Erker Jahrgang 32 - November 2020
Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt - I.P.
Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco
Auf der
Karriereleiter
VERKEHR
„Wir brauchen eine Ökomaut“
nach oben
SANITÄT
„Es ist noch viel zu tun“ BERGLAUF
„Das wäre mein Traum“
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Nächster Redaktionsschluss:
16.11.20
Inhalt
18 Auf der Karriere-
Politik Gemeinden: Alle Ausschüsse im Überblick..........................................8 Pfitsch: Kommentar zum Interview mit Lucia Russo...........................14 Wipptal: Frauen in der Gemeindepolitik............................................28
leiter nach oben
Wirtschaft Tourismus: Starker Nächtigungsrückgang............................................5 A22: Im Gespräch mit Präsident Hartmann Reichhalter........................6 Interview: „Schritte setzen, Wege gehen“.........................................24
Im Jahr 2020 bleibt den Frauen in vielen Bereichen der Ein- bzw. Aufstieg in Führungspositionen immer noch verwehrt. Von einer Gleichberechtigung ist man in Südtirol wie in den meisten europäischen Ländern noch weit entfernt. Woran liegt es, dass „Frau“ keinen Fuß in die Tür bekommt?
Gesellschaft Titelgeschichte: Auf der Karriereleiter nach oben...............................18 Sanität: Dr. Christian Wenter im Interview.........................................32 Soziales: Unter dem Schutz der hl. Elisabeth......................................36 Kultur Doku: Vom Schrammacher zum Wilden Freiger.................................46 Historisches Bild: Der Sterzinger Talkessel..........................................53 Serie: Das Wipptal im Zeitraffer, Teil 11.............................................54 Pagine italiane Wipptal: formate le giunte comunali ................................................56 I Sartore: tre generazioni in ferrovia...................................................60 Stagione del Teatro Stabile ...............................................................64 Yoseikan Budo e Pallavolo: ripresa attività.........................................67
8 Alle Gemeindeausschüsse im Überblick
46 TV-Doku
Sport Porträt: Bergläufer Armin Larch.........................................................68 Wipptal: Dauerbrenner Kletterhalle...................................................70 Paragliden: Alfred Riederer ist Tandem-Weltmeister........................... 76
Erker-Extra Innovation & Technik......................................................................... 78 Essen & Trinken................................................................................. 88
68 Bergläufer
Rubriken Sumserin........................................................................................... 26 Aus der Seelsorgeeinheit................................................................... 42 Laut §............................................................................................... 60 Tourentipp des Monats..................................................................... 72 Rezept.............................................................................................. 88 Jahrestage........................................................................................ 98 Gemeinden..................................................................................... 103 Impressum...................................................................................... 103 Unterhaltung.................................................................................. 104 Veranstaltungen.............................................................................. 106 Leute ............................................................................................. 107 Kleinanzeiger.................................................................................. 108 Vor 100 Jahren............................................................................... 110 Erker 11/20
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Liebe Leserin, lieber Leser, als ich kürzlich auf einer Anbieterseite für kommerzielle Bilder auf der Suche nach einem geeigneten Motiv für unsere Titelgeschichte war, das die moderne Frau von heute auf ihrem Weg nach oben repräsentieren sollte, war ich doch sehr verwundert. Ich gab die Begriffe „Karriere“ und „Frau“ ein und fand eine beträchtliche Anzahl von Bildern, bei denen ich mich fragte, ob ausschließlich Männer in der Redaktion sitzen: Sexszenen auf Schreibtischen und halbnackte Frauen! Die Vorstellung, dass die Karriere der modernen Frau über das Bett des Vorgesetzten führt, scheint immer noch ein gängiges Klischee zu sein, das sich hartnäckig in den Köpfen hält. Ist es tatsächlich so schwer, sich vorzustellen, dass es Frauen aufgrund ihrer Qualifikation und ihrer Leistung bis ganz nach oben schaffen und dass sie genauso hart arbeiten und einen ebenso großen Einsatz zeigen können wie ihre männlichen Kollegen? Glücklicherweise stehen den jungen Mädchen und Frauen heute alle Ausbildungsmöglichkeiten offen und sie können ihre Interessen und Fähigkeiten entfalten und erfolgreiche Ärztinnen, Ingenieurinnen, Architektinnen, Finanzexpertinnen werden – es spielt keine Rolle, welchen Beruf man wählt. Es kommt auf den Einsatz, die Zielstrebigkeit, den Willen und die Fähigkeiten der Person an – nicht auf ihr Geschlecht. Insofern treten wir die alten Rollenbilder und Klischees in die Tonne, wie Marlene Rinner sagen würde.
Redakteurin
TED
100 Jahre Brennergrenze Seit 100 Jahren trennt eine nationale Grenze am Brenner den nördlichen und südlichen Teil von Tirol. An der nach dem Ersten Weltkrieg neu gezogenen Linie an der Wasserscheide. Besiegelt 1919 im Vertrag von Saint-Germain. Der Schlagbaum ist 1998 mit Schengen gefallen, die Grenze wurde durchlässiger, der Grenzstein steht da wie damals. Am 10. Oktober jährte sich die Annexion Südtirols an das Königreich Italien zum 100. Mal. Der „Karfreitag von Tirol“ titelte damals „Der Tiroler“. Ein Jahr später wurde der Grenzstein in Anwesenheit des italienischen Königs Vittorio Emanuele III. eingeweiht. Heute hat die Grenze viel vom einst Trennenden verloren – mit Corona wurde sie wieder spürbarer.
Leserbrief
Was sagt uns das? Es gibt den Brauch, Frischvermählte mit Reis zu bewerfen – als Symbol der Fruchtbarkeit. In Mareit wurden am 10. Oktober bei einer Hochzeit Kunststoffschnipsel verstreut, die der Wind dann in alle Richtungen verwehte. Was sagt uns das – in Zeiten, in denen jeder um das Problem der globalen Umweltverschmutzung durch Plastikabfälle wissen müsste? Name der Redaktion bekannt
Ergebnis Oktober Sind Sie mit dem Wahlausgang zufrieden?
ja nein
52 %
47 %
Die NovemberFrage Sind die Frauen heute in Südtirol gleichberechtigt?
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Danke! Die Familie Weissteiner, Hotel „Monika“ in Wiesen, möchte sich auf diesem Wege bei allen Einsatzkräften anlässlich des Brandes in ihrem Haus für ihren schnellen und effizienten Einsatz herzlich bedanken: bei den Freiwilligen Feuerwehren Wiesen, St. Jakob, Kematen und Sterzing, der Berufsfeuerwehr Bozen, dem Weißen Kreuz Sterzing samt Notarzt sowie den Firmen Mader und Rainer Holzservice. Ein großer Dank geht auch an Bürgermeister Stefan Gufler für seinen Einsatz und seine Unterstützung. Familie Weissteiner, Wiesen
Starker Nächtigungsrückgang
Im Wipptal gab es in diesem Sommer über 280.000 Nächtigungen weniger als im Vorjahr. Dies entspricht einem Minus von 37,4 Prozent. Es war nicht anders zu erwarten. Die touristische Sommersaison wurde auch im Wipptal pandemiebedingt schwierig. Die Ankünfte und Nächtigungen waren im Bezirk im vergangenen Sommerhalbjahr denn auch stark rückläufig. Nach vielen Jahren ungebremsten Wachstums. In den Beherbergungsbetrieben der Gemeinde Ratschings sind die Ankünfte vom April bis zum September gegenüber dem Vorjahr um über 36 Prozent zurückgegangen und die Nächtigungen um 34 Prozent eingebrochen. Noch stärker wirkte sich die Co-
vid-19-Pandemie auf die Betriebe des Tourismusvereins Gossensaß aus. Hier sanken die Ankünfte um über 43 Prozent, die Nächtigungen gingen um knapp 47 zurück. Zurückzuführen ist das zu einem nicht unerheblichen Teil auf die im Militärferienwohnheim „Soggiorno Montano“ eingerichtete Covid-19-Quarantänestation, die für Beherbergungszwecke nicht mehr zur Verfügung stand. 2019 wurden hier noch knapp 20.600 Nächtigungen registriert. In Sterzing sind die Nächtigungen gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr um rund 100.000 Nächtigungen von 269.397 auf 169.184 (es fehlen die Daten von drei Betrieben) gesunken. Dies entspricht einem Rückgang von 37,2 Prozent. Die Ankünfte sanken von 114.995 auf 66.454.
Sommertouristen im Wipptal Ankünfte
Nächtigungen
TV Gossensaß
18.197 (-43,7 %)
TG Ratschings
48.250 (-36,2 %)
227.203 (-33,9 %)
TG Sterzing
66.454 (-42,3 %)
169.184 (-37,2 %)
132.901 (-40,4 %)
468.966 (-37,4 %)
Wipptal
72.579 (-46,7 %)
Erker
online
Zugriffszahlen 1. – 25.10.20
96.562 Seitenaufrufe +74 % zum Vorjahr 3.811 Likes auf Facebook Erker 11/20
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Aktuell
„Arbeiten an schnelleren Abfertigungssystemen“ Im Gespräch mit A22-Präsident Hartmann Reichhalter
Erker: Herr Reichhalter, das Wipptal fühlt sich an manchen Tagen wie der Auspuff Südtirols. Können Sie das nachvollziehen? Hartmann Reichhalter: Wegen der starken Verkehrsbelastung der Brennerachse durch LKW und der Fahrverbote für LKW in Nordtirol/ Österreich sowie aufgrund des touristischen Reiseverkehrs über den Brenner Richtung Südtirol und Italien sind das Eisacktal und das Wipptal leider einer starken Belastung ausgesetzt. Auch die Covid-19-Pandemie konnte die seit Jahren zunehmenden und immer länger werdenden Staus auf der A22 im Wipp- und Eisacktal nicht vermindern. Im Wipptal wird man den Eindruck nicht los, die von Norden anrollenden PKW und LKW werden an der Mautstelle Sterzing ganz gezielt hergebremst, um weiter südlich den Verkehr flüssiger zu gestalten und ein Nadelöhr zu verhindern. Zunächst: Heuer weist die A22 im Jahresschnitt einen Verkehrsrückgang von 26 Prozent auf, an der Brennergrenze sind es sogar rund 31 Prozent weniger. An Spitzentagen wird aus Sicherheitsgründen die Südspur an der Mautstelle Sterzing reguliert, um den Verkehrsfluss auf der Autobahn aufrechtzuerhalten. Der Grund dafür ist die oben bezeichnete Verkehrsüberlastung. Die A22 ist dabei aber stets bestrebt, diese Regulierung nur in äußersten Ausnahmefällen anzuwenden. Die Nordeinfahrt, die es eigentlich gar nicht einmal bräuchte, verursacht zahlreiche zusätzliche Staus im
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„Die Ökomaut muss mit dem Erhalt der neuen Autobahnkonzession gelingen, um Umwegverkehr abzubauen.“
Wipptal. Könnte man diese Kartenausgabestelle nicht zurückbauen? Aufgrund des italienischen Mautsystems auf allen Autobahnen Italiens, so wie vom Ministerium für Infrastrukturen und Transport vorgegeben, ist diese Mautstelle nicht abbaubar. Fehlende saisonale Mauteinheber haben die Situation im vergangenen Halbjahr noch einmal verstärkt und Rückstaus zusätzlich anwachsen lassen. Eine Geduldsprobe für Ihre Kunden, ein Ärgernis für die Wipptaler. Kürzlich gab es einen parteiübergreifenden Schulterschluss und schier alle politischen Verantwortungsträger wollen die langen Wartezeiten, damit verbundene kilometerlange Staus und eine nicht länger tragbare Abgasbelastung im Bezirk nicht mehr tatenlos hinnehmen. Das erste Halbjahr 2020 hat keine diesbezüglichen Probleme bereitet. Der Grund dafür ist bekannt. In den Monaten August bis Sep-
tember sind diese Probleme aufgetaucht. Wir hatten aber im Mai und Juni die schwierige Aufgabe, die Prognosen für die Sommermonate zu erstellen und angesichts der Pandemie fielen diese negativer aus, als sie in Wirklichkeit waren. Das räume ich ein!
Hartmann Reichhalter, Präsident der Brennerautobahngesellschaft A22: „Die Autobahn A22 im Wipp- und Eisacktal wird zweispurig bleiben!“
Der zweite, eigentlich wichtigere Punkt für die Entscheidung der A22, auf Saisonmitarbeiter wäh-
rend der Pandemie zu verzichten, lag darin, möglichst wenig menschlichen Kontakt zur Eindämmung der Pandemie zu verursachen. Dies zum Schutz unserer Mitarbeiter und zum Schutz der Verkehrsteilnehmer. Bedenken Sie, dass ein Mitarbeiter bis zu 1.000 Abfertigungen am Tag macht. Eine Infektionskette ungeahnten Ausmaßes wäre das Risiko gewesen. Deshalb haben wir auf Automaten gesetzt, die allerdings zu einer Verlangsamung bei der Abfertigung an den Mautstellen führt. Dafür ersuche ich wiederum um Verständnis. Dennoch haben wir seit einigen Wochen zur Vermeidung der Staus an den Mautstellen reagiert und das Personalamt mit dem Geschäftsführer haben zugesagt, ab sofort saisonale Mitarbeiter, auch den Winter über, unabhängig von der Entwicklung der Pandemie, in den Dienst zu nehmen. Trotz rigorosem Sicherheitsprotokoll zur Eindämmung der Pandemie! Dabei nehmen wir erfahrene Mitarbeiter bevorzugt auf und achten darauf, dass die Zweisprachig-
keit besteht, auch wenn wir dazu nicht verpflichtet sind. Welche konkreten Maßnahmen wird die A22 nun zudem treffen, um die Situation zumindest etwas zu lindern? Darf das Wipptal im nächsten Jahr auf eine Besserung der angespannten Situation hoffen? Leider gehöre ich nicht zu jenen Personen, die kopflos Hoffnungen aussprechen. Ich bevorzuge, mit Taten zu antworten. Das Ausgangsszenario darf aber nicht aus den Augen verloren werden: Leider wird der Verkehr wohl auch in den nächsten Jahren ansteigen, auch wenn die Pandemie dies einbremsen wird. Die Autobahn A22 speziell im Eisacktal und Wipptal wird aber zweispurig bleiben! Zur Ankurbelung der Wirtschaft wird der Warenverkehr wohl kaum eingedämmt werden. Dennoch muss reagiert werden. Aber wie? Bereits seit einiger Zeit sind innovative Verkehrsleitsysteme angedacht worden, die insbesondere von Landeshauptmann Arno Kompatscher vorangetrieben werden. Darauf setze ich meine Hoffnung. Grenzübergreifende Projekte mit Nordtirol und Bayern werden aufgebaut, die für die A22 federführend von Ingenieur Carlo Costa entwickelt werden und u. a. ein grenzübergreifendes Informationssystem der Verkehrssituation am Brenner zum Ziel haben. Damit sollen Verkehrsüberlastungen besser und frühzeitiger angezeigt werden. Unterstützt wird dieses Projekt von der Handelskammer Bozen und dem Land Südtirol. Dafür sind wir sehr dankbar. Die A22 hat mit dem Projekt BrennerLec gute Erfahrungen gemacht: Bei Limitierung der Ge-
schwindigkeit kann der Verkehr flüssiger gehalten und gleichzeitig eine zehnprozentige Reduzierung der Schadstoffemissionen erzielt werden. Kurz gesagt: Weniger Bremsen und weniger Gas geben ist besser. Wir möchten dies auf das ganze Land ausdehnen, müssen aber das Okay von Rom bekommen. Weiters drängt das Land Südtirol auf die Einführung der sogenannten Ökomaut. Dies muss mit dem Erhalt der neuen Autobahnkonzession gelingen, um Umwegverkehr abzubauen und mehr Kostenwahrheit beim Warentransport zu erreichen. Parallel versuchen wir, umweltfreundliche Antriebsquellen anzubieten. Bereits heute bieten wir kostenloses Aufladen von E-Autos an rund 30 Aufladestationen entlang der Autobahn an. Innerhalb von zwei Jahren möchten wir fünf Wasserstofftankstellen entlang der A22 in Betrieb nehmen. All dies wird zur Absenkung der Umweltbelastung durch den Verkehr auf der Autobahn beitragen. Die Verbesserung der Situation an den Mautstellen muss nachhaltig erfolgen. Dafür müssen schnellere Abfertigungssysteme umgesetzt werden. An diesen arbeiten wir mit Nachdruck: Contactless-Zahlung mit Kreditkarte, europäische Telepassgeräte, Smartphone-Apps ... Leider sind wir eine der wenigen Gesellschaften, vielleicht sogar die ersten in Italien sind, die in diese Richtung gehen. Das erschwert die Überzeugungsarbeit beim zuständigen Ministerium in Rom. Allerdings haben wir bei Ministerin Paola De Micheli bereits positive Rückmeldungen erhalten, auch dank der Vorsprache von Landeshauptmann Arno Kompatscher. Mal sehen, was wie schnell umgesetzt werden kann! Interview: lg Erker 11/20
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Aktuell
„Für deinen neuen Weg“
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Sterzing
Ohne große Diskussion
© Martin Schaller
Auf der letzten Gemeinderatssitzung des alten Gemeinderates von Sterzing wurden u. a. der Gefahrenzonenplan und Änderungen im Bauleitplan genehmigt. Mit Genehmigung des Gefahrenzonenplanes erstellt das Amt für Lawinen- und Wildbachverbauung einen Aufgabenkatalog, mit dem die ausgewiesenen Gefahren durch entsprechende Baumaßnahmen verhindert bzw. entschärft werden sollen. Eine gute Nachricht konnte für die Fraktion Ried vermeldet werden: Land und RFI sind sich einig, dass eine neue Unterführung gebaut werden soll. Im Laufe mehrerer Videokonferenzen mit Vertretern der RFI und der zuständigen Landesämter habe die Gemeinde Sterzing eine Vereinbarung zur Unterführung in Ried getroffen, so Bürgermeister Fritz Karl Messner. Nachdem RFI darauf beharrt, die alte Unterführung in ihrem Ist-Zustand zu belassen, muss eine neue geplant werden. Um das Projekt, dessen Kosten auf rund eine Million Euro geschätzt werden, realisieren zu können, wird noch die Zustimmung der Landesraumordnungskommission benötigt. Mit einer Enthaltung (Werner Steindl, SVP) hat der Gemeinderat mehrere Abänderungen am Haushaltsvoranschlag vorgenommen. Mehrheitlich genehmigt wurde die Einrichtung der Servicestelle für Bau- und Landschaftsangelegenheiten. Leiter der neuen Servicestelle wird Dominik Kinzner, Kathrin Kral seine Stellvertreterin. Gutgeheißen wurde auch der Durchführungsplan für die Wohnbauzone B4 (Auffüllzone) in der Johann-Kofler-Straße. Abgelehnt wurde die Erweiterung der Sternhütte um ein zusätzliches Chalet, gutgeheißen die Errichtung eines Unterstandes für den Naturkindergarten in Unterackern und die Errichtung einer kleinen Wohnbauzone im Norden Sterzings. Am Ende der Sitzung gab es eine bewegende Rede des scheidenden Bürgermeisters Fritz Karl Messner, der in den verdienten politischen Ruhestand verabschiedet wurde. Herbert Seeber bedankte sich im Namen seiner Parteikollegen für den unermüdlichen Einsatz, den Messner für Sterzing, für die Liste und für die Gemeinschaft gezeigt habe. „Für deinen neuen Weg“, so Seeber bei der Überreichung eines Paares Wanderschuhe als Abschiedsgeschenk. „Sie sollen dir einen sicheren Halt geben und Gesundheit für die Zukunft bringen.“ Sichtlich gerührt dankte der Bürgermeister allen, die ihn auf seinem politischen Weg begleitet haben. „Man kann in einem Amt nicht allen gerecht werden und alle Wünsche berücksichtigen“, so Messner, der betonte, dass man versuchen müsse, möglichst gerecht zu sein und das Allgemeininteresse im Auge zu haben. Bisweilen führe das dazu, dass Entscheidungen, die im Sinne des Allgemeinwohls getroffen werden, den Einzelnen schmerzen. „Ich möchte mich bei allen entschuldigen, wenn ich ihnen nicht gerecht werden konnte, kann aber sagen, dass ich immer bestrebt war, das Beste für unsere Heimatstadt zu tun.“
Die erste Sitzung des neuen Sterzinger Gemeinderates fand Anfang Oktober statt. Auch zahlreiche Zuschauer waren in den Vigil-Raber-Saal gekommen, um der Eidesleistung von Bürgermeister Peter Volgger und der Vorstellung des künftigen Stadtrates beizuwohnen. Als ältester Gemeinderat eröffnete Roberto Giordani (Lega Salvini Premier) die Gemeinderatssitzung, an deren Beginn die Überprüfung der Voraussetzungen für die Aufstellung, Wählbarkeit und Vereinbarkeit des Bürgermeisters und der Gemeinderäte stand. Nachdem Peter Volgger den Eid auf sein Amt geleistet hatte, stellte er die Mitglieder des Stadtrates und ihre jeweiligen Befugnisse vor. Zum fixen Vize-Bürgermeister – während der vergangenen Verwaltungsperiode wechselte dieses Amt halbjährlich unter den Mitgliedern des Stadtrates – wurde Fabio Cola (Insieme per Vipiteno – Zusammen für Sterzing) bestimmt. Dem Stadtrat gehören weiters Christine Eisendle Recla, Verena Debiasi und Markus Larch, die bereits in der vergangenen Verwaltungsperiode dieses Amt ausgeübt hatten, sowie Heinrich Forer an. Zudem werden die Gemeinderäte Maria Luise Troyer, die nicht mehr im Stadtrat vertreten ist, Benno Egger, Manuel Ernandes, Valeria Casazza und
Ciro Coppola verschiedene Aufgabenbereiche übernehmen. Parteiübergreifende Zusammenarbeit erwünscht In der anschließenden Diskussion meldete sich Walter Gögl (SVP) zu Wort, der Bürgermeister Volgger und dem Stadtrat ein glückliches Händchen bei der Lösung der Probleme wünschte, aber auch sein Bedauern zum Ausdruck brachte, dass kein SVP-Funktionär im Ausschuss vertreten ist. „Wir hätten uns eine Verjüngung des Stadtrates sowie eine parteiübergreifende Zusammenarbeit im Gemeinderat und im Ausschuss gewünscht“, so Gögl. Wie es sich für eine Oppositionspartei gehöre, werde man sich deshalb der Stimme enthalten, erklärte der SVP-Politiker. „Selbstverständlich wünsche ich mir eine Zusammenarbeit“, entgegnete Bürgermeister Volgger. Ideen und Vorschläge der SVP werde man gern aufnehmen. Evi Frick (SVP) ersuchte Volgger um die Vorstellung der kurz-, mittel- und langfristigen Ziele der Sterzinger Stadtregierung. Volgger erklärte, dass er dies zu einem späteren Zeitpunkt – in Absprache mit den Partei- und Stadtratskollegen – nachholen werde. Wie angekündigt enthielt sich die SVP-Fraktion in der anschließenden Abstimmung der Stimme, ebenso Giordani. Der Vorschlag des Bürgermeisters über
Der neue Stadtrat Bürgermeister Peter Volgger Finanzen, Vermögen, Urbanistik, öffentliche Gesundheit, Sport (gemeinsam mit Fabio Cola und Manuel Ernandes), Rad- und Spazierwege, öffentliche Arbeiten, die nicht an die Stadträte delegiert wurden (gemeinsam Ciro Coppola), Bau und Instandhaltung von Straßen, Plätzen und Gehsteigen (gemeinsam Ciro Coppola), Gemeinden und Organisationen, Stadtpolizei und Verkehrswesen Stadtrat und Vize-Bürgermeister Fabio Cola Italienische Kultur und Schule, Kindergärten (einschließlich Bau und Instandhaltung der Gebäude), Jugend (gemeinsam mit Manuel Ernandes), Sozialwesen, geförderter und sozialer Wohnbau und Mitspracherecht im Bereich Sport Stadträtin Christine Eisendle Fraktionen, Landwirtschaft, Bauhof (gemeinsam mit Manuel Ernandes), Personalwesen und Seniorenpolitik (gemeinsam mit Valeria Casazza) Stadtrat Heinrich Forer Abfallwirtschaft einschließlich Bau und Instandhaltung der Anlagen (gemeinsam mit Benno Egger), Umwelt, Klimabündnis, Wasserversorgung und Abwasserversorgung sowie Bau und Instandhaltung der Anlagen, Grünanlagen Stadträtin Verena Debiasi Deutsche Schulen, Kindergärten und Kinderhort (einschließlich Bau und Instandhaltung der Gebäude), Bibliotheken (einschließlich Bau und Instandhaltung der Gebäude), Deutsche Kultur inklusive Bau und Instandhaltung der Kulturgebäude, Integration, Familien und Frauenpolitik (gemeinsam mit Valeria Casazza) Stadtrat Markus Larch Stadtbildpflege, Beziehungen zu den ausländischen Gemeinden und Organisationen, öffentliche Mobilität, städtisches E-Werk, Wirtschaft (gemeinsam mit Benno Egger), Städtepartnerschaft (gemeinsam mit Maria Luise Troyer) Gemeinderat Benno Egger Abfallwirtschaft einschließlich Bau und Instandhaltung der Anlagen (gemeinsam mit Heinrich Forer) und Wirtschaft (zusammen mit Markus Larch) Gemeinderat Ernandes Manuel Sport (gemeinsam mit BM Peter Volgger), Jugend (gemeinsam mit Fabio Cola) und Bauhof (gemeinsam mit Christine Eisendle Recla) Gemeinderätin Maria Luise Troyer Städtepartnerschaft (gemeinsam mit Markus Larch) und die Pflege der kulturschaffenden Vereine Gemeinderätin Valeria Casazza Familien- und Frauenpolitik (gemeinsam mit Verena Debiasi), Seniorenpolitik (gemeinsam mit Christine Eisendle) und Beziehungen zu Gemeinden und Organisationen innerhalb des Staatsgebietes Gemeinderat Ciro Coppola Öffentliche Arbeiten, die nicht an die Stadträte delegiert wurden (gemeinsam mit BM Peter Volgger) sowie Bau und Instandhaltung von Straßen, Plätzen und Gehsteigen (gemeinsam mit BM Peter Volgger) die Zusammensetzung des Stadtrates wurde mit den Stimmen der Bürgerliste und des Koalitionsparteners „Insieme per Vipiteno
– Zusammen für Sterzing“ mehrheitlich angenommen. at Erker 11/20
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Aktuell
Brenner
Ausschuss mit SVP und Freier Liste genehmigt Der Vorschlag von Bürgermeister Martin Alber, den Ausschuss um einen Referenten aufzustocken und den Platz an die Freie Liste zu übergeben, wurde bei der konstituierenden Sitzung Anfang Oktober kontrovers diskutiert, von den Gemeinderäten schließlich aber mehrheitlich angenommen. Auch die Besetzung des Ausschusses stieß auf Kritik. Die konstituierende Sitzung des Gemeinderates von Brenner wurde vom ältesten Ratsmitglied Bernardo Ponzano (Partito Valore Umano – Brenner) eröffnet. Nachdem Gemeindesekretär Martin Oberhofer die Wählbarkeit und Vereinbarkeit des Bürgermeisters und der Ratsmitglieder festgestellt hatte, leistete Neo-Bürgermeister Martin Alber seinen Amtseid. „Es ist mir eine große Ehre, diesem Gemeinderat vorzustehen und gemeinsam im Sinne der Gemeinde zu arbeiten“, so Alber anschließend. Da Roland Schroffenegger, der in der Bürgermeister-Wahl unterlegen war, sein Gemeinderatsmandat nicht angenommen hat, rückte Benjamin Plattner als erster Nicht-Gewählter auf der SVP-Liste in den Rat nach. Ausschuss genehmigt Daraufhin präsentierte Bürgermeister Alber seinen Vorschlag für den Ausschuss. Demnach werden die beiden SVP-Räte Peter Mair aus Außerpflersch und Robert Holzer aus Gossensaß sich ein Mandat teilen und zur Halbzeit der Legislatur die Plätze tauschen, während Brigitta Schölzhorn, ebenfalls SVP, ihr Mandat für die nächsten fünf Jahre ausüben wird. Die italienische Sprachgruppe vertritt Bernardo Ponzano
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Benjamin Plattner ist nach dem Rücktritt von Roland Schroffenegger in den Gemeinderat nachgerückt. Der Ausschuss der Gemeinde Brenner: (v. l.) Robert Holzer, Peter Mair, Bürgermeister Martin Alber, Brigitta Schölzhorn und Bernardo Ponzano; der Vertreter der Freien Liste wird noch namhaft gemacht.
(Partito Valore Umano – Brenner). „Bei der Besetzung des Ausschusses habe ich versucht, dem Wählerwillen zu entsprechen“, so Alber. Alt-Bürgermeister und nunmehriges Gemeinderatsmitglied Franz Kompatscher, Meistgewählter auf der SVP-Liste, hatte bereits im Vorfeld der Wahlen mitgeteilt, für den Ausschuss nicht zur Verfügung zu stehen. Er bemängelte, dass der Hauptort Gossensaß mit mehr als 1.000 Einwohnern nicht vertreten sei, genauso wenig die Arbeitnehmer. Auch Simone Holzer (SVP) zeigte sich grundsätzlich mit dem Vorschlag einverstanden, nicht aber mit der Vorgehensweise. „Im Sinne der Transparenz finde ich es nicht richtig, dass die Gemeinderäte am Tag der Fraktionssitzung den Vorschlag aus der Presse erfahren mussten“, so Holzer. Armin Keim (Freie Liste Gemeinde Brenner) betonte, dass der entsandte Vertreter der Freien Liste aus Gossensaß sein und die Arbeitnehmer vertreten werde. Der Vorschlag wurde mit 13 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen (Simone Holzer, Stefanie De Simone, beide SVP) genehmigt.
Ende Oktober wurde Peter Mair zum Vize-Bürgermeister ernannt; er wird zur Hälfte der Legislatur von Robert Holzer abgelöst. Ein zusätzlicher Referent Auf Kritik stieß auch der Vorschlag Albers, den Ausschuss um einen Referenten bei vollen Bezügen aufzustocken. „Ich möchte auch den Ausschuss für die Freie Liste öffnen und damit ebenfalls dem Wählerwillen Rechnung tragen“, erklärte Alber. Diese habe sich im Wahlkampf sehr kooperativ verhalten. Franz Kompatscher warf die Frage nach den zusätzlichen Kosten in Höhe von rund 17.000 Euro jährlich auf. „Die derzeitige Finanzlage erlaubt es eigentlich nicht, neue Ausgaben zu kreieren, die nicht unbedingt notwendig sind“, so Kompatscher. „Ich würde zuerst die Finanzlage im neuen Haushalt anschauen und dann erst eine Entscheidung treffen. Das kann sonst ins Auge gehen.“ Kritik kam auch von Stefanie De Simone und Simone Holzer (SVP). Rudolf Plank (Freie Liste) hielt dem dagegen, dass ein Referentenposten erst in der vergangenen Legis-
latur „still und leise“ gestrichen worden sei, dann müsse es auch jetzt möglich sein, wieder aufzustocken. Auch Edeltraud Zössmayr und Armin Keim (Freie Liste) sprachen sich für die Aufstockung aus. „Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass eine Gemeinde effizient und kostengünstig, aber auch mit der nötigen Sicherheit verwaltet werden muss. Sollte es notwendig sein, werden wir entsprechende Sparmaßnahmen treffen – auch solche, die uns selbst betreffen“, so Bürgermeister Alber. Die Aufstockung des Ausschusses wurde schließlich mit zwölf Ja-Stimmen sowie einer Gegenstimme (Stefanie De Simone, SVP) und zwei Enthaltungen (Simone Holzer, Franz Kompatscher, beide SVP) genehmigt. In Kürze In Gänsbichl wurden 98 m2 der Grundparzelle 466/1 der K.G. Gossensaß an Georg und Walter Keim verkauft. Der Verkauf wurde mit einer Enthaltung genehmigt, unter der Bedingung, dass zuerst die Zustimmung etwaiger direkter Anrainer eingeholt wird. Einstim-
Gemeindeausschuss Brenner Bürgermeister Martin Alber (SVP)
mig genehmigt wurde der Verkauf von 4 m2 der Grundparzelle 466/1 der K.G. Gossensaß in der Pfarrgasse an Martin Seidner. Der Antrag von Paul Markart auf Abänderung des Landschaftsplanes von Wald in alpines Grünland und Weidegebiet auf der Grundparzelle 376/4 der K.G. Brenner in Zirog wurde einstimmig angenommen. Die Räte folgten damit dem Gutachten der Grün-Grün-Kommission, die als Ausgleichsmaßnahme die Erhaltung einiger Lärchen auf dem 1.430 m2 umfassenden Grundstück vorsieht. Ebenfalls eine Abänderung des Landschaftsplanes von Wald in Landwirtschaftsgebiet auf der Grundparzelle 361/43 der K.G. Pflersch in Ast hatten Thomas und Othmar Windisch beantragt. Die Grün-Grün-Kommission hatte dem Antrag nur teilweise und
unter Auflagen stattgegeben, da es sich dort zum Teil um einen Schutzwald handelt. Im Gemeinderat wurde das Anliegen kontrovers diskutiert. Rudolf Plank (Freie Liste) beantragte eine Vertagung, um gemeinsam mit den Eigentümern einen Lokalaugenschein durchzuführen. Die Räte sprachen sich schließlich mehrheitlich für eine Vertagung aus (12 Ja, 2 Nein, 1 Enthaltung). Einstimmig vertagt wurde auch die Genehmigung der Vereinbarung mit der Gemeinde Pfitsch zur zwischengemeindlichen Zusammenarbeit bei der Servicestelle für Bau- und Landschaftsangelegenheiten (ex Bauamt) und die demographischen Dienste. Das einheitliche Strategiedokument 2021 – 2023 wurde von den Räten einstimmig zur Kenntnis genommen. bar
Verwaltung, Gemeindeämter und Polizeiwesen, Finanzwesen, Bauwesen und Urbanistik, Kultur, Öffentlichkeitsarbeit, Feuerwehr und Zivilschutz, öffentliche Hygiene und Gesundheitswesen, Kontakte zu den verschiedensten Institutionen, Wirtschaft, geförderter Wohnbau, Sport (ausgenommen Sportzone Brenner), Wirtschaft (ohne Markt), Kontakte zu den Pfarreien und Kultus, Partnerschaft mit Gemeinde Seefeld/Hechendorf Vize-Bürgermeister Peter Mair/ Robert Holzer (SVP) Öffentliche Arbeiten, Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung, Bauhof, Schneeräumung, Landwirtschaft, Instandhaltung Straßen und Hoferschließungswege, Friedhof (Arbeiten) Gemeindereferentin Brigitta Schölzhorn (SVP) Fraktion Pflersch, Familie, Frauen und Soziales, Kinderbetreuung im Sommer, Kinderspielplätze, Dorfbild Pflersch, Schule Gemeindereferent Bernardo Ponzano (Partito Valore Umano – Brenner) Fraktion Brenner, italienische Schule und Kindergärten, italienische Kultur, Dorfbild Brenner, Militärangelegenheiten, Sportzone Brenner, Bahnhof Gossensaß, Friedhofsordnung, Integration der Migranten Gemeindereferent (Freie Liste Gemeinde Brenner) Steuern und Gebühren sowie Lizenzwesen, Verkehr und Parkraumbewirtschaftung, Breitbandausbau und Telefonwesen, öffentliche Gebäude (ausgenommen Brenner), Fraktion Gossensaß, Abfallbewirtschaftung, Führung Recyclinghof und Umwelt, Schwimmbad, Markt Gemeinderat Armin Plank (SVP) Jugend Gemeinderat Rudolf Plank (Freie Liste Gemeinde Brenner) Festplatzkomitee, Senioren
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Aktuell
Pfitsch
Ausschuss ohne Bürgerliste Der Vorschlag von Bürgermeister Stefan Gufler für die Zusammensetzung des neuen Gemeindeausschusses ist mehrheitlich angenommen worden. Der fünfköpfige Ausschuss besteht ausschließlich aus SVP-Mandataren. Die Bürgerliste „Gemeinsam für Wiesen Pfitsch“ geht leer aus. Zahlreiche Zuhörer, darunter ehemalige Gemeinderäte und Gemeinderatskandidaten, verfolgten Anfang Oktober die erste Gemeinderatssitzung im Haus der Dorfgemeinschaft von Wiesen. Dass sie nicht ohne Diskussion verlaufen würde, war zu erwarten. Kurz nach den Gemeinderatswahlen hatte die Bürgerliste genauso wie 2015 eine „aktive Zusammenarbeit mit der SVP“ gefordert, sprich im Gemeindeausschuss mitzuarbeiten (Erker 10/2020). Die Opposition hält in dieser Amtsperiode sieben Sitze, die SVP acht. Trotz des starken Wahlergebnisses waren die SVP-Ortsausschüsse von Pfitsch gegen eine Einbindung der Bürgerliste in den Ausschuss. „Als wir zu Beginn des Jahres auf die Bürgerliste zugegangen sind, hat sie jegliches Gespräch zur Abklärung einer Zusammenarbeit bei den Gemeinderatswahlen abgelehnt, mit dem Hinweis, sie würde sich selber organisieren. Bisher ist auch keine offizielle Anfrage für eine Zusammenarbeit eingegangen. Aus diesen Gründen und da wir ein gutes Team an kompetenten und motivierten Gemeinderatsmitgliedern haben, die alle wichtigen Bereiche abdecken, wurde entschieden, den Verwaltungsausschuss mit den eigenen gewählten Kandidaten zu bilden“, so Bürgermeister und SVP-Ortsobmann von Wiesen Stefan Gufler. An dieser Entscheidung wurde auch nicht mehr gerüttelt. Laut
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Der neue Gemeindeausschuss von Pfitsch: (v. l.) David Volgger, Maria Rabensteiner Leitner, Bürgermeister Stefan Gufler, Dagmar Matzler Freund und Harald Hofer Vorschlag des Bürgermeisters sollen die bisherige Referentin Maria Rabensteiner Leitner und der bisherige Vizebürgermeister David Volgger sowie die neuen Gemeinderäte Dagmar Matzler Freund und Harald Hofer (alle SVP) im Ausschuss vertreten sein. Bereits gegen Ende der vergangenen Amtsperiode war beschlossen worden, die Anzahl der Ausschussmitglieder auf insgesamt fünf zu erhöhen. Der Vorschlag, so Gufler, sei nach Abwägung verschiedenster Argumente, Kriterien und Überlegungen getroffen worden. 2015 waren alle Ausschussmitglieder, inklusive Bürgermeister, neu. Trotzdem habe man es geschafft, die Aufgaben gut und zum Wohle der Bürger zu bewältigen. Auch im Gemeinderat habe man sich auf viele Themen gemeinsam verständigen können. Darauf wolle man nun weiter aufbauen. Bürgerliste: „Nicht der beste Start“ Der Vorschlag des Bürgermeisters stieß bei der Bürgerliste auf starken Gegenwind. Renato Bussola wünschte dem Ausschuss, er
möge seine Arbeit gut und zum Wohle der Bürger ausüben. „Leider ist der Start nicht der beste. Parteiinteressen werden den Interessen der Bevölkerung vorgezogen. Der Ausschuss repräsentiert nur die SVP. Insbesondere nach unserem Wahlergebnis hätten wir uns erwartet, dass der Bürgermeister das Gespräch mit jenen Gemeinderäten sucht, welche die Hälfte der Bevölkerung vertreten“, so Bussola. Von der SVP erhofft er sich Offenheit zum Dialog und dass auch Vorschläge der Bürgerliste angenommen werden – viele davon seien mittlerweile auf dem Programm der SVP zu finden. Die bisherige Zusammenarbeit sei jedenfalls nicht so optimal verlaufen wie vom Bürgermeister dargestellt. Lucia Russo stellte die Frage in den Raum: „Warum wird der Wählerwille nicht respektiert? Nur wenn die Bürgerliste im Ausschuss vertreten ist, können wir alle aktiv zusammenarbeiten und das Beste für die Gemeinde herausholen.“ Russo richtete einen Appell an alle Mitglieder des Gemeinderates: „Überlegt euch gut, was wichtig, richtig und gerecht ist. Wenn ihr bei der Abstimmung mit
Ja stimmt, seid ihr alle dafür, den Wählerwillen nicht zu respektieren. Der Wille der Wähler wird mit Füßen getreten.“ In dieselbe Kerbe schlug auch Christoph Hofer. „Es ist legitim, dass uns die SVP nicht braucht. Sie hat die Mehrheit. Aber mit dieser Geste treibt der Bürgermeister einen Keil in die bereits gespaltene Gesellschaft.“ Knappes Abstimmungsergebnis „Die Besetzung des Ausschusses ist ein Prozess, den man sich nicht leicht macht“, entgegnete Bürgermeister Gufler. Die SVP fundiere auf einer guten Basis. Es sei keine Einzelaktion des Bürgermeisters, sondern eine gemeinsame Entscheidung, die sehr wohl die Stimmen der Bevölkerung miteinbeziehe. Trotz knappem Wahlergebnis entscheide immer noch der Wähler, wer die Mehrheit haben soll. Gufler sieht diese Amtsperiode als gemeinsamen Weg, der nicht am Kriterium Ausschuss festgemacht werden sollte. Es gebe viele Möglichkeiten der aktiven Zusammenarbeit, etwa sich im Gemeinderat auszutauschen oder in Arbeitsgruppen mitzuarbeiten.
Gemeindeausschuss Pfitsch Bürgermeister Stefan Gufler
Er habe sich fünf Jahre lang um diese Form der Zusammenarbeit bemüht und sei auf die Wünsche der anderen Fraktionen eingegangen. „Wir bleiben weiterhin offen im Gespräch und hoffen, dass das Angebot angenommen wird. Eine aktive Zusammenarbeit wird sicher möglich sein und hängt auch davon ab, dass beide Seiten aktiv aufeinander zugehen“, so Gufler. Bei der anschließenden Geheimwahl stimmten acht Gemeinderäte für den Vorschlag, sechs Gemeinderäte (Birgit Seehauser war entschuldigt abwesend) dagegen. Traditionsgemäß wurde der Gemeinderat mit flotten Klängen der Musikkapelle Wiesen in seine neue Amtsperiode entlassen. Eine Amtsperiode, die
– trotz dem häufig verwendeten Wort „Zusammenarbeit“ – mit zwei deutlich unterschiedlichen Ansichten begonnen hat. „Natürlich waren wir wenig erfreut über das Ergebnis“, so Gemeinderätin Claudia Raffl (Bürgerliste) nach der Gemeinderatssitzung. „Die Bevölkerung kann die Entscheidung der SVP bedingt nachvollziehen. Natürlich fühlen sich unsere Wähler übergangen und nicht ernst genommen.“ Dennoch sei die Gruppe weiterhin positiv gestimmt. Auch die Forderung nach Veränderung bleibe aufrecht. Ob SVP und Bürgerliste in dieser Amtsperiode einen Konsens finden werden, muss sich erst zeigen. rb
Tourismus, Breitband/Glasfaser, Energie, Sport, Raumordnung und Urbanistik, Zivil- und Bevölkerungsschutz, Mobilität und Verkehr, Regionalentwicklung, Finanzen, Kultur (für spezifische Zuständigkeitsbereiche) Vizebürgermeisterin Maria Rabensteiner Leitner Familie und Soziales, Jugend, Senioren, Kindergärten und Schulen, Bildung, Kultur (für spezifische Zuständigkeitsbereiche). Vizebürgermeisteramt in der ersten Halbzeit Gemeindereferent David Volgger Handel, Öffentliches Bauwesen und Infrastrukturen, Gemeindebauhof, Trinkwasserversorgung, Abwassernetz, Straßenbeschilderung und -markierung. Vizebürgermeisteramt in der zweiten Halbzeit Gemeindereferent Harald Hofer Landwirtschaft und Handwerk, Umwelt, Gemeindestraßen und ländliches Wegenetz, Gebäude und Liegenschaften der Gemeinde Gemeindereferentin Dagmar Matzler Freund Ortsbild, Freizeitanlagen, Gemeindepark, Organisation/Vergabe Vereinsstrukturen, Friedhöfe, Soziale Medien und Gemeindehomepage, Familie und Soziales (unterstützend)
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Aktuell
Kommentar
„Mache mich für die Bürger stark – auch ohne Mandat“ Monika Reinthaler Trenkwalder (im Bild) war bei den Gemeinderatswahlen mit 218 Stimmen Bestgewählte unter den neuen SVP-Räten. In den Ausschuss wurden jedoch Harald Hofer (155 Wählerstimmen) und Dagmar Matzler (152) entsandt. „Wir haben im Vorfeld über die Zusammensetzung des Ausschusses diskutiert. Dabei habe ich betont, dass ich sehr wohl und gerne bereit wäre, ein Amt zu übernehmen, aber nicht auf ein Mandat bestehen werde“, so Reinthaler Trenkwalder auf Nachfrage des Erker. Demokratie lebe nun mal von Kompromissen. Der motivierte und kompetente Ausschuss werde gute Arbeit leisten. Sie selbst werde sich mit vollem Einsatz ihren Themen und den Anliegen der Bevölkerung widmen, auch wenn dies ohne Mandat und somit ohne berufliche Freistellung und Vergütung in ihrer Freizeit geschehen werde. Kurz vor Drucklegung ließ Bürgermeister Stefan Gufler den Erker wissen, dass für Monika Reinthaler ein Mandat vorgesehen ist. „Monika Reinthaler wäre sicherlich auch auf Gemeindeebene in verschiedensten Bereichen einsetzbar. Sie hat aber auch sehr gute Voraussetzungen, Aufgaben im Bezirk zu übernehmen“, so Gufler. Da ihre Kompetenzen, u. a. Soziales, Gesundheit sowie gemeindeübergreifende Themen vor allem auf Bezirksebene angesiedelt sind, wurde bei den Abstimmungsgesprächen eine Delegierung von Bezirksfunktionen gutgeheißen.
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Klar- und Richtigstellung zum Interview mit Lucia Russo
Dorfsäuberung im Hochtal, Kematen und St. Jakob, 2019
Dorfsäuberung in Wiesen, 2019
Ich lege Wert darauf, einige Inhalte im Oktober-Erker klar- und richtigzustellen. In einem Interview tätigt Lucia Russo Aussagen, die mich persönlich angreifen und den Eindruck erwecken, ich hätte mich in den vergangenen fünf Jahren nicht oder zu wenig für die Gemeinde eingesetzt. Zur Aussage, die Müllspesen seien hoch: Die Mindestgebühr pro Jahr beträgt 25,04 Euro pro Person. Eine vierköpfige Familie zahlt rund 100 Euro im Jahr bzw. 27 Cent pro Tag. Ich finde, das ist vertretbar. Werden mehr als 180 Liter entleert, erhöhen sich natürlich die Abgaben. Die Wertstoffsammelstellen sind so eingerichtet, dass fast jeder Müll getrennt werden kann und nur noch eine minimale Restmüllmenge übrigbleibt. Die Müllspesen in Pfitsch liegen wipptalweit im Durchschnitt und sind deutlich niedriger als in anderen Gemeinden Südtirols. In den letzten fünf Jahren habe ich mich sehr bemüht, die Wertstoffsammelstellen in der Mühlgasse, in St. Jakob, in Kematen und in Wiesen zu sanieren und zu optimieren. Zudem sei gesagt, dass zweimal jährlich Sperrmüllsammlungen stattfinden, bei denen pro Familie ein Kubikmeter an Sperrmüll abgegeben werden kann. Weiters finden zweimal jährlich Schadstoffsammlungen statt; Elektrogeräte und Batterien können durch eine Konvention im Bauhof der Gemeinde Sterzing abgegeben werden. All diese Leistungen sind in dieser Jahresgebühr enthalten. Trotzdem ist Müll leider ein schwieriges und undankbares Thema. Am Moosfeld gibt es effektiv keine Möglichkeit, Müll zu entsorgen. Aufgrund der steigenden Zahl an Wohnungen in dieser Gegend könnte man andenken, dort eine Sammelstelle zu errichten. Dies ist natürlich Aufgabe des neuen Gemeindeausschusses. Die Aussage, Pfitsch hätte ein großes Müllproblem, ist Lärmen auf hohem Niveau. Ein großes Müllproblem haben Neapel und Palermo. Es kann sein, dass die Müllsammelstelle in der Mühlgasse ab und zu verunreinigt ist, weil manche – unwissentlich oder absichtlich –
vom Kinderwagen bis zum Kleiderhocker jeglichen Müll abstellen. Dreimal wöchentlich wird dieser Missstand durch einen Mitarbeiter der Gemeinde behoben. Es kann durchaus auch sein, dass in der Mühlgasse manchmal auch Sterzinger Bürger ihre Wertstoffe einwerfen. Das ist an sich nicht schlimm, sofern sie es sauber und ordentlich tun. Für die gesammelten Wertstoffe erhält die Gemeinde und damit die Allgemeinheit Rückvergütungen. Je sauberer wir die Wertstoffe trennen, desto höher ist der Betrag dieser Rückvergütung. Leider kommt es vor, dass Wertstoffsammlungen derart verunreinigt sind, dass gesamte Ladungen als Restmüll entsorgt werden müssen. Diese Mehrkosten gehen zu Lasten der Gemeinde und der Allgemeinheit, da sich dadurch die Grundgebühr erhöht. Zur Aussage, es brauche mehr Sensibilisierung: Jedem neuen Haushalt wird die Broschüre der Bezirksgemeinschaft über den Wert des Mülls und die richtige Entsorgung ausgehändigt. Auch Informationsveranstaltungen in den Schulen werden regelmäßig zu diesem Thema abgehalten. Beim Recyclinghof Wiesen ist ein Pensionist zweimal pro Woche bei der Mülltrennung behilflich. In Wiesen und im Hochtal haben wir regelmäßig Dorfsäuberungen organisiert, bei denen Erwachsene und Jugendliche mitarbeiten und zu einem sauberen Dorfbild beitragen. Zu Lucia Russos Kritik, die Gemeinde befinde sich im Stillstand. Diese populistische Aussage tätigt nur jemand, der keine Ahnung davon hat, was wir in den vergangenen fünf Jahren geleistet haben und selbst noch nie aktiv in der Gemeindepolitik tätig war. Meine Mitarbeit im Ausschuss war eine interessante und lehrreiche Erfahrung, die ich jedem weiterempfehle. Aufgrund meiner Vollzeitarbeit und auch aus privaten Gründen habe ich mich bei den Gemeinderatswahlen nicht mehr zur Verfügung gestellt. Ich wünsche dem neuen Gemeinderat und dem neuen Ausschuss alles Gute. Edith Seidner Tschöll, Wiesen
Franzensfeste
Ausschuss einstimmig bestätigt
Gemeindeausschuss Franzensfeste Bürgermeister Thomas Klapfer Personal, Raumordnung, öffentliche Arbeiten (in Zusammenarbeit mit Thomas Kerschbaumer und Bettina Cipolletta), Beteiligungen, Sicherheit, Gesundheit und Hygiene, Wirtschaft, Fremdenverkehr (in Zusammenarbeit mit Fabian Ganterer), Festung, Bahnhof, BBT samt Zulaufstrecken, Kommunikation, E-Government und Öffentlichkeitsarbeit (in Zusammenarbeit mit Bettina Cipolletta und Fabian Ganterer), Land- und Forstwirtschaft (in Zusammenarbeit mit Markus Seeber), Zivilschutz (in Zusammenarbeit mit Tobias Steinmann), Lizenzen, zwischengemeindliche Zusammenarbeit, allgemeine Angelegenheiten Vizebürgermeister Richard Amort
Mitte Oktober hielt der neu gewählte Gemeinderat von Franzensfeste im Rathaus seine erste Sitzung ab. Dabei wurde auch der Ausschuss neu bestellt. SVP-Gemeinderat Richard Amort, der als ältestes Ratsmitglied die konstituierende Sitzung einberufen hatte, gratulierte allen Gewählten und wünschte dem Gemeinderat eine gute Zusammenarbeit. Bürgermeister Thomas Klapfer dankte nach seiner Eidesleistung allen, die sich für dieses Amt zur Verfügung gestellt haben. „Wir haben in den vergangenen fünf Jahren auch aufgrund unserer harmonischen Zusammenarbeit vieles erreicht. Ich wünsche mir, dass dies auch in den nächsten viereinhalb Jahren so bleibt. Alle sind eingeladen, aktiv mitzuarbeiten und Vorschläge, Ideen und Kritik einzubringen. Unser Auftrag ist es, für unsere Mitbürger zu arbeiten; ich bin sehr zuversichtlich, dass wir dies auch in dieser Legislatur schaffen.“ Anschließend präsentierte Klapfer den Vorschlag für die Zusammensetzung des neuen Gemeindeausschusses, der aus Richard Amort (SVP), Thomas Kerschbaumer (SVP), Giovanna Summerer (SVP) und Bettina Cipolletta (Luce per Fortezza – Licht für Franzensfeste) bestehen soll. Die Ausschussbildung sei keine leichte Aufgabe, so Klapfer. Trotzdem habe er versucht, das Wahlergebnis, den Wählerwillen und die Zusammensetzung des Gemeinderates zu berücksichtigen. Klapfers Vorschlag wurde ohne weitere Wortmeldung einstimmig angenommen. rb
Finanzen und Vermögen (samt Steuern, Tarifen und Gebühren), Verwaltung Ausgleichsmaßnahmen, Leader-Projekte, Kultur und Denkmäler (inkl. Beschilderungen), Verwaltung Mehrzweckgebäude, Verwaltung Gemeindehaus Gemeindereferent Thomas Kerschbaumer Fraktionen, Schule und Kindergarten Mittewald, Beziehungen zur Kirche, Verwaltung Mehrzwecksaal Mittewald, Bauhof, Infrastrukturen (Trinkwasser, Kanalisierung, Breitband, Fernheizwerk und öffentliche Beleuchtung) Gemeindereferentin Giovanna Summerer Schulen und Kindergärten Franzensfeste, Sozialdienste, Senioren, Chancengleichheit, Familie und Beruf (in Zusammenarbeit mit Linda Zaira Franchino), Integration (in Zusammenarbeit mit Margit Oberrauch), Jugend (in Zusammenarbeit mit Magdalena Wild), europabezogene Tätigkeiten und Gemeindepartnerschaft Gemeindereferentin Bettina Cipolletta Umwelt (inkl. Anschlüsse), Recyclinghof und Müllsammelstellen, Gemeindeimmobilien, Verkehr und Mobilität (inkl. Rad- und Spazierwege), Straßen und Plätze (in Zusammenarbeit mit Alfredo Ravazzolo), Sport und Freizeit samt Sportanlagen, Vereine, Veranstaltungen (in Zusammenarbeit mit Alfredo Ravazzolo)
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Ratschings
„Ein gutes Zeichen für künftige Zusammenarbeit“
Nachdem Beschlussfähigkeit, Aufstellung, Vereinbarkeit und Wählbarkeit festgestellt worden waren, folgte die Eidesleistung von Bürgermeister Sebastian Helfer. „Die Gemeinderäte haben von den Wählern einen klaren Auftrag erhalten und durch die Annahme des Mandats die Verpflichtung übernommen, sich zum Wohle der Bevölkerung einzusetzen“, eröffnete Bürgermeister Helfer seine Rede und erklärte, dass er ganz klare Ziele habe, wie die künftigen Aufgaben, die auf die Gemeinde zukommen, gemeinsam bewältigt werden können. Das Ziel liege vor allem darin, Entscheidungen zu treffen, welche die Gemeinde voranbringen. Man werde nicht immer einer Meinung sein, aber was die Bürger mit Sicherheit nicht wollen, sind Richtungsstreitigkeiten, erklärte der Bürgermeister. Den „Neuen“ im Gemeinderat wünschte er viel Ausdauer, denn es gelte viele bürokratische Hürden zu überwinden, bevor Ideen umgesetzt werden könnten. Weiters kündigte er die Abhaltung einer Gemeinderatssitzung an, in der er das programmatische Dokument bzw. den Rahmen, die Vorhaben und Zielsetzungen für die nächste Verwaltungsperiode detaillierter vorstellen wird. Als wichtigste Punkte nannte er dabei die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung, den Ausbau des Glasfasernetzes, eine familienfreundliche Tarifgestaltung und die Unterstützung der Betriebe, damit sie in dieser schwierigen Situation wei-
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© Meinrad Larch
Anfang Oktober fand im Vereinssaal des Rathauses in Stange die konstituierende Sitzung des neugewählten Gemeinderates von Ratschings statt. Eröffnet und geleitet wurde die Gemeinderatssitzung von Erika Volgger (Bürgerliste).
