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Erker Jahrgang 31 - Dezember 2019

Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt - I.P.

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

Abenteuerreise in Südamerika

Sanität

Widmanns Garantie

Kultur

Gesellschaft

Erzgruben, Fuggerhäuser und Bronzefiguren

Weihnachten und Neujahr Erker 12/19

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Nächster Redaktionschluss:

16.12.19 Der JännerErker ersch e Feiertage nach dem int wegen der Dreikönigst ag.

Inhalt Politik Wipptal: Franz Kompatscher neuer SVP-Bezirksobmann..............8 Sterzing: Verkehrskonzept und „Zentrum Süd“.........................10 Sanität: Bekenntnis zu den Kleinspitälern..................................18 Wirtschaft BBT: Positives UVP-Gutachten für Zulaufstrecken.......................33 Ranking: Die 300 besten Betriebe.............................................34 Interview: Über den Rückkauf der Studienjahre.........................40

108 Auf Abenteuerreise Es war eine ganz spontane Entscheidung, als Fabian Schroffenegger Mitte Juni zu einer mehrwöchigen Abenteuerreise nach Bolivien und Peru aufbrach. Der 25-Jährige aus Gossensaß hat seine Entscheidung nicht bereut, denn zurückgekommen ist er mit einem Rucksack voller unvergesslicher Erlebnisse.

Gesellschaft Gleichstellungsrätin: Michela Morandini bestätigt.......................6 Sterzing: Urnenfriedhof eingeweiht..........................................16 Auszeichnung: Jungbauernpreis für Wipptaler Familie...............54 Kultur Musik: Weihnachtskonzert der Joe Smith Band.........................67 Kunst: Neujahrsentschuldigungskarte von Elisabeth Frei............77 Geschichte: „Europäische Fuggerstraße“ mit Tiefgang..............82 Pagine italiane Azienda Sanitaria....................................................................100 Cimitero di Vipiteno ...............................................................101 Brass Band..............................................................................103 Calcio femminile.....................................................................106 Sport Titelgeschichte: Auf Abenteuerreise in Südamerika.................108 Fußball: Clara Holzer im U16-Nationalteam.............................113 Biathlon: IBU Cup in Ridnaun..................................................117

Erker-Extra Weihnachten & Neujahr............................................................64

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Widmanns Garantie

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Neuer Urnenfriedhof

77 Neujahrs-

entschuldigungskarte

Rubriken Laut §.......................................................................................36 Rezept......................................................................................70 Tourentipp des Monats...........................................................120 Gesundheit.............................................................................124 Einfach tierisch........................................................................126 Leute .....................................................................................128 Weintipp des Monats..............................................................129 Jahrestage..............................................................................130 Aus der Seelsorgeeinheit.........................................................133 Unterhaltung..........................................................................134 Veranstaltungen......................................................................136 Kleinanzeiger..........................................................................138 Sumserin.................................................................................139 Impressum..............................................................................140 Gemeinden.............................................................................141 Vor 100 Jahren.......................................................................142 Erker 12/19

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Liebe Leserin, lieber Leser, Weihnachten steht vor der Tür und in den nächsten Wochen werden wohl die meisten von uns hektisch durch die Geschäfte hetzen oder sich durch die Online-Shops klicken, um das passende Geschenk für unsere Lieben zu besorgen. Für uns Wipptaler hat es bereits Geschenke gegeben – keine materiellen, sondern viel wichtigere und wertvollere: Während das Schneechaos von Mitte November im Pustertal und im Ultental besonders dramatische Ausmaße annahm, sind wir noch sehr glimpflich davongekommen – auch Dank des unermüdlichen Einsatzes der Freiwilligen Feuerwehren und der politisch Verantwortlichen. Seien wir ehrlich: Es hätte weitaus schlimmer kommen können! Letztendlich haben aber auch die Bürger Vernunft bewiesen: Sie sind beim ärgsten Schneetreiben zuhause geblieben, anstatt zum Shoppen ins DEZ zu fahren. Sie haben dieses Mal die Warnungen ernst genommen, anstatt sie zu ignorieren. Und noch ein Packerl lag unter dem Weihnachtsbaum: „Nikolaus“ Thomas Widmann verkündete auf der Bürgerversammlung in Ridnaun: Wir garantieren den Krankenhausstandort Sterzing!

Na denn: Frohe Weihnachten und ein gesundes Neues Jahr!

WIPPTAL

16.203 Euro Rente Jeder vierte Südtiroler – 126.177 Personen an der Zahl – bezog im Jahr 2017 eine Rente. Drei von zehn Rentenempfängern erhalten mehr als eine Rente. Insgesamt wurden 170.244 Renten in Höhe von knapp 2,4 Milliarden Euro ausbezahlt. Der jährliche mediane Bruttowert der Renten belief sich auf 15.805 Euro und ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,8 Prozent gestiegen. Dies geht aus einer vor kurzem veröffentlichten ASTAT-Studie hervor. Beträchtlich ist das Gender Pension Gap, der geschlechterspezifische Unterschied: Das Einkommen einer Südtiroler Rentnerin betrug im Vergleich zu jener des Mannes um durchschnittlich 32,8 Prozent weniger. Dies auch deshalb, weil Frauen in ihrer beruflichen Laufbahn weniger Jahre bzw. öfter in Teilzeit gearbeitet haben, wodurch sie niedrigere Löhne erhalten und weniger Sozialabgaben be-

Erker

online Zugriffszahlen 1. – 26. November 19

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zahlen. Beinahe ein Drittel der Rentner bezieht ein Renteneinkommen von weniger als 1.000 Euro monatlich. Jeder zehnte Rentenempfänger erhält

hingegen pro Monat 3.000 Euro oder mehr. In der Bezirksgemeinschaft Wipptal belief sich im Jahr 2017 das durchschnittliche Renteneinkommen auf 16.203 Euro und lag damit etwas über dem Landesdurchschnitt. In Bozen war es mit 19.573 Euro am höchsten, im Vinschgau mit 13.647 Euro am niedrigsten.

TED

Ergebnis November

ja

Soll das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt werden?

Die Dezember-Frage Spenden Sie zu Weihnachten für einen wohltätigen Zweck?

22 %

nein 78 %

Stimmen Sie ab auf www.dererker.it!

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MAULS

Zwei Michelin-Sterne

WIPPTAL

4,75 Millionen Euro verspielt

19 Südtiroler Köche wurden Anfang November vom weltweit renommiertesten Restaurantführer Guide Michelin mit einem oder mehreren Michelin-Sternen ausgezeichnet. Von den insgesamt 374 Sterne-Restaurants in Italien befinden sich 19 in Südtirol. „Damit ist Südtirol weiterhin unter den Top-Küchen der Welt zu finden“, unterstreicht HGV-Präsident Manfred Pinzger. Mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde u. a. die Gourmetstube Einhorn in Mauls. 14 Köche erhielten einen Michelin-Stern. „Mit der überdurchschnittlichen Sterne-Dichte in Südtirol wird einmal mehr die hohe Qualität des gastronomischen Könnens gewürdigt“, freut sich HGV-Direktor Thomas Gruber.

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Slotmaschinen, „einarmige Banditen“, Rubbellose, Lotterien und Wetten aller Art: Das Glücksspiel hat auch die Wipptaler fest im Griff, die täglich im Durchschnitt 87.671 Euro dafür ausgeben – und 13.000 Euro verspielen. Laut Angaben der staatlichen Agentur für Zoll und Monopole wurden in den sechs Wipptaler Gemeinden im Jahr 2018 über 32 Millionen Euro für Glücksspiele ausgegeben. In jenen Gemeinden, in denen Spielhal-

len und Annahmestellen zum Spiel verleiten, werden mit dem Glücksspiel besonders hohe Summen umgesetzt und verzockt: Knapp 13 Millionen Euro waren es in der Gemeinde Pfitsch, rund 16,5 Millionen Euro in Sterzing. Etwa 1,6 Millionen Euro wurden in der Gemeinde Brenner umgesetzt, Ratschings nimmt sich im Gegensatz dazu mit etwas über 146.000 Euro regelrecht bescheiden aus. Die Verluste der Wipptaler beliefen sich im Jahr 2018 auf 4,75 Millionen Euro.


FRANZENSFESTE

Gebühren für Abwasser sinken Auf seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat von Franzensfeste eine Bilanzänderung und einen Ersatzbeitrag für die Errichtung von Parkplätzen genehmigt. Zur Sprache kamen auch die Gebühren an die Gemeinde: Die Tarife für Müll und Trinkwasser bleiben unverändert, jene für Abwasser sinken um sieben Prozent. In Neubauten oder auf dazugehörigen Flächen müssen laut Landesraumordnungsgesetz eigene Parkflächen vorgesehen werden, pro Wohnung ein Stellplatz. Für Baulose, in denen es unmöglich ist, die erforderliche Anzahl an Autostellplätzen zu errichten, verpflichtet sich der Bauherr, der Gemeinde einen Ersatzbeitrag zu entrichten. Der Gemeinderat hat einen Tarif von 225 Euro/m2 bzw. 4.500 Euro pro Stellplatz

festgelegt. Die Einnahmen werden für die Errichtung von öffentlichen Parkplätzen zweckbestimmt. Sollte ein Bauherr innerhalb der ers-

ten drei Jahre einen Parkplatz vorweisen, wird ihm das Geld zurückerstattet. Zugestimmt hat der Gemeinderat auch einer Bilanzänderung in Höhe von rund 46.000 Euro. Die Mehreinnahmen ergeben sich u. a. aus Dividenden der Selfin (31.580 Euro) und aus der Gemeindeimmobiliensteuer (10.000 Euro).

38.000 Euro werden für laufende Spesen für das Fernheizwerk ausgegeben. Bürgermeister Thomas Klapfer kündigte an, dass die Gebühren für Müll und Trinkwasser 2020 unverändert bleiben, die Gebühren für Abwasser sinken um sieben Prozent. Franzensfeste bildet mit Vahrn seit einigen Jahren eine Verwaltungseinheit. Der Einheit sollen künftig auch Natz-Schabs, Mühlbach und Rodeneck angehören. Demnächst ist eine Aussprache der Bürgermeister geplant. Aufgrund der starken Schneefälle im November hat sich die Fertigstellung des Fernheizwerks in Franzensfeste verzögert. Die ersten Haushalte werden bereits über Fernwärme beheizt. Am 5. Dezember um 11.00 Uhr wird im Rahmen einer kleinen Feier zum ersten Mal der Biomasse-Kessel in Betrieb genommen. rb

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SVP Wipptal unter neuer Führung Nachdem Anfang August Karl Polig seinen Rücktritt als SVP-Bezirksobmann erklärt hatte, musste ein Nachfolger bestellt werden. Die Wahl der 16 Wipptaler Ortsausschüsse fiel in einer gemeinsamen Sitzung Anfang November auf Franz Kompatscher, Bürgermeister der Gemeinde Brenner, die sich einstimmig für Kompatscher aussprachen. Als Bezirksobmann-Stellvertreter fungiert weiterhin Stefan Gufler, Bürgermeister der Gemeinde Pfitsch. Weitere Mitglieder der Bezirksleitung sind Matthias Braunhofer (Ridnaun), Andreas Pichler (Sterzing), Maria Rabensteiner (Wiesen), Ulrich Rainer (Trens) und Heidi Schwazer (Gasteig). „Für mich gibt es in erster Linie das Projekt Wipptal“, so Kompatscher dem Erker gegenüber. „Ich werde meine ganze Kraft für unseren Bezirk einsetzen.“ Es brauche ein Maßnahmenpaket, welches das Wipptal in sozialer, wirtschaftlicher und innovativer Hinsicht stärke, den Zusammenhalt fördere und die politische Schlagkraft des Bezirks verbessere. Als Schwer-

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punktthemen nennt er Sanität, soziale Einrichtungen (Altersheim), Entlastungen im Bereich Verkehr und Verbesserung der mobilen Ver-

© SVP Wipptal

netzung auch mit dem nördlichen Wipptal und Innsbruck, Stärkung des Schul-, Kultur- und Bildungsstandortes Wipptal, Erhöhung des Innovationspotentials, Stärkung des Wirtschaftsstandortes und Förderung der Berglandwirtschaft. „Unser Ziel ist es, das Vertrauen der Wipptaler Bevölkerung zu gewinnen und durch unsere Arbeit das Interesse an unserer Partei zu stärken“, so Kompatscher.

Dies gelte auch für die Gemeinderatswahlen im kommenden Jahr. Wichtig sei es, kompetente und engagierte Personen zu finden. Auch eine Ausgewogenheit der Listen sei notwendig. „Unser großes Ziel ist es, in der Stadt Sterzing, der eine wichtige strategische Rolle zukommt, gut abzuschneiden und wieder den Bürgermeister zu stellen.“ Eine SVP-Regierung in Sterzing würde die politische Schlagkraft des Wipptales deutlich stärken. In allen anderen Gemeinden wolle die SVP ihre Position behaupten. Seinen Dank spricht er seinem Vorgänger Karl Polig aus, da er die Partei mit Einsatz durch eine schwierige Zeit geführt habe. „Wir sind von der Art her recht unterschiedliche Charaktere, haben aber die gleichen Ziele“, so Kompatscher. „Ich bin bekannt dafür, dass ich Probleme direkt anspreche und mich manchmal auch energisch zu Wort melde.“ Ob er noch einmal für das Bürgermeisteramt in der Gemeinde Brenner kandidieren wird, wird Kompatscher im Jänner bekannt geben. bar


STERZING

Neustart der SVP-Arbeitnehmer Die SVP-Arbeitnehmer wollen sich auf Landes- und auf Bezirksebene neu ausrichten und reorganisieren. Mitte November fand im Vigil-Raber-Saal in Sterzing ein Austausch zwischen Wipptaler Arbeitnehmern und den Landtagsabgeordneten Magdalena Amhof, Waltraud Deeg und Helmuth Renzler statt. „Zweifelsohne befinden wir uns derzeit in einer etwas schwierigen Zeit, in einer Phase des Umbruchs, die wir auch hier im Bezirk spüren“, heißt es im Einladungsschreiben, unterzeichnet von der

Bürger in Südtirol und im Wipptal agieren zu können, müsse die Bewegung grundlegend neu ausgerichtet und reorganisiert werden. Bei einem Austausch in Sterzing berichteten die Landtags-

Im Jänner wird der SVP-Sozialausschuss Wipptal neu konstituiert

Landtagsabgeordneten Magdalena Amhof und von Franz Holzknecht, geschäftsführender Vorsitzender des Bezirkssozialausschusses Wipptal. Seit ihrer Gründung im Jahr 1975 sei die Arbeitnehmerbewegung in der SVP ein wichtiger und zentraler Flügel in der Partei. Um auch in Zukunft in den Bereichen wie Bildung, Soziales, Wohnen, Familie und nachhaltige Mobilität für die

abgeordneten Magdalena Amhof, Waltraud Deeg und Helmuth Renzler über die gegenwärtige Situation und sammelten Ideen, Vorschläge und Anliegen der Anwesenden. Die Arbeitnehmer wollen künftig wieder mehr klassische Sozialpolitik betreiben und ihr Profil stärken. Zu ihren Kernschwerpunkten gehören u. a. die Förderung der Gleichstellung, Sanität,

Wohnbau, gerechtes Wohnen, gerechte Miete, gerechte Löhne. Im Wipptal wollen sich die Arbeitnehmer überdies Themen wie Verkehr und dem Erhalt des Krankenhauses annehmen – Anliegen, die nicht nur die Arbeitnehmer, sondern die gesamte Gesellschaft betreffen würden, so Holzknecht. Er hat im Oktober die Geschäftsführung im Bezirkssozialausschuss Wipptal übernommen, nachdem Josef Lazzari aus beruflichen Gründen von seinem Amt zurückgetreten war. Ende Jänner wird im Wipptal der Bezirkssozialausschuss neu konstituiert. In den vergangenen Monaten haben die Arbeitnehmer versucht, auf Landesebene ihre Rolle zu stärken. Innerhalb der Gesamtpartei wurde zugesichert, dass die Arbeitnehmer weiterhin ein wichtiger Bestandteil der SVP sein müssen. Mit der Reform im Landtag werden die Arbeitnehmer auf Landesebene Sprecher einsetzen, die sich in der Öffentlichkeit zu spezifischen Arbeitnehmerthemen äußern. Die eingefahrenen Erfolge der Arbeitnehmer sollen in Zukunft auch klar erkennbar ihre Handschrift tragen. rb

Zusätzliche Unterstützung Seit kurzem können Niedrigrentner um einen Beitrag für die Wohnnebenkosten ansuchen. Diese finanzielle Leistung kann beim Sozialsprengel beantragt werden. Anspruchsberechtigt sind Menschen ab 65 Jahren mit einer Nettorente von bis zu 9.000 Euro pro Jahr. Den An-

tragstellern winkt eine zusätzliche Unterstützung von bis zu 200 Euro pro Monat. „Vielen Südtirolern ist der Gang zum Sozialsprengel unangenehm. Aber gerade diejenigen Personen, die aufgrund verschiedener Lebensumstände nur

eine geringe Rente beziehen, dürfen nicht zögern. Der Gang zum Sozialsprengel ist anonym und kostet nichts. Und falls die Kriterien erfüllt sind, kann man sich über eine zusätzliche Förderung freuen“, unterstreicht Landtagsabgeordneter Helmuth Renzler. Erker 12/19

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STERZING

„Welches Zentrum Süd?“ Auf der November-Sitzung des Sterzinger Gemeinderates stand der Haushalt zur Debatte, diskutiert wurden aber vor allem die beiden von Werner Graus (SVP) eingebrachten Beschlussanträge. Im ersten Beschlussantrag betreffend „Freies Parken für 15 Minuten“ forderte die SVP eine benutzerfreundliche Parkplatzbewirtschaftung. Um die Erreichbarkeit der Betriebe zu erhöhen, sollte das Parken in allen blauen Kurzparkzonen rund um den Stadtkern für die erste Viertelstunde gebührenfrei sein. „Die ersten 15 Minuten sind meines Wissens bei allen Parkplätzen, die mit einer Schranke versehen sind, bereits gratis“, erklärte Bürgermeister Fritz Karl Messner dazu. In den blauen Zonen mit Parkautomaten sei die Gratis-Viertelstunde ein Kontrollproblem. „Wir haben diesen Vorschlag mit der Stadtpolizei besprochen. Das Problem liegt darin, dass – auch wenn die ersten 15 Minuten kostenlos wären – trotzdem ein Parkticket gelöst und mindestens 20 Cent eingeworfen werden müssten“, so Messner. Die Ordnungshüter sehen sich andernfalls außerstande, ordnungsgemäße Kontrollen durchzuführen. Würde man das Drucken eines Tickets ohne Bezahlung gestatten, so hätte das die Leerung der Kontrollstreifen zur Folge. „Überall dort, wo dieses System getestet wurde, hat man es wieder aufgegeben, weil die Rollen ständig leer waren“, so Messner, der einen anderen Vorschlag unterbreitete. Nachdem man ein Problem mit der Auslastung der Parkplätze habe – vor allem der „Europa“-Parkplatz und der von der Stadt angemietete Parkplatz „Wipptal“ seien davon betroffen – könnte man beim Parkplatz „Wipptal“ die Gratis-Parkzeit um fünf bis fünfzehn Minuten er-

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Während die Bürgerwerkstatt auf dieser Fläche einen Parkplatz vorsieht, möchte der Stadtrat das Ensemble erhalten.

höhen. Die anwesenden SVP-Mandatare Evi Frick, Werner Graus und Josef Tschöll zeigten sich damit einverstanden. Der Beschlussantrag wurde dahingehend abgeändert und mit einer Enthaltung angenommen. Verkehrskonzept und „Zentrum Süd“ Im zweiten Beschlussantrag forderte Graus die Aussetzung des Stadtratsbeschlusses, mit dem eine Bauleitplanänderung durchgeführt wurde, und zwar die Erweiterung der öffentlichen Grünfläche (Jaufenstraße) um rund 7.900 m2. Weiters wurde gefordert, ausgewiesene Fachleute damit zu beauftragen, ein Gesamtkonzept für eine städteplanerische Lösung für die Zone „Zentrum Süd von Sterzing“ zu erstellen. Als Gründe dafür wurden die Sicherheit der Schulkinder genannt und das Konzept der Bürgerwerkstatt, das in der von der Bauleitplanänderung betroffenen Zone einen Parkplatz vorsieht. Graus wies in diesem Zusammenhang auf den kürzlich stattgefundenen Vortrag von Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer über das neue Raum-

ordnungsgesetz hin. Diese hatte erklärt, dass mit den vorhandenen Gründen schonend umgegangen werden sollte und die Gemeinden angehalten seien, einen Entwicklungsplan auszuarbeiten. Markus Larch betonte, dass er nach wie vor der Meinung sei, dass neue Parkplätze nur noch mehr Verkehr schaffen würden. Graus widersprach und erklärte, dass von einer Vergrößerung eines Parkplatzes nicht die Rede sei, sondern von der Erstellung eines Gesamtkonzeptes für diese Zone im Bereich Deutschhaus und Schulgebäude. Über den Inhalt des Konzeptes sollten Fachleute entscheiden. „Es braucht ein Konzept, wie diese Zone in 15, 20 oder 25 Jahren aussehen soll“, so Graus. Larch erklärte, dass die umgesetzten Maßnahmen des Verkehrskonzeptes – die Sperrung der Straßen im Schulbereich vor Unterrichtsbeginn und nach Unterrichtsende – neu seien und es Zeit brauche, bis sie greifen. „Zu diesem Zeitpunkt zu behaupten, dass alles falsch sei, finde ich zu voreilig“, so Larch. Seiner Meinung nach bedürfe es auch keines Gesamtkonzeptes für die sogenannte Zone Süd, die aus nicht

mehr als einer Schule, einer Musikschule und einer Kirche bestehe. „Außer der Bürgerwerkstatt bezeichnet diese Zone niemand als Zentrum Süd“, so Larch und forderte: „Lassen wir bitteschön das Verkehrskonzept greifen. Es muss in die Köpfe und die Bürger müssen sich erst daran anpassen. Sollten sich wirklich Fehlentwicklungen abzeichnen, dann wird man Maßnahmen ergreifen.“ Frick verwies auf den Plan, in dieser Zone langfristig den Kindergarten anzusiedeln. Deshalb sei das Verkehrskonzept nicht zu Ende gedacht und weise bereits jetzt Schwachstellen auf. Darauf habe auch die Bürgerwerkstatt hingewiesen, so Frick. „Warum kann man bestimmte Konzepte nicht vertiefen und die Vorschläge der Bürgerwerkstatt einfließen lassen?“, so Frick. Verena Debiasi betonte, dass in das Verkehrskonzept, das unter Beteiligung vieler Bürger und auch der Bürgerwerkstatt, entstanden sei, viel Zeit investiert wurde. Es sei unverständlich, auf welcher Basis Ergebnisse der Experten angezweifelt würden. Das Verkehrskonzept sei erst kürzlich genehmigt worden und soll in den kommenden Jahren umgesetzt werden. „Wir werden schrittweise erproben, was funktioniert und was nicht. Wir können nicht Anfang November anfangen, wegen einiger weniger, die sich nicht an die Straßensperren halten, das Verkehrskonzept zu überarbeiten. Ich bin nicht damit einverstanden, dem Beschlussantrag stattzugeben, weil die Vorstellungen der Bürgerwerkstatt dem Verkehrskonzept widersprechen“, erklärte Debiasi. „Man weiß, dass dieses Verkehrskonzept Schwachstellen hat. Es geht hier nicht um den Vorschlag der Bürgerwerkstatt, sondern darum, sich die Problematiken in dieser Zone näher anzusehen“, widersprach Frick.


Die SVP fordere die Aussetzung des Stadtratsbeschlusses, damit man sich in Zukunft nicht weitere Möglichkeiten verbaue, beharrte Graus. Man habe sich innerhalb des Stadtrates bemüht, sachlich mit den Vertretern der Bürgerwerkstatt zu diskutieren, entgegnete Messner. Man habe die beauftragten Stadtplaner sogar gebeten, sich mit der Bürgerwerkstatt zusammenzusetzen und zu schauen, welche Elemente der Vorschläge in das Verkehrskonzept integriert werden können. „Verkehr bedeutet auch Gewohnheit, weshalb bis dato auch kaum gestraft wurde“, betonte der Bürgermeister, der die Beweggründe für die Bauleitplanänderung erläuterte. Der Stadtrat wollte mit dieser Entscheidung dieses Ensemble – Friedhofserweiterung Richtung Süden, Gartenanlage der Stiftung Deutschhaus und die Grünanlage – erhalten. Der Vorschlag der Bürgerwerkstatt, in diesem Grünbereich einen Parkplatz zu errichten, sei mit den Verkehrsplanern sehr genau erörtert worden, erklärte Messner. Man

sei aber zum Schluss gekommen, dass es vernünftiger sei, die bereits vorhandenen Parkplätze (Multscher und an der Autobahneinfahrt) zu erweitern, anstatt einen zusätzlichen zu schaffen. Ein weiteres Problem beim Konzept der Bürgerwerkstatt stellten die zwei Radwege dar, die am vorgesehenen Parkplatz vorbeiführen. „Sollen wir in diese Ruhezone noch einen Parkplatz hineinpflanzen?“, so Messner und erklärte, dass es zum jetzigen Zeitpunkt keinen Grund gebe, die Bauleitplanänderung auszusetzen. Diese müsse ohnehin erst von den zuständigen Behörden in Bozen geprüft werden. Anschließend könne dann der Gemeinderat darüber entscheiden. Der Beschlussantrag der SVP wurde mehrheitlich abgelehnt. Investitionen Der Haushalt für das Jahr 2020 wurde auf rund 25,7 Millionen Euro veranschlagt. Bei den Steuereinnahmen nimmt die Gemeindesteuer GIS/IMI mit 2,7 Millionen

Investitionen für das Jahr 2020* Außerord. Instandhaltung Gemeindegebäude (z. B. Rathaus) Ankauf Einrichtung Gemeindeämter Ankauf von Hardware Gemeindeämter Kindergarten Löwenegg Ausstattung Kindergarten Löwenegg Kindergarten Maria Regina Pacis Ausstattung Kindergarten Maria Regina Pacis Italienischer Kindergarten Einrichtung italienischer Kindergarten Grundschule Dr. J. Rampold Deutsche Mittelschule Planungskosten Umbau deutsche Mittelschule Italienische Mittelschule Instandhaltung Balneum Eissporthalle Ausbau Sammelstellen (Müllentsorgung) Instandhaltung der Straßen Öffentliche Beleuchtung Beleuchtungskonzept FF Sterzing, Beitrag für Tankfahrzeug Glasfasernetz Ankauf Selfin-Quoten Sonstige Investitionen Gesamt

15.000 3.000 9.000 10.000 5.000 5.000 5.000 10.000 5.000 10.000 45.000 150.000 7.500 20.000 20.000 35.000 430.717 38.000 40.000 60.000 10.000 103.000 195.660 1.231.877 *Alle Angaben in Euro

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In Kürze Die Gemeindeverordnung über die Videoüberwachung wurde dahingehend abgeändert, dass der Recyclinghof in die Liste der Überwachungszonen aufgenommen wurde. Euro den größten Posten ein. WeiEine Verordnung über die Gemeindetere Einnahmen werden durch das immobiliensteuer (GIS) sei notwendig städtische E-Werk (4,7 Millionen geworden, da ein findiger Anwalt ein Euro), die vom Staat zugewiesene Schlupfloch gefunden habe, mit dem IRAP (277.600 Euro), Parkgebühren Besitzer leerstehender touristisch ge(Parkplatz Wipptal: 75.000 Euro), das nutzter Wohnungen einen niedrigen Hallenbad „Balneum“ (770.000 Euro) Steuersatz zahlen, erklärte Messner. und aus den Gebühren für Abwasser Nachdem diese Methode um sich ge(735.000 Euro), Trinkwasser (360.000 griffen habe, plädiere man für eine Euro) und Müllentsorgung (860.000 Abänderung. Damit werden diese Euro) generiert. Mietverträge nicht mehr anerkannt. Für das kommende Jahr sind InvestitioMarkus Larch berichtete von einem nen in Höhe von rund 1,2 Millionen kürzlich erfolgten Treffen mit MitEuro geplant. Die höchsten Beträge arbeitern des Unternehmens Infrasind für die Instandhaltung der Stranet, bei dem es um den Anschluss ßen (430.700 Euro) und die Planungsan das Glasfasernetz ging. Larch bekosten für den Umbau der deutschen richtete, dass ab 1. Dezember rund Mittelschule (150.000) Euro vorgese700 Haushalte an das Netz angehen. Abschließend erklärte Bürgermeisschlossen werden können. Rund ter Messner, dass man viele Projekte 100 Haushalte verfügen in der beauf den Weg gebracht habe – auch vor sagten Zone (Sozialsprengel, Mardem Hintergrund, dass man sich einen garethenstraße bis Untertorplatz, nahtlosen Übergang zur nächsten LegisGänsbacherstraße bis zum Kreislaturperiode wünsche. verkehr, Gewerbegebiet, in der Der Haushalt wurde mehrheitlich geLahn) bereits über die nötigen nehmigt, die SVP-Räte Evi Frick, Wertechnischen Voraussetzungen und ner Graus und Josef Tschöll stimmten Anschlüsse. Weiters habe er die dagegen, Robert Hartung, ebenfalls mündliche Zusage erhalten, dass SVP, enthielt sich der Stimme. Werner im kommenden Jahr die Arbeiten Graus übte anschließend heftige Kritik; am Glasfasernetz in der Zone Uner bezeichnete die vergangenen Jahre tertorplatz, Bahnhofstraße, Innsals „Stillstand pur“ und warf dem Bürbrucker Straße bis zum Kindergargermeister vor, Millionenbeträge „verten wieder aufgenommen wersemmelt“ zu haben. „Es wurde uns beden. scheinigt, dass wir immer gut gearbeitet Fabio Cola wurde einstimmig haben“, konterte Messner. zum Gemeindevertreter im italienischen Kindergartenbeirat erFreiwillige Feuerwehren nannt. Die FF von Sterzing hat einen Verwaltungsüberschuss von 94.000 Euro und einen Gesamthaushalt von 195.000 Euro

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zu verbuchen, der Verwaltungsüberschuss der FF Thuins beträgt 25.000 Euro, der Gesamthaushalt 47.000 Euro. „Ich bin erschrocken!“ Der Durchführungsplan für die Tourismuszone „Rosskopf Mountain“ am Sterzinger Hausberg wurde mehrheitlich genehmigt. „Ich bin etwas erschrocken, als ich die Renderings gesehen habe“, merkte Herbert Seeber an und erklärte, dass er gegen die Genehmigung stimmen werde. Das Projekt sei zwar von sämtlichen zuständigen Gremien genehmigt worden, dennoch sei das Bauwerk doch „erschreckend groß“ geplant. Bürgermeister Messner stimmte zu, dass der Bau des „Rosskopf Mountain“ einen sehr großen Eingriff in die Landschaft darstelle. Man habe sich dafür ausgesprochen, weil man die Auslastung des Skigebietes Roßkopf unter der Woche erhöhen wollte. Man brauche eine Besserstellung; 160 Gäste, die am Roßkopf wohnen, haben weniger Anreiz, in andere Nachbarskigebiete zu fahren, erklärte Messner. „Dieses Mal muss ich Ihnen wirklich zu hundert Prozent Recht geben“, so SVP-Rat Graus und stellte sich hinter das Projekt. Auch der zuständige Stadtrat Markus Larch lobte das Projekt, betonte aber gleichzeitig, dass das Hotel ausschließlich mit der Bahn erreichbar sein soll. „So wie vom Konzept vorgesehen ist es ein sehr guter Plan, wenn man

nicht morgen eine Straße mit öffentlichem Geld bauen muss“, so Larch. „Auch in der Landesraumordnung hat es lange Diskussionen darüber gegeben und es wurde festgelegt, dass das Hotel – außer während der Bauphase – nur über die Bahn erreichbar sein darf“, so Messner. „Es werden auf dem Roßkopf noch zwei Almen bewirtschaftet“, meldete sich Christine Eisendle Recla zu Wort und betonte, dass Landwirtschaft und Tourismus nebeneinander funktionieren müssen. Es dürfe nicht sein, dass morgen die Almen nicht mehr mit Vieh bewirtschaftet werden können, weil sich die Gäste über die Kuhglocken beschweren. Robert Hartung betonte, dass für das wirtschaftliche Überleben des Skigebietes Roßkopf ein Zusammenschluss mit Ladurns unabdingbar sei. Messner erklärte, dass man diesen Punkt auf die Tagesordnung bringen wollte, allerdings habe es eine Verzögerung gegeben. Das Land genehmige eine Zusammenlegung der Skigebiete unter der Voraussetzung, dass beide Skigebiete an die Eisenbahn angebunden werden, so der Bürgermeister. Aus diesem Grunde seien beide Konzepte zusammengelegt worden. Als nächster Schritt sei eine neue Machbarkeitsstudie vorgesehen. Man werde sich auch mit der Nachbargemeinde Brenner absprechen. Der Durchführungsplan wurde mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung genehmigt. at


© BWS

Bürgerwerkstatt bezieht Stellung

In einem Brief, der an den Sterzinger Bürgermeister Fritz Karl Messner und den Stadtrat gerichtet ist, nimmt die Bürgerwerkstatt Stellung zum kürzlich erfolgten Beschluss zur Erweiterung der Zone „Öffentliche Grünfläche Jaufenstraße“. Auch wenn man die Absicht der Gemeindeverwaltung, den bestehenden Grünpark zu erweitern, nachvollziehen könne, müsse man sich dagegen aussprechen, so die Bürgerwerkstatt. Als Gründe dafür werden die „unzureichenden“ bzw. sogar „gefährlichen“ Maßnahmen zur Verkehrssicherheit im Grundschulareal „Dr. Josef Rampold“ genannt. Die fehlende Aufsichts- und Kontrolltätigkeit an den Straßensperren vor Unterrichtsbeginn und nach Unterrichtsende führten zu höchst gefährlichen Situationen, da sich immer noch Autofahrer einfach über das Verbot hinwegsetzten. Der einzige Parkplatz an der Grundschule sei durch die Sperren abgeschnitten, weshalb sich die Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto

zur Schule bringen, nach anderen Parkplätzen umsehen müssten – die nicht vorhanden seien. Die Bürgerwerkstatt präsentierte vor rund einem Jahr ihre vorläufigen Ergebnisse und ihr Konzept für die Zone Süd (Erker 12/2018). Darin sind u. a. großräumige Parkflächen für PKW und Touristenbusse von der Autobahneinfahrt bis zur Unterführung in den Lentweg vorgesehen sowie ein weiterer Pendlerparkplatz in der Zone Jaufentraße. Wie die Bürgerwerkstatt betont, sollte eine derart wesentliche Flächenumwidmung, die ihrer Meinung nach nichts mit den Inhalten und Ergebnissen der genehmigten „Verkehrsstudie“ zu tun hat, nicht ohne städtebauliche Vision getätigt werden. Das eigene Konzept stelle eine interessante und zu vertiefende Grundlage dar, die auf verschiedene Verwendungsmöglichkeiten hinweise. Sie plädiere auf die Vertagung der Flächenumwidmung, bis das vorgesehene Gemeindeentwicklungsprogramm der Gemeinde Sterzing vorliege, so die Bürgerwerkstatt. Erker 12/19

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Vorerst keine Speed-Check-Boxen in Pfitsch Ein Beschlussantrag von Renato Bussola (Gemeinsam für Wiesen Pfitsch) hat auf der Gemeinderatssitzung im November eine Diskussion über weitere Maßnahmen in Sachen Verkehrsberuhigung und Verkehrssicherheit entfacht. „Es braucht mehr Sicherheit auf den Straßen“, so Bussola. Vor allem auf der Landesstraße in Pfitsch missachten Autofahrer Geschwindigkeitsbegrenzungen und gefährden dadurch Fußgänger, Radfahrer und andere Autofahrer. Auch auf Nebenstraßen wie in der Hinteren Gasse fahren Fahrzeuge schneller als erlaubt und weichen mitunter auf Gehsteige aus, ohne ihre Fahrt zu verlangsamen. Eine Drosselung der Geschwindigkeit sei auch zum Schutz der Gesundheit einzufordern. Ein Auto, das 40 km/h statt 60 km/h fährt, erzeugt um drei Dezibel weniger Lärm. Über den Verkehr wird im Gemeinderat oft diskutiert. Vor zehn Jahren riefen Hunderte Einwohner mit einer Unterschriftenaktion den Bürgermeister auf, das Problem langfristig und endgültig zu lösen. 2016 brachte die Liste „Gemeinsam für Wiesen Pfitsch“, auch auf Wunsch mehrerer Bürger, einen Beschlussantrag zum „Schutz der Gesundheit und Sicherheit der Bürger in Bezug auf die Verkehrsgeschwindigkeit“ ein. Es wurde beschlossen, die angebrachten Geschwindigkeitsanzeigetafeln – sofern rechtlich möglich – um Anzeigetafeln mit der Aufschrift „elektronische Geschwindigkeitskontrolle“ zu ergänzen. Seitdem habe sich die Situation nicht merklich

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verbessert, so Bussola. Nach wie vor seien Au- teiübergreifende Verkehrstisch schrittweise eine tofahrer mit 100 km/h unterwegs, obwohl nur Prioritätenliste ab, um über Maßnahmen im Ge50 km/h erlaubt wären. Auch der Beschluss aus meindegebiet das Problem in Griff zu bekomdem Jahr 2016 sei noch nicht umgesetzt. Eine men, so Gufler. Speed-Check-Boxen hätten daMessung 2016 hatte ergeben, bei nicht oberste Priorität. dass sich etwa 20 Prozent der Außerdem hätten ihm BürAutofahrer an die Geschwinger rückgemeldet, dass die bestehenden Geschwindigdigkeitsregeln halten. 40 Prozent fahren zwischen 50 und keitstafeln sehr wohl Wir60 km/h, der Rest fährt noch kung zeigen würden. Zur schneller. Sprache kam bei der DisLaut Bürgermeister Stefan Gufkussion auch eine Umfahler sei es rechtlich nicht mögrung für Wiesen. „Mit dem Bau des BBT wäre über Auslich, die Tafeln aufzustellen, wenn nur sporadisch und nicht gleichsmaßnahmen auch der regelmäßig Kontrollen durchgeBau einer Umfahrung mögführt werden. lich gewesen“, so SVP-Rat Für Bussola sind die bisher erWerner Graus. „Und jetzt Eine Messung im Jahr 2016 hat ergeben, griffenen Maßnahmen nicht ab- dass sich nur rund 20 Prozent der Autofah- beschweren sich ausgeschreckend genug. Er schlägt rer an die Geschwindigkeitsregeln halten. rechnet die Gegner des BBT vor, innerhalb Juni 2020 Speedüber den Verkehr.“ Bussolas Check-Boxen in der Zone Moosfeld, in Wiesen Antrag stehe im Widerspruch zur vereinbarten sowie in St. Jakob und Kematen aufzustellen. Vorgangsweise im Gemeinderat. Weitere MaßSpeed-Check-Boxen seien die wirksamste Lö- nahmen sollen im Rahmen des Verkehrstisches sung, dass die Autofahrer endlich die Verkehrs- und unter Einbeziehung eines Verkehrsplaners anhand eines Gesamtkonzeptes für mehr Verregeln einhalten. Die Gemeinderäte sind unterschiedlicher Mei- kehrsberuhigung und -sicherheit erarbeitet wernung. „Speed-Check-Boxen lösen das Problem den, so Gufler. Bussolas Anliegen soll jedoch nicht“, so Julian Volgger (F), der eine Bevölke- ernsthaft geprüft werden. Dieser zog den Anrungsumfrage anregt, um herauszufinden, wie trag zurück, unter der Voraussetzung, dass so sensibel bzw. dringlich diese Thematik ist. Auch schnell wie möglich zielführende Maßnahmen seien zuallererst die Kosten zu prüfen, so Karl getroffen werden. Volgger (F). Seit zwei Jahren arbeite der parrb


BRENNER

Erweiterungsindex für Tourismusbetriebe erhöht Auf der jüngsten Ratssitzung der Gemeinde Brenner haben sich die Räte Mitte November mit einer Gegenstimme für die Erhöhung des Erweiterungsindex für gastgewerbliche Betriebe ausgesprochen. Konkreter Anlass für die beschlossene Erhöhung ist die geplante Erweiterung des Hotels „Feuerstein“ in Pflersch. Nach kurzer Diskussion wurde beschlossen, dass für Beherbergungsbetriebe mit bis zu 50 Betten zur Zahl der Betten maximal die Zahl 255 addiert werden kann; für Beherbergungsbetriebe mit mehr als 50 Betten kann die den Betten entsprechende Zahl um 100 Prozent erhöht werden. Florian Obkircher (SVP) enthielt sich als einziger der Stimme, alle anderen stimmten für die Erhöhung. Abgeändert wurde auch die Verordnung über die Zwangseintreibung der Einnahmen der Gemeinde, die an eine Vorlage des Gemeindenverbandes angepasst wurde. Eine Richtigstellung des Grundbuches ist in der KG Brenner im Teilwald Giggelberg notwendig, wo bereits im Jahr 1959 einige Parzellen falsch eingetragen worden sind. Als Vertrauensperson der Gemeinde wurde Walter Keim (Ersatz Bruno Brandelli) in die dafür zuständige Kommission des Landes entsandt. Ebenso genehmigt wurde eine Vereinbarung zwischen den Gemeinden Brenner und Rat-

schings, welche die gemeinsame Führung von Verwaltungspersonal im Bauamt vorsieht. Die Beamtin des Bauamtes wird demzufolge einen halben Tag pro Woche in der Gemeinde Ratschings tätig sein. Der Stellenplan der Gemeinde wurde den aktuellen Erfordernissen angepasst.

und 1184/22) der KG Pflersch an interessierte Nachbarn verkauft. In der KG Gossensaß wurden rund 4 m2 der Grundparzelle 373/1 an Christian Egartner übertragen, der bereits im April 6 m2 Gemeindegrund erhalten hatte. Im Gegenzug errichtet dieser eine Stützmauer. Haushaltsänderungen Im Zuge einer Bilanzänderung waren vom Gemeindeausschuss Einnahmen in Höhe von rund 332 Millionen Euro, die vorwiegend aus Landesbeiträgen für die Sanierung der Zufahrtsstraße zu den Bichlhöfen stammen, im Dringlichkeitswege in den Investitionsteil eingebaut worden. Im laufenden Teil wurden u. a. 25.000 Euro für die Schneeräumung vorgesehen. Der Beschluss wurde von den Räten ratifiziert. Bei einer weiteren Bilanzänderung wurden 25.000 Euro für Investitionen sowie 27.000 Euro für laufende Ausgaben vorgesehen.

In den Beirat der italienischen Kindergärten in Gossensaß und Brenner wurde Bernardo Ponzano entsandt. In Ladurns wurden Teile der Grundparzelle 1184/10 (neue Grundparzellen 1184/21

ACI-Haus am Brenner Da der Wunsch besteht, das ACI-Haus am Brenner (im Bild) einem neuen Verwendungszweck zuzuführen und darin eine Dokumentationsstelle über die Geschichte der Brennergrenze einzurichten, wurde das Land aufgefordert, das Gebäude vom ACI zum übernehmen. Dieser wäre bereit, das Haus zu günstigen Konditionen abzugeben. bar

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STERZING

Urnenfriedhof eingeweiht „Bereits in der letzten Legislaturperiode war absehbar, dass der neue Friedhof erweitert bzw. der bereits vorhandene Friedhofsbereich umgestaltet werden muss“, erklärte Heinrich Forer, Vorsitzender des Friedhofskomitees. Dem allgemeinen Trend folgend ist in den vergangenen Jahren auch in Sterzing der Bedarf an Urnengräbern gestiegen. Zwar waren bereits vor der Erweiterung auf den Mauern im neuen Friedhofsbereich Urnennischen vorhanden, die allerdings der Nachfrage nicht gerecht wurden und eher einer Notlösung glichen, so Forer. Aus diesem Grund sollten mit der Umgestaltung für die nächsten 20 bis 25 Jahre sowohl genügend Urnenfeldgräber als auch -nischen geschaffen werden. 2017 schrieb die Friedhofskommission einen Ideenwettbewerb aus, bei dem drei Projekte eingereicht wurden. Die Jury entschied sich für das Projekt von Siegfried Delueg, der den Auftrag für die Realisierung erhielt (siehe dazu den Beitrag von Alberto Perini auf S. 101). Mit der Gestaltung wurde der Sterzinger Künstler Christoph Hofer beauftragt. Im September 2018 wurde die Bau-

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Die Urnenfeldgräber bieten den Angehörigen die Möglichkeit, das Grab mit Blumen- und Grabschmuck individuell zu gestalten.

Die Urnennischen bieten Platz für vier Urnen.

konzession erteilt, den Auftrag für die Ausführungsarbeiten erhielt die Firma Taubau aus Natz/ Schabs. Die Kosten für das gesamte Projekt beliefen sich auf 414.000 Euro. Würdige Ruhestätte In die neuen Friedhofsmauern hinter der gotischen Arkade wurden in Dreierreihen 126 Urnennischen eingelassen. Über eine Treppe gelangt man zu den Feldund Urnenfeldgräbern, auch an einen barrierefreien Zugang wurde gedacht. Zusätzlich zu den Nischen wurden 136 Urnenfeldgräber errichtet. Die Angehörigen haben hier die Möglichkeit,

Der Sterzinger Künstler Christoph Hofer mit Gussmeister Stefan Dirler aus Marling vor dem gemeinschaftlichen Aschegefäß

wie bei einem Feldgrab den Bereich individuell mit Blumen- und

Grabschmuck zu gestalten. Im südöstlichen Bereich des Friedhofes befindet sich die gemeinschaftliche Aschenische. Das Aschegefäß wurde mit einem Bronzedeckel versehen, gestaltet vom Sterzinger Künstler Christoph Hofer, der auch die Bronzetafel geschaffen hat. „In der Friedhofskommission waren wir uns darüber einig, dass der neue Friedhofsbereich nicht nur funktionalen Ansprüchen genügen sollte, sondern wir legten sehr viel Wert auf die ästhetische Gestaltung – wir wollten einen würdigen Ort für die letzte Ruhestätte der Verstorbenen schaffen“, so Forer.


Einweihungsfeier

„Der Friedhof ist mir ein großes Anliegen“ Der Bedarf an Urnengräbern steigt – auch in ländlichen Gegenden wie Sterzing. Im Gespräch mit dem Erker erklärt Heinrich Forer, Vorsitzender der Friedhofskommission, die Gründe für die Erweiterung. Erker: Herr Forer, der umgestaltete Friedhofsbereich ist in erster Linie für die Urnenbestattung gedacht. Weshalb? Heinrich Forer: Unsere traditionelle Bestattung ist zwar die Erdbestattung, aber Urnenbestattungen nehmen ständig zu. Bereits meine Vorgängerin in diesem Amt, Marlene Linter, mahnte eine Erweiterung an. Es war absehbar, dass die bereits vorhandenen Urnennischen nicht mehr ausreichten, um den Bedarf zu decken. Die traditionelle Erdbestattung verliert immer mehr an Bedeutung und die Angehörigen sind immer weniger bereit, sich um die Pflege von Gräbern zu kümmern. Komplizierte Familienverhältnisse können dabei genauso eine Rolle spielen wie die Kostenfrage. Nach welchen Kriterien wurde das Siegerprojekt des Ideenwettbewerbes ausgewählt? Die drei eingereichten Projekte waren sehr un-

terschiedlich und die Jury hat sich sehr eingehend mit jedem einzelnen beschäftigt. Die Wahl fiel schließlich auf das Projekt von Siegfried Delueg, dessen Gesamtkonzept sehr stimmig war, architektonisch überzeugte und die Vorgaben der optimalen Ausnutzung des vorhandenen Platzes und kostenbewussten Realisierung am besten umsetzte. Denn allein in Bezug auf die Kosten gingen die Vorstellungen der jeweiligen Architekten doch sehr weit auseinander. Warum wurde zusätzlich ein Platz für die Verstreuung der Asche geschaffen? Laut Friedhofsordnung war ein Areal für die Verstreuung der Asche vorgesehen. Es ist für jene Personen gedacht, die keine Grabstelle haben möchten. Auch kann beim Auflassen eines Urnengrabes die Asche darin verstreut werden. Der Name des Verstorbenen wird auf den Bronzestelen vermerkt.

© Martin Schaller

Zu Allerseelen am 2. November fand im Beisein zahlreicher Bürger die feierliche Segnung der neu gestalteten Urnengrabanlage statt. Eingangs begrüßte Bürgermeister Fritz Karl Messner die zahlreich erschienenen Bürger der Stadt Sterzing und bedankte sich beim Friedhofskomitee und insbesondere bei Gemeinderat Heinrich Forer für dessen Einsatz rund um die Neugestaltung des Friedhofes. Im Anschluss segnete Dekan Christoph Schweigl die Anlage, während der Pfarrchor das „Magnificat“ sang.

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Widmanns Garantie

Sanitätslandesrat Thomas Widmann bekennt sich zu den Kleinspitälern Vor kurzem fand im Vereinshaus von Ridnaun eine Bürgerversammlung zum Thema Sanität in Südtirol statt. Speziell ging es um die Gesundheitsversorgung im Wipptal und das Krankenhaus Sterzing. Sebastian Helfer, Bürgermeister der Gemeinde Ratschings, und SVP-Ortsobmann Matthias Braunhofer begrüßten dazu Dr. Michael Engl, ärztlicher Direktor des Krankenhauses Sterzing, Pflegedienstleiter Harald Frena und Sanitätslandesrat Thomas Widmann. „Wir haben vier Gesundheitsbezirke, 20 Gesundheitssprengel und sieben öffentliche Krankenhäuser – und es sollen auch sieben Krankenhäuser bleiben“, eröffnete Sanitätslandesrat Thomas Widmann seinen Vortrag. Der gesamte Sanitätsbetrieb definiere sich nicht nur über die einzelnen Krankenhäuser, sondern über eine Vielzahl verschiedener Leistungen. Was jedoch in der Öffentlichkeit wahrgenommen werde, seien fast ausschließlich die Krankenhäuser. Bei seinen Besuchen in den Bezirken, so Landesrat Widmann, habe er die Erfahrung gemacht, dass die Arbeitnehmer und die Pati-

Landesrat Thomas Widmann: „Ich stehe ohne Wenn und Aber zu den kleinen Spitälern.“

enten zwar mit der Leistung des Sprengels und des Krankenhauses vor Ort zufrieden seien, aber nicht mit dem Sanitätswesen als Ganzem. Andere Bereiche, die ebenfalls zur Gesundheitsversorgung gehörten, würden nicht als Teil davon empfunden. „Die Medien schreiben immer nur über das Problem der langen Wartezeiten, über überfüllte Notaufnahmen, Kündigungen von Primaren oder andere Probleme und das verzerrt das Bild über das Sanitätswesen. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass nichts funktioniert“, so Widmann.

Der Wert eines Menschenlebens Rund 71 Prozent der Kosten des Sanitätsbetriebes entfallen auf rund 29 Prozent der Patienten, die an einer chronischen Krankheit leiden. Derzeit betrifft dies rund 78.000 Personen, vornehmlich Senioren – für das Jahr 2035 werden rund 110.000 chronisch Kranke prognostiziert. „Wir wissen noch nicht, woher wir die finanziellen Mittel dafür nehmen werden“, erklärte Sanitätslandesrat Widmann. Mögliche Lösungsversuche könnten in der Verbesserung des Territoriums liegen, indem man beispielsweise die verschiedenen Betreuungspfade (u. a. Diabetes, Rund um die Geburt, Diagnose Krebs) ausbaut. Damit sollen letztendlich die Krankenhäuser entlastet werden. Enorme Kostensteigerungen sind auch durch innovative Behandlungsmethoden und neue Medikamente zu erwarten. Der Preis einiger Medikamente, die im Kampf gegen seltene Krankheiten eingesetzt werden, betragen mehrere Hunderttausend Euro. „In Zukunft wird es auch eine Frage der Ethik sein, wie viel der Gesellschaft ein Menschenleben wert ist“, betonte Widmann.

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Was funktioniert? Was nicht? Mit 10.758 Mitarbeitern, davon 7.274 ärztliches Personal, gehöre der Sanitätsbetrieb zu einem der wichtigsten Arbeitgeber im Land. Zu den gut funktionierenden Bereichen zählte Widmann die stationäre Betreuung, die Leistung in den Gesundheitssprengeln, das Unfall- und Rettungswesen, die Leistungen der Basisärzte und einige Krankenhausabteilungen, die auch international gesehen Top-Niveau erreichten. Zu den kritischen Bereichen gehörten die fachärztlichen Leistungen, bedingt durch den Fachkräftemangel. Glücklicherweise, so Widmann, sei nun die Facharztausbildung nach österreichischem Modell wieder möglich. Aufholbedarf gebe es in den Bereichen Informatisierung, einheitliches Krankenhausinformationssystem, einheitliche Datenbanken und bei den langen Wartezeiten. In der Kritik stehe u. a. die teils vollkommen überlastete Notaufnahme von Bozen. Das Hauptproblem liege darin, dass die Notaufnahme vielfach auch bei leichten Krankheitsbeschwerden aufgesucht werde, die ein Hausarzt genauso gut behandeln könnte. Bis Ende 2020 sollen

die Wartezeiten in der Notaufnahme von Bozen halbiert und auf rund zwei Stunden gedrückt werden, erklärte der Sanitätslandesrat. Erreicht werden soll das durch eine Kostenbeteiligung in nicht dringenden Fällen und die Errichtung eines Polyambulatoriums für Primärversorgung, das voraussichtlich mit 1. Jänner starten soll. Basismediziner, sprich Hausärzte, sollen hier die leichteren Fälle, die rund die Hälfte der Notaufnahme-Patienten ausmachen, versorgen. Sollte dieses Modell erfolgreich sein, könnte auch in den anderen größeren Krankenhäusern ein Polyambulatorium eingerichtet werden. Krankenhaus Sterzing „Ich stehe ohne Wenn und Aber zu den kleinen Spitälern“, erklärte Widmann. Ein Arbeitgeber wie das Krankenhaus Sterzing, das rund 370 Mitarbeiter beschäftigt und von dem rund 1.000 Familien direkt oder indirekt abhängen, dürfe nicht infrage gestellt werden. Politisch werde garantiert, dass der Dienst aufrechterhalten bleibt. Dies sei kein Kurswechsel, sondern Teil der Strukturpolitik. Eine klare Garantie für den Standort Sterzing seitens des Sanitätslandesrates – zumindest in dieser Legislaturperiode. Mitte Dezember wird Dr. Peter Lino Thüringer, Primar der Inneren Medizin, Sterzing verlassen. Sowohl diese Stelle als auch die Primariate für Anästhesie (wurde Mitte November ausgeschrieben) und Pädiatrie (Dr. Konrad Mussner wird mit 1. Jänner in Pension gehen) sollen nachbesetzt werden, so Widmann. Die Neuroreha soll als Alleinstellungsmerkmal gefestigt werden. Widmann stellte auch in Aussicht, eine IRCCS-Forschungsabteilung in Sterzing anzusiedeln.


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Bitte warten! Auf der Veranstaltung in Ridnaun kündigte Landesrat Widmann einige Maßnahmen an, die rund zwei Wochen später per Beschluss der Landesregierung genehmigt wurden. Mit dem Landesplan zur Verwaltung der Wartezeiten 2019 – 2021 werden die Vorgaben der Staat-Regionen-Konferenz vom Februar 2019 umgesetzt. Angelehnt an nationale Vorgaben ist darin festgelegt, in welchem Zeitrahmen verschiedene Leistungen durchgeführt werden müssen. Erstvisiten der Prioritätsklasse B („prior“) sollen ab 2021 innerhalb von zehn Tagen erfolgen. Aufschiebbare Leistungen (Prioritätsklasse D) sollen innerhalb von 30 Tagen (fachärztliche Visiten) oder 60 Tagen (diagnostische Leistungen) erfolgen. Für programmierbare, also mit keinerlei Dringlichkeit verbundene Leistungen (Prioritätsklasse P), sind 120 Tage Zeit vorgesehen. Ausgenommen vom Plan sind dringende Visiten (Prioritätsklasse U), die nach wie vor innerhalb von 24 Stunden gewährleistet werden müssen. Wesentlich dafür sei die Angemessenheit der ärztlichen Verschreibung. Innerhalb dieser Zeitspannen muss dem Patienten ein freier Termin angeboten werden, als Garantiebereich gilt das gesamte Landesgebiet. „Dem Patienten wird also der erste verfügbare Termin in Südtirol angeboten. Wünscht dieser einen Termin näher am Wohnort und ist dieser nicht innerhalb der Fristen verfügbar, so gelten diese dennoch als eingehalten“, so Widmann. Zunächst sollen in den Bereichen mit der größten Nachfrage (Dermatologie, Augenheilkunde, Hals-Nasen-Ohren und Magnetresonanzen) die Wartezeiten verkürzt werden.

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„Wir hätten es vielleicht verhindern können“ Bei der anschließenden Diskussion brachten sich nen, die heute nicht mehr vorhanden sei. Auch die nicht nur interessierte Bürger ein, sondern auch ei- Einschränkung der beruflichen Tätigkeit des Primars nige Personen, die selbst im Gesundheitssektor tätig Dr. Robert Pfitscher hätte ihm wehgetan. „Wir hasind, u. a. Hebammen und Pflegepersonal sowie Dr. ben uns selbst immer den höchsten QualitätsstanFranz Ploner und Hausarzt Dr. Stefan Gögele. dard gesetzt“, so Dr. Ploner. „Die Ungewissheit, wie Chronische Krankheiten im Alter könnten bereits in es mit dem Krankenhaus Sterzing weitergehen soll, der Schwangerschaft bekämpft werden, weshalb ist für uns alle eine schwierige Zeit gewesen, die uns bereits dort eine gute Versorgung beginnen müss- lähmte“, so Dr. Engl, der sich für die Stellungnahme te. Während die Geburtenabteilung in Sterzing ge- Dr. Ploners bedankte. schlossen wurde, sei jene in Brixen teilweise überlastet. „Warum setzt die Politik nicht hier an?“, fragte eine Hebamme aus dem Publikum und betonte, dass auch der Betreuungspfad „Rund um die Geburt“ bereits vor Jahren gestartet worden sei, aber kaum Stellenangebote für Hebammen ausgeschrieben würden. „Eine gute Gesundheitsversorgung beginnt bereits bei der Geburt, weshalb wir im Sanitätsbetrieb eine klinische Epidemiologie brauchen“, erklärte Dr. Engl. Die Einführung einer solchen Landesrat Thomas Widmann, Dr. Michael Engl und Harald Frena habe er bereits angeregt. Zu den Stellenausschreibungen für Hebammen erklärte Landesrat Eine Krankenschwester, die seit 13 Jahren bei den Widmann, dass die Landesregierung die Vorausset- „Tirol Kliniken“ arbeitet, erklärte, dass es für sie keizungen geschaffen habe, um im Gesundheitsbezirk nen Anreiz gebe, nach Südtirol zurückzukehren. Zum Brixen 23 ½ Stellen auszuschreiben. einen ließen die Teilzeit-Modelle weniger Spielraum „Es geht nicht um mein Projekt und nicht um dein zu, zum anderen sei das Stammrollen-Prinzip ein weProjekt, sondern um das Projekt unserer Bevölke- sentliches Hindernis. Das Fachpersonal sei zwar da – rung“, meldete sich Dr. Franz Ploner zu Wort. Er aus ihrem Bekanntenkreis pendelten an die 25 Kranhabe gute Zeiten erlebt, aber auch Zeiten, in denen kenschwestern nach Nordtirol –, es gebe aber keine ihm zum Weinen war. Zurückblickend auf die Ge- Anreize, nach Südtirol zurückzukommen. In puncburtenstation merkte er an, dass Sterzing das ers- to Informatisierung und Dokumentation hinke man te Krankenhaus war, in der die schmerzfreie Geburt Nordtirol noch weit hinterher. In Bezug auf Teilzeitangeboten wurde – ein Angebot, das es heute noch arbeitsmodelle berichtete Pflegedienstleiter Frena, nicht einmal in Bozen gibt. Als einziges Kranken- dass in Bälde weitere Teilzeit-Modelle angeboten haus habe Sterzing den 24-Stunden-Dienst des vor- werden sollen. „Es wäre nicht richtig, Hoffnungen geschriebenen Fachpersonals in der Geburtenabtei- zu wecken, wo das Land Südtirol keine Kompetenlung garantieren können. „Schade, Thomas, dass zen hat“, erklärte Widmann zum Thema Stammdu damals nicht da warst! Wir hätten es vielleicht rolle. Dieses Angestelltenverhältnis sei in der italieverhindern können“, so Dr. Ploner. Man habe in der nischen Verfassung verankert und als solches nicht Geburtshilfe eine sehr hohe Qualität anbieten kön- zu ändern. Klarerweise gebe es in einer Grenzregion


Dinge, die im Ausland besser funktionierten, andere wiederum nicht. Mit den Gehältern in der Schweiz könne man nicht konkurrieren, die Absicherung während der Karenz sei hingegen in Italien besser. Eine Frau berichtete von ihrem Erlebnis in der Erste-Hilfe-Station in Sterzing, wo ein Arzt seinen Dienst versah, der nur italienisch sprach. Besonders ältere Menschen würden sich damit schwer tun. Mit der Suche nach Übersetzern ginge viel Zeit verloren. Ein anderer Zuhörer brachte sein Missfallen zum Ausdruck, dass man offenbar auf dem Weg zu einer Zwei-Klassen-Medizin sei. Eine weitere Zuhörerin wies darauf hin, dass das Damokles-Schwert einer Schließung nicht zum ersten Mal über Sterzing niederzusausen drohte. Seit dem Bau habe man die Struktur in Frage gestellt. Eine weitere Krankenschwester gab zu bedenken, dass auch die Chirurgie, nachdem dort außer einem Leistenbruch quasi nichts gemacht werden dürfe, in Frage gestellt sei. „Wie soll so einem jungen Arzt die Chirurgie schmackhaft gemacht werden und wie möchte man einen Nachfolger für Dr. Pfitscher finden, wenn dieser in Pension geht?“, so die Zuhörerin. Seit der Pensionierung von Dr. Josef Frötscher, ehemaliger Primar der Inneren Medizin am Krankenhaus Sterzing, sei in dieser Abteilung ein ständiges Kommen und Gehen gewesen. Einige hätten sich vor ihrer Pensionierung in Sterzing quasi ausgeruht, so die Zuhörerin. Man habe beobachten können, wie sich die Leistungen auf der Abteilung von Jahr zu Jahr verschlechtert hätten. „Ich kann noch keinen Namen nennen“, erklärte Dr. Engl. „Aber es laufen bereits Gespräche mit einem potentiellen Nachfolger,

„Trotz widriger Umstände in der Vergangenheit – auch von politischer Seite – ist es gelungen, die Qualität in den vergangenen Jahren zu erhöhen. Das Krankenhaus hat jetzt wieder einen verantwortlichen Arzt als Leiter und einen Pflegedienstleiter – diese Führung vor Ort ist für das Krankenhaus sehr wichtig“, erklärte Dr. Michael Engl. In der Vergangenheit habe es an der Inneren Medizin etliche „nicht so optimale Besetzungen“ gegeben, fuhr der ärztliche Leiter des Krankenhauses Sterzing fort. Der derzeitige Primar Dr. Thüringer wird demnächst als Hausarzt nach Brixen wechseln. Auch hier würden intensive Gespräche mit möglichen Kandidaten geführt, um die Stelle so schnell wie möglich nachzubesetzen. Ein Nach-

der auch eine gute Wahl zu sein scheint.“ Dass es in der Vergangenheit zu Fehlbesetzungen gekommen sei, stehe außer Zweifel. Man sei vor vollendete Tatsachen gestellt worden und seinerzeit mit einem Primar beglückt worden, bevor die Ausschreibungsfrist überhaupt beendet war. Es seien wirklich grobe Sachen passiert, so Dr. Engl. Die onkologische Chirurgie als Teilgebiet der Chirurgie sei derzeit in Sterzing nicht anbietbar, man sei aber dabei, in Gesprächen eine Lösung dafür zu suchen. Dr. Stefan Gögele sprach dem Landesrat seinen Dank aus, da man sich nun wieder seit langer Zeit ernst genommen fühle. „Wenn das Krankenhaus Sterzing so weitermacht, wie es jetzt den Anschein hat, dann mache ich mir keine Sorgen um die gute Versorgung der Bevölkerung“, so Dr. Gögele. Das Krankenhaus sei das Um und Auf für eine gute territoriale Versorgung. Jahrzehntelang habe ein Ungeist geherrscht, der die Existenz des Krankenhauses infragegestellt habe, ein Bekenntnis zum Standort könne für die Bevölkerung nur positiv sein. Auf die Frage, was die Schließung der Geburtenstation in Sterzing dem Gesundheitsbetrieb gebracht habe, erklärte Landesrat Widmann, dass er das vom medizinischen Standpunkt aus nicht beurteilen könne. Soweit ihm bekannt sei, sei es nie eine Kostenfrage gewesen, sondern eine Frage der Fallzahlen, die von Rom vorgegeben wurden. „Ich war nicht dabei, ich habe es nicht beschlossen und somit ist es jetzt, wie es ist! Wir haben das Krankenhaus nun gemeinsam neu aufgestellt und werden in Zukunft schauen, das Beste daraus zu machen“, erklärte Widmann abschließend.

folger wird auch für Dr. Konrad Mussner, Primar der Pädiatrie, gesucht, der demnächst in Pension gehen wird. „Wir hoffen, dass Dr. Robert Pfitscher, der in wenigen Jahren ebenfalls in Pension gehen könnte, der Chirurgie noch länger erhalten bleibt“, so Dr. Engl. Zum Thema Tumoroperationen im Bauchraum, die aufgrund der fehlenden Zertifizierung in Sterzing nicht mehr durchgeführt werden dürfen, gebe es allerdings noch keine Lösung. Die Orthopädie, geleitet von Dr. Engl, expandiere bereits seit Jahren. Mittlerweile sei man bei 500 Prothesen-Eingriffen jährlich angekommen. Damit liege man im mittleren Spitzenfeld. Die Neuro-Reha habe sich für das Krankenhaus Sterzing zu einer wertvollen Einrichtung entwickelt,

ebenso die wissenschaftliche Forschungsarbeit, die dort durchgeführt wird. „Wird weiterhin so gute Arbeit geleistet, wird die IRCCS-Forschungseinrichtung nur eine Frage der Zeit sein“, betonte Dr. Engl. Derzeit arbeite man am Aufbau der Rheumatologie. Das Polyambulatorium werde von Brixen mitbetreut, ebenso die Gynäkologie. Pflegedienstleiter Harald Frena bedankte sich bei Dr. Franz Ploner, der im Publikum saß, für dessen Leistungen und Verdienste um das Krankenhaus Sterzing. Weiters unterstrich er die Ausführungen von Dr. Engl und betonte, dass sich in den vergangenen Jahren in puncto Digitalisierung und Modernisierung viel getan habe. at Erker 12/19

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„Wir brauchen die kleinen Krankenhäuser!“

Erker: Herr Landesrat Widmann, bei der Bürgerversammlung in Ridnaun gab es einige Kritik, aber auch überraschend viel Lob vonseiten der medizinischen Verantwortlichen. Inwiefern hat sich die Gesundheitspolitik unter Ihnen geändert? Thomas Widmann: Ich tue mich schwer, darauf zu antworten, weil ich nicht weiß, wie dieses Ressort vorher gehandhabt wurde. Ich kann nur sagen, wie die Landesgesundheitspolitik unter meiner Verantwortung betrieben wird. Ich versuche, den Menschen zuzuhören, und sehe mir die Situation in der Peripherie an – das haben meine Vorgänger aber sicher auch getan. Ich sehe die Sanität in erster Linie als Ma-

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© LPA/Oskar Verant

Im Sanitätswesen weht seit dem Amtsantritt von Landesrat Thomas Widmann ein deutlich anderer Wind. Das Problem der langen Wartezeiten bei den ärztlichen Visiten, die in der Vergangenheit südtirolweit für viel Unmut sorgten, werden in Angriff genommen und für die Wipptaler hatte Landesrat Thomas Widmann eine besonders wichtige Botschaft: die politische Garantie für den Erhalt der kleinen Krankenhäuser.

