kompatscher in seiner Heimatgemeinde Brenner, wo er rund zehn Prozent an Wählerstimmen dazugewinnen konnte. Im restlichen Wipptal war der Bonus des starken Bezirkskandidaten nicht so hoch, somit verlor die SVP in allen anderen Gemeinden deutlich. Die Gründe dafür

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sind evident, vor allem die Vorgangsweise der SVP in Bezug auf

nis für die einstige SVP-Hochburg ...

Christian Egartner: „Wahlausgang war hausgemacht.“

unser Krankenhaus hat das Fass zum Überlaufen gebracht. In der Gemeinde Ratschings ist die SVP erstmals unter die 50-Prozent-Marke gerutscht – ein durchaus historisches Ereig-

Tatsächlich haben mich die Verluste unserer Partei in Ratschings sehr erstaunt. Bürgermeister Sebastian Helfer und sein Team machen seit Jahren erfolgreiche Gemeindepolitik und haben

Ratschings inzwischen zu einer Vorzeigegemeinde in Südtirol gemacht. Die Gründe für die Wahlniederlage sind woanders zu suchen: Das erstmalige Antreten einer neuen Zentrumsliste mit zwei Wipptaler Kandidaten – einer davon ist Primar Dr. Franz Ploner – hat auch in Ratschings der SVP sehr viele Stimmen gekostet. Natürlich ist die Bevölkerung der Gemeinde auch enttäuscht über die Politik der SVP-Bezirkspartei gegenüber den Vorschlägen zur Sanitätsreform, die aus Bozen an uns herangetragen wurden. Ich möchte an dieser Stelle die Vorgangsweise des Bezirksobmannes zur Diskussion stellen, der ja aus der Gemeinde Ratschings stammt. Nicht zuletzt war auch seine „softe“ und kompromissbereite Linie mit verantwortlich für die Entwicklungen in unserem Krankenhaus. Der einzige SVP-Bezirkskandidat Franz Kompatscher hat den Sprung in den Landtag deutlich verfehlt. Was hat er falsch gemacht? Oder anders gefragt: Was hätte er besser machen können? Unser Bezirkskandidat Franz Kompatscher hat unter schwierigsten Bedingungen seinen


Politik

Wahlkampf im Wipptal geführt. Er wurde mit der SVP dafür verantwortlich gemacht, dass die Geburtenabteilung geschlossen wurde und weitere Entwicklungen im Spital eingesetzt haben. Franz Kompatscher machte einen mutigen, aufwendigen und ehrlichen Wahlkampf. Ich bin davon überzeugt, dass er den totalen Absturz der SVP im Wipptal verhindern konnte. Landesweit litt er unter der Schwäche des SVP-Arbeitnehmerflügels, somit konnte er auswärts nur ein bescheidenes Resultat einfahren. Bei den letzten Landtagswahlen vor fünf Jahren – damals war ich noch SVP-Bezirksobmann – hätte er meiner Meinung nach deutlich bessere Chancen gehabt als der damalige Kandidat Stefan Hofer. Ich habe ihm damals die Kandidatur angeboten. Schade! Bezirkspräsident Karl Polig hat in einer Stellungnahme nach den Wahlen betont, Franz Kompatscher habe in einem kleinen Bezirk wie dem Wipptal keine Chance gehabt. Werden da jetzt Krokodilstränen vergossen? Von Krokodilstränen würde ich im Zusammenhang mit der gescheiterten Kandidatur von Franz Kompatscher nicht sprechen. Die Rahmenbedingungen für einen Erfolg waren diesmal einfach ungünstig. Die neue Partei von Köllensperger, die schwierige Situation um unser Krankenhaus, neue Bürgerlisten, die in Sterzing und Freienfeld die Gemeinde führen, das eine oder andere Bezirksprojekt, das nicht zur Zufriedenheit der Bevölkerung abgeschlossen wurde und insgesamt ein Unbehagen der Bevölkerung mit Poligs politischen Führung haben eine SVP-Kandidatur im Wipptal diesmal zu einem Himmelfahrtskommando gemacht. Kompatscher selbst hat nach den Wahlen moniert, Dr. Franz Ploner habe ihm das KH-Thema streitig gemacht, die Ar-

beitnehmer hätten ihn zu wenig unterstützt, außerhalb des Bezirks sei er zu wenig bekannt gewesen. Das war doch alles bereits vor der Wahl absehbar? Es stimmt, dass Franz Kompatscher bereits vor seiner Zusage zur Kandidatur eine ungünstige politische Ausgangslage vorgefunden hatte. Was ihn letztendlich dazu bewogen hat, die Kandidatur trotzdem anzunehmen, kann nur er selber beantworten. Dr. Ploner und Peter Faistnauer, die für das Team Köllensperger angetreten sind, haben sowohl im Bezirk als auch außerhalb viele Stimmen bekommen? Woran liegt das? Die beiden Wipptaler Landtagsabgeordneten Dr. Franz Ploner und Peter Faistnauer sind beides anerkannte Persönlichkeiten, Primar Dr. Ploner hat unumstritten große Verdienste um den Erhalt unseres Bezirkskrankenhauses und ist ein Experte allgemeiner Sanitätspolitik, Peter Faistnauer ist ein junger, couragierter Bürgermeister, der auch auswärts Bekanntheit erreicht hat. Im Vorfeld der Wahlen soll die SVP versucht haben, eine Kandidatur Ploners zu verhindern. Auf Antrag von Sepp Noggler, Maria Hochgruber Kuenzer und Oswald Schiefer wurde im Juli eine Abänderung zum Nachtragshaushalt gutgeheißen, mit der die Sanitätskoordination neu geregelt werden sollte. Der entsprechende Artikel wurde jedoch nachträglich wieder aus dem Gesetz gestrichen. Im Zusammenhang mit der Sanitätsreform wurden zwischen 2013 und jetzt unzählige Fehler begangen. Ich möchte mich hier nicht als Besserwisser darstellen, da ich in dieser Zeit persönliche Probleme zu bewältigen hatte. Ich bin aber mit anderen Mitstreitern in meiner Partei der Meinung, dass wir in der entscheidenden Phase zur Umsetzung bestimmter Reformen Erker 12/18

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Politik

in unserem Krankenhaus eine deutlich härtere Position gegenüber den Vorschlägen unserer Landespartei einnehmen hätten müssen. Und wie Sie aus meinen Worten entnehmen, betrifft dies insgesamt mehrere Jahre und nicht nur jüngste Versuche zur Linderung des Problems vor der Landtagswahl in diesem Jahr. Die Wipptaler SVP bastelt derzeit an einem neuen Wahlgesetz, das für jeden Bezirk einen fixen SVP-Vertreter im Landtag vorsieht. Ist das Bezirksdenken, wie es die SVP immer noch praktiziert, nicht längst überholt? Ich finde, dass ein Wahlgesetz mit einem Wipptal-Artikel, der einen fixen Vertreter im Landtag vorsehen würde, nicht realistisch ist. Oft genug schon haben wir in der Vergangenheit solche Initiativen gestartet, sie sind allesamt gescheitert. Und die Tatsache, dass jetzt zwei Wipptaler im Landtag sitzen, erübrigt diese Diskussion. Der Großteil der Wähler zählt zu den Arbeitnehmern. Warum tun sich deren Vertreter so schwer, gewählt zu werden? Das Abschneiden der SVP-Arbeitnehmer ist Ausdruck mehrerer Probleme in unserer Sammelpartei. Zum ersten ist sicher die Bewegung selbst in den vergangenen Jahren zu wenig kämpferisch in Erscheinung getreten. Keine klare Führungsstruktur und natürlich auch die geringen Ressourcen gestalten ein erfolgreiches politisches Arbeiten schwierig. Auch die innerparteiliche Dialektik, also die Streitkultur, die einst unsere Sammelbewegung groß gemacht hatte, war in den vergangenen Jahren nicht mehr erkennbar. Ein selbst gemachter Einheitsbrei wurde nach außen kommuniziert, die Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Parteiflügeln oder zwischen einzelnen Exponenten habe ich vermisst. Zu guter Letzt leidet die Arbeitnehmerbewegung an der derzeitigen Schwä-

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che sozialdemokratischer Bewegungen in Europa, deren Aktivismus bzw. Glaubwürdigkeit scheinen derzeit nicht mehr den Zahn der Zeit zu treffen. Hätte Josef Tschöll, der im Vorfeld der Wahlen als potentieller Wirtschaftskandidat gehandelt wurde, größere Chancen gehabt? Ob Josef Tschöll größere Chancen gehabt hätte, obliegt nicht meiner Beurteilung. Ganz persönlich glaube ich das nicht. Kompatscher hat sich im Frühjahr als Kandidat geschickt ins Spiel gebracht und Tschöll damit vorzeitig aus dem Rennen genommen. Hat ihm diese Vorgehensweise die Stimmen der Wipptaler Wirtschaft gekostet? Die Wirtschaft unseres Bezirks stand geschlossen hinter dem Kandidaten Franz Kompatscher. Deshalb ist diese Annahme falsch. Sie haben bei Ihrer Kandidatur im Jahr 2008 mehr als 11.000 Stimmen bekommen und haben den Einzug in den Landtag geschafft, auch wenn dieser nur von kurzer Dauer war. Das sind fast dreimal so viele Stimmen, wie sie Kompatscher erhalten hat. Wer waren Ihre Wähler? Ich habe im Jahr 2008 einen sehr langen, aufwendigen und bis an die Grenzen der physischen Belastbarkeit gehenden Wahlkampf geführt. Meine Wähler fanden sich im Wipptal, wo ich damals ein Rekordergebnis eingefahren habe, in den benachbarten Bezirken und Talschaften sowie gestreut im ganzen Land. Es war ein großes Vertrauensvotum, das mir damals entgegengebracht wurde. Leider konnte ich dieses Vertrauen in den Folgejahren nicht mehr durch meine Repräsentanz im Landtag den Wählern zurückgeben. Das Wipptal befindet sich bereits mitten im nächsten Wahlkampf. Im Frühjahr stehen in Freienfeld Gemeinderatswahlen an, nachdem Bür-

germeister Faistnauer in den Landtag eingezogen ist. Der nächste Prüfstein für die SVP? Die Wahl im kommenden Frühjahr in Freienfeld wird alles andere als einfach für die lokale SVP. Es wird im wesentlichen davon abhängen, wie gut sich die SVP in der Gemeinde Freienfeld „neu“ aufstellt und somit als vernünftige und kompetente Alternative zur Bürgerliste darstellt. In Sterzing und Freienfeld sitzt die SVP auf der Oppositionsbank. Werden weitere Gemeinden folgen? Das hoffe ich nicht. Ich denke schon, dass man auf Ortsebene seine Lehren aus der Vergangenheit gezogen hat und bestimmte Fehler in Zukunft vermeiden kann. Auch echte Bürgernähe und das Verständnis für die Probleme der „normalen“ Bevölkerung müssen wieder ins Zentrum der Interessen rücken. Wer ist eigentlich im Wipptal für das politische Wetter zuständig? Jetzt ist die Position der SVP-Bezirkspartei noch einmal komplizierter und schwieriger als vor der Landtagswahl. Wir haben erstmals zwei Landtagsabgeordnete, die aus den Reihen der Opposition kommen. Somit gilt es für die SVP im Wipptal jetzt ganz besonders, ihr Erscheinungsbild und ihre politischen Inhalte deutlich und markant darzulegen und die politische Arbeit der Opposition im Südtiroler Landtag und auf Ortsebene effizienter als bisher zu analysieren und im Bedarfsfall zu kritisieren. Das politische Wetter machen für die SVP im Wipptal ohne Vertreter im Landesparlament vor allem der SVP-Bezirksobmann und die SVP-Bürgermeister. Nach dieser Landtagswahl und den Jahren zuvor darf ich bezweifeln, ob der derzeitige Bezirksobmann dazu in der Lage ist. Kritiker werden jetzt rufen: Ein verbitterter Christian Egartner hat noch eine Rechnung offen, jetzt holt er zum Rundum-

schlag aus. Nach dem erzwungenen Verlust meines Landtagsmandates im Jahr 2010, nach den unangenehmen gerichtlichen Auseinandersetzungen rund um einen Hof im Pflerschtal und nach einer mehrjährigen schweren Krankheit war ich vielleicht etwas verbittert und getroffen. Dafür bitte ich auch um Verständnis. Ich habe mich in den vergangenen Monaten aber einigermaßen erholt, vor allem aber ernst gemeintes und direktes Zureden von Mitbürgern in meiner Heimatgemeinde und im ganzen Wipptal verleiten derzeit dazu, mich wieder mehr politisch einzubringen. Ich würde mich in diesem Zusammenhang freuen, wenn in Gossensaß/Außerpflersch wieder eine SVP-Ortsgruppe gegründet würde. Dabei würde ich ganz sicher auch aktiv mitarbeiten. Sie waren Bürgermeister, Bezirksobmann und Landtagsabgeordneter der SVP. Sind Sie noch politisch aktiv? Ich bin derzeit in keiner offiziellen politischen Funktion, weder in meiner Partei noch in einem anderen Zusammenhang. Sind Sie noch Mitglied der SVP? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich im Jahr 2018 den Mitgliedsausweis der SVP bezahlt hätte. Zu meiner Verteidigung darf ich allerdings auch anführen, dass mir keine solche Zahlungsaufforderung zugekommen ist oder dass sich jemand bei mir gemeldet hätte. Sie haben also mit Ihrer Partei gebrochen? Natürlich werde ich weiterhin zu meiner Partei stehen. Nach 25 Jahren aktiver Parteipolitik finde ich es selbstverständlich, auch in schlechten Zeiten für diese Partei da zu sein.

Interview: Barbara Felizetti Sorg


Wahlauftakt in Freienfeld Seit klar ist, dass der Freienfelder Bürgermeister Peter Faistnauer als Abgeordneter in den Südtiroler Landtag einzieht, stellt sich auch die Frage nach einem Nachfolger – oder einer Nachfolgerin. Einen Tag nach der denkwürdigen Gemeinderatssitzung in Freienfeld (siehe S. 16), in der die internen Konflikte innerhalb der FLF offen ausgetragen wurden und man zu dem Schluss hätte kommen können, dass die Regierungspartei eine „transparente Selbstdemontage“ praktiziere, trat die FLF mit der Mitteilung an die Öffentlichkeit, dass sich die bisherige Vizebürgermeisterin Verena Überegger für die

Räte, die seit der Gründung der FLF mit an Bord sind, bei den kommenden Wahlen erneut antreten. Der derzeitige komplette Ausschuss wird sich nach Aussage der FLF mit einigen Gemeinderäten den Wahlen im Frühjahr stellen. Zudem ist von Zusagen weiterer Personen die Rede. Verena Überegger – sollte sie die Wahl gewinnen – wäre jedenfalls die erste Bürgermeisterin des Wipptales. Auf ihre Kandidatur angesprochen meinte sie: „Ich bin eine Teamplayerin. Mit diesen Kandidatenzusagen jetzt und darauf aufbauend, dass wir noch einige neue Personen für uns gewinnen werden, stelle ich mich als Bürgermeisterkandidatin zur Verfügung. Freienfeld ist reif für eine Frau an der Spitze und eine weiterhin transparente und bürgernahe Sachpolitik!“ at

WIPPTALER FRAUEN AN DER BEINAHE-SPITZE

kommenden Gemeinderatswahlen als Kandidatin für das Bürgermeisteramt zur Verfügung stellt. Wohl ein Wendepunkt in der Geschichte der FLF, der gleichzeitig einen Neuanfang markiert. In der Sitzung stimmten drei Gemeinderäte der FLF gegen den Grundsatzbeschluss zum Friedhofsprojekt und machten damit vor den Augen der Öffentlichkeit klar, dass sie in diesem Punkt nicht mit der Parteilinie übereinstimmten. Für die Zukunft stellt sich die Frage, wie tief diese Spaltung geht und ob diese drei

Bis dato gab es noch keine Wipptaler Bürgermeisterin, Vizebürgermeisterinnen allerdings schon. Den Anfang machte Elsa Ralser Pürgstaller, die von 1999 bis 2005 das Amt als Vizebürgermeisterin der Gemeinde Freienfeld innehatte. Dann ging es Schlag auf Schlag. Im Jahr 2005 wurden gleich drei Frauen in dieses Amt berufen: Brunhilde Schwabl Wieser in der Gemeinde Sterzing, Renate Ainhauser Delueg in Pfitsch, die auch in der folgenden Amtsperiode diese Stelle besetzte, und Maria Holzer in der Gemeinde Brenner. Im Anschluss an die Gemeinderatswahlen 2010 wurde Helene Hilber Nössing Stellvertreterin von Bürgermeister Armin Holzer und blieb es bis 2015. Im Jahr 2009 wurde Dolores Oberhofer Leitner Vizebürgermeisterin in der Gemeinde Brenner. Im Rotationsverfahren wird in Sterzing seit 2015 der Posten des Vizebürgermeisters vergeben, weshalb Verena Debiasi und Christine Eisendle Recla zeitweilig diesen Posten inne hatten bzw. haben.

Zwei SVP-Kandidaten für Bürgermeister-Vorwahl in Freienfeld? Die Freie Liste Freienfeld hat ihre Kandidatin für die kommende Bürgermeisterwahl bereits nominiert. Auch bei der SVP laufen die Gespräche. Wie SVP-Gemeinderat Alfred Sparber dem Erker gegenüber mitteilte, gebe es mindestens zwei potentielle Kandidaten für den Bürgermeister-Sessel. Beide haben ihr Interesse bereits bekundet, eine definitive Zusage hänge allerdings von ihrem „Wunsch-Team“

bzw. davon ab, ob weitere Mitstreiter ins Boot geholt werden können, so Sparber. Der SVP sei es jedenfalls ein großes Anliegen, dass möglichst viele Bürger bereits bei einer Vorwahl entscheiden können, wen sie schlussendlich als einzigen SVP-Bürgermeister-Kandidaten ins Rennen gegen Verena Überegger schicken. Zurzeit sei es allerdings noch zu früh, Namen zu nennen, so der SVP-Gemeinderat. Erker 12/18

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Aktuell

„Im Sinne unserer Wähler“

FREIENFELD

Grundsatzbeschluss abgelehnt

In einer Stellungnahme legen die drei Gemeinderäte der FLF Paul Hochrainer, Carmen Unterthiner und Martin Rainer Rumler die Gründe für ihr „Nein“ zum Grundsatzbeschluss zur Friedhofserweiterung Trens dar. Bereits zu Beginn ihrer politischen Tätigkeit sei die Friedhofserweiterung in Trens ein Thema gewesen. Im Jahr 2009 wurde die erste Arbeitsgruppe eingesetzt, 2011 folgte eine Bedarfserhebung, 2012 ein Machbarkeitsstudie, 2014 die Ausschreibung des Ideen- und Planungswettbewerbes und 2016 die Vorstellung des Siegerprojektes. Ab diesem Zeitpunkt sei man sich bewusst geworden, dass das Siegerprojekt im vollen Umfang nicht ohne Einverständnis der Anrainer umgesetzt werden könne, so die FLF-Räte. „Im Grundsatzbeschluss sollte als Gegenleistung für den Anrainer eine 3.000 m2 große Tourismuszone grundsätzlich beschlossen werden. Diesen Punkt sahen wir sowie weitere vier Mitglieder des Gemeinderates kritisch. Unsere Abstimmung ging nicht gegen den Friedhof, sehr wohl aber gegen eine Tourismuszonenausweisung“, heißt es in der Stellungnahme. Auch wird der Aussage von Manfred Badstuber, nämlich dass keine Grabstelle mehr zur Verfügung stehe, widersprochen. Aktuell seien noch einige Gräber frei und zudem hätten einige Angehörige länger Verstorbener schon die Auflösung eines Grabes bei Bedarf zugesichert. Eine Anpassung des Friedhofsprojekts und die somit sich daraus ergebende Verzögerung von ein bis zwei Jahren sollte nach Ansicht der drei Gemeinderäte kein Problem darstellen. „Die uns zuletzt vorgestellten Projekte und Anträge auf Abänderung des Bauleitplanes – drei Tourismuszonen in der Nähe der Kirche sowie zwei größere Bauprojekte in Nähe Fraxenhof – stimmen uns nachdenklich und wir sind überzeugt, dass viele Trenser unsere Meinung teilen. Trotz allem sind wir sicher, dass wir mit Einbeziehung der verschiedenen Hintergründe und Umstände im Sinne unserer Wähler handeln“, heißt es in der Stellungnahme abschließend.

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Zankapfel Friedhofserweiterung

Die jüngste Gemeinderatssitzung Mitte November in Freienfeld war geprägt von teils emotionsgeladenen Auseinandersetzungen – auch innerhalb der regierenden Freien Liste Freienfeld. Im vollbesetzten Gemeinderatssaal hatten sich rund 20 Zuhörer eingefunden. Eingangs wurden vier Anfragen der SVP-Räte bezüglich Wohnbauzone Lahn, Kita Trens, Friedhofserweiterung Trens und Ausgleichsmaßnahmen in Mauls abgehakt – wie Helene Hilber Nössing (SVP) bemerkte, allerdings nicht zur Zufriedenheit der Opposition. Zum Zankapfel wurde erneut das Projekt der Friedhofserweiterung in Trens. Bereits in der August-Sitzung hatte die Gemeindeverwaltung die grundsätzliche Genehmigung des Siegerprojekts des Planungswettbewerbs auf die Tagesordnung gesetzt, worüber eine heftige Diskussion entbrannte. In der Folge kristallisierte sich heraus, dass an die Friedhofserweiterung auch die Tourismuszone der Anrainerfamilie Benedikter gekoppelt war, deren Zustimmung die Voraussetzung ist, um das Projekt realisieren zu können. Die Opposition beklagte damals, dass davon nichts im Tagesordnungspunkt enthalten sei. Zwar wurde der Vorschlag vorgebracht, einen Zusatzpassus über das Tourismusprojekt einzufügen, dieser stieß jedoch auf Ablehnung. Auch der Vorschlag, nur über die Friedhofserweiterung abzustimmen und die Tourismuszone separat zu behandeln, wurde als nicht sinnvoll erachtet. Schließlich wurde beschlossen, die Entscheidung darüber auf die folgende Sitzung zu verschieben und in der Zwischenzeit al-

len Gemeinderäten die nötigen Informationen zur Verfügung zu stellen. Mit demselben Wortlaut wurde der Grundsatzbeschluss nun erneut auf die Tagesordnung gesetzt. Und erneut gab es keine Einigung. Wie Bürgermeister Peter Faistnauer erklärte, habe es Anfang November eine Sitzung mit Vertretern der Opposition, der Familie Benedikter, Zeno Bampi, der das Projekt Tourismuszone „Zihl-Hof“ vorstellte, und Regierungsmitgliedern gegeben. Diese Informationssitzung reichte anscheinend nicht aus, um die Zweifel zu zerstreuen und unter den Gemeinderäten Zustimmung zu erlangen. Man sei für die Erweiterung des Friedhofes Trens, aber die Tourismuszone „Zihl-Hof“ stößt – in Verbindung mit der Friedhofserweiterung – auf zu große Ablehnung. Heftige Diskussionen waren die Folge – auch innerhalb der Freien Liste Freienfeld, was dazu führte, dass Walter Aukenthaler (FLF) seinen Vorsitz in der Trenser Friedhofskommission, den er seit Anfang 2017 innehatte, zurücklegte. Drei Gemeinderäte der FLF – Paul Hochrainer, Carmen Unterthiner und Martin Rainer (Rumler) – stimmten gegen die Grundsatzentscheidung. Von 14 Anwesenden stimmten sieben Räte mit Ja und sieben mit Nein, womit der Grundsatzbeschluss abgelehnt war. Einen detaillierten Bericht zur Diskussion finden Sie online auf www.dererker.it IN KÜRZE Nachdem im Bauhof in den kommenden zwei Jahren Pensionierungen anstehen, wurde eine Abänderung des geltenden Stellen-


planes beschlossen. Ein zusätzlicher Arbeiter soll demnächst aufgenommen werden. Bei der dritten Ausschreibung für die Besetzung des Gemeindesekretärs konnte einer der beiden Bewerber die Prüfung erfolgreich abschließen. Daran anschließend gab er die Annahme der Stelle bekannt. Der neue Gemeindesekretär Maximilian Polin wird sein Amt Anfang Jänner 2019 antreten. Während der katastrophalen Unwetterserie Ende Oktober/Anfang November ist die Gemeinde Freienfeld mit einem blauen Auge davongekommen, berichtete Bürgermeister Faistnauer. Bei eini-

gen Straßenabschnitten kam es zu Erdrutschen, die Schäden werden auf rund 120.000 Euro veranschlagt. Zu den Umbau- bzw. Sanierungsmaßnahmen an der Mittelschule Sterzing berichtete Bürgermeister Faistnauer, dass der Planungswettbewerb hinsichtlich der Projektierung startet. Die Ergebnisse werden voraussichtlich im Frühjahr feststehen. Je nach Schüleranteil werden die Gemeinden Sterzing (197.000 Euro), Freienfeld (104.000 Euro), Ratschings (189.000 Euro) und Pfitsch (147.000 Euro) sich an den Kosten von 639.000 Euro beteiligen. at

Stimmen zur Abstimmung Nach der jüngsten Gemeinderatssitzung in Freienfeld gingen die Wogen hoch. Dass der Grundsatzbeschluss „Erweiterung Friedhof Trens und grundsätzliche Genehmigung des Siegerprojekts des Planungswettbewerbs“ abgelehnt wurde, rief sowohl bei der Regierungspartei FLF als auch bei der Opposition heftige Reaktionen hervor. In einer Presseaussendung erklärte die FLF, weshalb sie den Grundsatzbeschluss überhaupt auf die Tagesordnung gesetzt habe. Die Wichtigkeit und Größenordnung dieses Projekts habe sie dazu bewogen, eine Grundsatzentscheidung im Rat zu treffen. Diese wurde allerdings abgelehnt – aus für die FLF unverständlichen Gründen, wie sie in der Aussendung betont. „Die SVP-Räte stimmten geschlossen dagegen und haben somit ihr ursprünglich beauftragtes Projekt versenkt. Auch drei Räte der Freien Liste Freienfeld stimmten mit Nein. Insgesamt haben vier Trenser Räte mit Nein gestimmt“, so die FLF. Der Vorwurf an die SVP, das eigene Projekt versenkt zu haben, bewog die SVP dazu, ihrerseits eine Stellungnahme abzugeben. Darin wird der Behauptung der FLF, dass die SVP das Projekt Friedhofserweiterung mit ihren Nein-Stimmen versenkt habe, widersprochen. Dies sei bei einer Anzahl von 14 Stimmberechtigten (13 Gemeinderäte und der Bürgermeister), wovon vier der SVP angehören, schon rein rechnerisch blanker Unsinn und eine Hetzkampagne, so die SVP Freienfeld. Die SVP-Mandatare hätten mit Nein gestimmt, nicht um das Projekt zu versenken, sondern weil der Beschluss in Bezug auf das Friedhofsprojekt ihrer Ansicht nach mit diesem Inhalt überflüssig sei und in Bezug auf die Tourismuszone rechtlich fragwürdig. Weiters gibt die SVP in ihrer Stellungnahme zu bedenken, dass vier Trenser Gemeinderäte – einer der SVP und drei der FLF – mit Nein gestimmt hätten. Dies sollte für die Regierungspartei, so die SVP, Anlass genug sein zu hinterfragen, warum solchen Beschlussvorlagen nicht zugestimmt werden könne und ob dem Friedhofsprojekt und der Bevölkerung von Trens mit solchen Vorgehensweisen gedient sei. at Erker 12/18

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Aktuell

FRANZENSFESTE

Verbindungsweg und Speed-Boxen Auf der jüngsten Gemeinderatssitzung von Franzensfeste Mitte November wurde der Planungswettbewerb für die Errichtung eines Verbindungsweges zwischen der Festung und dem Dorf Franzensfeste entlang des Seeufers vorgestellt. Architekt Josef March, der bereits bei verschiedenen Planungswettbewerben als Jury-Mitglied fungiert hat, arbeitet seit rund einem Jahr an den Einzelheiten des Wettbewerbs. Wie er betonte, war das erklärte Ziel die Suche nach einer idealen Lösung. So lautet die Aufgabenstellung an die Planer, eine schnelle und funktionale Verbindung zwischen Festung und Dorf zu schaffen, die sowohl für Fußgänger und Radfahrer als auch für Besucher, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, geeignet ist. Gleichzeitig sollte der Verbindungsweg erlebnisnah und architektonisch ansprechend sein. Zudem soll entlang des Weges ein Thema aufgearbeitet werden, das die Geschichte des Dorfes Franzensfeste widerspiegelt. Entschieden habe man sich für einen nicht offenen Ideenwettbewerb mit Vorauswahl. Man könne dadurch aus verschiedenen Projekten das Beste aussuchen, nicht nur hinsichtlich Urbanistik und Architektur, sondern auch was die Wirtschaftlichkeit betrifft.

Der Wettbewerb wird EU-weit ausgeschrieben, zehn Projekte werden zur Endauswahl zugelassen. Die Gesamtkosten für den Verbindungsweg werden dabei mit rund 2,25 Millionen Euro veranschlagt. Der Wettbewerb beinhaltet die Trassierung des Weges, den Anschluss an die Festung, den Entwurf und die Gestaltung des Weges sowie den Entwurf eventueller Brücken und Kunstbauten. Die Veröffentlichung wird Mitte Jänner 2019 erfolgen, die Abgabe der Projekte ist für Anfang August kommenden Jahres geplant. Speed-Boxen Ab Jänner kommenden Jahres wird die Gemeindepolizei Brixen in Franzensfeste Dienst tun, so Bürgermeister Thomas Klapfer. Die Kosten dafür belaufen sich auf 24.000 Euro pro Jahr. Die Hauptaufgabe der Beamten wird die Überwachung der Geschwindigkeitskontrollen sein. Zu diesem Zweck sollen drei Speed-Boxen auf dem Gemeindegebiet errichtet werden. Weiters sollen sporadische Kontrollen der Parkplätze und der Einhaltung der Straßenverkehrsordnung durchgeführt werden. Die Strafen, die bei Gesetzesübertretungen eingehoben werden, werden zu gleichen Teilen an die Gemeinden Brixen und Franzensfeste fallen. at

FRANZENSFESTE

Ausführungsprojekt für das Bahnhofsareal genehmigt Anfang September genehmigte die Landesregierung das Ausführungsprojekt für Arbeiten am Bahnhof Franzensfeste. Die Arbeiten umfassen den Abbruch von aufgelassenen Gebäuden, die Umweltsanierung der Böden und die Beseitigung eventueller Kriegsrelikte und sind notwendig, um dort später die Bauwerke und Anlagen des Knotens Franzensfeste im Rahmen des BBT-Projekts errichten zu können. Das von den Arbeiten betroffene Areal ist rund 5,5 ha groß. Vorgese- © LPA/Umweltagentur hen ist der Abbruch von rund 20 aufgelassenen

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größeren und kleineren Gebäuden mit rund 25.000 m3 Bauvolumen sowie einer Überdachung. In zwei Bereichen, wo das Erdreich durch frühere Tätigkeiten Verschmutzungen durch Kohlenwasserstoffe aufweist, soll eine Sanierung der Böden erfolgen. Weiters ist das Beseitigen eventuell vorhandener Kriegsrelikte auf jenen Flächen vorgesehen, auf denen später die Anlagen der neuen Bahnstrecke errichtet werden. Der Abtransport des Abbruchmaterials erfolgt über die neue Zufahrt „Riol“, die eine Zufahrt zum Bahnhofsgelände ermöglicht, ohne das Dorfzentrum zu durchqueren.


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Aktuell

STERZING

Haushalt verabschiedet Mitte November wurde der Haushaltsvoranschlag der Gemeinde Sterzing für das Jahr 2019 mit Einnahmen und Ausgaben von rund 25,9 Millionen Euro genehmigt. Die Investitionen belaufen sich auf rund 3,1 Millionen Euro. Die Gemeindeimmobiliensteuer GIS stellt mit 2,7 Millionen Euro die größte Steuereinnahme für die Stadtgemeinde Sterzing dar. Die Einnahmen aus der Gebühr für die Besetzung öffentlichen Grundes wurden mit 210.000 Euro ver-

anschlagt, darin enthalten sind auch die Parkgebühren auf öffentlichem Grund. Die Zuweisung des Landes zur Deckung der laufenden Ausgaben, die frühere ProKopf-Quote, beträgt 1,6 Millionen Euro. Die bedeutendste Einnahme aus den außersteuerlichen Einnahmen betrifft das städtische E-Werk; sie beläuft sich auf rund 4,55 Millionen Euro. Die Einnahmen aus den Parkgebühren (Parkplatz Wipptal) betragen 75.000 Euro, jene aus den Sportanlagen 2.000 Euro sowie 770.000 Euro für das Hallenbad „Balneum“.

Investitionen für das Jahr 2019* Außerord. Instandhaltung Gemeindegebäude (z. Bsp. Rathaus) Ankauf Einrichtung Gemeindeämter

20.000 3.000

Ankauf von Hardware Gemeindeämter

15.500

Kindergarten Löwenegg

10.000

Ausstattung Kindergarten Löwenegg

5.000

Kindergarten Maria Regina Pacis

5.000

Ausstattung Kindergarten Maria Regina Pacis

5.000

Italienischer Kindergarten Einrichtung italienischer Kindergarten

10.000 5.000

Grundschule Dr. J. Rampold

20.000

Deutsche Mittelschule

45.000

Planungskosten Umbau deutsche Mittelschule Italienische Mittelschule

503.010 15.000

Instandhaltung Balneum

70.000

Investitionen im Balneum

350.000

Eissporthalle Erweiterung Wertstoffinseln Trinkwasserkraftwerk Roßkopf

25.000 30.000 470.000

Instandhaltung Leitungen Wasserwerk

70.000

Sanierung Hochbehälter Wasserwerk

50.000

Trinkwasserleitung Gänsbacherstraße

85.000

Straßeninstandhaltung

100.000

Sanierung Straße Tschöfs

300.000

FF Sterzing, Beitrag für Tankfahrzeug

60.000

Instandhaltung städtisches E-Werk

381.061

Ankauf Selfin-Quoten

103.000

Sonstige Investitionen

337.420,77

Gesamt

3.092.991,77 *Alle Angaben in Euro

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Wie Bürgermeister Fritz Karl Messner erklärte, konnten die Gebühren für Abwasser und Müllabfuhr im Vergleich zum Vorjahr gesenkt werden, die Trinkwassergebühr musste allerdings aufgrund der neuen gesetzlichen Bestimmung angehoben werden. Die Einnahmen aus dem Trinkwasserdienst belaufen sich auf 370.000 Euro, 735.000 Euro aus dem Abwasserdienst und jene aus dem Müllabfuhrdienst auf 900.000 Euro. Bei den laufenden Ausgaben schlagen die Personalkosten mit 3,2 Millionen Euro am deutlichsten zu Buche. Weitere 6,8 Millionen Euro werden für den Ankauf von Verbrauchsgütern, aber auch für die Beteiligung an den Kosten, welche die Bezirksgemeinschaft für Kläranlage und Müllabfuhr aufbringt, verwendet. Investitionen Bei den Investitionen sind die zur Verfügung stehenden Mittel teils zweckgebunden, über rund 69 Prozent – also 2,1 Millionen Euro – kann die Gemeinde frei verfügen. Die zweckgebundenen Finanzmittel werden für ein Darlehen für das Trinkwasserkraftwerk Roßkopf (470.000 Euro), für Investitionskosten in den Mittelschulen (35.000 Euro) und für die Planung am Umbau der deutschen Mittelschule (441.510) verwendet. Für die außerordentliche Instandhaltung des „Balneum“ werden 70.000 Euro veranschlagt, weitere 350.000 Euro sind für Investitionen vorgesehen. Hohe Ausgaben werden auch für die Sanierung und die Instandhaltung der Straßen wie verschiedene Pflasterungen erwartet (100.000 Euro). Für die Sanierung der Straße nach Tschöfs werden 300.000 Euro veranschlagt. Evi Frick (SVP) stellte in Bezug auf das neue Mittelschulgebäude fest, dass abgesehen von den Planungskosten keine weiteren Mittel für die kommenden Jahre vor-

gesehen sind. „Es liegen bereits Schätzungen für die ungefähren Baukosten vor“, erklärte Verena Debiasi (Für Sterzing Wipptal). Der Wettbewerb ist bereits ausgeschrieben, 23 Projekte wurden eingereicht. Ende November wird sich das Preisgericht beraten und zehn Projekte auswählen, die detaillierter ausgearbeitet werden sollen. Im April nächsten Jahres sollte dann das Siegerprojekt feststehen, so Debiasi. „Dann kann man auch Näheres zu den Kosten sagen“, fügte Bürgermeister Messner hinzu. Dieter Thaler (SVP) bemängelte, dass mit 10.000 Euro die Instandhaltungskosten für das Trinkwasserleitungsnetz zu niedrig angesetzt seien, weiters sei wieder kein Geld für die Sanierung der Eisackstraße vorgesehen – obwohl dies im vergangenen Jahr versprochen wurde. „Wir sind mit dem Ausbau des Glasfasernetzes ein Jahr zu spät gestartet“, erwiderte Stadtrat Markus Larch. Aufgrund von Finanzierungsproblemen – der Rotationsfond, über den der Ausbau des Glasfasernetzes bisher finanziert worden war, wurde von der Landesregierung nicht mehr aufgestockt – sei es zu Verzögerungen gekommen. Vom Untertorplatz bis zur Kreuzung und weiter zum Krankenhaus sowie von der Ralsergasse bis zum Kindergarten werden die nächsten Straßenabschnitte sein, in denen die Glasfaserleitungen verlegt werden. Im Zuge der Verlegung soll dann auch der Gehweg Eisackstraße saniert werden. „Wir sind jahrelang vertröstet worden, die Schuld wurde einmal auf den und einmal auf den anderen geschoben. Da passiert nix“, kritisierte Josef Tschöll. „Den ganzen Sommer gab es Klagen, weil ständig Gräben offen waren, und dann heißt es, dass nichts passiert ist“, widersprach Messner. Werner Graus (SVP) bemängelte, dass im Haushalt kein Geld für


Aktuell

Audioaufnahmen der Gemeinderatssitzungen vorgesehen sei, auch für die Videoüberwachung, die offensichtlich gut funktioniere, den Mobilitätsplan und die LED-Beleuchtung werde zu wenig getan. „Es war nie und nimmer von einer vollständigen Videoüberwachung die Rede“, erklärte Larch. Eine Kamera sollte an verschiedenen Müll-Sammelstellen zum Einsatz kommen, während ansonsten Attrappen angebracht würden. Allerdings könne man nicht behaupten, dass die Kamera gut funktionieren würde, so Larch, denn man könne nur beobachten, dass etwas in die Container hineingeworfen wird, aber nicht, was in den Säcken drin ist. „Die Trennrate, die in Sterzing ohnehin nicht die beste ist, wird sich weiter verschlechtern“, argumentierte Larch. Auf die Fra-

Ein Großprojekt für die kommenden Jahre: der Umbau des Mittelschulgebäudes in Sterzing

ge von Werner Graus (SVP), wofür die 350.000 Euro im „Balneum“ verwendet würden, erklärte Bürgermeister Messner, dass man

ursprünglich sogar 650.000 Euro eingeplant habe, um das Projekt Freibad anzugehen. Man werde die Geldmittel aufstocken, sobald

man über den Verwaltungsüberschuss verfügen könne. Sollten die Geldmittel nicht reichen, werde man zwecks Umsatzsicherung

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Aktuell

Siegerprojekt vorgestellt Trendsportarten auf einem Platz vereint

Auf Anfrage von Gemeinderätin Evi Frick (SVP) wurden auf der jüngsten Gemeinderatssitzung die Projekte des Ideenwettbewerbs „Gute Ideen für unsere Straße!“ vorgestellt. Der Sieger des Publikumspreises, Lukas Amort, stellte sein Projekt persönlich vor. Eingangs gab Frick einen kurzen Überblick über die insgesamt 22 eingereichten Projekte und zwei Anregungen. Zwei Projekte betrafen „urbanes Garteln“, das vor allem in Großstädten wie Wien immer mehr zu einem Trend wird. „Sehr viele Projekte gingen zum Thema Mobilität ein“, erklärte Frick. Kostenlose Fahrradverleihe, überdachte Fahrradabstellplätze, die Umgestaltung des Untertorplatzes oder eine Umfahrung von Sterzing waren nur einige der zahlreichen Vorschläge. Auch zum Thema kulturelle Veranstaltungen seien viele Vorschläge eingegangen wie eine „Südtiroler Wattmeile“ oder ein Künstlerfestival, berichtete die SVP-Gemeinderätin. Während der Jury-Preis des Wettbewerbs an Martina Pirozzi für ihre Idee einer künstlerischen Wartebank verliehen wurde, ging der Publikumspreis an Lukas Amort aus Gossensaß. Im Rahmen der Sitzung stellte er dem Gemeinderat seine Idee eines „offenen Multifunktionsportplatzes“ vor. „Ein Skaterplatz alleine ist heute zu wenig“, so Amort. Es sei nämlich wichtig, die Trendsportarten miteinzubeziehen. Daraus sei die Idee entstanden, Skaten, Beachvolleyball, Fußball und Basketball zu verbinden und auf einem Platz zu vereinen. Weiters könnte man auch eine Fläche für eine Slackline oder eine freie Fläche, die für Federball spielen genutzt werden kann, vorsehen. Auch eine Sprayer- bzw. Künstlerwand könnte in den Platz integriert werden, die man mit entsprechenden Maßnahmen auch als Boulderwand nutzen könnte. In diese Idee ließen sich auch die Vorschläge vom urbanen Garteln und einer Bücherbank integrieren, so Amort, der betonte, dass es seiner Ansicht nach wichtig wäre, wenn Sterzing hier das Heft in die Hand nehmen würde und einen Treffpunkt für Jugendliche auch der umliegenden Gemeinden schaffen würde. Aber nicht nur für Jugendliche könnte dieser öffentliche Raum ein Treffpunkt sein, sondern für Jung und Alt – generationenübergreifend. „Das ist sicherlich eine Idee, die vertieft werden sollte“, zeigte sich Bürgermeister Fritz Karl Messner im Anschluss an die Präsentation beeindruckt und versprach, dass man darüber diskutieren werde. at

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im Saunabereich etwas tun, so Messner. Dieter Thaler (SVP) sparte nicht mit Kritik am Haushaltsvoranschlag; so gebe es heute noch offene Schulden für den Bau des Schwimmbades in Höhe von 3,5 Millionen Euro, jährlich würden bis zum Jahr 2028 70.000 Euro Zinsen fällig. Gleichzeitig seien im Jahr 2019 hohe Instandhaltungskosten vorgesehen, in den folgenden Jahren würden sie wegen fehlender Finanzmittel sinken. Das gleiche Bild habe man bei den Investitionsausgaben. 2019 habe man noch 3,1 Millionen Euro zur Verfügung, 2020 seien es 650.000 Euro, wobei die Landesbeiträge bereits 2019 „aufmarendet“ würden, erklärte Thaler. „Dem neuen Bürgermeister bleiben in seinem ersten Jahr rund 6.000 Euro“, so das Fazit des SVP-Gemeinderat, der den Haushalt als „katastrophal“ bezeichnete. „Wir sind in einer besseren Situation als noch vor einigen Jahren“, erwiderte Messner. Es sei in den vergangenen sieben Jahren gelungen, die Verschuldung von 37,9 Millionen Euro auf rund 17,4 Millionen Euro zu reduzieren. Der neuen Gemeindeverwaltung würden – sollten die Landesfinanzierungen so bleiben – in der nächsten Amtsperiode wiederum zwölf Millionen für Neuinvestitionen zur Verfügung stehen. „Es ist ganz normal, in einem Wahljahr nicht zu viele Gelder zu binden“, erklärte Messner, denn anschließend würden sofort wieder die Mittel für die Fünfjahresplanung zur Verfügung stehen. Es wäre verantwortungslos, Geldmittel zu binden, wenn man genau weiß, dass man nicht in der Lage sein wird, die Arbeiten zu vergeben. „Wir haben zurzeit einen ordentlichen, soliden Haushalt“, betonte Messner. Evi Frick (SVP) merkte zum Haushaltsvoranschlag an, dass es dem Stadtrat nicht zustehe, Landesgelder aus dem Jahr 2020 vorzuziehen. Bürgermeister Messner entgegnete, dass es vom Landesgesetzgeber vorgesehen sei, Finanzierungen – innerhalb einer Amtsperiode – vorzuziehen, nun werde man kritisiert, wenn man schneller arbeite. Der Haushaltsvoranschlag wurde mehrheitlich genehmigt. Feuerwehren Die Haushaltsvoranschläge der Freiwilligen Feuerwehren von Sterzing (245.000

Euro) und Thuins (40.700 Euro) wurden einstimmig genehmigt. In Kürze Bezüglich Abänderung des Haushaltsvoranschlages informierte Bürgermeister Messner die Anwesenden über die neuen Anti-Terror-Maßnahmen, die im Zuge des Weihnachtsmarktes errichtet werden müssen. Auf Nachfrage von Werner Graus (SVP) erklärte Bürgermeister Messner, dass sich in einem Gespräch mit dem Polizeipräsidenten herausgestellt hatte, dass keine vollkommenen Absperrungen mehr verlangt werden. Man müsse aber einen „Slalom organisieren“, wobei die einzelnen Elemente ein Gewicht von drei Tonnen haben sollten. Man habe sich entschieden, Stahltröge anzuschaffen, die im unteren Teil mit Schotter belastet und mit Erde aufgefüllt werden können. „Ein Einsatzfahrzeug soll langsam durchfahren können“, so Messner. Bei den Kosten liege man bei 30.000 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Auf die Frage Josef Tschölls (SVP) was denn mit den alten Barrieren passiere, erklärte Messner, dass der Vertrag mit der Firma bereits aufgekündigt worden sei. Evi Frick (SVP) merkte an, dass für die alten Barrieren rund 24.000 Euro ausgegeben worden seien. Werner Graus (SVP) warf die Idee von versenkbaren Bollern auf. Die Kosten dafür seien sehr hoch, erwiderte Messner, zudem gebe es technische Schwierigkeiten – versenkbare Boller müssten entsprechend tief in die Erde gesetzt werden und hier sei die Kanalisation im Weg. Als „Waterloo des felsenfesten Vertrages“ bezeichnete Dieter Thaler die Zusatzvereinbarung zwischen der Gemeinde Sterzing und der Aspiag Service GmbH, die von letzterer erfolgreich angefochten worden war. Die von der Aspiag entrichtete Vertragsstrafe muss die Gemeinde Sterzing nun zurückerstatten. Thaler (SVP) stellte die Frage, von welchem Posten die rund 150.000 Euro abgezogen werden. Bürgermeister Messner erläuterte, dass der Betrag vom Posten „Steuern E-Werk“ abgebucht worden sei.

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Titelgeschichte

Unwirksame Klausel von Renate Breitenberger Urteil im Streit um einen nicht realisierten Hotelbau im Süden der Stadt Sterzing: Das Verwaltungsgericht nimmt den Rekurs der Aspiag Service GmbH in weiten Teilen an. Die Handelskette braucht kein Hotel zu bauen. Über einen umstrittenen Raumordnungsvertrag und eine „hieb- und stichfeste“ Zusatzvereinbarung, die mittlerweile wertlos ist. Schlechte Stimmung verbreitete der Raumordnungsvertrag zwischen der Stadtgemeinde Sterzing und der Aspiag GmbH schon von Anfang an. Aufregung, nicht nur unter Kaufleuten und Gewerbetreibenden, die den Gemeinderat mit 300 gesammelten Unterschriften zu überzeugen versuchten, den Tagesordnungspunkt zur Genehmigung des Raumordnungsvertrages zu vertagen. Schon Wochen vorher kritisierten sie die „fehlende Information und wenig transparente Entscheidungsfindung“. Ein Eurospar an der Brennerstraße? „Das wird der Ruin der Innenstadt“, „Ein nicht wiedergutzumachender Schaden“. Auch im Gemeinderat selbst teilten sich die Meinungen über das Vorhaben, über das die Räte abzustimmen hatten. Bürgermeister Fritz Karl Messner versuchte zu beruhigen. Der Vertrag sei „eine super Sache, ein Glücksfall, mehr hätte die Gemeinde für Sterzing nicht herausholen können“. Man müsse froh sein, wenn Private in schwierigen Zeiten etwas für die öffentliche Hand schaffen. Der Raumordnungsvertrag – für die einen eine „urbanistisch saubere Lösung“ und „ein akzeptabler Kompromiss“, für andere ein „löchriger Deal, bei dem die Stadt ihre Seele für ein Butterbrot verkauft“ hat – wurde am 12. März 2010 mit 15 Ja-Stimmen, drei Gegenstimmen und zwei Enthaltun-

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Auf dem Grundstück neben dem Eurospar muss die Aspiag Service GmbH kein Hotel mehr bauen.

gen genehmigt. Damit erhielt die Handelskette Aspiag die Erlaubnis, ihren Despar um 300 m in den Süden der Stadt zu verlegen und ihn auf eine maximale Verkaufsfläche von 1.250 m2 zu erweitern. Als Gegenleistung verpflichtete sie sich dazu, noch vor der Eröffnung einen Spielplatz, einen Kreisverkehr und eine Fußgängerunterführung zu bauen sowie ein Teilstück des Radweges fertigzustellen. Die wesentlichste Auflage war, ein Hotel der Kategorie ***S mit 100 Zimmern und 200 Betten zu errichten, wenige Meter neben dem künftigen Supermarkt in einer 1998 ausgewiesenen Touristikzone, für die bislang kein Investor Interesse gezeigt hatte. Die Handelskette machte sich an die Einlösung des Vertrages: Wenige Tage nach Erhalt der Baukonzession ließ sie im Mai 2012 das Fundament für das Eurospar ausheben und baute danach die Oberfläche gleich dazu, auch wenn ihr für diese die entsprechende Baukonzession fehlte. „Das fängt ja gut an“, rüttelten einzelne Gemeinderäte auf. Bürgermeister Messner stellte die Konzession nachträglich aus

und der Bau schritt häppchenweise voran. Gemächlicher, besser gesagt gar nicht ging es mit dem Hotelbau weiter. Ende 2013 waren Eurospar und erste Infrastrukturen fertiggestellt, doch für das Hotel war nicht einmal das Fundament ausgehoben. Aspiag beteuerte mehrmals, fieberhaft, aber erfolglos nach Hotelinvestoren zu suchen. Mal war von einer Hoteliersfamilie im Bezirk die Rede, mal von einer Gesellschaft, die eigens gegründet werden sollte, um das Hotel zu führen. Alsbald räumte Aspiag ein, keinen Investor zu finden und somit die Vertragsklausel zum Hotelbau nicht erfüllen zu können. Wieder Verhandlungen Es kommt zu neuen Verhandlungen zwischen Gemeinde und Aspiag, deren Angebote darauf abzielten, den Vertrag abzuändern. Es gab Gemeinderatstreffen unter Ausschluss der Öffentlichkeit, erneut hitzige Debatten. Am 13. Dezember 2013 genehmigt der Gemeinderat bei einer Einberufung im Dringlichkeitswege mit elf Jaund sechs Nein-Stimmen sowie

zwei Enthaltungen eine Zusatzvereinbarung zum Raumordnungsvertrag. Dank dieser darf Aspiag den Eurospar eröffnen und erhält maximal fünf Jahre Zeit, um das Hotel zu bauen. Für jedes verlorengegangene Jahr erhält die Gemeinde 50.000 Euro Entschädigung (entgangene GIS) und nach dem abgelaufenen fünften Jahr eine Bankgarantie in Höhe von 1,8 Millionen Euro. Eine entsprechende Schätzung für diese Leistungen war nicht eingeholt worden. Aspiag verpflichtete sich zudem dazu, bis Ende 2014 eine Fußgängerunterführung fertigzustellen und die Mehrkosten zu übernehmen. Das erste Projekt war auf 250.000 Euro geschätzt worden, der tatsächliche Bau kostete 1,13 Millionen Euro. Die Zusatzvereinbarung hatte einen bitteren Beigeschmack. Schon vor der Beschlussfassung war ein von den SVP-Räten Dieter Thaler und Johannes Frick eingeholtes Rechtsgutachten bekannt, das die Vorgangsweise zur Abänderung des Raumordnungsvertrages als rechtlich nicht haltbar erachtete. Im Gemeinderat wurden Forderungen an den Bürgermeis-


Titelgeschichte

„Werden Vor- und Nachteile einer Berufung abwägen“ Bürgermeister Fritz Karl Messner über das Urteil des Verwaltungsgerichtes

ter laut, die alleinige Verantwortung zu übernehmen, doch dieser sah sich keiner Schuld bewusst. Er, Ausschuss und Gemeinderat hätten stets nach bestem Wissen und Gewissen im öffentlichen Interesse gehandelt. Trotzdem warfen einige Räte dem Stadtrat vor, er habe bei Verhandlungen mit dem Konzern bei weitem nicht das Maximale herausgeholt und nicht so verhandelt wie in der geheimen Sitzung ausgemacht. Ja-Stimmer sprachen über den Zusatzvertrag von „Schadensbegrenzung“ und einem „herben Schlag“, man sei „nicht glücklich“, habe „Bauchweh“, aber der Respekt vor der Aspiag, die einen gerichtlichen Prozess anstreben könnte, schien größer. Aspiag legt Rekurs ein Es traf ein, was Kritiker prophezeiten: Aspiag öffnete mit 18. Dezember 2013 das Eurospar, den Hotelbau aber nahm sie nie in Angriff. Da halfen auch mehrmalige schriftliche Aufforderungen der Gemeinde nichts, die Zusatzvereinbarung einzuhalten. Nach drei über die Bankbürgschaft kassierten Raten stellte Aspiag ihre Strafzahlungen ein und forderte am 15. April 2016 in einem Rekurs am Verwaltungsgericht, die Zusatzvereinbarung zu annullieren. Wieder traf sich der Gemeinderat unter Ausschluss der Öffentlichkeit, überlegte – wieder kontrovers diskutiert –, sich entweder auf neue Verhandlungen mit Aspiag einzulassen oder den Fall den Gerichten zu übergeben. Es kommt zu keinen weiteren Verhandlungen mit Aspiag. Am 10. Oktober 2018 treffen sich die Rechtsanwälte Christof Baumgartner, Verteidiger der Aspiag, und Hartmann Reichhalter, Verteidiger der Gemeinde Sterzing, zu einer Anhörung am Verwaltungsgerichtshof in Bozen. Dort wird festgehalten, dass mit dem Raumordnungsvertrag die von Aspiag geleisteten Auflagen in Höhe von 1,668 Millionen Euro und die urbanistischen Maßnahmen der Gemeinde in Höhe von 1,456 Millionen Euro bemessen worden sind. Nicht berücksichtigt wurde der

Erker: Herr Bürgermeister, hat Sie das Urteil überrascht? Fritz Karl Messner: Wir leben in einem Rechtsstaat, in dem die Gewaltenteilung gilt. Die Verwaltungsrichter haben das Urteil gefällt. Mir ist aufgefallen, dass der Grundsatz „Pacta sunt servanda“ nicht immer gilt. Es gab Stimmen, die den Raumordnungsvertrag und die Zusatzvereinbarung von Anfang an kritisierten. Hat sich die Gemeinde tatsächlich über den Tisch ziehen lassen? Gemäß Urteil ist das Gegenteil der Fall: Die Gemeinde hätte demnach den Hotelbau und die Kaution nicht verlangen dürfen. Sie hat also laut Verwaltungsgericht zu viel zugunsten der Gemeinde verlangt. Im Übrigen hat sie bezüglich 850.000 Euro Mehrkosten für die Unterführung vom Verwaltungsgericht Recht bekommen und muss diese nicht übernehmen. Aspiag sagt, an einem anderen Standort wäre es vermutlich einfacher gewesen, ein Hotel zu bauen. Warum wurde diese Option nie in Betracht gezogen? Wenn jemand einen anderen Standort für einen Hotelbau vorschlägt, wird sich die Gemeindeverwaltung zusammen mit den zuständigen Behörden des Landes mit der urbanistischen Sinnhaftigkeit des Standortes auseinandersetzen. Wird die Gemeinde das Urteil anfechten? Wir werden uns darüber beraten und die Vor- und Nachteile einer eventuellen Berufung abwägen. Interview: rb Mehrwert für die Allgemeinheit durch den Hotelbau. Aspiag erklärt, erkannt zu haben, dass der Bau des Hotels in der verlangten Größe und Kategorie nicht Gegenstand eines Raumordnungsvertrages sein kann, weil die öffentliche Verwaltung keine Gegenleistung erbringt bzw. lediglich die Benutzungsgenehmigung für die Räume des Handelsbetriebes erlässt. Außerdem habe die Gemeinde die Zusatzvereinbarung nicht der Landesverwaltung zur Genehmigung unterbreitet wie vom Landesraumordnungsgesetz (Nr. 10/13) vorgeschrieben. Klägerin Aspiag erachtet die ihr auferlegten Verpflichtungen deshalb als nichtig und verlangt die getätigten Strafzahlungen zurück. Rückerstattet haben will sie auch die Mehrkosten (850.000 Euro) für den Bau der Fußgängerunterführung, da es in ihren Augen eine ungerechtfertigte Bereicherung der Gemeinde sei. Die Gemeinde Sterzing erklärt in ihrer Gegenrede, dass sich die Aspiag gesetzeskonform zum Hotelbau verpflichtet habe. Der Hotelbau sei als ergänzende Verpflichtung zu den anderen Auflagen zu sehen, auch wenn die öffentliche Verwaltung keine Gegenleistung erbringt. Die Zusatzvereinbarung ändere keinen Bauleitplan, son-

dern ergänze mit unwesentlichen Punkten wie Fertigstellungtermin, Vertragsstrafen und Sicherstellungen lediglich den ursprünglichen