Der neue Ausschuss der Gemeinde Ratschings
terkommen, die Umstellung der öffentlichen Beleuchtung auf LED, die Instandhaltung der Höfezufahrten, die Schneeräumung, die Anpassung der Mini-Recyclinghöfe und die energetische Sanierung der öffentlichen Gebäude. Vorschlag angenommen Zum Vorschlag für die Besetzung des Ausschusses erklärte Helfer, dass alle Gemeinderäte über die notwendigen Voraussetzungen dafür verfügten und verständlicherweise jede Fraktion vertreten sein möchte. Aufgrund der Vorzugsstimmen und in Absprache mit den Ortsausschüssen sei seine Wahl auf Matthias Braunhofer (Ridnaun), Paul Gschnitzer (Mareit) und Thomas Strickner (Gasteig), der erneut das Amt des Vize-Bürgermeisters übernehmen wird, gefallen. Damit sei auch klar gewesen, dass die verbliebenen Posten im Ausschuss aufgrund der Frauenquote und des hervorragenden Ergebnisses an Gemeinderätinnen vergeben werden. Schließlich hätten alle SVP-Kandidatinnen, die zudem aus verschiedenen Fraktionen stammen, den Einzug in den Gemeinderat geschafft. „Etwas Besseres hätte mir als Bürgermeister nicht passieren können“, so Helfer, denn mit dem rotierenden
System – während der ersten Hälfte der Amtsperiode werden Alexandra Wild und Sonja Ainhauser im Ausschuss vertreten sein, 2023 werden sie von Eva Schölzhorn und Andrea Hellweger abgelöst – sei es möglich, alle Fraktionen einzubinden. An die Bürgerliste richtete Helfer das Angebot, immer gesprächsbereit und für Vorschläge offen zu sein. „Natürlich hätten wir gerne im Ausschuss mitgearbeitet“, erklärte Erika Volgger, aber man werde nichtsdestotrotz eine klare, konstruktive und kritische Zusammenarbeit anstreben. Von der
Regierung wünsche man sich eine transparente und faire Politik. Man müsse imstande sein, das Gemeinsame zu suchen, so Volgger. In der geheimen Abstimmung votierten 15 Gemeinderäte für den Vorschlag des Bürgermeisters, einer dagegen und einer enthielt sich der Stimme. Nachdem ein Gemeinderatsmitglied der SVP bei der Sitzung nicht anwesend sein konnte, hat demzufolge auch ein Fraktionär der Bürgerliste mit Ja gestimmt, was Helfer als gutes Zeichen für die zukünftige Zusammenarbeit wertete. at
Gemeindeausschuss Ratschings Bürgermeister Sebastian Helfer Gemeindefinanzen und Steuern, Raumordnung und Urbanistik, Wirtschaft, Zivilschutz, Energie und Öffentliche Arbeiten Vizebürgermeister Thomas Stickner Sport, Gemeindebauhof, Digitalisierung, Medien und Veranstaltungen, Verkehr und Transport Gemeindereferentin Sonja Ainhauser/ Eva Schölzhorn Abfallwirtschaft, Jugend, Gebühren- und Tarifgestaltung (gemeinsam mit Bürgermeister Sebastian Helfer), Personalwesen Gemeindereferent Matthias Braunhofer Tourismus, öffentliche Gebäude, Glasfaser, Landwirtschaft Gemeindereferent Paul Gschnitzer Öffentliche Beleuchtung, Forstwirtschaft, Unwetterschäden Gemeindereferentin Alexandra Wild/ Andrea Hellweger Sozialbereich, Kultur, Landschafts- und Umweltschutz
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„Ein strategisches Navigieren durch die aktuelle Lage ist für Unternehmen unumgänglich“ Im Gespräch mit Heidi Sparber, Geschäftsführerin der ACM GmbH - Steuer- und Buchhaltungsbüro in Südtirol Erker: Frau Sparber, die Corona-Pandemie hat Einfluss auf sämtliche Bereiche unserer Gesellschaft. Welche Auswirkungen auf die Wirtschaft haben Sie feststellen können? Heidi Sparber: Ja, die Corona-Pandemie durchdringt alle Bereiche unserer Gesellschaft und hat schwerwiegende Folgen für die europäische, aber auch für die Südtiroler Wirtschaft. Es ist sicher schwierig vorherzusagen, wie lange diese Auswirkungen wirtschaftlich zu spüren sein werden. Derzeitige Konsequenzen der Krise sind die Zunahme der privaten und betrieblichen Verschuldungen sowie Unternehmensinsolvenzen, außerdem die höhere Arbeitslosigkeit und der Abbau von Arbeitsplätzen, vor allem in den stark betroffenen Sektoren. Welche Sektoren sind besonders stark von der Krise betroffen? Die gesamte Wirtschaft leidet unter den Corona-Auswirkungen. Vier Branchen sind allerdings besonders betroffen: Dazu zählen neben der Autoindustrie auch der Einzelhandel mit Nonfood-Produkten wie Bekleidung, die komplette Gastronomie sowie die Reise- und Veranstaltungsbranche wie Hotels und Fluglinien. Von Airlines über Kreuzfahrtanbieter bis zu Hotels und Reisebüros spürt die gesamte Touristik-Branche den Corona-Effekt. Ähnliches gilt für die Gastronomie. Um das Ansteckungstempo zu reduzieren, gibt es gravierende Einschränkungen für Cafés, Bars und Restaurants. Den Einzelhandel hat die angeordnete Schließung der Geschäfte natürlich mitten ins Mark getroffen, während Supermärkte, Drogerien
und viele haben Angst vor einem zweiten Lockdown. Kann unsere Wirtschaft einen Stillstand wie im Frühling noch einmal verkraften? Eine zweite Welle oder gar einen neuen Lockdown könnten viele Unternehmen nicht verkraften, denn viele sind angeschlagen, haben hohe Schulden und kaum mehr Rücklagen. Nur wenn sich die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung verantwortlich verhält, kann es gelingen, die Restriktionen zeitlich zu begrenzen und den Schaden zu minimieren. Welche Tipps haben Sie für Unternehmen, um diese Krise so gut wie möglich zu überbrücken? Im Zusammenhang mit COVID-19 sind Themen rund um Sicherheit und Absicherung zurzeit top of mind. Daraus entsteht die Erwartungshaltung, dass „Die Corona-Krise wird sich nachhaltig auf die mittel- und auch Unternehmen ähnliches Verhallangfristige Entwicklung der Südtiroler Wirtschaft auswirken.“ ten zeigen und sich mit diesen Themen Die Corona-Pandemie stellt die wohl größte Her- aktiv auseinandersetzen. Statt die Thematik demausforderung für die Wirtschaft da. Staat und Land nach totzuschweigen, empfiehlt es sich, authentisch können lediglich die unmittelbaren Auswirkungen über den Impact von COVID-19 zu kommunizieder Pandemie auf das Wirtschaftsleben abzufedern ren. Wenn etwa verzögerte Lieferzeiten zu erwarversuchen, indem Liquiditätshilfen angeboten wer- ten sind, sollte man darauf aufmerksam machen den, allerdings reichen diese Liquiditätshilfen bei oder aufgrund der aktuellen Lage alternative Angeweitem nicht aus, um die entstandenen Umsatz- bote anbieten. Ein strategisches Navigieren durch ausfälle zu kompensieren, deshalb wird sich die die aktuelle Lage ist unumgänglich. Wie UnternehCorona-Krise nachhaltig auf die mittel- und lang- men mit der aktuellen Situation umgehen, wird fristige Entwicklung der Südtiroler Wirtschaft aus- auch nach der Krisenphase Auswirkungen auf die Unternehmenswahrnehmung haben. wirken. Die Infektionszahlen sind wieder im Steigen Interview: su und Onlineplayer wie Amazon an der Kapazitätsgrenze gearbeitet haben. Sind die Unterstützungsmaßnahmen von Staat und Land Ihrer Meinung nach sinnvoll und wirksam?
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Titelgeschichte
Auf der
Karriereleiter nach oben
Im Jahr 2020 bleibt den Frauen in vielen Bereichen von Wirtschaft, Forschung und Technik über das Finanzwesen bis hin zu politischen Ämtern der Ein- oder sogar Aufstieg in Führungspositionen immer noch verwehrt. Von einer Gleichberechtigung ist man in Italien und Südtirol genauso wie in den meisten europäischen Ländern noch weit entfernt. Doch woran liegt es, dass „Frau“ keinen Fuß in die Tür bekommt?
Im 5. Forschungsbericht zur Beschäftigungslage von Frauen, der 2019 erschienen ist und den bezeichnenden Titel „Viel Prekariat, wenig Führungskräfte“ trägt, heißt es, dass vor allem die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Geschlechter-Klischees dafür verantwortlich sind: „Weiterhin ist der Weg der Frauen mühsam und reich an Hindernissen, sei es in der Präsenz am Arbeitsmarkt (Quantität) als auch in Bezug auf die mögliche berufliche Weiterentwicklung und Laufbahn (Qualität). Weibliche Führungskräfte sind selten; Ursache dafür sind die fortwährend bestehenden Probleme, wie fehlende Dienste, um Familie und Beruf vereinbaren zu können, und die sich hartnäckig haltenden Geschlechter-Klischees.“ Kindererziehung sowie die Pflege
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von Angehörigen liegen hauptsächlich in den Händen der Frauen und sind damit tatsächlich ein großes Hindernis für einen beruflichen Aufstieg. Abhilfe könnten hier, wie vom Beirat zur Förderung des weiblichen Unternehmertums gefordert, mehr und besser abgestimmte Bildungs- und Betreuungsmodelle von null bis 14 Jahren sein, wobei auch Betriebe einen Beitrag dazu leisten könnten. Davon abgesehen liegt es aber auch an den Frauen selbst, sich neue Wege und berufliche Perspektiven zu erschließen oder, wie Landesrätin Waltraud Deeg es formuliert, „sich breit aufzustellen“. Es herrscht keine homogene Verteilung der Geschlechter in den einzelnen Wirtschaftssektoren, in einigen sind Frauen stark unter-,
in anderen dagegen überrepräsentiert, gleichzeitig bleibt ihnen der Aufstieg in Führungspositionen verwehrt – sie stoßen an die sogenannte „Gläserne Decke“. Ein Aufbrechen dieser Geschlechtertrennung, zumindest auf politischer Ebene, sollte das im März 2010 in Kraft getretene Gleichstellungsgesetz bewirken, das die Einhaltung eines ausgewogenen Geschlechterverhältnisses bei der Besetzung von Gremien durch den Landtag oder die Landesregierung vorsieht; dasselbe gilt im übrigen auch für die Gesellschaften mit Landesbeteiligung. Frauen als Unternehmerinnen Frauen sind zwar im Handwerkssektor auf dem Vormarsch, wie
Petra Holzer, Vorsitzende der Frauen im lvh, berichtet, dennoch sind sie in den Entscheidungsprozessen der Wirtschaftsunternehmen kaum eingebunden und in den Führungspositionen unterrepräsentiert, so zumindest das Fazit der Handelskammer, der es ein zentrales Anliegen ist, die Rolle der Frau in der Wirtschaft zu stärken – denn: Nur jedes fünfte Unternehmen in Südtirol ist weiblich. Ende 2019 waren 10.680 Frauenunternehmen bei der Handelskammer Bozen gemeldet. Dies entspricht 18 Prozent der Gesamtzahl der Unternehmen in Südtirol. Der Großteil von ihnen ist im Hotel- und Gastgewerbe (26,7 %), in der Landwirtschaft (26,2 %) und
Frauen-Power in Sterzing
im Dienstleistungssektor (23,6 %) tätig. Die Zahl der Frauenunternehmen ist seit dem vergangenen Jahr um 3,6 Prozent gestiegen. Die größte Zunahme gibt es im Gastgewerbe, in dem ein Anstieg von 9,9 Prozent verzeichnet wurde. Im Wipptal waren im zweiten Trimester 2020 261 gewerbliche Unternehmen auf Frauen registriert. Dem landesweiten Trend folgend sind sie vor allem in den Bereichen Gastgewerbe, Handel und Dienstleistung sowie Landwirtschaft anzutreffen. Im verarbeitenden Gewerbe, der Sparte Energie und Umwelt sowie im Baugewerbe sind jedoch kaum Unternehmerinnen vertreten. Mit gezielten Förderungen sollen Frauen dazu ermutigt werden, sich für die Selbstständigkeit zu entscheiden oder Führungspositionen anzustreben. Diverse Veranstaltungen wie der „Treffpunkt der Frau in der Wirtschaft“ sollen zudem das Netzwerken fördern. Beruflich weiterkommen Das Frauennetzwerk „wnet – networking women“ hat seinen Ursprung in einem vom CTM Zentrum für Management und Technologie des Unternehmerverbandes veranstalteten Mentoringprogramm mit dem Ziel, den Frauenanteil in den Südtiroler Führungspositionen zu erhöhen, bessere Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen zu schaffen und Mitarbeiterinnen zu motivieren, die eigene Karriere in Angriff zu nehmen. „Es ging darum, das Wissen und das Netzwerk der Mentorinnen, die damals daran teilgenommen haben, auch anderen Frauen zugänglich und für sie nutzbar zu machen“, so Marlene Rinner, die seit 2013 dem 2006 gegründeten Verein als Präsidentin vorsteht. Damals sei sie noch nicht Mitglied gewesen, habe aber als Ingenieurin im Industriebereich die Erfahrung gemacht, dass es Männern im Gegensatz zu Frauen wesentlich leichter falle, sich für das
Kürzlich machte die „Technikerinnen-Tour: Frauen und Technik – Wir sind viele!“ Station beim Wipptaler Vorzeigeunternehmen Mader GmbH in Sterzing. Geballte Frauen-Power fand sich am Sitz des Unternehmens in der Jaufenstraße ein, so waren neben Landeshauptmann-Stellvertreterin Waltraud Deeg u. a. auch Marlene Rinner, Präsidentin der Frauen-Netzwerk-Organisation Wnet, Landtagsabgeordnete Jasmin Ladurner und Ulrike Oberhammer, Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit, zur Präsentation nach Sterzing gekommen. Im Fokus der Aufmerksamkeit standen die Mitarbeiterinnen und Lehrmädchen der Firma Mader, die in einer männlich dominierten Berufssparte tätig sind und aus ihrem Arbeitsalltag berichteten: gleichberechtigt und gut aufgenommen, so die Erfahrungen. Die Firmeninhaber Peter und Thaddäus Mader berichteten denn auch sichtlich stolz, dass man an ihrem Beispiel sehen könne, dass Handwerk und Technik heute auch Frauensache seien. Am Ende zählten Wille und Fleiß und nicht das Geschlecht, so der Grundtenor. Schließlich sind von den über 200 Mitarbeitern 24 Frauen, davon neun im technischen Bereich plus zwei Lehrmädchen. Eine bedeutende Rolle komme den Schulen zu, in deren Verantwortung es liege, den Schülern neben den verschiedenen Studienzweigen auch die Lehrberufe näher zu bringen, so Peter Mader. Oberhammer pflichtete dem bei und unterstrich, dass nicht nur die Schulen dazu beitragen können, Mädchen für technische Berufe zu begeistern, sondern vielfach die Eltern ausschlaggebend für die Berufswahl ihrer Kinder seien. Es sei an ihnen, Mädchen darin zu bestärken, einen technischen Beruf zu ergreifen, besonders im Hinblick auf die Verdienstmöglichkeiten. Im Vergleich zu anderen Wirtschaftssektoren wirke sich die Lohnschere im technischen Bereich weniger gravierend aus. Marlene Rinner rief dazu auf, sich von alten Denkmustern zu verabschieden; maßgeblich seien die Qualifikation und das Engagement und nicht das Geschlecht. Ein abschließender Appell von Waltraud Deeg ging an die weibliche Jugend: „Ihr habt heute die Chance, einen technischen Beruf zu ergreifen. Gut ausgebildete Frauen können auch in klassischen Männerberufen Großartiges leisten und sich durchsetzen.“
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Titelgeschichte
Mut zur Forderung: Die Rolle der Frau im gesellschaftspolitischen Wandel Mittlerweile ist – zumindest im mitteleuropäischen Kontext – in den meisten Bereichen eine rechtliche Gleichstellung der Frau erreicht. Dass dies keineswegs ein natürlicher Lauf der Dinge, sondern ein zuweilen erbitterter Kampf war, dessen heutige Resultate wir den Suffragetten, die sich für politische Rechte einsetzten, sowie der Frauenrechtsbewegung der 60er und 70er Jahre verdanken, wird zuweilen ganz gerne vergessen. Leider auch von einigen jungen Frauen selbst, die verkennen, wie viele ihrer heutigen Freiheiten auf dem Feminismus als weiterhin zentrale und höchst relevante Gleichberechtigungsbewegung basieren. Blicken wir auf die letzten Jahrzehnte zurück, so sehen wir einen grundlegenden Wandel der Rolle der Frau in der Gesellschaft. Viele noch gar nicht lange zurückliegende Regelungen erscheinen uns heute vollkommen absurd – so durften Frauen in der Bundesrepublik Deutschland bis 1958 kein eigenes Bankkonto eröffnen und bis 1977 nur einem Beruf nachgehen, wenn es mit ihren „Pflichten in Ehe und Familie“ vereinbar war. Erst seit 1994 müssen alle Stellenausschreibungen explizit auch an Frauen gerichtet sein. Der Weg hin zu Gleichstellung ist also lang, steinig, und keine Selbstverständlichkeit, sondern das Werk von Pionierinnen, die den Weg für gesellschaftliche Veränderungsprozesse ebneten. Die viel zitierte „Gläserne Decke“, an die Frauen auf ihrem Weg nach oben irgendwann stoßen, ist höher geworden, verschwunden ist sie jedoch noch nicht. Wohin sollte also die Zielsetzung für die nächsten Jahre gehen? Zum einen wird eine Veränderung in der Familienpolitik zentral sein. Haushalts- und Pflegearbeit (für Kinder und ältere Angehörige) müssen gerechter aufgeteilt werden, ebenso wie berufliche Fehlzeiten aufgrund solcher Tätigkeiten, die später zu niedrigeren Renten führen. Eine unabdingbare Maßnahme auf diesem Weg sind verpflichtende Vaterschaftszeiten – etwa nach dem isländischen Modell, das drei Monate Elternzeit nur für den Vater reserviert, und zwar mit Erfolg (97 % der isländischen Väter nutzen das Angebot). Das schafft sowohl eine gerechtere partnerschaftliche Aufteilung als auch eine stärkere Handhabe für Väter, die gerne in Elternzeit gehen möchten, aber berufliche Repressionen oder Nachteile fürchten. Und es verändert die Sicht der Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen auf Frauen und Männer: Beide können im Familienplanungs-Alter „ausfallen“, es gibt also weniger Gründe dafür, offene Positionen mit Männern anstatt mit Frauen zu besetzen. Ein gesellschaftlicher Bewusstseinswandel in Richtung gleichberechtigtes Familienmodell ist auch im konservativen und eher veränderungsresistenten Südtirol bereits spürbar, nun gilt es, diesen politisch gezielt weiter zu fördern. Zum anderen gilt es, eigene Positionen und Netzwerke gezielt zu nutzen. Dem Networking haftet immer ein leichter Vorwurf der Freunderlwirtschaft an, dabei geht es eigentlich darum, Kontakte zu knüpfen, mit interessanten Menschen ins Gespräch zu kommen und anschließend vielleicht gemeinsame Projekte zu planen, was nicht nur in der Wissenschaft zentral für Fortschritt ist. Neben guten Netzwerken brauchen Frauen vor allem auch Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und den Mut, vorgegebene gesellschaftliche Rollenklischees (à la Frauen sind sanft, konfliktscheu, still, brav) zu durchbrechen und gezielt ihren Platz in der Gesellschaft einzufordern. Ganz nach dem berühmten Zitat der kürzlich verstorbenen US Supreme Court Richterin Ruth Bader Ginsburg: Frauen gehören an alle Orte, an denen Entscheidungen getroffen werden. PD Katharina Crepaz, PhD Senior Researcher, Institut für Minderheitenrecht, Eurac Research & Privatdozentin an der Technischen Universität München
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„Frauen gehören an alle Orte, an denen Entscheidungen getroffen werden.“ Ruth Bader Ginsburg
berufliche Weiterkommen Unterstützung zu holen – vor allem in Netzwerken. „Mir persönlich war es wichtig, beruflich nicht nur weiterzukommen, sondern auch eine verantwortungsvolle Position zu bekleiden, wo ich mitgestalten und mitentscheiden kann“, erklärt Rinner. Diese Haltung sei nicht eine Frage des Geschlechts, sondern hänge davon ab, welche Interessen und welche Verantwortung von den einzelnen Personen beruflich verfolgt werden. „Diese Interessen sind klar zum Ausdruck zu bringen, wenn nötig
auch mit einer gewissen Hartnäckigkeit.“ Wichtig ist zu handeln und nicht abzuwarten, das Wort zu ergreifen und es sich nicht nehmen zu lassen. Die Aussage, dass das größte Hindernis für den beruflichen oder politischen Aufstieg der Frau in der Unvereinbarkeit von Beruf und Familie liege, lässt sie nicht gelten: „Für die Familie ist nicht alleine die Frau zuständig.“ Familie und Kinder seien genauso ein Thema der Wirtschaft wie der Gesellschaft – es sei längst an der Zeit, die Gleichung „Frau = Familie“ aufzu-
Gender Gap Der „Gender Gap“ – die Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern – wurde noch bis vor kurzem von vielen Experten bestritten. Durch eine Reihe von Studien wurde nicht nur der Fakt „Lohnungleichheit“ bestätigt, sondern auch bewiesen, dass diese strukturell bedingt und die Berufswahl dafür entscheidend ist. Die Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen liegt laut offiziellen Erhebungen in Südtirol immer noch bei 17 Prozent. Frauen entscheiden sich häufig für Berufskategorien, die in teils wesentlich niedrigere Entlohnungssegmente fallen. In der Berufswahl wird der Einfluss von stereotypen Rollenmustern, die bereits in der frühen Kindheit oft unbewusst vermittelt werden, besonders deutlich. In Südtirol ist die Berufswahl von Frauen auch heute noch sehr traditionell geprägt, wie die Statistiken zur Geschlechterverteilung in der Ausbildung und auf dem Arbeitsmarkt zeigen. So ergreifen in Südtirol dreimal mehr Buben als Mädchen einen Lehrberuf. Die meisten Mädchen entscheiden sich dabei für die Berufe Friseurin, Verkäuferin und Servicefachkraft. Die Ausbildungsentscheidungen in den akademischen Richtungen gehen nach wie vor für junge Frauen in „typisch weibliche Berufe“ in den Bildungs-, Sozial- oder Gesundheitsbereichen, auch hier oftmals mit Entlohnungen in den niedrigeren Kategorien. Dagegen sind derzeit in der Kammer der Architekten in der Provinz Bozen von insgesamt 1.154 Personen 369 Frauen (32 %) eingeschrieben, die Ingenieurkammer Bozen zählt 1.375 Mitglieder, davon 91 Frauen (6,6 %) und im Kollegium der Geometer sind bei 546 Mitgliedern 50 Frauen (10 %) eingetragen.
„Nicht warten, bis du gefragt wirst!“ Marlene Rinner zur Frage, wie es auch Frauen schaffen können, die „Gläserne Decke“ zu durchbrechen und den beruflichen Aufstieg zu schaffen. Erker: Frau Rinner, wie kommt „Frau“ beruflich weiter? Marlene Rinner: Man darf nicht warten, bis jemand kommt und einem ein Angebot unterbreitet. Als Frau sollte man aktiv Chancen ergreifen und Angebote annehmen, auch wenn man sich nicht sicher ist, dass man die Aufgabe zu hundert Prozent erfüllen kann. Erfahrung sammelt man nur beim Tun. Auf der anderen Seite ist es wichtig, dass man sich klar wird, was man will, wohin man will und dass man das auch dezidiert ausspricht. Es geht darum, sich selbst und das eigene erfolgreiche Handeln ins Licht zu stellen und damit für andere sichtbar zu werden. Netzwerke und die Förderung durch einflussreiche Personen spielen dabei ebenfalls eine große Rolle. Schließlich ist es wichtig, wer die gute Arbeit sieht. Wenn Frau weiterkommen will, sollte sie sich mutig in die erste Reihe stellen oder auch vorausgehen. Dass sie dabei Widerstände erfahren kann, gehört dazu und sollte eher stimulierend wirken, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen. Bei Frauen, die sich etwas zutrauen und Themen weiterbringen, werden dumme Vermutungen angestellt, während das gleiche energische Verhalten bei einem Mann mit durchsetzungsstark und Führungsqualität gleichgesetzt wird. Solche Denkmuster gehören in die Mülltonne!
heben. Voraussetzung dafür sei, dass die klassischen Rollenbilder in der Familie, wie beispielsweise Männer sind für das Familieneinkommen und Finanzen zuständig, die Frauen für die Betreuung der Kinder und den Haushalt, ersetzt werden. Das Vorleben von neuen Vorbildern und die Unterstützung durch die Eltern, wenn sich das Kind unabhängig vom Geschlecht für einen technischen oder sozialen Beruf interessiere, spielten dabei eine zentrale Rolle. Deshalb sei ihr das Thema Sichtbarkeit von weiblichen Vorbildern nicht nur im Rahmen der Technikerinnen-Tour wichtig, sondern ebenso in der öffentlichen Wahrnehmung. Zu bestimmten Themen
wie Wirtschaft gebe es in einigen Medien ausschließlich Interviews mit Männern. Der Sprachgebrauch sei ebenfalls noch vielfach männlich geprägt, sogar wenn es sich vorwiegend um Frauen handelt. Dabei müsse man nicht unbedingt auf schwerfällige Wortakrobatiken wie das „Binnen-I“ oder die „Sternchen-Lösung“ zurückgreifen, sondern „es gibt durchaus kreative Lösungen“. Techniker und Technikerin zu sagen oder zu schreiben, koste verhältnismäßig sehr wenig Zeit und Platz. Kleinigkeiten, durch die man aber eine große Sichtbarkeit erreicht, denn „Sprache schafft Bewusstsein und damit Realitäten“, so Rinner. at Erker 11/20
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„Ich will immer mein Bestes geben“ „Nicht die Position hat mich gereizt, sondern immer die Aufgaben“
Im Gespräch mit Christina Pupp, Direktor der Raiffeisenkasse Wipptal Erker: Frau Direktor Pupp, woran liegt es, dass nach wie vor wenig Frauen im Finanzsektor tätig sind? Christina Pupp: Zu Beginn meiner Berufslaufbahn in der Raiffeisenkasse gab es im Finanzsektor fast ausschließlich Männer in Führungspositionen. Schritt für Schritt trauten sich Frauen in das Bank-Business. Es sind allerdings wenige, wir sind nach wie vor „Exoten“. Das Bankengeschäft hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Es ist anspruchsvoller und komplexer geworden. Ganz allgemein machen es sich Frauen oft selbst schwer. Sie lassen sich vom Umfeld zu sehr beeinflussen, rechnen von vorneherein mit Widerstand und Schwierigkeiten. Frauen brauchen mehr Mut. Sie sollen, müssen und können sich mehr zutrauen. Oft wollen Frauen gar nicht in Führungspositionen und entscheiden sich für die Familie. Was war Ihre Motivation, gerade in diesem Sektor tätig zu werden? Ich muss zugeben, dass ich nach Abschluss meines Studiums andere berufliche Pläne hatte. Es war der Zufall, der es wollte, dass ich heute in der Raiffeisenkasse Wipptal arbeite. Aber von Anfang an gab es hier immer interessante, sehr vielfältige Aufgaben, viele und auch große Herausforderungen, die mich stets aufs Neue begeistert haben. Im Laufe meines Berufslebens hat sich das Banking in allen seinen Bereichen ständig verändert, sodass sich laufend Möglichkeiten ergaben, Neues zu bewegen. Meine Karriere hatte ich nie geplant. Denn nicht die Position hat mich gereizt, sondern immer die Aufgaben. So konnte ich stets das tun, was mir gefallen, was mir Genugtuung gegeben hat. Macht es einen Unterschied, ob eine Frau oder ein Mann an der Spitze eines Unternehmens ist? Wenn eine Frau leitende Aufgaben übernimmt und Mitarbeiter führt, nimmt die emotionale Komponente in den zwischenmenschlichen Beziehungen und in der Kommunikation einen höheren Stellenwert ein, als das vielleicht bei den männlichen Kollegen der Fall ist. Ansonsten sehe ich persönlich keine Unterschiede. Die Arbeit, die ansteht, muss bewerkstelligt werden, und das hat keine geschlechterspezifische Relevanz. Wie die Arbeit gemacht wird, ist im Wesentlichen eine Charaktersache, eine Frage der Persönlichkeit und weniger eine Sache von Mann oder Frau. Das Ergebnis muss passen.
Um Generalsekretärin der Bezirksgemeinschaft Wipptal zu werden, musste ich keine Machtkämpfe ausfechten, sondern lediglich den Mut zu einer schnellen Entscheidung haben. Diesen Mut hatte ich und meine Entscheidung hat mich sozusagen auf der Karriereleiter nach oben geführt. Die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen und Kolleginnen ist geprägt von sachlichen und konstruktiven Diskussionen auf Augenhöhe. Es zählen die Argumente. Was mir hingegen öfters passiert und was ich inzwischen mit einem leicht missbilligenden Augenzwinkern zur Kenntnis nehme, ist die Tatsache, dass ich, im Gegensatz zu meinen männlichen Kollegen, immer wieder und vor allem auch im formellen Rahmen nicht formell angesprochen werde. Ist mein Kollege der Herr Dr. Generalsekretär, so bin ich die Frau Laura. Vielleicht bedeutet es auch, dass das Gegenüber in mir als Frau eine nahbarere Ansprechpartnerin sucht als im Herrn Dr. Generalsekretär, ich weiß es nicht. Es ist für mich aber ein Zeichen dafür, dass wir das Prinzip der Gleichstellung von Frau und Mann nicht verinnerlicht haben. Ich verfolge aufmerksam die Entwicklungen in der Gender-Thematik. Beim letzten Weltwirtschaftsforum wurde aufgezeigt, dass – obwohl die Gleichstellung von Männern und Frauen in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Wohlbefinden fast erreicht ist – die gleichberechtigte Teilhabe an den neuen wirtschaftlichen Möglichkeiten des Arbeitsmarktes tatsächlich erst in 257 Jahren Realität sein wird. Das finde ich sehr ernüchternd. Ich bin aus Überzeugung eine Frau, an guten und an schlechten Tagen, und ich würde mir wünschen, dass wir Frauen auf unsere Fähigkeiten, auf unsere Intuition und Kreativität vertrauen und uns nicht selbst im Weg stehen. Das Gefühl, mich als Frau mehr ins Zeug legen zu müssen als meine männlichen Kollegen, versuche ich auszublenden. Diese Macht über mich will ich niemandem geben. Ich selbst entscheide, wie viel ich gebe. Und ich will immer mein Bestes geben. Laura Lastri, Generalsekretärin der Bezirksgemeinschaft Wipptal
„Ich habe keine Stolpersteine Richtung Karriere erlebt“ „Als Schulbetrieb versuchen wir natürlich, beiden Geschlechtern gerecht zu werden“, hält Marianne Blasbichler, Direktorin des Schulsprengels III, fest. Im Vergleich zu früher werde zunehmend mehr auf eine gleichberechtigte Förderung und Unterstützung in der Berufswahl auch in den Bildungsbetrieben geachtet. Aufgabe der Schulen von heute sei es deshalb, den Kindern und Jugendlichen, unabhängig vom Geschlecht, ein breites Spektrum an Ausbildungsmöglichkeiten anzubieten. Verstärkt werden Mädchen im Rahmen des Unterrichts und verschiedener Wahlfachangebote auch zu den technischen Sparten hingeführt. „In der Schule sehen wir immer wieder Mädchen, die selbst größeres Interesse für diese Bereiche zeigen“, so die Direktorin. „Viele Mädchen arbeiten an den Maschinen genauso motiviert mit wie die Buben.“ Die Gesellschaft insgesamt sei im Wandel. Obwohl bestimmte Berufsgruppen und Führungspositionen immer noch männlich dominiert seien, könne man beobachten, dass sich auch Mädchen für technische Fächer begeistern. Zunehmend auch im digitalen Bereich sind Mädchen sehr fit und starten durch. Erfolg in Schule und Beruf sei zudem weniger eine Frage des Geschlechts, sondern eine Frage der persönlichen Einstellung, von Interesse, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen. Zu ihrem eigenen Werdegang erklärt Blasbichler, dass sie nie unterschieden habe, was eine Frau dürfe und was nicht: „Ich wurde auch nicht so erzogen.“ Im elterlichen landwirtschaftlichen Unternehmen war sie im Verkauf von Maschinen tätig, weshalb ihr der technische Bereich nicht fremd ist. „Ich habe keine Stolpersteine Richtung Karriere erlebt und habe mich frei entfalten können“, so Blasbichler.
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Erker 11/20
Die Stupferin Moni Moser (38) aus Freienfeld erfüllte sich ihren Traum vom eigenen Tattoostudio und eröffnete vor sechs Jahren „Die Stupferei“ in Sterzing. Lange hatte sie ihren Plan verschwiegen, weil sie wusste, dass sie auf Unverständnis stoßen wird. „Spinnst du total? Landesstelle, fixes Gehalt, Sommerurlaub aufgeben? Überleg dir gut, was du tust!“ Seitdem der Laden läuft, sind die Bedenken in ihrem Freundes- und Familienkreis verstummt. „Wenn ich mir etwas in den Kopf setze, ist das drin und ich mache es“, sagt Moni. Kreativ sein lag ihr schon immer, sich stundenlang auf Feinarbeiten zu konzentrieren auch. Sie absolvierte einen Hygienekurs, bildete sich weiter, boxte sich irgendwie durch. Zu wissen, dass sie notfalls wieder als Kindergärtnerin arbeiten kann, gab ihr Sicherheit. „Ich bin nicht der Typ, der alles auf eine Karte setzt. Ich brauche immer einen Plan B.“ Anfangs reagierten vor allem die Männer skeptisch. Eine Frau, die gute Tattoos macht? Gibt’s doch nicht! Umso mehr staunten sie, dass Moni es doch kann. Mittlerweile kommt zu ihr eine bunt gemischte Klientel, darunter Hausfrauen, Ärzte und Bankangestellte. „Viele Frauen sagen, sie lassen sich lieber von einer Frau tätowieren, wenn es um zarte und verschnörkelte Linien geht. Tätowieren ist ein künstlerisches, gestalterisches Handwerk und hat etwas Weibliches an sich.“ Moni kennt viele Südtirolerinnen, die sich in letzter Zeit selbstständig gemacht haben, als Kosmetikerin, Friseurin, Fotografin, Illustratorin, Schriftstellerin, Schauspielerin, Geometerin. Sie findet diesen Trend richtig gut, auch wenn Frauen heute noch eher geraten wird, Angestellte zu bleiben, weil man dann „als Mutter abgesichert ist und zu Hause bleiben“ könne. Zwar sei es nicht ohne, Spesen, Organisation und Arbeit unter einen Hut zu bringen, aber machbar und ein Versuch wert. „Man weiß nicht, was man versäumt. Ich will nicht in zehn Jahren aufwachen und denken, hätte ich nur … dann ist es zu spät.“ Schon nach den ersten selbstständigen Monaten konnte sich Moni nicht mehr vorstellen, in ihr altes Arbeitsleben zurückzukehren. „Ich teile mir meine Arbeit selber ein, mache, wie ich es für richtig halte, in meiner Reihenfolge und mit meiner Zeiteinteilung. Daran gewöhnt man sich schnell.“ Moni hat durch ihren Mut ihren Traumberuf gefunden. Aus heutiger Sicht zumindest. „Man weiß nie, was das Leben für einen bereithält.“
Nicht nur Anhängsel des Chefs „Im Handwerkssektor hat sich in letzter Zeit sehr viel zum Positiven verändert“, so Petra Holzer, Vorsitzende der Frauen im lvh. Während die Frauen früher eher im Hintergrund eines Betriebes mitgeholfen haben, wird ihre Arbeit heute viel mehr wahrgenommen und geschätzt. Frauen haben gelernt, ihre Fähigkeiten besser und selbstbewusster einzusetzen, und arbeiten sich nun empor. Zusehends übernehmen sie nicht nur mehr Verantwortung, sondern fordern die Übertragung von Kompetenzen und Verantwortung auch ein. Der persönliche Einsatz für das Unternehmen steigt. Ein Gewinn für die Handwerksbetriebe ist, dass sie auf die hohen sozialen Kompetenzen ihrer Mitarbeiterinnen zurückgreifen können. Besonders im Hinblick auf die Ausbildung und Betreuung von jungen Lehrlingen sei dies von entscheidender Bedeutung. So verwundert es auch nicht, dass für das Personalwesen eines Betriebes zu rund 80 Prozent Frauen zuständig seien, so Holzer. Dass der Wirtschaftsfaktor Frau im Handwerkssektor zunehmend an Bedeutung gewinnt, könne man auch daran erkennen, dass rund ein Drittel des Vorstandes im lvh mit Frauen besetzt ist. Dies ermögliche mehr Mitsprache und eine bessere Zusammenarbeit. Vom Anhängsel des Chefs haben sich die Frauen zu Partnerinnen gemausert, die den Betrieb gleichberechtigt nach außen hin repräsentieren. Während Unternehmerinnen in typisch weiblichen Handwerksberufen wie Friseurin bereits auf eine langjährige Erfahrung zurückblicken und selbstbewusst ihren Beruf vertreten, könne man diese Entwicklung zunehmend auch in männlich dominierten Berufssparten wie dem Baugewerbe feststellen. „Früher hat traditionsgemäß der Sohn den elterlichen Betrieb übernommen, heute ist es nicht mehr ungewöhnlich, wenn die Tochter den Maurer- oder Spenglerberuf erlernt, um später den elterlichen Betrieb zu übernehmen“, so Holzer. Erker 11/20
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Titelgeschichte
„Schritte setzen, Wege gehen“ Im Gespräch mit Waltraud Deeg über Frauen in Politik und Wirtschaft
Vor kurzem wurde Waltraud Deeg zur Landeshauptmann-Stellvertreterin gewählt. Zwar nicht gerade unter den günstigsten Umständen, da ihr Vorgänger Arnold Schuler sein Amt wegen des 600-Euro-Bonus-Skandals räumen musste – dennoch schmälert das nicht die Leistung der Landesrätin für Familie, Senioren, Soziales und Wohnbau, die als zweite Frau in der Südtiroler Geschichte nach Luisa Gnecchi in dieses Amt berufen wurde. Erker: Frau Deeg, was möchten Sie als Stellvertreterin des Landeshauptmannes bewegen? Waltraud Deeg: Der größeren Aufmerksamkeit bin ich mir noch nicht so ganz bewusst. Grundsätzlich sollte eines nicht passieren, und zwar, dass mich das Amt verändert. Die Dinge, die mir vorher wichtig waren, wie Familie, Senioren, die Jugend, die Menschen an sich, sind mir in meiner neuen Funktion immer noch wichtig. Was sind Ihre ersten Erfahrungen? Es hat mich schon gewundert, wie sehr die Menschen die neue Funktion bereits wahrnehmen. Gegenüber vom Landhaus beispielsweise gibt es eine kleine Bar, die von einem italienisch sprechenden Herrn geführt wird, mit dem ich manchmal ein paar Worte gewechselt habe. Vor kurzem habe ich die Bar wieder besucht und wurde von diesem Herrn mit den Worten begrüßt: „Ho visto che ha fatto un passo in avanti!“ Da musste ich erst einige Sekunden überlegen, was er gemeint hat. Ich habe mich gewundert, aber auch gefreut und dann hat sich ein nettes Gespräch entwickelt. Es überrascht mich im positiven Sinne,
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Erker 11/20
Waltraud Deeg: „Wenn man in einem Zuhause mit vielen politisch denkenden Menschen aufwächst, dann packt es einen irgendwann.“
dass die Leute meine neue Funktion wahrnehmen. Ich habe nämlich den Eindruck, dass die Politik zurzeit nicht die größte Sorge der Menschen ist. Aus welchem Grund haben Sie sich für die Politik entschieden? Nach meinen Kindheitserfahrungen – ich wurde mit 15 Jahren Vollwaise – habe ich beschlossen, nicht in die Politik zu gehen. Wenn man aber in einem Zuhause mit vielen politisch denkenden Menschen aufwächst, dann packt es einen irgendwann, man sieht, dass man etwas verändern kann, und bekommt Lust darauf. Als ich diesen Schritt wagte, habe ich gleichzeitig beschlossen, mich nicht von diesem Amt abhängig zu machen. Politische Tätigkeit funktioniert nicht, wenn man immer Angst haben muss, ob man in
fünf Jahren wiedergewählt wird. Mir ist wichtig, die Menschen im Entscheidungsprozess mitzunehmen – etwas, was in der heutigen Politik leider viel zu oft vernachlässigt wird. Deshalb nehme ich mir immer die Zeit, bei den verschiedenen Anlässen mit den Leuten zu reden. Der Zugang zu den Problemen der Menschen ist ein anderer, wenn man mit ihnen spricht, als wenn man sich nur darauf beschränkt, Berichte darüber zu lesen. Vor kurzem waren Sie im Rahmen der Technikerinnen-Tour in Sterzing zu Gast. Aufgrund des Fachkräftemangels entdeckt die Wirtschaft das Potential der Frauen. Wie wichtig sind solche Projekte bzw. wie wichtig ist es, dass die Politik sie unterstützt? Es ist sehr wichtig, Projekte und
Organisationen wie Wnet zu unterstützen, weil sie die Basis sind, damit Frauen überhaupt in Führungspositionen aufsteigen können. Nicht nur die Kompetenz, sondern vor allem auch die Vernetzung spielt hier eine sehr große Rolle. Vielleicht unterschätzen das die Frauen zu oft. Ein Frauennetzwerk ist wichtig, aber mir gefallen gemischte Netzwerke noch besser. Auch auf Gemeindeebene ist eine Kommission für Chancengleichheit vorgesehen, wo mindestens eine Stelle von einem Mann besetzt sein muss. Wenn ich mich an meine Gemeindetätigkeit zurückerinnere, musste es immer ein Freiwilliger sein, der sich zur Verfügung gestellt und damit auch das Mitleid der Kollegen geerntet hat, sich zwischen den ganzen Frauen aber oft sehr wohlfühlte. Wichtig ist, Schritte zu setzen und Wege zu gehen. Sollte die Politik mehr Einfluss auf die Schulbildung nehmen und sie dahingehend beeinflussen, dass den Mädchen verstärkt Chancen und Möglichkeiten einer technischen Ausbildung aufgezeigt wird? Wenn man erst in der Schule damit beginnt, ist es zu spät. Schule ist ein wichtiger Faktor, aber es muss viel früher beginnen – nämlich im Kleinkindalter und beim Spielzeug. Es wird vorausgesetzt, dass Mädchen Puppen bekommen, aber warum nicht einen Baukasten? Die Motivation muss im Elternhaus erfolgen, später in der Schule können es dann auch Lehrpersonen sein, die wesentlichen Einfluss auf die Berufswahl haben. Ich glaube aber nicht, dass man die Einstellung der Frauen zur Technik politisch, sozusagen von oben herab, beeinflussen oder verordnen kann, im Endeffekt liegt es an den Menschen, an der Gesellschaft.
„Es ist schade, dass wir im Jahr 2020 noch Quoten brauchen, aber wir brauchen sie – nicht, weil Frauen nicht die gleiche Leistung wie ihre männlichen Kollegen erbringen können, sondern weil ihre Leistungen nicht wahrgenommen werden.“ Kürzlich feierte das Gleichstellungs- und Frauenförderungsgesetz des Landes seinen 10. Geburtstag. Hat sich seitdem etwas verändert? Es war mit Sicherheit ein Meilenstein und für die damaligen Politikerinnen ein harter Kampf. Es ist schade, dass wir im Jahr 2020 noch Quoten brauchen, aber wir brauchen sie – nicht, weil Frauen nicht die gleiche Leistung wie ihre männlichen Kollegen erbringen können, sondern weil ihre Leistungen nicht wahrgenommen werden. Ich denke, dass es auch in der Politik weibliche Vorbilder braucht. Wir haben mit Ursula von der Leyen eine EU-Kommissionspräsidentin, mit Angela Merkel eine Bundeskanzlerin und mit Christine Lagarde eine Präsidentin der Europäischen Zentralbank – das tut gut und ebnet Wege. Natürlich ist es für Frauen immer noch um einiges schwieriger, in solche Positionen zu gelangen. Besonders leidvoll war es für mich, Theresa May zu beobachten, die in einer äußerst schwierigen Situation versucht hat, den Brexit zu händeln. Ich hatte den Eindruck, dass sie, wie man im Südtirolerischen sagt, „aufmarendet“ wurde. Viele Parteien klagten im Vorfeld der Gemeinderatswahlen, dass sie kaum weibliche Kandidaten fänden. Worin liegt Ihrer Meinung nach die Ursache dafür? Einerseits hat uns gerade die Corona-Pandemie gezeigt, dass Frauen in besonderer Weise betroffen und zwischen Arbeit und Erziehungstätigkeit eingespannt
waren. Ich denke, dass viele Frauen Prioritäten setzen mussten und der Familie Vorrang gegenüber einer politischen Tätigkeit in der Gemeinde eingeräumt haben. Zum anderen liegt es ein wenig in der Natur der Frauen, dass sie sich nicht in die erste Reihe drängen und nicht im Fokus der Aufmerksamkeit stehen möchten. Ein Wahlkampf verlangt, dass man Veranstaltungen besucht, den Kontakt sucht und beispielsweise Hausbesuche macht. Ich habe erlebt, dass viele Frauen, die zwar sehr engagiert und politisch interessiert sind, ihre Schwierigkeiten damit haben. Ich hatte beispielsweise am Beginn meiner politischen Laufbahn sehr große Schwierigkeiten, mich vorne hinzustellen und eine Rede zu halten oder auch nur in der ersten Reihe zu sitzen. Im Grunde repräsentieren wir ja nur die tollen Menschen, die meistens in der letzten Reihe stehen. Jene Menschen, die der Geschichte Leben einhauchen, stehen immer hinten, was aber so ausgelegt wird, als ob sie sich nicht trauen würden, nach vorne zu gehen. Das eine ist, potentielle Kandidatinnen zu finden. Gibt es dann eine Liste mit rund der Hälfte oder einem Drittel Frauen, werden trotzdem die Männer gewählt ... Das ist die Gretchenfrage! Warum werden Frauen weniger gewählt und, vor allem, warum werden Frauen nicht von Frauen gewählt? Ein Punkt ist, dass Frauen thematisch vor allem mit den Bereichen Familie und Soziales in Verbindung gebracht werden. Ich erlebe immer wieder, dass eine Umfahrung oder andere bauliche Maßnahmen wichtiger zu sein scheinen als ein sogenanntes Frauenthema. Es wäre für die Frauen gut, wenn sie sich breit aufstellen, das heißt, dass eine Frau genauso gut Wirtschaftsthemen besetzen kann. Es ist wichtig, dass sie eine breite Palette spielen und dass sie authentisch sind. Bis zu
einem gewissen Grad ist das ein Kulturprozess. Wenn man bedenkt, dass das Frauenwahlrecht erst 1948 eingeführt wurde und wie jung die Geschichte des passiven Frauenwahlrechts ist, muss man sich bewusst werden, dass Gott die Welt auch nicht an einem Tag erschaffen hat. Es wird einfach noch Zeit brauchen, vor allem müssen aber Frauen weniger kritisch ihrem Geschlecht gegenüber sein. Wie haben Sie den Wahlkampf-Modus erlebt? Ich hatte immer sehr große Schwierigkeiten, bedingt durch die Tatsache, dass ich eine kleine Statur habe. Ich habe immer wieder Männer erlebt, die sich mit Genuss vor mir „hingepflanzt“ haben – auch bei offiziellen Fotos; es scheint vielen Männern offenbar wichtig zu sein, in der ersten Reihe zu stehen. Hier hört mein Verständnis auf, aber das ist nun einmal Politik, wo das Image eine große Rolle spielt. Es dreht sich alles darum, was man vermittelt und manche sind sehr geschickt in ihren großen Gesten. Das muss man lernen, weil es ein Teil des Spiels ist. Es sind Rollen, die man ausfüllt, und wenn man sie nicht ausfüllt, wird das negativ wahrgenommen. Deshalb bedeutet meine neue Funktion vielleicht auch ein „Hineinwachsen-Müssen“ in eine neue Rolle. Quotenfrauen – notwendig
oder ein Übel, das sich letztendlich gegen die Frauen selbst richtet, weil sich Männer zurückgesetzt fühlen? Das würde ich verstehen, wenn wir eine Frauenquote von 50:50 oder umgekehrt 80:20 hätten. Es kann sein, dass es manchmal ein Thema ist. Aber dafür hätte ich keinerlei Verständnis. Was können Frauen in der Politik besser als Männer? Ich bin, das muss ich ganz ehrlich sagen, nicht für solche generellen Aussagen, weil sie immer zu kurz greifen. Aber eine Stärke der Frauen ist – ein Klassiker – die Kommunikation. Dahinter versteckt sich sicher bis zu einem bestimmten Grad ein Harmoniebedürfnis. In dieser Kombination versucht man im Zweifel, auf einen Nenner zu kommen, was wiederum dann oft auch als Schwäche ausgelegt wird. Gerade in unsicheren und turbulenten Zeiten wird der Ruf nach dem starken Mann laut. Was Frauen auch auszeichnet, ist ihre Hinwendung zum Sozialbereich. In den verschiedenen sozialen Diensten und Ämtern sind vorwiegend Frauen tätig sind, eine große Stärke liegt auch in ihrer Fähigkeit zur Teamarbeit. Männer sind zielstrebiger darin, dorthin zu kommen, wo sie hinwollen. Frauen dagegen sagen sich: Ich probier’s. Wenn’s geht, dann ist es okay, und wenn nicht, dann ist es auch okay.