Thomas Widmann: „Es ist strukturpolitisch sehr wichtig, dass die kleinen Spitäler in der Peripherie erhalten bleiben.“

nagement- und nicht unbedingt als politische Aufgabe, d. h. ich versuche die Organisationsabläufe, die Struktur und Prozesse zu optimieren sowie die Kommunikation untereinander zu verbessern. In Ridnaun haben Sie sich

klar zum Krankenhaus Sterzing bekannt. Mein Bekenntnis zu den kleinen Spitälern ist eine strukturpolitische Herangehensweise. In einem strukturschwachen Gebiet wie dem Wipptal ist es meiner Ansicht nach der einzig richtige Weg, einen Arbeitgeber wie das Krankenhaus Sterzing, der mehr als 300 Menschen beschäftigt, zu stärken und für die Zukunft abzusichern. Die interne medizinische Ausstattung liegt dann in der Verantwortung der medizinischen Leiter und ist nicht Sache der Politik. Somit muss ich in diesem Bereich auf die Vorschläge der medizinischen Profis zurückgreifen. Die Politik hört auf die Vorschläge der medizinischen Leiter? Absolut! Vor allem die nordischen Länder sind auf dem Weg, Ge-

sundheitsdienstleistungen in Krankenhäusern zu zentralisieren, d. h. kleine Strukturen abzubauen. Zeichnet sich in Italien eine ähnliche Entwicklung ab bzw. inwieweit ist die Situation vergleichbar? Es werden bereits jetzt europaweit Kompetenzzentren geschaffen und bestimmte medizinische Leistungen wie beispielsweise die Kinderkardiologie oder die Neuroreha zentralisiert – auch in Italien. Solche Einrichtungen können nicht in jedem Krankenhaus geführt werden, weil dafür einfach das Personal fehlt. Es würde auch keinen Sinn machen, beispielsweise im Krankenhaus Innichen eine Einrichtung zu schaffen, in der man einen seltenen medizinischen Fall einmal alle vier Jahre betreut. Deshalb findet in solchen speziellen Bereichen bereits eine Zentralisierung statt. In Dänemark werden zurzeit sogenannte Super-Krankenhäuser für mehrere Milliarden Euro errichtet, zu denen sogar eigene Autobahnen führen. Das bedeutet aber nicht, dass das Territorium nicht weiterhin versorgt wird. Am zentralen Krankenhaus werden zwar alle Exzellenzen angesiedelt, trotzdem bleibt die Versorgung im Territorium. Anders als Südtirol haben Staaten wie Dänemark durch ihre Geografie gewisse Vorteile. Durch das dichte Straßennetz erreicht man diese Super-Krankenhäuser von jedem Punkt aus innerhalb kürzester Zeit. Im Vergleich dazu braucht man bei der derzeitigen Verkehrssituation von Sexten bis in das Krankenhaus Bruneck wesentlich länger. Gäbe es das Krankenhaus Innichen nicht, müsste man beinahe bei jedem Notfall einen Hubschrauber anfordern. Allein aufgrund der geografischen Gegebenheiten brauchen wir also in der Peripherie die Grundversorgung. Deshalb ist es strukturpolitisch sehr wich-


tig, dass die kleinen Spitäler in der Peripherie erhalten bleiben. Das Territorium zu stärken, war bereits ein wichtiges Ziel meiner Vorgänger Richard Theiner und Martha Stocker, denn durch die Leistungen der Hausärzte, des Pflegedienstes, der Pädiater werden die Krankenhäuser entlastet. Somit heißt es nicht Territorium oder Krankenhaus, sondern sowohl als auch. Es gibt hier sehr viele Lösungsmöglichkeiten, beispielsweise könnten Hausärzte auch in den Sprengeln Dienste übernehmen oder es könnten Visiten angeboten werden, die bis dato nur in den Krankenhäusern möglich waren. Aufgrund der Aussagen von medizinischem Fachpersonal in diversen Presseberich-

ten der vergangenen Jahre kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es bisweilen auch einen gewissen Konkurrenzkampf unter den Krankenhäusern gegeben hat, was die Probleme im Sanitätswesen mitverursacht hat. In der Vergangenheit gab es gewisse Zweigleisigkeiten, die dem Bürger aber absolut nichts gebracht haben. Vor allem bei der jungen Generation der Ärzteschaft merke ich, dass das Team immer mehr im Vordergrund steht, weil bereits bei der Ausbildung immer mehr Wert auf Zusammenarbeit und Austausch gelegt wird. Die Zukunft des Sanitätswesens liegt also in der Team-Arbeit und in der Vernet-

zung der Dienste. Das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Krankenhäusern wird davon sicherlich profitieren. Dr. Franz Ploner drückte auf der Bürgerversammlung in Ridnaun sein Bedauern darüber aus, dass Sie vor vier Jahren nicht auf dem Posten des Landesrats für Sanitätswesen saßen, und meinte, dass sie gemeinsam die Schließung der Geburtenstation Sterzing hätten verhindern können. Dr. Ploner ist ein sehr vernünftiger Mensch, der viel geleistet hat. Wir tauschen uns oft respektvoll auf Augenhöhe aus und viele seiner Vorschläge und Ideen sind absolut umsetzbar bzw. sind teilweise bereits umgesetzt

worden. Er ist ein Fachmann auf seinem Gebiet. Die Geburtenstation Sterzing wurde geschlossen und das ist auch nicht mehr rückgängig zu machen! Über „wenn“ und „vielleicht“ nachzudenken, ist meiner Ansicht nach nicht sinnvoll. Mir ist aber wichtig, dass in Zukunft alle Gebärenden und Kinder bestens versorgt sind und das werden wir garantieren. Wir haben das Projekt der hebammengeführten Kreißsäle, Hausbesuche, Aus- und Weiterbildung und Aufklärung gestartet. 30 Stellen für Hebammen sind in Ausschreibung und werden demnächst veröffentlicht.

Interview: at

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Schließung der Geburtenstation am Krankenhaus Sterzing – was hat’s gebracht? Eine Benachteiligung der werdenden Mütter ohne gesicherte Evidenz!

„Mit 31. Oktober 2016 wurde die Geburtenstation des Krankenhauses Sterzing per Beschluss der Südtiroler Landesregierung geschlossen – trotz der 24-Stunden-Garantie der vier geforderten Berufsbilder Geburtshelfer, Gynäkologen, Anästhesisten und Pädiater“, so Dr. Franz Ploner. Drei Jahre nach der Schließung ärgert sich der ehemalige ärztliche Leiter des Krankenhauses Sterzing und nunmehrige Landtagsabgeordnete des Team K immer noch über den „ungerechtfertigten Gewaltakt, ohne sich der Tragweite bewusst zu sein“, wie er die Schließung bezeichnet. Als Gründe dafür wurden die Anhebung des Qualitätsstandards, die Reduktion der Kaiserschnittrate auf ein Niveau unter 20 Prozent, wie von der Staat-Regionen-Konferenz von 2010 und der WHO gewünscht, und finanzielle Einsparungen genannt. In der aktuellen Fragestunde im

© LPA

25 Euro

Kürzlich hat die Landesregierung neue Regeln für die Kostenbeteiligung an der Notaufnahme beschlossen. Wird eine Leistung der Notaufnahme in nicht dringenden Fällen (blauer oder weißer Kodex) beansprucht, wird ein Fixbetrag von 25 Euro eingehoben.

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Oktober stand Sanitätslandesrat Thomas Widmann den unbequemen Fragen von Dr. Ploner Rede und Antwort. Geklärt werden sollte damit, ob die geforderten Ergebnisse erreicht worden sind. Das Fazit: Es gab (bis dato) keine Einsparung und auch der Qualitätsstandard wurde nicht verbessert. Dies geht eindeutig aus den Unterlagen des Sanitätsbetriebes hervor. Laut Kostenaufstellung wurde in Sterzing ebenso viel Geld eingespart wie in Brixen an Mehrkosten zu verzeichnen waren – summa summarum ein Nullsummenspiel. Tatsächlich heißt es in der Stellungnahme des Generaldirektors Florian Zerzer: „Eviden-

terweise hat die Schließung der Geburtenstation im Krankenhaus Sterzing zu keinen merklichen Kosteneinsparungen geführt, wobei betont werden muss, dass die Schließung auch niemals aus Einsparungs- oder Kostengründen angeordnet wurde.“ Die zweite Vorgabe, die Senkung der Kaiserschnittrate, wurde – zieht man einen direkten Vergleich zwischen den Krankenhäusern Sterzing und Brixen – nicht nur nicht erreicht; sie ist in Brixen sogar höher. Lag sie im Jahr 2014 in Sterzing bei 20,7, betrug sie im Vergleichszeitraum in Brixen 27,2 und auch 2018 lag sie immer noch über dem Sterzin-

Finanzielle Situation KH Sterzing Zeitraum

KH Brixen

Einsparung

Mehrausgaben

-170.482,38 Euro

+168.044,53 Euro

2017

-1.126.446,71 Euro

+1.072.609,65 Euro

2018

-1.136.482,70 Euro

+1.130.464,98 Euro

2016, Nov. – Dez.

* Daten des Südtiroler Sanitätsbetriebes 2019

ger Wert. So kann man die Vorgabe, dass durch die Schließung der Geburtenabteilung von Sterzing der Qualitätsstandard insbesondere im Hinblick der Sectio-Rate verbessert werden sollte, (bis dato) als nicht erfüllt ansehen. Diese Zahlen deuten sogar darauf hin, dass die Betreuungsqualität in Sterzing höher war, was auch durch den Patientenzuzug von außen und die Befragungswerte der Gebärenden bestätigt wird. Erhöhtes Risiko in Sterzing? Infrage gestellt wurde die Betreuungsqualität auf der Geburtenstation durch Gerüchte, basierend auf Pressemitteilungen, die sich auf Studien berufen, deren Daten aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Der Hauptvorwurf: In Geburtenstationen, die weniger als 500 Geburten pro Jahr verzeichnen, sei das Risiko der Neugeborenensterblichkeit höher. Daten, die anhand der 500 Geburtenschwellenwerte in keiner Studie bestätigt werden konnten und


einer rein willkürlichen Festlegung unterliegen. In wenigen Presseaussendungen wird auf Studien verwiesen, die diese Behauptung untermauern sollen. Betrachtet man sich die verschiedenen Studien, die sich primär auf die Zentralisierung der Perinatalmedizin beziehen (Neue Volume-Outcome-Ergebnisse in der Perinatalmedizin, in: Qualitätsmonitor 2019, F. Dormann, J. Klauber, R. Kuhlen, Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin, 2019, ab S. 110) etwas genauer, taucht eine Reihe von Fragen auf, die eine klare Schlussfolgerung zur Geburtshilfe bezüglich einer Zentralisierung nicht zulassen. Zwar wird darauf hingewiesen, dass laut internationaler Vergleiche die neonatale Sterblichkeit insbeson-

dere bei Frühgeborenen mit dem Grad der Zentralisierung zusammenhängt, gleichzeitig wird aber auch betont, dass direkte gesundheitspolitische Konsequenzen daraus kaum ableitbar erscheinen. Es stellt sich daher die Frage, ob die Ergebnisse aus den nordischen Ländern oder den USA aufgrund der unterschiedlichen Gesundheitswesen auch auf Italien übertragbar sind. In Italien empfehlen seit Jahren diverse medizinische Gesellschaften und Vereinigungen im Bereich Gynäkologie wie AGENAS, SIN, SIGO und SIMM die Schließung von kleinen Geburtenstationen und berufen sich dabei auf verschiedene Studien. „Die Argumentation dieser Fachgesellschaf-

ten betrifft die Risikoschwangerschaften, die es gilt, durch entsprechende Schwangerschaftsbetreuungsprotokolle so zu steuern, dass sie in Zentren verlegt werden können, wo sich neben der Geburtshilfe auch eine Neonatologie befindet“, erklärt dazu Dr. Ploner. Der Beschluss der Staat-Regionen-Konferenz von 2010, kleinere Geburtenstationen zu schließen, resultiere aus der hohen Kaiserschnittrate von rund 70 Prozent in vielen geburtshilflichen Stationen Italiens – insbesondere in den südlichen Regionen. Damit sollte die Sectio-Rate auf ein von der WHO empfohlenes Niveau von 15 bis 20 Prozent gesenkt werden. „Viele Studien weisen hingegen darauf hin, dass für eine normale Schwangerschaft, und das sind

mehr als 80 Prozent der Schwangerschaften, bei einer von einer Hebamme geleiteten Geburt kein erhöhtes Risiko weder für die Gebärende noch für ein Neugeborenes besteht, wenn die Geburt in kleinen geburtshilflichen Abteilungen oder an Krankenhäusern angebundenen, von Hebammen geleiteten Kreißsälen erfolgt“, so Dr. Ploner. Den Beweis dafür lieferten geburtshilfliche Daten aus dem angloamerikanischen, dem skandinavischen und auch aus dem deutschen Sprachraum. Entscheidend für die Gewährleistung einer sicheren Geburt sei die 1-zu-1-Betreuung der Gebärenden durch die Hebamme, das Training aller Fachdisziplinen an Simulationsverfahren und der Aufbau eines Risikomanagements für die einzelnen

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Abteilungen. „Diese Kenngrößen sind entscheidend für eine sichere Geburtshilfe und nicht die Anzahl der Geburten pro Abteilung“, erklärt Dr. Ploner. Zur Verunsicherung der Südtiroler Bevölkerung trugen zwei Anfragen der Südtiroler Freiheit bei, die ein Jahr vor der Schließung die Runde machten. Das Gesundheitsressort veröffentlichte statistische Daten zu Totgeburten und Neugeborenen mit zerebralen Schäden am Krankenhaus Sterzing (Erker 07/2015), welche die Geburtenstation in einem denkbar schlechten Licht erscheinen ließen. „Die Schlussfolgerung, die aus den veröffentlichten Daten gezogen wurde, nämlich, dass die Wahrscheinlichkeit einer Totgeburt oder das Auftreten einer zerebralen Beeinträchtigung in der Geburtenstation Sterzing höher war, ist nicht korrekt, und zwar deshalb, weil in diesen Daten alle Totgeburten ab der 24. Schwangerschaftswoche inkludiert sind. Intrauterine Totgeburten ab der 24. Schwangerschaftswoche müssen gemeldet werden und scheinen im Geburtenregister auf. Bereits wenige Ereignisse können prozentuell auf die Gesamtzahl große Auswirkungen haben und diese verfälschen“, so Dr. Ploner, der zu bedenken gibt, dass bei solchen kleinen Datenmengen die Absolutzahlen und nicht die prozentuellen Angaben verglichen werden sollten. In den veröffentlichten Daten

seien weiters sowohl die Totgeburten als auch Neugeborene mit angeblichen zerebralen Hirnschäden zusammengefasst worden. „Das ist fachlich nicht korrekt“, betont Dr. Ploner. „Deshalb darf anhand dieser Zahlen keine Bewertung der Ergebnis- und Betreuungsqualität der Geburtenstation der einzelnen Häuser vorgenommen werden, sondern es müssen noch zusätzliche Bewertungskriterien wie Blutungen, Dammrisse, Infektionen in die Bewertung miteingebunden werden. Diese damals veröffentlichten Zahlen führten nur zu einer Verunsicherung der Bevölkerung und zu einer Fehlbewertung der Abteilungen. Leider konnten wir zu diesen Zahlen keine objektive Stellungnahme abgeben“, so Dr. Ploner Im Abkommen der Staat-Regionen-Konferenz von 2010 wird in einer Geburtenabteilung ein Minimum von 500 Geburten pro Jahr gefordert. „Dieser geforderte Schwellenwert entspricht keiner wissenschaftlichen Evidenz. Voraussetzung für eine sichere Geburtshilfe ist die korrekte Selektion der Gebärenden durch den Geburtshelfer“, betont Dr. Ploner. Interessanterweise wird in diesem Abkommen aber nicht nur der Sicherheitsaspekt behandelt, sondern es wird explizit darauf hingewiesen, dass der werdenden Mutter das Recht der „Umanizazzione del parto“ zustünde, genauso wie das Recht auf eine schmerzfreie

Kaiserschnittrate Jahr

Brixen

Sterzing

2014

27,2

20,7

2015

25,6

21,1

2016

27,1

21,9

2017

25,4

-

2018

23,5

* Daten des Südtiroler Sanitätsbetriebes 2019

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Geburt – letzteres wird im Zentralkrankenhaus Bozen bis heute nur teilweise entsprechend der Verfügbarkeit des Anästhesisten angeboten, wie Dr. Ploner feststellt.

restlichen entfallen auf Nicht-Provinzansässige. Ein klarer Fall von Geburten-Tourismus, der unterbunden gehört, oder ein Zeichen für Qualität?

Mit rund 430 bis über 520 Geburten pro Jahr erreichte das Krankenhaus Sterzing im Schnitt die gewünschte Vorgabe der Staat-Regionen-Konferenz. Aber auch eine niedrige Fallzahl wäre kein Schließungsgrund gewesen, denn bei berechtigten Einwänden wie der besonderen geografischen Lage sind Ausnahmen von dieser Regel durchaus erlaubt – siehe Schlanders und die Wiedereröffnung der Geburtshilfe in Cavalese im vergangenen Jahr. Zudem hatte die Geburtenstation von Sterzing italienweit ein sehr hohes Renommee. Es stellt sich die Frage, ob es nicht sogar leichter gewesen wäre, eine Ausnahmegenehmigung für Sterzing zu erwirken als für Schlanders. Im Fall von Schlanders hat sich die Landesregierung für den Erhalt eingesetzt, im Fall von Sterzing trotz intensiver politischer und fachlicher Diskussion nicht!

Das kleinere Übel? Landeshauptmann Arno Kompatscher berief sich bei der Bekanntgabe der Schließung auf die Qualitäts- und Sicherheitsstandards, die eingehalten werden müssten. Der Beschluss, so kann man nachlesen, wurde mehrheitlich getroffen – bei einer Enthaltung. Wie die ehemalige Gesundheitslandesrätin Martha Stocker in einem Interview (Erker 05/2017) erklärte, hätten sich aufgrund des Ärztemangels die Standorte Brixen und Bruneck personell in einer problematischen Situation befunden. „Eine Schließung der Geburtenstation Brixen, damit Sterzing offen bleiben kann, war und ist rational nicht denkbar“, so die Landesrätin damals. Verschärft wurde die Situation, als rund einen Monat vor der Entscheidung, die Geburtenstation von Sterzing zu schließen, Dr. Arthur Scherer, Primar der gynäkologischen Abteilung in Brixen, seine Kündigung einreichte. Das Krankenhaus Sterzing konnte zum damaligen Zeitpunkt den 24-Stunden-Dienst garantieren, Brixen hatte offenbar seine Schwierigkeiten damit. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Sterzing schließen musste, damit Brixen offen bleiben konnte. Somit das kleinere Übel? Schließlich zählt das Eisacktal weitaus mehr Einwohner und damit Wählerstimmen als das Wipptal. Zum damaligen Zeitpunkt und in Anbetracht des massiven Fachkräftemangels mag den verantwortlichen Politikern die Schließung als einzig denkbare Lösung erschienen sein, langfristig gesehen ist sie ein volkswirtschaftliches und politisches Debakel. at

Was der Sterzinger Geburtenstation angekreidet wurde, war ihr Erfolg weit über die Provinzgrenzen hinaus: Von den 500 Geburten waren zwischen 80 und 100 Mütter nicht in der Provinz ansässig. In der Analyse der Argumente, welche die Landesregierung heranzog, um ihre Entscheidung zu rechtfertigen, ging man noch einen Schritt weiter und unterschied zwischen Bezirksansässigen und Nicht-Bezirksansässigen: So sind im Jahr 2015 von den 460 in Sterzing erfolgten Geburten „nur“ 153 Bezirksansässigen zuzurechnen, 220 hingegen nicht Bezirksansässigen, aber aus dem Gesundheitsbezirk Brixen und dem Einzugsgebiet der angrenzenden Bezirke des Wipptales; die


Baustopp am Krankenhaus Sterzing In der aktuellen Fragestunde Anfang September richtete Dr. Franz Ploner, Landtagsabgeordneter des Team K, eine Anfrage an Massimo Bessone (Lega), Landesrat für Hochbau. Diese betraf die Umbaumaßnahmen am Krankenhaus Sterzing, die bereits seit Jahren blockiert sind. Grund dafür ist ein Rechtsstreit mit dem Architekten. Bis dato wurde noch keine Einigung zwischen dem Amt für Hochbau als Auftraggeber und dem Architekten erzielt. Doch von Anfang an: Im Fünfjahresplan der Bauvorhaben des Gesundheitsdienstes sind rund 12,3 Millionen Euro für den gesamten internen Umbau des Krankenhauses Sterzing vorgesehen. Bisher wurde das erste Baulos realisiert, das zweite Baulos („lavoro a finire“) muss noch mit den verbleibenden Geldern realisiert werden. Dieses sieht u. a. vor, den gesamten Bereich der Polyambulanzen im ersten Untergeschoss zu sanieren, die Mensa, die sich derzeit im fünften Stock befindet, in das erste Untergeschoss zu verlegen und im zweiten Untergeschoss den gesamten Bereich der Physiotherapie nach

den neuesten Richtlinien umzugestalten. Dieser entspricht in seinem heutigen Zustand nicht mehr den arbeitsrechtlichen und arbeitsmedizinischen Vorgaben, so Dr. Ploner. Ebenfalls umgestaltet werden sollen die Ambulanzen im chirurgischen Bereich und die Radiologie im Erdgeschoss sowie ein Teil der Ambulanzen im Eingangsbereich und dem OP-Bereich mit dem angrenzenden Labor. Die mit den Mitarbeitern des Krankenhauses erarbeiteten Umbaupläne jedoch dürfen derzeit wegen des hängenden Verfahrens nicht verwendet werden, da sie Gegenstand der Rechtsstreitigkeiten sind. Aus diesem Grund können auch keine Arbeiten ausgeschrieben bzw. vergeben werden. „Obwohl alle Planungen abgeschlossen sind, stehen die Arbeiten seit mehr als drei Jahren still“, so Dr. Ploner, der die Bedeutung der längst überfälligen Maßnahmen betont. Erst nach der Verlegung der Mensa in das erste Untergeschoss können weitere Arbeiten für den dringend notwendigen Ausbau der Neuro-Reha, die zusätz-

lich Räumlichkeiten im fünften Stock erhält, begonnen werden. Ebenso müssen Räumlichkeiten für die Dienstzimmer, die sich im fünften Stock befinden, errichtet werden. „Es hängt hier also vieles zusammen. Ich habe bereits mehrere Male im zuständigen Hochbauamt nachgefragt und man hat mich genauso oft mit dem noch nicht abgeschlossenen Verfahren vertröstet“, erklärt Dr. Ploner. Trotz der Dringlichkeit habe man ihm keinen Termin für den Beginn der Arbeiten nennen können. Wenig tröstlich fiel auch die Antwort von Landesrat Bessone in der besagten Fragestunde aus: Die Weiterführung des Projektes könne dann garantiert werden, sobald die vertragsrechtliche Angelegenheit mit dem beauftragten Freiberufler gelöst wird. Die Frage, wie die Landesregierung gedenkt, die rechtlichen Probleme zu lösen, die den Baufortschritt behindern, wurde nicht beantwortet. „Ich befürchte, dass sich der Umbau noch um Jahre verzögern wird“, so Ploner.

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Wipptal

Zwischen Gaspedal und Drahtesel Neueste Verkehrszahlen im Überblick von Ludwig Grasl

Das Südtiroler Statistikinstitut ASTAT hat unlängst umfassende Verkehrszahlen für das Jahr 2017 vorlegt. Fazit: Der Güterverkehr auf der Straße explodiert, der Bahnverkehr stagniert. Der öffentliche Personennahverkehr im Bezirk wird immer mehr genutzt – und Radfahren liegt im Trend.

rdert

4,85 Millionen Personen befö

te täglich

Bahnhof Sterzing: 667 Fahrgäs

fahrten im Jahr Wipptal: Über eine Million Bus

Öffentlicher Personennahverkehr Bus Auf den öffentlichen Buslinien im Wipptal werden 2017 über eine Million Entwertungen registriert. Die Busse werden täglich durchschnittlich 2.776 Mal genutzt. 1.446 Entwertungen pro Tag gibt es auf der Linie Brixen-Sterzing-Brenner/Pflersch, 306 Entwertungen werden täglich von und nach Pfitsch gezählt, 818 auf der Linie Ridnaun, Ratschings, Telfes und 205 mit dem Sterzinger Citybus.

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Bahn Über 100.000 Tickets werden 2017 im Verbundsystem auf der Bahnlinie Franzensfeste-Brenner entwertet. Am Bahnhof in Sterzing lösen täglich 667 Bahngäste einen Fahrschein, am Bahnhof in Freienfeld sind es knapp über 100, in Gossensaß 111.

Seilbahnen 2018 gibt es im Wipptal 15 Seilbahnanlagen mit einer stündlichen Transportkapazität von 26.837 Personen. In der Wintersaison 2017/18 werden 4,85 Millionen Personen und damit um 3,3 Prozent mehr als im Vorjahr befördert.


Radmobilität Nicht nur der öffentliche Nahverkehr wird immer stärker genutzt. Auch das Radfahren ist trendy. Mit dem Ausbau des Fahrradwegenetzes hat überdies der Radtourismus deutlich zugenommen. 200 Jahre nach der Geburtsstunde des Drahtesels wird das Fahrrad aber nicht nur als Freizeitverkehrsmittel immer mehr genutzt; E-Bikes erhalten für kürzere Distanzen auch vermehrt von Berufspendlern den Vorzug gegenüber dem motorisierten Fahrzeug. Radtage wie der autofreie Tag auf das Penser Joch, den es seit zwei Jahren jetzt auch von Sterzing auf den Übergang ins Sarntal gibt, oder die Aktion „Südtirol radelt“, die jährlich mehr Teilnehmer findet, sensibilisieren für das Velo und versuchen zu einem Umstieg vom Auto auf das Fahrrad zu bewegen. An der Zählstelle am übergemeindlichen Radweg von Brenner bis Salurn wurden 2017 in Lurx nahe Sterzing Richtung Süden 10.408 Durchfahrten gezählt, Richtung Norden waren es 24.976. Täglich knapp 100 Radfahrer also, Tendenz steigend.

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In Kürze

© ASTAT

Gütertransport über den Brenner

stieg in Mauls im Jahr 2017

Staatsstraße: Landesweit höchster Verkehrsan

Mit 798 Zügen und 476.318 Tonnen beförderter Güter waren es 2017 deutlich weniger als noch im Jahr zuvor, dies auch wegen Arbeiten entlang der Brennereisenbahnlinie.

Straßenverkehr 14.635 Fahrzeuge Jeder zweite Wipptaler ist im Besitz eines PKW. Auf 20.196 Personen, die zu Beginn des Jahres 2017 im Wipptal ansässig sind, kommen samt Firmenwagen 11.460 PKW. 7.060 PKW sind auf Männer zugelassen, nur halb so viele (3.566) Frauen besitzen ein Auto. Insgesamt waren vor zwei Jahren im Bezirk 14.635 Fahrzeuge registriert. Die höchste prozentuelle Anzahl an Fahrzeugen gab es in den Gemeinden Ratschings und Freienfeld.

„Von der Straße auf die Schiene“ – vielstrapazierte Schönwetterparolen.

© ASTAT

Die Zahlen sprechen eine andere Sprache.

• Im Jahre 2017 werden über den Brenner mit 49,4 Millionen Tonnen mehr als doppelt so viele Güter befördert wie über den Gotthard (Schweiz) und um ein Vielfaches mehr als an allen anderen Alpenübergängen. • Entlang der Brennerautobahn A22 wurde gegenüber 2016 ein Anstieg des Schwerverkehrs um 10,5 Prozent und eine Zunahme der beförderten Güter um 6,4 Prozent verzeichnet. • Nach einem Rückgang des Gütertransports in den Jahren 2008 und 2009 steigt der Warentransport seither wieder ununterbrochen an. Auf der Straße weit mehr als auf der Schiene. • Die Anzahl der Güterzüge auf der Bahn hat gegenüber 2016 sogar abgenommen (-0,9 %), während die Menge der beförderten Waren im selben Zeitraum zugenommen hat (+3,0 %).

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Straßenverkehr nimmt weiter zu Der Straßenverkehr hat 2017 im Wipptal nicht nur auf der Autobahn zugenommen. An der Zählstelle an der Staatsstraße in Mauls wurde neben Aichholz mit einer Zunahme von neun Prozent der landesweit höchste Anstieg verzeichnet. Der durchschnittliche Tagesverkehr lag hier bei 5.554 Fahrzeugen. Hoch war mit 7,7 Prozent in Mauls auch die Schwerverkehrsbelastung. In Sterzing wurden täglich 7.512 durchfahrende Fahrzeuge gezählt. Am Brenner lag der durchschnittliche Tagesverkehr bei 5.245 Fahrzeugen. Absoluter Spitzenreiter auf den Staats- und


© ASTAT

Seit vielen Jahren schon werden die meisten Güter im alpenquerenden Transport über den Brenner, die wichtigste NordSüd-Achse der Alpen, transportiert. Von den 49,4 Millionen Tonnen Gütern wurden beinahe drei Viertel (35,6 Millionen Tonnen) auf der Straße und nur 13,8 Millionen Tonnen Güter mit der Eisenbahn transportiert. Am Gotthardpass in der Schweiz lag das Güteraufkommen im selben Jahr bei 22,1 Millionen Tonnen und war damit nicht einmal halb so hoch wie am Brenner. Zudem wird der Großteil der Güter (61 %) hier auf der Schiene transportiert. Das Verhältnis zwischen Straßen- und Bahntransport ist am Gotthard also genau umgekehrt.

Landesstraßen im Wipptal war die Zählstelle an der Jaufenstraße beim Rondell zur Auffahrt nach Thuins mit täglich 14.168 durchfahrenden Fahrzeugen. Dieser Knoten gehört damit zu den Punkten mit dem landesweit höchsten Verkehrsaufkommen. Auch in Sterzing ist die Tagesverkehrsbelastung sehr hoch. Autobahnverkehr Mehr als sieben LKW und 13 PKW pro Minute rollen 2017 über den Brennerpass. Das tägliche Verkehrsaufkommen auf der Brennerautobahn liegt zwischen Sterzing und Brenner bei 29.918 Fahrzeugen und ist im Vergleich zum Vorjahr um weitere 4,2 Prozent gestiegen. Während der Leichtverkehr über den Brenner nur leicht zugenommen hat (+1,1 %), wuchs der Schwerverkehr um 10,5 Prozent an. An Wochentagen gehört der rechte Fahrstreifen schon längst nur mehr den Brummis. Durchschnittlich 19.465 PKW und 10.453 LKW passieren täglich die durch Neuralgischer Punkt Jaufenstraße: täglich über 14.000 Fahrzeuge

PKW im Wipptal Männer Frauen

gesamt

Brenner

774

361

Franzensfeste

293

160

453

Freienfeld

960

504

1.464

1.015

529

1.544

Pfitsch

Ratschings 1.646

1.135

872

2.518

Sterzing

2.372

1.140

3.512

Wipptal

7.060

3.566 10.626*

*Firmenwagen nicht mitgezählt © ASTAT

A22: 7 LKW und 13 PKW pro Minute

Billigdieseltankstellen und günstige Mautpreise geradezu einladende wintersichere Passfurche, die Anrainern längst zum Fluch geworden ist. Man denke nur an die beinahe wöchentlichen sommerlichen Wochenendstaus auf der A22. Beobachtet werden konnte ein Verkehrsanstieg einmal mehr an allen Autobahnabschnitten der A22. Zwischen Sterzing und Brixen wurden täglich 32.077 Fahrzeuge gezählt; dies entspricht ei-

nem Zuwachs von 4,5 Prozent. „Rollende Landstraße“ Die Güterzüge über den Brenner sind 2017 um knapp 16 Prozent gesunken. Der Gütertransport auf der Schiene hat abgenommen und belief sich auf 28 Prozent, während er 2017 auf der Straße auf 72 angestiegen ist. „Von der Straße auf die Schiene“ entpuppt sich angesichts solcher Zahlen als hohle Phrase. E

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Strom über den Brenner

Leitners FlyingBelt In der Region Haltern-Lippramsdorf und Marl, rund eine Autostunde nordwestlich von Dortmund, baut die Firma Bunte derzeit im Auftrag des Lippeverbandes Deiche beidseits der Lippe, dem längs-

Im Rahmen der aktuellen Fragestunde im Südtiroler Landtag wurde im Oktober der geplante Zusammenschluss der Stromleitungen zwischen Österreich und Italien behandelt. Auf Anfrage des Landtagsabgeordneten der STF Sven Knoll erklärte Landesrat Giuliano Vettorato, dass die Stromverbindung bereits im Dezember teilweise offen sein werde, und zwar zwischen Pfitsch und Brenner. Aufgrund der unterschiedlichen Spannungen war der Bau eines Transformators in Bahnhofsnähe notwendig. Laut Auskunft des Netzbetreibers Terna S.p.A. sei im Dezember 2020 mit der vollständigen Verbindung des Stromnetzes zwischen Österreich und Italien zu rechnen. Am Reschenpass würden die Arbeiten 2020 beginnen und voraussichtlich 2022 abgeschlossen. Wie aus einer Pressaussendung des Tiroler Energieversorgers Tiwag hervorgeht, wurde Mitte Oktober der Vertrag zwischen den jeweiligen Netzbetreibern unterzeichnet, der die Zusammenführung des Stromnetzes vorsieht. In Tirol werden dafür zusätzliche Investitionen getätigt: Im nördlichen Wipptal wird ein Leitungsnetz verlegt, in Vill und Steinach am Brenner werden Umspannwerke errichtet.

Luegbrücke wird erneuert Kürzlich präsentierte die ASFINAG ihr Projekt zur Sanierung der 1,8 km langen Luegbrücke. Geplant ist ein Neubau neben der bereits bestehenden Brücke – nicht zur Freude des Grieser Bürgermeisters Karl Mühlsteiger, der sich für eine Tunnelvariante stark machte. Die Vorarbeiten für den oberirdischen Neubau werden voraussichtlich 2021 beginnen, die Kosten für die neue Luegbrücke werden auf rund 200 Millionen Euro beziffert.

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ten Fluss in Westfalen, neue Deichanlagen. Für die Beförderung von etwa 500 t Baumaterial pro Stunde hat Leitner ropeways hier vor kurzem einen „Agudio FlyingBelt“ gebaut. Dieses innovative Transportsystem verbindet die Vorteile von modernen Förderbändern und Seilbahnen: Das Material wird über jedes Hindernis „geflogen“. Die von Leitner ropeways entwickelte und patentierte Transportlösung wird vor allem in schwer zugänglichen Gegenden, zum Überbrücken von Flüssen und Tälern sowie für lange Strecken oder solche, die mit herkömmlichen Transportmitteln nur mit hohen Kosten zu bedienen sind, ein-

gesetzt. An der Lippe erfolgen derzeit die Bauarbeiten für die Errichtung neuer Deichanlagen zum Hochwasserschutz. Dabei traf man aufgrund der notwendigen Überquerung der Lippe die Entscheidung für eine neue Form der Fördertechnik. Der Agudio FlyingBelt überspannt den Fluss und sorgt damit für den effizienten Transport des notwendigen Baumaterials. Die Anlage ruht lediglich auf zwei 20 m hohen Stützen am Festland, wodurch das 80 cm breite Förderband über dem Fluss freischwebend verläuft. Das für den Deichbau notwendige Bodenmaterial wird per Schiff über den Wesel-Datteln-Kanal angeliefert und anschließend mit Baustellenfahrzeugen über eine kurze Distanz zum FlyingBelt transportiert. Von dort gelangt es „schwebend“ an das nördliche Ufer der Lippe, wo dann die weitere Verarbeitung erfolgt. Auf diesem Wege können über den 490 m langen Luftweg 500 t an Material pro Stunde befördert werden. Dies entspricht einer Einsparung von 20 LKW-Fahrten im gleichen Zeitraum, weshalb es beim Deichbauprojekt zu einer massiven Entlastung der Umwelt und der öffentlichen Straßen kommt. In das FlyingBelt-Projekt an der Lippe wurden vier Millionen Euro investiert. Weitere Agudio FlyingBelts wurden in Pouzols (FR), Genua (IT) und in Barroso (BRA), wo der bisher längste FlyingBelt mit 7,2 km im Einsatz ist, errichtet.


Positives UVP-Gutachten für BBT-Zulaufstrecken Das Umweltministerium hat dem Projekt des Bauloses 1 der BBT-Zulaufstrecken zwischen Franzensfeste und Waidbruck eine positive Umweltverträglichkeitsprüfung ausgestellt. Der Weg zur Ausschreibung ist damit frei. Das Baulos 1 der BBT Zulaufstrecke steht kurz vor der Ausschreibung, nachdem das Umweltministerium in Rom kürzlich mitgeteilt hat, dass das Einreichprojekt für

formelle CIPE-Beschluss, die Finanzierung ist bereits vorhanden. „Ein langer und intensiver Weg kommt nun endlich zu einem positiven Ende. Der Miteinbezug der Bezirksgemeinschaft Eisacktal und aller Anrainergemeinden hat zwar etwas mehr Zeit in Anspruch genommen, am Ende haben wir nun jedoch ein Projekt, dass von einer breiten Mehrheit mitgetragen wird. Nun werden wir Druck machen, dass die Ausschreibung schnellstmöglich veröffentlicht

die BBT-Zulaufstrecke zwischen Franzensfeste und Waidbruck die Umweltverträglichkeitsprüfung bestanden hat. Damit ist der Weg frei für einen finalen CIPE-Beschluss für die Ausschreibung der Arbeiten. Flavio Ruffini hat das Land Südtirol in der Kommission vertreten. Es fehlt nur mehr der

wird“, so Landeshauptmann Arno Kompatscher. Der Bau der Zulaufstrecke zwischen Franzensfeste und Waidbruck sei laut Kompatscher der Schlüssel zum Erfolg des Brenner Basistunnels und gleichzeitig ein Garant zur Entlastung der Bevölkerung von Eisenbahnlärm.

Durch den Bau der Zulaufstrecke wird sich gemeinsam mit dem Betrieb des BBT vor allem die Mobilität ändern. Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider ist davon überzeugt, dass sowohl die Erreichbarkeit Südtirols als auch die Lebensqualität der Menschen entscheidend verbessert werden könne. „Der Brenner Basistunnel ist eine Realität, die niemand mehr in Zweifel zieht. Deshalb müssen wir schnellstmöglich die Zulaufstrecken bauen, um die maximale Zahl an LKW von der Straße auf die Schiene zu bekommen. Ich bin froh, dass dieser Planungsprozess, den ich in den letzten Jahren als Parlamentarier in Rom begleiten durfte, nun in die Phase der Ausschreibung kommt“, so der Landesrat. Eine tragende Rolle bei der Vermittlung zwischen RFI, Italferr, Bezirksgemeinschaft und Gemeinden hat das Konsortium Beobachtungsstelle in Franzensfeste übernommen. Direktor Martin Ausserdorfer zeigt sich erfreut über die positiven Nachrichten aus Rom. „Bei allen Anstrengungen der letzten Jahre überwiegt nun doch die Freude, dass wir es gemeinsam geschafft haben. Mein Dank geht an Landeshauptmann Kompatscher und Landesrat Alfreider für die Rückendeckung und die politische Arbeit in Rom sowie an Walter Baumgartner und Flavio Ruffini, die in ihrer Funktion als Präsident der Bezirksgemeinschaft und als Abteilungsdirektor der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz wesentlich dazu beigetragen haben, die Interessen des Landes und der Gemeinden in das Projekt einfließen zu lassen“, so Martin Ausserdorfer. Erker 12/19

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Die 300 besten Betriebe Südtirols Anfang Oktober erschien bereits zum zehnten Mal das Heft Südtirol Panorama, herausgegeben von der FF-Media GmbH. Gleich mehrere Wipptaler Unternehmen schafften es in das Ranking der Top-300-Unternehmen.

merhin 10,8 Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr. Im landesweiten Ranking steht erneut die Aspiag Service GmbH mit einem Umsatz von rund zwei Milliarden Euro an der Spitze vor dem Energiedienstleister Alperia, der „nur“ 1,27 MilIn diesem jährlich erscheinenden Sonderheft liarden Euro erwirtschaftete, mit einem Gewinn sind die 300 führenden Unternehmen Südtirols von 59,1 Millionen Euro jedoch an der Spitze der gewinnstärksten Unternehmen steht. Für das Wipptal sind gleich mehrere gute Nachrichten zu vermelden: Die Leitner Gruppe, gelistet unter Seetech Global Industries, hat als erstes Privatunternehmen die Milliarden-Hürde übersprungen und im vergangenen Jahr 1,077 Milliarden Euro erwirtschaftet. Auch im RanDas Bauunternehmen Graus GmbH ist erstmals in die Liste der Top 300 aufgestiegen. king der Steuerzahler steht die Leitner-Gruppe, aufgelistet. Das Redaktionsteam vergleicht da- zu der u. a. Prinoth, Demaclenko, Leitwind und für rund 1.000 Bilanzen und berücksichtigt nach Poma gehören, an der Spitze. Satte 20,4 Mileigenen Aussagen alle Kriterien, nach denen ein lionen Euro sind im vergangenen Jahr an den erfolgreiches Unternehmen gewertet wird: vom Fiskus geflossen. Den zweiten Platz nimmt das Umsatz und Gewinn über Rendite und Ertrag bis Wipptaler Vorzeigeunternehmen in der Liste hin zu Personalkosten und Eigenkapital. der größten Arbeitgeber des Landes ein: 224,6 Erfreulich für die Südtiroler Wirtschaft ist das Millionen Euro an Personalkosten entfallen auf Gesamtergebnis: Die größten Betriebe konnten rund 3.500 Beschäftigte in weltweit 65 Niederim Jahr 2018 nicht nur ihre Gesamtleistung stei- lassungen. gern, sie erwirtschafteten auch höhere Gewin- Auf Platz zwei der Top-Unternehmen liegt das ne. Mit rund 626 Millionen Euro sind das im- inzwischen international operierende Dienstleis-

tungsunternehmen Markas mit 262,3 Millionen Umsatz und einem Leistungszuwachs von 8,3 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Den dritten Platz hält die Bayernland GmbH, die einen Umsatz von 136 Millionen Euro aufweist. Erstmals unter die Top 300 stieß das Bauunternehmen Graus mit Sitz in der Gemeinde Pfitsch vor. Mit einem Umsatz von 13,5 Millionen Euro und einem Gesamtleistungszuwachs von 53,4 Prozent nimmt es in der Liste der Aufsteiger immerhin den 9. Rang ein. Insgesamt konnten die hier gelisteten Wipptaler Unternehmen ihre Umsätze steigern und erwirtschafteten knapp 1,8 Milliarden Euro. at

Markas Im Jahr 1985 gründeten Mario Kasslatter und seine Frau Haidrun Achammer in Bozen das Dienstleistungsunternehmen Markas, das großen öffentlichen wie privaten Unternehmen eine Reihe von Service-Leistungen, von der Reinigung bis zur Gemeinschaftsverpflegung, anbietet. 2011 übernahmen die Söhne Florian und Christoph sowie dessen Ehefrau Evelyn Kirchmaier die Geschäftsführung. Genossenschaften Bei den Genossenschaften, die in einer eigenen Liste geführt werden, befindet sich der Milchhof Sterzing wieder unter den Top 10. Als einer der größten milchverarbeitenden Betriebe nimmt er mit einer Gesamtleistung von 101,9 Millionen Euro und einem Zuwachs von 6,3 Prozent den siebten Platz ein.

Die Wipptaler unter den Top 300* Platz

Ranking Top 300

Vorjahr

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12.

3. 14. 24. 39. 54. 108 123. 139. 165. 185. 246. 277.

3. 13. ** 41. 90. 102 133. 141. 171. 193. 246. -

* Quelle: FF-Media GmbH

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Unternehmen

Seetech Global Industries AG, Bozen Markas AG, Bozen Bayernland GmbH, Sterzing Wolf System GmbH, Freienfeld Auto-Plose Sadobre GmbH, Freienfeld Autotest Südtirol GmbH, Franzensfeste Wipptaler Bau AG, Brenner Mader GmbH, Sterzing Troyer AG, Sterzing Ossanna GmbH, Pfitsch Pfiff Toys GmbH, Pfitsch Graus Bauunternehmen GmbH, Pfitsch

Gesamtleistung in Mio. u

1.077,3 262,3 136,0 82,4 69,8 35,6 31,2 28,4 24,1 20,3 15,0 13,5

GesamtleisGewinn tungszuwachs in Mio. u 2017/18

15,3 % 8,3 % -4,3 % 8,7 % 65,5 % -1,4 % 4,9 % 0,2 % 9,4 % 6,1 % 0,3 % 53,4 %

30,6 4,9 2,4 0,7 0,0 -4,3 1,9 0,6 1,2 0,3 0,7 0,1

Gesamtleistungsrendite

2,8 % 1,9 % 1,8 % 0,9 % 0,0 % -12,0% 6,0 % 2,0 % 4,9 % 1,5 % 4,6 % 0,5 %

PersonalEigenPersonalkapital kosten kostenquote in Mio. u in Mio. u

224,6 181,8 3,5 16,4 0,3 7,2 7,5 7,3 8,0 3,6 2,0 1,7

20,9 % 69,3 % 2,6 % 19,9 % 0,4 % 20,3 % 24,2 % 25,7 % 33,3 % 16,8 % 13,6 % 12,8 %

463,4 46,7 12,9 8,3 0,2 1,0 32,1 4,0 9,1 3,4 1,7 2,5

BruttoCashflow Mio. u

71,2 11,5 5,7 2,4 0,1 -2,8 2,3 1,3 2,3 0,5 1,0 0,2

** Vorjahresvergleich nicht möglich


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Verleumdung, Beleidigung oder üble Nachrede in sozialen Netzwerken Der Artikel 21 der italienischen Verfassung verankert die Freiheit der Meinungsäußerung, wonach jeder das Recht hat, die eigenen Gedanken durch Wort, Schrift und jedes andere Mittel der Verbreitung frei zu äußern. Dieses Grundecht gilt jedoch nicht unbegrenzt. Persönliche Ansichten und Kritiken, die gegen die guten Sitten verstoßen bzw. die Privatsphäre, die Ehre und das Ansehen anderer Menschen verletzen, werden vom Gesetzgeber zivil- und strafrechtlich verfolgt. Der Art. 595 des italienischen Strafgesetzbuches regelt den Straftatbestand der üblen Nachrede. Dazu bedarf es dreier Voraussetzungen: falls mit mehreren Personen gleichzeitig kommuniziert wird, dies in Abwesenheit der beleidigten Person geschieht und dadurch der Ruf einer Person geschädigt wird. Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram oder Twitter erfreuen sich seit Jahren ungebrochener Beliebtheit einer immer breiter werdenden Masse. Das Anlegen eines Profils auf den jeweiligen Plattformen ermöglicht ein Interagieren mit einer Vielzahl an Personen mittels Teilen oder Kommentieren von Erfahrungen, Meinungen und Informationen. In der Praxis stellt sich immer wieder die Frage, ob beleidigende Kommentare in sozialen Netzwerken den Straftatbestand der üblen Nachrede (Artikel 595 StGB) darstellen. Erst kürzlich hat der römische Kassationsgerichtshof befunden, dass die Veröffentlichung eines Kommentars auf einer Facebook-Pinnwand geeignet ist, die Nachricht an mehrere Personen zu verbreiten. Sollte der Inhalt der Mitteilung abwertend oder anstößig sein, liegt die Straftat der üblen Nachrede vor, die bei den zuständigen Behörden zur Anzeige gebracht werden kann. Die Höchstrichter haben zudem festgestellt, dass ein beleidigender Kommentar auf Facebook unter Umständen auch den erschwerten Straftatbestand der Diffamierung darstellen kann, sofern die rufschädigende Aussage eine unbestimmte Anzahl an Personen erreichen kann. Für letzteren Fall sieht der Gesetzgeber eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis drei Jahren oder eine Geldstrafe von mindestens 516 Euro vor. Die Gerichtsbehörde kann in schwerwiegenden Fällen auch die Einstellung bzw. Sperrung des Profils als vorbeugende Maßnahme verfügen. Darüber hinaus hat die geschädigte Partei das Recht auf Ersatz der erlittenen materiellen und immateriellen Schäden, die in einem gesonderten Zivilverfahren oder aber im Zuge des behängenden Strafverfahrens (mittels Einlassung als Zivilpartei) geltend gemacht werden können. Unter materiellen Schäden werden jene subsumiert, die mit einer tatsächlichen Vermögenseinbuße einhergehen (wie z. B. der Verlust der Arbeit), während immaterielle Schäden die erlittenen Gefühls- und moralischen Schäden beinhalten. Die entsprechende Beweislast obliegt der geschädigten Person. Aufgrund der hier dargelegten rechtlichen Folgen im Falle von Beleidigungen oder Rufschädigungen über soziale Netzwerke empfiehlt es sich, allfällige Kommentare erst nach überlegter und sorgfältiger Prüfung zu veröffentlichen.

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Stefan Griesser Rechtsanwaltsanwärter Kanzlei D’Allura & Gschnitzer


WIPPTAL

Gäste im Sommerhalbjahr leicht rückläufig Im Einzugsgebiet der drei Tourismusvereine bzw. -genossenschaften von Gossensaß, Ratschings und Sterzing, denen auch die Beherbergungsbetriebe der Gemeinden Freienfeld und Pfitsch angehören, wurden im Sommerhalbjahr von Mai bis Oktober 769.580 Nächtigungen registriert. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum war die Gästezahl nach starken Anstiegen in den vorangegangenen Jahren leicht rückläufig. Eine Zunahme war hingegen neuerlich bei den Ankünften (+1.019) zu verzeichnen, was auf eine seit Jahren anhaltende rückläufige Aufenthaltsdauer hinweist, die im Wipptal im vergangenen Halbjahr bei 3,7 Tagen lag. Zurückgegangen sind die Nächtigungen im vergangenen Sommerhalbjahr vorwiegend im Tourismusverein Sterzing (-9.694) und im Tourismusverein Gossensaß (-2.831), während die Sommergäste in der Gemeinde Ratschings ein weiteres Halbjahr in Folge zugenommen haben (+4.666). Im Wipptal stehen den Gästen derzeit 279 gastgewerbliche Betriebe mit 9.354 Betten zur Verfügung. Diese waren im Durchschnitt zu 43,6 Prozent ausgelastet. Die Bettenanzahl hat gegenüber dem Vorjahr um 214 abgenommen.

Sommergäste 2019 TG Ratschings TG Sterzing TV Gossensaß Wipptal

78.587

356.707

4,5

109

3.949

49,1

115.950

271.617

2,3

121

3.399

43,4

33.108

141.256

4,3

49

2.006

38,3

227.645

769.580

3,7

279

9.354

43,6

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Steuerberater RST prämiert

Endlich volljährig!

© Handelskammer/Alan Bianchi

Am 22. November organisierte der Jugenddienst Wipptal in Sterzing die diesjährige Volljährigkeitsfeier.

Insgesamt 27 Arbeitgeber haben Ende November das Zertifikat des Audits familieundberuf erhalten. Auf dem Weg in Richtung familienfreundlicher Personalpolitik werden sie von Land und Handelskammer unterstützt. Egal ob Smart Working, Vergünstigung für den Einkauf in einem Geschäft vor Ort, ein Versicherungspaket für die eigenen Mitarbeiter und ihre Familien oder eine eigene Betriebs-Kita: Die Maßnahmen, mit denen ein Arbeitgeber seine Mitarbeiter bei der Vereinbarkeit unterstützen kann, sind vielfältig. Um den Prozess, gemeinsam mit den eigenen Angestellten Maßnahmen auszuar-

beiten und umzusetzen, geht es beim Audit familieundberuf. In mehreren Phasen kann sich dort ein Arbeitgeber zum bewusst familienfreundlichen Arbeitgeber weiterentwickeln. Im Rahmen einer feierlichen Diplomübergabe im Merkantilgebäude in Bozen haben Familienlandesrätin Waltraud Deeg und Handelskammer-Präsident Michl Ebner Arbeitgeber in den Kreis der zertifiziert familienfreundlichen Unternehmen Südtirols aufgenommen. Unter den ausgezeichneten Unternehmen findet sich auch das Steuerberatungsunternehmen RST in Sterzing.

Eingeladen waren alle Jugendlichen des Jahrgangs 2001 aus den fünf Gemeinden des Wipptales. Nach einer kurzen Begrüßung vonseiten der Bürgermeister und der Gemeindejugendreferenten in den jeweiligen Gemeinden trafen sich alle in der St. Margarethenkirche in Sterzing zu einer kurzen Besinnung, abgehalten von Kooperator Michael Lezuo, die großen Anklang fand. Nach der Besinnung ging es weiter ins Hotel „Mondschein“, wo die Feier mit einem Poetry Slam Text zum Thema Volljährigkeitsfeier, vorgetragen von Katharina Salzburger, eröffnet wurde. Anschließend gab es ein Abendes-

sen inklusive eines unterhaltsamen Quiz zum Erwachsenwerden. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Band „Gamlér“. Am Ende des Abends wurden drei Gutscheine im Wert von 200 Euro verlost, mit denen sich Martin Oberprantacher aus Ratschings, Melanie Ruelle aus Sterzing und Lukas Kahn aus Sterzing einen Traum erfüllen können. Die drei glücklichen Gewinner können sich so ihre Wünsche von einer Reise nach London, einem Urlaub und einem Ticket zu einem Fußballspiel erfüllen. Der Jugenddienst Wipptal sprach allen, die zum Gelingen beigetragen haben, ein herzliches Danke aus.

Aktion gegen Gewalt an Frauen Am 25. November wurde der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen begangen. Landauf, landab nahmen Vereine und Institutionen an der Aktion „Besetzter Platz – Posto occupato“ teil, um auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen und für dieses heikle Thema zu sensibilisieren. Die roten Stühle sollen die Frauen symbolisieren, die Opfer von Gewalt wurden. Im Wipptal beteiligt sich die Gemeinde Freienfeld an dieser Aktion: Noch bis zum 10. Dezember wird vor dem Eingang des Rathauses ein roter Stuhl an die Opfer von Gewalt erinnern.

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„Positive Auswirkungen auf die Rente“ Ende Oktober hielt Mattia Fabbricotti, Direktor des Sozialen Beratungsringes (SBR), im Rahmen des Familienforums der Südtiroler Raiffeisenkassen im Raiffeisensaal in Sterzing einen Vortrag über den Nachkauf der Studienjahre, der auf reges Interesse stieß. Der Erker hat sich zum Gespräch mit dem Referenten getroffen. Erker: Herr Fabbricotti, in Italien ist der Nachkauf der Studienjahre schon seit Jahren möglich, wurde bisher aber nur wenig genutzt. Warum? Der Nachkauf der Studienjahre wurde bisher wenig genutzt, da die Kosten dafür in den meisten Fällen relativ hoch und damit wenig attraktiv waren. Mit welchen Kosten musste gerechnet werden? Für den Nachkauf gibt es unterschiedliche Berechnungen, die davon abhängen, ob die Studienzeiten des Antragstellers in das beitragsbezogene (bis 31. Dezember 1995) oder in das gehaltsbezogene (ab 1. Jänner 1996) Rentenberechnungssystem hineinfallen. Dazu ein Beispiel für die Berechnung des Nachkaufs der Studienzeiten vor dem 31. Dezember 1995. Diese erfolgt anhand von Tabellen, die folgende Faktoren berücksichtigen: das Alter, das Geschlecht, die Versicherungsposition und die Gehaltssituation so-

Der Vortrag über den Nachkauf von Studienjahren stieß auf reges Interesse.

wie die Zeitspanne, die nachgekauft wird. So ergibt sich etwa für eine Antragstellerin, die im Jahr 1971 geboren ist, zum Zeitpunkt des Antrages elf Beitragsjahre aufscheinen hatte und in den letzten 52 Wochen eine durchschnittliche Bruttoentlohnung von rund 36.000 Euro erhielt, für ein vierjähriges Studium, das vor dem 1. Jänner 1996 abgeschlossen wurde, eine Gesamtsumme von rund 65.000 Euro. Für Männer fällt die Summe etwas niedriger aus, da auch die Lebenserwartung berücksichtigt wird. Mit welchen Kosten haben Antragsteller zu rechnen, die in das beitragsbezogene Sys-

Nachkauf von Versicherungslücken Im Zeitraum 2019 – 2021 ist der Nachkauf von Versicherungslücken („pace contributiva“) versuchsweise möglich. Personen, die erst ab dem 1. Jänner 1996 Sozialversicherungsbeiträge aufweisen und keine direkte Rente beziehen, können maximal fünf auch nicht durchgehende Jahre an Versicherungslücken nachkaufen. Berechnet werden die Kosten für den Nachkauf auf der Grundlage der Entlohnung der letzten zwölf Monate. Die Summe kann in 120 zinslosen Monatsraten bezahlt werden, 50 Prozent davon können – aufgeteilt auf zehn Jahre – von der Steuer abgesetzt werden.

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tem fallen? Die Berechnung im beitragsbezogenen System erfolgt aufgrund der Sozialversicherungsbeiträge der letzten zwölf Monate. Die Summe ergibt sich aus rund einem Drittel des Bruttolohns der letzten zwölf Monate, multipliziert mit der Anzahl der gesetzlich vorgesehenen Studienzeit. Konkret heißt das? Auch dazu ein konkretes Beispiel: Eine Antragstellerin, geboren im Jahr 1984, stellt 2011 ihren Antrag zum Rückkauf der Studienjahre. In den letzten zwölf Monaten hat sie einen durchschnittlichen Bruttolohn von rund 21.500 Euro vorzuweisen. Für ein vierjähriges Studium, das nach dem 31. Dezember 1995 absolviert wurde, ergibt sich also eine Summe von rund 28.500 Euro. Da in diesem Fall Faktoren wie Geschlecht, Alter oder Lebenserwartung nicht berücksichtigt werden, haben Männer mit Kosten in derselben Höhe zu rechnen. Im Jahr 2019 wurde von der Regierung ein begünstigter Rückkauf der Studienjahre eingeführt. Welche Neuerungen bringt dieser mit sich?