Raumordnungsvertrag. Der ursprüngliche Raumordnungsvertrag wurde nicht von der Landesregierung genehmigt, da dies damals

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Titelgeschichte

„Tut uns leid für die Gemeinde“ Im Gespräch mit Aspiag-Expansionsleiter Diego Andolfato Erker: Herr Andolfato, was sagen Sie zum Urteil des Verwaltungsgerichtes? Diego Andolfato: Auf der einen Seite sind wir natürlich zufrieden, weil uns das Gericht Recht gegeben hat. Auf der anderen Seite tut es uns leid für die Gemeinde Sterzing. Wir hätten gerne alle Auflagen des Vertrages erfüllt und das Hotel realisiert. Wir haben wirklich alles versucht, mit der Gemeinde eine gemeinsame Lösung zu finden. Leider ist es uns nicht gelungen, eine Einigung zu erzielen. Ein Hotel darf nicht Gegenstand eines Raumordnungsvertrages sein. Wusste das die Aspiag, als der Raumordnungsvertrag 2010 abgeschlossen worden ist? Nein. Damit hatten wir nicht gerechnet. Ein Unternehmer aus dem Eisacktal hatte bereits im März 2010 vertraglich mit uns vereinbart, neben dem Eurospar ein Hotel zu bauen. Das Vorhaben war so gut wie sicher. Doch dann musste der Unternehmer vom Vertrag austreten, nachdem sein Kunde Konkurs angemeldet hatte, und aus dem Hotel wurde nichts. Ich habe persönlich über zehn Unternehmer im Hotelsektor gesucht und kontaktiert, aber kein einziger wollte an diesem Standort ein Hotel bauen. Das ist auch verständlich. Die Gemeinde wollte kein Motel für Durchreisende, sondern ein Drei- oder wenn möglich Vier-Sterne-Hotel. Seien wir ehrlich: Wer möchte ausgerechnet hier seinen Urlaub verbringen? An einem anderen Standort in Sterzing wäre es wahrscheinlich viel einfacher gewesen, das Hotel zu realisieren. Warum ist diese Option weder von Aspiag noch von der Gemeinde vorgeschlagen worden? Diese Frage sollten Sie an den Bürgermeister richten. Wie hoch schätzt Aspiag die Chancen ein, im Falle einer Berufung Recht zu bekommen? Das ist immer schwierig zu sagen. Natürlich hat die Gemeinde das Recht, Rekurs einzulegen. Sollte sie sich dafür entscheiden, werden wir uns verteidigen. Bis auf weiteres gilt das Urteil des Verwaltungsgerichts. Die Gemeinde hat es auf jeden Fall zu befolgen. Was geschieht mit dem Grundstück? Demnächst werden wir sehen, was an diesem Ort gemacht werden kann. Interview: rb noch nicht gesetzlich vorgeschrieben war. Das Urteil Am 25. Oktober 2018 veröffentlicht das Verwaltungsgericht sein Urteil. Aspiag erhält in mehreren Punkten Recht. Ein Raumordnungsvertrag kann zwar die Deckung des Wohnraumbedarfs für die ansässige Bevölkerung, eine Zurverfügungstellung von Flächen für Produktionsbetriebe oder die Errichtung und Führung öffent-

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licher Anlagen zum Gegenstand haben, aber in keiner Weise touristische Beherbergungsbetriebe. Demnach sei die Klausel zum Hotelbau rechtswidrig. Laut Wohnbaureform (LG 19.07.2013) darf die öffentliche Verwaltung keine Raumordnungsmaßnahmen in rein unternehmerischem Sinne setzen, sprich: Sie darf keinem Privaten vorschreiben bzw. ihn zwingen, ein Hotel zu bauen. Außerdem seien Raumordnungsverträge gemäß Verfahren zu Bauleitplanänderungen sowie gegensei-


Titelgeschichte

„Sind um eine Erkenntnis reicher“ Rechtsanwalt Hartmann Reichhalter über die Rechtsauffassung des Verwaltungsgerichtes und die Frage, was Raumordnungsverträge wert sind. Erker: Herr Reichhalter, als „Vater des Urbanistikvertrages“ gelten Sie als Experte in Sachen Raumordnung. Trotzdem scheinen bei der Ausarbeitung von Raumordnungsvertrag und Zusatzvereinbarung wesentliche Punkte nicht bedacht worden zu sein. Hartmann Reichhalter: Die Einführung des Raumordnungsvertrages (ROV) erfolgte mit Landesgesetz Nr. 3 vom 2. Juli 2007. Der ROV mit der Aspiag wurde im März 2010 abgeschlossen und zählte zu den ersten in Südtirol. Im Gegensatz zu heute verfügte man damals über keine Erfahrungswerte und Gerichtsurteile. Dennoch, da ich ja am Einführen dieses Rechtsinstitutes direkt beteiligt war, wurde bei Sitzungen, Vorträgem und Besprechungen durchaus auch die Möglichkeit angedacht, dass private Vorhaben wie ein Geschäft oder eine Bar, die zum Beispiel für das Dorfleben wichtig sind, in einen ROV eingebunden werden können, was auch passiert ist. Sterzing ist diesbezüglich nicht ein Einzelfall. Nun ist man in dieser Frage um die Erkenntnis reicher, nämlich, dass das Verwaltungsgericht von Bozen die Rechtsauffassung vertritt, dass ein privater Hotelbau wie auch ein Dorfladen oder eine Dorfbar nicht Gegenstand eines ROV sein darf. Und das nehme ich zur Kenntnis. Zur Vorsicht, und dies war und ist sehr wichtig, wurde für den Fall Sterzing die Verpflichtige Leistungen vom Schätzamt des Landes zu überprüfen und der zuständigen Landesbehörde zu übermitteln. Zu diesem Ergebnis war 2014 auch das Landesauf-

tung des Hotelbaus nicht in die Angemessen- Stromliefervertrag. Sollte ich deshalb keinen heitserklärung aufgenommen – im Gegen- Stromliefervertrag abschließen? satz zu anderen Fällen in Südtirol, die aller- Ihre Frage aufgrund des Umstandes aufzudings nicht vor dem Richter lanwerfen, dass ein Raumorddeten, d. h. der Supermarkt-Bau nungsvertrag von vielen wurde gewährt, weil im Gegeneine Teilaufhebung durch das Verwaltungsgericht erzug öffentliche Vorhaben durch Aspiag realisiert wurden, und fahren hat, erscheint mir nicht, weil auch ein Hotel geübertrieben. Es handelt sich um ein „junges“ Rechtsinbaut werden sollte. Diese Forderung bzw. Verpflichtung wurde stitut, das noch gering an zusätzlich im Vertrag verankert. Erfahrung ist. Die VorteiDas Gericht hat nun gesagt, le von ROV liegen aber eindass dieser Zusatz zu viel war deutig auf der Hand. So und die anderen Leistungen, die auch im vorliegenden Fall, Aspiag erbracht hat, ausreichen. in dem eine Reihe von öfHartmann Reichhalter: „Durch den ROV konnten öffentliche VorAnsonsten wäre der gesamte fentlichen Vorhaben ohne haben über 1,5 Millionen Euro Vertrag ungültig, was hier nicht Belastung für den Steuerumgesetzt werden.“ eingetroffen ist. zahler – über 1,5 Millionen Euro – umgesetzt werden konnte. Es stellt sich die Frage, welchen Wert Urbanistikverträge haben. Ist es überhaupt Sie empfehlen der Gemeinde, in Berumöglich, einen Vertrag aufzusetzen, der fung zu gehen. Wie stehen die Chancen, „hieb- und stichfest“ ist? Recht zu bekommen? Dazu sind mehrere Aspekte zu berücksichti- Generell bietet das Rechtssystem die Möggen. Es ist Teil unseres Rechtssystems, dass lichkeit, ein zweites Urteil einzuholen, in dieVerträge der Kontrolle durch die Gerichtsor- sem Fall vom Staatsrat in Rom. Man hat mich gane unterzogen und vom Richter eventuell gebeten, schriftlich nicht nur die Chancen, teilannulliert werden können. Da stimmen Sie sondern auch die Risiken dafür aufzuzeigen mir sicher zu. Verträge, so auch ROV, können sowie zusätzliche Szenarien prüfen, damit abgeändert werden, wenn es der Wille der der Stadtrat darüber entscheiden kann. Parteien ist. Auch darin sehe ich kein Prob- Sie werden verstehen, dass ich diese Frage lem. ROV sind gesetzlich verankert und des- nicht öffentlich beantworten möchte – vorhalb prinzipiell „hieb- und stichfest“. Jedoch erst zumindest, da die Antwort für den Gehat jeder Vertrag und somit auch jeder ROV meindeausschuss reserviert ist, der darüber eine eigene Dynamik und ein eigenes Schick- entscheidet, und leider nicht für die gesamte sal, das vorherzusehen nicht zu 100 Pro- Öffentlichkeit, zu der ich auch Aspiag zähle. Interview: rb zent möglich ist, so wie etwa auch bei einem

sichtsamt für öffentliche Körperschaften gekommen, das Verfahrensfehler bei der Änderung des Raumordnungsvertrages feststellte. Demnach hätte der Bürger-

meister die Ausstellung der Benutzungsgenehmigung für das Eurospar bis auf weiteres verweigern müssen, was er nicht tat. Laut Gerichtsurteil seien Raum-

ordnungsverträge nicht dazu da, der öffentlichen Verwaltung Geldmittel zu beschaffen. Die Gemeinde habe den Hotelbau vorausgesetzt, um die Benutzungs-

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Titelgeschichte

„Ein direkter Schaden für die Bürger“

SVP-Gemeinderat Dieter Thaler und der ehemalige Gemeinderat Johannes Frick haben von Anfang an auf rechtliche Mängel im Raumordnungsvertrag hingewiesen. Erker: Herr Thaler, Herr Frick, was sagen Sie zum Urteil? Dieter Thaler: Der Vertrag hat wie erwartet nicht gehalten. Hansi Frick: Es trat ein, was wir anhand des Rechtsgutachtens der Rechtsanwälte Peter Platter und Alexander Bauer vorausgesagt hatten. Aber auch andere von der Gemeinde beauftragte Rechtsanwälte sagten ähnliches voraus. Was ist schiefgelaufen? Frick: Der erste Fehler passierte 2009, vor unserer Legislatur, als der Raumordnungsvertrag auf den Weg gebracht wurde. 2010 wurde er endgültig angenommen. Thaler: Der Bürgermeister wollte den Vertrag trotz rechtlicher Bedenken beinhart durchdrücken. Zum Stadtrat wurde 2010 derjenige ernannt, der zum Aspiag-Vertrag Ja sagte. Auch ich wurde vor die Wahl gestellt, ob ich alle Beschlüsse mittrage, aber ich ließ mich auf dieses billige Spiel nicht ein. Im Ratssaal wurde 2010 so viel gelogen, dass sich die Balken bogen. Was uns als geringfügige Despar-Erweiterung verkauft wurde, entpuppte sich als ein Eurospar mit einer Erweiterung der Verkaufsfläche von mehr als 80 Prozent. Neben Lebensmitteln werden auch andere Waren verkauft. Bis auf die Fußgängerunterführung dienten Aspiags Leistungen fast ausschließlich dem Eigeninteresse. Die Unterlagen der Dringlichkeitssitzung 2013 zum Beschluss der Zusatzvereinbarung wurden uns nur wenige Stunden vorher übermittelt. Die Rechtsanwälte Platter und Bauer schafften es trotzdem, ein Rechtsgutachten auszuarbeiten, welches das Verfahren zur Abänderung des Raumordnungsvertrages als rechtlich nicht haltbar erklärte.

genehmigung des Einzelhandelbetriebes auszustellen, und verlangte über zwei Millionen Euro Sicherstellung für die Errichtung und Eröffnung des Hotels. Diese Forderung erscheint dem Gericht ungesetzlich, zumal die Gemeinde für eine behördliche Maßnahme die Zahlung eines bedeutenden Geldbetrages verlangt. Die

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Damals hat man uns nur belächelt, heute liegen die Fakten auf dem Tisch. Frick: Ich habe stark angezweifelt, dass die Gemeinde nach Ablauf der Frist die Bürgschaft ausgezahlt bekommt. Aber Rechtsanwalt Reichhalter, Stadtrat und Rechtsanwalt Markus Larch und Bürgermeister Messner beharrten auf dem „felsenfesten Vertrag“, dies sei der beste Raumordnungsvertrag von Südtirol, absolut hieb- und stichfest. Der Bürgermeister brauche nur in die Bank gehen und das Geld wird sofort überwiesen. Thaler: Eine Gemeinde ist nicht berechtigt, eigenhändig Schätzungen und die Sicherstellungen festzulegen. Wer die Zusatzvereinbarung nicht an die Landesbehörde übermittelt, begeht meines Erachtens eine Amtsunterlassung. Es heißt, die Gemeinde habe lediglich das Hotel zuviel verlangt. Frick: Ohne das Hotel als Zusatz hätte die Gemeinde den Vertrag im Gemeinderat niemals durchgebracht. Thaler: Umgerechnet fehlen Sterzing allein durch den nicht haltbaren Zusatzvertrag 2.050.000 Euro. Das sind knapp 300 Euro pro Einwohner. Hätte die Gemeinde 2013 ein Gericht entscheiden lassen, ob Aspiag den Eurospar öffnen darf oder nicht, hätten wir noch bessere Karten und mehr Verhandlungsspielraum gehabt. Hätte man überhaupt den ehemaligen Despar in verträglicher Weise erweitert und verlegt, wer hätte dagegen schon etwas einwenden können. Als der Bürgermeister 2017 merkte, dass es eng wird, versuchte er wieder den Kopf aus der Schlinge zu ziehen und schlug bei einer informellen Gemeinderatssitzung vor, der Aspiag einen Teil des Grundstücks abzukaufen, sozusagen als „condono tombale“. Aber die-

Gemeinde habe ihre Macht zu Unrecht ausgenutzt, auch weil sie für die Verpflichtung des Privaten keine Gegenleistung erbringt. Damit erklärt das Gericht die Klausel hinsichtlich Bau und Eröffnung des Hotels als nichtig und wirkungslos. Aspiag ist damit nicht verpflichtet, das Hotel zu bauen und zu eröffnen. Die Gemeinde-

ser Vorschlag fand keine Mehrheit mehr. Frick: Dem Unternehmen Aspiag ist nichts vorzuwerfen. Sie hat nur geschaut, ihr Ziel zu erreichen und dann so günstig wie möglich auszusteigen. Das ist ihr gelungen. Es gibt keinen verkehrstechnisch besseren Platz im Wipptal als im Süden von Sterzing. Es war ein grober Fehler des Stadtrates zu glauben, er könnte mit so einem mächtigen Konzern auf Augenhöhe verhandeln. Aber manche sind ja immer noch der Meinung, Sterzing sei der Nabel der Welt. Spüren die Geschäfte in der Innenstadt das neue Eurospar? Thaler: Der Eurospar ist mit dem Auto erreichbar und hat freie Parkplätze – Vorteile, welche die Innenstadt nicht bieten kann. Viele Wipptaler ziehen vor dem Eurospar die Handbremse, kaufen ein und fahren wieder heim. Von Ostern bis Mitte Juli ist die Stadt fast leer. Die Abwanderung ist im Gange. Frick: Obwohl wenige Geschäfte leer stehen, gibt es starke Fluktuationen. Sperrt ein Einheimischer zu, öffnet ein Auswärtiger, der weder einen Verein, noch den Roßkopf oder den Tourismusverein unterstützt. Der Raumordnungsvertrag war nur einer von mehreren Fehlern. Während Brixens Bürgermeister versucht, Leben in die Stadt zu holen, war es in Sterzing die letzten Jahre durch verschiedene Fehlentscheidungen leider umgekehrt. Und jetzt? Thaler: Der Hotelbau war ein grundlegender Bestandteil des Vertrages. Sollte der Vertrag in der Absicht unterschrieben worden sein, eh einen Ausweg zu finden, ist der ganze Raumordnungsvertrag in Frage zu stellen. Die Sache wird in der Gemeinde so gut es geht totgeschwiegen, aber sie ist nicht vergessen. Jetzt müssen übergeordnete Institutionen entscheiden. Wer das verbockt hat, soll jetzt auch die Verantwortung übernehmen. rb

verwaltung hat kein Anrecht auf die entgangene GIS (153.000 Euro). Auch muss die Gemeinde alle Sicherheitsleistungen (1,8 Millionen Euro Bankgarantie) mit Ausnahme jener für die ordnungsgemäße Ausführung des Radweges (140.000 Euro) freistellen. Aspiags Beanstandung, die Gemeinde habe sich durch die

Mehrkosten für den Bau der Fußgängerunterführung (850.000 Euro) ungerechtfertigt bereichert, lehnt das Gericht hingegen ab. Die Mehrspesen bleiben zu Lasten der Aspiag. Die Verfahrensspesen werden gegenseitig aufgehoben, d. h. die eigenen Gerichtskosten trägt jede Prozesspartei selbst. E


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Aktuell

RATSCHINGS

Kraftwerkspläne versenkt Ende Oktober hat der Kassationsgerichtshof in Rom das mit Spannung erwartete Urteil in der Causa Kraftwerk in der Achenrainschlucht veröffentlicht. Seitdem steht fest: Das E-Werk wird definitiv nicht gebaut. Bereits 2016 hat der Oberste Wassermagistrat den Bau eines Kraftwerks in der Achenrainschlucht untersagt (Erker 10/2016). Das Urteil wurde damit begründet, dass sich die Landesregierung über ein negatives UVP-Gutachten hinweggesetzt, diesen Schritt aber nicht ausreichend begründet habe. Damals zeigte sich Bürgermeister Sebastian Helfer über das Urteil nicht verwundert und kündigte den Gang vor das Kassationsgericht an. „Unser Spiel kommt erst jetzt“, gab sich Helfer kämpferisch, da er nach Absprache mit Rechtsexperten Formfehler im Streitverfahren vermutete. Das Spiel ist jetzt allerdings zu Ende. Mit dem Urteil wurde ein Schlussstrich unter einen jahrelangen Rechtsstreit gezogen und der Bau eines Kraftwerks in der Schlucht letztinstanzlich untersagt. Kurzer Rückblick Bereits in den 1980er Jahren gab es erste private Pläne, die Achenrainschlucht zwischen Ridnaun und Mareit einer hydroelektrischen Nutzung zu unterwerfen, welche die Gemeinde Ratschings 1985 zur Einreichung eines Konkurrenzprojektes mit Druckstollen und Wasserschloss veranlasste. Die Pläne wurden aufgrund von Widerständen jedoch wieder fallengelassen. 1999 wurde im Zuge der Genehmigungsphase des E-Werks Seebach in Ridnaun, das 2001/02 errichtet wurde, per Gemeinderatsbeschluss die Unterschutzstellung

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Bächen im Gemeindegebiet keine weiteren Kraftwerke mit einer Nennleistung von mehr als drei Kilowatt errichtet werden können. Das wiederum rief die Initiativgruppe „SOS Achenrainschlucht“ auf den Plan, die gegen die Kraftwerkspläne mobil machte, um das Naturdenkmal zu retten.

In der Achenrainschlucht darf definitiv kein Kraftwerk gebaut werden.

der Klamm beantragt, um das Seebach-Werk bauen zu können. Der überarbeitete Landschaftsplan der Gemeinde Ratschings wurde 2005 genehmigt: Darin wurde die Achenrainschlucht als Naturdenkmal ausgewiesen – die Bestimmungen sahen jedoch kein ausdrückliches Verbot für E-Werksbauten in diesem Bereich vor; sollte ein solches entstehen, müsse „auf den besonderen Natur- und Erlebniswert des Baches“ Rücksicht genommen werden. Laut einem Grundsatzbeschluss des Gemeinderates im Jahr 2006, dass die Gemeindeverwaltung bei jedem zukünftigen geplanten Werk auf Gemeindegebiet „sich informieren, Gespräche füh-

ren und eventuell selbst die Initiative ergreifen soll“. Als die private Hydros Energy GmbH 2006 ein Projekt für ein Kraftwerk in der Achenrainschlucht vorlegte, sah sich die Gemeinde folglich zum Handeln gezwungen: Zwei Konkurrenzprojekte der SEL AG und der Rienz Energie GmbH wurden eingereicht. Mit der Abänderung des Landschaftsplanes der Gemeinde hat auch die Landesregierung 2011 die Weichen für einen Bau gestellt, indem sie eine hydrologische Nutzung des Fernerbaches zwar untersagte, den Abschnitt Achenrainschlucht jedoch explizit von diesem Verbot ausnahm; gleichzeitig wurde sichergestellt, dass an den übrigen

Nägel mit Köpfen Um das Vorhaben auf breiter Basis abzusichern, hielt die Gemeindeverwaltung 2012 eine Bürgerbefragung ab: Mit einer Mehrheit von 92 Prozent (die Wahlbeteiligung lag bei rund 65 Prozent) sprach sich die Bevölkerung für den Bau des E-Werks aus. In zahlreichen vorangegangenen Bürgerversammlungen waren ihr deutlich günstigere Strompreise in Aussicht gestellt worden. Die Landesregierung genehmigte in der Folge ein gemeinsames Projekt von Gemeinde und Rienz Energie GmbH, einer Tochtergesellschaft der damaligen SEL und nunmehrigen Alperia. Dass die Umweltverträglichkeitsprüfung durch die Landesumweltagentur negativ ausgefallen war und sich explizit gegen jede hydroelektrische Nutzung der Achenrainschlucht ausgesprochen hatte, wurde von der Landesregierung völlig ignoriert. Im UVP-Gutachten war jedoch mit aller Deutlichkeit festgehalten worden, dass es sich bei der Achenrainschlucht „um einen intakten, großteils unberührten und entsprechend wertvollen Naturraum“ handle, weshalb er „von größeren Eingriff von Seiten des Menschen verschont bleiben“ solle; eine Ausdehnung der Wasserableitung über den Flachbereich im unteren Bachabschnitt, wie sie das Projekt der Rienz Energie GmbH vorsieht, wurde strikt abgelehnt, sowohl aus fischbiologischen als auch aus limnologischen Gründen, da dadurch die


Aktuell

„einzigartigen Bachbettstrukturen und somit auch das Naturdenkmal nachhaltig und dauerhaft zerstört“ würden. Die Landesregierung genehmigte jedoch darüber

Bürgermeister Sebastian Helfer: „Nehme das Urteil zur Kenntnis“ hinaus auch die Wasserableitung – ohne jegliche Begründung. Diese undurchsichtige Vorgehensweise wurde dem Land und damit auch der Gemeinde nun zum Verhängnis. WWF rekurriert in Rom Diese Vorgehensweise veranlasste denn auch die Umweltschutzorganisation WWF Italia im Jahr 2014, gegen die Entscheidung der Landesregierung vor dem Verwaltungsgericht zu rekurrieren. „Eine so eindeutige Missachtung der eigenen Ämter hat man selten gesehen“, betonte damals Rudi Benedikter aus Bozen, gemeinsam mit Alessio Petretti aus Rom Rechtsbeistand von WWF Italia. Auf einen Aussetzungsantrag wurde verzichtet, da mit dem Bau noch nicht begonnen worden war. Nachdem sich das Verwaltungsgericht als nicht zuständig erklärte, zog WWF noch im selben Jahr vor den Obersten Wassermagistrat in Rom, der im vergangenen August seine Entscheidung veröffentlichte. Dieses kam unter dem Vorsitz von Antonio Segreto zum Schluss, dass die Entscheidung der Landesregierung unzulässig gewesen sei, und annullierte den entsprechenden Beschluss. Ausschlaggebend sei die Missachtung des negativen

Gutachtens aus der Umweltverträglichkeitsprüfung gewesen. Umgehend kündigte damals Bürgermeister Helfer den Gang vor das Kassationsgericht an. „Als Gemeinde werden wir den Weg auf jeden Fall zu Ende gehen – das bin ich auch vielen Mitbürgern schuldig, die nach wie vor hinter der Sache stehen“, betonte Helfer damals. Rekurriert hat schließlich Alperia, das Land hat sich dem Rekurs angeschlossen. Unterschiedliche Haltungen „Gerichtsurteile kommentiere ich grundsätzlich nicht – ich nehme sie einfach zur Kenntnis“, so Bürgermeister Helfer nach der Veröffentlichung des Urteils auf Anfrage des Erker; nach Absprache mit Rechtsanwalt Jürgen Köllensperger, der Alperia vertrat, habe er sich Chancen auf einen Erfolg erwartet. Helfer, immerhin auch als Präsident der Selfin AG tätig, gilt in Fachkreisen als ausgewiesener Fachmann im Stromsektor. Ob er dieses Urteil auch als persönliche Niederlage empfindet? „Ich habe in dieses Projekt eine Unmenge an Zeit investiert und habe mir persönlich nichts vorzuwerfen“, so Helfer, der das Urteil demzufolge auch nicht als persönliche Niederlage wertet. „In dieser Hinsicht empfinde ich das Urteil als Niederlage für jene Bürger, die nach dem für sie niederschmetternden Ergebnis des Referendums immer noch gegen das Projekt gearbeitet und den WWF dazu gebracht haben, Rekurs einzulegen“, meint Helfer. „Sie haben nämlich der Gemeinde einen großen Schaden zugefügt, und das in mehrerlei Hinsicht.“ Einen Nachteil hätten auf jeden Fall die Gemeindebürger von Ratschings, die nun nicht in den Genuss von günstigeren Stromtarifen kommen. Im Energiekonzept der Gemeinde war nämlich vorgesehen, durch den Bau des Kraftwerks in der Achenrainschlucht den Jahresbedarf der Strommenge auf Gemeindegebiet zu decken und zusätzlich das Stromnetz der Alperia-Tochter Edyna und damit auch die Stromverteilung zu überErker 12/18

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Aktuell

nehmen. Dieser Argumentation kann Thomas Zössmayr, einer der Initiatoren der Initiativgruppe „SOS Achenrainschlucht“ nichts abgewinnen. „Ich möchte dazu festhalten, dass wir von der Initiativgruppe nicht gegen die Errichtung von Wasserkraftwerken sind, sofern nicht wertvolle, bisher unberührte Natur betroffen ist. Wir schlagen der Gemeinde sogar vor, zwei oder drei mittlere E-Werke an Bachabschnitten zu errichten, wo der Ein-

griff vertretbar ist.“ Nach Zössmayr könnte die Gemeinde diese Werke auf eigene Faust errichten und dadurch einen größeren Profit erzielen, vor allem weil sie kostengünstig zu bauen wären und damit keine unabsehbaren – finanziellen wie geologischen – Risiken verbunden wären. „Ein Stollenbau in der brüchigen, steilen Bergflanke der Sonnenseite ist hingegen ein großes Risiko und nicht zu verantworten. Außerdem muss die Rentabilität eines teuren Groß-

kraftwerkes sehr angezweifelt werden, weil heute die Grünzertifikate nicht einmal mehr ein Drittel von früher ausmachen.“ „Ich bin froh, dass endlich ein Urteil gefallen ist und der lange Rechtsstreit ein Ende hat“, so Zössmayr weiter, der sich wie auch weitere Mitglieder der SOS Achenrainschlucht nun mit Anfeindungen und Vorwürfen von mehreren Seiten konfrontiert sieht. Diese seien seiner Meinung nach weder angebracht noch gerechtfertigt. Den

Fehler hätten seinerzeit Gemeinde und Landesregierung gemacht. Schon vor Beginn des Rechtsstreits habe Rechtsanwalt Rudi Benedikter – bezogen auf das von der Gemeinde angestrebte Großkraftwerk – von einer eklatanten Missachtung des Umweltgutachtens der Dienststellenkonferenz gesprochen. Und er bzw. der WWF hätten dann sowohl vom Obersten Wassermagistrat wie auch von der Kassation in Rom auf der ganzen Linie Recht bekommen. „Nach ei-

„Auch die Wirtschaft muss die Rechtslage respektieren“ Rechtsanwalt Rudi Benedikter aus Bozen hat WWF Italia als Rechtsbeistand vertreten. Der Erker hat sich mit ihm über das Urteil in Bezug auf den geplanten Kraftwerksbau in der Achenrainschlucht unterhalten. Erker: Herr Benedikter, der Kassationsgerichtshof in Rom hat den Bau eines Großkraftwerks in der Achenrainschlucht definitiv unterbunden. Wie kommentieren Sie das Urteil? Rudi Benedikter: Vorbildlich! In der Sache hatte ja schon der Oberste Wassermagistrat im Jahr 2016 das Kraftwerksprojekt wegen Missachtung des negativen UVP-Gutachten verworfen, die Kassation hat nun bestätigt, dass dieses Urteil in der Sache rechtens und dass auch das ganze Verfahren korrekt war. Hat Sie das Urteil überrascht? Bürgermeister Sebastian Helfer zeigte sich im Vorfeld sehr siegessicher. Nein, die Rechtslage ist ziemlich eindeutig. Bürgermeister Helfer war zweck-optimistisch ... Umweltverbänden wird – auch in diesem Fall – vor allem aus Wirtschaftskreisen eine „Verhinderungsmentalität“ vorgeworfen. Was entgegnen Sie solchen Vorwürfen? Der Vorwurf ist ebenso alt wie falsch! Im Gegenteil: Es sind einflussreiche Wirtschaftskreise, die eine nachhaltige ökologische Wende verhindern – das neue Raumordnungsgesetz ist das jüngste und weitreichendste Beispiel dafür. Im Übrigen können die Wipptaler Umweltschützer ebenso wie der WWF stolz darauf sein, in diesem Fall die Zerstörung des

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Naturdenkmals Achenrainschlucht verhindert zu haben. Die Achenrainschlucht wurde zwar unter Schutz gestellt, eine hydroelektrische Nutzung wurde jedoch explizit erlaubt. Damit wurde doch die Unterschutzstellung von vorne herein ad absurdum geführt? An sich schon, aber wie meistens ist es auch hier eine Frage der Dimension: Musste es unbedingt ein Großkraftwerk sein? Bescheidenere Ableitungen aus dem Ridnauner Bach an anderen Stellen wären ja möglich gewesen. Bei einer Volksbefragung im Jahr 2012 hat sich die Mehrheit der Gemeindebürger von Ratschings für den Bau des Kraftwerks ausgesprochen, weil sie sich günstigere Strompreise erwartet haben. In einem energieautarken Land wie Südtirol müsste es doch möglich sein, den Bürgern billigeren Strom zu ermöglichen, ohne neue Kraftwerke errichten zu müssen? Nach wie vor sind Wasserkraftwerke in Südtirol für die Eigentümer richtige Goldesel. Unsere Wasserläufe werden längst über die Landesstromversorgung hinaus als profitable Stromproduzenten für das nationale Netz genutzt. Meiner Meinung nach könnten unsere heimischen Energiebetriebe, allen voran Alperia, ihre Gewinne aus der Stromproduktion schon längst auf die Strompreise umle-

gen, also die Strompreise für Haushalte und Betriebe um mindestens 20 bis 30 Prozent senken, wie es etwa der Bozner Gemeinderat anlässlich der Fusion der Etschwerke und der SEL im Dezember 2013 auf meinen Antrag hin beschlossen hat. Sind Kraftwerke, wie es in der Achenrainschlucht geplant war, heute überhaupt noch rentabel? Ich maße mir dazu kein Urteil an, verweise in diesem Zusammenhang aber auf die Aussage von Bürgermeister Helfer in der Tageszeitung „Dolomiten“ vom 3. November 2018; dort meinte er, dass „zu überprüfen sei, ob das Kraftwerksprojekt heute noch rentabel wäre“. In der Achenrainschlucht prallen Umweltschutz und Wirtschaftsgedanken offensichtlich massiv aufeinander. Wäre Ihrer Meinung nach auch eine Konsenslösung möglich gewesen? Ein Konsens in solchen Angelegenheiten setzt voraus, dass auch die Wirtschaft die bestehende Rechtslage zum Schutz von Landschaft, Natur und Umwelt respektiert. Auch eine Volkabstimmung in einer Gemeinde kann sich nicht über die Regeln des Landschaftsschutzgesetzes, den Landschaftsplan Ratschings und das Landes-UVP-Gesetz hinwegsetzen.

Interview: Barbara Felizetti Sorg


nem derart klaren, einhelligen Urteil der obersten Gerichte die Initiativgruppe anzuprangern, ist“, wie sich Zössmayr ausdrückt, „abwegig, deplatziert und alles ande-

Thomas Zössmayr: „Anfeindungen sind völlig deplatziert und unfair.“ re als fair.“ „In einem Rechtsstaat gibt es die Möglichkeit des Rekurses, dies sollte auch Bürgermeister Helfer respektieren“, so Zössmayr. Wie geht es weiter? Seit der Genehmigung des Kraftwerksprojekts im Jahr 2012 hat sich im Energiesektor viel getan. Staatliche Förderungen gibt es mittlerweile nicht mehr, der Strompreis ist gesunken. Die Amortisierungsphase hat sich von sieben Jahren im Jahr 2012 auf 15 bis 20 Jahre im Jahr 2018 verlängert, so dass die Attraktivität von E-Werken vielfach in Frage gestellt wird. Dem hält Bürgermeister Helfer entgegen: „Wer glaubt, dass eine Stromproduktion von 50 Millionen kWh nicht nachhaltig interessant ist, hat vom Stromgeschäft und von den Energieszenarien der Zukunft wenig oder gar keine Ahnung. Natürlich ist nach dem Wegfall der staatlichen Förderungen die einstige Goldgräberstimmung vorbei, aber Investitionen in erneuerbare Energie sind auch heute noch amortisierbar.“Für Thomas Zössmayr hat sich die Gemeinde Ratschings für die Zukunft selbst ein Bein gestellt. „Es gibt in der Gemeinde schon Bachläufe, an denen die Errichtung von mittleren

E-Werken durch Genossenschaften oder durch die Gemeindeverwaltung selbst, jedoch ohne Beteiligung von Alperia gebaut werden könnten“, so Zössmayr. „Das ist jedoch nicht mehr möglich, da die Gemeinde das Projekt Achenrainschlucht auf Biegen und Brechen durchziehen wollte. Indem sie alles auf eine Karte gesetzt und an allen anderen Bachläufen eine hydroelektrische Nutzung untersagt hat, hat sie sich diese Möglichkeit selbst genommen.“ Zudem habe diese Entscheidung die Gemeinde sehr viel Geld gekostet, haben sich doch mehrere Privatpersonen gegen dieses Verbot zur Wehr gesetzt. „Jetzt ergibt sich natürlich eine neue Situation, die es nüchtern und objektiv zu bewerten gilt“, betont Helfer. Das Energiekonzept sei durch den Wegfall des Kraftwerks jedenfalls nicht hinfällig, da es nicht an einem einzigen Standbein festgemacht sei. „Grundsätzlich ist es in einer guten öffentlichen Verwaltung nicht anders als in der Privatwirtschaft“, betont der Bürgermeister. „Es gibt immer einen Plan B und diese neue Situation bedingt, dass sich die Gemeindeverwaltung mit diesem Plan B befasst und dann entscheidet.“ Für die Zukunft sieht er jedenfalls weiterhin Möglichkeiten, den Bürgern zu günstigerem Strom zu verhelfen. „Sollte die Gemeinde Eigentümer des Stromnetzes werden, das nicht im Eigentum von Genossenschaften ist, sehe ich weiterhin Möglichkeiten für ein solch hehres Ziel“, so Helfer. „Wir sind ja in der glücklichen Lage, in zwei von sieben Fraktionen – in Ridnaun und Jaufental – Elektrizitätsgenossenschaften zu haben. Vorrangige Aufgabe der Gemeindeverwaltung wird es sein, zu entscheiden, wo und wie wir in Zukunft die Schwerpunkte im Energiebereich setzen werden.“

saneva

Barbara Felizetti Sorg Erker 12/18

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Laut

§ ... PFITSCH

Dr. Alfred Gschnitzer Rechtsanwalt - Kanzlei D’Allura & Gschnitzer

DIE BAUMÖGLICHKEITEN AM GESCHLOSSENEN HOF Als geschlossener Hof gelten jene Kulturgründe samt Wohn- und Wirtschaftsgebäude, die in der Abteilung I des Grundbuchs eingetragen sind. Das auf das Jahr 1770 unter Kaiserin Maria Theresia zurückgehende Rechtsinstitut findet heute im Landesgesetz vom 28. November 2001, Nr. 17 seine gesetzliche Regelung. Dank seiner Unteilbarkeit – sei es bei einer Weitergabe unter Lebenden, sei es im Erbfall – hat sich der geschlossene Hof im Laufe der Geschichte als überaus geeignet erwiesen, der Zerstückelung des kleinbäuerlichen Eigentums Einhalt zu gebieten und damit eine Entvölkerung der Berggebiete zu verhindern. Das derzeit (noch) geltende Raumordnungsgesetz (Landesgesetz vom 11. August 1997, Nr. 13) regelt die verschiedenen Baumöglichkeiten bei geschlossenen Höfen. Der Art. 107 verbietet grundsätzlich das Errichten von Wohnbauten im landwirtschaftlichen Grün, mit Ausnahme bei geschlossenen Höfen, wo es dem Eigentümer gestattet ist, bis zu 1.000 m³ Wohnvolumen zu errichten, unter der Bedingung, dass dieser die Gründe selbst bewirtschaftet. Zusätzlich können 250 m³ für Urlaub auf dem Bauernhof errichtet werden, immer vorausgesetzt, dass der Eigentümer des Hofes selbstbebauender Landwirt und im Besitz aller anderen vom Gesetz vorgesehenen Voraussetzungen zur Ausübung dieser Tätigkeit ist. Darüber hinaus konnte dieses Volumen bei Ausnutzen des sogenannten „Kubaturbonus“ (etwa bei energetischer Sanierung) nochmals im gesetzlich vorgesehenen Ausmaß erhöht werden. Zusätzlich können am geschlossenen Hof Wirtschaftsgebäude in der Größe errichtet werden, die für eine rationelle Bewirtschaftung des landwirtschaftlichen Betriebes erforderlich sind. Die so errichtete Baumasse ist Bestandteil des geschlossenen Hofes. Wird eine Abtrennung von Teilen derselben bewilligt, so wird zu Lasten des geschlossenen Hofes im Grundbuch ein Bauverbot im Ausmaß der abgetrennten Kubatur angemerkt. Eine Abtrennung darf nicht bewilligt werden, wenn am Hof nicht mindestens 1.000 m³ Wohnvolumen verbleiben. Ab Ausnützung der Baumöglichkeit darf der geschlossene Hof für 20 Jahre nicht aufgelöst werden. Die entsprechende Vinkulierung ist im Grundbuch anzumerken. Das am 01.01.2020 in Kraft tretende neue Raumordnungsgesetz (Landesgesetz vom 10. Juli 2018, Nr. 9) erweitert die Baumöglichkeit bei geschlossenen Höfen (von derzeit 1.000 m³) auf insgesamt 1.500 m³, wobei das Gesetz nun vorsieht, dass der Eigentümer hierfür eine landwirtschaftliche Tätigkeit ausüben muss. Eine auch nur teilweise Abtrennung der Wohnkubatur vom geschlossenen Hof ist in Zukunft nicht mehr möglich. Weiters sieht der Gesetzgeber vor, dass Gebäude, die nicht Teil eines geschlossenen Hofes sind und im Jahr 1973 im landwirtschaftlichen Grün bereits bestanden und 1997 mehr als 300 m³ Wohnvolumen aufwiesen, auf 850 m³ erweitert werden sowie jene, die 1973 schon bestanden und im Jahr 2000 mehr als 700 m³ aufwiesen, um 150 m³ erweitert werden können. Diese großzügigen Baumöglichkeiten bei geschlossenen Höfen haben mitunter dazu beigetragen, dass das Rechtsinstitut nicht mehr ausschließlich zur bäuerlichen Bewirtschaftung der Kulturgründe, sondern auch (und immer mehr) zu spekulativen Zwecken (sprich: Villa im Grünen) verwendet wird.

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Wirtschaftsverbände treffen Bürgermeister Stefan Gufler Schnelle Internetverbindungen und die aktuelle Situation mit der Verlegung der Glasfaser auf dem Gemeindegebiet standen im Mit-

telpunkt eines Treffens, organisiert von hds-Ortsobmann Michael Rainer, zwischen den Wirtschaftsverbänden und dem Pfitscher Bürgermeister Stefan Gufler. Die Vertreter der Verbände unterstrichen beim Treffen, dass schnelles Internet unerlässlich für die Entwicklung der einzelnen Betriebe, aber auch für die Attraktivität des Standortes selbst sei. „Zudem ist mit der Einführung der elektronischen Fakturierung am 1. Jänner 2019 ein Ruck in dieser Thematik dringend notwendig“, so hds-Ortsobmann Rainer. Bürgermeister Gufler informierte die Anwesenden, dass ein de-

taillierter Realisierungsplan ausgearbeitet worden sei, die zeitliche Umsetzung derzeit aber noch nicht genau definiert werden könne. Diese hänge u. a. von der Fertigstellung des Glasfaserknotenpunktes (Pop) in Wiesen sowie der sukzessiven Verlegung der Glasfaserinfrastruktur ab. Die Finanzierung stehe auf jeden Fall, versicherte der Bürgermeister. Die Zonen für die weitere Verlegung wurden definiert; die Arbeiten würden demnächst ausgeschrieben. Noch bevor alles in die Wege geleitet ist, wird die Gemeinde an Betriebe und Haushalte ein Schreiben verschicken, damit diese ihr Interesse für einen Anschluss bekunden können. Im Bild (v. l.) Toni Hofer, Mitglied des hds-Ortsausschusses, hds-Ortsobmann Michael Rainer, Petra Holzer vom lvh, Bürgermeister Stefan Gufler und lvh-Ortsobmann Hanspeter Mair.

Konkurse im Wipptal rückläufig Im ersten Halbjahr 2018 wurden in Südtirol 34 Konkurse eröffnet, fast genau so viele wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im Wipptal waren die Konkursverfahren rückläufig, wie das Landesinstitut für Statistik (ASTAT) berichtet. Betrachtet man die einzelnen Wirtschaftsbereiche, so sticht ein starker Rückgang im Produzierenden Gewerbe hervor (von 11 auf 3 Verfahren). Im Baugewerbe hingegen wurden genau gleich viele Konkurse wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres gemeldet

(7 Konkurse). Die anderen Bereiche verzeichnen hingegen einen Zuwachs: Die Verfahren im Bereich der Sonstigen Dienstleistungen steigen von sieben auf zehn Konkurse und jene im Handel sogar von sechs auf zehn Konkursmeldungen. Im Gastgewerbe sind heuer vier Konkurse gemeldet (einer mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres). Im Wipptal wurde im ersten Halbjahr 2018 lediglich ein Konkursverfahren eröffnet; im selben Zeitraum des Vorjahres waren es noch vier Verfahren.


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Aktuell

„Ansässigen vorbehalten“ Konventionierungspflicht für Wipptaler Fraktionen und Gemeinden Kürzlich wurde von der Landesregierung der Beschluss gefasst, auf bestimmte Fraktionen und Gemeinden eine 100-prozentige Konventionierungspflicht anzuwenden. Das Gesetz für Raum und Landwirtschaft, das im Juni dieses Jahres verabschiedet worden ist und am 1. Jänner 2020 in Kraft tritt, sieht vor, dass in jenen Orten, in denen mehr als zehn Prozent der Wohnungen als Zweitwohnung genutzt werden, neue Wohnungen Ansässigen vorbehalten bleiben. Laut Landesregierung soll damit eine Überhandnahme von Zweitwohnungen verhindert und sichergestellt werden, dass der knappe Baugrund für die ansässige Bevölkerung erschwinglich bleibt. Der Gemeindenverband hat eine Erhebung der Wohnungen nach Gemeinden und Fraktionen durchgeführt. Ein hoher Zweitwohnungsbestand ist in vielen Tourismushochburgen wie Welschnofen, im Hochpustertal, Gadertal und in Gröden ersichtlich – aber auch in der Gemeinde Brenner und in den Fraktionen Thuins (Gemeinde Sterzing) und St. Jakob (Gemeinde Pfitsch). Gerade was die Wipptaler Gemeinden betrifft, sind die Gründe für den hohen Zweitwohnungsanteil sehr unterschiedlich. GEMEINDE STERZING Laut Erhebung beträgt die Gesamtanzahl der auf dem Gemeindegebiet befindlichen Wohnungen 4.013. Für 347 wird eine Aufenthaltsabgabe entrichtet, sprich sie werden für touristische Zwecke als Zweitwohnung genutzt. Wie Bürgermeister Fritz Karl Messner dem Erker gegenüber erklärt, lag die Zahl der Zweitwohnungen bis vor wenigen Jahren noch knapp unter 400 und ist damit deutlich gesunken. Der Grund dafür sei, dass die Gemeinde Sterzing bereits über die Gemeinde-Immobiliensteuer (GIS) den Wohnungsmarkt einigermaßen zugunsten

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Messner, dass es ein Für und Wider gebe. „Ich halte es für einen Versuch, das Ausufern von Zweitwohnsitzen in Gemeinden mit einer großen Anzahl von touristisch genutzten Wohnungen einzudämmen. In Sterzing wäre aufgrund des GIS-Satzes für Zweitwohnungen und der bereits in einigen Zonen von Seiten der Gemeinde festgelegten Erhöhung der Konventionierungspflicht auf 80 oder auch 100 Prozent ein Landesgesetz nicht notwendig gewesen.“ Fraktion Thuins: Vier touristisch genutzte Zweitwohnungen zu viel

der einheimischen Bevölkerung regelt. „Bereits vor Jahren hat der Gemeinderat beschlossen, bei der Gemeinde-Immobiliensteuer (GIS) die Standardsätze mit Ausnahme leerstehender oder touristisch genutzter Zweitwohnungen anzuwenden, wofür der Höchstsatz von 15,6 Promille zur Anwendung kommt.“ Man wollte damit ein Regulativ haben, um einem hohen Anteil an leerstehenden Wohnun-

gen entgegenzuwirken. Die getroffene Entscheidung zeige offenbar Wirkung, so der Bürgermeister. Was die Fraktion Thuins betreffe, so liege die Gesamtanzahl der Wohnungen bei 274, jene der touristisch genutzten Zweitwohnungen bei 30. Wären es nur vier weniger, so wäre das Limit von zehn Prozent wieder unterschritten. Auf die Entscheidung der Landesregierung angesprochen, erklärte

GEMEINDE BRENNER Bereits kurz nach Veröffentlichung der Entscheidung über die Konventionierungspflicht kritisierte Franz Kompatscher, Bürgermeister der Gemeinde Brenner, diese auf das Schärfste. Ungleiches könne man nicht gleich behandeln, so Kompatscher. An der Gemeinde Brenner zeige sich, dass die Zahlen auch sehr täuschen können, da die Bettenstatistik durch das Militärferienheim verzerrt würde. Dabei handle es sich um Betten, die

„Ein Trugschluss“ In einer Stellungnahme kritisiert Andre-Benedict Niederkofler, Vorstandsmitglied der Südtiroler Maklervereinigung (SMV), die Konventionierungspflicht laut dem neuen Art. 79/ter des L.G. 13/1997, der als „großer Wurf von der Politik verkauft“ wurde. Dieser Artikel sieht vor, dass in Gemeinden mit mehr als zehn Prozent Zweitwohnungsanteil alle Wohnungen in Zukunft nur mehr von Einheimischen oder in der Provinz Bozen arbeitenden Personen besetzt werden müssen. Laut Niederkofler werden die Wohnbautätigkeiten in diesen Gemeinden stark zurückgehen und am Ende bleiben nur Verlierer übrig, da die Preise für die konventionierten Wohnungen steigen werden. Im Gespräch mit dem Erker schildert Niederkofler die problematische Situation. Zum einen unterscheide das Land hier nicht zwischen von Einheimischen touristisch genutzten Zweitwohnungen und jenen, die von Bürgern anderer Provinzen und Staaten genutzt werden. Denn, so Niederkofler, es gibt auch viele Einheimische, die Zweitwohnungen besitzen und die Tourismusabgabe zahlen müssen, weil sie nicht in die Pendlerregelung fallen. Angesprochen auf das tatsächliche „Problem“ einer relativ hohen Zweitwohnsitzanzahl in einer Fraktion wie St. Jakob, sieht Niederkofler die Gemeinden in der Pflicht und Verantwortung. „Keine Gemeinde ist verpflichtet, Baugrund auszuweisen“, erklärt Niederkofler, „aber wenn er ausgewiesen wird, sollte klar sein, dass bebaut werden kann.“ Es sei ein Trugschluss, dass den Einheimischen Wohnungen billiger zur Verfügung stehen würden, wenn der freie Wohnbau verboten wird. Bis dato sind konventionierte Wohnungen, die für Einheimische gebaut wurden, durch die freien Wohnungen – wo immer ein höherer Preis bezahlt wurde – mitfinanziert worden. Durch die neue Regelung würde der Preis für Einheimische in oben genannten Gemeinden steigen und für Baufirmen und Investoren gebe es keinen Anreiz mehr, dort konventionierte Wohnungen zu errichten oder zu erwerben. Die Frage stelle sich hier, wer das bezahlen soll, so Niederkofler. „Die einzige Variable beim Wohnungsbau, die den Preis stark beeinflusst, ist der Grundpreis. Dieser müsste stark sinken, damit das Bauen von günstigeren Wohnungen möglich wird. Grundeigentümer“, erklärt er, „werden den Grund nicht mehr zu Verfügung stellen, damit für Einheimische billiger gebaut werden kann.“ Es läuft darauf hinaus, dass in den nächsten Jahren weniger Baugründe zur Verfügung stehen werden und dadurch die Bautätigkeit im Wohnbau einbrechen wird. Diese noch strengere Gesetzesänderung betrifft nicht nur die Baubranche, sondern in der Folge ebenso Unternehmer, Techniker, Freiberufler, Handwerker, Grundeigentümer, Gemeinden und Banken.


Aktuell

In Gossensaß wurden mehrere ehemalige Hotelbetriebe geschlossen und umgewidmet.

Das touristisch wenig erschlossene Dorf St. Jakob

Teil einer militärischen Einrichtung seien und kaum mit Privatbetrieben verglichen werden könnten. In Gossensaß, das seit Jahren für eine Wiederbelebung des Tourismus kämpfe, seien mehrere ehemalige Hotelbetriebe geschlossen und in der Folge umgewidmet worden. Daraus resultierten viele touristisch genutzte Zweitwohnungen. Interessanterweise ist die Anzahl der touristisch genutzten Zweitwohnungen tatsächlich relativ hoch: Sie liegt bei 231 bei einer Gesamtanzahl von 863. Im Vergleich dazu gibt es in der Fraktion Pflersch bei einer Gesamtanzahl von 302 Wohnungen gerade einmal zwei touristisch genutzte Zweitwohnungen und in Brenner gar keine – bei einer Gesamtanzahl von 288 Wohnungen. Auch Kompatscher kritisiert die Entscheidung der Landesregierung, die sich seiner Ansicht nach negativ auf die Bautätigkeit in den A-Zonen auswirken würde. Zu befürchten sei eine Abnahme der Sa-

Stefan Gufler, Bürgermeister der Gemeinde Pfitsch, sieht in der Konventionierungspflicht keine direkten negativen Auswirkungen auf die Fraktion St. Jakob. Diese würden nur bei einer eventuellen Neuausweisung einer Wohnbauzone entstehen, so Gufler. In der bereits bestehenden Wohnbauzone sei durchaus die Möglichkeit für Bautätigkeiten gegeben. „Wir möchten uns natürlich für lebendige Dörfer einsetzen und suchen nach Möglichkeiten, wie wir vor allem junge Leute in den Dörfern halten können“, so der Bürgermeister. Interessante Erkenntnisse verspricht er sich dabei von einer Studie, die demnächst in Angriff genommen werden soll und sich mit den Entwicklungsmöglichkeiten des Pfitscher Hochtales beschäftigt. „Sanfter Tourismus“ als Gemeindekonzept könnte hier richtungsweisend und erfolgsversprechend sein, so Gufler. Allerdings sei die Errichtung bestimmter Strukturen die Voraussetzung,

nierungen in den Dorfkernen, da diese sich für die Bauherren so weniger rechnen und in der Folge zu einem geringeren Angebot auf dem Wohnungsmarkt und zu einem weiteren Verfall der historischen Ortskerne in manchen Gemeinden führen werden. PFITSCH In die vom Land vorgegebene 100-prozentige Konventionierungspflicht fällt auch die touristisch wenig erschlossene Fraktion St. Jakob in Pfitsch. Ähnlich wie in Thuins wird der Fraktion dabei die „geringe Größe“ zum Verhängnis. Bei einer Gesamtanzahl von 188 Wohnungen werden 23 für touristische Zwecke genutzt. In der Nachbarfraktion Kematen dagegen werden 19 Wohnungen für touristische Zwecke genutzt – bei einer Gesamtanzahl von 215 – nur drei Wohnungen mehr und Kematen wäre ebenfalls von der 100-prozentigen Konventionierungspflicht betroffen.

Ab Inkrafttreten des Beschlusses müssen in den von der Landesregierung festgelegten Gemeinden und Fraktionen alle neu errichteten Wohnungen sowie Wohnungen, die in bereits bestehenden Gebäuden durch Umwidmung neu vorgesehen werden, konventioniert werden. Dies gilt nicht für Wohnungen, für die vor Inkrafttreten dieses Beschlusses bereits eine Baukonzession erlassen worden ist bzw. für Wohnungen, für die innerhalb 13. Juli 2018 ein vollständiges Projekt in der zuständigen Gemeinde hinterlegt worden ist. Konventionierte Wohnungen dürfen nur von Personen besetzt werden, die ihren Wohnsitz bereits seit fünf Jahren in Südtirol haben oder ein Arbeitsverhältnis in Südtirol nachweisen können. um den Touristen ein abwechslungsreiches Programm bieten zu können. Die Ergebnisse der Studie werden voraussichtlich im Frühjahr des kommenden Jahres vorliegen. at

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Verkehr

BrennerCorridor AG gegründet

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li bestand darauf, dass die Stimme des vom Staat nominierten Präsidenten des Komitees doppelt gezählt werden sollte. Damit hätte der Staat das letzte Wort gehabt. Unter Umständen hätte diese „dezente Drohung“ auch als Hinweis auf einen möglichen Koalitionspartner Lega im Südtiroler Landtag verstanden werden können. Mitte November scheint sich die Auseinandersetzung jedenfalls in Wohlgefallen aufgelöst zu haben, denn bei einem Treffen zwischen Verkehrsminister Toninelli und Landeshauptmann Kompatscher konnte die strittige Frage der Zusammensetzung im Lenkungsausschuss schließlich zugunsten Südtirols geklärt werden: Es wird kein stärkeres Stimmrecht des Staates geben. Mitte November genehmigte die Landesregierung die Entwürfe der Gründungsurkunde und der Gesellschaftssatzung der BrennerCorridor AG. In Kürze wird laut Landeshauptmann Kompatscher die definitive Zustimmung aus Brüssel für die Konzessionsvergabe erwartet. An der Brennerautobahngesellschaft, die derzeit die A22 von Brenner bis Modena führt, ist die Region Trentino-Südtirol mit 32,29 Prozent beteiligt und hält somit die relative Mehrheit der

Aktien, zudem sind eine Reihe öffentlicher und privater Einrichtungen Aktionäre. Im Jänner 2016 hatten die öffentlichen Teilhaber, die Region, Südtirol und das Trentino sowie die anderen öffentlichen Körperschaften, gemeinsam mit dem Infrastrukturministerium

tal in Höhe von insgesamt 1,050 Millionen Euro kommen zu gleichen Teilen die Region Trentino-Südtirol und die Länder Südtirol und Trentino auf. Vorgesehen ist zudem, dass die weiteren öffentlichen Teilhaber, die 2016 die entsprechende Absichtserklä-

eine Vereinbarung zur Schaffung einer gänzlich öffentlichen Gesellschaft unterzeichnet, der dann die 30-jährige Konzession zur Führung der Brennerautobahn übertragen werden soll. Am 26. Juni 2018 hat der Staatsrat diese Vorgehensweise zur Konzessionserteilung für legitim befunden. Geplant ist, die Gesellschaft „BrennerCorridor“ zunächst einem einzigen Direktor zu unterstellen. Für das Gesellschaftskapi-

rung unterzeichnet haben, mittels Kapitalerhöhungen in die Gesellschaft eintreten. Der Name „BrennerCorridor AG“ ist nicht zufällig gewählt: Die neue Gesellschaft soll nicht nur für die Führung der A22 zuständig sein, sondern auch an der Verlagerung des Transits auf die Schiene arbeiten, was bedeutet, dass sie die Verladebahnhöfe führen bzw. neu bauen soll, wie etwa den großen Verladebahnhof bei Verona.