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Wipptaler Sumserin
Long hot’s getaurt, jo frisch iber dreißig Johr hobmer wortn gemießt, dass sich der Erker endlich amol mit ins Fraudn beschäftigt. Und derbei warn mir Weiber schun wichtig! Unhebm tat i schun amol lei dermit, dass sich die Mander schun bewusst sein mießn, dass mier die Kinder kriegn und meahr oder wieniger a foscht alluene auziechn. Sischt hearat die Menschheit boldamol wieder au. Ober nebm die häuslichn und familiärn Aufgobm sein genau mier de, de wos in olle Bereiche gor eppas leischtn. Schaug her, wievl Fraudn Gschäftsfiererin vin a groaßer Firma sein, wer olls Bankdirekterin isch und a wer olls a Goschthaus oder a Hotel zi fiehrn hot. Und a in Spitol wur’s woll epper letz ausschaugn, wenn nit mier Fraudn den Betrieb aufrecht erholtn tattn. Iatz nit um zi larmen, ober uens mueß man festholtn: Grod ba die Ungschtelltn isch’s asou, dass a Frau fir die gleiche Orbat olm wieniger verdient as wie a Louter. Nemp zin Beischpiel an Koch: Der weard olm meahr kriegn as wie die gleich guete Köchin, und sou geaht’s olm weiter. Und wenn mer noar va der Rente oder holt der Pension redn, dert schaug’s nou letzer aus. Deswegn terfn mir Weiber nit augebm und mießn ins wehrn. Weil „Frauenpauer“ soll nit lei a moderns Wort bleibm. Ober ba den longin Artikl über die Weiber hon i woll long gsuecht, ober iber mi hobmse wieder nicht gschriebm. A bissl enttaischt bin i woll, ober i wear’s iberlebm.
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„Was wollt ihr Frauen eigentlich?“ Die Einstellung, sich eine Aufgabe nicht zuzutrauen, scheint eines der größten Hindernisse für Frauen zu sein, verantwortungsvolle Aufgaben in der Politik zu übernehmen. Auch Elsa Pürgstaller Ralser hätte 1999 das Angebot, das Amt der Vize-Bürgermeisterin in der Gemeinde Freienfeld zu übernehmen, beinahe abgelehnt. Erker: Frau Pürgstaller Ralser, 1999 wurden Sie zur ersten Vize-Bürgermeisterin des Wipptales ernannt. Was waren ihre Erfahrungen? Elsa Pürgstaller Ralser: 1990 befand ich mich in einer ungewohnten Situation, als ich nicht nur als erste Frau in den Freienfelder Gemeinderat gewählt wurde, sondern auch als einzige. Ich sah mich damals 14 Männern gegenüber, habe aber bald die Erfahrung gemacht, dass das Geschlecht keine allzu große Rolle spielt. Es ging um die Zusammenarbeit vieler Personen mit verschiedenen Ansichten und Meinungen. Nachdem ich mich für die Anliegen der Bevölkerung eingesetzt, mich vor allem für die Probleme der Bürger interessiert und mich dementsprechend auf die Sitzung vorbereitet habe, wuchs der Respekt meiner männlichen Kollegen mir gegenüber. Ich habe die mir übertragenen Aufgabenbereiche entsprechend meiner Wertehaltung und so, wie ich es für richtig hielt, übernommen und so kam es schließlich 1990 dazu, dass ich vom damaligen Bürgermeister Ferdinand Rainer gefragt wurde, ob ich das Amt der Stellvertreterin übernehmen möchte. Welche Gedanken sind Ihnen da durch den Kopf gegangen? Ich war mir der großen Verantwortung bewusst und der Gedanke daran ließ mich im ersten Moment zurückschrecken. Das habe ich Bürgermeister Rainer auch so erklärt, worauf er mich fragte: „Was wollt
ihr Frauen eigentlich? Zuerst beklagt ihr euch, dass euch die Männer keine Verantwortung übertragen, und sobald ihr die Möglichkeit dazu bekommt, wollt ihr sie nicht!“ Ich musste ihm Recht geben und habe daraufhin das Amt übernommen. Ich habe dies als Anerkennung meiner Person empfunden und als einen Beitrag für die Stärkung der Frau. Ich habe versucht, mich in den verschiedenen Gremien der Gemeinde bestmöglich einzubringen. Nachdem ich sehr vom sozialen Gedanken geprägt war, habe ich mich stark für die Belange von Familien und Menschen mit Problemen, aber auch für Umweltbelange eingesetzt. Als Frau ist man sensibler, Solidarität wird gelebt. Dadurch unterscheiden wir uns von den Männern. Es ist wichtig, dass Entscheidungsgremien mit Vertretern beider Geschlechter besetzt werden, weil dadurch die unterschiedlichen Sichtweisen zum Tragen kommt. Allerdings mache ich in der heutigen Zeit immer wieder die Beobachtung, dass Frauen, die in höhere Positionen aufsteigen, zu knallharten Managerinnen werden, es den Männern gleichtun, sie sogar übertrumpfen wollen. Vielleicht glauben sie, dass sie dadurch mehr Anerkennung erhalten. Ich bin der Meinung, dass wir als Frauen diese unsere ureigene Haltung und Sensibilität bewahren sollten, denn Menschlichkeit und Solidarität sind in unserer Gesellschaft mehr denn je gefragt. Heute wie damals übernehmen Gemeinderätinnen Sozialressorts, aber nicht Bereiche wie Wirtschaft, Finanzen oder Straßenbau. Das mag zutreffen, allerdings war ich als Vize-Bürgermeisterin nicht nur für die Seniorenthemen, Schulen, Kindergärten und Umwelt zuständig, sondern konnte auch sehr
viele Ideen und Projekte wie den Bau der Grundschule und des Kindergartens von Trens, die Errichtung der Altenwohnungen in Trens oder des Recyclinghofes in der Gemeinde Freienfeld umsetzen. Von der Planung über die Baustellenleitung bis zur Inbetriebnahme war ich in den verschiedenen Projekten maßgeblich eingebunden und dafür verantwortlich. Ich hatte in dieser Hinsicht das volle Vertrau-
en des Bürgermeisters und auch den vollen Respekt seitens der Architekten, Ingenieure und Baufirmen erfahren. Man hat mir nie zu verstehen gegeben: „Du bist nur eine Frau, du verstehst von all dem nichts!“ Dennoch besteht noch immer das vielleicht auch begründete Vorurteil, dass sich Frauen zu wenig für technische Belange interessieren. Viele Frauen trauen sich immer noch nicht zu, auch technische Fachbereiche zu übernehmen. Männer scheuen sich nicht vor solchen Aufgaben, obwohl ihnen manchmal die nötigen Kompetenzen und das erforderliche Wissen fehlen. Wir Frauen haben das Problem, uns selbst viel zu kritisch zu sehen und uns selbst nicht genügend Wertschätzung für unsere Leistung entgegenzubringen. Dass Frauen auch technische Aufgaben kompetent verwalten können, dass beweisen viele tagtäglich in ihren Berufen. at
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Titelgeschichte
64 Kandidatinnen sind bei den Gemeinderatswahlen 2020 im Wipptal angetreten. Den Sprung in die Gemeindestuben geschafft haben es schließlich 28 (43,75 %). Der weibliche Weg in die Gemeindepolitik war ein langer: Von Elisabeth Langer Kofler, die 1952 als erste Frau in den Sterzinger Gemeinderat gewählt wurde, bis zur ersten Wipptaler Bürgermeisterin Verena Überegger, die im vergangenen Jahr an die Spitze der Gemeinde Freienfeld gewählt wurde, hat es sage und schreibe 68 Jahre gedauert. Ein weiter und schwieriger Weg zur politischen Gleichberechtigung, der erst in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre Fahrt aufnahm. 1984 erließ das Europäische Parlament die Resolution zur Chancengleichheit, in der Folge trat das staatliche Gesetz zur Chancengleichheit in Kraft. Bis zur Einführung der ersten Quotenregelung für Wahlen auf Gemeindeebene im Jahr 1993 blieben Frauen jedoch in den Wipptaler Rathäusern eine Ausnahme. Neben der Vorreiterin Elisabeth Kofler Langer gelang Zita Clara 1969 der Einzug in das Rathaus von Franzensfeste, Maria Mair folgte 1985 in der Gemeinde Brenner, 1990 schließlich waren gleich vier Kandidatinnen erfolgreich: Anne-
© Meinrad Larch
Frauen in der Gemeindepolitik
Ein Drittel der Gemeinderäte von Ratschings ist weiblich.
lies Moser Tratter und Marialuise Campei Klapfer in der Gemeinde Pfitsch, Margareth Volgger in Ratschings sowie Elsa Pürgstaller Ralser in Freienfeld. Frauenpolitik bestand damals hauptsächlich darin, sich für die Errichtung von Seniorenwohnungen, Kindergärten und Kindertagesstätten einzusetzen – Betreuungseinrichtungen, die heute selbstverständlich sind und nicht mehr infrage gestellt werden. MIT DEN FRAUEN KAM DIE WERTSCHÄTZUNG FÜR DAS SOZIALE Ein Erker-Interview aus dem Jahr 2008 mit den damaligen Vize-Bürgermeisterinnen Maria Holzer (Gemeinde Brenner), Rena-
Damen-Wahl: 28 Frauen 35,7 Prozent der 179 Wipptaler Kandidaten – und damit so viele wie nie zuvor – waren bei der im September stattgefundenen Gemeinderatswahl Frauen. Von den 64 sich der Wahl stellenden Frauen schafften 28 den Sprung in den Gemeinderat. Dies entspricht einem prozentuellen Anteil von knapp 36 Prozent der zu vergebenden Sitze.
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der einzelnen Kandidatinnen, so liegt der Fokus auf Kindererziehung, Pflege, Familien, Vereinen, Spielplätzen, ästhetisch gestalteten Dörfern und Grünflächen, Naturschutz, aber auch auf Themen, die von allgemeinem Interesse sind, wie die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe oder die Eindämmung des Verkehrs bzw. sichere Schulwege oder Spazierwege. Vorwiegend den männlichen Kandidaten vorbehalten bleiben Themen wie Stärkung der Wirtschaft, A22 bzw. Konzessionsverlängerung und Verkehrsregulierung an der Mautstelle Sterzing, Lärm- und Abgasmessungen, Infrastrukturmaßnahmen wie Straßenbauten, Glasfaser, Sanie-
te Ainhauser (Pfitsch) und Brunhilde Schwabl Wieser (Sterzing) zeigt, wie viel Einsatz und Durchsetzungsvermögen es teilweise kostete, die männlichen Kollegen von der Notwendigkeit von Kinderbetreuungsstätten und sozialen Einrichtungen zu überzeugen. Auch Elsa Pürgstaller Ralser (siehe eigenes Interview) berichtet von den Herausforderungen, sich gegen andere Interessen durchzusetzen. Über die Jahre hinweg schienen diese Bereiche jedoch die einzigen zu sein, in denen Frauen politische Bestätigung finden konnten bzw. sich auch – zu ihrem Nachteil – darauf beschränkten. Beschäftigt man sich näher mit den Wahlprogrammen
Geschlechterverteilung in den Wipptaler Gemeinderäten Frauen
%
Männer
%
Sitze insgesamt
2000*
21
21
79
79
100
2005
25
25
75
75
100
2010**
18
18
82
82
100
2015
25
26,88
68
73,11
93
2020***
29
31,18
64
68,82
93
* Enthalten sind die Wahlergebnisse der Gemeinde Freienfeld, wo 1999 gewählt wurde. ** Enthalten sind die Wahlergebnisse der Gemeinde Brenner, wo 2009 gewählt wurde. *** Enthalten sind die Wahlergebnisse der Gemeinde Freienfeld, wo 2019 gewählt wurde.
Sitzverteilung nach Geschlechtern
rungsmaßnahmen, Erschließung bzw. Modernisierung von Tourismusdestinationen, Tarifgestaltung und Abgaben. Analog zur Themenwahl wird der soziale Bereich dann auch mit Gemeindereferentinnen besetzt, während das Straßenwesen, Zivilschutz und andere technische Bereiche den männlichen Kollegen vorbehalten bleiben. Parallel zur Arbeitswelt und den verschiedenen Wirtschaftsbereichen scheint es auch in der Politik mehr Technikerinnen zu brauchen. FRAUEN AUF DEM VORMARSCH Nach Einführung der Frauenquote – eine Neuauflage des staatlichen Gesetzes, das vom obersten Gerichtshof bald nach seiner Einführung wieder gekippt wurde, trat 2004 auf regionaler Ebene in Kraft – ist ein steter Anstieg der Politikerinnen auf Gemeindeebene feststellbar, bis er kurzzeitig wieder zu stagnieren schien. Nach möglichen Ursachen dafür wurde ausführlich in der 2019 herausgege-
Brenner (15 Sitze)
4 26,66 %
11 73,34 %
Franzensfeste (12 Sitze)
5 41,66 %
7 58,34 %
Freienfeld (15 Sitze)
2 13,33 %
13 86,66 %
Pfitsch (15 Sitze)
6 40 %
9 60 %
Ratschings (18 Sitze)
6 33,33 %
12 66,66 %v
Sterzing (18 Sitze)
7 38,88 %
11 61,12 %
benen Studie „Wie weiblich ist die Gemeindepolitik“ geforscht, die in Zusammenarbeit von Experten der Eurac Research und dem Institut für Sozialforschung und Demoskopie Apollis entstanden ist. Für die Studie wurde eine Umfrage unter den 485 in der Gemeindepolitik tätigen Frauen durchgeführt, an der sich rund zwei Drittel der Befragten beteiligt haben. Das Fazit: Die Mehrheit (82 %) findet es schwierig, Familie, Beruf und Ehrenamt zu vereinbaren. Knapp
Mit der Frauen-Quote in den Gemeindeausschuss In der 2005 aktualisierten Gemeinderatswahlordnung ist festgehalten, dass auf Gemeindeebene eine Liste, auf der ein Geschlecht mehr als zwei Drittel der Listenplätze einnimmt, nicht zu den Wahlen antreten darf. Eine auf den ersten Blick den Frauen sehr entgegenkommende Regelung. Allerdings bezieht sich die Quote nicht auf die effektive Anzahl der Kandidaten, sondern auf die maximal mögliche. So würde es rein rechnerisch genügen, wenn eine Kandidatenliste mit 16 Personen nur eine Frau aufweist. Ein weiterer Passus, den Ausschuss betreffend, wurde 2013 hinzugefügt und nach den Gemeinderatswahlen 2015 noch einmal ergänzt. Dieser besagt, dass der Anteil des unterrepräsentierten Geschlechts mindestens im Verhältnis zu seiner Stärke im Gemeinderat garantiert werden muss, wobei Dezimalstellen unter 50 auf die nächstniedrigere Zahl aufgerundet werden. Nach einiger Kritik (ungerecht und nicht zweckdienlich sei diese Lösung, weil sie die Vertretung bestimmter politischer Richtungen erschwerte) wurde sie dahingehend abgeändert, dass der Bürgermeister auch Bürger bzw. in diesem Fall Bürgerinnen für den Ausschuss nominieren kann, die nicht dem Gemeinderat angehören.
60 Prozent der Politikerinnen ist der Meinung, dass der Sprung in die Politik für Frauen schwieriger sei als für Männer, und die Mehrheit beanstandet, dass sich Termine und Uhrzeiten in der Politik am typisch männlichen Lebensrhythmus orientierten. Nichtsdestotrotz scheinen die Frauen im Wipptal wieder auf dem Vormarsch zu sein – zumindest prozentmäßig. Beeindruckend ist vor allem das prozentmäßig gute Abschneiden in den Gemeinden Pfitsch (40 %), wo zudem Maria Rabensteiner Leitner zur Vize-Bürgermeisterin ernannt wurde, und Franzensfeste (41,66 %). In Sterzing bleibt die Geschlechterverteilung mit sieben weiblichen Räten gleich (38,88 %), in der Gemeinde Brenner (26,66 %) gibt es wie in der Gemeinde Franzensfeste eine Rätin mehr, in den Gemeinden Pfitsch und Ratschings (33,33 %) nahm die Anzahl der weiblichen Vertreterinnen um zwei zu. In letzterer schafften sogar alle SVP-Kandidatinnen den Einzug in den Gemeinderat. „Ein Drittel der Gemeinderäte sind Frauen. Das hat es in unserer Gemeinde noch nicht gegeben“, erklärte Bürgermeister Sebastian Helfer, als er im Rahmen der Gemeinderatssitzung die Ausschussmitglieder bekannt gab. at Erker 11/20
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Titelgeschichte
„Der Ausschuss wird nach Kompetenzen besetzt“
Erker: Frau Überegger, Sie stehen seit eineinhalb Jahren an der Spitze der Gemeinde Freienfeld? Wie lautet Ihr Fazit? Verena Überegger: Als Bürgermeisterin ist man zwar der Kopf der Gemeinde und die hauptverantwortliche Entscheidungsträgerin. Ich wäre aber eine arme Bürgermeisterin, hätte ich nicht ein starkes Team um mich, d. h. einen gut funktionierenden Ausschuss und ein gutes Gemeinderatsteam. Es braucht neben dem politischen Gremium vor allem auch eine gut funktionierende Verwaltung. Seit kurzem ist durch das Abkommen mit der Gemeinde Wengen das Amt der Gemeindesekretärin wieder fix besetzt und letztlich sind es die Mitarbeiter, die dafür sorgen, dass unsere Ideen und Projekte umgesetzt werden. Das ist die Grundvoraussetzung, dass man als Bürgermeister gut arbeiten kann. Das Fazit nach eineinhalb Jahren lautet, dass es ein sehr spannendes und interessantes Arbeiten war. Die Covid-Pandemie ist natürlich noch einmal eine ganz besondere Herausforderung, aber auch die Bewältigung von solchen Krisen gehört zu den Aufgaben von Führungskräften. Rückblickend bin ich glücklich über das, was unter diesen schwierigen Bedingungen bereits umgesetzt wurde. Wir konnten Wohnbauzonen in Egg und Mauls realisieren, haben endlich barrierefreie Zugänge in der Grundschule und im Kindergarten von Trens, in der Sportzone „Blie-
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Erker 11/20
© Martin Schaller
13 der 116 Südtiroler Gemeinden werden von Frauen regiert. Eine davon ist Verena Überegger, die im Mai des vergangenen Jahres zur ersten Bürgermeisterin des Wipptales gewählt wurde. Der Erker hat sich mit ihr zu einem Video-Interview getroffen (in voller Länge auf www. dererker.it abrufbar).
Verena Überegger: „Man muss schon sehr gut planen, organisieren und hoffen muss, dass alles reibungslos funktioniert.“
ger“ wird laufend an der Fertigstellung der einzelnen Abschnitte gearbeitet, sodass sie von den Vereinen auch genutzt werden können. Die Einhausung der Eisenbahntrasse in Freienfeld steht vor dem Abschluss, am Rückhaltebecken in Trens wird fleißig gebaut, in Mauls wurde die Naherholungszone entlang des Baches realisiert, viele Straßenabschnitte wurden neu asphaltiert. Zu den bereits fertiggestellten Projekten kommen noch viele weitere Ideen. In Freienfeld wird es auch in den nächsten Jahren ganz sicher nicht langweilig. Sie sind eine von 13 Bürgermeisterinnen in Südtirol – eine Frau in dieser Position ist noch eher die Ausnahme denn die Regel. Was sind die Gründe dafür? Das Phänomen, dass Frauen in technischen Berufen unterrepräsentiert und kaum in Führungspositionen zu finden sind, zieht sich durch unsere gesamte Gesellschaft. Die Politik ist hier keine Ausnahme, wobei der Trend leicht nach oben geht. Als ich 2019 zur Bürgermeisterin gewählt wurde, waren wir elf, nun haben wir 13 Bürgermeisterin-
nen. Mit Tscherms haben wir sogar eine Gemeinde, die nicht nur von einer Frau gelenkt, sondern wo der Frauenanteil sogar knapp über dem der Männer liegt. Das hat natürlich Signalwirkung. Ich hoffe, dass andere Frauen dadurch den Mut bekommen, sich politisch zu betätigen. Auffallend ist, dass seit dem Einzug der Frauen in die Gemeindehäuser Sozialressorts mit Frauen besetzt werden. Müssten sich Frauen auch in der Politik mehr für technische Bereiche interessieren? Die Unterrepräsentanz entsteht durch das Paradigma Frau und Sozialbereich, die sich einander näher sind als Frau und Technik – wobei es auch ausgesprochene Expertinnen gibt. Der Ausschuss wird jedoch nach Kompetenzen besetzt und hier spreche ich aus meiner Erfahrung: Das Basiswissen bzw. die Kernkompetenzen sind für die Bewältigung der Aufgaben im Ausschuss natürlich sehr hilfreich, nichtsdestotrotz kann man sich auch neuen Aufgabenfeldern widmen, was auch notwendig werden wird. Familie, Beruf und politisches Amt – Sie scheinen diese Tätigkeiten mit links zu meistern und alles unter einen Hut zu bekommen. Wie gelingt Ihnen das? Ich versuche, alles unter einen Hut zu bekommen – und das gelingt meistens. Der Clou dabei ist, dass man sehr gut planen, organisieren und hoffen muss, dass alles reibungslos funktioniert. Und wenn es nicht funktioniert, dann braucht man einen Plan B. In meinem Beruf als Ergotherapeutin, den ich mit Herz und Seele ausübe, habe ich zurückgesteckt: Ich arbeite nur noch zweimal wöchentlich im Krankenhaus. Auf der anderen Seite bin ich Mami von drei Kindern und
habe einen Haushalt zu führen, bei dem mir meine Mutter unter die Arme greift und zudem eine wunderbare und unerlässliche Hausfee hilft. Und natürlich ist da mein Partner, der mich immer unterstützt hat und der jetzt viele Aufgaben übernimmt, die manche Männer vielleicht nicht übernehmen würden. Ein Vorteil der Tätigkeit im Gemeindehaus ist, dass man als Bürgermeisterin einige Termine auch selbst fixieren kann. Im Grunde können die Arbeitszeiten sehr flexibel gestaltet werden. Sind Sie in einem politischen Umfeld aufgewachsen? Wie hat ihre Familie, Ihr Umfeld darauf reagiert, als Sie sich um das Bürgermeisteramt beworben haben? Eigentlich bin ich in das Bürgermeisteramt hineingewachsen. Ich war zuerst unter Peter Faistnauer Vize-Bürgermeisterin. Als er 2018 als Abgeordneter in den Landtag einzog, wurde ich geschäftsführende Vize-Bürgermeisterin. Da war es naheliegend, dass ich mich bei den Wahlen um das Amt des Bürgermeisters beworben habe. In meinem Elternhaus waren politische Geschehnisse kein häufiges Tages- oder Tischthema. Ich war aber bereits in meiner Jugend eine recht aktive Person und habe mich bei verschiedenen Vereinen eingebracht und stets mit Interesse verfolgt, was in meinem Dorf und darüber hinaus passiert. Auslöser für meine Kandidatur als Gemeinderätin 2010 waren letztlich die Geschehnisse rund um ein geplantes E-Werk am Eisack. In meinem Heimatdorf Mauls hat sich damals auf Initiative der Maulser Gemeinderätinnen eine Initiativgruppe gebildet. Zusammen mit Walter Fleckinger wurde ich Sprecherin und dies hat sicherlich dazu beigetragen, dass ich damals von vielen Bürgern gewählt wurde.
WIPPTALS TOP-UNTERNEHMEN:
Die Besten der Besten
© Intercom Dr. Leitner
Aspiag, Alperia und Seetech – diese drei Giganten liegen im Ranking des Anfang Oktober erschienenen Wirtschaftsmagazins Südtirol Panorama des ff-Verlags mit Südtirols „Top-300-Unternehmen“ weiterhin unangefochten an der Spitze.
Euro an. Insgesamt erwirtschafteten die 300-Top-Unternehmen 624,4 Millionen Euro an Gewinn, 1,6 Millionen weniger als noch ein Jahr zuvor.
Die Wipptaler unter den Top-300 Erneut haben es zwölf Wipptaler Unter2019 haben die 300 umsatzstärksten Un- nehmen in das Ranking der Top 300 geternehmen mit einer Gesamtleistung von schafft. Gemeinsam haben sie 2019 eine knapp 21,4 Milliarden Euro rund eine Mil- Gesamtleistung von rund 1,85 Milliarden liarde mehr als im Geschäftsjahr 2018 er- Euro verbucht. An der Spitze der Wipptawirtschaftet. Nummer eins bleibt mit ei- ler liegen wie bereits im Vorjahr die Seenem Umsatz von knapp 2,1 Milliarden tech Global Industries AG, die Markas AG Euro die Aspiag Service GmbH, also die und die Bayernland GmbH. Die im verganTochter der österreichischen Spar-Gruppe. genen Jahr neueingestiegene Graus BauDer Energiedienstleister Alperia rangiert unternehmen GmbH hat den Sprung in mit einer Gesamtleistung von 1,56 Milliar- die Top 300 dieses Jahr nicht geschafft. den Euro weiter auf Platz zwei, die Seetech Neu eingestiegen ist hingegen die InterGlobal Industries, also die Sterzinger Leit- com Dr. Leitner GmbH mit Sitz in der Gener-Gruppe, mit 1,1 Milliarden Euro auf werbezone Reifenstein/Freienfeld. Platz drei. Sechs der zwölf Wipptaler Betriebe weisen eine relativ hohe Personalkostenquote von über 20 Prozent auf, Markas als reines Dienstleistungsunternehmen sogar 70,2 Prozent. So wendet beispielsweise Seetech bzw. die Leitner-Gruppe im vergangenen Jahr 244,5 Millionen Euro für Mit einer Gesamtleistung von 12,9 Millionen Euro hat es das UnternehPersonalkosten auf, men Intercom Dr. Leitner GmbH aus Freienfeld erstmals in die Top 300 Markas 200,9 Milliogeschafft. nen Euro, die Wolf Insgesamt konnten 209 der 300-Top-Un- System GmbH 17,4 Millionen Euro. Was ternehmen ihre Umsätze steigern. Am die entrichteten Steuern im Jahr 2019 bestärksten zugelegt hat im abgelaufe- trifft, liegt die Leitner-Gruppe mit 18,1 Milnen Geschäftsjahr die DM Drogeriemarkt lionen Euro sogar südtirolweit auf Platz 1. GmbH. Die italienische Tochter von Euro- Von den Wipptaler Unternehmen die meispas größtem Drogeriekonzern DM erzielte ten Plätze gutgemacht hat 2019 die Maein sattes Plus von 234,3 Prozent mit einer der GmbH (von Platz 139 auf Platz 122); Umsatzsteigerung von 8,7 auf 29,9 Millio- sie überholt mit einem Gesamtleistungsnen Euro. Stark zulegen konnte auch Za- zuwachs von 16,2 Prozent die Wipptaler lando Logistics Operations Italy GmbH. Die Bau AG. Ebenfalls einen Platz nach oben italienische Niederlassung des deutschen geklettert ist der Milchhof Sterzing, der im Online-Modehändlers Zalando SE hat seit landesweiten Genossenschafts-Ranking Februar 2018 ihren Steuersitz in Bozen. Im mit einer Gesamtleistung von 103,5 Millioersten vollen Geschäftsjahr stieg der Um- nen Euro auf Platz 6 landet. su satz um 135 Prozent auf 34,4 Millionen
1.
Global Seetech s AG Industrie 1.099,9*
3.
2.
Markas AG 286,2
Bayernland G 138,4
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4.
5.
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6.
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7.
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9.
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*Gesamtleistung in Millionen Euro Quelle: Südtirol Panorama, ff-Media GmbH Erker 11/20
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Aktuell
„Das Maß aller Dinge sollten die Personen sein, die wirklich krank sind“ Er war viele Jahre am Sterzinger Krankenhaus tätig und arbeitet mittlerweile als Oberarzt für Gastroenterologie und Hepatologie am Landeskrankenhaus Hall. Im Erker erzählt Dr. Christian Wenter aus Telfes, wie er die Corona-Zeit erlebt und warum er vor fünf Jahren der Südtiroler Sanität den Rücken gekehrt hat. Erker: Herr Dr. Wenter, das Jahr 2020 wird zweifellos in die Geschichte eingehen. Die Corona-Pandemie hält die Welt in Atem. Wie haben Sie als Mediziner das Jahr erlebt? Dr. Christian Wenter: Es ist natürlich auch für mich ein besonderes Jahr. Plötzlich wurde die Brennergrenze wieder Realität mit Kontrollen und Ausweispflicht für Pendler. Auf den Straßen kehrte eine zum einen angsteinflößende, zum anderen aber auch angenehme Ruhe ein. Von heute auf morgen wurden relativ viele Maßnahmen eingeleitet. Auf einmal standen vor dem Krankenhauseingang Container und es wurde genau gefiltert, wer wann wohin darf, ebenso in den einzelnen Abteilungen. Die Arbeit war intensiv, aber weniger stressig, weil jeder einen Schwerpunkt zugewiesen bekommen hat, auf
„Wir können die Corona-Regeln mit den Verkehrsregeln vergleichen: Wenn ich vorsichtig bin und mich schütze, schütze ich auch andere.“
den er sich zu konzentrieren hatte, und dadurch die übliche Tätigkeit an mehreren Orten – wie Station, Spezialambulanz, Notfallaufnahme, Endoskopie – unterbunden wurde. Ziel war, neben Corona den Normalbetrieb so weit wie möglich aufrecht zu erhalten. Sie sind am Krankenhaus Hall in der Abteilung für Innere Medizin tätig. Wie hat die Pandemie Ihre Tätigkeit beeinflusst? Sehr viel Routinearbeit, wie etwa Vorsorgeuntersuchungen oder
Zur Person Christian Wenter ist 1975 in Bozen geboren und dort aufgewachsen. Nach der Matura am Bozner Franziskanergymnasium hat er in Wien von 1994 bis 1999 Medizin studiert. Gegen Ende des Studiums hat Wenter erste Arbeitserfahrungen am AKH Wien auf der Abteilung für Nephrologie gesammelt und war dort für ein Jahr als wissenschaftlicher Angestellter tätig. Dann ist er nach Bozen zurückgekehrt und hat dort am Krankenhaus das für die Zulassung zur italienischen Staatsprüfung erforderliche halbjährige Praktikum absolviert. In dieser Zeit hat er auch Kurse für Altenpflege und Hilfskrankenpflege gegeben. Im Jänner 2001 kam Dr. Wenter an das Krankenhaus Sterzing, wo er drei Jahre lang als Assistenzarzt tätig war. Anschließend hat er die weitere Ausbildung für Innere Medizin am Landeskrankenhaus Salzburg und am akademischen Lehrkrankenhaus in Feldkirch absolviert und ist 2007 als Facharzt wieder nach Sterzing zurückgekommen. Seit Herbst 2015 ist er am Landeskrankenhaus Hall als Oberarzt für Innere Medizin tätig und hat 2019 die Zusatzausbildung für Gastroenterologie und Hepatologie abgeschlossen. Dr. Wenter ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in Telfes.
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Erker 11/20
Nachkontrollen, sind stark reduziert oder verschoben worden bzw. telefonisch erfolgt, um den Patientenfluss auf das Notwendigste einzugrenzen und potentielle Infektionsquellen zu vermeiden. Eine unserer insgesamt vier Abteilungen wurde als Corona-Normalstation geführt, die gesamte Intensivstation ist in eine Corona-Intensivstation, der Überwachungsbereich in die neue Nicht-Corona-Intensivstation und der Anästhesie-Aufwachraum in eine Überwachungsstation umgewandelt worden, mit jeweils einem bereits vorgefertigten Plan, bei Bedarf alle erforderlichen Strukturen weiter ausbauen zu können. So war es möglich, die Sicherheitsund Hygienemaßnahmen ideal umzusetzen. Wir haben von den Erfahrungen, die in Italien gemacht worden sind, profitiert. Man wusste, was einen ungefähr erwartet, und konnte die Umstrukturierung im Vorfeld sehr gut planen. Welche Unterschiede sind Ihnen im Umgang mit dem Virus in Nord- bzw. Südtirol aufgefallen? Die Situation war nach meinem Ermessen vergleichbar. Jeweils vor den Krankenhäusern wurden Triagestationen errichtet. Auch die Abläufe und Protokolle waren sehr ähnlich. Wie gesagt, hatten wir in Nordtirol den Vorteil, nicht plötzlich vor einem Berg corona-positiver Patienten zu stehen und mit bereits Infizierten im Haus die Umstrukturierungen vornehmen zu müssen, sondern wir konnten von vornherein besser filtern und die Patientenströme geordneter leiten. Wie schätzen Sie die aktuell steigenden Corona-Zahlen ein? Durch die Erfahrungswerte und Vorbereitungen vom Frühjahr konnte man nach einem ruhigeren Sommer die Umstrukturierungen auf den Abteilungen schnell wieder
organisieren, um auf die steigenden Infektionszahlen zu reagieren. Aktuell sind die Corona-Patienten vorwiegend jüngeren Alters und auf der Corona-Normalstation untergebracht. Dass das Virus weniger gefährlich geworden ist, glaube ich nicht. Es ist aber zumindest aktuell eine andere Bevölkerungsschicht betroffen, die mit dem Virus besser umgehen kann. Im Frühjahr sind hauptsächlich Patienten mit Symptomen getestet worden. Mittlerweile werden vor allem an sich gesunde Personen getestet, die potentiell Kontakt zum Virus gehabt haben könnten. Werden so Ihrer Meinung nach die Infektionszahlen künstlich nach oben getrieben? Je mehr getestet wird, desto höher werden auch die Zahlen sein, man muss das in Relation sehen. Was man durch diese flächendeckenden Tests vermeiden will, ist, dass eine gesunde, aber covid-positive Person als sogenannter „Superspreader“ durch die Gegend spaziert und Massen infiziert, bei denen der Verlauf dann nicht asymptomatisch sein kann. Das Wesentlichste ist die Vorbeugung der Infektion durch das Einhalten der Schutzmaßnahmen, dann können viele Testkapazitäten eingespart werden und die Bevölkerung wird nicht durch steigende Zahlen verunsichert. Das Maß aller Dinge sollten nicht die Positiv-Getesteten sein, sondern die Personen, die wirklich krank sind. Wie kann man herausfinden, ob Positiv-Getestete ohne Beschwerden infektiös sind? Mittlerweile weiß man, dass jemand trotz eines positiven PCRTests nicht mehr ansteckend ist, wenn der sogenannte Ct-Wert* über 30 liegt. Wir handhaben es nach den gültigen nationalen Vorgaben so, dass ein Patient, der über 48 Stunden beschwerdefrei war
und dessen Ct-Wert über 30 liegt, ohne weitere Quarantäne-Maßnahmen entlassen wird. Finden Sie die Corona-Maßnahmen gerechtfertigt? Man hat die strengen Regeln damals im März so eingeführt, weil man vor einer sehr unklaren Situation gestanden ist. Niemand wusste, was auf uns zukommt. Durch den Lockdown wurde versucht, einerseits das Gesundheitssystem nicht zu überlasten und andererseits die Mortalitätsrate nicht nach oben schnellen zu lassen. Tragisch ist, dass viele Menschen durch die strengen Maßnahmen in soziale Einsamkeit geraten sind, etwa in Alters- oder Pflegeheimen. Wie weit soll man gehen, um die Nicht-Ansteckung zu erreichen? Ich bin der Meinung, dass wir uns nicht vom Virus zum Knecht machen lassen dürfen. Die meisten älteren Menschen sehen ihren Lebensinhalt sicher nicht darin, in einem Zimmer alleine auszuharren. Angebrachter wäre es gewesen, unter entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen wie Mundschutz und Desinfektion die sozialen Kontakte weiterhin pflegen zu können. Im Bewusstsein, dass die Erkrankung im schlimmsten Fall auch zum Tod führen kann, sollte jeder eigenverantwortlich entscheiden können, ob er soziale Kontakte unter gewissen Umständen pflegen möchte oder nicht. Ich möchte diesbezüglich Wolfgang Schäuble, den deutschen Bundestagspräsidenten zitieren: „Wenn es überhaupt einen absoluten Wert in unserem Grundgesetz gibt, dann ist das die Würde des Menschen. Diese ist unantastbar, aber sie schließt nicht aus, dass wir sterben müssen.“ Ist es sinnvoll, die Maßnahmen jetzt wieder zu verschärfen? Auch für Kinder sind soziale Kontakte zu Gleichaltrigen extrem wichtig. Daher müssen wir mit allen Mitteln dahinter sein, den Kindergarten- und Schulbetrieb am Laufen zu halten. Bei Oberschülern
kann das Homelearning über einen gewissen Zeitraum sehr gut funktionieren, bei jüngeren Schülern sehe ich das sehr problematisch. In Italien ist es häufig so, dass Gesetze sehr streng gefasst werden, um ein gewisses Ziel zu erreichen, weil sich sehr viele Leute an die Regeln erst halten, wenn drakonische Strafen drohen. Trotzdem sollte die persönliche Freiheit im Sinne unseres demokratischen Verständnisses gewährleistet werden. Wir können die Corona-Regeln mit den Verkehrsregeln vergleichen: Wenn ich vorsichtig bin und mich schütze, schütze ich auch andere. Warum haben Sie vor fünf Jahren das Krankenhaus Sterzing verlassen? Es gab damals verschiedene Entwicklungen, die ich nicht mehr weitertragen konnte. Mit den Änderungen im Gesundheitssystem war für mich ein adäquates Arbeiten als Mediziner nicht mehr möglich. Diese Vorgabe der Abstufung, die ich nach wie vor nicht einsehe, geht in die falsche Richtung. Von der Verwaltung bis zur politischen Ebene, so hatte ich den Eindruck, hatte niemand einen klaren Plan, wie das Südtiroler Gesundheitssystem ausschauen soll. Wir wussten nicht mehr, was wir als Ärzte noch machen können bzw. dürfen. Meine Auffassung ist nach wie vor, dass man die Kompetenz eines Arztes nicht an der Größe der Struktur festmachen kann. Die Bevölkerung in der Peripherie sollte doch dasselbe Recht auf eine adäquate medizinische Betreuung haben wie Bürger in den Zentren. Der ganze Betrieb war damals lahmgelegt und ein Stillstand ist das Schlimmste, was passieren kann. In einem Privatbetrieb wäre so etwas nie möglich gewesen. Ich habe mehrmals darauf hingewiesen, habe aber kein Gehör gefunden. Welche Unterschiede in der Arbeitsweise konnten Sie zwischen Hall und Sterzing feststellen? Ein großer Unterschied ist die unErker 11/20
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Aktuell
glaubliche Wertschätzung, die ich in Hall im Gegensatz zu Sterzing erfahren habe. Schon bei meinem ersten Vorstellungsgespräch in Nordtirol habe ich bemerkt, dass jeder Mitarbeiter, der sich für das Haus interessiert, einen besonderen Stellenwert einnimmt. Bereits mein erstes Gespräch führte ich mit einer kleinen Kommission aus Wirtschaftsdirektor, ärztlichem Direktor und Primar meiner Abteilung. Ich wurde gefragt, wie ich mir meine Position vorstelle, was ich mir erwarte, wie man mir entgegenkommen könnte, ob ich eine Wohnung bräuchte oder ob ich pendeln will. Das hat sich gut angefühlt. Wertschätzung vonseiten der Führungsebene hat es im Südtiroler Sanitätsbetrieb schon seit langem nicht mehr gegeben. Man ist fast schon mit schlechtem Gewissen zur Arbeit gegangen, weil man eh nur ein Kostenverursacher ist, indem man einem Patienten ein teures Medikament rezeptiert oder jemanden ein, zwei Tage länger stationär behandelt, obwohl die Erkrankung nach Vorgabe zu einem bestimmten Zeitpunkt erledigt sein müsste. Mir hat sich eine neue Arbeitswelt eröffnet, auch was die medizinischen Möglichkeiten betrifft. Die Nähe und der Austausch mit der Universitätsklinik in Innsbruck und auch die vollkommen unbürokratische Möglichkeit, diese immer wieder zu frequentieren, sind für mich sehr bereichernd. Ich habe eine schnellere, vielleicht kostspieligere, aber viel freiere Medizin gefunden. Auch die Weiterbildung bzw. die interdisziplinäre Diskussion hat in Hall einen hohen Stellenwert und
wird aktiv in der Arbeitszeit gelebt. Für Pflege- und ärztliches Personal gibt es auch kein digitales Zeiterfassungssystem. Wenn jemand mal eine halbe Stunde oder Stunde länger bleibt, dann wird an einem anderen Tag, wo weniger zu tun ist, früher gegangen. Es wird viel mehr die Eigenverantwortung und das Selbstgestalterische gefördert. Dieses minütliche Abrechnen durch das Stempeln sagt ja nichts darüber aus, was jemand während dieser Zeit leistet. Das vollkommene Überwachen eines jeden einzelnen und dieses starre System hat meiner Meinung nach ausgedient. Wenn man es schafft, die Leute für ihre Arbeit zu interessieren, zu motivieren und ihnen einen gewissen Freiraum gibt, um sich zu entwickeln, entsteht nur Positives. Für Dezember stehen für die Abteilung Medizin am Krankenhaus Sterzing Neuerungen an. Mit 1. Dezember soll an der Medizin mit Dr. Hartmut Steinle ein hervorragender Gastroenterologe als neuer Primar beginnen. Er kennt das Haus schon seit mehreren Jahren, weil ich ihn während meiner Zeit in Sterzing kontaktiert habe und er öfters Bereitschaftsdienste übernommen hat. Es lässt sich ein Trend erkennen, dass die Politik den Wert der kleinen Strukturen erkannt hat und bereit ist, in die kleinen Krankenhäuser vermehrt zu investieren und Entwicklung zuzulassen. So wird es auch für Experten wie Dr. Steinle interessant, in Sterzing zu arbeiten. Es geht das Gerücht um, dass auch Sie in Betracht ziehen, wieder nach Sterzing zurückFugger-
Roppe
Olleweil dinner werd de Luft, je länger de Pandemie geaht.
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zukehren. Ja, das Gerücht stimmt. Ich habe zwar noch keinen Arbeitsvertrag, aber ich bin mit der Leitung in Kontakt und könnte im Laufe des nächsten Jahres nach Sterzing zurückkehren. Der Hauptgrund für diese Entscheidung ist der neue Primar Dr. Steinle und sein Schwerpunkt Gastroenterologie, Hepatologie und Endoskopie. Davon verspreche ich mir gute Weiterentwicklungsmöglichkeiten als Ausgleich für die Abstriche wie etwa die Bürokratie, die ich für den Wechsel nach Sterzing hinnehme. Dann wird Arbeiten in Südtirol für Ärzte wieder attraktiver? Es ist noch sehr viel zu tun. Man muss sich mittel- oder langfristig überlegen, welche nicht-medizinischen und nicht-pflegerischen Tätigkeiten man auslagern kann, um die Arbeit des ärztlichen und pflegerischen Personals so weit wie möglich auf die ursprüngliche Tätigkeit zu konzentrieren. Aber man merkt, dass das Interesse da ist, das Gesundheitssystem als Arbeitsplatz attraktiver zu machen, und es gelingt vermehrt, sehr gute Mediziner ins Boot zu holen, wie etwa Dr. Marc Kaufmann an der Notfallmedizin am Krankenhaus Bozen oder Dr. Christian Dejaco an der Rheumatologie am Krankenhaus Bruneck. Es geht jetzt darum, die richtigen Leute in die richtigen Positionen zu bringen und ihnen die Möglichkeit und die Unterstützung zu geben, sich und das System weiterzuentwickeln. Momentan spürt man eine ganz andere Gesprächsbereitschaft vonseiten der Verwaltung, auch die politische Seite ist stark dahinter, die nötigen Voraussetzungen zu schaffen. Dass Ressourcen nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen und nicht jede Idee umgesetzt werden kann, ist klar. Wie könnte man Jungärzte für eine Arbeit in Südtirol begeistern? Es gäbe viele Möglichkeiten, das System für Jungärzte attraktiver zu gestalten und gleichzeitig sogar Kosten einzusparen. In Österreich gibt es eine gewisse hierarchische Ord-
nung beginnend mit Ärzten im Basisjahr über Turnusärzte, Assistenzärzte, Fach- und Oberärzte mit unterschiedlichen Gehaltsstufen, wo ich entsprechend meinem Aufgabengebiet meine Tätigkeiten abdecke. Wenn ich beispielsweise einen Turnusarzt hinschicke, Blut anzuhängen, kostet das wesentlich weniger, als wenn ich einen Oberarzt damit beauftrage. Durch gezielte Ressourceneinteilung können Fach- und Oberärzte entlastet und Jungärzte in ihrer Eigenverantwortlichkeit gefördert werden. Wichtig ist auch, dass Jungärzte eine richtige Anstellung erhalten, nicht mit Stipendien und zeitlich begrenzten Verträgen abgespeist werden. Es ist wichtig, dass sie mit einer gewissen Sicherheit und Planbarkeit und ohne finanziellen Druck arbeiten können. Zudem sollte Fortbildung fixer Bestandteil des täglichen Arbeitsauftrags sein. Wir bewegen uns darauf hin, eine Verdoppelung des medizinischen Wissens alle 73 Tage zu erreichen. Wenn man da auch nur für eine kurze Zeit stehenbleibt, kommt man nicht mehr mit. Die Motivation und Energie von jungen Ärzten muss man nutzen und fördern, davon profitieren der Facharzt als Tutor und schlussendlich der gesamte Betrieb. Das Motto der Sanität sollte sein: Wir fördern Leute, die engagiert sind. Interview: Susanne Strickner
Ct-Wert Ob jemand trotz eines positiven Corona-Tests nicht mehr ansteckend ist, kann der sogenannte Ct-Wert zeigen. Dieser Laborwert gibt an, wie viele Zyklen ein PCR-Test durchlaufen musste, um ein positives Ergebnis zu zeigen. Je höher der Wert, desto weniger Virusmenge ist vorhanden. Bei Proben mit viel Virusmaterial schlägt der Test oft schon nach 15 Ct-Runden an. Ab etwa 30 Runden findet sich in der Regel aber kein Virus mehr, das vermehrungsfähig wäre. Der Ct-Wert kann deshalb für die Verkürzung der Isolierungsdauer herangezogen werden.
„Vielfalt leben, akzeptieren, als Stärke sehen“ Diesen bezeichnenden Titel trägt der aktuelle Bericht des Sozialdienstes der Bezirksgemeinschaft Wipptal, die sich dieses Motto zudem als neues Leitbild gewählt hat. Wie Christine Engl, Direktorin des Sozialdienstes, erläutert, sollen die Menschen im Sozialdienst so wertgeschätzt werden, wie sie sind – gemeinsam wird ein Weg zur Bewältigung des Alltags gesucht. Dabei steht der Sozialdienst südtirolweit vor großen Herausforderungen: Personalnot, besonders im Pflege-, aber auch Verwaltungsbereich auf der einen Seite, gestiegene Anforderungen und vermehrte Anfragen nach Plätzen in den verschiedenen Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen auf der anderen Seite. Nicht nur im Bezirksaltenheim, sondern auch für den Arbeitsrehabilitationsdienst, dem Wohnbereich, im Sozialzentrum „Fugger“ und im Tagespflegeheim werden Wartelisten geführt. Struktur im Alltag Die Sozialeinrichtungen Wipptal „Trens“, der Arbeitsrehabilitationsdienst „Reha Trens“ und die Sozialpädagogische Tagesstätte „ConTakt“ betreuen Menschen mit psychischen und Abhängigkeitserkrankungen mit dem Ziel, Struktur und Stabilität in das Leben der Betroffenen zu bringen, damit sie ein möglichst selbstbestimmtes und autonomes Leben führen können. Im vergangenen Jahr fanden 35 Personen Aufnahme in der „Reha Trens“, eine Person wurde kurzzeitig aufgenommen. Die Tagesstätte „ConTakt“ wurde von sieben Personen genutzt. Den psychisch kranken Menschen stehen als stationäre Wohnangebote die Wohngemeinschaft „Haus Christophorus“ sowie die Trainingswohnungen zur Verfügung. Die Plätze im Wohnbereich sind sehr gefragt, oft geht dabei die Initiative von der Sanität aus. Darüber hinaus bieten die Sozialdienste auch eine ambulante sozialpädagogische Betreuung an.