Seit heuer können die Kosten für den Nachkauf auf den Konventionallohn für Selbstständige berechnet werden, der sich im Jahr 2019 auf 15.878 Euro beläuft. Damit kostet ein Studienjahr 5.239,74 Euro. Zu beachten ist allerdings, dass diese Regelung nur für Studienzeiten ab dem 1. Jänner 1996 gilt. Studienzeiten vor diesem Stichdatum werden also nach dem herkömmlichen System berechnet? Wurde das Studium vor dem 1. Jänner 1996 abgeschlossen, wird der Nachkauf aller Studienjahre nach dem herkömmlichen System berechnet. Hat jemand allerdings vor diesem Datum sein Studium aufgenommen und erst danach abgeschlossen, so wird die Begünstigung nur für die Zeit nach diesem Stichdatum gewährt, sofern sich dieser Zeitraum in der gesetzlich vorgesehenen Studienzeit befindet. Wer kann den Nachkauf der Studienjahre beantragen? Beantragen können den Nachkauf alle Lohnabhängigen, Selbstständigen (Handwerker, Kaufleute, Bauern), Freiberufler und Per-


sonen mit einer atypischen arbeitnehmerähnlichen Tätigkeit. Den Antrag können auch jene Personen stellen, die in keiner Rentenversicherung eingetragen sind. Wie kann der Antrag gestellt werden? Der Nachkauf muss bei jenem Versicherungsträger eingereicht werden, bei dem man zum Zeitpunkt der Beantragung versichert ist. Das entsprechende Gesuch muss online gestellt werden, entweder über die eigenen Zugangsdaten oder über ein Patronat. Welche Zeiten können nachgekauft werden? Eine wichtige Voraussetzung ist, dass das Studium abgeschlossen worden ist. Nachkaufbar ist grundsätzlich die in Italien gesetzlich vorgesehene Studiendauer, beispielsweise fünf Jahre für ein Ingenieurstudium. Zum Nachkauf berechtigt sind zudem Inhaber von Universitätsdiplomen für Studiengänge von mindestens zwei Jahren und höchstens drei Jahren und von Spezialisierungsdiplomen sowie Absolventen von Befähigungslehrgängen nach der Matura, falls diese Voraussetzung für die berufliche Karriere sind, von mindestens zweijährigen Forschungsdok-

toraten und von mehreren Univer- grundsätzlich nachgekauft wersitätsabschlüssen, auch wenn sie den, sofern der Studientitel in Itanicht Voraussetzung für die Be- lien anerkannt ist. Nachgekauft werden kann allerdings die in Itarufszulassung sind. Gibt es auch Zeiten, die nicht lien gesetzlich vorgesehene Stunachgekauft werden können? diendauer, auch wenn diese im Wenn ein Student während des Ausland länger ist. Studiums einer Der Nachkauf sozialversicherten kann auch dann Arbeit nachgegetätigt werden, wenn das Studigangen ist, können diese Zeiten um zum Teil im nicht nachgekauft Ausland und zum werden. DasselTeil im Inland abbe gilt für Zeiten, solviert worden die außerhalb der ist. gesetzlichen StuDie Kosten für ein vierjähriges diendauer liegen. Studium sind Benötigt jemand auch mit der beetwa für ein Studium mit einer Mattia Fabbricotti (SBR) günstigten Begesetzlichen Sturechnung reladiendauer von vier Jahren insgetiv hoch und sicherlich nicht für jeden zu stemmen. samt sechs Jahre, dann sind die „überschüssigen“ zwei Jahre nicht Die Kosten sind mit der Begünsnachkaufbar. Auch sogenannte Er- tigung deutlich niedriger als mit satz- oder Figurativzeiten werden der herkömmlichen Berechnung, nicht berücksichtigt, u. a. Mutter- dennoch belaufen sie sich beischaftszeiten, freiwillige Beitrags- spielsweise für ein vierjähriges zahlungen oder ehemalige Militär- Studium auf rund 21.000 Euro. Für alle Anträge, die nach dem dienstzeiten. Wie werden Studienjahre im 1. Jänner 2008 eingereicht geAusland gehandhabt? stellt worden sind, gibt es zwei Studienjahre im Ausland können Möglichkeiten für die Bezahlung:

Möglich ist eine einmalige Zahlung des gesamten Betrages; dieser kann aber auch in 120 zinslosen Monatsraten erfolgen. Es gibt zudem die Möglichkeit, nicht die gesamte Studiendauer nachzukaufen, sondern nur Teile davon. Insgesamt ist der Nachkauf aber auf jeden Fall vorteilhaft. Welche Vorteile ergeben sich daraus? Die Vorteile sind einerseits steuerrechtlicher Natur, da die für den Nachkauf eingezahlten Beträge von der Besteuerungsgrundlage abgezogen werden. Aus diesem Grund ist die Bezahlung in Raten zu empfehlen. Ein Nachkauf hat aber auch positive Auswirkungen auf die Rente, sowohl in Bezug auf das Anrecht als auch auf das Ausmaß, d. h. der Antragsteller kann in der Regel früher in Rente gehen und erhält auch mehr Rente. Gibt es auch Ausnahmen bzw. Fälle, in denen Sie von einem Nachkauf abraten? Auf diese Frage kann ich nicht eingehen, da ich grundsätzlich – bis auf ganz vereinzelte Ausnahmen – niemandem rate, den Nachkauf zu tätigen bzw. nicht zu tätigen. E

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© Christian Kofler

Vogelzugforschung auf dem Pfitscher Joch und auf dem Jaufen Kranichzug

Zufallsfunde führen mitunter zu erstaunlichen Erkenntnissen. So auch auf dem Pfitscher Joch und auf dem Jaufen. Im fernen Jahr 1822 wurde in Norddeutschland ein Storch entdeckt, in dessen Körper ein Pfeil stak. Das Geschoss stammte aus Äquatorialafrika. Bis dahin hatten auch Wissenschaftler keine genauen Vorstellungen, wohin und wie weit die Vögel im Winter fliegen. Bis ins 19. Jahrhundert hielten sich schon in der Antike entwickelte Spekulationen, dass auch Vögel einen Winterschlaf halten, dass sich Schwalben im Schlamm eingraben, dass bestimmte Arten sich im Winter in andere verwandeln, Kuckucke in Sperber zum Beispiel. Als man vor gut 100 Jahren damit begann, Vögel zu fangen, sie mit einem kleinen, beschrifteten Ring zu kennzeichnen und wieder freizulassen, lösten sich viele Rätsel. In Tirol begannen einzelne Fach-

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leute schon früh mit der Erforschung der Vogelwelt. K. W. Dalla Torre (1850 – 1928) ist einer davon. Von ihm stammen viele Aufzeichnungen aus unserem Land, auch einige aus dem Wipptal sind darunter. Ende der 1960er Jahre begann der Meraner Grundschullehrer Oskar Niederfriniger, sich intensiv der Vogelkunde zuzuwenden. Er gründete vor nunmehr 50 Jahren die Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde und Vogelschutz (AVK), die 1974 zu einem Verein ausgebaut wurde. Ein Ziel des neugegründeten Vereins lautete, den Vogelzug in Südtirol zu erforschen. Im Wipptal waren damals der Unterfertigte und Albert Leitner im Einsatz. Im Spätsommer des Jahres 1975 hielten wir uns einige Tage am Pfitscher Joch auf, das Ergebnis war beeindruckend. Hunderte von Zugvögeln flogen über die Passhöhe, vor allem finkenartige. An einem Tag mögen wohl an die tausend Vögel vorbeigeflogen sein. Natürlich wurde dies so-

fort AVK-Gründer Oskar Niederfriniger gemeldet. Im Jahr darauf rückten wir dann besser ausgerüstet aus, mit Zelten und sogenannten Japan-Netzen, denn es sollte versucht werden, möglichst viele Zugvögel einzufangen und zu beringen. Über Wiederfunde verunfallter beringter Vögel würde man

Ins Netz gegangen

so Aufschluss über die Zugrouten erhalten. Ein spannendes De-

tail: Viele Singvögel ziehen nicht am Tag, sondern ausschließlich in der Nacht. Bei Gegenwind halten sie sich knapp über dem Boden und verfangen sich so leichter in den gestellten Netzen. Allerdings müssen die Beringer dann ständig kontrollieren, denn die Vögel müssen möglichst schnell aus dem Netz befreit werden. Da hieß es dann, mit Stirnlampen ausgerüstet die ganze Nacht auf Trab sein, die Vögel zu bestimmen, zu wiegen, zu beringen und wieder freizulassen. Allein in einer Nacht gingen uns dabei über 100 Trauerschnäpper ins Netz, daneben aber auch eine ganze Reihe anderer Arten. Niederfriniger sorgte nun dafür, dass die Wipptaler Passübergänge intensiver beobachtet würden. Es stellte sich heraus, dass der weitaus ergiebigste Passübergang für den Vogelzug der Jaufen ist. Über den Jaufen fliegen auch ganz besonders viele Greifvögel ins Winterquartier.


© Privatbesitz Heinrich Aukenthaler

Heinrich Aukenthaler mit Birkenzeisig

Mitarbeiter der AVK begeben sich deshalb seit Jahren im Herbst auf den Jaufen. Einige Ergebnisse des letzten Herbstes: An einem einzigen Tag, dem 14. Oktober 2018, beobachteten die Hobbyornithologen innerhalb von sechs Stunden über 6.000 Kleinvögel und Greifvögel, am Tag darauf über 9.000, allein am 14. Oktober wurden 5.561 nach Süden fliegende Buchfinken verzeichnet. Die Vogelkundler besetzten den Pass 27

Oskar Niederfriniger mit einem Buchfink

Tage lang und zählten dabei fast 62.000 Singvögel, an erster Stelle Buchfinken, dann aber auch Tausende von Erlenzeisigen und Ringeltauben. Auch der Fichtenkreuzschnabel, der Star und die Rauchschwalbe waren stark vertreten. Von den Greifvögeln stand der Mäusebussard an erster Stelle (250), gefolgt vom Sperber (81), Turmfalke (20), Rotmilan (10) Wespenbussard (4), Rohrweihe (4), Baumfalke (2) und Kornweihe (2).

Die Zahlen hat der Passeirer Ornithologe Arnold Rinner zusammengefasst, sein Artikel ist in den AVK-Nachrichten veröffentlicht (www.vogelschutz-suedtirol.it/). Vor kurzem trafen sich Vogelkundler und AVK-Mitglieder der ersten Stunde in Bozen zu einem Meinungsaustausch, wie es denn mit der Arbeitsgemeinschaft weitergehen sollte. Die anfängliche Skepsis wurde bald von der Begeisterung der Jungen überboten.

Auch die altgedienten Hobbyornithologen trugen mit neuen Ideen zur Aufbruchsstimmung bei. Die Vogelkunde ist ein schönes und lohnendes Hobby. Es bringt viel Wissen und bereichert jede Wanderung. Die nächste Zeit wird zeigen, ob es in Südtirol gelingt, eine Vogelwarte einzurichten. Diese Idee fand jedenfalls viel Beifall.

Heinrich Aukenthaler

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Wildunfall – was tun?

Überlebenskunst in den Alpen Das Bunte Läusekraut Seit jeher werden Menschen in Extremsituationen zur Flucht gezwungen. Pflanzen auch. Das Bunte Läusekraut war ursprünglich in nordischen Gebieten daheim. Von den nordischen Eismassen verdrängt, sind einige Populationen so weit nach Süden verdrängt worden, dass sie nach Rückzug des Eises in den Alpen Zuflucht gefunden haben und u. a. im Wipptal heimisch geworden sind. Seitdem wächst das Kraut zwischen Sterzing und Brenner und nirgendwo sonst in Südtirol.

Auf den Straßen oder an den Straßenrändern sieht man sie nun wieder häufiger – überfahrene Dachse, Füchse, Eichhörnchen, Rehe und andere Wildtiere. Besonders im Herbst, wenn die Tage wieder dunkler werden, steigt die Gefahr von Unfällen mit Wildtieren. Zu schnell unterwegs, einen Moment nicht aufgepasst – und schon ist es passiert. Viele Unfalllenker wissen nicht, was nun zu tun ist. Wie der landesärztliche Tierarztdienst mitteilt, muss der Lenker des Unfallwagens innerhalb von 24 Stunden ein krankes, verletztes oder totes Wild dem Verwalter des Wildbezirks, dem Jagdaufseher oder der Forststation melden. Die Forstverwaltung hat einen Bereitschaftsdienst unter der Rufnummer 335 7034677 eingerichtet. Nachdem es für Wildsäugetiere in Südtirol keine eigenen Pflegezentren gibt, entscheidet der Verwalter des Wildbezirks über ihre Bestimmung. Im Allgemeinen wird jagdbares Wild ohne Fluchtverhalten im Einklang mit den geltenden Tierschutzbestimmungen und um jegliche weitere Schmerzen zu vermeiden mit einem Gnadenschuss getötet. Der Tierkörper von im Straßenverkehr verunfalltem Wild, ausgenommen besonders geschützte große Raubtiere wie Bären, gehört dem Lenker des Unfallwagens. Der Tierkörper kann bei autorisierten Sammelzentren abgegeben werden.

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Das Kraut hatte keine Wahl. Bleiben und sterben oder die Heimat verlassen. Instinktiv entschied es sich für den Aufbruch, das Leben, die Reise in unbekanntes Terrain. Viele Jahr-

tausende lang war das Gebiet zwischen Nordpol und Norddeutschland mit arktischem Eis überzogen. In der südlich angrenzenden Tundrasteppe, wo sich die nach Süden verdrängten nordischen Alpen aufhielten, hatte das Läusekraut gut leben können.

Doch dann begannen die Gletscher zu schmelzen und sich nach und nach zurückzuziehen. Dem Bunten Läusekraut blieb nichts anderes übrig, als mit den Gletschern nach Süden weiterzuwandern. Für eine Rückkehr in den Norden hätte für die weit im Süden lebenden Populationen die Kraft nicht gereicht. Die Reise sollte in den Alpen enden. Hier, auf den offenen Böden, wo stellenweise wie im hohen Norden bis in den Sommer hinein Schnee lag, konnte das Bunte Läusekraut überleben und sich weiter ausbreiten. Das Bunte Läusekraut ist kleiner und kompakter als andere Läusekrautarten und unterscheidet sich vor allem durch seine Farbe. Es hat einen kantigen Stängel, fiederschnittige Laubblätter, wächst bis zu 15 cm hoch und öffnet seine Blüten von Juni bis August. In Südtirol kommt das Bunte Läusekraut nur in den Brennerbergen und zwar am Schellenberg und am Kamm zwischen Gossensaß und Pfitsch sowie in Burgum vor. Es ist nicht klar, ob es sich dabei um ein kleines Restareal eines ehemals größeren Verbreitungsgebietes handelt. Das Läusekraut ist Halbschmarotzer und Überlebenskünstler. Es produziert zwar selber auch über die Photosynthese Kohlenhydrate, dockt aber die Wurzeln anderer Blütenpflanzen an, um sich an deren Mineralstoffen zu bedienen. Das Läusekraut ist rar, aber nicht geschützt, weil die Pflanze weder für Heilzwecke noch für sonstige menschliche Bedürfnisse von Nutzen ist. Einst wurde eine Läusekrautart, das Sumpf-Läusekraut, als Absud gegen Haustier-Läuse verwendet, daher auch der wissenschaftliche Name für die Gattung (Pedicularis), der sich vom Lateinischen „pediculus“ für „Laus“ herleitet. Thomas Wilhalm, Konservator für Botanik, hat auf dem Riedberg bei Gossensaß einen Bestand des Bunten Läusekrautes dokumentiert (siehe Bild). Hier wird es so lange gedeihen, bis es zur nächsten Flucht gezwungen wird.


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Leerstehendes Potential

Es gibt viele Analysen, Studien und Beobachtungen. Die meisten von ihnen landen früher oder später in Schubladen, verstauben, vergilben, veralten. Dem Leader-Projekt „Lebensraum Wipptal“ soll es anders ergehen, auch weil es einen klaren Auftrag hat: Die zwölf Gemeinden und alle Hauseigentümer im nördlichen Wipptal anzuspornen, neues Leben in alte Bausubstanz zu bringen. Funktionsverlust primäres Problem 2017 und 2018 hat das Architekturbüro architektur:lokal im Auftrag des Planungsverbandes Wipptal eruiert, wie viele Gebäude in den einzelnen Ortschaften leer stehen. Die Zahlen sprechen für sich: Derzeit werden insgesamt 225 Gebäude nicht genutzt. Mehrheitlich sind es alte Bauernhäuser und Wirtschaftsgebäude, deren Bausubstanz nach und nach verfallen ist bzw. wird, wenn sich ihrer niemand annimmt. Projektleiterin Gertrud Tauber hat das Ergebnis nicht überrascht.

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© silbersalz

Im nördlichen Wipptal stehen derzeit 225 Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude leer. Eine Studie soll das ändern.

Gertrud Tauber: „Über Jahrzehnte hinweg wurde vermittelt, dass das Alte nichts wert ist und am besten einfach abgerissen werden soll. Das Resultat ist, dass viel historische Bausubstanz verloren gegangen ist.“

„Die Erhebung zeigt, dass einzelne Dörfer primär mit dem Thema Funktionsverlust konfrontiert sind – ein Problem, das sich in vielen Gemeinden im Alpenraum zeigt“, so Tauber. Die Gründe, warum Höfe und Wirtschaftsgebäude aufgelassen werden, sind nachvollziehbar. Viele landwirtschaftliche Betriebe werden seit Jahren zum Wachstum gezwungen. Finanzieller Aufwand und steigender Arbeitsdruck führen dazu, dass viele Höfe keine Vollerwerbs-

betriebe mehr sind. Gehen die Nachkommen einem anderen Beruf nach oder ziehen weg, ist die Weiterbewirtschaftung und die Pflege des Hofes meist ungewiss. Viele Fragen tun sich auf. Fragen, die Eigentümer oft überfordern: Soll eine Nachfolge außerhalb der Familie gesucht werden? Soll der Hof verkauft werden? Soll abgebrochen oder saniert werden? Überlassen wir die Entscheidung

über die Zukunft des Hofes der kommenden Generation? Nicht jede Gemeinde im nördlichen Wipptal weist denselben Ist-Zustand auf. In Gries, Matrei und Pfons stehen weniger Häuser leer als in anderen Gemeinden. Den Ursachen dafür auf den Grund zu gehen, war nicht Teil der Erhebung. „Anzunehmen ist, dass einzelne Gemeinden weniger betroffen sind, weil die Pendler besser an das öffentliche Nahverkehrsnetz nach Innsbruck angebunden sind als die Bewohner der Seitentäler. Auch kann man davon ausgehen, dass immer weniger junge Menschen die elterliche Landwirtschaft weiterführen möchten“, so Tauber. Das Bewusstsein fehlt Die wichtigste Erkenntnis, die das Projektteam laut Tauber bei der Ausarbeitung der Studie gemacht hat: „Für das Thema Leerstand und sein riesiges Potential gibt es kein Bewusstsein – weder auf Gemeindeebene noch in der Bevölkerung.“ Das soll die Broschüre, in der alle Zahlen veröffentlicht sind, ändern. Nach der Erhebung kontaktierte das Projektteam alle

WirtWirt- Wohnhaus schaftsWohnhaus schafts- denkmal- gebäude revitalisiert Gemeinde leer gebäu- geschützt denkmalleer de leer geschützt leer Ellbögen 17 2 1 Pfons 2 3 Mühlbachl 7 6 3 2 Matrei a. Brenner 2 1 Steinach a. Brenner 28 6 2 Gries a. Brenner 7 7 1 2 Navis 8 23 Schmirn 8 21 Vals 8 10 Obernberg 9 5 Gschnitz 5 12 1 1 Trins 6 13 Gesamt 106 109 6 3 4


Höfesterben im südlichen Wipptal Auch im südlichen Wipptal gibt seit Jahren ein Landwirt nach dem anderen seinen Beruf auf. Zwischen 2000 und 2010 sind über 250 Höfe aufgelassen worden. Damit hat jeder vierte Bauer seinen Landwirtschaftsbetrieb eingestellt.

Navis, Ortsteil Koatzet/Kopfers, Wirtschafts- und Wohngebäude

Eigentümer von leerstehenden Objekten und lud sie ein, an kostenlosen Informationsveranstaltungen und Exkursionen nach Südtirol, Vorarlberg, ins Stubaital und ins Ötztal teilzunehmen, um beispielhafte Revitalisierungsprojekte zu besichtigen. Auch konnten die Hausbesitzer einen kostenlosen Beratungscheck in Anspruch nehmen, mit dem sie direkt vor Ort zu ihrem Objekt von Experten beraten wurden. „Unerschöpfliches Potential“ Mehrere Beispiele im Alpenraum belegen, dass das Potential alter Bausubstanz unerschöpflich ist und die Wiederbelebung dazu beitragen kann, Wohnen, Arbeiten und Nahversorgung im ländlichen Raum zu sichern. Das Büro von architektur:lokal, spezialisiert auf die Revitalisierung und Sanierung historischer Bausubstanz, befindet sich ebenfalls in einem

„wiederbelebten“ Gebäude. Der Kasperhof in Patsch war 20 Jahre lang leer gestanden. Acht Bauherren haben ihn als Gemeinschaftsprojekt revitalisiert. Vier Einheiten – ein Büro und drei Wohnungen – wurden geschaffen. Im Rahmen der österreichischen Architekturtage im Mai öffnete architektur:lokal das Büro im Kasperhof für die Öffentlichkeit. Weitere Projekte dieser Art gibt es im nördlichen Wipptal (noch) keine. Tauber hofft, dass sich dies bald ändert. „Das Projekt des Planungsverbandes Wipptal ist ein wichtiges Zeichen. Umso wichtiger ist es nun, dass die Basisarbeit kontinuierlich weitergeführt wird.“ Die Broschüre „Lebensraum Wipptal – Qualität und Potential von Leerstand“ liegt in den zwölf Wipptaler Gemeinden auf.

Gab es im Jahr 2000 noch 1.065 Höfe, waren es 2010 laut Landesstatistikinstitut ASTAT nur noch 791. Nirgendwo in Südtirol war der Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe so gravierend wie in der traditionell bergbäuerlich geprägten Region. Auch der typische Wipptaler Einhof wird in seiner ursprünglichen Form immer seltener. Eine eigene Statistik, die leerstehende und revitalisierte Bauernhäuser, Wohn- und Wirtschaftsgebäude im gesamten südlichen Wipptal erfasst, gibt es bis dato nicht. In der Gemeinde Ratschings wurde eine Erhebung durchgeführt. Ratschings ist eine der sieben Pilotgemeinden, die von der Landesregierung für die Umsetzung des neuen Raumordnungsgesetzes (tritt 2020 in Kraft) ausgewählt worden ist. Dazu werden auszuweisende Siedlungsgebiete festgelegt und ein Entwicklungsprogramm ausgearbeitet. Architektin Gertrud Tauber ruft auch die Bevölkerung im südlichen Wipptal dazu auf, der historischen Bausubstanz mehr Beachtung zu schenken. „Über Jahrzehnte hinweg wurde vermittelt, dass das Alte nichts wert ist und am besten einfach abgerissen werden soll. Das Resultat ist, dass viel historische Bausubstanz verloren gegangen ist.“ Aufklärungsarbeit in Hinblick auf architektonische, technische und finanzielle Möglichkeiten und Vorteile seien dringend notwendig. Viele Hausbesitzer wüssten nämlich nicht, an wen sie sich wenden können. „Die allgemein gängige Haltung, sanieren sei viel teurer als neu zu bauen, ist oberflächlich und undifferenziert. Ein Objekt muss von Fall zu Fall genau begutachtet werden.“ Auch die Scheu vor Experten sei laut Tauber unbegründet. Wichtig ist, dass sich Eigentümer an Experten wenden, die Erfahrung in der Revitalisierung und Sanierung haben. Ein Gespräch könne Hausbesitzern völlig neue Perspektiven eröffnen.

rb

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Klimawandel und Green Washing Greta Thunberg, CO2, Fridays for Future – mit diesen und vielen weiteren Begriffen sehen wir uns seit geraumer Zeit fast täglich konfrontiert, denn alle Welt berichtet über den Klimawandel, seine Folgen und die Dringlichkeit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Die Rede ist oft von Elektromobilität, erneuerbaren Energien, neuen Steuern und ökofreundlichen Ersatzprodukten, die nun wie wie Pilze aus dem Boden schießen. Aber auch die vermeintlich umweltfreundlichen Alternativen entpuppen sich bei näherer Betrachtung oftmals als nicht so „öko“, wie wir es gerne hätten, denn hinter sogenannten „grünen“ Produkten versteckt sich nicht selten die Marketingstrategie großer Konzerne – das sogenannte Green Washing. Der Klimawandel Dem Klimawandel liegt laut Wis-

senschaftlern der Treibhauseffekt zugrunde, der die Erwärmung der Erde zur Folge hat. Die Erde wird wärmer, Lebensräume verändern sich und es könnte zu Wasserknappheit kommen, die Mensch und Tier die Lebensgrundlage entzieht. Dieser funktioniert, ob natürlich oder menschengemacht, nach folgendem Prinzip: Die Sonnenstrahlen treffen auf die Erdoberfläche, erwärmen diese und werden wieder zurückgeworfen. Einige Strahlen bleiben aufgrund von Treibhausgasen aber in der Atmosphäre hängen, werden wieder zurück zur Erde geschickt, was zur Erwärmung führt. Die größten Verursacher des menschengemachten Klimawandels sind Wissenschaftlern zufolge also Treibhausgase, allen voran CO2. Dieses wird von Autos, Fabriken und auch Tieren wie Rindern ausgestoßen. Deshalb wird seitens der Politik und der Wirtschaft versucht, grüne Alternativen für eben diese CO2-Monster zu finden. Allen voran und in Fugger-

Roppe

Mitn Wetter hot‘s niamer ‘s Rechte. Iatz bleibsche schun in November in Schnea stecken!

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aller Munde: das E-Auto. Doch wie grün ist das E-Auto wirklich? E-Autos & Co. E-Autos verursachen keine CO2-Emissionen. Das versteckte Problem: die Herstellung der Autos und die Produktion der Akkus. Das E-Auto unterliegt bei der Produktion seiner Bestandteile dem gleichen Vorgang wie herkömmliche Benzin- oder Dieselbetriebene Fahrzeuge. Besonders problematisch aber ist die Herstellung der Batterie. Diese besteht aus verschiedenen Metallen wie Kupfer, Kobalt und Lithium, die aus Ländern wie China, der Demokratischen Republik Kongo oder Argentinien importiert werden müssen. Doch nicht nur der Transport der Rohstoffe ist ein Problem, auch der Abbau derselben. Zwei der größten Lithium-Depots der Welt befinden sich im argentinischen Hochland und in der chilenischen Atacama-Wüste. Für den Abbau des Rohstoffes werden große Becken ausgehoben, die anschließend mit mineralhaltigem Wasser gefüllt werden, das zur Verdunstung gebracht wird. Bei diesem Vorgang werden für eine Tonne Lithium ungefähr zwei Millionen Liter Wasser vertrocknet; dabei werden giftige Dämpfe freigegeben. Dadurch bildet sich ein Konzentrat, das zu Lithium weiterverarbeitet werden kann. Dieses Verfahren zerstört unwiederbringlich fruchtbare Böden, senkt den Grundwasserspiegel und nimmt den Einwohnern in den meist bäuerlichen Regionen die Lebensgrundlage.

Auch die Entsorgung der Batterien ist nach wie vor problematisch. Forscher arbeiten an Methoden, die Batterien auch nach Verschrottung der Autos weiterzuverwenden, bis jetzt gibt es aber noch keine Ergebnisse. Im Schnitt werden bei der Herstellung der Batterien rund 17 Tonnen CO2 in die Atmosphäre geschleudert. Da E-Autos ja strombetrieben sind, stellt sich in puncto Nachhaltigkeit die Frage, wo der besagte Strom eigentlich herkommt bzw. wie er produziert wird. Die meisten Länder produzieren ihren Strom aus nicht erneuerbaren Energien wie Gas und Kohle. Auch wenn die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien zunimmt, kann die steigende Nachfrage durch E-Autos bis jetzt noch nicht gedeckt werden. Es lässt sich also darüber streiten, wie grün E-Autos wirklich sind, ob sie der Umwelt weniger Schaden zufügen als herkömmliche Modelle und vor allem, ob am Ende wirklich Umwelt und Klima von deren Gebrauch profitieren sollen. Biomaterialien statt Kunststoffverpackungen Bio-Verpackungen werden meist aus Mais- oder Kartoffelstärke oder Zuckerrohr hergestellt, oftmals werden sie auch mit erdölbasierten Kunststoffen gemischt. Die Herstellung und die Entsorgung der Bio-Säcke spart zwar CO2 ein, der Anbau der Rohstoffe wie Mais und Zuckerrohr bringt aber neue Probleme mit sich. So wird Diesel für den Antrieb landwirtschaftlicher Maschinen und Dünger für die Felder benötigt. Überdüngung


führt oft zur Zerstörung der Böden, schädliche Stoffe gelangen in Gewässer, wodurch wiederum das gesamte Ökosystem gestört wird. Die verwendeten Pestizide wirken sich ebenfalls negativ auf die Umwelt aus und natürlich müssen die pflanzlichen Rohstoffe auch bewässert werden. Die Herstellung des Biokunststoffes an sich erfolgt in Fabriken, wobei große Mengen an CO2 ausgestoßen werden. Die Ver-

packungen lösen sich zudem nur bei sehr hohen Temperaturen auf und verhalten sich bei Entsorgung im Biomüll ähnlich wie herkömmliche Kunststoffsäcke. Deshalb müssen die Säcke getrennt vom Biomüll entsorgt werden. Somit kann man über die Glaubwürdigkeit von CO2-neutralen Verpackungen oder Pflegeprodukten wohl streiten. Feststeht, dass Kleidung, Lebensmittel, Autos und Pflegeproduk-

te massenweise produziert werden. Monatlich zu shoppen oder Essen zu verwerfen ist in unserer Gesellschaft keine Seltenheit. Inwieweit sich dies mit T-Shirts aus Biobaumwolle oder mit Biogemüse entschuldigen lässt, kann man nicht genau sagen. Ob der richtige Weg zum Umweltschutz nun wirklich der ist, neue, teure und meist auch nicht ganz so saubere Alternativen zu entwickeln, ist

fraglich. Wer etwas für die Umwelt tun will, sollte sich vielleicht nicht einfach nach einer Lösung umsehen, die mit grünem Siegel „öko“ zu sein verspricht, sondern sich selbst fragen, welche Produkte wirklich gekauft werden müssen, wie sinnvoll die grünen Produkte sind und ob es nicht besser wäre, prinzipiell am eigenen Konsumverhalten etwas zu ändern. Nadine Brunner

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Danke! Wir können nur wiederholen, was viele vor uns bereits gesagt haben. Doch eigentlich kann es nicht oft genug ausgesprochen werden. Denn zwischen dem 12. und dem 19. November, als Schnee und Regen das ganze Land im Griff hatten, hat sich wieder einmal gezeigt: Wir können uns auf unzählige ehrenamtliche Helfer voll und ganz verlassen. In Südtirol waren in diesen Tagen rund 4.000 Wehrleute der Freiwilligen Feuerwehren im Einsatz – das sind landesweit 90 Prozent aller Feuerwehren. Zu nicht weniger als 3.000 Einsätzen wurden sie gerufen, Tag und Nacht, teilweise ohne Unterbrechung. Auch der Landesstraßendienst mit 500 Mitarbeitern und 250 Fahrzeugen hat gemeinsam mit Gemeindearbeitern dafür gesorgt, dass Straßensperren schnellstmöglich wieder aufgehoben werden konnten. Auch das Wipptal hat dramatische Tage erlebt. Auch wenn die schlimmsten Befürchtungen glücklicherweise nicht eingetreten sind, ist es trotzdem zu Straßensperren, Lawinenabgängen und Stromausfällen gekommen. Für ihren unentgeltlichen, selbstlosen Einsatz sagen wir den vielen Helfern von Herzen DANKE!

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Gesellschaft

Jungbauernpreis für Wipptaler Familie Die deutsche Volksgruppe in ihrer Tradition und Identität stärken: Dieses Ziel verfolgt die „Stiftung Frick – Heimat Südtirol“. In Partnerschaft mit der Südtiroler Bauernjugend wurde einer jungen bäuerlichen Familie auf der Agrialp der „Jungbauernpreis zur Förderung der Südtiroler Identität“ verliehen. Er ging an die Familie Stefan Blasbichler und Sabine Gogl vom Tennewieshof in Tschöfs bei Sterzing. Im Rahmen der Landwirtschaftsschau Agrialp übergaben Stiftungspräsident Werner Frick und Bauernjugend-Landesobmann Wilhelm Haller sowie Bauernjugend-Landesleiterin Angelika Springeth den mit 5.000 Euro dotierten Preis. Standes- und traditionsbewusst in Tracht waren die Preisträger Stefan Blasbichler und Sabine Gogl mit ihren vier Kindern erschienen. Werner Frick unterstrich die Bedeutung der Kinder: „Die Kinder sind die Zukunft. Es ist wichtig, dass sie in der Gesellschaft willkommen sind.“ Sein Vater, so Frick, habe den Preis gestiftet, um einen Beitrag zur Wahrung der Südtiroler Identität zu leisten. Heute gehe es darum, dem Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Gesellschaft Respekt zu zollen und das richtige Verhältnis zwischen Natur, Kulturlandschaft, Heimatgefühl und Familie zu schaffen. Der Bezirk Eisacktal der Südtiroler

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Bauernjugend hat die Familie Stefan Blasbichler und Sabine Gogl als Preisträger ausgewählt. Leidenschaft für Landwirtschaft und Kultur Der Tennewieshof liegt direkt unter der Autobahnbrücke bei Gossensaß auf 1.100 m Meereshöhe. Im selbsterbauten Wohnhaus leben Stefan Blasbichler, seine Frau Sabine Gogl, die vier gemeinsa-

© SBB

men Kinder Simon (15 Jahre), Anna (11 Jahre), Eva (5 Jahre) und Sofie (1 Jahr) sowie Sabines Vater Heinrich Gogl. Auf dem Hof leben auch Tante und Onkel. 2017 kauften Stefan und Sabine den Tennewieshof und verpflichteten sich, für Onkel und Tante bis an ihr Lebensende zu sorgen. Sie

waren ihr Leben lang Bauern auf diesem Hof und stehen Stefan und Sabine nach wie vor mit Rat und Tat zur Seite. Der geschlossene Hof ist ein Milchviehbetrieb mit 6 ha Wirtschaftsfläche und 12 ha Forstwirtschaftsfläche. Zum Zeitpunkt des Kaufes waren der Stall und das Wirtschaftsgebäude in sehr schlechtem Zustand. Den Stall und die Tennenböden haben die beiden bereits im vergangenen Jahr erneuert. Der alte Anbindestall ist mittlerweile zu einem Laufstall umfunktioniert worden. Seit kurzem besitzt die Familie auch Hühner der seltenen Rassen „Sulmtaler“ und „Altsteirer“. Stefan ist Jäger und Heger im Jagdrevier von Sterzing und sorgt dafür, dass die Familie ab und zu gesundes Fleisch auf dem Teller hat. Ein kleines Hobby der Familie ist das Verarbeiten von Rehkrickeln und Hirschgeweihen zu Knöpfen, Messern und Schlüsselanhängern. Stefan ist zudem Wasserwart bei der Wasserinteressentschaft in Steckholz. Ausbildung und Erziehung im Mittelpunkt Die Ausbildung und Erziehung der Kinder sind Stefan und Sabine sehr wichtig, daher besuchen

alle bis auf die jüngste Tochter die Musikschule. Simon spielt seit sieben Jahren Violine und seit einem Jahr E-Gitarre. Anna spielt seit drei Jahren Gitarre und Eva besucht seit zwei Jahren die musikalische Früherziehung. Auch die christliche Erziehung liegt den Eltern am Herzen. Regelmäßig besuchen alle Kinder die Kirche, Anna wirkt auch bei den Ministranten mit. Sabines Vater Heinrich ist Lektor und Fahnenträger bei Prozessionen. Sabine kümmert sich um die Ausbildung der Ministranten und organisiert für diese Proben und Ausflüge. Zudem organisiert sie auch Familiengottesdienste. In ihrer Freizeit singt sie seit zehn Jahren gemeinsam mit ihrem Vater, der bereits seit 50 Jahren Mitglied ist, im Kirchenchor von Gossensaß. Viele fleißige Hände helfen mit Für die Kinder ist es selbstverständlich, am Hof mitzuwirken, die Landwirtschaft zu pflegen und sich um die Tiere zu kümmern. Simon hilft im Stall beim Melken, Anna und Eva kümmern sich um die Hühner. Das gemeinsame Ziel von Sabine und Stefan ist es, den alten Tennewieshof wieder auf Vordermann zu bringen und Wiesen, Felder und den Wald in Ordnung zu halten, damit sie der nächsten Generation ein schönes Gut weitervererben können.


STERZING

Neues Gipfelkreuz auf dem Weißspitz Der Bergrettungsdienst Sterzing errichtete in diesem Jahr am Weißspitz ein neues Gipfelkreuz,

nachdem das alte witterungsbedingt arg in Mitleidenschaft gezogen und im vorigen Winter der Querbalken abgebrochen war. Ein schlichtes Holzkreuz war die Vorgabe für den Entwurf, der von einem BRD-Mitglied ausgearbeitet wurde. Es war auch der Wunsch der BRD-Mitglieder, das Kreuz selber hinaufzutragen. Daraus entstand dann letztlich auch die Form und Symbolik des Kreuzes: „Aus vielen Teilen gemeinsam etwas Ganzes schaffen.“ Das Kreuz wurde nach nur dreimonatiger gemeinsamer Planung und Vorarbeit Ende Juni von den Bergrettern in seinen Einzel-

teilen auf den Weißspitz getragen. Einem Puzzle gleich wurde das Kreuz am Gipfel zusammengestellt und auf der bereits einige Tage vorher errichteten Fußplatte verschraubt und verankert. Acht einzelne leicht transportable Holzteile formen die Kreuzbalken, ein zentrales Inox-Kreuz und fünf weitere Inoxplatten bringen die Holzbalken in ihre Form und Sichtschrauben geben die Stabilität. Der somit entstandene markante Spalt zwischen den Balken birgt eine Besonderheit: Wer durchschaut, sieht im Osten genau auf den Hochfeiler, den höchsten Gipfel im Bezirk. Am nächsten Tag wurde gemeinsam mit Familienangehörigen und Freunden am Gipfel des Weißspitz das traditionelle Herz-Jesu-Feuer entzündet. Ende Oktober wurde das Gipfelkreuz bei einer schlichten Feier von Dekan Christoph Schweigl in Anwesenheit vieler Freunde und Bergsteiger gesegnet. Ein Quartett der Bürgerkapelle Sterzing sorgte für den würdigen musikalischen Rahmen.

PFLERSCH

Zwei Wattkönig-Finalisten ermittelt

© HGV

Im Hotel „Argentum“ in Pflersch fand kürzlich das erste Qualifikationsturnier des landesweiten

Wattturniers „Südtiroler Wattkönig“ statt. Am Ende eines spannenden Abends setzten sich Elmar Benedetti und Albert Hinteregger, beide aus Ratschings, gegen ihre

Mitstreiter durch. Die beiden qualifizierten sich für das große Finale im Mai 2020 im Sixtussaal der Spezialbier-Brauerei Forst. Ausgetragen wurde das Turnier von der Ortsgruppe Brenner/Gossensaß des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV). Das landesweite Wattturnier ist eine Initiative der Spezial-Bierbrauerei Forst und des HGV. An den jeweiligen Qualifikationsturnieren kann jeder Wattbegeisterte teilnehmen. Im Bild (v. l.) Albert Hinteregger, Gastgeberin Priska Überegger und Elmar Benedetti. Erker 12/19

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Gesellschaft STERZING

Der Jugenddienst Wipptal organisierte vor kurzem in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Sterzing zwei Aktionstage rund um das Thema Umwelt. Am 28. Oktober ging es ums Thema „Fairmüllen statt Vermüllen“. Am Vormittag machten die Jugendlichen gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen des Jugenddienstes einen Rundgang durch die Stadt und sammelten fleißig Müll. Müllzangen, Handschuhe und Müllsäcke wurden von der Gemeinde Sterzing zur Verfügung gestellt. Am Nachmittag stand die Besichtigung des neuen Recyclinghofes auf dem Programm. Den Teilnehmern wurde bewusst, wie viel Müll jeder einzelne von uns produziert und wie wichtig Mülltrennung ist. Am darauffolgenden Tag wurde unter dem Motto „Regional i(s)st super:food“ gemeinsam regional, saisonal und gesund eingekauft und gekocht. Als Vorspeise gab es eine Kürbissuppe und als Hauptspeise Fleischkrapfler mit Kartoffeln. Die Jugendlichen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe kaufte regionales Fleisch und Kartoffeln und pflückte Kräuter in den Sterzinger Gemeinschaftsgärten, die andere Gruppe kaufte natürliche Gewürze im Bioladen. Außerdem schauten sich die Jugendlichen unnütze Verpackungen in den größeren Supermärkten an. Am Nachmittag ging es dann nach Brixen, um dem verpackungsfreien Geschäft „Rebellion – Food and more“ einen Besuch abzustatten. Den Teilnehmern wurde vor Augen geführt, wie wichtig es für die Umwelt ist, gesunde, möglichst verpackungsfreie und einheimische Produkte bzw. Lebensmittel zu kaufen. Durch dieses zweitägige Projekt wurde das Umweltbewusstsein der jungen Menschen gestärkt. Der Leitspruch dieser zwei Tage – „Kleine Taten, große Wirkung“ – wurde in jeglicher Hinsicht erfüllt.

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STERZING

„Wir räumen den Müll weg, den andere Leute wegwerfen!“ Vor kurzem hat sich in Sterzing eine Gruppe Freiwilliger zusammengefunden, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Sterzing sauber zu halten. Die Mitglieder der Gruppe Katharina Trojer, Luigi Bozzi, Paolo Manferdini, Raffaele Borri, Christine Eisendle Recla, Fulvio Cola, Ruth Achammer, Josef Turin und Stefano Orsini haben jeweils einen Straßenabschnitt übernommen, um den sie sich kümmern: Sie sammeln den Müll auf, den andere wegwerfen, pflegen die Blumen in den Beeten und Blumentrögen oder mähen den Rasen. Das machen sie auf dem Nachhauseweg von der Arbeit oder beim Spazierengehen – wenn es notwendig ist und wenn es sich ergibt. So leisten sie nicht nur einen wichtigen Dienst für die Umwelt, sondern auch für die Gesellschaft. „In den vergangenen Jahren hat die Verschmutzung in unserer Stadt stark zugenommen“, sind sich die Freiwilligen der Putzkolonne einig. Achtlos weggeworfene Zigarettenstummel, die besonders in der Nähe von Spielplätzen ein großes Ärgernis sind, Plastikmüll in den Blumentrögen oder weggeschmissene Glasflaschen: „Das kann so nicht weitergehen!“, dachten sie sich und ergriffen selbst die Initiative. „Ich möchte, dass Sterzing die sauberste Stadt Italiens ist“, erklärt Josef Turin seine Motivation mitzumachen. Dieses Ziel hatte er bereits als Tourismusdirektor, vielleicht gelingt es jetzt, wenn er selbst Hand anlegen kann? Auch den anderen liegt die Sauberkeit am Herzen und Raffaele Borri erklärt: „È una buona cosa!“ Die Gemeinde Sterzing unterstützt diesen Dienst an der Allgemeinheit und stellt den Mitgliedern der Gruppe kostenlos Müllsäcke, Handschuhe und Greifzangen zur Verfügung. Trotz der gewis-

senhaften Arbeit des Müllsammeldienstes und der Mitarbeiter des Bauhofes schaffe man es nicht, den achtlos auf die Straße oder ins Gebüsch geworfenen Müll restlos einzusammeln, so Stadträtin Christine Eisendle Recla, die ebenfalls daran teilnimmt

© Stefano Orsini

„Fairmüllen statt vermüllen“

und sich auch bei all jenen bedankt, die ohne großes Aufsehen im Stillen mithelfen. Es brauche eine Bewusstseinsbildung und eine Sensibilisierung der Bevölkerung, sind sich alle einig. Deshalb werden auch Personen auf ihr falsches Handeln aufmerksam gemacht, wenn sie Zigarettenstummel oder anderen Müll wegschmeißen. Wie Ruth Achammer, Präsidentin des Seniorengemeinderats, erklärt, habe die Aktion bereits erste Erfolge gezeigt. Offenbar ist die Hemmschwelle niedriger, den Müll dort zu entsorgen, wo es schmutzig ist. Sind die Straßen, Parkplätze und Grünanlagen dagegen gepflegt, wird mehr darauf acht gegeben. Ein Ziel, nämlich die Bevölkerung für eine saubere Umwelt zu sensibilisieren, scheint also zu funktionieren. Wer mitmachen möchte, kann sich in der Gemeinde melden. Weitere Freiwillige sind jederzeit willkommen.

STERZING

Trendige Möbel für den Schulhof Begeistert machten sich die Drittklässler der Mittelschule „Konrad Fischnaler“ in Sterzing an die Arbeit, als im Oktober aus Europaletten Sitzbänke für den Pausenhof gebaut werden sollten. In zahlreichen Arbeitsstunden im Freien wurden im Technik- und Kunstunterricht unter der Anleitung der Lehrkräfte Magdalena Niedrist, Luca Miola und Ruth Mairhofer aus hölzernen Flachpaletten die Sitzbänke in Kleingruppen zugeschnitten, bemalt und schließlich zusammengebaut. Fortan dienen sie den Schülern als Ruheoase in den Pausen und können im Frühjahr auch für den Unterricht im Freien genutzt werden.


Herbstausflug der Lebenshilfe Wipptal

Die KVW-Frauen im Wipptal haben im Herbst wieder eine Reihe verschiedener Vorträge organisiert, die auf reges Interesse gestoßen sind. Nach Vorträgen wie „Beziehungen in Freude und Einklang leben“ mit Martina Saxl, „Weniger Plastik – mehr Chancen“ mit Umweltaktivistin Magdalena Gschnitzer, „Was bietet die Naturheilkunde“ zum Thema Wechseljahrbeschwerden mit Dr. Lydia Zelger schlossen sie mit dem Vortrag „Fehlsichtigkeit – einmal Laser statt immer Brille“ mit Prof. Dr. Wolfgang Pfäffl das Herbstprogramm ab. Auch am Preiswatten für ein Schulprojekt und an der Nachtwallfahrt nach Maria Waldrast haben wieder zahlreiche Interessierte teilgenommen.

Ende Oktober fand der bereits traditionelle Herbstausflug mit anschließendem Törggelen der Lebenshilfe Wipptal statt. Knapp 40 Personen haben sich frohen Herzens dazu eingefunden. Bei noch etwas nebeligem Wetter machte sich die Lebenshilfe-Familie auf den Weg von Wiesen nach Reifenstein. Bereits nach einer halben Stunde verzog sich der Nebel allmählich und machte der strahlenden Sonne und dem tiefblauen Herbsthimmel Platz. Nach einer guten Stunde war das erste Etappenziel, die Burg Reifenstein, erreicht. Burgfräulein Angela und der gute Geist des Hauses Armando führten die Gruppe

© KVW Sterzing

© Lebenshilfe Wipptal

KVW-Frauen schließen Herbstprogramm ab

Handarbeiten für einen guten Zweck Die KVW Frauen organisieren am 6. Dezember vor dem Rathaus Sterzing wieder einen Verkaufstisch mit Handarbeitssachen, die freiwillige Helfer unentgeltlich gestrickt, gehäkelt und gebastelt haben. Diese werden für einen wohltätigen Zweck verkauft. Viele fleißige Frauen haben wieder dafür gesorgt, dass zahlreiche schöne Handarbeiten angeboten werden können.

durch die alten Gemäuer und Angela erzählte viel Interessantes aus der Zeit der Ritter. Da die vielen neuen Eindrücke hungrig machten, wurde in der Burgschenke in Elzenbaum zünftig getörggelt. Zur Freude vieler hat sich auch Schwimmtrainer Eduard zum Törggelen dazugesellt. Wie immer hat die Lebenshilfe-Familie gemeinsam einen schönen und fröhlichen Tag verbracht. Nun freuen sich alle schon auf das nächste Zusammensein am Tuifltog, wenn der Heilige Nikolaus mit seinem Gefolge wieder die Lebenshilfe Wipptal besucht. Fotos dazu auf unserer Facebook-Seite.

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Gesellschaft

PFLERSCH

Verdiente Mitglieder geehrt

© Pfarrchor Pflersch

Vor kurzem hielten die Mitglieder des Pfarrchores Pflersch im Beisein von Seelsorger Corneliu Berea, Gemeindereferentin Dolores Oberhofer und PGR-Präsidentin Monika Unterkircher ihre Jahresversammlung ab. Im vergangenen Arbeitsjahr gestaltete der Chor in der Pfarrkirche zum hl. Antonius 24 Gottesdienste, sang bei acht Beerdigungen und hielt 36 Voll- sowie vier Teilproben ab. Gerne erinnern sich die Mitglieder an den Jahresausflug, der im Frühjahr nach Vorarlberg und in den Dom zu Feldkirch führte. Dort gestalteten die Chorsänger aus Pflersch einen Sonntagsgottesdienst. Für ihre zehnjährige Tätigkeit wurden die Sängerinnen Genovefa und Anna Kinzner sowie Margareth Larch Ralser geehrt. Beim Totengedenken wurde besonders an die vor rund zwei Monaten plötzlich verstorbene Marianne Mair Leitner gedacht. Die Neuwahlen brachten kaum Veränderungen. Obmann Georg Auckenthaler und Chorleiter Christoph Teissl wurden in ihrer Funktion bestätigt, neu im Vorstand ist Liam Röck. Nach den Grußworten der Ehrengäste dankte Chorleiter Christoph Teissl für den Einsatz aller und wünschte weiterhin einen guten Zusammenhalt und viel Erfolg. rr

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FREIENFELD

Bibliotheken erhalten Gütesiegel Bibliotheken sind besonders wertvolle Einrichtungen. Bücher unterhalten uns nicht nur, sie bilden uns auch weiter, öffnen neue Horizonte, bedienen alle Altersgruppen, führen Gleichgesinnte zusammen, regen die Mitarbeiter zum ehrenamtlichen Engagement an. Mit diesen Gedanken eröffnete Landesrat Philipp Achammer kürzlich in Bozen eine Feierstunde, bei der einer Reihe von Bibliotheken eine Qualitätszertifizierung verliehen wurde. Diese gibt es in Südtirol bereits seit mehr als 15 Jahren. Damit sollte das gesamte Bibliothekswesen auf eine gemeinsame und höhere Qualitätsebene geführt werden. Seither werden öffentliche Bibliotheken dazu angeregt, sich einem Audit zu unterziehen. Dem Audit stellten sich heuer auch die drei Bibliotheken der Gemeinde Freienfeld Stilfes, Trens und Mauls. Die drei Freienfelder Bibliotheken erreichten im Zuge der Überprüfung 107 der geforderten 98 Punkte. Im Abschlussbericht heißt es u. a., dass die Leiterinnen und Mitarbeiterinnen sich regelmäßig fortbilden, jährlich viele interessante Veranstaltungen angeboten würden, die Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten gepflegt werde. Aber auch einige noch bestehende Mängel wurden aufgezeigt: dass nicht alle die geforderten sieben Prozent der jährlichen Bücherbestandserneuerung schafften, dass die Räumlichkeiten nicht überall ausreichend groß seien und dass die Zusammenarbeit zwischen den Bibliotheken der Gemeinde mittels gemeinsamer Aktio-

nen gefördert werden sollte. Die Auszeichnung gelte natürlich den rund 30 ehrenamtlichen Mitarbeitern, gaben sich die bei der Feierstunde anwesenden Leiterinnen der Bibliothe-

ken von Stilfes und Trens Christine Wieser und Claudia Ainhauser überzeugt. Mit dabei war auch Rita Thaler Wieser – sie hatte das Audit schon vor Jahren angeregt – und Vizebürgermeister Heinrich Aukenthaler, der die Gemeinde im Bibliotheksrat vertritt. Nicht teilnehmen konnten die Vorsitzende des Bibliotheksrats Alexandra Brida und die Leiterin der Bibliothek Mauls Viviana Penz. Die Zertifizierung gilt nun für drei Jahre und muss 2023 wiederholt werden. Die drei Freienfelder Bibliotheken machten heuer das Audit zum vierten Mal mit. Sie sind bislang die einzigen im Wipptal, die kontinuierlich und wiederholt eine Zertifizierung gesucht und erhalten haben.

RIED

Neue Ministranten aufgenommen Mit großer Freude konnten die Gottesdienstbesucher in der kleinen Pfarrei Ried bei Sterzing Anfang November gleich sieben neue Ministranten begrüßen. Beim feierlichen Gottesdienst in der Pfarrkiche zum hl. Stephanus Märtyrer, zelebriert von Dekan Christoph Schweigl und musikalisch mitgestaltet von der Singgruppe Ried, wurden Marcel, Sophia, Kevin, Theresa, Greta, Vera und Madlen in den Ministrantendienst aufgenommen. Dekan Schweigl hatte sich in den Wochen vorher mehrmals mit den Kindern getroffen, um mit ihnen den Inhalt ihres Dienstes zu vertiefen und den Ablauf zu proben. Die Kinder bedankten sich bei ihm und den Verantwortlichen der Pfarrei mit ihrer Begeisterung und ansteckenden Freude. Mit vielen guten Wünschen wurde den „Neuen“ am Ende der Eucharistiefeier der Ministrantenausweis und ein kleines Geschenk überreiht. Einen besonderen Dank richtete die Pfarrgemeinde an die jugendlichen Ministranten Moritz, Lisa und Florian, die ihren Dienst viele Jahre lang Sonntag für Sonntag ausgeübt haben; Lisa und Florian werden auch weiterhin dazu bereit sein und damit den neuen Dienern am Altar mit ihrem Beispiel zur Seite stehen.


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Ein Plus für alle Mitglieder des Weißen Kreuzes STERZING

Hör auf dein Herz!

Die Herzsportgruppe Wipptal

Heuer feierte die Herzsportgruppe Sterzing, eine der 18 Außenstellen der Südtiroler Herzstiftung, ihr zehnjähriges Bestehen. Der ehrenamtliche Verein rund um Präsident Walter Baumgartner und Helmuth Platter, Koordinator für das Wipptal, bemüht sich seit seiner Gründung um die Rehabilitation und körperliche Fitness von

Beim Gesundheits-Check

herzkranken Menschen. Jeden Donnerstag findet in der Turnhalle der italienischen Grundschule in der Lahn in Sterzing mit dem speziell dafür ausgebildeten Physiotherapeuten Hans-Peter Röck eine Turnstunde statt. Rund 20 Wipptaler aus Sterzing und Umgebung führen unter der Aufsicht von Dr. Wilhelm Seppi und Dr. Konrad Wieser verschiedene Turnübungen durch. Neben der medizinischen Betreuung nehmen auch der Erfahrungsaustausch und die sozialen Kontakte, die in der Gruppe geknüpft wer-

den, einen hohen Stellenwert ein. Zusätzlich zu den Leibesübungen werden gemeinsam Ausflüge unternommen und bei den Landestreffen der Herzstiftung Kontakte gepflegt. Am Weltspartag am 31. Oktober nutzte die Herzsportgruppe Sterzing die Gelegenheit, um auf das Thema „Herzkrankheit“ aufmerksam zu machen. Gemeinsam mit Mitarbeitern des Weißen Kreuzes, der Jugend des Weißen Kreuzes und den Ärzten Dr. Wieser, Dr. Seppi und Dr. Josef Frötscher sowie Krankenschwestern führten sie in den Filialen der Raiffeisenkasse Wipptal in Sterzing, Wiesen und Gossensaß verschiedene Untersuchungen durch. Unter dem Motto „Vorsorge“, die nicht nur die Finanzen betreffen sollte, sondern auch die Gesundheit, schenkte die Raiffeisenkasse Wipptal ihren Kunden „Mini-Gesundheits-Checks“, bei denen Blutzucker, Blutdruck, Sauerstoffsättigung und BMI kontrolliert wurden. In einem persönlichen Gespräch teilten die Ärzte den Untersuchten anschließend ihre medizinische Einschätzung der Werte mit und gaben wertvolle Gesundheitstipps.

Sicherheit plus Schutz plus Einsatz plus Hilfe plus Ehrenamt plus …: Das ist unser Landesrettungsverein! Das Weiße Kreuz bietet seinen Fördermitgliedern auch heuer wieder interessante Vorteile, die sich sehen lassen können. Mehr als 135.000 sind schon dabei. Als Fördermitglieder des Weißen Kreuzes haben sie viele Vorteile und helfen gleichzeitig den über 3.400 Freiwilligen des Vereins, die Sicherheit in ganz Südtirol noch mehr zu verbessern. Zusätzlich zu den Vorteilen, die man als Jahresmitglied SÜDTIROL oder WELTWEIT genießt, genießen WELTWEIT PLUS-Fördermitglieder viele weitere Vorteile, z. B. können sie schon am ersten Tag in ein heimatliches Krankenhaus zurückgeflogen werden. Mit 35 Euro im Jahr ist das Basis-Mitglied schon dabei: Es erhält acht kostenlose Krankentransporte in der gesamten Euregio, einen Erste-Hilfe-Grundkurs, das Flugrettungsticket und den Anschluss eines Haus- oder Mobil-Notruf-Geräts. Die Einkünfte der jährlichen Mitgliederaktion kommen in erster Linie den Freiwilligen der Dienste Rettung und Krankentransport zugute, der Notfallseelsorge, des Zivilschutzes und der Jugendarbeit. Alles über die Fördermitgliedschaft 2020 ist auf http://mitglieder.wk-cb.bz.it/de/ nachzulesen oder unter der Rufnummer 0471 444 310 zu erfahren.

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Gesellschaft

Musikschüler zeigen ihr Können

Die Schüler der Musikschule Sterzing lernen und üben im Laufe eines Unterrichtsjahres viel. Dabei gibt es auch die eine oder andere Gelegenheit, das Gelernte zum Besten zu geben. Eine neue Möglichkeit, um mit einem unbekanntem Publikum die Freude an der Musik zu teilen und zu erfahren, dass sich die Mühe des Probens und Übens lohnt, wurde gegen Ende des letzten Schuljahres erprobt und soll im laufenden Schuljahr fortgesetzt werden. Helga Leitner, Sozialbetreuerin im Sozialzentrum Wipptal „Fugger“ und Initiatorin des Projektes, hatte die Idee, die Schüler zu kleinen Auftritten ins Sozialzentrum einzuladen. „Musik ist ein wunderbares Medium, um Menschen zu verbinden und ihre Seele zu öffnen für wohltuende Eindrücke und Gefühle. Die Nutzer des Sozialzentrums lieben Musik und unserem Dienst ist es ein großes Anliegen, mit Kontakten nach außen, insbesondere auch zu jungen Menschen, das positive Lebensgefühl unseres Hauses zu vermitteln, das hauptsächlich von den Menschen, die hier leben und arbeiten, ausgeht“, so Leitner. Die Initiative, die Musikschüler zum Vorspiel ins „Fugger“ einzuladen, ist sowohl bei der Leiterin des Sozialzentrums Edeltraud Braunhofer als auch beim Direktor und bei den Lehrpersonen der Musikschule auf Zustimmung gestoßen. Gestartet wurde mit dem Auftritt der Klarinettenklasse unter der Leitung von Mareike Haid. „Für uns eröffnet sich in vielerlei Hinsicht eine wertvolle Gelegenheit zu lernen, sozusagen ein Übungsfeld in fachlicher, persönlicher und sozialer Hinsicht. Mich begeistert vor allem der Aspekt, dass unsere Schüler ganz unmittelbar die Erfahrung machen können, wie viel Freude sie mit ihrer Musik machen“, freut sich der Direktor der Musikschule Bernhard Pircher. „Bei unserem Auftritt gegen Ende des letzten Schuljahres habe ich erlebt, dass die Zuhörer im Sozialzentrum die besondere Gabe haben, ihre Freude, ihre Rührung und ihre Begeisterung ohne Bedenken zu zeigen und zu leben. Das war für die Vortragenden ein sehr motivierendes und berührendes Erlebnis.“ Getragen von dem Wunsch nach Mehr soll die Initiative als gemeinsames Projekt fortgesetzt werden.

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Herbstfeier der Bezirksgemeinschaft Wipptal

© BZG Wipptal

STERZING

Zu einer Herbstfeier lud die Bezirksgemeinschaft Wipptal kürzlich ihre Mitarbeiter, den Bezirksausschuss sowie die politischen Vertreter der Bezirksgemeinden in die Festung nach Franzensfeste ein. Im feierlichen Rahmen wurden langjährige Mitarbeiter geehrt. Den Auftakt zur Betriebsfeier, die heuer erstmals nicht als Weihnachtsfeier, sondern als Herbstfeier ausgerichtet wurde, stellte eine Führung durch die eindrucksvolle und historisch bedeutungsvolle Festung Franzensfeste dar. Auf Einladung der Gemeinde Franzensfeste wurden die interessierten Teilnehmer der Herbstfeier vom Verein „Oppidum“ durch den unteren Festungsteil geführt und waren nach 500 Treppenstufen hinauf zur Oberen Festung froh, ihren Durst und Hunger bei einem typisch herbstlichen Menü stillen zu können.
Generalsekretärin Laura Lastri freute sich, dass wieder viele Mitarbeiter zur jährlichen Betriebsfeier gekommen waren. „Wir bemühen uns jedes Jahr aufs Neue, unsere gemeinsame Feier zu etwas Besonderem zu machen. Im Vordergrund steht der Wunsch, euch allen als Ausdruck von Wertschätzung und Anerkennung einen schönen, unbeschwerten Abend in Gemeinschaft mit den Kollegen zu bereiten. Ich bin davon überzeugt, dass diese gemeinsame Feier eine Kraftquelle sein kann, die euch in eurem Arbeitsalltag motiviert. Und eure Motivation, euer Einsatz und eure Professionalität sind das Fundament für unseren gut funktionierenden Betrieb.“
Auch Bezirkspräsident Karl Polig dankte in seiner Ansprache allen Mitarbeitern für ihre Arbeit sowie den politischen Vertretern für die gute Zusammenarbeit. Er bedauerte, dass es in manchen Bereichen immer schwieriger werde, qualifizierte Fachkräfte zu finden. „Umso wichtiger ist es uns, jenen, die über viele Jahre hinweg in der Bezirksgemeinschaft ihren Dienst leisten und dem Betrieb die Treue halten, Danke zu sagen verbunden mit der Bitte, weiterhin in der Bezirksgemeinschaft neue Herausforderungen zu meistern und neue Entwicklungen im Dienst mitzuprägen und mitzugestalten.“ 
 Die Herbstfeier wurde umrahmt vom Musikduo „Die Carreras“ und klang unterhaltsam und gemütlich in der stimmungsvollen Atmosphäre des Festsaales im Versorgungsgebäude der Festung aus.