© LPA

Mitte Oktober wurde von der Regionalregierung die Gründung der „BrennerCorridor AG“ beschlossen. Diese rein öffentliche Gesellschaft hätte laut Plan noch in diesem Jahr mit der Führung der A22 betraut werden sollen – und zwar für die kommenden 30 Jahre und mit einem Gesellschaftskapital von 1,050 Millionen Euro. „Der Text zur Konzessionsvergabe wurde bereits mit dem Ministerium in Rom abgestimmt und sieht u. a. auch die Querfinanzierung für den BBT vor“, hieß es noch Mitte Oktober von Landeshauptmann Arno Kompatscher. Ende Oktober folgte dann das Störfeuer seitens des italienischen Verkehrsministers Danilo Toninelli. Plötzlich wurden mehr Zugeständnisse gefordert, die vor allem das Komitee, das die Kontrolle über die Inhouse-Gesellschaft ausüben sollte, betraf. Der aus sechs Mitgliedern bestehende Lenkungsausschuss sollte sich laut Plan aus drei von den lokalen Gesellschaftern nominierten Personen und drei vom Verkehrsministerium ernannten Vertretern zusammensetzen und damit erhebliche Einflussmöglichkeiten auf die Besetzung des Verwaltungsrates sowie den Investitionsplan erhalten. Toninel-


LKW-Transitverbot auf Brennerstaatsstraße? In wenigen Wochen soll die Vereinbarung für die öffentliche Führung der Brennerautobahn A22 abgeschlossen werden. Damit ist der Weg frei für die Einführung der geplanten Umweltmaut. Diese Mauterhöhung soll dazu bei-

tragen, den Umwegtransit auf der Brennerroute einzuschränken und den Schwerverkehr zu verringern. Die Erhöhung der Maut könnte aber dazu führen, dass LKW verstärkt auf die Staatsstraße ausweichen. Um dem entgegenzuwirken, hat die Landesregierung Mitte Oktober beschlossen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Zwar

obliege es dem Staat bzw. dem Regierungskommissariat, Fahrverbote zu erlassen, so Landeshauptmann Arno Kompatscher, allerdings habe man sich dazu auch bereits mit dem italienischen Verkehrsminister ausgetauscht. Es gebe die Zusicherung, dass die Straßenverkehrsordnung dahingehend geändert wird, dass permanente Fahrverbote möglich gemacht werden. Notfalls werde auch das Land Südtirol notwendige Maßnahmen ergreifen. Zeitlich begrenzte Fahrverbote können aus verschiedenen Gründen wie u. a. die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit oder der Verkehrssicherheit, zum Schutz der Gesundheit oder aus militärischen Gründen erlassen werden. Die Landesregierung sieht vor allem in punkto Gesundheitsschutz Handlungsspielraum.

Anti-Transit-Paket beschlossen In der Landtagssitzung Anfang Oktober sprach sich die schwarz-grüne Tiroler Landesregierung dafür aus, die Transitzahlen zu halbieren. Erreicht werden soll dies mit einem neuen Anti-Transit-Paket, einem Verhandlungskatalog mit der EU und den Anrainerstaaten. Der Antrag beinhaltet u. a. die Aufnahme der Euro-6-LKW sowie neuer Güter in das sektorale Fahrverbot ab 1. August 2019 (ebenso in das Nachtfahrverbot), ein Fahrverbot für die Klassen Euro IV (1. August 2019) sowie Euro V (1. Jänner 2021; zusätzlich ab 2021 bzw. 2023 für selbige Klassen auch im Ziel- und Quellverkehr), die Forcierung der Bahnkapazitäten zur Verlagerung auf die Schiene, die

Ausweitung der Wochenendfahrverbote an Samstagen im Jänner und Februar, temporäre Ausfahrtsbeschränkungen für LKW zu Billigtankstellen und die rechtliche Prüfung zur Anhebung des Dieselpreises für Transit-LKW, die Verstärkung der Kontrollen und Start einer Lärmschutzoffensive sowie die Schaffung einer einheitlichen Maut (Korridormaut) von München bis Verona. Zuspruch erhielt die Tiroler Landesregierung auch von den Oppositionsparteien: Das Anti-Transit-Paket wird vom gesamten Tiroler Landtag getragen. Bis zum Ende des Jahres rechnet die Tiroler Landesregierung mit 2,5 Millionen Transit-LKW-Fahrten über den Brenner. Erker 12/18

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Verkehr

Mautstelle Sterzing:

Überflüssig oder notwendig? Ende August erregte eine Pressemitteilung des STF-Landtagsabgeordneten Sven Knoll auf unserer Online-Plattform einige Aufmerksamkeit. Darin beschrieb er den typischen Wochenend-Verkehr auf dem Wipptaler Abschnitt der Brennerautobahn. „Obwohl die Brennerautobahn behauptet, an Tagen mit hohem Verkehrsaufkommen keine Schwerfahrzeuge auf die Autobahn fahren zu lassen, war auch am Samstag (25. August) die gesamte rechte Spur wieder von LKW blockiert. Die Mautstelle in Sterzing hat mit ihrem veralteten und langsamen Mautabwicklungssystem zusätzlich massive Verkehrsbehinderungen verursacht“, so Knoll.

Freie Fahrt in Schönberg?

Auf Nachfrage des Erker erklärte der Landtagsabgeordnete die Gründe dafür und wie er sich eine

RECHTLICHE SCHRITTE? Anfang Oktober kündigte Sven Knoll in einer Presseaussendung die Prüfung rechtlicher Schritte gegen die „Süd-Tiroler Brennerautobahn“ an – gemeint hat er damit wohl die Geschäftsführung der Brennerautobahn AG. Seiner Meinung nach würden durch die Untätigkeit der Verantwortlichen LKW-Staus insbesondere nach Feiertagsfahrverboten in Deutschland und Österreich provoziert. Die Sicherheit der Autofahrer und die Gesundheit der Bevölkerung im Eisack- und Wipptal würde akut gefährdet, so Knoll.

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Lösung vorstellt. Da das Mautsystem auf der Südtiroler Brennerautobahn technisch veraltet sei, müsste es langfristig digitalisiert werden. „In vielen nordeuropäischen Ländern ist es längst Normalität, dass die Maut bei der Durchfahrt über das Kennzeichen abgerechnet wird. Nach diesem Prinzip bräuchte es keine zweite Mautabwicklung in Sterzing; wer in Schönberg einfährt, bekommt automatisch schon den Streckenabschnitt Sterzing-Brenner dazugerechnet“, so Knoll. Natürlich

sei das erhöhte Verkehrsaufkommen das Grundproblem, weshalb es seiner Ansicht nach notwendig sei, den Verkehr so flüssig wie möglich zu halten und bestmöglich zu verteilen. Um zu untermauern, dass die Mautstelle Sterzing verantwortlich für die Wochenend-Staus ist, machte die STF sogar einen „Autobahn-Test“. Eigenen Angaben zufolge sei die Partei Beschwerden von Wipptaler Bürgern nachgegangen. Der Test bestand darin, die Mautstellen Schönberg und Sterzing zu foto-


Verkehr

grafieren. Während in Schönberg kein Stau vorgefunden wurde, sei „der Verkehr vor der Mautstelle in Sterzing völlig zum Erliegen“ gekommen. Das Fazit der STF lautete: „Die Mautstelle in Sterzing ist völlig überflüssig und ein Relikt längst überholter Verkehrsplanung.“ Weiters wurde die Umsetzung eines grenzüberschreitenden Verkehrs- und Staumanagements gefordert sowie ein gemeinsames Mautsystem für die gesamte Brennerautobahn. Walter Pardatscher spricht Klartext Auf die Kritik der STF angesprochen, meinte Walter Pardatscher, Geschäftsführer der Brennerautobahn AG, dass die Forderung nach einer Abschaffung der Mautstelle Sterzing jeder Logik entbehre. Ein Zusammenlegen bzw. eine gemeinsame Einhebung der Mautgebühren müsste – wenn schon – gerade in Sterzing erfolgen, da in Schönberg nicht ausreichend Durchfahrten vorhanden seien. Während in Österreich die Autobahngebühren mittels Fixpreis und Vignette eingehoben werden und das gesamte System viel einfacher, aber auch ungerechter ist, ist das italienische Mautsystem kilometerbezogen, d. h. wer viel fährt, zahlt auch mehr. Rein von der Logistik her sei deshalb auch klar, dass die Abrechnung auf italienischer Seite weitaus komplexer und auch deshalb langsamer sei, weil man, die LKW miteinbezogen, allein schon an der Ausfahrt Brenner über 2.000 unterschiedliche Streckenpreis-

kombinationen habe. Deshalb sind in Sterzing auch mehr Durchfahrten zu verzeichnen als in Schönberg, es wurden letzthin sogar weitere Durchfahrten eingerichtet. Davon abgesehen, so Pardatscher, werden bereits an der Mautstelle Sterzing die Auffahrten in nördlicher Richtung begrenzt, womit auch klar sei, dass es in Schönberg zu keinen Staus kommen sollte. Das geplante einheitliche europäische Telemautsystem, das auch in Österreich zu einer kilometerbezogenen Maut ähnlich jener auf der A22 führen wird, würde in Zukunft wesentlich zur Entlastung beitragen, so der Geschäftsführer, denn während 70 Prozent der Südtiroler bereits über einen Telepass verfügen, seien dies bei der Mautstelle Sterzing weniger als zehn Prozent. Auch durch diesen Umstand lassen sich die vermehrten Stauaufkommen während der Urlaubszeit erklären. „Grundsätzlich ist es eine außerordentliche Leistung, sowohl der Autobahnplaner als auch von deren Betreibern“, erklärte Pardatscher, „dass die A22 dieser Belastung überhaupt noch standhält.“ Vor rund 50 Jahren gebaut, sei sie nicht für eine Verkehrsbelastung in diesem Ausmaß ausgelegt. Rein mathematisch sei auch eine weitere Zunahme nicht mehr auffangbar, da die Kapazitätsgrenze inzwischen überschritten sei. Vor allem anderen stehe aber die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer. „Die geringe Unfallrate zeigt, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen“, so Pardatscher. at

Gefährliche Straßen

© Christian Gufler

Wie eine Untersuchung des italienischen Automobilclubs ACI ergeben hat, ist die Brennerstaatsstraße SS12 von Brenner bis Salurn die gefährlichste Straße Südtirols. 104 Unfälle wurden dort 2017 verzeichnet, sechs Todesopfer und 150 Verletzte waren zu beklagen; das entspricht einem Mittelwert von 0,85 Unfällen pro Kilometer. Mit 70 Unfällen (2 Todesopfer, 111 Verletzte) liegt die A22 auf Platz drei der gefährlichsten Straßen Südtirols; damit wurden 0,6 Unfälle pro Kilometer verzeichnet. Auf Platz 5 folgt die Jaufenpassstraße (SS44) mit 37 Unfällen und 59 Verletzten (0,64 Unfälle pro Kilometer), auf Platz 13 die Sarntalerund Pfitscherjochstraße (SS508) mit zehn Unfällen (0,10 Unfälle pro Kilometer); dort waren ein Todesopfer und zehn Verletzte zu beklagen.

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Aktuell

„Digitales Material existiert länger“ Dias altern, Fotos bleichen aus, Papier zerbröselt mit der Zeit. Die Digitalisierung soll helfen, analoge Erinnerungen haltbar zu machen. Christoph Baier aus Sterzing, verantwortlicher Projektleiter der Sozialgenossenschaft Kairos, über den Fortschritt der Technologie. Erker: Herr Baier, seit 16 Jahren digitalisiert die Sozialgenossenschaft Fotos, Dias, Filme, Tonträger und andere Dokumente. Digitalisieren, was bedeutet das konkret? Christoph Baier: Das Wort „Digitalisierung“ ist nur wenigen Menschen ein Begriff. Ich spreche lieber davon, dass wir „Sachen digital“ machen. Nehmen wir als Beispiel ein berühmtes Schwarz-Weiß-Foto aus dem Jahr 1932: Es zeigt elf Männer, die auf einem Stahlträger Mittagspause machen und über den Straßen von Manhattan sitzen. Das Foto kennt so gut wie jeder. Wenn ich es im Internet google, finde ich es sofort, aber nur deshalb, weil irgendwann jemand auf die Idee gekommen ist, das Foto zu scannen, zu digitalisieren und ins Internet zu stellen. Hätte es niemand getan, würde es online

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Christoph Baier: „Haben das Gefühl, einen wichtigen Beitrag zu leisten“

auch nicht existieren. Genau das ist unsere Arbeit. Wir machen Dinge digital, damit sie weiterverwendet werden können. Ich finde es interessant, den Lebenslauf einer Datei zu beobachten. Einmal habe ich ein altes Kinoplakat aus den 50er Jahren digitalisiert und auf ein Online-Archiv für Filmplakate gestellt. Heuer im Frühjahr ist eine DVD von diesem Film erschienen und siehe da, es wurde mein digitalisiertes Plakat als Coverbild verwendet. Man sieht also: Digitalisierte Dinge

werden verwendet und auch gebraucht. Wer kommt zu Ihnen, um Dinge digital machen zu lassen? Zwei Drittel sind Großkunden: Land, Abteilungen, Museen, Archive, Fotografen, Sanität. Von ihren Aufträgen leben wir. Wir arbeiten auch für Privatpersonen, die Dias, Fotos, Filme, Super 8, Hi8 oder VHS digitalisieren möchten. Die Nachfrage nach digitalisierten Tonträgern wie Langspielplatten oder Musikkassetten ist rückläufig, weil es im Internet

mittlerweile vieles zum Herunterladen gibt. Welches waren die beeindruckendsten Dokumente, die Sie digitalisiert haben? Das war wohl eine Papst-Urkunde aus dem Jahr 1250 mit einer ganzen Reihe von Wachs-Siegeln daran oder die allererste handgezeichnete Darstellung des Bozner Wappens aus dem 15. Jahrhundert. Wir haben auch das allererste schriftliche Dokument der Schützen aus dem 16. Jahrhundert digitalisiert. Wenn du solche Stücke in der Hand hältst, spürst du einen kalten Hauch im Nacken hochsteigen. Ehrfürchtig haben uns auch die originalen Aufzeichnungen von Franz Thaler aus seiner Zeit im Konzentrationslager gemacht: ein Haufen Rechenblätter, mit Bleistift eng und schön geschrieben. Die ältesten Filme stammten aus den 30er Jahren: kurze Schwarz-Weiß-Aufnahmen über die Faschistenzeit. Fassen Sie historische Dokumente mit Samthandschuhen an? Ja, wir tragen in der Tat Handschuhe, teilweise auch mal einen Mundschutz. Ein spezielles Gerät scannt die Dokumente, ohne sie dabei zu berühren.


Aktuell

Welche Geräte benützen Sie noch zur Digitalisierung? Wir arbeiten mit verschiedenen Scannern. Der Flachbildscanner eignet sich für Fotos, Karten, alles, was klein und flach ist. Mit dem Durchzugscanner bzw. Planscanner kann ich einen Bauplan, Zeitungen oder ein Plakat einscannen. Es gibt einen Duplex-Scanner für Akten, der vorne und hinten gleichzeitig scannt. Der Auflichtscanner scannt Bücher. Filmscanner digitalisieren Dias und Negative. Unsere Video-Ausstattung „verheiratet“ sozusagen einen 50 Jahre alten Projektor oder einen VHS-Recorder mit der modernen Technologie. Einmal brachte uns eine Frau einen Schmalfilm von ihrer Hochzeit 1967. Es war ein Geschenk von Touristen, welche die Zeremonie gefilmt hatten. Die Frau freute sich sehr, nach 50 Jahren zum ersten Mal ihr Hochzeitsvideo auf DVD anschauen zu können. Sie hatte ja kein spezielles Gerät zuhause, um den Schmalfilm sehen zu können. Wie lange dauert es, einen Film zu digitalisieren? So lange, wie der Film dauert. Der Film wird 1:1 von der Kassette oder Schmalfilm auf den Computer überspielt. Ich gebe die VHS-Kassette in das Abspielgerät, drücke einen Knopf und die Aufnahme startet. Bei einem Schmalfilm, der auch Klebestellen

hat, muss ich den Film nach und nach in die Maschine einführen, danach sauber aufwickeln und immer wieder neue Einstellungen machen. Und der Scan bei Fotos? Dort hängt es davon ab, ob ich eine kleine Karte oder ein großes Plakat einscannen muss. Je höher die Auflösung, desto langsamer scannt das Gerät drüber. Standardfoto reinlegen, scannen und abspeichern dauert in etwa 50 Sekunden oder eine Minute. Wo werden die digitalisierten Dokumente abgespeichert? Wir speichern die Dokumente üblicherweise auf einer externen Festplatte ab, derzeit die vernünftigste Speicherart für digitale Daten. Eine Disk kann qualitativ hochwertig oder miserabel, die Haltbarkeit kurz oder lang sein. Es gibt Kunden, die den Film lieber auf DVD gespeichert haben möchten. Für uns passt das natürlich auch. Festplatten haben den Vorteil, dass sie einen großen Speicherplatz zur Verfügung haben und alle digitalen Dateien abspeichern können. Ist es sinnvoll, sich eine Kopie der Festplatte zu machen? Auf jeden Fall. Die digitalisierten Dokumente unserer Großkunden werden immer zweimal abgespeichert, eine Festplatte liegt in einer Abteilung auf, die Kopie in der anderen. Nehmen wir an, ich digitalisie-

re ein Foto. Muss ich das Format dann alle paar Jahre neu anpassen lassen? Gut möglich, dass Formate schnell veralten und sich dann Dateien plötzlich nicht mehr öffnen lassen. Stimmt, die digitale Welt entwickelt sich schnell weiter. DVDs, auf die wir bisher die Videokassetten überspielt haben, gibt es in zwei drei Jahren vielleicht nicht mehr, weil es sie nicht mehr braucht und bevorzugt auf einem USB-Stick abgespeichert wird. Den Stick stecken wir an den Computer, Laptop oder Fernseher und schon werden die gespeicherten Fotos und Filme abgespielt. Natürlich sind wir als Betrieb gefordert, mit der Technologie Schritt zu halten. Es gibt viele verschiedene Dateiformate, die ständig weiterentwickelt werden. Die Kunden verlassen sich darauf, dass wir ihnen die vernünftigste Art der Digitalisierung empfehlen. Digitalisierte Bilder speichern wir in einem unkomprimierten tif-Format ab. Das ist ein unabhängiges Speicherformat, das auch in vielen Jahren noch sicher lesbar ist. Anders beim komprimierten Format jpg. Hier kann es tatsächlich sein, dass sich die Datei in zehn Jahren nicht mehr öffnen lässt, weil sich der Codec inzwischen weiterentwickelt hat oder die Datei durch die Komprimierung beschädigt ist. Mit dem Handy

aufgenommene Fotos sind vor allem jpg-Dateien. Sind mir diese Fotos wichtig, sollte ich sie besser in einem anderen Format abspeichern bzw. sie umwandeln, dann existieren sie länger. Kann Digitalisierung garantieren, dass Dokumente für die nächsten Jahrhunderte konserviert werden? Ich weiß nicht, ob in der digitalen Welt so weit vorausgedacht wird. Viele unserer Kunden sagen: Wir tun das, um unsere Dokumente zu archivieren, die nächste Generation wird mit ihrer weiterentwickelten Technologie entscheiden, was sie damit macht. Die Daten werden heute doppelt oder dreifach abgespeichert und gehen nicht so schnell verloren. Müssen wir irgendwann alles Analoge digitalisieren? Es geht in diese Richtung. Wir leben bereits in einer digitalen Welt. Smartphone, Tablet, Computer und Internet sind allgegenwärtig. Trotzdem gibt es immer noch immense Mengen an Material, das digitalisiert werden soll. Die Gemeindeverwaltung verläuft in Südtirol noch ziemlich analog mit viel Papierkram. Andere Gemeinden wie in Vorarlberg oder Trient sind da fortschrittlicher. Südtirol brüstet sich gerne damit, an erster Stelle zu stehen. Umso überraschter waren wir von einer Studie, bei der Südtirol in Sachen Digitalisierung italienweit an vor-

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Aktuell

letzter Stelle liegt. Nur Kalabrien steht schlechter da. Warum das so ist, weiß ich nicht. Wir machen oft die Erfahrung, dass vielen das Gewohnte lieber ist. Vor allem ältere Mitarbeiter in Ämtern oder Gemeinden haben eine gewisse Angst, dass sie durch die Digitalisierung nicht mehr mithalten können, nicht mehr gebraucht werden und am Ende ihre Arbeit verlieren. Überhaupt ist die Zusammenarbeit mit der öffentlichen Verwaltung etwas mühsam. Sie macht Zusagen, die nicht eingehalten oder auf die lange Bank geschoben werden. Bis die Dokumente, die zu digitalisieren sind, effektiv im Haus sind, vergehen schon mal eineinhalb Jahre. Warum ist das so? Digitalisierung ist mit einem Aufwand verbunden. Will ein Amt Dokumente digitalisieren, müssen vorab Leute angestellt werden, die sie im Archiv zusammensuchen, katalogisieren, beschriften, einpacken, hierher bringen und wieder wegtransportieren. Im Vorfeld ist auch abzuklären, mit welchem System digitalisiert werden soll. Das schreckt viele ab. Wie viele Bilder digitalisieren Sie pro Tag? Bis zu 150 Stück Dias bzw. 150 Fotos. Auf Wunsch bearbeiten wir auch das Foto. Einige sind verblasst oder vergilbt. Die moderne Software gestattet uns, die originale Farbe wiederherzustellen oder einen Riss zu retuschie-

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Dias, Fotos, Filme, Super 8, Hi8, VHS, historische Dokumente: „Immense Mengen an Material, das digitalisiert werden soll“

ren. Eine Frau hat uns einmal ein Foto zum Digitalisieren gebracht. Es zeigte sie als kleines Mädchen am Waldrand neben einem Reh stehend. Leider war das Foto zerrissen. Ein Teil vom Fuß und der Wiese fehlte. Wir haben das Foto eingescannt und probiert, es wiederherzustellen. Ich habe ihren linken Fuß auf die rechte Seite gespiegelt, die Wiese dazukopiert, zum Schluss war das Foto wieder ganz. Die Frau freute sich sehr darüber. Es freut und ehrt uns auch, wenn uns Menschen ihre Fotos und damit ihre Erinnerungen anvertrauen. Aus Ihnen sprudelt auch nach 16 Jahren noch viel Begeisterung. Ja. Wir haben auch das Gefühl, einen wichtigen Beitrag zu leisten. Natürlich ist nicht jede Arbeit spannend. Als uns das Krankenhaus Meran hunderttausende Blätter mit Krankenakten zum Digitalisieren brachte, machten wir stundenlang denselben Handgriff. Aber dank unserer Arbeit müssen die Patienten nicht

mehr warten und erhalten auf Knopfdruck ihre Akte. Wir haben dazu beigetragen, Abläufe zu verbessern, das erfüllt uns auch mit Stolz. Gab es auch witzige Begebenheiten? Uns wurden schon manchmal Daten zur Digitalisierung überlassen, die – sagen wir mal – schon sehr privat waren, wenn Sie verstehen, was ich meine (lacht). So etwas ist dann im ersten Moment vielleicht etwas peinlich, aber irgendwie auch eine Abwechslung. Besser also vorher kurz überprüfen, was man zum Digitalisieren abgibt. (lacht) Ja, man weiß oft selbst nicht mehr, was man zuhause hat. Aber halb so schlimm, sollte es dennoch vorkommen. In Sachen Privacy garantieren wir höchste Professionalität und Verschwiegenheit. Hat Sie Digitalisierung immer schon interessiert? Ich war zehn Jahre lang Verkäufer beim Hofer Market in Ster-

zing. Anfang 2000 war das Thema Digitalisieren in aller Munde. So bin ich irgendwie in diese Firma hineingestolpert und habe die Digitalisierungsabteilung mit aufgebaut. Das war spannend. Es war eine neue Technologie, ich habe viel gelernt und vieles erlebt. Von allen Sozialgenossenschaften widmet sich südtirolweit nur unsere ausschließlich der Digitalisierung. Mich wunderte es immer, dass sonst niemand auf den Zug aufgesprungen ist, weil es so vieles zu digitalisieren gab. Sie stellen in erster Linie Menschen mit Behinderung ein. Als Sozialgenossenschaft ist das unser Hauptanliegen. Ist eine Person mit Handicap oder Invalidität geeignet, bieten wir gerne eine Praktikumsstelle oder gar einen Arbeitsplatz an. In den 15 Jahren haben bei Kairos 30 Menschen mit Behinderung gearbeitet oder ein Praktikum absolviert, elf davon wurden in die normale Arbeitswelt integriert. Zeitweilig haben wir auch EDV-Kurse angeboten. Unsere Mitarbeiter haben besondere Qualitäten im Bereich der Digitalisierung. Wiederkehrende Arbeitsschritte sind für sie nicht ermüdend, im Gegenteil. Sie geben ihnen Sicherheit und ein neues Selbstbewusstsein. Ihre Fähigkeit, täglich acht Stunden lang am Computer diszipliniert und genau zu arbeiten, wird bei den Arbeitgebern sehr geschätzt. Interview: rb


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Tourismus

„Sterzing braucht mehr Gästebetten“ Im Gespräch mit Florian Mair, Geschäftsführer des Tourismusvereins Sterzing

Vor einem Jahr hat Florian Mair die Geschäftsführung im Tourismusverein Sterzing übernommen. Der Erker hat ihn zum Gespräch getroffen. Erker: Herr Mair, Sie sind nun seit einem Jahr als Geschäftsführer im Tourismusverein Sterzing tätig. Wo machen Sie die Stärken im lokalen Tourismus aus? Florian Mair: Tourismus kann nur funktionieren, wenn es ein gutes Miteinander aller lokalen Akteure gibt. Die touristische Wertschöpfungskette startet an der Basis beim Einheimischen und bei jeder Person, die direkt oder indirekt mit dem Tourismus etwas zu tun hat, und endet beim Gast bzw. bei der Dienstleistung, die der Gast beansprucht. Die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Handel und Tourismus funktioniert in der Region und im Tourismusverein Sterzing sehr gut. Die Symbiose aus Kleinstadt, Freizeitberg, die verschiedenen und authentischen Seitentäler und eine gute Mischung aus verschiedenen Kategorien von Beherbergungsbetrieben bieten ideale Voraussetzung, um Tourismus zu betreiben. Auch bieten die Erreichbar-

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keit und die gut funktionierende öffentliche Mobilität ideale Rahmenbedingungen. Woran sollte in den kommenden Jahren im örtlichen Fremdenverkehrssektor verstärkt gearbeitet werden? Der Tourismus ist das Zugpferd in der Südtiroler Wirtschaft und auch ein starkes Zugpferd in Sterzing sowie in seinen angrenzenden Gemeinden. Sterzing hat in den letzten Jahren an Betten verloren. Es wurde verstärkt in die Qualität investiert, was natürlich sehr lobenswert ist. Aus meiner Sicht müssten bestehende Betriebe aber auch in die Quantität investieren, für die Ansiedlung neuer Betriebe müssen entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden. Es sind dies nicht immer nur urbanistische Rahmenbedingungen. Auch ein gut funktionierendes, attraktives Skigebiet bzw. ein Freizeitberg, eine lebendige Stadt als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des Wipptales, eine gut funktionierende Mobilität, gepflegte Almen und Hütten und schöne Wanderwege machen einen Standort für potentielle Investoren interessant. Kurz gesagt, Investoren wollen sehen, dass sich ein Standort positiv

weiterentwickelt – und Sterzing den man einschlagen konnte. braucht mehr Gästebetten. Die Entscheidungsträger setzEs fällt auf, dass die durchten damit auf zwei starke Naschnittliche Aufenthaltsdauer men. Auch war die Einführung im Einzugsgebiet des Tourisder Dachmarke der Startschuss musvereins Sterzing deutlich unter jener von Ratschings und Gossensaß liegt. Aufgrund der geografischen Lage war Sterzing immer schon ein wichtiger Stützpunkt für Reisende von Norden nach Süden und umgekehrt. Dieser Umstand generiert natürlich sehr viel einmalige Nächtigungen und kann nicht unter klassischem Ferientourismus verbucht werden. Der Feriengast ist in Sterzing vorwiegend nur in den absoluten Hauptsaisonen im Sommer und im Winter zu finden. Grundsätzlich ist die Seit September 2017 steht Florian Mair dem Situation der KurzaufTourismusverein Sterzing als Geschäftsführer vor. enthalte aber in al1974 in Bruneck geboren, lebt er in Spinges, ist verheiratet und Vater dreier Kinder. len Städten Südtirols mehr oder weniger für eine intensivere Zusammenausgeprägt vorhanden. Das ist der Hauptgrund, weshalb die arbeit aller drei lokalen TourisAufenthaltsdauer in Sterzing musvereine auf Ebene des Marniedriger ist als in den anderen ketings und der gemeinsamen zwei Tourismusvereinen. Produktentwicklung. Dieses Jahr In den Seitentälern hingegen hat wurde die Zusammenarbeit mit sich der klassische Ferien- und dem Tourismusverein GossenWellnesstourismus mit Mehrtasaß nochmals intensiviert und es wurde ein gemeinsamer Vermiegesnächtigungen entwickelt. Wie gestaltet sich die Zusamtercoach eingestellt. Dieser hat die Aufgabe, die Vermieter in almenarbeit mit den Tourismusvereinen von Ratschings und len Online-Fragen, angefangen Gossensaß, wird das Wipptal bei der Homepage bis hin zum doch seit gut einem Jahr unter Online-Vertrieb, aber auch bei der Dachmarke „Sterzing-RatFragen rund um die Integration von touristischen Leistungen wie schings. Alpiner Hochgenuss der Activcard zu unterstützen. mit Flair“ beworben. Der Vermietercoach geht dabei Die Einführung der Dachmardirekt in die Betriebe und unterke war der einzig richtige Weg,


Tourismus

stützt sie dort in ihrem gewohnten Umfeld. Die durch die Digitalisierung entstandene Lücke zwischen dem Tourismusverein und den Beherbergungsbetrieben konnte damit wieder geschlossen werden und der Tourismusverein bekommt wieder die entsprechende Sichtbarkeit vor Ort in den jeweiligen Mitgliedsbetrieben. Welche touristischen Akzente möchten Sie in den kommenden Jahren in Sterzing setzen? Der Tourismusverein ist seit diesem Jahr auch Gesellschafter der „Neuen Rosskopf GmbH“. Gemeinsam mit dem Verwaltungsrat und den anderen Gesellschaftern ist es uns ein Anliegen, den Ski- und Freizeitberg Roßkopf weiterzuentwickeln und zu stärken. Der Anfang wurde dieses Jahr mit dem Bau einer neuen Talabfahrt und einer neuen Berg-

bahn gesetzt. Zudem stellt der Tourismusverein ab dieser Win„Die Einführung der Dachmarke ‚Sterzing Ratschings‘ war der einzig richtige Weg.“ tersaison allen Gästen der Mitgliedsbetriebe die Rodeln für die Fahrt vom Roßkopf ins Tal kostenlos zur Verfügung. Überdies erhalten die Gäste aller Mitgliedsbetriebe relevante Preisnachlässe beim Kauf von Mehrtagesskipässen. Mit diesen zwei Aktionen wollte man auf der einen Seite den Mitgliedsbetrieben des Tourismusvereins Vorteile verschaffen, das Erlebnis „Rodeln“ aufzeigen und durch die Preisnachlässe beim Kauf von Mehrtagesskipässen das Skifahren allgemein ankurbeln. Auch ist es für uns ein wichtiges Zei-

chen der guten Zusammenarbeit mit dem Skigebiet Roßkopf. Zudem haben die verschiedenen Ortsgruppen (Sterzing, Freienfeld, Pfitsch) im vergangenen Jahr verschiedene Ideen gesammelt und priorisiert. Diese Ideen und Projekte gilt es jetzt Schritt für Schritt anzugehen und umzusetzen. Gibt es bereits auch neue Aktionen, die für das kommende Jahr geplant sind? Neben einigen kleineren Veranstaltungen wird im nächsten Jahr viel Kraft und Aufwand in eine große Veranstaltung mit der Gruppe „Unantastbar“ gelegt. Diese sollte Ende August stattfinden. „Unantastbar“ feiert in diesem Rahmen ihr 15-Jahr-Jubiläum. In Pitsch will man mit der Veranstaltung „Bergbauernfest“ die landwirtschaftlich geprägte Ausrichtung des Tales hervorheben

und die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Tourismus stärken. In Freienfeld wird an einem Themenweg, der Geowelt und an einer Naherholungszone mitgearbeitet. Weiters wurde gemeinsam mit Ratschings Tourismus an einer neuen Version der Activcard gearbeitet. Mit der neuen Card möchten wir noch mehr Gäste zur Nutzung der öffentlichen Mobilität und zum Erleben unserer sehenswerten Museen und Sammlungen bewegen. Die Activcard sehen wir als ein Mittel, um neue Gäste anzusprechen, Stammgäste zu binden und durch das erweiterte Angebot auch verstärkt Feriengäste in Sterzing aufzubauen. Gäste haben im Sommer einen viel größeren Bewegungsradius als im Winter und diesen Anforderungen werden wir damit gerecht. Interview: lg

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Wirtschaft

WIPPTAL

Sommergäste nehmen weiter zu

6,9 Prozent mehr Ankünfte und acht Prozent mehr Nächtigungen im Wipptal. Die Touristiker im Bezirk blicken auf ein gutes Sommerhalbjahr zurück: 226.626 Gäste nächtigten vom 1. Mai bis zum 31. Oktober im Einzugsgebiet der drei Wipptaler Tourismusvereine Gossensaß, Ratschings und Sterzing. Dafür standen den Urlaubern 280 Betriebe mit gut 9.500 Gästebetten zur Verfügung. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag bei 3,8 Tagen. Die betriebliche Auslastung lag im Gebiet der Ratschings Tourismus Genossenschaft bei 48,1 Prozent, im Tourismusverein Sterzing bei 42,6 Prozent und in Gossensaß bei 39,1 Prozent. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum haben die Ankünfte um 14.621 zugenommen. Bei den Nächtigungen ergab sich ebenfalls ein sattes Plus von 57.639. Mit 352.041 wurden die meisten Nächtigungen im Tourismusverein Ratschings registriert, wo den Gästen knapp 4.000 Betten

zur Verfügung stehen. Hier stiegen die Ankünfte bei stagnierenden Nächtigungszahlen um rund 2.500 an. Knapp 281.311 Nächtigungen und damit um knapp 3.753 mehr als im vergangenen Jahr, in dem diese bereits um 7,9 Prozent angestiegen waren, gab es im Gebiet des Tourismusvereins Sterzing, dem auch die Betriebe der Gemeinden Freienfeld und Pfitsch angehören. Die Ankünfte stiegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum 3.262 Gäste. Von einem überaus starken Anstieg sowohl bei den Ankünften als auch bei Nächtigungen sprechen die Zahlen im Tourismusverein Gossensaß. Hier wurden gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr 8.822 Ankünfte und 53.989 Nächtigungen mehr registriert. Zurückzuführen ist dieser Zuwachs wohl in erster Linie auf die Wiedereröffnung des Hotels „Feuerstein“ im Talschluss von Pflersch. lg

Sommergäste 2018 (Mai bis Oktober) TV Ratschings TV Sterzing TV Gossensaß Wipptal

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Ankünfte

Nächtigungen

Aufenthaltsdauer

Betriebe

Betten

Auslastung

76.907

352.041

4,6

110

3.979

48,1 %

117.538

281.311

2,4

124

3.585

42,6 %

32.181

144.087

4,5

46

2.004

39,1 %

226.626

777.439

3,8

280

9.568

43,3 %


Gute Noten für Wipptaler Restaurants

Heises Eisen Mobilität Im Rahmen einer gemeinsamen Klausur erarbeiteten die fünf Bezirkspräsidenten im Südtiroler Wirtschaftsring vor kurzem mit Präsident Hannes Mussak und Geschäftsführer Andreas Mair konkrete Wünsche für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Auch die Schwerpunkte für 2019 wurden dabei festgelegt, die Mobilität ist dabei ein zentrales Kernthema. Für das Eisacktal und das Wipptal stehen der

Lärmschutz an der A22 und die Umfahrungsstraße für Gossensaß ganz oben auf der Liste. Bezirkspräsident Matthias Braunhofer sieht hier Handlungsbedarf: In Brixen gelte es, durch die Fertigstellung der Umfahrung den Verkehr vom Stadtzentrum zu

verlagern. Zudem brauche es weitere Lärmschutzmaßnahmen entlang der Autobahn und eine Modernisierung der Mauthäuschen bei der Mautstelle Sterzing, um den Verkehr flüssiger zu gestalten und Rückstaus zu vermeiden. „Im Wipptal sind die Landesstraßen in schlechtem Zustand, da muss unbedingt mehr gemacht werden“, forderte Braunhofer. Für das Pustertal ist vor allem die Staatsstraße von besonderer Bedeutung. „Wir Wirtschaftsvertreter im Pustertal pochen hier auf eine Gesamtlösung, wir wollen keine Insellösungen“, unterstrich Bezirkspräsident Daniel Schönhuber. Wenn es darum geht, Verkehr zu verlagern, sind die Riggertalschleife und das geplante Mobilitätszentrum in Bruneck strategisch wichtige Verkehrsprojekte für den öffentlichen Nahverkehr. Im Bild (v. l.) Andreas Mair, Geschäftsführer vom SWR-EA, Daniel Schönhuber, Bezirkspräsident Pustertal, Hannes Mussak, Präsident vom SWR-EA, Wolfgang Alber, Bezirkspräsident Burggrafenamt, Karl Pfitscher, Bezirkspräsident Vinschgau, Barbara Giordano, Bezirkspräsidentin Bozen und Umgebung, und Matthias Braunhofer, Bezirkspräsident Eisacktal/Wipptal.

Der Gourmetführer „Gault & Millau“ hat für das Jahr 2019 seine Bewertungen abgegeben. Unangefochtene Nummer 1 in Südtirol bleibt das Restaurant „St. Hubertus“ von Küchenchef Norbert Niederkofler im Hotel „Rosa Alpina“ in St. Kassian. Es erhielt 19 von 20 möglichen Punkten und führt vier Hauben. Zu den Besten zählen auch einige Wipptaler Restaurants. Die „Gourmetstube Einhorn“ im Romantikhotel Stafler in Mauls weist 17 Punkte und drei Hauben auf. Um einen Punkt aufgewertet wurde der „Pretzhof“ in Pfitsch, der jetzt bei 15 Punkten liegt. Das Restaurant „arbor“ in Sterzing hat einen Punkt verloren und liegt bei 13 Punkten. Bei den Hof- und Buschenschänken gehört der „Ungererhof“ in Jaufental zu den Besten in Südtirol. Der Ambiente Award 2019, eine der verliehenen Sonderauszeichnungen, geht an die „Gourmetstube Einhorn“ im Romantikhotel Stafler in Mauls.

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Wirtschaft

Die 300 besten Betriebe Südtirols Im Oktober erschien in einem Sonderheft der ff ein Beitrag zu den 300 führenden Unternehmen Südtirols. Das Redaktionsteam verglich dafür rund 1.000 Bilanzen. Allerdings fehlen in dem Ranking einige der größten Betriebe. Die Verwaltungsstrafe für die Nichthinterlegung der Bilanz bei der Bozner Handelskammer ist vergleichsweise gering. Ein möglicher Grund könnte sein, dass der Erfolg eines Unternehmens nur bis zu einem gewissen Grad an den Zahlen ablesbar ist – was Fragen an der Aussagekraft aufkommen lässt. So konnte das zweitplatzierte Unternehmen, die Alperia AG, im Jahr 2016 noch 30,9 Millionen Euro Gewinn ausweisen; im Jahr 2017 sind es nur mehr 1,9 Millionen Euro. Im Ranking der vermögendsten Unternehmen nimmt es jedoch den ersten

Platz ein – mit 1.035,4 Millionen Euro Eigenkapital. Allgemein lautet das Fazit, dass Südtirols Wirtschaft wächst. Anhand der Zahlen ist ein positiver Wirtschaftstrend feststellbar. Sowohl der Gesamtumsatz als auch der Gewinn der Top-300-Unternehmen sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegen; mit 4,8 Milliarden Euro wurde im Wirtschaftsjahr 2017 sogar ein neuer Exportrekord aufgestellt – ein Plus von immerhin acht Prozent. Auch der lokalen Wirtschaft scheint es blendend zu gehen – davon zeugen die guten Wirtschaftszahlen im Sektor Hochbau. In Zahlen ausgedrückt haben die Top-300-Unternehmen im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von rund 19,3 Milliarden Euro erwirtschaftet. Im Vergleich zum Vor-

jahr ist das ein Plus von beinahe einer Milliarde Euro. Wie in den vergangenen beiden Jahren steht auch heuer wieder die Aspiag Service GmbH mit Sitz in Bozen an der Spitze der umsatzstärksten Unternehmen. Mit rund 1.920 und 30,7 Millionen Euro Gewinn weist das Unternehmen einen Gesamtleistungszuwachs von 4,8 Prozent aus. Das umsatzstärkste Wipptaler Unternehmen – die Seetech Global Industries AG (Leitner-Gruppe), die ihren Firmensitz in Bozen hat – behauptet wie im vergangenen Jahr den dritten Platz im Top Ranking der besten 300 und den ersten Rang unter den Wipptaler Betrieben. Satte zwölf Prozent beträgt der Gesamtleistungszuwachs (2016/17). 18,3 Millionen Euro Gewinn wurden erwirtschaftet und

ungefähr gleich viel (18,1 Millionen Euro) an Steuern entrichtet. In der Wipptaler Liste der Top 300 rangiert die Wolf System GmbH heuer erneut auf Rang zwei gefolgt von Auto-Plose Sadobre GmbH. Neu in der Liste auf Platz vier findet sich das Unternehmen Autotest Südtirol GmbH. Grund dafür ist, dass die Werke in Lana und Franzensfeste zusammengelegt und der Firmensitz in die südlichste Wipptaler Gemeinde verlegt wurde. Bei den Genossenschaften, die in einer eigenen Liste geführt werden, befindet sich der Milchhof Sterzing wieder unter den Top 10. Als einer der größten Milch verarbeitenden Betriebe nimmt er den sechsten Platz mit einer Gesamtleistung von 95,8 Millionen Euro und einem Zuwachs von 6,8 Prozent ein. at

DIE WIPPTALER UNTER DEN TOP 300 Platzierung

Ranking Top 300

Vorjahr

1.

3.

3.

2.

41.

49.

3.

90.

92.

4.

102

*

Unternehmen Seetech Global Industries AG, Bozen Wolf System GmbH, Freienfeld

Gesamt- Gesamtleistungsleistung in zuwachs Mio. Euro 2016/17

Gewinn in Mio. Euro

Gesamtleistungsrendite

Personalkosten in Mio. Euro

Personalkostenquote

Eigenkapital in Mio. Euro

BruttoCashflow Mio. Euro

934,1

12 %

18,3

2,0 %

203,1

21,7 %

414,2

58,2

75,8

12,4 %

0,8

1,0 %

15,2

20,1 %

7,6

3,0

Auto-Plose Sadobre GmbH, Freienfeld

42,2

10,9 %

0,0

0,1 %

0,3

0,7 %

0,5

0,3

Autotest Südtirol GmbH, Franzensfeste

36,1

-10,7 %

-5,2

-14,5 %

8,5

23,4 %

0,1

-4,3

5.

133.

133.

Wipptaler Bau AG, Brenner

29,7

8,7 %

1,0

3,3 %

7,0

23,5 %

30,3

3,1

6.

141.

137.

Mader GmbH, Sterzing

28,4

6,6 %

0,3

1,0 %

6,8

23,9 %

3,5

1,1

7.

171.

148.

Troyer AG, Sterzing

22,0

-9,9 %

0,2

1,0 %

8,4

38,3 %

7,9

1,3

8.

193.

185.

Ossanna GmbH, Pfitsch

20,1

5,3 %

0,3

1,5 %

3,3

16,6 %

3,1

0,5

9.

246.

238.

Pfiff Toys GmbH, Pfitsch

14,9

1,9 %

0,7

4,7 %

1,9

13,0 %

2,0

1,0

* Vorjahresvergleich nicht möglich aufgrund geänderter Bilanzierungsbasis

Quelle: ff-Media

ROGEN

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Aktuell

Makellos und perfekt Ein Blechschaden am Auto ist schnell passiert – und ärgerlich! Aber dafür gibt es ja Karosserietechniker, die mit großer Sorgfalt die Dellen und Beulen wieder herausklopfen und Kratzer zuspachteln. In der „Garage Europa Holzer“, die einen Rundum-Service anbietet und seit ihrem 60-jährigen Bestehen an die 50 Lehrlinge ausgebildet hat, werden nicht nur Kfz-Techniker ausgebildet, sondern auch Karosserietechniker – ein Berufszweig, der immer ein wenig im Schatten der Kfz-Mechanik stand, wie Robert Holzer erzählt. „Dabei ist die Karosserietechnik bei einer Auto-Reparatur sehr wichtig“, so Holzer, „schließlich ist das makellose Aussehen eines Autos das erste, was einem ins Auge fällt.“ Um diese Perfektion zu erreichen, sind allerdings mehrere aufwendige Arbeitsschritte nötig. Den Aufwand sieht kaum jemand, nur das Ergebnis – beinahe so wie bei einem Zahnarzt. Sauberes und exaktes Arbeiten ist jedenfalls das Um und Auf in der Karosserietechnik. Es braucht ein geschultes Auge – auch was die Farben betrifft, denn die Lackierung wird selbst zusammengemischt. Zwar mithilfe eines Computers, allerdings sind die Farbnuancen nicht zu hundert Prozent identisch – für die Perfektion braucht es den Menschen. Martin, der vor rund eineinhalb Jahren als Lehrling bei der „Garage Europa Holzer“ angefangen hat, beherrscht das inzwischen ziemlich gut, wie er selbst sagt. „Die Arbeit ist sehr spannend“, erzählt Martin, „man braucht aber auch sehr viel Geduld, weil man genau sein muss und Qualität eben Zeit braucht“.

AUSBILDUNG ZUM KAROSSERIETECHNIKER Wo: Landesberufsschule für Handwerk und Industrie Bozen Dauer: 4 Jahre, Blockunterricht Voraussetzung: Arbeitsverhältnis als Lehrling, positiver Abschluss der Mittelschule

Martin Siller, 16, Mareit Warum hast du dich für eine Lehre als Karosserietechniker entschieden? Seit meiner Kindheit wollte ich einen Beruf, bei dem ich mit Autos zu tun habe. Mein älterer Bruder ist Mechaniker und hat mir einiges darüber erzählt. Im Erker habe ich dann ein Inserat gesehen, in dem ein Lehrling gesucht wird, und ich habe mich beworben. Was gefällt dir an deinem Beruf? Wenn ich das Ergebnis meiner Arbeit sehe. Die Autos kommen mit Beulen und Dellen in die Werkstatt, ich repariere die Schäden, und wenn sie abgeholt werden, sehen sie wieder wie neu aus – als ob nie etwas gewesen wäre. Würdest du deine Lehre weiterempfehlen? Auf alle Fälle. Wer genaues und sauberes Arbeiten mag, für den ist es genau das Richtige!

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Im kulinarischen Sternenhimmel Seit seiner Eröffnung vor einem Jahr ist das „Feuerstein“ im hintersten Pflerschtal ein wahrer Geheimtipp. Familien und Naturliebhaber genießen hier ihre schönste Zeit im Jahr in vollsten Zügen. Mit der Eröffnung eines Restaurants folgt nun im Dezember das nächste Feuerstein-Highlight – mit einem hochmotivierten Team, das nach den Sternen greift. Wir haben Küchenchefin Tina Marcelli – eine der wenigen Frauen auf diesem Niveau – und Maître Eros Teboni zum Gespräch getroffen. Frau Marcelli, Sie leiten ab Dezember mit Ihrem Team die Küche im „Feuerstein“. Was ist Ihre Philosophie? Tina Marcelli: Unsere Philosophie im „Feuerstein“ ist so einfach wie die Natur selbst, die ihre Schätze in großer Fülle für uns bereithält. Verzeihen Sie, wenn ich in diesem Zusammenhang Goethe zitiere, aber warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Das Wipptal und Südtirol haben aus kulinarischer Sicht so viel zu bieten. Wir müssen es nur zu nutzen wissen. Regional ist zurzeit ein weitverbreitetes Schlagwort. Was unterscheidet Ihre Küche von anderen? Tina Marcelli: Das unvergleichliche Naturerlebnis, welches das „Feuerstein“ seinen Gästen bietet, möchten wir auch auf den Teller bringen. Das breite Spektrum ausgewählter regionaler Produkte findet bei uns eine völlig neue Interpretation. Nicht umsonst habe ich in den vergangenen Jahren in renommierten Hotels internationale Erfahrung gesammelt, die ich nun im „Feuerstein“ einbringen möchte. Was möchten Sie Ihren Gästen mitgeben? Tina Marcelli: Natürlich außergewöhnliche Genussmomente, intensive Geschmackserlebnisse und vor allem ein gutes Gewissen. Indem wir regionale Produkte verwenden, fördern wir nicht nur die heimische Landwirtschaft, sondern stärken auch regionale Kreisläufe und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Förderung einer gesunden Lebensweise. In diesem Bewusstsein sind wir darum bemüht, täglich unser Bestes zu geben. Aber das ist mit meinem Team nicht schwer. (Sie blickt zu Maître Eros Teboni, der mit uns am Tisch sitzt. Und sie fügt selbstbewusst hinzu:) Mein erklärtes

Ziel ist eine Haube – dafür werden wir alles geben! Und ich weiß, dass wir dieses Ziel gemeinsam erreichen können.

bin ich u. a. auch für den Weineinkauf zuständig. Unser Sortiment setzt sich aus regionalen und internationalen Weinen zusammen.

Tina Marcelli und Eros Teboni Eros Teboni: Ja, davon sind wir überzeugt! Die hervorragende Zusammenarbeit zwischen hochmotivierten Profis macht unser Team außergewöhnlich stark. Herr Teboni, Sie haben sich bei der WM 2018 WSA zum Sommelier-Weltmeister gekürt. Herzlichen Glückwunsch!

Südtirol ist zwar ein kleines Weinland, hat aber einige Top-Jahrgänge in höchster Qualität zu bieten. Unseren Weinkeller füllen wir darüber hinaus mit italienischen und internationalen Qualitätsweinen. Bei unseren Weinverkostungen können Sie die Fülle unterschiedlichster Weine aus der ganzen Welt kennenlernen. Gibt es auch in Ihrem Refugium ein Highlight? Eros Teboni (lacht): Oh ja, das kann man wohl sagen. Viele unserer Spitzenweine sind wahre Highlights, und das nicht nur für ausgewiesene Weinkenner. Bei unseren Verkostungsmenüs erleben Sie zudem das harmonische Zusammenspiel von ausgewählten Speisen und Top-Weinen. Ich kann Ihnen versichern: ein wirklich außergewöhnliches Erlebnis für alle Sinne!

Eros Teboni: Vielen Dank! Das war schon ein ganz besonderer Moment und ein Mega-Gefühl, als ich Weltmeister geworden bin. Zugleich ist der Titel aber auch ein großer Ansporn und eine echte Herausforderung für die Zukunft. Was hat der Weinkeller im „Feuerstein“ zu bieten? Eros Teboni: Bei meiner Tätigkeit als Maître

Wie gestaltet sich Ihre Zusammenarbeit mit Tina Marcelli? Eros Teboni: Wir arbeiten noch nicht lange zusammen, aber ich weiß, dass wir hervorragende Teamplayer sind, mit einem gemeinsamen Ziel vor Augen, das sich in einem Satz zusammenfassen lässt: Wir bieten im „Feuerstein“ eine Top-Küche mit Top-Weinen zu Top-Preisen! Damit ist unser erster Stern in greifbarer Nähe!


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Gesellschaft

„Freude an der Berufung gibt Kraft“ Am 1. September ist Dekan Christoph Schweigl ins Wipptal gekommen. Über seine Erfahrungen, seinen priesterlichen Gehorsam und seine Freude am Glauben erzählt der 42-Jährige im Gespräch mit dem Erker. Erker: Herr Dekan Schweigl, bevor Sie nach Sterzing gekommen sind, waren Sie als Jugendseelsorger der Diözese Bozen-Brixen tätig. Welche Erfahrungen haben Sie von dort mitgenommen? Dekan Christoph Schweigl: Von meiner Zeit als Jugendseelsorger habe ich sehr reichhaltige und bereichernde Erfahrungen mitgenommen. Am meisten geprägt haben mich Großveranstaltungen wie die Weltjugendtreffen in den verschiedensten Ländern, vor allem aber auch die Freundschaften, die daraus entstanden sind und zum Teil bis heute bestehen. Ein wesentlicher Punkt waren für mich auch die Jugendmessen in vielen Pfarreien der Diözese. In der Seelsor-

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Dekan Christoph Schweigl: „ Ich bin den Wipptalern sehr dankbar, dass sie mich gut annehmen.“

geeinheit Wipptal war ich am häufigsten in der Pfarrei Stilfes zu Besuch, die eine sehr rührige SKJ-Gruppe hat. Zu meiner Tätigkeit als Jugendseelsorger zählte auch Repräsentations- und strukturell-verwaltungstechnische Arbeit, da ich als Hauptverantwortlicher für die diözesane Kinder- und Ju-

gendseelsorge in vielen Gremien vertreten war. Als Jugendseelsorger ist man in gewissem Sinn ein geistlicher Vater. Ich blicke also auf eine sehr schöne Zeit zurück, mit der ich dankbar abgeschlossen habe. Ich hoffe, dass ich nun vieles davon in die Pfarrseelsorge einbringen kann.

Was hat Sie dazu bewogen, das Dekanat Sterzing bzw. die Seelsorgeeinheit Sterzing zu übernehmen? Die Stelle als Dekan wurde mir zugewiesen und ich habe sie schlussendlich gerne übernommen. Früher wurde eine Priesterstelle von der Diözese ausgeschrieben. Das wird jetzt nicht mehr gemacht, weil es auch keine Bewerber für freie Stellen mehr gibt. Meine Einstellung ist ohnehin: Wenn der Wunsch der Diözese der eigenen Kraft und Vernunft entspricht, dann sage ich zu. Wir haben als Priester Gehorsam versprochen – auch wenn es nicht immer leicht ist, diesen zu leben. Ich war zwar bereit, in die Pfarrseelsorge zu gehen, als ich aber Sterzing zugewiesen bekommen habe, hat es mich anfangs schon umgehauen (lacht). Das ist nicht weiter verwunderlich. Sie sind Leiter der Seelsorgeeinheit Wipptal, Dekan und Pfarrer von Sterzing sowie Pfarrseelsorger von Ried, Tschöfs, Telfes, Ratschings und


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Jaufental. Dieses Arbeitspensum muss doch abschreckend wirken. Meine erste Frage war – ehrlicherweise – ja auch: Gibt es eine Alternative? Mir war es dann aber wichtig, mich von erfahrenen Priestern begleiten und beraten zu lassen. Sie haben mir aufgezeigt, wo meine Stärken, wo meine Schwächen liegen. Und am Ende dieses Weges habe ich schließlich zugesagt. Sterzing ist eine große Aufgabe, eine Herausforderung – wie jeder Bereich. Positiv stimmt mich, wie viele Menschen in den verschiedenen Pfarreien und Gremien mit größtem Einsatz mitarbeiten. Das entlastet mich ungemein – ohne ihr Engagement ginge sehr vieles gar nicht. Die Zeichen der Zeit zeigen uns ganz deutlich, wie viel an Lebendigem bereits da war und weiterhin ist. Das weiß ich sehr zu schätzen.

Welchen Eindruck haben Sie vom Wipptal? Ich bin mit meinem Start sehr zufrieden. Es ist für mich ja alles neu und in meinem Leben hat sich vieles verändert. Auch für einen Psairer ist das schwierig (lacht), aber Sterzing ist für einen Psairer eh ganz nahe, fast wie daheim. Ich bin den Wipptalern sehr dankbar, dass sie Kooperator Michael Lezuo und mich gut annehmen. Ein Seelsorgswechsel bringt ja auch für die Gläubigen viele Veränderungen mit sich. Ihr Vorgänger Josef Knapp hat im Wipptal ja auch tiefe Spuren hinterlassen. Auf jeden Fall! Ich bin mit Josef eng befreundet, ich schätze ihn priesterlich und menschlich sehr. Deshalb war es für mich auch ein ganz besonderer Moment, als ich erfahren habe, dass ich nach Sterzing kommen soll.

