ERKER 11 2020

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Gesellschaft

Lauschen ins Jenseits Auf einem deutschen Friedhof gibt es ein um 1900 von Ernst Barlach geschaffenes Grabmal. Es trägt den Titel „Lauschen ins Jenseits“. Gut erkenntlich ist eine junge Frau, die sich mit ihrer linken Seite an eine Tür lehnt und mit großer Aufmerksamkeit herauszuhören versucht, was hinter der Tür passiert und vor sich geht. Über der Tür steht nämlich der Name ihres jung verstorbenen Ehemannes. Ob sie etwas hören, vernehmen, verstehen kann? Wie geht es Menschen an den Gräbern ihrer Lieben, in der Begegnung und Auseinandersetzung mit dem Tod, der sich wie eine schwere, geschlossene Tür zwischen Verstorbene und Hinterbliebene schieben kann? Ob sie etwas hören, vernehmen, verstehen können? Vielmehr ist es oft doch so, dass Fragen unbeantwortet, Klagen unerwidert, Tränen nicht abgewischt werden? Eine Aussage des russischen Dichters Nicolai Leskow, gestorben 1895, macht darauf aufmerksam, dass der Tod ein undurchdringliches Geheimnis bleibt, wenn er schreibt: „Wie vermöchte ich irgendetwas vom Leben der Verstorbenen zu wissen, da ich ja nicht einmal alles vom Leben der Lebenden weiß?“ Die christliche Botschaft von der Auferstehung, von einem Leben nach dem Tod, will lähmender Ungewissheit und drückender Sorge und Traurigkeit die Härte nehmen: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich“, so die trostvollen Worte Jesu, wie das Johannesevangelium sie uns verkündet. Dieser Glaube will tragende Kraft im Leben und im Sterben sein. Der, der daran glaubt, ist nicht ziellos unterwegs. „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt, ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten. Wenn ich aber gegangen bin, dann um einen Platz vorzubereiten, damit ihr immer dort seid, wo ich bin“, sagt Jesus. Es ist tröstlich, unsere Verstorbenen nicht irgendwo, sondern in Gott gut aufgehoben zu wissen. Und dieser Glaube gibt sehr vieles an Verlässlichem auch denen mit, die noch auf dem Weg sind. „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ Jesu Wort ist wie ein Wegweiser, der Richtung gibt – damit der Lebensweg, zu dem der Tod dazugehört, vertrauensvoll gegangen werden kann.

Christoph Schweigl, Dekan

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Erker 11/20

Freiwilligenarbeit im Sozialdienst Ein angenehmer Spätsommertag erfreute die Freiwilligen des Sozialdienstes Wipptal beim Ausflug auf die Zirogalm in der Gemeinde Brenner. Während der Wanderung von der Alm bis zur Enzianhütte und wieder zurück gab es Gelegenheit, sich untereinander besser kennenzulernen. Mit dabei waren die Freiwilligen, die noch vor Corona das Essen auf Rädern ausgefahren haben, die Frauen des Sprachencafés und der Lernhilfe sowie Begleiter, die ihre Zeit für andere zur Verfügung stellen und sich einbringen. Es ist Zufriedenheit und Freude, die sie bei den Personen spüren und sehen, mit denen sie in Beziehung treten: In der Unterstützung und Begleitung, in einer einmaligen Angelegenheit, bei regelmäßigen Besuchen oder bei der Freizeitgestaltung. Persönlich erfahren sie eine Bereicherung und ein Gefühl, Gutes bewirken können, in diesem Teilen von Zeit, von Aufmerksamkeit und Erfahrungswissen mit einem älteren, manchmal auch jüngeren Menschen, der etwas braucht, in Not ist oder der an einer Beeinträchtigung leidet und auf Hilfe angewiesen ist. Freiwilligenarbeit im Sozialdienst kann vielfältig sein und, wie die Erfahrung zeigt, ergänzt und verbindet sie die öffentlich-soziale Arbeit mit dem Privaten, bietet Begegnung und Orientierung, schließt Lücken und ermöglicht neue soziale Lernräume in der Ge-

meinschaft. Die Bezirksgemeinschaft Wipptal erkennt die Bedeutung und den Wert der Freiwilligenarbeit an. Im Jahr 2012 wurde das Konzept „Von Mensch zu Mensch – Freiwilligenarbeit

im Sozialdienst Wipptal“ verfasst und genehmigt. Das Konzept wird nun überarbeitet und aktualisiert. Dabei ergeben sich spannende Fragen: Wie soll und kann durch Freiwilligenarbeit weiterhin in unserem Bezirk die soziale Landschaft und das Zusammenleben mitgestaltet und gestärkt werden? Was braucht es Neues angesichts der Covid-19-Situation? Wie kann eine gute Zusammenarbeit im wertschätzenden Miteinander mit den verschiedenen Vereinen und Organisationen, in denen Freiwillige im Einsatz sind, gesichert werden? Freiwilliges Engagement ermöglicht das Leben für Werte wie Solidarität und Mitmenschlichkeit. Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit Freiwilligenarbeit im Sozialdienst gut organisiert, verankert und stark ist und bleibt?

Handarbeiten für den guten Zweck Kürzlich boten die KVW-Frauen an ihrem Stand vor dem Sterzinger Rathaus Strick-, Häkel- und Näharbeiten zum Verkauf an. Die in unzähligen Stunden liebevoll gefertigten Handarbeiten wurden dem KVW von fleißigen Handwerkerinnen zur Verfügung gestellt. Der Reinerlös wird in Form von Lebensmittelgutscheinen an bedürftige Menschen und Familien im Wipptal gespendet.


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