Langjährige Mitarbeiter geehrt Für 25 Dienstjahre geehrt wurden Enia Cipriani, Rosa Moser, Renate Siller, Priska Kofler, Michaela Tratter, Erika Burger, Marion Rosa und Sonja Riederer. Ebenfalls mit einem Präsent geehrt und verabschiedet wurden mit Elsa Leitner, Gislinde Santin, Paula Eller, Maria Obexer und Reinhard Depian fünf Mitarbeiter, die heuer in den wohlverdienten Ruhestand getreten sind bzw. im Laufe der nächsten Monate treten werden.


FREIENFELD

Zur Pionierin des Jahres gekürt kommenden Jahres. HGV-Präsident Manfred Pinzger dankte den Gastwirtinnen für ihren unermüdlichen Einsatz in den Betrieben und letztendlich für den

verliehen. Nach Luise Dorfer, Zenzi Glatt und Elly Sanoner wurde dieses Jahr die 84-jährige Antonia „Tona“ Auer Volgger vom Wirtshaus und Hotel „Lener“ in Frei-

Tourismus in Südtirol. Als Gastreferentin war Powerfrau Miriam Höller geladen. Die ehemalige Stuntfrau und TV-Moderatorin sprach über den Mut, Veränderungen anzunehmen, und erzählte aus eigener Erfahrung, wie es gelingt, an Schicksalsschlägen zu wachsen. Im Rahmen der Veranstaltung wurde zum vierten Mal die Auszeichnung „Pionierin des Jahres“

enfeld geehrt. Sie prägt seit über 60 Jahren die Geschichte des Wirtshauses. Das Kochen hat sie im Sanatorium gelernt und in verschiedenen Gasthäusern der Umgebung wie dem Romantikhotel „Stafler“ in Mauls und dem Hotel „Stremitzer“ in Brixen verbessert. Im Jahr 1957, mit 22 Jahren, hat sie den Lenerwirt Karl Volgger geheiratet. Zu dieser Zeit war das Wirtshaus „Lener“ eine schlichte

© HGV

„Innehalten, hinhören und auftanken“ hieß es bei der heurigen Exklusivveranstaltung mit karitativem Hintergrund für die Südtiroler Gastwirtinnen in Pairdorf bei Brixen. Der Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) und die Arbeitsgruppe Südtiroler Gastwirtinnen luden zur elften Ausgabe dieses besonderen Nachmittags und Abends, der ganz im Zeichen weiblichen Unternehmertums stand, an der rund 200 Gastwirtinnen aus ganz Südtirol teilnahmen. Der Nachmittag begann mit einer Andacht von Pfarrer Christian Pallhuber, musikalisch umrahmt vom Frauenchor „Die Gilfenklang’s“ aus Ratschings. Anschließend gab es für die Wirtinnen Kaffee und Kuchen im Innenhof des Unternehmens Brandnamic, bevor der offizielle Teil des Wohltätigkeitsabends begann. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Helene Benedikter aus Trens, Evelyn Rainer aus Winnebach und Marlene Waldner aus Marling ließen dabei die Veranstaltungen von 2019 Revue passieren und gaben einen Ausblick auf das Programm des

Einkehr. Die junge Tona musste in die Küche, während ihr Mann sich um den Bauernhof kümmerte. Das schlichte Wirtshaus wurde im Laufe der Jahrzehnte zum Vier-Sterne-Hotel erweitert. „Gastwirtin sein ist Berufung; Gastwirtin sein ist Auftrag und Verpflichtung den Gästen gegenüber; Gastwirtin sein ist eine tägliche Herausforderung, ein Vorbild für die Mitarbeiter zu sein; und auch Harmonie sowie ein respektvolles Miteinander in der Familie sind unabdingbar“, sagte Helene Benedikter in ihrer Laudatio über das bewegte Leben der Pionierin. Überreicht wurde dabei wieder eine Frauenskulptur in Bronze der Meraner Künstlerin Irma Hölzl. Der Erlös der Benefizveranstaltung wird wie in den vergangenen Jahren einer in Not geratenen Gastwirtin gespendet. Im Bild (v. l.) Evelyn Rainer, Marlene Waldner und Helene Benedikter von der Arbeitsgruppe der Südtiroler Gastwirtinnen mit (sitzend) Pionierin Antonia Auer Volgger und HGV-Präsident Manfred Pinzger.

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FREIENFELD

Verkaufstalent Maria Seehauser

© hds

4chances4you

Vor kurzem hat der Berufswettbewerb Junior Sales Champion International in Salzburg stattgefunden. Teilgenommen haben auch zwei Jungverkäufer aus Südtirol: Maria Seehauser aus Freienfeld und Alex Menegatti aus Leifers. Sie belegten ex aequo den vierten Platz. Die zwei Verkäufer hatten im Oktober am Berufswettbewerb Verkaufstalent Südtirol teilgenommen und sich dabei für den internationalen Wettbewerb qualifiziert. Neben den jungen Verkaufsprofis aus allen österreichischen Bundesländern waren dort auch Bayern, Südtirol und die Schweiz vertreten. Von der Leistung begeistert und erfreut zeigt sich auch der hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol. Bereits in den vergangenen Jahren haben heimische Nachwuchstalente beim internationalen Verkaufswettbewerb in Salzburg teilgenommen und hervorragende Leistungen auf einem sehr hohen Niveau gezeigt. Im Bild die beiden Jungverkäufer Maria Seehauser und Alex Menegatti.

STERZING

„Willkommen in der Mittelschule“ Unter dem Motto „Willkommen in der Mittelschule“ findet am 16. Dezember ein Informationsabend für Eltern und Schüler der 5. Klassen der Grundschulen und Interessierte statt. Die Direktorin stellt gemeinsam mit Schülern die Mittelschule „Vigil Raber“ vor und informiert über Schwerpunkte und Weiterentwicklungen der Schule. Der Informationsabend findet in der Aula Magna der Mittelschulen statt und beginnt um 18.00 Uhr.

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Schüler der Mittelschule „Konrad Fischnaler“ in Sterzing erfuhren kürzlich im Rahmen der Berufsinformationskampagne „4chances4you“ der Hoteliers- und Gastwirtejugend (HGJ) und den Junghandwerkern im lvh viel Wissenswertes über die vielfältigen und kreativen Berufe in den beiden Sektoren. Thaddäus Mader, lvh-Ortsobmann von Sterzing, erzählte von seinem Werdegang. Gemeinsam mit seinem Bruder hat er ein Unternehmen mit knapp 200 Mitarbeitern aufgebaut. Nach einem kurzen Vortrag lud Mader die interessierten Schüler in seinen Betrieb, die Mader GmbH, ein. Dort durften die Jugendlichen das Unternehmen kennenlernen und die innovativen Technologien, wie eine virtuelle Brille, testen. In der Kfz-Werkstätte Garage Europa konnten die Schüler in den Handwerksalltag eines Kfz-Mechanikers Einblick nehmen und den Beruf in Aktion erleben. In der Tischlerei Holzwerkstatt Großgasteiger konnten die Schüler schließlich den Tischlern über die Schulter schauen und erhielten einen Einblick in die Fertigungen in den Werkstätten. Jene Schüler, die Interesse an den Berufen im Hotel- und Gastgewerbe zeigten, bekamen nach einem theoretischen Einblick die Möglichkeit, einen Hotelbetrieb zu besichtigen. Werner Steindl und sein Team vom Steindl‘s Boutique Hotel in Sterzing gaben den Jugendlichen Einblick in die verschiedenen Bereiche des Hotels wie Rezeption, Service, Küche und Management. Spannende Workshops animierten zum Mitmachen.

Thaddäus Mader gewährt den Schülern einen konkreten Einblick in den Betrieb.

Robert Holzer führt die Jugendlichen in die Arbeit eines Kfz-Mechatronikers ein.

STERZING

Von Turbinen, Technik und den Troyers Im Rahmen der Berufsorientierung besuchten die Schüler der zweiten und dritten Klasse der Mittelschule Gossensaß das Familienunternehmen Troyer in Unterackern. Miteigentümer Simone Bressan und Projektmanager Martin Windisch führten sie durch das Firmengelände. Dabei erfuhren sie nicht nur sehr viel über die Produktion der Turbinen und die Exportmärkte, sondern hatten auch die einmalige Gelegenheit, in verschiedene Berufe hineinzuschnuppern. So konnten die Schüler beim Schweißen ihr Geschick unter Beweis stellen. Der Familienbetrieb, der mittlerweile über 140 Mitarbeiter zählt, bietet aber nicht nur in den Bereichen Handwerk und Elektrotechnik lukrative Arbeitsplätze. Da die Firma Ausrüstung für Wasserkraftwerke weit über die Landesgrenzen hinaus herstellt und liefert, spielen auch Berufe wie Projektmanager, Marketingberater und Verwaltungsfachkraft eine große Rolle. Nach einer Power-Point-Präsentation über die Geschichte des traditionsreichen Familienunternehmens traten die Schüler den Heimweg an: vollgepackt mit einem Koffer von nützlichen Informationen über die Konstruktion von Turbinen und vor allem über die bunte Welt der Berufe.


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Weihnachten & Neujahr

Sterzinger Weihnachtsmarkt

Der kleine, gemütliche und urige Sterzinger Weihnachtsmarkt ist der Inbegriff weihnachtlicher Glückseligkeit und bereits seit Jahren ein Treffpunkt für Jung und Alt. Genießern fällt die Auswahl schwer, denn viele Stände bieten hochwertige, regionale Südtiroler Qualitätsprodukte wie Speck, Wurstwaren, Marmeladen, Käse, Teemischungen und Süßwaren an. Zahlreiche Gastronomiestände verwöhnen Einheimische und Gäste mit traditionellen und authentischen Gerichten. Ein besonderes kulinarisches Event findet am 11. Dezember statt: In Anlehnung an die beliebten Laternenpartys wird auf dem Stadtplatz eine festliche weiße, mit vielen Laternen dekorierte Tafel errichtet. Die Gastro-Stände des Weihnachtsmarktes werden neben leckeren Knödelgerichten viele weitere Spezialitäten und weihnachtliche Leckereien kredenzen. Geboten wird eine „kulinarische Reise“ mit fünf Gängen. Weihnachtsweisen, Konzerte mit Chören sowie Bläser- und Singgruppen der Musikschule Sterzing sorgen auf dem Markt für besinnliche Adventstimmung. Als beson-

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deres musikalisch-literarisches Highlight gelangt das Werk „Vergessene Weihnacht. Sterzls musikalische Reise durch die Vergangenheit“ von Tellura X in der Heiliggeist-Kirche zur Aufführung. Ebenfalls in der Heiliggeist-Kirche wird der Chor „Cima Bianca“ am 13. Dezember ein Adventskonzert geben. Besinnliche Stimmung kommt beim Besuch des Sterzinger Rathauses auf: Die historische Krippe, die in den vergangenen Jahren im Zwölferturm ausgestellt war, kann heuer erstmals im historischen Rathaus besichtigt werden. Romantische Kutschenfahrten, die täglich angeboten werden, sowie mehrmals wöchentlich informative Stadtführungen und Turmbesichtigungen laden dazu ein, sich die mittelalterliche Fuggerstadt anzusehen. Besichtigungen werden auch im nahegelegenen Milchhof Sterzing angeboten. Nähere Informationen dazu erteilt das Tourismusbüro. Bis zum 24. Dezember öffnen Engel und Bläser jeden Tag um 17.00 Uhr (am 24. Dezember um 11.00 Uhr) bei weihnachtlichen Weisen und Gesängen ein adventlich ge-

© Alex Filz

Bis zum 6. Jänner bezaubern auf dem Stadtplatz von Sterzing 39 Stände mit traditionellen Handwerksprodukten und weihnachtlichen Köstlichkeiten. Vom traditionellen Christbaumschmuck über Mützen, Socken und Schals bis hin zu Tiroler „Patschen“: Hier findet jeder das passende Geschenk für seine Liebsten zuhause.

schmücktes Fenster eines Stadthauses in der stimmungsvoll beleuchteten Fußgängerzone. Ein schauriges Spektakel kann man am 5. Dezember erleben, der wieder ganz im Zeichen von Nikolaus und Krampus steht. Der allseits beliebte Nikolausumzug startet um 18.00 Uhr. Der Sterzinger Einkaufsgutschein ist in weit mehr als 100 Geschäften, Bars und Restaurants, den Mitgliedsbetrieben und auch an den Weihnachtsmarktständen einlösbar. Als zertifiziertes „GreenEvent“ wird der Sterzinger Weihnachtsmarkt auch heuer wieder zum Schauplatz der Nachhaltigkeit, Natürlichkeit und Regionalität. Die Christbäume in der Innenstadt stammen allesamt aus heimischen Wäldern. Einkaufstaschen sind genauso wie die Weihnachtsmarktbroschüre aus umweltfreundlichem Papier. Spezielle Mülleimer animieren zur korrekten Müllentsorgung. Die Gemeindeverwaltung Sterzing stellt den Standbetreibern zudem eine Müllpresse der Firma Pöttinger zur Verfügung, um eine unkomplizierte und saubere Mülltrennung zu garantieren.

Organisiert wird der Weihnachtsmarkt von der Tourismusgenossenschaft Sterzing-Pfitsch-Freienfeld in Zusammenarbeit mit den lokalen Wirtschaftsverbänden, den sozialen Verbänden, der Stadtgemeinde Sterzing und der Raiffeisenkasse Wipptal als Hauptsponsor. Nähere Infos zu den einzelnen Marktständen gibt es unter www. weihnachtsmarkt-sterzing.com oder Tel. 0039 0472 765325.

ÖFFNUNGSZEITEN Bis 6. Jänner: Täglich von 10.00 – 19.00 Uhr 24. Dezember: 10.00 – 13.00 Uhr Am 25. Dezember geschlossen 31. Dezember: 10.00 – 17.00 Uhr 1. Jänner: 13.00 – 19.00 Uhr „Sterzls musikalische Reise durch die Vergangenheit“ in der Heiliggeist-Kirche in Sterzing 22. Dezember: 17.00 Uhr (ital.) 25. Dezember: 17.00 Uhr (ital.) und 18.00 Uhr (dt.) 28. Dezember: 17.00 Uhr (ital.) 29. Dezember: 17.00 Uhr (ital.) und 18.00 Uhr (dt.)


„Vom Weihnachtsmarkt profitiert der gesamte Bezirk“ Bereits seit mehr als 20 Jahren ist der Sterzinger Weihnachtsmarkt eine feste Institution. Derzeit macht man sich Gedanken über ein neues Konzept: Ein Alleinstellungsmerkmal ist gefragt und Ideen, die den Sterzinger Weihnachtsmarkt von allen anderen abheben. Florian Mair, Geschäftsführer der Tourismusgenossenschaft Sterzing-Pfitsch-Freienfeld, über die Bedeutung eines neuen Konzepts für den Bezirk. Erker: Herr Mair, welche Bedeutung hat der Weihnachtsmarkt für Sterzing und weshalb braucht es ein neues Konzept? Florian Mair: In Gesprächen mit den verschiedenen Wirtschaftstreibenden hat sich gezeigt, dass der gesamte Bezirk vom Sterzinger Weihnachtsmarkt profitiert. Vor der Einführung des Weihnachtsmarktes waren in der Vorweih-

nachtszeit kaum Nächtigungen zu verzeichnen, es war eine „tote“ Zeit war. Mittlerweile ist der Weihnachtsmarkt ganz klar ein Buchungsgrund. Wir haben sehr viele Gäste, die den Weihnachtsmarkt an Wochenenden und Feiertagen besuchen, aber besonders unter der Woche ist noch sehr viel Luft nach oben. Mit einem neuen Konzept möchten wir uns von anderen abheben, unseren Gästen etwas Besonderes bieten und das vorhandene Potential noch mehr ausschöpfen. Sie haben im vergangenen Jahr sogar einen Ideenwettbewerb organisiert ... Wir haben einige sehr interessante Anregungen zu bestimmten Bereichen, wie etwa die musikalische Umrahmung oder das Kinderprogramm, erhalten, ein übergreifendes Konzept war allerdings nicht dabei. Können Sie uns bereits nähere Einzelheiten über das neue Konzept verraten? Derzeit ist es noch zu früh, über Ergebnisse zu

sprechen. Bei der Erstellung des neuen Konzeptes möchten wir alle miteinbinden, sprich die umliegenden Gemeinden, Tourismusgenossenschaften und die verschiedenen Betriebe. Wir erwarten uns viele Ideen und Vorschläge, damit auch möglichst viele dahinterstehen. Wir haben inzwischen drei Workshops veranstaltet, bei denen sehr viel Input gesammelt wurde. Die Aufgabe des Referenten Bruno Leiminger (S-T-E-P), ein Experte auf dem Gebiet der Standort- und Tourismusentwicklung, wird es nun sein, die gesammelten Vorschläge auszuwerten und ein stimmiges Konzept zu erarbeiten. Ein Ergebnis der ersten Gespräche ist, dass der Milchhof Sterzing miteingebunden wird. Das ist insofern erfreulich, weil wir dadurch zeigen können, dass uns die ländliche und landwirtschaftliche Tradition sehr am Herzen liegt. Vielleicht wird sich sogar das ganze Erscheinungsbild ändern – wer weiß? Wann soll das neue Konzept umgesetzt werden? Im kommenden Jahr. at

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SCHENKEN SIE PURE EINKAUFSFREUDE! Noch keine Idee für ein passendes Weihnachtsgeschenk für Familie, Freunde, Mitarbeiter oder Kunden? Wie wär’s mit einer gehörigen Portion Einkaufsfreude? Mit den bunten Sterzinger Einkaufsgutscheinen im Wert von je 10 Euro können Sie garantiert nichts falsch machen.

schein für Einkaufs- und Genussmomente in der Stadt Sterzing haben Sie für jeden Anlass das passende Geschenk – und unterstützen gleichzeitig die heimische Wirtschaft. Sinnvolles Schenken ist ein gutes Gefühl. Überzeugen Sie sich selbst!

SCHENKEN SIE GENUSS! Ihr Bruder ist ein echter Sportfan? Ihre Freundin ist auf der Suche nach einem neuen Parfum? Ihr Mitarbeiter braucht eine neue Winterjacke? Und Ihr Kunde genießt am liebsten lokale Schmankerln und ein gutes Gläschen Wein? Mit dem Sterzinger Einkaufsgutschein schenken Sie keine unsinnigen Staubfänger oder Umtauschware, sondern jedem genau das, was er braucht. Einkaufen und genießen in rund 100 teilnehmenden Geschäften, Bars und Restaurants sowie an den Weihnachtsmarktständen auf dem Stadtplatz – der Sterzinger Einkaufsgutschein macht’s möglich.

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Erhältlich in der Tourist-Info am Stadtplatz von Sterzing und in den Wipptaler Raiffeisenkassen Alle Infos und Termine unter www.weihnachtsmarkt-sterzing.com, Tel. 0472 765325 Erker 12/19

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Weihnachten & Neujahr

Sterzls Weihnachtsmärchen verfilmt

Hannes Mittermaier aus Telfes, der sämtliche Arrangements der Lieder übernahm und dazu selbst komponierte, tritt im Film als Musiker und Sprecher auf.

Die Geschichte dieses Weihnachtsmärchens, das es auch auf CD gibt, schrieb Karl Mittermaier. Sein Sohn Hannes vertonte bzw. arrangierte es, indem er auf alte Weihnachtstexte zurückgriff. Im Film wirkt er als Sprecher. Der älteste Text ist das erste Lied des Märchens „Sei uns willkommen, Herre Christ“ aus der Zeit um 1040. Auf der CD sang die meisten Lieder Tamara Rieder. Auch im Film steht sie bei ihren Liedern vor der Kamera. Es wirken zahlreiche Komparsen mit: vom Kenianer Joseph Karimana und dem Telfer Seppl Sparber als Hirten bis zu den Chören des Vinzentinums und der Musikschule Klausen. Finanziert wurde der Film von Rai Südtirol, der Tourismusgenossenschaft Sterzing und der Stiftung Südtiroler Sparkasse. Sterzl ist der Wappenträger der Fuggerstadt Sterzing. Er wohnt in seinem Wappen und zeichnet sich durch seine Unvergänglichkeit aus. Immer zur Weihnachtszeit, sobald die Gefahr besteht, dass die Menschen vom Glauben abfallen, tritt er daraus hervor. Der Sagengestalt wird musikalisch-literarisches Leben eingehaucht. Passend zur Weihnachtszeit kommt Sterzl in der Folge aus dem Volksmund und lebt dort weiter. Ein Schwerpunkt gilt neben den Liedern dem Sprecher, der in einer fiktionalen Geschichte durch die Jahrhunderte dieser Liederzeit führt. Dabei wird der kulturell-religiöse Aspekt, aber auch gesellschaftlich-gemeinschaftliche Kontext artikuliert. Es wird vor dem Hintergrund Sterzl und Sterzing eine Vermittlung zwischen Historie, Musik, Religion, Kultur, Sprache und insbesondere Tradition angestrebt. Zugleich unterstreichen die gesprochenen Passagen die musikalischen Inhalte in eindrucksvollen Kommentaren, die Informationen zum jeweiligen Lied und zum Zusammenhang der entsprechenden Zeit liefern. Übrigens: Zur Weihnachtszeit wird von Tellura X das Märchen um Sterzl mehrere Male in der Spitalkirche zum Heiligen Geist in Sterzing live dargeboten. 66 Erker 12/19

RIDNAUN

„Warten ... Hoffen ... Licht“ Am 14. Dezember laden der Kirchenchor Ridnaun und die Telfer Singgemeinschaft zu einer besinnlichen Stunde im Advent in die Pfarrkirche von Ridnaun ein. Ganz im Zeichen von „Warten ... Hoffen ... Licht“ tragen der Kirchenchor Ridnaun, die Telfer Singgemeinschaft und eine Schülergruppe der Grundschule Ridnaun, alle unter der Leitung von Esther Falkensteiner, sowie eine Bläsergruppe der Knappenkapelle Ridnaun besinnliche Weisen vor, die von Peppi Hofer am Klavier begleitet

werden. Verbindende Worte spricht Sigrun Falkensteiner.

Die besinnliche Stunde beginnt um 19.30 Uhr. Der Erlös aus den freiwilligen Spenden kommt zur Gänze der Hilfsorganisation „Licht für die Welt“ zugute.

Weihnachtskonzert mit dem Haydn-Orchester Am 9. Dezember ist im Stadttheater Sterzing das Haydn Orchester von Bozen und Trient mit weihnachtlichen Melodien unter der Leitung von Dirigent und Trompeter Marco Pierobon zu hören. Auf dem Programm stehen so bekannte Werke wie Der Nussknacker, Stille Nacht, White Christmas, Tu scendi dalle stelle, Jingle Bells or One Horse Open Sleigh, O Tannenbaum, Have Yourself a Merry Little Christmas, The Christmas Song, Happy Xmas, All I Want For Christmas Is You, Christmas, Let It Snow,

Santa Claus Is Coming To Town, Oh Happy Day, Carol Of The Bells, Joy To The World, Sleigh Ride, Frosty the Snowman oder Felice Navidad.

© Stiftung Haydn

© Manfred Feichter

Vor drei Jahren schrieb und vertonte die Südtiroler Musikformation Tellura X ein Märchen zur Weihnachtszeit, das von Sterzl handelt. Nun wurde es verfilmt und kommt zu Weihnachten in das TV-Programm von Rai Südtirol.

Das gemeinsam mit der Raiffeisenkasse Wipptal gestaltete Weihnachtskonzert beginnt um 20.30 Uhr.


„The Best of Christmas Songs“ Weihnachtskonzertshow mit der Joe Smith Band

Saxophonist Chris Haller

Renate Gartner, Silvia Sellemond und Peppi Haller

Die vorweihnachtliche Konzertshow mit der Joe Smith Band hat in Sterzing bereits Tradition. Am 14. Dezember präsentiert das Ensemble um Bandleader Peppi Haller im Stadttheater eine Auswahl der schönsten und bekanntesten Weihnachtslieder. Die 2003 von Peppi Haller, alias Joe Smith, gegründete Band bringt beim Konzertabend neu arrangierte Songs wie Winter Wonderland, Sometimes a Prayer Will Go, White Christmas, Oblivion, Have Yourself a Little Merry Christmas oder Jingle Bell Rock von Interpreten und Komponisten wie Astor Piazzolla, Michael Buble, Ella Fitzgerald und Celtic Woman zu Gehör. Im Ensemble um Sänger, Posaunist und Trompeter Peppi Haller, das bei seinen Konzerten immer wieder mit namhaften Gastsolisten zusammengearbeitet hat, spielen Ingo Ramoser (Keyboard/ Stagepiano), Ivan Varotto (Gitarre), Hannes Mayr (E-Bass), Manuel Gschnitzer (Schlagzeug), Walter Plank (Trompete), Jürgen Federer (Saxophon, Flöte) und Alexander Egger (Posaune). Als Gesangssolisten treten neben Haller in diesem Jahr Silvia Sellemond, Renate Gartner und Ivan Varotto auf. Special Guests sind der Saxophonist Chris Haller und Cellist Nathan Chizzali. Moderatorin Heike Vigl wird beim Konzertabend – Beginn ist um 20.30 Uhr – zwei weihnachtliche Geschichten vortragen.

Cellist Nathan Chizzali

Erker: Was erwartet die Besucher bei der diesjährigen Joe-Smith-Konzertshow? Peppi Haller: Der Zuhörer kann sich auf ein sehr abwechslungsreiches, besonderes Konzertprogramm freuen. Eine Band in Hochform, ausgestattet mit einer Auswahl an internationalen Weihnachts-Ohrwürmern und Instrumental-Titeln. Alles für die Joe Smith Band eigens arrangiert. Neben Dauer-Special Guest Chris Haller gibt Nathan Chizzali (Cello) sein Debüt. Heike Vigl wird nicht nur moderieren, sondern auch als Erzählerin mit zwei weihnachtlichen Geschichten unterhalten. Worin liegt der besondere Reiz Ihrer musikalischen Darbietungen? Einmal darin, dass wir die Bühne leben. Das Authentische und die Begeisterung auf der Bühne − das macht es jedes Mal zu etwas ganz Besonderem! Dazu kommt noch, dass man beim Live-Auftritt nie ganz genau weiß, was passieren wird. Das macht das Ganze noch spannender. Dann natürlich der Kontakt zum Publikum und im-

Moderatorin und Erzählerin Heike Vigl

mer wieder genieße ich es, meine Leidenschaft als Sänger zu leben. Sie blicken auf eine bereits 17-jährige Bandgeschichte zurück. Welches Konzert ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben? Zweifelsohne das Jubiläumskonzert „10 Jahre Joe Smith Band“ 2013, wo alle geladenen Special Guests vergangener Jahre noch einmal gemeinsam auf der Bühne standen: Herbert Pixner, Manuel Randi, Chris Haller, Vlado Kumpan, Beatrix Reiterer und die ORF Dancing Stars Barbara Koitz und Michael Baumann. Auch die langjährige Moderatorin der Joe Smith-Konzertshows Sabine Amhof von ORF Südtirol Heute war dabei. Da stieg ein richtiges musikalisches Feuerwerk. Das große Weihnachtskonzert der Joe Smith Band mit Chor & Streichern 2015 hat ebenfalls einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Karten im Vorverkauf gibt es im Tourismusverein Sterzing, in den örtlichen Sparkasse-Filialen oder online unter www.ticket.bz.it. Reservierungen werden unter der Rufnummer 0471 053800 (Dienstag bis Freitag: von 11.00 bis 14.00 Uhr und von 17.00 bis 19.00 Uhr, samstags: von 11.00 bis 14.00 Uhr) oder unter info@ticket.bz.it vorgenommen.

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Weihnachten & Neujahr

Es wird ein Stern aufgehen FRANZENSFESTE

Kunst im Advent

Unter diesem Motto lädt der Kirchenchor Maria Trens am 8. Dezember zu einem musikalischen Adventabend in die Wallfahrtskirche ein. Neben dem Kirchenchor selbst sorgen der Kinder- und Jugendchor Trens unter der Leitung von Anna Maria Staffler, die Singgruppe JUB+, die Klarinettengruppe Candid sowie Maria und Johannes Ellemunt für Momente zum Zuhören, Nachdenken und Innehalten. Pfarrer Josef Augsten spricht verbindende Worte, die Gesamtleitung hat Martin Ellemunt inne. Beginn ist um 18.00 Uhr, der Eintritt ist frei.

Installation, Ruth Gamper

Zum zweiten Mal gestalten heuer Künstler mit kritisch-besinnlichem Blick die Innenhöfe der Franzensfeste. Lässt sich Weihnachten als das Fest des „Stille Nacht“ Friedens und der Liebe noch guten GewisWeihnachts-CD des MGV Sterzing sens feiern angesichts des allseits stattfindenden Verfalls der Werte Solidarität, ReAm ersten Adventsonntag stellte der Männergesangspekt und Toleranz? Lassen sich für die verein Sterzing 1860 in der St. Margarethenkirche in vielbeschworene „stille“ Zeit überhaupt Sterzing mit „Stille Nacht“ seine erste CD vor. noch authentische, echte Bilder und GeGemeinsam mit dem Vocalenfühle finden, oder ist die Weihnachtszeit semble Young Voices hat der bereits gnadenlos dem Ausverkauf von Chor unter der Leitung von Kitsch und Konsum preisgegeben? Waltraud Pörnbacher das AlSieben Künstler sind der Einladung gebum mit stimmungsvollen Adfolgt, die Innenhöfe der Festung mit eivent- und Weihnachtsliedern erner auf die Adventszeit bezogenen Ararbeitet. beit zu gestalten und diese mit einem Aufgenommen wurde der Tonträger im Gustav-Mahlerkurzen Text dem Publikum vorzustelSaal im Kulturzentrum Grand Hotel Toblach. Simon Lanz len. Mit kritischem Blick auf die zunehvon Incanto Recordings zeichnete für Aufnahme und mende Kommerzialisierung des WeihTechnik verantwortlich. nachtsfestes und in der Auseinandersetzung mit den Themen Friedensstif-

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tung, Schein und Sein, Erwartung und Ankunft, Wünschen und Einkaufen verwandeln Hubert Kostner, Stefan Fabi, Verena Oberhollenzer, Johannes Kofler, Simon Rauter, Petra Polli und Mandarina Muttertier feat. Emma@Robin die Innenhöfe der Franzensfeste in einen besinnlich- bis schräg-heiteren Kunstparcours. Zu sehen ist die Ausstellung „Kunst im Advent“ bis zum 29. Dezember. Als Rahmenprogramm der vorweihnachtlichen Kunstschau „Kunst im Advent“ gibt es am 8. Dezember das philosophische Figuren- und Objekttheater „PanTaDam“ für vier Hände, Schagzeug, Holz und Geist
. Vom 13. bis zum 15. Dezember gibt es in der Festung einen Weihnachtsmarkt mit hochwertigem Kunsthandwerk und kulinarischen Köstlichkeiten. Am 14. Dezember (19.00 Uhr) sind Christmas Chants mit Massimiliano Girardi (Saxofon) und Veronika Kopjova (Klavier) zu hören.


NEUERSCHEINUNG

BUCHVORSTELLUNG

Spekulatius der Weihnachtsdrache Der Berliner Autor und Regisseur Tobias Goldfarb stellt am 22. Dezember im Hotel „Feuerstein“ in Pflersch sein Kinderbuch „Spekulatius der Weihnachtsdrache. Ein Adventsbuch in 24 Kapitel“ vor. Spekulatius ist mehr als nur ein Keks! Für Mats ist der Start in den Dezember ziemlich ungewöhnlich. Er bekommt statt einer Schnur mit 24 kleinen Päckchen nur einen Adventskalender mit blöden Sprüchen. Doch dann schenkt ihm eine mysteriöse Frau Karma ein Ei. Ein goldenes Ei, aus dem ein kleiner Drache schlüpft. Ein Weihnachtsdrache namens Specki, der Mats und seine Schwester Mathilda jeden Tag aufs Neue überrascht. So viel Weihnachten, so viel Chaos und so viel Abenteuer haben die Kinder noch nie erlebt. Die Buchvorstellung – geeignet für Kinder ab vier Jahre – beginnt um 17.00 Uhr.

Orts- und Siedlungsnamen im Wipptal AB SOFORT

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Das ideale Weihnachtsgeschenk

STERZING

Weihnachtslesung mit Bastelei in der Stadtbibliothek Am 14. Dezember findet in der Stadtbibliothek Sterzing die weihnachtliche Kamishibai-Lesung „Advent und Weihnachten feiern mit Emma und Paul“ statt. Kinder im frühen Grundschulalter können sich ab 10.00 Uhr mit einer Begleitperson auf die schönste Zeit im Jahr einstimmen und gemeinsam etwas für die Weihnachtszeit basteln. Maximal zehn Kinder und zehn Begleitpersonen können daran teilnehmen. Um eine Anmeldung wir gebeten unter der Rufnummer 0472 723760 oder per E-Mail an bibliothek@sterzing.eu. Die Teilnahme ist kostenlos.

ISBN 978-88-6563-246-8 120 Seiten kartoniert 20,5 x 25 14,90 Euro

von Historiker Harald Kofler mit großformatigen Farbbildern von Martin Schaller

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Weihnachten & Neujahr

Geschichten am Sonnwendfeuer In der längsten Nacht des Jahres, am 21. Dezember, trägt die Erzählkünstlerin Heike Vigl den gespannt lauschenden Zuhörern Geschichten am Wintersonnwendfeuer vor. Treffpunkt ist um 19.00 Uhr auf dem Parkplatz unterhalb der Kirche von Obertelfes. Warme Kleidung und Schuhwerk, eine Sitzunterlage und eventuell eine warme Decke werden empfohlen. Infos und Anmeldungen bis 20. Dezember unter der Rufnummer 338 1710966.

Haferflocken-Taler Zutaten für ca. 20 Plätzchen: 300 g Haferflocken, 300 g feines Vollkornmehl, 2 Teelöffel Backpulver, 50 g gemahlene weiße Mandeln, 325 g brauner Zucker, ca. 3 TL Kakaopulver, 1 Ei, 1 Eigelb, 100 g Zuckerrübensirup, 150 g Butter, 50 g Vollkorn-Haferflocken, 3 Eiweiße, 1 Prise Salz, 1 EL Vanillezucker, 150 g Rosinen. Zubereitung: Von den Haferflocken 200 g mit Vollkornmehl, Backpulver, Mandeln, 200 g braunem Zucker, Kakao, einem Ei und einem Eigelb, Zuckerrübensirup und Butter verkneten (1 EL Butter zurückbehalten). Die Vollkorn-Haferflocken in der übrigen Butter hellbraun rösten. Die drei Eiweiße mit dem Salz steif schlagen, Vanillezucker und restlichen braunen Zucker einrieseln lassen. Die Rosinen waschen, abtrocknen und mit den gerösteten Vollkorn-Haferflocken und den übrigen Haferflocken untermischen. Den Backofen auf ca. 180° C vorheizen und in der Zwischenzeit ein Backblech mit Butter ausstreichen. Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ca. 5 mm dick ausrollen und mit einer Ausstechform 40 Scheiben von 6 cm Durchmesser ausstechen. Auf 20 Plätzchen die Haferflocken-Rosinen-Füllung verteilen, jeweils 1 Plätzchen daraufsetzen und leicht andrücken. Die fertigen Plätzchen auf das Backblech legen und auf der mittleren Schiene etwa 25 min. backen. Danach ganz frisch genießen. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!

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Gemeinsam Weihnachten feiern Bereits seit über zehn Jahren organisiert der Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft Wipptal an Heiligabend eine Weihnachtsfeier für alleinstehende Menschen. Die Feier richtet sich an alle, die Weihnachten nicht alleine verbringen möchten. Das Weihnachtsfest findet auch heuer wieder im Haus „Maria Regina Pacis“ in der Lahnstraße statt. Beginn ist um 17.00 Uhr mit einer Andacht in der Hauskapelle. Die Besucher können in angenehmer und besinnlicher Atmosphäre Gemeinschaft erleben. Wer sich angesprochen fühlt und Heiligabend in Gemeinschaft verbringen möchte, kann sich bei Schwester Sieglinde unter der Rufnummer 333 9789238 anmelden.

Buchtipp der Stadtbibliothek Sterzing Weihnachten – Festlich genießen Donna Hays Kochbücher sind einfach immer ein Genuss fürs Auge und dann natürlich auch für den Magen. In ihrem Weihnachtsbuch steht nicht nur das Kochen, sondern – wie der Titel bereits verrät – vor allem das Genießen im Vordergrund. Viele Tipps sollen dabei helfen, Zeit in der Küche zu sparen, um mehr Zeit für die Familie zu haben. Die Rezepte bringen Abwechslung in unsere traditionelle Weihnachtsküche, besonders spannend sind die Ideen für die essbare Weihnachtsdeko. Weihnachten – Festlich genießen, Donna Hay (AT Verlag 2019), 240 Seiten mit Illustrationen.


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„In den Raunächten spüren wir Unsichtbares Das Räuchern hat eine jahrtausendealte Tradition, auch im Wipptal. Karin Dejaco, Kosmetikerin und Kräuterfachfrau aus Vahrn, über die magische Zeit zwischen Weihnachten und Dreikönig und warum die Kunst des Räucherns nicht in Vergessenheit geraten sollte.

schützen. Zudem treten wir mit den Kräutern auf einer anderen Ebene in Kontakt.

die Glutpfanne hielten. Dies sollte sie im neuen Jahr vor Krankheiten verschonen. Im Wipptal, vor al-

Interview: Renate Breitenberger Erker: Frau Dejaco, wie sind Sie zum Räuchern gekommen? Karin Dejaco: Vor einigen Jahren habe ich eine Massage bekommen, wo zu Beginn der Behandlung geräuchert wurde. Bereits das Räuchern versetzte mich in einen tiefenentspannten Zustand, ich hatte das Gefühl, als würde mir eine Last abgenommen. Begeistert von diesem Wohlgefühl habe ich begonnen, mich mit dem Thema Räuchern mehr auseinanderzusetzen. Das Räuchern erlebt zurzeit eine Renaissance. Warum? In der hektischen, schnelllebigen Welt, in der wir leben, kommen wir oft nicht „herunter“. Es wird immer schwieriger, Zeit für sich zu finden, denn Hektik, Stress und Druck prägen den Alltag. Um aus diesem Rad auszubrechen, suchen die Menschen Alternativen. Das Räuchern ist somit eine Möglichkeit, aus dem Alltag auszubrechen und uns zu

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Abhängig von der Kräutermischung wirkt das Räuchern beruhigend, anregend, reinigend, klärend, konzentrationsfördernd oder erdend.

Inwieweit hat das Räuchern in Südtirol Tradition? Früher wurde in Südtirol an zwölf Raunächten – sie begannen am 21. Dezember und endeten mit dem Dreikönigstag am 6. Jänner – das Räuchern durchgeführt. Dieser Brauch lebt auch heute noch weiter. Allerdings wird heutzutage in den meisten Gegenden nur mehr ein- bis dreimal ausgeräuchert: an Heiligabend, am Silvestertag und am Vorabend des Dreikönigstages. In manchen Ortschaften war es üblich, dass sich die Familienmitglieder nach dem Räuchern in der Stube versammelten und ihre Köpfe an

lem in Ridnaun und Mareit, wurde die Glutpfanne nach dem Räuchern unter den Tisch gestellt. Es wurden noch sieben Vaterunser gebetet, bevor danach gemeinsam gegessen wurde. Was hat es mit den Raunächten auf sich? Der Tradition nach trifft in den Raunächten die Welt des Sichtbaren mit der Welt des Unsichtbaren aufeinander. Es ist die dunkelste Zeit des Jahres, wo draußen Winterstürme fegen und hungrige Tiere den Häusern immer näherkommen. In dieser Zeit verließen die Menschen in der Dunkelheit nicht mehr

ihre Häuser. Sie hatten Angst, auf das Heer der Percht zu stoßen und mitgenommen zu werden. Die Raunächte können wir auch heute noch als magische Zeit bezeichnen, da wir immer noch das Unsichtbare um uns herum spüren. Wie wirkt das Räuchern auf den Menschen? Durch das Verglimmen des Pflanzenmaterials lösen sich ätherische Öle und steigen mit dem Rauch auf. Diese aromatischen Düfte gelangen durch die Atmung in das limbische System. Das Räuchern wirkt also nicht nur auf der geistigen, sondern auch auf der emotionalen Ebene. Abhängig von der Kräutermischung wirkt sich der entstehende Duft beruhigend, anregend, reinigend, klärend, konzentrationsfördernd oder erdend aus. Welche Utensilien brauche ich zum Räuchern? Man braucht eine feuerfeste Schale aus Ton, gefüllt mit Sand und Räucherkohle, eine Feder oder einen Fächer und Räucherwerk. Für eine feine, unaufdringliche und moderne Räucherung kann auch ein Räucher-Stövchen verwendet werden. Wie und wann kann ich zuhause räuchern? Geräuchert wir vor allem in der Zeit, wenn das Licht schwächer wird, wenn es draußen kalt ist und der Nebel aufsteigt. Grundsätzlich je-


Bei einem Kurs des KVW Ende November in Sterzing führte Karin Dejaco Interessierte in die Kunst des Räucherns ein.

doch kann immer dann geräuchert werden, wenn man das Bedürfnis danach verspürt, etwa bei einem Umzug, zur Reinigung des neuen Zuhauses, bei „dicker Luft“ nach einem Streit oder bei Krankheiten. Zuhause kann mit einer Räucherschale oder einem Stövchen geräuchert werden. Wenn diese Utensilien nicht vorhanden sind, können leicht haarige Kräuter wie Salbei, Wermut und Beifuß angezündet in eine feuerfeste Form gelegt werden. Welche Vorkenntnisse brauche ich bzw. welche Anfangsfehler werden beim Räuchern oft gemacht? Grundsätzlich braucht man dafür keine bedeutsamen Vorkenntnis-

se. Oft wird vergessen, verbrannte Kräuter von der Kohle zu nehmen, bevor man neues Räucherwerk nachlegt. Das riecht dann verbrannt. Ein Fehler könnte auch sein, dass das Pflanzenmaterial zu früh auf die Räucherkohle aufgelegt wird und somit die Kohle erstickt. Nicht vergessen: Rauchmelder ausschalten, der könnte sonst losgehen. Wie lange dauert ein Räucherritual? Eine einfache Räucherung kann zehn bis 20 Minuten dauern. Wie viele Kräuter darf ich auf einmal verräuchern? Muss ich auf die Kombination achten? Vor dem Räuchern sollte überlegt

werden, was die Räucherung beabsichtigen soll. Somit wird das Thema für die Mischung definiert. Kräuter können einzeln verwendet werden, traditionell können auch sieben oder neun verschiedene Pflanzen gemischt werden. Mit Wurzeln, Harzen und intensiv duftenden Gewürzen ist allerdings sparsam umzugehen. Woran erkenne ich im Fachhandel eine qualitativ hochwertige Räuchermischung? Im Fachhandel ist zu beachten, dass das Räucherwerk nicht gefärbt ist. Es gibt zum Beispiel goldenen, schwarzen oder bunten Weihrauch. Hochwertiger Weihrauch hat eine tränenartige Form, ist fast durch-

Karin Dejaco: „Geräuchert werden kann immer, wenn man das Bedürfnis danach verspürt: nach einem Umzug, zur Reinigung, nach einem Streit oder bei Krankheiten.“

sichtig oder hellgelb bis milchigweiß. Unnatürlich riechende Kräutermischungen sind oft auch ein Hinweis dafür, dass sie mit synthetischen Duftstoffen versetzt sind. Am besten verwendet man heimische Kräuter und Harze, die man selbst sammelt. Welches ist Ihre Lieblingsräuchermischung? Passend zur Jahreszeit eine desinfizierende und reinigende Räuchermischung: je ein Teil Beifuß, Salbei, Wacholderspitzen, Lavendelblüten E und Fichtenharz.

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Glückliche Weihnacht am Peilstein von Josef Breitenberger

Josef Breitenberger hat vor einigen Jahrzehnten den heimatlichen Bauernhof im Ultental aus beruflichen Gründen verlassen und ist ins Wipptal gezogen. Sämtliche Erinnerungen hat er jedoch in seine Wahlheimat mitgenommen. Vier heute noch lebende Ultner aus Walburg, darunter Josef Breitenberger, haben in ihrer Kindheit vor 60 Jahren am Oberhauser Hausberg Peilstein eine ganz besondere Weihnacht erlebt. Von diesem prägenden Ereignis erzählt Josef Breitenberger. Dabei verwendet er die damals gebräuchlichen Flurnamen. Es war am 25. Dezember 1961, ein traumhafter Wintertag mit wenig Schnee. Für uns zwoa Oberhauser Biabler Franz und Josef Breitenberger war es selbstverständlich, dass wir am 24. Dezember 1961 nach Erhalt von Weihnachtsgeschenken und reichlichem Verzehr von Süßigkeiten noch um Mitternacht zu Fuß

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die Christmette in der Pfarrkirche St. Walburg / Ulten besucht haben. Wir sind erst nach 2.00 Uhr früh wieder nach Hause zurückgekommen. Der Kirchweg war besonders im Abschnitt Broatnberger Gass, Herrnwiesel, Kreiz, Otterbrugg und Stuabochgräbm sehr eisig, der Rest war ziemlich schneefrei, aber bockgfrorn. Es gab zwei Jahrzehnte danach noch keine Hofzufahrt zum hochgelegenen Heimathof, es waren nur Samwege und alte Steige bis ins Tal. Durch diesen nächtlichen Kirchenbesuch durften wir den Hauptgottesdienst am Vormittag am 25. Dezember 1961 auslassen. Es gehörte wohl zur religiös kirchlichen Pflicht der Eltern, dass Schulkinder, welche die Christmette besucht haben, nochmals am selben Weihnachtstag auch von den höchst gelegenen Berghöfen zur Nachmittagsandacht zur Kirche geschickt wurden. Mein Bruder und ich ersuchten den Vater, dass wir diese Andachtsfeier ausnahmsweise wegen des an-

strengenden Kirchganges auslassen dürfen, was er uns nach einigem Zögern, jedoch mit strengem Blick, erlaubte. So hatten wir auf dem Bauernhof diesen Weihnachtstag ohne weitere kirchliche Verpflichtungen. Wir wollten uns jedoch nicht den ganzen Tag von den Eltern im Hofraum beobachten lassen, deshalb planten wir, wie öfters schon, den Nachmittag im angrenzenden fast schneefreien Wald zu verbringen. Genau diesen Weihnachtsnachmittag mit später Rückkehr möchte ich euch erzählen: Nach dem Mittagsessen gegen 14.00 Uhr kam der Scherem Luis (Alois Schwienbacher, Jahrgang 1948) zum Oberhaus-Hof. Mein Bruder Franz, Jahrgang 1951, und ich, Jahrgang 1952, begaben uns gemeinsam mit Luis zuerst als Zeitvertreib Richtung Oberhauser Häusl. In der Nähe der kleinen Häusl Tschött, hinter dem Nörder Ackerle, machte der Häusl Otto, (Otto Wenin, Jahrgang 1953) mit Schlägen auf den Holzzaun auf

sich aufmerksam, da er keine Spielgefährten hatte. Nun waren wir Nachbarskinder zu viert (13, zehn, neun und acht Jahre alt). Wir wanderten gemeinsam ohne Plan, jedoch um nicht gesehen zu werden, immer oberhalb des alten Holzzaunes bis zum Holzacker Egg. Weder unsere noch die Eltern von Luis und Otto wussten, wohin wir gingen. Wegen Schneemangel waren von uns auch keine Spuren sichtbar, einzelne Schneeflecke sind wir sogar umgangen. Wir beschlossen zum groaßn Scheigräbm zu gehen, um größere Steine loszulassen. So sind wir über den bekannten Waldweg vom Holzacker Egg, Losegg, den kluan Scheigräbm querend bis zum groaßn Scheigräbm knapp oberhalb der Durrer Wasser Aufkehr, gelangt. Wir überquerten den fast wasserfreien Graben, gingen orografisch links der Grabenkante nach oben und haben dauernd größere Steine, meistens zu zweit, gemeinsam mit den Füßen in das steile und tie-


Peilstein in Ulten

fe Bachbett gestemmt, das laute Getöse und der Geruch der Steinreibungen haben uns fasziniert, die Tat war aber wegen der Steilheit und dem nachrutschenden Geröll nicht ungefährlich. Nach längerem Treiben haben wir das oberste Ende des weithin sichtbaren Einzugsgebietes des Wildbaches erreicht und kamen in die Nähe zum bekannten Peilstein Boden. Der lockere Schnee zwischen den teils unsichtbaren Steinen machte uns beim Überschreiten des Geländes nach oben bereits erste Probleme. Beim großen Stein, den Goas- und Schafhirten öfters aufsuchten, machten wir Rast, die Wärme spendende Sonne näherte sich im hintersten Ultental bereits den letzten sichtbaren Bergen. Die Waldgrenze haben wir bereits überschritten. Der fast schneefreie Peilstein schien ganz nah zu sein und lag so freundlich und einladend in der Abendsonne vor uns.

Der Scherem Luis sagte: „Ietz giemer fling ba der Tochtn Wand ei bis zan Peilstua Kreiz und ba der andern Seit ui af Schweisteig und nocher huam.“ Luis ging sofort voraus und bestieg als Erster die kleine vertikale und schneebedeckte Rinne zur Tochtnwand. Luis kannte diese Abkürzung, wir drei jedoch nicht. Je höher wir aufstiegen, desto eisiger, steiler und gefährlicher wurde sie. Luis musste mit den Schuhen die einzelnen Tritte für uns vorbereiten, die Schrittlöcher wurden jedoch immer kleiner, da der Schnee immer fester gefroren war, auf allen Vieren krochen wir langsam nach oben. Bereits in dieser Rinne befindet sich in der Mitte ein kleiner hervorstehender Stein, der von uns kaum zu überwinden war, da es links und rechts gefroren und eisig war. Nach dieser Überwindung ging bereits die Sonne unter und Luis versuch-

Winter am Oberhauser Hof

te mit uns auf den gefrorenen Rinnenabschnitt schneller nach oben voranzukommen, doch am Ende dieser Rinne kam die sehr gefährliche Querung nach links über einen glatten und abschüssigen Felsen, wo der Einstieg zwangsläufig in den hohen Felsenspalt der Tochtnwand führte. Wir Jüngeren zögerten und hatten Angst und Luis sagte „ Des packt es schu, lei do a Breckele onni, nochr geht’s leichter ei, lei nia ui schaugn.“ Langsam, zitternd und meist händehaltend gelangten wir Jüngeren über diese ausgesetzte Stelle zum Eingang in den sogenannten Tochtnkeller und glaubten, es nun geschafft zu haben. Schnell kam die Nacht und zu unserem Schrecken war der Durchgang bereits finster und besonders

der einzige Ausstieg nach oben war fast vollständig vom Schnee verweht – ein Weiterkommen schien fast unmöglich, der Schnee war unregelmäßig tief und pulvrig. An ein Zurück war nicht zu denken, sondern nur an ein Vorwärts. Mit den Händen schaufelnd und bereits vor Angst schluchzend versuchten wir in der Dunkelheit den Ausgang nach oben frei zu bekommen. Der große dort eingeklemmte Stein musste überwunden werden. Wir schafften es lange Zeit nicht, nach draußen zu kommen. Der in den Tochtenkeller vom Wind verfrachtete Schnee gab immer nach und wir hatten mit den Füßen keinen Halt, nach oben zu steigen. Nach mehreren Versuchen hat uns Luis schließlich mit Raberloatr ein-

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zeln nach oben geschoben. Dieser westliche Ausstieg war für uns alle äußerst gefährlich, da links eine steile mit Schnee bedeckte Felsenrinne nach unten führte und eine hart gefrorene Schneewächte vom Ausstiegfelsen bis zum Abgrund-

ten wir ohne Rast relativ schnell mit neuem Selbstvertrauen vom Peilstein über die steilen Peilsteinleiten, dann über die Melchsteinleiten bis zur kleinen alten Schweisteiger Almhütte. Der stark verwehte Hang vom Peilstein abwärts

Sepp mit Bruder Franz

rand reichte und kein greifbarer Boden sichtbar war. Wir kamen mit viel Risiko am kurzen jedoch lästigen Schneewahner kriechend vorbei. Oberhalb waren alle Steine bis zum nahen Peilsteingipfel mit einer sehr dünnen Eisschicht überzogen, der steile Hang war extrem hart gefroren und rutschig. Auf allen Vieren und total erschöpft und aufgebraucht krochen wir langsam im Gänsemarsch mit teils blutenden Händen zum nahen Peilstein (2.542 m). Das Gipfelkreuz auf unseren linken Seite haben wir nicht mehr beachtet. Der gefährlichste Abschnitt lag nun hinter uns. Eisig kalter Westwind kam uns beim Erreichen des Peilsteingrates entgegen, den wir alle stolpernd wegen schlechter Sicht und Müdigkeit auf die andere Seite (Marschneller Almgebiet) überschritten. Mein Bruder und ich hatten nur abgetragene gestrickte Sarner Jacken an und wir waren ohne Kopfbedeckung, unsere Halbstiefel waren voller Schnee. Nun mussten wir noch rund 1.000 Höhenmeter bei Finsternis ins Tal zu unserem Heimathof Oberhaus absteigen. Die Sterne leuchteten hell und unsere Augen hatten sich an die Dunkelheit etwas gewöhnt, so gelang-

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vom Almweg abzweigt, begann beim groaßn Stua der bestockte Wald, der die Sicht am Boden stark einschränkte. Genau bei diesem Wegabschnitt gerieten wir unverhofft auf eine größere unübersichtliche eisige Stelle, ein Streifen

Die Riemer Moidl

über die genannten Leiten hatte einzelne vertikale Schneefelder, die wir als Rutschbahn gut ausnutzten konnten, um nicht auf dem gefrorenen Boden gehen zu müssen. Wir mussten beim Abrutschen im Schnee immer rechtzeitig abbremsen, um nicht unten auf den nackten und mit Steinen bedeckten Boden geschleudert zu werden. Kleinere harmlose Stürze hat jeder von uns erleiden müssen. Wir haben uns in schneefreien Abschnitten wegen der Dunkelheit öfters durch Zurufen gegenseitig wieder suchen müssen. Wir versuchten immer beieinander zu bleiben. Das aus dem Schnee ragende Schweisteiger Wetterkreiz diente uns bei der Suche der Almhütte als örtliche Orientierung. Wir wollten in der kleinen urigen Almhütte übernachten, dies war nicht möglich, die Tür stand halb offen und der gesamte Innenraum samt Bettstatt war bis zum Schindeldach fast gänzlich mit verfrachtetem Schnee gefüllt. In diesem kalten Hüttenlager wären wir sicher alle erfroren. Wir gingen wieder weiter zwischen dem Schweisteiger Hüttl und dem alten Kog nach unten. Knapp unterhalb des Bernhard-Egg-Steiges, der bei der kloan Stuangonn links

dieser Eisbloter schien bis in den nahen Marschneller Bach zu reichen. Wir gingen alle sofort wieder einige Meter zurück und querten knapp oberhalb des großen Steines den schneebedeckten Wald bis zum Schweisteig-Gatterle. Wir streckten wegen Dunkelheit öfters die Arme nach vorne und seitwärts und machten kleine Schritte, um die Hindernisse rechtzeitig zu ertasten. Wir folgten wie im Traum, ohne zu reden, zügig dem uns allen bekannten Marschneller Almsteig zur steilen Stua-Stieg, zum alten Stall und zur Wasser-Aufkehr. (Wasserableitung aus dem Marschneller Bach – Roadwasser für Oberhaus und andere Höfe). Die tiefen Schneeverwehungen im steilen Weg vom Schweisteig-Gatterle bis zur Wasser-Aufkehr erleichterten sogar das Abwärtsgehen, da wir diese winterliche Art von unserem Schulweg bestens kannten. Von der Wasser-Aufkehr bis zum Oberhaus-Hof gelangten wir trotz Dunkelheit relativ schnell über den breiten Waldweg nach Giggelhirn, zum Moos, zum Wetterkreiz, zum Schofstall und zum heimatlichen Loach. Wir Brüder trennten uns von unseren Nachbarn Luis und Otto am Oberhaus-Hof beim Zirmbam

ohne stillzustehen, sie verschwanden nach unten im Hofraum zwischen Bauernhaus und Stadl, um so schnell wie möglich zu ihrem nahen Heimathof zu gelangen. Nach diesem langen und abschnittsweise sehr gefährlichen Fußmarsch sind wir vier BauernBiebler alle noch vor Mitternacht wieder glücklich und gesund, aber müde nach Hause zurückgekehrt. Es war in diesem steilen Gelände mit großer Sichteinschränkung wirklich ein Todeskampf ums Überleben, den wir Kinder zum Glück eigentlich gar nicht so spürten. Bauernkinder sind eben zacher im winterlichen Gelände als Stadtkinder, das wage ich schon zu behaupten. Unsere Eltern hatten am Abend bis in die Nacht hinein mit großer Sorge nach uns gesucht, aber niemand konnte uns finden. Sie konnten es wirklich nicht erahnen, dass wir am späten Nachmittag und in den folgenden Nachtstunden den Peilstein über die gefährliche Tochtnwand („Tochtn“ werden in Ulten die Alpendohlen genannt) besteigen würden. Am 25. Dezember 2011 stand ich gemeinsam mit meiner 100-jährigen Mutter Maria Schwienbacher, Riemer Moidl (geboren am 14. Juni 1911, gestorben am 19. Juli 2012), östlich am Oberhaus-Hof und erinnerte sie an das Ereignis vor 50 Jahren. Sie schaute sofort nachdenklich hinauf zum gut sichtbaren Peilstein, brach in Tränen aus und sagte kopfschüttelnd, dass sie diesen Tag bis heute nicht vergessen konnte: „Winter, schu lang Nacht, bockkalt und nit wissen, wo die kluan Kindr sein, des ist furchtbar g’wesn fir ins.“ Es gibt eben Lebensabschnitte, die wirklich unvergesslich bleiben. Jeder, der den Peilstein über die Tochtnwand bestiegen hat, kann sich vorstellen, wie gefährlich es für uns Kinder war, die Besteigung im Winter zu wagen. Diese Ultner Bauernkinder-Heldentat am Weihnachtstag, den 25. Dezember 1961, wäre wohl für eine dokumentarische Verfilmung geeignet. E


Elisabeth Frei gestaltet Neujahrsentschuldigungskarte Die Neujahrsentschuldigungskarte der Stadt Sterzing wurde in diesem Jahr von der aus Sterzing stammenden Künstlerin Elisabeth Frei gestaltet. Es handelt sich dabei um eine in Graphit und Acryl auf Papier gehaltene Arbeit. Abgebildet sind Detailansichten verschiedener Sterzinger Gebäude, Denkmäler, Kirchen und Personen, die sich durch den Prozess des mehrfachen Übermalens, des Schichtens von Flächen und Linien zu einer Sterzinger Stadtimpression verbinden. In ihrer Arbeit schafft die Künstlerin eindringliche Perspektiven, deren formale Phantasie und Positionen überzeugen. Die sich überlappenden grüngrauen und gelblich-weiß kolorierten Motive von Gebäuden und Menschen, die diese zu durchdringen scheinen, verleihen dem Werk eine Leichtigkeit und vermitteln den Eindruck, alles sei im Fluss. Man möchte fast sagen, ein Sterzinger

„Panta rhei“. Elisabeth Frei, geboren in Sterzing, arbeitete nach dem Besuch der Kunstlehranstalt in St. Ulrich als Kunsterzieherin und Kunstprojektleiterin. Seit 1996 ist sie als freischaffende Künstlerin in Lajen tätig. Ihre Arbeiten waren mehrfach bei Ausstellungen unter anderem in St. Ulrich, Tübingen, Wien, Kempten, Wolkenstein oder Sterzing zu sehen. Die Neujahrsentschuldigungskarte geht in Sterzing auf das 19. Jahrhundert zurück. Die Stadtbürger haben sich durch den Kauf eines Druckes der Pflicht entbunden, jedem persönlich die Neujahrsglückwünsche zu überbringen. Zudem konnten sie dabei Gutes tun, denn der Erlös aus dem Verkauf der Karten kam schon damals den Armen zugute. In den 1990er Jahren wurde diese Tradition wieder aufgegriffen. Seither werden jedes Jahr

heimische Künstler mit der Gestaltung der Karte beauftragt. Der Erlös aus dem Verkauf der von den Künstlern original signierten Drucke geht zu gleichen Teilen an die deutsche und italienische Pfarrcaritas und an den Vinzenzverein von Sterzing. Die Drucke sind für 30 Euro in der Raiffeisenkasse Wipptal erhältlich.

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Von jämmerlichen Orgeltönen und betrunkenen Heimbewohnern Zwei Weihnachtsgeschichten aus meinem Leben von Luis Palla

Ende der 1940er Jahre musste ich öfters das Orgeltreten auf dem Chor in der Wiesner Pfarrkirche zum heiligen Kreuz besorgen. Die Familie des Martin Haller, wo ich aufgewachsen bin, hatte sich dazu verpflichtet, die verantwortungsvolle Aufgabe des Orgeltretens zu übernehmen. Sobald ich diese Arbeit körperlich leisten konnte, musste ich sie abwechselnd mit meinem Ziehbruder Theo und mit anderen Familienmitgliedern bewerkstelligen. In der Wiesner Pfarrkirche leistete ich einen dreifachen Dienst, nämlich die Mithilfe beim Läuten der Kirchenglocken, als Ministrant bei den Messfeiern und als Orgeltreter. Deshalb ist mir dieses Gotteshaus sehr ans Herz gewachsen Die Orgel, als Königin der Musikinstrumente bekannt und über Tasten spielbar, erhält den Klang durch Pfeifen, die mittels Orgelwind bzw. Luftstrom angeblasen werden. Eine Wind- oder Druckluftanlage, auch Balgwerk genannt, erzeugt den Orgelwind. Früher brauchte es einen Orgeltreter, der mit dem Körpergewicht und seiner Muskelkraft den not-

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Der Männerchor von Wiesen, 1930er Jahre

wendigen Luftdruck aufpumpte und während des ganzen Orgelspiels den notwendigen Luftdruck halten musste. Der Orgeltreter steigt auf einen vom Orgelwerk herausragenden Holzbalken und bewirkt durch das Niedertreten desselben das Aufblasen des Blasbalges. Durch ein elektrisches Gebläse konnte dann später auf den Orgeltreter verzichtet werden.