Er hat hier sehr fruchtbaren Boden bereitet. Mir ist wichtig, das Wertvolle, das er aufgebaut hat, wertzuschätzen und auf meine Art weiterzuentwickeln. Welche Schwerpunkte werden Sie in Ihrer Tätigkeit setzen? Jeder neue Bereich erfordert zuerst ein Schauen, Zuhören und Wahrnehmen, erst dann kann das viele Erreichte, wo notwendig, weiterentwickelt werden. Gewisse Notwendigkeiten werden zeigen, wo es kleinere und größere Entscheidungen braucht, gegebenenfalls auch Änderungen. Dazu kann ich noch nichts Genaueres sagen. Das ist sicher ein längerer Prozess. Wichtig ist zunächst, meine Freude am Glauben und am Priestersein zu vermitteln. Was macht Ihre Freude am Priestersein aus? Es ist für mich einfach schön, für die Botschaft Jesu zu leben, die-

ser Botschaft in meinem Leben und durch mein Leben besonderen Stellenwert zu geben. Das zu sagen war am Anfang meines Priesterlebens sicherlich anders, vielleicht auch ein wenig blauäugig. Ich bin dankbar, dass ich auch Schwierigkeiten, denen ich bisher begegnet bin, bewältigen konnte, auch wenn ich manche nicht noch einmal erleben möchte. Sie haben mich herausgefordert und geprägt, genauso wie sehr viele schöne Erlebnisse. Mir ist immer wichtig, als Priester die Menschen gern zu haben – sie haben aber auch das Recht zu wissen, welcher mein Auftrag ist und wofür ich einstehe. Für etwas Größeres einzustehen gehört zum Priestersein einfach dazu. Da merke ich immer wieder, wie sehr der Glaube und die Freude an der Berufung Kraft geben. Interview: Barbara Felizetti Sorg

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Handwerk

Damaszenes Schmieden Über die traditionelle Schmiedekunst

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Das Schmieden ist fast so alt wie die Menschheitsgeschichte selbst und gehört somit zu den ältesten Handwerken schlechthin. Funde belegen, dass bereits vor 5.000 Jahren in Indien und Ägypten fleißig geschmiedet wurde. Vor 2.500 Jahren, also in der Eisenzeit, wurden die auch uns bekannten Werkzeuge wie Amboss, Hammer und Zange erstmals vor allem zur Herstellung von Waffen und Rüstungen verwendet. Damals wurden vor allem Materialien benutzt, die in der Natur als Rohstoffe zu finden waren, wie Kupfer, Silber und Gold. Aus der jahrhundertealten Erfahrung haben sich verschiedenste Techniken entwickelt, um aus Metallen Gegenstände zu formen, die nicht nur damals in blutigen Schlachten, sondern auch heute im Alltag von großem Nutzen sind.

die Luftzufuhr vermindert, das Eisenpaket in das Schmiedefeuer gelegt und mit ausreichend Kohle bedeckt. Durch die Kohleabdeckung wird verhindert, dass Sauerstoff an das Werkstück gelangt und dieses sich schnell erhitzt. Hat das Werkstück die richtige Hitze erreicht, wird das Feuer stärker

DIE FEUERSCHWEISSUNG Die Feuerschweißung diente in erster Linie zur Gewinnung reinen Eisens und wurde bis vor kurzem noch von jedem einfachen Schmied beherrscht. Die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit führte aber auch in diesem Handwerkszweig dazu, dass immer mehr Prozesse von maschinellen Vorgängen abgelöst werden und jahrtausendealte Arbeitsvorgänge drohen in Vergessenheit zu geraten. Bei der Feuerschweißung wird das Eisen bei 1.100 bis 1.300° C erhitzt, bis es den sogenannten „Haltepunkt“ erzielt, d. h. jenen Punkt, bei dem das Eisen keinen festen, aber auch noch keinen verflüssigten Zustand erreicht hat. Jetzt beginnt der Schmied, das Eisen zu falten. Dafür wird

entfacht und das Eisen noch in den Flammen umgedreht. Der Schmied bedeckt dieses mit einer Schicht aus Quarzsand, um die Sauerstoffzufuhr weiter zu verhindern. Er drosselt ein weiteres Mal die Luft, auf dem Werkstück bilden sich im Optimalfall kleine Bläschen, die zeigen, dass die richtige Temperatur zur Bearbeitung erreicht wurde. Ein letztes Mal wird die Luft geöffnet, die Temperatur steigt ein weiteres Mal und das Eisen kann nun aus dem Flammenmeer genommen werden. Nun wird das Eisen ausgetragen, also mit dem Hammer in die Länge geschmiedet und gestreckt, um es anschließend wieder zu falten. Dieser Vorgang wird nun so lange wiederholt, bis das Metall die gewünschte Anzahl an Lagen und die passende


Handwerk

Form erreicht hat. Anschließend wird das fertige Werkstück im Wasser gekühlt, dadurch gewinnt es seine endgültige Härte. EISEN UND STAHL Eisen kommt in der Natur in reiner Form vor und ist somit ein Metall im periodischen System. Es ist ein weiches Metall, das in der Schmiedekunst schon früh Verwendung fand; so wurde es im Mittealter bereits für die Herstellung von Kanonenkugeln genutzt. Stahl hingegen ist in der Natur nicht in reiner Form zu finden – es handelt sich dabei nämlich um eine Legierung aus Eisen und Kohlenstoff, die sowohl kalt als auch warm bearbeitet werden kann; umso höher der Kohlen-

stoffgehalt im Stahl, umso härter und stabiler wird dieser. Eisen und Stahl sind die wichtigsten Bestandteile von Damaszenerstahl, der bereits in vorchristlicher Zeit hergestellt und für die Produktion von Waffen verwendet wurde. SCHWEISSDAMAST UND INDUSTRIEDAMAST Bei Damaststahl handelt es sich wohl um eine der edelsten Verarbeitungsmethoden in der Schmiedekunst. Hauptziel bei dessen Herstellung war es, einen Werkstoff zu erzeugen, der sowohl weiche als auch harte Eigenschaften besaß, um so optimale Waffen und Werkzeuge zu produzieren. Da der Damaststahl sowohl flexibel als auch wider-

standsfähig und hart ist, stellte er das perfekte Basismaterial für ebendiese Werkstücke dar und erreichte in kürzester Zeit einen hohen Status. Ein Damaststahlpaket besteht abwechselnd aus fünf Lagen Stahl und sieben Lagen Eisen. Diese werden in der Feuerschweißung gefaltet, bis rund 200 Lagen gewonnen sind. Aus dieser Faltung entstand das für den Schweißdamast typische Muster an den Werkstücken, das sich sehr schnell hoher Beliebtheit erfreute, auch wenn der Damaszenerstahl eigentlich nicht der Ästhetik, sondern der Gefügeverbesserung dienen sollte. Die aufwendige Verarbeitung des Damastes verhinderte bis in die 1920er Jahre

eine Massenproduktion, da die Muster bis dahin nicht künstlich hergestellt werden konnten. Heute werden sie lediglich in den Stahl geätzt bzw. aufgedruckt. Die traditionelle Schmiedekunst droht wie viele andere Handwerke durch Industrie und maschinelle Verarbeitung in Vergessenheit zu geraten. Wer jedoch genau hinsieht, kann beobachten, wie vielen geschmiedeten Dingen wir Tag täglich begegnen und wie viele Alltagsgegenstände noch heute der Kunst des Schmiedens bedürfen.

Nadine Brunner

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Erzählungen über Maiern Johann Schafer, Heisilerbauer in Maiern (1882 – 1962) hat seinem Stiefsohn Johann Unterkircher, der im Oktober seinen 86. Geburtstag gefeiert hat, in vielen mündlichen Erzählungen Wissenswertes über das Dorf Maiern überliefert. Johann Unterkircher hat diese Erzählungen schriftlich festgehalten. Maiern war früher ein Maierhof, der dem Brixner Bischof zinspflichtig war, sein Soll waren Naturalien (Butter, Käse, Wolle ...). Die Sammelstelle war die Thumburg in Elzenbaum. Das Wort Thum bedeutet Dom, Bischofskirche; in der Brixner Gegend spricht man heute noch vom Thumamt, wenn der Bischof ein feierliches Pontifikalamt zelebriert. Wenn damals Pächter ihren Verpflichtungen nicht nachkamen, mussten sie mit Repressalien rechnen. Vom Maier in Ridnaun berichtet die Sage, dass er durch eine Viehseuche nur mehr eine einhörnige Kuh im Stall hatte. Darum beschloss er, sich ins Stubaital abzusetzen. Im Bergwerk steht neben der Bergwerkskapelle in einer Holzkapelle ein lebensgroßes Kruzifix, das schon zu Maiers Zeiten dort frei stand. Bei diesem Kreuz wollte der Maier vor dem Verlassen der Heimat noch einmal beten. Da begann der Herrgott vom Kreuz herab zu reden: „Kehre um, arbeite fleißig weiter, die Kuh wird dir anstatt eines Kalbes ein Füllen werfen. Du wirst wieder Segen in Haus, Stall und Feld haben.“ Daraufhin kehrte der Maier um und tat wie befohlen. Alles geschah wie vorausgesagt. Der Maier, die Kuh und das Pferd sind auf dem Deckengemälde der Ridnauner Pfarrkirche zu sehen. Weiters

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erzählt die Sage von der Heirat des Maiers, die mit neun Buben gesegnet war. Im Alter bestieg er den Hohen Nock (Berg im Talschluss) und überlegte, wie er seinen Hof am besten an seine neun Söhne verteilen könnte. So entstanden die neun Moarerhöfe. Die Hofnamen deuten zum Teil auch heute noch auf die Erben hin: Mucher für Michael, Galler für Gallus, Heisiler für Mathias, Eder war ein Waldhauser (Balthasar), Similer für Simon, Niggler für Nikolaus. Über die restlichen Urnamen weiß leider niemand mehr Bescheid.

Johann Schafer

Johann Schafer wusste auch von der Lebensweise und den Möglichkeiten früherer Epochen zu erzählen. Ehe die Eisenbahn 1867 über den Brenner fuhr, war in Ridnaun die Haupteinnahmequelle nicht die Viehzucht, sondern der Haferanbau. Die Bauern in Richtung Giggelberg-Brenner hatten damals viele Pferde, um im Winter bei viel Schnee den Brennertransit aufrecht zu erhalten. Den für die Pferde benötigten Hafer kauften sie in Ridnaun. Mit der Aktivität der Eisenbahn flaute der Straßentransit ab und


das Leben im Tal nahm andere Formen an. Im alten Heisilehaus, das mit dem Gall- und dem Muchhaus zu Michaeli (Ende September) 1859 bei einem Großbrand eingeäschert wurde, waren zwei Stuben, von denen eine bis zu den Fensterbänken voll Hafer war. Nach dem Großbrand trommelte der damalige Gallbauer (er schrieb sich Tötsch) Leute zusammen und begann den Neubau. Bis St. Galli (15. Oktober) war er so weit, um im neuen Haus überwintern zu können. Bereits damals wurde er bestraft, weil er ohne Plan gebaut hatte. Der damalige Heisiler Johann Schafer (1850 – 1904) erbaute an der Stelle des alten Mu-

© Paul Felizetti

Geschichte

Der Heisiler in Maiern wurde bei einem Brand 1859 eingeäschert.

cherhauses sein neues Haus. Die Mucherleute waren alt und haben den Besitz an einen Plattner aus Sterzing verkauft, der später an einer anderen Stelle baute. Es wur-

de erzählt, dass der Galler, als er Plattners Bauleute kommen sah, die Nachbarschaft zusammengetrommelt habe, die dann den Arbeitern das Bauen verbieten

wollten. Doch der Bauherr muss den Braten gerochen haben und hatte sämtliche Dokumente bei sich – die Arbeit ging ungestört E ihren Gang.

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Gesellschaft

Musikertreffen in Nordtirol Es ist mittlerweile schon eine lieb gewordene Tradition, dass sich alle zwei Jahre die Vorstände des VSM-Bezirks Sterzing und des Musikbezirks Wipptal/Stubai treffen. Beim diesjährigen Freund-

schaftstreffen im Hotel „Stubai“ in Schönberg mit dabei waren Anfang November auch die Gründungsobmänner und die Ehrenbezirksobmänner Karl Gschließer und Rudi Mair. Bei einem gemeinsamen Mittagessen gab es die Möglichkeit, sich besser kennenzulernen und interessante Gespräche zu führen. Dabei wurde von allen Anwesenden u. a. der Wunsch geäußert, wieder

ein gemeinsames Projekt auf die Beine zu stellen wie etwa ein bezirksübergreifendes Blasorchester. Nach dem Mittagessen stand eine Stadtführung durch die Altstadt von Innsbruck auf dem Programm. Auch für all jene, die glaubten, Innsbruck zu kennen, war diese sehr interessant, denn auch sie erfuhren und sahen viel Neues und Wissenswertes. Das Freundschaftstreffen klang bei Kaffee und Kuchen im altehrwürdigen „Cafè Central“ aus. Einmal mehr bot das Treffen Gelegenheit, den Kontakt zwischen diesen beiden benachbarten Musikbezirken zu vertiefen. Abschließend bedankte sich VSM-Bezirksobmann Meinhard Oberhauser bei seinem Bezirksobmann-Kollegen Ernst Tanzer mit einer Magnum Flasche Südtiroler Rotwein für die Einladung, für die jahrzehntelange Freundschaft und für die gute Zusammenarbeit. Er wünschte beiden Musik-Bezirken eine gute Hand bei den Neuwahlen, die im Jänner 2019 anstehen und sicherlich einige Neuerungen mit sich bringen werden.

Törggelefeier der Lebenshilfe Mitte November lud die Lebenshilfe Wipptal zu ihrem traditionellen Törggelen. Die rund 35 Personen wurden mit zwei Kleinbussen nach Tulfer gebracht, von wo es dann zu Fuß weiter ging. Nach einer guten

Stunde Fußmarsch erreichte man das Gasthaus „Simeler“ in Afens, wo es schon verführerisch duftete. Kaum hatten es sich die Teilnehmer in der gemütlichen getäfelten Stube bequem gemacht, schickte die Wirtin auch schon die dampfende Gerstsuppe. Die

war so gut, dass so mancher zwei Teller davon gegessen hat. Nach der Suppe gab es Schlutzer und Kasnocken. Auch die haben allen ausgezeichnet gemundet. Aber nun ging es erst richtig los. Die Wirtin hatte eine Schlachtplatte hergerichtet, die keine Wünsche offen ließ. Als „Drüberstreuerlen“ gab’s zum süßen Abschluss noch frisch herausgebackene Krapfen. Auch bei einem Lebenshilfe-Ausflug wird ordentlich gewattet. Aber vor allem wurde erzählt, was man im zu Ende gehenden Jahr alles gemeinsam erlebt hatte. Nun geht es Schlag auf Schlag weiter. So hat Verena die Gruppe zum Abschiedskonzert von „Tun na Kata“ eingeladen. Am 5. Dezember stattet der Nikolaus der Lebenshilfe einen Besuch ab. Auf ihn freut sich die gesamte Lebenshilfe-Familie ganz besonders.

Pfarrchor Gossensaß in Florenz

Auf Besuch in Weitental

Der Frauenchor Ratschings gestaltete vor kurzem auf Einladung des Kirchenchores von Weitental den Erntedankgottesdienst in der dortigen festlich geschmückten Pfarrkirche. Die Sängerinnen ernteten viel Lob und Anerkennung für ihre Darbietung. Beim anschließenden Aperitif, von den Mitgliedern des

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Kirchenchores von Weitental kredenzt, wurden gemeinsam Lieder gesungen und neue Bekanntschaften geschlossen. Dabei wurde der Kirchenchor von Weitental auch zu einem Gegenbesuch nach Ratschings eingeladen. Anschließend klang der Tag bei einem gemeinsamen Mittagessen und einer kurzen Wanderung aus.

Der Pfarrchor Gossensaß um Chorleiter Christoph Teissl und Obfrau Edith Mair unternahm Mitte Oktober eine Wochenendreise nach Florenz. Bei einer Stadtführung mit Besichtigung der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten beeindruckten der Dom, der Palazzo Vecchio, die Uffizien, der Ponte Vecchio sowie andere Prachtbauten und Kirchen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen blieb nur wenig Zeit zum Stadtbummel, bevor am frühen Abend in der Basilika Ss. Annun-

ziata die Messfeier mitgestaltet wurde. Der Chor sang einen Choral von Bach, ein Spiritual, ein altenglisches Gebet und neue geistliche Gesänge. Der Abend klang in einer typischen Florentiner Trattoria aus. Den Sonntagvormittag verbrachten die Sänger in den Boboli-Gärten, die einen überwältigenden Blick auf die Stadt bieten. Nach kulinarischen Genüssen beim Mittagessen und mit vielen bleibenden Eindrücken trat der Chor am Nachmittag die Heimreise an.


TRENS

Spende für die Kinderkrebshilfe

Das Trenser Dorffest, das Ende Mai dieses Jahres entlang der örtlichen Dorfstraße stattfand, war wohl eines der größten Events des heurigen Veranstaltungskalenders. Neben den verschiedensten kulinarischen Köstlichkeiten und einem buntgemischten Angebot an Getränken, die an den verschiedenen Ständen der neun mitwirkenden Vereinen angeboten wurden, spielten auf den im Dorf verteilten Musikbühnen zahlreiche Blaskapellen und Böhmische Gruppen mit traditioneller und bodenständiger Musik auf. Abends heizten dann moderne Bands und coole DJ’s vor allem den jungen und jung gebliebenen Festbesuchern richtig ein und brachten dadurch die Tanzbühnen zum Beben. Während des dreitägigen Festes wurde zudem ein tolles und sehr breitgefächertes Rahmenprogramm mit Riesentrampolin, Bogenschießen, Hubschrauberrundflügen, Zaubershow, Karaokebühne und vielem mehr geboten. Einen der Höhepunkte stellte dabei

wohl die große Holzfällershow am Samstagnachmittag dar. Manfred Brunner aus Villnöß schnitt mit seiner Motorsäge u. a. einen Adler aus einem Zirbenholzstock heraus. Diese prächtige und sehr majestätische Figur wurde im Rahmen der Lotterieziehung am Sonntagabend dann um 1.700 Euro versteigert. Wie damals vom OK-Team angekündigt, sollte diese Summe aus der Gemeinschaftskasse der mitwirkenden Vereine heraus verdoppelt und an die Kinderkrebshilfe Südtirol „Regenbogen“ gespendet werden. Anfang November fand im Kulturhaus von Trens die offizielle Übergabe durch Vertreter des Dorffestkomitees und dem Obmann der Kinderkrebshilfe Josef Larcher statt. Sehr zur Freude aller Beteiligten konnte somit durch das Trenser Dorffest eine stattliche Summe von aufgerundeten 3.500 Euro als Unterstützung für diese wohltätige Einrichtung abgegeben und als Gegenzug zum ausgelassenen Feiern etwas Gutes getan werden.

FREIENFELD

Die Straßenkinder von Kalkutta Am 7. Dezember wird im Vereinshaus von Trens ein Bildervortrag veranstaltet. Petra Theiner wird dabei über die Müll- und Straßenkinder in Kalkutta berichten und was durch die Hilfe aus Südtirol bisher erreicht werden konnte, um die Situation der Ärmsten zu verbessern. Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr. Erker 12/18

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Gesellschaft

Aktive KVW-Frauen Neben mehreren Veranstaltungen organisierten die KVW-Frauen vor kurzem in Sterzing auch einen Abendvortrag über „Ätherische Öle für die Hausapotheke“ mit Heilpraktikerin Doris Karadon. Dabei erfuhren die Teilnehmerinnen, welche Öle bei unterschiedlichen Beschwerden hilfreich sein können und wie man Qualitätsöle erkennen kann. Zudem haben die Frauen im KVW einen „Cake Design Basic“-Kurs mit Konditormeisterin Sieglinde Pircher durchgeführt. Die Teilnehmerinnen erhielten viele Tipps und Tricks, wie man fachgerecht einen Kuchen dekoriert. Die Torte und die Rezepte durften die begeisterten Frauen mit nach Hause nehmen.

Fröhliche Stimmung Die KVW Ortsgruppe Sterzing gestaltete Ende November für Witwen und Alleinstehende einen bunten Nachmittag im Hotel „Mondschein“. 25 Personen folgten der Einladung und verbrachten gemeinsam eine schöne Zeit. Für gute Unterhaltung war bestens gesorgt, denn Marlene brachte die Anwesenden mit lustigen Einlagen zum Lachen und Daniel unterhielt die fröhliche Gesellschaft auf seiner Ziehharmonika. Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt.

Fit mit Baby In Wiesen trainierte die „BauchBuggyGO-Gruppe‘‘, organisiert von der KVW-Ortsgruppe Wiesen, wieder in der Herbstsonne. Unter der Leitung der prä- und postnatalen Fitnesstrainerin Nora Nestl turnten die Mamis mit ihren Babys im Kinderwagen an der frischen Luft. Der Kurs kam so gut an, dass ab Mitte November gleich schon der nächste unter dem Motto „HappyBauch‘‘ angeboten wurde.

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Geboten, gehalten und viel gelacht Das Kolping-Landespreiswatten am Martinstag war ein voller Erfolg. 56 gut gelaunte Kartenspielbegeisterte aus allen Landesteilen fanden sich im Kolpinghaus Sterzing ein und zeigten nach einer kurzen Einführung ihr Können. Der spezielle Modus, bei dem in jeder Runde neue Teams zusammengelost wurden, förderte das Kennenlernen und so ist es nicht verwunderlich, dass gleich ausgelassen „losgewattet“ wurde. Es wurde geboten, gehalten, viel gelacht, verloren, gewonnen – kurzum ein spannender Nachmittag. Am Ende zeigte sich, dass nicht nur Können, sondern auch ein guter Draht nach „oben“ wichtig war, um das Kolpingpreiswatten zu gewinnen. Ungeschlagen mit fünf Siegen

und somit der Maximalzahl von 100 Punkten siegten Margarita Reichegger, Pfarrgemeinderatspräsidentin Ingrid Olivieri Heidegger und Präses Christoph Schweigl. Josefine Minzoni, Paula Messner und Bruno Zampini waren ebenfalls „fast“ unschlagbar, siegten viermal und waren in einem Spiel mit 14 gestrichen (94 Punkte). Gabi Pichler, Josefine Staudacher und der Vorsitzende vom Kolpinghaus Meran Karl Lobis erreichten 93 Punkte. Im Bild (v. l.) Martina Messner, Vorsitzende der KF Sterzing, Ingrid Olivieri Heidegger und Margarita Reichegger bei der Siegerehrung. Präses Christoph Schweigl (nicht im Bild) war schon wieder bei der Abendmesse.

10 Jahre Frauenfrühstück Sterzing Ende Oktober feierten 40 Frauen im Hotel „Zoll“ das 10-jährige Jubiläum des Frauenfrühstücks Sterzing. Nach einem reichhaltigen Frühstück, lockeren Gesprächen am Tisch und dem Genuss der Jubiläumstorte sprach die Lebens- und Sozialberaterin Dagmar Kapeller aus Imst zum Thema „Wachsen und Reifen“. Sie betonte, das Ziel sei, eine reife Persönlichkeit zu werden, die mit sich selbst versöhnt lebe. Nach Gudrun Schiefer, Initiatorin des Frühstücks, sei die Grundlage für alle Themen, die bei den Treffen behandelt werden, das Vertrauen, dass Gott jeden einzelnen Menschen liebe. Auf dieser Basis könne der Einzelne

wachsen und reifen. Die alltagsbezogenen Vorträge sollten Frauen in ihrer Entwicklung neue Impulse und Hilfen für ihr Leben geben. Im Frühjahr und im Herbst organisieren die Mitarbeiterinnen der Freien evangelischen Gemeinde Brixen und der Katholischen Frauenbewegung Sterzing das Frauenfrühstück im Hotel „Zoll“. Wer gerne zum Frühstück im Frühjahr 2019 eingeladen werden möchte, kann sich an Gudrun Schiefer (Tel. 339 8292965) oder Ulrike Willi (Tel. 348 6640477) wenden. Im Bild (v. l.) Astrid Schwaiger, Gudrun Schiefer und Erna Gebhard (Ulrike Willi und Paula Sellemond fehlen).

Verkaufsstand der KVW Frauen Die KVW Frauen konnten im vergangenen Herbst mit dem Erlös aus dem Verkauf von Handarbeitssachen mehreren Familien helfen. An vier Familien konnte ein Lebensmittelgutschein zu je 250 Euro überreicht werden, weiters konnte einer Familie nach einem schweren Schicksalsschlag ein Beitrag von 450 Euro übergeben werden.

Am 7. Dezember werden wiederum schöne Handarbeitssachen wie Kappen, Socken, Schürzen, Puppenkleider, Vogelhäuser und vieles mehr vor der Gemeinde zum Verkauf für einen wohltätigen Zweck angeboten. Die Handarbeitssachen können im KVWBüro abgegeben werden.


Gesellschaft

10 Jahre Netzwerk der Eltern-Kind-Zentren Südtirols Vor zehn Jahren wurde das Netzwerk der Eltern-Kind-Zentren Südtirols gegründet: Dieses dient einerseits als Servicestelle für 19 Elkis samt Außenstellen im Land und andererseits als Interessensvertretung im Sinne eines Dachverbandes. Das Jubiläum wurde kürzlich bei einer Herbsttagung in Brixen gefeiert, wobei sich das Netzwerk nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen möchte: Es nahm den runden Geburtstag zum Anlass, in einer landesweiten Umfrageaktion eine Standortbestimmung vorzunehmen und die Herausforderung für die Zukunft gemeinsam zu definieren. „Die 19 Elkis zeichnen sich durch ihre Vielfalt aus: Jedes Elki arbeitet unabhängig und weist seine ganz spezifischen Besonderheiten auf. Mit derzeit über 5.000 Mitgliedsfamilien entwickelten sich die Eltern-Kind-Zentren im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Baustein in der Begleitung und Betreuung von Eltern, Erziehenden und Kleinkindern. Um erfolgreich weiterzubestehen, müssen wir jedoch in unserer Struktur einige Veränderungen vornehmen“, so Sandra Mosz-

ner, Präsidentin des Elki-Netzwerkes. Eine Herausforderung liegt dabei in der Organisation des Haupt- und Ehrenamtes: Bei steigenden Nutzerzahlen sinkt der Anteil an freiwilligen Mitarbeitern, die Zeitressourcen für das Ehrenamt sind begrenzt. Weiters belastet die zunehmende Bürokratie die Arbeit der ehrenamtlich tätigen Vorstände. „Der Weg in eine stärkere Professionalisierung ist sicherlich notwendig, um das Ehrenamt zu entlasten und die Kontinuität der Angebote zu gewährleisten. Wir müssen daher Stellenbeschreibungen für hauptamtliche Mitarbeiterinnen definieren, Qualitätskriterien erstellen und das Zusammenwirken von Hauptund Ehrenamt klären“, so Petra Steinegger, Vizepräsidentin des Netzwerkes. Eine weitere Zukunftsthematik liegt in der steigenden Nachfrage zur Gründung von Außen- und Zweigstellen von Elkis. Mit diesen werden wohnortnahe Angebote in kleinerem Rahmen geschaffen und durch die Synergien mit dem Hauptsitz Ressourcen in der Verwaltung eingespart. Allerdings muss auch hier die Zusammenarbeit zwischen Hauptsitz und Außenstelle klar definiert und die Finan-

zierung gesichert werden. Im Rahmen des Workshops und der Befragung überdachten die Elkis zudem die Palette ihrer Angebote: Diese reicht derzeit von offenen Treffpunkten, Spielgruppen und Kinderbetreuung bis hin zu einem abwechslungsreichen Kurs- und Beratungsangebot für Eltern und Interessierte. Großen Wert legen die Elkis auf einen niedrigschwelligen Zugang, unter anderem durch familienfreundliche Preise. Insbesondere im Betreuungsangebot ist die Nachfrage jedoch größer als das Angebot. Zudem liegt eine Herausforderung darin, die Elkis als Orte des Austausches und der Begegnung zu stärken – gerade für Familien, die noch nicht gänzlich in die Gesellschaft integriert sind. Viele der geplanten Maßnahmen stehen und fallen klarerweise mit der zukünftigen Finanzierung der Elkis, die derzeit über öffentliche Beiträge des Landes und der Gemeinden sowie durch Eigenmittel gedeckt wird. „Die Investition in die Elkis und damit in die Familien Südtirols macht sich jedoch doppelt bezahlt. Und wir sind motiviert, um die nächsten zehn Jahre mit Freude und Engagement anzugehen!“, so Sandra Moszner.

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Gesellschaft

Abschluss der Sommer-Leseaktionen MUSIKTHEATER IN WIESEN Mitte Oktober wurde die Sommer-Leseaktion der Bibliothek Wiesen um Bibliotheksleiterin Birgit Seehauser feierlich abgeschlossen. Für die lesefreudigen Kinder hat das Bibliotheksteam einen besonderen Nachmittag geplant. Robert Hager von Strobele überraschte diese mit einem besonderen Musiktheater. Der Religionslehrer und Musiker aus Bozen erzählte die Geschichte eines Wassertropfens hin zum Regenbogenkönig. Aufmerksam und neugierig folgten die Besucher der Geschichte und brachten sich auch aktiv in das Theater ein. Zum Abschluss wurden die fleißigsten Leser prämiert. An der Aktion beteiligten sich 95 Leser; diese entlehnten 3.085 Medien, darunter Bücher, Zeitschriften, Spiele und DVDs. Martha Braunhofer aus Flains wurde auch heuer wieder mit 74 entlehnten Medien zur Lesekönigin gekürt. Robin Gruber (57 Medien) landete auf Platz zwei und Teresa Lasta (42 Medien) belegte Platz drei. Neben den drei Erstplatzierten erhielten auch alle anwesenden Kinder einen kleinen Preis. LESEN UND EXPERIMENTIEREN

Im Oktober fand an der Sterzinger Grundschule „Dr. Josef Rampold“ in Zusammenarbeit mit den Wipptaler Schulen das Abschlussfest der diesjährigen Sommer-Leseaktion der Grundschulbücherei Sterzing statt. Bibliothekarin Manuela Pahl hatte sich mit Unterstützung von Katharina Steiger die Mühe gemacht, Beschreibungen und Materialien zu verschiedenen interessanten, manchmal verblüffenden Experimenten aus Technik, Physik und Chemie mit Wasser, Luft, Energie und Säuren vorzubereiten. Durch genaues Lesen der Texte und Arbeitsanweisungen gelang den jungen Forschern in Kleingruppen so manches Experiment. Aber auch Fehlerquellen gingen sie mit Ausdauer, oft auch mit Hilfe einer Lehrperson, auf den Grund. 600 Schüler unterschiedlichen Alters nahmen an dieser abwechslungsreichen, interaktiven Veranstaltung teil.

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STERZING

Umbau abgeschlossen Kürzlich wurden die Umbauarbeiten am Nassbereich im Kindergarten „Maria Regina Pacis“ Sterzing abgeschlossen. Wie Leiterin Ulrike Fedrizzi betonte, seien die Umbaumaßnahmen ein Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit, den die Kongregation der Tertiarschwestern, die Architekten, das Kindergartenteam, das Direktionsteam und die Gemeindevertreter gemeinsam geplant haben. Die Bauarbeiten konnten innerhalb der beiden unterweisungsfreien Monate im Sommer ausgeführt und vor Kindergartenbeginn abgeschlossen werden. Nun verfügt der Kin-

dergarten über einen Wickelbereich für die Jüngsten und einen zweiten Waschraum für alle Kinder. Auch der Waschraum wurde umgebaut und kann durch die Neugestaltung mit Waschbecken in unterschiedlichen Höhen als zusätzlicher Lernraum genutzt werden. Außerdem wurden die Toiletten der pädagogischen Fachkräfte und des Küchenpersonals erneuert. Über die neugestalteten Waschräume herrsche bei den Kindern, Familien und pädagogischen Fachkräften große Freude, so Fedrizzi, die sich herzlich bei allen Beteiligten bedankte.

Der Schatz des Ministrierens Mit einem feierlichen Erntedank-Gottesdienst wurden im Oktober acht neue Ministranten in die Gemeinschaft der Maulser Ministranten aufgenommen. Das Herz klopfte natürlich etwas schneller, als die neuen Ministranten beim Aufnahmegottesdienst das erste Mal ministrieren durften. Ein großer Dank geht an alle Eltern, die ihre Kinder stets unterstützen, sowie an Pater Pius und den Minileiter Franz Seehauser, die zur gelungenen Aufnahmefeier beigetragen haben. Die Pfarrverantwortlichen wünschen den neuen Minis viel Freude bei ihrem wertvollen Dienst am Altar.

STILFES

Jugendmesse und Spielenachmittag Die SKJ-Gruppe Stilfes organisierte kürzlich eine Jugendmesse mit Dekan Christoph Schweigl. Diese stand ganz im Zeichen des hl. Martin. Am Nachmittag wurde das Vereinshaus Stilfes in eine spannende Spielemeile umgebaut. Dabei konnte man verschiedene Brett- und Gesellschaftsspiele kennenlernen. Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt, gegen eine freiwillige Spende gab es selbstgebackenen Kuchen und Saft.


Gesellschaft

VKE Sterzing vor dem Aus?

Endlich 18!

Ende Oktober fand eine Sitzung des VKE Sterzing statt, in deren Rahmen die Vorsitzende Christina Niedermair bekannt gab, dass sie für eine neuerliche Wahl nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Damit wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach die Gruppe, die seit nunmehr 30 Jahren besteht, auflösen. Wie Niedermair betonte, täte es ihr sehr leid, wenn der VKE Sterzing seine Tätigkeit damit nun beenden müsste. Die vielen verschiedenen Initiativen und Veranstaltungen hätten in diesen drei Jahrzehnten schließlich viel Zuspruch erhalten. Ein besonderes Anliegen sei ihr, dass das Projekt „Jawa“, das im Jahr 2006 ins

Ende Oktober organisierte der Jugenddienst Wipptal die Volljährigkeitsfeier des Jahrgangs 2000. Die Jugendlichen wurden zunächst von den Gemeindeverantwortlichen in den jeweiligen Rathäusern begrüßt. Anschließend ging es mit Shuttlebussen nach Thuins, wo Kooperator Michael Lezuo in der Kirche besinnliche Worte sprach und jedem Einzelnen den Segen spendete. Im Restaurant „Lahnerhof“ wurde dann gemeinsam gefeiert; die Band „Obviously“ umrahmte die Feier musikalisch. Rechtsanwältin Sybil Martin refe-

Leben gerufen wurde, fortgeführt wird. Am Ende der Sitzung bedankte sich Niedermair bei allen, die in den vergangenen 30 Jahren zum Erfolg des VKE Sterzing beigetragen haben. „Ich habe es keinen Moment bereut“, betonte die langjährige VKE-Vorsitzende und ersuchte alle Mitglieder mitzuhelfen, um den Kindern weiterhin schöne Stunden zu schenken. Sollte es bei der kommenden Mitgliederversammlung im Februar nicht gelingen, einen neuen Ausschuss zu bilden, wird die Auflösung der Sektion Sterzing beschlossen.

rierte über die Rechte und Pflichten, welche die Volljährigkeit mit sich bringt. Peter Mock von der Straßenpolizei gab hilfreiche Tipps für den ersten Autokauf. Die Feier stand auch heuer wieder unter dem Motto „Wir erfüllen dir deinen Traum“. Dabei wurden unter den Anwesenden drei Gutscheine im Wert von 200 Euro verlost. Die glücklichen Gewinner sind Verena Kinzner aus Gossensaß, Martin Messner aus Pfulters und Lena Tötsch aus Kematen. Die Gemeindevertreter überreichten zum Abschluss allen Volljährigen ein kleines Erinnerungsgeschenk.

LICHTBLICKE

Bei uns finden Sie mit Sicherheit das ideale Geschenk! Oder erfreuen Sie Ihre Liebsten mit einem Gutschein! Elektro Haller bedankt sich für die angenehme Zusammenarbeit und wünscht allen frohe Weihnachten und alles Gute für das neue Jahr!

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WEIHNACHTEN & NEUJAHR Aus der Seelsorgeeinheit

Sterzinger Weihnachtsmarkt Christoph Schweigl Dekan

„Wer klopfet an?“ – Herbergsuche heute „Wer klopfet an?“ Vielen dürfte die Eingangsfrage aus dem bekannten Herbergslied vertraut sein. Es ist nicht lange her. Ich war auf dem Weg in ein Schwesternhaus in unserer Stadt. Dort angekommen stieg ich aus dem Auto. Und da stand Mouhamed, ein junger Mann aus Senegal. Mit spürbarer Herzlichkeit hielt er die Tür auf. Ohne Worte. Ein übersehbares Lächeln. Er streckte mir die Hand entgegen für einen freundschaftlichen Gruß. Mouhamed – ich wünsche es ihm von Herzen – ist dabei, ein Stück Heimat zu finden bei uns in Sterzing. Weit weg von seiner Heimat ließ er mich unmissverständlich spüren: Du bist willkommen! Es dürfte gar nicht lange her sein, dass Mouhamed selbst angeklopft, auf offene Türen und Herzen gehofft hat. Und er hat sie gefunden! Auch heute sind Menschen auf Herbergssuche. Auch heute suchen Menschen. Und es muss ein tiefer Schmerz sein, sich vor verschlossene Türen gesetzt zu wissen. Wie geht es denen, die nicht oder nicht mehr hineinkommen dürfen, hineinkommen können in den Kopf, in das Herz, in die Sympathie, das Wohlwollen anderer? Vielleicht kenne ich jemanden, der „vor verschlossenen Türen“ steht, und kann erahnen, wie es ihm, wie es ihr geht. Mit der Geburt Jesu beginnt in dieser Welt das Herz Gottes in einem Kind zu schlagen. Es ist das Herz Jesu, ein Herz aus Fleisch und Blut. Denn Gott hat ein Herz für uns Menschen. In einer Welt voller versteinerter Herzen, voller Herzlosigkeit, voller Terror, Gewalt und Krieg feiern wir dennoch Weihnachten, damit der Puls der Barmherzigkeit, der Liebe und des Friedens, damit der Puls Jesu Christi in uns und durch uns Menschen zu schlagen beginnt. Ich wünsche allen eine besinnliche Adventszeit und eine gute und gesegnete Vorbereitung auf das Weihnachtsfest!

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Bis zum 6. Jänner bezaubern auf dem Stadtplatz von Sterzing 39 Stände mit traditionellen Handwerksprodukten und weihnachtlichen Köstlichkeiten. Zwei weitere Stände wurden in der Neustadt errichtet – als Auftakt sozusagen, denn in den kommenden Jahren soll sowohl die Neu- als auch Altstadt in den Weihnachtszauber eingebunden werden. Der Christkindlmarkt auf dem Sterzinger Stadtplatz ist seit Jahren ein Treffpunkt für Jung und Alt. Vielseitige Genussnuancen, neuinterpretierte Handwerkskunst und originelle Geschenkideen – beim Flanieren durch die geschmückten Gassen der Innenstadt kommt jeder auf seine Kosten. Als zertifiziertes „GreenEvent“ wird der Sterzinger Weihnachtsmarkt auch heuer wieder zum Schauplatz der Nachhaltigkeit, Natürlichkeit und Regionalität. Die Christbäume in der Innenstadt stammen allesamt aus heimischen Wäldern. Einkaufstaschen sind genauso wie die Weihnachtsmarktbroschüre aus umweltfreundlichem Papier. Spezielle Mülleimer sollen die Gäste zur Mülltrennung animieren. Die Gastronomiestände verwöhnen Einheimische und Gäste mit traditionellen und authentischen Gerichten. Die zwei Stände in der Neustadt warten mit wohltuend warmen Speisen auf: Am Stand vor dem Hotel „Lilie“ gibt es leckere Suppen und am Stand vor dem ehemaligen Hotel „Post“ werden leckere Polenta-Gerichte angeboten. In Zusammenarbeit mit der Konditorei „Prenn“

sind auch heuer wieder die beliebten Pralinenschachteln erhältlich, deren Verpackung ein Bild des Weihnachtsmarktes ziert. Schokoladig und süß geht es auch bei den Ständen „Walde“, „Bavarian Sweets“ und „Chocopassion“ zu. Südtiroler Qualitätsprodukte wie Speck, Wurstwaren, Schnaps und verschiedene Marmeladen kann man am Stand der Metzgerei „Frick“ erstehen, Fruchtaufstriche, Fruchtsirupe, Apfelsaft sowie Hart- und Weichkäse gibt es beim Stand „Unterleitnerhof“. Erstmals auf dem Weihnachtsmarkt vertreten ist der Stand „Mer-

canti di Sogni“, bei dem kreative Schmuckstücke aus Bronze und Messing erhältlich sind. Neu ist auch der Stand „OKBA International“, der handgefertigte Produkte aus Olivenholz anbietet. Weihnachtsweisen, Konzerte mit Chören


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sowie Bläser- und Singgruppen der Musikschule Sterzing sorgen auf dem Markt für besinnliche Adventstimmung. Besondere musikalische Höhepunkte sind das Konzert der Joe Smith Band unter dem Titel „The best of 15 years & Christmas songs“, das Konzert des Chores „Cima Bianca“ am 14. Dezember um 17.00 Uhr in der Heiliggeist-Kirche sowie der Einmarsch und das Konzert der Militärkapelle „Julia“ am 18. Dezember um 17.00 Uhr. Der Bergbau, der maßgeblich die Geschichte Sterzings geprägt hat, spielt wie jedes Jahr eine bedeutende Rolle. Bei einem Stand des Bergbaumuseums gibt es Infos sowie kleine Erinnerungsgeschenke zu kaufen. Wer mehr über das Bergbauleben erfahren will, kann mittwochs, samstags und sonntags um 11.15 Uhr an einem geführten Rundgang durch die BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg teilnehmen. Ein Bus fährt um 10.31 Uhr von Sterzing nach Maiern. Weitere Termine: 8. und 26. bis 31. Dezember. Auch der Milchhof Sterzing kann bei wöchentlichen Führungen, die sowohl in deutscher als auch italienischer Sprache abgehalten werden, besucht werden. Sportlich geht es beim Besuch des Hockeyclubs Wipptal Broncos Weihenstephan auf dem Weihnachtsmarkt zu. Bei jedem Heimspiel stattet das Team dem weihnachtlichen Stadtplatz einen Besuch ab und verlost Eintrittskarten für das jeweilige Spiel. Jeden Donnerstag bis Weihnachten sind Kinder im Alter zwischen 5 und 10 Jahren in die Weihnachtswerkstatt in der Streunturngasse von CKrealis eingeladen. Bis zum 24. Dezember öffnen Engel und Bläser jeden Tag um 16.30 Uhr (am 24. Dezember um 11.00 Uhr) bei weihnachtlichen Weisen und Gesängen ein adventlich geschmücktes Fenster eines Stadthauses in der stimmungs-

voll beleuchteten Fußgängerzone. Die dabei eingehenden Spenden kommen „Südtirol hilft“ zugute. Der 5. Dezember steht wieder ganz im Zeichen von Nikolaus und Krampus. Der allseits beliebte Nikolausumzug startet um 18.00 Uhr. Auch der Ruheraum für Gäste am Stadtplatz steht erneut zur Verfügung. Zwölfertürmchen schmücken seit Jahren den großen Christbaum auf dem Stadtplatz wie auch die vielen Bäume in der Stadt. Auf dem Markt sind die Bäume erneut mit Glocken, Monden und Sternen aus Holz geschmückt, die vom Sozialzentrum „Fugger“ gefertigt wurden. Die heißbegehrte Christkindlmarkt-Tasse ist ebenfalls wieder erhältlich. Zudem ist Sterzing auch heuer wieder Mitglied des „Alpen-Advent“ mit Wolfgangsee Advent, Großarl und Berchtesgaden. Der Sterzinger Einkaufsgutschein ist in 100 Geschäften, Bars und Restaurants, den Mitgliedsbetrieben und auch an den Weihnachtsmarktständen einlösbar. Organisiert wird der Weihnachtsmarkt vom Tourismusverein Sterzing in Zusammenarbeit mit den lokalen Wirtschaftsverbänden, den sozialen Verbänden, der Stadtgemeinde Sterzing und der Raiffeisenkasse Wipptal als Hauptsponsor. Nähere Infos zu den einzelnen Marktständen gibt es unter www. weihnachtsmarkt-sterzing.com

ÖFFNUNGSZEITEN 23. November bis 6. Jänner: Täglich von 10.00 – 19.00 Uhr 24. Dezember: 10.00 – 13.00 Uhr Am 25. Dezember geschlossen 31. Dezember: 10.00 – 17.00 Uhr 1. Jänner: 13.00 – 19.00 Uhr

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IMMER EINE GUTE IDEE Nicht nur an Weihnachten gehen Sie mit dem Sterzinger Einkaufsgutschein auf Nummer sicher. Ob zum Geburtstag, zum Jubiläum, zur Hochzeit oder zum Ruhestand – mit einem Gutschein für Einkaufs- und Genussmomente in der Stadt Sterzing haben Sie für jeden Anlass das passende Geschenk – und unterstützen gleichzeitig die heimische Wirtschaft. Sinnvolles Schenken ist ein gutes Gefühl. Überzeugen Sie sich selbst!

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„Skizze zu Sterzing“ nennt sich die Neujahrsentschuldigungskarte 2019 der Stadt Sterzing. Gestaltet hat sie der in Gossensaß

lebende Künstler Peter Kaser. Nach der letztjährigen expressiv-figurativ gestalteten Entschuldigungskarte der Sterzinger Neustadt von Ernst Tribulaun handelt es sich bei der die Fantasie anregenden Arbeit von Kaser um ein Ölgemälde (70 x 59 cm) auf Tafel, das Sterzing in abstrakten und ornamentalen Formen darstellt. Kaser, 1952 in Brixen geboren, arbeitet als freischaffender Künstler und stand viele Jahre lang dem Kunst- und Kulturverein Lurx als Präsident vor. In den 80er Jahren arbeitete er in Berlin; seit 1993

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lebt er in Gossensaß. In diesem Jahr waren einige seiner Malereien in einer Einzelausstellung in der Stadtgalerie Brixen zu sehen. Präsent war Kaser heuer auch bei der Ausstellung Buch(t)räume des Südtiroler Künstlerbundes in Brixen und der von Lurx veranstalteten Abschlussveranstaltung „Die Letzte ...“ mit und über Tomaten zum Thema Artenvielfalt – einer seit 2013 in Sterzing gestalteten Intervention. Eng verbunden ist der Name Peter Kaser mit dem Brennerpass und den zum Kunstort erhobenen „Scalini 84 stufen“ sowie zahlreichen damit zusammenhängenden Kunstprojekten am Grenzort. Vorgestellt wurde die Entschuldigungskarte bei der Eröffnung des Sterzinger Weihnachtsmarktes am 22. November. Sie kann für 30 Euro in der Raiffeisenkasse Wipptal erworben werden. Der Erlös kommt wohltätigen heimischen Vereinen zugute.

Für einen guten Zweck

© Stadt Sterzing

Entschuldigungskarte von Peter Kaser

Anfang Oktober übergab der Stadtrat den Erlös aus dem Verkauf der Neujahrsentschuldigungskarten 2017 und 2018 an die deutsche und italienische Pfarrcaritas sowie den Vinzenzverein von Sterzing. Die drei sozialen Vereine erhielten jeweils 1.208 Euro für karitative Projekte. Die originalen Kunstwerke wurden im Auftrag der Stadt Sterzing von den Künstlern Christine Schölzhorn aus Sterzing und Ernst Tribulaun aus Obernberg geschaffen. Die original signierten Drucke wurden in der Vorweihnachtszeit für 30 Euro pro Stück verkauft. Der Brauch des Verkaufs der Neujahrsentschuldigungskarte geht in Sterzing bis ins 19. Jahrhundert zurück und wurde in den 1990er

Jahren wieder aufgenommen. Damals wie heute wurden durch den Erlös aus den Karten die sozial schwächeren Bevölkerungsschichten unterstützt. Der Bürgermeister bedankte sich bei den anwesenden Vertretern der Vereine für ihr jahrelanges soziales und karitatives Engagement. Im Bild (v. l.) Julius Kritzinger und Johanna Hofer Unterhuber vom Vinzenzverein, Stadtrat Fabio Cola, Bürgermeister Fritz Karl Messner, die Präsidentin der deutschen Pfarrcaritas Rosa Obexer, Bürgermeisterstellvertreterin Christine Eisendle Recla, die Präsidentin des Vinzenzvereins Annelore Reinthaler und Ida Volgger von der deutschen Pfarrcaritas.


WEIHNACHTEN & NEUJAHR

Von Betlehem in die ganze Welt Seit mittlerweile 27 Jahren sind die Südtiroler Pfadfinder an der vom ORF Oberösterreich bereits 1986 begründeten Friedenslichtaktion beteiligt. Sie wollen sich dem Auftrag ihres Gründers Lord Robert Baden-Powell folgend für eine bessere Welt einsetzen. Dieser war der Ansicht, dass niemand wisse, welche Formen der Frieden haben würde. Eine dieser Formen, den Frieden sichtbar zu machen, ist das Friedenslicht aus Bethlehem. Das Friedenslicht steht dabei für die Hoffnung auf Frieden, die alle Menschen guten Willens aus allen Nationen miteinander verbindet. Diese Hoffnung ist eine tiefe Sehnsucht des Menschen und sie erinnert an die Pflicht, sich für das Gute in der Welt einzusetzen. Das Licht aus Bethlehem ist ein Symbol des Friedens der heiligen Nacht. Wie es von Mensch zu Mensch weitergegeben wird, so soll auch der Friede zwischen den Menschen weitergegeben werden und wachsen. „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh 8,12) Das in der Geburtsgrotte Jesu Christi in Bethlehem entzündete Licht wird alljährlich nahezu in der ganzen Welt verteilt und erhellt die Häuser und Herzen der Menschen an Weihnachten. Die Pfadfinder Europas nehmen das Friedenslicht aus Bethlehem jedes Jahr in der österreichischen Hauptstadt Wien entgegen. Von dort aus wird es durch verschiedene Organisationen in ganz Europa und weiten Teilen der Welt verteilt. Die Südtiroler Pfadfinderschaft bringt gemeinsam mit der AGESCI Bolzano das Friedenslicht nach Südtirol. Mit den Spendengeldern werden dieses Jahr drei Pro-

jekte auf verschiedenen Kontinenten unterstützt. Der Verein Prem Prasad führt seit mehr als zehn Jahren gemeinsam mit dem Ashram Munger Raj Mandir die Straßenküche und verteilt Essen an Bedürftige in Indien. Il Girotondo onlus hat in Rumänien ein Heim für bedürftige Kinder eröffnet. Der Verein Pozzo di Giacobbe Jakobsbrunnen onlus schließlich baut in Benin einen Brunnen für die Wasserversorgung. Um der Aktion neue Aufmerksamkeit zu schenken und die Menschen immer wieder daran zu erinnern, wie wichtig jeder noch so kleine Beitrag ist, gibt es heuer, nach vielen Jahren, ein neues und moderneres Design für Plakat und Flyer. Am 23. Dezember um 16.00 Uhr nehmen die Südtiroler Pfadfinderschaft und die AGESCI gemeinsam das Licht in der Kirche am Brenner feierlich entgegen und bringen es um 19.30 Uhr zu der Übergabefeier in den Bozner Dom. Im Sinne der friedlichen Verbundenheit wird die heilige Messe vom Bischof Ivo Muser und dem Landeskuraten der Südtiroler Pfadfinderschaft Fabian Tirler gemeinsam mit Don Mario Gretter gefeiert und von Pfadfindern beider Sprachgruppen musikalisch umrahmt. Von dort aus geht das Licht in viele Pfarrgemeinden Südtirols, auch von der Feuerwehr, der Katholischen Jugend und Jungschar wird es verteilt. Nähere Infos unter friedenslicht.pfadfinder.it Spendenkonto: Raiffeisen Landesbank Bozen, Südtiroler Pfadfinderschaft „Friedenslicht“; IBAN IT04 M034 9311 6000 0030 0051 632

Sternsingeraktion 2019

Auch heuer werden die Sternsinger wieder von Haus zu Haus ziehen, ihre Segenswünsche übermitteln und Spenden sammeln. In der Pfarrei Sterzing läuft die Sternsingeraktion am 2. und 3. Jänner. Etwa 20 Gruppen werden unterwegs sein, um die guten Wünsche in die Häuser und Familien zu bringen. Kinder und Jugendliche, die Interesse daran haben, einmal als Sternsinger Gutes zu tun, können sich im Jugenddienst Wipptal melden. Mit den Spendengeldern werden über 100 soziale, pastorale und Bildungsprojekte auf der ganzen Welt unterstützt. Mit einem Teil der Spenden werden in diesem Jahr zwei Bildungseinrichtungen in Betlehem in Palästina finanziert. Die Sternsinger helfen der „Salesian technical school“ und der Grundschule „Cremisan“ mit Lehrmaterial und Schulgeld. Außerdem unterstützen sie das „Caritas Baby Hospital“ für Kinder, die sich eine medizinische Behandlung nicht leisten können.

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Ein verbitterter Heiliger Abend Unentschlossen wälzte sich der Tag aus der Dämmerung in den Wintermorgen hinein. Es sollte jedoch kein Tag wie jeder andere werden. Wegen seines unauffälligen Hereinbrechens versprach er aber auch nicht, dass er einen besonderen Verlauf, in einen besonderen Höhepunkt münden sollte, denn es war der Morgen des Heiligen Abends, der Morgen des 24. Dezember in einer kinderreichen Bauernfamilie, Anfang der 1960er Jahre. Jedoch nistete sich im Verlaufe des Tages ein unliebsamer und zerstörerischer Geselle in den unbeschwerten Weihnachtsfrie-

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den der Familie ein, wütete rücksichtslos in seiner Selbstgefälligkeit und zwängte den vor Vorfreude auf das Christkind schier gelähmten und wehrlosen Kindern seinen bitteren Stempel auf. Der dunkle Schatten, den der unerwartete und ungebetene „Gast“ hinterließ, trübte jeglichen Weihnachtsglanz und jegliche Freude sackte in tiefe Enttäuschung und Schmerz ab. Ein einziges, zaghaft beleuchtetes Fenster stach am frühen, noch dunklen Morgen aus dem Bauernhaus, in dem die Kinder noch schliefen, hervor. Im Stall hörte man schon das Scharren der Mistschaufel und

das Kreischen der Kühe, die Mutter war schon emsig bei der Arbeit. Das winzige Fenster der Tenne, das ebenfalls beleuchtet war, konnte man nur erahnen, es regte sich aber etwas dahinter und man wusste, dass der Vater mit seiner morgendlichen Arbeit, dem Heuverteilen, begonnen hatte. Es war seine verantwortungsvolle Aufgabe, die er um keinen Preis an jemand anderen abgeben wollte, denn das Heu musste gewissenhaft portioniert werden, damit es ja bis zum Frühjahr reichte. Öfters zog er danach, zum Leidwesen der Ordnung liebenden

Mutter, eine kleine „Wegmarkierung“ mit sich her ins saubere Haus, weil sich etliche Heuhalme an seinem Gewand festgeklammert hatten. Wegen der vielen anfallenden Arbeiten im Haus und Hof, die auf alle Familienmitglieder aufgeteilt wurden, verlief der Vormittag schnell. Als es aber gegen Abend hinging, wurde der Vater zusehends unruhig … Mit der Ankündigung, den Nachbarn „gute Feiertage“ wünschen zu wollen, verließ er das Haus und kam erst spät wieder. In Wirklichkeit fürchtete er sich wohl vor den weihnachtlichen Emotionen und hatte Angst, dass


Aktuell

WEIHNACHTEN & NEUJAHR

ihn zum wiederholten Male die schmerzlichen Kriegserfahrungen übermannen könnten, und er versuchte wohl, vor ihnen davonzurennen. Wegen seines Pflichtbewusstseins der Familie gegenüber und der vielen Arbeit, die sich daraus ergab, konnte er an jedem anderen Tag des Jahres wohl sein Trauma verdrängen, obwohl er jeden Tag durch seine Kriegsverwundung, sein amputiertes, zeitlebens schmerzendes Bein, daran erinnert wurde. Es waren aber auch unbeschwerte Jahre und glückliche Weihnachten, welche die Familie erlebte. Man gewöhnte sich daran oder hörte einfach weg, als der

Vater öfters vom Krieg erzählte. Von den Kindern störte sich niemand daran, wenn das „abgestellte Bein“ neben dem Diwan, worauf sich der Vater untertags manchmal ausruhte, lehnte. Andere Kinder, die zum Spielen ins Haus kamen, standen einige Zeit verdutzt da, als sie wohl zum ersten Mal eine Beinprothese sahen. In diesem Moment nutzten die Geschwister das Entsetzen in den Gesichtern für ihre eigene Belustigung. Dann nahm der Tag eine unerwartete Wende. Alles war inzwischen vorbereitet, der Heilige Abend war gekommen, die Familie war in der Stube

versammelt, die Kinder zappelten vor Freude, denn das Christkind hatte schon die Geschenke unter dem geschmückten Baum hingelegt und der Vater saß abwesend auf dem Diwan und … weinte! In diesem Moment stiegen das Entsetzen des Krieges und die Traurigkeit um die gefallenen Kameraden wohl ungezügelt in ihm hoch und nun hatte der unliebsame, zerstörerische Geselle des Heiligen Abends, der einen dunklen Schatten hinter sich herzog, einen Namen: Es war der kurz zuvor zu Ende gegangene Krieg. Die Mutter und die Kinder mussten nun, anstatt sich der Freude hingeben zu dürfen, mitansehen,

wie der Vater litt. Der Schmerz traf alle gleichermaßen, umso mehr noch, weil es der Heilige Abend war und die Freude auf das Christkind in Enttäuschung und Traurigkeit ausarten musste. Sicherlich war es nie Vaters Absicht gewesen, seiner Familie durch die erlebten Kriegsgräuel, die er nie abstreifen konnte und unter denen er zeitlebens litt, den Heiligen Abend so zu verbittern … Jedenfalls hatte der Krieg an diesem Weihnachten im warmen Nest des Heiligen Abends sein „Kuckucks-Ei“ ausgebrütet ... Helene Knollenberger Hofer

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BUCHTIPP

Lebendige Bräuche in Südtirol Zusslrennen, Scheibnschlogn, Kreizbussn, Klosn ... Hinter diesen für viele merkwürdig klingenden Begriffen steht eine jahrhundertealte Südtiroler Brauchtumstradition. Einige Bräuche sind in Vergessenheit geraten, andere sind noch in das Kirchenjahr eingebunden oder haben sich zu Volksfesten entwickelt, manche werden gerade neu belebt. Unter Beteiligung vieler „Brauchtumsfreunde“ und Experten hat die Südtiroler Bäuerinnenorganisation zahlreiche Bräuche gesammelt, die landauf landab heute noch gelebt werden. So ist ein einmaliges Werk entstanden, das einerseits eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation bietet und andererseits Lust machen soll, Bräuche neu zu (er)leben. „Lebendige Bräuche in Südtirol“ von Jutta Tappeiner und Volkskundler Hans Griessmair enthält überaus interessante Informationen, Anleitungen und Erklärungen zu den einzelnen Bräuchen. „Bräuche geben Halt, sie weisen Wege, regeln das Verhalten in Freude und Trauer. Bräuche prägen das Jahr, das Leben und die Arbeit – auch in unserer Zeit. Bräuche wandeln und verändern sich, sind aber keineswegs überholt“, so Tappeiner. Diese sind nach Jahres- und Lebenskreis geordnet und reichen von Lichtmess bis hin zu Neujahrsbräuchen sowie von Bräuchen von der Wiege zur Bahre. Vorgestellt werden auch zahlreiche im Wipptal fest verankerte Bräuche wie die Altweibermühle, Palmbuschn, das Goaßlschnölln und Schuaplattln, das Betlehemlicht, Raachn oder Sebastiani und viele andere mehr. Mit passenden Sprüchen, Bauernregeln, Liedern und Rezepten zu typischen Brauchtumsspeisen verfeinert, ist diese „Brauchtumsfibel“ ein idealer Begleiter für das ganze Jahr – Nachschlagewerk, Bilderbuch und Anleitung in einem. Die bei Athesia Tappeiner erschienene Zusammenschau gelebter Bräuche in Südtirol, 320 Seiten stark und reich bebildert, ist im Buchhandel erhältlich.

