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Aus der Seelsorgeeinheit

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Vor 100 Jahren

Vor 100 Jahren

Lauschen ins Jenseits

Auf einem deutschen Friedhof gibt es ein um 1900 von Ernst Barlach geschaffenes Grabmal. Es trägt den Titel „Lauschen ins Jenseits“. Gut erkenntlich ist eine junge Frau, die sich mit ihrer linken Seite an eine Tür lehnt und mit großer Aufmerksamkeit herauszuhören versucht, was hinter der Tür passiert und vor sich geht. Über der Tür steht nämlich der Name ihres jung verstorbenen Ehemannes. Ob sie etwas hören, vernehmen, verstehen kann? Wie geht es Menschen an den Gräbern ihrer Lieben, in der Begegnung und Auseinandersetzung mit dem Tod, der sich wie eine schwere, geschlossene Tür zwischen Verstorbene und Hinterbliebene schieben kann? Ob sie etwas hören, vernehmen, verstehen können? Vielmehr ist es oft doch so, dass Fragen unbeantwortet, Klagen unerwidert, Tränen nicht abgewischt werden? Eine Aussage des russischen Dichters Nicolai Leskow, gestorben 1895, macht darauf aufmerksam, dass der Tod ein undurchdringliches Geheimnis bleibt, wenn er schreibt: „Wie vermöchte ich irgendetwas vom Leben der Verstorbenen zu wissen, da ich ja nicht einmal alles vom Leben der Lebenden weiß?“ Die christliche Botschaft von der Auferstehung, von einem Leben nach dem Tod, will lähmender Ungewissheit und drückender Sorge und Traurigkeit die Härte nehmen: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich“, so die trostvollen Worte Jesu, wie das Johannesevangelium sie uns verkündet. Dieser Glaube will tragende Kraft im Leben und im Sterben sein. Der, der daran glaubt, ist nicht ziellos unterwegs. „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt, ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten. Wenn ich aber gegangen bin, dann um einen Platz vorzubereiten, damit ihr immer dort seid, wo ich bin“, sagt Jesus. Es ist tröstlich, unsere Verstorbenen nicht irgendwo, sondern in Gott gut aufgehoben zu wissen. Und dieser Glaube gibt sehr vieles an Verlässlichem auch denen mit, die noch auf dem Weg sind. „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ Jesu Wort ist wie ein Wegweiser, der Richtung gibt – damit der Lebensweg, zu dem der Tod dazugehört, vertrauensvoll gegangen werden kann.

Freiwilligenarbeit im Sozialdienst

Ein angenehmer Spätsommertag erfreute die Freiwilligen des Sozialdienstes Wipptal beim Ausflug auf die Zirogalm in der Gemeinde Brenner. Während der Wanderung von der Alm bis zur Enzianhütte und wieder zurück gab es Gelegenheit, sich untereinander besser kennenzulernen. Mit dabei waren die Freiwilligen, die noch vor Corona das Essen auf Rädern ausgefahren haben, die Frauen des Sprachencafés und der Lernhilfe sowie Begleiter, die ihre Zeit für andere zur Verfügung stellen und sich einbringen. Es ist Zufriedenheit und Freude, die sie bei den Personen spüren und sehen, mit denen sie in Beziehung treten: In der Unterstützung und Begleitung, in einer einmaligen Angelegenheit, bei regelmäßigen Besuchen oder bei der Freizeitgestaltung. Persönlich erfahren sie eine Bereicherung und ein Gefühl, Gutes bewirken können, in diesem Teilen von Zeit, von Aufmerksamkeit und Erfahrungswissen mit einem älteren, manchmal auch jüngeren Menschen, der etwas braucht, in Not ist oder der an einer Beeinträchtigung leidet und auf Hilfe angewiesen ist. Freiwilligenarbeit im Sozialdienst kann vielfältig sein und, wie die Erfahrung zeigt, ergänzt und verbindet sie die öffentlich-soziale Arbeit mit dem Privaten, bietet Begegnung und Orientierung, schließt Lücken und ermöglicht neue soziale Lernräume in der Gemeinschaft. Die Bezirksgemeinschaft Wipptal erkennt die Bedeutung und den Wert der Freiwilligenarbeit an. Im Jahr 2012 wurde das Konzept „Von Mensch zu Mensch – Freiwilligenarbeit