Die Wiesner Orgel, ein regional typisches und einmanualiges Musikinstrument, stammt aus der Orgelwerkstatt Pirchner in Steinach in Tirol aus dem Jahr 1826. Kematen in Pfitsch bekam ein Jahr später eine größere Reinisch-Orgel. Die Orgel in Wiesen verfügt über zwölf Register. Es war in der Weihnachtszeit, als ich wieder einmal das Orgeltreten

zu leisten hatte. Die Orgel spielte damals Johann Bacher, der auch den Kirchenchor leitete. Die schönen Klänge des Weihnachtsliedes „Stille Nacht, heilige Nacht“ erfüllten am Ende des feierlichen Gottesdienstes, den Pfarrer Josef Crepaz zelebrierte, den Kirchenraum. Die vielen Gottesdienstbesucher sangen freudig mit. Auch ich sang frohen Herzens mit und vergaß


Josef Crepaz, Pfarrer von Wiesen

dabei, den Holzbalken hinunterzutreten. Da der Blasbalg keine Luft mehr hatte, gaben die Orgelpfeifen nur mehr ein paar jämmerliche Töne von sich, und das Orgelspiel nahm ein plötzliches Ende. Die vielen weihnachtlich gestimmten Leute in der Kirche mussten das „Schlaf in himmlischer Ruh“ nun ohne Orgelbegleitung singen. Durch meine Unachtsamkeit brachte ich den Organisten in eine peinliche Lage. Seine Standpauke danach musste ich zu Recht über mich ergehen lassen. Von nun an ließ ich mich beim Orgeltreten nicht mehr so leicht ablenken. Es war in der Weihnachtswoche, als ich mich bei meiner Braut im Nestlhaus in Flains droben aufhielt. Um 10.00 Uhr in der Nacht machte ich mich auf den Heimweg zum „Schuaster“ in Oberwiesen. Bei sternklarer Winternacht ging ich die Flainer Straße herunter zum Schloss Moos. Das Knirschen des Schnees bei jedem Schritt bewies die herrschende Winterkälte. Ich marschierte weiter auf der Trautsonstraße, so benannt nach den einstigen Besitzern von Schloss Sprechensten, Richtung Pfarrkirche und Wiesnerhof. Da erblickte ich in einiger Entfernung eine menschliche Gestalt. Als ich ganz nahe zu ihr hinkam, erkannte ich sogleich, dass es sich um einen Insassen des Altenheimes Schloss Moos handelte. In seinem betrunkenen Zustand wusste er nicht mehr weiter. Er sagte, er müsse den Berg ersteigen. Hin-

Schloss Moos

ter ihm lag nämlich ein größerer Schneehaufen. Ich begleitete ihn dann herunter zum Altenheim. Durch das offene Haupttor gelangten wir in den Innenhof des Schlosses. Nun standen wir vor der versperrten Tür zum Wohngebäude. Da half kein Klopfen und auch kein Schreien. Im ersten, nordseitig gelegenen Stockzimmer, das als Küche diente, brannte Licht. Ich fand zum Glück eine Leiter, auf der ich dann hinaufstieg. Im Küchenraum befanden sich zwei Mädchen, sogenannte Kochenlernerinnen, in anscheinend lustiger Unterhaltung. Als sie mich am Fenster sahen, glaubten sie, ein Einbrecher käme. Sie fingen laut zu schreien an und wollten davonlaufen. Gestikulierend vermochte ich sie zu überzeugen, nichts Böses im Schilde zu führen. Ich konnte ihnen erklären, dass sie mir die Haustür öffnen müssten. Ich stieg von der Leiter herunter und konnte endlich meinen Schützling abliefern. Er musste in einem eigenen Raum, wo bereits mehrere Betrunkene röchelten und laut rülpsten, seinen Rausch ausschlafen. Ich konnte nunmehr beruhigt heimgehen. Am nächsten Tag erzählte ich meiner Ziehmutter, Luise Palla Haller, von meinem abenteuerlichen Heimweg. Sie musste herzhaft lachen und meinte nur, zum Fernsterlen sollte ich mir ein anderes Mal einen geeigneteren und bequemeren Ort suchen. Die Alkoholprobleme im Altenheim konnten erst dann zufrie-

denstellend gelöst werden, als jeder Betreute eine bestimmte Menge Wein zugeteilt bekam. Schloss Moos, das durch Franz Graf Forni 1954 von den Südtiroler Vinzenzkonferenzen von Freiherr Leopold Sternbach gekauft wurde, war bereits seit 1950 als Altenheim eingerichtet. Viele Jahre betreuten fünf Schwestern vom

Orden der Barmherzigen Schwestern die zahlreichen alten und gebrechlichen Menschen auf verständige und liebevolle Weise. In den 1960er Jahren betrug die Anzahl der Betreuten über 80; diese Zahl hat sich bis heute fast um die Hälfte reduziert. Im besagten Altenheim arbeiten auch keine Klosterfrauen mehr. E

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Weihnachten heute und vor 100 Jahren Die Zeit um Weihnachten war und ist auch heute für Christen immer ein besinnliches Familienfest, doch der Rahmen und die sozialen Verhältnisse haben sich erheblich geändert. Schon im Oktober und im November, wenn nicht früher, bieten Kaufhäuser und Spezialgeschäfte den Kunden Weihnachtswaren und Geschenke an. Schon Wochen vor dem Heiligen Abend leuchtet und glitzert es weihnachtlich in allen Straßen der Städte und Dörfer unseres Landes. Für jeden, ob mit einer kleinen oder großen Brieftasche, bieten die Geschäfte passende Geschenke an. Für Kinder gibt es von Holzspielsammlungen bis Elektroautos, von Puppen bis zum Roboter alles, was man sich wünschen kann. Die Konsumhäuser bieten Süßes und nicht alltägliche Lebensmittel an. So war es nicht immer. Vor 100 Jahren ging nach vier Jahren der Erste Weltkrieg (1914 – 1918) zu Ende. Auf dem Schlachtfeld starben viele unserer Väter, Ehegatten, Brüder und Jungmänner den Soldatentod, andere kamen als Krüppel und Invaliden zurück. Jene, die das Glück hatten, unverletzt nach Hause zu kommen, trafen eine verlorene Heimat an und waren froh, die Ihren gesund zu finden. Man schrieb das Jahr 1919. Der Winter brach herein. Überall herrschte Not und mancherorts viel Rat- und Trostlosigkeit. Weihnachten nahte und das Christkind war arm, in manchen Familien so arm, wie in der Krippe zu Bethlehem dargestellt. Es gibt viele Weihnachtsgeschichten von damals. Stellvertretend für sie soll hier eine erzählt werden. Ein Soldat, der zuletzt an der Dolomitenfront gekämpft hatte, durfte glücklich und unversehrt in sein Heimattal zurückkehren. Er traf seine Frau, die zwei Kinder und die Eltern bei guter Gesundheit. In seinem kleinen Dorf selbst hatte sich kaum etwas verändert, alles schien seinen gewohnten Weg zu gehen. Doch Armut, Hunger und Entbehrungen waren auch hier zu spüren. Die Familie hatte eine kleine Landwirtschaft mit zwei Kühen, zwei Schweinen und einem kleinen Hühnervolk. Opa arbeitete noch in der Forstverwaltung, der heimgekehrte Vater packte erst einmal in der kleinen Landwirtschaft zu. Das bescheidene Landgut half mit seinen Eigenprodukten, um den Hunger zu stillen. Doch sonst fehlte es an allem. Morgens mussten die Kinder, so möglich, ein Stück Holz mit in die Schule nehmen, damit die Schulklasse besser geheizt werden konnte. Weihnachten kam. Einige Tage vor dem großen Fest verschwanden Mutter und Oma öfters in der Küche. Die Kinder mussten draußen bleiben. End-

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lich zeigte der bescheidene Kalender den Heiligen Abend an. Die Familie versammelte sich in der Küche, Sohn und Tochter merkten kaum, dass sich zuvor Mutter und Oma in der Stube zu schaffen machten. Die Kinder zappelten vor Ungeduld. Endlich sagte der Vater: „ Ich will einmal nachsehen, ob das Christkind in der Stube ist.“ Horch! Hatte da nicht ein Glöck-

lein geläutet? Ja, die Kinder stürmten in die Stube und staunten: Ein kleiner Tannenbaum strahlte, sie merkten nicht, dass die Kerzenstummel vom Vorjahr brannten. Opas kleine Krippe stand darunter. Und dann: Die Kinder sahen Tellerchen mit Weihnachtsgebäck. Rote Äpfel und Nüsse waren auch dabei. Daneben lagen gestrickte Mützen und zwei Paar Fausthandschuhe. Der kleine Bub rannte zu einem Schlitten. Dieser hatte neue Kufen. Die Augen des Kindes strahlten, es merkte nicht, dass es der alte Schlitten war, den Opa in seiner Kellerwerkstatt ausgebessert und neu gestrichen hatte. Die Tochter war auch außer sich vor Freude, für sie lag eine Puppe mit einem langen neuen Hemdkleid unter den Tannenzweigen. Das Mädchen ahnte nicht, dass das Hemdkleid aus einem Rückenstück von Opas altem Hemd geschneidert wurde. Die Erwachsenen bekamen keine Geschenke. Sie waren zufrieden und froh, weil die Kinder glücklich waren. Alle stimmten noch das ewig traute Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ an. Die Eltern und Opa blieben für die Mitternachtsmesse wach, Oma und die Kinder begaben sich zu Bett. Der Weihnachtsabend war vorüber. Günther Ennemoser


Sterzinger Neujahrskonzert

Jahreswechsel im Wipptal Silvesterparty in Sterzing In Sterzing steht der letzte Tag des Jahres ganz im Zeichen des Feierns und der guten Laune. Gegen 11.00 Uhr verteilen Schornsteinfeger kleine Glücksbringer in der Fußgängerzone der Fuggerstadt. Um 22.00 Uhr steigt auf dem Stadtplatz die Silvesterparty mit Live-Musik.

Neujahrsshow in Ratschings Wie jedes Jahr wird der erste Tag im neuen Jahr im Skigebiet Ratschings-Jaufen mit einer großen Neujahrsshow begrüßt. Die Skischule Ratschings sorgt in Zusammenarbeit mit der Liftgesellschaft Ratschings-Jaufen und der Ratschings Tourismus Genossenschaft an der Talstation der Kabinenbahn für Show, Spaß und Stimmung. Mit dabei ist wieder die Skischule Ratschings, die in mitreißenden Formationsläufen ihr Können unter Beweis stellt. Den Abschluss und Höhepunkt der Ratschinger Neujahrsshow bildet wie jedes Jahr ein fulminantes Feuerwerk. Die Veranstaltung ist kostenlos und beginnt und 16.45 Uhr.

Am 4. Jänner heißt das Salonorchester Südtirol unter der Leitung von Stehgeiger Günther Ploner im Stadttheater Sterzing beim Neujahrskonzert das Jahr 2020 willkommen. Dabei erklingen berühmte Märsche, Walzer, Polkas und Czárdas aus dem weltbekannten Repertoire der Wiener Musik. Die aus St. Leonhard in Passeier stammende Sopranistin Veronika Haller singt Arien aus Operetten von Johann Strauss, Franz Lèhar und Emmerich Kálman. Außerdem treten an Klarinette und Violoncello zwei Mitglieder des Salonorchesters als Solisten auf. 2013 gegründet, besteht das Orchester heute zur Gänze aus Südtiroler Musikern. Das Konzert, von Günther Ploner selbst moderiert, beginnt um 20.00 Uhr. Karten im Vorverkauf gibt es ab 9. Dezember im Tourismusverein Sterzing, in der Sparkassenfiliale Sterzing oder online unter www.ticket.bz.it. Reservierungen werden unter der Rufnummer 0471 053800 oder online unter info@ticket.bz.it vorgenommen.

STERZING

Sternsingeraktion 2020

Fackelzug in Gossensaß Das neue Jahr wird in Gossensaß mit dem bereits zur Tradition gewordenen Fackeleinzug der Vereine aus Gossensaß und Pflersch begrüßt. Treffpunkt ist um 17.00 Uhr vor dem Restaurant „Europa“. Anschließend findet eine spektakuläre LED-Show mit Volker Maria Maier auf dem Festplatz in Gossensaß statt.

Besinnliche Jahreswende Wer zum Jahreswechsel weder laute Feuerwerke noch feuchtfröhliche Feste sucht, sondern Ruhe und Besinnlichkeit, kann sich dem Jugenddienst Wipptal und der Pfarrei Ried anschließen. Sie laden ein, das alte Jahr mit besinnlichen Texten und Liedern zu verabschieden und das neue Jahr willkommen zu heißen. Treffpunkt ist um 23.15 Uhr bei der Angerkapelle in Ridnaun. Gemeinsam ziehen die Teilnehmer mit Laternen und Fackeln zur St. Magdalenakirche.

Auch heuer werden die Sternsinger wieder von Haus zu Haus ziehen, ihre Segenswünsche übermitteln und Spenden sammeln. In der Pfarrei Sterzing läuft die Sternsingeraktion am 2. und 3. Jänner. Etwa 20 Gruppen werden unterwegs sein, um die guten Wünsche in die Häuser und Familien zu bringen. Kinder und Jugendliche, die Interesse daran haben, einmal als Sternsinger Gutes zu tun, können sich im Jugenddienst Wipptal melden. Mit den Spendengeldern werden auch heuer über 100 soziale, pastorale und Bildungsprojekte auf der ganzen Welt unterstützt. Ein Teil der Spenden fließt in zwei Bildungseinrichtungen in Ecuador. Erker 12/19

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Geschichte

Erzgruben, Fuggerhäuser und Bronzefiguren „Europäische Fuggerstraße“ mit Tiefgang von Martin Kluger

Die „Europäische Fuggerstraße“ führt ins Allgäu, nach Österreich, in die Slowakei, nach Augsburg – und nach Sterzing. Die Kulturreiseroute verbindet einstige Bergbauzentren des Montankonzerns der Fugger.

Der Bergbau verhalf der Familie Fugger aus Augsburg zu einem kometenhaften Aufstieg.

Das Kupfer der Fugger elektrisiert noch immer. Anfang April 2019 wurde vor den niederländischen Inseln im Wattenmeer das Wrack eines um 1540 gebauten Transportschiffes entdeckt: Geladen hatte es Kupferplatten mit der Handelsmarke der Fugger. Die Medien berichteten europaweit: Noch nach einem halben Jahrtausend fasziniert der kometenhafte Aufstieg des Augsburger Montankonzerns, der die Fugger so reich werden ließ, dass sie Kaisern, Königen, Kurfürsten und Kardinälen

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Kredit gewähren konnten. Aber kaum jemand weiß, dass die Fugger ohne Tiroler Startkapital, Bergknappen und Bergsegen, ohne Erz und innovatives Ingenieurswissen aus der heutigen Slowakei nie so weit gekommen wären. Doch jetzt leitet eine neue, von der Regio Augsburg Tourismus GmbH initiierte Kulturreiseroute – die „Europäische Fuggerstraße“ – in einstige Bergbauzentren des Montankonzerns, der nicht nur mit Kupfer, sondern auch mit Silber und Blei, Quecksilber und Eisen, Gold,

Zinn und Zink ein legendäres Vermögen machte. Banská Bystrica in der Slowakei – das frühere Neusohl war eine der deutschen Bergbaustädte im damaligen Königreich Ungarn – Hall, Schwaz in Tirol sowie Bad Hindelang im Oberallgäu und die Augsburg in Schwaben sind Reiseziele an der „Europäischen Fuggerstraße“, die natürlich auch in die Fuggerstadt Sterzing führt. Europäische Kulturreiseroute In Augsburg, der von allen Erz-

abbaustätten so weit entfernten schwäbischen Stadt am Lech, wurden Jakob Fugger und seine Nachfolger mit Erzabbau in sieben Ländern im heutigen Europa – in Österreich und in Italien, in der Slowakei, in Tschechien, Polen und Spanien sowie in Deutschland – legendär reich. Was um 1490 mit Gold- und Silberbergbau im Salzburger Land begann, endete 1663 mit letzten Grubenanteilen am Schneeberg bei Sterzing. Die Fugger waren in dieser Zeit nicht nur die kunstsinnigen und baulustigen


Der Montankonzern der Fugger in ...

© Regio Augsburg Tourismus GmbH

... Augsburg

Bei der Eröffnung der Kulturreiseroute „Europäische Fuggerstraße“ im Rathaus von Augsburg

„deutschen Medici“, sie waren vor allem die „Krupps der Frühen Neuzeit“. Mit der Idee, aus dieser Story eine europäische Tourismusroute entstehen zu lassen, ging Augsburgs Tourismusdirektor Götz Beck seit 2003 schwanger. Der Besuch einer Delegation aus dem slowakischen Banská Bystrica bei Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl gab 2018 den entscheidenden Anstoß zur Umsetzung. Mit Partnern aus der Slowakei, Deutschland, Österreich und Italien ging die „Europäische Fuggerstraße“ nun an den Start. Beteiligt sind zunächst Banská Bystrica – das frühere Neusohl war eine der deutschen Bergbaustädte im damaligen Oberungarn –, wo die Fugger Kupfer und Silber gewannen. Die Bergbaustädte Schwaz und Hall sowie Sterzing erinnern an den Abbau und die Verwertung von silberhaltigem Kupfererz, Blei und Zinkblende in den Alpen. In der Oberallgäuer Marktgemeinde Bad Hindelang wurde Eisenerz gewonnen und verarbeitet, woran drei Hammerwerke erinnern, die im Kern aus dem 15. Jahrhundert stammen. Die Fuggerstadt Augsburg ist durch die Fürstlich und Gräflich Fuggerschen Stiftungen sowie die federführende Regio Augsburg Tourismus GmbH an der Vier-Länder-Kooperation beteiligt. Auf den Spuren der Fugger Die neue Kulturreiseroute hat Tiefgang – nicht nur, weil man in Schaubergwerken in Schwaz und am Schneeberg bei Sterzing etliche hundert Meter tief in das Dunkel der Erzabbaustollen eintaucht. Die „Europäische Fuggerstraße“ informiert tiefgehend zur Montangeschichte der Frühen Neuzeit: Stadtführungen, Schaubergwerke, Bergwerkslehrpfade und Museen verraten vieles über die Wirtschaft und Politik im 16. und 17. Jahrhundert, sie führen zu technischen Denkmälern – und damit zu Themen von der Metallurgie bis zur Wasserhaltung. Und sie erzählen vom harten Alltag der Bergarbeiter und ihrer Familien. Doch in den Bergbauorten stößt man (neben dem Erlebnis Landschaft) auch auf Fuggerhäuser und andere Denkmä-

So viele Denkmäler an die Fugger in Augsburg auch erinnern: Dem Montankonzern der Familie widmet sich in der Fuggerstadt nur das Fugger und Welser Erlebnismuseum im Wieselhaus. Im Gewölbekeller des sanierten Renaissancehauses im Domviertel geht es um Erze, um Metalle und um den harten Arbeitsalltag der Bergknappen und ihrer Familien. Indirekt erinnert das Maximilianmuseum an die Montaninteressen der Fugger: Dort steht nämlich die fast lebensgroße (Original-) Figur des Meeresgottes Neptun, der um 1535 wohl als Brunnenbronze für einen fuggerischen Lustgarten gegossen wurde. Octavian Secundus Fugger initiierte um 1588 den Augustusbrunnen. Als Stadtpfleger war Octavian Secundus Fugger auch an der Entstehung des Merkurbrunnens und des Herkulesbrunnens beteiligt. In einem westlichen Trakt des ab 1512 von Jakob Fugger „dem Reichen“ erbauten und von späteren Fuggern erweiterten Stadtpalastes liegen die Badstuben: Die beiden Sammlungsräume sind ein atemberaubend schönes Raumkunstwerk im Stil des Florentiner Manierismus.

... Neusohl Mit silberhaltigem Kupfererz aus Gruben bei Banská Bystrica (deutsch: Neusohl) begann der steile Aufstieg des Montankonzerns der Fugger. In Kooperation mit dem Krakauer Montanunternehmer und Bergwerksingenieur Hans Thurzo konnten die Fugger dort ab 1496 Erzgruben sümpfen und ausbeuten. Die Fugger-Thurzo-Gesellschaft besaß drei Häuser am Marktplatz: Das sogenannte Mittlere Haus – das heute Thurzo-Haus (im Bild) genannt wird und ein Museum beherbergt – blieb erhalten, das Obere Haus wurde barock überbaut. An die Fugger erinnern auch die kleine Kirche des Elisabeth-Spitals in der Altstadt von Banská Bystrica sowie das Gebäude eines Hammerwerks im Stadtteil Medený hámor (deutsch: Kupferhammer). Im nahen Bergbaudorf Špania Dolina (früher: Herrengrund) lagen die ergiebigsten Erzgruben der Fugger-Thurzo-Gesellschaft. An den Kupferbergbau und an die Fugger erinnern dort ein Bergbaumuseum und ein Bergwerkslehrpfad, zu dem eine Bergwasserleitung und ein Klopfturm gehören. An die Thurzos erinnern heute auch Gedenksteine in Augsburg – Familienmitglieder wurden verheiratet, um über starke familiäre Bande auch die Geschäftsbeziehungen zu festigen.

... Bad Hindelang In Bad Hindelang steht ein ehemaliges Fuggerhaus. Das Mariengemälde Hans Holbeins d. Ä., das die Fugger dem Augsburger Bischof schenkten, der in diesem Allgäuer Bergdorf ein Lustschloss besaß, ist heute ein Kunstschatz in der Kirche des Ortsteils Bad Oberdorf. An den Abbau von Eisenerz und an die Verarbeitung von Eisen im „Ruhrpott des Allgäus“ erinnern in Bad Hindelang ein Mundloch und Abraumhalden auf der Alpe Erzberg sowie drei historische Hammerschmieden an der Ostrach. 1549 hatten die Fugger dort tausende Spieße für den Kaiser bestellt, heute bekommt man hier handgeschmiedete Bratpfannen – und Dekowaffen. An der Fassade der Sennalpe Mitterhaus erinnert eine Gedenktafel daran, dass die idyllisch gelegene hochalpine Alpe vor dem Augsburger Bischof und den Wittelsbachern den Fuggern gehört hat. Die besaßen in Hindelang nicht nur drei weitere Alpen, auf deren bunten Bergwiesen Pferde weideten, sondern auch den Stutenhof an der Fuggergasse. Erker 12/19

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... Schwaz Zu Zeiten der Fugger im Tiroler Bergbau war Schwaz im Inntal die (nach Wien) zweitgrößte Siedlung im heutigen Österreich. An die Bergleute – in Schwaz arbeiteten Tausende – erinnert die Knappenkirche: Für die Bergarbeiter wurde ein eigenes Kirchenschiff errichtet. In der Knappenkirche entdeckt man die Epitaphe dreier in Schwaz verstorbener Fugger, in der Altstadt findet man zwei ehemalige Fuggerhäuser. Am Fuggerhaus an der Fuggergasse sieht man eine moderne Büste des in Schwaz verstorbenen Ulrich Fugger d. J. Im Haus der Völker findet man Manillas aus Schwazer Kupfer, die über den Handel der Fugger bis nach Afrika gelangten. Und im Kreuzgang des Franziskanerklosters entdeckt man eine Malerei: Sie zeigt Anton Fugger, der in die Münztruhe der Schwazer Faktorei greift, mit der er das Habsburgerreich rettet. Das Silberbergwerk Schwaz ist ein Höhepunkt der „Europäischen Fuggerstraße“: Es galt als „Mutter aller Bergwerke“.

... Hall Der Standort der Fuggerfaktorei in Hall – in der zweitgrößten Altstadt in Westösterreich – wurde erst vor kurzem ausfindig gemacht. In Hall erinnern zwei Museen an die Bergbautradition im Inntal, an Silber, Salz sowie an die Fugger. In der Burg Hasegg wurde seit 1567 Silber aus Tirol vermünzt: Daran erinnert heute das Museum im Münzerturm. Das Bergbaumuseum in der Altstadt gibt mit der Nachbildung eines Stollens – mit Schächten, Rutschbahn, Werkzeug und Mineralien – Einblicke in die Salzgewinnung. Über das Silber in der Münze Hall und Einkünfte aus der Salzpfanne zahlten die Habsburger ihre Schulden bei den Fuggern zurück.

... Sterzing Sterzing nennt sich „Knappenstadt“ – und „Fuggerstädtchen“. Am nahegelegenen Schneeberg befanden sich die höchstgelegenen Erzgruben Europas, wo tausende Bergarbeiter einige Jahrzehnte lang für die Fugger Silbererz, Bleierz und Zinkblende abbauten. Dazu informiert heute das Südtiroler Landesmuseum Bergbau mit dem Erlebnisbergwerk Schneeberg in Ridnaun. Über etlichen Portalen von Sterzinger Bürgerhäusern sind Erzstufen (Erzbrocken) eingemauert: In diesen Häusern lebten heimische Gewerken, die ab 1524 von den Fuggern verdrängt wurden. An Letztere erinnert das Fuggerhaus.

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ler der Familie. In der Fuggerstadt Augsburg verwandelten sich die Erträge das Montankonzerns am Ende in Architektur, Kunst – und nicht zuletzt in Stiftungen wie die 1521 von Jakob Fugger „dem Reichen“ begründete Fuggerei. Augsburgs erste lebensgroße Bronzefigur – der Neptunbrunnen bei der Fuggerei – stand einst im Lustgarten eines Fuggers: Dieses Renaissancekunstwerk war wohl nicht zuletzt als Werbung für den damals innovativen Bronzeguss gedacht, für den massenhaft Kupfer benötigt wurde. Sollte Augsburgs historische Wasserwirtschaft im Juli 2019 UNESCO-Welterbe werden, zählen der Augustusbrunnen, der Merkurbrunnen und der Herkulesbrunnen mit ihren monumentalen Bronzefiguren zu den welterbewürdigen Denkmälern: Auch an ihrer Entstehung waren jeweils Fugger maßgeblich beteiligt. Europaweite Bedeutung Der europaweiten Bedeutung des Montankonzerns der Fugger wird auch das Marketing für die neue Kulturreiseroute gerecht. Die Printwerbemittel sowie die Website der „Europäischen Fuggerstraße“ (www.fuggerstrasse.eu) werden nicht nur in deutscher Sprache erstellt, sondern auch zunächst ins Englische und Slowakische, nachfolgend ins Italienische und eventuell in weitere Sprachen übersetzt. Den Termin der Markteinführung gab das vom Land Tirol initiierte Gedenkjahr zum 500. Todestag Kaiser Maximilians I. vor. Doch auch Augsburg widmet dem Habsburger eine große Ausstellung. Dort war im Maximilianmuseum die Schau „Maximilian I. (1459 – 1519) Kaiser. Ritter. Bürger zu Augsburg“ zu sehen. In der „Silberregion Karwendel“ inszenierte die Stadt Schwaz zum Maximilianjahr das Knappenspiel „Silberberg“, das Mitte August seine Premiere feierte. Bis Anfang November thematisierte die Sonderausstellung „Von Augsburg aus in alle Welt – Figuren-

theater an den Handelswegen der Fugger“ des Augsburger Puppentheatermuseums „die Kiste“ vor allem den Handel der Fugger mit Metallen, Gewürzen, Stoffen und anderen Handelsgütern. Geht es nach Augsburgs Tourismuschef Götz Beck, könnte später noch der eine oder andere Bergbauort zur „Europäischen Fuggerstraße“ hinzustoßen. Zum Beispiel gewann der Fuggerkonzern in zwei spanischen Montanzentren Quecksilber, Zinnober und Silber. Und auch in Polen und Tschechien erinnern Bergbauorte an das Augsburger Unternehmen. Wie ausgedehnt die „Europäische Fuggerstraße“ sein könnte, würde sie alle Standorte und Transportrouten des schwäbischen Montankonzerns einbeziehen wollen, sehen Besucher des Fugger und Welser Erlebnismuseums in Augsburg. Dort zeigt eine animierte Europakarte nebst einer Weltkarte, wie weit gespannt – und wie sehr in Bezug auf die Metallverarbeitung und den Transport von Erzen, Halbfertigund Fertigwaren vernetzt – die Geschäftsinteressen der Fugger waren. So wurde Kupfererz aus Tirol nach Kärnten transportiert und Tiroler Kupfer nach Nürnberg verfrachtet. Kupfer aus Oberungarn gelangte über die Weichsel an die Ostsee, von wo Frachtschiffe das Kupfer der Fugger durch die Nordsee nach Antwerpen brachten. Von der (heute) belgischen Stadt aus verschifften portugiesische Karavellen das Fuggerkupfer über Lissabon und um Afrika herum bis zur indischen Westküste. Derart weit wird die „Europäische Fuggerstraße“ dann aber am Ende wohl doch nicht reichen ... Immerhin kann man diese Routen aber bereits heute virtuell per Saumtier und Floß, Wagen und Segelschiff nachvollziehen – im Augsburger Fugger und Welser Erlebnismuseum ebenso wie auf der Website der „Europäischen Fuggerstraße“. E


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„Mein kleiner Beitrag zu einer schöneren Welt“ Johanna Ralser (28) aus Mauls hat vor kurzem den Deutschen Musical Theater Preis für das „Beste Kostümbild“ und das „Beste Maskenbild“ in der Inszenierung „Wie William Shakespeare wurde“ gewonnen. Seit Oktober lebt die freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin in Leipzig und absolviert dort den berufsbegleitenden Master-Studiengang „Kulturen des Kuratorischen“. Von einer, die daheim auszog, um Geschichten ein Zuhause zu geben.

ChoreographenInnen. Mit welchen Materialien arbeiten Sie am liebsten? Im Kostüm arbeite ich am liebsten mit festen, steifen Materialien wie Neopren, die der Klamotte ein gewisses Eigenleben verleihen und ihr Körper geben. Mit der Zeit habe ich das Faible entwickelt, die fertigen Kreationen mit Farbe zu überpinseln und ihnen damit mehr Charakter zu verleihen bzw. sie dadurch zu überspitzen. Auch im Bühnenbild drücke ich mich gerne über Malerei aus, was eigentlich ein bisschen gegen den aktuellen Trend unter den DesignerInnen läuft, die Bühnenbilder – so wie es auch in der Architektur Mode ist – möglichst clean zu halten.

Interview: Renate Breitenberger Erker: Frau Ralser, Ihr Beruf vereint viele „Disziplinen“: Kunst, Architektur und Philosophie, Germanistik, Literatur, Geschichte ... Welche liegen Ihnen besonders?
 Johanna Ralser: Tatsächlich ließen mich die Liebe zur Kunst des Geschichtenerzählens - also zur Literatur, zur Musik, zu den Bildenden Künsten und die Faszination für Mode-Design diesen einzigartigen Beruf wählen. Da diese Disziplinen in der Theater- und Opernwelt so eng miteinander verwoben

Ausgezeichnet: Bühnen- und Kostümbildnerin Johanna Ralser

sind und in ihrer Kombination am schönsten glänzen, wähle ich hier die Worte einer diplomatischen Mutter, wenn ich sage: Sie sind mir alle gleich lieb.
An großen Häusern ist es allerdings üblich, die Bereiche Bühnenbild und Kostümbild zu trennen, sie auf zwei DesignerInnen aufzuteilen. Auch

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Lokaler „BERGKRISTALL“– eine Rarität! Eine Handvoll wunderbar verarbeiteter lokaler Bergkristalle! Allein schon diese strahlenden Juwelen unserer Berge sind selten genug, als kunstvoll vollendete Schmuckstücke werden sie zu richtigen Kostbarkeiten. Eine ästhetische Freude und ein besonderer Wert für die Nachkommen! Wir laden Sie herzlich ein, diese neue Produktserie zu begutachten, und wünschen all unseren Kunden freudige Festtage. Das Team von Krystallos

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www.krystallos.it

wenn es mir um der Ästhetik willen lieber ist, beide Disziplinen in einer Person zu vereinen, würde ich mich hier wohl eher fürs Kostümbild entscheiden. Wie viele Kostüme und Bühnenbilder haben Sie bereits entworfen? Ich hatte das große Glück, von Studienbeginn an praktische Erfahrungen im Theater sammeln zu dürfen und eigene Bühnen- und Kostümbilder zu entwerfen. Mittlerweile gehe nicht nur ich, sondern auch die Anzahl der Projekte, an denen ich gearbeitet habe, auf die 30 zu. Gibt es bei Bühnen- und Kostümgestaltern eine Art „Casting“? Nein. Theater- und Opernhäuser engagieren RegisseurenInnen. Diese bringen wiederum ihr Regieteam mit, also Bühnen- und KostümbildnerInnen, VideodesignerInnen, LightdesignerInnen oder

„Die Kunst liegt darin, nicht mit dem Zeigefinger zu belehren, sondern gemeinsam mit einem breiten Publikum auf Augenhöhe nach Lösungen zu suchen.“ Was möchten Sie mit Ihren Bühnenbildern aussagen? Bühnenbilder sind kleine Welten, die Geschichten ein Zuhause geben. Sie bilden die Voraussetzung für ein Geschehen, gleichzeitig müssen sie diesem aber auch dienen. Abhängig vom Stoff, den wir im Regie-Team bearbeiten, unterscheiden sich auch die Botschaften, die uns am Herzen liegen und die wir an unser Publikum weitergeben möchten. In meiner kleinen Welt hat die Darstellende Kunst den Bildungsauftrag, auf Missstände hinzuweisen, Ungerechtigkeiten aufzuzeigen, Zusammenhalt, Gleichberechtigung und Inklusion zu stärken und somit dazu beizutragen, den Spalt in unserer Gesellschaft zu schmälern. Die Kunst liegt hier darin, nicht mit dem


© Lupi Spuma

„Alice im Wunderland“

Zeigefinger belehren zu wollen, sondern gemeinsam mit einem breiten Publikum auf Augenhöhe nach Lösungen zu suchen. Dies kann durchaus auch auf unterhaltendem und selbstironischem Wege geschehen. Leider wird diese Verantwortung im Kulturbereich nicht immer wahrgenommen und es wird viel zu wenig in progressive und neuartige Darstellungsformen investiert. Die Entscheidungen darüber, was gespielt wird, fallen wie in allen neoliberalistisch unterwanderten Bereichen aus wirtschaftlichen Gründen, was eine gesunde und zukunftsorientierte Entwicklung in der Kunst hemmt.

„Lenz“

Rosa Scheine regnet es bekanntlich für KünstlerInnen nicht und so sind die meisten von uns dazu gezwungen, Projekte anzunehmen, die vielleicht nicht unseren Idealen entsprechen, aber den nötigen Ausgleich auf unsere Konten zaubern. Sofern ich also die Wahl habe, möchte ich auch versuchen, meinen Idealen treu zu bleiben und mit meinen Arbeiten einen kleinen Beitrag zu einer schöneren Welt leisten – die kann man sich ohnehin nicht kaufen. Welche modernen Techniken und Materialien nutzen Sie? Ich arbeite sehr gerne mit Video-DesignerInnen zusammen, die mit ihren bewegten Bildern

„Ginpuin“

ein Bühnenbild auf bezaubernde Art und Weise erweitern können. Für die Philharmonie Luxembourg entwickle ich etwa gemeinsam mit einem Animations-Filmteam ein Format, in dem Video komplett an die Stelle des Bühnenbildes tritt und auch auf die Aktionen der DarstellerInnen reagieren kann. „Bühnenbilder sind kleine Welten, die Geschichten ein Zuhause geben.“ Was geschieht mit den Kostümen und Bühnen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden? Gibt es so etwas wie ein „upcycling“?

Die meisten Theater besitzen große Kostüm-Fundi, voll behangen mit Kostümen vergangener Produktionen. Jede Kostümarbeit beginnt mit einem Gang in den Fundus, um auszuloten, was für die Annäherung an die Entwürfe weiterverwendet oder aufgeputzt werden könnte. Es gibt auch Fundi für Bühnenmöbel und Requisiten. Da aber jedes neue Bühnenbild eigene Anforderungen mit sich bringt und die Lagerkapazitäten meistens begrenzt sind, werden im Bühnenbild eher nur aufwendig konstruierte Bodenschrägen, große Vorhänge oder ähnliches behalten. Wie lange arbeiten Sie an einem Theaterstück? Je nach Produktionsgröße beträgt

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© Lupi Spuma

„Wie William Shakespeare wurde“

die Vorlaufzeit bis zu einem Jahr, die Probezeit dauert sechs Wochen. Wie gehen Sie ein neues Projekt an? Nachdem ich mich intensiv mit dem zu bearbeitenden Stück auseinandergesetzt habe, folgt ein reger, kreativer Austausch mit dem Regieteam. Anschließend entstehen erste Entwürfe in Modell- und Skizzenform, die im Laufe des Arbeitsprozesses auch immer wieder gemeinsam überarbeitet und überprüft werden. Sobald – im Idealfall – die endgültigen Entwürfe für Bühne und Kostüm stehen oder eben der Tag der Werkstätten-Abgabe da ist, werden gemeinsam mit StatikerInnen, TischlerInnen, MalerInnen, TapeziererInnen, BildhauerInnen, SchneiderInnen, ModistInnen, SchusterInnen usw. die Pläne, das Modell oder die Figurinen (Kostüm-Entwürfe) besprochen, die Materialien und Stoffe ausgesucht, Schnitte entwickelt und nach technischen Lösungen

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für das scheinbar Unmögliche gesucht. Sind Bühnenbild und Kostüm einmal in Produktion gegangen, statte ich den Werkstätten Besuche ab, um mich vom Produktionsstand zu überzeugen. Es folgen erste Kostüm-Anproben mit DarstellerInnen und schließlich der lang ersehnte Probestart auf der Probebühne des jeweiligen Hauses, bis wir zwei Wochen vor Premiere auf die große Bühne umziehen und uns in originalen Kulissen und Kostümen dem Endspurt widmen. Wo holen Sie sich die Inspiration für Ihre Ideen? Wie kommen Sie in den „flow“? Die Arbeit im Theater ist mit hohem Leistungs- und Zeitdruck verbunden. Das romantische Bild der KünstlerInnen, die auf einem morschen Baumstumpf im Primärwald auf ihre Muse warten und plötzlich die fertige Sinfonie im Kopf haben, entspricht leider nicht ganz der Realität. Zunächst bedeutet Ideenfindung und das Im-krea-

tiven-Fluss-Schwimmen, sich frühmorgens an den Schreibtisch zu setzen und bis spätabends zu skizzieren, zu recherchieren und auszuprobieren, das Ausstattungsbudget wie ein Damoklesschwert schwebend über dem rauchenden Kopf. Abgabetermine nehmen leider keine Rücksicht auf verspätete Musen. Ideenfindung kann man aber trainieren, man lernt sich mit jedem weiteren Projekt besser kennen und entwickelt Routine, mit seinen eigenen Rhythmen einen persönlichen Workflow zu entwickeln. Meine Ideen keimen zumeist in Form eines Gefühls zum behandelten Thema, das mich in eine ästhetische Richtung lenkt. Dann skizziere ich gerne, viel und frei aus dem Kopf heraus, lasse Bilder entstehen, verwerfe sie und beginne wieder von Neuem. Sobald ich einen möglichen Weg gefunden habe, recherchiere ich in Büchern und im Internet nach passenden Materialien oder lasse mich von Kunst inspirieren, die eine ähnliche Richtung verfolgt, erweitere meine Entwürfe, baue sie aus und so nähere ich mich Schritt für Schritt dem finalen Entwurf. Wie gehen Sie mit Zeitdruck um? In meiner Arbeit bin ich eine sehr ruhige Person. Indem ich versuche, mir Zeit und Arbeit so gut es geht einzuteilen, bemühe ich mich, unnötigen Zeitdruck zu vermeiden.
In der Endproben-Phase wird es allerdings immer stressig, egal wie gut man vorbereitet ist. Dann heißt es durchatmen, das Ziel vor Augen nicht verlieren und weitermachen. Was machen Sie in Ihrer Freizeit? Ich liebe es, Ausstellungen zu besuchen, gehe gern ins Kino oder tanzen und praktiziere viel Yoga – und das alles am liebsten mit guten Freunden. Sind Sie viel unterwegs? Im Bühnen-und Kostümbild gibt es keine festen Anstellungen und so reise ich von Produktion zu Produktion. Mal bin ich in Graz, dann in Wien, Salzburg, Bregenz, Ham-

burg, Chemnitz, Luxemburg ... Welche Gefühle kommen hoch, wenn Sie bei der Premiere eines Ihrer Projekte im Publikum sitzen?
 Ich bin immer nervös, ein bisschen traurig und ein bisschen froh, dass es vorbei ist, komplett überfordert, dass das, was da steht und über die Bühne flitzt, einmal aus meinem Kopf heraus entstanden ist. Schlussendlich bin ich von Herzen dankbar: für das Team, die Werkstätten, diese Chance, die Unterstützung meiner Familie und Freunde und das wohlverdiente Glas Sekt in meiner Hand. Wie würden Sie sich selbst beschreiben? Ein bisschen verrückt. Sie kommen aus einer sehr kreativen Familie. Was hat Sie in Ihrer Kindheit geprägt? Um dieser Frage und den damit verbundenen Menschen gerecht zu werden, reichen wohl die Zeilen nicht. Sonnenklar scheint mir jedoch, dass meine Eltern und ihre wunderbare, großzügige und unbedingte Unterstützung das Fundament für jegliche Entwicklung und Entfaltung in unserer Familie bilden. Für diese positive, vertrauensvolle, ruhige und intelligente Art eines liebenden Vaters und diese bestärkende, emanzipierte, dich-fürs-Leben-rüstende, liebende Mutter kann man einfach nicht genug dankbar sein. Für welches Stück möchten Sie gerne mal die Kostüme oder das Bühnenbild gestalten?
 Schon in meiner Schulzeit war ich fasziniert von Georg Büchner: von seinem revolutionären Geist, seiner Sprache und der tiefen Wahrheit, die in seinen Werken steckt. Da Georg Büchner schon mit 23 Jahren starb, hinterlässt er der Nachwelt nur wenige Werke. Mein liebstes seiner Werke „Woyzeck“ bleibt fragmentarisch. Alban Berg komponierte dazu am Anfang des 20. Jahrhunderts eine 90-minütige Oper und nannte sie „Wozzeck“. Bis dahin darf aber ruhig noch etwas Wasser den Bach E hinunter fließen.


STERZING

UV-Bodypainting-Show im Stadttheater Illusionen und Lichterglanz. Nach 2015 mit „Light Amphibian“ und 2017 mit der aufwendig gestalteten Chamäleon-Illusion wartet Bodypainting-Weltmeister Johannes Stötter aus Sterzing am 27. und 28. Dezember heuer zum dritten Mal mit einer spektakulären Bodypainting-Show im Stadttheater auf. Der Künstler, 2012 in Pörtschach mit dem Weltmeistertitel gekürt, schuf in den vergangenen Jahren immer wieder faszinierende und international viel bejubelte Werke. Seine diesjährige Arbeit „Rebloom“, die bisher noch nirgends zu sehen war, versteht er gewissermaßen als Teil drei seiner bisherigen Shows in Sterzing. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Nur so viel vielleicht: „Aus meiner Sicht stellt die UV-Licht-Arbeit, die erstmals im Stadttheater Sterzing live performt wird, mein

bisher bestes Werk dar“, so Stötter. An beiden Abenden ist im Stadttheater auch eine Ausstellung mit großformatigen Bildern einiger seiner bisherigen Arbeiten zu sehen. Johannes Stötter ist seit vier Jahren Jurymitglied der Bodypainting-Weltmeisterschaften, die seit drei Jahren in Klagenfurt über die Bühne gehen. Zu seinen bedeutendsten Arbeiten gehören Tierillusionen wie „The Frog“ oder der weltweit vielbeachtete „Papagei“. Zu Silvester wird Stötter in Moskau auftreten. Weitere Stationen sind TV-Shows in China und Los Angeles, Auftritte bei der Expo 2020 in Dubai und eine Live-Show in Schweden. Sein Auftritt bei der „Beyond Show“ im chinesischen Fernsehen im April dieses Jahres wurde von rund einer Milliarde Menschen begeistert mitverfolgt.

Karten im Vorverkauf für die Bodypainting-Show – sie beginnt um 20.30 Uhr – gibt es im Tourismusverein Sterzing.

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Kultur

STERZING

Mit Jänner 2020 wird die Stadtbibliothek Sterzing ihre Leser zu leicht abgeänderten Öffnungszeiten begrüßen. Dienstags wird es mit zehn Öffnungsstunden möglich sein, von 8.00 bis 13.00 Uhr und von 14.00 bis 19.00 Uhr die Bibliothek zu nutzen. Von Mittwoch bis Samstag ist die Bibliothek vormittags von 8.30 bis 12.30 Uhr geöffnet. An den Nachmittagen von Mittwoch bis Freitag öffnet die Bibliothek von 14.00 bis 18.00 Uhr. In der Weihnachtszeit bleibt die Bibliothek vom 23. bis zum 26. Dezember und vom 31. Dezember bis einschließlich 2. Jänner geschlossen.

WIESEN

„Ausgezeichneter“ Maulser Chor

© Rauch

Neue Öffnungszeiten

Im November fand in Auer das 7. Gesamttiroler Wertungssingen statt. Der Kirchenchor Mauls stellte sich in der Kategorie B für mittelschwere Chorliteratur mit drei Liedern der Jury: mit dem Pflichtstück „O magnum mysterium“ von Ivo Antognini und den zwei Wahlstücken „Wie der Hirsch schreiet“ Psalm 42 von Hugo Distler und dem Marienlied „Schönste Zierde unsrer Erde“ von Max Reger. Mit dem Prädikat „ausgezeichneter Erfolg“ in der Kategorie B – von 100 möglichen Punkten wurden 93,50 Punkte erreicht – fuhren die Mitglieder des Kirchenchores

überglücklich nach Hause. Der Kirchenchor Mauls wurde 1845 gegründet und im Jahr 1980 mit der Palestrina-Medaille ausgezeichnet. Die Chorgemeinschaft besteht aus 34 Mitgliedern, 23 Frauen und elf Männern, die jährlich rund 40 liturgische Feiern mitgestalten und sich in ebenso vielen Proben darauf vorbereiten. Der Chor um Obfrau Priska Forer wird seit 24 Jahren von Wolfgang Girtler geleitet. Das Durchschnittsalter der Chorsänger beträgt 37 Jahre; das jüngste Mitglied ist 13 Jahre alt, der älteste Sänger 86.

STERZING

Neue Chorleitung

Zukunft trifft Gegenwart

Im Herbst hat Andrès Balzanelli die musikalische Leitung des Pfarrchores Wiesen übernommen. Er ist gebürtiger Argentinier und lebt zurzeit in Mutters, hat in Wien Gesang studiert und ist zudem Atempädagoge und Stimmbildner.

Die Bürgerkapelle Sterzing gibt am 8. Dezember in der Pfarrkirche von Sterzing unter der Leitung von Kapellmeister Roland Fidler gemeinsam mit der Jugendkapelle Sterzing ein Kirchenkonzert. Einer langen Tradition folgend lässt die Bürgerkapelle heuer das Kirchenkonzert unter dem Motto „Zukunft trifft Gegenwart“ neu aufleben. Mit einem abwechslungsreichen Programm musizieren die Bürger- und Jugendkapelle sowohl einzeln und – als Höhepunkt – auch gemeinsam. Der Bürgerkapelle ist es ein großes Anliegen, dass Kinder und Jugendliche ab dem Eintritt in die Musikschule auch außerhalb begleitet werden. In der Jugendkapelle haben sie die Möglichkeit, erste Erfahrungen zu sam-

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meln, sich untereinander kennenzulernen und als Gruppe zusammenzuwachsen, um dann gemeinsam in der Bürgerkapelle zu musizieren. Unter der Leitung von Hanspeter Plank hat die Jugendkapelle in den vergangenen Jahren fleißig geprobt, bei verschiedenen Auftritten Erfahrung gesammelt und weiterentwickelt. Das gemeinsame Projekt ist nun ein wichtiger weiterer Schritt. Die Herausforderung im Vorfeld des Konzerts – es beginnt um 19.00 Uhr – war die Auswahl der Musikstücke, die zum einen die verschiedenen Generationen vereinen, zum anderen dem Kirchenraum gerecht werden und zu guter Letzt den Geschmack des Publikums treffen sollte.


© Brass Band Wipptal

Brass Band Wipptal ist Italienmeister

Sie haben es geschafft! Die Brass Band Wipptal hat Mitte November den Italienmeistertitel geholt. Am 16. November fand im Stadttheater Sterzing die dritte Brassband Italienmeisterschaft statt. Organisiert von der Brass Band Wipptal, traten neben den Organisatoren auch die Italian Brass Band und die Brass Band Überetsch in der I. Kategorie an. Alle Teilnehmer spielten dasselbe Pflichtstück (Toccata e Fantasia von Thomas Doss) sowie ein Werk freier Wahl. Die Brass Band „Brässknedl“ aus dem Pustertal bestritt die II. Kategorie. Die Imola Brass Band hatte in dieser Kategorie kurzfristig krankheitsbedingt abgesagt. Die „Brässknedl“ erspielten sich mit einem Programm freier Wahl (maximale Spieldauer von 30 Minuten) 88 Punkte. Die Brass Band Wipptal holte sich in der I. Kategorie den Sieg. Mit 188 Punkten (94 Punkte beim Pflicht-

stück und 94 Punkte beim Selbstwahlstück) lagen sie zwar punktegleich mit der Italian Brass Band (93 Punkte beim Pflichtstück und 95 Punkte beim Selbstwahlstück); da sie beim Pflichtstück jedoch einen Punkt mehr erspielt haben, wurden sie zur besten Brass Band Italiens gekürt. Die Brass Band Überetsch belegte mit 185 Punkten (92 Punkte beim Pflichtstück und 93 Punkte beim Selbstwahlstück) den dritten Platz. Die Wipptaler Musiker dürfen nun im Mai 2020 an der Europameisterschaft in Palanga (Litauen) teilnehmen. Es ist bereits die 6. Teilnahme an einer Europameisterschaft. 2014 holten sie sogar den Europameistertitel in Perth (Schottland). Die Brass Band Wipptal besteht bereits seit 14 Jahren aus 35 begeisterten Musikanten aus den Musikkapellen der fünf Gemeinden im Wipptal sowie einigen Musikern aus Nord- und Osttirol. Obmann ist Jürgen Mair, Dirigent und musikalischer Leiter der Nordtiroler Florian Klingler.

Dubiose Symbiose Ende November veröffentlichten Benjamin Stötter aus Sterzing und Lukas Mariacher aus Lana ihr erstes Musikvideo namens „Head Down“. Der Song ist die erste Single-Auskoppelung aus dem Debüt-Album, das in wenigen Wochen als Vinyl-Platte erscheinen wird. Fast ein Jahr lang haben die beiden Musiker an ihrem gemeinsamen Projekt gearbeitet. Entstanden sind neun Tracks mit sozialkritischen persönlichen Texten von Benjamin Stötter (Vocals) und modern abgemischte Arrangements von Lukas Mariacher (Gitarre). Smoothe Spuren auf

den Releases hinterlassen auch renommierte Gastmusiker wie der gebürtige Sterzinger Saxophonist Damian Dalla Torre. Der Name der Band „Dubiose Symbiose“ steht selbstredend für zwei geschätzte Musiker aus der Reggae-Szene, die sich symbiotisch genauso ergänzen wie ihre multisensorischen lyrics, tubes und tunes. Am 22. November war „Head Down“ erstmals auf www.youtube.com zu sehen und zu hören. Ihren ersten dubiosen Gig feierten das Duo Stötter-Mariacher Ende November auf der „Dub Night Vol. 1“ im MusicLab in Sterzing und im OstWestClub in Meran. Erker 12/19

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STERZING

„Angst essen Seele auf“

BUCHTIPP

Die Kirschenträgerin

Am 18. Dezember ist im Stadttheater Sterzing in einer Inszenierung von der aus Sterzing stammenden Regisseurin Michaela Senn das Stück „Angst essen Seele auf“ von Rainer Werner Fassbinder zu sehen. In dem von der OEW-Organisation für Eine solidarische Welt produzierten Doku-Theater geht es um die Liebe zwischen einem jungen Mann aus Marokko und einer älteren Frau aus Deutschland, die sich gegen Hass, Rassismus und Neid aus ihrem sozialen Umfeld durchsetzen und um ihre Liebe kämpfen müssen. Das bitter-ironische Melodram aus den 1970er Jahren, dargeboten von einer interkulturellen Profi-Laienbesetzung, ist in Zeiten von Flüchtlings„krisen“ und rechtspopulistischer Gesinnung aktueller denn je und von Michaela Senn geschickt in Szene gesetzt. In den Hauptrollen sind die Südtiroler Schauspielerin Margot Mayrhofer und der Düsseldorfer Gastschauspieler Olcayto Uslu zu sehen. Beginn ist um 20.00 Uhr.

STERZING

Såchn zu Låchn Am 4., 7. und 8. Dezember zeigt die Stadtbühne Sterzing im Stadttheater Sterzing noch ihr Kabarettprogramm „Såchn zu Låchn“ in einer Inszenierung von Ulrich Kofler. Mit humorvollen Sketchen von Karl Valentin, Loriot & Co wird dem Publikum eine Auswahl hervorragender Szenen und kleiner Theaterstücke der Meister der Komik geboten. Musikalisch umrahmt wird das Programm von Tamira (Tamara Rieder und Michael Braun). Kartenreservierungen unter der Rufnummer 344 0311239 (auch Whatsapp) sind erbeten.

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Vor kurzem ist im A. Weger Verlag Brixen der Prosaband „Die Kirschenträgerin“ mit zehn Erzählungen von Christine Martin Haller erschienen. In der titelgebenden historischen Erzählung „Die Kirschenträgerin“ beschreibt die Autorin „in neun Streichen“ den Mord an Elisabeth Parigger im Jahr 1825 nahe des Jaufenhauses, dessen Hergang aus Gerichtsakten bekannt ist und für den Simon Gschnell 1826 in Brixen mit dem Tod durch Erhängen bestraft wurde. Der den Großteil des Buches einnehmende Text „Der Tumor singt oder Der Geruch des Meeres“ ist ein ergreifendes Zwiegespräch einer Frau mit ihrem Krebsgeschwür. Die ebenfalls in der Erzählsammlung enthaltene Weihnachtsgeschichte „Goldnes Blatt vom Himmelsbaum“ hat der Erker in der Dezember-Ausgabe 2016 veröffentlicht.

Die 1952 in Sterzing geborene Autorin und ehemalige Grundschullehrerin lebt und arbeitet in Trens. Im A. Weger Verlag Brixen, mit dem sie schon seit vielen Jahren zusammenarbeitet, erschienen bisher „Pfeifer Huisile. Lebensgeschichte eines Tiroler Hexenmeisters“ (1983, mit Zeichnungen von Harald Kastlunger), „Liut unde lant. Erzählung um eine mögliche Kindheit und Jugend Walthers von der Vogelweide in Südtirol“ (1996), die Erzählung „Sommergarten oder Nachdenken über die Zeit“ (1999), der Gedichtband „Blätter im Wind“ (2001), „Sagen vom Pfeifer Huisile“ für Kinder erzählt (2006), „Tschodile. Die Erzklauberin“ (2013) und der Gedichtzyklus „Art(h)rose“ (2016).

BUCHTIPP

„Klassenausflug auf dem Adler“ Mit den Wichteln die Städte Südtirols erkunden: Nadine Pichler aus Sterzing hat eine lehrreiche und liebevoll gestaltete Geschichte zum Vor- und Selberlesen mit abschließendem Rätselspaß für Kinder zwischen 4 und 8 Jahren veröffentlicht. Die Illustrationen stammen von Franziska Matzneller. Die Wichtelschüler Leni, Flora, Josi und Laurin sind wahnsinnig aufgeregt. Gemeinsam mit ihrem Lehrer, Herrn Spektakulus, werden sie einen mehrtägigen Klassenausflug unternehmen. Die Tickets beim Adlerflugservice

sind gebucht und die Reiseroute ist festgelegt. Mit Adler Sausewind fliegen die Wichtel durch Südtirol und besuchen die acht Städte Glurns, Meran, Bozen, Leifers, Klausen, Brixen, Sterzing und Bruneck.
 Auf die Kinder warten spannende Orte, Burgen, Gärten, Museen und Klöster. Sie treffen auf Ritter, Nonnen, Bauern und Turmwächter. Reich an Erlebnissen und voller Eindrücke kehren sie von ihrem Ausflug zurück. Das bei effekt!-Buch erschienene Kinderbuch ist ab sofort im Buchhandel erhältlich und wird am 14. Dezember um 17.00 Uhr im Hotel „Feuerstein“ in Pflersch vorgestellt.


© Stefan Frei

„Chronik macht Schule“

„Chronik macht Schule“. Unter diesem Motto stand der 22. Tag der Chronisten Anfang November in Bozen. Dabei wurden die kulturellen Bezüge im Ort zwischen Chronisten und Schule näher beleuchtet. Durch eine dokumentarische Schau von Chroniken gaben Chronisten Einblick in ihre Arbeit. Eröffnet wurde die Tagung durch die Direktorin des Südtiroler Landesarchivs Christine Roilo und Landeschronistin Rita Thaler Wieser aus Stilfes. Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer ging auf den Wert der ehrenamtlichen Chronistentätigkeit in Südtirol ein, die eine wertvolle Verbindung zwischen den Generationen knüpfe und für die zwischenmenschliche Verständigung vor Ort sorge. Über „Lokalchronik als Bildungsressource für die Schule“ referierte Christian Walcher aus Freienfeld, Inspektor im deutschen Bildungsressort. Er bezeichnete die Gegenwart als „Eisberg auf dem Fundament der Geschichte“. Raimund Rechenmacher, Chronist und Direktor der Mittelpunktbibliothek Schlandersburg, zeigte Möglichkeiten der Zusammenarbeit von Chronisten und Schule

auf. Auch ging er der Frage nach, wie bei jungen Leuten das Interesse für das eigene Dorf geweckt werden könne. Zudem stellte er die Chronisten-App Actionbound vor. Weitere Fachvorträge behandelten die Berührungspunkte von Schule und Chronisten am Beispiel Mölten „Flurnamen neu entdecken“ und Pichl/Gsies „Familienforschung in der Grundschule“. Rita Thaler Wieser berichtete über die Aktionswoche „Krieg und Kriegsende in Freienfeld“. Diese umfasste neben der Organisation einer Ausstellung u. a. die Herausgabe einer Broschüre, die auch Schülerarbeiten beinhaltete; die Kinder wurden dazu angeregt, historische Ereignisse und einzelne Bereiche der Schulgeschichte zu erkunden und darzustellen. Seit nunmehr 25 Jahren betreut das Südtiroler Landesarchiv das Chronikwesen in Südtirol und unterstützt die Chronisten bei ihrer dokumentarischen und geschichtlichen Aufgabe. In einem Rückblick wurden Schwerpunkte aufgezeigt. Im Bild (vorne v. l.) Christine Roilo, Margot Pizzini, Rita Thaler Wieser und Raimund Rechenmacher. Erker 12/19

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Ein Hutmann aus Villanders am Schneeberg Josef Gruber aus Villanders als k. k. Hutmann der Bergverwaltung Klausen

Josef Gruber wurde 1866 in Villanders geboren. Schon als junger Mann entschied er sich dazu, im Bergbau zu arbeiten. Er begann seine Tätigkeit im Pfunderer Bergwerk bei Villanders, das damals als einziges der ursprünglich zahlreichen Bergwerke im Raum von Klausen und Villanders noch in Betrieb war. Im Thinnetal wurde seit Jahrhunderten eine polymetallische Vererzung genutzt und silberhaltiges Bleierz, Kupfererz und seit dem 19. Jahrhundert auch Zinkerz abgebaut. Damit hatte der Bergbau in Villanders bereits eine jahrhundertelange Bergbautradition aufzuweisen: Schon um 1150 dürfte die Gewinnung von Silber begonnen haben. Seit 1789 gehörten die Gruben in Villanders dem österreichischen Staat, der sie durch einen eigenen Staatsbetrieb, die k. k. Bergverwaltung in Klausen, betreiben ließ. Josef Gruber begann seine Karriere im Bergbau bei dieser staatlichen Bergverwaltung und erlernte damit den Beruf des Bergmanns von der Pike auf. Seitdem die Bergwerke am Schneeberg in den 1870er Jahren durch neue industrielle Anlagen erschlossen worden waren, war es jedoch üblich geworden, dass in den Gruben von Villanders

nur mehr saisonal zwischen Herbst und Frühjahr gearbeitet wurde. Im Frühsommer wurden die Villanderer Knappen auf den Schneeberg ins Hinterpasseier und nach Maiern im Ridnauntal geschickt, um dort zunächst die alten Halden nach verwertbaren Erzen, insbesondere nach Zinkblende, zu durchkutten. Wie in Villanders, so reicht auch die Geschichte der Gruben am Schneeberg weit in das Mittelalter zurück. Beide Lagerstätten waren ähnlich und man schürfte nach den gleichen Erzen. Auch am Schneeberg suchte man nach silberhaltigen Bleierzen und vor allem nach der nun sehr wertvollen Zinkblende. Diese bildete mit rund 90 Prozent das Haupterz in vielen Gruben am Schneeberg und konnte viele Jahrhunderte lang nicht genutzt werden. Die alten Bergleute warfen das für sie wertlose „Blendgestein“ einfach auf die Halden. Erst der technische Fortschritt ermöglichte es, ab 1800 aus der Zinkblende das wertvolle Zink zu gewinnen, das unverzichtbar für die Herstellung von Messing war. Josef Gruber dürfte den Betrieb am Schneeberg schon früh kennengelernt haben. Um 1880 be-

Menschenbilder. Bergleute im Porträt Der Bergbau prägte über Jahrhunderte die Landschaft, aber besonders auch die Menschen im zentralen Alpenraum. Ausgehend von Fotografien von Bergleuten, die in den letzten Jahrhunderten in den Bergwerken von Ridnaun/Schneeberg und Prettau tätig waren, wurden 2019 in Steinhaus im Ahrntal in einer Sonderausstellung deren Porträts gezeigt und Kurzbiografien erzählt. Durch Bild, Text und Ton sowie durch eine Auswahl an persönlichen Gegenständen erhielten Bergwerksunternehmer, Knappen und auch die im Bergbau tätigen Frauen wieder Kontur und Stimme. In einer neuen Serie stellt der Erker die porträtierten Bergleute, die in Ridnaun/ Schneeberg tätig waren, vor. Die Texte hat Armin Torggler, wissenschaftlicher Kurator am Landesmuseum Bergbau, verfasst.