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TEXTAUSSCHNITT

Kini raachn Besonders in den Rauchnächten zwischen Weihnachten und dem Kinigtag wird der Brauch des Raachns wieder neu belebt. Frauen sammeln in der Kräutersammelzeit zu Johanni oder im „Frauendreißiger“ Kräuter und Harze. Diese werden am Vorabend zu Dreikönig und in einigen Familien auch am Heiligen Abend und am Silvesterabend verräuchert. Im Volksmund gelten diese drei „Weihungen“ am Heiligen Abend, am Silvesterabend und zu Dreikönig scherzhaft als die „Weihnachtszeit“ und nicht die Zeit, in der man auf den „Wein achten sollat“. Als Räuchergefäß wird gerne ein altes Kohlebügeleisen oder ein altes Pfannl verwendet. Früher gingen nur drei Personen mit der Glutpfanne zum Raachn: der Vorbeter, der Raacher und der Weichbrunnspritzer. Zuerst ging man ums Haus und in den Stall, dann zum Backofen, zum Brunnen, auf die Äcker und dann erst durchs Haus. Heute treffen sich die Familienmitglieder in der Stube und stellen sich in der Mitte des Raumes auf. Der Raacher geht dreimal mit dem rauchenden Räuchergefäß um die Familie. Dann hält jedes Familienmitglied einzeln die Hände, das Gesicht, die Ohren und zuletzt den offenen Mund über den Rauch, um sich das kommende Jahr über vor Krankheiten zu schützen. Früher war es nach der Räucherung der einzelnen Räume Brauch, dass jeder seinen Hut und jede ihr Kopftuch über die Rauchpfanne hielt und zwar möglichst hoch, denn je höher der Hut, desto höher und üppiger würde der Roggen gedeihen. Anschließend musste der mit Rauch gefüllte Hut oder das Kopftuch sofort aufgesetzt werden, sonst würde man einen Glatz (eine Glatze) bekommen oder widerspenstige Hoor. Auch heißt es, dass beim Kiniraachn alle Familienmitglieder mitgehen sollten, sonst bringe das Unglück. Zuletzt werden mit Kreide die Buchstaben „C + M + B“ an die Haustür geschrieben, einige Kerzen am Christbaum angezündet und das Stille-Nacht-Lied gesungen. Das Ritual endet mit einem Dreikininochtmohl, bei dem Schweinernes mit Kraut und als Nachtisch die letzten Weihnachtskekse und der Zelten aufgetischt werden. In geselliger Runde werden die Buchstaben „C + M + B“ manchmal augenzwinkernd als Kas, Milch und Butter angesehen.


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Der „GRÜNE MANN“

Der „Boar-Esel“ von Wiesen von Luis Palla

ist nicht der Weihnachtsmann, aber….. ... er wurde schon in der Steinzeit als Naturgottheit und somit als Hüter der Wälder und Tiere verehrt. Es war eine Zeit, wo zwischen Mensch und Natur eine tiefe Verbundenheit existierte und die uralte Freundschaft zwischen Mensch und Baum gepflegt wurde. Gerade in der heutigen Zeit spüren viele Menschen wieder eine tiefe Sehnsucht nach dieser Verbundenheit. Aus diesem Beweggrund haben wir den „GRÜNEN MANN“ aus unserem wunderbaren Stein, der „Burgumer Jade“, von deutscher Meisterhand arbeiten lassen. Wir laden Sie herzlich ein, ihn in unserer Sondervitrine zu bewundern, und wünschen all unseren Kunden freudige Festtage. Das Team von KRYSTALLOS

www.krystallos.it

Rezept Orangen-Mandel-Pralinen Zutaten für 24 Kugeln: 200 g Marzipan, abgeriebene Schale einer Orange, 100 g Zartbitterschokolade, bunte Zuckerstreusel. Zubereitung: Den Marzipan auf ein Brett legen und die abgeriebene Orangenschale gleichmäßig unterkneten. Danach den Marzipan zu einer 2 – 2 ½ cm dicken Rolle formen, kleine Würfel schneiden und jeden Würfel zu einer Kugel rollen. Die Bitterschokolade in einer Stahlschüssel über leicht köchelndem Wasser schmelzen und die bunten Zuckerstreusel in eine kleine Schale schütten. Die Marzipankugeln zur Hälfte erst in die geschmolzene Schokolade, dann in die Zuckerstreusel tauchen und auf ein Backpapier legen. Sobald die Schokolade fest geworden ist, die Orangen-Mandel-Kugeln in einem luftdichten Behälter in den Kühlschrank geben und natürlich verzehren. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!

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Der „Boar-Esel“ von Wiesen ist ein Vierbeiner, der Dorfgeschichte und sogar Filmgeschichte geschrieben hat. Eigentlich handelt es sich dabei um eine Eselin, die von den Dorfbewohnern von Wiesen aber immer als „Boar-Esl“ bezeichnet wurde. Josef Tratter aus Wiesen, allgemein „Boar-Seppl“ genannt und Besitzer des Gruberhofes (so die offizielle Bezeichnung), kaufte sich gegen Ende der 1940er Jahre eine Eselin zum Milchliefern zur Sennereigenossenschaft Sterzing, der Vorgängerin des heutigen Milchhofes. Auf seinen kleineren Milchwagen lud er die Milchkannen seines Hofes sowie von den Höfen Öhler, Hofer, Nestl, Bodner und Flexer. Die Milchmenge betrug ein paar hundert Liter. So ging es täglich über die Hintere Gasse, die zur Zeit des Faschismus „Via Roma“ hieß, Richtung Sterzing. Das Sennereigebäude befand sich in unmittelbarer Nähe des Brunnerhofes, besser bekannt als Frickhof, am Ende der Hochstraße. Die Frickbuben Hans und Karl freuten sich, wenn sie dem „Boar-Seppl“ beim Abladen der vollen und beim Aufladen der mit Molke – im Volksmund allgemein als Jutte bezeichnet – gefüllten Milchkannen behilflich sein konnten. Die Molke diente zur Fütterung der Schweine. Der hilfsbereite und gutmütige Seppl brachte immer wieder verschiedenen Familien gewünschte Lebens-

mittel aus Sterzing mit. So musste die Eselin, die trotz ihres eher kleinen Wuchses eine erstaunliche Zugkraft bewies, bei der Heimfahrt mehr Lasten ziehen als bei der Hinfahrt. Für die Haushaltungsschule beim Rieplhof lieferte das Eselgespann viele Lebensmittel. Auch für die Gemischtwarenhandlung der Julia Haller-Bussola zog die Eselin Waren nach Wiesen. Sie blieb mehrmals stur stehen und konnte nur zum Weiterziehen bewegt werden, indem sie einige von den mitgeführten trockenen Feigen zu fressen bekam.

Friedl mit einem Jahr auf der Eselin

Das beste Vertrauensverhältnis zur Eselin entstand zwischen dem Besitzer des Tieres, seiner Schwester Moidl, die sich zeitlebens auf dem Boarhof nützlich machte, und Friedl, dem ältesten der fünf Bauernkinder vom Boar. Wenn ein Fremder die Eselin als Zugtier brauchte und ihr Kummet und Geschirr umhängen wollte, schlug sie wild um sich, so dass die Moidl einspringen musste, um das Tier zugfertig herzurichten. Damals wohnten die Zwillingsbrüder Wilhelm und Kurt Egger mit ihrer Ziehmutter im Sterzinger Sennereigebäude. So machten sie Bekanntschaft mit den Milchlieferan-


WEIHNACHTEN & NEUJAHR Der Boar Seppl mit seiner Eselin vor dem alten Bunker bei der neuen Siedlung „Am Moosfeld“ (Repro aus „Neue Illustrierte“ Nr. 1 vom 01.01.1961, S. 18)

ten, dem „Boar-Seppl“ mit seinem Eselgespann, dem Andreas Profanter, bekannt als „Soxer-Ander“ aus Schmuders, und dem Franz Marginter, „Oachner-Franz“ aus Tulfer, mit ihren Pferdegespannen. Die beiden, die später als Kapuziner die Priesterweihe erhielten, freuten sich jedes Mal, wenn die Zugtiere ganz nahe bei ihrer trauten Wohnung standen. Bei verschiedenen Arbeiten kam die kräftige Eselin in Wiesen zum Einsatz. Hermann Marginter, Besitzer des Säcklerhofes in Oberwiesen, lieh sich bei der Heuarbeit die Eselin aus, um seine kleineren Heufuder von „hinter der Brugge“ nach Hause zu bringen. Damals gab es noch viel Kornanbau, besonders Roggen und Weizen. Oft musste die Eselin nach der Aussaat des Kornes die Egge über die Äcker ziehen. Im Äpfelgarten beim Boar hatte das Tier eine geeignete Bewegungsmöglichkeit und konnte grasen. Wenn ein Wetterumschwung bevorstand, schrie die Eselin aus Leibeskräften und die Leute wussten dann, dass sich das Wetter ändert. Ihr lautes Schreien hörten sogar die Bewohner von den entlegeneren Weilern Flains und Schmuders. Die Bauern verschoben deshalb den Beginn der Heumahd und später des Kornschnittes. Das Tier bewährte sich somit auch als zuverlässige Wetterprophetin. Für gute Hufeisen sorgte der Dorfschmied

Johann Pupp in Oberwiesen. Der „Boar-Seppl“, mit seiner stoischen Ruhe auf dem Milchwagen sitzend mit einer Zigarre im Mund, ist den älteren Leuten aus Wiesen in lebhafter Erinnerung geblieben. Diesbezüglich gibt es ein aussagekräftiges Foto eines deutschen Zeitungsreporters vom 1. Jänner 1961, wo der „Boar-Seppl“ mit seiner Eselin am alten Bunker an der heutigen neuen Siedlung „Am Moosfeld“ vorbeifährt. Als Wilhelm Egger als Bischof Wiesen besuchte, sprach er den Wunsch aus, den „Boarbaur“ zu treffen, den er ja in seinem Bubenalter als Milchlieferant kennengelernt hatte. In der heimeligen Stube beim „Boar“ unterhielten sich der Oberhirte unserer Diözese und der Boarbauer, der sich über diesen hohen Besuch sehr freute und geehrt fühlte, über interessante Erlebnisse.

Im Winter gab es oft Schneeverwehungen, so dass der Seppl ein Ross einspannen musste und den Weg über die Felder zur Hauptstraße nahm. Als um die Mitte der 1950er Jahre eine deutsche Filmgesellschaft in St. Jakob in Pfitsch den Film „Der Meineidbauer“ nach dem gleichnamigen Roman von Ludwig Ganghofer drehte, kam auch die Eselin vom Boar zum Einsatz. Franz Hofer, Hüttenwirt auf dem Pfitscherjoch und allgemein bekannt als „Plonk-Franz“, war der Filmleitung behilflich, wenn sie etwas brauchte. So begab er sich diensteifrig nach Wiesen zum Boar. Dort bat er den Seppl im urwüchsigen Pfitscher Dialekt: „Seppl, kannsche ins nett firn Film dein Esl leichn, woasche, miar Pfitschare hobn koan Esl!“ So wurde die Eselin nach Innerpfitsch gebracht, wo beim alten Fuchshof die Film-

aufnahmen gedreht wurden. Der 1947 geborene Friedl Tratter betreute dort sein Haustier. Als die wichtige Szene gedreht wurde, wo die Lebenspartnerin des verunglückten Bauern wegen eines Meineids von dessen Bruder den Bauerhof verlassen musste, bekam die Eselin einiges auf den Rücken verpackt. Bei „Film ab“ rührte sie sich nicht von der Stelle und zeigte das störrische Eselverhalten. Erst der Bub Friedl konnte sie mit einem Trick zum Gehen bewegen. Sogar auf dem Pfitscherjoch droben, wohin sie wegen der vielen Schneemassen teils mit Gurten getragen werden musste, wurde gefilmt. Damals spielte die junge Christiane Hörbiger, Tochter der Paula Wessely und des Attila Hörbiger, mit. Vor kurzem vollendete die beliebte Schauspielerin ihr 80. Lebensjahr. Später wurde der Film mit einem anderen Esel in der Schweiz fertiggedreht. Als in den 1960er Jahren die Milchlieferung mit einem Traktor erfolgte, hatte die Eselin ausgedient und kam nach Mauls. Von dort riss sie aus und kehrte instinktiv zum Boarhof zurück. Wegen Platzmangel im Stall kam sie ins Pustertal, wo ihr interessantes und abwechslungsreiches Leben E zu Ende ging.

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PR

Für alle Fälle sind Mitglieder des Weißen Kreuzes gewappnet Für alle Fälle, das ist das Motto der Mitgliederaktion 2019 des Landesrettungsvereins. Mit dem Mitgliedsbeitrag sichert sich jedes fördernde Mitglied nicht nur Vorteile bei In- und Auslandsaufenthalten, sondern unterstützt auch tatkräftig die rund 3.200 Freiwilligen des Weißen Kreuzes. Auch diesmal gibt es bei den Vorteilen für alle Mitglieder des Weißen Kreuzes Neuheiten: Es gibt im nächsten Jahr nicht sechs, sondern gleich acht kostenlose Krankentransporte, in der gesamten Euregio und im Kanton Graubünden. Wer zudem eine Rundum-Abdeckung auch bei Auslandsreisen haben möchte, kann sich für die Mitgliedschaft WELTWEIT oder WELTWEIT PLUS mit weiteren Vorteilen entscheiden. Näheres zu den drei verschiedenen Jahresmitgliedschaften erfährt man über http://mitglieder.wk-cb.bz.it/de/ oder unter der Rufnummer 0471 444 310. Man kann den Jahresbeitrag in jeder Bank, im Postamt, im Internet oder direkt in den Sektionssitzen des Weißen Kreuzes im ganzen Land einzahlen. Es besteht zudem die Möglichkeit, eine Mitgliedschaft als sinnvolles Weihnachtsgeschenk zu übergeben.

STERZING

Neujahrskonzert mit dem Salonorchester Südtirol

Prosit Neujahr: Das Neujahrskonzert mit dem Salonorchester Südtirol am 4. Jänner im Stadttheater Sterzing steht ganz im Zeichen der Wiener Musik. Bekannte Werke der Strauss-Dynastie wechseln sich ab mit romantischen Solo-Stücken und flotten Rhythmen. Zu hören sind u. a. auch Melodien von Franz Lehár, Carl Zeller, Christian Lumbye, Edgar Elgar, Jacques Offenbach und Karl Komzák. Beschlossen wird der Abend mit dem Donauwalzer. Als Solisten treten in Sterzing die erst 12-jährige Geigenvirtuo-

sin Yuki Serino und der bekannte, aus Brixen stammende Tenor Roman Pichler auf. Als Stehgeiger und Moderator führt der Südtiroler Musiker Günther Ploner durch den Abend. Der Konzertabend beginnt um 20.30 Uhr. Karten im Vorverkauf sind ab 10. Dezember im Tourismusverein Sterzing und in den örtlichen Sparkassen-Filialen erhältlich. Reservierungen werden unter der Rufnummer 0471 053800 oder unter www.ticket.bz.it vorgenommen.

Gemeinsam Weihnachten feiern Bereits seit über zehn Jahren organisiert der Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft Wipptal am Heiligabend eine Weihnachtsfeier für alleinstehende Menschen. Die Feier richtet sich an alle, die Weihnachten nicht alleine verbringen möchten. Das Weihnachtsfest findet auch heuer wieder im Haus „Maria Regina Pacis“ in der Lahnstraße statt. Beginn ist um 17.00 Uhr mit einer

Andacht in der Hauskapelle. Die Besucher können in angenehmer und besinnlicher Atmosphäre Gemeinschaft erleben. Wer sich angesprochen fühlt und den Heiligabend in Gemeinschaft verbringen möchte, kann sich bei Schwester Sieglinde unter der Rufnummer 333 9789238 anmelden. Auch ein Fahrdienst wird wieder angeboten.

Gute Wünsche für Sterzing Bereits zum dritten Mal organisiert der Seniorengemeinderat von Sterzing die „Wunschbaum-Aktion“. Auf dem Weihnachtsbaum vor dem Stadttheater kann jeder Bürger Kärtchen mit seinen Wünschen aufhängen. Erhältlich sind die Kärtchen samt

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Plastikkuvert im Café „Stadttheater“. Gestartet wird die Aktion Anfang Dezember und dauert bis zum Dreikönigsfest. Dann werden die Wunschkärtchen eingesammelt und in zusammengefasster Form Bürgermeister Fritz Karl Messner übergeben.


WEIHNACHTEN & NEUJAHR

Jahreswechsel im Wipptal In Sterzing steht der letzte Tag des Jahres ganz im Zeichen des Feierns und der guten Laune. Gegen 11.00 Uhr verteilen Schornsteinfeger kleine Glücksbringer in der Fußgängerzone der Fuggerstadt. Um 17.00 Uhr überbringt die Bürgerkapelle Sterzing in Begleitung der Freiwilligen Feuerwehr in musikalischer Form ihre Neujahrsgrüße. Eine Stunde später – um 18.00 Uhr – hält der Bergrettungsdienst seine alljährliche Fackelabfahrt vom Saun ab. Um 22.00 Uhr schließlich geht die Silvesterparty mit der Spolpo Blues Band auf dem Sterzinger Stadtplatz los. Neujahrsshow in Ratschings Wie jedes Jahr wird der erste Tag im neuen Jahr mit einer großen Neujahrsshow im Skigebiet Ratschings-Jaufen begrüßt. Die Skischule Ratschings sorgt in Zusammenarbeit mit der Liftgesellschaft Ratschings-Jaufen und der Ratschings Tourismus Genossenschaft an der Tal-

station der Kabinenbahn für Show, Spaß und Stimmung. Mit dabei ist wieder die Skischule Ratschings, die in mitreißenden Formations-

läufen ihr Können unter Beweis stellt. Weitere überraschende Show-Acts werden das Publikum zum Schwitzen bringen. Den Abschluss und Höhepunkt der Ratschinger Neujahrsshow bildet wie jedes Jahr ein fulminantes Feuerwerk. Die Veranstaltung ist kostenlos.

Fackelzug in Gossensaß Das neue Jahr wird in Gossensaß mit einem Fackeleinzug der Vereine aus Gossensaß und Pflersch begrüßt. Treffpunkt ist vor dem Restaurant „Europa“ um 17.00 Uhr. Anschließend findet eine spektakuläre Fire Show mit Feuerspucker Tom Veith auf dem Festplatz in Gossensaß statt. Besinnliche Jahreswende Wer zum Jahreswechsel weder laute Feuerwerke noch feuchtfröhliche Feste sucht, sondern Ruhe und Besinnlichkeit, kann sich dem Jugenddienst Wipptal und der Pfarrei Mareit anschließen. Sie laden ein, das alte Jahr mit besinnlichen Texten und Liedern zu verabschieden und das neue Jahr willkommen zu heißen. Treffpunkt ist um 23.15 Uhr bei der Angerkapelle in Ridnaun. Gemeinsam ziehen die Teilnehmer mit Laternen und Fackeln von dort zur St. Magdalenakirche.

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Brauchtum

„Heint isch’d uns eine heilige Klöckelsnocht“ Lautes Getöse, Glocken, ein Bockhorn, Gesang und klirrende Dezemberluft – so atmosphärisch spielt sich das Klöckeln gleich hinter dem Penserjoch im Sarntal ab. Ein Vollblutsarner aus Asten erzählt mit viel Liebe zum Heimatort von alter Tradition und heidnischem Brauchtum. Das Klöckeln stammt vom Wort „klopfen“ oder „anklöpfeln“ ab und ist ein heidnischer Brauch, dessen Wurzeln bis in die Zeit der Germanen zurückreichen. Damals war das Klöckeln ein Fruchtbarkeitsritual und auch heute noch gilt das Sprichwort „Viele Klöckler, viel Korn“. Früher war das Ritual auch bei uns in der Region überall verbreitet, wurde jedoch zusehends verdrängt und hat sich nur im Sarntal bis heute gehalten. Zu vergleichen wäre das Klöckeln mit dem in weiten Teilen des Landes bekannten Herbergsingen. Das Klöckeln findet immer an den drei Donnerstagen vor Weihnachten statt. Der Donnerstag galt seit jeher als Hexentag; nach altem Volksglauben waren dort mehr Dämonen und böse Geister auf der Erde als sonst. Diese galt es natürlich zu vertreiben. Deshalb zogen die Klöckler, bewaffnet mit Musikinstrumenten, Bockhorn und Schellen, mit lautem Gebrüll

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Das Klöckeln ist mit dem bekannten Herbergsingen vergleichbar.

los und besuchten jedes Haus in der Gegend, um es von bösen Geistern zu befreien. Normalerweise machen sich die Klöckler in einer Gruppe, der sogenannten „Kutt“, auf den Weg. Früher gab es aber auch einzelne Bauern, die alleine loszogen, um ein bisschen Brot für die hungrigen Mäuler zu Hause dazu zu verdienen. Damals erhielten sie nämlich kein Geld, sondern Nahrungsmittel, die meist nur spärlich in

den Haushalten zu finden waren. Klöckler werden auch heute noch auf den Bauernhöfen mit offenen Armen empfangen und sind gern gesehene Gäste; das verdiente Geld wird oft für wohltätige Zwecke gespendet. Die „Kutt“ besteht aus zehn bis 15 Personen, wobei der „Ziachorgelspieler“, der Lottersackträger und die „Zussler“ nicht fehlen dürfen. Ihre Gesichter verhüllen die Klöckler mit Masken, die sie selbst liebevoll aus Stoff, Baumbart und Schafwolle herstellen, die Verwendung von Plastik ist strengstens untersagt. Charakteristisch für die Masken ist die auffällige Karottennase, aber auch sonst weisen die Kostüme wiederkehrende Merkmale auf: die Werktags- oder Sarnertracht, auch „Bayrisches“ genannt – die Zussler tragen die „alte“ Tracht – und der allseits bekannte blaue Sarnerschurz; die meisten sprechen mit verstellter Stimme, da die Klöckler nicht erkannt werden wollen. Deshalb geht das Anklei-

den auch an einem geheimen Ort über die Bühne, den nur die Mitglieder der Kutt kennen. Die verschiedenen Figuren in der Klöckelnacht haben alle ihre ganz eigene individuelle Aufgabe. Am wichtigsten sind aber die Zussler, also Zusslmandl und Zusslweibile, ein Ehepaar. Hinter dem vermeintlichen Weibile verbirgt sich allerdings ein Mann, denn Frauen ist es bis heute strengstens untersagt, als Klöckler um die Häuser zu ziehen. Haben einige Mutige früher doch den Versuch gewagt, wurden sie kurzerhand in den Dorfbrunnen geworfen. Der Ziachorgelspieler macht schon vor Erreichen des Hauses mit musikalischer Unterhaltung auf den bevorstehenden Besuch der Kutt aufmerksam. Die Zussler sind die ersten, die sich nach drinnen zu den Hausherren begeben, der Rest der Bande wartet in der Zwischenzeit draußen und singt das traditionelle Klöckellied, das immer in voller Länge vorgetragen wird. Dabei erzählt es von den


Früher vielerorts verbreitet, hat sich der Brauch im Sarntal bis heute erhalten.

drei Heiligen: dem Erzengel Gabriel, Johannes dem Täufer und Jesus Christus, die stellvertretend für jeweils einen Klöckeldonnerstag stehen. Ist das Lied zu Ende gesungen, dürfen die Zussler wieder nach draußen und tanzen im Kreise der Kutt. Im Anschluss folgt das „Donkliad“, wobei das Zusslweibile dirigiert und das Mandl mit einem Säbel den Takt klopft.

Um Mitternacht wird dann bei einem Bauern ausgiebig gegessen: Traditionell gibt es Hauswurst mit Knödel, Fleisch, Sauerkraut und die typischen Sarnerstriezel. Das fröhliche Treiben dauert dann weiter bis in die frühen Morgenstunden an. Damit alle Höfe besucht werden können, müssen sich die Klöckler vorab eine gute Route ausdenken.

Zussmandl und Zusslweibile

Das „Donkliad“ soll den Hausherren alles erdenklich Gute für das nächste Jahr bringen. Der Lottersackträger sammelt nach vollendeter Vorstellung die Spenden ein und die Herren des Hauses verköstigen die Klöckler mit Schnaps oder einem Glas Wein zum Aufwärmen. Nach verdienter Stärkung zieht die Gruppe wieder mit tönendem Lärm weiter. Dieser Vorgang wird so lange fortgeführt, bis die Turmuhr Mitternacht schlägt, dann wird Klöcklern auch nicht mehr geöffnet, die Hexennacht ist dann zu Ende.

In abgelegenen Ortschaften im Sarntal gehen die Klöckler von Haus zu Haus, in den Dörfern werden sie dabei mittlerweile oft von schaulustigen Dorfbewohnern und auch Touristen begleitet. Wer dem bunten und lautstarken Treiben einmal ganz aus der Nähe beiwohnen möchte, muss am Hexentag den Mut haben, sich in das Sarntal zu begeben, das seinen Zauber und die Mystik auch über die Jahrhunderte nicht verloren hat. Nadine Brunner Erker 12/18

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Kultur

STERZING

STERZING

Und wieder: Eppes Nuis!

Konzert und Workshop mit DRIP

Im Mai erstmals vor ausverkauften Häusern vorgestellt, präsentieren Thomas Hochkofler und Marco Facchin nun zum zweiten Mal ihr Kabarettprogramm „Eppes Nuis“. Am 12. Dezember gastieren die beiden in Sterzing. Im Zentrum des Geschehens: Brad Bronski alias Thomas Hochkofler alias Brad Bronski. Denn die besten Geschichten passieren genau

dann, wenn ein kaputter VW Golf mit mindestens ebenso kaputten Gestalten über eine einsame enge Passstraße brettert und niemand weiß, welcher Wahnsinnige an der nächsten Tornante auf ihn wartet. In dieser unglaublichen Geschichte, die wie ein exzellenter Film Noir in Farbe, Breitwand und mindestens drei Dimensionen über das Kabarettpublikum hereinbricht,

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gibt es viele Fragen, die vielleicht nur der Hausmeister beantworten kann. Oder Zio Terenzio. Und außerdem: Spielen Miss Marco und die Lady wirklich nur die Quotenfrauen? Fakt ist: Bei diesem Kabarettabend handelt es sich mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit um eine spektakuläre Reise durch ein bekanntes kloans Landl in den Bergen. Mit von Hand hergestellter Musik und mit Geräuschen, die nie ein Mensch zuvor gehört hat. Thomas Hochkofler und Marco Facchin bringen Hollywood nach Südtirol – und Ulten nach Chicago. Der Kabarettabend im Stadttheater Sterzing beginnt um 20.30 Uhr. Kartenreservierungen unter www. rocknet.bz oder unter der Rufnummer 333 7767713 (Montag bis Freitag, 15.00 – 19.00 Uhr).

Auf ein Live-Konzert und einen Workshop mit der Band DRIP im Music Lab Sterzing dürfen sich Interessierte, Musiker, DJs und Bands am 20. und 21. Dezember freuen. Die Musik von DRIP zeichnet sich durch die Verschmelzung von analogen und digitalen Instrumenten aus. Die Vernetzung der Instrumente ermöglicht der Band, live aufeinander Einfluss zu nehmen. Das experimentierfreudige Quartett mit Michele Sterchele, David Cuel, Raphael Lanthaler und Teresa Staffler lässt sich nicht auf bestimmte Musik-Genres festschreiben und bezeichnet seine Sounds selbst als „trippy, elektronisch, tief, dynamisch und zwischen vielen verschiedenen Moods und Gefühls-

ebenen wechselnd“. Den Teilnehmern am Workshop wird zu Beginn das Konzept der Band näher gebracht, anschließend können sie sich mit den Bandmitgliedern an deren Instrumentarium versuchen und sich so auch zu neuen Sounds inspirieren lassen. Weitere Inhalte des Workshops sind Effekte und Pedalboards, Ableton, Drummachines, Songwriting-Konzept DRIP und Recording. Der Workshop am 20. Dezember dauert von 16.00 bis 19.00 Uhr (kostenlose Anmeldungen unter www.wearedrip.com/workshop). Konzertkarten im Vorverkauf für das Konzert am 21. Dezember um 20.30 Uhr gibt es im Tourismusverein Sterzing.


15 Jahre Joe Smith Band Großes Jubiläumskonzert im Stadttheater Einen Ohrenschmaus der besonderen Art, ein Best-of aus der 15-jährigen Bandgeschichte und Christmas Songs, bietet die Joe Smith Band bei ihrem Jubiläumskonzert am 15. Dezember im Stadttheater Sterzing.

Chris Haller

Renate Gartner

Die 2003 von Peppi Haller aus Telfes gegründete Band hat sich der gehobenen Unterhaltungsmusik, konzertant präsentiert, verschrieben. Dafür hat der Bandleader (Gesang, Posaune, Trompete) in bester James-Last-Manier hervorragende Musiker aus ganz Südtirol zusammengeführt: Ingo Ramoser am Keyboard/ Stagepiano, Paul Hilber an der Gitarre, Hannes Mayr am E-Bass, Mario Punzi am Schlagzeug,

Walter Plank an der Trompete, Jürgen Federer an Sax, Klarinette und Flöte und Gabriel Messner an der Posaune. Heute blickt die Band nach anfänglichen Open-Air-Konzerten auf zahlreiche Kon-

Silvia Sellemond

Die Schmeichler

zertshows mit bekannten Gastsolisten wie Herbert Pixner, Chris Haller, Vlado Kumpan, Manuel Randi, Barbara Koits & Wilhelm Cabalie, Beatrix Reiterer und Doris Warasin zurück. 2015 spielte das Ensemble vier große Open-Air-Konzerte und gab erstmals auch Weihnachtskonzerte mit erweiterter Besetzung. Neben einem breit gefächerten Mix internationaler Songs der Joe-Smith-Konzertshows,

die von Abba, Peter Alexander, Udo Jürgens und James Last bis hin zu Toto, Adele, Stevie Wonder, Michael Jackson oder Frank Sinatra ein breites musikalisches Spektrum darbieten, erklingen beim Jubiläumskonzert in Sterzing auch eigene Stücke und weihnachtliche Ohrwürmer. Als Solisten sind neben Peppi Haller die Sängerinnen Silvia Sellemond und Renate Gartner zu hören. Special Guests des Konzertabends sind Chris Haller (Saxophon), der bereits in den renommiertesten Konzerthäusern Europas zu hören war und auch als Komponist, Arrangeur und Produzent tätig ist, und das weitum bekannte Gesangstrio „Die Schmeichler“ aus Brixen. Zudem wird auch unter den Konzertbesuchern der ein oder andere Überraschungsgast anzutreffen sein. Durch den Abend führt Sigrun Falkensteiner. Konzertbeginn ist um 20.30 Uhr.

KARTEN im Vorverkauf gibt es im Tourismusverein Sterzing, in den örtlichen Sparkasse-Filialen oder online unter www.ticket.bz.it. Reservierungen werden unter der Rufnummer 0471 053800 oder unter info@ticket.bz.it vorgenommen. Erker 12/18

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Geschichte

Der große Rückzug Die letzten Kriegstage am Brenner

von Harald Kofler Als Kaiser Franz Joseph I. am Morgen des 28. Juli 1914 in Bad Ischl Serbien den Krieg erklärte und die Binnenschiffe der Großmacht Österreich-Ungarn noch in der Nacht des darauffolgenden Tages die Stadt Belgrad von der Donau aus unter Beschuss nahmen, taumelte Europa in den Ersten Weltkrieg. Ein komplexes Bündnissystem sorgte dafür, dass zahlreiche europäische Staaten in den Konflikt hineingezogen und immer mehr Menschen zu den Waffen gerufen wurden. Das mörderische Ringen um die politische und militärische Vorherrschaft in Europa sollte zur „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts werden. Am 4. Mai 1915 trat Italien aus dem Dreibund mit dem Deutschen Kaiserreich und Österreich-Ungarn aus und löste sämtliche Bündnisverträge auf. Ein letzter Versuch des Außenministers Stephan (István) Graf Burián von Rajecz und des österreichisch-ungarischen Sondergesandten Karl Freiherr von Macchio in Rom am 10. Mai 1915, Italien zur Fortsetzung seiner Neutralitätspolitik zu bewegen, scheiterte letztlich am Widerstand der inzwischen in Italien immer einflussreicheren Interventionisten. Italien erklärte schließlich seinem ehemaligen Verbündeten Österreich-Ungarn am 23. Mai 1915 den Krieg. Die Südfront entstand und mit ihr wurde Tirol, das bisher vom Krieg weitgehend verschont geblieben war, zum neuen Kriegsschauplatz. Ein erbittert geführter, zermürbender Kampf um Hochebenen und -täler, Felsgipfel und Grate begann. Die Entscheidung fiel jedoch nicht im Süden, sondern an der Westfront, wo Deutsche und Franzosen seit 1914 sich in einem

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Die neu geschaffene Brennergrenze nach der Besetzung durch italienische Soldaten

mörderischen Stellungskrieg gegenüberstanden. Nach vier langen Kriegsjahren waren das Deutsche Kaiserreich und Österreich-Ungarn weitgehend erschöpft und sahen sich außerstande, den Krieg weiter fortzusetzen. Österreich-Ungarn, dessen zahlreiche Völker zunehmend nach Unabhängigkeit strebten, schloss deshalb am 3. November 1918 in der Villa Giusti bei Padua einen Waffenstillstand mit Italien. Der Rückzug begann. Isidor Alverà erlebte als Seelsorger am Brenner jene unruhigen Zeiten. Er war als junger Geistlicher 1888 ins kleine Passdorf gekommen und wirkte dort zunächst als Kurat und später – nach der Pfarrerhebung im Jahr 1891 – als Pfarrer der neu aufgerichteten Pfarrei. Alverà starb 1921 in Meran, sein Leichnam wurde jedoch auf den Brenner überführt und dort beerdigt. Der langjährige Seelsorger, wissensreich und geschichtsinteressiert, notierte sich nicht nur

besonders bedeutsame kirchliche bzw. religiöse Ereignisse, sondern verfolgte überaus aufmerksam das Zeitgeschehen und hielt seine Beobachtungen äußerst akribisch in einer Chronik fest. Eine Auswahl seiner überaus interessanten Eindrücke soll an dieser Stelle nun wiedergegeben werden. Der Herbst 1918 brachte dem Brennerpass außergewöhnlich turbulente Tage. Selbst der Blick zum Himmel bot mitunter Ungewöhnliches. So versetzte die Sichtung von Kriegsflugzeugen die Bevölkerung zu Allerheiligen in helle Aufregung. Alverà bemerkt hierzu in seiner Chronik: „1. November 1918 um 3 Uhr Nachmittag hörte man plötzlich das Surren der Areoplane und es entstand bei den Leuten große Angst, in der Furcht daß [es] feindliche Flüger seien. Allein es stellte sich / bald heraus, daß [es] österreichische Areoplane waren, von der

Front kommend, da der Waffenstillstand mit Italien unterfertigt wurde. Einige davon nahmen die Richtung gegen Innsbruck, andere gegen Salzburg, rechts vom Kraxentrager flügend.“ Das Kriegsende stand unmittelbar bevor und der Brenner wurde zum Nadelöhr für viele heimkehrende Soldaten der österreichisch-ungarischen Armee. So notiert Alverà u. a: „2. November. Schon in aller Früh fingen die Autos von Süden über den Brenner in sehr großer Anzahl zu rasseln. Es waren beinahe durchgänglich österreichische Offiziere, welche von der Front die Flucht ergriffen hatten und ihre Truppen verlassen. Mit ihnen fuhren auch viele Mädchen, welche in den Kanzleien angestellt waren, die aber keinen guten Eindruck machten und mitunter frech er-


Geschichte

Der Passort Brenner vor 1918

schienen. 3. November. Die Autofahrt der Offiziere wurde den ganzen Tag wie am vorhergehenden fortgesetzt und es fingen auch an viele Lastautos zu fahren, welche mit Lebensmittel beladen waren und viele Soldaten standen. Bei manchen sah man 20 Soldaten sitzen. Auch die Bahn fing an, soweit es möglich war Soldaten von der Front nach dem Hinterlande zu fördern. Der Drang der Soldaten war so groß, daß selbst über die Waggons dieselben Platz nahmen oder selbst an den Seiten der Maschienen, so daß es schauerlich war zu zusehen, wie sich die Leute den äußersten Gefahren aussetzten. Es kamen aber auch viele Unglücksfälle, besonders in den Tunnels, vor. Andere Soldaten, wegen Mangel an Fahrgelegenheiten, gingen nach Belieben, wie ebenfalls die Offiziere, die sich um ihre Truppen gar nicht kümmerten. Es herrschte überall eine greuliche Verwirrung. Außerdem fingen an viele Fuhrwerke oder Reiter mit ihren Pferden zu gehen. Um 6 Uhr abends kamen die Ungarn von Meran her, das 10 Hussaren-Regiment mit ihren Offizieren.“ Das ungarische Regiment versetzte die Bewohner am Brenner in Angst und Schrecken. Alverà beschreibt in seiner Chronik das Verhalten der Soldaten gegenüber der Zivilbevölkerung als „brutal“. Die Bewohner fürchteten zeitweise sogar, dass die Ungarn das Dorf in Brand stecken würden, und waren froh, als die Soldaten den Brenner mit der Eisenbahn gegen halb zehn Uhr abends wieder ver-

ließen. In den folgenden Tagen fluteten immer mehr Soldaten über den Brenner und versuchten, ihre Heimat zu erreichen. Alverà notiert u. a.: „4. November. Auch an diesem Tage zogen viele Soldaten über den Brenner mit Autos, zu Fuß oder mit Bahn. Auch Fuhrwerke kamen mehr als in den ersten Tagen. Die Soldaten verkauften alle möglichen Lebensmittel, welche die Bewohner gerne annahmen und mit Recht, denn es war vorauszusehen, daß keine Lebensmittel mehr nach Brenner kommen werden, was auch tatsächlich geschah. Hätten die Leute solche Lebensmittel nicht gekauft, so wären [sie] dem Hunger hingegeben worden. Große Gefahren bereiteten auch die vielen Feuer, welche die Durchzügler Tag und Nacht überall machten. Sie rißen die Zäune überall weg, stahlen überall Holz und mitunter benahmen [sie sich] recht grob, so daß die Leute sich fürchteten. Man kann annehmen ohne Uebertreibung, daß bis Mitternacht des 6ten November ungefähr zwölf tausend Autos über den Brenner raßten, welche die Wege sehr beschädigten. Zum Glück war immer günstige Witterung und wenn das nicht gewesen wäre, dann hätten noch mehr zu leiden gehabt. 5. November. Die ganze Nacht des 4. auf 5. fuhren die Autos über den Brenner meistens mit Mannschaft besetzt.“ Die ungarischen und tschechischen Regimenter ließen es häufig an Disziplin fehlen und plünder-

ten am Brenner immer wieder Bauernhöfe und Wohngebäude. Alverà notiert dazu: „Die Ungarn benahmen sich wie wilde Tiere, [...] raubten Alles was sie nur finden konnten.“ Mitunter zog eine schier endlose Kolonne an Soldaten und Pferdefuhrwerken über den Brenner nach Norden weiter. In der Nacht vom 5. auf den 6. November waren es allein in fünf Stunden weit über 5.000 Pfer-

de. Die Plünderungen der Soldaten hörten ab dem 6. November weitgehend auf, da inzwischen bayerische Truppen am Brenner eintrafen und von dort weiter nach Süden zogen. Sie hatten den Befehl, eine etwaige Besetzung des Eisacktales durch die italienische Armee zu verhindern. Alverà schreibt: „Die Bayern wurden bei der Post und beim Kerschbaumer einquartiert. Zwei Kompagnien gingen sofort nach Brennerbad um das Hotel zu besetzen. Wie sie dort ankamen trafen sie dasselbe von den zurückflutenden Ungarn samt den Offizieren besetzt, welche nun die Hotel Wäsche, Betten, Decken u.s.w. zu plündern begonnen hatten und die Zimmer als Abort benützten. Die Ungarn wurden sofort angehalten das Geplünderte zurück zu stellen und das Hotel sofort zu verlassen, was auch geschah, denn vor den deutschen Soldaten hatten sie Respekt und zogen gegen Brenner-

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Geschichte

post, wo [sie] anfingen die Fenster der Dependanz einzuschlagen. Die Bayern wurden angegangen dahin zu wirken, daß die Durchziehenden nicht mehr an feuergefährlichen Stellen, neben Stadeln, Häuser u.s.w. [Feuer] machen sollten. Sie gaben sofort den anwesenden durchziehenden Ungarn und anderen [den Befehl] dies nicht mehr zu tun, welche aber mit solcher Bereitwilligkeit nachkamen, wie vielleicht seit langer Zeit, nicht mehr, denn diese Truppen besonders Ungarn und Tschechen hatten keine Disziplin mehr.“

italienischen Soldaten zogen erst 1920 wieder aus Innsbruck ab. Alverà schreibt: „18. November. Im Laufe des Vormittags stiegen am Bahnhof die Alpini ab und gingen sofort gegen Innsbruck. Es gingen auch viele Mulli über den Brenner gegen Norden. Andere Mulli, welche bestimmt waren am Brenner zu bleiben, da hier keine Stallungen zu finden waren, gingen nach Sterzing zurück und hier und in Brennerbad blieben ungefähr 500 Mulli. An diesem Tage kamen mit dem Zug von Innsbruck entlassene Tiroler Kaiser Jäger

Einweihung des Grenzsteines am Brenner Alverà beobachtete auch die folgenden Tage den unaufhaltsamen Rückzug der Soldaten. Die hygienischen Zustände im Dorf dürften katastrophal gewesen sein und boten dem Ausbruch von Infektionskrankheiten einen überaus günstigen Nährboden. Tatsächlich grassierte die Grippe am Brenner besonders heftig und binnen weniger Tage starben mehrere Dorfbewohner daran. Am 10. November zogen die bayerischen Soldaten wieder ab und gleichzeitig besetzten die Italiener den Brenner. In Brennerbad quartierte sich das 5. Alpini-Bataillon ein. In den folgenden zwei Wochen erreichten immer stärkere italienische Verbände den Brenner. Diese hielten sich dort selten lange auf, sondern zogen weiter nach Innsbruck und besetzten die Landeshauptstadt. Die letzten

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und fuhren weiter nach Süden, in ihre Heimat. 19. November. Am 19. Nachmittag 4 Uhr, zogen viele italienische Truppen gegen Innsbruck und andere bereiteten sich dazu vor. [...] Von 9 Uhr bis 12 Uhr Mittags des 20sten zogen fortwährend über den Brenner gegen Innsbruck Fußtruppen, Trainwagen und auch Artillerie und so weiter ohne sich hier aufzuhalten. Die Nacht des 20sten auf den 21sten war ruhig und während des Tages kam Nichts besonderes vor. Mit Ankunft der italienischen Truppen wurden in Brennerbad und Brenner [...] Alles in Beschlag genommen und was an Ort und Stelle nicht nötig, vertragen oder zerstört. [...] Es kamen sehr viele Mulli nach Brenner, welche aber wegen Mangel an Stallung nach Sterzing zurückgeschickt wurden.“

Am 28. November mussten die österreichischen Gendarmen den Brenner und seine Bewohner verlassen. Die Bevölkerung stand dem Abzug der Beamten durchaus positiv gegenüber, hatten diese – so berichtet Alverà in seiner Chronik – während der letzten Kriegsjahre doch allzu häufig ein höchst willkürliches Verhalten gegenüber der Bevölkerung an den Tag gelegt und waren dadurch äußerst unbeliebt geworden. Alverà notiert dazu: „Die Aufstellung eines Gendarmerie Posten am Brenner hat sich als ein Unglück für die Bevölkerung bewiesen, gegen welche die Gendarmen parteiisch und tyrannisch vorgingen. Niemand hat mehr Lebensmittel mit dem Rucksack eingesammelt als diese, die es weiter sandten oder damit handelten. Gaben die Bauern das gewünschte nicht, so regnete es Anzeigen an die Bezirkshauptmannschaft von den Gendarmen und was diese sagten, wurde als Wahrheit ohne weiters angenommen trotz aller Beweise. Das Streben der Behörde in Tirol bestand darin den Mittelstand unter Kuratel zu halten und um dies um so leichter und sicher zu erreichen wurden von den Bezirkshauptmannschaften in ihren Gebieten Vertrauensmänner aufgestellt, die man vom Militärdienst enthob und denen [die] man irgendwo anstellte und gehörig besoldete, damit dieselben der Behörde Alles anzeigen möchten. Diese taten es auch einerseits um das schöne Gehalt einzustecken und andererseits vom Militär enthoben zu bleiben. Mit diesen zwei Kniffen haben aber auch die Behörden viel Unheil gestiftet durch die An-

zeigen, die nicht selten aus Rache geschahen. [...] Dafür sah man fast nirgends Gendarmen ohne besondere Auszeichnungen, denn bei diesen regnete es fast in Strömen von Auszeichnungen. Wurden sie aber um Hilfe gebeten, da lautete die Antwort: ‚Dies sind Gemeinde – Sachen und gehören nicht uns!’ Dadurch wurde die Unzufriedenheit unter der Bevölkerung erweckt, welche durch den Bürokratismus und die Strenge der politischen Beamten gegen unbehilfliche Leute noch mehr gesteigert wurde und recht unangenehme Verhältnisse herbeiführten.“ Inzwischen waren immer mehr italienische Soldaten auf den Brenner gezogen und hatten das kleine Dorf in ein regelrechtes Heerlager verwandelt. Allein am 23. Dezember befanden sich über 5.500 Soldaten zwischen Brennerbad und Brennerpass. Die italienischen Offiziere versuchten sich zwar bei der Zivilbevölkerung beliebt zu machen, doch hatten sie vielfach ihre eigenen Mannschaften nicht im Griff und verloren dadurch an Ansehen. Alverà schreibt u. a.: „Überall wurde das Holz weggenommen, Zäune niedergerissen, die Möbel zerschlagen, die Schindeln mitunter vom Dach genommen um Feuer zu machen. In der Wolfenkapelle wurden die Stühle vielfach zerschlagen und dieselbe als Küche vom italienischen Militär verwendet, wodurch Wände und Alles einen großen Schaden litt und entweiht wurde. Leider hatten die Offiziere wenig Einfluß auf die Mannschaft, welche vielfach Alles trieb was ihr gefiel.“ Mit dem Jahreswechsel zogen die allermeisten Alpini-Verbände vom Brenner ab. Sie nahmen dabei alles mit, was nicht niet- und nagelfest war. Das Grandhotel in Brennerbad, das die Brennerbad-Gesellschaft 1902 errichtet hatte, war von diesen Plünderungen ganz besonders betroffen. Alverà berichtet u. a. darüber: „Das Infanterie Regiment 66, das früher dort war und das 65,


welches bei der Post am Brenner einquartiert waren hatten viel Wäsche von der Brennerbad Gesellschaft gestohlen und nun was übrig blieb nahmen die Alpini mit. Allein nicht nur Wäsche, sondern auch Teller, Gläser und das ganze Silberzeug, das dort war und der Gesellschaft bei billigen Preisen 120.000 Kronen gekostet hatte. Welche Verwüstungen im Grand Hotel und anderen Häusern angerichtet wurden ist unglaublich. In der schönen Küche, in der Tiroler Weinstube, in der Wäscherei, wo die Maschinen waren, wurden die Mulli untergebracht und dadurch die Lokalitäten zu Schande gerichtet. Die Badkabinen neben dem Gaizkoflerhause bei der Quelle und im Bürgerhaus wurden ebenfalls zerstört um dort Mulli unterzubringen. Die Betten wurden aufgeschnitten und das Roshaar als Strebe für die Mulli verwendet. Von einer Verwüstung wurde Nichts verschont.“ Die abziehenden Alpini wurden von Finanzbeamten und Carabinieri abgelöst. Jene stammten vorwiegend aus Süditalien und waren weder mit der deutschen Sprache noch den Gepflogenheiten der Einheimischen vertraut. Alverà notiert: „Während die Alpini bemüht waren bei der Bevölkerung sich beliebt zu ma-

Der Grabstein von Pfarrer Isidor Alverà

chen, da zerstörten die Finanzler und die Carabinieri mit ihrem Vorgehen und Auftreten Alles was jene erreichen wollten und auch mitunter erreichten. Sie traten gegen [die Bevölkerung] sehr streng auf und am Bahnhof wurde ein jeder untersucht was er bei sich habe. Sie machten Schwierigkeit[en] wegen der Reisebewilligung und schienen eine Freude zu haben zu sekkieren. Die Bewohner von Brenner um

St. Valentinkirche am Brenner

solchen Sekkaturen zu entgehen stiegen in Brennerbad ein und aus, wo keine Revision war. Hatte jemand etwas mitgenommen, was nach Ansicht der Finanzler nicht gestattet war, da nahmen sie es ihm weg und behielten [es] selbst. Auf solche Weise kamen dieselben auf billigerweise zu vielen Sachen für sich.“ Nach und nach riegelte die italienische Militärpolizei den Brenner hermetisch ab. Grenzübertritte

wurden kaum erlaubt und selbst der Besuch von Verwandten diesund jenseits des Brenners wurde nur mehr in den seltensten Fällen gestattet. Der Passübergang wurde Grenze. Mit dem Friedensvertrag von Saint-Germain-en-Laye wurde die Teilung Tirols am 10. September 1919 trotz heftigster Proteste endgültig besiegelt. Das Königreich Italien annektierte Südtirol schließlich am 10. OktoE ber 1920.

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Kultur

Luis Palla zum Ehrenchronisten ernannt

Anfang November fand in Bozen der 21. Tag der Südtiroler Chronisten statt, bei dem diese gemeinsam mit Ehrengästen aus Nord- und Südtirol ihre Erfahrungen austauschten. Auch aus dem Wipptal war eine starke Vertretung mit der aus Stilfes stammenden Landeschronistin Rita Thaler-Wieser und Bezirkschronist Roland Thaler anwesend. Nach der Begrüßung durch Margot Pizzini, der Landesbeauftragten der Chronisten im Südtiroler Landesarchiv, sprachen die Direktorin des Landesarchivs, Christine Roilo, die Abteilungsleiterin für Denkmalpflege, Karin Dalla Torre, Landeschronistin Rita Thaler-Wieser und der Nordtiroler Landeschronist Helmut Hörmann Grußworte an die Versammlung. Sie unterstrichen allesamt die Bedeutung der Chronistenarbeit in den Gemeinden unseres Landes. Die Chronisten, so wurde immer wieder festgehalten, setzten einzelne kleine Wurzeln und Grundsteine für viele gemeinsame Projekte im Lande und hielten so die Geschichte ihrer Gemeinden und Fraktionen für künftige Generationen fest. Früher hätten Chronisten noch handschriftlich Ereignisse festgehalten, heute bedienen sie sich zunehmend digitaler Mittel. Auf die gute Zusammenarbeit der Chronisten im gesamten Tiroler Raum verwiesen die Landeschronisten aus Süd- und Nordtirol. Hörmann verabschiedete sich nach vielen Jahren seines Wirkens, denn er scheidet mit kommendem Jahr aus seinem Amt aus. Referenten berichteten in aufschluss-

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reichen Vorträgen aus den Landesämtern für Film und Medien, dem Südtiroler Landesarchiv und der Abteilung Museen zum Thema „Das Projekt ‚Lichtbild‘. Kulturschatz. Historische Photographie“. Anschließend wurden Helmut Hörmann für seine Verdienste um Südtirol und weitere sieben Chronisten aus dem Lande, die sich um ihre Gemeinden große Verdienste in der Chronistenarbeit erworben hatten, als „Ehrenchronist“ ausgezeichnet, unter ihnen auch Luis Palla aus Gasteig, langjähriger Chronist der Gemeinde Ratschings. Der Wipptaler Bezirkschronist Roland Thaler hielt die Laudatio, in der er von Palla als verdienter Lehrer-Persönlichkeit mit Hang zur Heimatkunde und Geschichte sprach, der neben seiner Berufstätigkeit ein zweifaches Studium, das zum Magister und zum Doktor der Geschichte (Philosophie) an der Universität Innsbruck, abschloss. Sein enormes Wissen gab und gibt Palla heute noch weiter; er arbeitet immer noch als aktiver Chronist in der Gemeinde Ratschings und ist Verfasser einer Vielzahl an Fachartikeln im Erker und in der Tageszeitung „Dolomiten“. „Möge er dem Wipptal noch lange als Referent bei Seniorenabenden und als Heimatkundler zur Verfügung stehen“, schloss Thaler seine Laudatio. Mit der Besichtigung der Ausstellung „Platz da!“ am Bozner Kornplatz schloss die Tagung. rr

FRANZENSFESTE

1918 – 2018: Welches Gedenken?

Jubiläen, die sich auf Kriege beziehen, sind heiße Kartoffeln, die niemand so recht weiß, wie sie in die Hand nehmen und die entsprechend allzu leicht den grobschlächtigen Pratzen patriotisch-militaristischer Zirkel überlassen werden. Zumal in Südtirol, für welches das Gedenken an das Jahr 1918 die Fragen zur eigenen Identität und traumatischen Konstituierung immer wieder aufs Neue aufwühlt. Das Landesmuseum Festung Franzensfeste, selbst ein eminent kriegerisch besetzter Ort mit dem aktuellen Bestreben, dieses Erbe als Institution subversiv umzumünzen, stellte im November bei einem Diskussionsabend Fragen und Zögerlichkeiten im Zusammenhang des Gedenkens des Kriegsendes des Ersten Weltkrieges zur Diskussion. Unter der Leitung der Journalistin Renate Mumelter diskutierten der Historiker Hannes Obermair, die Volkskundlerin, Germanistikprofessorin an der Universität Venedig und Mitherausgeber des demnächst erscheinenden Sammelbandes „Südtirol-Alto Adige: 1918 – 2018“ Ulrike Kindl, der Kenner der Zeitgeschichte Südtirols und Autor Giorgio Mezzalira und der Künstler Hannes Egger, dessen Erinnerungsprojekt „Project Terra“ im Rahmen der Veranstaltung abgeschlossen wurde. Egger zeigte einleitend die filmische Dokumentation seines von 2014 bis 2018 angelegten Erinnerungsprojekts, in dessen Mittelpunkt Erde von einem Kriegsschauplatz in Galizien und jedes Jahr aus dieser Erde geerntete Kartoffeln standen, als Sinnbild für Tod und Leben. Im Anschluss an die Podiumsdiskussion wurde eine Kartoffelsuppe nach historischem Rezept kredenzt, eine Kochperformance, sozusagen zur Verdauung der Geschichte. Weniger um Verdauung als vielmehr um die Aufarbeitung von Kriegstraumata und die nachhaltige Unterstützung von Opfern sexualisierter Gewalt in Kriegsgebieten ging es der Frauenrechts- und Hilfsorganisation Medica Mondiale. Ihrer Begründerin, der aus Südtirol stammenden Gynäkologin Monica Hauser, haben die Filmemacherinnen Edith Eisenstecken und Evi Oberkofler anlässlich des 25-jährigen Bestehens einen Film gewidmet, der zum Abschluss des Abends gezeigt wurde.