im Sozialdienst Wipptal“ verfasst und genehmigt. Das Konzept wird nun überarbeitet und aktualisiert. Dabei ergeben sich spannende Fragen: Wie soll und kann durch Freiwilligenarbeit weiterhin in unserem Bezirk die soziale Landschaft und das Zusammenleben mitgestaltet und gestärkt werden? Was braucht es Neues angesichts der Covid-19-Situation? Wie kann eine gute Zusammenarbeit im wertschätzenden Miteinander mit den verschiedenen Vereinen und Organisationen, in denen Freiwillige im Einsatz sind, gesichert werden? Freiwilliges Engagement ermöglicht das Leben für Werte wie Solidarität und Mitmenschlichkeit. Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit Freiwilligenarbeit im Sozialdienst gut organisiert, verankert und stark ist und bleibt?

Handarbeiten für den guten Zweck

Kürzlich boten die KVW-Frauen an ihrem Stand vor dem Sterzinger Rathaus Strick-, Häkel- und Näharbeiten zum Verkauf an. Die in unzähligen Stunden liebevoll gefertigten Handarbeiten wurden dem KVW von fleißigen Handwerkerinnen zur Verfügung gestellt. Der Reinerlös wird in Form von Lebensmittelgutscheinen an bedürftige Menschen und Familien im Wipptal gespendet.

Hilfe für Neubeginn

Spendenkonto für Comboni-Missionar Erich Fischnaller eingerichtet

Comboni-Missionarsbruder Erich Fischnaller lebt und hilft seit über 45 Jahren in Afrika. Wegen des Bürgerkrieges musste er wie Tausende Menschen vom Südsudan nach Uganda flüchten. Trotzdem gibt er die Hoffnung nicht auf und versucht gemeinsam mit vielen Händen, neue Infrastrukturen und ein neues Leben aufzubauen.

Erich Fischnaller, Comboni-Missionarsbruder aus Mühlbach, ist vielen ein Vorbild. Der gelernte Tischler erhielt seine missionarische Ausbildung in England. Bereits bei seinem ersten Einsatz in Südafrika wurde er Zeuge von den tiefen Kerben, die die europäische Kolonialisierung in Afrika hinterlassen hatte, und vom Schrecken der Apartheid, einer systematischen Unterdrückung einer nicht weißen Bevölkerungsmehrheit von rund 41 Millionen Menschen durch vier Millionen Weiße, die erst 1994 unter Nelson Mandela ihr Ende fand. Nach seiner Zeit in Südafrika wird Erich Fischnaller in den Südsudan versetzt, wo er den Einwohnern der katholischen Pfarrgemeinde Lomin als unterstützende Kraft zur Seite stehen sollte. Mit tatkräfti-

ger Unterstützung aus der Heimat, von Missionsamt, Diözese, Freunden und Gönnern, war es ihm und den dort lebenden Menschen möglich, eine Tischlerei, eine Schlosserei und eine Nähschule zu errichten. Gemeinsam mit Südtiroler Handwerkern wurden Brotbacköfen errichtet und die Voraussetzungen für eine fruchtbringende Landwirtschaft

Die Karte, die Hoffnung schenkt

Südtiroler Künstler und Freizeitmaler haben auch in diesem Jahr schöne Motive für die Kartenaktion des Bäuerlichen Notstandsfonds kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Glückwunsch- und Weihnachtskarten können auf Wunsch auch mit persönlichem Innentext sowie Abdruck des eigenen lich, unverschuldet in Not geratenen Personen und Familien in Südtirol finanziell eine Stütze zu sein. Kartenmotive und Infos unter Tel. 0471 999330, per E-Mail an notstandsfonds@sbb.it oder auf www.menschen-helfen.it. geschaffen. Dabei machte es Erichs unterstützende Schwester Elisabeth Fischnaller möglich, dass landwirtschaftliche Geräte, Maschinen für die Tischlerei und Wandersägewerk, Nähmaschinen, Werkzeuge und Bekleidung ihren langen Weg von Südtirol in die neue Heimat von Erich Fischnaller fanden. 2013 erlebte der Südsudan und somit auch Fischnallers Gemeinde einen Bürgerkrieg, der fünf weitere Jahre dauern sollte. Tausende Menschen befanden und befinden sich nun auf der Flucht und fanden teilweise Zuflucht im benachbarten Uganda, wo drei große Camps errichtet wurden. Fischnaller und seine Mitarbeiter sahen sich gezwungen, von Neuem zu beginnen. Dank großzügiger Unterstützung war es Fischnaller möglich, 20 Hektar Land zu erwerben, auf dem man erneut begann, Infrastruktu-