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von Armin Torggler

gann man auch in den Stollen am Schneeberg wieder mit dem Abbau. Für die Aufbereitung der Erze war 1874 eine großzügige Aufbereitungsanlage in Maiern errichtet worden, die auf dem modernsten Stand der damaligen Technik war. Die Gruben im Hinterpasseier und die Aufbereitungsanlage im Ridnauntal waren durch ein ausgeklügeltes System von Pferdegleisstrecken und Bremsbergen miteinander verbunden. Diese Förderanlage war die damals längste der Welt und bildet bis heute ein bedeutendes Industriedenkmal. Josef Gruber hat diese Förderanlage mit Sicherheit ebenso gekannt wie die wichtigsten Teile des Grubengebäudes am Schneeberg. Dieses erstreckt sich von einer Höhe von etwa 2.000 m bis hinauf auf rund 2.500 m Seehöhe im Bereich oberhalb der Himmelreich-Stollen. Gruber war am Schneeberg zunächst Hutmann, dann Oberhutmann, das bedeutet, dass er den Grubenbetrieb leitete. Hier war er für Sicherheit und Abbau verantwortlich. Der Schneeberg verlangte dabei einiges an Umsicht, denn immer wieder stießen die Knappen auf alte Strecken und Schächte, die oft bereits ausgebeutet und wieder mit taubem Gestein verfüllt worden waren. Das Sprengen erfolgte am Schneeberg bis in die 1920er Jahre noch überwiegend mit Schwarzpulver. Seit den 1870er Jahren hatte die k. k. Bergverwaltung ein neues Hoffnungsfeld für den Bergbau entdeckt: das Pflerschtal. Hier hatte man schon Ende der 1870er Jahre damit begonnen, die zahlreichen mittelalterlichen Stollen wieder anzufahren. Der Bergbauingenieur Josef Billek hatte in den

1880er Jahren die Sondierungen an den Silberböden geleitet. Danach konzentrierte man sich zunehmend auf die Bergbaue in Ladurns und am Röckbachgraben. Hier bestanden die besten Hoffnungen auf reiche Zinklagerstätten. Die Arbeit in diesen Gruben war jedoch schwierig. Wie Grubenpläne aus der Feder von Josef Gruber zeigen, waren die Eingänge zu vielen Stollen so verschüttet, dass man sie nicht mehr freilegen konnte. Große Teile der Gruben standen zudem unter Wasser. So entschied man sich dazu, das gesamte Grubengebäude zu unterfahren. Bis 1913 sprengte man den sogenannten Neuen Fuchsstollen als Erbstollen unter das Grubengebäude in Pflersch und verband den neuen Förderstollen mit den mittelalterlichen Bauen. Nach dem Krieg fielen die staatlichen Bergwerke am Schneeberg und in Pflersch an Italien und die neuen Betreiber wurden nationale Bergbauunternehmen. Diese übernahmen einen Teil der ehemaligen Knappen und so wurde auch Josef Gruber Angestellter der SAIMT. Diese verwendete den erfahrenen Bergmann im schwierigsten Bereich des Betriebs, den Gruben im Pflerschtal. Hier wurde Josef Gruber nun Bergwerksleiter und in den Archiven liegen zahlreiche akribisch genaue Grubenpläne aus dieser Zeit, die mit Giuseppe Gruber unterzeichnet sind. Josef Gruber war bis zu seiner Pensionierung Leiter des Bergbaus im Pflerschtal. Seinen Lebensabend verbrachte er zunächst in Vahrn bei Brixen und dann später viel weiter im Süden: in Radein am Reggelberg. 1949 ist Josef Gruber gestorben.


Das Wipptal in historischen Bildern von Harald Kofler

Alt-Gossensaß Die Fotografie – angefertigt vom Fotografen Weiss – lässt ein Stück „Alt-Gossensaß“ wieder lebendig werden. Sie befindet sich im Besitz von Robert Amort und zeigt die damalige Reichsstraße durch Gossensaß von Süden aus betrachtet. Die Fotografie dürfte älter sein, als dies die Datierung – auf ihrer Rückseite ist der 24. April 1900 vermerkt – tatsächlich vermuten lässt. Auf der rechten Straßenseite erkennt man die „alte“ Wolfenburg mitsamt dem vorgelagerten Garten, dessen Mauer gut ersichtlich ist. Die Besitzfolge dieses Gebäudes lässt sich bis in das Jahr 1525, also in die Zeit der „großen“ Bauernunruhen unter Michael Gaismair, zurückverfolgen. Die „neue“ Wolfenburg ist auf der Fotografie noch nicht zu sehen. Jene wurde erst im Jahr 1893 von Max Gröbner (1861 - 1922) erbaut, wesGossensaß um 1890, Fotograf Weiss, Eigentümer Robert Amort halb die Fotografie mit Sicherheit noch de, dessen Besitzfolge sich bis 1673 zurückvervor diesem Jahr entstanden sein muss. Max Gröbner – ein äußerst humorvoller und folgen lässt, dürfte ab 1872 von Josef Mair als gewitzter Kaufmann – führte ein „Gallante- Wirtshaus geführt worden sein. Auf der damals rie-, Kurz- und Kolonialwarengeschäft“, das noch nicht vielbefahrenen Reichsstraße sind ein den Kurgästen selbst ausgefallenste Waren Postbote und einzelne Kurgäste zu Fuß unterund Delikatessen feilbot und auch die Berg- wegs. führer mit allerlei Notwendigem versorgte. Im Die Geschichte des Postwesens reicht in GosHintergrund der „alten“ Wolfenburg erkennt sensaß weit in die Vergangenheit zurück. Wähman im Ansatz – etwas verdeckt durch den rend des Venezianischen Krieges (1508 - 1516) Postboten – das „Santlhaus“, das Chrysant ließ Kaiser Maximilian I. eine eigene PostverbinEgger d. Ä. 1879 erworben und 1898 an seine dung zwischen Innsbruck und Trient errichten. Kinder weitervererbt hatte. Anton Egger, ein Gossensaß war neben Steinach am Brenner eine späterer Nachfahre, verkaufte das Haus 1958 wichtige Station dieses Kurierdienstes. Ab dem Jahr 1523 wurde in Sterzing eine eigene Postan Helga Pilling verh. Gröbner. Auf der linken Straßenseite befindet sich im station eingerichtet. Mit den Postkutschen kaVordergrund das Ealer- (Ehler) oder Rauter- men – getrieben von der Sehnsucht nach dem haus, dessen Besitzfolge sich nahezu vollstän- Süden – auch erste Reisende und diese hielten, dig bis 1699 zurückverfolgen lässt. Dahinter wie etwa Wolfgang Goethe oder Heinrich Heierkennt man das Bäckhaus, das 1654 ein ge- ne, ihre Eindrücke literarisch fest. wisser Andre Leitner vom Sterzinger Bürger Die Fertigstellung des letzten Teilstückes der Paul am Ort erwarb und das spätestens seit Brennereisenbahn Innsbruck–Bozen im Jahr 1733 von „Pöckhenmeister“ Andre Thaurer 1867 brachte Gossensaß hingegen die ersten als Bäckerei genutzt wurde. Rechts, ganz im Kurgäste. Der Nobeltourismus machte das Dorf Hintergrund, ist der heutige Gasthof Moar an der Brennerstraße zu einem mondänen Luft(Moarwirt) deutlich zu erkennen. Das Gebäu- kurort elitärer Kreise. Erker 12/19

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Das Jahr 1939 in meiner Erinnerung von Alois Palla

Das Jahr 1939 bezeichne ich als Schicksalsjahr in meinem Leben. Am 28. April desselben Jahres starb in unserem Heimatort St. Andrä bei Brixen meine liebe Mutter Julia Plattner Palla im Alter von nur 31 Jahren. Sie hinterließ fünf Kinder, die nun zu Halbwaisen wurden: Albin (geboren 1930), Hans (1931), Julia (1933), Antonia (1934) und mich, den Jüngsten (1935). Das tragische Ableben unserer Mutter bedeutete für uns Geschwister das traurige Ende einer glücklichen Familie, die plötzlich auseinandergerissen wurde. Die Tatsache, dass ich nicht mit meinen Geschwistern gemeinsam aufwachsen konnte, habe ich zeitlebens als großen Verlust empfunden. Ich kam zu meiner Tante Luise, einer Schwester meines Vaters, beim „Schuaster“ in Wiesen an der Pfitscherstraße. Für mich ein Schock, weil mir alle Mitglieder der neuen Familie fremd waren. Diese Familie bestand aus meinen Zieheltern Martin Haller und Tante Luise, der alten Mutter Notburga Pfitscher Haller und dem elfjährigen Ziehbruder Theo Andersag. Alle haben mich als neues Familienmitglied gleich gern angenommen und gut behandelt, so dass ich keine Anpassungsschwierigkeiten hatte. Meine Zieheltern sorgten liebevoll für das kleine „Luisl“. Mein Ziehvater Martin Haller, allgemein „Schuaster Martl“ genannt, erkannte in mir die Begabung für das Singen. So brachte er, der gute Sänger, mir mehrere Tiroler Lieder bei. An zwei kann ich mich noch lebhaft erinnern: „Bin der Tudlhofer vun der Sunnenseitn“ und „Muatterl geah derzöhl miar“. Genau am Todestag meiner geliebten Mamme, also am 28. April 1939, erblickte meine spätere Frau Anna Pircher als Tochter des Adam und der Maria Staindl im alten „Gschnitzer-Haus“ in der Ster-

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Die Familie Steirer übersiedelte mit zwölf Kindern ins Stubaital.

zinger Altstadt das Licht der Welt. Meiner Meinung nach die Fügung einer höheren Macht. Der Geburtstag meiner tüchtigen Frau zeigt mir stets zwei Gesichter: ein frohes und ein trauriges. Mit dem Jahr 1939 begann der schreckliche Zweite Weltkrieg und für Südtirol geht das Jahr als unselige Optionszeit in die Geschichte ein. Option heißt ja Entscheidungsmöglichkeit. Das Abkommen zwischen Hitler-Deutschland und Mussolini-Italien sollte das Südtirolproblem radikal lösen. Innerhalb kurzer Zeit mussten sich die Südtiroler und Ladiner für das Dableiben oder das Abwandern „heim ins Reich“ mit anscheinend glänzenden Zukunftsaussichten entscheiden. Es setzte eine gewaltige Propaganda ein mit unglaublichen Versprechungen fürs Abwandern. Eine große Mehrheit der Bevölkerung, etwa 86 Prozent, glaubte, in der Abwanderung ihr Heil zu finden. Die Abwanderungswilligen bekamen den Namen Optanten,

während die kleinere Gruppe der Dableiber von Seiten der mächtigen Optanten viele Schikanen zu erdulden hatte. Die leidvolle Optionszeit entzweite Familien und sogar ganze Dorfgemeinschaften. Von den vier Geschwistern meines Ziehvaters erklärten sich zwei als Optanten und zwei als Dableiber. Meine beiden Zieheltern zählten zur überzeugten Anhängerschaft der Optanten. Als in Flains bei Wiesen eine stark besuchte Versammlung der Optanten stattfand,

Luis Palla

nahm mich mein Ziehvater mit und ich durfte die erlernten Volkslieder singen, wofür ich viel Beifall bekam. Die beiden Schwestern Maria und Anna Profanter vom „Saxer“ in Schmuders bei Wiesen, geboren 1925 und 1926, erinnern sich heute noch an meinen gesanglichen Vortrag. In Wiesen gab es eine starke Dableiber-Gruppe um den späteren Bürgermeister Johann Bacher und die beiden Brüder Josef und Ludwig Tratter vom „Boar“ und vom „Hofer“ in der Hinteren Gasse. Fanatiker setzten dem Josef Walter, Lexwirt in Wiesen, als Dableiber arg zu, so dass er mehrmals die Flucht ergreifen musste und sich auf das Bergmahd „Schnagge“ zurückzog. Ich erinnere mich daran, dass drei Familien aus Wiesen abwanderten: Luis Profanter, allgemein „Saxer Luis“ genannt, kam mit seiner Frau und den zwei Töchtern ins Allgäu, während die Familie Steirer, bestehend aus den Eltern und


le Wiesen

Johann Bacher als Stabführer der Musikkapel

zwölf Kindern, ins Stubaital übersiedelte. Die kinderreiche Familie des Luis Steirer lebte in einem alten Bauernhaus mit Platznot, wo das Vieh nur durch die Haustür in den Stall gelangte. Die meisten Familien der Abwanderer fanden in Nordtirol eine Bleibe, so dass dort mehrere neue Südtiroler Siedlungen entstanden. Am meisten schmerzte mich das Wegziehen der Familie Rainer vom „Gschließer“ in Oberwiesen, weil ich zu den Kindern dieser Familie als liebe Spielkameraden ein enges Verhältnis hatte. Ich begleitete die Familie zum Sterzinger Bahnhof. Dabei fiel mir auf, dass die drei Kinder frohgemut und lachend einhergingen; ihre Eltern redeten kaum, die alte Großmutter aber weinte bitterlich, weil sie von ihrer trauten Heimat fort musste. Sie fühlte

sich sichtlich entwurzelt und heimatlos. Die Familie Rainer lebte in einem alten und baufälligen Bauernhaus, das vor etlichen Jahren mustergültig renoviert wurde. Für die meisten Südtiroler Familien, die das „Heim ins Reich“ befolgten, besserten sich die schwierigen Lebensverhältnisse kaum, vergleichbar mit dem Sprichwort „Vom Regen in die Traufe“. Meinen Onkel Anton Palla verschlug es mit seiner Familie nach Oberlienz in Osttirol; er kehrte erst in den 1950er Jahren nach Südtirol zurück. Nachweislich sehnten sich die Abgewanderten nach der alten, vertrauten Heimat Südtirol und litten mehr oder weniger an Heimweh. Wie verächtlich man die beiden überzeugten Dableiber, Josef Markart, „Stoanpeaterlebauer“ in

Schmähbrief an den

Dableiber Josef Marka

Burgfrieden in der Gemeinde Freienfeld, und Johann Bacher, „Bodnerbauer“ in Wiesen, machen wollte, zeigt ein anonymer Spottbrief, in dem es u. a. heißt: „Ein gewisser Peter Stein hat eingeriten und dabei Schiffbruch geliten Neuerdings ist er von der Mulli herunter, aui auf den Ross und ist dann auf nach der Brennerstroß dort hat ihm dann gfriert, und dann hat er wieder umzudran

rt

brobiert Fon unen Satl auf den andern und mues wieder nach Süden wander.“ Beide wurden übrigens nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945 von den Siegermächten als kommissarische Verwalter ihrer Gemeinden eingesetzt und nach den ersten Nachkriegswahlen von den jeweiligen Gemeinderäten zu Bürgermeistern ihrer HeimatgeE meinde gewählt.

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Comune di Vipiteno Nella riunione di novembre del Consiglio comunale di Vipiteno,è stato approvato il bilancio e sono state discusse ampiamente le due risoluzioni presentate dal consigliere Werner Graus (SVP) Nella sua prima risoluzione sul “Parcheggio gratuito per 15 minuti”, il consigliere Graus ha chiesto che il parcheggio sia gratuito per il primo quarto d’ora in tutte le aree di parcheggio blu per brevi soste in prossimità del centro città. Il sindaco Fritz Karl Messner ha informato che i primi 15 minuti sono già gratuiti per tutti i parcheggi con sbarra. Per quanto riguarda le zone blu, il quarto d’ora libero è un problema di controllo. Il primo cittadino ha informato di aver discusso questa proposta con la polizia municipale e il problema è che, anche se i primi 15 minuti fossero gratuiti, sarebbe comunque necessario acquistare un biglietto del parcheggio e inserire almeno 20 centesimi. In caso contrario, le forze dell’ordine non sarebbero in grado di effettuare controlli adeguati. Consentire la stampa di un biglietto senza pagamento comporterebbe l’esaurimento continuo dei rotoli di carta. Il sindaco informa che si potrebbe aumentare il tempo di parcheggio gratuito per il parcheggio “Wipptal” da cinque a quindici minuti. I consiglieri della SVP Evi Frick, Werner Graus e Josef Tschöll, che erano presenti, hanno espresso il loro consenso. La proposta di risoluzione è stata modificata e approvata con un’astensione. Nella seconda mozione riguardante l’”Elaborazione di un concetto completo per una soluzione urbanistica per la zona “Centro sud di Vipiteno” - Via della Commenda per la realizzazione di parcheggi ancora da realizzare. Per il miglio-

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ramento delle misure di sicurezza per le alunne ed alunni in via della Commenda è stato richiesto di incaricare esperti per elaborare un concetto globale per una soluzione urbanistica per la zona “Centro Sud di Vipiteno”. Le ragioni addotte sono state la sicurezza degli scolari e il concetto del Laboratorio Civico Vipiteno. Graus ha richiamato l’attenzione sulla recente conferenza dell’assessore provinciale Maria Hochgruber Kuenzer sulla nuova urbanistica. Ha spiegato che le ragioni esistenti devono essere gestite con cura e che i comuni sono tenuti a redigere un piano di sviluppo. Markus Larch ha sottolineato di essere ancora dell’opinione che nuovi parcheggi creerebbero solo più traffico. Graus ha sottolineato che è necessario creare un concetto generale per la zona della Commenda e nell’area dell’edificio scolastico. Ci vuole un concetto elaborato da esperti che guardi al futuro. Larch ha spiegato che le misure implementate del concetto di traffico - la chiusura delle strade nell’area scolastica prima e dopo le lezioni - sono nuove e richiedono tempo per entrare in vigore e fare in modo che i cittadini si adattino alle novità. Verena Debiasi ha sottolineato che è stato investito molto tempo nel concetto di viabilità, che è stato sviluppato con la partecipazione di molti cittadini e del Laboratorio Civico. Il concetto è stato approvato solo di recente e sarà attuato gradualmente e passo dopo passo si verificherà cosa funziona e cosa non funziona. “Non possiamo iniziare a rivedere il concetto di traffico all’inizio di novembre a causa di poche persone che non si attengono ai blocchi stradali! Non accetto la proposta di decisione perché le idee del laboratorio civico contraddicono il

concetto di viabilità” così Debiasi. Graus ha insistito sul fatto che la SVP chiede la sospensione della decisione del consiglio comunale in modo che in futuro non vi siano ulteriori possibilità di essere ostacolati. Messner ha risposto che all’interno del consiglio comunale si è cercato di tenere discussioni obiettive con i rappresentanti del Laboratorio Civico. Il consiglio comunale ha voluto preservare questo complesso - estensione cimiteriale a sud, i giardini della Fondazione Casa della Commenda e l’area verde. Messner ha spiegato che la proposta del Laboratorio Civico di aggiungere un parcheggio in quest’area verde è stata discussa molto attentamente con gli esperti. Tuttavia si è concluso che sarebbe stato più sensato ampliare i parcheggi esistenti e quelli all’ingresso dell’autostrada invece di crearne uno supplementare. La proposta di risoluzione della SVP è stata respinta a maggioranza. Bilancio Il bilancio per il 2020 è pari a circa 25,7 milioni di euro. L’imposta comunale GIS/IMI fa registrare le entrate più elevate, pari a 2,7 milioni di euro. Ulteriori entrate sono generate dalla centrale elettrica comunale (4,7 milioni di euro), dall’IRAP (277.600 euro), dalle tariffe di parcheggio (parcheggio Wipptal: 75.000 euro), dalla piscina coperta “Balneum” (770.000 euro) e dalle tariffe per le acque reflue (735.000 euro), l’acqua potabile (360.000 euro) e lo smaltimento dei rifiuti (860.000 euro). Per il prossimo anno sono previsti investimenti per circa 1,2 milioni di euro. Gli importi più elevati sono destinati alla manutenzione stradale (430.700 euro) e ai costi di pianificazione per i lavori di risanamento della scuola media tedesca (150.000 euro).

Il bilancio è stato approvato a maggioranza, i consiglieri SVP Evi Frick, Werner Graus e Josef Tschöll hanno votato contro, Robert Hartung (SVP), si è astenuto. Il bilancio del Teatro di Vipiteno è integrato nel bilancio del Comune, per questo motivo il presidente ha riferito esclusivamente sulle attività della struttura. Ogni anno vengono organizzati circa 80 eventi, di cui 10-12 eventi organizzati dal Teatro stesso, come il concerto di Capodanno. Inoltre, il Film Club organizza circa 20 proiezioni di film all’anno. In qualità di co-organizzatore, il Teatro partecipa o ai costi o all’organizzazione. Le entrate sono generate da organizzatori esterni, che pagano un canone di locazione per l’uso dei locali e delle attrezzature tecniche. Comprese le ore di lavoro di costruzione e smantellamento, il teatro è occupato per circa 150-160 giorni all’anno. Attualmente sono in corso i lavori di rielaborazione del sito web, che sarà integrato in quello del Comune di Vipiteno. Per il prossimo anno è previsto un concetto di marketing culturale. Deve essere preparata un’analisi per l’intera Wipptal. Il concetto sarà finanziato con fondi Leader di 24.000 euro. Negli ultimi anni sono stati effettuati alcuni lavori di manutenzione dell’impianto audio e di illuminazione, ma restano ancora da fare alcuni lavori. Per il prossimo anno è prevista la pulizia di base dei pavimenti in pietra naturale e una pulizia generale della facciata in vetro e delle vetrine. Tra gli altri punti all’ordine del giorno Fabio Cola è stato nominato all’unanimità rappresentante comunale della scuola materna in lingua italiana.

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La Comunità comprensoriale Wipptal incontra la Caritas Parrocchiale Un incontro per il riconoscimento dell’impegno prodigato

Qualche settimana fa si è svolto al Centro Sociale Wipptal “FUGGER” un incontro vivo e cordiale tra la Comunità Comprensoriale e la Caritas Parrocchiale. Il Presidente della Comunità comprensoriale Wipptal, Karl Polig, ha invitato il Decano Chrisoph Schweigl, Don Giorgio Carli e tutti i volontari. La Caritas Parrochiale conta 34 volontari, persone che si impegnano dando una mano dove serve, prestando ascolto alle esigenze e organizzando aiuto per i più bisognosi. Si sentono una grande famiglia. Gianfranco Ferri, la figura centrale della Caritas Parrocchiale, ha espresso la sua soddisfazione in quanto il gruppo sta crescendo, ci sono anche giovani e persone che vengono da lontano e hanno trovato nella Caritas Parrocchiale un aggancio e un posto, dove possono essere utili e dove si sentono inclusi. Un desiderio di Ferri è che un numero maggiore di giovani si avvicini all’organizzazione. Per questo vorrebbe contattare anche le scuole. All’Info-Point Caritas all’Oratorio viene offerto un Centro di ascolto e ogni martedì e venerdì pomeriggio vengono distribuiti alimentari e offerto un aiuto concreto con quello che diversi negozi, ditte e l’Unione Europea mettono a disposizione. Anche le raccolte nelle parrocchie sono parte importante dell’aiuto verso il prossimo. Il Decano ringrazia tutti. Lui si trova bene qui, c’è tanta volontà di fare e ci sono cuori grandi e aperti. Ringrazia Don Giorgio Carli, che sa fare tutto e tro-

va sempre una soluzione. Per lo scambio di mobili usati e altre necessità vengono attivate tutte le forze e insieme si riesce a fare molto. “Lavoriamo con Dio che ci dà la forza” dice Don Giorgio, e racconta che a Vipiteno le donazioni dei cittadini già nella storia della chiesa Santo Spirito erano determinanti. Sottolinea che la sistemazione di persone senza tetto è un grosso problema nel nostro territorio. Nel gruppo della Caritas Parrocchiale è attiva anche Rosa Obexer e con lei anche Ida Volgger. Ogni anno organizzano gite in bus per gli anziani del nostro comprensorio. Tante persone partecipano a queste gite della Caritas Parrocchiale e riescono a coltivare amicizie e solidarietà. Dopo un rinfresco tutti gli invitati si sono scambiati informazioni sulle cose da fare. Sono già in preparazione i pacchetti di Natale per le persone senza familiari e anche per quelle persone che vorrebbero trascorrere insieme ad altri la Vigilia, viene organizzata la Festa di Natale presso la casa “Maria Regina Pacis” la sera del 24. La Direttrice dei Servizi Sociali, Christine Engl, e la Responsabile del Distretto Sociale, Sieglinde Sigmund, hanno ringraziato ed espresso il loro riconoscimento per la buona collaborazione e l’aiuto per il prossimo nei momenti di necessità. Alla fine, a serata conclusa, una persona ha sottolineato che fare il volontario è un guadagno e ci si sente utili e questo è il più grande ringraziamento.

Il laboratorio civico prende posizione In una lettera indirizzata al sindaco di Vipiteno Fritz Karl Messner e alla Giunta Comunale, il laboratorio civico di Vipiteno esprime il suo dissenso alla recente decisione di ampliare la zona “verde pubblico in Via Giovo”. Se da un lato è comprensibile l’intenzione dell’amministrazione comunale di ampliare la zona verde esistente, il Laboratorio Civico di Vipiteno non approva la proposta dell’amministrazione. Le ragioni addotte sono le misure di sicurezza stradale inadeguate o addirittura pericolose in prossimità della scuola elementare “Dr. Josef Rampold”. La mancanza di controlli dei blocchi stradali prima e dopo le lezioni ha portato a situazioni altamente pericolose, in quanto gli automobilisti ignorano il divieto. L’unica possibilità di parcheggio (parcheggio della scuola primaria) è chiuso dalle barriere, motivo per cui i genitori che portano i figli a scuola in auto devono cercare altri parcheggi, che non esistono. Circa un anno fa, il Laboratorio Civico aveva presentato delle soluzioni preliminari e il concetto per la risoluzione dei problemi nella zona sud (Erker 12/2018, p. 8). Ciò comprende, tra l’altro, ampi parcheggi per auto e bus turistici dall’ingresso autostradale al sottopassaggio, nonché un altro parcheggio per pendolari nella zona di Via Giovo. Come sottolinea il Laboratorio Civico, determinate variazioni urbanistiche non dovrebbero essere effettuate senza un piano completo e dettagliato. Il concetto elaborato dal Laboratorio Civico rappresenta una base interessante e di approfondimento, che si riferisce a diverse possibilità di utilizzo. Il Laboratorio Civico chiede quindi di rimandare qualsiasi variazione fino a quando non sarà disponibile il programma di sviluppo del comune di Vipiteno. cm Erker 11/19 12/19

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Azienda Sanitaria Recentemente si è tenuto a Ridanna un incontro con i cittadini sul tema dell’assistenza medica in Alto Adige. Si è parlato in particolare dell’assistenza sanitaria nella Wipptal e dell’ospedale di Vipiteno. Sebastian Helfer, sindaco di Ratschings, e Matthias Braunhofer, presidente locale della SVP, hanno dato il benvenuto al dr. Michael Engl, direttore medico dell’ospedale di Vipiteno, Harald Frena, responsabile dei servizi infermieristici, e Thomas Widmann, consigliere provinciale alla sanità. Il consigliere Widmann aprendo il suo discorso ha sottolineato che la provincia ha quattro aziende sanitarie, 20 distretti sanitari e sette ospedali pubblici e vuole mantenerli tutti. Tutta la struttura medica è definita non solo dai singoli ospedali, ma anche da una moltitudine di servizi diversi. Ciò che viene percepito dal pubblico, tuttavia, sono quasi esclusivamente gli ospedali. Durante le sue visite nei distretti, Widman ha potuto constatare che i dipendenti e i pazienti sono soddisfatti delle prestazioni del distretto e dell’ospedale in loco, ma non del servizio sanitario nel suo complesso. Cosa funziona e cosa no? Con 10.758 dipendenti, 7.274 dei quali personale medico, l’azienda sanitaria è uno dei più importanti datori di lavoro della Provincia. Tra i settori ben funzionanti, Widmann ha annoverato l’assistenza ospedaliera, le prestazioni nei distretti sanitari, i servizi di primo soccorso e infortunio, le prestazioni dei medici di base e di alcuni reparti ospedalieri, che hanno raggiunto anche i massimi standard internazionali. Tra le aree critiche vi erano i servizi medici specialistici a causa della carenza di specialisti. Occorre recuperare il ritardo nei

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settori dell’informatica, di un sistema informativo ospedaliero uniforme, di banche dati uniformi e di lunghi tempi di attesa. “A causa della mancanza di specialisti e personale infermieristico, abbiamo tempi di attesa in alcune aree che non sono più tollerabili”, ha spiegato Widmann. Le grandi sfide del futuro, tuttavia, saranno

rappresentate dal numero sempre crescente di malati cronici: circa il 71% dei costi dei servizi medici è rappresentato da circa il 29% dei pazienti affetti da una malattia cronica. Per questo motivo occorre prestare maggiore attenzione alla prevenzione, ha detto Widmann. Attualmente circa 78.000 anziani sono malati cronici ed entro il 2035 si prevede che la cifra sarà di circa 110.000 persone. Un tentativo di trovare una soluzione potrebbe consistere nel migliorare il territorio, ad esempio ampliando i vari percorsi di cura (diabete, tutti gli aspetti della nascita, diagnosi del cancro, ecc.). In ultima analisi, ciò dovrebbe alleggerire l’onere che grava sugli ospedali. Ci si possono attendere enormi aumenti dei costi anche grazie a metodi di trattamento innovativi e a nuovi farmaci. Il prezzo di alcuni farmaci utilizzati nella lotta contro le malattie rare è di diverse centinaia di migliaia di euro. Tempi di attesa Entro la fine del 2020 i tempi di attesa al pronto soccorso di Bolzano dovranno essere dimezzati e limitati a circa due ore. Questo obiet-

tivo deve essere raggiunto condividendo i costi nei casi non urgenti e creando un poliambulatorio per le cure primarie, che dovrebbe iniziare il 1° gennaio. I medici di base, devono trattare i casi meno gravi, che riguardano circa la metà dei pazienti ricoverati d’urgenza. Se questo modello avrà successo, un poliambulatorio potrebbe essere allestito anche negli altri grandi ospedali. “Nel prossimo futuro non sarà possibile ridurre i tempi di attesa in tutti i settori”. Il prossimo anno si cercherà di ridurre del 90 per cento le visite prioritarie all’interno dell’ospedale, almeno nei campi della dermatologia, dell’oftalmologia e dell’ORL. Ospedale di Vipiteno L’assessore Widman ha sottolineato che è dell’opinione che i piccoli ospedali devono essere mantenuti. L’ospedale di Vipiteno, che impiega circa 370 persone e da cui dipendono direttamente o indirettamente circa 1.000 famiglie, non dovrebbe essere messo in discussione. “Politicamente, garantiamo che il servizio sarà mantenuto” ha spiegato Widmann. Non si tratta di un cambiamento di rotta, ma di una parte della politica strutturale. A metà dicembre, il dottor Peter Lino Thüringer, medico interno primario dell’ospedale di Vipiteno, lascerà l’ospedale e si trasferirà a Bressanone come medico generico. Secondo Widmann questa posizione, così come i primariati di anestesia (che sarà bandita a metà novembre) e la pediatria (il dottor Konrad Mussner andrà in pensione a breve), saranno occupate. La Neuroreabilitazione dovrà essere consolidata. Widmann ha anche promesso di istituire a Vipiteno un dipartimento di ricerca IRCCS. Il dottor Michael Engl ha sottoline-

ato che, nonostante le circostanze avverse del passato, anche sul piano politico, negli ultimi anni è stato possibile migliorare la qualità. L’ospedale ora ha di nuovo un direttore medico responsabile e un responsabile del servizio infermieristico. Engl ha spiegato che si cercherà di coprire quanto prima il posto del dottor Thüringer. Inoltre si sta già cercando un successore anche per il dottor Konrad Mussner, primario di pediatria, che andrà presto in pensione. Il dottor Engl spera inoltre che il dr. Robert Pfitscher, che tra qualche anno potrebbe andare in pensione, rimanga in sala operatoria più a lungo possibile. Tuttavia non c’è ancora una soluzione al problema della chirurgia tumorale (cavità addominale), che non può più essere eseguita a causa della mancanza di certificazione a Vipiteno. L’ortopedia, guidata dal dr. Engl, è in espansione da anni. Nel frattempo sono stati eseguiti 500 interventi protesici all’anno. La neuroreabilitazione è diventata una preziosa istituzione per l’ospedale di Vipiteno, così come la ricerca scientifica che vi è stata condotta. “Se continueranno a fare un lavoro così buono, la struttura di ricerca dell’IRCCS arriverà inevitabilmente”, così il dr. Engl. Al momento si sta lavorando per stabilire la reumatologia. Il poliambulatorio sarà supervisionato da Bressanone, così come la ginecologia. Harald Frena, responsabile dei servizi infermieristici del nosocomio cittadino, ha ringraziato il dr. Franz Ploner, per i suoi successi e servizi resi all’ospedale di Vipiteno. Inoltre ha sottolineato che negli ultimi anni si è fatto molto nella digitalizzazione e modernizzazione della struttura.

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Alex Langer, un ponte per un costruttore di ponti VIPITENO

Il ponte sulla Darsena a Milano è stato dedicato all’ambientalista Alexander Langer scomparso nel 1995.

Completata la ristrutturazione del cimitero di Vipiteno Creati i siti di accoglienza per le urne cinerarie

L’angolo per la dispersione delle ceneri e le tombe cinerarie terranee

Un’ala del colombario per la deposizione delle urne

Il 2 novembre, alla presenza del decano Christoph Schweigl, del sindaco Fritz Karl Messner e del consigliere comunale Heinrich Forer, del Comitato cimiteriale, è stata inaugurata la parte di cimitero riservata alla conservazione delle ceneri di coloro che, in numero crescente, scelgono la cremazione al posto dell’inumazione. Il progetto dell’architetto Siegfried Delueg, vincitore del concorso, riguarda la parte nuova del cimitero, a sud delle arcate del cimitero neogotico, realizzata su progetto dall’architetto Pattis nel 1986 come cimitero a prato erboso con viottole lastricate.

dispersione delle ceneri. 2. Nella parte di prato rimasta libera tra il cinerario comune e la cappella mortuaria sono state predisposte 130 tombe terranee per la deposizione delle urne cinerarie, allineate lungo bassi setti murari con lapide identificativa e delimitate da un piccolo recinto. 3. Al posto della scarpata erbosa che si trovava ai lati della scalinata centrale, dietro le arcate del cimitero neogotico, sono stati eretti due muri disposti a braccia aperte ad accogliere il colombario. Nei muri in cemento colorato sono state ricavate 138 nicchie per la deposizione delle urne; le lastre identificative, in ferro brunito, tutte rigorosamente uguali, rientrano di 15 cm rispetto alla superficie muraria, per consentire la deposizione di un fiore o di una candela. Ogni nicchia serve per una famiglia e può accogliere da tre a quattro urne. Al colombario si può accedere anche con le sedie a rotelle dalla cappella centrale delle arcate neogotiche.

Il progetto di Delueg si articola su alcuni punti principali di intervento. 1. Creazione di un cinerario comune per la “dispersione delle ceneri” nell’angolo sud-est, dal lato del Deutschhaus, quindi isolato e silenzioso, con una particolare aura di dignità e di serenità. Al centro è stato eretto un basso muretto circolare in cemento; su questo è stato posato un grande coperchio in bronzo, con delle aperture attraverso le quali versare le ceneri nel terreno sottostante. Il modello in gesso per la fusione è stato realizzato dallo scultore Christoph Hofer. Sono stati piantati quattro olmi e sistemate delle panchine lungo i muretti perimetrali, per chi volesse sostare in meditazione. Nell’angolo di sud-est sono state collocate due lastre di bronzo su cui incidere i nomi di coloro che hanno chiesto la

La nuova sistemazione del cimitero è frutto di un accurato studio da parte dei progettisti ma soprattutto della loro rara sensibilità nel ripensare il sentimento antichissimo e profondo con cui da sempre l’uomo ha onorato le sepolture delle persone amate che lo hanno lasciato.

Milano ha intitolato ad Alexander Langer un ponte sui Navigli, quello pedonale realizzato per Expo sulla Darsena, che collega viale D’Annunzio a viale Gorizia. “Alexander Langer - Ambientalista, costruttore di ponti fra comunità – 1946/1995”, è la scritta incisa sulla targa. L’iniziativa è partita un anno fa da due consiglieri comunali del Partito Democratico Carlo Monguzzi e Alessandro Giungi. E così il 6 novembre si è svolta la cerimonia ufficiale per ricordare l’ambientalista, scrittore, giornalista, fondatore dei Verdi originario della nostra Vipiteno. Molti gli intervenuti alla manifestazione tra cui gente comune, i familiari di Langer (la nipote Sabina), oltre che i rappresentanti istituzionali. Elena Grandi, co-portavoce nazionale della Federazione dei Verdi e vicepresidente del Municipio 1 a Milano, che per prima aveva pensato a questo omaggio, ha sottolineato che, se oggi, fosse vivo, Langer avrebbe 73 anni e non sarebbe felice di assistere al degrado etico, culturale e ambientale dei nostri tempi. Il suo insegnamento, le sue parole, la sua passione per la giustizia, la pace, la tutela del pianeta e di ogni essere vivente, sono sempre attuali. Langer era un saltatore di muri e un “costruttore di ponti”, come lui stesso amava definirsi, e come tutti lo ricordano. Ecco perché un ponte, il ponte pedonale che collega le due sponde della Darsena è il luogo ideale e simbolico per ricordarlo. Ripartiamo da qui, da un ponte, dal ponte Alex Langer, per immaginare un futuro più verde, più equo, più giusto.

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

COMUNE DI BRENNERO

Consiglio Comunale

Più precisamente il motivo concreto dell’aumento è il previsto ampliamento dell’hotel “Feuerstein” a Fleres. Dopo una breve discussione, si è deciso che per le strutture ricettive fino a 50 posti letto si possono aggiungere un numero massimo di 255 posti letto; per le strutture ricettive con più di 50 posti letto, il numero corrispondente ai posti letto può essere aumentato del 100 per cento. Florian Obkircher (SVP) è stato l’unico ad astenersi; tutti gli altri hanno votato a favore dell’aumento. Tra gli altri punti all’ordine del giorno è stata approvata la modifica del regolamento sulla riscossione coattiva delle entrate del Comune. I consiglieri hanno espresso il loro parere favorevole a favore di una convenzione tra i Comuni di Brennero e Racines per la gestione intercomunale di un assistente amministrativo per l’ufficio tecnico. L’assistente amministrativo per mezza giornata a settimana presterà servizio presso il comune di Racines. Bernardo Ponzano è stato nominato come rappresentante per i comitati delle scuole materne di lingua italiana di Brennero e Colle Isarco. Infine, visto che c’è il desiderio di riutilizzare la casa dell’ACI al Brennero per istituire un centro di documentazione sulla storia del confine del Brennero, è stato chiesto alla Provincia di rilevare l’edificio dall’ACI. L’ACI sarebbe disposta a vendere la casa a condizioni vantaggiose. cm

Parrocchia di Brennero Un benvenuto nella nostra parrocchia al diacono permanente! Si chiama Bruno Martinelli, nato nel 1949, coniugato con Kaur Jita Faram dal 1974. Nel 2008 fu ordinato diacono da S. Em. Cardinale Carlo Caffarra (Diocesi di Bologna). Ha prestato il suo servizio ministeriale nella sua parrocchia di residenza, sull’Appennino Tosco-Emiliano, appartenente sempre alla Diocesi di Bologna.

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“Ripuliamo l’immondizia che gli altri gettano via!” Recentemente un gruppo di volontari si è riunito a Vipiteno per mantenere la città pulita. I membri del gruppo, Katharina Trojer, Luigi Bozzi, Paolo Manferdini, Raffaele Borri, Christine Eisendle Recla, Fulvio Cola, Ruth Achammer, Josef Turin e Stefano Orsini, si occupano di un tratto di strada: raccolgono i rifiuti, si occupano dei fiori nelle aiuole e nei vasi o tagliano l’erba. Lo fanno mentre tornano a casa dal lavoro o mentre camminano, quando è necessario. In questo modo essi forniscono un servizio importante non solo per l’ambiente, ma anche per la società. “Negli ultimi anni l’inquinamento nella nostra città è aumentato notevolmente”, concordano i volontari della squadra di pulizia. Raccolgono di tutto: mozziconi di sigaretta, che sono una grande seccatura soprattutto in prossimità dei campi da gioco, rifiuti di plastica nei vasi di fiori o bottiglie di vetro gettate via. ”Voglio che Vipiteno sia la città più pulita d’Italia”, spiega Josef Turin. Anche gli altri hanno a cuore la pulizia e, come spiega Raffaele Borri: “È una

buona cosa! Il comune di Vipiteno sostiene questo servizio che rendiamo alla comunità e mette gratuitamente a disposizione dei membri del gruppo sacchi della spazzatura, guanti e pinze. Nonostante il lavoro coscienzioso del servizio di raccolta dei rifiuti e del personale del

© Stefano Orsini

Durante l’ultima riunione del Consiglio Comunale di Brennero i consiglieri hanno approvato l’indice di ampliamento per gli esercizi pubblici

cantiere, non è possibile raccogliere tutta la spazzatura gettata con negligenza per strada o nei cespugli, dice Christine Eisendle Recla, una consigliera che partecipa all’iniziativa. Tutti concordano sulla necessità di sensibilizzare la popolazione e renderla consapevole delle loro azioni sbagliate quando gettano via mozziconi di sigaretta o altri rifiuti. Come spiega Ruth Achammer, presidente dell’associazione degli anziani, l’azione ha già mostrato i primi successi. Chiunque è invitato a partecipare all’iniziativa.

Auguriamo ai nostri lettori e ai nostri collaboratori un felice Natale ed un sereno anno nuovo Madonna con Bambino: “Maria Hilf”. Località Braunhofe, Val Ridanna, Maso Pfitscher


VIPITENO

Inaugurato l’anno accademico 2019/20 dell’UPAD

Straordinario successo della Brass Band Wipptal Il complesso vince il concorso nazionale e accede ai campionati europei

In programma incontri culturali, visite guidate, gite e feste in allegria

Maria Schutz, la sede dell’UPAD

È iniziata ai primi di novembre la stagione di manifestazioni organizzata dall’UPAD, l’università per la terza età, che ogni anno riparte con molta vitalità, proponendosi come uno dei principali punti di riferimento culturale per la cittadinanza, sotto la guida della responsabile Norma Corti, con il supporto di molti volontari e con la collaborazione del Gruppo Anziani guidato da Luciano Avanzini. Punto di incontro resta l’Oratorio Maria Schutz, ma non mancano le uscite fuori sede. Anche quest’anno accademico 2019/2020 presenta nel calendario un ventaglio di proposte vario e interessante, nel quale trovano spazio numerose conferenze culturali su argomenti diversi: storia, storia della musica e concerti, teatro, medicina, psicologia, ali-

mentazione, reportage di viaggio, fotografia e incontri su nuovi e stimolanti argomenti. Non mancano né le feste sociali in allegria né gli incontri di riflessione in occasione del Natale e della Pasqua. Sempre molto apprezzati e seguiti i corsi di pittura tenuti con passione da Alberta Merighi, che si concludono con una mostra nella galleria del Palazzo Comunale. Si organizzano inoltre corsi di yoga e di acquagym. Tutti gli incontri proposti verranno puntualmente pubblicati nel calendarietto mensile dell’Erker. A questo punto è doveroso complimentarsi con i responsabili dell’UPAD vipitenese, che tengono in vita un’importante attività di aggregazione e di socializzazione per la nostra cittadinanza. ap

Fantastico! La Brass Band Wipptal nel concorso nazionale che si è svolto a Vipiteno lo scorso 16 novembre è riuscita a classificarsi, sul filo di lana, al primo posto, conquistando il titolo di Campioni d’Italia. Un risultato inaspettato: al termine delle rappresentazioni due formazioni, quella della Wipptal e quella dei favoriti dell’Italian Brass Band, si erano classificate entrambe prime con 188 punti. I giudici, come da regolamento, hanno assegnato il titolo alla Brass Band Wipptal, dal momento che il punteggio conseguito al brano d’obbligo era superiore di un solo punto rispetto agli avversari. Nessuno si aspettava un

risultato simile, considerato che da diversi anni l’Italian Brass Band, un gruppo formato da tutti musicisti professionisti, sembrava non avere rivali. Grande la gioia dei musicisti della Wipptal, diretti dal maestro Hannes Buchegger, per lo splendido risultato ottenuto: un premio alla loro passione, al loro impegno, alla loro tenacia, alla loro bravura ma, soprattutto, alla loro umiltà. Il prossimo appuntamento è ai campionati Europei del 2020 di Polanga, nei Paesi Baltici, dove la Brass Band Wipptal dovrà rappresentare l’Italia e competere con le migliori Brass Band di tutta Europa. bm

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La Entschuldigungskarte 2020 È di Elisabeth Frei il biglietto di scuse per la mancata visita personale per gli auguri di buon anno per il 2020. L’artista ha usato grafite e colori acrilici su carta, con procedimento della pittura a più strati e a sovrapposizione di superfici e di linee, per raffigurare diversi prospetti di dettagli di vari edifici, monumenti, chiese e persone della città di Vipiteno. Elisabeth Frei, nata a Vipiteno, dopo aver frequentato la Scuola d’arte di Ortisei, ha lavorato come insegnante di Educazione artistica e come direttrice di progetti artistici. Dal 1996 opera come artista indipendente a Laion. Numerose le sue mostre, a Ortisei, Tübingen, Vienna, Kempten, Selva di Val Gardena e Vipiteno L’uso della Entschuldigunskarte della città di Vipiteno è nato nel XIX secolo; sospeso, fu ripreso negli anni Novanta del secolo scorso. Con l’acquisto del biglietto i cittadini di scusavano per la mancata visita personale per gli auguri di buon anno. Il ricavato della vendita era destinato ai poveri. Il biglietto sostitutivo degli auguri di Buon Anno 2020 verrà presentato in occasione dell’apertura del mercatino di Natale il 28 novembre nella chiesa di Santo Spirito. Anche quest’anno il ricavato della vendita delle stampe, firmate in originale dall’artista (acquistabili a 30 euro presso la Cassa Raiffeisen Wipptal), verrà devoluto in parti uguali alla Caritas parrocchiale tedesca e italiana e al “Vinzenzverein” di Vipiteno, che con questa donazione sostengono iniziative di carità.

Eventi nel periodo natalizio e per fine anno Musica, tradizioni, cultura Il mese di dicembre scorre a Vipiteno all’insegna del Mercatino di Natale, animato da numerose iniziative di contorno, di cui si parla nell’articolo apposito. Qui di seguito vengono segnalati alcuni appuntamenti particolari. Manifestazioni tradizionali 05.12.19: Sfilata di S. Nicolò e diavoli. Vipiteno, zona pedonale, ore 17.00. 31.12.19: Gli spazzacamini distribuiscono portafortuna. Vipiteno, zona pedonale, ore 11.00 31.12.19: “2020” con fiaccolata dei membri del Soccorso Alpino. Monte Sommo, ore 18.00. Spettacoli e mostre 19.12.19: Teatro Stabile Bolzano: “Dove eravamo rimasti”, di e con Paolo Rossi, con musiche eseguite dal vivo da Emanuele Dell’Aquila. Vipiteno, Teatro Comunale, ore 20.30 12.12.19: Inaugurazione della mostra fotografica Photo Wipptal Alpin 2019. Vipiteno, Piazza Goethe, ore 15.00. Canti e concerti d’avvento 09.12.19: Concerto d’avvento dell’Orchestra Haydn di Bolzano e Trento. Direttore e trombettista Marco Pierobon. Musiche: celebri arie natalizie da tutti i paesi. Teatro Comunale Vipiteno, ore 20.30. 12.12.19: Sfilata e concerto della fanfara della Brigata Alpina Julia. Vipiteno, zona pedonale, ore 17.00. 13.12.19: Concerto d’avvento del Coro Cima Bianca di Vipiteno. Vipiteno, chiesa di Santo Spirito, ore 18.00. 14.12.19: Joe Smith Band – The best of Christmas Songs. Teatro Comunale Vipi-

teno, ore 20.30. 24.12.19: Brani e canti natalizi del Coro Maschile e della Banda Musicale di Vipiteno. Torre delle Dodici, ore 17.00. 31.12.19: Auguri di Buon Anno della Banda Musicale di Vipiteno assieme ai Vigili del Fuoco Volontari. Zona pedonale, ore 16.30. Show di fine anno 31.12.19: Festa di fine anno con intrattenimento musicale. Vipiteno, Mercatino, ore 22.00. 01.01.20: Racines: Show per il nuovo anno, con fuochi d’artificio, ore 17.00. 04.01.20: Concerto di Capodanno 2020 della Salonorchester Südtirol, composta esclusivamente da musicisti altoatesini. Il programma comprende marce, valzer, polche e czardas appartenenti al repertorio della musica viennese. Oltre alla solista soprano Veronika Haller, si esibiranno due solisti al clarinetto e al violoncello. Günther Ploner ricoprirà il ruolo di violinista-direttore. Teatro Comunale Vipiteno, ore 20.30.

Festa di Natale per le persone sole

Solidarietà sotto una buona stella

Le persone sole che volessero trascorrere insieme ad altre persone la Vigilia di Natale sono invitate a recarsi, domenica 24 dicembre 2019 alle ore 17.00, alla casa “Maria Regina Pacis”, in Via Frana 16 a Vipiteno. Ci sarà il tempo per una riflessione e per bere e mangiare qualcosa in compagnia. Le Suore Terziarie sono liete di dare loro il benvenuto. Prenotazione presso suor Sieglinde, tel. 333/9789238.

Anche quest’anno bambini e ragazzi, i cosiddetti Sternsinger (“stelari”, cantori della stella) girano di casa in casa a porgere gli auguri per il nuovo anno e per raccogliere offerte destinate a finanziare 100 progetti di sostegno sociale, pastorale ed educativo in tutto il mondo. Quest’anno una parte del ricavato servirà a sostenere due istituti di

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formazione in Ecuador. Nella parrocchia di Vipiteno gli Sternsinger, divisi in 20 gruppi, visiteranno le case nei giorni 2 e 3 gennaio. Bambini e ragazzi che desiderassero partecipare a questa azione benefica possono prenotarsi presso il Jugenddienst. Un grazie di cuore per le offerte.


Mercatino di Natale Il 28 novembre è stato inaugurato il mercatino di Natale che sarà aperto fino al 6 gennaio

popolari feste delle lanterne: in Piazza Città verrà allestita una tavolata bianca decorata con molte lanterne. Per l’occasione oltre ai deliziosi canederli, i ristoratori degli stand serviranno molte altre specialità e prelibatezze natalizie, si potrà fare un “viaggio culinario” con cinque portate. Anche quest’anno saranno molte le manifestazioni di contorno: canti natalizi e cori, concerti, giri in carrozza, visite guidate della città e della Torre delle Dodici. Da non perdere il concerto d’avvento del coro Cima Bianca il 13 dicembre nella chiesa di Santo Spirito ore 18.00. Uno dei momenti più attesi, specie dai bambini, è ogni giorno l’apertura di una finestrella del calendario d’avvento nelle case del centro storico a partire dal 1° dicembre ogni giorno alle ore 17.00.

Il mercatino viene organizzato dalla Società Cooperativa Turistica Vipiteno – Val di Vizze – Campo di Trens in collaborazione con le asso-

© Alex Filz

Il mercatino di Natale ormai da anni è una tradizione gradita da grandi e piccoli. Qui la magia del Natale è nel centro storico, scrigno di tesori culturali del Medioevo, nonché di una lunga tradizione mineraria. L‘imponente Torre delle Dodici, nella piazza principale, fa da sfondo al Mercatino che riscalda e illumina la città. Il mercatino di Natale di Vipiteno è certificato come „GreenEvent“ . I 120 alberi di natale con ornamenti fatti a mano del laboratorio protetto lungo la città provengono da boschi locali. Le borse per la spesa sono realizzate con carta riciclata e lungo la città saranno posizionati speciali bidoncini dell’immondizia per incentivare la raccolta differenziata dei rifiuti. Come ormai da anni saranno molti gli ospiti che si aggireranno curiosi tra i 39 stand in piazza alla ricerca di qualche oggettino caratteristico da riportare a casa come regalino o si soffermeranno a degustare i nostri tipici dolci natalizi. Tra le novità di quest’anno il 11 dicembre ci sarà un evento culinario speciale ispirato alle

ciazioni del settore economico e sociale, il Comune di Vipiteno e la cassa Raiffeisenkasse Wipptal come sponsor principale. cm

PR

REGALA MOMENTI DI SHOPPING Natale è alle porte e non sapete ancora che cosa regalare a parenti, amici, collaboratori o clienti? Con il buono d’acquisto di Vipiteno regalate a ognuno ciò che desidera.

REGALA MOMENTI DI PIACERE Il buono è utilizzabile in oltre 100 negozi, bar e ristoranti e in tutti gli stand del Mercatino di Natale in Piazza Città. Il buono d’acquisto di Vipiteno offre una scelta senza fine e un importante contributo all’economia locale.

SEMPRE UNA BUONA IDEA Il regalo giusto per ogni occasione che farà felice tutti. Volete regalare vestiti? Profumi? Indumenti sportivi? Non conoscete i gusti e siete in difficoltà? Allora il buono d’acquisto è la soluzione ideale.

In vendita presso la Tourist-Info in Piazza Città di Vipiteno e presso le Casse Raiffeisen dell’ Alta Valle Isarco. Info sotto www.mercatinodinatale-vipiteno.it o tel. 0472 765325.

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Partono bene le squadre di calcio femminile

Pallavolo femminile: si ricomincia

Il portiere Clara Holzer convocata per il raduno della nazionale Under 16 per gli europei 2021 Nel campionato di calcio femminile le squadre F.C. Vipiteno Under 15 ed Under 10 hanno concluso la loro prima parte di campionato

Clara Holzer, convocata al raduno della nazionale italiana

con un bilancio positivo. Il responsabile del settore Patrick Riolo ricorda che la squadra che milita nel campionato regionale Under 15 occupa attualmente la seconda posizione, mentre le giocatrici dell’Under 10, pur posizionate nel fondo classifica, hanno dimostrato molta grinta e ampie possibilità di miglioramento, tenuto conto che nel campionato dell’Ata Val d’Isarco, dove sono iscritte, devono giocare anche contro formazioni maschili. Ma la soddisfazione più grande

per la Società è che Clara Holzer, portiere della formazione vipitenese Under 15, allenata dallo stesso Riolo, è stata convocata dal tecnico azzurro Jacopo Leandri presso il Centro di Preparazione Olimpica di Tirrenia, in provincia di Pisa, dal 27 al 31 ottobre scorso. Nel primo raduno stagionale per la nazionale Under 16, in preparazione dei campionati europei del 2021 dove, tra le 23 azzurrine provenienti da clubs blasonati quali Juventus, Inter, Milan, Fiorentina, Napoli, Roma, insieme ai due portieri della Fiorentina e del Milan, c’era anche lei, la quindicenne Clara Holzer di Vipiteno. “In un primo momento mi sono sentita un po’ spaesata – ci confessa la Holzer - poi mi sono resa conto di aver realizzato un sogno e ce l’ho messa tutta per fare bella figura, nella speranza che tutto ciò abbia un seguito.” I responsabili della società F.C. Vipiteno, in accordo con i genitori, hanno per lei in progetto un rapporto di collaborazione con l’Hellas Verona, affinché la nostra brava atleta abbia tutta l’assistenza tecnica che merita per trasformare il sogno in realtà. bm

La Biblioteca Civica di Vipiteno inizia l’anno nuovo con un orario nuovo A partire da gennaio 2020 la Biblioteca Civica di Vipiteno è lieta di accogliere le sue lettrici e i suoi lettori con un orario leggermente modificato. Il martedì la biblioteca sarà aperta per 10 ore al giorno dalle ore 8.00 alle ore 13.00 e dalle ore 14.00 alle ore 19.00. Dal mercoledì al sabato la bibliote-

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ca è sempre aperta la mattina dalle ore 8.30 alle ore 12.30. Il pomeriggio invece da mercoledì a venerdì dalle ore 14.00 alle ore 18.00. Nel periodo natalizio la biblioteca rimane chiusa dal 23 fino al 26 dicembre e dal 31 dicembre fino al 2 gennaio compreso.

Squadra ringiovanita ma con tanta voglia di emergere Ha preso il via il campionato di allenatore. Nella partita in casa pallavolo femminile VSS Under disputata contro il Bressanone, 20 che anche quest’anno vede sul persa dalle atlete del Vipiteno, si è campo una formazione della Po- vista una squadra combattere sino lisportiva Vipiteno, allenata dall’infaticabile Renato Covi, coadiuvato da Francesca Iannilli. Nonostante un inizio un po’ in salita, la compagine vipitenese dimostra molta grinta, voglia di giocare e, soprattutto, di im- La squadra di pallavolo femminile della Polisportiva Vipiteno parare. Quest’anno con l’allenatore Renato Covi. Renato Covi può contare su una in fondo sempre con la speranza quindicina di ragazze, delle quali di ribaltare il risultato a suo favore. solo 4 fanno parte della squadra Un altro fatto positivo è l’affluendello scorso anno; le altre sono za di pubblico, un po’ superiore a tutte nuove arrivate e di volta in quella dello scorso anno. L’inforvolta dimostrano di fare progressi mazione che viene data prima di sia nella tecnica che nel gioco di ogni incontro casalingo sta dando squadra, seguendo con la massi- un po’ alla volta i suoi frutti. bm ma attenzione i consigli del loro

HOCKEY

Raduno premondiali della nazionale italiana a Vipiteno Convocato anche Matthias Mantinger dei Broncos Lo scorso mese di novembre, in come la Russia, la Finlandia (neo vista dei mondiali di hockey su campione del mondo), gli Stati Uniti, la Lettonia, la ghiaccio Top Division Norvegia, il Kazakistan che si svolgeranno e la Svizzera. Dopo il nel 2020 in Svizzera, ritiro di Vipiteno gli la nazionale italiana si azzurri sono partiti per è ritrovata a Vipiteno Danzica dove, in un per il secondo raduno torneo, hanno affronstagionale. Il coach tato l’Ungheria, la PoClayton Beddoes ha lonia ed il Giappone. convocato 25 giocaAl suo rientro l’attactori e fra questi, nella rosa degli attaccanti, Matthias Mantinger, 23 anni cante vipitenese dovrà mettercela tutta, insiecompare il nostro n. 22 Matthias Mantinger dei Bron- me ai suoi compagni di squadra, cos Vipiteno. Una grandissima per riportare i Broncos tra le prime soddisfazione per il giocatore che, sei del campionato Alps League, se arriverà a disputare i mondia- quest’anno dagli esiti molto incerli in Svizzera, dovrà competere a ti, visto il valore delle formazioni in Zurigo, nel girone B, con squadre campo. bm


IBU CUP a Ridanna Questo inverno alcune tappe dell‘IBU Cup saranno trasmesse in diretta streaming.

La scelta di Ridanna come posto in cui testare il servizio ha a che fare con il fatto che in passato proprio a Ridanna siano state fatte delle riprese live ovvero nel gennaio 2018, quando a Ridanna si sono svolti gli Europei. I campionati continenta-

li sono da anni trasmessi dal vivo in tutto il mondo, a differenza di quanto avvenuto finora all’IBU Cup. L’esperienza che il comitato organizzatore di Ridanna ha accumulato durante gli Europei per quanto riguarda la produzione televisiva, è stata utile al direttore di gara Manuel Volgger durante l’ispezione con Franck Choquard – Head of Content & Servicing dell’European Broadcasting Union (EBU) – e

il direttore di produzione Patrick Siegenthaler. Nel giro di poche ore sono state definite le posizioni delle telecamere e sono stati fissati i punti nei quali tra cinque settimane dovranno passare i cavi. Il livestream in programma riserva anche alcune innovazioni tecniche. Così gli spettatori potranno scegliere tra sei diverse riprese: della partenza, del traguardo, della postazione di tiro o lungo il percorso. Inoltre sullo schermo compariranno diverse grafiche, così che lo spettatore a casa sarà informato al meglio sullo svolgimento della gara e sulle posizioni momentanee. Di queste grafiche è responsabile Siwidata - un’azienda altoatesina. Manuel Volgger ha espresso la sua soddisfazione nell’essere stati scelti per il primo streaming live dell‘IBU Cup. Questo aumenta il valore delle gare ed è una buona pubblicità per Ridanna, ma anche per l’area vacanze Vipiteno-Racines. A Ridanna sono previste tre interessanti giornate di gara. Si esordirà con la Super Sprint di giovedì 12 dicembre. Sabato 14 dicembre seguirà una tradizionale Sprint. La tappa dell’IBU Cup 2019 a Ridanna si concluderà domenica 15 dicembre con la Mass Start 60. cm

L’Eisacktal Cup 2020 festeggia il suo 10° anniversario in Val di Fleres/Ladurns con la „Skialp Trophy“ Già per la 10° volta la sezione Skialp dell’ASD Colle Isarco quest’inverno organizza l’amata gara di scialpinismo a Ladurns, dedicata a tutti gli amanti di questo sport, non solo professionisti ma anche e soprattutto semplici amatori. La gara si svolgerà anche quest’anno già prima di Natale, sabato 21.12.2019 e inaugurerà quindi l’Eisacktal Cup 2020. Anche quest’anno la gara si terrà in diurna, nella formula consueta per le categorie Race, con 2 salite e 1 discesa, mentre le categorie Hobby lotteranno per la classifica di tempo medio in una vertical. Dalla partenza presso la stazione a valle il tracciato segue la pista di discesa a valle; le categorie Race si fermano per il cambio al bivio della pista Staudi, da lì si cimentano nella veloce discesa fino alla zona cambio curva S, dove la pista Staudi sbocca nuovamente nella discesa a valle. Qui il prossimo cambio, prima di ripartire in salita per arrivare alla stazione a monte dell’impianto “Wastenegg” a 2000 m, dove dopo ca.

1.350 m di dislivello positivo si trova il traguardo. I partecipanti delle categorie Hobby e della categorie Race maschi I salgono direttamente fino all’arrivo al “Wastenegg” affrontando così poco più di 900 m di dislivello in salita. La partenza delle categorie Hobby si terrà alle ore 08.45, 15 minuti dopo alle ore 09.00 seguiranno le categorie Race. La premiazione avrà luogo presso la baita “Edelweisshütte” alle ore 12.00 ca. Ulteriori informazioni e iscrizioni tramite www.sv-gossensass. org. Dell’Eisacktal Cup fanno parte ulteriori 4 gare: Skiuphill Vals il 27.12.2019, Plose Skiuphill il 10.01.2020, Gitschberg Nightattack il 24.01.2020 e la finale del circuito al Lorenzensturm a Latzfons l’08.02.2020. La partecipazione a tutte le cinque gare verrà premiata anche quest’anno con dei “superpremi”. I “Superfinisher” verranno sorteggiati dopo la finale di Latzfons.