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Kultur

STERZING

Sechs Aufführungen des Teatro Stabile

Der Spielplan des Teatro Stabile aus Bozen sieht für die Saison 2018/19 sechs Aufführungen im Stadttheater Sterzing vor. Eröffnet wurde die neue Theatersaison am 21. November (20.30 Uhr) mit der Eigenproduktion „Tempo di Chet. La versione di Chet Baker“. Im Zusammenspiel von Texten, Bildern und Musik von Paolo Fresu erwachte der legendäre Trompeter Chet Baker auf der Bühne zu neuem Leben. Am 6. Dezember gelangt mit „Macbeth“ Shakespeares geheimnisvollste Tragödie zur Aufführung. Die Inszenierung geht der Frage nach, ob Macbeth und Lady Macbeth wirklich das absolut Böse verkörpern. Am 13. Februar (20.30 Uhr) zeigt das Ensemble des Teatro Stabile del Veneto Carlo Goldonis melancholisch heitere Komödie „Le Baruffe chiozzotte“. Die vierte Aufführung am 14.

März (20.30 Uhr) thematisiert die Rolle der Väter von heute: Das TSB-Stück „In nome del Padre“ ist in Zusammenarbeit mit dem Psychoanalytiker Massimo Recalcati entstanden. Mit „Aterballetto“ steht am 10. April (20.30 Uhr) der Tanz auf dem Programm. Gezeigt werden die beiden Choreografien „Upper East Side“ und „Rain Dogs“. Am 30. Mai endet mit „La Bancarotta“ – das Stück handelt vom Konkurs eines Kaufmanns im heutigen Italien und greift aktuelle Probleme des Landes auf – die Spielzeit in Sterzing. Das Abo für die neue Spielzeit beinhaltet zudem zwei weitere Aufführungen im Stadttheater Bozen („L’importanza di chiamarsi Ernesto“ von Oscar Wilde und „Slava’s Snowshow“), wofür ein kostenloser Shuttlebus zur Verfügung steht. Die Preise für die Abonnements sind gegenüber dem Vorjahr, obwohl um eine Aufführung ergänzt, gleich geblieben.

400 Kurse 2017 wurden im Wipptal von den verschiedensten Organisationen 400 Weiterbildungskurse angeboten, die von 6.958 Teilnehmern besucht wurden, davon allein in Sterzing 258 Kurse mit 4.507 Besuchern. Das Wipptal verzeichnete laut ASTAT im vergangenen Jahr im Verhältnis zur Bevölkerung einmal mehr das geringste Kursangebot. Die durchschnittliche Teilnahmequote an den Weiterbildungsveranstaltungen war im Bezirk, so das Landesinstitut für Statistik, mit 343 Teilnehmern je 1.000 Einwohnern ebenfalls am niedrigsten.

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Violinkonzerte aus Darmstadt Neue CD von Johannes Pramsohler In Anknüpfung an seine Pisendel und Montanari gewidmeten Aufnahmen, entdeckt der aus Sterzing stammende und Paris lebende Barockgeiger Johannes Pramsohler nun wieder einen vergessenen Geiger und präsentier t virtuose Violinko nze rte, die vom und für den Darmstädter Hofkonzertmeister Johann Jakob Kress geschrieben wurden. Angetrieben von seiner großen Neugierde hat Pramsohler diesen Werken, die sogar J. S. Bach für seine Brandenburgischen Konzerte inspiriert haben sollen, neues Leben eingehaucht und nun zusammen mit dem Orchester der Darm-

städter Barocksolisten ein weiteres – sein nunmehr bereits 12. – Album „Violin Concertos from Darmstadt“ mit Ersteinspielungen veröffentlicht. Pramsohler, künstlerischer Leiter und erster Geiger des von ihm 2009 gegründeten Ensembles Diderot, hat sich in den letzten Jahren zu einem der vielseitigsten Musiker seines Fachs entwickelt. Das Kulturradio RBB bezeichnete ihn als einen „der innovativsten Geiger und Ensembleleiter im Bereich der Alten Musik“. Der „Figaro“ beschreibt Pramsohler als einen Musiker, „den man sich merken sollte“ und der sein Ensemble „mit einer Finesse leitet, die sich mit den Größten messen kann“.

STERZING

Bernhard Pircher leitet Musikschule Die Musikschule Sterzing hat seit kurzem einen neuen Direktor. Bernhard Pircher aus Naturns wird künftig das Institut leiten. Nachdem Direktorin Alexandra Pedrotti die Musikschule vor einem Jahr verlassen hatte, wurde diese von Willi Tötsch als geschäftsführendem Direktor geleitet. Einen Wettbewerb zur Neubesetzung der Direktorenstelle konnte nun Bernhard Pircher aus Naturns für sich entscheiden. Pircher, bisher u. a. als Lehrer für tiefes Blech tätig, hat nach der Matura an der Oberschule für

Landwirtschaft in Auer das Konservatorium „C. Monteverdi“ in Bozen besucht; anschließend diplomierte er sich an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. In seiner musikalischen Laufbahn war der 36-jährige Posaunist bereits bei den Tiroler Festspielen in Erl, bei den Wiener Symphonikern, beim Tonkünstlerorchester Niederösterreich, beim Tiroler Symphonieorchester, an der Staatsoper und am Burgtheater Wien sowie beim Haydnorchester Bozen/ Trient tätig.


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Das Wipptal in historischen Bildern

Vom Dampfmolkereibetrieb zum Milchhof Sterzing eine Erfolgsgeschichte

Die Abbildungen zeigen das Gebäude der Dampfmolkerei-Sterzing Ende 1920 sowie nach dem Um- und Erweiterungsbau 1931 an der Hochstraße in Sterzing. Korrespondenzkarten. Foto Richard Jöchler. Privatbesitz.

von Alois Karl Eller

Die Idee zur Gründung eines Molkereibetriebes in Sterzing ging von den Land- und Gastwirten Alois Obexer (Sternwirt) und Peter Seeber (Kronenwirt), von Bürgermeister und Apotheker Johann Kofler sowie von den Kaufleuten und Landwirten Alois Gschwenter und Josef Stifter aus. In der Gründungsversammlung vom 7. September 1884 unterzeichneten 20 Mitglieder aus der Stadt und der Umgebung die Gründungsurkunde der Dampfmolkerei-Genossenschaft Sterzing. Große Investitionen waren am Anfang erforderlich. Noch im Jahr 1884 konnte das neue Molkereigebäude an der Hochstraße fertiggestellt werden; allein der Bau kostete 27.000 Gulden. Bereits im ersten Jahr der Produktion wurden über 100.000 l Milch angeliefert, woraus Butter und Magerkäse erzeugt wurden. Um die Nachfrage in den Gebieten der Monarchie und des Deutschen Reiches sicherstellen zu können, errichteten die Verwalter 1885 ein eigenes Zwischenlager für Teebutter bei Unterberger

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in Innsbruck. Bei einer Hamburger Fabrik kaufte man 1886 die im selben Jahr vom Schweden De Laval neu erfundene Milch-

zentrifuge um 9.000 Gulden. Damit konnte die Butterproduktion deutlich verbessert werden. Zur besseren Verwertung der anfallenden Molke wurde von Anfang an parallel zur Butter- und Käseproduktion eine Schweinemast betrieben. Bis zu hundert Schweine konnten jeweils gehalten werden. Aus hygienischen Gründen wurde diese Tierhal-

tung 1960 eingestellt. Zukunftsweisend für die damalige Zeit war die Einführung der Milchanalyse, die vom Stadtapotheker Johann Kofler durchgeführt wurde; ab 1895 wurde mit einem Apparat der „Bergdorfer Eisenwerke“ auch der Fettgehalt der angelieferten Milch ermittelt, nach dem sich in der Folge die Milchauszahlungen richteten. Im Jahr 1902 wurden von den 60 Genossenschafts-Mitgliedern nahezu 100.000 l Milch geliefert, woraus rund 40.000 kg Butter und 60.000 kg Käse erzeugt werden konnten. Nach 15 Jahren Aufbauarbeit konnte die Genossenschaft recht selbstbewusst zur Werbeaktion schreiten, wie ein Inserat vom Jahr 1903 zeigt. Bereits ab dem Jahr 1885 zählten zu den Mitgliedern der Dampfmolkerei-Genossenschaft Sterzing auch Bauern und Landwirte aus dem südlichen Wipptal; das waren vier Bauern aus Stilfes (Peter Wieser – Berger; Wilhelm Wieser – Wilhelm; Josef Sparber

– Marxner und Michael Wieser – Tratter), jeweils ein Bauer aus Trens (Franz Hochrainer – Gugges) und Valgenäun (Christian Moser – Moser) sowie der Gastund Landwirt Johann Stafler aus Mauls. Die tägliche Lieferung der Milch nach Sterzing war jedoch äußerst beschwerlich, besonders in den Wintermonaten, weshalb man zur Gründung einer eigenen Sennerei-Genossenschaft schritt. Am 28. Mai 1905 fand die Gründungsversammlung statt; dabei schlossen sich 28 Genossenschaftsmitglieder zur Sennerei Stilfes zusammen. Nach 78 Jahren lösten die Mitglieder im Jahr 1983 per Beschluss die Sennerei-Genossenschaft Stilfes wieder auf und die 80 Mitglieder fusionierten mit dem Milchhof Sterzing. Ab dem 12. April 1908 konnte die Molkerei in Sterzing elektrisch betrieben werden. Dafür war eine Investition von 1.700 Kronen notwendig. Die alte Dampfmaschine wurde weiterhin als Reserve behalten. Im selben Jahr,


Das Wipptal in historischen Bildern

Zwei Arbeiter in der Käserei Stilfes. Foto Peter Hasler sen. 1920. Privatbesitz.

am 25. Mai 1908, konnten die neu errichteten Käsekeller im Ansitz Wildenburg an der Hochstraße bezogen werden. Aus denselben Gründen, wie sie bei der Neugründung der Sennerei Stilfes genannt wurden, schritten auch zwölf Bauern von Stange, Telfes, Mareit und Pardaun zur Errichtung einer eigenen Sennereigenossenschaft (Gründungsakt Sennerei Stange vom 2. Juni 1912). Auch diese Genossenschaft musste am Anfang größere finanzielle Ausgaben tätigen: für den Neubau des Sennereigebäudes in Stange, den Bau der Materialseilbahn für den Milchtransport nach Telfes und die Errichtung eines eigenen Elektrizitätswerkes. Mit einem neuen Zubau konnte 1937 genügend Raum für die technische Anlage geschaffen werden. Mit Beschluss vom 28. Juli 1968 fusionierte diese Genossenschaft mit 114 Mitgliedern mit dem Dampfmolkereibetrieb Sterzing. Einen Rückschlag erlitt der bereits florierende Betrieb in Sterzing durch den Ersten Weltkrieg. Während man 1914 bereits die Million Liter an angelieferter Milch erreichte, ging die Zulieferung pro Tag im Jahr 1918 auf lediglich rund 300 l zurück. Um den Butterüberschuss zu steuern, führten die Verwalter

des Sterzinger Betriebes in der Zwischenkriegszeit die Fettkäserei nach Emmentaler Art ein; Stangenkäse und Tilsiter wurden weiterhin produziert. Neu erbaut wurden die Kühlanlagen und die großen Kellerräume zur Lagerung von Käse. Auch wurde in dieser Zeit das Pasteurisierungsverfahren eingeführt, was

Der Milchverarbeitungsraum in der Sennerei Stange nach 1937. Foto Josef Delfauro. Privatbesitz.

Unter Obmann Johann Bacher wurde die Molkerei in Sterzing 1950/51 durch Um- und Neubau völlig neu gestaltet. Der Betrieb in Sterzing zählte damals zu den führenden Sennereibetrieben in Südtirol. Wegen der baulichen Neugestaltung und modernen maschinellen Einrichtung erhoben die Verwalter der Provinz

Die Obmänner der Sennereien von Sterzing, Stange und Stilfes bei einem Ausflug auf die Zirogalm am 22. September 1961. Obmann der Sennerei Stange Karl Gitzl (2. v. l.); Obmann der Sennerei Sterzing Josef Plattner (4. v. l.); Obmann der Sennerei Stilfes Peter Wieser (6. v. l.). Rechts im Bild Ing. Beltinger vom Südtiroler Sennereiverband. Foto Privatbesitz.

wiederum zu einer besseren Buttererzeugung führte. Mit der neu angekauften Butterformmaschine konnten Butterstücke zu 199 g, 250 g und zu 500 g in Stücken geformt werden. Nach dem Einbruch im Laufe des Zweiten Weltkrieges stieg die angelieferte Milch nach dem Krieg stetig und erreichte 1950 rund 1,5 Millionen Kilogramm.

Bozen den Sterzinger Betrieb zur Musterkäserei und gliederten dieser die provinziale Molkereischule an. Die Lehrlinge erlernten in einem zweijährigen Lehrgang unter der fachkundigen Leitung eines diplomierten Meisterkäsers die Verarbeitung von Milch in Käse und Butter. Die Hauptunterrichtsfächer waren Käsereitechnik, Bakterien- und

Milchkunde, Chemie und Buttertechnik, Maschinenkunde, Buchführung, milchwirtschaftliches Rechnen und Schriftverkehr, Volkswirtschaftslehre, Betriebslehre, Tierkunde und Laboratoriumstechnik. Auf Drängen der Stadtverwalter von Sterzing, die den Lärm und Verkehr auf der Hochstraße beklagten, und wegen der ständigen Zunahme der Milchmenge sahen sich die Verwalter des Molkereibetriebes genötigt, nach einem neuen Standort Ausschau zu halten. 1974 übersiedelte die Genossenschaft in den neu geschaffenen Betriebssitz an der Jaufenstraße; Anfang 1975 war der neue Milchannahme- und Verarbeitungsbetrieb bereits wieder in voller Funktion. Im Jahr 1976 wurden im Milchhof Sterzing erstmals Joghurt produziert; die Erzeugung – und das macht die neuere Erfolgsgeschichte des Milchhofes Sterzing aus – konnte auf täglich 1,6 Millionen Joghurt im Jahr 2018 gesteigert werden. 200 Bauern aus dem Stubaital traten 2014 als Mitglieder dem Milchhof Sterzing bei. Damit wurde erstmals eine grenzüberschreitende wirtschaftliche Kooperation eines Unternehmens im Milchsektor zwischen Südund Nordtirol umgesetzt. Erker 12/18

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Wipptaler Ehrenbürger

Anton Kiener

Südbahn-Restaurateur und Kommerzialrat (1867 – 1929) von Karl-Heinz Sparber

WICHTIGE ETAPPEN IN SEINEM LEBEN 1867: Geboren am 20. September in Unterach am Attersee im Salzkammergut. 1907: Am 16. September übernimmt Kiener die Südbahnrestauration in Franzensfeste. 1908: Am 26. Oktober wird er zum 1. Gemeinderat in der Gemeinde Mittewald-Franzensfeste gewählt. 1911: Am 1. November wechselt er in die Bahnhofrestauration nach Innsbruck. 1912: Am 7. März beschließt der Gemeinderat von Mittewald-Franzensfeste, den Kommerzialrat gemeinsam mit Baronin Irma Apor zum Ehrenbürger zu ernennen. Am 24. Oktober erhält er das Diplom in Oberau überreicht. 1929: Am 25. Oktober verstirbt Kiener in Bad Nauheim an einem Schlaganfall.

Als Sohn einer alten Salzkammergut-Wirte-Dynastie in Unterach am Attersee am 20. September 1867 geboren, machte sich der spätere Pionier des österreichischen Fremdenverkehrs Anton Kiener mit zahlreichen großen Hotelbetrieben in Wien, Neuchâtel (Schweiz), Paris, Abbazia, Kufstein, Franzensfeste, Innsbruck, Salzburg und Villach vertraut. Er erlernte sein „Handwerk“ von der Pike auf. Bereits sein Vater Postmeister und Bürgermeister Gottlieb Kiener war Hotel- und Realitätenbesitzer. Anton war Ehrenbürger von Unterach und Franzensfeste. Doch der Reihe nach. Nach der Volks-, Bürger- und Handelsschule an seinem Heimatort ist Kiener bereits im Hotel Attersee im Gastgewerbe tätig. Er zieht nach Wien und arbeitet dort als Lehrling im „Breying“, das damals als das beste Restaurant Wiens gilt. Weitere Referenzen und Erfahrungen sammelt er am Institut „Leuthold & Sohn“ in Neuchâtel in der Schweiz und im „Daix-Born“ in Paris. Nach seiner Militärzeit ab 1887 wird er von der Österreichischen Südbahngesellschaft für deren große Hotelanlagen in Abbazia engagiert.

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Abbazia im Jahr 1902: Die Küstenpromenade (Lungomare) ist acht Kilometer lang.

DIE KURANSTALT ABBAZIA Das Seebad Abbazia (Opatija) an der Kvarner-Bucht gilt heute als einer der ältesten Fremdenverkehrsorte Kroatiens. Die üppige subtropische Vegetation, mondäne Hotels und die gute Seeluft locken Prominenz in Massen während der Zeit der Österreich-Ungarischen Monarchie nach St. Jakob (wie der Ort früher auf Deutsch hieß). In Abbazia trifft sich besonders nach der Errichtung der Eisenbahnlinie Wien- Ljublijana-Rijeka 1873 das Who is Who der feinen Gesellschaft. Wenngleich die Zugfahrt 13 Stunden beträgt und die letzten Kilometer nach Abbazia mit Kutschen und Straßenbahn zurückgelegt werden müssen, entspannen sich im aufstrebenden Kurort an der Adria im Laufe der Jahre berühmte Persönlichkeiten wie der Österreichische Thronfolger Rudolf mit Gattin Stephanie, Giacomo Puccini, James Joyce, Stephanie, die Witwe von Kronprinz Rudolf von Habsburg, Graf Otto, der Neffe von Kaiser Franz Joseph, Antonin Tschechow, die Nobelpreisträgerin Bertha von Suttner, Vladimir Iljitsch Lenin, der unter dem Namen Dr. Jerzenkijevitz eincheckt, Gustav Mahler verbringt einige Wochen im Nobelort (Villa „Jeanette“) und arbeitet an seiner IV. und später an der VI. Symphonie und viele andere … 1882 beginnt Friedrich Julius Schüler, der Direktor der k. k. Südbahngesellschaft, mit dem Bau von Hotels und Villen in Abbazia sowie mit der Anlage von Parks und der Promenade, u. a. kauft er die Villa „Angiolina“. 1884 wird das erste Hotel „Quarnero“ eröffnet, 1890 kommen die Villa „Amalia“ als Nebengebäude und weitere Villen dazu. 1893 gibt es bereits 200 bis 300 tägliche „Sommerfrischler“ im Seebad, das fleißig beworben wird für seine wohltuende Abkühlung (Bergwind Tramontan). 1889 wird Abbazia von der Österreichischen Regierung offiziell als erstes klimatisches Seebad (Winterkurort und Sommerseebad) der Adria anerkannt. Der Münchner Professor Dr. Oertel hatte Jahre zuvor verschie-


Wipptaler Ehrenbürger

dene „Terrainkurorte“ getestet und neben Bozen, Meran, Arco, Semmering und Bad Brenner auch Abbazia für „ganz entsprechend“ befunden. Das Seeklima in Abbazia wird empfohlen bei chronischen Lungenkatarrhen, Neurasthenie, Anämie und zu Abhärtungs-, Kräftigungs- und Mastkuren sowie als Revaleszenz nach schweren Krankheiten. Auch ein Kindersanatorium für Kinder ab sechs Jahren, auch unbegleitet, wird ab 1898 angeboten. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg verzeichnet der Kurort bei 2.341 Einwohnern über 50.000 Kurgäste, 32 Ärzte stehen zur Verfügung und 70 Hotels mit zwischen zehn und 200 Betten, wobei das Hotel Stephanie mit 450 Betten alle anderen überragt. Anton Kiener tritt seine Dienste 1892 im Nobelkurort Abbazia als Chef des Bureaus der Kuranstalten an. Er erkennt die Wichtigkeit des Fremdenverkehrs für die österreichische Wirtschaft. Seine großen Verdienste und Leistungen in den kommenden Jahren gelten vor allem dem Wohl der zahlreichen Touristen, der standesgemäßen Unterbringung, der raschen und guten Bedienung und der Nahversorgung: Im Ort gibt es kaum Fleisch, Gemüse und nicht einmal Brot genug, das meiste muss aus Triest oder Fiume (Rijeka) impor-

tiert werden. Dabei wird Kiener kräftig durch die Südbahn unterstützt: Nach einer „kurzen saison morte geht nun die Badesaison stetig ihrem Höhepunkte entgegen und übt unser Kurort eine jährlich sich steigernde Anziehungskraft ebensowohl auf die höchsten und vornehmsten Kreise der Gesellschaft als auch auf den Mittelstand aus. (…) Zur Erleichterung des Besuches von Abbazia werden in den Villa Amalia in Abbazia (1895) Südbahnstationen Wien und Pudapest bis Ende November einer fünfklassigen Volksschule, eiganz besonders ermäßigte Tour- ner dreiklassigen Bürgerschule und und Retourkarten ausgegeben,“ eines Fortbildungskurses für Mädso die Österreichische Badezeitung chen. Zu diesem Zweck spendet er 1893. Zugfahrt und pensionsweise ansehnliche Beiträge an den Verein Verpflegung in den Südbahn-Ho- zur Förderung der deutschen Schutels für sieben Tage kosten 70 Gul- le, der Kiener 1917 zum Ehrenmitden. glied ernennt. Kiener ist natürlich auch vor Ort, Nach 14 Jahren verlässt der erfahals sich 1894 Kaiser Franz Joseph rene Fremdenverkehrsexperte die in Abbazia mit dem deutschen Kai- österreichische Kuranstalt an der ser Wilhelm II. und seiner Gattin Adria und übernimmt, immer im Augusta Victoria trifft, die in der Auftrag der Südbahn-Gesellschaft, Villa „Amalia“ wohnen. 1904 be- am 7. Dezember 1905 die Bahnsucht Kaiser Franz Joseph Abbazia hofswirtschaft in Kufstein. Nach ein zweites Mal. über einem Jahr verschlägt es ihn Kursekretär Kiener ist es ein großes schließlich nach Franzensfeste: Am Anliegen, die deutsche Sprache in 1. Mai 1907 beginnt eine sehr beAbbazia zu pflegen. Er gründet deutende und erfolgreiche Phase deutsche Sportvereine und 1900 in seinem Leben: Die k. k. private die erste deutsche Schule im No- Südbahn-Gesellschaft verleiht dem belkurort. Für die Zukunft plant er „fachtüchtigen Geschäftsmann“ die Errichtung eines Kindergartens, die Restauration am Bahnhof in

Franzensfeste und löst damit den früheren Pächter Schamesberger ab. Der Bahnhof ist großzügig ausgestattet und beherbergt eine große Bahnhofs-Restauration, in der Anton Kiener vier Jahre seines Amtes walten kann. Bereits im Jahr darauf erhält Kiener ein Dankes- und Anerkennungsschreiben von Seiner k. u. k. Hoheit Erzherzog Eugen. Darin bedankt sich dieser, dass „es Herrn Kiener gelungen ist, die im vorigen Jahre von den Kaisermanövern zurückkehrenden Truppentransporte mit der verabreichten Eisenbahnmittagskost, sowohl was die Güte als auch was die Menge anbelangt, vollkommen zufrieden zu stellen und die Verteilung an die Mannschaft in geschickter und rascher Weise zu erledigen.“ Anton Kiener engagiert sich nun auch zunehmend in Vereinen und in der Politik. Am 17. Mai 1908 findet in Bozen die Jahresversammlung des Landesverbandes für Fremdenverkehr statt. Dabei wird Kiener in den Ausschuss gewählt, der vielleicht weitum bekanntere Hotelier Ludwig Gröbner von der Kurvorstehung Gossensaß wird lediglich als Mitglied kooptiert. Am 23. September 1908 trifft sich in Innsbruck die Organisation der Gastgewerbetreibenden, um einen Presseverein der Gastgewerbetreibenden von Tirol und Vorarlberg zu gründen. Kiener wird in

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Wipptaler Ehrenbürger

So zeigte sich der Bahnhof Franzensfeste den Reisenden

den Vorstand gewählt, jede parteipolitische Betätigung des neuen Vereines wird grundsätzlich ausgeschlossen. Der Presseverein gibt für die Wirte von Tirol das Fachorgan „Gastgewerbeblatt“ heraus. Am 25. Oktober 1908 findet in Franzensfeste die Vorsteherwahl statt: Die zwölf Ausschussmitglieder wählen Josef von Pretz aus Mittewald zum Vorsteher, Bahnhofrestaurateur Kiener zum Ersten Rat und Stellvertreter, Georg Thaler aus Mittewald zum Zweiten und den Franzensfester Kaufmann Johann Kinigadner zum dritten Rat. Damit ist das Verhältnis Mittewald-Franzensfeste ausgewogen, was angesichts der Forderung nach einem eigenen Gemeindesitz in Franzensfeste sehr begrüßt wird. Der 16. Jänner 1909 ist ein besonderer Freudentag für den vielbeschäftigten Restaurateur: Er ehelicht Fräulein Rosa Bohrmann-Riegen in der Pfarrkirche zu St. Stephan in Wien. Dieser Ehe entspringt nach acht Jahren Sohn Hugo, der im Zweiten Weltkrieg als Unteroffizier der SA am 15. Juli 1944 in Nordfinnland fällt. Am 21. März 1909 darf Anton Kiener als Vizebürgermeister dem Landtagsabgeordneten und Bürgermeister der Gemeinde Mittewald-Franzensfeste Josef von Pretz zur Ehrenmitgliedschaft im Gemeinderat gratulieren. Er überreicht ihm das künstlerisch ausgestaltete Ehrendiplom für die „hervorragenden Verdienste des gefeierten Bürgermeisters, der unentwegt seit 25 Jahren im Gemeindeausschusse tätig ist und es immer verstand, mit den kargen Einnahmen der Gemeinde hauszuhalten“. Am 19. April 1909 wird Kiener in den Beirat des Ausschusses der Ortsgruppe Franzensfeste des Tiro-

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Kiener zu dessen Obmann. ler Volksbundes gewählt. fung nach Innsbruck. Am 30. August 1909 reisen Mit- Am 1. November 1911 verlässt An- In den kommenden neun Jahren glieder des Ersten Andreas-Ho- ton Kiener nach vier Jahren Fran- gelingt es dem erfahrenen Gastwirt, fer-Vereins in Wien von Innsbruck zensfeste und übernimmt das das etwas heruntergewirtschaftekommend nach Grasstein, wo sie Gast- und Schankgewerbe am te Bahnhofslokal mit neuem Leben feierlich von der neuen Gemeinde- Südbahnhof in Innsbruck. Sein zu erwecken und „aus der zuletzt vorstehung und der Maulser Mu- Vorgänger Hotelier Karl Beer hat ziemlich einsamen Bahnhofwirtsikkapelle empfangen werden. Ziel den langjährigen Pachtvertrag auf- schaft nicht nur eine ausgezeichneist der Besuch der Denkmäler in gelöst. Mit dem Abgang Kieners te Verpflegsstelle für die Durchreider Sachsenklemme, die 1902 vom ist jedoch niemand recht glücklich senden, sondern auch einen überVerein errichtet wurden (Krieger- in Franzensfeste; er hat es verstan- aus beliebten Sammelpunkt der denkmal, Offiziersdenkmal, Sach- den, sich sowohl als Bahnhofsre- Innsbrucker Gesellschaft zu schafsenkreuz). Dabei wird Kiener be- staurateur als auch als Gemeinde- fen. Möge Herr Kiener noch recht sonderer Dank ausgesprochen für rat und durch seine Opferfreudig- lange als leuchtendes Beispiel eines „den Empfang und die prächtige keit und Mildtätigkeit einen aus- umsichtigen, tatkräftigen und rastDekoration der Denkmäler, die die- gezeichneten Ruf zu erwerben. los für das Wohl seiner Gäste beser in uneigennützigster Weise be- Deshalb bezeugen ihm und sei- sorgten Wirtes wirken“. sorgte“. Am 13. November 1909 ner ebenso hoch geschätzten Frau Am 7. März 1912 findet eine geernennt der Wiener Verein Anton zahlreiche Freunde und Bekannte meinsame Festsitzung der GemeinKiener zu seinem Ehrenmitglied. ihre Wertschätzung in Form von den Mittewald, Grasstein, Oberau Am 21. Oktober 1909 wird er Erinnerungsgeschenken, Sympa- und Franzensfeste statt, bei der schließlich in den Zentralausschuss thiekundgebungen und Ehrungen. einstimmig beschlossen wird, Bades II. Gastwirtetags in Meran ge- Die Bahnbeamten schenken ihm ronin Irma Apor und Anton Kieeine figurale Beleuchtungsstatuet- ner die Ehrenbürgerschaft für ihre wählt. Ende Juli 1910 bewirtet Kiener ei- te, von den Offizieren der Garni- großen Verdienste um die Gemeinnen besonders hohen de und ihren WohltätigGast in der Bahnhofsreskeitssinn zu verleihen. Gleichzeitig erhält Kietauration: Seine Majestät König Friedrich August ner eine belobende Anvon Sachsen ist auf der erkennung vom KriegsDurchreise und diniert ministerium für seine Mibei ihm, worauf der Sonlitärfreundlichkeit. Am 24. Oktober erhält er in derzug nach Innsbruck Oberau das Ehrenbürweiterfährt. Am 3. August 1911 wügerdiplom aus der Hand von Bürgermeister Josef tet nordöstlich von FranInteressanter Werbespruch 1911: Bei jedem Zug Büfett von Pretz. zensfeste ein gewaltiger In den Kriegsjahren kümWaldbrand. Fünf Berge sind mit dichten Rauchwolken son erhält er eine kostbare Silber- mert sich Kiener besonders um die umhüllt, an die 500 Militärsolda- zigarettenkassette. Der Korpskom- vielen Verwundeten und Kranken, ten und Feuerwehrmänner von Bri- mandant der Franzensfeste Edler die am Innsbrucker Bahnhof anxen und Mühlbach stehen im Ein- von Schemua spricht eine beloben- kommen oder auf die Weiterfahrt satz. Die Festung, Aicha und Spin- de Anerkennung aus für das ste- warten müssen. Er zeichnet sich ges sind in größter Gefahr. Restau- te Entgegenkommen bei der Trup- durch sein liebenswürdiges Wesen rateur Anton Kiener bewirtet in penverpflegung. Bürgermeister Jo- und Herzensgüte aus. Dabei trefseiner allbekannten großzügigen sef von Pretz würdigt in einer öf- fen ihn zwei Schicksalsschläge beWeise das Militär mit Gratisbier. fentlichen Gemeinderatssitzung sonders schwer: Sein geliebter VaIm April 1911 gründet der Verband die Verdienste des Scheidenden ter Altbürgermeister Gottlieb Kieder Bahnhofrestaurateure eine und man wünscht ihm allseits viel ner verstirbt am 13. April 1913 im zweite Sektion und wählt Anton Glück zu seiner ehrenvollen Beru- Alter von 75 Jahren in Salzburg, wo


er auch beigesetzt wird. Am 21. Dezember 1914 verliert er seinen Bruder Karl Kiener im Alter von 33 Jahren. Er war als k. k. Feuerwerker der Reserve in Riva stationiert und wurde „von einem wahnsinnig gewordenen Soldaten namens Prem erschossen“. Die Leiche wird nach Salzburg überführt und im Kommunalfriedhof beerdigt. Noch drei Monate zuvor haben Anton Kiener und seine Frau Rosa 1.000 Kronen für das Rote Kreuz gespendet. Am 29. April 1915 berichten die Innsbrucker Nachrichten von Diebstählen in der Südbahnrestauration. Die genaue Auflistung zeugt von der sorgfältigen Buchführung Anton Kieners: Innerhalb kurzer Zeit wurden ihm u. a. 429 Kaffeelöffel gestohlen, 408 Tafelmesser, 199 Dessertgabeln, 157 Servietten, elf Kellnerhangerln, fünf blaue Schürzen, wobei die Wäschestücke alle seine Initialen eingestickt hatten. Am 20. August 1915 vermeldet dieselbe Zeitung, dass Kiener und seine Frau „anläßlich des Geburtsfestes des Kaisers für jeden an diesem Tage in Innsbruck weilenden kranken oder verwundeten Soldaten eine Flasche Bier und Zigaretten gespendet haben“. Kiener hat den betroffenen Spitalleitungen rund 5.000 Flaschen Bier und 10.000 Zigaretten abgegeben. Im Jänner 1916 erhält Kiener den Kammerlieferantentitel von Erzherzogin Maria Josefa und Erzherzog Eugen und wird somit zum „Hoflieferanten“ ernannt. Eine zusätzliche Ehrung erfolgt durch das Rote Kreuz, das ihm das Silberne Ehrenzeichen mit der Kriegsdekoration verleiht. Schließlich wird er kaiserlicher Rat, Ritter des Franz-Josef-Ordens und von den Alliierten mit Auszeichnungen bedacht. Im März 1919 kauft Kiener in Salzburg vier Stadthäuser. Es zieht ihn nach drei Jahrzehnten seiner „touristischen Wanderschaft“ wieder an seinen Ausgangspunkt zurück und hier übernimmt er vorerst ehrenamtlich den Landesverband für Fremdenverkehr. Als dessen leitender Präsident führt er den Verband durch die schwierige Nachkriegszeit und übernimmt 1923 schließlich die Leitung des Hotels „Bristol“ in Salzburg. 1927 kommt

noch das Hotel Mirabell dazu. In der Zwischenzeit wurde ihm der Titel eines Kommerzialrates verliehen und er erhielt von der Stadt Salzburg das Bürgerrecht. Eigentlich könnte sich der mittlerweile 60-jährige Kommerzialrat bald zur Ruhe setzen, doch 1928 entschließt er sich, die Bundesbahngastwirtschaft im Villacher

Der Kommerzialrat zwei Jahre vor seinem Tod

Hauptbahnhof zu übernehmen. Hier vollendet er sein Lebenswerk. Ein schweres Herzleiden hatte ihn bereits seit Jahren gequält, weshalb er sich in das mondäne Luxusbad nach Bad Nauheim bei Frankfurt am Main zur Erholung zurückzieht. Am 25. Oktober 1929 beendet ein Schlaganfall das arbeitsreiche Leben des vielfach geehrten und ausgezeichneten Südbahn-Restaurateurs Kommerzialrat Anton Kiener. „Als am Montag der Sarg mit Kieners Leiche aus Bad Nauheim in Salzburg angekommen war, häuften sich vor ihm alsbald Berge von Kränzen. Es war ein unübersehbarer Trauerzug (…). Die Beisetzung erfolgte in der Kiener-Moker’schen Familiengruft“, schreibt die Salzburger Chronik für Stadt und Land am 31. Oktober 1929. E

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe des Erker: KAPLAN ALOIS SIEGELE IN TRENS Erker 12/18

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Kultur

Besondere bauliche Merkmale im Fokus Von „Toren und Türen, Brunnen und Brücken“ handeln die diesjährigen Kulturberichte aus Tirol und Südtirol. Im Alltag oft wenig Beachtung findend prägen sie als bauliche Elemente die Kulturlandschaft sowie das äußere Erscheinungsbild von Tirol und Südtirol entscheidend mit. 19 Autoren beleuchten in der von den Tiroler und Südtiroler Kulturabteilungen herausgegebenen Publikation neben Form und Funktionalität auch „das künstlerische Element der Gestaltung © Jürgen Schäfer und die dahinter stehenden Wertvorstellungen“. Literarische Betrachtungen kommen dabei genauso wenig zu kurz wie etwa auch Überlegungen über den Brückenheiligen Nepomuk, dem ein eigener Text gewidmet ist. Breiter Raum wird den spektakulären Eisenbahnbrücken als Zeugen technischen Fortschritts eingeräumt, darunter auch die Hohe Brücke bei Franzensfeste, „seinerzeit eines der gewagtesten Bauwerke der k. k. Eisenbahnlandschaft“. Als Sonderfall im Brückenbau bezeichnet Wittfrida Mitterer die heute baufällige eiserne Hängebrücke bei Mauls, getragen von zwei gewölbten Stein-Portalen aus Grassteiner Granit. Dem aufkommenden Fremdenverkehr Rechnung tragend sollten ankommende Touristen über die einzige Hängebrücke entlang der Brennerbahn zwischen Bozen und Innsbruck bequem fußläufig die Gasthöfe „Beim Blauen Hecht“ und „Zum Einhorn“ auf der gegenüberliegenden Flussseite erreichen. Die im Zweiten Weltkrieg durch Bomben beschädigte malerische Brücke war bis 1992 begehbar. Seit 2012 steht die Brücke als technisches Baudenkmal unter Denkmalschutz. Nun soll sie saniert werden. lg

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30 Jahre Volksmusikkreis Wipptal Zum 30-jährigen Bestehen des Volksmusikkreises Wipptal und zum zehnten Geburtstag des Volkstanzkreises fand in der Festhalle von Wiesen ein Musikantenhoangart mit anschließendem Jubiläumstanzfest statt. Obfrau Irmgard Hasler begrüßte dazu zahlreiche Gäste aus Süd- und Nord-

tirol, darunter die Erste Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol Monika Rottensteiner und die Vorsitzende der ARGE Volkstanz Tirol Helga Hetzenauer; auch Bürgermeister Stefan Gufler war Ehrengast der Veranstaltung. Mit den Tiroler Tanzmusikanten unter der Leitung von Stefan Neussl hieß Moderatorin Christine Wieser eine ausgezeichnete Musikgruppe willkommen, der Rastlarch Zwoagsong, das Menglstuadltrio und die Kaseralmsänger mit Sepp Oberhöller sangen und spielten abwechselnd flotte Volksweisen. Mundartdichterin Anna Steinacher aus

Verdings begeisterte mit ihren humorvollen Einlagen. Nach dem traditionellen Auftanz füllten viele Paare bei Walzer, Polka, Boarischen und überlieferten Volkstänzen die Tanzfläche. Den Abschluss des Festes bildete traditionsgemäß die Woaf und das gemeinsam gesungene Lied „Fein sein, beinander bleiben“. Ausgezeichnet bewirtet wurden die Feiernden von den Bäuerinnen aus Wiesen. Der Volksmusikund Volkstanzkreis Wipptal hat sich in erster Linie der Pflege der echten, bodenständigen Volksmusik verschrieben. Diese lebendig zu halten und vor allem „unter die Leute zu bringen“, ist auch weiterhin sein Ziel. Offene Singund Tanzabende, die regelmäßig angeboten werden, erfreuen sich großer Beliebtheit. Bei Musikantenhoangarts treffen sich Musikbegeisterte, Spieler und Sänger möglichst in einem Gasthaus, um die alte Tradition des Gasthaussingens und Aufspielens zu pflegen. Da Gasthäuser die vielen Musikbegeisterten nicht zu fassen vermögen, weicht der Volksmusik- und Volkstanzkreis Wipptal auch auf Vereinshäuser aus.


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Im Winter durchs Bergwerk Das Landesmuseum Bergbau bietet in der Advents- und Weihnachtszeit wieder Besucherführungen am Standort Ridnaun.

800 Jahre lang bauten Knappen im Bergwerk am Schneeberg auf über 2.300 Metern zwischen dem Passeier- und Ridnauntal Silber, Blei und Zink ab. Um das geförderte Erzgestein zu verarbeiten, entstand am Beginn der Industriellen Revolution vor 150 Jahren in Maiern im Talschluss von Ridnaun eine beeindruckende Erzaufbereitungsanlage auf dem damals neuesten Stand der Technik. Gewaltige Maschinen brechen und zermalmen dort das Gestein, große Flotationsbecken fördern die Erze zutage. Wenn während der Besucherführungen dieser oh-

renbetäubende Maschinenpark in den einstigen Werkhallen in Gang gesetzt wird, erahnen die Besucher, welche Arbeitsbedingungen hier früher herrschten. Bis zum 23. Dezember 2018 finden immer mittwochs, samstags, sonntags sowie täglich vom 26. bis zum 31. Dezember jeweils um 11.15 Uhr Winterführungen durch die Aufbereitungsanlage und den Schaustollen statt. Das anderthalbstündige Programm ist auf den Linienbusverkehr von Sterzing nach Ridnaun abgestimmt und daher gut

mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Der Besucherrundgang ist auch für Menschen mit individuellen Bedürfnissen wie z. B. RollstuhlfahrerInnen gut zugänglich. Am Sterzinger Weihnachtsmarkt gibt es überdies wieder einen Info- und Verkaufsstand mit Mineralien, selbstgebasteltem Schmuck, Bergbausouvenirs und Büchern. Dort erhalten die Besucher außerdem Informationen zu den Angeboten des Landesmuseum Bergbau mit seinen vier Standorten Schneeberg, Ridnaun, Steinhaus und Prettau im Ahrntal. Glück auf! Informationen und Voranmeldungen zu den Winterführungen in Ridnaun erhalten alle Interessierten unter Tel. 0472 656364 oder ridnaun@landesmuseen.it.

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Caso ASPIAG

Grande sconfitta per il Comune di Vipiteno.

Il tribunale amministrativo ha accolto gran parte del ricorso dell’Aspiag che non dovrà costruire l’hotel e il Comune non potrà incassare 1,8 milioni di euro per la mancata costruzione dell’hotel. Il caso ASPIAG fa discutere da anni in quanto l’amministrazione comunale lamenta la mancanza del rispetto della convenzione urbanistica stipulata con la società ASPIAG. Da sempre l’opposizione e i commercianti sono stati molto critici, in quanto ritengono che, fin dall’inizio, il contratto stipulato avesse molte lacune. Ora la sentenza del TAR dà ragione alle critiche dell’opposizione. Nel 2010 il consiglio comunale ha approvato la convenzione urbanistica e con cui viene concesso ad Aspiag Service GmbH di trasferire il Despar nel centro città di 300 metri e di spostare il punto vendita ampliato. In cambio dell’approvazione del trasferimento e dell’ampliamento, Aspiag si è impegnata contrattualmente a costruire un parco giochi, parcheggi e una rotatoria all’incrocio tra la strada statale e la via Giovo, nonché a collegare la pista ci-

clabile da Prati verso nord con un sottopassaggio pedonale. Tuttavia il fulcro dell’accordo era la costruzione di un hotel a tre stelle superior con 100 camere o 200 posti letto nelle immediate vicinanze della nuova filiale. Aspiag ha iniziato rapidamente la costruzione del nuovo Eurospar. Il nuovo supermercato è stato costruito nel prato verde su una superficie di vendita di 1.250 me-

Biogas Wipptal Il Ministero dell’ambiente ha votato il Biogas Wipptal come progetto del mese per la gestione ottimizzata dei nutrienti dei reflui zootecnici in Alto Adige. Il progetto LIFE-OPTIMAL 2012, coordinato da Biogas Wipptal s.r.l. in partenariato con la società agricola cooperativa “Cantina Tramin”, la ditta tedesca “Zunhammer” e due Università italiane (Libera Università di Bolzano e Università degli Studi di Torino), è stato scelto dal Ministero dell’ambiente come progetto del mese di ottobre in quanto ha l’obiettivo di dimostrare un approccio innovativo alla gestione dei reflui zootecnici, che riesca a conciliare ambiente, economia e benessere del territorio. Cuore del progetto sono due sezioni impiantistiche, un impianto di biogas alimentato dai reflui zootecnici prodotti dalle aziende locali impegnate nel settore dell’allevamento di bovini – che produce energia elettrica rinnovabile – e un impianto di trattamento del sottoprodotto della produzione del biogas, il cosiddetto digestato. cm

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tri quadrati e il nuovo negozio è stato completato nel dicembre 2013. Nell’ottobre 2012 Aspiag ha smentito le voci secondo cui non avrebbe rispettato la convenzione urbanistica, compreso l’edificio alberghiero. Infatti Aspiag ha costruito, come da accordi, la rotatoria, la pista ciclabile, il sottopassaggio per la zona sportiva adiacente e un parco giochi per bambini. Tuttavia Aspiag non ha rispettato in pieno gli accordi, in quanto l’hotel non viene costruito e il sindaco Fritz Karl Messner non rilascia il permesso d’uso dell’Eurospar. Nel 2013 i partner contrattuali rinegoziano le condizioni del contratto e a dicembre la controversa modifica contrattuale è stata approvata dal consiglio comunale con dure critiche da parte dell’opposizione. La delibera approvata dal consiglio ha concesso ad Aspiag l’apertura contro il deposito di una garanzia bancaria di 1,8 milioni. La società, inoltre, ha guadagnato 5 anni per la costruzione dell’hotel. Inoltre la nuova delibera prevedeva che per l’anno perso Aspiag doveva pagare una penale di 50.000 euro e, se nel corso dei 5 anni non provve-

deva alla costruzione dell’hotel, il Comune avrebbe potuto incassare l’intero importo della garanzia bancaria. Così è stato rilasciato il permesso d’uso all’Eurospar che il 18 dicembre 2013 ha aperto i battenti. Il comune di Vipiteno ha incassato 50.000 euro nel febbraio 2014 e altri 100.000 euro più gli interessi di 3.000 euro nel giugno 2016. Aspiag ha poi sospeso i pagamenti e ha fatto ricorso al TAR per l’annullamento della convenzione urbanistica, perché un hotel non poteva essere oggetto di una convenzione urbanistica. Con il ricorso ha inoltre chiesto la restituzione dei pagamenti effettuati per un importo di 153.000 euro e della garanzia bancaria. Alla fine di quest’anno i cinque anni sono scaduti. Secondo il contratto originario, il Comune potrebbe ora riscattare la garanzia bancaria di 1,8 milioni di euro. Questo non succederà. Il tribunale ha accolto in larga misura l’appello di Aspiag. L’accordo aggiuntivo è stato annullato. Il comune deve rimborsare alla catena di vendita al dettaglio sia i 50.000 euro incassati nel febbraio 2014 che i 103.172,6 euro incassati il 14 giugno 2016. Inoltre la garanzia bancaria dell’importo di 1,8 milioni di euro deve essere restituita. Il tribunale è giunto alla conclusione che l’hotel non deve essere costruito obbligatoriamente. Le infrastrutture già costruite, come la rotatoria, il parco giochi, la pista ciclabile e un sottopassaggio pedonale del valore di circa 1,5 milioni di euro, sono state considerate una compensazione sufficiente. Ora bisogna vedere se il Comune accetterà la sentenza del TAR, o presenterà ricorso al Consiglio di Stato a Roma.

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Il Consiglio comunale di Vipiteno ha approvato il bilancio preventivo per il 2019 Il 14 novembre nella sala consiliare del Comune di Vipiteno si è tenuta la riunione del Consiglio comunale. Il sindaco ha presentato il bilancio 2019 ammontante a 25,9 mil. di euro. ENTRATE-USCITE L’entrata tributaria maggiore per il comune è l’IMI per 2,7 mil. di €, Gli stanziamenti provinciali per le spese correnti ammontano a 1,6 mil di €. Tra le entrate extratributarie più rilevanti si annoverano quelle provenienti dalla distribuzione di energia elettrica per un totale di 4,5 milioni di €. Le entrate per acqua di scarico, acqua potabile e rifiuti ammontano a 2 mil. di €.

Le uscite ammontano a 14,2 milioni di euro e l’importo più rilevante riguarda le spese per il personale, pari a 3,2 milioni di euro e 2,5 milioni per rimborso prestiti. INVESTIMENTI Per il 2019 sono previsti investimenti per un importo pari a 3,1 mil. di euro e per il 2020 ca 550.000 €.Tra le spese più rilevanti 503.000 €, che saranno messi a disposizione per la ristrutturazione della scuola media in lingua tedesca. Per la manutenzione delle strade il Comune ha messo in preventivo un importo di 500.000 €, di cui 300.000 € per la sistemazione della strada per Ceves. Per il risanamento della zona sportiva

sono stati messi in bilancio 60.000 €. Per il Balneum è previsto un importo di 420.000 €, 30.000 € per l’illuminazione pubblica e 20.000 € per la realizzazione della rete a fibra ottica. Tra le cifre rilevanti anche 380.000 € per il settore elettrico e 470.000€ sono utilizzati per la costruzione della centrale di acqua potabile a Monte Cavallo e 235.000 € per la rete per l’acqua potabile. In sede di votazione il bilancio di previsione per il 2019 è stato approvato con 11 voti favorevoli, 1 contrario e 3 astenuti. La SVP ha criticato duramente il bilancio in diversi punti, tra i quali la mancanza di mezzi per l’installazione di ulteriori videocamere

per far fronte al problema dei rifiuti, la conversione dell’illuminazione pubblica a Led e la lunga attesa per la realizzazione della rete a fibra ottica. Tra gli altri punti all’ordine del giorno una variazione di bilancio per l’anno corrente per un importo di 153.000 €, che il Comune deve restituire all’Aspiag secondo la sentenza del Tribunale di Bolzano. Tra le variazioni anche un importo di 30.000 € per l’acquisto di 3 massicce fioriere in acciaio come barriere antiterrorismo. Le fioriere andranno a sostituire le sbarre attualmente in funzione.

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COMUNE DI FORTEZZA

VIPITENO

Bandito concorso europeo

Riparte con slancio il nuovo anno accademico dell’UPAD

Per una via di collegamento diretto e veloce tra paese e fortezza asburgica

Un calendario ricco di incontri culturali, di visite guidate, di gite e di feste in allegria

Gita a Isola della Scala in collaborazione con il Gruppo Anziani, 25 ottobre

Ha preso il via a fine ottobre la stagione di manifestazioni organizzata dall’UPAD, l’università per la terza età. L’UPAD di Vipiteno ha ormai compiuto trent’anni, ma ogni anno riparte con stessa vitalità di un tempo, proponendosi come uno dei principali punti di riferimento culturale per la cittadinanza, sotto la guida della responsabile Norma Corti, con il supporto di molti volontari e con la collaborazione del Gruppo Anziani guidato da Luciano Avanzini. Punto di incontro resta l’Oratorio Maria Schutz, ma non mancano le uscite fuori sede. Anche quest’anno accademico 2018/2019 è caratterizzato da un ventaglio di proposte vario e interessante, nel quale trovano spazio numerose conferenze culturali su argomenti diversi: storia, musica, medicina, psicologia, alimentazione, reportage di viaggio e altro. Non mancano naturalmente le gite volte a conoscere meglio il territorio, né le feste sociali in allegria; così come non mancheranno gli incontri di riflessione in occasione delle feste di Natale e di Pasqua. Sempre molto apprezzati e seguiti i corsi di pittura tenuti con passione da Alberta Merighi, che si concludono con una mostra nella galleria del Palazzo Comunale. Tutti gli incontri proposti verranno puntualmente pubblicati nel calendarietto mensile dell’Erker. Non resta che complimentarsi con i responsabili che tengono in vita un’importante attività di aggregazione e di socializzazione per la nostra cittadinanza. ap

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Era una visione accarezzata da tempo sia dai vertici comunali, da molti fortezzini, sia dai teorici del management culturale: una via di collegamento diretto e veloce ma anche attrattivo tra paese e fortezza asburgica. Così l’esecutivo comunale di Fortezza ha dato incarico all’architetto March di stilare i principi di un concorso a livello europeo, per la progettazione di questa nuova via che, unita alla realizzazione del biotopo a nord del paese, in località Sams, alla riconfigurazione della piazza a sud prospiciente al lago ed infine al rifacimento della zona sportiva con inserimento della centrale di teleriscaldamento, darà un volto nuovo al paese. Diciamo subito che l’impressione è che si voglia “compensare” Fortezza dopo la decisione di realizzare la variante ferroviaria della Val di Riga, che escluderà il paese dai collegamenti diretti con la Pusteria. Tant’è: se la volontà politica è quella di migliorare, dal punto di vista della qualità del paesaggio e delle infrastrutture questo paese ritenuto la località “meno bella” di tutta la Wipptal, ben venga. Tornando al concorso, presentato nella più recente riunione del consiglio comunale, va detto che è stato ritenuto il modo migliore per affidare un incarico pubblico di progettazione, bando a livello europeo tramite il quale si selezioneranno 10 candidati, i quali elaboreranno in forma anonima un loro progetto basato su alcuni principi cardine: la realizzazione di una via di collegamento tra il paese e la fortezza asburgica che si snodi dalla Strada Romana e attraverso un ponte si agganci al percorso arginale che, da dietro il Municipio, porta sino alla riva nord del lago. Da qui dovrebbe innestarsi un altro percorso che lungo la sponda del lago raggiunga il forte. Il collegamento, diretto e veloce, dovrà essere fruibile da pedoni, ciclisti, residenti ma anche per chi arrivi alla stazione ferroviaria in treno, dovrà valorizzare il pae-

saggio e conferire un senso di avventurosa scoperta, costituire un’attrazione e una valorizzazione ma anche essere un percorso educativo con punti informativi e momenti topici su tematiche che riguardano storia, vicende o punti caratteristici da evidenziare. I costi previsti? Sono individuati per tre tronconi: al collegamento tra la Strada Romana e il Municipio (che però sarà l’ultimo tratto ad essere realizzato) sono dedicati 485.650 euro; 86.000 euro sono per il col-

legamento tra il Municipio e il Piazzale Sud e infine 1 milione 680 mila euro sarebbero dedicati alla passerella-passeggiata lungo il lago e fino al forte. Priorità sarà data (sempre che il concorso vada a buon fine e che vengano reperiti i fondi necessari) al secondo e terzo troncone (costo 1 milione 800 mila euro) in quanto un collegamento stazione ferroviaria-Piazza Municipio è già fruibile attraverso la pista ciclabile. Per il momento partirà solo il concorso (il bando verrà pubblicato il 14 gennaio prossimo), a metà aprile si conosceranno i nomi dei 10 partecipanti prescelti, mentre la data di consegna dei progetti è stabilita al 2 di agosto del 2019. A questo punto entrerà in scena la giuria, composta da 5 membri di nomina comunale, che verrà incaricata di scegliere il progetto vincitore a cui andranno 10 mila euro di premio (7 mila e 500 andranno al secondo classificato e 5 mila al terzo). A questa fase dovrebbe seguire la fase progettuale-esecutiva dai costi previsti in 126 mila euro. Insomma, questi sono i presupposti. dm


Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Un fine stagione coi fiocchi per il nostro mezzofondo giovanile I giovani crescono con entusiasmo nella società ASV Sterzing e realizzano ottimi risultati

Erker: Signor Grassi, è soddisfatto del fine stagione dei suoi giovanissimi atleti del mezzofondo? Grassi: Soddisfattissimo, sia io come allenatore che i presidenti delle società ASV Sterzing e AV Freienfeld. Dopo il brillante comportamento degli atleti nella prima metà del circuito VSS Stadtund Dorfläufe, una serie di corse cittadine in varie località della provincia, anche nella seconda parte abbiamo avuto un rendimento eccezionale. E: Vale a dire? Intanto segnalo che nelle ultime 4 gare i nostri atleti si sono piazzati sempre nelle primissime posizioni nelle rispettive categorie. A Verdignes, a Valdaora, a Sarmonico e a Ortisei le ragazze Laura Markart, Nora Markart e Maria Kerschbaumer si sono sempre classificate, a turno, al 2°, al 3° o 4° posto; Lara Vorhauser ha collezionato 3 primi posti e un 3° posto, mentre Birgit Schölzhorn si è conquistata un 1° e un 3° posto. Intanto l’imbattibile Julian Markart ha vinto alla grande tutte le gare a cui ha partecipato (assente solo a Sarmonico). E non voglio dimenticare che a Valdaora Markus Ploner e Silvia Weissteiner hanno regolarmente vin-

Laura Markart e Nora Markart ai campionati regionali su pista a Bolzano

to nelle loro categorie. E: C’è davvero di che entusiasmarsi. Sì, soprattutto se si osserva il bilancio finale di questa competizione, che si è articolata su 10 gare con i migliori atleti provinciali delle varie categorie. E: Ci riassuma dunque questi risultati finali. La classifica finale risulta dalla somma dei punti ottenuti nelle 10 competizioni. Andiamo per categorie. Nella categoria ragazze (12/13 anni) abbiamo Laura Markart al 2° posto, Nora Markart al 3° e Maria Kerschbaumer al 6°. Nella categoria cadetti (14/15

Julian Markart, un astro nascente

anni) troviamo Birgit Schölzhorn al 3° posto. Tra le allieve (18/17 anni) abbiamo di nuovo Judith Kerschbaumer al 2° posto. Eccezionali poi i primi posti di Lara Vorhauser tra gli junior (fino a 20 anni) e di Julian Markart tra gli allievi (16/17 anni). Julian Markart è davvero il miglior allievo in provincia e sta emergendo anche in pista. Come del resto stanno facendo Laura Markart e Nora Markart, che si sono classificate al 2° e 3° posto ai Campionati regionali su pista, 1.000 metri, a Bolzano in settembre. Fin qui abbiamo parlato dei giovani. Ma vorrei ricordare in modo

particolare che il nostro Markus Ploner, 37 anni, che corre per noi da oltre 20 anni, ha fatto registrare un ottimo tempo nella maratona di Francoforte a fine ottobre. E infine Silvia Weissteiner l’11 novembre va a vincere la gara dei 10 km prevista nell’ambito della mezza maratona da Arco a Riva del Garda. E: È giusto che lei ricordi, accanto ai giovani che stanno maturando, anche i campioni che ancora non si arrendono. Davvero una scuola di grande livello sportivo ed umano quella del mezzofondo vipitenese. ap

Yoseikan Budo- Stefan Rainer brilla a Marina di Carrara Marina di Carrara è stata la sede del “Festival dell’Oriente” nelle arti marziali. Per gli atleti di Yoseikan Budo provenienti da Francia, Italia, Tunisia, Lussemburgo, Algeria e Svizzera si è svolto il Grand Prix Open Internazionale. L’atleta di Vipiteno Stefan Rainer ha ottenuto il secondo e il terzo posto come membro della squadra di Merano. cm Erker 12/18

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco VIPITENO

La prima festa cittadina in costume dopo la guerra Un manifesto storico

Edi Orrasch 100 anni di colori Si è conclusa il 10 novembre la mostra “100 anni di colori” dedicata a Edi Orrasch che quest’anno avrebbe compiuto 100 anni.