ren zu errichten. Trotz dieser Schritte spitzt sich die drastische Situation in den Camps für geflüchtete Menschen weiterhin zu, Corona zwingt zusätzlich viele in die Arbeitslosigkeit. Einmal im Monat erhalten die Familien im Lager Lebensmittelpakete mit dem nötigsten, die einheimischen Krankenschwestern arbeiten im Dauereinsatz, mit Hilfe von Freiwilligen wird Schulunterricht geboten. Dabei sind die Mittel stets knapp, für seine Arbeit ist Erich Fischnaller daher auf Spenden angewiesen. Aus diesen Gründen haben Johann Ralser und Elisabeth Fischnaller entschieden, bei der Raiffeisenkasse Freienfeld ein Spendenkonto zu eröffnen, um Erich Fischnaller bei seinem unermüdlichen Bemühen und Einsatz für unsere Mitmenschen weiterhin unter die Arme zu greifen. Die Pfarrgemeinde Mauls unterstützt Fischnaller bereits seit zehn Jahren gemeinsam mit der Katholischen Männerbewegung (kmb) und der Katholischen Frauenbewegung (kfb). „In der Hoffnung, dass wir uns als Christen mit seinem ehrgeizigen Einsatz angesprochen fühlen, bedanken wir uns im Voraus für Euer Vertrauen“, so Johann Ralser und Elisabeth Fischnaller.

Spendenkonto:

Raiffeisenkasse Freienfeld IBAN: IT53H082495826 0000300235784 Nähere Informationen: Tel. 331 9558887 oder

© Birgit Scherer Logos versehen werden. Durch den Kauf einer solchen Karte ist es dem Bäuerlichen Notstandsfonds auch weiterhin mög-

E-Mail: johann.ralser@yahoo.de

Sterzing Kleine Künstler prämiert

Die ersten beiden Samstage des Shopping-Events „Roter Teppich“ standen in Sterzing ganz im Zeichen von Spiel und Spaß für Kinder. Der VKE, der sich um die Freizeitgestaltung und Erholung von Kindern sowie sichere und schöne Spielplätze kümmert, hatte in Zusammenarbeit mit der Tourismusgenossenschaft Sterzing – Pfitsch – Freienfeld einen Malwettbewerb zum Thema „Märchen“ organisiert. An den Malstationen auf dem Sterzinger Stadtplatz, deren künstlerische Leitung in den Händen von Doris Moser und Magdalena Eisendle lag, konnten Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Mitte Oktober fand im Beisein von Bürgermeister Peter Volgger und Vertretern der Tourismusgenossenschaft die Prämierung der schönsten Bilder statt. Katja Huebser von der Sektionsleitung des VKE stellte die Gewinner der jeweiligen Kategorie vor und überreichte ihnen ein kleines Geschenk. In der Kategorie Kindergarten ging der erste Platz an Emma Passarella aus Wiesen, Platz zwei und drei an Timo Plank, ebenfalls aus Wiesen, und Maja Sparber aus Sterzing (4 Jahre). In der Kategorie Grundschule (Klasse 1 bis 3) eroberte Dorian Moroder aus Gasteig den ersten Platz, Petra Tschöll aus Gasteig und Laura Thaler aus Sterzing durften sich über Platz zwei und drei freuen. Lena Strickner aus Gasteig siegte in der Kategorie Grundschule (Klasse 4 und 5) und Mittelschule, Platz zwei und drei gingen an Sofia Davanzo aus Sterzing und Kilian Strickner aus Gasteig. Insgesamt wurden 65 Bilder eingereicht, die schönsten wurden in der Rathausgalerie ausgestellt.