Geschützter Raum Im Sozialzentrum Wipptal „Fugger“ wohnen und arbeiten Menschen mit dauerhaften körperlichen, kognitiven oder sensorischen Beeinträchtigungen. In diesem geschützten Rahmen werden sie betreut, unterstützt und begleitet von den Fachkräften des Sozialdienstes in enger Zusammenarbeit mit den Familien und Angehörigen sowie Netzwerkpartnern. Die zur Verfügung stehenden 41 Plätze waren im vergangenen Jahr voll belegt, auch hier gibt es eine Warteliste, besonders der Bedarf an Kurzzeitaufnahmen ist groß. Gemeinsam und nicht einsam 2019 kamen täglich bis zu 13 Senioren ins Tagespflegeheim nach Sterzing, wo sie von 8.00 bis 16.00 Uhr betreut wurden. Die begrenzten Plätze mussten auf 33 Personen aufgeteilt werden, wobei der Bedarf nach dieser Art von Betreuung und Begleitung auch 2019 weiter angestiegen ist. 119 Personen waren im vergangenen Jahr im Bezirksaltenheim untergebracht. Die Neuaufnahmen (43) und die Entlassungen (23) zusammen mit den Todesfällen (20) hielten sich die Waage. Im 2015 eröffneten Seniorenwohnhaus „St. Elisabeth“ waren im vergangenen Jahr alle elf Wohnungen vermietet. Finanzielle Sozialhilfe 1.874 Gesuche hatten die Mitarbeiter der Finanziellen Sozialhilfe 2019 zu bearbeiten. Insgesamt beliefen
sich die Ausgaben im Jahr 2019 auf rund 2,5 Millionen Euro, wobei ein großer Teil (knapp 70 %) in Beiträge für Miete und Wohnungsnebenkosten geflossen ist. Die Auszahlungen der Sozialhilfe sind weiter rückläufig, woraus man schließen kann, dass viele Menschen im Ein-
de. In den drei Wipptaler Kindertagesstätten wurden 102 Kinder betreut. Alle drei Strukturen sind sehr gut ausgelastet, der Dienst wird von den Eltern sehr geschätzt.
zugsgebiet Arbeit gefunden haben und nicht auf öffentliche Hilfe angewiesen waren.
nach wie vor eine wichtige Einrichtung für Menschen auf der Flucht, obwohl ein Rückgang der Flüchtlingszahlen zu beobachten ist. Nach wie vor sind es hauptsächlich Männer (76 %), die sich an die Anlaufstelle wenden. An die Anlaufstelle „MiWip“, die Personen bei der Eingliederung in die Gesellschaft unterstützt, wandten sich 48 Personen (81 % Männer) aus 17 Nationen (über 40 % aus Pakistan).
Betreuung Von den Fachkräften der Sozialpädagogischen Grundbetreuung wurden 170 Minderjährige und deren Familien betreut, im Erwachsenenbereich waren es 216 Personen. 358 Anträge um Leistungen der Hauspflege wurden gestellt, 252 Anträge um Pflegegeld. Insgesamt erhielten im vergangenen Jahr 374 Personen im Wipptal Leistungen der Hauspflege. 134 Personen nahmen das „Essen auf Rädern“ in Anspruch, wobei der Großteil von freiwilligen Helfern zugestellt wur-
Der Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft Wipptal ist in die Bereiche Bezirksaltenheim Wipptal, Sozialeinrichtungen Wipptal Trens, Sozialzentrum Wipptal Fugger, Sozialsprengel sowie Direktion und Buchhaltung gegliedert. 183 Mitarbeiter (Stand 31. Dezember 2019) sind im Sozialdienst beschäftigt, mit 87,43 Prozent Frauenanteil ist diese Berufssparte eindeutig weiblich geprägt (siehe dazu die Titelgeschichte S. 18 ff.). Rund die Hälfte des Personals ist im Bezirksaltenheim Wipptal tätig, gefolgt vom Sozialzentrum Fugger (17 %), Hauspflege bzw. Tagespflegeheim und Seniorenwohnhaus (14 %), dem Sozialsprengel (8 %), den Sozialeinrichtungen Wipptal Fugger (6 %) und der Direktion (5 %). Neben 49 Praktikanten waren auch zwölf Ehrenamtliche im Sozialdienst beschäftigt, die vor allem für die Zustellung der Mahlzeiten („Essen auf Rädern“) tätig waren, aber auch bei der Hilfe im Sprachenerwerb und bei Begleitdiensten.
Migration Die Anlaufstelle am Brenner bleibt
Schwerpunkt Bezirksaltenheim Ein Schwerpunkt der Tätigkeit in der Direktion lag auf dem Neubau des Bezirksaltenheims bzw. den ersten Planungsschritten. Wie Bezirkspräsident Karl Polig erläutert, konnten in Zusammenarbeit mit den Mitgliedsgemeinden die Planungsarbeiten für den Neubau des Seniorenwohnheimes fortgeführt und konkretisiert werden, mit dem Ziel, in möglichst kurzer Zeit eine bedarfsgerechte und zeitgemäße Struktur mit einer erhöhten Zahl an Heimplätzen zu verwirklichen. Für die Neubauphase konnte bereits eine geeignete Struktur für die zeitweilige Unterbringung der Heimbewohner gefunden werden. Erker 11/20
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Aktuell
Unter dem Schutz der hl. Elisabeth von Nadine Brunner
Wohnen ohne Einschränkungen, zusammenleben ohne Bevormundung und Selbstständigkeit im Alter – das alles und noch viel mehr bedeutet die Einrichtung St. Elisabeth für ihre Bewohner. Im Jahr 2015 fertiggestellt und mit elf Wohnungen ausgestattet, ist das Seniorenwohnhaus St. Elisabeth das erste seiner Art in Sterzing und wurde entsprechend den speziellen Bedürfnissen für Senioren gebaut. Das Ziel: größtmögliche Eigenständigkeit der Bewohner im alltäglichen Leben, Unterstützung in herausfordernden Situationen und Förderung der Vitalität. Wie alles begann Initiator des Projekts war Reinhard Fuchs, Präsident der Deutschhausstiftung. Nach der umfangreichen Sanierung des Deutschhauses entschied sich der Verwaltungsrat, ein Seniorenwohnhaus zu errichten, da die Stadt Sterzing, im Gegensatz zu vielen anderen Südtiroler Gemeinden, noch nicht über eine ähnliche Einrichtung verfügte. Für die Führung des Hauses wurde das Modell „Begleitetes und Betreutes Wohnen“ gewählt und die Leitung dem Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft Wipptal übertragen. Der Dienst gehört in den Verantwortungsbereich des Sozialsprengels und steht unter der Führung von Ingrid Hofer. Die Stiftung selbst beschränkt sich auf ihre Rolle als Vermieter und sorgt sich um die Instandhaltung des Gebäudes. Die aktuelle Situation Momentan sind alle elf Einheiten
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des Hauses besetzt. Die Bewohner haben einen Mietvertrag mit der Stiftung Deutschhaus sowie einen Pflege- und Betreuungsvertrag mit dem Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft Wipptal. Die Wohnungen konnten von den Personen individuell und nach ihren eigenen Vorstellungen eingerichtet werden, nur die Küchenzeile, die Garderobe und die sanitären Einrichtungen wurden vorab eingebaut. Von Montag bis Freitag besucht Claudia Gantioler, fachliche Bezugsperson im Haus, die Senioren. „Ich messe den Blutdruck und wir sprechen über alles Mögliche, von Alltagsgeschichten bis hin zu eigenen Problemen. Ich schaue auch, ob jemand Hilfestellung in den alltäglichen Belangen wie Körperpflege, Kochen, Begleitung oder Putzen braucht. Sollte es irgendwo Probleme geben, kann ich Hilfe organisieren und weitere Dienste aktivieren.“ Die Grundidee des Projektes ist es, den Senioren so lange wie möglich ein eigenständiges Alltagsleben zu ermöglichen sowie Hilfestellungen und Leistungen nur anzubieten, wenn sie
ihren Alltag nicht mehr autonom oder mit Unterstützung der Gruppe bewältigen können. Die Gestaltung des Alltags erfolgt nach eigenem Interesse und jeder kann sich frei entfalten. Wichtig für ein gutes Leben im Haus ist neben der fachlichen Begleitung die Hausgemeinschaft selbst. „Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Bereitschaft, sich gegenseitig auszuhelfen, etwa bei der Erledigung von Besorgungen, sehr groß ist und die Gemeinschaft als tragende Säule im Alltag der Senioren gut funktioniert. „Wir wünschen uns, dass die Senioren hier in guter Nachbarschaft leben und auch weiterhin ihre bisherigen Kontakte und Beziehungen nach außen pflegen. Die positiven Erfahrungen bestärken uns darin, dass dieses Konzept wertvoll ist und künftigen Projekten für das Wohnen im Alter als Beispiel dienen kann“, so Christine Engl, Direktorin des Sozialdienstes Sterzing. Die Bewohner Die Bewohner sind sich einig: Das Seniorenwohnhaus ist und bleibt
ein Glückstreffer. Besonders zu schätzen wissen die Senioren die hellen Wohnungen und die ruhige Lage des Hauses. Alle haben die Möglichkeit, sich selbst zu versorgen, zu kochen, sich zurückzuziehen oder die Gesellschaft der anderen Heimbewohner zu genießen und trotzdem eigenständig und privat zu leben. Manchmal werden Feste oder Treffen organisiert, bei denen bei gemütlichem Beisammensein geplaudert und gespeist wird. Im Gemeinschaftsraum werden gemeinsame Kaffeenachmittage verbracht und manchmal auch Spiele gespielt, auch Besuche von Verwandten und Bekannten sind immer willkommen. Auch im Gemeinschaftsgarten blühen die Senioren auf: In den Hochbeeten kann sich jeder am Gärtnern versuchen und seinem grünen Daumen freien Lauf lassen. Willi und Christine Recla „Wir haben den Bau schon 2014 verfolgt, unser Glück versucht und das Ansuchen gestellt. Als wir das Okay bekommen haben, waren wir einfach nur happy. Im November 2015 sind wir dann eingezogen und waren die Ersten hier im Haus. Anfangs war es etwas seltsam, da wir einen Monat lang die Einzigen waren, aber wir haben uns schnell eingewöhnt und würden um keinen Preis hier ausziehen. Die Gemeinschaft hält zusammen und alle helfen sich gegenseitig.“ Priska Girtler „Zuerst wollte ich unter keinen Umständen aus meiner Wohnung ausziehen. Sobald meine Kinder
Sterzing
Neue Primaria der Pädiatrie
mir dann aber das Haus und die Wohnung gezeigt haben, stand mein Entschluss am nächsten Tag fest: Ich möchte einziehen. Ich bin jeden Tag dankbar, dass ich diese Wohnung bekommen habe. Hier kann jeder seine Wege gehen und sich zurückziehen, wann er will. Wer Gesellschaft sucht, findet immer jemanden, mit dem er sich unterhalten oder austauschen kann. Wir haben eine ganz starke Gemeinschaft und alle helfen sich gegenseitig.“ Edith Oberstolz „Als mir Priska vom Seniorenwohnhaus erzählt hat, wollte ich zuerst auf keinen Fall kommen. Schließlich ließ ich mich von meinem Sohn doch zum Einzug überreden und jetzt bin ich überglücklich. Meine Kinder sind beruhigt und wissen, dass ich in guten Händen bin, und ich weiß, dass ich nur nebenan klingeln muss, wenn ich Hilfe brauche. Wir sind hier wie eine richtige Familie, der Einzug in das Haus war für mich ein Sechser im Lotto. Ich genieße jeden Tag in diesem wunderbaren Umfeld in vollen Zügen.“ Gundi Kausch „Ich bin das Nesthäkchen im Haus und erst seit einem Jahr hier. Ich dachte nicht, dass ich die Wohnung bekomme, aber ich habe doch mein Glück versucht – und es hat Gott sei Dank geklappt. Als ich die Nachricht bekommen habe, dass ich einziehen darf, ist mir glatt der Hörer aus der Hand gerutscht, in diesem Moment war ich so glücklich. Ich wurde im Haus auch gleich mit offenen Armen empfangen und liebevoll in der
Gemeinschaft aufgenommen.“ Hilda Ralser „Ich habe lange in Deutschland gewohnt, bin dann vor sieben Jahren wieder zurück nach Südtirol und habe in einer Wohnung in Sterzing gelebt. Bei der Einweihungsfeier vom Seniorenwohnhaus war ich dabei und habe mich anschließend entschlossen, um eine Wohnung anzusuchen. Lange Zeit habe ich dann nichts gehört, aber am Ende habe ich schließlich doch eine Zusage bekommen und wohne jetzt seit vier Jahren in St. Elisabeth. Die Wartezeit und die Geduld haben sich gelohnt und ich bin sehr glücklich, hier zu sein.“
Anfang Oktober wurde die gebürtige Meranerin Micòl Cont mit der Leitung der Abteilung Pädiatrie am Krankenhaus Sterzing beauftragt. Ihr Fünfjahresauftrag in Sterzing beginnt mit 1. Jänner 2021. Cont, Jahrgang 1979, hat ihr Studium der Humanmedizin in Innsbruck und Freiburg (D) absolviert. Erste Berufserfahrungen sammelte sie als Assistenzärztin in der Abteilung Pädiatrie am Krankenhaus „F. Tappeiner“ in Meran. 2008 begann sie ihre Ausbildung zur Kinderärztin auf der Neonatologie des Universitätsspitals Zürich und dem Kinderspital Zürich. Seit 2012 ist Cont Oberärztin der Allgemeinen Pädiatrie und Abteilungsleiterin der Säug-
lingsabteilung am Kinderspital Zürich. Daneben gelang ihr der erfolgreiche Abschluss des international angesehenen Master in Medical Education (MME) in Bern. Seit 2012 ist Cont Dozentin an der Universität Zürich sowie seit 2019 an der USI in Lugano (Università della Svizzera Italiana). Sie entwickelte und leitete das „Mantelstudium Pädiatrie Vertiefung“ für Studierende der Medizin im 4. Studienjahr und war Co-Leiterin des „Skills Lab Pädiatrie“ an der Medizinischen Universität Zürich, wo sie zur „Klinischen Dozentin“ (KD) ernannt wurde. Micòl Cont ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern.
Besonders wichtig für die Bewohner von St. Elisabeth ist neben der Gemeinschaft auch Begleitperson Claudia Gantioler. Sie hat immer ein offenes Ohr für jeden und steht allen mit Rat und Tat zur Seite. Da sie die Senioren bereits seit Beginn des Projektes betreut, ist sie für die meisten nicht nur Begleit-, sondern auch Vertrauensperson. „Unser Ziel war von Anfang an, dass sich die Menschen gegenseitig helfen und unterstützen, das ist die Philosophie unseres Seniorenwohnhauses. Meine Aufgabe besteht auch darin, dieses Gemeinschaftsgefühl zu fördern, aber in St. Elisabeth ist der Zusammenhalt sehr stark und die gegenseitige Hilfsbereitschaft groß. Mein großer Wunsch wäre aber, dass mehrere solcher Seniorenwohnhäuser entstehen, denn die Zukunft unserer Senioren liegt darin, solange wie möglich selbstbestimmt und autonom leben zu können.“ Erker 11/20
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Gesellschaft
Sterzing
Dank für reiche Ernte
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Pfitsch
Pensionsfeier für Pfarrer Walter Prast Anfang September wurde in St. Jakob im Rahmen einer Messfeier die Pensionierung von Pfarrer Walter Prast gefeiert. Die Feier stand mit Absicht nicht im Zeichen des Abschiedes, denn ein Abschied sollte es nicht und wird es auch nicht sein, denn glücklicherweise bleibt Prast weiterhin als Seelsorger im Wipptal tätig. Zum Gelingen der schönen und berührenden Feier haben viele beigetragen: Die Bläsergruppe der Musikkapelle Innerpfitsch gestaltete die Messe feierlich mit ihren Instrumentalstücken, die Kinder richteten herzliche Dankesworte an Pfarrer Prast und die Jugendgruppe „Kraxentrogare“ brachten dem Pfarrer am Ende der Feier ein Ständchen dar. Prast war im September 2002 aus Dorf Tirol gekommen, um die drei Pfarreien des Pfitschtales zu übernehmen. Seitdem hat er mit viel Einfühlungsvermögen und seinem tiefen Glaubenszeugnis die Menschen begleitet. „Sie sind ein außergewöhnlich guter Mensch, sind bei allen Leuten beliebt und anerkannt, Sie waren und sind ein Geschenk, ein Schatz, vor allem aber sind Sie ein hervorragender
Priester“, so Karl Graus, der sich im Namen des Pfarrgemeinderates, des Vermögensverwaltungsrates und der gesamten Pfarrgemeinde bedankte.
Im Anschluss an die Messe überreichte Peter Graus, Präsident des Pfarrgemeinderates, gemeinsam mit den Vertreter des Pfarrgemeinderates Pfarrer Prast ein besonderes Geschenk. Da sich der Seelsorger schon lange für Eishockey begeistert, wurde ihm neben einem Eishockey-Schläger und einem Trikot der Rittner Buam auch ein Ticket für das Spiel der Wipptal Broncos gegen die Rittner Buam überreicht. Prast, der sich sichtlich über dieses Geschenk freute, bedankte sich herzlich beim Pfarrgemeinderat und allen, die in der Gemeinde mitwirken und zu einem guten Miteinander beitragen.
Neuer Ausschuss bestellt Ende September wurde in Bozen der Ausschuss des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit neu bestellt. Bestätigt wurden Anna Faccin, Alfred Ebner, Dorotea Postal, Enrico Lampis, Irmhild Beelen und Rudi Schönhuber genauso wie Stefan Hofer aus Freienfeld. Neu gewählt wurden Roberta Rigamonti und Wolfgang Obwexer. Sie werden nun aus ihrer Mitte einen neuen Vorsitzenden wählen. „Wir möchten nicht als Bittsteller, sondern als Handlungspartner mit Politik und Behörden überlegen und planen, was das Gemeinwesen braucht. Die Covid-19-Krise hat einmal mehr den unverzichtbaren Wert der Freiwilligenar-
beit gezeigt. Zugleich haben wir erlebt, dass etwa Schutzmaterial lange Zeit für
© Dachverband für Soziales und Gesundheit EO
Mitte Oktober wurde in der Pfarrgemeinde Sterzing der Festgottesdienst zum Erntedank und gegen Feuergefahr gefeiert. Dekan Christoph Schweigl begrüßte die Feuerwehren von Sterzing, Thuins und Elzenbaum mit ihren Fahnenabordnungen sowie die Bäuerinnen, den Pfarrgemeinderat und die Pfarrmitglieder und dankte dem Pfarrchor Maria im Moos unter der Leitung von Manuel Schiabello sowie dem Organisten Oswald Salcher für die musikalische Gestaltung. Bäuerinnen brachten eine kunstvoll geflochtene Erntekrone und einen Gabenkorb zum Altar. In den Fürbitten wurde besonders den Feuerwehrleuten gedankt und die Bitte vor Gott gebracht, dass sie wohlbehalten von den vielen ehrenamtlichen Einsätzen wieder nach Hause kommen. Beim diesjährigen Erntedank-Sonntag wurden aus dem Glauben, dass alles Leben von Gott kommt, nicht nur die Früchte menschlicher Arbeit dankbar als Geschenk betrachtet, sondern auch zum 55-jährigen Priesterjubiläum und zum 80. Geburtstag von P. Kurt Egger sowie zur 60-jährigen Profess von Sr. Rosavita und von Sr. Martha gratuliert. In der Begrüßung erinnerte Pfarrgemeinderatspräsidentin Ingrid Olivieri daran, dass P. Kurt Egger und sein verstorbener Bruder Bischof Wilhelm Egger vor 55 Jahren in der Sterzinger Pfarrkirche ihre Primiz gefeiert hatten. All diese Jahre in der Kraft und Liebe Gottes bei den Menschen zu sein, verlange viel Ausdauer. Sr. Rosavita, Steyler Missionsschwester, schmückt stets mit viel Liebe die Kapuzinerkirche. Mit vielen Menschen, die ihre Sorgen bei der Muttergottesgrotte vorbringen, führt sie Gespräche und nimmt deren Anliegen in ihr Gebet auf. Sr. Martha, Tertiarschwester in „Maria Regina Pacis“, liebt nach dem Vorbild des hl. Franziskus Gottes Schöpfung und besonders die Tiere, deren Obhut ihr unterliegen. Den Leitsatz der Tertiarschwestern „Ich baue fest auf Gottes Güte und Barmherzigkeit“ verspürt man immer wieder in Begegnungen mit Sr. Martha. Weiters überbrachte die Vorsitzende Ingrid Olivieri den Jubilaren den Glückwunsch der Pfarrgemeinde: „Wir sind dankbar, dass Sie dem Ruf Gottes Gehör geschenkt haben, dass Sie ihm gefolgt sind, dass Sie sich auf Gott eingelassen haben und dass Sie seiner Führung vertrauten. Sie wagten seinen Weg und den Weg mit ihm in Treue zu gehen. Für all das, was Sie, liebe Jubilare, in diesen 55 bzw. 60 Jahren gewirkt und vollbracht haben, ein großes Vergelt‘s Gott.“ Im Bild Dekan Christoph Schweigl, Pater Kurt Egger, Sr. Rosavita und Ingrid Olivieri mit Mitgliedern des Pfarrgemeinderates. Sr. Martha konnte der Feier nicht beiwohnen.
die Vereine nicht zu haben war“, so Stefan Hofer. Im Bild der neue Ausschuss mit (v. l.) Roberta Rigamonti, Enrico Lampis, Irmhild Beelen, Alfred Ebner, Dorotea Postal, Wolfgang Obwexer, Rudi Schönhuber und Stefan Hofer; es fehlt Anna Faccin.
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Jugendseite
Aktive Jugend!
Whats Upp?! im Wipptol
In den nächsten zwei Monaten werden hier auf der Jugendseite verschiedene Jugendsektionen von verschiedenen Vereinen und Organisationen aus dem Wipptal vorgestellt. Den Beginn machen diesen Monat die Freiwillige Feuerwehr Sterzing, das Weiße Kreuz Sterzing und die Jugendkapellen aus dem Wipptal.
Von Tobias Pfeifhofer
Katharina Steiger und Matthias Messner sind seit einem bzw. seit acht Jahren als Jugendleiter bei der Freiwilligen Feuerwehr Sterzing. Zurzeit sind 21 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 17 Jahren dabei, davon zwei Mädchen und 19 Jungs. Die Tätigkeiten der Jugendsektion sind die Vorbereitungen auf Jugendfeuerwehrwettbewerbe, die Vorbereitung auf den aktiven Dienst in der Feuerwehr, der mit 17 Jahren erfolgt, und natürlich verschiedene Aktions- und Spieletage. Neben der Vorbereitung auf den aktiven Dienst sollen so natürlich auch der Spaß und die Gemeinschaft nicht zu kurz kommen; u. a. gibt es immer ein Törggelen und ein Weihnachtsessen. Jedes Jahr zu Weihnachten holt die Jugendsektion der Feuerwehr Sterzing außerdem das Bethlehemlicht nach Sterzing. Das jährliche Highlight ist im Juni der Landeswettbewerb der Jungfeuerwehren, der über mehrere Tage lang geht und an dem es neben den Wettbewerben auch ein Zeltlager mit verschiedenen Ausflügen und Freizeitangeboten gibt. In Sterzing hat die Jugendgruppe einen eigenen Jugendraum in der Feuerwehrhalle, in dem sie sich ein- bis zweimal pro Woche trifft und verschiedene Aktionen durchführt. Wer Interesse hat, kann sich einfach bei jedem Mitglied der Feuerwehr oder bei Martin Soraruf melden. Jeder ist herzlich willkommen!
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FRANZISKA BRANDNER (vorne l.) ist seit einem Jahr für die Jugendsektion des Weißen Kreuzes Sterzing zuständig. Ihre Aufgaben sind die Koordination der Betreuer, die Organisation von Gruppenstunden, die Planung von Ausflügen und die Kooperation zwischen der Landesjugend und der Sektion Sterzing. Bei den Gruppenstunden gibt es verschiedene theoretische und praktische Übungen zur Vorbereitung auf den Dienst im Weißen Kreuz; neben der Vorbereitung auf den aktiven Dienst dürfen auch Spiel und Spaß nicht zu kurz kommen. Das Highlight des Jahres ist der 24-Stunden-Dienst, bei dem für die Jugendlichen realitätsgetreue Einsätze geplant werden, bei denen sie aktiv mit allen Hilfsmitteln und Einsatzfahrzeugen dabei sein können. Zurzeit sind 20 Jugendliche bei der Jugendgruppe in Sterzing. Bei Interesse kann jeder ab 14 Jahren zur Gruppe dazukommen – Anmeldung unter der Rufnummer 0471 444444 oder über die Internetseite www.weisseskreuz.bz.it/de/dienste/ jugend-2002.html.
Die Bezirksleitung der Jugendkapellen aus dem gesamten Wipptal liegt in den Händen von zwei jungen Frauen. Es sind dies Annelies Gschliesser (r.) und Magdalena Keim (l.). Sie sind seit fünf bzw. seit acht Jahren als Bezirksjugendleiterinnen tätig. Insgesamt gibt es 13 Musikkapellen und elf Jugendkapellen im Bezirk. Pro Jahr gibt es drei Projekte, bei denen alle Jugendkapellen des Bezirks dabei sein können: Im Frühjahr findet das Jugendkapellentreffen statt, wo alle Jugendkapellen zusammenkommen und jede Kapelle spielt dort drei Stücke vor. Im Sommer finden dann immer die Jugendbläsertage statt, bei denen interessierte Jugendliche aus allen Kapellen eine Woche gemeinsam mit täglichen Proben und Spieleabenden verbringen. Am Ende der Woche gibt es dann immer ein großes Abschlusskonzert. Außerdem schließen sich jedes Jahr mehrere Jugendkapellen beim Kinderfasching in Sterzing zu einer großen Musikgruppe zusammen. Für die Bezirksjugendleiterinnen sind die Jugendbläsertage das persönliche Highlight, da es dort möglich ist, in der Gruppe zusammenzuwachsen; Jugendliche von verschiedenen Kapellen können sich kennenlernen und so können Freundschaften und Verbindungen zwischen den Kapellen entstehen. Die Bezirksjugendleiterinnen finden am wichtigsten, dass die Jugendlichen musikalisch gefördert werden, dass sie mit den Konzerten ein gemeinsames Ziel haben und so auch Erfolgserlebnisse bekommen. Die Freude und Motivation am Musizieren ist ihnen am wichtigsten. Jede Jugendkapelle ist über Interessierte und neue Mitglieder froh, man kann sich jederzeit bei der jeweiligen Musikkapelle melden.
Auszeichnung für Sterzinger Sportschüler So viele wie noch nie: Insgesamt 40 Schüler des Sportgymnasiums Sterzing wurden Anfang Oktober für ihre schulischen und sportlichen Leistungen im Schuljahr 2019/20 von der Stiftung Südtiroler Sparkasse prämiert.
Junge Talente träumen von einer erfolgreichen Sportlerkarriere. Der Weg dorthin ist meist sehr weit. Das größte Problem ist, Schule und Training unter einen Hut zu bekommen. Die Stiftung Südtiroler Sparkasse fördert bereits seit Jahren das Sportgymnasium Sterzing und sieht in der Prämierung der Schüler nicht nur eine Anerkennung ihrer Leistungen, sondern auch der Doppelbelastung, der die Schüler ausgesetzt sind. 40 Schüler des Sportgymnasiums schafften den Spagat zwischen Sport und Schule erfolgreich und durften sich über eine finanzielle Unterstützung freuen. In Anwesenheit von Stefan Leitner (Stiftung Südtiroler Sparkasse), Dieter Kofler (Filialleiter der Sparkasse Sterzing), Vertretern der Gemeinden, Trainern und Sportkoordinatoren wurden ihre Leistungen nun offiziell gewürdigt. Direktorin Anna Putzer hob hervor: „Sport verbindet und motiviert Menschen, er fördert und fordert Zielstrebigkeit, Fairness, Teamgeist, Offenheit und Toleranz – Werte, die aktuell vielleicht wichtiger als
je zuvor sind.“ Das Spektrum der Disziplinen, die von den Schülern ausgeübt werden, ist breit und reicht vom alpinen Skisport, Biathlon und Eisschnelllauf bis zu Klettern, Leichtathletik, Einrad und Fußball. Es zeigt sich auch: Fußball ist längst keine reine „Männersache“ mehr, über die Hälfte der ausgezeichneten Fußballtalente sind Schülerinnen des Sportgymnasiums. Wie Stefan Leitner von der Stiftung Südtiroler Sparkasse betonte, ist es bei aller sportlichen Leidenschaft auch wichtig, realistisch zu bleiben. Falls es mit der großen Sportkarriere nicht klappen sollte, bildet ein guter Schulabschluss für die Jugendlichen die Grundlage für eine solide Berufslaufbahn: „Wir können nicht alle Sinners werden. Dann ist es zentral, auf einen Plan B und C, auf eine fundierte Ausbildung zurückgreifen zu können, die beruflich alle Türen öffnet“, so Leitner. Es wird daher auch in Zukunft darum gehen, Sport und Schule in Symbiose und nicht in Konkurrenz zu denken. Erker 11/20
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Gesellschaft
Lauschen ins Jenseits Auf einem deutschen Friedhof gibt es ein um 1900 von Ernst Barlach geschaffenes Grabmal. Es trägt den Titel „Lauschen ins Jenseits“. Gut erkenntlich ist eine junge Frau, die sich mit ihrer linken Seite an eine Tür lehnt und mit großer Aufmerksamkeit herauszuhören versucht, was hinter der Tür passiert und vor sich geht. Über der Tür steht nämlich der Name ihres jung verstorbenen Ehemannes. Ob sie etwas hören, vernehmen, verstehen kann? Wie geht es Menschen an den Gräbern ihrer Lieben, in der Begegnung und Auseinandersetzung mit dem Tod, der sich wie eine schwere, geschlossene Tür zwischen Verstorbene und Hinterbliebene schieben kann? Ob sie etwas hören, vernehmen, verstehen können? Vielmehr ist es oft doch so, dass Fragen unbeantwortet, Klagen unerwidert, Tränen nicht abgewischt werden? Eine Aussage des russischen Dichters Nicolai Leskow, gestorben 1895, macht darauf aufmerksam, dass der Tod ein undurchdringliches Geheimnis bleibt, wenn er schreibt: „Wie vermöchte ich irgendetwas vom Leben der Verstorbenen zu wissen, da ich ja nicht einmal alles vom Leben der Lebenden weiß?“ Die christliche Botschaft von der Auferstehung, von einem Leben nach dem Tod, will lähmender Ungewissheit und drückender Sorge und Traurigkeit die Härte nehmen: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich“, so die trostvollen Worte Jesu, wie das Johannesevangelium sie uns verkündet. Dieser Glaube will tragende Kraft im Leben und im Sterben sein. Der, der daran glaubt, ist nicht ziellos unterwegs. „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt, ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten. Wenn ich aber gegangen bin, dann um einen Platz vorzubereiten, damit ihr immer dort seid, wo ich bin“, sagt Jesus. Es ist tröstlich, unsere Verstorbenen nicht irgendwo, sondern in Gott gut aufgehoben zu wissen. Und dieser Glaube gibt sehr vieles an Verlässlichem auch denen mit, die noch auf dem Weg sind. „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ Jesu Wort ist wie ein Wegweiser, der Richtung gibt – damit der Lebensweg, zu dem der Tod dazugehört, vertrauensvoll gegangen werden kann.
Christoph Schweigl, Dekan
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Freiwilligenarbeit im Sozialdienst Ein angenehmer Spätsommertag erfreute die Freiwilligen des Sozialdienstes Wipptal beim Ausflug auf die Zirogalm in der Gemeinde Brenner. Während der Wanderung von der Alm bis zur Enzianhütte und wieder zurück gab es Gelegenheit, sich untereinander besser kennenzulernen. Mit dabei waren die Freiwilligen, die noch vor Corona das Essen auf Rädern ausgefahren haben, die Frauen des Sprachencafés und der Lernhilfe sowie Begleiter, die ihre Zeit für andere zur Verfügung stellen und sich einbringen. Es ist Zufriedenheit und Freude, die sie bei den Personen spüren und sehen, mit denen sie in Beziehung treten: In der Unterstützung und Begleitung, in einer einmaligen Angelegenheit, bei regelmäßigen Besuchen oder bei der Freizeitgestaltung. Persönlich erfahren sie eine Bereicherung und ein Gefühl, Gutes bewirken können, in diesem Teilen von Zeit, von Aufmerksamkeit und Erfahrungswissen mit einem älteren, manchmal auch jüngeren Menschen, der etwas braucht, in Not ist oder der an einer Beeinträchtigung leidet und auf Hilfe angewiesen ist. Freiwilligenarbeit im Sozialdienst kann vielfältig sein und, wie die Erfahrung zeigt, ergänzt und verbindet sie die öffentlich-soziale Arbeit mit dem Privaten, bietet Begegnung und Orientierung, schließt Lücken und ermöglicht neue soziale Lernräume in der Ge-
meinschaft. Die Bezirksgemeinschaft Wipptal erkennt die Bedeutung und den Wert der Freiwilligenarbeit an. Im Jahr 2012 wurde das Konzept „Von Mensch zu Mensch – Freiwilligenarbeit
im Sozialdienst Wipptal“ verfasst und genehmigt. Das Konzept wird nun überarbeitet und aktualisiert. Dabei ergeben sich spannende Fragen: Wie soll und kann durch Freiwilligenarbeit weiterhin in unserem Bezirk die soziale Landschaft und das Zusammenleben mitgestaltet und gestärkt werden? Was braucht es Neues angesichts der Covid-19-Situation? Wie kann eine gute Zusammenarbeit im wertschätzenden Miteinander mit den verschiedenen Vereinen und Organisationen, in denen Freiwillige im Einsatz sind, gesichert werden? Freiwilliges Engagement ermöglicht das Leben für Werte wie Solidarität und Mitmenschlichkeit. Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit Freiwilligenarbeit im Sozialdienst gut organisiert, verankert und stark ist und bleibt?
Handarbeiten für den guten Zweck Kürzlich boten die KVW-Frauen an ihrem Stand vor dem Sterzinger Rathaus Strick-, Häkel- und Näharbeiten zum Verkauf an. Die in unzähligen Stunden liebevoll gefertigten Handarbeiten wurden dem KVW von fleißigen Handwerkerinnen zur Verfügung gestellt. Der Reinerlös wird in Form von Lebensmittelgutscheinen an bedürftige Menschen und Familien im Wipptal gespendet.
Hilfe für Neubeginn Spendenkonto für Comboni-Missionar Erich Fischnaller eingerichtet Comboni-Missionarsbruder Erich Fischnaller lebt und hilft seit über 45 Jahren in Afrika. Wegen des Bürgerkrieges musste er wie Tausende Menschen vom Südsudan nach Uganda flüchten. Trotzdem gibt er die Hoffnung nicht auf und versucht gemeinsam mit vielen Händen, neue Infrastrukturen und ein neues Leben aufzubauen. Erich Fischnaller, Comboni-Missionarsbruder aus Mühlbach, ist vielen ein Vorbild. Der gelernte Tischler erhielt seine missionarische Ausbildung in England. Bereits bei seinem ersten Einsatz in Südafrika wurde er Zeuge von den tiefen Kerben, die die europäische Kolonialisierung in Afrika hinterlassen hatte, und vom Schrecken der Apartheid, einer systematischen Unterdrückung einer nicht weißen Bevölkerungsmehrheit von rund 41 Millionen Menschen durch vier Millionen Weiße, die erst 1994 unter Nelson Mandela ihr Ende fand. Nach seiner Zeit in Südafrika wird Erich Fischnaller in den Südsudan versetzt, wo er den Einwohnern der katholischen Pfarrgemeinde Lomin als unterstützende Kraft zur Seite stehen sollte. Mit tatkräfti-
ger Unterstützung aus der Heimat, von Missionsamt, Diözese, Freunden und Gönnern, war es ihm und den dort lebenden Menschen möglich, eine Tischlerei, eine Schlosserei und eine Nähschule zu errichten. Gemeinsam mit Südtiroler Handwerkern wurden Brotbacköfen errichtet und die Voraussetzungen für eine fruchtbringende Landwirtschaft geschaffen. Dabei machte es Erichs unterstützende Schwester Elisabeth Fischnaller möglich, dass landwirtschaftliche Geräte, Maschinen für die Tischlerei und Wandersägewerk, Nähmaschinen, Werkzeuge und Bekleidung ihren langen Weg von Südtirol in die neue Heimat von Erich Fischnaller fanden. 2013 erlebte der Südsudan und somit auch Fischnallers Gemeinde einen Bürgerkrieg, der fünf weitere Jahre dauern sollte. Tausende Menschen befanden und befinden sich nun auf der Flucht und fanden teilweise Zuflucht im benachbarten Uganda, wo drei große Camps errichtet wurden. Fischnaller und seine Mitarbeiter sahen sich gezwungen, von Neuem zu beginnen.
Dank großzügiger Unterstützung war es Fischnaller möglich, 20 Hektar Land zu erwerben, auf dem man erneut begann, Infrastruktu-
ren zu errichten. Trotz dieser Schritte spitzt sich die drastische Situation in den Camps für geflüchtete Menschen weiterhin zu, Corona zwingt zusätzlich viele in die Arbeitslosigkeit. Einmal im Monat erhalten die Familien im Lager Lebensmittelpakete mit dem nötigsten, die einheimischen Krankenschwestern arbeiten im Dauereinsatz, mit Hilfe von Freiwilligen wird Schulunterricht geboten. Dabei sind die Mittel stets knapp, für seine Arbeit ist Erich Fischnaller daher auf Spenden angewiesen. Aus diesen Gründen haben Johann
Ralser und Elisabeth Fischnaller entschieden, bei der Raiffeisenkasse Freienfeld ein Spendenkonto zu eröffnen, um Erich Fischnaller bei seinem unermüdlichen Bemühen und Einsatz für unsere Mitmenschen weiterhin unter die Arme zu greifen. Die Pfarrgemeinde Mauls unterstützt Fischnaller bereits seit zehn Jahren gemeinsam mit der Katholischen Männerbewegung (kmb) und der Katholischen Frauenbewegung (kfb). „In der Hoffnung, dass wir uns als Christen mit seinem ehrgeizigen Einsatz angesprochen fühlen, bedanken wir uns im Voraus für Euer Vertrauen“, so Johann Ralser und Elisabeth Fischnaller. Spendenkonto: Raiffeisenkasse Freienfeld IBAN: IT53H082495826 0000300235784 Nähere Informationen: Tel. 331 9558887 oder E-Mail: johann.ralser@yahoo.de
© Birgit Scherer
Die Karte, die Hoffnung schenkt Südtiroler Künstler und Freizeitmaler haben auch in diesem Jahr schöne Motive für die Kartenaktion des Bäuerlichen Notstandsfonds kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Glückwunsch- und Weihnachtskarten können auf Wunsch auch mit persönlichem Innentext sowie Abdruck des eigenen Logos versehen werden. Durch den Kauf einer solchen Karte ist es dem Bäuerlichen Notstandsfonds auch weiterhin möglich, unverschuldet in Not geratenen Personen und Familien in Südtirol finanziell eine Stütze zu sein. Kartenmotive und Infos unter Tel. 0471 999330, per E-Mail an notstandsfonds@sbb.it oder auf www.menschen-helfen.it. Erker 11/20
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Gesellschaft
Sterzing
Kleine Künstler prämiert
Die ersten beiden Samstage des Shopping-Events „Roter Teppich“ standen in Sterzing ganz im Zeichen von Spiel und Spaß für Kinder. Der VKE, der sich um die Freizeitgestaltung und Erholung von Kindern sowie sichere und schöne Spielplätze kümmert, hatte in Zusammenarbeit mit der Tourismusgenossenschaft Sterzing – Pfitsch – Freienfeld einen Malwettbewerb zum Thema „Märchen“ organisiert. An den Malstationen auf dem Sterzinger Stadtplatz, deren künstlerische Leitung in den Händen von Doris Moser und Magdalena Eisendle lag, konnten Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Mitte Oktober fand im Beisein von Bürgermeister Peter Volgger und Vertretern der Tourismusgenossenschaft die Prämierung der schönsten Bilder statt. Katja Huebser von der Sektionsleitung des VKE stellte die Gewinner der jeweiligen Kategorie vor und überreichte ihnen ein kleines Geschenk. In der Kategorie Kindergarten ging der erste Platz an Emma Passarella aus Wiesen, Platz zwei und drei an Timo Plank, ebenfalls aus Wiesen, und Maja Sparber aus Sterzing (4 Jahre). In der Kategorie Grundschule (Klasse 1 bis 3) eroberte Dorian Moroder aus Gasteig den ersten Platz, Petra Tschöll aus Gasteig und Laura Thaler aus Sterzing durften sich über Platz zwei und drei freuen. Lena Strickner aus Gasteig siegte in der Kategorie Grundschule (Klasse 4 und 5) und Mittelschule, Platz zwei und drei gingen an Sofia Davanzo aus Sterzing und Kilian Strickner aus Gasteig. Insgesamt wurden 65 Bilder eingereicht, die schönsten wurden in der Rathausgalerie ausgestellt.
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Silber bei WorldSkills Italy Bis auf die letzte Sekunde haben die Kandidaten der WorldSkills Italy alles gegeben. Unter Applaus haben sie schließlich ihre Werkzeuge beiseitegelegt und somit ihre Wettbewerbsaufgaben beendet. Freude, Erleichterung und ab und zu eine Träne waren nicht nur bei den Kandidaten, sondern auch bei den Experten zu sehen. „Ich bin auf alle Kandidaten stolz“, betonte lvh-Präsident Martin Haller. „Sie haben ihr Bestes gegeben. Die diesjährige Ausgabe der WorldSkills Italy war wieder ein sehr guter Beweis dafür, wie abwechslungsreich und spannend praktische Berufe sind. Und vor allem dafür, was Jugendliche alles schaffen können.“ Voller Emotionen war auch die Siegerehrung: 115 Kandidaten haben konzentriert und mit sehr großem Engagement ihre Aufgaben gelöst. Gold-, Silber- und Bronzemedaillen gingen jeweils an die drei Besten eines Berufes. Einige Erstplatzierte haben sich damit schon das Flugticket nach Shanghai zu den WorldSkills 2021 gesichert. Andere müssen sich noch im Rahmen von kleinen, berufsinternen Wettbewerben das Ticket definitiv ergattern. „Ihr alle seid Vorbilder. Vorbilder für die vie-
len jungen Besucher, die euch in diesen Tagen bei der Arbeit über die Schultern schauen und eure Arbeit bestaunen konnten. Ihr habt mit Leidenschaft, Begeisterung und Herz gezeigt, was euch euer Beruf bedeutet. Macht weiter
so, ihr habt eine goldrichtige Entscheidung für euch getroffen. Und mit dieser Wahl des beruflichen Weges sichert ihr zugleich eine tolle Zukunft für unser Land“, lobte Landesrat Philipp Achammer. Alexander Dallio, Landesobmann der lvh-Junghandwerker freute sich ebenso mit den Teilnehmern. „Jungen Menschen eine Bühne zu geben und ihnen die Ehre zu erweisen, die ihnen zusteht. Das sehe ich nicht als selbstverständlich an. Umso mehr freue ich mich über diese erfolgreiche Ausgabe der WorldSkills Italy“, so Dallio. Auch im Wipptal gab es Grund zur Freude: Der 20-jährige Simon Hochrainer aus Mareit (Autoshop Dolomiti, Sterzing) landete bei den KFZ-Mechatronikern auf dem 2. Platz.
HGV auf Wallfahrt Die Vereinigung Südtiroler Gastwirtinnen des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) lud vor kurzem zur Wallfahrt nach Maria Trens, an der Gastwirte aus dem ganzen Land teilnahmen. „Die vergangenen Monate waren eine große Herausforderung. Gott sei Dank konnten wir im Sommer wieder unsere Betriebe öffnen und – was am wichtigsten ist – wir sind gesund. Dafür können wir alle eine Kerze anzünden“, so Helene Benedikter, welche die Wallfahrt und die Messfeier vorbereitet hatte und mit treffenden Worten untermalte. Bi-
schof Ivo Muser begleitete die Gruppe auf dem Pilgerweg. „Ich wünsche uns aus tiefstem Herzen Dankbarkeit und aus dieser Dankbarkeit heraus eine neue Motivation, um gute Gastgeber zu sein“, so Muser in seiner Predigt. Umrahmt wurde die Messe vom Frauenchor „Die Gilfenklang‘s“ aus Ratschings. Abschließend lud die HGV-Ortsgruppe Freienfeld zu Fleischsuppe, Krapfen und Buchteln. Im Bild die Arbeitsgruppe „Südtiroler Gastwirtinnen“ mit Bischof Ivo Muser: (v. l.) Evelyn Rainer, Marlene Waldner, Adele Huber und Helene Benedikter.
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Kultur
Vom Schrammacher bis zum Wilden Freiger „Ich war auf der Suche nach dem besonderen Reiz, der vom Wipptal und seinen Seitentälern ausgeht – und ich glaube, das Geheimnis liegt in der Ruhe“, erzählt Regisseurin Stefanie Fuchs begeistert. Mit einer zweiteiligen Berg-Dokumentation über das Wipptal hat die gebürtige Pfitscherin gerade ihr Regiedebüt gefeiert. Der erste Teil „Das Wipptal – Ein Winter am Brenner“ wird am 30. November ausgestrahlt, der zweite Teil wird am 17. Mai 2021 auf Sendung gehen. Für Fuchs, die bereits seit sieben Jahren für den Sender „Servus TV“ tätig ist, war die Regiearbeit über ihre eigene Heimat ein langgehegter Traum. „Ich komme von hier und kenne die Leute, ich möchte diese Aufgabe übernehmen“, erklärte die 38-Jährige ihrem Vorgesetzten, als die Entscheidung für eine Berg-Dokumentation über das Wipptal fiel. Fuchs führte dabei nicht nur Regie, sondern schrieb auch das Drehbuch und war für die Suche und Auswahl der Protagonisten sowie der Drehorte verantwortlich. Im Fokus des Zweiteilers, finanziert u. a. auch mit Mitteln des Interreg-Programms, stehen bergbegeisterte Menschen, die entlang der Brennergrenze le-
© Servus TV
Servus-TV-Doku über das Wipptal
Am Sandesjoch mit Manfred Pranger und Arthur Lanthaler
ben, und ihre Geschichten. Der Grenzverlauf zieht sich dabei wie ein roter Faden durch den Film und hat die Menschen dies- und jenseits des Brenners, einer Region, die einst zusammengehörte, stark geprägt – und obwohl die Grenzbalken längst gefallen sind, ist das Trennende immer noch spürbar. So verfolgt die Dokumentation auch das Ziel, die Wipptaler einander wieder näher zu bringen. Beispielhaft ist dafür die Geschichte von Natalie Ploner aus Pflersch, deren größter Wunsch es war, einmal in ihrem Leben den Tribulaun zu besteigen. Gemeinsam mit einem Nordtiroler Bergführer ist das Film-Team mit Ploner vom
ANGEKOMMEN „Ich habe das große Glück, dass ich meine Leidenschaft zum Beruf machen konnte“, so Stefanie Fuchs über ihren beruflichen Werdegang. Nach der Oberschule arbeitete sie in Sterzing in einer Bankfiliale, bevor sie sich zu einem Studium der Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt Journalismus, Rhetorik und Neue Medien in Salzburg entschied, das sie 2014 mit dem Doktorat abschloss. Im Rahmen eines Journalistenaustauschs arbeitete Fuchs als Fellow Producer beim Nachrichtensender CNN in Washington DC und war anschließend für Servus TV als Reporterin tätig. Nach der Geburt ihres Sohnes wechselte sie in die Redaktion „Bergwelten“ des österreichischen Privatsenders, wo sie für die inhaltliche Gestaltung von Dokumentarfilmen – vorrangig Bergdokus mit Südtirol-Bezug – zuständig ist. Fuchs lebt mit Mann11/20 und ihrem dreijährigen Sohn am Attersee in Oberösterreich. 46ihremErker
Skitour auf den Schrammacher mit der Nordtiroler Fotografin Viktoria Hörtnagl
Gschnitztal aufgebrochen, um den Pflerer Hausberg vom nördlichen Wipptal her kennenzulernen. „Als wir den Gipfel erreichten, sind Tränen geflossen“, erzählt Fuchs. „Wir mussten nichts inszenieren, sondern diese emotionalen Momente einfach nur mit der Kamera einfangen.“ Auch für sie selbst, die sich seit ihrer Jugend fürs Bergsteigen begeistert und zum ersten Mal auf dem Gipfel des Tribulaun stand, sei dieser Moment sehr bewegend gewesen. Corona, „neue alte“ Grenzen und perfekte Schneebedingungen Die Dreharbeiten zu „Das Wipptal – Ein Winter am Brenner» begannen bereits im Dezember letzten Jahres – noch vor Corona. „Zum Glück“, so Fuchs, „konnten wir den Großteil der Dreharbeiten abschließen.“ Allerdings fehlte noch eine Frühjahrs-Skitour auf das Sandesjoch, die am 7. Mai dann doch noch bei perfekten Bedingungen nachgeholt werden konnte. Eigentlich hätte dafür der ehemalige Skirennläufer Patrick Staudacher aus Pflersch vor der Kamera stehen sollen, aufgrund der Einreisebestimmungen war es jedoch nicht möglich. Und da war sie wieder –
die Grenze. „Als ich am Sandesjoch stand und in das Pflerschtal hinuntergeschaut habe, hatte ich plötzlich große Sehnsucht nach meiner Familie und meinen Freunden“, so Fuchs. Ein sehr schlimmer Moment, wie die Pfitscherin erzählt. Für die Szene konnte Arthur Lanthaler gewonnen werden, der neben Manfred Pranger das winterliche Wipptal von seiner schönsten Seite zeigt. Der österreichische Ski-Star hat nebenbei bemerkt ein wenig die Hauptrolle übernommen und wird den Zuschauer durch den ersten Teil der Dokumentation führen. Gezeigt wird der Winter in den Brenner Bergen in all seiner Pracht und was man in den Wipptaler Seitentälern zu dieser Jahreszeit alles unternehmen kann: vom Frühwinter über den Hochwinter bis zum Hereinbrechen des Frühlings – sogar im Mai kann man bei den perfektesten Bedingungen noch Skitouren machen. Das Wipptal von Ost nach West Der zweite Teil, die Sommer-Doku, nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise von Ost nach West. Der dramaturgische Bogen wird vom Sonnenaufgang am Schrammacher bis
Pfurnsee in Ridnaun: mit den Bergläuferinnen unterwegs
zum Sonnenuntergang am Wilden Freiger gespannt. Als grenzüberschreitendes Projekt kommen gleichermaßen Protagonisten aus dem nördlichen wie auch aus dem südlichen Wipptal zu Wort. Das Filmteam zeigt dabei Orte, in denen der Riss durch das Wipptal noch sehr präsent ist: Die alte Militärstraße zum Brenner beispielsweise, die heute von Mountain-Bikern genutzt wird, und selbst auf dem
Dreharbeiten ergeben, wie etwa mit Arthur Lanthaler, einem gebürtigen Südtiroler, der die Geraerhütte bewirtschaftet. So war die Arbeit an der Wipptal-Doku vielfach auch von gegenseitigem Kennenlernen geprägt. Eine Protagonistin aus dem nördlichen Wipptal besuchte zum ersten Mal das Pfitscher Hochtal, und auch Fuchs lernte Gegenden des nördlichen Wipptales, wie das Gschnitztal,
Set-Foto mit Johannes Stötter beim Moaßl-Wasserfall in Pfitsch
Tribulaun ist ein Grenzstein einzementiert. Auch die Menschen, die im Wipptal leben, sind auf unterschiedliche Art und Weise mit dieser Grenzziehung umgegangen. Ihnen gemeinsam sind jedoch die Begeisterung für die Berge, alpine Sportarten und die Heimatverbundenheit: Pauli und Peter Trenkwalder, die für ihre Bergleidenschaft im gesamten Wipptal bekannt sind, der österreichische Skistar Manfred Pranger oder der inzwischen weltweit bekannte Künstler Johannes Stötter, nur um einige zu nennen. Aber auch neue Bekanntschaften haben sich im Laufe der
Valsertal oder Schmirntal, kennen, die sie vorher noch nie besucht hatte. Dabei gab es eine Reihe von sehr bewegenden und emotionalen Momenten, die zeigen, wie nahe die Menschen der Berge einander doch sind. Der Film begleitet den bekannten Naturbahnrodler Florian Glatzl aus Nordtirol beim Training in Jaufental, aber auch wie er gemeinsam mit seinem Vater bei einer Hochtour den Olperer bezwingt. Gezeigt wird auch eine Gruppe von Bergläuferinnen auf ihrem Weg durch die Burkhardklamm über die Aglsalm zum Pfurnsee. Am See angekom-
men sprangen die Sportlerinnen kurzerhand hinein und nahmen und ein kühles Bad. „Wir sind gleich hinterher gesprungen“, erzählt Fuchs über die tollen Dreharbeiten. Viele Aufnahmen seien spontan und aus der Situation heraus entstanden, wie die Montage einer Webcam auf dem Becherhaus oder der Hubschraubertransport eines langen Leitungsrohres. „Kein Weg war uns zu weit – immer mit dem Ziel vor Augen, einen guten Film zu machen“, so Fuchs über ihr Team, dem u. a. der Bergführer und Kameramann Johannes Mair aus Fulpmes angehört. Von den Protagonisten bis zu den Hüttenwirten, jeder habe mit sehr großem Enthusiasmus zum Gelingen dieses Projektes beigetragen, unabhängig davon, ob es darum ging, vor der Kamera zu stehen oder das Equipment und die schweren Kameras zu transportieren. Die Protagonisten, bergverliebte Wipptaler, die sich in ihrer Heimat mit voller Leidenschaft ihrem Sport hingeben, waren mit einer unerschöpflichen Begeisterung dabei. Dementsprechend ließ Fuchs ihren Darstellern sehr viel Freiheit, wenn es darum ging, über sich und ihre Lieblingsorte im Wipptal zu erzählen. „Ich musste die Authentizität nicht groß suchen, sie war einfach da.“ at
NICHT VERPASSEN! AM 30. NOVEMBER AUF SERVUS TV In der Doku-Reihe „Bergwelten“ strahlt der österreichische Sender Servus TV wöchentlich, und zwar immer montags, einen Dokumentarfilm über eine Region des Alpenraumes aus. Jährlich werden über 30 Neuproduktionen realisiert, wobei das Hauptaugenmerk auf authentischen Geschichten und einem hohen Qualitätsstandard liegt. Am 30. November wird der erste Teil der Bergwelten-Doku, der den Titel „Das Wipptal – Ein Winter am Brenner» trägt, um 20.15 Uhr auf dem Sender Servus TV Österreich gezeigt (um 21.15 Uhr auf Servus TV Deutschland)
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Goodbye Glaciers
Der Gletscherschwund in den Alpen steht im Mittelpunkt der Ausstellung „Goodbye Glaciers“, die bis zum 20. November in der Sterzinger Rathausgalerie zu sehen ist. Die Fotoausstellung veranschaulicht die Aktualität des Gletscherschwundes und des Klimawandels in der Region Tirol – Südtirol und zeigt, wie wichtig es deshalb ist, diese Phänomene laufend zu beobachten und zu analysieren. Die Wanderausstellung ist bereits seit Mai 2019 unterwegs und ist bis dato vor allem in Naturparkhäusern in Südtirol und Tirol zu Gast gewesen. Ausstellungskurator ist der Sterzinger Roberto Dinale (Amtsdirektor Hydrologie, Hydrographie, Stauanlagen, Glaziologie). „Goodbye Glaciers“ ist eine Kooperation des Hydrographischen Amtes der Agentur für Bevölkerungsschutz mit den Partnern des Interreg-Projektes Glacier Inventory South Tyrol – Tyrol GLISTT, in Zusammenarbeit mit dem Amt für Naturparke, der Universität Innsbruck und Eurac Research.