Teatro Stabile Bolzano 19.12.19: “Dove eravamo rimasti” di e con Paolo Rossi, con musiche eseguite dal vivo da Emanuele Dell’Aquila. Paolo Rossi ripercorre il meglio del suo teatro nel suo stile rivoluzionario, pirotecnico e incontenibile, arricchito da aneddoti che riguardano la sua vita e il suo mestiere. Vipiteno, Teatro Comunale, ore 20.30 CAI Vipiteno Giovanile 14.12.19: Natale alpino in sede, in attesa di Babbo Natale. Un buffet e uno spuntino per grandi e piccoli. Per i giovani un piccolo regalo da Babbo Natale. GAM 14-15.12.19: Corso ARVA e corso sci fuori pista. Ass. Naz. Carabinieri Vipiteno 07.12.19: Scambio di auguri natalizi e rinfresco, in sede, con la partecipazione delle massime autorità locali e rappresentanze delle Associazioni d’Arma del circondario di Vipiteno. UPAD Vipiteno Incontri: Oratorio M. Schutz, ore 15.00. 11.12.19: “Le fiabe russe – suggestioni di un mondo lontano.” Rel.: dr.ssa Marina Mascher. 14.12.19: Concerto di Natale 2019. Scuola di Musica Vivaldi. Presso il Conservatorio di Bolzano, ore 16.00. Prenotazione obbligatoria entro 18.11.19. 18.12.19: “Il senso del Natale oggi”. Rel.: don Giorgio Carli. 21.12.19: Concerto di Natale con il Coro Cima Bianca di Vipiteno. Sala “Vigil Raber”, Vipiteno, ore 15.00

Per medici e farmacie di turno vedi pag. 136 Erker 12/19

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Sport

Auf Abenteuerreise in Südamerika Es war eine ganz spontane Entscheidung, als Fabian Schroffenegger Mitte Juni zu einer Abenteuerreise nach Bolivien und Peru aufbrach. Der 25-Jährige aus Gossensaß hat seine Entscheidung nicht bereut, denn zurückgekommen ist er mit einem Rucksack voller unvergesslicher Erlebnisse. von Barbara Felizetti Sorg

Huayna Potosi French Direct 108 Erker 12/19


„Zwei Studienkollegen haben gemeinsam mit einem weiteren Bekannten schon seit längerem eine mehrmonatige Reise nach Südamerika geplant“, erzählt Fabian Schroffenegger aus Gossensaß. Das Ziel: Chile, Bolivien und Peru. „Da ich aber relativ spät und zufällig zur Gruppe gestoßen bin, habe ich mich erst in Bolivien eingeklinkt.“ Dementsprechend wenig Zeit hatte er auch für die Vorbereitung, da er zu diesem Zeitpunkt in der Schweiz als Ingenieur in Forschung und Entwicklung für Reinstwasseranlagen tätig war. „Als Mitglied des Bergrettungsdienstes Gossensaß-Pflersch bin ich natürlich häufig in den Bergen unterwegs, aber so extreme Touren hatte ich zuvor noch nie unternommen“, so Fabian. Die längste Tour sei bis dahin die Besteigung des Ortler gewesen. Dennoch nahm er das Abenteuer gerne in Angriff. Seine Reise führte ihn zuerst nach La Paz in Bolivien, wo er zwei, drei Tage für die Akklimatisierung nutzte. „Diese Phase war definitiv zu kurz“, erinnert er sich. Immerhin liegt die Stadt auf einer Meereshöhe von 3.700 m – Kopfschmerzen und Unwohlsein waren die Folge. Dennoch nahm er gemeinsam mit seinen Reisegefährten die erste Tour in Angriff. Mit dem Taxi ging es nach Tuni, ein Dorf mit insgesamt 25 Einwohnern auf einer Höhe von 4.300 m. Das Base Camp richtete die Gruppe auf 4.700 m ein. „Da habe ich die zu kurze Akklimatierungszeit allerdings gebüßt“, so Fabian. Höhenkrank-

heit, das volle Programm. Nach einer Nacht im Zelt musste er das erste Abenteuer notgedrungen abbrechen und nach La Paz zurückkehren. „Ich habe mich zum Glück relativ rasch erholt, so dass ich mich nach zwei Tagen der Gruppe wieder anschließen konnte.“ Weiter ging es „eher relaxed“ in den Dschungel, wo auch der Besuch eines Animal Rescue Centers auf dem Programm stand, bevor mit dem Rad die „Death Road“ in Angriff genommen wurde. Die Straße, rund 80 km lang, führt von La Paz in das nordöstlich gelegene Caranavi und ist seit 2007 für den Kraftverkehr gesperrt; sie galt als die gefährlichste Straße der Welt – jährlich starben auf dieser Strecke durchschnittlich 250 Menschen. „Die Fahrt auf der Death Road mit dem Fahrrad war jetzt nicht gerade spektakulär, die Landschaft dafür in jeder Hinsicht“, so Fabian. Genauso aufregend auch die Rückfahrt mit einem Sammeltaxi, die ausnahmsweise über die ansonsten gesperrte Straße erfolgte. Die Hauptstraße war nämlich von Demonstranten besetzt, die gegen die Regierung protestierten. Dann folgte die erste „brutalere“ Bergtour, welche die Gruppe auf den Ancohuma (6.425 m) führte. „Unser erster Aufstiegsversuch scheiterte an den niedrigen Temperaturen, nach Sonnenaufgang ging es schließlich auf den Gipfel“, erzählt Fabian. Landschaftlich ein gewaltiges Erlebnis, beeindruckende Gletscher, keine Menschenseele unErker 12/19

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Vor dem Ancohuma

Im „Einsatz“ auf der Death Road

terwegs. Zu essen gab es Nudeln mit Tomatensauce oder Reis mit Thunfisch, zubereitet auf einem kleinen Gaskocher. „Eine Pizza in der Stadt war nach unserem Abstieg da schon ein kulinarisches Highlight“, so Fabian lachend. Die Tage waren vollgepackt mit Abenteuern: eine mehrtägige Downhill-Fahrt etwa über 10.000 Höhenmeter, von alpinen Gegenden bis in den Dschungel, über alte Inka-Terrassen vorbei an legendären Goldgräberstätten. „Dabei sind wir in Dörfer gekommen, in denen die Menschen noch nie ein Rad gesehen haben“, erinnert er sich. „Als wir durch das Dorf fuhren,

Die Inkaterrassen von Pisaq

war die gesamte Bevölkerung auf den Beinen und alle Kinder wollten unsere Räder ausprobieren. Besonders gefreut haben sie sich über die Schokolade, die wir ihnen geschenkt haben.“ Nicht weniger abenteuerlich die Rückfahrt mit einem Linienbus, da das Auto defekt war: Acht Stunden in einem überfüllten Bus über holprige Straßen sind in der Tat kein Honigschlecken! Traumhaft hingegen der Anblick des Huayna Potosi, des Hausberges von La Paz auf 6.088 m, aber „zach“ die Besteigung über die Südwest-Wand (French Route) mit Steigeisen und Pickel, eine 200 m hohe Firnflanke, 60° steil. „Leider hatten wir zu we-

nig Verpflegung dabei“, so Fabian. „Aber zum Glück haben wir einen Bergführer getroffen, der mit einer Gruppe unterwegs war; so durften wir bei ihnen mitkochen.“ Nach dieser Tour haben sich die Wege der Gruppe kurzfristig getrennt. Während die anderen weitere Bergtouren unternahmen, gönnte sich Fabian einen Abstecher zum Salar de Uyuni, dem größten Salzsee der Welt, wo er u. a. in einem Salzhotel übernachtet hat. Nach fünf Tagen traf sich die Gruppe wieder in La Paz, um gemeinsam die Uros Floating Islands im Titicacasee zu erreichen. Nach eineinhalb Monaten in Bo-

Der Salar de Uyuni

livien ging es nun weiter nach Peru. Sightseeing in der alten Kolonialstadt Arequipa gehörte da zum Pflichtprogramm, ebenso in der Inka-Hauptstadt Cusco. In Pisaq im Valle Sagrado besichtigten sie die menschenleeren Ruinen der einstigen Bergfestung der Inka, bevor es im Bus weiter ging nach Ica, in die Stadt des ewigen Sommers – 19 Stunden Fahrt inklusive Reifenpanne! „Wir hätten auch fliegen können, was die Reisezeit wesentlich verkürzt hätte“, so Fabian. Als Umweltingenieur habe er sich jedoch für die umweltfreundlichere Busfahrt entschieden. Damit der Spaß nicht zu kurz


Dünenskifahren in Huacachina

kam, ging es weiter nach Huacachina, einer Oase mitten in der Wüste westlich von Ica. Die 400 m hohen Sanddünen luden förmlich zum Skifahren ein: also kurzerhand Strandbuggy gebucht, Ski ausgeliehen und rauf auf die Dünen, die sich anfühlten wie matschiger Schnee. Weitaus schlimmer hingegen die Fahrt mit dem Buggy, die jede Achterbahnfahrt zum Vergnügen macht. Nach drei Wochen, vorwiegend in den Bergen der Cordillera Blanca, schließlich ein absolutes Highlight: Die Besteigung des Alpamayo, der nicht umsonst als der schönste Berg der Welt bezeichnet wird, war ge-

plant. Doch der Aufstieg vom Base Camp über das Moränencamp bis zum High Camp auf 5.400 m war anstrengend, viele Höhenmeter waren zu überwinden, lange Strecken mussten zurückgelegt werden, das alles mit einem 28 kg schweren Rucksack auf dem Rücken. Am vierten Tag wurde vom High Camp aus der Quitaraju (6.040 m) in Angriff genommen. „14 Stunden lang waren wir unterwegs, es war extrem kalt, so dass uns fast die Zehen abgefroren wären“, erzählt Fabian. Auch eine 400 m hohe, bis zu 60° steile Wand war eine Herausforderung. Da dürfe man nicht zu oft stehenbleiben, sonst falle das Weitergehen immer

schwerer. „Es ist aber nicht nur die körperliche Anstrengung, die uns herausgefordert hat“, so Fabian. „Auch die mentale Belastung ist bei solchen Touren enorm: absolute Stille, Gedanken, Schmerzen – das muss man erst einmal aushalten können.“ Die Besteigung des Alpamayo (5.947 m) selbst hingegen hat die Gruppe kurzfristig aus dem Programm gestrichen, da am Vortag eine Lawine abgegangen war. Auch andere Berge besichtigten die vier Abenteuer lieber aus der Ferne, wie etwa den Artesonraju (6.025 m), der im Logo von Paramount Pictures zu sehen ist. Die letzte Tour auf den Tocllaraju (6.034 m) mussten sie ab-

brechen, nur einer der Gruppe hat den Aufstieg geschafft. „Es war saukalt, ein Kollege erlitt sogar Erfrierungen an der Nase und an den Zehen, so dass wir uns für eine Umkehr entschieden haben“, begründet Fabian den Schritt. Bevor es wieder nach Hause ging, gab es noch „echten“ Urlaub. „An der Küste oberhalb von Lima haben wir es uns eine Woche lang so richtig gut gehen lassen: nichts als surfen, sightseeing und das Erlebte verarbeiten.“ Denn auch ein Rucksack voller exklusiver Erlebnisse will gut gepackt sein ... E

Sonnenaufgang am Huayna Potosi

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Sport

FUSSBALL

Meisterschaftssieg im Visier

ASV Gossensaß ist Herbstmeister! Nach dem Ausfall einiger Spiele am letzten Spieltag der 3. Amateurliga – sie werden im Frühjahr nachgeholt – stand bereits Anfang November fest: Der ASV Gossensaß ist Herbstmeister! Der ASV Wiesen beendete die Hinrunde auf dem 10. Platz.

© ASV Gossensaß

Nachdem der CF Sterzing in dieser Saison bei den Damen über keine erste Mannschaft verfügt, wurde der Fokus verstärkt auf den Nachwuchs gelegt.

FUSSBALL

In der U15, die von Fausto Lamber und Patrick Riolo als Torwarttrainer trainiert wird, spielen derzeit 14 deutsch- und italienischsprachige Mädchen der Jahrgänge 2004 – 2006. Betreut werden sie von Gebhard Piger und Helmuth Rastner. Das Team, das nach Abschluss der Hinrunde mit 15 Punkten hinter Tabellenführer Brixen (17 Punkte) und Südtirol (16) auf dem 3. Platz liegt, peilt im Frühjahr den Gewinn der Meisterschaft an. Das Meisterteam darf die Meisterschaft auf nationaler Ebene bestreiten.

Ein Blick auf die Tabelle zeigt es: Der ASV Gossensaß führt die Tabelle der 3. Amateurliga (Gruppe C) mit 23 Punkten an, muss allerdings ein Spiel nachholen. Auf Platz 2 folgt Neustift mit 21 Punkten, auf Platz 3 Uttenheim mit ebenfalls 21 Punkten. Beide Verfolger haben alle Spiele absolviert. Der Viertplatzierte Percha hingegen hat 19 Punkte, dafür aber zwei Spiele weniger. Nichtsdestotrotz kann sich der ASV Gossensaß als Herbstmeister feiern lassen! Oliver Mayr hätte es mit neun Toren fast zum Torschützen-

könig der Herbstmeisterschaft geschafft, er musste lediglich einem Spieler aus Neustift mit zehn Toren den Vortritt lassen. Der ASV Wiesen schließt die Herbstrunde ebenfalls mit einem Spiel weniger mit zehn Punkten auf Platz 10 ab. Mit einem Sieg im ausgefallenen Spiel hätte das Team durchaus die Möglichkeit gehabt, auf Platz 8 vorzurücken. Der ASV Freienfeld (Landesliga) und die Auswahl Ridnauntal (1. Amateurliga) haben die Hinrunde erst nach Drucklegung des Erker abgeschlossen.

FUSSBALL

Neue Trikots für Special Kickers

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nen Jahren, wieder viel erreichen“, so die Verantwortlichen im ASV Sport & Friends

© ASV Sport & Friends Südtirol

Die U10, trainiert von Kathrin Messner und den beiden Co-Trainerinnen Veronika Tock und Sara Serra, bestreitet in dieser Saison gemeinsam mit den Buben die VSS-Meisterschaft. Erklärtes Ziel ist es, dass sich die Mädchen im Verlauf der Meisterschaft ständig verbessern und ein Tor schießen.

Mittlerweile ist für die Special Kickers die Fußballsaison 2019 Geschichte. Für die motivierte Gruppe gab es viele tolle Erlebnisse, einige Siege und wie im Leben auch schmerzliche Niederlagen. Zum Saisonende dann noch ein Highlight: Mit Hilfe eines Sponsors konnten endlich dringend notwendige Trainingstrikots angekauft werden. „Mit Unterstützung von Eltern, Fans, Gönnern und Sponsoren konnte unser Verein in dieser Saison, wie bereits in den vergange-

Südtirol. „Unser Dank ist gleichzeitig unser Wunsch für die Zukunft: Bitte weiter so!“


FUSSBALL

Ins U16-Nationalteam einberufen Warst Du von Anfang an Torfrau? Ich war eigentlich von Anfang an im Tor. Anfangs habe ich oft auch im Feld gespielt, meistens in der Verteidigung. Was gefällt Dir an dieser Position? Erker: Clara, herzlichen Glückwunsch zur Ich habe das Spiel im Überblick und gebe desEinberufung in die U16-Nationalmann- halb den Spielerinnen von hinten Anweisunschaft! Wie hast Du darauf reagiert? gen – damit gebe ich ihnen auch Sicherheit und Clara Holzer: Ich habe mich natürlich sehr ge- kann das Spiel neu aufbauen. Insgesamt hat freut und war auch sehr aufgeregt. Nun bin ich man im Tor viel Verantwortung. Dein Trainer Patrick Riolo bezeichnet Dich gespannt, was alles auf mich zukommt. Unverals außergewöhnlich talentiert und vor alhofft ist die Einberufung nicht gekommen, denn ich habe in der vergangenen Saison mit guten lem auch als willensstark. Wie würdest Du Leistungen auf mich aufmerkDich selbst beschreisam gemacht. Schlussendlich ben? war ich aber doch überrascht, Ich bin immer motiviert als ich die Benachrichtigung und kann Anweisungen erhalten habe. des Trainers gut umsetDu bist Torfrau beim zen kann. Meine Stärke CF Sterzing. Seit wann ist sicher die Kommunikaspielst Du bei diesem tion mit der Mannschaft. Verein? Insgesamt ist es mein Ziel, Ich spiele seit vier Jahren mich ständig zu verbesbeim CF Sterzing, wo ich von Clara Holzer mit Trainer Patrick Riolo sern – und das in allen Torwarttrainer Patrick Riolo Bereichen. betreut werde. In dieser Saison spiele ich in der Was erwartet Dich jetzt? B-Jugend. Vorher habe ich beim ASV Freienfeld Ich war Ende Oktober bei einem Trainigslager gespielt, wo ich mit etwa acht Jahren angefan- der Nationalmannschaft im CONI-Zentrum von gen habe. Allerdings hat es dort keine eigene Tirrenia. Weitere Termine wurden mir allerdings Mädchenmannschaft gegeben. Ich habe schon noch nicht mitgeteilt. Mehrere italienische Profivereine haben als Kind gerne Fußball gespielt, mit meinen BrüInteresse an Dir bekundet, u. a. Hellas Vedern zuhause, weshalb ich mich dann für diese Sportart im Verein entschieden habe. (lacht) rona, Sassuolo, Milan und Empoli. Hast Du bereits eine Entscheidung getroffen, Meine Brüder spielen heute allerdings nicht ob Du Dir das Trikot eines dieser Vereine mehr. Mein Vater hat früher auch Fußball geüberstreifen wirst? spielt und ist heute noch sehr interessiert. Vor kurzem wurde die 15-jährige Clara Holzer aus Stilfes ins italienische Nationalteam der U16 einberufen. Der Erker hat sich zum Gespräch mit ihr getroffen.

Nein, da habe ich noch keine fixe Entscheidung getroffen. Es freut mich natürlich, dass gleich mehrere Vereine Interesse haben, das würde je-

„Ich bin davon überzeugt, dass die Einberufung der Lohn für die Arbeit ist, die wir gemeinsam geleistet haben. In den vergangenen Jahren hat Clara ein gezieltes technisches und psychologisches Training absolviert, das ihr auch viele Opfer abverlangt hat. Ich hoffe, dass das nur der Anfang eines großen Traumes ist.“ Patrick Riolo doch auch eine große Umstellung für mich bedeuten. Ich habe im November ein Training mit Hellas Verona absolviert. Mal sehen, wie sich das entwickelt. Eine solche Entscheidung muss gut überlegt sein. Wie haben Deine Eltern auf die Einberufung bzw. auf das Interesse der Profivereine reagiert? Meine Eltern freuen sich natürlich mit mir und sind auch stolz auf mich, aber sie sehen alles mit einer gewissen Vorsicht, was ich gut verstehen kann. Wie oft trainierst Du zurzeit? Im Moment trainiere ich dreimal pro Woche, am Wochenende werden die Spiele ausgetragen. Je nach Einberufung kann das Training aber auch intensiver sein. Welches sind Deine Ziele? Wie gesagt, ich möchte mich ständig verbessern und weiterentwicklen. Ansonsten habe ich noch keine konkreten Ziele. Ich möchte einfach Spaß am Fußballspielen haben. Interview: Barbara Felizetti Sorg

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Sport Sport

„Neue Möglichkeiten für Sterzing“ Beachvolleyballfeld, Basketkorb, Skaterpark, Bolzplatz, Chillout-Area. Vor mittlerweile mehr als einem Jahr träumte Lukas Amort aus Gossensaß von diesem Paradies für Jugendliche und gewann mit seiner Idee von einem offenen Multifunktionssportplatz in Sterzing den Publikumspreis beim Ideenwettbewerb „Gute Ideen für unsere Straßen“, organisiert von der SVP-Ortsgruppe Sterzing. Seine Idee war es, eine öffentliche Zone – bestehend aus einem Beachvolleyballfeld, einem Basketballfeld und einem Kleinfußballfeld – zu errichten, die kostenlos zugänglich ist. Was aus dieser Idee geworden ist, wollte der Erker von SVP-Gemeinderätin Evi Frick wissen. Erker: Frau Frick, vor mehr als einem Jahr ging Lukas Amort mit seiner Idee eines Multifunktionssportplatzes aus einem Ideenwettbewerb als Sieger hervor. Was hat sich in diesem Jahr in dieser Hinsicht getan? Evi Frick: Im April dieses Jahres hat es ein Treffen aller Sportvereine der Gemeinde Sterzing gegeben, bei dem der Bedarf der

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einzelnen Vereine erhoben wurde. Zudem wurden wichtige Informationen zur Verwirklichung einer solchen Zone in Erfahrung gebracht und Kontakte zwischen den Jugendlichen, den Vereinen und den Eigentümern des Grundstücks geknüpft. Außerdem wissen die Leute nun darüber Bescheid. Was sieht das Konzept eines multifunktionalen Sportplatzes vor? Der Multifunktionssportplatz könnte als wertvolle Erweiterung der Sportzone verwirklicht werden. In diesem Konzept kann neben einem Bolzplatz sowie einem Beach- und Volleyballfeld eine sinnvolle Verlegung des Skaterparks mit gleichzeitiger Erweiterung des dritten Tennisplatzes berücksichtigt werden. Dadurch stünden mehr Tennisfelder zur Verfügung, zugleich würden die Skater nicht mehr durch den Sand des Tennisplatzes und den holprigen Asphalt beeinträchtigt. Zudem befinden sich in unmittelbarer Nähe eine Bar und eine Pizzeria. In Anbetracht der wenigen „Treffs“ in Sterzing tun sich da

interessante neue Möglichkeiten auf, vor allem für Jugendliche. Woran liegt es, dass die Idee nicht in die Tat umgesetzt wurde? Das größte Problem ist sicherlich die Finanzierung. Die Gemeinde Sterzing hat sich im Sportsektor um viele Anlagen und damit verbundene Instandhaltungen zu kümmern. Das Budget dafür ist begrenzt. Derzeit von der Stadtregierung geplante Projekte sind der Bau einer neuen Tribüne beim Fußballplatz und die Sanierung des Freibades. Auch diese Dinge sind sehr wichtig und müssen beachtet werden. Gerade deshalb braucht die Sportstadt Sterzing einen Sportstättenentwicklungsplan, der gemeinsam mit den Vereinen ausgearbeitet wird, mit Festlegung der Prioritäten und des Zeitplanes der Umsetzung. Der öffentliche Multifunktionssportplatz kann dann schrittweise umgesetzt werden. Wo soll dieses Projekt reali-

siert werden? Als Standort eignen sich am besten die Wiese zwischen Hockeyhalle und Johann-Kofler-Parkplatz sowie die Fläche hinter der Eishalle. Die Lage des Platzes ist strategisch gut, da er von allen Wipptaler Seitentälern mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist und genügend Parkplätze vorhanden sind. Das Grundstück selbst gehört der Stiftung Deutschhaus. Diese rechnet schon seit langer Zeit damit, dass die Gemeinde das Grundstück brauchen wird, denn einen Plan für eine Naherholungszone in diesem Gebiet gibt es bereits aus dem Jahr 1991, noch unter der Amtsführung von Bürgermeister Thomas Egger. Warum ist ein solcher Platz notwendig? Zum einen unterliegen Sportstätten einem Lebenszyklus mit verschiedenen Phasen. Genauso ist es mit der derzeitigen Sterzinger Sportzone mit ihren Sportstätten: Der Sterzinger Sportstättenplan scheint mir veraltet. Es ist deshalb angebracht, diesen zu überarbeiten. Während in den letzten Jahren viel zu sehr die Herstellungskosten – und damit die Orien-

„Basketballfeld ist eine Fehlplanung“ „Sterzing braucht endlich wieder ein Basketballfeld“, so der Sterzinger Peter Linter, der bereits seit 20 Jahren Basketball spielt. Seit das frei zugängliche Feld am Schwimmbadparkplatz damals dem Umbau des Schwimmbades zum Opfer fiel, gebe es keinen „wirklichen“ Ort mehr, wo man sich mit Freunden zum Basketball treffen könne. „Uns wurde gesagt, wir könnten das Spielfeld an der Grundschule ‚Dr. Josef Rampold’ in Sterzing nutzen. Doch dann stellte sich heraus, dass das Feld nur teilweise öffentlich ist und u. a. in den Sommerferien geschlossen ist“, bemängelt er. „Außerdem ist das Feld eine komplette Fehlplanung.“ Der nicht verstellbare Korb hänge viel zu tief und rage zu wenig ins Feld. Außerdem sei der Standort mitten in einem Wohngebiet nicht ideal, da man vor allem abends die Anrainer störe.


BEACHVOLLEYBALL

Jakob Windisch siegt in Tel Aviv tierung am aktuellen bzw. kommenden Haushaltsjahr – im Blick waren, erfordert ein nachhaltiger Sportstättenbau eine Lebenszyklusbetrachtung. Was die Stadt Sterzing dringend braucht, ist ein neuer 10- bis 15-jähriger nachhaltiger Sportstättenentwicklungsplan. Der Multifunktionssportplatz ist eine notwendige Ergänzung zur Sterzinger Sportstätte. Er bietet zusätzliche Unterrichtsmöglichkeiten für die Mittel- und Oberschu-

len, insbesondere für die Sportschule. Zudem trägt der Multifunktionssportplatz den derzeitigen Trendsportarten, dem Basketund Beachvolleyball, Rechnung. Gut geführte Beachvolleyballfelder gibt es mittlerweile in vielen Gemeinden und auch die Zahl der Basketballvereine nimmt zu. Es geht hier aber nicht nur darum, eine Sportanlage zu errichten, sondern auch einen Ort für Jugendliche, wo sie sich am Nachmittag ungezwungen treffen kön-

„Derzeitiger Platz ist unbespielbar“ Sabine Erlacher, Beachvolleyballerin aus Thuins, bedauert sehr, dass es in Sterzing und Umgebung kein ordentliches Beachvolleyballfeld gibt. „Die bestehenden Felder im Schwimmbad sind die einzigen hier in der Umgebung. Diese Felder sind unbespielbar und niemand kümmert sich um sie“, so die letztjährige Landesmeisterin. Um zu spielen oder zu trainieren, müsse sie nach Brixen oder gar nach Österreich fahren. In Österreich gebe es mittlerweile nämlich in jedem kleinen Dorf einen Platz. „Mit einem einzigen Feld hat man auch gar nicht die Möglichkeit, den Sport einem jungen Publikum zugänglich zu machen. Dabei wäre ein Beachvolleyballfeld nicht wirklich teuer und man könne es für andere Sportarten wie Beachsoccer oder auch für das Trockentraining verwenden.“

nen. Auch nur durchs Zusehen können in Kindern und Jugendlichen Neugierde und Begeisterung für sportliche Aktivitäten geweckt werden. Indem man ihnen die Möglichkeit gibt, sich in ihrer Freizeit zu treffen, um verschiedene Sportarten sowohl im Verein als auch im öffentlichen Raum auszuüben, kann man auch der „Faszination Handy“ ein wenig entgegenwirken. Wie realistisch ist es, dass der Platz errichtet wird? Das ist wirklich schwer zu sagen, da es von sehr vielen Faktoren abhängt. Eine Übereinkunft mit der Stiftung Deutschhaus zum Ankauf des Grundstücks ist durchaus realistisch. Ob der Platz aber wirklich gebaut wird, hängt von der Finanzierung und von den Prioritäten der nächsten Stadtregierung ab. Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur, im Sportverhalten, im Bildungssystem oder bei den öffentlichen Haushalten sind nur einige der Herausforderungen, die auf die heutige Sportentwicklungsplanung einwirken. Folglich verändern sich die Nutzung und damit die Anforderungen an die Sportstätten. Interview: Daniel Mayr

Anfang November gewann Jakob Windisch aus Wiesen gemeinsam mit seinem Partner Samuele Cottafava ein WorldTour-1-Turnier im Beachvolleyball. In Tel Aviv (Israel) setzte sich das Duo im Finale gegen Daniel Thomsen/Martin Trans Hansen aus Dänemark mit 2:0 (21:12, 21:17) durch. Bereits Mitte August hatten die beiden ein Turnier der World Tour 1 in Budapest gewonnen; im Juli hatten sie bei der U22EM in der Türkei den 4. Platz belegt. Mit Alberto De Silvestre hatte Windisch im Juni bei U21-WM in Thailand sensationell Silber geholt.

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BERGLAUF

© Laufverein ASV Freienfeld

Silber für Christian Moser Zum Abschluss der Berglaufsaison fand Ende Oktober der Maddalene Vertical Berglauf auf die Laugenspitze am Deutschnonsberg statt. Vom Ortskern von Unsere Liebe Frau im Walde (1.350 m) führte der Lauf zum Gipfel des Großen Laugen (2.430 m). Die Läufer absolvierten den ersten Abschnitt bis zur Laugenalm (1.853 m) auf einem anspruchsvollen Bergweg durch den Wald. Ab der Laugenalm ging es im hochalpinen Bereich weiter Richtung Laugensee. Der letzte Abschnitt führte über den felsigen und mit Holztreppen ausgebauten Südostgrat zum Gipfelkreuz des Großen Laugen. Auf der 4,8 km langen Strecke über 1.080 Höhenmeter gelang Christian Moser vom Laufverein ASV Freienfeld ein super Rennen; mit einer Zeit von 43.54,8 Minuten belegte er den 2. Platz. Karl Heiss, ebenfalls vom Laufverein ASV Freienfeld, wurde in 49.56,2 Minuten Achter. Der Sieg ging an den Sarner Hannes Perkmann, der für die Strecke 40.46,9 Minuten benötigte.

TRIATHLON

Kurt Hofer für Triathlon-WM qualifiziert Endlich hat er es geschafft! Kurt Hofer hat die Qualifikation für die Triathlon-WM 2020 in Tschechien in der Tasche. Nach einem Radunfall beim Training vor fünf Jahren und einer schwierigen Operation an Schulter und Rücken kämpfte sich Hofer mit viel Geduld, Einsatz und Fleiß, aber immer wieder auch mit Rückschlägen langsam wieder an seine Leidenschaft heran. Der Sport war es auch, der ihm die Kraft gab, an sich zu glauben. Im vergangenen Sommer ging es ihm trotz wiederholter Verletzungen recht gut und er konnte sogar am Kirchsteiglauf in Stilfes teilnehmen. Beim Duathlon in Jaufental konnte er in seiner Kategorie gewinnen. Als er beim Sprinttriathlon (Montigglman) Zweiter in seiner Altersklasse wurde, geschlagen lediglich um drei Sekunden, war dies für ihn Motivation genug, beim höchstgelegenen Triathlon in Davos in der Schweiz teilzunehmen. Gestartet wurde auf 1.500 m Meereshöhe im Davosersee (15° C Wassertemperatur), dann ging es knapp über 1.800 m auf den Flüelapass, um dann noch einmal 21 km über rund 400 Höhenmeter zu

laufen. Beim Schwimmen tat sich Hofer nach wie vor sehr schwer; besser erging es ihm dann auf dem Rad, wo ihm die Profis lediglich 20 Minuten abnehmen konnten. Beim Laufen war er dann zu-

frieden, dass sich die Schmerzen endlich in Grenzen gehalten haben. In seiner Altersklasse wurde Kurt Hofer hervorragender Zweiter, in der Gesamtwertung belegte er den 35. Platz. Damit qualifizierte er sich für die Weltmeisterschaft 2020. „Ich bin sehr froh, die Qualifikation trotz meiner Schmerzen geschafft zu haben“, so Hofer. „Soweit es meine körperliche Verfassung zulässt, werde ich mich bestmöglich auf die WM im kommenden Frühjahr vorbereiten.“

Alex Schwazer plant sein Comeback

SPORTKEGELN

Alex Schwazer plant sein Comeback. Mit dieser Ankündigung ließ die Online-Ausgabe des „Alto Adige“ vor kurzem aufhorchen. Der 34-jährige Geher aus Kalch habe demnach das Training schon wieder aufgenommen. Sein Ziel seien die Olympischen Winterspiele 2020 in Tokio. Sein Trainer Sandro Donati attestiert ihm eine gute Form. „Alex Schwazer will der Welt zeigen, dass er es noch kann und dass er auch ohne Doping stark ist“, so Donati. 2016 war Alex Schwazer während der Olympischen Spiele in Rio für acht Jahre gesperrt worden, nachdem er des Dopings überführt worden war. Da es Indizien gibt, wonach die Doping-Probe Schwazers nachträglich manipuliert worden sein könnte, läuft ein Verfahren am Bozner Landesgericht.

Anfang November wurden auf den Kegelbahnen in der Sportzone Pfarrhof in Bozen die Staatsmeister der Alterklassen U23, U18 und U14 in der Disziplin Sprint gekürt. Zwei Medaillen gingen nach Sterzing. In der Altersklasse U23 ging der Sieg an Silena Hochrainer (Fugger Sterzing), die das Finale gegen David Reiterer (Vöran) glasklar mit 2:0 für sich entschied. Die Bronzemedaille gewannen Michael Ladurner (Tirol Mutspitz) und Sabrina Parigger (Fugger Sterzing). In der U18 setzte sich Dominik Rechenmacher (Partschins) durch, der im Finale Saskia Platter (Jaufenburg) mit 2:0 besiegte. Rang 3 belegten Raphael Verdross (Algund) und Alex Waldner (Burggräfler). Selina Fischnaller (Villnöß) heißt die neue

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Sprint-Staatsmeisterin kommt aus Sterzing Staatsmeisterin der Altersklasse U14. Sie setzte sich gegen Noah Steinacher (Ver-

© ISKV

© FB/Alex Schwazer

LEICHTATHLETIK

dings) nach Satzgleichheit 16:13 im „Sudden Victory“ durch. Anton Marth (Passeier) und Greta Trojer (Sarnthein) landeten auf dem 3. Platz und gewannen Bronze. Insgesamt nahmen 71 junge Kegler an den Staatsmeisterschaften im Sprint teil.


BIATHLON

IBU Cup in Ridnaun mit spektakulärem Programm Mitte Dezember macht der IBU Cup, die zweitwichtigste Wettkampfserie, wieder in Ridnaun Station. Vom 12. bis zum 15. Dezember stehen mit dem Sprint, dem Super Sprint und dem Massenstart 60 drei Wettkämpfe auf dem Programm, die erstmals mit Livestream übertragen werden. Südtirols Biathlonfans dürfen sich auf drei Wettkampftage der Superlative im EM-Ort von 2018 freuen. Denn das Programm hat es in Ridnaun mit zwei noch recht jungen Wettkampf-Formen in sich. „Wir dürfen heuer einen Super Sprint und einen Massenstart 60 ausrichten. Ich denke, dass uns die IBU aus zwei Gründen mit dieser verantwortungsvollen Aufgabe betraut hat. Zum einen sind wir ein sehr erfahrener Veranstalter, zum anderen eignet sich unser Stadion perfekt für diese beiden recht neuen Disziplinen“, sagt Rennleiter Manuel Volgger. Der Super Sprint wird zum Auftakt des IBU Cups in Ridnaun am 12. Dezember ausgetragen. Hier geht es für die teilnehmenden Skijäger zunächst

in eine Qualifikation, bei der drei Runden zu je 1 km absolviert werden müssen. Nach der ersten Runde wird liegend und nach der zweiten Runde stehend geschossen. Pro Schießeinlage steht den Athleten ein Nachlader zur Verfügung. Bleiben dennoch eine oder mehrere Scheiben stehen, geht es in die 75 Meter lange Strafrunde. Die besten 30 Biathleten qualifizieren sich für das Finale, das am gleichen Tag ausgetragen und dem Quali-Ergebnis entsprechend simultan gestartet wird. Hier werden fünf Runden zu je 1 km gelaufen. Für die Biathleten geht es vier Mal an den Schießstand: die ersten beiden Male im liegenden, die letzten beiden Male im stehenden Anschlag. Wie auch im Qualifikationsrennen steht pro Schießeinlage eine Nachladepatrone zur Verfügung, die Strafrunde ist ebenfalls 75 m lang.

Nach einem Tag Pause wird das Wettkampfprogramm am 14. Dezember mit einem traditionellen Sprint fortgesetzt. Abgeschlossen wird der IBU Cup 2019 in Ridnaun am 15. Dezember mit einem Massenstart 60. In diesem Wettkampf können anstatt 30 nun 60 Biathleten gemeinsam auf die Strecke gehen. Die Teilnehmer absolvieren sechs Laufrunden. Für die ersten 30 Skijäger geht es nach der ersten Runde an den Schießstand, für die restlichen 30 nach der zweiten. Ab der dritten Runde folgt für alle Athleten die zweite Schießeinlage, die Abfolge am Schießstand entspricht der eines Verfolgungswettkampfes. „Unser Team hat den ganzen Sommer über getüftelt, wie wir unsere Anlage entsprechend aufbauen werden. Ich bin überzeugt, dass wir Mitte Dezember einmal mehr tolle Wettkämpfe abwickeln können“, so Volgger abschließend.

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WINTERSPORT

Sportgerätetechniker warnen vor Mängeln am Ski WINTERSPORT

© lvh/shutterstock

Drei Wipptaler auf der internationalen Sportbühne

Sicher auf den Ski unterwegs: Dies ist nur möglich, wenn die Skier auch regelmäßig zum Service gebracht werden. Eine Untersuchung der lvh-Sportgerätetechniker zeigt, dass die Realität allerdings oft anders aussieht. Nur 108 von untersuchten 600 Ski-Paaren wiesen keine Mängel auf: Das ist das erschreckende Ergebnis der Untersuchung, die im Rahmen der Sicherheitskampagne der lvh-Sportgerätetechniker durchgeführt wurde. „Dieses Ergebnis zeigt, wie dringend etwas getan werden muss“, betonte Roberto Moling, Obmann der lvh-Sportgerätetechniker, beim Informationsabend „Die Zukunft des Sportfachhandels, Ski Service & Rental“. „Bei 82 Prozent der Ski-Paare, die bei der Untersuchung für nicht sicher eingestuft wurden, hat jedes Ski-Paar mindestens einen Mangel aufgewiesen, oft sogar mehrere“, so Moling. Größtenteils war der Z-Wert, der Auslösewert, bei dem sich die Bindungen der Skier öffnen sollen, nicht in Ordnung. „Es ist sehr wichtig, dass Skier einmal im Jahr zum professionellen Ski-Service gebracht werden, damit die Experten alles kontrollieren und einstellen können, u. a. auch die Bindung.“ Ist die Bindung nicht richtig eingestellt, öffnet sie sich im schlimmsten Fall beim Sturz nicht zum richtigen Zeitpunkt, was schwere Verletzungen zur Folge haben kann. Eine andere Möglichkeit: Die Bindung öffnet sich plötzlich in einer Kurve, wodurch es zum Sturz kommt. Rechtsanwalt Christian Pedevilla referierte anschließend über die Verantwortung und Haftung der Sportfachhändler, Verleiher und Servicebetriebe. Michael Nendwich, Geschäftsführer von VSSÖ und Vizepräsident der FEDAS, vertiefte die Neuerungen bei den Normen zur Bindungseinstellung.

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Die Wintersportsaison hat mittlerweile schon wieder begonnen. Auf der internationalen Sportbühne bewegen sich mit Fabian Bacher (Ski alpin) sowie Federica Sanfilippo und Patrick Braunhofer (Biathlon) auch drei Wipptaler Wintersportler. Der Erker wollte von ihnen wissen, was sie sich in dieser Saison erwarten. „Konkrete Ziele habe ich mir nicht gesetzt“, so Fabian Bacher aus Pardaun. Der 25-jährige Slalomspezialist aus Pardaun gehört seit heuer nicht mehr der Weltcup-Mannschaft an, sondern geht in der Gruppe „Nationales Interesse“ an den Start. Im Team fühle er sich sehr gut, es herrsche ein gutes Klima. „Trotz eines gesunden Konkurrenzkampfes helfen wir uns gegenseitig, so gut es geht“, so Bacher. Das Training sei bisher gut verlaufen. Den Sommer über hat er mit seinem Privattrainer Livio Magoni trainiert: am Stilfser Joch, am Hintertuxer Gletscher und in der Skihalle. Ab September habe er dann begonnen, mit der Nationalmannschaft zu trainieren. Beim Saisonstart im finnischen Levi Ende November konnte er leider nicht zeigen, was in ihm steckt; als 52. im ersten Lauf konnte er sich nicht für den zweiten Durchgang qualifizieren. Sein Saisonhöhepunkt ist sicherlich der Monat Jänner mit sechs Einsätzen im Slalom-Weltcup. „Die Klassiker mit den Slaloms in Wengen und Kitzbühel sind mein persönliches Highlight der Saison“, so Bacher. „Ich möchte gesund bleiben und beim Skifahren immer mein Bestes geben. Dann lasse ich mich überraschen, wo ich am Ende der Saison stehe.“ Sein Dank gilt jedenfalls „allen, die an mich glauben und mir die Daumen drücken“. Die vergangene Saison abgehakt hat Biathletin Federica Sanfilippo, die im Dezember 2018 als Schlussläuferin der italienischen Damenstaffel in Hochfilzen Gold geholt hat, danach jedoch mit einer verkorksten Saison zu kämpfen hatte. „Atemwegsinfekte haben mich immer wieder aus der Bahn geworfen, aber jetzt habe ich

die Ursache gefunden und u. a. meine Ernährung umgestellt“, freut sich die 29-jährige Ridnaunerin, die für die Polizeisportgruppe startet und gemeinsam mit Nicole Gontier der Gruppe „Weltcup A“ angehört. Genauso groß ist die Freude auf die neue Saison: „Ich habe mich noch nie so gut gefühlt.“ Ihr großes Ziel ist (noch) nicht die HeimWM in Antholz: „Die Vorfreude kommt erst später, je näher die WM rückt.“ Viel lieber möchte sie die ganze Saison über konstante Leistungen abliefern – die schwankenden Leistungen am Schießstand sollen nun ebenfalls der Vergangenheit angehören. Weniger gut ist die Saisonvorbereitung für Biathlet Patrick Braunhofer gelaufen. „Bisher ist es nicht optimal gelaufen, da ich Anfang Mai am Knöchel operiert werden musste“, so Braunhofer. Dennoch zeigt er sich relativ zufrieden, da er versucht habe, stets das Beste herauszuholen. Die Umstellung auf den A-Kader war für ihn schon groß; das Trainingspensum und die Zahl der Trainingslager haben zugenommen, was auch bedeutet, dass er nun weniger Zeit zuhause verbringt. „Ich habe mich im Team aber gleich sehr wohl gefühlt“, so der 21-Jährige aus Ridnaun, der für die Sportgruppe der Carabinieri an den Start geht. Sein Hauptziel ist sicherlich die Teilnahme an der diesjährigen Junioren-WM, die in Lenzerheide in der Schweiz ausgetragen wird. Er hofft, in dieser Saison an ein oder zwei Weltcuprennen teilnehmen zu dürfen und sich im IBU Cup zu stabilisieren. „Natürlich habe ich auch die Heim-WM in Antholz im Hinterkopf, aber dafür die Qualifikation zu schaffen, ist fast unmöglich.“ bar


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RODELSPORT

Wipptaler Rodelcup

Valgenäun – Trens – Sterzing Diesmal begeben wir uns auf einfache, auch für Familien gut geeignete Wanderung im Talbereich. Mit dem öffentlichen Bus fahren wir vom Bahnhof Sterzing bis zur Bushaltestelle von Valgenäun und gehen hinauf ins Dorf. Wir zweigen links auf einen Feldweg ab (Beschilderung: Bienenweg Trens, Maria Trens Nr. 2A) und wandern an einigen Schautafeln zum Leben der Bienen vorbei durch lichten Wald und Wiesen nach Maria Trens. Rechts an der Kirche vorbei geht es kurz auf der Straße Richtung Partinges und Gschließ (Wegweiser: Burg Sprechenstein, Trenser Höhenweg, Nr. 24) und bei den letzten Höfen von Trens verlassen wir die Straße nach links. Auf einem alten Hohlweg steigen wir durch Wald weiter auf und kommen zu einem Forstweg, dem wir bis zu einer Wegkreuzung folgen. Hier geht es links leicht absteigend (Nr. 24B) bis zur Burg Sprechenstein. Zwischen der Burg und der Hofschenke steigen wir ab zum Kircherhof. Auf der Zufahrtsstraße gehen wir nach rechts bis zur Unterführung der Bahntrasse und links weiter (Nr. 26) Richtung Elzenbaum bis zur Brennerstaatsstraße. Wir überqueren nach rechts den Eisack und wandern auf dem orografisch rechten Bachdamm (Sterzinger Rundweg) bis zum ehemaligen Recyclinghof. Hier wechseln wir (wegen Flussregulierungsarbeiten ist der rechte Damm gesperrt) auf der Brücke auf die andere Bachseite und kommen schließlich wieder zum Bahnhof nach Sterzing zurück. Tipp Unterwegs Besuchsmöglichkeit der seit Jahrhunderten weitum bekannten Wallfahrtskirche von Maria Trens mit zahlreichen Votivtafeln, die von dankbaren Pilgern aus nah und fern hier hinterlassen wurden.

Tourendaten Ausgangspunkt: Bushaltestelle bei Valgenäun Strecke: 9 km Gehzeit: 3 Stunden Höhendifferenz: 340 hm Aufstieg, 340 hm Abstieg Ausrüstung: der Witterung und Schneelage entsprechende Kleidung und Schuhe, Proviant und warmes Getränk Beste Jahreszeit: außer bei hoher Schneelage das ganze Jahr über

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Hermann Steiner, AVS Sterzing

Der 26. Auflage um den Wipptaler Rodelcup der Sportrodler steht nichts mehr im Wege. Schnee liegt überall genug und die Rodler aus dem Bezirk freuen sich auf die bevorstehende Saison. Der Auftakt der beliebten Rennserie erfolgt am 26. Jänner auf der Rodelbahn „Tore“ in Trins, organisiert vom WSV Trins. Am 22. Februar geht es zum zweiten Rennen ins Jaufental, wo im Wipptaler Rodelzentrum „Tonnerboden“ um wertvolle Punkte für die Gesamtwertung gekämpft wird. Am 8. März wird der SV Schmirn alles tun, um den Wipptaler Rodelcup würdig ausklingen zu lassen. Die Rodelbahn „Kalte Herberge“ hat ihre Tücken und es wird von der Sportelite noch einmal alles abverlangt, bevor die Gesamtsieger gekürt werden.

Mit der Abschlussfeier am 28. März klingt die Saison aus; dabei werden an die Gesamtsieger die Trophäen überreicht.

Titelverteidiger sind Hannah Kinzner (ASV Jaufental) bei den Damen und Wolfgang Geir (SV Matrei) bei den Herren. Lisa Teissl und Anton Rainer Wieser (beide ASV Jaufental) haben in der Kategorie Jugend den begehrten Titel geholt. Die Vereinswertung sicherte sich im Vorjahr der SV Matrei, der Jugendförderpreis ging an den ASV Jaufental.

RODELSPORT

ASV Jaufental ist für Junioren-Weltcup gerüstet Anfang Jänner werden in Jaufental Rodelsportler aus rund 20 Nationen

erwartet. Am 4. und 5. Jänner wird das Wipptaler Rodelzentrum Schauplatz für das zweite Rennen um den FIL-Juniorenweltcup 2020 sein. Auf der Rennstrecke „Tonnerbo-

den“ darf man sich auf spannende Rennen gefasst machen. Jaufental wird somit wieder einmal Schauplatz einer internationalen Großveranstaltung im Rennrodeln. Das neu errichtete Rodelzentrum bietet optimale Voraussetzungen dafür. Der ASV Jaufental unter der Führung von Präsident Manfred Siller und das gesamte OK-Team haben schon lange auf dieses Ziel hingearbeitet. Sie haben bereits die notwendigen Vorkehrungen getroffen, damit Athleten, Betreuer und Funktionäre sich wohlfühlen und ein erfolgreiches Rennwochenende erleben.


WINTERSPORT

Scheckübergabe der Südtiroler Sporthilfe an junge Wintersportler Anlässlich der Scheckübergabefeier der Südtiroler Sporthilfe wurden Ende Oktober in der Brauerei Forst in Algund Förderschecks im Wert von 89.600 Euro überreicht. Dabei kamen 76 erfolgreiche Wintersportler aus 13 Disziplinen in den Genuss einer Förderung.

© Südtiroler Sporthilfe

Die Übergabefeier der Förderschecks fand vor kurzem in der

Brauerei Forst statt, einer der starken Premium Partner der Südtiroler Sporthilfe. Viele Ehrengäste aus Sport, Politik und Wirtschaft sind der Einladung der Sporthilfe gefolgt und haben so auch der Förderarbeit der Südtiroler Sporthilfe noch größere Wichtigkeit verliehen. Neben Hausherrin Cellina von Mannstein haben viele Sportfunktionäre wie CONI-Präsident Heinz Gutweniger, VSS-Präsident Günther Andergassen, FISI-Präsident Markus Ortler, die Verantwortliche für Eiskunstlauf Anneliese Schenk, aber auch viele Sponsorpartner der Sporthilfe die Einladung angenommen und feierten mit den anwesenden Athleten den Winterauftakt. Die Südtiroler Sporthilfe als gemeinnütziger Verein freut sich je-

des Jahr aufs Neue, den Südtiroler Nachwuchssportlern anhand eines finanziellen Zuschusses die Sportausübung zu erleichtern. Dabei stehen sowohl Leistungskriterien als auch soziale bzw. familiäre Kriterien im Fokus. Zudem erachtet die Sporthilfe die Partnerschaften mit Südtiroler Großunternehmen als sehr wichtig, da die geförderten Sportler die Unternehmen besser kennenund ihre Unterstützung schätzen lernen. Moderator Luis Mahlknecht hat eine Podiumsgespräch mit drei großartigen Wintersportlerinnen geführt und mit ihnen über die erfolgreiche Sportkarriere, aber auch über das Leben nach dem aktiven Sport intensiv diskutiert. Isolde Kostner, Denise Karbon und Karin Oberhofer gaben interessante Einblicke in ihr Sportlerleben, bei dem sie viele Hürden, aber dann auch viel Genugtuung erlebt haben. Vor allem wurde auch den angehenden jungen Spitzensportlern die Wichtigkeit der Karriere danach ans Herz gelegt.

Wipptaler Nachwuchsathleten Über einen Förderscheck der Südtiroler Sporthilfe durften sich auch elf junge Sportler aus dem Wipptal freuen. Es sind dies Manuel Volgger aus Pfitsch (Behindertensport), die Biathletinnen Selina Schölzhorn aus Sterzing, Karin Teissl aus Mareit, Veronika Rainer aus Pfitsch, Eva Brunner aus Ridnaun und Birgit Schölzhorn aus Sterzing, der Freestyler Simon Leitner aus Sterzing sowie aus dem Bereich Ski alpin Simon Putzer aus Sterzing, Magdalena Eisendle aus Gossensaß und Lisa Rienzner aus Sterzing. Erker 12/19

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SKIBERGSTEIGEN

Nach der Premiere im letzten Jahr organisiert die Sektion Skialp des ASV Gossensaß auch heuer wieder einen Skitourenkurs, um Jugendlichen den Skitourensport in all seiner Vielseitigkeit zu vermitteln. Es spielt dabei keine Rolle, ob die Teilnehmer bereits Erfahrung gesammelt haben oder sich erst im Anfängerstadium befinden; je nach Kenntnisstand wird auf die Teilnehmer individuell oder in Kleingruppen eingegangen. Zielgruppe sind alle Jugendlichen ab zwölf Jahren, die Interesse am Skibergsteigen haben, sowie explizit auch Neueinsteiger und „Hereinschnupperer“ aus anderen Sportarten. Einzige Voraussetzung ist solides skifahrerisches Können auf der Skipiste. Der Kurs beginnt am 28. Dezember und findet den ganzen Winter über zweimal pro Woche statt. Austragungsort bzw. Treffpunkt wird von Termin zu Termin je nach Wetter und Schneeverhältnissen individuell vereinbart. Weitere Informationen sind auf www.sv-gossensass.org unter der Rubrik Skialp/Ausschreibungen verfügbar. Gerne steht die Sektion Skialp auch für Tipps zum Ankauf bzw. zum Verleih der Ausrüstung zur Verfügung. Auskünfte und Anmeldungen innerhalb 20. Dezember unter der Rufnummer 328 4811173 oder per E-Mail an info@sv-gossensass.org.

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SKIBERGSTEIGEN

Jubiläumsausgabe der Skialp Trophy Bereits zum 10. Mal geht heuer die Skialp Trophy in Ladurns über die Bühne. Das beliebte Skitourenrennen, organisiert von der Sektion Skialp des ASV Gossensaß, richtet sich nicht nur an Racer, sondern an alle Begeisterten des Skitourensports, vor allem auch an Hobby-Athleten. Die Skialp Trophy eröffnet auch heuer wieder am 21. Dezember den Eisacktal Cup 2020. Wie schon im Vorjahr wird das Rennen untertags stattfinden, für die Race-Kategorien wieder in seiner gewohnten Form als Wettkampf mit zwei Aufstiegen und einer Abfahrt, während die Hobby-Kategorien im reinen Aufstiegsrennen um die Mittelzeitwertung kämpfen, bei der nicht die schnellsten Teilnehmer prämiert werden, sondern jene, die der errechneten Mittelzeit am nächsten kommen. Der Start erfolgt für beide Kategorien an der Talstation Ladurns. Der Streckenverlauf folgt zunächst der Talabfahrt; die Race-Kategorien fellen an der Abzweigung der Staudi-Piste ab und stürzen sich in die rasante Abfahrt bis zur Wechselzone S-Kurve, wo die Staudi-Piste wieder in die Talabfahrt mündet. Dort erfolgt der Wechsel, bevor es wieder bergauf bis zur Bergstation des „Wasteneggliftes“ auf 2.000 m geht, wo sich nach rund 1.350 Aufstiegshöhenmetern das Ziel befindet. Die Teilnehmer der Hobby-Kategorien sowie die Race-Kategorie Herren I steigen direkt zum Ziel am „Wastenegg“ auf und bewältigen somit knapp mehr

als 900 Höhenmeter im Aufstieg. Der Start für die Hobby-Kategorie erfolgt um 8.45 Uhr, die Rennläufer starten 15 Minuten später um

9.00 Uhr. Die Siegerehrung findet gegen 12.00 Uhr im Berggasthof „Edelweisshütte“ statt. Anmeldungen und weitere Informationen unter www.sv-gossensass.org. Eisacktalcup 2020 Der Eisacktal Cup umfasst neben der Skialp Trophy in Ladurns weitere vier Rennen: Skiuphill Vals am 27. Dezember, Plose Skiuphill am 10. Jänner, Gitschberg Nightattack am 24. Jänner und das Finale beim Lorenzensturm in Latzfons am 8. Februar. Die Teilnahme an allen fünf Rennen wird auch heuer mit „Superpreisen“ belohnt. Die „Superfinisher“ haben nach dem Finale in Latzfons die Chance, im Rahmen einer eigenen Verlosung wertvolle Sachpreise zu gewinnen.

EISHOCKEY

Italien vergibt Turniersieg Bei der Euro Ice Hockey Challenge Anfang November in Danzig (Polen) hat Italien im letzten Spiel den Sieg vergeben. Nach zwei Siegen in den ersten beiden Turnierspielen gegen Ungarn (4:3 n.V.) und Gastgeber Polen (2:0) hatte Italien den Turniersieg im Visier. Im letzten Spiel gegen Japan brachte der Sterzinger Ivan Deluca Italien mit 1:0 in Führung. Am Ende mussten sich die Azzurri jedoch mit 1:4 geschlagen geben. Das Turnier gewann Ungarn (7 Punkte) vor Italien (5), Polen und Japan (je 3). Dem 24-köpfigen Team gehörten nicht weniger als 17 Südtiroler an; vier von ihnen kommen aus dem Wipptal bzw. spielen im Team der Broncos: Roland Hofer (HC Pustertal), Ivan Deluca (HC Bozen) Markus Gan-

der (HC Pustertal) und Matthias Mantinger (WSV Wipptal Broncos). Die Turniervorbereitung hat das

© FISG

Skitourenkurs für Jugendliche

Team unter der Leitung von Coach Clayton Beddoes in Sterzing absolviert.


© www.brunner-fotowelt.com

EISHOCKEY

Saisonbeginn der Broncos überwiegend positiv Der Saisonbeginn der Wildpferde übertraf sämtliche Erwartungen und lässt trotz einiger Rückschläge Gutes hoffen. Wer vor Saisonbeginn behauptet hätte, dass die Broncos nach neun Spielen als Tabellenerste die Alps Hockey League anführen würden, wäre wohl für verrückt erklärt worden. Trotz der vielversprechenden Vorbereitung kam der bärenstarke Auftakt mit sieben Siegen und nur zwei Niederlagen in den ersten neun Partien für alle überraschend. Von diesem Punktepolster zehren die Broncos auch jetzt noch, denn in den darauf folgenden sieben Matches konnten sie nur ein einziges Mal auswärts beim EC Kitzbühel jubeln. Auf eine kleine Formschwäche, die nach dem hohen Pensum im Training und in den Spielen nicht anders zu erwarten war, folgte am letzten Spieltag vor der Nationalteampause das Spitzenspiel gegen Olimpija Ljubljana, in dem die Broncos gegen ein Team aus dem Favoritenkreis wieder aufzeigen konnten. Dieses Match wird allerdings wohl noch lange Erinnerung bleiben, denn als die gut gefüllte Weihenstephan Arena neun Sekunden vor Schluss nach dem vermeintlichen Ausgleichstreffer zum 2:2 förmlich explodierte, folgte ungläubiges Entsetzen: Das Tor wurde annulliert, da der Schiedsrichter bereits einige Sekunden zuvor abgepfiffen hatte. Alles Protestieren nützte nichts, denn die Regeln sind klar: Wenn ein Schiedsrichterpfiff ertönt, ist die Partie unterbrochen, und alles, was nachher folgt, ist, als wäre es nie passiert. Als sich die erhitzten Gemüter nach dem Spiel etwas abgekühlt hatten, war aus genau diesem Grund auch schnell klar, dass ein eventueller Rekurs völlig

aussichtslos sein würde. Mathieu Lemay vergab den fälligen Penalty und der Rest ist Geschichte. Auf diese äußerst bittere Niederlage folgte die Nationalteampause, aus der die Broncos unerwartet in einem mentalen Tief herauskamen. In den ersten beiden Matches nach der Pause mussten sich die Wildpferde gegen Cortina und Pustertal jeweils mit 1:6 und 1:8 geschlagen geben. Diese hohen Resultate waren auch der mentalen Verfassung geschuldet, da sich das Team – völlig uncharakteristisch – bereits nach einigen Gegentoren hängen ließ. Trotz dieser Rückschläge ist die Stimmung in der Mannschaft gut und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie es schafft, die bei Redaktionsschluss anhaltende Krise zu überwinden. Dann wird sie stärker als zuvor aus ihr hervorgehen. Die Entwicklung des Teams kann insgesamt als sehr positiv bewertet werden, und besonders erfreulich ist auch die Entwicklung der jungen Spieler. Als Bestätigung wurde Matthias Mantinger von ex Broncos-Coach Clayton Beddoes für die European Ice Hockey Challenge in das Senior-Nationalteam einberufen, und Jakob Rabanser, Dino Andreotti sowie der erst 17-jährige Rene Deluca folgten dem Ruf von U20-Nationalcoach Giorgio De Bettin zum Vier-Nationen-Turnier in Frankreich. Alle drei werden sehr wahrscheinlich vom 12. bis zum 18. Dezember mit Italiens U20-Nationalteam die Weltmeisterschaft in Kiew bestreiten. Vor allem für den noch sehr jungen Rene Deluca wäre dies ein außergewöhnlicher Erfolg, da normalerweise nur ältere Spieler der beiden Endjahrgänge für internationale Bewerbe einberufen werden. Insgesamt gibt es für die Broncos allen Grund, voller Zuversicht in die zweite Hälfte der Regular Season zu blicken, doch die Erwartungen

dürfen trotz des tollen Saisonauftaktes nicht zu hoch gesteckt werden. Die AHL ist in dieser Saison noch enger zusammengerückt und es hat sich gezeigt, dass von den 18 Mannschaften nur die Steel Wings Linz nicht konkurrenzfähig sind. Bei fast allen anderen Teams herrscht große Ausgeglichenheit und mehr als in anderen Saisonen gilt, dass jede Partie erst gespielt werden muss, weil jeder gegen jeden gewinnen kann. Obwohl nach dem starken Beginn die Hoffnung auf eine direkte Playoff-Qualifikation über eine Top-Sechs-Platzierung nicht mehr unberechtigt ist, bleibt das Saisonziel unverändert die Qualifikation für das Viertelfinale. Stefan Troyer

Jugendteams nach holprigem Start auf Kurs Für die Jugendteams verlief der Saisonstart hingegen umgekehrt. Nach einem schwierigen Start mit vielen Niederlagen schafften es die Teams der U13, der U15 und der U19, sich bis zur Tabellenmitte der jeweiligen Kategorie vorzukämpfen oder zumindest bis auf Tuchfühlung mit der Mitte heranzukommen. In den jüngsten Kategorien bis zur U11 wurden bis Redaktionsschluss ausschließlich Turniere ohne Wertung gespielt, wie es die IIHF-Regularien für das sogenannte „Learn to Play“-Programm vorsehen. Mit Dezember beginnen in der U11 nun wieder die gewohnten Dreiecksturniere, die auch in einer Tabelle gewertet werden. Zusammen mit den vielen Anmeldungen für die Eislaufschule, für die auch im Dezember und Jänner noch Neueinschreibungen möglich sind, ergibt sich also auch im Nachwuchsbereich ein insgesamt positiver Ausblick in die Zukunft.

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Gesundheit

Pflegetelefon und Online-Broschüre rund ums Pflegegeld

In Südtirol gibt es insgesamt vier Pflegestufen. Sie werden aufgrund des anerkannten Betreuungsbedarfs zuerkannt und sehen monatliche Beträge von 561 bis 1.800 Euro vor. Der Bedarf wird in Stunden erhoben und von speziellen Einstufungsteams festgelegt. Diese bestehen jeweils aus einer Krankenpflegerin und einer Sozialfachkraft, die in einem Lokalaugenschein den Pflegebedarf bewerten. Alexander D’Andrea steht dem Dienst für Pflegeeinstufung seit Mitte September vor. „In ganz Südtirol gibt es insgesamt 23 Teams. Sie versuchen, jede Anfrage zeitnah abzuwickeln. Nach dem Besuch des Einstufungsteams wird der An-

tragsteller innerhalb von 30 Tagen über das Ergebnis der Einstufung informiert“, so D’Andrea. Nützliche Informationen zum Pflegegeld gibt es an mehreren Stellen. So werden wichtige Antworten sowohl im Pflegeschalter im Landhaus 12 in Bozen, bei den Allgemeinmedizinern, bei den Sozialsprengeln der Bezirksgemein-

© pixabay

Im Jahr 2018 haben über 16.000 Menschen in Südtirol das Pflegegeld bezogen. Seit über zehn Jahren ist es eine wichtige Unterstützung, vor allem dann, wenn pflegebedürftige Menschen zu Hause betreut werden. Das Land Südtirol hat dafür im Vorjahr über 223 Millionen Euro vorgesehen, auch um die Würde des Menschen bis ins hohe Alter zu sichern.

schaften, aber auch am Pflegetelefon gegeben. Dieses ist unter der Grünen Nummer 848 800277 von Montag bis Freitag von 9.00 bis 13.00 Uhr erreichbar. Informieren kann man sich auch online: Seit Sommer steht die Broschüre „28 Fragen rund ums Pflegegeld und was Betroffene und Angehörige wissen sollten“ unter www.provinz.bz.it/familie-soziales-gemeinschaft zum Herunterladen oder Durchblättern zur Verfügung.

Das 1x1 einer ausgewogenen Ernährung Die Südtiroler Herzstiftung veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Herzsportgruppe Sterzing am 13. Dezember einen Informationsabend zum Thema ausgewogene Ernährung. Speziell wenn es um die Herzgesundheit geht, spielt die richtige Ernährung eine große Rolle. Ernährungstherapeutin Anna Weger nimmt in ihrem Vortrag die Nährstoffe genau unter die Lupe und erklärt deren Bedeutung für die Gesundheit. Neben theoretischen Grundlagen gibt es einen interaktiven Teil und viele wertvolle Tipps für den Alltag. Der Vortrag findet im Raiffeisensaal in Sterzing statt, Beginn ist um 18.00 Uhr.

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Verstopfung Bei einer Verstopfung (Obstipation) entleeren Betroffene ihren Darm seltener als gewohnt. Sie haben fast immer weitere Beschwerden wie erschwerten Stuhlgang, harten Stuhl oder das Gefühl, sich unvollständig zu entleeren. Durchschnittlich klagt zumindest eine von fünf Personen zeitweise über Verstopfung.