© Corrado Ghirardini

© Stefano Orsini

Nella mostra del pittore Edi Orrasch presentata nella galleria del Palazzo Comunale di Vipiteno a inizio novembre è stato esposto un suo cartellone che è un vero e proprio documento storico. Il manifesto su carta (88x60 cm) del 29 luglio 1945, forse disegnato in un unico esemplare, annuncia in inglese (la città era presidiata dagli Americani), tedesco e italiano una festa campestre in costume nella pineta a nord della città: forse la prima festa che i cittadini si concedevano dopo i terribili anni della guerra.

VIPITENO

© Foto Ghirardini

Il collaboratore dell’Erker Karl-Heinz Sparber, con una paziente ricerca storica, ha trovato sul Dolomiten (Samstag-Sonntag, 28. u. 29. Juli) l’annuncio di una festa in costume, con premiazione dei costumi più belli. Inoltre sul Dolomiten (Samstag-Sonntag, 28. u. 29. August) si annuncia per il 1° settembre un grande ballo in costume al Parkhotel di Vipiteno, anche qui con premiazione dei costumi più belli. Questo continuo richiamo ai costumi induce a pensare che in queste prime feste finalmente i sudtirolesi abbiano potuto tornare a indossare i costumi della loro tradizione dopo il divieto imposto dal fascismo, quasi una forma di ricupero di identità. ap

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Ha riscontrato molto successo la mostra dedicata a Edi Orrasch, infatti sono stati molti i visitatori che hanno potuto ammirare le opere di questo artista speciale. L’idea dell’organizzazione della mostra è venuta ai suoi due figli, che hanno voluto ricordalo in un modo particolare, proprio nell’anno in cui avrebbe spento la sua 100a candelina. All’inaugurazione della mostra erano presenti il sindaco e gli amministratori comunali, i figli dell’artista e il professor Alberto Perini, che ha presentato la mostra e la vita dell’artista. Il percorso della mostra ha mostrato le diverse opere nelle quali l’artista si è espresso utilizzando diversi stili. Edi Orrach era nato a Trieste nel 1918, da una famiglia triestina di estrazione austro-istriana. Si è diplomato presso la scuola tecnica commerciale di Bolzano e ha lavorato per 40 anni come impiegato presso l’ufficio del registro a Vipiteno. Sin da ragazzino ha mostrato una vocazione artistica e durante il servizio militare ha iniziato a pubblicare su giornali militari bozzetti caricaturali e umoristici sulla vita di caserma. Successiva-

mente la moglie lo ha spinto verso altri temi e altre forme, dai fiori alle nature morte per dedicarsi infine allo stile caricaturale che è quello che forse lo contraddistingue. Infatti Orrasch è sempre stato affascinato dai costumi tirolesi e dalla loro particolarità, ed attraverso la sua arte è riuscito a esprimere perfettamente caratteri e ambienti della cultura sudtirolese. Era un personaggio molto schivo, poco presente in pubblico ma, nonostante questo, veniva considerato comunque un personaggio molto attento e curioso della vita di Vipiteno, alla quale ha dedicato molti lavori. Orrasch ha collaborato attivamente con diverse associazioni e riviste della zona. Le sue opere vengono spesso definite brillanti rivisitazioni artistiche della realtà quotidiana e delle personalità influenti della cultura altoatesina. Edi Orrasch mostra nei suoi disegni una chiara preferenza per personaggi dall’aspetto tradizionale; figure che spesso e volentieri si trovano ad affrontare la vita in un ambiente aneddotico particolare. cm


Notizie dall'Alta Val d'Isarco PR

REGALA MOMENTI DI SHOPPING VIPITENO

Fino al 6 gennaio 39 bancarelle con prodotti artigianali tradizionali e prelibatezze natalizie incanteranno gli ospiti nella piazza di Vipiteno. In Città Nuova quest’anno ci saranno altre due bancarelle – nei prossimi anni infatti anche la Città Nuova sarà integrata nella magia del Natale. Il mercatino di Natale da anni è una tradizione gradita da grandi e piccoli. Qui la magia del Natale è nel centro storico, scrigno di tesori culturali del Medioevo, nonché di una lunga tradizione mineraria. L‘imponente Torre delle Dodici, nella piazza principale, fa da sfondo al Mercatino che riscalda e illumina la città. Il mercatino di Natale di Vipiteno è certificato come „GreenEvent“. Gli alberi di natale con ornamenti del laboratorio protetto lungo la città provengono da boschi locali. Le borse per la spesa sono realizzate con carta riciclata e lungo la città saranno posizionati speciali bidoncini dell’immondizia per incentivare la raccolta differenziata dei rifiuti. Come ormai da anni saranno mol-

ti gli ospiti che si aggireranno curiosi tra i 39 stand in piazza alla ricerca di qualche oggettino caratteristico da riportare a casa come regalino o si soffermeranno a degustare i nostri tipici dolci natalizi. Anche quest’anno, al posto del classico palco, verrà allestita una vecchia stube per rendere l’atmosfera ancora più accattivante. Saranno molte le manifestazioni di contorno: canti natalizi e cori, concerti, giri in carrozza, visite guidate della città, della Torre delle Dodici e del mondo delle miniere. Nella Torre delle Dodici verrà allestita una mostra di presepi. Uno dei momenti più attesi, specie dai bambini, è ogni giorno l’apertura di una finestrella del calendario d’avvento nelle case del centro storico a partire dal 1° dicembre. Il mercatino viene organizzato dall’Associazione Turistica in collaborazione con le associazioni del settore economico e sociale, il Comune di Vipiteno e la cassa Raiffeisenkasse Wipptal come sponsor principale. cm

Auguriamo ai nostri lettori e ai nostri collaboratori un felice Natale ed sereno anno nuovo. Madonna in trono con Bambino in piedi sulla sua gamba destra, rivolto verso l’osservatore in atto di porgergli una pera. Tiglio policromo, opera di uno scultore della cerchia di Michael Pacher 1470/75 circa. Palazzo Wildenburg, Vipiteno.

® KOTTERSTEGER

Mercatino di Natale

Natale è alle porte e non sapete ancora che cosa regalare a parenti, amici, collaboratori o clienti? Con il buono d’acquisto di Vipiteno regalate a ognuno ciò che desidera.

REGALA MOMENTI DI PIACERE Il buono è utilizzabile in oltre 100 negozi, bar e ristoranti e in tutti gli stand del Mercatino di Natale in Piazza Città. Il buono d’acquisto di Vipiteno offre una scelta senza fine e un importante contributo all’economia locale.

SEMPRE UNA BUONA IDEA Il regalo giusto per ogni occasione che farà felice tutti. Volete regalare vestiti? Profumi? Indumenti sportivi? Non conoscete i gusti e siete in difficoltà? Allora il buono d’acquisto è la soluzione ideale.

In vendita presso l’Associazione Turistica di Vipiteno e presso le Casse Raiffeisen dell’Alta Val d’Isarco. INFO sotto www.vipiteno.com o tel. 0472 765325. Erker 12/18

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

VIPITENO

VIPITENO

La Entschuldigungskarte 2019 è di Peter Kaser

Sfilata di cavalli in onore di S. Leonardo

È di Peter Kaser il biglietto di scuse per la mancata visita personale per gli auguri di buon anno per il 2019. Il noto artista di Colle Isarco, nel suo “Schizzo su Vipiteno”, un dipinto ad olio su tavola (70x59 cm), ha scelto come motivo la rappresentazione del paesaggio di Vipiteno con Monte Cavallo e volute ornamentali in stucco della chiesetta di S. Elisabetta presso la Casa della Commenda. Peter Kaser, nato a Bressanone nel 1952, lavora come artista indipendente ed è stato per molti anni presidente dell’Associazione artistico-culturale Lurx. Negli anni Ottanta è attivo a Berlino, dal 1993 vive a Colle Isarco. Molte le mostre a cui ha partecipato, alcune personali. Nel 2018 ha partecipato tra l’altro all’installazione dell’associazione Lurx, “ L’ u l t i m a . . . ” , con esposizione di pomodori e peperoni dai nostri giardini, che si tiene a Vipiteno dal 1993, con il motto: “Le sementi rimangono di comune proprietà”, in difesa della biodiversità. Il nome di Peter Kaser rimane strettamente legato al luogo d’arte “scalini 84 stufen” (2000-2007) e a numerosi progetti artistici nella zona di confine del Brennero. L’uso della Entschuldigunskarte della città di Vipiteno è nato nel XIX secolo; sospeso, fu ripreso negli anni Novanta del secolo scorso. Con l’acquisto del biglietto i cittadini di scusavano per la mancata visita personale per gli auguri di buon anno. Il ricavato era destinato ai poveri. Anche quest’anno il ricavato della vendita delle stampe, firmate in originale dall’artista (acquistabili a 30 euro presso la Cassa Raiffeisen Wipptal), verrà devoluto in parti uguali alla Caritas parrocchiale tedesca e italiana e al “Vinzenzverein” di Vipiteno, che con questa donazione sostengono progetti sociali. ap

Vigilia di Natale per le persone sole Le persone sole che vorrebbero trascorrere insieme ad altre persone la Vigilia di Natale sono invitate lunedì 24 dicembre alle ore 17.00 alla casa “Maria Regina Pacis”, in Via Frana 16. Ci sarà il tempo per una riflessione e per bere e mangiare qualcosa in compagnia. Le suore Terziarie sono liete di dare loro il benvenuto. Prenotazione presso suor Sieglinde, tel. 333 9789238.

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Una manifestazione che sta prendendo piede anche nella nostra città

Un momento della sfilata

I cavalli in Piazza Città in attesa della benedizione

Il 6 novembre scorso l’Associazione Cavalli Avelignesi della Wipptal/Alta Val d’Isarco ha organizzato, come ormai da qualche anno, una cavalcata in onore di S. Leonardo. Un corteo di amazzoni e cavalieri, sui loro destrieri bardati di tutto punto, ha fatto da scorta a carrozze riccamente addobbate lungo le vie del centro cittadino, allietato dalle note della banda musicale di Mules. Nella Piazza Città, sotto la Torre delle Dodici, il sindaco di Vipiteno Fritz Karl Messner ha porto il benvenuto ai presenti, ricordando le origini e la vita del Santo ed ha ringraziato tutti gli organizzatori e le forze dell’ordine che hanno consentito il regolare passaggio del corteo nella città. Il decano di Vipiteno, Christoph Schweigl, ha impartito

la benedizione ai presenti ed ai cavalli allineati nella piazza. La manifestazione ha riscosso l’ammirazione ed il plauso del folto pubblico intervenuto. È questa una manifestazione che sta prendendo piede anche in Alto Adige, la prima sfilata si svolse 20 anni fa in Val Badia. Al termine di ogni anno agricolo vengono organizzate processioni dove i protagonisti sono i destrieri, soprattutto di razza avelignese e norica. In molti luoghi della Baviera è invece una tradizione ormai consolidata. San Leonardo è inoltre uno dei santi più popolari di tutto il centro Europa, venerato come protettore del bestiame ed in particolar modo dei cavalli. bm

S. Leonardo di Noblac, nato nel 496 d.C. da nobile famiglia, in un villaggio vicino ad Orleans, era destinato a diventare un guerriero e gli fu insegnato a cavalcare e combattere nei tornei cavallereschi. Ma egli scelse di seguire S. Remigio, vescovo di Reims, e si fece eremita. Per le sue opere caritatevoli si guadagnò la stima del re dei Franchi Clodoveo, convertitosi al Cristianesimo, che gli regalò un bosco vicino a Limoges, dove Leonardo costruì un convento di frati benedettini. Ottenne inoltre il privilegio di liberare i prigionieri che egli ritenesse ingiustamente accusati. Per questo è ancora oggi venerato come patrono dei carcerati, oltre che di varie categorie di artigiani. Si presume che sia morto il 6 novembre del 559 d.C. A partire dal XIII secolo in suo onore furono edificate tantissime chiese e cappelle. Molte sono presenti anche in Italia, soprattutto nel Meridione, ove il culto fu portato dai Normanni di Sicilia.


Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Calendarietto

Eventi nel periodo natalizio e per fine anno Musica, tradizioni, cultura Il mese di dicembre scorre a Vipiteno all’insegna del Mercatino di Natale, animato da numerose iniziative di contorno, di cui si parla nell’articolo apposito. Qui di seguito vengono segnalati alcuni appuntamenti particolari. MANIFESTAZIONI TRADIZIONALI 06.12.18: Sfilata di S. Nicolò e diavoli. Vipiteno, zona pedonale, ore 18.00. 31.12.18: Gli spazzacamini distribuiscono portafortuna. Vipiteno, zona pedonale, ore 11.00 31.12.18: “2019” con fiaccolata dei membri del Soccorso Alpino. Monte Sommo, ore 18.00. SPETTACOLI Teatro Stabile Bolzano 06.12.18: “Macbeth”, la tragedia più misteriosa scritta da Shakespeare, con la regia di Serena Sinigaglia. Vipiteno, Teatro Comunale, ore 20.30 29.12.18: Operetta: Orfeo all’inferno, un capolavoro di Jacques Offenbach. Rappresentato per la prima volta a Parigi nel 1858. Orfeo all’inferno, è il modello della parodia trasgressiva e geniale di Offenbach (padre dell’operetta europea) sulla società e sul potere del secondo Impero. Un classico del teatro musicale leggero, celebre per la straripante invenzione comica e musicale, esaltata dal ritmo travolgente del galop in-

fernale (il celebre can-can), scatenata affermazione di una inesauribile gioia di vivere.

Organizzato dal Teatro Stabile di Bolzano in collaborazione con ARCI Vipiteno e L’Obiettivo. Teatro Comunale Vipiteno, ore 20.30. CANTI E CONCERTI D’AVVENTO 08.12.18: Concerto d’avvento della Banda Musicale di Vipiteno, Teatro Comunale Vipiteno, ore 19.00. 14.12.17: Concerto d’avvento del Coro Cima Bianca. Chiesa di S. Spirito, Vipiteno, ore 18.00. 15.12.18: Joe Smith Band – Thwe best of 15 years & Christmas Songs. Teatro Comunale Vipiteno, ore 20.30. 18.12.18: Sfilata e concerto della fanfara della Brigata Alpina Julia, Vipiteno, zona pedonale, ore 17.00. 24.12.18: Brani e canti natalizi del Coro Maschile e della Banda Musicale di Vipiteno. Torre delle Dodici, ore 17.00. 25.12.17: Concerto natalizio eseguito dal gruppo femminile “Pflerer Gitschn". Chiesa di S. Spirito, Vipiteno, ore 17.00.

31.12.18: Auguri di Buon Anno della Banda Musicale di Vipiteno assieme ai Vigili del Fuoco Volontari. Zona pedonale, ore 17.00. SHOW DI FINE ANNO 31.12.18: Party di S. Silvestro al mercatino, organizzato dall’Associazione Turistica di Vipiteno, con la “Spolpo Blues Band”. Ore 22.00-03.00. 01.01.19: Racines: Show per il nuovo anno, con fuochi d’artificio, ore 17.00. 01.01.19: Colle Isarco: Show per il nuovo anno con fiaccolata e fuochi d’artificio. Piazza Ibsen, ore 17.00. 04.01.19: Concerto di Capodanno 2019. Il Concerto di Capodanno

della Salonorchester Südtirol propone soprattutto la tradizionale musica viennese. Brani famosi della dinastia Strauss si alternano a pezzi solistici romantici ed a ritmi briosi. Solisti: la talentuosa violinista dodicenne Yuki Serino ed il noto tenore Roman Pichler, la cui famiglia è originaria di Naturno. Direttore e moderatore Günther Ploner, musicista sudtirolese. Teatro Comunale Vipiteno, ore 20.30. ap

Solidarietà sotto una buona stella Ogni anno 6.000 bambini e ragazzi, i cosiddetti Sternsinger (“stelari”, cantori della stella) girano per

i paesi dell’Alto Adige a porgere di casa in casa gli auguri per il nuovo anno e per raccogliere offerte destinate a finanziare 100 pro-

getti di sostegno in tutto il mondo. Quest’anno il ricavato dell’azione servirà a sostenere la scuola „Salesian technical school“ e „Cremisan“ con materiale didattico efinanziamenti. Inoltre verrà sostenuto anche il „Caritas Baby Hospital“. Nella parrocchia di Vipiteno gli Sternsinger, divisi in 20 gruppi, visiteranno le case nei giorni 2 e 3 gennaio.

NATALE DEL DONATORE Tutti i donatori dell’AVIS – WIPPTAL sono invitati alla festa natalizia che avrà luogo domenica, 16 dicembre con inizio alle ore 10.30 nella “Casa della Cultura” a Prati di Vizze.

Teatro Stabile Bolzano 06.12.18: “Macbeth”, la tragedia più misteriosa scritta da Shakespeare. Ma Macbeth e Lady Macbeth sono davvero simboli del male assoluto? La regia di Serena Sinigaglia si pone questa inquietante domanda, nella produzione del TSB interpretata da Fausto Russo Alesi e Arianna Scommegna, oltre che dagli attori della Compagnia Regionale. Vipiteno, Teatro Comunale, ore 20.30 CAI Vipiteno Giovanile 15.12.18: Natale alpino in sede, in attesa di Babbo Natale. Un buffet e uno spuntino per grandi e piccoli. Per i giovani un piccolo regalo da Babbo Natale. GAM 15-16.12.18: Corso ARVA e corso sci fuori pista. Ass. Naz. Carabinieri Vipiteno 07.12.18: Scambio di auguri natalizi e rinfresco, in sede, con la partecipazione delle massime autorità locali e rappresentanze delle Associazioni d’Arma del circondario di Vipiteno. UPAD Vipiteno Incontri: Oratorio M. Schutz, 15.30. 05.12.18: “Nikola Tesla, un genio dimenticato dalla storia.” Rel.: dr. Stefano Zuliani. 12.12.18: “Aspettando il Natale”. Riflessioni sulla festa più attesa dell’anno. Rel.: don Giorgio Carli. 19.12.18: Festa natalizia nella sezione UPAD. Brindisi in allegria, auguri e arrivederci al prossimo anno! 16.12.18: Concerto di Natale 2018: Auditorium di Bolzano, Via Dante, ore 16.00.

Per medici e farmacie di turno vedi pag. 128 Erker 12/18

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Sport

EISHOCKEY

Saisonbeginn mit Licht und Schatten

Gianluca Vallini, einer der besten Torhüter der Liga, ist auch heuer ein sicherer Rückhalt.

Das Fazit zum Saisonstart fällt nicht nur bei der ersten Mannschaft, sondern im gesamten Verein überwiegend positiv aus, auch wenn noch nicht alle Probleme gelöst werden konnten. Die Broncos kamen wie bereits in der Vorsaison sehr gut aus den Startlöchern und konnten in der dritten Alps-Hockey-League-Saison zum erstenmal auch das Eröffnungsspiel gewinnen. Nach sieben Spieltagen standen sechs Siege und nur vier verlorene Punkte auf der Habenseite und die Wildpferde sahen auf den ersten Blick trotz einiger schwerwiegender Verletzungen wie eine fixe Größe im obersten Tabellendrittel aus.

Wie bereits in der Vorsaison brachte dann aber eine vermeidbare Niederlage nach einer starken Serie die Mannschaft aus dem Tritt. Eine 4:5-Auswärtsniederlage beim Liganeuling Mailand, das bis dahin noch ohne Sieg war, verunsicherte die Mannschaft sichtlich. Zu allem Überfluss verletzte sich Jure Sotlar im darauffolgenden Spiel gegen Asiago an der Hand und war bei Redaktionsschluss immer noch nicht wieder fit. Der Ausfall eines Spielers, der in neun Spielen zehn Tore und 18 Punkte gescort hat, macht sich in jeder Mannschaft bemerkbar, umso schwerer wiegt so eine Verletzung bei einem verunsicherten Team. Die Nationalmannschaftspause Anfang November kam also gera-

Broncos unterstützen „Südtirol hilft“ Die Broncos werden gegen Lustenau (6. Dezember) und gegen Pustertal (26. Dezember) mit eigens angefertigten Trikots spielen, die um einen Mindestbetrag von 100 Euro erworben werden können. Der Reinerlös dieser Aktion wird an die wohltätige Organisation „Südtirol hilft“ gespendet.

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Goalgetter Jure Sotlar verletzte sich im Spiel gegen Asiago an der Hand.

de zur rechten Zeit und beim ersten Spiel nach der Wiederaufnahme der Meisterschaft konnten die Jungs von Cheftrainer Ivo Jan die VEU Feldkirch zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte überhaupt schlagen. Weder in der Alpenliga 1998/99 noch in den vergangenen zwei Ausgaben der Alps Hockey League konnten die Broncos gegen die VEU punkten; heuer waren sie erst die zweite Mannschaft, die aus der Vorarlberghalle sogar einen Sieg entführte. Auch in der Jugend hat sich nach der schwierigen letzten Saison wieder vieles zum Positiven gewendet, auch wenn noch nicht alle Baustellen behoben werden konnten. Dank des großen Einsatzes des Jugendvorstandes unter der Leitung von Hannes Kofler konnte aber eine Trendumkehr herbeigeführt werden. Von den Kleinsten, wo die Einschreibungen für die Laufschulen wieder gestiegen sind, bis hin zur Serie C ist in fast allen Bereichen wieder ein frischer Wind zu spüren und es wird hart daran gearbeitet, auch die verbliebenen Schwachstellen zu

beheben. Der herbe Rückschlag, den die Broncos nach vielen sehr erfolgreichen Jahren in der vergangenen Saison im Nachwuchsbereich hinnehmen mussten, hat seine Spuren hinterlassen. Dies schmerzt umso mehr, als dass die Nachwuchsarbeit fest im Erbgut des Vereins verankert ist und auch die erste Mannschaft letztlich nur ein Teil des Gesamtprojektes ist. Umso wichtiger ist die frische Brise, die heuer wieder durch die Jugendmannschaften weht, um die Jugendabteilung des WSV wieder zu einer der allerersten Adressen im italienischen Nachwuchseishockey zu machen. Auch die neu formierte Marketinggruppe hat in der kurzen Zeit Beachtliches auf die Beine gestellt. Die Aktionen, die darauf abzielen, wieder mehr Zuschauer in die Weihenstephan Arena zu locken, beginnen zu greifen und die zu Saisonbeginn leider noch eher spärliche Zuschauerkulisse konnte in den letzten beiden Heimspielen schon merklich aufgebessert werden. st


Sport

„Kann die Entscheidung nicht nachvollziehen“ Einer, der in dieser Saison gerne ben.“ Umgehend habe er den Vernoch dabei gewesen wäre, ist Do- ein kontaktiert, um Tatsachen einminik Steinmann aus Mauls. Der zufordern. „Erst daraufhin wurlangjährige Torhüter der Broncos de mir von Pressesprecher Stefan wurde bei der Kaderplanung für Troyer mitgeteilt, dass ich nicht die Saison 2018/19 nicht mehr be- mehr berücksichtigt worden bin. rücksichtigt. Als Grund wurde eben die Punkte„Ich kann die Entscheidung des regelung angegeben. Vom sportVorstandes nicht nachvollziehen“, lichen Leiter der Broncos Egon so ein sichtlich enttäuschter Stein- Gschnitzer wurde ich aber auch mann auf Anfrage des Erker. Seit nach diesem Gespräch nicht kon23 Jahren ist der 29-Jährige im taktiert, was ich mir schon erwarDress der Broncos aufs Eis gelau- tet hätte.“ fen, seit 13 Jahren hütete er als zweiter Tormann in der ersten Mannschaft das Tor der Wildpferde, sieben Mal wurde er mit dem Verein Meister. Als Grund für seine Nichtnominierung Dominik Steinmann Egon Gschnitzer hat der WSV Sterzing Broncos die neue Punkteregelung Egon Gschnitzer kann diese Vorangeführt, der Steinmann zum Op- würfe so nicht stehen lassen. „Ich fer gefallen ist. Steinmann selbst muss vorausschicken, dass es auch kann dieser Begründung nichts ab- für uns als Verein eine große Entgewinnen: „Meiner Meinung nach täuschung war, einen so vorbildlihätte es punktetechnisch mehrere chen Sportler wie Dominik SteinOptionen gegeben. Hätte der Ver- mann nicht mehr berücksichtigen ein mich halten wollen, wäre das zu können“, so Gschnitzer. Das durchaus möglich gewesen.“ geltende Punktesystem habe dies Im Mai habe ihm der Vorstand jedoch nicht mehr zugelassen. Jezwar mitgeteilt, dass es für ihn der Spieler über 24 Jahren hat seimöglicherweise keinen Platz mehr ne eigene Punktewertung, die im Team gibt. „Dann habe ich al- von der Liga-Organisation festgelerdings zwei Monate lang nichts legt wird. Aufgrund seines Alters mehr davon gehört.“ Dass Ende und seiner Erfahrung hat SteinMai eine eigene Whats-App-Grup- mann 2 Punkte erreicht. Jeder Verpe für Stammspieler eingerichtet ein darf bei der Zusammenstellung worden war, um Videoproduktio- des Kaders eine Gesamtpunktenen für Social-Media-Kanäle zu zahl von 36 Punkten nicht überkoordinieren, und dort seine Num- schreiten. „Wir haben versucht, so mer nicht aufschien, erfuhr er im wenige Kaderpunkte wie möglich Juni von Spielerkollegen. „Dass in zu verbrauchen, weshalb wir auch dieser Gruppe die Namen der jun- in der Verteidigung auf einen Imgen Tormänner Quagliato und Ra- portspieler verzichtet haben, der 4 banser enthalten waren, ist für Punkte zählt. Als aber die Abgänmich im Nachhinein ein deutliches ge von 0-Punkte-Spielern wie Felix Zeichen, dass bereits im Mai nicht Brunner und Ivan Deluca feststanmehr mit mir geplant worden ist“, den und da wir nur wenige quaso Steinmann. Im August habe er litative Spieler mit 0 Punkten zur schließlich über Umwege erfah- Verfügung hatten, mussten wir ren, dass er nicht mehr im Kader den Kader mit erfahreneren Spieder Broncos stehe. „Das war schon lern auffüllen, die das Punktekonbefremdlich, dass andere Leute die to belasten“, erläutert Gschnitzer. Entscheidung vor mir erfahren ha- „An diesem Punkt mussten wir als

Verein eine Entscheidung treffen, die wir uns nicht leicht gemacht haben. Wir mussten Punktekürzungen vornehmen, die in diesem konkreten Fall leider Dominik als Reservetormann getroffen haben. Wir haben uns die Entscheidung keineswegs leicht gemacht und haben im Vorstand sehr ausgiebig darüber diskutiert. Für mich persönlich war es noch einmal schwieriger, die Entscheidung mitzutragen, da wir beide aus Mauls kommen.“ An Steinmanns Stelle rückten schließlich mit Robin Quagliato und Jakob Rabanser zwei junge Torhüter nach, die beide 0 Punkte aufweisen und nun ihre Chance erhalten haben. „Natürlich hätten wir auf einen Sturmspieler verzichten und dafür Steinmann verpflichten können, das hätte uns im Kader aber ein noch größeres Loch aufgerissen“, so Gschnitzer, der Steinmanns Enttäuschung sehr gut verstehen kann. Nicht verstehen kann er allerdings den Vorwurf, dass ihm die Entscheidung nicht persönlich und nicht zeitgerecht mitgeteilt worden sei. „Das entspricht nicht den Tatsachen! Wir haben ihm Ende Mai in einem langen persönlichen Gespräch mitgeteilt, dass wir ihn wahrscheinlich nicht mehr berücksichtigen können. Nach einigen Tagen habe ich ihn zwischen Tür und Angel getroffen und ihm gesagt, dass es nicht gut ausschaue. Die definitive Absage erhielt er Mitte

Juli – zwar nicht von mir persönlich, weil ich im Urlaub war, sondern von Stefan Troyer, der seit rund fünf Jahren mit mir gemeinsam die sportliche Leitung innehat. Deshalb empfand ich es als angebracht, dass er ihm aufgrund meiner Abwesenheit die Absage überbracht hat. In jedem Fall wusste er aber schon lange vorher, dass es unwahrscheinlich war, dass er einen neuen Vertrag erhält. Dass es mit Steini einen vorbildlichen Sportler trifft, ist natürlich sehr bitter und bis zu einem gewissen Punkt auch ungerecht, aber die Kaderplanung erforderte es, dass wir diese schwere Entscheidung so und nicht anders treffen mussten. Abgesehen davon ist es in jeder Mannschaftssportart der natürliche Lauf der Dinge, dass irgendwann jüngere Spieler an die Stelle der älteren Spieler rücken. So ist es auch Hannes Oberdörfer, Roland Hofer und Markus Gander beim HC Bozen ergangen – und dieser Prozess wird durch die Punkteregel eben beschleunigt.“ Steinmanns Eishockeykarriere hat damit jedenfalls ein für ihn nicht nachvollziehbares Ende gefunden. „Für mich war es definitiv zu spät, mich nach einem neuen Verein umzusehen.“ Er habe zwar mehrere Vereine kontaktiert, doch diese hatten zu diesem Zeitpunkt die Kaderplanung bereits abgeschlossen. bar

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Sport

WIPPTALER WINTERSPORTLER

Neue Ziele im Visier Die Wettkampfsaison hat für die Wipptaler Wintersportler bereits im November begonnen. Im Jahr 1 nach Olympia werden die Karten wieder neu gemischt und neue Ziele ins Visier genommen. Der Erker hat bei den Biathleten Federica Sanfilippo und Patrick Braunhofer sowie bei Slalomspezialist Fabian Bacher nachgefragt. SKI ALPIN Fabian Bacher aus Pardaun hat nach der vergangenen Saison ein großes Etappenziel erreicht: Er bildet gemeinsam mit Stefano Gross, Manfred Mölgg und Giu-

liano Razzoli die Slalom-Weltcupgruppe und hatte beim ersten Slalom der Saison Mitte November in Levi bereits seinen ersten Einsatz. Bis zur dritten Zwischenzeit war er gut unterwegs und lag auf Rang 19, dann jedoch schied er aus. Seinen nächsten Auftritt hat er im Dezember in Val d’Isere

– und er blickt hoffnungsvoll auf die Saison. „Mein Training ist bisher sehr gut verlaufen. So viel wie heuer habe ich noch nie trainiert“, so Bacher. Im Sommer hat er auf dem Stilfser Joch das Skitraining aufgenommen, danach ging es für einen Monat nach Argentinien. Es folgten Trainingseinheiten im Schnalstal und in der Skihalle. Ab Anfang November haben sich die Slalomspezialisten in Schweden auf das erste Rennen vorbereitet. „Im Großen und Ganzen waren die Trainingsverhältnisse immer gut, auch das Wetter hat mitgespielt“, resümiert Bacher, der für die Carabinieri-Sportgruppe an den Start geht. „Auch im Team fühle ich mich sehr wohl. Wir haben ein ruhiges und angenehmes Klima, das uns konzentriert arbeiten lässt. Ich bin auch sehr froh, dass alle sehr hilfsbereit sind.“ In dieser Saison möchte er vor allem gesund und verletzungsfrei bleiben. „Ich fühle mich sehr gut vorbereitet und bin gespannt, was alles auf mich zukommt. Mein Ziel sind auf jeden Fall konstante Top-30-Ergebnisse im Weltcup.“ BIATHLON Nicht nach Wunsch ist die Olympia-Saison für Biathletin Federi-

BIATHLON

Isabella Filippi ist neue Landesverantwortliche für Biathlon Isabella Filippi aus Ridnaun wurde vor kurzem zur neuen Landesverantwortlichen im Biathlon ernannt. Filippi, die aus Predazzo (Fleimstal) stammt und seit vielen Jahren in Ridnaun lebt, hat das Amt von ihrem Vorgänger Luigi Ponza aus Gröden übernommen. Sie war bei den FISI-Landeswahlen im Juli als Athletenvertreterin in den neuen Ausschuss gewählt worden.

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ca Sanfilippo aus Ridnaun gelaufen. „Ich war oft müde und habe mich überfordert gefühlt“, sagt

sie im Rückblick. „Am Ende war ich physisch und psychisch total erschöpft.“ Deshalb hat sie sich im Anschluss an die Saison einen Monat Pause gegönnt. Erst danach hat sie gemeinsam mit ihren Trainern eine Analyse durchgeführt. „Diese hat ergeben, dass ich möglicherweise falsch trainiert habe“, so Sanfilippo, die gemeinsam mit Nicole Gontier und Alexia Runggaldier dem neu gegründeten A-Team angehört, während Dorothea Wierer und Lisa Vittozzi das Elite-ATeam bilden. „Diese neue Einteilung finde ich gut, bei den Schneetrainings und den Weltcuprennen bilden dann beide Gruppen wieder eine Einheit.“ Auch die neuen Trainer haben sie sogleich überzeugt: Klaus Höllrigl und Nicola Pozzi nehmen heuer den Platz von Patrick Oberegger und Patrick Favre ein, die das Team verlassen haben. „Das Sommertraining ist sehr gut verlaufen und ich gehe zuversichtlich in die neue Saison, auch wenn ich im Oktober eine Entzündung der Atemwege mit Antibiotika kurieren musste“, blickt Sanfilippo, die für die Polizei-Sportgruppe startet, optimistisch nach vorne, obwohl sie die Erkrankung

drei Wochen gekostet hat. „Ich möchte gut in die neue Saison starten. Ich weiß, was ich kann. Ich brauche im Wettkampf nur das umsetzen, was ich im Training zeige.“ Die WM in Östersund (Schweden) hat sie natürlich im Fokus, auch weil sie dort schon einmal die Silbermedaille im Sprint geholt hat. Jungspund Patrick Braunhofer, Mitglied der Carabinieri-Sportgruppe, geht nach einer erfolgreichen Saison in der B-Mannschaft an den Start, wo auch Daniele Cappellari, Michael Durand, Simon Leitgeb, Mattia Nicase und Paolo Rodigari vertreten sind. „Das Training ist bisher ausgezeichnet verlaufen“, freut er sich. Nach dem Sommertraining standen ab September bereits viele Trainingseinheiten auf Schnee auf dem Programm. Im Team

fühlt sich Braunhofer sehr wohl. „Wir harmonieren alle sehr gut, es fühlt sich fast an wie eine zweite Familie.“ Seine Saisonziele hat er bereits definiert: Konstanz am Schießstand und gute körperliche Leistungen erbringen. An welchen Rennen er teilnimmt, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. „Nach den Qualifikationsrennen für den IBU Cup und den Juniorcup wird entschieden, an welchen Bewerben ich teilnehmen kann.“ Die positive Einstellung stimmt auf jeden Fall.

Barbara Felizetti Sorg


Sport

BIATHLON

Ridnaun ist bereit für IBU Cup Der IBU Cup macht wieder in Ridnaun Station. Die zweithöchste Wettkampfserie wird ihre Zelte vom 10. bis zum 16. Dezember im Hochtal aufschlagen. Auf dem Programm stehen eine Mixed- und eine Single-Mixed-Staffel, zwei Sprints und zwei Verfolgungswettkämpfe. Der IBU Cup 2018/19 wird heuer offiziell im schwedischen Idre eröffnet. Vom 26. November bis zum 2. Dezember gastieren die Skijäger in Skandinavien. Nach einer Woche Pause wird die zweithöchste Wettkampfserie im Biathlon in Ridnaun fortgesetzt. Am 13. Dezember geht es mit der Single-Mixed-Staffel los. Am 15. Dezember wird das umfangreiche Programm mit dem Sprint fortgesetzt. Abgeschlossen wird die Rennwoche am 16. Dezember mit dem Verfolger.

„Wir haben ein sehr attraktives Programm mit kurzen und spannenden Formaten zugeteilt bekommen. Die Fans können sich auf wirklich packende Wettkämpfe freuen. Nach den überragenden Europameisterschaften im Jänner, für die wir von allen Seiten sehr viel Anerkennung geerntet haben, liegt die Messlatte dieses Mal natürlich sehr hoch. Wir werden alles daransetzen, damit der IBU Cup in Ridnaun reibungslos über die Bühne gehen kann und wir uns einmal mehr als toller Gastgeber präsentieren“, so Wettkampfleiter Manuel Volgger. Der IBU Cup 2018/19 umfasst insgesamt neun Etappen. Höhepunkt der Saison ist die Europameisterschaft in Weißrussland (Minsk-Raubichi). Das IBU-Cup-Finale geht im März 2019 in Martell über die Bühne.

PROGRAMM Montag, 10. Dezember Anreise der Delegationen Dienstag, 11. Dezember Training Mittwoch, 12. Dezember Training Donnerstag, 13. Dezember 10.00 Uhr: Single Mixed Staffel 12.30 Uhr: Mixed Staffel Freitag, 14. Dezember Training Samstag, 15. Dezember 10.00 Uhr: Sprint Frauen (7,5 km) 13.00 Uhr: Sprint Männer (10 km) Sonntag, 16. Dezember 10.00 Uhr: Verfolgung Männer (12,5 km) 12.30 Uhr: Verfolgung Frauen (10 km) Alle Infos unter www.biathlon-ridnaun.it

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Sport

Skimo Südtirol Jugendcamp SKITOUREN

Eisacktal Cup geht in die 7. Runde

Die vor kurzem neu gewählte FISI-Landeskommission im Skibergsteigen, die aus je einem Vertreter der vier aktiven Skitourenvereine Südtirols besteht und von Stefanie De Simone vom ASV Gossensaß Skialp koordiniert wird, hat den Fokus ihrer Arbeit auf die Jugendförderung verstärkt und startet mit einem neuen, landesübergreifenden Jugendprojekt in die Wintersaison. Erstmals organisiert der Landesverband heuer ein Jugendcamp im Skibergsteigen, um an drei sportlichen Lern-, aber auch Spaßtagen Südtirols Jugendlichen das Skibergsteigen näherzubringen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Teilnehmer bereits viel Erfahrung gesammelt haben oder sich erst im Anfängerstadium befinden; je nach Kenntnisstand wird auf die Teilnehmer individuell oder in Kleingruppen eingegangen. Zielgruppe sind alle Jugendlichen ab zwölf Jahren, die Interesse am Skibergsteigen haben, sowie explizit auch Neueinsteiger und „Hereinschnupperer“ aus anderen Sportarten. Einzige Voraussetzung ist solides skifahrerisches Können auf der Skipiste. Das Camp wird von je einem Südtiroler Skitourenverein organisiert. Eröffnet wird das Projekt im Pflerschtal am 29. Dezember durch den ASV Gossensaß Skialp, der zweite Termin findet im Gadertal am 19. Jänner unter der Koordination von Badia Sport statt; den Abschluss des Camps organisiert Alpin Speed Sarntal am 16. Februar im Sarntal. Das genaue Programm wird etwa eine Woche vor dem jeweiligen Termin den Teilnehmern mitgeteilt. Eine Leihausrüstung kann vor Ort kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Weitere Informationen sowie das Anmeldeformular sind über die Website der FISI Bozen unter www.fisi.bz.it/de/skitouren verfügbar. Anmeldeschluss ist am 14. Dezember.

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Bereits zum siebten Mal wird heuer die beliebte Rennserie der fünf Eisacktaler Skitourenwettkämpfe ausgetragen, die sich an alle Begeisterten des Skitourensports richtet. Nicht nur „Racer“, sondern auch und vor allem Hobbyathleten werden erwartet. 2019 lässt der Eisacktal Cup mit einigen Neuigkeiten aufhorchen: Um den Nachwuchs in dieser Sportart zu fördern, wurde die Race-Jugendkategorie der Herren, die es nun schon seit ein paar Jahren als eigene Kategorie bei den einzelnen Rennen gibt, in die Gesamtwertung aufgenommen. Außerdem ist seit heuer jeder einzelne Rennveranstalter für die Form seines Hobby-Rennens verantwortlich; somit erfolgt nicht bei jedem Rennen die Prämierung der Hobby-Kategorien anhand der Mittelzeit – hier wird es also einige Überraschungssieger geben. Wie schon in den vergangenen Jahren werden sowohl bei den einzelnen Rennen als auch in der Gesamtwertung nicht nur die Sieger, sondern alle Sportler für ihre Mühen belohnt. Die „Superfinisher“, also jene Athleten, die an allen fünf Wettkämpfen teilgenommen haben, haben die Mög-

lichkeit, im Rahmen einer Verlosung nach dem letzten Rennen fünf wertvolle Sachpreise zu gewinnen. Alle, die vier von fünf Rennen absolviert haben, erhalten einen leichten Skitourenrucksack als zusätzliches wertvolles Präsent. Bei jeder einzelnen Veranstaltung werden zusätzlich zu den Startpaketen auch tolle Sachpreise verlost. Der Auftakt zum 7. Eisacktal Cup erfolgt heuer erstmals bei der „Skialp Trophy“ in Pflersch/ Ladurns am 22. Dezember, die heuer in der Kategorie „Race“ wieder als Rennen mit Aufstieg und Abfahrt untertags ausgetragen wird. Es folgen das Nachtaufstiegsrennen „SkiUphill“ in Vals/Jochtal am 28. Dezember und das Nachtaufstiegsrennen „Plose Skiuphill“ in Brixen am 4. Jänner. Nach einem Wochenende Pause geht es am 18. Jänner mit dem Nachtaufstiegsrennen „Gitschberg Night Attack“ in Meransen weiter. Das Finale in Latzfons am 26. Jänner, der „Lorenzensturm“, ist das einzige Rennen, das untertags im freien Gelände ausgetragen wird. Im Anschluss daran erfolgen im Rahmen der „Eisacktal Cup After Race Party“ die Prämierungen.

SKITOUREN

„Skialp Trophy“ in Pflersch/Ladurns Bereits zum 9. Mal organisiert die Sektion Skialp des ASV Gossensaß heuer das beliebte Skitourenrennen in Ladurns, das sich an alle Begeisterten des Skitourensports richtet. Das Rennen findet heuer erstmals schon vor Weihnachten am 22. Dezember statt und eröffnet damit den Eisacktal Cup 2019. Wie schon im Vorjahr wird die „Skialp Trophy“ untertags stattfinden, allerdings heuer für die Race-Kategorien wieder in seiner gewohnten Form als Wettkampf mit zwei Aufstiegen und einer Abfahrt, während die Hobby-Kategorien im reinen Aufstiegsrennen um die Mittelzeitwertung kämpfen, bei der nicht die schnellsten Teilnehmer prämiert werden, sondern jene, die der errechneten Mittelzeit am nächsten kommen. Der Start erfolgt für beide Kategorien an der Talstation Ladurns, der Streckenverlauf folgt der Talabfahrt; die Race-Kategorien fellen an der Ab-

zweigung der Staudi-Piste ab und stürzen sich in die rasante Abfahrt bis zur Wechselzone S-Kurve, wo die Staudi-Piste wieder in die Talabfahrt mündet. Dort erfolgt der Wechsel, bevor es wieder bergauf bis zur Bergstation des „Wasteneggliftes“ auf 2.000 m geht, wo sich nach rund 1.350 Aufstiegshöhenmetern das Ziel befindet. Die Teilnehmer der Hobby-Kategorien sowie die Race-Kategorie Herren I steigen direkt zum Ziel am „Wastenegg“ auf und bewältigen somit knapp mehr als 900 Höhenmeter im Aufstieg. Der Start für die Hobbykategorie erfolgt um 8.45 Uhr, die Rennläufer starten 15 Minuten später um 9.00 Uhr. Bis zur Siegerehrung, die gegen 12.00 Uhr im Berggasthof „Edelweisshütte“ stattfindet, gibt es dort für alle Teilnehmer eine Weißwurstparty. Anmeldungen und weitere Informationen unter www.sv-gossensass.org.


Sport

BUCHTIPP

Das Südtiroler Sportbuch

Schneeschuhwanderung Weiße Wand (2.205 m) Die Weiße Wand ist eine selten besuchte Geländekuppe unterhalb des Zinselers mit großartiger Sicht auf den Sterzinger Talkessel mit seinen Seitentälern. Von Egg aus stapfen wir in angenehmer Steigung auf einer breiten Forststraße aufwärts. Nach einem kurzen flachen Abschnitt führt der Forstweg leicht abwärts und wir zweigen rechts auf einen schmaleren ab. Wir kommen an eine kleine Rodung und folgen der rot-weiß-roten Markierung rechts hinauf. Auf einer Höhe von ca. Blick auf den Zinseler und das Weißhorn 2.050 m werden Penserjoch, Weißhorn und Zinseler sichtbar und wir gehen nach rechts durch lichten Wald in eine Geländemulde und steigen von dort zu unserem Ziel auf. Nach verdienter Rast und Stärkung geht es auf dem Anstiegsweg wieder hinab. TIPP: Beim Abstieg können wir ab der Rodung links eines Hochsitzes der Markierung folgen und gelangen so – allerdings steiler – zur gesperrten Penserjochstraße und auf dieser nach links zurück zu unserem Ausgangspunkt. Zum Abschluss der Tour können wir noch in einem der beiden Gasthöfe von Egg einkehren. Hermann Steiner, AVS Sterzing AUSGANGSPUNKT: 1. Kehre der Penserjochstraße nach dem Gasthof Schönblick (1.550 m), beschränkte Parkmöglichkeit, sonst beim Gasthof STRECKE: insgesamt ca. 10 km GEHZEIT: insgesamt ca. 3,5 – 4 Stunden HÖHENDIFFERENZ: 655 hm im Aufstieg EXPOSITION: Ost SCHWIERIGKEIT: bei hoher Schneelage und fehlenden Spuren eventuell anstrengend BESTE JAHRESZEIT: den ganzen Winter über

BEACHTEN SIE VOR JEDER TOUR DEN LAWINENLAGEBERICHT! www.europaregion.info/ de/EuregioLawinenlagebericht. asp

Ob Skifahren oder Leichtathletik, Wasserspringen oder Eishockey: Südtirol ist bei allen großen Sportevents dabei. Der Spitzensport aber wäre ohne die Arbeit der Sportvereine undenkbar. Die Disziplinen reichen von Fußball, Klettern, Radfahren, Surfen und Tennis bis hin zu Volleyball. Das Buch zeichnet die Geschichte des Sports, der Sportpolitik und der Sportarten ebenso nach wie die Erfolge des Spitzensports – mit vielen interessanten Details, Rekorden und Kuriosem. Die erste umfassende Sportgeschichte Südtirols enthält auch die Medaillenspiegel sämtlicher Südtiroler Olympiateilnehmer – darunter natürlich auch zahlreiche Wipptaler Sportler. Als Autoren zeichnen Alfred (Fredi) Dissertori, Gründungsmitglied und langjähriger Geschäftsführer des Verbandes der Sportvereine Südtirols und der Südtiroler Sporthilfe sowie von 1975 bis 1999 Amtsdirektor im Landesamt für Sport-, Alpin- und Freizeitwesen, und Journalist, Autor und Politikwissenschaftler J. Christian Rainer, ehemaliger Chefredakteur des Landespresseamtes, verantwortlich. Das 272 starke, reich bebilderte Sportbuch ist im Buchhandel erhältlich.

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Sport

SPORTRODELN

LEBENSHILFE

25 Jahre Wipptaler Rodelcup

Langlaufspaß für Anfänger, Fortgeschrittene und Rennläufer

In der laufenden Saison erlebt der Wipptaler Rodelcup bereits seine 25. Auflage. Auf dem Programm stehen drei Rennen in Jaufental, Trins und Schmirn. Den Auftakt macht am 30. Dezember Jaufental, wo das neu errichtete Wipptaler Rodelzentrum „Tonnerboden“ Schauplatz

für den ersten Bewerb der Saison sein wird. Der ASV Jaufental richtet seit dem Beginn im Jahr 1995 jährlich ein Rennen aus. Das zweite Rennen wird am 23. Jänner vom WSV Trins auf der Rodelbahn „Tore“ ausgetragen. Zum Finale am 23. Februar empfängt der SV Schmirn die Wipptaler Rodelelite auf der

Rodelbahn „Kalte Herberge“ in Schmirn. Mit der 25-Jahr-Feier und der traditionellen Abschlussfeier klingt die Saison am 23. März in Matrei aus. Als Titelverteidiger gehen Hanna Kinzner (ASV Jaufental, Damen), Wolfgang Geir (SV Schmirn, Herren), Julian Rainer (SV Schmirn, Jugend männlich) und Lisa Teissl (ASV Jaufental, Jugend weiblich) in die Jubiläumssaison. Die Mannschaftswertung ging im Vorjahr an den SV Matrei, der Jugendförderpreis an den ASV Jaufental. Die Rodler sind auf alle Fälle schon bestens gerüstet. Von Beginn an ist es wichtig, wertvolle Punkte zu sammeln, um am Ende ganz vorne mitmischen zu können. Die Titelverteidiger werden sich mächtig ins Zeug legen müssen, denn die Konkurrenz schläft nicht. Es bleibt also bis zum Schluss spannend.

Am 1. Dezember nimmt die Lebenshilfe Wipptal das Langlauf-

training wieder auf. Trainiert wird ab 10.00 Uhr im Langlaufzentrum in Ridnaun. Weitere Termine sind der 8., 15., 22. und 29. Dezember, der 5., 12., 19. und 26. Jänner, der 2., 9., 16. und 23. Februar sowie der 2., 9. und 23. März, trainiert wird in Ridnaun, Pflersch oder Pfitsch. Die jeweiligen Gruppen werden von den verantwortlichen Trainern eingeteilt. Für die KANU

Tagesbestzeit für Matthias Ulpmer Zu Saisonende zeigte sich Matthias Ulpmer aus Mauls, der für den

SKI ALPIN

Kinder sollen wieder Skifahren lernen Südtirol ist ein Wintersportland, aber der Nachwuchs bleibt aus, weil immer weniger Kinder Skifahren lernen. Deshalb haben der

Verband der Südtiroler Skilehrer und der Seilbahnunternehmen beschlossen, etwas dagegen zu unternehmen.

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So wird auch heuer wieder der Kid‘s Snow Day organisiert, um Kinder auf die Skipisten zu bringen. Am 15. Dezember können Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren kostenlos das Skifahren, Snowboarden oder Langlaufen ausprobieren. Für Mittelschüler gibt es auch eine Schneewoche. Im letzten Jahr haben über 3.000 Kinder am Kids Snow Day teilgenommen, die Anmeldungen für heuer sind bereits unter www.kidssnowday. com möglich.

Teilnahme ist eine ärztliche Bescheinigung notwendig. Anmeldungen (bis 26. November) nimmt Roland Schroffenegger entgegen (Tel. 347 9323585 oder roland.schroffenegger@rolmail.net). Die Termine der wichtigen Langlaufveranstaltungen im kommenden Winter stehen bereits fest. Vom 13. bis zum 18. Jänner finden in Bardonecchia die Special Olympics statt. Am 9. Februar wird in Gsies um den Landesmeistertitel im Langlauf und im Ski alpin gekämpft. Vom 14. bis zum 17. März werden die FISDIR Italienmeisterschaften in Asiago ausgetragen. Vom 25. bis zum 30. März steht die WM in Schweden auf dem Programm.

SV Milland an den Start geht, in Top-Form. Beim zweiten nationalen Kanuslalom in Cuneo holte er sich auf

der Stura di Demonte in 92,04 Sekunden ohne Strafsekunden in der U14 den Sieg. Und nicht nur das: Mit seiner Zeit war er Tagesschnellster aller Kategorien, also schneller als alle Konkurrenten der U16, der U18 und der Senioren. Beim ersten Rennen hatte er wegen einer Torberührung zwei Strafsekunden aufgebrummt bekommen und landete mit einer Gesamtzeit von 109,02 Sekunden auf dem 2. Platz.

YOSEIKAN BUDO

Stefan Rainer glänzt in Marina di Carrara Marina di Carrara war Schauplatz des „Festival dell’Oriente“ im Kampfsport. Dabei fand für die Yoseikan-Budo-Athleten aus Frankreich, Italien, Tunesien, Luxemburg, Algerien und der Schweiz der International Grand Prix Open statt. Stefan Rainer von der Polisportiva Sterzing erzielte den 2. Platz und als Mitglied der Meraner Mannschaft Platz 3.


Sport

LEICHTATHLETIK

LEICHTATHLETIK

Herausragendes Finale der VSS Stadt- und Dorflaufserie

Silvia Weissteiner siegt am Gardasee über 10 km

© Laufverein ASV Freienfeld

Die 39. VSS/Raiffeisen Stadt- und Dorflaufserie ist Geschichte. Zehn Veranstaltungsorte standen heuer auf dem Programm. Neben Klassikern und Premieren gab es mit dem Stadtlauf in Sterzing ein großes Comeback: Zum ersten Mal nach zehn Jahren fand nämlich

in der Wipptaler Gemeinde wieder ein VSS/Raiffeisen Stadtlauf statt. Im Schnitt standen 340 Läufer bei den zehn Läufen am Start. Von der Vierjährigen in der Schnupperkategorie bis zum 79-jährigen Dauerläufer waren alle Altersklassen bestens abgedeckt.

Das große Finale in St. Ulrich wurde in diesem Jahr erstmals von den Gherdeina Runners organisiert. Trotz Dauerregens und widrigen äußeren Verhältnissen gingen gleich mehr als 230 Läufer an den Start. Für mehrere Wipptaler Nachwuchsläufer um Trainer Ruggero Grassi gab es erneut Top-10Platzierungen in den jeweiligen Kategorien: 1. Platz: Julian Markart; 2. Platz: Birgit Schölzhorn, Laura Markart; 3. Platz: Maria Kerschbaumer; 4. Platz: Nora Markart; 6. Platz: Raphael Lungkofler. Mit acht Siegen in acht Rennen konnte Julian Markart auch in diesem Jahr die Gesamtwertung für sich entscheiden. Judith Kerschbaumer belegte den 2. Platz, Birgit Schölzhorn kam auf den 3. Gesamtrang. Laura Markart landete in der Gesamtwertung ebenfalls auf dem 2. Platz, auf dem 3. Platz folgte Nora Markart.

Im Rahmen des Garda Trentino Half Marathons feierte Silvia Weissteiner einen souveränen Sieg über 10 km. Martin Griesser und Carmen Holzmann beendeten den Halbmarathon als zweitbeste Südtiroler. Über 10 km gewann Weissteiner in 37.01 Minuten vor Monika Juodeskaite aus Litauen (37.41) und Isabela Romanas aus Rumänien (37.52). Den 21-km-Lauf der Herren holte sich © Bridarolli der Kenianer Jean Baptiste Simukeka (1:04.45) vor Jean Marie Vianney Myasiro aus Ruanda (1:04.49). Als zweitbester Südtiroler belegte Martin Griesser vom Laufverein ASV Freienfeld in 1:16.23 Stunden den 27. Platz. Bei den Damen gewann die Deutsche Thea Heim in 1:16.41 vor der Tirolerin Karin Freitag (1:20.25). Carmen Holzmann (1:35.52) war als 42. ebenfalls zweitbeste Südtirolerin. Insgesamt nahmen rund 3.700 Läufer die 21-km-Distanz in Angriff, 600 Läufer die 10 km.

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Sport

Eingabe zu „Komplott“-E-Mails Anfang November ist der Fall Alex Schwazer in eine neue Runde gegangen. Sein Verteidiger Gerhard Brandstätter hat bei der jüngsten Verhandlung vier E-Mails vorgelegt, in denen von einem „Komplott gegen AS“ die Rede ist. Sie waren auf einer Hacker-Seite veröffentlicht worden; Absender bzw. Empfänger der Mails sind IAAF Rechtsberater Ross Wenzel sowie IAAF-Antidopingmanager Thomas Capdevielle. Nun hat Brandstätter eine Eingabe bei der Staatsanwaltschaft gemacht. Richter Walter Pelino hat die E-Mails als Beweismittel zugelassen. Erhebungen sollen nun auch zeigen, ob sie echt sind oder gefälscht wurden. Im laufenden Dopingverfahren erhielt die Sondereinheit RIS der Carabinieri indes bis zum 28. Juni 2019 Zeit für ein erweitertes DNA-Gutachten. Wie berichtet, wurde bisher kein eindeutiger Beweis für eine Manipulation von Schwazers Urinproben erbracht. Die nächste Verhandlung ist für den 5. Juli 2019 anberaumt.