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Transport-Transit-Mobilität Verkehr, Transit und Mobilität stehen im Mittelpunkt des Euregio-Museumsjahres 2021. Über 20 Südtiroler Museen haben Initiativen dazu konzipiert.
Von der antiken Via Claudia Augusta bis zum Brennerbasistunnel: Verkehr und Mobilität prägen seit jeher den Alltag der heutigen Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Rund um die Brennerachse entwickelten sich Beziehungen und Kontakte wirtschaftlicher, aber auch kultureller Natur. Da Verkehr, Transit und Mobilität in der Geschichte ebenso wie in der Gegenwart der Europaregion eine bedeutende Rolle spielen, sind sie zum Leitthema des Euregio-Museumsjahres 2021 gewählt worden. Die Museen in den drei Ländern Tirol, Südtirol und Trentino waren aufgerufen, gemeinschaftliche Projekte zu dem Leitthema einzureichen. Von den über 30 vorgelegten Projekten stammen mehr als 20 von Südtiroler Museen oder bauen auf eine Zusammenarbeit mit einem Südtiroler Museum. Der Startschuss ins Euregio-Museumsjahr 2021 fiel Anfang Oktober bei einem Workshop in Bozen. Ebenso wie der derzeitige Präsident der Europaregion, der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter, weist auch Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher auf die Bedeutung der alpenquerenden Verkehrswege für die Entwicklung der drei Länder hin. Das Museumsjahr 2021 solle die Auseinandersetzung mit den Themen Transport, Transit und Mobilität in den Mittelpunkt rücken. Die Ausstellungs- und Forschungsprojekte, die Südtiroler Museen – teilweise gemeinsam mit anderen Museen der Euregio – zum Museumsjahr 2021 vorgelegt haben, sind vielfältig: So zeigen beispielsweise das Diözesanmuseum Hofburg in Brixen gemeinsam mit dem Augustinermuseum Rattenberg und dem Museum Rablhaus Weerberg die Ausstellung „Heiliges und Heilige über den Pass – Sakraler Transit in der Europaregion“. Das Vinschger Museum thematisiert gemeinsam mit den Ötztaler Museen und der Initiative Minderheiten das fahrende Volk der „Jenischen in Tirol“. Das Südtiroler Bergbaumuseum bietet zusammen mit dem Gemeindemuseum Absam Einblicke in „Bergbau und Zeitgeschichte in Nord- und Südtirol 1935 – 1955“. Das Meraner Hausmuseum Villa Freischütz und das
Tiroler Museum der Völker widmen sich unter dem Titel „Transit von Weltbildern“ dem Thema Migration. Mit einem weiteren, eigenen Projekt erzählt die Villa Freischütz davon, wie sich ein Ausstellungsgegenstand, ein äthiopischer Mantel, durch Raum und Zeit bewegt. Das Museum St. Prokulus in Naturns befasst sich mit einem besonderen Aspekt der Mobilität, nämlich jenem der Seuchen: Es plant eine Ausstellung über die Pest in Tirol während des Dreißigjährigen Krieges. Mit einer mobilen, über das gesamte Passeiertal verstreuten Ausstellung will das Museum Passeier über die Verwendung des Dialekts informieren. Das Meraner Frauenmuseum nimmt hingegen Frauen in den Fokus, die diesseits und jenseits des Brenners mit ihren Handlungen und Gedanken etwas bewegt haben. Das Archäologiemuseum zeichnet anhand der Gletschermumie Ötzi die Mobilität der Vergangenheit nach. Schloss Tirol wird sich mit der Kartographie Tirols ab dem 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart befassen, während das Touriseum das Gepäck in den Mittelpunkt stellt. Im Trentino plant das Stadtmuseum Rovereto in Zusammenarbeit mit dem Naturmuseum Südtirol und der Uni Innsbruck die Ausstellung „Die wandernde Flora entlang der Route Verona-Innsbruck“. Im Rahmen des Euregio-Museumsjahres gefördert wird zudem die Ausstellung über den St.-Anna-Kult im historischen Tirol, die das Diözesanmuseum Tridentino in Zusammenarbeit mit dem Diözesanmuseum Hofburg Brixen vorbereiten. Die Eisenbahnen und Seilbahnen im historischen Tirol beleuchtet die Ausstellung „Vom Krieg zur nachhaltigen Mobilität“, die zahlreiche Partner aus den drei Ländern unter der Federführung des Kriegsmuseums in Rovereto bestreiten. Auch die Tiroler Landesmuseen nehmen mit der Ausstellung „Troppo lavoro – italienisches Leben in Tirol im 19. und frühen 20. Jahrhundert“ im Volkskunstmuseum sowie mit einer Schau zum Ausbau der Verkehrslinien wie der Eisenbahn im Innsbrucker Zeughaus teil. Informationen unter www.europaregion.info/museumsjahr
Kreative Schreibwerkstatt Am 27. (18.00 – 20.00 Uhr) und am 28. November (14.00 – 18.00 Uhr) bietet die Sterzinger Autorin Barbara Zelger in der Stadtbibliothek Sterzing eine kreative Schreibwerksatt für Erwachsene und Jugendliche ab dem Oberschulalter. Nach einer Einführung und ersten Fantasie-Schreibübung am Freitagabend wird am Samstag den Gedanken und Ideen freier Lauf gelassen: Inhaltlich und bei der Wahl der Textsorte ist alles erlaubt, was gefällt – ob lustig, traurig, komisch, ob Liebesgeschichte oder Biografisches, ob Kurzgeschichte, Gedicht, Poetry Slam oder Songtext! Dabei erhalten die Teilnehmer immer wieder Schreibanregungen. Gerne können auch bereits fertige Texte mitgebracht und zur Diskussion gestellt werden.
Wichtig sind die Freude am kreativen Schreiben und der gemeinsame Austausch. Es sind keine Vorkenntnisse notwendig; mitzubringen ist Papier und Stift oder der eigene Laptop. Es ist auch möglich, nur an einem der beiden Termine teilzunehmen. Die Teilnahme ist kostenlos, es ist allerdings eine Anmeldung notwendig (bibliothek@sterzing.eu, Tel. 0472 723760). Barbara Zelger ist Mitglied der SAAV und hat Lyrik und Prosa in verschiedensten Print- und Onlinemedien veröffentlicht. Sie ist Mitarbeiterin bei Projekten der Textanalyse und Referentin in den Bereichen Sprachförderung und Mehrsprachigkeit. In ihren Schreibwerkstätten gelingt es ihr immer wieder, den richtigen Impuls für das Schreiben von Texten zu geben.
Dritte Chart-Attacke in diesem Jahr Die Eisacktaler Deutschrocker Frei. Wild wollten heuer eigentlich eine Live-Pause einlegen und es nach den Riesenerfolgen der letzten Jahre etwas ruhiger angehen lassen. Nun aber stehen sie zum dritten Mal in diesem Jahr in den Top 3 der offiziellen deutschen Albumcharts. Nach Platz 1 für das „Corona Quarantäne Tape“ im April und Platz 2 für „Brotherhood“ – einem gemeinsamen Album mit den amerikanischen Bikern der Orange County Choppers – im August, landete Mitte Oktober auch „Corona Tape II – Attacke ins Glück“ auf Platz 2 der Charts. Angesichts der Corona-Pandemie
schien die Pause gut gewählt, doch abwarten, bis sich die Situation für den Kulturbereich wieder normalisiert, war für Frei. Wild keine Option. Mit Mut machenden Songs, mit Texten, die auch in schwierigen Zeiten Hoffnung schenken, schaffte es „Corona Tape II – Attacke ins Glück“ auf den zweiten Platz der Charts – für Frei.Wild das elfte Top10-Album in Deutschland. Mit millionenfach verkauften Tonträgern sowie mehreren Gold- und Platinauszeichnungen gehört die 2001 in Brixen gegründete Band zu den erfolgreichsten Vertretern deutschsprachiger Rockmusik.
Laut gedacht …
Sterzing
Wissenschaft – ihr Nutzen für die Gesundheit Biostatistiker Markus Falk spricht am 16. November im Stadttheater Sterzing zum Thema „Wissenschaft – ihr Nutzen für die Gesundheit“. Oft hört man von wissenschaftlichen Studien, die etwas Neues zur Gesundheit herausgefunden hätten. So steht der Konsum von rotem Fleisch beispielsweise im Verdacht, Darmkrebs zu begünstigen, oder Bildung könne vor Demenz schützen. Der Laie kann solche Aussagen kaum beurteilen, sodass er sie nur glauben oder eben nicht glauben kann. Ähnlich ergeht es auch Journalisten, die über Ergebnisse wissenschaftlicher Studien berichten. Auch ihnen fällt es oft schwer, das Ergebnis einer Studie richtig zu interpretieren, sodass dann oft ein falscher Eindruck vermittelt wird.
Im Vortrag soll deshalb aufgezeigt werden, was eine wissenschaftliche Studie ist, was man unter einem relativen Risiko zu verstehen hat, was ein Placebo-Effekt ist und wie wichtig die richtige Interpretation von Studienergebnissen ist. Dass man hierfür aber lernen muss, wissenschaftlich zu denken, um schlussendlich auch selbst davon profitieren zu können, ist die eigentliche Zielsetzung der Veranstaltung. Der Vortrag, organisiert von der Volkshochschule Südtirol in Zusammenarbeit mit dem Stadttheater Sterzing, beginnt um 20.00 Uhr. Es gelten die Covid-19-Sicherheitsregeln. Es ist eine Anmeldung unter der Rufnummer 0472 836424 oder per E-Mail an brixen@ volkshochschule.it erforderlich.
Ein Mann geht in den Zoo und spricht: „Alles ist gut!“ Erker 11/20
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istantanee– schnappschüsse Verstreute Gedanken und Schnappschüsse, absichtliche Regelverstöße gegen die italienische und deutsche Sprache, Worterfindungen und orthografische Delikte, „um die Regeln meiner Kreativität nicht zu verletzen“, darauf weißt der Autor in seiner Einleitung hin. Der aus den Abruzzen stammende und in Freienfeld lebende Nico Menna, 49, hat im Oktober im Schweizer Verlag „Il tulipano – die Tulpe“ sein erstes Buch veröffentlicht. Momente, Begegnungen, festgehalten mit seiner Kamera, und Reflexionen, Smartphone-Notizen darüber, in deutscher und italienischer Sprache, sind darin festgehalten. Geworden ist daraus ein „Album von Überlegungen ohne Zuhause, die überall zu Hause sind“.
Historische Rathäuser
Seit 2017 gibt es das digitale Kulturportal für Südtirol. Jüngsthin hat KulturSüdtirol (www.kultursuedtirol.com), das auch über einen Youtube-Kanal verfügt, in Sterzing erste Dreharbeiten für den Film „Historische Rathäuser in Südtirol“ gedreht. Das Drehbuch stammt von Johanna Bampi und Benjamin Zwack, die Kamera führt Willi Rainer von Sora Film Brixen.
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Buchvorstellung
Michael Gaismair Im Haymon Verlag ist vor kurzem Michael Forchers neu überarbeitetes Buch „Michael Gaismair. Das Leben des Tiroler Bauernführers (1490 – 1532) und sein revolutionäres Gesellschaftsmodell“ erschienen. Als profunder Kenner der Geschichte spürt der mehrfach ausgezeichnete Historiker, Verleger und Publizist dem Leben und Wirken Gaismairs, seinem Weg vom Reformer zum Revolutionär nach. In Tschöfs bei Sterzing als Sohn eines Bergwerksunternehmers und Landwirts geboren, lernte Gaismair als Schreiber des Tiroler Landeshauptmanns Leonhard von Völs und Sekretär des Fürstbischofs von Brixen früh schon die sozialen Bruchstellen der damaligen Zeit kennen. In die Geschichte ging er als Kämpfer gegen die Monarchie, den privilegierten Adel und die weltliche Macht der Kirche ein. Mit sozialem Gewissen ausgestattet und in religiösen Fragen der Reformbewegung nahe, wurde er zum revolutionären Bauernführer in den Tiroler Bauernkriegen von 1525/26. Darüber hinaus gehört seine „Landesordnung“ als politisches Programm und zukunftsweisendes Gesellschaftsmodell in die Reihe
der großen Staatsutopien des Abendlandes. Gaismair kämpfte für die politische und rechtliche Gleichstellung der Bürger und Bauern mit dem Adel und der Geistlichkeit. Seine Entwicklung vom Reformer zum Revolutionär, sein unglücklicher Kampf und sein brutales Ende erregen auch heute noch die Gemüter, viele seiner Ideen sind brandaktuell, geben immer noch Anlass zu Diskussionen. Michael Forcher schildert in seinem reich bebilderten Buch in elf Kapiteln Gaismairs wechselvolles Leben und erläutert dessen politisches Programm (die Landesordnung von 1526), das in einer wissenschaftlich exakten Übertragung ins Hochdeutsche ungekürzt wiedergegeben wird. Abschließend setzt sich der Autor mit dem Gaismair-Bild im Wandel der Zeiten auseinander. In Sterzing erinnert noch heute die Gaismair-Siedlung im Südwesten der Stadt an den Sozialrevolutionär. In die lebendig aufbereitete Auseinandersetzung mit der historischen Persönlichkeit Michael Gaismair lässt Forcher, fundiert recherchiert, nun neue Forschungsergebnisse einfließen.
Lifetime- und Shadow-Trilogie Martina Sailer, die unter dem Pseudonym „Tina S.K.“ schreibt, hat inzwischen sechs Bücher veröffentlicht. Ihr Debüt, die Romance-Trilogie „Lifetime“, erschien 2019. In dieser Reihe („Bald“, „Jetzt“, „Immer“) erzählt die Autorin aus Gasteig die Geschichte von Tyler und Hailie, die sich kennenlernen, als sie beide noch in anderen Beziehungen sind. Im Frühjahr 2020 rückte die Trilogie „Shadow“ mit einem sensationellen Start hinterher. In „Versteckt“, Enthüllt“ und „Bezwungen“ geht es um die tragische und geheimnisvolle Geschichte der jungen Witwe Sam. Im Klappentext zum ersten Band von Shadow heißt es: „Zusammenbleiben und miteinander alt werden. Das war der Plan. Wie soll man aber weiterleben, wenn der größte Teil von einem Selbst nicht mehr da ist? Diese Frage stellt sich die junge Witwe Sam jeden Tag. Mit aller Kraft klammert sie sich an ihr Versprechen und hält ihre Ver-
gangenheit unter Verschluss. Bis sie eines Tages Dylan begegnet. Er bringt ihre Fassade zum Bröckeln. Ihr Leben wird von Tag zu Tag heller und sie erlaubt sich, wieder etwas zu fühlen. Doch wie viele von diesen zurückgewonnenen Gefühlen kann Sam zulassen, ohne zu viel von ihrer wahren Identität preiszugeben? Denn das Wissen um ihre Vergangenheit würde nicht nur alles zerstören, sondern auch andere in Gefahr bringen ...“ (Shadow, Versteckt, Band 1). Aktuell schreibt Martina Sailer an einer neuen Reihe, die voraussichtlich im Frühjahr 2021 erscheinen wird. Auf Instagram (@tinask.autorin) hält die Autorin ihre stetig größer werdende Leserschaft über ihre Fortschritte und Projekte auf dem Laufenden. Die Bücher können über Amazon oder bei der Autorin selbst erworben werden.
Kultur
Meilensteine im Tal und im Gebirge Im September feierte das Kuratorium für technische Kulturgüter in Frangart seinen 30. Geburtstag. Zu diesem Anlass wurde auch das im A. Weger Verlag in Brixen edierte Buch „30 Jahre Kuratorium Technische Kulturgüter. Meilensteine im Tal und im Gebirge“ von Direktorin Wittfrida Mitterer präsentiert. Südtirols technische Kulturgüter sind wegen ihrer Alleinstellungsmerkmale identitätsstiftend. Sie sind Bezugspunkte mit Strahlkraft, die mit der Landschaft eng verbunden sind und ein besonderes Beziehungsgeflecht bilden. In den vergangenen 30 Jahren hat sich das Kuratorium für Technische Kulturgüter auch mit schwierigen Abschnitten der Geschichte befasst. Die Dokumentation, die Rettung und oft auch ungewöhnliche Inwertsetzung von Bauten und Objekten hat in Südtirol ein neues öffentliches Bewusstsein geschaffen. Gleich mehrere der zahlreichen Kuratoriumsprojekte sind im Wipptal angesiedelt, u. a. die Brennereisenbahnlinie, eine Pionierleistung des Eisenbahnbaus, verschiedene Kraftwerksbauten oder beeindruckende Lawinenverbauungen, denen das Kuratorium seine Aufmerksamkeit schenkte. So wurden beispielswei-
„Dynamischer Mikro-Kosmos im europäischen Kontext“: Geplantes „Brennermuseum“ im ACI-Gebäude
se in den vergangenen Jahren auch die Lokomotiven-Drehscheibe im Bahnhof Franzensfeste gerettet oder aus der k. u. k. Zeit stammende Bahnhöfe entlang der Brennerstrecke restauriert, in der Sachsenklemme ein Schaukraftwerk gestaltet. In eigenen Kapiteln und reich bebildert besprochen werden Ausstellungen über die Brennerautobahn, das Lokomotiven-Depot und die Militärhaltestelle in Franzensfeste sowie neue Wege für die Festung, aufgelassene Bahnwärterhäuschen oder Bahnhöfe entlang der Brennerbahnlinie wie jener von Schelleberg, aber auch die Hängebrücke in Mauls.
Besonders ausführlich beschäftigt hat sich das Kuratorium in den vergangenen Jahren mit der wechselvollen Geschichte des Brennerpasses als trennender Grenze und verbindender Passstraße. Mitterers Dokumentation ruft u.a. die grenzüberschreitende Veranstaltung „Kultur ohne Grenzen“ am Brenner in Erinnerung, die Grenzpfarre Brenner als kirchenhistorisches Unikat, aber auch die vom Kuratorium mitinitiierte Ausstellung „(Grenze) Brenner Pass“, die den Brenner und „das nach Schengen leer gewordene architektonische Kernensemble rund um den ehemaligen Schlagbaum“ zum Inhalt hatte. Sie hält die jahrelange Ausstellung in der Rosenberger-Raststation fest und kündigt das sich in Planung befindliche Brennermuseum im ACI-Gebäude an. Auf der Website www.tecneum.eu findet sich eine interessante Objektdatenbank, die jene Sparten umfasst, die in Südtirol technikgeschichtlich eine besondere Rolle gespielt und daher internationale Bedeutung erlangt haben. Unter den auf dem Portal geführten Pionieren scheint auch der Pflerer Jakob Eisendle auf, der ein selbstzeichnendes Mappierungsgerät entwickelt hat und dessen Nähmaschine auf der Wiener Weltausstellung ausgezeichnet wurde. Am Ende des Buches finden sich zahlreiche Statements zum 30-jährigen Bestehen des Kuratoriums. Klaus Tragbar etwa schreibt in seiner Würdigung „Über den Brenner hinweg...“: „Brennerpass und Reschenpass wurden schon von den Römern genutzt, ihnen folgten im Mittelalter die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Pilger und Händler – und heute die Touristen. Ohne Wege und Straßen, ohne Brücken und Tunnels, ohne technische Bauten wäre dies nicht möglich gewesen. Mit diesem Transfer war immer auch ein kultureller Transfer verbunden, von dem in Tirol vor allem die großen Täler wie das Inntal, das Wipptal, das Eisacktal und das Etschtal profitiert haben.“ Der Bewahrung dieses besonderen kulturellen Erbes nimmt sich das Kuratorium seit 30 Jahren an. lg
In die klare Luft springen In der neuen Literaturreihe Zoom-ED ist in der Edition Raetia Anfang November die Anthologie „In die klare Luft springen“ der jungen fünfköpfigen Südtiroler Autorinnengruppe „Die Glühbirne“ erschienen. Ihr gehören Magdalena Ferdigg, Anna Maria Parteli, Nadia Rungger und Nadia Unterfrauner sowie Carmen Ramoser aus Mauls an. 2016 aus einem Schreibprojekt entstanden, veranstaltet das expertimentierfreudige Kollektiv heute musikalisch umrahmte Lesungen. „Bevor unsere Welt in Flammen aufgeht, wird sie noch einmal perfekt sein“, so lautet die Anfangszeile eines der Texte. Die Sammlung von Erstveröffentlichungen ist ein Förderprogramm der Edition Raetia sowie der Südtiroler Autorinnen- und Autorenvereinigung und beinhaltet eine bunte Mischung aus Lyrik und Prosa, mal dramatisch, mal lustig, oft kritisch und bisweilen fantastisch. Die Texte sind der Spiegel einer jugendlichen Lebenswelt und voll der großen Fragen an unsere Zeit. Laut Begründung der Jury finden sich darin immer wieder „wirklich schöne poetische Momente“. Der Titel ist dem Gedicht „Wie kann ich das Gefühl beschreiben“ von Carmen Ramoser entnommen. Carmen Ramoser, 1998 geboren, stammt aus Mauls und studiert derzeit in Wien Germanistik und Biologie.
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Zwei Säulen der Bühne Mauls
Berichte aus den Bibliotheken NOT MACHT ERFINDERISCH!
Wolfgang Girtler, Hannes Überegger (Obmann) und Karl Girtler (v. l.)
Zwei besondere Ehrungen standen auf dem Programm der diesjährigen Jahresversammlung im Oktober der Bühne Mauls. 25 Mal in 25 Jahren bestätigten Karl und sein Sohn Wolfgang Girtler bei der jährlichen Zusammenkunft des Theatervereins ihre wertvolle Mitgliedschaft. Dafür hat sie die Theatergemeinschaft von Mauls nun ausgezeichnet und ihnen gedankt. Das erste Stück, in dem die beiden Theaterbegeisterten auftraten, war 1995 in „Eine verrückte Familie“. Beide waren aber nicht nur auf der Bühne mehrere Male für den Verein tätig, sondern auch überall dort, wo sie gebraucht wurden. Wolfgang führt mittlerweile seit Jahren zusammen mit Dietmar Saxl die Bühnenbauertruppe an. Zusammen mit vielen anderen fleißigen Helfern unterstützt er tatkräftig jede Produktion. Karl lässt es jetzt verdienterweise etwas gemütlicher angehen, das Theaterfieber ist aber noch immer nicht erloschen, weshalb er der Bühne als geselliges Mitglied erhalten bleibt und stets Interesse an allem Neuen zeigt. Allen Bühnenmitgliedern ist er gutes Beispiel an gelebter Theaterfreude. „Das Schöne an Theatervereinen ist doch der generationsübergreifende Zusammenhalt und die verbindende Freude an Geschichten, die gemeinsam wachsen, inszeniert und geprobt werden, die das Publikum unterhalten und am Ende jedem ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Karl und Wolfgang, danke, dass ihr Teil unserer großen verrückten Theaterfamilie seid. Wir freuen uns auf viele weitere gemeinsame Theaterbegegnungen mit euch“, so Obmann Hannes Überegger.
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Als am 9. März plötzlich alle Bibliotheken schließen mussten, ging damit zunächst auch die Hoffnung auf eine baldige Wiedereröffnung am 4. April einher. Unerwartet lange zog sich jedoch die akute Phase der Corona-Pandemie hin und allmählich klagten Eltern, ihren Kindern ginge der Lesestoff zuhause aus, und auch ambitionierte Leser wünschten sich neue Lektüre. Deshalb organisierte das Bibliotheksteam Ridnaun einen Bücherlieferservice und brachte die gewünschten Buchpakete bis vor die Haustür. Der Service wurde gut genutzt und stellte nicht zuletzt auch uns Bibliothekarinnen sehr zufrieden! Ulrike Mangger, Bibliothek Ridnaun BÜCHER AUF WANDERSCHAFT An der Bushaltestelle in Wiesen wurde das offene Bücherregal mit ausgeschiedenen Büchern aus der Bibliothek von Anfang an sehr gut und gerne genutzt. Sofort tauchten neben dem offenen Regal auch Taschen mit Büchern aus Privathaushalten auf, denn in einigen Haushalten wurde kräftig ausgemistet und auch Bücher aus der Hausbibliothek mussten daran glauben. Ebenso gesellten sich ausgeschiedene Bücher aus der Stadtbibliothek zu den Wiesner Büchern – sozusagen Bücher auf Wanderschaft im Dienste der kulturellen Grundversorgung. Birgit Seehauser, Bibliothek Wiesen ERINNERUNGEN AN DIE ZEIT DES „VERBANNTSEINS“ Mit der Schließung der Schule wurde natürlich auch der Besuch der Schulbibliothek unmöglich und es galt, andere Wege zu suchen, um die sonst so vielen Kontakte irgendwie wieder anzukurbeln. Die zündende Idee kam von einer Kollegin aus dem Vinschgau: Tagesrätsel, genau genommen 25 Tagesrätsel zu insgesamt 50 Büchern, einmal für die 2. und 3. Klasse und einmal für die 4. und 5. Klasse. Ein kurzer Text zum Buch und ein Rätsel zum Text, das gelöst werden sollte. In unzähligen Mails teilten mir die Eltern mit, dass ihre Kinder schon in der Früh auf „ihr“ Rätsel warteten und mit viel Freude
am Rätselspaß die richtigen Lösungen fanden, um sie gleich danach mitzuteilen. Viele Buchtitel wurden sofort vorgemerkt, um sie ausleihen zu können, sobald es wieder möglich war. Das hat auch mir geholfen, mit der Zeit der Schließung geduldig umzugehen. Manuela Pahl, Bibliothek GS „Dr. Josef Rampold“ NATÜRLICH MIT HANDSCHUHEN UND MUNDSCHUTZ Bereits zu Beginn der Corona-Zeit haben wir ein kleines Bücherregal auf die Mauer des Vereinshauses gestellt, das dankbar angenommen wurde. Ebenso haben wir Bücher geliefert; eingepackt wurde natürlich mit Handschuhen und Mundschutz. Um auch während dieser Zeit nicht alle geplanten Projekte auf Eis legen zu müssen, habe ich der Kindergärtnerin und den Lehrern eine Bastelanleitung für ein Insektenhotel zukommen lassen, die sie an die Eltern weitergeleitet haben. Einige Kinder haben die gebastelten Bienen fotografiert und an mich geschickt. Ebenso haben wir in dieser Zeit die Adventskalender-Aktion „24 Freuden von Mir für Dich“ auf die Beine gestellt. Teilnehmen kann man heuer nicht mehr, aber wer neugierig ist, findet die Details auf Facebook. Viviana Penz, Bibliothek Mauls AUS STADTBIBLIOTHEK MACH BIBLIOMOBIL Auf dem Sterzinger Gemeindegebiet belieferte das bibliomobil die Leser der Stadtbibliothek mit Medien. Der Bedarf war groß und wir haben versucht, so schnell wie möglich alle Medienwünsche zu erfüllen. Kurz vor Wiedereröffnung im Mai konnte man sich die Bestellungen dann selbst im Eingangsbereich der Bibliothek abholen. Telefonisch sind wir immer erreichbar gewesen und konnten somit bei Fragen sofort behilflich sein: Wann kann man wieder aus der Landesbibliothek Teßmann Bücher bestellen? Wie funktioniert biblio24, die Südtiroler Online-Bibliothek, nun genau? Nur eine Frage konnten wir leider selbst lange nicht beantworten: Wann sperrt ihr endlich wieder auf? Am 12. Mai war es dann endlich wieder so weit. Karin Hochrainer, Stadtbibliothek Sterzing
Das Wipptal in historischen Bildern von Alois Karl Eller
Der Sterzinger Talkessel
Blick vom Roßkopfhang auf den Sterzinger Talkessel gegen Süden. Rechts in der Talsohle Burg Reifenstein mit dem Weiler Elzenbaum, links Burg Sprechenstein, im Hintergrund die Ortschaft Stilfes. Foto L. Fränzl, Bozen, Anfang der 1920er Jahre. Eigentümer Robert Amort
Die Sterzinger, Trenser und Stilfer Möser prägen das Landschaftsbild der Talebene südlich von Sterzing. Die große Leistung der Moosentsumpfung, vorgenommen von 1875 bis 1877, wird mit einem Blick auf die Ebene sichtbar: Der einstmals gefürchtete Mareiter- bzw. Gailbach wird zusammen mit den Gewässern von Jaufental und Ratschings in ein Bachbett gezwängt, das in gerader Linie das Tal Richtung Süden durchschneidet. Ebenso reguliert erscheint auf der Abbildung der Eisack, der linksseitig parallel zur Eisenbahn Richtung Sprechenstein fließt. Die zu den genannten Bächen angelegten
Wasserabzugsgräben leiten das in den Mösern liegende Wasser ab und ermöglichen so die landwirtschaftliche Bearbeitung des Talbodens. Schwerer zu finden ist auf dem Foto der Verlauf der einstigen Brenner-Staatsstraße; diese schlängelt sich, eingebettet in Strauch- und Baumbewuchs, südlich von Sterzing Richtung Sprechenstein. Der Ausbau zu einer Militärstraße und die damit verbundene Begradigung erfolgte erst in den Jahren von 1929 bis 1931. Die Talebene mag uns heute, trotz der damaligen Eingriffe durch Menschenhand, naturhaft idyllisch erscheinen. Denn dem Betrachter fällt
sofort ins Auge, dass auf der Abbildung der heute das Landschaftsbild mitprägende Verlauf der Brennerautobahn (eröffnet 1971) und der Autobahnhof mit den Verwaltungsgebäuden am Fuße von Burg Reifenstein (Sadobre-Gelände, eröffnet 1974) fehlen. So mancher sehnt sich, geplagt von Lärm, Staus und Abgasen, nach einer Landschaft ohne Autobahn zurück, wie dies die Abbildung noch vermittelt. Allerdings muss auch die Frage erlaubt sein, wie es wohl wäre, lägen Sterzing und das Wipptal nicht an der so wichtigen Alpenquerung, der Brennerautobahn. Erker 11/20
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D as Wipptal im Zeitraffer von Karl-Heinz Sparber (Teil 11)
Ältester Bildstock Südtirols?
der mächtigste Herrscher des Abendlandes
Der Bildstock beim Sterzinger Kreuzkirchl
1517
Wiedertäufer im Wipptal
1517: Am 31. Oktober veröffentlicht der Augustinermönch und Theologieprofessor Martin Luther seine gegen den Dominikaner Johannes Tetzel gerichteten 95 Streitsätze (Thesen) über den Ablass in Wittenberg. Damit beendet er die geistige Vorherrschaft der katholischen Kirche. Er übersetzt 1521 das Neue, von 1523 bis 1534 auch das Alte Testament ins Deutsche und macht die Bibel dem einfachen Volk zugänglich. Aus dem Luthertum entwickelt sich die radikale Sekte der „Wiedertäufer“, die vor allem bei den Bauern und Bergarbeitern in der Umgebung von Sterzing weite Verbreitung findet. Sie vertreten in ihren neu gebildeten christlichen Urgemeinden eine militante Gleichheitspolitik. Sie lehnen das neue Testament und außer der Taufe alle Sakramente strikt Martin Luther (1483 – 1546) ab, ebenso die Bekleidung politischer Ämter und das im Porträt von Lukas Cranach Ablegen des Eides. Auch die Kindstaufe, weshalb sie sich d. Ä. (1529) als Erwachsene wieder taufen lassen. 1532 spürt man in Sterzing sieben Wiedertäufer, später noch einmal 15 solche Ketzer auf, die hingerichtet werden. Auch Jakob Huter aus St. Lorenzen nimmt in Sterzing mehrmals die Wiedertaufe vor. Er wird 1530 in Klausen aufgegriffen und in Innsbruck verbrannt. 1536 wird der Wiedertäufer Kaspar Kränzler in Sterzing hingerichtet.
Neubau der Heilig-Kreuz-Kirche in Wiesen, die Vorgängerkirche besteht bereits seit 1276 und wird vollständig niedergerissen.
Beginn des Baues des Petersdomes durch Papst Julius II. Erster Architekt ist Donato Bramante (1444 – 1514), der das Pantheon in Rom zum Vorbild nimmt. Nur muss die Kuppel (40 m Durchmesser) von weitem sichtbar sein. Michelangelo Buonarroti (1475 – 1564) und Giacomo Della Porta (1540 – 1602) beenden den Bau, der mit dem Peterspfennig (Ablasshandel) mitfinanziert wird. Auch im Wipptal werden zahlreiche Gläubige dafür gespendet haben.
1511 n. Chr.
Landtag in Sterzing in Anwesenheit von Kaiser Maximilian. Weitere folgen 1502, 1507, 1509, 1510, 1512, 1513, 1540.
1516: Der Säulenbildstock aus weißem Marmor mit vier Passionsszenen steht heute vor dem St. Salvator-Kreuzkirchl in Sterzing. Stifter ist Joachim Eppaner. Es dürfte einer der ältesten Bildstöcke in Südtirol sein.
1505 n. Chr.
1501 n. Chr.
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Am 14. Februar verleiht König Maximilian I. der Stadt in Anerkennung ihrer jüngsten Kriegsdienste den Weglohn, verbunden mit dem Straßenbau und der Verpflichtung der Straßenerhaltung bis zur Brücke am Sprechensteiner Kofel. Damit wird die alte Landstraße über Elzenbaum zunehmend vernachlässigt. Erker 11/20
1500 n. Chr.
1500 n. Chr.
1500: Am 24. Februar wird Karl V. als Sohn Philipps I. des Schönen von Kastilien und Johannas der Wahnsinnigen in Gent geboren. Mütterlicherseits ist er der Enkel Ferdinands II. von Aragonien und Isabellas I. von Kastilien und Léon, väterlicherseits der Enkel des habsburgischen Kaisers Maximilian I. (1490 – 1519), außerdem der Urenkel Karls des Kühnen, des Herzogs von Burgund. Nach dem Tod Philipps 1506 erbt Karl dessen burgundisches Reich; nach dem Tod Ferdinands 1516 wird er zum spanischen König (Karl I.) proklamiert; und als schließlich Maximilian 1519 verstirbt, erbt er auch noch die österreichischen Erblande in Mitteleuropa, die sein jüngerer Bruder Ferdinand, der spätere Kaiser Ferdinand I., während Karls Abwesenheit als Statthalter betreut. Darüber hinaus wird Karl 1519 Kaiser Karl V., zum König des Heiligen Römischen Porträt von Jakob Seisenegger Reiches gewählt und am 23. Oktober 1520 in Aachen zum König gekrönt. Sein Konkurrent bei dieser Wahl ist König Franz I. von Frankreich, gegen den er sich vor allem deshalb durchsetzen kann, weil er den Kurfürsten immense Bestechungssummen zahlt, die ihm die Fugger (543.585 Rheinische Goldgulden), Welser (143.330 Gulden) und italienische Bankiers (165.000 Gulden) vorstrecken. Schließlich wird er 1530 in Bologna vom Papst zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt. Karl ist zu diesem Zeitpunkt der bei weitem mächtigste Herrscher des Abendlandes; seine ererbten Lande sind weit umfangreicher als jemals in seiner Geschichte das Frankenreich Karls des Großen. Sein Herrschaftsbereich erstreckt sich über die spanischen Königreiche Aragon und Kastilien, das burgundische Erbe, die italienischen Königreiche Neapel, Sizilien und Sardinien, die von Spanien eroberten Gebiete in Amerika und Afrika und die österreichischen Erblande.
1506 n. Chr.
Karl V. (1500 – 1558),
1516
1500
Die Landstände führen im sogenannten „Tiroler Landlibell“ die allgemeine Wehrpflicht für die Verteidigung der Landesgrenzen ein.
1525
Die neue Pfarrkirche
Der Bau der Pfarrkirche „Zu Unserer Lieben Frau im Moos“ wird nach 27 Jahren beendet. Die acht Rundpfeiler aus Ratschinger Marmor tragen die Wappen und Inschriften der Wohltäter, die sie gestiftet haben: (rechte Reihe von hinten) Hans und Andrä Jöchl 1519, Gastwirt und Bürgermeister Hans Köchl 1509, Gewerke Christof Kaufmann 1505, Ritter und Landsknechtsführer Georg (Jörg) von Frundsberg 1528; (linke Reihe von hinten) St.-Jakobs-Bruderschaft 1515, Gastwirt Hans Pölsterl 1513, der Stifter des Pfeilers mit der heutigen Kanzel ist unbekannt, Bergwerk- und Knappenbruderschaft Sterzing 1528.
Jakob Fugger,
genannt „der Reiche“ (1459 – 1525)
1532
wird bei Padua am 15. April erstochen
Sehr wahrscheinlich besucht Michael in Sterzing die Lateinschule, die um 1500 zu den besten Ausbildungsstätten Tirols zählt. Dabei kann er beim Onkel Ulrich in der Altstadt von Sterzing wohnen. Seit 1515 steht er als Schreiber im Dienst des Landeshauptmannes Leonhard von Völs und 1524 wird er Sekretär des Fürstbischofs von Brixen Sebastian Sprenz. Anfang 1525 erwartet seine Frau Magdalena ihr erstes Kind. Trotz Erfolg, Wohlstand und Familienglück geht sein Lebensweg in eine andere Richtung. Michael ist ein entschiedener Gegner jeglicher weltlicher Macht der Kirche, er prangert Missstände, Ungerechtigkeiten und soziale Not im überharten bischöflichen Regiment an. Als der Brixner Hofrichter den Pusterer Bauernführer Peter Paßler (1527 ermordet) ohne vorgeschriebenen Prozess hinrichten lassen will, kommt es zum überfälligen Frontwechsel. Seit der Befreiung des Peter Paßler am 9. Mai 1525 durch die Bauern des Hochstiftes steht Michael auf der Seite der Rebellen, nachdem er von diesen zu ihrem Anführer und Feldhauptmann ausgerufen wird. Er verfügt über Rednertalent, ÜberMichael Gaismair wird um 1490 bei Tschöfs gezeugungskraft, Verantwortungsbewusstsein und stürmisches Tempeboren, wo sein Vater Jakob das „Hölzllehen“, rament. In der Folge wiegelt er die Bauern zum Ungehorsam gegenauch „Hofer im Feld“ genannt, bewirtschaftet. über der ungerechten Obrigkeit auf und ruft sie zum Plündern der geistlichen Einrichtungen (bischöfliche Hofburg, Pfarrhäuser, Kloster Neustift, Burgen, Geschäftshäuser, Kirchen, verschiedene Pfarrhäuser in der Umgebung von Sterzing, das Deutschordenshaus) auf. Dabei wollen die Aufrührer (rund 5.000 Bewaffnete allein in Brixen) vor allen die schriftlichen Abgabenlisten (Urbare) aus der Welt schaffen, was ihnen (leider) auch gelungen ist. Aus dieser Zeit gibt es fast keine historischen Aufzeichnungen mehr darüber, wie viel jeder Bauer an seinen Grundherren für sein Bauernanwesen oder seinen Pachtvertrag jährlich bezahlen muss. Michael Gaismair verfasst das Neustifter Reformprogramm „Zuvermerckhen die ordnung über alle beschwärungen des Lannds der Fürstlichen Graveschaft Tirol“ als Grundlage für Verhandlungen mit dem Landesfürsten, seine „1. Landesordnung“, die er als Reformer und Sozialrebell, nicht als Revolutionär durchsetzen will. 1526 wird diese „Der Fürstlichen Grafschaft Tirol Landesordnung“ gedruckt. Der Bauernstand erreicht darin die Aufhebung einiger neu eingeführter Abgaben, die Freigabe der Fischerei und das Recht zur Jagd auf Niederwild. 1532 wird diese Landesordnung noch einmal zugunsten der Obrigkeit korrigiert und hat dann Bestand bis 1809.
Pestarzt Dr. Jörg Menndler (Hausbesitzer in der südlichen Vorstadt bis 1546) erlässt „Ordnung in sterbenden Läufen“ (Manuskript) gegen die „böse Sucht“, die 1534 Eingang hält. Wächter werden aufgestellt. Der Arzt und Naturforscher Paracelsus kommt nach Sterzing mit Anleitung zur Bekämpfung der hier wütenden Seuche.
• Der königliche Hofstaat nächtigt in Sterzing am 7. Juli. • Kopernikus veröffentlicht sein heliozentrisches Weltbild, wonach publik wird, dass nunmehr die Sonne und nicht die Erde im Mittelpunkt der Welt Erker steht. 11/20
1500 n. Chr.
Die wichtigste rechtliche Grundlage der Hexenprozesse bildet die Constitutio Criminalis Carolina, die Strafprozessordnung Kaiser Karls V. aus dem Jahr 1532. Darin ist die im Spätmittelalter erfolgte Erweiterung des Delikts der Zauberei zu jenem der Hexerei noch nicht nachvollzogen. Allein für Schadenszauber ist die Todesstrafe vorgesehen.
1543 n. Chr.
• 1515: Überschwemmung in der Stadt, auch am 28. August 1520 • 1521: Hungersnot in Sterzing, in Tirol 36.000 Tote durch die Pest • 1542: Heuschreckenplage • 1546: Neuerliche Heuschreckenplage und Überschwemmung • 1548: Brand zerstört Sterzinger Bauhütte • 1550: Die Pest wütet in Sterzing. • 1520: Vigil Raber malt das Stadtwappen als Fresko hinter der heutigen Orgel in der Pfarrkirche. • 1524: Sterzinger Stadtwappen am Rathauserker
Michael Gaismair (1490 – 1532)
1533 n. Chr.
1515 - 1524 n. Chr.
Fehler in der letzten Nummer: Eine Kuh (richtig: 3 Gulden 36 Kreuzer) kostete natürlich mehr als ein Schwein (2 Gulden 16 Kreuzer)
Das Langhaus mit den acht Marmorpfeilern in der Sterzinger Hallenkirche
1532 n. Chr.
Die Familie Fugger ist seit 1367 in Augsburg tätig und bringt es zunächst durch Handwerksarbeit, Gewürzhandel und Handelsniederlassungen von Antwerpen bis Rom zu großem Reichtum. Erst Jakob macht die Fugger dann zu einer der reichsten und einflussreichsten Familien der Zeit. Er besitzt eine Großbank, WaffenJakob Fugger mit dem Hauptschmieden, buchhalter in seinem Kontor Schmelzhütten sowie Kupfer- und Silbermonopole und ist als Gewerke und Bergwerksunternehmer sehr erfolgreich. Als Vertrauter und Geldgeber des Kaisers zählt er zum Hochadel und hat großen Einfluss auf ihn. Bei seinem Tod 1525 schätzt man das Familienvermögen auf zwei Millionen Goldgulden. Im Wipptal besitzen die Fugger 1533 am Schneeberg Anteile an 25 Gruben und 43 bei Gossensaß. Von der Anwesenheit der Fugger in Sterzing zeugt das Fuggerische oder Kaiserliche Handelshaus (Haus „Kolping“), das bis 1680 in ihrem Besitz bleibt. Insofern ist die Bezeichnung „Sterzing, die Fuggerstadt“ mehr als angebracht.
1524
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Notizie dall'Alta Val d'Isarco
Comune di Vipiteno
Nominata la giunta. Fabio Cola (IPV) vice sindaco A inizio ottobre si è svolta la prima riunione del nuovo consiglio comunale di Vipiteno. Alla seduta hanno assistito molti spettatori. In qualità di membro più anziano del consiglio comunale, Roberto Giordani (Lega Salvini Premier) ha aperto la seduta, che è iniziata con la revisione delle condizioni per l’istituzione, l’eleggibilità e la compatibilità del sindaco e dei consiglieri comunali. Dopo aver prestato giuramento, Peter Volgger ha presentato i membri della giunta e le loro rispettive competenze. Fabio Cola (Insieme per Vipiteno) è stato nominato vice-sindaco per tutta la legislatura - nel precedente periodo amministrativo questa carica era a rotazione. Oltre al sindaco Volgger e al vicesindaco Cola, gli altri membri del Consiglio comunale saranno Christine Eisendle Recla, Verena Debiasi, Markus Larch, che hanno già ricoperto questa carica nel precedente periodo amministrativo, e Heinrich Forer. Inoltre, ai consiglieri comunali Maria Luise Troyer, che non è più membro della giunta, Benno Egger, Manuel Ernandes, Valeria Casazza e Ciro Coppola, saranno assegnati diversi incarichi. COOPERAZIONE INTERPARTITICA Nella discussione che ne è seguita, Walter Gögl (SVP) è intervenuto augurando al sindaco Volgger e alla giunta il meglio per risolvere i problemi, ma esprimendo anche il suo rammarico per il fatto che nessun membro della SVP è rappresentato in giunta. “Sarebbe stato bello vedere un ringiovanimento del consiglio comunale e una cooperazione tra i partiti nel consiglio comunale e in giun-
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© Martin Schaller
ta”, così Gögl. Essendo un partito dell’opposizione, la SVP ha informato che si sarebbe quindi astenuta in sede di votazione.
“Certo che appoggio ogni forma di collaborazione”, ha risposto il sindaco Volgger. Idee e proposte della SVP saranno ben accette.
Evi Frick (SVP) ha chiesto a Volgger di presentare gli obiettivi a breve, medio e lungo termine. Volgger ha spiegato che lo farà in un secondo momento – dopo essersi consultato con i suoi colleghi del partito e della giunta. Come annunciato, la SVP si è astenuta nella votazione successiva così come Roberto Giordani (Lega Salvini Premier), la proposta del sindaco sulla composizione della giunta è stata approvata a maggioranza con i voti della Lista Civica “Für Sterzing Wipptal” e il partner di coalizione “Insieme per Vipiteno – Zusammen für Sterzing”. cm
GLI ASSESSORI E LE LORO COMPETENZE: Il sindaco Peter Volgger: Finanze – Patrimonio - Urbanistica - Salute pubblica - Sport (insieme a Fabio Cola e Manuel Ernandes)Piste ciclabili e sentieri per passeggiate - Opere pubbliche non delegate ai comuni (insieme a Ciro Coppola)- Costruzione e manutenzione di piazzali e marciapiedi stradali (insieme a Ciro Coppola)Comuni e organizzazioni - Polizia Municipale - Trasporti Assessora comunale Christine Eisendle: Frazioni – Agricoltura - Cantiere (insieme a Manuel Ernandes)- Risorse Umane - Politica per la terza età (insieme alla consigliera Valeria Casazza) Assessore comunale Heinrich Forer: Gestione dei rifiuti, compresa la costruzione e la manutenzione degli impianti (insieme a Benno Egger) – Ambiente – Clima - Approvvigionamento idrico e fognario e costruzione e manutenzione degli impianti - Spazi verdi
Assessora comunale Verena Debiasi: Scuole, asili nido e scuole materne tedesche (compresa la costruzione e la manutenzione degli edifici)- Biblioteche (compresa la costruzione e la manutenzione degli edifici) - Cultura tedesca, compresa la costruzione e la manutenzione degli edifici culturali – Integrazione - La politica della famiglia e delle donne (insieme a Valeria Casazza) Assessore comunale Markus Larch: Cura dell’immagine della città - Relazioni con comuni e organizzazioni straniere - Mobilità pubblica- Centrale elettrica comunale - Economia (insieme a Benno Egger)- Gemellaggio tra città (insieme a Maria Luise Troyer) Il vicesindaco Fabio Cola: Cultura e scuole italiane, asili (compresa la costruzione e la manutenzione degli edifici)- Giovani (insieme a Manuel Ernandes)- Servizi sociali - Edilizia sociale e sovvenzionata - Voce in capitolo nel campo dello sport
Consigliere comunale Benno Egger: Gestione dei rifiuti, compresa la costruzione e la manutenzione degli impianti (insieme a Heinrich Forer)Economia (insieme a Markus Larch) Consigliere comunale Manuel Ernandes: Sport (insieme a Peter Volgger)- Giovani (insieme a Fabio Cola)- Cantiere comunale (insieme a Christine Eisendle). Consigliera comunale Maria Luise Troyer: Gemellaggio tra città (insieme a Markus Larch)- Rapporti e cura delle associazioni culturali Consigliere comunale Valeria Casazza: La politica della famiglia e delle donne (insieme a Verena Debiasi) - Politiche per gli anziani (insieme a Christine Eisendle)- Rapporti con i comuni e le organizzazioni del territorio nazionale Consigliere comunale Ciro Coppola: Opere pubbliche non delegate agli assessori comunali (insieme a Peter Volgger) - Costruzione e manutenzione di strade, piazze e marciapiedi (insieme a Peter Volgger)
Comune di Brennero
Giunta con SVP e Freie Liste Brenner La proposta del sindaco Martin Alber di aumentare la giunta di un membro per dare un posto alla lista civica è stata approvata dalla maggioranza dei consiglieri comunali. Il 7 ottobre si è svolta la seduta costitutiva del consiglio comunale di Brennero, che è stata aperta dal membro più anziano del consiglio, Bernardo Ponzano (Partito Valore Umano - Brennero). Dopo che il segretario comunale Martin Oberhofer ha stabilito l’idoneità e la compatibilità del sindaco e dei membri del consiglio comunale, il neo-sindaco Martin Alber ha prestato giuramento. “È per me un grande onore presiedere questo consiglio comunale e lavorare insieme nell’interesse della comunità”, così Alber. Roland Schroffenegger, non ha accettato il suo seggio in consiglio comunale cedendo così il posto a Benjamin Plattner (primo membro non eletto della SVP). GIUNTA APPROVATA Secondo la proposta del sindaco, i due consiglieri della SVP Peter Mair di Fleres di Fuori e Robert Holzer di Colle Isarco si divideranno un mandato e si scambieranno i posti a metà legislatura, mentre Brigitta Schölzhorn, sempre della SVP sarà in carica per tutto il mandato. Il gruppo linguistico italiano è rappresentato da Bernardo Ponzano (Partito Valore Umano Brennero). “Nel formare la giunta, ho cercato di soddisfare la volontà degli elettori”, ha detto Alber. Franz Kompatscher, ex sindaco, candidato della SVP più eletto e ora membro del consiglio comunale, aveva annunciato, prima delle elezioni, che non sarebbe stato disponibile per la giunta. “Sono
d’accordo in linea di principio con il sindaco che per la formazione
La proposta è stata approvata con 13 voti favorevoli e 2 astensioni
della giunta scelga le persone con cui può lavorare bene”, ha detto Kompatscher. Tuttavia, mi dispiace che né Colle Isarco che conta più di 1.000 abitanti, né la categoria dei lavoratori dipendenti siano rappresentata. “Accetto la proposta, ma non mi rende molto felice”, così Kompatscher. Anche Simone Holzer (SVP) è d’accordo in linea di principio con la proposta, ma critica l’approccio del sindaco. “Nell’interesse della trasparenza, non credo sia giusto che i consiglieri comunali siano venuti a conoscenza della proposta dalla stampa il giorno della riunione di partito. Mi sarei aspettata che tutti i consiglieri e i partiti fossero stati consultati prima di rendere pubblica una proposta”, ha detto Holzer. Armin Keim (Freie Liste Gemeinde Brenner) ha sottolineato che la formazione della giunta rispetta la volontà degli elettori. “Sono d’accordo con la proposta perché la giunta deve essere ampliata”, ha detto Keim. Il rappresentante delegato della Lista sarà di Colle Isarco e rappresenterà i lavoratori dipendenti, Keim verso Kompatscher.