Silber bei WorldSkills Italy

Bis auf die letzte Sekunde haben die Kandidaten der WorldSkills Italy alles gegeben. Unter Applaus haben sie schließlich ihre Werkzeuge beiseitegelegt und somit ihre Wettbewerbsaufgaben beendet. Freude, Erleichterung und ab und zu eine Träne waren nicht nur bei den Kandidaten, sondern auch bei den Experten zu sehen. „Ich bin auf alle Kandidaten stolz“, betonte lvh-Präsident Martin Haller. „Sie haben ihr Bestes gegeben. Die diesjährige Ausgabe der WorldSkills Italy war wieder ein sehr guter Beweis dafür, wie abwechslungsreich und spannend praktische Berufe sind. Und vor allem dafür, was Jugendliche alles schaffen können.“ Voller Emotionen war auch die Siegerehrung: 115 Kandidaten haben konzentriert und mit sehr großem Engagement ihre Aufgaben gelöst. Gold-, Silber- und Bronzemedaillen gingen jeweils an die drei Besten eines Berufes. Einige Erstplatzierte haben sich damit schon das Flugticket nach Shanghai zu den WorldSkills 2021 gesichert. Andere müssen sich noch im Rahmen von kleinen, berufsinternen Wettbewerben das Ticket definitiv ergattern. „Ihr alle seid Vorbilder. Vorbilder für die vielen jungen Besucher, die euch in diesen Tagen bei der Arbeit über die Schultern schauen und eure Arbeit bestaunen konnten. Ihr habt mit Leidenschaft, Begeisterung und Herz gezeigt, was euch euer Beruf bedeutet. Macht weiter

so, ihr habt eine goldrichtige Entscheidung für euch getroffen. Und mit dieser Wahl des beruflichen Weges sichert ihr zugleich eine tolle Zukunft für unser Land“, lobte Landesrat Philipp Achammer. Alexander Dallio, Landesobmann der lvh-Junghandwerker freute sich ebenso mit den Teilnehmern. „Jungen Menschen eine Bühne zu geben und ihnen die Ehre zu erweisen, die ihnen zusteht. Das sehe ich nicht als selbstverständlich an. Umso mehr freue ich mich über diese erfolgreiche Ausgabe der WorldSkills Italy“, so Dallio. Auch im Wipptal gab es Grund zur Freude: Der 20-jährige Simon Hochrainer aus Mareit (Autoshop Dolomiti, Sterzing) landete bei den KFZ-Mechatronikern auf dem 2. Platz.

HGV auf Wallfahrt

Die Vereinigung Südtiroler Gastwirtinnen des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) lud vor kurzem zur Wallfahrt nach Maria Trens, an der Gastwirte aus dem ganzen Land teilnahmen. „Die vergangenen Monate waren eine große Herausforderung. Gott sei Dank konnten wir im Sommer wieder unsere Betriebe öffnen und – was am wichtigsten ist – wir sind gesund. Dafür können wir alle eine Kerze anzünden“, so Helene Benedikter, welche die Wallfahrt und die Messfeier vorbereitet hatte und mit treffenden Worten untermalte. Bi-

schof Ivo Muser begleitete die Gruppe auf dem Pilgerweg. „Ich wünsche uns aus tiefstem Herzen Dankbarkeit und aus dieser Dankbarkeit heraus eine neue Motivation, um gute Gastgeber zu sein“, so Muser in seiner Predigt. Umrahmt wurde die Messe vom Frauenchor „Die Gilfenklang‘s“ aus Ratschings. Abschließend lud die HGV-Ortsgruppe Freienfeld zu Fleischsuppe, Krapfen und Buchteln. Im Bild die Arbeitsgruppe „Südtiroler Gastwirtinnen“ mit Bischof Ivo Muser: (v. l.) Evelyn Rainer, Marlene Waldner, Adele Huber und Helene Benedikter.

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