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BERGLAUF

Gesamtsieger des Wipptaler Berglauf Cups prämiert Mitte November wurden im Raiffeisensaal in Sterzing die Gesamtsieger des diesjährigen Wipptaler Berglauf Cups prämiert. Nach der Begrüßung durch Verena Angerer, Vize-Obfrau der Raiffeisenkasse Wipptal, präsentierte Andreas Brunner vom ASV Ratschings die diesjährigen Trophäen des Wipptaler Berglauf Cups. Diese wurden wiederum von Künstler Günther Plattner angefertigt. „Die vielen Teilnehmer am Berglauf Cup haben auch bei der 3. Ausgabe wieder viel Sportsgeist und Begeisterung gezeigt“, so Brunner, der sich über die zahlreiche Teilnahme vor allem am Kirchsteiglauf in Stilfes erfreut zeigte. Bei allen vier Bewerben in Stilfes, Stange, Mareit und Ratschings waren neben den Erwachsenen auch vier Kinder- und zwei Jugendkategorien am Start. Seinen

Dank sprach Brunner auch den Sponsoren aus. Nach einem kurzen filmischen Rückblick wurden die diesjährigen Gesamtsieger prämiert, erstmals auch bei den Kindern und Jugendlichen: Marie Ungerank aus Telfes (Mädchen 1), Felix Volgger aus Mareit (Buben 1), Evi Eisendle aus Ratschings (Mädchen 2), Gabriel Leitner aus Wiesen (Buben 2), Maria Kerschbaumer aus Pfitsch (weibliche Jugend) und David Fichter aus Sterzing (männliche Jugend; fehlt im Bild) durften eine aus Holz gefertigte Trophäe entgegennehmen. Bei den Erwachsenen konnten Maria Rabensteiner aus Wiesen und Christian Moser aus Valgenäun den Berglauf Cup bereits zum dritten Mal in Folge für sich entscheiden und so die Wandertrophäe nun ihr Eigen nennen.

CROSSLAUF

Cross-Finale der Mittelschüler Vor kurzem fanden auf der Pferdesportanlage in Oberplanitzing die Cross-Finalläufe der Mittelschüler statt. Rund 300 Athleten, die sich für das Finale qualifiziert hatten, kämpften um ein Ticket für die Italienmeisterschaften der Jahrgänge 2005 und 2006, das sich die Einzel- und Mannschaftssieger sicherten; für den Jahrgang 2007 waren die Titelkämpfe beendet.

Bei den Mädchen 2005/06 gab es ein spannendes Rennen mit knappen Abständen. Laura Markart (Sterzing III) lief in einer Zeit von 6.02 Minuten auf den 2. Platz; Hannah Mair (Sterzing III) belegte mit sechs Sekunden Rückstand den 8. Platz, Maria Kerschbaumer (Sterzing III) wurde in 6.13 Minuten Zwölfte. In der Schulwertung belegte das Trio den 2. Platz.


FUSSBALL

Hinrunde ist abgeschlossen

© ASV Freienfeld

Im November haben die Wipptaler Fußballclubs die Hinrunde abgeschlossen und die Herbstmeister gekürt. Nun geht es in die wohlverdiente Winterpause.

Der ASV Freienfeld – einziger Wipptaler Club in der 1. Amateurliga, wohin das Team nach zwei Saisonen in der Landesliga zurückgekehrt ist – ist beherzt in die neue Saison gestartet. Nach 13 Spieltagen konnte sich die Elf um Trainer Walter Zingerle weit nach vorne schieben und liegt auf dem 4. Tabellenplatz. Zwischenzeitlich nahm das Team sogar hinter Tabellenführer Natz die 2. Position ein. 6 Siegen stehen 3 Niederlagen und 4 Unentschieden gegenüber; mit 22 Punkten sind die Freienfelder nur 6 Punkte von der Tabellenspitze entfernt. Zu den besten Torschützen der Liga zählt Patrick Graus mit 13 Treffern auf Platz 2. In der 2. Amateurliga hält die Auswahl Ridnauntal mit 16 Punkten auf dem 6. Tabellenplatz. Nach 11 Spielen war die Ausbeute mit 5 Siegen und 5 Niederlagen sowie 1 Unentschieden sehr ausgewogen. In einigen Spielen haben die Spieler um Trainer Thomas Ritsch gezeigt, dass in der Rückrunde sicher noch Luft nach oben ist. Nicht nach Wunsch verlaufen ist

der Herbst für den ASV Wiesen. Die Elf um Trainer Antonio Alberti und Co-Trainer Piero Fiorotto hat nach 2 Siegen und 2 Unentschieden ganze 7 Niederlagen zu Buche stehen und geht mit 8 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz in die Winterpause. Tabellenführer ist Aldein/Petersberg mit 25 Punkten. Gegen Ende hin immer besser in Fahrt kam hingegen der ASV Gossensaß in der 3. Amateurliga. Das Team um Trainer Germano Marcon konnte sich endlich von seinem Stammplatz der letzten Jahre – dem Tabellenende – lösen und geht mit 11 Punkten auf dem 7. Platz in die Winterpause; die Tabelle führt Mühlwald mit 22 Punkten an. Auf Erfolgskurs sind die Damen vom CF Sterzing in der Oberliga. In 10 Spielen haben sie 6 Partien für sich entschieden, dazu kommen 2 Niederlagen und 2 Unentschieden. Damit liegen sie mit 20 Punkten auf dem 4. Tabellenplatz; Tabellenführer ist Valle del Noce mit 24 Punkten. Erker 12/18

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Gesundheit

Befunde online einsehen Seit kurzem können Laborbefunde des Südtiroler Sanitätsbetriebes online bezahlt und abgerufen werden. Um die Befunde über die Internetadresse https://refonline.sabes.it abrufen zu können, benötigen die Bürger neben einem Internetzugang

einen Computer mit installiertem PDF Reader. Dazu noch die persönliche Steuernummer, die Nummer der Gesundheitskarte sowie den persönlichen Einmal-Zugangs-Code („Token“), der bei der Untersuchung ausgehändigt wurde.

Selbsthilfegruppe für Fibromyalgie-Patienten Innerhalb der Rheuma-Liga Südtirol bildet sich derzeit eine Selbsthilfegruppe für Fibromyalgie-Patienten im Wipptal und Eisacktal. Fibromyalgie ist eine chronische rheumatische Erkrankung. Ende November fand ein erstes Treffen statt. Am 10. Jänner hält Prof. Dr. Christian Dejaco, Leiter des Rheumatologi-

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schen Dienstes, in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Bildungsausschuss im Jakob-Steiner-Haus in Milland einen Vortrag über Fibromyalgie. Beginn ist um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Jeder Fibromyalgie-Patient ist eingeladen, der Gruppe beizutreten. Nähere Infos bei Initiatorin Marialuise Leitner unter der Rufnummer 329 4594749 (ab 17.00 Uhr).


Kopfschmerzen:

Ursachen, Symptome, Diagnostik Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden in der Bevölkerung, so dass eine eindeutige Diagnosestellung für den Erfolg einer Behandlung notwendig ist. Dazu bedarf es vor allem ei-

ner genauen Anamnese und einer klinisch-neurologischen Untersuchung. Etwa 60 Prozent der über 15-Jährigen klagen über mindestens einmalige Kopfschmerzen in den letzten zwölf Monaten, Schulkinder haben zu 70 Prozent in den letzten drei Monaten Kopfschmerzen gehabt. Der überwiegende Teil der Betroffenen leidet an primären Kopfschmerzen, d. h. Kopfschmerzen, die keine weitere Ursache haben, weniger als acht Prozent werden durch andere Erkrankungen oder Medikamente hervorgerufen. PRIMÄRE KOPFSCHMERZEN: MIGRÄNE- UND SPANNUNGSKOPFSCHMERZEN Der Migränekopfschmerz weist oft Vorzeichen auf wie Müdigkeit, Gähnen, Gereiztheit, Heißhunger und Verzagtheit. Der Migränekopfschmerz beginnt allmählich über Stunden und erreicht eine mittelschwere bis starke Intensität, dagegen erreicht der Clusterkopfschmerz innerhalb von Minuten eine starke Intensität. Die Dauer beträgt 4 – 72 Stunden, ist einseitig und von pochendem- pulsierendem Charakter, oft verstärkt durch körperliche Aktivitäten (Gehen oder Treppensteigen). Während der Schmerzen besteht Übelkeit oder Erbrechen, ebenso Licht- und Lärmempfindlichkeit; Seh- wie Sprechstörungen sind wie Störungen der Empfindlichkeit am

Beginn der Migräne häufig (sogenannte Aura). Kopfschmerz vom Spannungstyp ist beidseitig, drückend oder beengend, leicht bis mittelstark, Dauer 30 min. bis 7 Tage, Lärm- oder Lichtempfindlichkeit, jedoch nie beides gemeinsam, es bestehen kaum vegetative Begleitsymptome. SEKUNDÄRE KOPFSCHMERZEN sind zurückzuführen auf ein Kopfund/oder Halswirbeltrauma, auf Gefäßstörungen im Bereich von Kopf/ Hals, nicht gefäßbedingte Störungen im Gehirn, Medikamenteneinnahme oder Entzug, Infektion/Entzündung der Hirnstrukturen, Erkrankungen von Schädel, Hals, Augen, Ohren, Nase oder Nasenhöhlen, Zähnen, Mund oder anderen Gesichts- oder Schädelstrukturen. Durch genaue Anamnese und klinisch-neurologische Untersuchung lassen erstmals auftretende Kopfschmerzen auf eine sekundäre Ursache schließen, vor allem nach dem 50. Lebensjahr, wobei das Auftreten von fokal-neurologischen Zeichen und bisher unbekannten Beschwerden wie Verwirrtheit, Wesensveränderung, epileptischen Anfällen und Sehstörungen für sekundäre Ursachen zu werten sind. Plötzlich („innerhalb von Sekunden“) auftretende, stärkste „Vernichtungskopfschmerzen“ sind Hinweise für eine SAB (Subarachnoidalblutung), Hirnblutung, Infarkte im Bereich der hinteren Schädelgrube oder Gehirnvenenthrombose (Sinusthrombose ), so dass eine umgehend weitere Diagnostik und stationäre Versorgung notwendig ist. Über die notwendigen Untersuchungen und die Behandlung wird in einer späteren Abhandlung berichtet.

Dr. Josef Frötscher, ehemaliger Chefarzt im KH Sterzing

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Leute

Jahrgangsfeier der 65-Jährigen

An einem Samstag bei schönem Herbstwetter trafen sich in der Lourdeskapelle in Freienfeld die 65-Jährigen der Gemeinde zu einer gemeinsamen Andacht. Für die vergangene Zeit wurde mit Gebet und Gesang gedankt, für die verstorbenen Jahrgangskollegen wurde eine Kerze angezündet und ihrer gedacht. Nach einem kleinen Umtrunk bei „Esmeralda“ ging es mit dem Bus zum Schlossgasthof „Sprechenstein“, wo ein köstliches MittagsKam zi glabn, obr wohr, die Hilda weard in 2. Dezember 75 Johr. Unkennen tat man ihr sel nia, weil sie tuat a viel drfier. Ob kegeln, tanzen oder kortn oder mitn KVW mochn ollerhontige Fohrtn. Des olls holtit insre Hilda fit und gsund und mocht ihr Leben kunterbunt. Viel Gsundheit und Glück im weiteren Leben soll ihr der liebe Herrgott nou gebn. Olls, olls Beschte zi deinem Feschte wünscht deine Familie ...

30-jährige Ratschinger feiern

mahl vorbereitet war. Bei einem guten Glas Wein wurde viel erzählt, gelacht und viele schöne Erinnerungen aufgefrischt. Zu flotter Musik von Florian an der Ziehorgel wurde gesungen und getanzt sowie dem Geburtstagskind Peter Schneider ein Ständchen gespielt. Nach dem gemütlichem Beisammensein und der Gewissheit, einen schönen Tag verbracht zu haben, verabschiedeten sich alle mit dem Versprechen, sich bald wieder zu treffen.

Kürzlich trafen sich die 30-Jährigen der Gemeinde Ratschings zu ihrer Jahrgangsfeier. Im Anschluss an die Messfeier in Gasteig wurde ein Ausflug auf die

Die 40er von Ratschings in Feierlaune

Kurz entschlossen unternahm der Jahrgang 1978 der Gemeinde Ratschings vor kurzem seinen regelmäßigen Jahrgangsausflug. Der Tag startete mit einem gemeinsamen Aperitif in der Bahnhofsbar in Sterzing. Anschließend ging es zu einer Besichtigung der Festung Franzensfeste, danach zur Brauwerkstatt Köst-

Liebe Josefine, liebe Wally, seit 30 Jahren leistet ihr einen wertvollen Beitrag zum Erfolg unseres Betriebes. Wir danken euch für euren Einsatz und eure Treue und wünschen uns, dass wir noch viele weitere Jahre mit euch zusammenarbeiten dürfen. Familie Volgger

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Erker 12/18

Haselburg und in die Kellerei Kaltern unternommen. In Klausen wurde dann noch bis in die späten Abendstunden getanzt, gelacht und ausgiebig gefeiert.

lan in Milland. Dort stand eine Führung durch die Brauerei und die Verkostung verschiedener Biersorten auf dem Programm. Wieder zurück in Sterzing, wo sich die Runde vergrößerte, klang der Tag bei einem gemeinsamen Abendessen im Hotel „Mondschein“ mit viel Spaß und Unterhaltung aus.


Leute

Jahrgangstreffen der 65-jährigen Pfitscher und Wiesner

Im Gemeindepark bei „Rita“ trafen sich vor kurzem die 65-jährigen Pfitscher und Wiesner zu einem kurzen Umtrunk, bei dem Erinnerungen und Erlebtes ausgetauscht wurden. Anschließend wanderten sie bei herrlichem Herbstwetter zur Hofschenke Sprechenstein, wo sie Chefkoch Soufien mit kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnte. Mit gemeinsamem Gesang und einigen Sketches wurde den Jubi-

laren der Abend verfeinert. Rudl spielte mit der Ziehorgl auf und so wurde bis spät in die Nacht getanzt. Froh und zufrieden über die gemeinsam verbrachten Stunden kehrten sie mit dem Versprechen, sich spätestens in fünf Jahren wieder zu treffen, nach Hause zurück. – nicht ohne sich bei den Organisatoren für die Vorbereitung der Feier zu bedanken.

70-jährige Freienfelder feiern

Anlässlich des 70. Geburtstagsjubiläums trafen sich Anfang Oktober 15 Bürger aus Freienfeld zu einer gemeinsamen Feier. Mit einer Wortgottesfeier in der Gnadenkapelle der Wallfahrtskirche Maria Trens mit Pfarrer Paul Neumair begann der Ehrentag. Nach dem Friedhofsbesuch und einem Aperitif im Gasthof „Alte Post“ ging die Fahrt ins Schnalstal, wo die Gruppe im Gasthof „Grüner“ in Karthaus genüsslich das Mittagsmahl einnahm. Der

Gastwirt erzählte über die Geschichte des Ortes, den die Jubilare beim anschließenden Spaziergang erkundeten. Dann ging die Fahrt weiter nach Unser Frau und Vernagt mit Ausblick auf das innere Tal und den großen Vernagter Stausee. Beeindruckt waren alle von den entlegenen urigen Bauernhöfen an den steilen Talhängen. Sein Ende fand der Freudentag bei einem gemütlichen Abendessen im Gasthof „Lener“ in Freienfeld.

Lieber Tate, lieber Opa! Ein Hoch auf deine 70 Johr, mir wünschn dir alles Glück auf Erden, und mögen es gesund und wunderbar noch viele schöne Jahre werden! Alles Gute wünschen dir deine Frau, deine Kinder- und Schwiegerkinder und ganz besonders deine vier Enkelkinder!

Bitte beachten Sie den nächsten Redaktionsschluss am

17.12.2018

Liebe Mamme, zum 80. Geburtstag wünschen wir dir von Herzen alles Gute, viel Gesundheit und noch viele schöne Jahre! Martin, Herta, Georg und Silvia Erker 12/18

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Aktuell Unterhaltung

I

Pfiffikus

A

Erkoku Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= dürftig, knapp, kärglich).

R

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Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

Pfiffikus sucht eine sanierungsbedürftige Burg. Wer den genauen Standort kennt, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing (E-Mail info@dererker.it oder eine Postkarte). Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 17. Dezember. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen.

A

A

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Kannst Du die 5 Fehler finden?

Auflösung des Vormonats: Südlich der AH-Brauerei Sachsenklemme und vor dem Straßentunnel steht seit kurzem die kleine Kapelle an der Brennerstraße. Die Kapelle beim Achthof soll beim Bau der Autobahn in den 1960er Jahren an den heutigen Standort verlegt worden sein. Die Familie Ganterer ließ die Kapelle rundum erneuern und mit Biberschwanz-Ziegeln neu eindecken. Im Inneren befindet sich ein neues Herz-Jesu-Fresko des akademischen Malers Erwin Alois Peter Dariz aus Brixen. Der vielseitige Künstler (Jahrgang 1957) hatte in Florenz Malerei studiert und später auch als Kopist gearbeitet. Ein ähnliches Herz-Jesu-Fresko von ihm schmückt seit 2009 einen Bildstock am Kirchweg in Vahrn; er hat es nach dem Original in der Jesuitenkirche in Innsbruck nachgebildet.

Das Los bestimmte REINHOLD LARCH aus Sterzing zum Pfiffikus des Monats November.

Wir gratuliere

n!

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ERSCHEINUNGSJAHR •ATMUNG•LUXATION ASM•NIL•RI••••CA •MANDLSEITEJOCH• KURZ•••LK•MAVOFE •SG•EMPFEHLUNGEN OKARINA••GEF•NIZ •ARON•SPA•REGOLE SPEIS•TABU•NAMEN •ET•AEOLIER•DERB ALHAMBRA••IREN•E •LEHEN•SAVOIR•AR SENN•ENTHOLZ•EGG

Lösungswort: ZUCKERLOS

Der Gutschein kann in der Erker-Redaktion persönlich abgeholt werden.

Auflösung des Vormonats Lösungswort: FLAINERBRUECKE

Der Gewinner erhält einen Gutschein für zwei Pizzas mit Getränk, zur Verfügung gestellt von

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Auflösung in der nächsten Nummer

Aktuell

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Jahrestage

1. Jahrestag

1. Jahrestag

Emma Priller Wwe. Hofer

Augustin Rainer * 25.05.1932 † 20.12.2017

* 30.11.1931 † 09.12.2017 Wir denken ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 16. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. In Liebe deine Familie

Immer wenn wir von dir erzählen, fallen Sonnenstrahlen in unsere Seele, unsere Herzen halten dich umfangen, so als wärst du nicht gegangen.

Deine Familie

Du fehlst uns sehr!

1. Jahrestag

Am anderen Ende des Regenbogens werden wir uns wiedersehen ...

L uis e H of ma nn † 26.12.2009

Johann Klotz

Veit Hans * 24.12.1932 † 27.12.2017 In Liebe und Dankbarkeit denken wir besonders an dich beim Gedächtnisgottesdienst am Christtag, den 25. Dezember um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Ridnaun.

Josef Hofma nn † 14.11.2008

Zum Jahrestag unserer lieben Eltern gedenken wir ihrer ganz besonders am Sonntag, den 9. Dezember um 10.00 Uhr bei der hl. Messe in der Pfarrkirche von Sterzing. Wir danken allen, die daran teilnehmen, ab und zu ihr Grab besuchen und sie in lieber Erinnerung behalten. In Dankbarkeit und Liebe eure Kinder

Wir gedenken deiner bei der hl. Messe am Sonntag, den 9. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

Oft bist du in unseren Gedanken, immer in unserer Mitte und ewig in unserem Herzen

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Deine Familie

1. Jahrestag

Martin Frötscher * 27.11.1980 † 12.12.2017

In liebevoller Erinnerung gedenken wir deiner, lieber Martin, am Sonntag, den 16. Dezember um 10.00 Uhr bei der hl. Messe in der Pfarrkirche von Wiesen.

Wenn die Sonne des Lebens untergeht, dann leuchten die Sterne der Erinnerung.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott! In Liebe deine Familie

Willi Heidegger

Alexander Volgger

Wenn der Nikolaus heuer wieder kommt, sollt ihr wissen, dass wir euch nie vergessen haben. Der Nikolausverein

1. Jahrestag

3. Jahrestag

Paula Siller geb. Volgger

Rita Gschnitzer geb. Untersteiner

„Rahmer“ * 10.12.1928 † 07.12.2018

Dankbar für die schöne Zeit mit dir und verbunden in Liebe feiern wir am Sonntag, den 23. Dezember um 10.30 Uhr den Gedächtnisgottesdienst in der Wallfahrtskirche von Maria Trens.

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Samstag, den 8. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit. Mit dem Tod eines lieben Menschen verliert man vieles, niemals aber die gemeinsam verbrachte Zeit.

Mame, du fehlst uns!

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Erker 12/18

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe deine Familie

Luca Cemin

Menschen, die wir lieben, bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen.

Danke allen, die daran teilnehmen oder in Stille deiner gedenken. In Liebe deine Familie


Jahrestage

Mit Liebe und Dankbarkeit erinnern wir uns an die vielen schönen Jahre mit dir. Wir tragen dich in unserem Herzen. Du fehlst uns.

Du bist nicht mehr da, wo du warst, aber du bist überall, wo wir sind.

Hildegard Aster geb. Comploi * 04.08.1927 † 24.10.2018

Danke all die tröstenden Worte, stummen Umarmungen und Zeichen der Liebe und Freundschaft, die wir erfahren durften. Ein besonderer Dank geht an unseren Hausarzt Dr. Robert Hartung, an Dr. Manfred Kuppelwieser und das Team der Abteilung Medizin am Krankenhaus Sterzing, an den Haus- und Krankenpflegedienst des Sprengels Wipptal für die Unterstützung und liebevolle Betreuung. Danke an alle, die es uns ermöglicht haben, dass unsere Mutti die letzten Tage noch mit uns zu Hause verbringen durfte.

2. Jahrestag

Dr. Camillo Bacca † 05.12.2016 In liebevoller Erinnerung denken wir an dich bei der hl. Messe am Samstag, den 8. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Wir danken allen, die daran teilnehmen und sich gern an dich erinnern. In Liebe deine Familie

8. Jahrestag

Franz Hochrainer

Liebe Edith!

In Liebe und Dankbarkeit denken wir besonders an dich am Sonntag, den 9. Dezember um 10.30 Uhr beim Gottesdienst in der Wallfahrtskirche Maria Trens.

Du bist schlafen gegangen und in dieser Welt nicht mehr aufgewacht.

Edith Volgger

Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man durch den Tod nicht verlieren.

Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, danken wir von Herzen. In Liebe deine Familie

* 23.09.1969 † 02.11.2018

1. Jahrestag

ALLEN, die Edith im Leben ihre Freundschaft und Hilfsbereitschaft schenkten,

Johanna Markart geb. Hochrainer

ALLEN, die Edith während ihrer Krankheit begleiteten, ALLEN, die zu den Gebeten und Rosenkränzen kamen, ALLEN, die ihre Anteilnahme durch einen persönlichen Dienst zum Ausdruck brachten,

* 25.09.1928 † 22.12.2017

ALLEN, die beim Sterbegottesdienst teilnahmen, ALLEN, die Blumengestecke und Kerzen aufstellten, ALLEN, die im Namen von Edith Spenden abgaben, ALLEN, die für Edith eine Kerze anzündeten, ALLEN, mit denen wir unsere Trauer und Erinnerungen teilen konnten, ein aufrichtiges, herzliches DANKE! Die Trauerfamilie

Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.

In liebevoller Erinnerung denken wir an dich beim Gottesdienst am Dienstag, den 25. Dezember um 9.30 Uhr in der St. Veitkirche in Obertelfes. Du fehlst uns! Deine Lieben Erker 12/18

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Jahrestage 3. Jahrestag

7. Jahrestag

Toni Trenkwalder

Waltraud Ennemoser geb. Sparber

* 09.02.1926 † 19.12.2015

* 10. 04.1947 † 9. 12.2018

In inniger Liebe denken wir ganz besonders an dich am Sonntag, den 23. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.

Manchmal bist du in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken und immer in unseren Herzen.

Wir gedenken meiner guten Frau, unserer lieben Mutter am 2. Adventsonntag, den 9. Dezember um 9.15 Uhr in der Pfarrkirche von Gossensaß

Wir danken allen herzlich, die daran teilnehmen.

Wir vermissen dich sehr! Deine Familie

Unvergessen Deine Lieben

3. Jahrestag

1. Jahrestag

Waltraud Haller geb. Hofer

Josef Mair

In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich bei der hl. Messe am Neujahrstag, den 1. Jänner um 18.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing.

Wir denken ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 2. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

Ein Dank allen, die daran teilnehmen. In Liebe deine Familie

† 04.12.2017

Herzlichen Dank allen, die unseren Tatte in guter Erinnerung behalten. Du bist nicht mehr da, wo du warst, aber überall, wo wir sind.

3. Jahrestag

Luise Baur

* 25.06.1933 † 10.12.2015

In liebevoller und dankbarer Erinnerung gedenken wir deiner bei der hl. Messe am Samstag, den 15. Dezember um 18.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 9. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

Du fehlst uns!

Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, danken wir von Herzen. In Liebe deine Familie

Ein Blatt ist lautlos zu Boden gefallen, um in der Geborgenheit der Ewigkeit zu einem neuen Licht zu werden. (Monika Minder)

1. Jahrestag

Anton Winkler * 10.05.1938 † 05.12.2017 In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Samstag, den 8. Dezember um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Stilfes. Die Erinnerung an einen Menschen geht nie verloren, wenn man ihn im Herzen behält.

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Erker 12/18

Ein herzliches Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen. Deine Lieben

In Liebe deine Kinder mit Familien

5. Jahrestag

Alois Plank

Erinnerungen, die unser Herz berühren, gehen niemals verloren.

In lieber Erinnerung Deine Familie

12° ANNIVERSARIO

Hermann Augschöll 28.12.2006 – 28.12.2018

Ein herzliches Vergelt’s Gott an alle, die daran teilnehmen oder im Gebet deiner gedenken. Deine Lieben

“Ci sono momenti nella vita in cui qualcuno ti manca così tanto che vorresti proprio tirarlo fuori dai tuoi sogni per abbracciarlo davvero.” Lilia, Daniel e tutti i parenti


Aus den Wipptaler Gemeinden

GEBURTEN Brenner: Theodor Ioan Savin (12.10.2018, Brixen). Greta Zöggeler (15.10.2018, Brixen). Median Gacaferi (29.10.2018, Brixen). Freienfeld: Felix Rainer (08.10.2018, Brixen). Leo Sparber (21.10.2018, Brixen). Pfitsch: Leonas Eisendle (30.09.2018, Brixen). Jana Eisendle (09.10.2018, Brixen). Ratschings: Lisa Gander (05.10.2018, Brixen). Leni Kinzner (08.10.2018, Brixen). Johannes Rainer (20.10.2018, Brixen). Marie Volgger (22.10.2018, Brixen). Sterzing: Samuel Pisoni (03.10.2018, Brixen). Lina Wild (09.10.2018, Brixen). Lara Flaibnai (11.10.2018, Brixen). Antonia Angelastro (13.10.2018, Brixen). Aurora Feola (17.10.2018, Brixen). Rafael Pascale (21.10.2018, Brixen). Matthäus Resch (21.10.2018, Brixen). Sara Gruber (25.10.2018, Brixen). Moritz Frötscher (27.10.2018, Brixen). Chiara Caldiero (31.10.2018, Bozen). TODESFÄLLE Freienfeld: Alfons Überegger, 75 (20.10.2018, Freienfeld). Pfitsch: Josef Rainer, 92 (18.10.2018, Pfitsch). Ratschings: Walter Graf, 72 (03.10.2018, Brixen). Johanna Schölzhorn, 85 (04.10.2018, Sterzing). Franz Raich, 92 (16.10.2018, Pfitsch). Sterzing: Silvano Chimenton, 72 (07.10.2018, Brixen). Maria Brunner, 92 (07.10.2018, Sterzing). Walter Leitner, 69 (15.10.2018, Sterzing). Hildegard Comploi, 91 (24.10.2018, Sterzing). Fatmir Maloku, 64 (31.10.2018, Brixen). EHESCHLIESSUNGEN: Brenner: Katerina Überegger und Lorenz Paul Oberhuber (13.10.2018, Gossensaß). Ratschings: Nicole Lorenz-Sourisseaux und Michael Otto Sakraschinksy (10.10.2018, Ratschings). Birgit von Zieglauer und Christian Siller (13.10.2018, Mareit). Margit Haller und Joachim Fliri (20.10.2018, Ratschings). Sterzing: Paola Dalmonech und Maurizio Felicetti (06.10.2018, Trient). Sigrid Kiebacher und Daniel Untergassmair (20.10.2018, Bruneck). Sabine Balletshofer und Günther Lodes (27.10.2018, Sterzing). Magdalena Delvai und Stefan Kaltenbrunner (27.10.2018, Ratschings). BAUKONZESSIONEN: Brenner: Romano Mion, Spesa Intelligente S.p.A., Brennerpass: Abbruch und Wiederaufbau des Handelsgebäudes, versch. Bp., Gp.144/10, 144/14, 144/17 und 144/7, K.G. Brenner. Fae Group S.p.A.: Realisierung einer temporären Struktur, Bp.332, K.G. Gossensaß. Gemeinde Brenner: Infrastrukturen und Zufahrtsstraße zur Erweiterungszone Gänsbichl, versch. Gp., K.G. Brenner und Gossensaß. Stefan Pernthaler, Giggelberg: Außerordentliche Instandhaltung, Errichtung WC: Bp.363, Gp.454/20 und 454/21, K.G. Brenner. Robert Amort, Gossensaß, Silbergasse 11: Interne Umbauarbeiten und Sanierungsarbeiten im Gebäude, Bp.175, K.G. Gossensaß.

Freienfeld: Kondominium Gugges, Trens, Lahnstr.29A: Errichtung einer Überdachung über die Garageneinfahrt, Bp.440, K.G. Trens. Hubert Fleckinger, Ritzail 81: Teilweiser Abbruch und Wiederaufbau eines lw. Geräteschuppens, Bp.331, K.G. Mauls. Florian Salcher, Egg 6A: Errichtung einer Garage, Bp.222/2, Gp.1744/5, K.G. Stilfes. Michael Ralser: Systemisierung als Wiese, versch. Gp., K.G. Stilfes. Pfitsch: Erich Tratter, Wiesen, Hintere Gasse 165: Interne Umbauarbeiten und Errichtung eines externen Zugangs, Bp.4, K.G. Wiesen. Johann Kinzner, Wiesen, Thurnerweg 82: Sanierung und Zusammenlegung der Wohnungen, Gp.540, K.G. Wiesen. Franz Hofer, Flains 199: Errichtung einer Überdachung für Motor- und Fahrräder und Anbringung einer Photovoltaikanlage, Gp.414, K.G. Wiesen. Alberto Novelli, Wiesen, Thurnerweg 24: Sanierung der Wohnung im Erdgeschoss, Errichtung eines Wintergartens und von überdachten Fahrradstellplätzen, Gp.486, K.G. Wiesen. E-Werk Stein OHG: Errichtung einer unterirdischen Mittelspannungskabelleitung zum Netzanschluss des Wasserkraftwerkes der Grünig Energie GmbH an das Stromverteilernetz der E-Werk Stein OHG, Gp.1794/2, 1794/3, 1794/4, 1795/1 und 2122/10, K.G. Pfitsch. Ratschings: Hansjörg Gander-Siller, Jaufental, Dörfl: Bauliche Umgestaltung des lw. Traktes, Bp.136, K.G. Jaufental. Christina Holzner, Joachim Holzner, Irmgard Klotz, Pardaun: Errichtung einer Überdachung für Motor- und Fahrräder, Bp.452, K.G. Ratschings. Christian und Philipp Staudacher, Jaufental, St. Anton 36: Bauliche Umgestaltung des Gebäudes, Bp.91, Gp.784/1 und 784/13, K.G. Jaufental. Doris, Josef und Thomas Kruselburger, Maiern 21: Errichtung von unterirdischen Garagen, Erweiterung des Skiverleihs und Errichtung einer Wohneinheit, Bp.289, Gp.1281/2, K.G. Ridnaun. Sterzing: Peter Mair, Ralsergasse 24: Änderung der Zweckbestimmung von Büro in Wohnung, Bp.93/2, K.G. Sterzing. Monika Siller, Thuins 45: Erweiterung des Wohnhauses, neue Zufahrt von der Landesstraße Telfes, Bp.150, K.G. Thuins. Franca Kaswalder, Neustadt 26: Bauliche Umgestaltung und Instandhaltung, Bp.116/1, K.G. Sterzing. Leitner AG, Unterackern: Errichtung einer Produktionshalle mit Bürogebäude, Bp.316, versch. Gp., K.G. Thuins. Neue Rosskopf GmbH: Ausbau der Talabfahrt Roßkopf mit Beschneiungsanlage, Bp.224, 312, 321, 324 und 331, versch Gp., K.G. Tschöfs. Gaby und Margareth Fassnauer, Brennerstr.59: Absicherung des Wohngebäudes, Bp.176, K.G. Tschöfs. Andreas Leitner, Thuins 62: Bau einer unterirdischen Garage sowie Anpassung der Gartenmauer, Bp.286, K.G. Thuins. Alma Oberhauser, Tschöfs 47: Abbruch des Zubaus auf der Südostseite, Neuerrichtung und interne Umbauarbeiten, Bp.286, K.G. Tschöfs. Christian Graf, Weg in die Vill 26: Errichtung eines Kamins und bauliche Umgestaltung, Bp.149, K.G. Thuins. FUNDE UND VERLUSTE siehe www.fundinfo.it

Impressum Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Eintragung im ROC: Nr. 5454 Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WippMedia GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I info@dererker.it www.dererker.it I facebook.com/erker.sterzing/ Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb) Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it Redaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) renate.breitenberger@dererker.it Sportredaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) mchiara76@gmail.com Alberto Perini (ap) Sekretariat & Werbung: Erna Eisendle erna.eisendle@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Nadine Brunner, Alois Karl Eller, Günther Ennemoser, Harald Kofler, Alois Palla, Helene Knollenberger Hofer, Karl-Heinz Sparber, Stefan Troyer, Bruno Durante, Bruno Maggio, Dario Massimo (dm) Titelseite: Martin Schaller Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 38 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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Ärztekalender

Veranstaltungen

Apotheken

01.12. – 07.12.: Apotheke Wiesen, Tel. 760353 08.12. – 14.12.: Apotheke Gilfenklamm, Tel. 755024 15.12. – 21.12.: Apotheke Paracelsus, Tel. 764940 22.12. – 28.12.: Stadtapotheke, Tel. 765397 29.12. – 04.01.: Apotheke Wiesen Die Turnusapotheke ist sonntags und feiertags von 9.30 – 12.00 Uhr geöffnet.

Praktische Ärzte 01.12.: 02.12.: 07.12.: 08.12.: 09.12.: 15.12.: 16.12.: 22.12.: 23.12.: 24.12.: 25.12.: 26.12.: 29.12.: 30.12.: 31.12.: 01.01.:

Dr. Pietro Stefani Tel. 349 1624493, 760628 Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 Dr. Alberto Bandierini Tel. 388 7619666, 764144 Dr. Andrea Melega Tel. 327 0498097 Dr. Robert Hartung Tel. 333 5216003, 764517 Dr. Franz Keim Tel. 335 6951031 Dr. Giuliana Bettini Tel. 320 6068817 Dr. Markus Mair Dr. Alberto Bandierini Dr. Esther Niederwieser Tel. 335 6072480, 756786 Dr. Robert Hartung Dr. Stefan Gögele Tel. 335 6072480, 756786 Dr. Esther Niederwieser Dr. Giuliana Bettini Dr. Markus Mair Dr. Pietro Stefani

Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend.

Wochenend- und Feiertagsnotdienst Zahnärzte

dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 16.00 Uhr, Tel. 335 7820187.

Tierärzte

01./02.12.: 08.12.: 09.12.: 15./16.12.: 22./23.12.: 25.12.: 26.12.: 29./30.12.: 01.01.19: 05./06.01.:

Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) Dr. Stefan Niederfriniger Dr. Stefan Niederfriniger Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) Dr. Bruno Prota (Dr. Stefan Niederfriniger) Dr. Stefan Niederfriniger Dr. Heinrich Forer Dr. Heinrich Forer (Dr. Stefan Niederfriniger) Dr. Bruno Prota Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota)

Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Heinrich Forer, Tel. 764636, 347 7514146 Dr. Bruno Prota, Tel. 647454, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666

Kleintier-Notfalldienst

Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Tierarztpraxis Sterzing, Geizkoflerstr. 20A, Tel. 388 8766666, 328 0514167

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Erker 12/18

5.12. UNTERHALTUNG Nikolaus- und Krampusumzug, Sterzing, 18.00 Uhr. UNTERHALTUNG Krampusumzug, Gossensaß, 18.00 Uhr.

6.12. THEATER „Macbeth“ von William Shakespeare, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr.

7.12. SPORT Saisonstart im Skigebiet Ratschings-Jaufen. VERSCHIEDENES Bildervortrag über die Straßenkinder in Kalkutta, Trens, Vereinshaus, 19.30 Uhr. UNTERHALTUNG „La sacra conversazione“, Gedichte und Musik im Dialog, Franzensfeste, Festung, 19.00 Uhr.

8.12. MUSIK „Das Leben ist ein Wunschkonzert“, Bürgerkapelle Sterzing, Sterzing, Stadttheater, 19.00 Uhr, Reservierungen: Tel. 0472 765325. MUSIK „Das etwas andere Weihnachtskonzert”, mit der Gruppe Miteinander aus Bruneck, Jaufental, Vereinshaus, 15.00 Uhr. Eintritt: freiwillige Spende. UNTERHALTUNG „Morgenstern und Mondendinge“, Figurentheater für

Kinder ab vier Jahren, Franzensfeste, Festung, 16.00 Uhr.

8. und 9.12. UNTERHALTUNG „Mareiter Weihnacht“, Mareit, Festplatz.

9.12. THEATER „Venedig im Schnee“, Komödie von Gilles Dyrek, Regie: Ulrich Kofler, Sterzing, Stadttheater, Kleiner Saal, 18.00 Uhr. Reservierung erforderlich! Tel. 344 0311239 (14.00 – 18.00 Uhr) oder www.stadtbuehne-sterzing.com. MUSIK Adventkonzert des Pfarrchores Gossensaß, Gossensaß, Pfarrkirche, 19.00 Uhr.

11.12. THEATER „Venedig im Schnee“, Sterzing, Stadttheater, Kleiner Saal, 20.00 Uhr. Tel. 344 0311239 (14.00 – 18.00 Uhr) oder www.stadtbuehne-sterzing.com.

12.12. UNTERHALTUNG „Eppes Nuis!“, Kabarettabend mit Thomas Hochkofler, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr. THEATER „Venedig im Schnee“, Sterzing, Stadttheater, Kleiner Saal, 20.00 Uhr. Tel. 344 0311239 (14.00 – 18.00 Uhr) oder www.stadtbuehne-sterzing.com.

13.12. SPORT IBU-Cup Ridnaun, 10.00 Uhr: Single Mixed Staffel, 12.30 Uhr: Mixed Staffel.

14.12. MUSIK Adventkonzert des Chores „Cima Bianca“, Sterzing, Heiliggeist-Kirche, 18.00 Uhr. THEATER „Venedig im Schnee“, Sterzing, Stadttheater, Kleiner Saal, 20.00 Uhr. Tel. 344 0311239 (14.00 – 18.00 Uhr) oder www.stadtbuehne-sterzing.com.

15.12. MUSIK Joe Smith Band – The best of 15 years & Christmas Songs, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr. THEATER „Venedig im Schnee“, Sterzing, Stadttheater, Kleiner Saal, 20.00 Uhr. Tel. 344 0311239 (14.00 – 18.00 Uhr) oder www.stadtbuehne-sterzing.com. SPORT IBU-Cup Ridnaun, 10.00 Uhr: Sprint Frauen, 13.00 Uhr: Sprint Männer.

16.12. UNTERHALTUNG Kinderkonzert mit Michael Aster, Gasteig, Vereinshaus, 15.00 Uhr. Der Erlös geht an „Helfen ohne Grenzen“. SPORT IBU-Cup Ridnaun, 10.00 Uhr: Verfolgung Männer, 12.30 Uhr: Verfolgung Frauen.

17.12. VERSCHIEDENES „Willkommen in der Mittelschule“, Informationsabend der MS „Vigil Raber“ für Eltern und Schüler der 5. Klassen der Grundschulen, Sterzing, Aula Magna im Mittelschulgebäude, 18.00 Uhr.

18.12. UNTERHALTUNG Einmarsch und Konzert der „Brigata Julia“, Sterzing, Fußgängerzone, 17.00 Uhr.

Ausstellungen Bis 30.12.2018 Kunst im Advent, Franzensfeste, Festung. Bis 21.04.2019 Immer auf Draht, Franzensfeste, Festung. Bis 18.1.2019 Schwarzweiß oder bunt, Lajen, Rathaus. Bis 3.6.2019 Grenzgänge: Julia Bornefeld & Michael Fliri, Festung Franzensfeste.


Veranstaltungen

THEATER „Venedig im Schnee“, Sterzing, Stadttheater, Kleiner Saal, 20.00 Uhr. Tel. 344 0311239 (14.00 – 18.00 Uhr) oder www.stadtbuehne-sterzing.com.

20.12. THEATER „Venedig im Schnee“, Sterzing, Stadttheater, Kleiner Saal, 20.00 Uhr. Tel. 344 0311239 (14.00 – 18.00 Uhr) oder www.stadtbuehne-sterzing.com.

22.12. SPORT „Skialp Trophy“, Pflersch/ Ladurns, 8.45 Uhr.

23.12. VERSCHIEDENES Ankunft des Friedenslichtes, Brenner, 16.00 Uhr.

24.12. MUSIK Weihnachtsweisen des MGV und der Bläsergruppe der Bürgerkapelle Sterzing, Sterzing, Zwölferturm, 17.00 Uhr. UNTERHALTUNG Weihnachtsfeier für Alleinstehende, Sterzing, „Haus Maria Regina Pacis“, 17.00 Uhr.

29.12. MUSIK „Orfeo all’Inferno“, Operette von Jacques Offenbach, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr.

WEIHNACHTEN DER BLUTSPENDER Alle Blutspender der „A.V.I.S. – Wipptal“ sind zu der heurigen Weihnachtsfeier herzlichst eingeladen. Die Feier findet am Sonntag, den 16. Dezember mit Beginn um 10.30 Uhr im Haus der Dorfgemeinschaft Wiesen/Pfitsch statt.

SPORT Skimo Südtirol Jugendcamp, Pflersch.

30.12. SPORT Wipptaler Rodelcup, Jaufental.

3.1.2019 SPORT Eisklettern für Einsteiger und Fortgeschrittene mit Bergführer, AVS Freienfeld.

4.1.2019 MUSIK Neujahrskonzert mit dem Salonorchester, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr. Kartenvorverkauf (ab 10. Dezember): TV Sterzing, Tel. 0472 765325, Filialen der Sparkassen oder www.ticket.bz.it

7.1. TAG DES OFFENEN KINDERGARTENS Kindergarten „Maria Regina Pacis“, Sterzing, 14.45 – 16.00 Uhr.

8.1. TAG DES OFFENEN KINDERGARTENS Kindergarten „Löwenegg“, Sterzing, 13.30 – 14.30 Uhr.

Vereine und Verbände ELKI 6.12.: Heute kommt der Nikolaus, 15.00 Uhr. 13.12.: Lebkuchenhäuschen,

15.00 Uhr. 21.12.: Weihnachtsgeschichte mit dem Dekan, 16.00 Uhr. Weitere Veranstaltungen auf www.elki.bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki. bz.it. KOLPINGFAMILIE 4.12.: Kolping-Gedenktag bei Rorate, St. Margarethenkirche, 18.30 Uhr. 18.12.: Kuchenverkauf der Heimschüler, Neustadt, 14.00 Uhr. 18.12.: Rorate, gestaltet von der Kolpingfamilie, St. Margarethenkirche, 18.30 Uhr. Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr. KVW Veranstaltungen und Kurse auf www.bildung.kvw.org Infos: Tel. 0472 751152 oder E-Mail: bildung.wipptal@kvw.org JUGENDTREFF Margarethenhaus Di – Fr, 14.30 – 17.30 Uhr. FILMCLUB 7.12.: Kindeswohl, GB 2018, 20.00 Uhr. 7.12.: Solang der Herrgott will ..., IT 2018, 16.00 Uhr.

Märkte

5. und 20.12.: Krämermarkt, Brenner. 18.12.: Monatsmarkt Sterzing.

Verbraucherzentrale Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.30 – 12.30 Uhr. Amt für Ausbildungs- und Berufsberatung Sprechstunden jeden Montag, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E, Bürozeiten: 9.00 – 11.00 Uhr. Sozialgenossenschaft Tagesmütter Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. Anlaufstelle für Frauen in Gewaltsituationen Beratung in Sterzing jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung, Tel. 800 601 330. Gewalt im Alter Hilfesuchende können sich an die kostenlose Grüne Nummer 800 001 800 wenden. Selbsthilfegruppe Demenz für Angehörige und Pflegende Jeden 1. Donnerstag im Monat, Sterzing, Tagespflegeheim im Bezirksaltenheim Wipptal, 17.00 – 18.30 Uhr. Sprachencafè Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Deutsch, Italienisch, Englisch: 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Hotel „Sterzinger Moos“. Tel. 339 8698659. Anlaufstelle für Pflege- und Betreuung Wipptal Montag bis Freitag, 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 0472 726060. ANMIC (Vertretung der Zivilinvaliden) Jeden 3. Dienstag im Monat, Sterzing, Bürgerbüro im Rathaus, Tel. 0472 270700. Beratung Suchtprävention für Jugendliche und Eltern Verein La Strada – der Weg, Einzel- oder Gruppenangebote, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg.org. Trauercafé Sterzing, Margarethenhaus, 4. Dezember (16.00 – 18.00 Uhr) und 8. Jänner (9.15 – 10.30 Uhr). Caritas Männerberatung Bozen, Meran und Brixen, Tel. 0471 324649, E-Mail: mb@caritas.bz.i Familienberatungsdienst Terminvereinbarung Dienstag 15.00 – 16.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 349 6543457, kolbesterzing@yahoo.com Erker 12/18

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Kleinanzeiger STELLENANGEBOTE Zimmermädchen und Kellnerin für Wintersaison gesucht. Interessante Arbeitszeit und gute Entlohnung. Hotel Schölzhorn in Ratschings, Tel. 335 8117211. Suche einheimische Putzfrau, 1 x wöchentlich, in Innerratschings. Tel. 333 1569349. Zimmermädchen in Teilzeit gesucht. Tel. 0472 756707.

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Wipptaler Sumserin

Bold ummer isch a des Johr. Lei mießmer holt nou die Weihnochtsfeirtige ummerbringen. Des hoaßt, die Feirtige selber, sell weard schun giehn. Ober ob a huire wieder der gonze Unschturm afn Gliehweinmorkt so groaß sein weard wie in die leschtn Johr? Und ob do olm die gleichn Leit kemmin oder ob de sich olleweil otauschn? Ienderer woll sell, weil wenn olm die gleichn kammin, hattn de woll long schun mitgikriegg, dass in de gonzn Markte olle Johr lei ’s Gleiche ungiboutn weard. Und sell war ingaling schun woltan faad. I hiet mi jo, do va Glump und Graffl zi redn, weil viel Sachiler und Dingiler sein jo recht nett. Lei brauchn tue i’s nit. I denk iatz schun, dassis wieder richtig zuegiehn weard. Und sell hot woll a eppas Guets: Ba die Marktler und a dummedum in die Gschäfter und Goschthaiser weard woll decht hoffntlich awie a Geldl hintnbleibm. Weil sell isch olm zi brauchn. Und i wear in den gonzn Volk woll decht ausderschtelln! Ober eppas onders isch huire jahrig wordn. Der Brenner isch woll olm schun a Joch oder holt a Poss giwesn. Ober genau gonze hundert Johr isch der Brenner anou a Grenze. Iatz, wie des gongin isch, woaß i nit, weil i bin jo nit derbei giwesn. Iatz die Uniformierten ba die Schlogbaame sein heint niemer asou streng wie frieger, wenn man uhne giltiger Legimatiun gor nit drieber kemmin isch. Ober a nou heint bische nie sicher, ob du – iatz meahrer nou ba die eschtreichischn Grenzer – nit a sella Papier vorweisn muesch. Ober sell wear mer woll nou derleidn. Weah tuet’s jo nit!

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Landesbeiträge für Niedrigrentner: mehr zum Leben, weniger Sorgen! Sie sind mindestens 65 Jahre alt? Ihre Rente beträgt maximal 9.000 Euro netto im Jahr (max. 750 Euro im Monat)? Sie besitzen eine Erstwohnung oder leben in Miete? Dann können Sie bei Ihrem Sozialsprengel um einen monatlichen Landesbeitrag bis zu 200 Euro für Miete und/ oder Wohnnebenkosten ansuchen. Das Land Südtirol unterstützt Rentnerinnen und Rentner, die mit ihren Pensionsbezügen nur schwer bis ans Monatsende kommen. Unlängst wurde eine weitere Verbesserung der bereits im Jahr 2014 eingeführten Zugangskriterien und eine Erhöhung des Zuschusses zu Miete und Wohnnebenkosten wie z. B. Heizkosten, Strom- oder Wasserrechnung beschlossen. Die Gesuche können am 21. jeden Monats mit Wirkung für den Folgemonat beim zuständigen Sozialsprengel eingereicht werden. Alle Rentnerinnen und Rentner, welche die

Voraussetzung für den erhöhten Beitrag nicht erfüllen, aber dennoch über ein niedriges Einkommen verfügen, können beim Sozialsprengel das Anrecht auf den „normalen“, etwas niedrigeren Beitrag auf die

Wohnnebenkosten überprüfen lassen. Bei Einzelpersonen liegt die Einkommensgrenze hierfür bei etwa 1.090 Euro im Monat, bei Paaren bei etwa 1.420 Euro. Außerdem können Rentnerinnen und Rentner, die in einem privaten Mietverhältnis

stehen und eine Rente bis etwa 1.330 Euro im Monat beziehen, um einen zusätzlichen Mietbeitrag ansuchen, für Paare wurde der Betrag auf etwa 1.740 Euro festgesetzt. Dieses Ansuchen kann im Rahmen des gleichen Gesuchs beim Sozialsprengel beantragt werden. Um alle Rentnerinnen und Rentner, die ein Anrecht auf diese Leistungen haben, zu erreichen und gut zu informieren, hat das Land die Informationskampagne „Mehr zum Leben, weniger Sorgen“ initiiert. Die Kampagne wird von den Sozialsprengeln des Landes und den Rentnergewerkschaften mitgetragen, welche die betroffenen Menschen über die jeweiligen Patronate erreichen wollen. Das gemeinsame Ziel ist, möglichst vielen Anspruchsberechtigen, die diese Möglichkeit bisher nicht nutzen, die Verbesserung ihrer monatlichen finanziellen Verfügbarkeit zu ermöglichen.


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2018 Sie haben im Jahr 2018 im Wipptal geheiratet und möchten Ihr schönstes Hochzeitsfoto im Erker verewigen? Einfach Hochzeitsfoto, Namen und Wohnort innerhalb 15. Dezember an info@dererker.it schicken. Die Fotos werden im Jänner-Erker veröffentlicht.

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Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

07.12.1918 Schloß Welfenstein in Tirol von Flammen zerstört Das prächtige Schloß Welfenstein bei Mauls im Eisacktale, Eigentum des Malers Professor Edgar Meyer, welches eine reiche Sammlung von Altertümern, Bildern, große Schätze tirolischer Kunst, eine wertvolle Bibliothek usw. enthielt, ist völlig abgebrannt. Mit dem Schloß ist das Lebenswerk Meyers zerstört, der den Welfenstein aus den Ruinen von 1893 bis 1897 erbaute. Kaiser Wilhelm interessierte sich vor einigen Jahren stark für das Schloß und trug sich mit dem Gedanken, es zu erwerben. Österreichische Land-Zeitung

14.12.1918 Eine interessante Karte der Lega nazionale Vor einigen Tagen spielte mir der Zufall eine recht lehrreiche Propaganda-Karte der Lega nazionale in Gestalt einer Ansichtskarte in die Hände. Die Karte stammt aus dem Jahre 1909 und veranschaulicht in sinnfälliger Weise die Nationalitäten-Verhältnisse in Südtirol. Mit grüner Farbe ist das von den Deutschen bewohnte Gebiet gekennzeichnet. Und siehe da! Damals im Jahre 1909 gibt die gewiß unverdächtige italienischnationale Lega nazionale Tridentina selbst unumwunden zu, daß das Gebiet nördlich von Salurn deutsches Gebiet ist und nur die südlich von Salurn gelegenen Teile Tirols von Italienern besiedelt sind. Also Bozen, Meran, das ganze Vinschgau, das Pustertal, Brixen, Sterzing usw., kurz der ganze Gebietsteil nördlich von Salurn war nach der Darstellung der Italiener selbst im Jahre 1909 rein deutsches Gebiet. Und heute! Heute wollen dieselben Herren, die vor zehn Jahren noch ausdrücklich erklärt haben, das Gebiet nördlich von Salurn ist deutsches Land, aller Welt weiß machen, daß dieses deutsche Gebiet italienisches Kulturland sei, das erst in den letzten 80 Jahren germanisiert wurde. Da gilt wohl der Spruch: Man merkt die Absicht und wird verstimmt. Allgemeiner Tiroler Anzeiger

29.12.1918 Südtirol in italienischer Gewalt Seit Mitte November sitzen in den Städten und Ortschaften auf tirolischem Boden südlich vom Brenner die Italiener als „Befreier“. Sie haben, wie von dort berichtet wird, nicht wenig gestaunt, daß es niemanden zu befreien gab, daß sie mit

niemandem italienisch reden konnten, daß alles gebracht. Viele Burschen sind auch schon vor deutsch ist. So war auch der Willkomm danach einem solchen Schicksal oder dem angedroh... Die Italiener gaben und geben sich freilich ten Einrückenmüssen über den Brenner nach auch gar keine Mühe, sich der Bevölkerung, der dem Norden entflohen. (…) Originell sind sie jetzt gebieten können, beliebt zu machen; manche „deutsche“ Kundmachungen in ihrer sie zeigten sich überall sogleich sehr stark im Rechtschreibung. So ist im Brunecker Bahnhof zu Beschlagnehmen und haben beispielsweise Trient lesen: „Dijenigen, welche Fich zu verkaufen haben, von allem „österreichischen Staatseigentum“ das ist Hoxen, Kelbern ... können sie ... abgeben.“ gründlich „befreit“, indem sie einfach allen alles Sonst aber gibt es italienische Kundmachungen in wegnahmen. (…) Natürlich ist auch sogleich italienisiert worden; die deutschen Ortsnamen mußten weg und Toblach heißt heute „offiziell“ Tobiacco, wie Mittewald Mezzaselva. Auch gibt‘s nur italienische Währung: eine Lira 2 1/3 bis 3 Kronen, wo früher einmal der Italiener dem Oesterreicher die Hand geküßt hat, wenn er statt einer Lira eine Krone erhalten hatte ... Die Geschäftsleute dürfen überdies nur italienisches Geld annehmen, österreichisches Geld darf bei strenger Strafe von draußen nicht hereingebracht werden und den Geldinstituten wurden zeitweilig die Auszahlungen eingestellt. Die Fixbesoldeten erhielten seit Edgar Meyer in seinem Schloss Welfenstein vor 1918 dem 1. November kein Gehalt. Wenigstens Lebensmittel sind schon verteilt worden. Für ein Kilo Reis mußten Fülle, Ausrufe, Proklamationen und dergleichen aber 3 Kronen, für ein Kilo Zucker 12 Kronen, für an Mauern und Pfählen, zumeist mit dem „erein Kilo Kaffee 30 Kronen bezahlt werden. Mehl freulichen“ Hinweis auf die „Befreiung des Volks wird an Nichtselbstversorger auf Karten pro Kopf vom österreichischen Joch“ eingeleitet. (…) Auf und Woche abgegeben. Billig ist also das Leben den Strecken Franzensfeste - Toblach und Lienz unter der italienischen Herrschaft noch nicht ge- - Vierschach verkehrt täglich nur ein Zug in beiworden. Eine drückende Last für die Betroffenen den Richtungen und man muß von Vierschach zu ist die immer wiederkehrende Stellungspflicht. Fuß nach Toblach wandern. Ein Sport der Italiener Von den höchsten Bergen herunter müssen die ist die Jagd auf Fische mit - Handgranaten. Die Wehrfähigen alle Augenblick vor dem zustän- Wasserbewohner werden durch die Wirkung der digen Kommando erscheinen. Dort werden sie Wurfgeschosse betäubt und schwimmen an der auch befragt, ob sie nicht italienisch werden Oberfläche, wo sie zugrunde gehen. Aber auch wollen. In Niederdorf gab ein Tiroler einem ita- die Brut wird durch diese Art des Fischfangs verlienischen Offizier auf diese Frage zur Antwort: nichtet. Alles in allem hat die nun schon 1 1/2 „Ich will Oesterreicher bleiben.“ Der Offizier Monate dauernde Besetzung Tirols südlich vom schrie ihn mit dem Revolver in der Hand an, daß Brenner durch die Italiener der einheimischen eine solche Rede eine Auflehnung gegen die be- Bevölkerung in ihrer überwiegenden Mehrheit stehende Obrigkeit und todeswürdig sei. Nun nichts erfreuliches gebracht und man kann es beerklärte der Mann: „So will ich Tiroler bleiben.“ greifen, daß die „Erlösung“ durch amerikanische Die Männer zwischen 18 und 40 Jahren sollen oder englische Truppen ihr noch willkommener alle interniert werden und Widerstrebende wer- gewesen wäre. den kurzerhand ins Gefangenenlager Gardolo Neuigkeits Welt Blatt Erker 12/18

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