(Simone Holzer, Stefanie De Simone, entrambe SVP). UN MEMBRO IN PIÙ IN GIUNTA Anche la proposta di Alber di aumentare la giunta di un membro con stipendio pieno ha suscitato alcune critiche. “Vorrei aprire la giunta alla lista civica e quindi tenere conto anche della volontà degli elettori”, ha spiegato Alber. La lista civica si è mostrata molto collaborativa durante la campagna elettorale, ora deve essere ricompensata. Nella sua dichiarazione, Franz Kompatscher non ha voluto fare una valutazione politica della proposta, ma ha sollevato la questione dei costi aggiuntivi di circa 17.000 euro all’anno. “L’attuale situazione finanziaria non consente in realtà la creazione di nuove spese che non siano assolutamente necessarie”, ha detto Kompatscher. “Prima di tutto guarderei la situazione finanziaria nel nuovo bilancio e solo allora prenderei una decisione. Altrimenti potrebbe essere un problema”.
Rudolf Plank (Freie Liste) ha sottolineato che se un membro è stato cancellato solo “silenziosamente” nella precedente legislatura, allora deve essere possibile istituirlo nuovamente. “Non corrisponde certo alla volontà degli elettori spendere più soldi per un membro in più, soprattutto in questi tempi incerti” così Stefanie De Simone (SVP). Simone Holzer (SVP) non è contraria a un membro in più, “ma senza stipendio pieno”. Allo stesso tempo, ha criticato il fatto che alle donne non è stato dato abbastanza spazio in giunta “Condividere il mandato anche per le donne corrisponderebbe anche alla volontà dell’elettorato”, così Holzer. Edeltraud Zössmayr e Armin Keim (Freie Liste) si sono espressi a favore dell’aumento. “Dato che tutti lavorano, l’aumento consentirebbe una migliore distribuzione dei molti incariche”, ha detto Zössmayr. “Poiché molti consiglieri sono nuovi, manca anche l’esperienza necessaria, quindi un aumento avrebbe senso”, ha osservato Keim. In un comunicato stampa il Coordinatore regionale e provinciale di Fratelli d’Italia Alessandro Urzì ha criticato la scelta del neo sindaco di Brennero nell’aver scelto l’assessore Bernardo Ponzano che entrerà in giunta grazie ai suoi sette voti di preferenza ed il suo 2,9% dei consensi. Fratelli d’Italia aveva raccolto il 6,5%. “La decisione di escludere gli italiani dal diritto di scegliere i propri rappresentanti in giunta da parte del neo sindaco di Brennero, facendo vincere il pregiudizio verso Fdi, costituisce un atto che fa riflettere sulla qualità della cultura democratica in Alto Adige” – così Urzì. cm Erker 11/20
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Notizie dall'Alta Val d'Isarco
Comune di Fortezza
Comune di Racines
Approvata la proposta del sindaco Helfer Il 9 ottobre si è svolta la riunione costitutiva del neoeletto consiglio comunale di Racines. La riunione del consiglio comunale è stata aperta e presieduta da Erika Volgger (lista civica).
Giunta fatta in meno di una settimana a Fortezza. D’altronde, l’esito delle comunali in paese, lasciava pochi dubbi, secondo l’ormai vecchio adagio che dice “squadra che vince non si cambia”. Oddio, a dire il vero una variazione c’è stata. Anzi, due, visto il travaso di voti che ha consegnato alla lista civica “Luce per Fortezza” un consigliere in più, a danno dell’altra civica “Fortezza vive” che ha ottenuto un solo consigliere, il candidato sindaco Linda Franchino. La Svp, va detto, si è mossa a sorpresa, candidando tra le sue fila, ed è la prima volta se non andiamo errati, un candidato di lingua italiana. Come indipendente naturalmente visto che il regolamento della Stella Alpina prevede esplicitamente il tesseramento riservato a tedeschi e ladini. Dunque Giovanna Summerer, eletta tra le fila Svp, ha sciolto ogni dubbio per la composizione dell’esecutivo a cinque, che prevede, secondo le quote rosa, la presenza di due donne mentre la giunta nel complesso prevede la presenza di due italiani. Scontato il sindaco Thomas Klapfer, altrettanto scontata la nomina del suo vice Richard Amort e del rappresentante delle frazioni Thomas Kerschbaumer, i due osti riservati al sesso femminile e alla madrelingua italiana vengono così assegnati a Giovanna Summerer (Svp) e Bettina Cipolletta (Luce per Fortezza) con la sua lista che ha ottenuto il terzo consigliere. Restava solo il dubbio che a fronte di questo parziale successo, le pretese di questa lista civica fossero maggiori, ma le consultazioni si sono concluse in breve e senza grandi scossoni e polemiche. Ora tutti al lavoro per quattro anni e mezzo con una legislatura che sarà più breve, a compensazione di quella appena conclusa e durata (causa Covid) mezz’anno più del previsto. dm
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Dopo aver stabilito il quorum, la formazione, la compatibilità e l’idoneità all’elezione, il sindaco Sebastian Helfer ha prestato giuramento. “I consiglieri comunali hanno ricevuto un incarico chiaro dagli elettori e, accettando il mandato, si assumono l’obbligo di lavorare per il bene della popolazione”, il sindaco Helfer ha aperto il suo discorso e ha dichiarato di avere obiettivi molto chiari su come affrontare insieme i futuri compiti che si prospettano per il comune. L’obiettivo, ha detto, è quello di prendere decisioni che portino avanti il comune. Non sempre ci sarà accordo, ma quello che i cittadini non vogliono di certo sono contestazioni, ha spiegato il sindaco. Ha augurato ai nuovi arrivati molta perseveranza, perché ci sono molti ostacoli burocratici da superare prima che le idee possano essere realizzate. Inoltre, ha annunciato che si terrà una riunione del consiglio comunale in cui presenterà più dettagliatamente il documento programmatico, i piani e gli obiettivi per il prossimo periodo amministrativo. Tra i punti più importanti ha citato la salvaguardia della fornitura di acqua potabile, l’ampliamento della rete in fibra ottica, le tariffe a misura di famiglia e il sostegno alle imprese per aiutarle a superare questa difficile situazione, la conversione dell’illuminazione pubblica a LED, la manutenzione delle strade di accesso ai masi, lo sgombero della neve, l’adattamento dei mini-cantieri di riciclaggio e la ristrutturazione ad alta efficienza energetica degli edifici pubblici. PROPOSTA ACCETTATA Per quanto riguarda la proposta di composizione della giunta, Helfer ha spiegato che tutti i consiglieri avevano le qualifiche necessarie e che, comprensibilmente, ogni gruppo vo-
leva essere rappresentato. Sulla base dei voti preferenziali e in accordo con i comitati locali, ha scelto Matthias Braunhofer (Ridanna), Paul Gschnitzer (Mareta) e Thomas Strickner (Casateia), che assumerà nuovamente la carica di vicesindaco. Questo ha anche chiarito, ha detto Helfer, che le restanti posizioni nel comitato sarebbero state assegnate alle donne per rispettare le quote rosa e gli ottimi risultati ottenuti alle elezioni. Dopo tutto, le candidate della SVP, che provengono anche da diverse frazioni, sono riuscite a entrare nel consiglio comunale. “Non poteva succedermi niente di meglio come sindaco”, ha spiegato Helfer, perché con il sistema a rotazione - durante la prima
metà del mandato, Alexandra Wild (Telfes) e Sonja Ainhauser (Racines di Fuori) entreranno in giunta, e nel 2023 saranno sostituite da Eva Schölzhorn (Racines di Dentro) e Andrea Hellweger (Val Giovo) - così è possibile rappresentare tutte le frazioni. Helfer si è rivolto alla Lista Civica con l’offerta di essere sempre pronto a parlare e aperto ai suggerimenti. “Naturalmente avremo voluto lavorare nel comitato”, ha spiegato Erika Volgger, “ma ci impegneremo comunque per una collaborazione chiara, costruttiva e critica. Ci si aspetta una politica trasparente ed equa. Dobbiamo essere in grado di cercare un terreno comune, ha detto Volgger. Nella votazione a scrutinio segreto, 15 consiglieri hanno votato a favore della proposta del sindaco, uno contrario e uno astenuto. Un membro del consiglio comunale della SVP era assente, un membro della Lista civica ha votato a favore, Helfer ha considerato un buon segno per una futura collaborazione. cm
Comune di Val di Vizze
La formazione della giunta suscita le prime discussioni Il 6 ottobre si è svolta la prima riunione del consiglio comunale di Val di Vizze. Il sindaco Stefan Gufler ha presentato la proposta per la composizione della nuova giunta. La nuova giunta conta cinque membri ed è composta esclusivamente da rappresentanti della SVP. Durante la riunione, convocata dal consigliere più anziano Erwin Astenwald, non sono mancate le discussioni. Poco dopo le elezioni del consiglio comunale, la lista civica “Gemeinsam für Wiesen Pfitsch” aveva già chiesto “una collaborazione attiva con la SVP” come nel 2015, cioè di lavorare in giunta (Erker 10/20). Durante questo mandato, la lista civica detiene sette seggi, la SVP otto. Una settimana fa, i comitati locali della SVP hanno discusso sulla questione; giungendo alla conclusione di non coinvolgere la lista civica nonostante il buon risultato elettorale. “La lista civica, all’inizio dell’anno ha rifiutato qualsiasi forma di collaborazione alle elezioni comunali. Finora non abbiamo ricevuto alcuna richiesta ufficiale di collaborazione. Per questi motivi, e visto che abbiamo un buon team di consiglieri comunali competenti e motivati che coprono tutti i settori importanti, è stato deciso di formare la giunta con i nostri candidati eletti”, così il sindaco Stefan Gufler. LA PROPOSTA Dopo un giro di presentazioni dei membri del consiglio comunale, congratulazioni reciproche e parole di ringraziamento agli elettori, l’esame dell’idoneità e della compatibilità e il giuramento, il sindaco Gufler ha presentato i nomi dei consiglieri comunali che lo affiancheranno in giunta che saranno gli assessori uscenti Maria Ra-
bensteiner Leitner e David Volgger, nonché i nuovi consiglieri comunali Dagmar Matzler Freund e Harald Hofer, tutti consiglieri della SVP. Secondo Gufler, questa proposta è stata fatta dopo aver soppesato un’ampia gamma di argomenti, criteri e considerazioni. Nel 2015, tutti i membri della giunta, compreso il sindaco, erano nuovi. I membri della giunta hanno lavorato con motivazione e sono riusciti a svolgere bene i loro compiti a beneficio dei cittadini. LA DISCUSSIONE La proposta del sindaco ha creato un forte disappunto tra i rappresentanti della lista civica. Renato Bussola ha preso la parola: “Purtroppo la partenza non è stata delle migliori. Dopo le elezioni, e in particolare dopo avere preso atto dei risultati, ci si sarebbe aspettati che il sindaco cercasse un confronto con chi rappresenta quasi la metà dei cittadini. La decisione, presa dalla SVP, è stata quella di anteporre gli interessi del partito agli interessi della popolazione. La collaborazione finora non è stata così ottimale come sostiene il sindaco”. Cosi Bussola. Lucia Russo ha sottolineato che la volontà degli elettori non viene ri-
spettata. “Un segno di collaborazione attiva dovrebbe essere la presenza della lista civica in giunta. Solo in questo modo tutti possono lavorare insieme attivamente per raggiungere il meglio per il comune”. La Russo ha fatto appello a tutti i membri del consiglio: “Se oggi votate sì, votate tutti per il mancato rispetto della volontà degli elettori. La volontà degli elettori sarà calpestata. Pensate attentamente a ciò che è importante “. Christoph Hofer ha seguito la stessa linea. “È legittimo che la SVP non abbia bisogno di noi. Ha la maggioranza. Ma con questo gesto il sindaco spinge la popolazione
a dividersi e questo mi preoccupa. Non posso approvare questa proposta”. La proposta per la formazione della giunta è stata approvata con 8 voti favorevoli e 6 voti contrari. “La nomina della giunta è stato un processo difficile”, così il sindaco Gufler. La SVP è un partito con una solida base. Non è un’azione individuale del sindaco, ma una decisione congiunta. Ci sono molte opportunità per una cooperazione attiva, per esempio, scambiando opinioni in consiglio comunale o lavorando in gruppi di lavoro. Da cinque anni cerchiamo di realizzare questa forma di collaborazione e posso dire con la coscienza pulita di aver risposto anche ai desideri degli altri gruppi del consiglio comunale. “Continueremo a parlare apertamente e speriamo che l’offerta venga accettata. Una cooperazione attiva sarà certamente possibile e dipende anche dal fatto che entrambe le parti si avvicinino attivamente l’una all’altra”, così Gufler.
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REGIME PATRIMONIALE DEI CONIUGI Quali le differenze principali tra regime di comunione e separazione dei beni. Il regime patrimoniale è l’insieme delle regole e dei principi previsti dalla legge per regolare i rapporti patrimoniali tra i coniugi. Al momento del matrimonio tra due persone è previsto quale regime patrimoniale la comunione dei beni, cd. regime patrimoniale legale, ma la legge lascia ampio spazio di libertà ai coniugi che possono optare diversamente per il regime di separazione dei beni. Il regime di comunione legale dei beni tra i coniugi si instaura in modo del tutto automatico al momento delle nozze, se gli sposi non fanno nessuna dichiarazione. Esso ha quale conseguenza che qualsiasi acquisto effettuato dai coniugi successivamente al matrimonio, anche se fatto in modo separato, apparterrà ad entrambi in quote uguali. Lo stesso vale per eventuali debiti contratti da uno dei due, anche all’insaputa dell’altro coniuge. Restano esclusi dalla comunione le donazioni, i beni personali, le successioni ereditarie, i risarcimenti del danno e tutti i beni elencati all’art. 179 del codice civile. Lo scioglimento di detto regime può essere provocato da svariati eventi quali la morte, la dichiarazione di assenza o di morte presunta di uni dei coniugi, il divorzio, la separazione, l’annullamento del matrimonio, l’accordo con il quale i coniugi decidono di passare a un altro regime patrimoniale ed il fallimento di uno dei coniugi. La scelta della comunione dei beni conviene soprattutto quando uno dei due coniugi si trova in una posizione più debole rispetto all’altro oppure quando uno dei due decide di dedicare il proprio tempo allo sviluppo della famiglia. L’altra alternativa che i coniugi potrebbero scegliere è quella del regime di separazione dei beni. Per detta scelta è necessaria una dichiarazione di volontà da parte di entrambi i coniugi. Attraverso il regime di separazione ciascun coniuge rimane titolare esclusivo, non solo dei beni acquistati antecedentemente al matrimonio, ma anche di quelli conseguiti successivamente. Al coniuge proprietario dei beni spettano, in via esclusiva, il godimento e l’amministrazione degli stessi. In presenza di simili circostanze, i creditori del coniuge non si potranno rivalere sui beni dell’altro per soddisfare la loro pretesa. Questo regime consente una maggiore flessibilità nelle scelte economiche della famiglia e viene generalmente preferito da chi svolge un’attività di lavoro di tipo autonomo. Detta ultima scelta non impedisce ai coniugi di acquistare in comune uno o più beni specificamente individuati, senza alcuna limitazione. La scelta del regime patrimoniale può essere effettuata non solo al momento del matrimonio, ma anche successivamente recandosi da un notaio. Nel primo caso, la scelta del regime non ha nessun costo, mentre nel secondo caso, si deve pagare il compenso al notaio, le tasse, i bolli e le spese di trascrizione.
Dott.ssa Giovanna Sciascia collaboratrice dello studio legale D’Allura-Gschnitzer
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PERSONE, LUOGHI E MESTIERI
I Sartore: tre generazioni in ferrovia. L’intraprendenza della nonna Antonia e il mestiere scomparso del casellante.
Fratelli Sartore
Graziella Sartore in Giovanelli, cuoca storica della scuola d’infanzia comunale di Vipiteno, racconta all’Erker la storia della sua grande famiglia. Secondogenita di nove figli, si trasferisce a Vipiteno a metà degli anni Cinquanta, insieme ai genitori Lino (Padova, 1930) e Lucilla Catellan (Chiene - VI, 1929) e ai suoi fratelli. La vita della famiglia Sartore ruota attorno alla ferrovia del Brennero per tre generazioni: i fratelli di Graziella, Carlo, Roberto e Franco gestiscono il ristorante del Dopolavoro ferroviario a Brennero, la sorella Liliana era dipendente delle Ferrovie dello Stato, così come lo erano il padre Lino, il nonno Mario e la nonna Antonia, che per la ferrovia lavorava come casellante. Mario Sartore (Legnaro - PD, 1911) e Antonia Marcolin (Legnaro - PD, 1914) si sposano giovanissimi, nel 1930 nasce il loro primogenito Lino e nel 1935 Mario lascia l’Italia e partecipa alla campagna d’Etiopia. Tornato dall’Africa, nel 1937 Mario si trasferisce dalla provincia di Padova ad Albes in una casa ferrovieri, insieme alla moglie e ai figli. Lavora come guardialinea da Chiusa a Ponte Gardena e da Chiusa ad Albes: ogni giorno
percorre il tragitto a piedi, lungo le rotaie, per controllare la linea. Poco tempo dopo la famiglia si stabilisce nel casello ferroviario a nord di Chiusa, dove Antonia presta servizio come casellante e dove crescono i cinque figli, Lino (1930), Mirella (1937), Pietro (1939), Evelina (1943) e Maria Teresa (1948). La casa cantoniera ferroviaria dei Sartore è collocata tra l’Isarco e i binari, ha annesso un appezzamento nel quale Mario impianta un orto e un frutteto e alleva galline e conigli. Fino al dopoguerra l’alloggio è senza elettricità e fino a metà degli anni Cinquanta è anche privo di acqua corrente, che i Sartore prelevano in cortile con una pompa manuale. A piano terra il casello dispone di una cucina e di un locale di servizio, mentre alle camere da letto al primo piano si accede per una scala esterna, così come esterno è anche il gabinetto. I caselli ferroviari, costruiti contestualmente alle linee ferroviarie, avevano moduli architettonici più o meno fissi e avevano una struttura concepita per essere alloggi autosufficienti. La maggior parte di essi era infatti dotata di un pozzo, spesso di un forno per il pane, stufa alimentata a legna o a coke, ovvero
il carbone utilizzato per le locomotive a vapore; gli alloggi disponevano inoltre di un piccolo terreno che per lo più era destinato a coltivazioni e adibito all’allevamento di animali. Antonia, in servizio permanente, ha il compito di aprire la sbarra per il passaggio di un contadino che possiede i campi alle spalle del
Graziella Asilo casello. Ogni volta che l’agricoltore ha la necessità di passare, o per accedere al casello stesso, Antonia contatta la stazione di Chiusa con un fonogramma e ne chiede l’autorizzazione. Ogni sera i Sartore devono inoltre recarsi a circa un chilometro da casa lungo i binari, in direzione di Funes, per accendere un segnalatore luminoso a olio che deve rimanere acceso tutta la notte e alla mattina tornano a spegnerlo. Il mestiere del casellante, oltre alla regolazione dei passaggi sui binari, era importante soprattutto per il costante controllo della linea in punti delicati: a ridosso di corsi d’acqua o in prossimità di tunnel, ponti o zone soggette a frane e allagamenti. Sul tratto di propria competenza, i casellanti dovevano inoltre controllare le condizioni dei binari, contenere la vegetazione spontanea e monitorare neve e ghiaccio. Fino al 1959 i casellanti non erano dipendenti FS ma lavoratori esterni, assuntori, ai quali erano offerti l’alloggio e una retribuzione minima, non portavano
alcuna divisa ma ricevevano la dotazione di una bandiera rossa, di un segnalatore acustico e di uno luminoso. Con la progressiva automazione della ferrovia, dagli anni Sessanta i caselli cominciarono a essere dismessi. Così, anche Antonia, pur rimanendo ad abitare con la famiglia nel casello, nel 1966 cessa il suo servizio di casellante. Tuttavia, da donna intraprendente quale è, da quel momento decide di assumersi la gestione del Dopolavoro ferroviario di Chiusa, che con l’aiuto dei familiari porta avanti fino al 1973. Nel frattempo, anche il primogenito Lino è assunto in ferrovia, sposa Lucilla e per i primi anni di matrimonio lui e la moglie abitano con i figli nel casello a Chiusa. Lino e Lucilla hanno una famiglia numerosa che continua a crescere anche una volta trasferita a Vipiteno, i loro figli sono: Danilo (1950), Graziella (1951), Liliana (1953), Gildo (1954), Ornella (1956), Gabriella (1958, morta a pochi giorni), Carlo (1959), Roberto (1962) e Franco (1964). Lino per le ferrovie lavora come operaio d’armamento ma, dopo un incidente sul lavoro, gli viene assegnato un lavoro in ufficio a Bolzano. I fratelli Sartore crescono nelle case dei ferrovieri di fronte al teatro: “Nelle case ferrovieri eravamo tantissime famiglie con i bambini perciò siamo cresciuti giocando in quell’enorme cortile, altrimenti si andava a giocare ai giardini della ex GIL e, in inverno, dove adesso c’è il parcheggio del condominio Europa, andavamo a pattinare. Nello stesso piazzale, a maggio arrivavano le giostre. Dove adesso ci sono i condomini c’e-
Nonno
ra un grande prato che arrivava fino alla Statale e nel ruscello che lo attraversava si andava a pescare le rane, così, per divertimento. A metà degli anni Sessanta la mia famiglia si è poi trasferita nelle nuove case ferrovieri, quelle più vicine al passaggio a livello per Flaines. Ogni domenica, però, mio padre ci portava a Chiusa dai nonni e per
noi fratelli era bellissimo passare le giornate nel giardino del casello perché c’era di tutto. Mia nonna poi era un’ottima cuoca, era il perno di tutta la nostra grande famiglia e se io ho fatto la cuoca per 37 anni è anche grazie a lei, perché è soprattutto da lei ho imparato a far da mangiare e ad amministrare bene una cucina.” cf
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C’era una volta lo spazzacamino… Con il sopraggiungere dell’autunno e con il freddo che bussa alle porte arriva anche il momento di assicurarsi che le nostre stufe ed i nostri caminetti funzionino bene e che soprattutto la canna fumaria sia pulita e tiri alla perfezione. Si tratta di un’operazione importantissima per ridurre consumi, aumentare il comfort domestico e la sicurezza, in altre parole è tempo di ricorrere alla figura dello spazzacamino, mestiere duro, nero, autentico oggi tutelato e moderno, ma nel recente passato legato anche a vicende drammatiche. In realtà la nascita, la scomparsa e la rinascita del mestiere dello spazzacamino in Italia è un fenomeno complesso perché mette in luce certi aspetti del passato delle nostre genti che oggi non si vuole ricordare, come l’emigrazione, convinti come siamo che solo gli extra comunitari che approdano nel nostro Paese siano partiti clandestini dalla loro terra per sfuggire alla miseria o altre persecuzioni. Per secoli anche in Italia l’emigrazione ha rappresentato una risorsa primaria che ha interessato anche tante vallate alpine e pagine molto dolorose sono state scritte dagli spazzacamini. In un prezioso e triste libro di Benito Mazzi “Fam,füm,frec il grande romanzo
degli spazzacamini”, ricco di fotografie d’epoca e di testimonianze viene descritto e raccontato il fenomeno che ha caratterizzato le terre più povere dell’intero arco alpino ed in misura trascurabile altre zone italiane tra le quali la Lucania e l’Abruzzo, dove la maggior parte
ponendoli a uno sfruttamento che non ha avuto uguali nel mondo del lavoro minorile delle nostre Alpi. A ben ragione possiamo ben dire che il mestiere di pulire i camini nasce dalla povertà e dalla disperazione e, per indicare una data, sin dai primi anni del 1800 nelle no-
delle famiglie si sono viste costrette, fino alle soglie degli anni Cinquanta, ad “affittare” nei mesi invernali uno o più figli ai “padroni”. Questi, vecchi spazzacamini senza scrupoli, il più delle volte crudeli e inumani, se li portavano al seguito per le pianure nebbiose del Piemonte e della Lombardia, sotto-
stre città ai piedi delle Alpi, si vedevano gruppi di bambini tra i 5 e i 12 anni che gestiti da un adulto passavano per le strade al grido di “SPAZZACAMINOOOO” per offrire i loro servizi, un po’ come gli arrotini e gli ombrellai. Venivano scelti i bambini perché gli unici in grado di infilarsi in una canna del camino, percorrerla in tutta la sua lunghezza grattandola con ferri ricurvi al fine di eliminare il più possibile la fuliggine. Quest’ultima veniva accuratamente raccolta e venduta a parte dai “padroni” come fertilizzante. Questi bambini provenivano in gran parte dalle montagne ed era la povertà di quei luoghi, la disperazione di non avere da mangiare per tutti a spingere le famiglie ad affidare il proprio figlio ad un padrone perché lo portasse in città, lontano, in modo da formarsi un carattere e imparare un “mestiere” che poi mestiere non era visto che crescendo non erano più in
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I Giardini aromatici nell’antica farmacia Da sabato 21 novembre a metà gennaio potete trovare i nostri gustosi liquori, le tisane e le nostre erbe aromatiche, gli sciroppi e la biocosmetica in un ambiente unico nel centro storico di Vipiteno. Gli altri punti vendita rimangono aperti tutto l’anno il martedì e il giovedì allo Steirerhof a Prati di Vizze e il mercoledì e il venerdì al Botenhof a Fleres dalle 16:00 alle 18:00. Potete anche ordinare per e-mail a info@biowipptal.it o telefonicamente a Gabi 3396772652. Maggiori informazioni sui prodotti su www.biowipptal.it Si beve il tè per dimenticare il rumore del mondo
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grado di salire nelle canne fumarie. Quello del padrone invece sì era un mestiere, sfruttare i bambini, che una volta cresciuti non venivano più prelevati dalle famiglie, tranne i pochi che rimanevano anno dopo anno ed aiutavano il padrone a procacciare il lavoro per le case e a tenere sottomessi i più piccoli. Pochi bambini sono stati trattati bene dai loro datori di lavoro. Il cibo, quando c’era, era misero, si viveva di carità ed il più delle volte, quello che ricevevano dalla gente, finiva nelle tasche del padrone. Molti non ce l’hanno fatta ad arrampicarsi a mano su per la canna fumaria ed esistono testimonianze di bambini che hanno perso la vita perché colpiti da disgrazie oppure a seguito di malattie polmonari alla stessa stregua dei minatori. Una di queste parla di un ragazzo di 6 anni che morì fulminato toccando i cavi della corrente che erano fissati al comignolo. Il fenomeno migratorio degli spazzacamini, dicevamo, ha origini antiche, si trovano annotazioni risalenti al 1536, e non riguardò solo regioni italiane limitrofe alla catena delle Alpi, ma interessò anche alcune nazioni europee come la Francia, la Germania, l’Austria, l’Olanda, la Svizzera, la Cecoslovacchia, la Polonia, l’Ungheria. La speranza per lo spazzacamino, come per qualsiasi altro emigrante, era quello di poter avviare all’estero, in tempi ragionevoli, una fumisteria o altra attività redditizia che gli consentisse, un giorno, di poter ritornare al proprio paese e costruirsi una casa e un’esistenza dignitosa. Qualcuno fece fortuna e diventò anche famoso come lo spazzacamino Pietro De Zanna nato a Zornasco nel 1779. Fu lui ad inventare il calorifero ad aria calda testando la sua invenzione nel palazzo imperiale di Vienna. La stampa italiana e stra-
biblioNEWS Dalle nostre biblioteche
niera lo considerò un uomo di grande successo alla stregua del grande Beniamino Franklin. Ma veniamo ai nostri giorni. Oggi come allora gli spazzacamini sono considerati portatori di fortuna in modo particolare dalle ragazze in cerca di marito che si avvicinavano ai bambini neri e li sfioravano con la punta delle dita. Molto lentamente i tempi sono cambiati grazie anche all’aiuto delle prime Società di Patronato nate con l’intento di porre rimedio alle condizioni disumane in cui venivano condotti questi bambini. Successivamente nacquero società di mutuo soccorso tra spazzacamini che se anche animate da buone intenzioni poco dopo la fondazione la maggior parte di queste cooperative si sciolsero. Qualche risultato più concreto lo ottennero le varie opere religiose talvolta ispirate proprio a favore dei piccoli spazzacamini, che si riproponevano di far studiare i bambini con corsi serali, e naturalmente educarli al catechismo. Come non ricordare a Torino tra i benefattori dei piccoli spazzacamini il cardinale Maurilio Fossati e Don Bosco che raccontava sempre ai ragazzi che frequentavano il suo Oratorio di Valdocco:” Quanti buoni giovani ho trovato tra i piccoli spazzacamino, era nera la loro faccia, ma quanto bella era la loro anima”. Dal dopo guerra in poi progressivamente la richiesta di pulitura dei camini diminuì, così che gli spazzacamini dovettero rivolgersi a
nuovi mestieri, oppure spostarsi su lunghe distanze, cosa poco adatta ai bambini, molti divennero girovaghi solitari, alcuni ebbero fortuna, molti semplicemente si arrangiarono con altro. Dopo il definitivo affermarsi del gas metano quasi tutti gli spazzacamini sparirono e il mestiere almeno in Italia sembrò scomparso. Solo negli ultimi anni è rinato sulla spinta del mercato che, dalla metà degli anni 80, si è rivolto sempre più alla legna da ardere come alternativa concreta ai combustibili fossili. In Italia, grazie al lavoro dell’A.N.FU.S (Associazione Nazionale Fumisti, spazzacamini) la situazione è migliorata e la richiesta di pulitura dei camini è aumentata. Va considerato inoltre che lo spazzacamino qualificato (e aderente ad ANFUS) ha imparato un metodo di lavoro che consente il rilascio di un documento che attesti l’avvenuta pulizia da presentare alla ropria assicurazione nel caso di incendio tetto. A Vipiteno e dintorni operano più spazzacamini e la vera fortuna, anche se nel periodo di Natale, come un tempo, li vediamo in giro per il centro cittadino con le loro antiche divise ed i volti ed i faccini neri, è quella di rendere più sicura l’accensione delle nostre stufe e caminetti questa volta servendosi di strumenti moderni e non di poveri bambini. bm
GOODBYE GLACIERS La mostra fotografica GOODBYE GLACIERS, che documenta il ritiro dei ghiacciai nelle Alpi, è esposta fino al 20 novembre 2020 nella Galleria municipale di Vipiteno. La mostra illustra quanto attuali siano nella regione Alto Adige – Tirolo il ritiro dei ghiacciai e i cambiamenti climatici e quanto siano quindi importanti l’osservazione e l’analisi in continuo di tali fenomeni. La mostra itinerante GOODBYE GLACIERS è già in viaggio dal maggio 2019 ed è stata esposta principalmente in parchi naturali dell’Alto Adige e del Tirolo. Curatore della mostra è il vipitenese Roberto Dinale (Direttore dell’Ufficio idrologia, idrografia, dighe, glaciologia). L’esposizione è nata dalla collaborazione dell’Ufficio idrografico dell’Agenzia provinciale per la Protezione civile con l’Ufficio parchi naturali, con i partner del progetto Interreg GLISTT, con l’Università di Innsbruck ed Eurac Research.
Sono passati più di sei mesi dalle ultime biblioNEWS sull’Erker e anche per le biblioteche il mondo nel frattempo si è arrestato per poi riprendere a girare in modo diverso, andando però comunque avanti e trovando soluzioni nuove e innovative per offrire i propri servizi: con la consegna a domicilio, armadi di libri aperti, video-letture, letture all’aria aperta e tante altre idee abbiamo mostrato che nulla ci può fermare. Le novità della Biblioteca Civica, che in questo periodo particolare sono rimaste un po’ in ombra, le trovate tutte nell’articolo che segue ... ANGOLO BAMBINI RINNOVATO E NOVITÀ DIGITALI Poco prima del lockdown nelle biblioteca civica sono arrivati nuovi arredi per rinnovare l’angolo dedicato ai piccoli e ai bambini. Ora vi sono spazi più ampi ed è stato posizionato il nuovo arredamento che consente una migliore fruibilità e accessibilità anche ai piccini, dato che la scaffalatura è realizzata a loro misura, permettendo allo stesso tempo anche una maggiore superficie espositiva. Per i nostri piccoli lettori aggiorniamo continuamente il patrimonio librario e abbiamo provveduto all’acquisto di nuovi libri, di dvd e audiolibri, sia in lingua tedesca, sia in lingua italiana. Una ulteriore novità è il prestito di giochi da tavolo per i bambini. Si richiama l’attenzione anche sul nostro catalogo online, che consente di verificare immediatamente e semplicemente la disponibilità di un’opera, di leggere qualche riga della quarta di copertina, di effettuare ricerche mirate e di verificare il proprio conto online per prolungare o prenotare delle opere. Nella pagina iniziale del sito si trovano anche le manifestazioni in corso. Siamo presenti anche su Facebook, dove si può costantemente seguire tutte le iniziative, suggerimenti e comunicazioni importanti della biblioteca. E per ultimo ci fa piacere poter comunicare che in biblioteca è da poco possibile accedere ad una rete WiFi per ospiti e lavorare e studiare usufruendo di questo servizio gratuito. BIBLIOCONSIGLI Il sale della terra di Jeanine Cummins (Feltrinelli 2020), 410 pagine Acapulco, meta rinomata del turismo internazionale e americano, ora non più. Una città violata, come lo è ormai gran parte del Messico. Una mamma e il suo bambino sono nascosti nel piatto della doccia, fuori il finimondo. La loro vita in pochi attimi verrà stravolta e porterà a una fuga rocambolesca per salvarsi la vita. Riusciranno nel loro intento, sfidando mille pericoli e insidie? Un romanzo ad alta suspense che suscita non pochi spunti di riflessione su temi di grande attualità. Un letto per due di Beth O’Leary (Mondadori 2019), 370 pagine Un infermiere, una giovane redattrice, un appartamento ma soprattutto un letto solo. Questi gli ingredienti di questa simpatica e divertente commedia romantica. I due nuovi inquilini, che non si conoscono, decidono di “dividersi” l’appartamento, in modo da poter far fronte al carissimo affitto a Londra. Tiffy lavora di giorno e Leon di notte … unico confronto a mezzo bigliettini appiccicati in ogni dove. Ma prima o poi verrà loro voglia di vedersi di persona? Erker 11/20
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La nuova stagione del Teatro Stabile di Bolzano Nove gli spettacoli in abbonamento a Vipiteno
A settembre è avvenuta la presentazione della nuova stagione del TSB. L’assessore comunale per la cultura Fabio Cola ha sottolineato che la cooperazione con il TSB è di fondamentale importanza culturale per la nostra comunità e il pubblico è in costante crescita. Il programma per la stagione 2020/21 può vantare l’arrivo di nomi di primo piano della scena italiana. Ben nove gli spettacoli che verranno presentati a Vipiteno. Questo oneroso impegno del TSB è reso possibile anche dalla collaborazione dell’associazione ARCI (e dal personale impegno del suo presidente Davide Fiorotto) e di altre associazioni culturali locali. Il primo spettacolo a Vipiteno, il 16 dicembre, è “Romeo e Giulietta – Una canzone d’amore”, di William Shakespeare riscritto dalla compagnia Babilonia Teatri, con Paola Gassman, Ugo Pagliai, Enrico Castellani, Valeria Raimondi, Francesco Scimemi e Luca Scotton. Lo sguardo profondo e irriverente che caratterizza la compagnia veronese ha inquadrato il grande classico di Shakespeare con un radicale ribaltamento di prospettiva rendendo protagonista assoluta dello spettacolo una coppia inossidabile come quella formata da Pagliai e Gassman. Questa nuova versione di Romeo e Giulietta si concentra completamente sui protagonisti della vicenda, mette da parte tutto il contorno: la guerra tra le rispettive famiglie, gli amici di Romeo, i genitori
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di Giulietta e il frate. Ci interroga su quanto questa storia sia anche nostra, su quanto sia quella degli attori che la interpretano, su quanto a lungo possa ancora sopravvivere a se stessa dopo averci accompagnati. Il successivo appuntamento vipitenese, il 19 dicembre, è ”Teatro tra parentesi – Le mie storie per questo tempo”, di e con Paolo Paolini, con l’accompagnamento musicale di Saba Anglana e Lorenzo Monguzzi. Teatro fra parentesi nasce da una necessità: quella di immaginare un ruolo per lo spettacolo dal vivo che sia a tutto campo. Le categorie non bastano più, parole come Arte e Cultura usate in difesa di una forma viva e mutevole suonano rinunciatarie. Circostanze straordinarie esigono sforzi straordinari. Con queste premesse è nata l’idea di Teatro fra parentesi. Lo spettacolo, senza forzature nei proclami, indica in modo concreto un ruolo possibile per lo spettacolo dal vivo di questi tempi, fondato anche sull’ascoltare e non solo sul trasmettere. Per queste ragioni si è scelto di proporlo come spettacolo principale di questa stagione. Il terzo appuntamento a Vipiteno, il 22 gennaio 2020, è con “Eichmann – Dove inizia la notte” di Stefano Massini, la regia di Mauro Avogadro con musiche di Gioacchino Balistreri con Ottavia Piccolo e Paolo Pierobon. Già richiesto nei teatri di tutto il
mondo, il testo è un atto unico di squassante semplicità, un’intervista della filosofa, scrittrice e politologa Hannah Arendt a colui che più di tutti incarna la traduzione della violenza in calcolo, in disegno, in schema effettivo. Nel 1960 viene arrestato in Argentina Adolf Eichmann, il gerarca nazista responsabile di aver pianificato, strutturato e dunque reso possibile lo sterminio di milioni di ebrei. Nel quarto spettacolo a Vipiteno, il 2 febbraio, andrà in scena una produzione del T. S. del Friuli Venezia Giulia, il Teatro Stabile di Napoli – Teatro Nazionale e Teatro Stabile di Catania “L’onore perduto di Katharina Blum” dal romanzo di Heinrich Böll e adattamento di Letizia Russo con la regia di Franco Però con Elena Radonicich, Peppino Mazzotta e con Emanuele Fortunati, Ester Galazzi, Riccardo Maranzana,Francesco Migliaccio, Jacopo Morra, Maria Grazia Plos. Böll scrisse il romanzo negli anni Settanta, ma la sua critica è perfetta per la deriva dell’attuale mondo della comunicazione. La forma del romanzo è quella del giallo: parte dal fatto già avvenuto e si snoda a ritroso per rendere appieno l’incubo mediatico che avvolge la protagonista, con le menzogne che ne distruggono le relazioni e la conducono al gesto irreparabile. Protagonisti dello spettacolo - dopo le loro felici esperienze cinematografiche e televisive - i bravissimi Peppino Mazzotta ed Elena Radonicich diretti da Franco Però. Il 21 febbraio, nel quinto spet-
tacolo a Vipiteno, andrà in scena lo spettacolo “Bartleby lo scrivano” di Francesco Niccolini liberamente ispirato al romanzo di Herman Melville, regia Emanuele Gamba con Leo Gullotta e con Giuliana Colzi, Andrea Costagli, Dimitri Frosali, Massimo Salvianti, Lucia Socci Il silenzio inspiegabile di Bartleby - interpretato in questo rilettura teatrale da un intenso Leo Gullotta - ci turba e ci accompagna dal 1853, da quando Melville pubblicò il racconto Bartleby the Scrivener: a Story of Wall Street. Abituati all’idea di sviluppo senza limite con la quale siamo cresciuti, la figura di questo scrivano ci lascia spiazzati: in lui nessuna aspirazione alla grandezza, solo rinuncia. Il sesto spettacolo a Vipiteno l’8 marzo sarà “Della madre” uno spettacolo di Mario Perrotta con consulenza alla drammaturgia di Massimo Recalcati con Mario Perrotta e Paola Roscioli. Dopo aver indagato la figura evanescente dei padri contemporanei, il secondo capitolo della trilogia in nome del padre, della madre, dei figli sposta la lente di ingrandimento sulla figura materna. Una figura che - nonostante l’evoluzione del ruolo materno degli ultimi decenni - ha mantenuto costante nel tempo una sorta di sacralità e onniscienza che la rende ingiudicabile, al di sopra del
bene e del male. Ed è così compresa nel suo ruolo che rischia di diventare soffocante nei confronti dei figli e escludente nei confronti di quei pochi padri che vorrebbero interpretare a pieno titolo il proprio ruolo. Il settimo spettacolo, il 16 marzo sarà “Mistero Buffo” di Dario Fo con la regia e l’interpretazione Ugo Dighero. Ugo Dighero rivisita in chiave personale Il primo miracolo di Gesù Bambino e La parpaja topola, due popolarissimi racconti creati dalla vulcanica fantasia del premio Nobel per la letteratura Dario Fo e che appartengono a quel meraviglioso contenitore denominato Mistero Buffo. Dario Fo, riprendendo la tradizione dei comici dell’arte costretti dalla Controriforma a inventare un simil-francese, un quasi-spagnolo, un semi tedesco, per recitare nei paesi europei durante loro fuga dall’Italia, propone il suo grammelot personale, mescolando dialetti nordici, parole arcaiche e suoni onomatopeici. Quando il testo e l’attore si fondono in un’unità scenica si può sostenere di essere di fronte all’essenza del teatro. È quello che succede nella rappresentazione del Mistero Buffo, testo scritto e recitato magistralmente per la prima volta da Fo nel 1969, nell’interpretazione di un ispiratissimo Dighero che riesce a catalizzare sul palco l’attenzione del pubblico in maniera ininterrotta per l’intera durata dello spettacolo con il solo uso di parola e gesto, popo-
lando il palco di un’abbondanza di personaggi ed elementi dinamici e vitali. Il 16 marzo, nell’ottavo spettacolo a Vipiteno andrà in scena “Da qui alla luna”, di Matteo Righetto con Andrea Pennacchi musiche eseguite dal vivo da Giorgio Gobbo . La tempesta Vaia, il disastro ambientale che ha travolto l’arco dolomitico diventa spunto per lo spettacolo “Da qui alla luna” un progetto che riunisce sotto la guida di Giorgio Sangati l’autore Matteo Righetto, l’attore Andrea Pennacchi e le musiche interpretate dal vivo da Giorgio Gobbo. Il 28 aprile andrà in scena il nono e ultimo spettacolo a Vipiteno “Gershwin suite – Schubert Frames” della MM Contemporary Dance Company con la coreografia Michele Merola, Enrico Morelli. Due omaggi ai giganti della musica sono gli spettacoli che la MM Contemporary Dance Company, realtà di eccellenza della danza italiana, presenta nelle Stagioni dello Stabile. La coreografia di Gerschwin Suite a cura di Michele Merola si ispira ai brani più romantici e intimi, sensuali e seducenti oltre a quelli più euforici e brillanti. Schubert Frames è il nuovo. cm Erker 11/20
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Volontariato nel Servizio Sociale
Riparte l’attività dell’UPAD
Una piacevole giornata di fine estate ha rallegrato i volontari del Servizio sociale della Wipptal durante un’escursione con merenda alla Malga Zirago nel comune di Brennero. Durante l’escursione dalla malga al rifugio Genziana e ritorno c’è stata l’opportunità di conoscersi meglio. Tra i partecipanti c’erano i volontari del servizio pasti a domicilio, le donne del Caffè Letterario e del supporto didattico, nonché le persone che dedicano il loro tempo libero agli altri. I volontari provano molta soddisfazione vedendo la gioia nelle persone con cui si relazionano durante visite regolari o in attività del tempo libero. Sperimentano un arricchimento personale e una sensazione di poter fare del bene in questa condivisione di tempo dedicando attenzione ed esperienza a una persona più anziana, a volte anche più giovane, che ha bisogno di sostegno in quanto si trova in difficoltà o ha qualche handicap. Il volontariato nel Servizio sociale è vario, e, come dimostra l’esperienza, integra e unisce il lavoro sociale pubblico con il privato, offre incontri e orientamento, colma le lacune e consente nuovi spazi di apprendimento sociale nella comunità. La Comunità Comprensoriale Wipptal riconosce l’importanza e il valore del volontariato. Nel 2012 è stato elaborato e approvato il progetto “Da persona a persona - volontariato nel Servizio sociale della Wipptal”. Il progetto è ora in fase di revisione e aggiornamento. Le domande che ci si pone sono molteplice: per esempio “Come può e deve continuare il volontariato per contribuire a plasmare e rafforzare il paesaggio sociale e la convivenza nel nostro comprensorio?” - “Quali sono le novità necessarie in vista della situazione dovuta alla pandemia Covid-19? Come si può garantire una buona collaborazione in un’interazione rispettosa con le diverse associazioni e organizzazioni in cui operano i volontari?”. Il volontariato permette di vivere valori come la solidarietà e l’umanità. Quali sono le condizioni di base necessarie per garantire che il volontariato nel Servizio sociale sia e rimanga ben organizzato, ancorato e forte? Per esempio l’organizzazione corsi di preparazione e di perfezionamento.