Verstopfung ist keine Erkrankung, sondern ein Symptom, das viele verschiedene Ursachen haben kann. Eine vorübergehende Verstopfung entsteht oft durch ungünstige Lebensgewohnheiten, wie etwa ballaststoffarme Ernährung, zu wenig Bewegung und einen Mangel an Flüssigkeit. An einer Reiseverstopfung sind meistens ungewohnte Speisen und Essenszeiten schuld. Weiters kann Verstopfung bei vielen Erkrankungen auftreten, dazu gehören Zuckerkrankheit, Multiple Sklerose und Unterfunktion der Schilddrüse. Auch Medikamente wie Opiate und entwässernde Medikamente, aber ebenso Bluthochdruck und Schlafstörungen können eine Verstopfung hervorrufen. Genau zu sagen, wann eine Verstopfung beginnt, ist schwierig; die Häufigkeit der Darmentleerung unterscheidet sich von Mensch zu Mensch sehr stark, die Mehrheit entleert den Darm täglich. Als normal gilt der Bereich von dreimal täglich bis dreimal Mal wöchentlich. Erst bei deutlichen Abweichungen und wenn zusätzlich obige Beschwerden

auftreten, spricht man von Verstopfung. Die akute Verstopfung erscheint plötzlich und ist als Warnzeichen anzusehen. Eine fachliche Abklärung ist dringend empfohlen. Bei der chronischen Verstopfung entleeren die Personen ihren Darm weniger als dreimal wöchentlich mit Beschwerden. Behandlung: Änderungen im Lebensstil mit ballaststoffreicher Ernährung und ausreichender Flüssigkeitszufuhr und ein regelmäßiger Tagesablauf mit körperlicher Aktivität. Zu den ballaststoffreichen Nahrungsmitteln gehören Obst, Gemüse und Vollkornprodukte, ebenso Knollengemüse und Hülsenfrüchte. Deutlich abführende Wirkung haben Feigen und Pflaumen, Rhabarber, Sauerkraut und Ronen. Bei Verstopfung sollten täglich 1,5 Liter an geeigneten Getränken (Wasser, Kräutertee und verdünnte Fruchtsäfte) zugeführt werden. Ebenso bieten sich Abführmittel (Laxantien) an: Quellmittel (Kleie, Leinsamen) nehmen im Darm Wasser auf und machen den Stuhl weicher. Gleitmittel (Paraffinöl, Glyzerin) erhöhen die Gleitfähigkeit des Stuhls. Osmotische Abführmittel (Glauber-, Bittersalz, Macrogol, Lactulose) erhöhen den Wassergehalt und das Volumen. Stimulierende Abführmittel sind Sennesblätter und Gutalax. Ärztliche Untersuchungen: Blut, Urin, Stuhl, Ultraschall, Darmspiegelung.

Dr. Josef Frötscher, ehemaliger Chefarzt am KH Sterzing Erker 12/19

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Merry Christmas & Happy New Year! Weihnachten und Silvester mit unseren Fellnasen

Allmählich neigt sich das Jahr dem Ende zu und Weihnachten und Silvester stehen wieder vor der Tür. Gerade in dieser Zeit ist es auch wichtig, ein wenig Rücksicht auf unsere Hunde und Katzen sowie auf deren Gesundheit zu nehmen. Der Duft von frischen Plätzchen zieht durch das Haus. Aber nicht alles, was wir an den Feiertagen essen (z. B. Plätzchen und Schokolade) ist auch gut für unsere geliebten Haustiere. Schokolade und Zucker etwa sind giftig für unsere Fellnasen und können erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen. Keiner von uns möchte gerade an den Feiertagen seine Zeit mit dem Vierbeiner beim Tierarzt verbringen! Es gibt immer wieder Hunde und Katzen, die auch vom Tisch klauen - daher alles, was nicht in den Hunde- oder Katzenmagen gehört, möglichst weit außer Reichweite der Haustiere stellen. Für Hunde Plätzchen zu backen ist gar nicht schwer. Hier ein einfaches Rezept. Zutaten: • 100 g faschierte rohe Leber (Rind oder Geflügel) • 150 g Weizenvollkornmehl • 100 g Dinkelmehl • 1 Ei • 1 EL Öl (Lachs-, Lein- oder Kokosöl) • 2 TL Kräuter (z. B. Petersilie) • 2 TL geriebenen Bergkäse Alle Zutaten zu einem Teig verkneten und etwa 1 cm dick mit dem Nudelholz ausrollen. Plätzchen ausstechen, diese auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen und im vorgeheizten Ofen bei 180° C knackig und kross backen (Backzeit ca. 30 Minuten). Die Plätzchen sollen schön hart und trocken sein. Gutes Gelingen! Aber auch bei der weihnachtlichen Deko gibt es Gegenstände, die unsere Haustiere, vor allem junge Tiere, zum Spielen animieren, doch Gefahren für sie in sich bergen, so etwa Lametta, Lichterketten oder Christbaumkugeln am Weihnachtsbaum. Oft reagieren Hunde und Katzen auf den ganzen Trubel an Weihnachten und Silvester mit Durchfall und Erbrechen. Akzeptieren Sie, wenn sich Ihr Tier zurückzieht, und gönnen Sie ihm auch die nötige Ruhe! Als tierlieber und verantwortungsbewusster Hunde- und Katzenhalter verzichten Sie an Silvester auch auf Raketen und Böller. Nicht nur unsere Fellnasen reagieren darauf empfindlich und teilweise panisch, sondern auch Wildtiere und Vögel. Ich wünsche Ihnen und Ihrem vierbeinigen Begleiter ruhige Feiertage sowie einen guten Start in das neue Jahr.

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Michaela Olbert, Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen

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Gefährliche Droge Alkohol

Kürzlich wurde die Alkoholpräventionskampagne „Keine Kompromisse 2020“ gestartet, die auf die negativen Aspekte des Alkoholkonsums hinweist. Sie ist Teil des Landespräventionsplans und wird von der Landesabteilung Gesundheit sowie dem Südtiroler Sanitätsbetrieb getragen und vom Forum Prävention umgesetzt. Neben dem Aufzeigen von Risiken will die Kampagne auch die Einstellung der Konsumenten verändern: Keinen Alkohol zu trinken, ist ein positives Verhalten. Menschen, die keinen oder sehr wenig Alkohol trinken, sollen sich dafür nicht rechtfertigen müssen oder gar ins Abseits gedrängt werden. „Die Schattenseiten des Alkoholkonsums werden im Genussland Südtirol gerne unter

den Tisch gekehrt. Wer Alkohol produziert, verkauft und ausschenkt, ist kaum daran interessiert, etwas über die Risiken und Nebenwirkungen seines Produktes zu kommunizieren. Eher werden diese noch verharmlost“, sagt Peter Koler, Direktor des Forum Prävention. Aktuell geht man von drei bis fünf Prozent alkoholkranker bzw. alkoholabhängiger Menschen in der Allgemeinbevölkerung aus; in Südtirol sind das zwischen 15.000 und 25.000 Personen. Weitere zehn bis 15 Prozent zeigen teilweise problematisches Trinkverhalten (50.000 – 75.000 Menschen). Laut Landesgesundheitsbericht wurden im Jahr 2018 2.757 alkoholkranke Personen von den einschlägigen Behandlungseinrichtungen des Landes ver-


Alkoholkonsum in Zahlen Laut den aktuellen ASTAT-Daten haben 93 Prozent der Südtiroler im Alter zwischen 14 und 85 Jahren mindestens einmal im Leben Alkohol getrunken. Fast alle Befragten (92 %) sind mit ihren Gewohnheiten beim Konsum alkoholischer Getränke zufrieden. Andererseits gibt etwa jede vierte Person an, dass sie in Bezug auf den Alkoholkonsum eine kritische Phase erlebt hat oder gerade durchlebt. 57 Prozent konsumieren derzeit mindestens einmal pro Woche Alkohol. Die Häufigkeit des Trinkens ist bei Männern und älteren Personen höher. 64 Prozent geben an, dass Alkohol in dem Umfeld, in dem sie leben, bei Festen einfach dazugehört. 77 Prozent der Bevölkerung stimmt der Aussage „Alkohol ist eine Droge“ zu. 42 Prozent halten einen gelegentlichen Alkoholrausch – beim Ausgehen, mit Freunden, bei Festen – für vertretbar. In anderen Situationen gibt es sehr wenig Toleranz. Der Anteil der Personen mit Rauscherfahrungen ist im Vergleich zu 2006 gesunken: von 33 Prozent auf 21 Prozent, bei den 20- bis 34-Jährigen gibt es den höchsten Anteil an Rauscherfahrenen (47 %). Laut ASTAT wurden im Jahr 2018 548 Führerscheine wegen Trunkenheit am Steuer eingezogen. Die Zahl der eingezogenen Führerscheine ist weiter rückläufig. Im Jahr 2017 waren es 624 Führerscheinentzüge. 2018 ist diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 12,2 Prozent gesunken. Von allen wegen Trunkenheit eingezogenen Führerscheinen wurden 497 (90,7 %) Männern abgenommen und 51 (9,3 %) Frauen. 2008 gab es noch 1.160 eingezogene Führerscheine wegen Trunkenheit. Fast alle der von der ASTAT-Studie Befragten (95 %) befürworten völlige Nüchternheit beim Fahren. Unter den 14- bis 25-Jährigen sinkt laut der aktuellsten ASTAT-Jugendstudie aus dem Jahr 2017 der gesamte Konsum, einschließlich des gelegentlichen Trinkens, seit dem Jahr 2004 kontinuierlich (von 89,0 % auf 76,1 %). Besonders deutlich ist der Rückgang des Alkoholkonsums in der jüngsten Altersklasse: Bei den 14- bis 16-Jährigen verringert er sich um 23,7 Prozentpunkte.

sorgt. Die Erste-Hilfe-Einrichtungen des Landes verzeichneten 1.146 Zugänge aufgrund von alkohol-assoziierten Ursachen. In den Südtiroler Krankenhäusern kam es zu 1.059 alkoholbedingten Entlassungen. Dazu zählen Personen, die wegen Alkoholabhängigkeit, Alkoholmissbrauch oder Alkoholvergiftung in Behandlung aufgenommen waren. Eine Alkoholkrankheit ist durchaus erfolgreich behandelbar. Die Sensibilisierung und die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung gehören diesbezüglich verstärkt, ebenso die Enttabuisierung und die Verminderung von Stigmatisierung alkoholkranker Menschen. Innerhalb des Sanitätsbetriebs kümmern sich die Dienste für Abhängigkeitserkrankungen und das Therapiezentrum Bad Bachgart um

die Behandlung alkoholkranker Menschen. Mit dem Sanitätsbetrieb konventioniert ist das Ambulatorium Hands und die Psychosoziale Beratungsstelle der Caritas. Das Forum Prävention begleitet Maßnahmen und Kampagnen im Bereich der Alkoholprävention. Gesunde erwachsene Männer sollten nicht mehr als zwei Standardgläser pro Tag trinken, gesunde erwachsene Frauen nicht mehr als ein Glas. Mit Standardglas ist die Menge gemeint, die üblicherweise in einem Restaurant ausgeschenkt wird. Zudem sollte man pro Woche an mindestens zwei Tagen auf Alkohol verzichten. Wer ausnahmsweise mal etwas mehr Alkohol trinkt, sollte sich auf vier (Frauen) bzw. fünf (Männer) Standardgläser beschränken. Erker 12/19

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Leute Alex, inser Jubilar, gheart schun seit zehn Johr zu insern Inventar. Stets wor er pünktlich, selten kronk, dafür gebührt ihm höchster Donk. Zin Verkafn, seinem Ziel, zoag er ollm viel Geduld und Gefühl. Du hosch di ollm für die Firma eingsetzt, des hobm mir an dir olle volle gschätzt. Vergelt’s Gott, Alex! Mir freidn ins af a weitere guate Zusommenorbeit mit dir.

In 40. Geburtstog feiert inser Klaus, obor er mocht sich do am wianigsten draus. Im Kopf olm jung und verspielt geblieben und olm an Stengerer af di Lippen noch Belieben. Mit Fohrzuige und Maschinen hot er a Mortz Freide, obor wenner ban Skifohrn zu weit hupft, nor fahltn awian di Schneide. Nebmen Wintersport tuat er Basketball spieln prutal gearn, als Bua af dor Tennenbrugge hot er giwellt a professioneller Spieler wearn. Und die Spielzuigautos hot er sich lei zaghaft zu verleichn gitraut, hel isch heinte no aso, af Traktor und Loster wert norrat guat drau gschaug. Bleib weiterhin so verspielt, nor hosche viel Spaß mit deiner kluanen Maus, mir hobm die lieb und olls Guate zun Giburtstog, Klaus!

Brenner

Jahrgang 1979 feiert 40. Geburtstag Kürzlich trafen sich die 1979er der Gemeinde Brenner, um gemeinsam ihren runden Geburtstag zu feiern. Nach einer gemeinsamen Stärkung in Gossensaß ging die Fahrt nach Klausen. Von dort führte eine Wanderung über Kloster Säben nach Feldthurns, um bei einem Törggelen bis in die späten Abendstunden in geselliger Runde den 40er hochleben zu lassen. Es bot sich ausreichend Gelegenheit, die letzten 40 Jahre in Erinnerung zu rufen. Mit dem Versprechen, bis zum Wiedersehen nicht bis zum nächsten runden Jubiläum zu warten, kehrte die Gruppe bestens gelaunt nach Hause zurück.

Deine Familie

Zu deinem runden Ehrentag wollen wir dir sagen, wie glücklich wir sind, dich zu haben. Deine Lieben 128

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Sind die 90 Jahre auch schon wunderbar, wünschen wir dir noch viele weitere gesunde Jahr. Liebe Mame, alles, alles Gute wünschen dir deine Kinder mit Familien.


Weintipp des Monats Ratschings

Jahrgangstreffen der 1954er Im Oktober feierten die 1954er der Gemeinde Ratschings gemeinsam ihren 65. Geburtstag.

Mit Zug und Bus ging die Fahrt nach Tscherms, wo die Teilnehmer in der Pfarrkirche zum hl. Micha-

el unter der Leitung von Josef Plank eine Dankandacht hielten. Dabei wurde auch der Verstorbenen ihres Jahrgangs gedacht. Danach ging es zum Weingut „Kränzelhof“, wo es eines guten Orientierungssinns bedurfte, um aus dem „Labyrinth“ wieder herauszufinden. Zum Glück war es erlaubt, Trauben als Wegzehrung von den Reben zu zupfen. Nach einem feinen Aperitif speisten die Geburtstagskinder auf der Terrasse eines nahe gelegenen Restaurants zu Mittag. Anschließend ging es mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wieder nach Hause.

Brenner

Feier zum 50. Geburtstag Anfang November organisierten die im Jahr 1969 Geborenen der Gemeinde Brenner einen gemeinsamen Jahrgangsausflug. Der Tag begann in der Pfarrkirche von Gossensaß mit einer Messe im Gedenken an den Jahrgangskollegen Lorenz Keim, der im Jahr 2012 bei einem Lawinenunglück ums Leben gekommen war, zelebriert von Pfarrer Corneliu Berea, selbst Jahrgang 1969. Nach einem Brunch in der Pizzeria „Europa“ fuhren die zwölf Teilnehmer mit einem Bus nach Firmian, wo sie das MMM-Museum besichtigten. Anschließend wurde beim „Pfefferlechner“ in Lana geschmaust, bevor es zurück nach Hause ging. Im Weinkeller des Hotel „Mondschein“ genossen die 69er einen Snack, anschließend wurde im „Mendocino“ kräftig weitergefeiert.

Ein Jährchen älter, sei nicht sauer. Du wirst nur reifer, interessanter und immer schlauer.

Liebe Sandra, Cara Judy, se chi trova un’amica trova un tesoro, allora noi possiamo ritenerci le persone più ricche dell’universo. Buon compleanno per i tuoi 40 anni! BRUJIS! Susy, Nathy e Andreas

alles Gute, besonders Gesundheit zu deinem runden Geburtstag, den du am 1. Jänner feierst, wünscht dir von Herzen deine Familie.

Blauburgunder Schwarze Madonna 2017, Weingut Klosterhof Der Wein stammt von vier verschiedenen Rebsorten, die sich zwischen 400 und 530 m Meereshöhe befinden und jeweils separat vinifiziert werden. Die Schwarze Madonna ist ein Klassiker für den Pinot Noir aus Südtirol. Spontane Gärung für den Jahrgang 2017, Herstellung nur mit den besten Trauben des Klosterhofs. Es gibt zwölf verschiedene Klone von Pinot Noir, zumeist französische und einige deutsche, darunter eine Auswahl der ältesten Reben des Gutes mit einem Alter von bis zu 35 Jahren. Das Mindestalter der Reben für die Produktion der Schwarzen Madonna beträgt zehn Jahre bei einem Ertrag von 33 hl pro Hektar. Gärung in großen Fässern, mit Verfeinerung in neuen französischen Eichenfässern (zu 40 Prozent neues Holz) für einen Zeitraum von zwölf Monaten und weiteren zwölf Monaten Verfeinerung in der Flasche. Die Duftnoten von Himbeere und Walderdbeere garantieren Klassizismus und Eleganz. Im Mund sehr fein, elegant und harmonisch, eine perfekte Verwendung von Holz, das diesem Blauburgunder Struktur und Kraft verleiht. Genusstipp: Ausgezeichneter Wein zu Fleisch, aber auch zu Fischgerichten.

Eros Teboni, Sommelier Weltmeister Wsa 2018 Erker 12/19

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Jahrestage

6. Jahrestag Luise Baur Die Kraft ging zu Ende, oh Herr, nimm mich auf in deine Hände.

In liebevoller und dankbarer Erinnerung gedenken wir deiner bei der hl. Messe am Samstag, den 14. Dezember um 18.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

Ein Blatt ist lautlos zu Boden gefallen, um in der Geborgenheit der Ewigkeit zu einem neuen Licht zu werden. (Monika Minder)

Ein herzliches Vergelt’s Gott an alle, die daran teilnehmen oder im Gebet deiner gedenken. Deine Lieben

Franz Salcher

20. Jahrestag In lieber Erinnerung an unseren

Paul Rainer † 10. Dezember 1999

* 06.06.1953 † 27.09.2019

Unmöglich uns bei jedem zu bedanken, möchten wir auf diesem Wege allen für die tröstenden Worte und vielen Umarmungen, die stillen Gebete, für Kerzen, Spenden und Messen Danke sagen. Danke an alle, die unseren Franz auf seinem letzten Weg begleitet haben und ihn in lieber Erinnerung behalten. Ein großes Vergelt’s Gott!

Und immer irgendwo sind Spuren deines Lebens.

Deine Kinder

In Liebe deine Familie

4. Jahrestag

4. Jahrestag

Rita Gschnitzer geb. Untersteiner

Und immer sind da Spuren deines Lebens, Gedanken, Bilder und Augenblicke. Sie werden uns an dich erinnern, uns glücklich und traurig machen und dich nie vergessen lassen.

Toni Trenkwalder * 09.02.1926 † 19.12.2015

In liebevoller Erinnerung und Dankbarkeit gedenken wir deiner bei der hl. Messe am Sonntag, den 22. Dezember um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche von Trens.

Immer denken wir an dich, besonders aber am Sonntag, den 22. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt‘s Gott!

Wir vermissen dich sehr!

In Liebe deine Familie

Liebe bleibt für die Ewigkeit.

25. Jahrestag

Richard Kruselburger Du bist und bleibst für immer in unserem Herzen.

Ganz besonders denken wir an Dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 22. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Deine Frau Hildegard, Deine Kinder Klaus, Claudia und Peter mit Birgit, Annalena, Sarah, Willi und Nadine

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Deine Familie


2. Jahrestag

Johanna Markart geb. Hochrainer * 25.09.1928 † 22.12.2017

Willi Heidegger

Alexander Volgger

Luca Cemin

Wenn der Nikolaus heuer wieder kommt, sollt ihr wissen, dass wir euch nie vergessen haben. Der Nikolausverein

13° ANNIVERSARIO

Hermann Augschöll 28.12.2006 – 28.12.2019

In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir deiner am Sonntag, den 15. Dezember um 9.30 Uhr in der St. Nikolauskirche in Untertelfes.

“Voglio però ricordarti com’eri, pensare che ancora vivi. Voglio pensare che ancora mi ascolti e come allora sorridi.” Lilia, Daniel e parenti tutti

Marco Casazza * 15.12.1937

† 14.11.2019

Val di Vizze/Pfitsch

Vipiteno/Sterzing

Toni, Anna Paola, Matteo, Karina

Deine Familie

5. Jahrestag

Josef Gruber

* 29.07.1929 † 14.12.2014 In Dankbarkeit und Liebe denken wir ganz besonders an dich am Samstag, den 14. Dezember um 19.00 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing. Allen, die daran teilnehmen und an dich denken, ein herzliches Vergelt’s Gott.

Menschen, die wir lieben, sterben nie, sie bleiben uns im Herzen erhalten.

Deine Familie

Und immer sind da Spuren eures Lebens: Gedanken, Bilder, Augenblicke und Gefühle. Sie werden uns immer an euch erinnern und euch dadurch nicht vergessen lassen.

Abbiamo fatto tanta strada assieme, caro Marco. Ora, nostro malgrado, dobbiamo salutarci. Lieber Marco, wir haben einen langen Weg gemeinsam zurückgelegt. Nun müssen wir uns leider von dir verabschieden.

Wir danken allen, die daran teilnehmen und dich in liebevoller Erinnerung behalten.

Es gibt viele Spuren, Orte und Augenblicke, die an dich erinnern. Du bist unvergessen.

2. Jahrestag

Helmuth Hofer

* 30.11.1931 † 09.12.2017

* 09.06.1970 † 16.12.2018

Wir gedenken euer bei der hl. Messe am 15. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Eure Familien

Karl Siller

8. Jahrestag

Waltraud Ennemoser geb. Sparber

* 14.02.1935 † 11.10.2019

Danke

In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 8. Dezember um 9.15 Uhr in der Pfarrkirche von Gossensaß. Wir haben dich nun acht Jahre in unseren Herzen, in unserer Erinnerung getragen. Du bleibst unvergessen.

1. Jahrestag

Emma Priller Wwe. Hofer

Allen, die daran teilnehmen, unser herzlichster Dank. Deine Familie

Herzlichen Dank allen, die sich in stiller Trauer mit uns verbunden fühlten und ihre Anteilnahme auf so vielfältige Weise zum Ausdruck brachten.

... und immerfort werden wir an dich denken und leise deinen Namen sagen.

Vergelt’s Gott allen, die unseren lieben Vater in guter Erinnerung behalten. Die Trauerfamilie Erker 12/19

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Jahrestage

Eine Stimme, die uns vertraut war, schweigt. Ein Mensch, der für uns da war, lebt nicht mehr. Was uns bleibt, sind Liebe, Dank und Erinnerung an viele schöne Jahre.

Abschied: Wir lassen nur die Hand los, nicht den Menschen. Anke Maggauer-Kirsche

Adalbert Hochrainer

4. Jahrestag

* 07.01.1934 † 30.09.2019

Waltraud Haller geb. Hofer

Vergelt’s Gott

In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich bei der hl. Messe am Neujahrstag, den 1. Jänner um 18.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing. Menschen, die wir lieben, bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen.

Ein Dank allen, die daran teilnehmen.

für die herzliche Anteilnahme, für die vielen tröstenden Worte, gesprochen und geschrieben, für jeden Händedruck und jede Umarmung, wenn Worte fehlten, für alle Zeichen der Freundschaft und Zuneigung, für die zahlreichen Gebete, Messen, Blumen und Kerzen. Danke allen, die unseren Tate und Opa auf seinem letzten Weg begleitet haben und ihn in guter Erinnerung behalten. In Liebe deine Familie

In Liebe deine Familie

DANKSAGUNG Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.

Marianne Mair verh. Leitner *13.03.1982 † 19.09.2019 Danke! Für die überaus vielen Zeichen des Mitgefühls sowie die Teilnahme am Gebet und am Trauergottesdienst unserer lieben Verstorbenen sagen wir auf diesem Wege unseren herzlichen Dank. Wir sind überwältigt und bewegt von der großen Anteilnahme. Ein besonders herzliches Vergelt’s Gott - der Freiwilligen Feuerwehr Pflersch, der Notfallseelsorge und dem Weißen Kreuz Sektion Sterzing mit Notärztin, - Pfarrer Corneliu Berea und Pater Meinrad für die einfühlsame Gestaltung des Trauergottesdienstes, - den Musikkapellen Pflersch und Fulpmes, dem Kirchenchor Pflersch und der Jungschar Pflersch für die bewegende Gestaltung der Abschiedsfeier, dem Mesner, den Ministranten sowie den Sarg- und Blumenträgern, - Bürgermeister Franz Kompatscher für den ehrenden Nachruf und die organisatorische Hilfe, - den vielen Vorbetern für das schöne Gebet, - für jedes einzelne Gebet, jeden guten Gedanken, jede Karte, jede Kerze, jede Blume, jede Bekundung, die uns über die Trauerhilfe erreicht hat, - der Firma Alupress mit Harald Oberrauch für ihr großes Entgegenkommen, - den Pflerer Mamis: Ihr seid großartig! - für alle Spenden und Aufmunterungen für unsere Kinder, - dem Bäuerlichen Notstandsfond und dem Verein freiwilliger Arbeitseinsätze für die kurzfristige, unkomplizierte Hilfe, - den Verwandten, der Nachbarschaft und allen Freunden und Bekannten für alles, was ihr für uns tut und noch tun werdet. Pflersch, im November 2019

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Dietmar Leitner mit Laura, Lorenz, Sonja und Armin


Begrenzt ist das Leben, unendlich die Erinnerung und immer sind sie da, die Spuren deines Lebens. Wir schauen voller Liebe und Dankbarkeit zurück und vermissen dich sehr.

1. Jahrestag

Helmuth Siller Sterzingerhof

Zum ersten Mal jährt sich der traurige Tag, an dem du uns verlassen hast. In Liebe gedenken wir deiner, ganz besonders beim Gedächtnisgottesdienst am Sonntag, den 22. Dezember um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Allen, die daran teilnehmen, danken wir herzlichst. Danke für die schönen Jahre mit dir. In Liebe deine Frau Maria deine Kinder Armin und Karin mit Familien

† 31.12.2010

Du fehlst uns!

Wir wünschten, dass der Himmel ein Telefon hätte, so könnten wir deine Stimme wieder hören, und Stufen hätte, dann würden wir hinaufsteigen und dich herunterholen. Wir sprechen häufig deinen Namen. Alles, was wir haben, sind Erinnerungen und ein Bild in einem Rahmen.

10. Jahrestag

Hans Wild Spengler

Es jährt sich zum zehnten Mal der traurige Tag, an dem du, lieber Hans, aus unserer Mitte gerissen wurdest. Die Hoffnung, dich einmal wieder zu sehen, tröstet uns über die schweren Stunden hinweg.

Glaube bedeutet für mich ... Das hier gestellte Thema läuft im Grunde auf die berühmte Gretchenfrage in Goethes „Faust“ hinaus: „Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“ Die Antwort fällt alles andere als leicht. In religiösen Dingen war und bin ich seit jeher ein Zweifler, Hinterfrager und Sucher. In meiner Bibliothek steht eine Unzahl von philosophischen, theologischen, kirchengeschichtlichen und religionskritischen Werken. Ich erachte den absoluten Wahrheitsanspruch in Glaubens- und Sittenfragen für eine Anmaßung. Das menschliche Gehirn ist nicht dazu gemacht, die absolute Wahrheit zu erkennen. Menschen erkennen nur das, was ihre Sinne ihnen vermitteln. Die Existenz des Übersinnlichen, Transzendenten, also auch die Existenz Gottes ist nicht beweisbar. Deren Nicht-Existenz allerdings genauso wenig. Religiosität entsteht aus der Erkenntnis dieser Unbeweisbarkeit und dem Wissen um die Endlichkeit des Lebens. Die Frage nach dem Sinn und Zweck unseres Daseins ist nicht notgedrungen mit dem Glauben an Gott und an unsere Unsterblichkeit verbunden. Der gläubige Christ hofft jedoch, vertraut, ja ist davon überzeugt, dass ein liebevoller Gott existiert, der das Heil der Menschen will, diese von ihrer Sündhaftigkeit erlöst und mit dem ewigen Leben beschenkt, es sei denn, dass seine Geschöpfe sich ihm bewusst verweigern. Ich selbst bin in einem christlichen Umfeld aufgewachsen. Trotz meiner bisweilen agnostischen Neigungen gibt mir der Glaube Halt und Orientierung. Ich meine dabei einen aufgeklärten Glauben, gereinigt vom Schmutz und Geröll der Geschichte, frei von starren Dogmen und kunstvollen, theologischen Theorien, frei von Bigotterie, Fanatismus und Fundamentalismus. Von der leider oft skandalgeschüttelten Amtskirche erwarte ich mir, dass sie für die Menschen da ist und nicht für sich selbst, dass sie nicht ausschließt und ausgrenzt, dass sie nicht allein auf das Paradies im Jenseits vertröstet, sondern hier und jetzt für ein globales, sozial-ökologisches Wertesystem, für Wohlfahrt und Gerechtigkeit kämpft. Ich bewundere das Christentum, weil es in seiner 2.000-jährigen, oft kritikwürdigen Geschichte die europäische Kultur wesentlich geprägt hat. Denken wir an die Philosophie, Theologie, die Moral, das Recht und die Politik, an die Architektur, die bildenden Künste, die Musik und Literatur, bis hin zur Zeitrechnung. Die Heilsbotschaft des Neuen Testaments mit dem Doppelgebot der Liebe gibt eine überraschend einfache Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens: Lieben und geliebt werden, Pflicht zur Solidarität. Das Gebot der Nächstenliebe fand seinen Niederschlag im römischen Recht, dessen Grundlagen der Jurist Ulpian (um 200 n. Chr.) wie folgt definierte: Honeste vivere, neminem laedere, suum cuique tribuere (ehrenhaft leben, niemanden schädigen, jedem das Seine zugestehen). Diese Grundsätze haben dauerhafte Geltung, genauso wie Glauben und Vertrauen Wesensmerkmale des Menschen bleiben.

Ganz besonders denken wir an dich am Sonntag, den 5. Jänner um 10.00 Uhr beim Gottesdienst in der Pfarrkirche von Wiesen. Ein Dank gilt allen, die daran teilnehmen, sein Grab besuchen und Hans im Herzen bewahren. Deine Familie

Rudolf Pichler

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N R E N D

Erkoku

Pfiffikus sucht einen Baum am Eisack. Es ist keine Weißbuche, sondern eine ...? Wer den genauen Standort kennt oder den Namen des Baumes kennt, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing, info@dererker.it. Adresse bitte nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 16. Dezember. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen.

E C U

L U

Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Gegensatz von Gläubiger).

Pfiffikus

L

C

E

R

C

D R

S

L D H N

S

Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

C

L H D

C

U D

E

H

L

N

R

S

Kannst Du die 5 Fehler finden?

Auflösung des Vormonats: Der Pfiffikus des vergangenen Monats wurde dankenswerterweise von Max Radl zur Verfügung gestellt und zeigte die Fichte vor dem Widum in Wiesen. Sie ist von einer Ranke „umschlungen“ und zeigt sich somit im schönsten Herbstrot. Dahinter ist das Widumsgebäude von Wiesen mit einem zweistöckigen Erker zu sehen, den es sonst im Dorf nirgends gibt. Insofern war es gar nicht so schwierig, das Bild ausfindig zu machen.

Das Los bestimmte Hedwig Moser aus Sterzing zum Pfiffikus des Monats November. Die Gewinnerin erhält einen Gutschein für zwei Pizzas mit Getränk, zur Verfügung gestellt von

Wir gratulieren! 134

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Lösungswort: LEUCHTGAS

Der Gutschein kann in der Erker-Redaktion persönlich abgeholt werden.

•L•I•B•A••O•L•I• QUARTINUSURKUNDE •SPRECHENSTEIN•I STR•LH•••ASM•ONS •EINFLUSS•PAN•RA FRL•E•KURHOTEL•C •WEHR••DIALEKTIK RE•IWAN••PINT•AU •IBSENPLATZ•AL•F ABEDI•DIXIE•RAGE •CS•SH•EBSI•ITER CHIUSA•DEC•ENEL• •ETZEL•ERHABENER ENZENBERG•KINZEN

Lösungswort: FERIENWOCHE

Auflösung des Vormonats

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Auflösung in der nächsten Nummer

Lösungswort

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Ausgearbeitet von: Carlo Rossi

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HIN - ZURÜCK- DIAGONAL 18

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Gesundheit

Apotheken 01.12. – 06.12.: Apotheke Wiesen, Tel. 760353 07.12. – 13.12.: Apotheke Gilfenklamm, Tel. 755024 14.12. – 20.12.: Apotheke Paracelsus, Tel. 764940 21.12. – 27.12.: Stadtapotheke, Tel. 765397 28.12. – 03.01.: Apotheke Wiesen Die Turnusapotheke ist sonntags und feiertags von 9.30 bis 12.00 Uhr geöffnet. Praktische Ärzte 01.12.: Dr. Barbara Faltner Tel. 335 1050982 07.12.: Dr. Andrea Melega Tel. 327 0498097 08.12.: Dr. Alberto Bandierini Tel. 388 7619666, 764144 14.12.: Dr. Esther Niederwieser Tel. 335 6072480, 756786 15.12.: Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 21.12.: Dr. Robert Hartung Tel. 333 5216003, 764517 22.12.: Dr. Franz Keim Tel. 335 6951031 24.12.: Dr. Robert Hartung 25.12.: Dr. Pietro Stefani Tel. 349 1624493, 760628 26.12.: Dr. Alberto Bandierini 28.12.: Dr. Barbara Faltner 29.12.: Dr. Giuliana Bettini Tel. 320 6068817 31.12.: Dr. Esther Niederwieser 01.01.: Dr. Stefan Gögele Tel. 335 6072480, 756786 Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauf folgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend. Wochenend- und Feiertagsnotdienst Zahnärzte dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 15.30 Uhr, Tel. 335 7820187. Tierärzte 07./08.12.: Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota) 14./15.12.: Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) 21./22.12.: Dr. Heinrich Forer (Dr. Bruno Prota) 25.12.: Dr. Stefan Niederfriniger 26.12.: Dr. Bruno Prota 28./29.12.: Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota) 01.01.2020: Dr. Heinrich Forer 04./05.01.: Dr. Bruno Prota (Dr. Heinrich Forer) 06.01.: Dr. Stefan Niederfriniger Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Heinrich Forer, Tel. 764636, 347 7514146 Dr. Bruno Prota, Tel. 647439, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666 Kleintier-Notfalldienst Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Tierarztpraxis Sterzing, Geizkoflerstr. 20A, 136 Erker 12/19 Tel. 388 8766666, 328 0514167

Veranstaltungen

Winter-Opening in Ratschings.

1.12. Wanderung bei Levico, AVS Sterzing. Konzert „Stille Nacht“ mit CD-Präsentation, Männergesangverein Sterzing und Young Voices, Sterzing, St. Margarethenkirche, 19.30 Uhr. 4.12. Kabarett „Såchn zu Låchn“, humorvolle Sketche von Karl Valentin, Loriot & Co., Stadtbühne Sterzing, Sterzing, Stadttheater, 20.00 Uhr. Reservierung: Tel. 344 0311239 (14.00 – 18.00 Uhr) oder www.stadtbuehne-sterzing.com. 5.11. Tuifltog in Sterzing, 18.00 Uhr. Krampusumzug in Gossensaß, 13.00 Uhr. Tuifltog in Gasteig, 13.00 Uhr. Nikolausumzug in Wiesen, 14.45 Uhr.

8.12. Adventsingen des Kirchenchores Trens, Trens, Pfarrkirche, 18.00 Uhr. Kabarett „Såchn zu Låchn“, Stadtbühne Sterzing, Sterzing, Stadttheater, 17.00 Uhr. Ridnauna Preisspitzen der Knappenkapelle Ridnaun, Vereinshaus, ab 10.00 Uhr. Anmeldung: Tel. 340 3480490 (telefonisch, SMS, WhatsApp). Kirchenkonzert der Bürgerkapelle Sterzing und der Jugendkapelle Sterzing, Sterzing, Pfarrkirche, 19.00 Uhr. Philosophisches Theater „PanTaDam“, Franzensfeste, Festung, 16.00 Uhr.

Verkaufstisch der KVW-Frauen für wohltätige Zwecke, Sterzing, vor dem Rathaus.

IBU-Cup in Ridnaun. Nähere Infos zu den Einzelrennen siehe S. 117. 13.12. Vortrag „Das 1x1 einer ausgewogenen Ernährung“ von Anna Weger, Sterzing, Raiffeisensaal, 18.00 Uhr. 14.12.

Vortrag „Gesunde Ernährung von Hund und Katze“, Michaela Olbert, Sterzing, IceBar (Weihenstephan Arena), 19.00 Uhr. Anmeldung: info@proanimal.it. 12.12.

16.12.

Vortrag „Volkskrankheit Rheuma“ von Dr. Simon Weissteiner,

Info-Abend „Willkommen in der Mittelschule“, Sterzing, Aula Magna der Mittelschulen, 18.00 Uhr.

9.12. Weihnachtskonzert mit dem Haydn-Orchester, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr.

7.12. Kabarett „Såchn zu Låchn“, Stadtbühne Sterzing, Sterzing, Stadttheater, 20.00 Uhr.

12. bis 15.12.

Adventskonzert des Kirchenchores Ridnaun und der Telfer Singgemeinschaft, Ridnaun, Pfarrkirche, 19.30 Uhr. Kamishibai-Lesung „Advent und Weihnachten feiern mit Emma und Paul“, Sterzing, Stadtbibliothek, 10.00 Uhr. Weihnachtskonzert „The Best of Christmas Songs“, Joe Smith Band, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr. Konzert „Christmas Chants“, Exceptions Duo, Franzensfeste, Festung, 19.00 Uhr. Buchvorstellung „Klassenausflug auf dem Adler“ (Kinderbuch), Nadine Pichler, Pflersch, Hotel Feuerstein, 17.00 Uhr.

10.12. 6.12.

Trens, Kulturhaus, 20.00 Uhr.

Erker Bitte beachten Sie den nächsten Redaktionsschluss am

16.12.19

18.12. Theater „Angst essen Seele auf“, Sterzing, Stadttheater,

Ausstellungen Bis 29.12. „In Innsbruck studiert“, Franzensfeste, Festung.

Bis 29.12. Kunst im Advent, Franzensfeste, Festung.


1.1.

20.00 Uhr. 21.12. Skialp Trophy in Ladurns, Anmeldungen und weitere Informationen unter www.sv-gossensass.org. Geschichten am Sonnwendfeuer von Heike Vigl, Treffpunkt: Parkplatz unterhalb der Kirche von Obertelfes, 19.00 Uhr. Anmeldung bis 20. Dezember: Tel. 338 1710966. Adventsingen, St. Jakob, Pfarrkirche, 17.00 Uhr. 22.12. Buchvorstellung „Spekulatius der Weihnachtsdrache. Ein Adventsbuch in 24 Kapiteln“, Tobias Goldfarb, Pflersch, Hotel Feuerstein, 17.00 Uhr. 24.12. Sterzinger Turmsingen, 17.00 Uhr. 27. und 28.12. Bodypainting-Show mit Johannes Stötter, Sterzing, Stadttheater, 20.30 Uhr. 30.12. 2. Hermann Staudacher Gedächtnisrennen, Nightslalom, St. Anton in Pflersch, 19.00 Uhr.

Neujahrsshow in Ratschings, 16.45 Uhr. 4.1. Neujahrskonzert, Salonorchester Südtirol, Sterzing, Stadttheater, 20.00 Uhr. 4. und 5.1. FIL-Juniorenweltcup in Jaufental.

Vereine und Verbände ElKi 6.12.: Heute kommt der Nikolaus, 15.00 Uhr. 7.12.: Kasperle-Theater, 15.00 und 16.00 Uhr. 20.12.: Weihnachtsgeschichte mit dem Dekan, 16.00 Uhr. Weitere Veranstaltungen auf www.elki.bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki. bz.it. Kolpingfamilie 3.12.: Kolping-Gedenktag, Sterzing, Sterzing, St. Margarethenkirche, 18.30 Uhr. 17.12.: Rorate der Kolpingsfamilie, Sterzing, St. Margarethenkirche, 18.30 Uhr. 6.1.2020.: Gemeinsame Weihnachtsfeier mit Haussegnung,

Sterzing, Kolpingsaal, 16.30 Uhr. Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr.

Verbraucherzentrale

KVW 2.12.: Vortrag „Testament und Erbrecht“, Sterzing, KVW Kursraum. 4. und 11.12.: Vortrag „Pubertät: Eine Phase, keine Krankheit!“, Sterzing, KVW Kursraum, 19.30 Uhr. 17.12.: Vortrag „Geldanlage – Die Welt der Wertpapiere einfach erklärt“, 18.15 Uhr. Weitere Veranstaltungen und Kurse auf www.bildung.kvw.org Infos: Tel. 0472 751152 oder E-Mail: bildung.wipptal@kvw.org

Sprechstunden jeden Montag, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E, Bürozeiten: 9.00 – 11.00 Uhr.

Jugendtreff Margarethenhaus Di – Fr, 14.30 – 17.30 Uhr.

Sprachencafè

Filmclub 6.12.: Über Grenzen – Der Film einer langen Reise, DE 2019, 16.00 Uhr. 6.12.: Capernaum – Stadt der Hoffnung, LB/USA 2019, 20.00 Uhr. 12.12.: Yesterday, GB, 20.00 Uhr. 20.12.: Systemsprenger, DE, 20.00 Uhr.

MÄRKTE 5. und 20.12.: Krämermarkt, Brenner. 18.12.: Monatsmarkt, Sterzing. 13. bis 15.12.: Weihnachtsmarkt, Franzensfeste, Festung.

Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.30 – 12.00 Uhr. Ausbildungs- & Berufsberatung

Sozialgenossenschaft Tagesmütter Sprechstunden jeden 1. Montag im Monat, 15.00 – 17.00 Uhr, Sterzing, Margarethenhaus, Tel. 347 4601005. Anlaufstelle für Frauen in Gewaltsituationen Beratung in Sterzing jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung, Tel. 800 601 330. Gewalt im Alter Hilfesuchende können sich an die kostenlose Grüne Nummer 800 001 800 wenden. Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Deutsch, Italienisch, Englisch: 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Hotel „Sterzinger Moos“. Tel. 339 8698659. Anlaufstelle für Pflege- & Betreuungsangebote Wipptal Montag bis Donnerstag, 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 0472 726060. ANMIC (Vertretung der Zivilinvaliden) Jeden 3. Dienstag im Monat, Sterzing, Bürgerbüro im Rathaus, Tel. 0472 270700. Beratung Suchtprävention für Jugendliche & Eltern Verein La Strada – der Weg, Einzeloder Gruppenangebote, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg.org. Trauercafé Sterzing, Margarethenhaus, Termin: 3.12. (16.00 – 18.00 Uhr) Familienberatungsdienst Terminvereinbarung Dienstag 15.00 – 16.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 349 6543457, kolbesterzing@yahoo.com Caritas Telefonseelsorge Tel. 0471 052052. 24 h an 365 Tagen erreichbar für Rat- und Hilfesuchende in Krisen Erker 12/19

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Iatz hon i mier a amol an sellan Grattabintschi gikaft. Weil mir die Nochborin derklert hot, dass man mit de an Haufn Geld gewingin kannt. Sein tuet des a sella ferbigs Kartonkartl, af den a poor Nummern oder a oftramol sella Bildler verschteckt sein, de holt irgndwie zommpassn sollatn. Derhueme hon i noar mitn Broutmesserle gonz vorsichtig af de silbernan Felder ummergekrotzt und noar sein do drunter a poor Nummern außerkemmin. Wos de zi bedeitn hobm, hon i woll nit verschtondn. Ober i hon mier gschwind eingebildit, dass i do wohrscheinlich schun eppas giwungen hon. Und i bin a gonz zifriedn giwesn, weil i mer gidenkt hon, der Hauppreis mueß es jo nit sein, ober a sou a Hunderter war olm guet zi brauchn. I bin noar in näggschtn Tog wieder ummin zi den Verkafer und hon ghofft, dass der mir noar sogn konn, wos i giwungen hon. Der schaugg auf mein Kartl und locht awien. Und i, voller Freide, loch miet. Ober wie der noar sogg, dass i do gonz gewieß nicht giwungen hon, isch mier’s Lochn vergongen. Jo isch des Geld, wos i fir des Kartl gezohlt hon, noar pfutsch? Jo, sogger. Zearscht hon i den Scheißzettl zommreißn oder unschirn giwellt, vi Zourn. Noar isch mer eppas bessers eingfolln: i hon mer a sou a Bilderrahml gikaft, um’s nebn der Kuchlkredenz auzihängen. I hon des Kartl eichngipoppit, und drunter gschriebm: „Nie wieder“. Weil mein Rentl weard sischt schun a gor! Erker 12/19

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Impressum

Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Eintragung im ROC: Nr. 5454 Bürozeiten: 8.30 - 12.00 Uhr I 14.30 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WIPP-Media GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I info@dererker.it www.dererker.it I facebook.com/erker.sterzing/ Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb) Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it Redaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) renate.breitenberger@dererker.it Sportredaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it

Suche Hilfe für Stallarbeit von Dezember bis März, ca. 16.30 – 18.30 Uhr. Gute Bezahlung. Tel. 340 4913323 (Nähe Sterzing). Suche Putzfrau für 2 Stunden freitags in Matzes. Fahrgelegenheit mit Citybus. Tel. 345 0828899. Wir suchen für unsere 4 Kinder zwischen 5 und 10 Jahren eine freundliche, herzliche und zuverlässige Kinderbetreuung ab Dezember; jeweils dienstags und mittwochs Nachmittag in Mauls. Ruf uns an oder schreib uns, um weiteres zu besprechen. Kontakt: margit.mair@ eh-bx.info, Tel. 340 7187197.

STELLENGESUCH Cerco lavoro come badante. Esperienza 10 anni. Tel. 329 0633236.

Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) mchiara76@gmail.com Alberto Perini (ap)

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Sekretariat & Werbung: Erna Eisendle erna.eisendle@dererker.it

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Mitarbeiter dieser Nummer: Heinrich Aukenthaler, Josef Breitenberger, Nadine Brunner, Günther Ennemoser, Martin Kluger, Harald Kofler, Daniel Mayr, Luis Palla, Armin Torggler, Stefan Troyer, Bruno Maggio. Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 38 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausErker 12/19 schließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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Ein spannendes und bewegtes Jahr, in dem der Erker sein 30-Jahr-Jubiläum feiern konnte, neigt sich langsam dem Ende zu. Für die kommenden Weihnachtstage wünschen wir Ihnen viel Freude und erholsame Stunden, für das neue Jahr einen guten Start und viel Glück und Erfolg bei all Ihren Projekten und Plänen. Das Erker-Team


Gemeinden Geburten Brenner: Sophie Maria Kinzner (03.10.2019, Brixen). Gabriel Stocker (04.10.2019, Brixen). Francesco Melega (06.10.2019, Bozen). Ema Faktor (06.10.2019, Bruneck). Maya Schölzhorn (10.10.2019, Bozen). Emma Schölzhorn (20.10.2019, Brixen). Freienfeld: Damian Leitner (27.09.2019, Brixen). Sahil Ali (23.09.2019, Brixen). Annika Röck Rainer (30.09.2019, Brixen). Miley Kofler (18.10.2019, Brixen). Melina Bacher (28.10.2019, Brixen). Pfitsch: David Wild (10.10.2019, Bruneck). Ratschings: Marie Kaser (08.10.2019, Brixen). Lukas Gander-Siller (28.10.2019, Brixen) Lena Schölzhorn (28.10.2019, Brixen). Sterzing: Gregor Paltrinieri (06.10.2019, Innsbruck). Gabriele Biagini (06.10.2019, Prato). Eva Cremonese (18.10.2019, Brixen). Madlen Pittracher (21.10.2019, Brixen). Michael Kofler (27.10.2019, Brixen). Todesfälle Brenner: Maya Schölzhorn (10.10.2019, Bozen). Francesco Melega (14.10.2019, Bozen). Freienfeld: Adalbert Hochrainer, 85 (30.09.2019, Freienfeld). Mechtild Renzler, 99 (09.10.2019, Freienfeld). Franz Salcher, 66 (27.09.2019, Innsbruck). Pfitsch: Alois Kinspergher, 97 (10.10.2019, Sterzing). Rosa Rainer, 89 (11.10.2019, Pfitsch). Erwin Hofer, 69 (12.10.2019, Pfitsch). Dorina Gobbetti, 89 (15.10.2019, Pfitsch). Emma Baur, 92 (22.10.2019, Pfitsch). Rosella Furlotti, 91 (25.10.2019, Pfitsch). Ratschings: Karl Schafer, 70 (10.10.2019, Steinach am Brenner). Karl Siller, 84 (11.10.2019, Sterzing). Josef Lanthaler, 82 (19.10.2019, Sterzing). Maria Rainer, 84 (31.10.2019, Ratschings). Sterzing: Erich Zingerle, 91 (05.10.2019, Pfitsch). Clara Oberstaller, 88 (12.10.2019, Sterzing). Marta Parigger, 88 (14.10.2019, Pfitsch). Ida Pichler, 89 (25.10.2019, Sterzing). Eheschließungen Brenner: Miriam Eva Pfurtscheller und Thomas Crepaz (25.10.2019, Neustift im Stubaital). Pfitsch: Michaela Haller und Hannes Huebser (05.10.2019, Wiesen). Julia Kruselburger und Florian Hofer (12.10.2019, Obertelfes). Sterzing: Domenica Lucente und Paolo De Persiis (02.10.2019, Sterzing). Anna Porcaro und Omar El Makhlouk (06.10.2019, Monte-

corvino Rovella). Waltraud Profanter und Klaus Brunner (11.10.2019, Sterzing). Katrin Diana Kaczmarek und Norbert Karl Alfred Wendt (15.10.2019, Sterzing). Sabine Declara und Christian Kasslatter (25.10.2019, Sterzing). Bernadette Eisendle und Mike Bräutigam (26.10.2019, Sterzing). Baukonzessionen Brenner: Paul Röck, Pflersch 95: Sanierung des Wohnhauses mit Erweiterung der Erstwohnung, Bp.437 und 74, K.G. Pflersch. Helmut Hochrainer: Durchführung von Bodenangleichungsarbeiten und Errichtung eines Feldweges, Gp.58/1, K.G. Pflersch. Interessentschaft Furtalm: Errichtung einer Klär- und Sickeranlage, Gp.1047, K.G. Pflersch. Gemeinde Brenner: Sanierung der Ralserquelle, Gp.336/4, K.G. Brenner. Karl Aukenthaler, Pflersch 109: Überdachung der Mistlege, Gp.940, K.G. Pflersch. Franzensfeste: Mollah Mohiuddin, Riolstr.12: Errichtung eines Wintergartens, Bp.20/3, K.G. Neustift II. Johann Wild, Blasbühelweg: Bauliche Umgestaltung einer Wohneinheit mit Umwidmung von lw. Volumen in Wohnvolumen, Bp.39/2, Gp.209, K.G. Mittewald. Freienfeld: Josef Pedratscher, Wolfgang Profanter, Mauls 26E: Errichtung einer Überdachung und Abänderung der Zufahrtsrampe, Bp.218, Gp.200/12, 200/14 und 200/8, K.G. Mauls. Alois Rainer, Flans: Rodung und Meliorierung verschiedener Flächen, Gp.1413, 1453/1, 1453/2 und 1552/1, K.G. Trens. Maltech GmbH, Gewerbezone Reifenstein 15: Einbau eines Gastanks, Gp.1269/69, K.G. Stilfes. Peter Wieser, Stilfes 20C: Umbauarbeiten an den Fleischverarbeitungsräumen, Bp.763, K.G. Stilfes. Elena und Margherita Raffaelli, Trens, Lahnstr.2B: Sanierung der Bp.231, K.G. Trens. Hotel Saxl GmbH, Trens, Brennerstr.5: Errichtung einer Heizungsanlage, Bp.256, K.G. Trens. Gemeinde Freienfeld: Bau der Infrastrukturen der Erweiterungszone C/1 „Gänsebichl“, Bp.218, Gp.1028/1, 200/13, 200/14 und 200/8, K.G. Mauls. Überegger GmbH, Handwerkerzone Trens 10: Errichtung einer Gastankanlage, Gp.609/3, K.G. Trens. Pfitsch: Thermo Wipptal AG, Wiesen, Eisackstr.20: Bau einer mobilen Grenzmauer, Gp.216/24 und 217/17, K.G. Wiesen. Josef Hofer, St. Jakob 53A: Interne Umbauarbeiten samt Errichtung von Räumlichkeiten für Urlaub auf dem Bauernhof und Änderung der Zweckbestimmung, Bp.567, K.G. Pfitsch. Werner Mar-

ginter, Tulfer 248: Projekt für interne Umbauarbeiten und Errichtung einer neuen Wohneinheit im Dachgeschoss, Bp.181/1, K.G. Wiesen. Ratschings: Sabrina Rainer, Jaufental: Durchführung von Almmeliorierungsarbeiten, Gp.1347/1, K.G. Jaufental. Martha Brunner, Ridnaun, Obere Gasse: Abbruch und Wiederaufbau des Gebäudes, Bp.241, K.G. Ridnaun. Leigsch GmbH, Gasteig: Sanierung und Erweiterung des Bürogebäudes, Bp.502, K.G. Jaufental. Sporthotel Kalcherhof K.G., Jaufenpassstr.17: Abbruch und Wiederaufbau mit qualitativer Erweiterung Klimahotel Jaufenhaus, Abbruch und Aushubarbeiten, Bp.238, Gp.646, 649 und 650/11, K.G. Ratschings. Sterzing: Manfred Pfitscher, Tschöfs 52: Sanierung des Wohntraktes und des lw. Nebengebäudes, Bp.56, K.G. Tschöfs. Michael Sparber, Kapuzinergasse: Errichtung einer Terrasse, Bp.127/1, K.G. Sterzing. Elisabeth Sparber-Holzer, Altstadt 46B: Bauliche Umgestaltung des Garni Färbe, Bp.174/3, K.G. Sterzing. Angelo Enrico, Johann-Kofler-Str.15A: Änderungen an den Fassaden und interne Umbauarbeiten, Bp.526, K.G. Sterzing. Karl Prieth, Jaufenstraße: Interner Umbau und Ausbau der Werkstätte, Bp.318, K.G. Thuins. Tommy Kruselburger, Hochstr.35, Wilhelm-Egger-Str.3: Bauliche Umgestaltung und Sanierung der Wohnung im Dachgeschoss, Bp.254, K.G. Sterzing. Michela Zulian, Josef-Domanig-Str.3: Innen- und Instandhaltungsarbeiten, Bp.1026, K.G. Sterzing. Melanie Ploner, Thuins 132: Montage einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Wirtschaftsgebäudes, Bp.545, K.G. Thuins. Albin Gschwenter, Tschöfs: Interne Umbauarbeiten, Bp.285, K.G. Tschöfs. Gisela Angerer, Walter Mair, Thuins 29: Bau einer unterirdischen Garage, Bp.301, K.G. Thuins. Judith Ploner, Thuins 132A: Montage einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Wohnhauses, Bp.545, K.G. Thuins. Bezirksgemeinschaft Wipptal, St.-Jakob-Weg: Errichtung einer Fahrradüberdachung, Bp.657, K.G. Sterzing. Bezirksgemeinschaft Wipptal, St.-JakobWeg: Behebung der Feuchtigkeitsschäden und Errichtung von Pollern, Bp.657, K.G. Sterzing. Neue Rosskopf GmbH, Tschöfs: Errichtung einer Brüstungsmauer auf der Pumpstation „Furl“, Bp.294, K.G. Tschöfs. Verena Hanni, Mirko Minzoni, Thomas-Scheiter-Str.12: Errichtung eines Dachfensters, Bp.334, K.G. Thuins. Funde und Verluste siehe www.fundinfo.it

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Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber 02.12.1919 Sterbefälle. Sterzing Nach langem Leiden starb am 29. November abends im 71. Lebensjahre Alois Obexer, gewesener Besitzer des Gasthauses „Zum Stern“ (Neue Post) und des Jaufenhauses. Seine Gattin Philomena ist ihm erst am 11. Juli des Jahres in das Jenseits vorausgegangen. Ein Bruder des Verstorbenen ist der bekannte Prediger Pater Oswald Obexer. Allgemeiner Tiroler Anzeiger 09.12.1919 Beschlagnahmen Organe des Kriegswucheramtes haben am hiesigen Bahnhofe in Innsbruck einem Südbahnbediensteten aus Franzensfeste 66 Schachteln Damenzigaretten, welche derselbe hier im Schleichhandel die Schachtel um 10 Lire 80 Centesimi erworben hatte und über den Brenner schmuggeln wollte, beschlagnahmt und der Finanzbezirksdirektion übergeben. - Weiters haben die Organe des Kriegswucheramtes am Hauptbahnhofe in einem Waggon eine herrenlose Eisenbahnertasche mit 2 Kilogramm Saccharin und 800 Stück Schweizer Brisago-Zigarren gefunden. Die Ware, welche einem noch unbekannten Eisenbahner gehört, wurde beschlagnahmt und der Finanzbezirksdirektion übergeben. Innsbrucker Nachrichten

erhalten. Allgemeiner Tiroler Anzeiger 17.12.1919 Kriegerehrung - Volkstheater - Preisrodeln in Sterzing. Von dort wird uns berichtet: Am 8. Dezember fand in der Pfarrkirche ein Festgottesdienst mit Predigt, Hochamt und Tedeum statt für die Heimkehrer und die aus der Pfarrgemeinde im Weltkriege Gefallenen und für die infolge der Kriegsstrapazen verstorbenen Krieger. Der gut besetzte Pfarrchor brachte die Herz-Jesu-Messe von Mitterer, Tedeum von Goller zur Aufführung. - Dilettanten spielten am 16. Dezember im Stadttheater bei vollbesetztem Hause das vieraktige Volksstück „Der Tiroler Franzl“ von Neuert. - Bei denkbar schönstem Wetter, milder Temperatur und guter Schneebahn ging heute auf der Jaufenstraße das vom hiesigen Wintersportverein veranstaltete Preisrodeln vor sich. - Das siebenjährige Töchterchen des Schustermeisters Weiß geriet samt der Rodel in den Mühlbach, wurde von diesem in den Eisack und abermals in den Mühlbach getragen, bis zu den Gerberhäusern am Gries, wo das Kind noch lebend und völlig unbeschädigt von zwei beherzten Gerberburschen gerettet wurde. Innsbrucker Nachrichten

09.12.1919 Aus Stilfes bei Sterzing,

17.12.1919 Die Todesopfer des Weltkrieges in der Stadtgemeinde Sterzing sind folgende:

5. Dezember, wird berichtet: Wir sind mitten im Winter. Schnee genug, glänzende Schlittenbahnen. Nach einer Woche Tauwetter doch wieder Gefriere, aber mäßige. Die wenigen italienischen Soldaten vertreiben sich die Zeit mit Skifahren. - Bei uns wundert man sich über die Einfuhreinstellung des „Allgemeinen Tiroler Anzeiger“, wogegen die anderen Innsbrucker Zeitungen, die doch auch nicht italienischfreundlicher schreiben, anstandslos hereinkommen. - Die Sennerei Stilfes hat ihren Betrieb wegen Milchmangel einstellen müssen. Die Vollmilch kommt jetzt nach Brixen. Die Futternot der Bauern ist groß. - Italienische Händler, Krämer und Agenten laufen fortwährend die Gegend ab. Natürlich alles zu Wucherpreisen. - Arbeiter aus Vintschgau schlagen schon seit Monaten im ärarischen Walde oberhalb Stilfes Holz, natürlich im italienischen Solde. Ja, die Wälder! - So manche charakterlose deutsche Mädchen stehen auch bei uns auf der schwarzen Liste. - Die Raiffeisenkasse Stilfes-Trens hat seit Monatsfrist einen neuen Obmann

Roman Ennemoser, Hausbesitzer, gestorben 18. August 1914 in Ostrom (Galizien); Johann Schupp, Tischler, gestorben August 1914 in Galizien; Alois Girtler, Schneider, gestorben 21. September 1914 in Feldkirch; Andreas Wachter, Gerichtsoffizialssohn, gestorben 28. September 1914 in Sterzing; Josef Obexer, Sternwirtssohn, gestorben 8. Oktober am Duksapaß (Galizien); Karl Winkler, Tischler, gestorben 12. Oktober 1914 in Stara-Miasto (Galizien); Franz Engl, Weber, gestorben 21. Oktober 1914 in Galizien; Karl Pfitscher, Torschmied, gestorben 19. Dezember 1914 in Przemysl (Galizien); Vinzenz Stötter, Teilhaber der Holzfirma Stötter, gestorben 17. Februar 1915 zu Morovic (Slawonien); Alois Tißner, Bauernknecht, gestorben 2. Mai 1915 bei Tarnow (Galizien); Johann Kralinger, Schuster, gestorben 4. Mai 1915 in Galizien; Franz Keim, Rösselwirtssohn, gestorben 15. Juli 1915 am Adamellogletscher; Alois Linter, Packträger, gestorben 28. Juli 1915 zu Berezovka (Transbaikalien); Leopold Stifter, Kaufmannssohn, gestorben 4. Oktober

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1915 zu Berezovka (Sibirien); August Klaunzner, Holzarbeiter, gestorben 24. Jänner 1916 in Sterzing; Josef Tötsch, Faßbinder, gestorben 12. März 1916 in Südtirol; Benedikt Keim, Viehhändler, gestorben 7. April 1916 in Innsbruck; Hermann Linser, Kupferschmied, gestorben 8. April 1916 in Omsk (Sibirien); Karl Obexer, Kaufmannssohn,

Sterzing im Jahr 1909 (Postkarte, Privatbesitz)

gestorben 22. April 1916 bei Calliano; Karl Badstuber, gestorben 4. Juni 1916 in Pardubitz; Josef Wiest, Nachtwächter, gestorben 17. Juli 1916 in Lesch (Albanien); Anton Kinsberger, Schneider, gestorben 10. September 1916 am Monte Cestan (Südtirol); Georg Moser, Steueramtsdienerssohn, gestorben 25. Oktober 1916 in Beneschau; Josef Silbernagl, Fuhrmann, gestorben 28. März 1917 in Linz; Michael Fink, Landhausdiener, gestorben 6. Juni 1917 im Schlosse Mentelberg bei Innsbruck; Josef Arnold, Steinschleifer, gestorben 24. November 1917 am Monte Piano; Rudolf Pichler, Geschäftsdiener, gestorben 4. Dezember 1917 am Monte Zomo; Alois Paulmichl, Steinmetz, gestorben 20. Dezember 1917 in Trient; Peter Marginter, Traubenwirt, gestorben 28. Dezember 1917 in Levico; Ferdinand Zingerle, Bauernknecht, gestorben 21. Juni 1918 am Dosso Alto; Filibert Embacher, praktischer Arzt, gestorben 1. August 1918 in Jakobeny (Bukowina); Rudolf Rainer, Kreuzwirt, gestorben 9. November 1918 in Sterzing; Johann Eisendle, Briefträger, gestorben 22. Jänner 1919 im Kastell in Galdego Treviso.


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