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L’associazione culturale UPAD (Università Popolare delle Alpi Dolomiti) di Vipiteno, dopo un lungo periodo di interruzione causa Covid 19 riprende la propria attività con un ciclo di conferenze-dibattito. La decisione è stata presa dopo aver valutato attentamente l’idoneità della sala dell’oratorio Maria Schutz, che al massimo potrà ospitare 20 persone, a garantire tutte le condizioni di sicurezza previste per la salute dei relatori e dei partecipanti. La data prevista per la ripartenza è il 4 novembre alle ore 15 ed è proprio l’argomento Covid che sarà l’oggetto della prima conferenza che sarà tenuta dal dott. Gianni Pontarelli, originario di Vallemaio ma residente da molti anni a Bolzano che, oltre ad essere il segretario regionale del sindacato dei medici italiani, è anche responsabile dell’ambulatorio di “cure primarie” al pronto soccorso dell’ospedale San Maurizio di Bolzano. Il dottor Pontarelli appassionato di cavalli e musica country, ci racconterà, tra l’altro, la sua battaglia contro il Covid 19, visto che è stato contagiato da alcuni pazienti, vinta da solo ma non senza sofferenze. Questo il programma di conferenze previsto
sino al 2 dicembre: • mercoledì 4.11.20 ORE 15.00 – dott. Gianni Pontarelli: “Covid 19, cosa è successo e cosa succederà?” • mercoledì 11.11.10 ORE 15.00 – INCONTRO CON LA MUSICA SACRA - Relatore: Prof. Giacomo Fornari • mercoledì 18.11.20 ORE 15.00 - RaffaelloRelatore: Prof.ssa Silvia Maurelli • mercoledì 25.11.20 ORE 15.00 - Silvius Magnago - Relatore: Beppe Mora • mercoledì 2.12.20 ORE 15.00 – Paolo Barchetti: poesia al femminile “Alda Merini” Si rammenta che per accedere alla struttura è necessario: • essere privi di sintomi quali: febbre, tosse, difficoltà respiratorie, alterazione del gusto e olfatto da almeno 3 giorni; • indossare una protezione delle vie respiratorie; • misurare la temperatura corporea con l’apposito termoscanner all’ingresso; • igienizzarsi le mani con gli appositi dispenser collocati all’ingresso della struttura; • mantenere la distanza di sicurezza. bm
Alps Hockey League Nel campionato di hockey AHL (Alps Hockey League) con l’ingresso in formazione degli stranieri i Broncos stanno rispondendo in pieno alle attese dei tifosi e della Società con un gioco bello, veloce, concreto e, soprattutto, con ampi margini di miglioramento. Lo dimostra il fatto che al momento, con 6 punti ed insieme ad altre due squadre, occupa la prima posizione in classifica. Per la conquista dei 9 punti a disposizione per questa prima fase di incontri di andata e ritorno, sarà decisiva la partita che verrà disputata in casa dei lupi della Val Pusteria dove i Broncos dovranno vincere o pareggiare essendosi aggiudicata la gara di andata con il punteggio di 3 a 2. Sarà un incontro non facile che met-
terà alla prova il carattere della squadra nella quale i giovani, sotto la regia di Dustin Wheitcotton si stanno dimostrando all’altezza della situazione, tra questi il secondo portiere Jakob Rabanser (20 anni), Johannes Gschnitzer (18 anni),Daniel Soraruf (19 anni), Alessio Niccolai (19 anni), difensore con all’attivo due reti una delle quali segnata contro i lupi pusteresi, importantissima perché è quella che ha determinato la vittoria degli “stalloni”. Pubblico e tifosi al momento soddisfatti il cui numero presente al palazzetto non può superare i 200 ma che, nonostante tutto, fa sentire la sua presenza in questo campionato che, a giudicare dall’andamento della pandemia Covid 19, ha un futuro molto incerto. bm
Yoseikan Budo e Pallavolo
Calcio Campionato di calcio promozione
Riprese dopo una lunga pausa le attività
Con estrema difficoltà, timori ed incertezza, il mese scorso è ripresa a Vipiteno l’attività dello Yoseikan Budo e della pallavolo. YOSEIKAN BUDO Il responsabile tecnico della disciplina di arti marziali Thomas Schölzhorn ci ha informati che ogni lunedì e giovedì, dalle 17,30 alle 18,30, presso la palestra della scuola media di lingua tedesca, bambini sino agli 8 anni di età possono riprendere gli allenamenti in piena sicurezza e nel più rigoroso rispetto delle norme provinciali anti covid. Dalle 18,30 alle 19,30 è poi la volta dei ragazzi/e dagli 8 ai 14 anni e dopo le 19,30 è il turno degli adulti. Un folto numero di appassionati di arti marziali che, attraverso l’allenamento Yoseikan Budo e l’aiuto di validi istruttori, va alla ricerca di tutte le potenzialità fisiche e mentali che sono presenti nel nostro organismo e che molto spesso non ci rendiamo conto di possedere. È una disci-
plina dove si fa molto movimento ma, soprattutto, si impara ad usare la testa e raggiungere quel benessere psicofisico che ci consente di stare bene con sé stessi e con gli altri. Ricordiamo che lo Yoseikan Budo si presenta con infi-
nite variabilità in tutte le condizioni di combattimento, amatoriale, sportivo, agonistico, marziale e, non per ultima, nella difesa personale. Per il rispetto delle distanze ed evitare i contatti, la società ha provveduto all’acquisto di sacchi di allenamento e bastoni di legno per il combattimento con armi. PALLAVOLO Per quanto concerne la pallavolo, l’allenatore Renato Covi insieme alla sua assistente Francesca Ioannilli hanno
deciso quest’anno di non far partecipare la squadra all’attività agonistica. Le giovani atlete avranno, invece, la possibilità di allenarsi due volte la settimana, il martedì ed il giovedì, affinando la tecnica e prepararsi adeguatamente per il campionato del prossimo anno. L’accesso agli allenamenti, sempre per il rispetto delle norme anti covid, è riservato ad un numero limitato di ragazze e precisamente a quelle che hanno partecipato gli anni scorsi al campionato femminile di pallavolo VSS Under 20. Se perverranno richieste ci sarà anche la possibilità di organizzare corsi per bambine/i principianti. Resta inteso che queste attività sportive seguono l’andamento della pandemia e la speranza di tutti è sempre quella di andare avanti senza forzate interruzioni.
bm
Il mese scorso dopo 2316 giorni, 23 ore e 30 minuti le squadre del Campo di Trens e del Ridanna, nel campionato di calcio serie Promozione, si sono nuovamente incontrate sul terreno di gioco di Campo di Trens. L’atteso derby, al quale ha partecipato un pubblico delle grandi occasioni, si è concluso con il punteggio di 2 a 1 a favore del Ridanna che ha così pareggiato il conto con la partita svoltasi nel lontano giugno del 2014 che l’ha vista soccombere con lo stesso risultato. Per onore di cronaca diciamo subito che il Campo di Trens non meritava di perdere ma nei derby sappiamo che tutto può succedere, almeno questo è quello che si pensa. Quello che è iniziato con il derby contro il Ridanna, però, si è ripetuto su altri campi di gioco dove il Campo di Trens ha perso di misura partite che potevano risolversi con risultati più favorevoli. Nonostante che al momento, con 10 punti sia piazzato a metà classifica, siamo convinti che ci siano ampi margini di miglioramento. Staremo a vedere nei prossimi incontri che si disputeranno prima della pausa invernale e che per ora le norme anti Covid non hanno bloccato. In una piccola carrellata negli altri gironi dilettantistici notiamo che il Colle Isarco nel girone B della seconda categoria ha ancora qualche difficoltà ad esprimersi al meglio e con soli 3 punti, in sei incontri disputati, occupa l’ultima posizione in classifica. Nel campionato provinciale juniores, girone c, il Ridanna con 4 punti é piazzato al 6° posto in classifica. Nel girone D degli allievi bene il Campo di Trens prima in classifica, insieme al Bressanone, con 7 punti. Il Ridanna occupa la terzultima posizione con 3 punti. Ancora non molto bene, con un solo punto, nel settore giovanissimi, girone E, con il Prati di Vizze che con 6 punti occupa la terzultima piazza. Punteggi e classifica a parte da lodare l’impegno e la grinta in campo di tutti questi giovanissimi giocatori che, abilmente seguiti dai loro allenatori, migliorano continuamente. bm
Udienza della difensora civica
Per medici e farmacie di turno vedi pag. 106
presso la sede dell'Ispettorato all'agricoltura, via Stazione 2 a Vipiteno, venerdì, 27 novembre 2020 dalle ore 9.30 alle ore 11.30, appuntamento necessario. Per informazioni: tel. 0471 946020. Erker 11/20
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SPORT
Berglauf
Ratschings Mountain Trail im Juni 2021
Auf die Berge, fertig, los! von Barbara Felizetti Sorg
Zum Berglauf ist er nur durch Zufall gekommen, heute gilt er als bester Bergläufer im Wipptal. Armin Larch aus Mareit im Erker-Porträt. © ASV Ratschings
Mit einem neuen Berglaufformat wartet der ASV Ratschings im kommenden Jahr auf. Am letzten Wochenende im Juni wird der Ratschings Mountain Trail über die Bühne gehen. Der Mountain Trail führt über 17,7 km mit Start an der Talstation der Kabinenbahn der Ratschings-Jaufen Gmbh, führt weiter taleinwärts nach Flading und über die sogenannten „Stiegen“ hinauf zur Klammalm; von dort geht es auf dem Almenweg wieder talauswärts bis zum Einstieg des Rinnerlifts, wo sich das Ziel befindet. Das Rennen kann sowohl allein als auch in einer Zweier-Staffel mit Übergabe an der Klammalm bestritten werden. „Nach umfangreichen Vorbereitungsarbeiten haben wir uns für dieses neue Format entschieden“, so die Organisatoren vom ASV Ratschings, die mit dem Ratschings Mountain Trail für das größte Laufevent im Wipptal verantwortlich zeichnen. Damit soll auch die Ferienregion Ratschings als Laufdestination etabliert werden. Für die erste Ausgabe rechnen die Veranstalter mit rund 300 Teilnehmern aus dem gesamten Alpenraum. Das Event erstreckt sich über drei Tage mit der offiziellen Eröffnung am 25. Juni, einem Workshop für interessierte Läufer am 26. Juni und dem eigentlichen Lauf am 27. Juni. Die erste Anmeldephase startet Mitte November. Alle Infos unter www.ratschings-mountaintrail.it. Dort gibt es auch einen Videotrailer, der richtig Lust auf das Laufevent macht.
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der Mareiter Stein Trophy, am Hühnerspiel Vertical-KM und am Wasserfalleralmlauf – und gleich dreimal stand er ganz oben auf dem Siegertreppchen. „Schade, dass es heuer aufgrund von Corona keine Gesamtwertung gegeben hat“, bedauert er. Der Gesamtsieg wäre ihm nicht zu nehmen gewesen. Auf seine Ziele angesprochen, meint er: „Ich würde gerne einmal beim Red Bull 400 Bewerb in Bischofshofen teilnehmen.“ Bei diesem Rennen wird die Skisprungschanze, auf der immer das Finale
„Als vor drei Jahren in Mareit die Mareiter Stein Trophy ausgetragen wurde, habe ich mir gedacht, da könnte ich auch mal mitlaufen“, erinnert sich Armin Larch. Schließlich ging der Lauf auf den Mareiter Hausberg und in den Bergen unterwegs war er immer schon gern. Gesagt, getan. Ohne Training ging er an den Start des Rennens und belegte auf Anhieb den 6. Platz im Gesamtklassement; in seiner Kategorie kam er sogar auf Rang 4. Da hat den heute 22-Jährigen der Ehrgeiz gepackt. Er wurde Mitglied des ASV Mareit und seitdem läuft er von Erfolg zu Erfolg. Trainiert wird ganz nach Lust und Laune. „Und wie ich gerade Zeit habe“, lacht der Landmaschinen-Mechatroniker. Etwa fünfmal die Woche geht er zum Training, läuft nach der Arbeit noch ein Stück, meistens eine Stunde, manchmal auch nur eine halbe. Trainingsplan hat er keinen. „Das liegt mir nicht. Ich möchte nicht streng nach Plan trainieren“, sagt er bestimmt. „Ich verlasse mich lieber auf mein Gefühl.“ Sein Gefühl sagt ihm Armin Larch: „In den Bergen fühle ich mich frei.“ auch, dass er auf den Bergen zu Hause ist. „In der Mittelschule hat der Vierschanzentournee stattfindet, von unten mich meine Schwester Alexandra einmal zum nach oben bezwungen. „Und ein ganz großes Ziel Leichtathletiktraining nach Sterzing mitgenom- wäre die Teilnahme an der weltweiten Golden Trail men“, erinnert er sich lachend. „Aber ich habe Serie – aber das wird wohl ein Traum bleiben.“ gleich beim ersten Mal gemerkt: Das ist nichts für Er hat bisher viel Zeit in seine Ausbildung invesmich.“ Beim Berglauf fühlt er sich freier, ganz in tiert; nach seinem Abschluss an der Fachschule für Metall in Brixen hat er noch eine vierjährige Lehre seinem Element eben. Heuer hat er an drei Rennen teilgenommen, an als Kfz-Mechatroniker angehängt, die er im No-
Leichtathletik
Überzeugender Auftritt
„Der Adrenalinkick ist bei Skitouren unvergleichlich höher.“
vember mit der Gesellenprüfung abschließt. „Meine Arbeit gefällt mir gut, und auch mein Chef Ferdinand Staudacher unterstützt mich, wo er kann. Das ist nicht selbstverständlich und dafür bin ich auch sehr dankbar.“
Armin Larch kompakt Geburtsdatum: 27.2.1998 Geburtsort: Sterzing Wohnort: Mareit Beruf: LandmaschinenMechatroniker Vereine: ASV Mareit, ASV Gossensaß Skialp Sportarten: Berglauf, Skitouren Hobbys: Klettern, Radfahren, Arbeit am heimatlichen Bergbauernhof
Auch im Winter gehört sein Herz den Bergen. Da ist er häufig auf einer Skitour anzutreffen, für den ASV Gossensaß Skialp nimmt er auch an Wettkämpfen teil. Im vergangenen Winter ist es ihm dabei nicht so gut gegangen, wie er es sich gewünscht hätte. Deshalb hat er sein Training umgestellt. „Ich trainiere weniger, dafür aber spezifischer, feile an meiner Technik und hole mir bei erfahrenen Vereinsmitgliedern, wie etwa David Thöni oder Roberto De Simone, wertvolle Tipps. Gelernt ist halt noch niemand vom Himmel gefallen, meint er lachend. Was ihm besser gefalle, der Berglauf oder die Skitour? Armin überlegt. Schließlich sagt er: „Das ist schwer zu sagen. Beim Berglauf bin ich definitiv besser drauf, vom Gefühl her ist eine Skitour aber schöner, und auch der Adrenalinkick ist unvergleichlich höher, vor allem bei den Abfahrten.“ Im kommenden Winter will er auf jeden Fall das umsetzen, was er bis jetzt gelernt hat. Und auch für den nächsten Sommer bzw. die nächsten Jahre hat er sich bereits Ziele gesetzt. „Ich möchte in die Welt hinauskommen und auch an größeren Wettkämpfen teilnehmen“, so Armin. „Ich möchte mich ständig verbessern und mich mit den Topathleten messen, das wäre mein Traum.“
Bei optimalen Bedingungen fand Ende September in Arco (Trentino) die Regionalmeisterschaft der Altersklassen U14 und U16 statt. Bei den U16-Mädchen glänzte u. a. die Mittelstreckenläuferin Laura Markart (im Bild) vom ASV Sterzing. Sie siegte über 1.000 m in guten 3.05,58 Minuten. Sehr gute Platzierungen gab es auch für Nora Markart und Theresa Frick. Sie belegten im 300-m-Rennen den 3. und den 5. Platz. Mit ihrem Sieg qualifizierte sich Laura © running.bz.it Markart für die U16Italienmeisterschaften, die Anfang Oktober in Forlì ausgetragen wurden. Die 1.000-m-Spezialistin lief ihre Paradedisziplin in 3.03,83 Minuten (neue persönlichen Bestzeit) und musste sich in einem spannenden Finish nur der neuen Italienmeisterin Linda Conchetto (3.02,49) aus dem Veneto sowie Serena Quintiliani (3.03,72) aus Chieti geschlagen geben. Im Bild (v. l.) Laura Markart, Nora Markart und Theresa Frick.
Leichtathletik
Zwei Wipptaler mischen in Innsbruck vorne mit Beim Innsbrucker Stadtlauf, der Ende September ausgetragen wurde, mischten auch zwei Wipptaler ganz vorne mit. Beim „Sparkassen 10er“ über 10 km belegte Benjamin Eisendle vom Laufverein ASV Freienfeld (im Bild) in der Gesamtwertung den 5. Platz. Mit einer Zeit von 32.53,6 Minuten konnte er sich den Sieg in der Kategorie M30 sichern. Den „Innsbruck Halbmarathon“ absolvierte Martin Griesser, ebenfalls vom Laufverein ASV Freienfeld, in 1:08.25,1 Stunden. Das bedeutete in der Gesamtwertung den 6. Platz, in der Kategorienwertung der Allgemeinen © www.innsbrucklaeuft.com Klasse hingegen den 2. Platz. Rund 500 Teilnehmer bestritten den Innsbrucker Stadtlauf rund um das Tivoli, der coronabedingt vom Frühjahr auf den Herbst verschoben werden musste.
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SPORT
Dauerbrenner Kletterhalle Seit mittlerweile neun Jahren wird im Wipptal über den Bau einer Bezirkskletterhalle diskutiert. Eine Machbarkeitsstudie liegt bereits vor, aufgrund fehlender Finanzierung wurde das Projekt immer wieder verschoben. Im Jänner haben sich die Mitglieder des ASK (Alpenverein Sportklettern) Wiesen (Sektion Sterzing) und der AVS Ratschings (Sektion Ratschings) zum ASK Wipptal zusammengeschlossen, um in der Realisierung des Projekts einen Schritt weiter zu kommen. Nun startet der ASK Wipptal, im Namen zahlreicher kletterbegeisterter Wipptaler, einen weiteren Versuch, das Vorhaben zu realisieren. „Die Politik sollte verstehen, dass der Bau einer Bezirkskletterhalle nicht nur dem Interesse einiger weniger entspricht, sondern einer breiten Mehrheit. Wenn man Daten und Fakten analysiert, wird ersichtlich, dass eine Kletterhalle für unseren Bezirk eine große Bereicherung bringen würde“, so Manuel Senettin und Paul Strickner, die beiden Vorstände des ASK Wipptal. Die Vorteile des Klettersports lägen auf der Hand: Neben gesundheitlichen Aspekten sei auch der gesellschaftliche Aspekt nicht zu vernachlässigen. So würden durch das Klettern u. a. gene-
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rationenübergreifend Vertrauen, Verantwortung und Zuverlässigkeit gefördert. „Es würde damit ein zusätzliches Freizeitangebot geschaffen, dass von allen Altersklassen genutzt werden kann. Auch für Schulen, besonders für das Sportgymnasium, kann die Anlage sehr interessant sein“, so Senettin. Derzeit gibt es im Wipptal zwei Strukturen, die zum Klettern genutzt werden können: einen Boulderraum in Wiesen und eine Kletterhalle in Stange. Die Gestaltung der Kurse, die seit Jahren in den beiden Hallen stattfinden und auf große Nachfrage stoßen, ist aufgrund der zu kleinen Räume eingeschränkt“, unterstreicht auch Judith Gögele, die als Kletterlehrerin immer wieder mit unterschiedlichen Problemen, die sich unter anderem aus einer fehlenden Kletterhalle ergeben, konfrontiert wird. „Die derzeitigen Räumlichkeiten sind definitiv zu klein, um der Nachfrage gerecht zu werden. Die Räume sind oft überfüllt, was zu Sicherheitsproblemen führen kann“, so Gögele. Zudem sei die Halle in Stange nur begrenzt nutzbar, da der Raum von mehreren Vereinen genutzt werde und an die Öffnungszeiten der Bar gekoppelt sei. „Im Interesse des Bezirks“ Der Bau einer Bezirkskletterhal-
le ist mittlerweile ein Langzeitprojekt. Bereits im April 2011 hat der Bezirksrat auf Antrag der Gemeinde Ratschings über den Bau einer Kletterhalle abgestimmt und sie „im Interesse des Bezirks“ grundsätzlich gutgeheißen. Sie war von den damaligen Sektionsleitern der AVS-Ortsstellen Sterzing, Mareit und Ridnaun angeregt worden und sollte in Stange entstehen. Eine Machbarkeitsstudie des Architekturbüros Stifter+Bachmann aus Pfalzen lag bereits vor, die Kosten wurden mit 2,3 Millionen Euro beziffert. Auch Landeshauptmann Luis Durnwalder sah das Projekt „verwirklichbar“ und – sollte der Bezirk dahinterstehen – „auch finanzierbar“. Das Projekt Als idealer Standort wurde damals die Sportzone in Stange ins Auge gefasst. Einerseits seien dort die urbanistischen Voraussetzungen gegeben, andererseits seien dort Teile des erforderlichen Raumprogrammes wie eine Bar, Umkleidekabinen und Parkplätze bereits vorhanden; zudem gehöre das Grundstück der Gemeinde. Im Einklang mit den bereits vorhandenen Strukturen sollte an der Nordseite des Gebäudetrakts eine weitere Halle für die Ausübung des Klettersports errichtet werden. Geplant war ein funktionelles Gebäu-
de auf 588 m2 mit zwei getrennten, vom Foyer aus einsehbaren Bereichen. Im Kletterturm mit bis zu 16 m hohen Kletterwänden finden 20 Sportler sowie weitere 20 Personen zu deren Sicherung Platz. Höhe und Schwierigkeit der Routen sollen den Anforderungen einer Bezirksanlage gerecht werden, um ein möglichst breites Publikum anzusprechen. Im zweiten Bereich ist eine Boulderhalle für das Klettern ohne Sicherung untergebracht, die mit einer Höhe von 4,2 m vor allem Kinder und Jugendliche ansprechen soll und deshalb Platz für eine ganze Schulklasse bietet. Ergänzt wird das Angebot durch einen überdachten Außenkletterbereich, der eine Höhe von 16 m aufweist. Die Gesamtfläche der Kletterwände beträgt laut Studie 654 m2; davon entfallen 156 m2 auf die Boulderhalle und 408 m2 auf den Kletterturm inklusive Schulungs- und Vorstiegsbereich. Der Außenbereich umfasst 90 m2. In der vorliegenden Machbarkeitsstudie werden verschiedene Aspekte berücksichtigt, um die Kosten möglichst gering zu halten, ohne die Funktionalität der Anlage zu beeinträchtigen. Bestehende Einrichtungen der Sportzone werden bestmöglich genutzt, eventuell anfallende Arbeiten an
Manuel Senettin: „Die Anlage soll den Bedürfnissen entsprechen.“
Judith Gögele: „Die Gestaltung der Kurse ist eingeschränkt.“
den Infrastrukturen werden minimiert, indem u. a. keine eigenen Umkleidekabinen und Duschen errichtet werden. Auch soll der Zutritt über den bereits bestehenden Haupteingang erfolgen, so dass lediglich eine direkte Verbindung zu den neuen Räumlichkeiten hergestellt werden muss. Besonderes Augenmerk wird auf die Lüftungsanlage gelegt, um die Belastung durch das beim Klettern verwendete Magnesia so gering wie möglich zu halten. Insgesamt soll das Gebäude im Klimahaus-B-Standard errichtet wer-
zirksstruktur handelt – ist nicht vorgesehen, da dadurch „der Landesbeitrag beträchtlich höher ausfällt“, so Bürgermeister Sebastian Helfer im Jahr 2012 dem Erker gegenüber. In seiner Einschätzung, ob das Vorhaben finanziell auch zu stemmen sei, gab er sich schon damals zurückhaltend. „Die Gemeinde kann die Gesamtkosten von rund 2,3 Millionen Euro natürlich nicht alleine aufbringen. Übernimmt das Land nicht wenigstens zwei Drittel davon, kann das Vorhaben nicht realisiert werden“, so Helfer. Nicht nur die Bau-, sondern
den. Einen höheren Standard zu erreichen, wäre angesichts der Raumhöhe nur mit einem unverhältnismäßig großen Aufwand möglich; zudem sind beide Kletterräume, die wie der gesamte Neubau mit einer Fußbodenheizung ausgestattet werden, auf maximal 16° C zu heizen. Eine Kostenfrage Die Baukosten sollten die Gemeinde Ratschings und das Land tragen. Eine Kostenbeteiligung der anderen Wipptaler Gemeinden – auch wenn es sich um eine Be-
auch die Führungskosten müssten von der Gemeinde Ratschings geschultert werden. Wurde im Jahr 2011 noch 2014 als frühestmöglicher Baubeginn genannt, war ein Jahr später davon nicht mehr die Rede. Angesichts der überall notwendig gewordenen Sparmaßnahmen gehe er nicht davon aus, dass mit dem Bau bald begonnen werden könne, „jedenfalls nicht in der laufenden Legislaturperiode“, so Helfer. Seitdem sind acht Jahre vergangen, also weit mehr als eine Legislaturperiode. In dieser Zeit ist
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Rundwanderung bei Schluppes Am Talende des Jaufentales unternehmen wir diesmal eine einfache Wanderung. Die alten Fußwege von Schluppes auf das Platschjoch werden nicht mehr begangen und sind inzwischen zugewachsen, weshalb wir einen Forstweg für den Aufstieg benützen. Von Schluppes wandern wir taleinwärts Richtung Jaufen. Bei der Abzweigung zur Schlupper Alm gehen wir geradeaus weiter (Schild: Platschjoch, Nr. 17B). Oberhalb der Höfe und Wiesen von Schluppes geht es durch Wald aufwärts bis zu einer weiteren Wegverzweigung. Hier ignorieren wir den Wegweiser zum Platschjoch und zweigen links ab. Im Bereich einer Hochspannungsleitung steigen wir am rechten Rand eines Feldes auf (Jaufenhaus, 17B) und in langer Kammwanderung, zuerst durch Wald und später über freie Bergwiesen, kommen wir zum ehemaligen Sterzinger Jaufenhaus auf 2.000 m. Nur noch einige Schotterhaufen erinnern heute an dieses traditionsreiche Haus, das einem geplanten Neubau weichen musste. An der Kapelle geht es nun vorbei kurz weiter Richtung Jaufenspitze. In einer Senke beginnt unser Abstieg (Schluppes, Nr. 12) über die steilen Grashänge der Schlupper Mähder und auf der Zufahrtsstraße zu den Hütten der Schlupper Alm kehren wir zum Ausgangspunkt zurück. Bei höherer Schneelage ist von diesem Abstieg wegen Lawinengefahr abzuraten. In diesem Fall ist es besser, den Aufstiegsweg für die Rückkehr zu benutzen oder sich beim Jaufenhaus abholen zu lassen. Tipp: Nach der Wanderung lohnt sich auf jeden Fall eine Einkehr in den warmen Stuben der Ungererhofschenke, wo hofeigene Produkte und hausgemachte Speisen genossen werden können. Ausgangspunkt: Parkplatz in Schluppes an der Kehre vor dem Ungererhof (1.500 m) Strecke: ca. 7 km Dauer: 3,5 – 4 Stunden Höhendifferenz: ca. 550 hm Schwierigkeit: leichte Bergwanderung Ausrüstung: feste Schuhe, Wetterschutz, Proviant und Getränke Beste Jahreszeit: außer im Winter bei hoher Schneelage das ganze Jahr über
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Hermann Steiner, AVS Sterzing Erker 11/20
es still geworden um die Kletterhalle. 2016 hieß es vonseiten der Gemeindeverwaltung, das Projekt müsse überarbeitet werden, um Kosten zu sparen; an eine Realisierung war nicht zu denken, da die Zusage eines Landesbeitrages immer noch fehlte. 2019 wurde bei einer Ratssitzung angekündigt, dass der Bau aufgrund fehlender Finanzierung verschoben werden müsse. In der vergangenen Legislaturperiode hat sich indes auch die Gemeinde Sterzing eingeschaltet und angekündigt, das Projekt in die Hand zu nehmen und zu realisieren. Ein möglicher Standort sei am Oberschulzentrum Sterzing ins Auge gefasst worden. „Falscher Zeitpunkt“ „Im Moment ist sicher nicht der richtige Zeitpunkt, um über das Projekt einer Bezirkskletterhalle zu diskutieren“, so Bürgermeister Sebastian Helfer auf Nachfrage des Erker. Einerseits seien die Gemeindegremien gerade erst neu bestellt worden, zum anderen sei derzeit die finanzielle Lage der Gemeinden angesichts coronabedingter Ausfälle von Steuereinnahmen prekär. „Zuallererst ist zu klären, ob die bestehende Kletterhalle in Stange verbessert werden kann oder ob eine neue Struktur errichtet wird“, so Bürgermeister Helfer. „Zudem muss auch der Standpunkt der neuen Stadtregierung von Sterzing eingeholt werden.“ Eine Diskussion des Projekts sei frühestens nach der Einsetzung des neuen Bezirksrates möglich, in dem alle Gemeinden des Wipptales vertreten sind. Hoffnung auf grünes Licht Die Wipptaler Kletterer lassen trotzdem nicht locker. Für sie ist gerade der Beginn einer neuen Legislaturperiode der richtige Zeitpunkt, um auf die längst zugesagte Bezirksstruktur zu pochen. „Sicher sind
noch viele offene Punkte zu klären, u. a. die Führung der Halle“, so Senettin. Auch die Kosten seien ein wichtiger Aspekt. „Im Ausschuss sind wir uns zudem einig, dass es drei mögliche Standorte geben könnte: Wiesen, Sterzing und Stange. Wo schlussendlich gebaut werden soll, sollte die Politik entscheiden“, so Senettin. Die Halle müsse nicht überdimensioniert sein, sondern den Anforderungen entsprechen. „Die Anlage soll die Bedürfnisse der Wipptaler Kletterszene stillen und eine sportliche Alternative für Familien, Schule und Interessierte bieten. Zudem wäre der Bezirk um ein touristisches Angebot reicher, das auch von Tourismustreibenden beworben werden könnte.“ Der Versuch, ab November in den bestehenden Strukturen in Wiesen und Stange einen Minimalbetrieb zu gewährleisten, ist aufgrund der sich zuspitzenden Corona-Pandemie gefährdet. Damit Wipptaler Kletterbegeisterte nicht weiterhin „fremdgehen“ und in die großen Kletterzentren nach Brixen, Bruneck oder Innsbruck ausweichen müssen, „geben wir“, so die Ausschussmitglieder des ASK Wipptel, „die Hoffnung nicht auf, dass unsere Vision eines Kletterzentrums für das Wipptal bald grünes Licht bekommt“. Barbara Felizetti Sorg
Online-Petition Über eine Online-Petition auf change.org wird das Interesse der Wipptaler Bevölkerung an der Realisierung eines Kletterzentrums im Bezirk ermittelt. Die Petition wurde Anfang Februar gestartet, bis dato haben sie 633 Personen unterschrieben.
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Wir sind Wintersport! Was vor über 40 Jahren in einer Holzhütte in Ratschings begonnen hat, ist mittlerweile aus der Wipptaler Sportszene nicht mehr wegzudenken: Schölzhorn Sport hat seit jeher im Wipptal neue Maßstäbe in Sachen Skiverleih und Skiservice gesetzt. Damals wie heute verfolgt Verleih-Pionier und Mitbegründer der italienweiten „rent and go-Gruppe“ Heinl Schölzhorn mit seinem professionellen Team nur ein Ziel: begeisterten Wintersportlern mit Rat und Tat – und vor allem mit der richtigen Ausrüstung – zur Seite zu stehen. „In unseren Filialen rent and go Ratschings und rent and go Rosskopf findet man alles, was das Skifahrerherz begehrt. Dabei bieten wir bestens präparierte Sportgeräte, isonorm-gerechte Bindungseinstellung und ordentlich getrocknete und desinfizierte Skischuhe“, so Geschäftsführer Arnold Pasquazzo. Zusätzlich kommen am Rosskopf Tourengeher und Rennfahrer voll auf ihre Kosten. Oder fehlt für die anstehende Rodelpartie noch der richtige fahrbare Untersatz? Auch da kann das rent and go-Team weiterhelfen. Für alle, die sich im Langlauf-Sport daheim fühlen oder das Langlaufen für sich entdecken möchten, ist das Langlauf-Service-Center rent and go Ridnaun direkt an der Loipe am Biathlonzentrum in MaiSeniorchef Heinl Schölzhorn in Aktion ern der richtige Ort. „Für Familien haben wir besonders günstige Verleihpakete geschnürt“, so Filialleiterin und Ex-Biathletin Petra Trocker Volgger. Vom Verleihski zum Top-Rennski – bei Schölzhorn Sport wird jeder Ski mit dem neuen Serviceroboter „Saphir“ von MONTANA bearbeitet. „Wir haben aufgerüstet, um unseren Kunden den besten Skiservice anbieten zu können“, ist Heinl Schölzhorn stolz. „In unseren Filialen arbeiten fünf ausgebildete Skimen, die jede Gelegenheit nutzen, um das Neueste im Skisektor zu lernen und zu erfragen.“ Wer Top-Marken zu Top-Preisen erstehen will, ist im SchölzhornSport-Shop im Outlet-Center Brenner an der richtigen Adresse. Dort finden Sie Skibekleidung, Skiausrüstung, Handschuhe, Mützen, Unterwäsche, Sportschuhe und vieles mehr zahlreicher bekannter Marken mindestens 30 % unter dem üblichen Listenpreis. Begeisterte Wintersportler sind bei Schölzhorn Sport genau richtig!
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SPORT
Beachvolleyball
Windisch behauptet sich weiter Nachdem Jakob Windisch im vergangenen Jahr bei der U21-Weltmeisterschaft bis ins Finale vorgestoßen war und sich den Vize-Weltmeistertitel gesichert hatte, wollte er auch in dieser Saison zeigen, was er kann. Allerdings machte dem 21-jährigen Wiesner, der seit vier Jahren in Formia nahe Rom lebt und trainiert, das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung: An lediglich fünf Turnieren konnte er teilnehmen, doch der Erfolg blieb nicht aus. Wie es Windisch in dieser etwas anderen Saison erging, hat er dem Erker erzählt. Jakob Windisch: Auf Rang 9 bei der EM in Lettland
Erker: Herr Windisch, lediglich fünf Turniere standen in dieser Saison auf dem Programm. Wie sieht denn eine „normale“ Saison bei Ihnen aus? Jakob Windisch: Gewöhnlich beginnt für mich eine Saison Mitte Oktober, da wir dort mit der Vorbereitung beginnen. Anfangs steht sehr viel Kraft- und Ausdauertraining an, man verbringt einen großen Teil der Trainings im Kraftraum, was ich persönlich nicht gerade am liebsten mache. Trotzdem ist das sehr wichtig, um Verletzungen vorzubeugen und seinen Körper auf die lange Saison vorzubereiten. Ab Februar beginnt der finale Teil der Saisonvorbereitung, der hauptsächlich von Techniktraining geprägt ist, und man versucht, die letzten spielerischen Details zu perfektionieren. Im März beginnen dann meistens die ersten Turniere, jedoch vorerst in ziemlich gemächlichen Rhythmen. Wir spielen maximal ein bis zwei Turniere im Monat. Dies gibt uns die Chance, ein erstes Feedback zur Vorbereitung zu erhalten und eventuelle Schwachstellen noch in den Trainingseinheiten auszubessern. Mit Ende Mai startet dann die intensivste und anstrengendste Phase der Saison. Normalerweise wird
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jede Woche ein Turnier gespielt, das am Mittwoch oder Donnerstag beginnt und am Sonntag endet. Das bedeutet, dass man zwischen den Turnieren aufgrund der vielen Reisen kaum noch zum Trainieren kommt und die Zeit zu Hause auch sehr limitiert ist. Im September geht die Saison dann meistens zu Ende. Wie sehr hat die Coronakrise die Trainingsbedingungen verändert? Bis Anfang März lief die Saisonvorbereitung genau gleich wie auch in anderen Jahren und wir waren schon bereit, zum ersten Turnier nach Doha (Quatar) zu fliegen, als uns mitgeteilt wurde, dass wir dort als italienische Staatsbürger nicht mehr in einreisen durften. Statt zum Turnier fuhren wir übers Wochenende nach Hause. Was jedoch niemand ahnte: Dieses „Wochenende“ dauerte schließlich drei Monate lang! Nach wenigen Tagen befand sich ganz Italien im Lockdown und Training wurde unmöglich. Einzig ein Programm mit Kraftübungen ohne zusätzliche Gewichte musste ich einmal täglich absolvieren. Für mich persönlich war dies die schwierigste von der Pandemie verursachte
Umstellung. Die viele Zeit zuhause und die Tatsache, dass ich nirgendwo hingehen konnte, störte mich dabei nicht wirklich, denn endlich konnte ich mir eine längere Auszeit gönnen. Der schwierigste Teil war, mich körperlich in Form zu halten, denn ehrlich gesagt gibt es sehr viele, weitaus interessantere Beschäftigungen als auf dem Balkon hunderte von Liegestützen zu machen. Irgendwie musste ich mich aber trotzdem in Form halten, da zumindest ich stets das Gefühl hatte, es könnte jeden Moment wieder mit den Trainings und den Turnieren losgehen. Als wir am 3. Juni in Formia wieder mit dem Training beginnen konnten, gab es anfangs noch einige Auflagen der Regierung bezüglich der Desinfektion von Bällen und Trainingsgeräten, die aber bald wegfielen. Lediglich die ständigen Coronatests blieben die gesamte Saison über erhalten. Wie lief die verkürzte Saison? Zunächst dachten wir, wir könnten heuer kein einziges Turnier spielen, da am Anfang des Sommers alles abgesagt wurde. Als es im August aber doch hieß, wir spielen ein paar Turniere, waren wir extrem froh darüber. Die ersten beiden Turnie-
re, die World Tours in Ljubljana und Baden, liefen mit zwei fünften Plätzen noch nicht so gut. Es war eigentlich die ganze Saison so, dass wir auf einem sehr hohen Niveau spielten, dieses jedoch nicht konstant halten konnten. Auch die Italienmeisterschaft in Caorle lief nicht ganz so wie geplant. Immer wieder kamen uns missglückte Spiele unter, die uns an guten Platzierungen nur knapp vorbeischrammen ließ. Die beste Leistung zeigte ich bei der EM der Erwachsenen in Jurmala (Lettland), an der ich nur durch einen glücklichen Zufall teilnehmen durfte. Dort schaffte ich es, mit neuem Partner den 9. Platz zu erreichen. Das letzte Turnier der Saison, die U22-EM in Izmir (Türkei), war hingegen ein Flop. Bereits nach der Gruppenphase sind ich und mein jüngerer Spielpartner Alberto Di Silvestre ausgeschieden. Würde ich nur die Resultate betrachten, würde ich wahrscheinlich mit gemischten Gefühlen auf diese Saison zurückblicken. Betrachte ich jedoch die Entwicklung unseres Spiels im vergangenen Jahr, so kann ich klare Fortschritte in vielen Bereichen feststellen. Diese haben wegen der im Frühjahr ausgefallenen Trainingseinheiten vielleicht noch nicht die nötige Turnierreife, aber es lässt sich ein klarer Trend nach oben feststellen, der mich sehr optimistisch auf die nächste Saison blicken lässt. Wie kam es dazu, dass Sie an der EM der Erwachsenen teilnehmen durften? Ich war anfangs mit meinem üblichen Spielpartner Samuele Cottafava für die Europameisterschaft eingeschrieben. Wir waren aber leider nicht unter den 32 punktestärksten Teams Europas. Das Punktesystem funktioniert ähnlich wie im Tennis oder im Ski-Weltcup. Als wir uns bereits damit abgefunden hatten, nicht an der EM teilzunehmen und ich mich auf die Vorbereitung für die U22-EM kon-
zentrierte, erhielt ich drei Tage vor Beginn des Turniers einen Anruf von Adrian Carambula, der sich mit seinem Partner Enrico Rossi für das Turnier als zweites italienisches Team qualifiziert hatte. Rossi, der Blockerspieler, hatte sich eine Rückenverletzung zugezogen und konnte nicht spielen. Zusammen mit Carambula, der 2019 vom Weltverband als spektakulärster Spieler ausgezeichnet wurde, hatte ich genügend Punkte, um mich für das Turnier zu qualifizieren. Einen Tag später saß ich im Flugzeug nach Lettland, auf dem Weg zu meiner ersten Senior-EM. Obwohl wir noch nie wirklich zusammen gespielt hatten, konnten wir ziemlich schnell das Gleichgewicht als Team finden und spielten während des ganzen Turniers auf einem konstant hohen Niveau. Nach einem Sieg gegen die Schweiz und einer Niederlage gegen Spanien qualifizierten wir uns als Gruppenzweite für das Sechzehntel-Finale,
das wir gegen Deutschland mit 2:1 für uns entscheiden konnten. Im Achtelfinale verloren wir nach einem eigentlich guten Spiel gegen Norwegen mit 2:1 und beendeten die Europameisterschaft mit einem starken 9. Platz. Was nehmen Sie mit von dieser Erfahrung? Betrachtet man die Weltspitze einer jeden Sportart von außen, so erscheint ihr Können oft nahezu unmenschlich und unerreichbar. Was ich aus diesem Turnier mitnehme, ist die Erkenntnis, dass selbst die besten Sportler der Welt genau dieselben Sachen machen wie man selbst. Sie können diese zwar präziser, weniger fehlerbehaftet und sie bringen das Richtige in den richtigen Situationen, aber ich habe gesehen, dass ich bereits jetzt irgendwie mithalten kann und dieses Niveau vielleicht sogar einmal erreichen kann, wenn ich weiter hart dafür arbeite. Wie sieht es für Sie in der
Jakob Windisch am Block bei der Italienmeisterschaft
nächsten Saison aus? Zunächst ging es für einige Wochen nach Hause zu meiner Familie und meinen Freunden, die ich seit über einem Monat nicht mehr gesehen hatte. Mitte Oktober starteten wir dann wieder mit den Trainings, um uns auf die nächste Saison vorzubereiten, in der wir endgültig in der Welt der Erwachsenen ankommen sollten. Denn mit der U22-Europameisterschaft habe ich
mein letztes Jugendturnier bestritten. Einerseits blicke ich zwar mit etwas Melancholie auf diese Zeit zurück, da sie mich sehr als Athlet geprägt hat und ich viele gute Erinnerungen damit verbinde, auf der anderen Seite bin ich aber sehr begeistert, dass uns endlich die Chance geboten wird, in der Welt der „Großen“ Fuß zu fassen. Interview: Daniel Mayr
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SPORT
Neuer Vereinsbus an ASV Gossensaß übergeben
Anfang Oktober fand im Beisein einiger Ehrengäste – aufgrund der aktuellen Covid-Situation in kleinem Rahmen – auf dem Gemeindeplatz von Gossensaß die Übergabe und Einweihung des neuen Vereinsbusses des ASV Gossensaß statt. Präsidentin Stefanie De Simone berichtete einleitend, dass die fünf Sektionen des Sportvereins im Jahr 2019 125 Kinder und Jugendliche betreut haben, und betonte, wie bedeutend die Unterstützung des Sportvereins mit finanziellen Mitteln sei, damit diese ihr prioritäres Ziel – die Begeisterung von Kindern und Jugendlichen für den Sport – verwirklichen könnten. De Simone dankte der Stiftung Sparkasse, die durch Dieter Kofler, Direktor der Sparkasse Sterzing, vertreten war, der Gemeinde Brenner in Vertretung von Alt-Bürgermeister Franz Kompatscher, dem ehemaligen Sportreferenten Franz Plattner und Bürgermeister Martin Alber, der Landesverwaltung und weiteren Sponsoren, die den Sportverein mit jährlichen Beiträgen unterstützen. Abschließend nahm Pfarrer Corneliu Berea die Segnung des neuen Fahrzeugs vor.
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„Fliegen ist kein Wunschkonzert“ Vor kurzem hat sich Alfred Riederer aus Kematen in Pfitsch beim World XContest zum Tandemweltmeister im Gleitschirmfliegen gekürt. Rund 750 Paraglider aus der ganzen Welt haben am diesjährigen World XContest im Tandem teilgenommen. Jeder Teilnehmer hat beliebig viele Versuche, die sechs besten Streckenflüge fließen in die Wertung ein, ein eigenes Gerät zeichnet die einzelnen Flüge auf. „Der Bewerb ist schon brutal und bringt dich körperlich an deine Grenzen“, so Alfred Riederer aus Kematen im Rückblick. Der Contest erstreckte sich vom 1. Oktober 2019 bis zum 30. September 2020. Er hat sich erst im Juli kurzfristig für eine Teilnahme entschieden. Den ersten Flug absolvierte er am 20. Juli. „Als ich mir nachher die Zwischenwertung angeschaut habe, lag ich auf dem 13. Platz – da hat mich der Ehrgeiz gepackt“, so Riederer lachend. Zehn Versuche hat er insgesamt gestartet, sechs davon gingen gut. „Die einzelnen Flüge gehen über zehn Stunden, die höchste Quote lag bei meinen Flügen bei 4.300 m – da kann es auch ziemlich kalt werden. Und auch meine Begleiter – es war ja ein Tandembewerb – mussten fit sein, um den ganzen Flug durchzustehen“, erinnert er sich. Insgesamt holte er 1.266 Punkte; der 2. Platz ging an den Franzosen Philippe Sicardi mit 1.051 Punkten, Dritter wurde der Deutsche Stefan Lauth mit 780 Punkten. Der längste Flug, der Alfred Riederer geglückt ist, dauerte 10:10 Stunden und ging über 215 km – 10 km mehr, und er hätte den Weltrekord im Streckenfliegen geknackt. Die meisten Punkte hingegen gab es für einen Flug über 195 km, weil er ihn im Dreieck geflogen ist. Gestartet wurde in Ridnaun, Speikboden oder Antholz; wertvolle Tipps, vor allem über das Wetter, kamen von Peter Siller aus Mareit, vor vier Jahren selbst Italienmeister im Streckenfliegen. Eine Herausforderung ist bereits das Erreichen der Startpunkte. 30 kg wiegt die Ausrüstung, die meist über viele Höhenmeter bergauf getragen werden muss. Die nötige Fitness holt er sich beim Radfahren, Bergsteigen und im Winter bei Skitouren.
Riederers erste Flugversuche liegen bereits 33 Jahre zurück, 1989 hat er den Flugschein abgelegt. Seitdem ist das Fliegen seine große Leidenschaft, die er heute mit rund 100 Mitgliedern der Jochroppn Rid-
naun teilt. „Im Verein spornen wir uns gegenseitig an und tauschen Erfahrungen aus“, so Riederer. „So können wir uns gemeinsam ständig verbessern.“ Entsprechend hoch sei auch das Niveau der aktiven Flieger, die Präsident Manuel Amrain um sich schart. „Früher war das Fliegen eine Sucht“, erinnert sich Riederer. „Heute weiß ich, dass nach jeder Schlechtwetterperiode das Wetter wieder schön wird.“ Immerhin absolviert er nach wie vor rund 120 Flüge im Jahr, früher waren es viel mehr. Den Kopf frei bekommen, Gipfelerlebnisse sammeln, die Kameradschaft pflegen – das Gleitschirmfliegen hat viele schöne Seiten. „Das Fliegen ist aber kein Wunschkonzert“, stellt er klar. Es müssten viele Faktoren zusammenspielen, das Wetter müsse passen, das nötige Glück müsse man auch haben. „Meine wahren Helden sind meine Begleiter. An Willi, Rudi, Micha, Valentina und Claudia ergeht mein größter Dank, dass sie mich auf meinen Flügen begleitet und so zu meinem Erfolg beigetragen haben.“ Die nächste Herausforderung wartet bereits. Der diesjährige Tandem-Contest hat am 1. Oktober begonnen. Alfred Riederer hat sich dazu wieder angemeldet. Und nach seinem diesjährigen Erfolg will er sicher nicht nur dabei sein ... bar
Leistungsdruck – Fluch oder Segen? Ski alpin
Erfolgreiche Athleten der RG Wipptal geehrt Ende September fand in Stange die Vollversammlung der RG Wipptal statt. Nach der Begrüßung durch Präsident Alfred Plank wurde Bilanz gezogen über die vergangene Skisaison, die aufgrund von Corona ein abruptes Ende gefunden hat. Aus diesem Grund konnten nicht alle Landesmeisterschaften sowie die Italienmeisterschaften ausgetragen werden. Bis zu diesem erzwungenen Stopp konnten die Athleten der RG Wipptal allerdings in allen Klassen (Raiffeisen Grand Prix U14 und U16, FIS U18 und U21) wieder gute Leistungen erzielen. Daraus resultieren auch der 2. Platz der RG auf Landesebene im FIS-Bereich Ski alpin sowie der 6. Platz bei der heuer erstmals vergebenen Förderprämie der FISI Bozen. Nach der Verlesung der Trainerbe-
richte und der Vorbereitungsprogramme richtete Präsident Plank seinen Dank an die Trainer Lukas Bacher (U14), Patrick Hofer und David Pixner (U16), Alexander Polig und Vittorio Contini (U18 und U21) sowie an das Sportgymnasium Sterzing für die gute Zusammenarbeit. Benno Linser überbrachte die Grüße der Raiffeisenkasse Sterzing. Die Vorbereitung auf die neue Saison ist mit Trockentraining und Gletscherskitraining wurde bereits aufgenommen, auch wenn es unter den Athleten einige Rücktritte gab. Zum Abschluss wurden mit Lukas Rizzi (Gesamtsieger Marlene Cup Junioren), Lisa Rienzner (Landesmeisterin Super-G Anwärter), Emma Wieser (Landesmeisterin Slalom Anwärter) und Simon Putzer (Landesmeister Slalom Junioren) einige erfolgreiche Athleten prämiert.
Ski alpin
„Criterium nazionale cuccioli 2021“ im Wipptal Bereits im März dieses Jahres hätte das Wipptal eine Premiere erleben sollen: Erstmals sollte das „Criterium nazionale cuccioli“, die nationale Meisterschaft für die Jahrgänge 2008 (U12) und 2009 (U11), im Skigebiet Ratschings-Jaufen und auf dem Roßkopf ausgetragen werden. Doch Corona machte den Organisatoren vom ASV Ratschings und WSV Sterzing einen Strich durch die Rechnung, im letzten Moment musste die Großveranstaltung mit rund 600 Teilnehmern abgesagt werden. Umso mehr freuen sich die Mitglieder des Organisationskomitees, dass sie nun erneut den Zuschlag für die Austragung dieser Meister-
schaften erhalten haben. An zwei Renntagen werden sich 600 Nachwuchsskifahrer aus ganz Italien im Wipptal messen, zudem werden rund 400 Trainer und Betreuer sowie bis zu 800 Familienangehörige erwartet. „Wir sind sehr erfreut, dass wir nach der coronabedingten Absage im März nun wieder den Zuschlag für dieses sportliche Großereignis erhalten haben“, so Thomas Siller, Vorsitzender des Organisationskomitees. Der neue Termin wurde auf die Tage vom 11. bis zum 14. März 2021 fixiert. „Wir werden auch dieses Mal alles daran setzen, die Meisterschaft zu einem großen Skifest für unsere Jugend werden zu lassen“, so Siller.
Das gesellschaftliche Leben ringt uns allen immer wieder Leistungen ab, die uns unter Druck setzen. Ob im Wettkampfsport, im Beruf, in der Familie, im Privaten oder im Bekanntenkreis, Leistungsdruck gehört zu unserem Leben. Die Herausforderungen des Lebens sind allgegenwärtig, wir können ihnen praktisch nicht entfliehen. Aber ist Leistungsdruck per se negativ oder hat er auch positive Seiten? Meine Erfahrungen zu diesem Thema sind vielfältig, ich arbeite seit vielen Jahren mit Menschen, die fast ständig einem hohen Leistungsdruck ausgesetzt sind. Und wie so oft gibt es zwei Seiten, die beide große Auswirkungen für unser Leben haben. Zum einen kann Leistungsdruck zerstörend wirken, uns erdrücken und uns die Zuversicht nehmen. Er kann dazu führen, dass wir uns einigeln und Leistungen verweigern, uns zurückziehen. Burnout, Depressionen und körperliche Krankheiten sind dann nicht mehr weit. Zum anderen können wir aber auch am Leistungsdruck wachsen. Er zwingt uns zur Reflexion, er bewegt uns. Und er kann unsere Zuversicht sehr positiv beeinflussen, indem wir Erfolge einfahren und neue Lebensstrategien erlernen. Und ja, er macht auch Spaß und beschert uns Freude. In diesem Fall sprechen wir von einer gesunden Leistungshaltung, die auch ein sehr wichtiger Stabilisator für unsere psychische Gesundheit ist. Wie können Eltern dazu beitragen, dass ihre Kinder ein „gesundes“ Leistungsmotiv entwickeln? Hier einige Tipps (diese gelten nicht nur für den Bereich Sport): • Eltern sind die wichtigsten Bezugspersonen für ihr Kind, ihr Modell zu denken und zu handeln wird übernommen, auch wenn das von außen nicht immer sichtbar wird. Darum ist es auch sehr sinnvoll, dass Eltern zunächst selber überprüfen, welche Haltungen sie den Kindern bewusst oder unbewusst vermitteln. Wie stehen Mutter und Vater zu Niederlagen, erlauben sie sich Fehler oder sehen sie Fehler sogar als Chance zum Lernen? Im letzteren Fall wären Sie eine gute Hilfe für ihre Kinder, denn der Mut zum Fehler gehört zu einem gesunden Leistungsmotiv. • Vermitteln Sie dem Kind immer den Eindruck, dass sie es auch dann wertschätzen und lieben, wenn es keine guten Leistungen erbringt. • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind bei der Ausübung eines Wettkampfsportes vor allem Spaß hat. Der darf nicht zu kurz kommen. • Kommt Ihr Kind nach einem Wettkampf nach Hause, dann bitte fragen Sie nicht gleich nach dem Ergebnis. Fragen Sie vielmehr, ob der Wettkampf Spaß gemacht hat, was gut gegangen ist und was weniger. • Reden Sie mit Trainern oder Betreuern, wenn Ihr Kind unter Leistungsdruck leidet. • Fordern Sie von Ihrem Sportverein eine Vereinsphilosophie, die ein „gesundes Leistungsmotiv“ fördert.
Martin Volgger, Sportpsychologe Erker 11/20
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Extra
& n o i t Innova k i n h c e T Augen auf die Gletscher Fünf neue Webcams im hochalpinen Gebiet installiert
Ein innovatives Konzept zum grenzübergreifenden Gletschermonitoring unter besonderer Berücksichtigung der Anwenderorganisationen in den Bereichen Hydrologie, Naturgefahren, Wasser- und Energie-Wirtschaft, Landwirtschaft und Tourismus wird im Interreg-Projekt Glacier Inventory
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South Tyrol-Tyrol GLISTT erarbeitet, berichtet der Sterzinger Roberto Dinale, Direktor des Landesamtes für Hydrologie und Stauanlagen in der Agentur für Bevölkerungsschutz. In gelungener Zusammenarbeit mit den beteiligten Gemeinden und den an den verschiedenen
Projektphasen und am Projektgenehmigungsverfahren beteiligten Stellen haben er und seine Mitarbeiter fünf neue Webcams zur Beobachtung hochalpiner Gebiete aufgestellt: mit Blick auf den Weißbrunnferner im Ultental, den Langenferner im Martelltal, den Oberen Ortlerferner in Trafoi, den Übeltalferner im Ridnauntal und
den Rieserferner in Rein in Taufers. Installiert wurden dabei Spiegelreflexkameras, die sich besonders für Landschaftsfotografie eignen und dafür ausgestattet sind, unter wechselnden und oft sehr rauen Wetterbedingungen qualitativ hochwertige Bilder zu liefern, so Martin Pernter vom Amt für Me-
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teorologie und Lawinenwarnung, das für die Technik im Zusammenhang mit Foto-Webkameras zuständig ist. Die Bilder werden alle zehn bis 30 Minuten aktualisiert und an den Provider für die Systemverwaltung und die Veröffentlichung der Bilder geschickt. Die für die Anlagen notwendigen Bauarbeiten wurden von Technikern und Experten der Agentur für Bevölkerungsschutz in Zusam-
Ein Blick auf den Übeltalferner durch die neue Webcam
menarbeit mit spezialisierten Südtiroler Unternehmen geplant und auf einer Meereshöhe zwischen 2.300 und 3.300 m umgesetzt. Für das Interreg-Projekt Glacier Inventory South Tyrol-Tyrol GLISTT werden die bestehenden Gletschermessprogramme in Südtirol und Tirol koordiniert und möglichst einheitlich fortgeführt. Außerdem werden die detaillierten, direkt gemesse-
nen Daten an einzelnen Gletschern mit modernen Fernerkundungsdaten von allen Gletschern des Untersuchungsgebietes kombiniert, um ein ganzheitliches Bild der aktuellen Gletscheränderungen zu erhalten. Zudem wird durch die Integration neuartiger Satellitendaten mit hoher zeitlicher Wiederholungsrate ein operationelles Nahzeit-Monitoringverfahren entwickelt, das kontinuierlich Daten für Entscheidungsträger und Anwender in den betroffenen Bereichen liefert. Die wissenschaftliche Bedeutung des Projektes liegt in der Aufwertung bestehender Messreihen durch neu gewonnene Daten, hauptsächlich aber in der Entwicklung neuer Methoden zur Kombination der Verfahren und Daten. Das Projekt GLISTT wird vom Kooperationsprogramm Interreg Italien-Österreich finanziert und ist Teil der Förderprogramme für den Zeitraum von 2014 bis 2020. Projektpartner ist neben der Universität Innsbruck und Eurac Research das Amt für Hydrologie und Stauanlagen in der Agentur für Bevölkerungsschutz. Unter folgendem Link kann man den Übeltalferner beobachten: www.foto-webcam.eu/webcam/ becherhaus.
Studenten entwickeln Produkte für Obdachlose Studenten der Uni Bozen haben verschiedene Produkte entwickelt, die Obdachlosen das Überleben in den Wintermonaten erleichtern sollen. Zwei der Ideen wurden kürzlich von der Uni Bozen, der Firma Salewa und der Gruppe Volontarius vorgestellt. Es ist einmal Brieftasche und Gürtel in einem, in der die Obdachlosen kleine persönliche Gegenstände Tag und Nacht bei sich tragen und so schützen können. Zum anderen handelt es um einen Rucksack, der sich beim Öffnen in eine große Hülle verwandelt, die vor Kälte und Regen schützen kann.
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INNOVATION & TECHNIK
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Pure Entspannung dank qualifiziertem Bodenleger Beim Hausbau ist eine gute Organisation wichtig, denn damit der Bau reibungslos abläuft und dem Traum vom Eigenheim nichts mehr im Weg steht, müssen viele organisatorische Angelegenheiten beachtet werden. Sobald der Rohbau steht, müssen Fenster und Haustüren montiert, die kalten Böden sowie die Fußbodenheizung verlegt und das Aufheizprotokoll vom Installateur vorgelegt werden. Sobald diese Vorbereitungen getroffen wurden, kann der Fußboden verlegt werden.
Eisacktal/Wipptal
Unternehmen setzen auf Innovation
Aber manchmal stellt sich dann die Frage: Passt der ausgewählte Fußboden oder hätten wir uns besser für einen PVC- oder Teppich-Boden entschieden? Um Ihnen bei dieser Entscheidung behilflich zu sein, brauchen Sie eine kompetente Beratung an Ihrer Seite. Denn um ein angenehmes Raumklima zu schaffen und sich zu Hause wohlfühlen zu können, ist die Entscheidung für den passenden Boden essenziell. Das Qualitätssiegel der Südtiroler Bodenleger im lvh Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister steht für tadellose handwerkliche Arbeit, Know-how, Verlässlichkeit und Flexibilität. Seit 2015 gibt es dieses Siegel, das für qualitativ hochwertigen Service steht. Mit diesen Qualitäten und der richtigen Beratung finden Sie den Traumboden für Ihr Zuhause und nach Fertigstellung Ihres Eigenheims können Sie sich endlich zurücklehnen und entspannen. Bei weiteren Fragen zögern Sie nicht: Auf der Internetseite unter www. bodenleger.lvh.it finden Sie Ihren qualifizierten Bodenleger in Ihrer Nähe, den Sie jederzeit kontaktieren können. Einfach pure Entspannung – dank qualifiziertem Bodenleger.
Der neue Bezirksausschuss
Wolfgang Knollseisen (Alupress AG) wurde bei der Vollversammlung des Bezirks Eisack- und Wipptal im Unternehmerverband vor kurzem zum neuen Vertreter gewählt. Er folgt auf Michael Reifer, der dem Bezirk in den vergangenen vier Jahren vorstand. „In den letzten Jahren konnte der Bezirk wichtige Akzente setzen, besonders was die Stärkung des Eisacktales als Industriestandort, die Schaffung eines Exzellenzzentrums im Bereich Optik und die gute Zusammenarbeit mit den Gemeinden bei der Ausarbeitung der Akustikpläne oder die Ansiedlung bzw. Erweiterung neuer Unternehmen betrifft“, bedankte sich Knollseisen im Namen aller Unternehmen des Bezirks bei Michael Reifer. Heiner Oberrauch, Vizepräsident des Unternehmerverbandes mit Zuständigkeit für die Bezirke, unterstrich die große Innovationskraft der Unternehmen im Eisack- und Wipptal: „Die Dichte an innovativen und exportstarken Unternehmen ist hier besonders groß“, so Oberrauch. Ein kon-
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kretes Beispiel dafür lieferte Peter Rosatti, CEO von Rubner Holzbau aus Brixen: Rund ein Drittel des Umsatzes wird im Ausland erwirtschaftet, u. a. durch Prestigebauten aus Holz in Australien, Dubai, Kanada oder im Oman. Gastreferent der Bezirksversammlung war Senator Dieter Steger, der über die politischen Entwicklungen in Rom referierte und auf die Bedeutung der EU einging. Dem Bezirk Eisacktal/Wipptal im Unternehmerverband gehören 71 Unternehmen mit insgesamt 5.000 Beschäftigten an. Der neue Bezirksausschuss setzt sich zusammen aus Wolfgang Knollseisen (Bezirksverteter, Alupress AG), Stefan Barbieri (Vize-Bezirksvertreter, Barbieri Electronic OHG), Michael Bergmeister (Bergmeister GmbH), Werner Kusstatscher (Beton Eisack GmbH), Christian Krapf (duka AG), Anni Graus (Graus GmbH), Werner Taschler (Infominds AG), Piero Bernabè (Progress AG), Roberto Ferrari (TTControl GmbH) und Johannes Egartner (Wipptaler Bau AG).
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INNOVATION & TECHNIK
Innovationsgeladene Technik Die Welt, in der wir heute leben, ist besonders geprägt von Themen wie Klimawandel und Umweltschutz, die uns mittlerweile tagtäglich begegnen. Viele Wirtschaftssektoren stehen in der Kritik, wahre „Klimakiller“ zu sein. Besonders betroffen davon sind die Automobil- und Transport- sowie die Energiebranche. Hier wird beständig geforscht und nach neuen Methoden gesucht, denn die weltweite Nachfrage an Alternativen steigt kontinuierlich. Wer hätte gedacht, dass eine ebensolche Alternative bei uns im kleinen Südtirol entwickelt wurde. Das Technologieunternehmen GKN Sinter Metals aus Bruneck hat eine besonders innovative Idee generiert, die von der Mader GmbH als Partner in der Umsetzung bzw. Industriali-
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sierung des Serienproduktes mitbegleitet wurde: Hy2green. Der Erker hat sich bei Michael Reinalter, Geschäftsführer der Abteilung HKLS der Firma Mader, über das Projekt informiert. Erker: Was ist „Hy2green“? Michael Reinalter: Um die Klimaziele zu erreichen und den CO2-Ausstoß zu reduzieren, ist es notwendig, auf erneuerbare Energien zu setzen. Dabei sind die natürlichen Energiequellen häufig Schwankungen und teilweise auch jahreszeitlichen Einschränkungen unterworfen. Während im Sommer eher Energieüberschüsse entstehen, kann im Winter oft nicht ausreichend Energie produziert werden. Ein zentrales Thema für die bessere Nutzung natürlicher Energiequellen ist daher der Einsatz einer geeigneten Speichertechnologie, welche die Energie
auch längerfristig speichern kann. Eine Möglichkeit ist dabei, Strom in Wasserstoff umzuwandeln, den Wasserstoff zu speichern und bei Bedarf wieder Strom und Wärme daraus zu gewinnen. GKN Sinter Metals hat nun erstmals ein Speichersystem entwickelt, das Wasserstoff besonders sicher und kompakt in Metallpulver speichert: Hy2green. Die Metallpulverspezialisten von GKN signalisieren mit diesem Namen auch gleich ihre Zielsetzung: grüne Energie aus natürlichen Energiequellen speichern und langfristig verfügbar machen, direkt vor Ort und emissionsfrei. In einem ersten Schritt wird das Wasser aufbereitet, d. h. von allen Inhaltsstoffen befreit. Mittels Elektrolyse wird das aufbereitete Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff getrennt. Letzterer wird wieder in die Umgebung abgegeben, der
Wasserstoff hingegen wird in den Metallhydridspeicher eingelagert. Bei Bedarf wird der Wasserstoff entnommen und mit einer Brennstoffzelle wieder Strom und Wärme erzeugt. Dabei kann der Wasserstoff auch über lange Zeiträume sicher und verlustfrei gespeichert werden. Die Idee für das Projekt wurde bereits 2013 von der GKN Sinter Metals initiiert und findet nun endlich seinen Weg in die Welt. Was ist bei diesem Projekt besonders innovativ? Besonders innovativ bei diesem Projekt ist die sehr sichere Art der Speicherung. Diese erfolgt durch die chemische Bindung des Wasserstoffs im Metall bei geringem Druckniveau. Die Fähigkeit von Wasserstoff, sich besonders dicht und stabil mit Metallpulver zu Metallhydrid zu verbinden, kommt
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hier zum Tragen. Der Wasserstoff ist so kein flüchtiges und voluminöses Gas mehr, sondern sehr kompakt in den Feststoff eingebunden. Normalerweise erfolgt die Speicherung von Wasserstoff nur unter sehr hohem Druck, sprich mindestens 300 bis 1.000 Bar, dafür werden sehr große und druckstabile Tanks benötigt. Das Verfahren mit Metallhydrid benötigt das Volumen eines Druckspeichers, arbeitet jedoch mit niedrigem Druck, sprich maximal 40 Bar. Somit wird das Sicherheitsrisiko maßgeblich reduziert. Ein weiterer Vorteil dieser Anlage besteht darin, dass auch die Abwärme anfällt, die zum Beheizen von Wohneinheiten genutzt werden kann. De facto liefert die Hy2green-Anlage neben Elektrizität auch thermische Energie. Wie werden die Tanks entsorgt? Das von GKN verwendete Metallpulver stammt zu 100 Prozent aus recyceltem Material. Dabei ist der Einsatz von Primärmaterialien nicht
Ein Team der Sterzinger Mader GmbH unterstützt das Unternehmen GKN Sinter Metals aus Bruneck bei der Umsetzung des Projekts Hy2green.
notwendig – ein Umstand, der die CO2-Bilanz zusätzlich fördert. Das Material kann eingeschmolzen und wiederverwendet werden. Wo kann diese Technik vorwiegend eingesetzt werden? Diese Technik kann prinzipiell überall eingesetzt werden, wo eine erneuerbare Energiequelle besteht. Besonders attraktiv ist das Verfahren sicherlich für den Inselbetrieb in abgelegenen Gebieten, wie zum Beispiel dem Outback in Australien, aber auch für Südtirols Schutzhüt-
ten wäre „Hy2green“ eine interessante Alternative. Ebenso kann die Anlage als Back-Up-Lösung bzw. Notstromaggregat ihre Anwendung finden. Gibt es bereits einen Prototypen? Bereits im Jahr 2019 wurde im „Knappenhaus“ in Kasern das erste System in Betrieb genommen. Seitdem wird das Haus ohne Anschluss an das öffentliche Stromnetzwerk in Kombination mit einer kleinen Wasserturbine komplett
autark versorgt. Eine weitere Anlage in kompakter Bauweise wird beim GKN-Werk in Bruneck montiert und in Betrieb genommen, Ende Oktober ist der Probebetrieb gestartet. Interessierte haben hier auch die Möglichkeit, einen Blick auf die Technik im Inneren zu werfen und den Vorgang der Energiespeicherung mit Wasserstoff mitzuverfolgen. Welche Rolle spielt die Mader GmbH bei diesem Projekt? Prinzipiell sind wir für den Bau der Anlagen (Verrohrung von Wasser und Wasserstoff), das Basic- und Detail-Engineering und die Besorgung der Bauteile zuständig. Wir haben zusammen mit GKN das ganze Projekt mitaufgebaut, unser Wissen im Bereich Ingenieurwesen übermittelt und Inputs gegeben. Wir haben uns zudem im Bereich Wasserstoffrohrleitungen weiterentwickelt und uns als eine der ersten Firmen in Südtirol für diesen Bereich zertifiziert. Interview: Nadine Brunner
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Technikcampus Stubai – lernen, wo andere Urlaub machen Das Stubaital verbinden die meisten mit Urlaub, Wandern und Skifahren. Dass im Hauptort Fulpmes eine hochwertige Technikausbildung für 14- bis 19-Jährige an der Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) Fulpmes angeboten wird, ist weniger bekannt. AbsolventInnen der HTL Fulpmes findet man weltweit in Technik und Management. Der Maschinenbau-Schwerpunkt der HTL Fulpmes ist aus der Stubaier Tradition der Metallverarbeitung gewachsen. Heute bietet die Schule die Vertiefungsrichtungen Smart Engineering, Produktdesign, Fertigungstechnik und Kunststofftechnik in vier- und fünfjährigen Formen an. Die Ausbildung an der HTL Fulpmes ermöglicht einen direkten Berufseinstieg in Gewerbe und Industrie. Ein hoher Praxisanteil ist dabei kennzeichnend: Was in der Theorie erarbeitet wurde, wird sofort in praktischen Tätigkeiten umgesetzt. Die Matura an der HTL Fulpmes berechtigt aber auch zum Studium an Fachhochschulen und Universitäten. Zum Technikcampus wird die HTL zusammen mit dem Schülerheim Don Bosco, das rund zwei Drittel der SchülerInnen beherbergt. Die intensive fachliche Lernbegleitung im Heim bedeutet zusammen mit der familiären Atmosphäre fast schon eine schulische Erfolgsgarantie.
Digital-TV der zweiten Generation Die Fernsehnetze werden in Südtirol bis 2022 auf die neue Sendetechnik DVB-T2 in HD-Qualität umgestellt. Ende Oktober wurde für die große Umstellung des Fernsehstandards in Südtirol ein weiterer Schritt gesetzt.
An den grenznahen Senderstandorten Obervinschgau/Montoni, Sulden, Trafoi, Mals, Matsch, Planeil, Graun, Roßkopf/Sterzing, Gossensaß, Brenner, Kronplatz, Innichen, Prags und Winnebach hat die Rundfunk-Anstalt Südtirol RAS Ende Oktober von Kanal 51 auf Kanal 21 gewechselt. Der Fernsehstandard DVB-T wurde beibehalten. In den betroffenen Empfangsgebieten mussten die Zuschauer einen neuen Sendersuchlauf durchführen, weil die Fernsehkanäle 50 und 53 freigemacht wurden. Die Maßnahme war einer der Schritte zur Umstellung des Fernsehprogramms in Südtirol auf den neuen Standard DVB-T2 mit der Kodierung HEVC. Die Umstellung ist im Zuge der Einführung des neuen Mobilfunkstandards 5G notwendig. Dafür müssen bis 2022 europaweit Frequenzen freigegeben werden. Ein Teil davon wird derzeit noch für die terrestrische Fernsehübertragung genutzt. Damit alle Fernsehprogramme am Ende über die verbliebenen Frequenzen ausgestrahlt werden können, wird der neue Fernsehstandard eingeführt. Umstellung in drei Schritten Das staatliche Ministerium für Wirtschaftsentwicklung hat für die Umstellung einen Zeitplan festgelegt. Die Umstellung erfolgt demnach in drei Schritten. Vorgesehen ist, dass im Herbst 2021 sämtliche Fernsehkanäle laut der neuen Fernsehplanung umgestellt werden, damit die Kanäle 49 bis 60 für den Mobilfunk frei werden.
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Die RAS wird dann in ganz Südtirol die zugewiesenen Kanäle 21 und 34 in Betrieb nehmen und sämtliche Programme in hochauflösender HD-Qualität über DVB-T2 aus-
strahlen. Der Simultanbetrieb in Standardqualität SD wird eingestellt. Die Empfangsgeräte müssen HD-tauglich sein und ein Sendersuchlauf ist erforderlich. Am 30. Juni 2022 sollen sämtliche Fernsehprogramme auf den neuen Übertragungsstandard DVB-T2 mit der Kodierung HEVC-Main10 umgestellt sein. Ältere Fernsehgeräte müssen mit einem Decoder ausgestattet oder durch ein neues Gerät ersetzt werden. Mit dieser Umstellung müssen sämtliche Fernsehbetreiber ihre Sendegeräte erneuern. Die RAS muss die derzeit 456 betriebenen Fernsehsendegeräte mit einem Kostenaufwand von rund 2,5 Millionen Euro umstellen bzw. erneuern. Zuschauer können schon jetzt überprüfen, ob ihr Fernsehgerät den neuen Standard DVB-T2 mit HEVC-Main10 empfängt. Das Testsignal sendet die Rai auf dem (vorprogrammierten) LCN-Kanal 100. Wenn dort ein Text „Test HEVC Main 10“ auf weißem Hintergrund angezeigt wird, ist das Fernsehgerät bereits für den neuen Standard geeignet.
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AudioVita – Digitales Bauen mit BIM Die Digitalisierung hat immer stärkeren Einfluss auf den Bausektor. Um die Südtiroler Unternehmen in diesem digitalen Wandel zu unterstützen, hat die Handelskammer Bozen die Ausarbeitung von Leitfäden für die Gebäudedatenmodellierung in Auftrag gegeben. BIM (Building Information Modeling) bezeichnet den gesamten Prozess der datenbasierten Planung, Abwicklung und des Betriebs eines Bauwerks über dessen gesamten Lebenszyklus. Aus diesem Prozess heraus entsteht das Building Information Model (BIM) als digitale Darstellung sämtlicher Bauwerksmerkmale. Um den heimischen Betrieben, die im Bausektor tätig sind, bei der Digitalisierung zur Seite zu stehen, wurden von der Forschungseinrichtung Fraunhofer Italia im Auftrag der Handelskammer Bozen Leitfäden für die Sektoren Hoch- und Tiefbau, Holzbau sowie Installation erarbeitet. Hierfür gab es eine enge Zusammenar-
beit mit den Südtiroler Unternehmen Unionbau GmbH (Hochbau), Erdbau GmbH (Tiefbau), Aster GmbH (Holzbau) und den im Bereich Installation tätigen Betrieben Obrist GmbH und Mader GmbH. Der lvh Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister sowie das Kollegium der Bauunternehmer unterstützen die Initiative. Mit BIM können Produktions- und Organisationsprozesse verbessert, Verluste gemindert und die Effizienz, was Bauzeiten, -kosten und -qualität anbelangt, erhöht werden. Es entstehen viele Chancen für Bauunternehmen und es ermöglicht, die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu festigen. Zudem vereinfacht BIM den Austausch unter den verschiedenen Akteuren, da die Modelle mobil sind und alle darauf zugreifen können. Man kann sie direkt mit auf die Baustelle bringen. Abläufe während der Bauausführung können somit optimiert und beschleunigt werden. Die Leitfäden sind online unter www. handelskammer.bz.it abrufbar.
Das Beste fürs Gehör
AudioVita bietet Ihnen Kontinuität und Sicherheit, und das vor Ort in Sterzing. Unsere Mitarbeiter kümmern sich aufmerksam um die Bedürfnisse unserer Kunden an drei Tagen in der Woche: Montag, Mittwoch und Freitag. AudioVita ist mit zehn Hörzentren in Südtirol immer vor Ort, wenn es darum geht, Hörprobleme zu lösen, zuverlässig und konstant. Hörgeräte der modernsten Technologie, unsichtbar klein im Hörkanal, versorgen unsere Kunden mit glasklarem Klang. Vereinbaren Sie noch heute einen Termin für einen kostenlosen Hörtest!
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INNOVATION & TECHNIK
Digitalisierung und Innovation auf der Brennerachse Die Entwicklung des Brennerkorridors soll die Lebensqualität der Menschen entlang von Autobahn und Eisenbahn verbessern und gleichzeitig den Erfordernissen der lokalen Wirtschaft Rechnung tragen. Diesen Anspruch brachte Landeshauptmann Arno Kompatscher kürzlich bei einer Videokonferenz mit Infrastrukturministerin Paola De Micheli ein. Der Landeshauptmann verwies dabei auf die ins Auge gefassten verkehrspolitischen Maßnahmen auf der Brennerautobahn A22. So peile man die Einführung einer Umweltmaut an, wolle die Digitalisierung vorantreiben und zur Verkehrssteuerung verstärkt nutzen, und baue auf den inno-
vativen und umweltfreundlichen Treibstoff Wasserstoff. Im Zusammenhang mit der Umweltmaut wurde u. a. über den Transitverkehr auf der Staatsstraße gesprochen. „Eine Umweltmaut darf nicht zur Folge haben,
dass Frächter mit veralteten LKW auf das Staatsstraßennetz ausweichen, um Mautkosten zu sparen“, betonte Landeshauptmann Kompatscher. Diesen Standpunkt teilte auch Ministerin De Micheli, die zusicherte, bei der Überarbeitung der Straßenverkehrsordnung einen Passus zur Verkehrsbeschränkung anzudenken, sofern die Datenerhebung eine Einschränkungen in der Sicherheit und im Umweltschutz durch den Verkehr belegten. Um aktuelle Verkehrsdaten zur Hand zu haben, hat die Landesregierung bereits beschlossen, an sämtlichen Knotenpunkten des Südtiroler Straßennetzes eine digitale Kennzeichenerhebung durchzuführen. So werden alle Verkehrsflüsse durchs Land im Detail abgebildet. Darauf aufbauend können dann besonders heikle Abschnitte entlastet werden. Wasserstofftechnologie: Südtirol will Vorsprung ausbauen „Südtirol verfügt in der Wasserstofftechnologie über einen Vorsprung, den wir weiter ausbauen wollen“, betonte der Landeshauptmann gegenüber der Ministerin. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit solle es erleichtern, den Brennerkorridor zwischen München und Verona
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als erste Straßenverbindung Europas mit einem Wasserstoffnetz auszustatten. Die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino habe der EU-Kommission einen entsprechenden Projektantrag vorgelegt. Dieser soll aus dem 140 Milliarden Euro schweren Fonds finanziert werden, aus dem die EU bis 2030 Vorhaben für das Erreichen der Klimaziele voranbringen will. Wasserstoff spielt dabei als Energieträger eine zentrale Rolle. Ministerin De Micheli sagte zu, für den Wasserstoffsektor eine Befreiung von der Netzgebühr prüfen zu wollen. Dadurch könnte die Produktion wettbewerbsfähig werden. „Sowohl das Land Südtirol als auch die Regierung in Rom sind uns der besonderen Bedeutung des Brennerkorridors für Italien bewusst“, betonte Landeshauptmann Kompatscher nach dem Gespräch mit Ministerin De Micheli. „Dieser Korridor ist die Nabelschnur Italiens nach Mitteleuropa und Verbindung zum wichtigsten Handelspartner Deutschland. Trotzdem darf wirtschaftlicher Warenaustausch niemals auf Kosten der Bevölkerung gehen, weshalb wir uns hartnäckig dafür einsetzen, Verkehr gestalten und saubere Antriebstechnologien einfordern zu dürfen. Diese Botschaft ist mittlerweile auch im Infrastrukturministerium angekommen. An der Umsetzung arbeiten wir.“
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a r t x E
n e k n i r T & n Esse George-Hamilton-Torte (für eine Springform von 27 cm Durchmesser)
Zutaten (für den Teig): 150 g Butter, 150 g Zucker, 6 Eigelb, 1 Vanillezucker, 185 g Mehl, 1 TL Backpulver, 6 Eiweiß, 1 Prise Salz, Mandelblättchen. Zutaten (für die Füllung): ½ l Sahne, 1 Vanillezucker, Staubzucker nach Geschmack, 1 Sahnesteif, 500 g Erdbeeren oder anderes Beerenobst. Zubereitung: Weiche Butter schaumig rühren, nach und nach zwei Drittel des Zuckers, Vanillezucker und Dotter einrühren. Das Mehl mit dem Backpulver vermischen und unter den Teig rühren.
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Das Eiweiß mit dem Salz leicht schlagen, den restlichen Zucker löffelweise einrieseln lassen und zu steifem Eischnee schlagen. Den Schnee vorsichtig unter den Teig heben. Die Backform mit Backpapier auslegen und die Hälfte des Teiges einfüllen, mit Mandelblättchen bestreuen und bei 180° C 15 – 20 Minuten backen. Anschließend mit der anderen Teighälfte einen zweiten Boden backen. Die Teigböden auskühlen lassen.
Die Sahne steifschlagen und dabei mit etwas Staubzucker und dem Sahnesteif vermischen, die Erdbeeren zerkleinern und unter die Sahne mischen. Einen Boden mit der Füllung bestreichen (evtl. wiederum in die Backform geben), den zweiten Boden aufsetzen und mit Staubzucker bestreuen. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!
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Das Kräuterladele in der antiken Apotheke
Esskulturen im Fokus
© LPA/bow
Alles, was Essen und Trinken, die Ernährung des Menschen allgemein, die Zubereitung von Speisen und regionalen Spezialitäten, Tischsitten und Dekorationen,
Abläufe und Zeremonien angeht, fällt unter den Begriff Esskultur. Die Esskultur und deren Entwicklung stehen im Mittelpunkt des Kulturberichts 2020. Jedes Jahr geben die Länder Tirol und Südtirol einen gemeinsamen Kulturbericht zu wechselnden Schwerpunkten heraus. Das diesjährige Heft zum Thema Esskulturen wurde kürzlich in Bozen vorgestellt und zeigt laut Kulturlandesrat Philipp Achammer einmal mehr das Verbindende zwischen Nord- und Südtirol auf: „Es ist die Esskultur selbst, die hier zur
Kulturbotschaft wird. Sie mahnt uns, über den eigenen Tellerrand zu schauen, damit das Verbindende sichtbar wird, wo oftmals das geografisch Trennende die Wahrnehmung beherrscht.“ Das von den Kulturabteilungen Tirols und Südtirols unter der Schriftleitung von Sylvia Hofer und Petra Streng gestaltete Themenheft gibt Einblick in die kulturelle Vielfalt der Esskultur nördlich und südlich des Brenners, stellt Vergleiche an und zeigt Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf. Ein Reihe von Autoren beleuchtet im neuen Kulturbericht das Thema „Esskulturen“ aus unterschiedlichen Perspektiven: Es geht um Gesundheit, Tradition, Genuss und Vermarktung, aber auch um die Frage der kulturellen Identifikation. Das Kulturberichte-Themenheft 2020 „Esskulturen“ ist kostenlos in der Landesabteilung Deutsche Kultur (sylvia.hofer@provinz.bz.it, Tel. 0471 413314) erhältlich.
Die frische Ernte des Sommers aus den Kräutergärten im Wipptal haucht neues Leben in die „Antike Apotheke“ am Zwölferturm in Sterzing ein. Die feinen Schnapsler, Kräutertees, Sirupe, Gewürze und biologischen Pflegeprodukte finden Sie von Mitte November bis Mitte Jänner im einzigartigen, historischen Ambiente. Schenken Sie Ihren Lieben und Freunden Genuss und Wohlbefinden. Individuell werden Ihre Geschenke auf duftendem Bergheu und mit viele Liebe verpackt. Am Samstag, den 21. November wird das Tor geöffnet, die Kräutergärten Wipptal mit Bernhard, Sepp und Gabi bieten nun auch in Sterzing ihr gesamtes Produktsortiment an. Freuen Sie sich außerdem auf neue Produkte und ein kleines Eröffnungsgeschenk. Die Hofläden bleiben weiterhin dienstags und donnerstags am Steirerhof in Wiesen sowie mittwochs und freitags am Botenhof in Pflersch jeweils von 16.00 bis 18.00 Uhr ganzjährig geöffnet. Gerne können Sie auch per E-Mail unter info@biowipptal.it oder direkt bei Gabi unter Tel. 339 6772652 bestellen. Mehr Infos und alle Produkte finden Sie auf www.biowipptal.it Man trinkt Tee, um den Lärm der Welt zu vergessen.
Übergewichtig Mitte Oktober hat das Landesamt für Statistik ASTAT zum Welternährungstag die Ernährungsgewohnheiten der Südtiroler unter die Lupe genommen. Dabei fällt auf, dass wir Südtiroler weniger Fisch und Hülsenfrüchte essen als im gesamtstaatlichen Durchschnitt, dafür kommt öfter Fleisch auf den Tisch. Auch auf die empfohlenen fünf Portionen Obst oder Gemüse am Tag kommen nur sechs Prozent der Südtiroler. Vier von zehn Südtirolern – also 39 Prozent – sind übergewichtig. Erker 11/20
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Gesundheitsfördernde sekundäre Pflanzenstoffe Gemüse und Obst sind bekanntermaßen reich an Vitaminen sowie Mineral- und Ballaststoffen. Weniger bekannt sind die sekundären Pflanzenstoffe, die sie darüber hinaus enthalten. Der Pflanze dienen diese Stoffe zum Schutz vor Fraßfeinden, vor Pilzen, vor UV-Strahlung und vor freien Sauerstoffradikalen (z.B. Polyphenole), aber auch um Pflanzen einen Duft und Früchten eine Farbe zu verleihen (z.B. Carotinoide) und um Insekten anzulocken.
Die Wirkungen sind äußerst vielfältig, denn es gibt tausende verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe. „Für den Menschen und die Forschung sind sie deswegen von Interesse, weil sie die Gesundheit auf vielfältige Weise fördern und vor Erkrankungen schützen können“, weiß Silke Raffeiner, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol. „Manche sekundären Pflanzenstoffe wirken in Zell- und Tierversuchen entzündungshemmend, andere antioxidativ, antimikrobiell, krebsvorbeugend und noch viel mehr.“ Wie der Name schon sagt, werden sekundäre Pflanzenstoffe ausschließlich im Stoffwechsel von Pflanzen gebildet, in tierischen Lebensmitteln kommen sie nicht vor. In Zwiebeln findet man rund 70 bis 100, in Äpfeln 200 bis 300 und in Tomaten 300 bis 350 verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe.
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Sie sind in der Regel in den Schalen, den äußeren Schichten und den Blättern enthalten. Die bekanntesten Stoffklassen sind Carotinoide, die Karotten ihre orange Farbe verleihen, Polyphenole, die in Beeren und Grüntee vorkommen, Glukosinolate, denen Rettich und Kohl ihr würzig-scharfes Aroma verdanken, und Sulfide, die Zwiebel und Knoblauch entströmen. Mit einer pflanzenbetonten Kost, die reich an Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten und Nüssen ist, nimmt man täglich mehrere Gramm sekundäre Pflanzenstoffe im natürlichen Verbund auf. Die Zufuhr einzelner isolierter Pflanzenstoffe über Nahrungsergänzungsmittel ist dagegen umstritten, da noch zu wenig über die Zufuhrmengen und die Wirkung am Menschen bekannt ist.
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Genuss im Südtiroler Gasthaus Im Jahr 2012 vom Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) ins Leben gerufen, ist das „Südtiroler Gasthaus“ mittlerweile für viele Südtirolerinnen und Südtiroler, aber auch für Gäste ein Begriff, wenn es um authentische, regionale Küche und bodenständige Gasthauskultur geht. 35 Mitgliedsbetriebe zählt derzeit die Kooperationsgruppe Südtiroler Gasthaus, davon befinden sich folgende in Ihrer Nähe: das © Gruppe Südtiroler Gasthaus/A. Marini Hotel Gasthaus Post in Maria Trens/Freienfeld und der Gasthof Schaurhof in Ried/Sterzing. Sie alle tragen das Qualitätssiegel „Südtiroler Gasthaus“. Das „Südtiroler Gasthaus“ ist ein Ort, wo echte Südtiroler Gastfreundschaft und das gemütliche Beisammensein geschätzt werden. Es ist ein Ort, an dem Traditionen gelebt und gepflegt werden. Im „Südtiroler Gasthaus“ sorgen engagierte Gastwirtinnen und
Gastwirte persönlich für das Wohl der Gäste. Sie wählen mit Bedacht die besten Südtiroler Produkte aus und verarbeiten diese zu köstlichen Gerichten. Oberstes Gebot ist es, die traditionelle Südtiroler Gasthauskultur zu pflegen und zu bewahren. Dabei werden heimische und saisonale Produkte verwendet. „Das Gasthaus erfüllt eine soziale Funktion, indem es ein Treffpunkt ist, in dem man sich austauschen kann. Produkte von kleinen Produzenten aus der Umgebung sollen diese Funktion bestärken und uns eine unverwechselbare Nische schaffen“, sagt Florian Patauner, Vorsitzender der Gruppe Südtiroler Gasthaus.
Kehr amol zua… Näheres unter www.gasthaus.it.
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„Innovation bedeutet eine gut gelungene Tradition“
Paris, Mitte der 1980er Jahre. 13 Personen, die sich der Umwelt und dem Genuss verschrieben haben, unterzeichnen ein Manifest. Ihr Ziel: die Welt verändern, angefangen bei den Nahrungsmitteln. Als verrückt werden sie bezeichnet, als Träumer. Doch dieses Manifest gibt den Startschuss für eine internationale Bewegung, die sich in 160 Ländern auf allen Kontinenten ausbreitet: Slow Food. Ihr Gründer Carlo Petrini ist ein Visionär auf dem Gebiet der Gastronomie und eine Koryphäe im Lebensmittelbereich. Er war einer der ersten, der das Aufkommen des Fast Food und des Fast Life in Frage gestellt hat. Und heute ist er eine Leitfigur durch die Krise, die seit Monaten unsere Welt
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© Ivo Corrà/NOI Techpark
Für seine Bemühungen für mehr Nachhaltigkeit in der Lebensmittelbranche wurde Carlo Petrini im September im NOI Techpark in Bozen mit einem Eckart-Preis ausgezeichnet. Im Interview erzählt der Gründer von Slow Food seine Vision für die Lebensmittel der Zukunft: „Technologie darf nicht zu Technokratie führen“.
„Wir müssen uns in der Forschung für die Nachhaltigkeit anstatt des Profitgedankens als Leitmotiv entscheiden.“ heimsucht. Daher gehört auch er dieses Jahr zu den Gewinnern des Eckart 2020 (Kategorie „Alumni“) im NOI Techpark. Ein Preis, der jenen verliehen wird, die sich einer verantwortungsbewussten und nachhaltigen Küche verschrieben haben.
Herr Petrini, Sie haben vor rund 35 Jahren geschrieben: „Mechanische Geschwindigkeit und rasende Beschleunigung werden zur Fessel des Lebens. Wir sind alle von einem Virus befallen.” Und gerade jetzt setzt sich die Welt
mit einem konkreten, unvorhersehbaren, zerstörerischen Virus auseinander. Und auch dieses verbreitet sich rasend schnell. Carlo Petrini: Wir stehen an einem Wendepunkt. Es ist ein Zeichen, dass wir nicht mehr warten
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dürfen. Wir müssen neue Paradigmen schaffen, um in einer neuen Ära zu bestehen, die mehrere Krisen bereithält: sicherlich Pandemien wie die aktuelle, aber auch wirtschaftliche und die Klimakrise. Und wer denkt, letztere sei die harmloseste, täuscht sich gewaltig. Wir müssen uns nur vor Augen führen, welche Schäden der Verlust der Biodiversität anrichtet – oder dass ein Fünftel der Emissionen von Treibhausgasen auf die Lebensmittelbranche zurückzuführen ist. Die ganze Welt steht in der Pflicht, dieses Problem schnellstmöglich anzugehen. An welche Paradigmen hätten Sie gedacht? Grundsätzlich gibt es zwei zentrale Punkte. Zunächst die Bildung – und das soll keine Plattitüde sein: Wenn wir über Lebensmittel und andere wichtige Dinge sprechen, dann müssen wir von der Materie auch etwas verstehen. Und ein profundes Verständnis von einer Materie erhält man nur durch richtige Information. Schon Plinius der Ältere hat vor 2.000 Jahren geschrieben: „Wir werden dem Menschen seine Speisen erklären und ihn dabei zwingen, zuzugeben, dass ihm seine Lebensgrundlage ein Rätsel ist.“ Und auch heute ist es noch so, auch weil Geschwindigkeit als Maxime alles bestimmt. Veränderung liegt in der Verantwortung der Allgemeinheit. Aber wahrscheinlich stellt uns das zweite Paradigma vor eine größere Herausforderung. Die wäre? Wir müssen dem Wettbewerb Kooperation entgegensetzen. Beziehungen müssen wieder ins Zentrum rücken. Zum Beispiel bedeuten Beziehungen für einen Gastronomen eine engere Zusammenarbeit mit Landwirten und lokalen Produzenten. Wir sollten weniger an Sterne, Punkte oder Hauben denken, sondern verantwortungs-
bewusste und nachhaltige Teamarbeit wertschätzen. Und wer behauptet, das sei nicht im Sinne der Wirtschaft, dem sei gesagt: Stimmt nicht, das sind die Regeln der neuen Wirtschaft. Der einzigen Wirtschaft, die der Menschheit eine Zukunft verspricht. Wie so oft heißt der Schlüssel also Nachhaltigkeit? Sicherlich – auch wenn heute der Begriff Nachhaltigkeit inflationär gebraucht wird und manchmal auch, ohne wirklich zu wissen, was er genau bedeutet. Das englische Wort für Nachhaltigkeit „sustainabilty“ kommt nämlich vom Wort „sustain“, dem Haltepedal am Klavier, das angeschlagene Töne weiterklingen lässt. Daher haben auch die Franzosen recht, wenn sie den Begriff „durable“, „langlebig, haltbar“, verwenden. Nachhaltig sein bedeutet, dass alles, was wir produzieren, eine lange Lebensdauer hat und nichts verschwendet. Genau dafür müssen wir uns einsetzen. Die junge Generation hat diesen Kampf schon begonnen. Greta Thunberg kommt mir dabei in den Sinn. Genau. Unzählige Jugendliche aus der ganzen Welt haben sich in wenigen Monaten um ein schwedisches Mädchen versammelt, die Basis für eine neue Grundeinstellung ist gegeben. Jugendliche werden auch in Zukunft dem Zwischenmenschlichen mehr Bedeutung als dem Wettbewerb beimessen. Wir können viel von ihnen lernen, wenn wir nur zuhören. Gemeinsam können wir dann in Harmonie die Welt verändern. Die Welt verändert sich auch aufgrund neuer Technologien. Im NOI Techpark entstehen täglich neue Innovationsprojekte im Lebensmittelbereich. Was bedeutet für Sie Lebensmittelinnovation? Und
wie lassen sich diese „neuen Lebensmittel” mit „guten, sauberen und fairen Lebensmitteln” vereinbaren, für die Sie seit Jahren mit Slow Food kämpfen? Innovation bedeutet eine gut gelungene Tradition. Daher ist sie ungemein wichtig für den Wandel, von dem wir gerade gesprochen haben. Und das gilt für alle Branchen: von der Sanität bis zu den Lebensmitteln. Aber es muss eine durchdachte Innovation im Dienst der Gesellschaft sein. Leider haben die Technologien heut-
zutage die Überhand gewonnen, wir schlittern geradewegs in eine Technokratie. Wenn wir diesem Weg weiter folgen, verpassen wir eine wichtige Chance. Gerade dank Innovation und neuer Technologien können wir unser Ökosystem schützen, Biodiversität fördern und den Welthunger besiegen. Daher müssen wir uns in der Forschung für die Nachhaltigkeit anstatt des Profitgedankens als Leitmotiv entscheiden. Interview: Silvia Pagliuca, NOI Techpark
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Oberschulzentrum Sterzing ohne Plastikflaschen
Dank großzügiger Unterstützung der sechs Wipptaler Gemeinden und der Bezirksgemeinschaft Wipptal konnte das Oberschulzentrum ein weiteres wichtiges Projekt im Sinne der Nachhaltigkeit umsetzen: Ab November gibt es für Schüler und Lehrpersonal hochwertige umweltfreundliche Thermosflaschen, sie sollen die vor allem bei Schülern teilweise immer noch beliebten Plastikflaschen komplett ersetzen. Die Thermosflaschen wurden Anfang Oktober in Anwesenheit von Bürgermeister Peter Volgger, Stadträtin Verena Debiasi und Richard Amort, Vizebürgermeister von Franzensfeste, präsentiert. Die Schule verfolgt bereits seit 2018 das Nachhaltigkeitskonzept und will mit der Aktion die Schüler für den Umweltschutz sensibilisieren und einen Beitrag zur Vermeidung von Plastikmüll leisten. Am Oberschulzentrum Sterzing erfolgt die „Umrüstung“ zur nachhaltigen Schule Schritt für Schritt, bereits in den letzten Jahren wurden u. a. eine konsequente Mülltrennung an der Schule umgesetzt und der Schulgarten neu bepflanzt.
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Mikroplastik in Mineralwasser
Mineralwasserflaschen aus Kunststoff (PET) geben Mikroplastik-Teilchen an das Wasser ab. Das beweist eine aktuelle Untersuchung im Auftrag von ÖkoTest. Dabei wurden 71 Proben von Mineralwässern der Sorten Still und Medium zur Analyse ins Labor geschickt. Darunter befanden sich 52 Wässer in PET-Einwegflaschen, neun Wässer in PET-Mehrwegflaschen und zehn Wässer in Glasflaschen. Als Mikroplastik werden feste, unlösliche Teilchen aus synthetischen Kunststoffen bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Das von Öko-Test beauftragte Labor wendete eine neue Untersuchungsmethode an (SingleParticle-ICP-MS) und analysierte und zählte die antimonhaltigen Mikroplastikteilchen. Antimon, ein Halbmetall, wird nämlich bei der Produktion des Kunststoffs PET (Polyethylenterephthalat) eingesetzt. In der Regel bestehen Einwegflaschen für Getränke aus PET. In 44 Prozent der Proben aus PET-Flaschen wurden antimonhaltige PET-Plastikpartikel nachgewiesen. Die gefundenen Teilchen waren zwischen einem und zehn Mikrometer (µm) groß. Die höchsten Gehalte fanden sich in stillen Mineralwässern aus PET-Einwegflaschen: vier
Wässer enthielten mehr als 100.000 Plastikteilchen pro Liter, der Höchstgehalt lag bei 500.000 Teilchen pro Liter. In Wässern aus PET-Mehrwegflaschen waren die Gehalte mit maximal 25.000 Teilchen pro Liter geringer. Ob es während der Produktion oder während der Lagerung zu diesem Abrieb kommt, darüber gibt die Studie keinen Aufschluss. Im Unterschied dazu waren alle Proben aus Glasflaschen frei von PET-Mikroplastik. Derzeit ist noch nicht klar, ob und welche gesundheitlichen Auswirkungen Mikroplastik in Lebensmitteln und Getränken auf den Menschen hat. Daher existieren auch noch keine gesetzlichen Grenzwerte für Lebensmittel. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass die Aufnahme von Mikroplastik beim Menschen Entzündungen hervorrufen kann, u. a. in der Haut und in der Lunge. Angesichts dieser unappetitlichen Erkenntnisse rät die Verbraucherzentrale Südtirol einmal mehr zum Trinken von Leitungswasser. Auch die Anschaffung eines Wassersprudlers kann eine Alternative zum Kauf von Mineralwasser mit Kohlensäure sein. An den europäischen Stränden gehören Kunststoffflaschen übrigens zu den am häufigsten gefundenen Einwegprodukten aus Kunststoff.
Biomüll nur mehr in den Recyclinghof? Zu unerfreulichen Änderungen könnte es bei der Wertstoffsammlung im Wipptal kommen: Wenn sich das Entsorgungsverhalten der Bürger nicht ändert, kann der Biomüll künftig nur mehr im beaufsichtigten Recyclinghof abgegeben werden. Die Qualität des gesammelten Biomülls hat sich derart verschlechtert, dass ein großer Teil davon für die vorgesehene Kompostierung in Schabs vollkommen unbrauchbar ist. Besonders in die jederzeit zugänglichen Unterflurcontainer werden nach wie vor zu viele Fremdstoffe eingeworfen. Anstatt den Bioabfall wie vorgeschrieben nur in den speziell dafür vorgesehenen Papiersäcken einzuwerfen, findet man in den Behältern neben einer Unmenge von Nylonsäcken sogar
Restmüll und andere Fremdstoffe. Auch die in den Supermärkten erhältlichen Säckchen für Obst und Gemüse dürfen nicht
verwendet werden. Diese sind nämlich nicht geeignet, obwohl sie mit der Aufschrift „biologisch abbaubar“ versehen sind, denn der Abbau derselben nimmt eine
viel längere Zeit in Anspruch, als bei der Kompostierung in Schabs möglich ist. Laut Angaben des Abfallwirtschaftszentrums Schabs sind derzeit rund 80 Prozent des in den Unterflurcontainern gesammelten Biomülls unbrauchbar. Dieser muss deshalb aufwendig nach Bozen transportiert und dort als Restmüll verbrannt werden. „Das ist ökologisch gesehen ein Unsinn und ein Schlag ins Gesicht für die Mehrheit der Bürger, die sich lobenswerterweise um eine ordnungsgemäße Trennung und Entsorgung bemüht“, so Bezirkspräsident Karl Polig. „Neben zusätzlichem Verkehr verdoppeln sich
die Entsorgungskosten, die dann leider auf alle abgewälzt werden müssen.“ Qualitätsprobleme gibt es auch bei der Sammlung der Verpackungsmaterialien aus Kunststoff. Hier beachten viele Nutzer zu wenig, dass die Sammlung nur für Verpackungsmaterialien gedacht ist. Andere Gegenstände, auch wenn sie aus Kunststoff sind, gelten als Fremdstoffe und dürfen nicht eingeworfen werden. Ist der Anteil dieser Fremdstoffe zu hoch, kann der Wertstoff nicht als solcher verkauft werden, sondern muss ebenfalls kostenpflichtig als Restmüll entsorgt werden. „Das Fehlverhalten weniger bringt das ganze Entsorgungssystem ins Wanken. Es ist zu hoffen, dass sich dies ändert, denn nur dann kann das benutzerfreundliche, jederzeit geöffnete Abgabesystem beibehalten werden“, so Polig.
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NEUERSCHEINUNG
Backen mit Pasta Madre Pasta Madre ist ein magischer Teig. Und doch nichts anderes als Weizenmehl und Wasser. Die einfache Mischung ist der ideale Nährboden für natürliche Hefen – ein Fermentationsprozess setzt ein, der Teig geht ideal auf. Pasta Madre kann man selbst ansetzen, vermehren oder auch über Online-Tauschbörsen erwerben. Vea Carpi, eine Trentiner Bäuerin aus Leidenschaft, bäckt auf ihrem Hof ausschließlich mit der Mutterhefe. Im Unterschied zum Roggen-Sauerteig eignet sich die Pasta Madre auch trefflich für süße Backwaren. Über Kastanienbrot, Blechpizza, Zimtschnecken bis hin zu traditionellem Weihnachtsgebäck finden sich im Buch „Backen mit Pasta Madre“ über 50 Brote und Gebäcke für jeden Anlass und jede Jahreszeit. Carpi kennt die Tücken und Feinheiten des italienischen Sauerteigs wie keine Zweite. Dieses wertvolle Wissen vermittelt sie den Lesern verständlich und mit allerhand Tipps und Tricks. Ihr Buch ist die Wiederentdeckung einer alten, edlen Backtradition und für Brotliebhaber ein echtes Muss! „Backen mit Pasta Madre“ ist im Raetia-Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich.
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Soll man Nudeln kalt abschrecken? Egal ob Spaghetti, Penne oder Fusilli: Nudeln sind bei Alt und Jung beliebt. An der Frage, ob man die Nudeln am Ende der Garzeit mit kaltem Wasser abschrecken soll, scheiden sich jedoch die Geister. Während des Kochens bildet sich an der Oberfläche der Nudeln ein klebriger Stärkefilm. „Will man die Nudeln für einen kalten Nudelsalat verwenden, dann ist das Abschrecken hilfreich“, erklärt Silke Raffeiner, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol. „Durch das Spülen unter fließendem kaltem Wasser wird nämlich die Stärke an der Oberfläche der Nudeln entfernt. Die Nudeln kleben dann nicht mehr und kühlen rasch aus, so dass sie gleich weiter zubereitet werden können.“ Möchte man die Nudeln dagegen heiß mit einer Soße servieren, ist es besser, auf das Abschrecken zu verzichten. Denn der Stärkefilm bewirkt, dass Soßen besser an den Nudeln haften bleiben – was ja erwünscht ist.
Sehr nützlich ist es, unmittelbar vor dem Abgießen eine Tasse voll Kochwasser zu entnehmen. Eine kleine Menge davon, über die noch warmen Nudeln gegossen, verhindert das Verklumpen der Nudeln. Eine andere Möglichkeit ist, sofort nach dem Abgießen die Soße unter die heißen Nudeln zu mischen. Das Kochwasser kann zudem zum Verdünnen einer Soße verwendet werden.
Auch auf die Zugabe von Öl sollte nach dem Abgießen verzichtet werden, wenn die Nudeln heiß mit einer Soße zubereitet werden. Hingegen ist die Zugabe von Öl sinnvoll, wenn die Nudeln ohne Soße „in bianco“ oder als Nudelsalat auf den Tisch kommen.
„G‘sund bleiben“
Wie Pandemien uns verändern Seuchen bringen Leid und Tod. Sind sie vorüber, möchten die Überlebenden am liebsten vergessen. Doch die unsichtbaren Erreger hinterlassen Spuren: in unserem Erbgut, unserem Immunsystem, in unserer Gesellschaft und in den Gefühlen. Was uns die Geschichte lehrte und was wir heute daraus machen. Pest: Die Erfindung der Quarantäne. Konrad von Megenberg, Geistlicher, Naturforscher und Domherr von Regensburg, schrieb 1349, das „gemeine Sterben“ komme von der „vergifteten Luft“. Der „Schwarze Tod“ war sein Lebensthema. Er musste miterleben, wie eine Pandemie Europa verwüstete und vor allem zwischen 1346 und 1353 jeden dritten Bewohner tötete. Es gab nicht viel, was die Menschen der Seuche entgegensetzen konnten, außer Gottesfurcht, Isolation und Hygiene. Auch wenn die Ursachen der katastrophalen Pestwellen im Dunkeln blieben, entwickelten Stadtobrigkeiten, Geistliche und Ärzte doch Schutzmaßnahmen. „Man kam den Pestkranken nicht nahe, ahnte, dass man sich an ihrem Atem anstecken konnte.“ Wer es sich leisten konnte, sei damals vor der Pest geflohen. Wegen des Risikos einer Ansteckung griffen Geistliche zum langen Hostienstab. Die Kommunion steckten sie auf eine Stange, um Todkranken das Sterbesakrament zu spenden. Beim Pulsmessen wendeten Ärzte ihr Gesicht ab. Später gab es Pestmasken, die wie Vogelköpfe aussahen. In die „Schnäbel“ wurden Schwämme gestopft, die mit Essenzen wie Nelkenwasser getränkt waren, was gegen die schlimmen Dünste half und vermeintlich die Luft reinigte. Auch sinnvolle Maßnahmen wie Isolation und Quarantäne entstanden infolge der Pest. Die biblisch wichtige Zahl 40, auf italienisch quaranta, entsprach der Anzahl der Tage, die Verdachtsfälle in Isolation verbringen mussten. Manchmal wurden ganze Städte unter militärischer Bewachung unter Quarantäne gestellt. Die „Pestverordnung“ legte fest, dass Straßen und Wasser rein von Unrat und Fä-
kalien zu halten und Menschenansammlungen zu vermeiden seien. Große Märkte, Gaukelspiele, Prozessionen und heilige Messen entfielen. Die Pest erzwang das Aussetzen des Handels – Lockdown! Das Saufen in den Schenken hatte ein Ende. Die Gastronomie galt damals als Ort der Unreinheit. Die Fenster standen bei Nordwind offen. Gegenstände, die sie berührten, wurden mit Essig abgerieben – Desinfektion auf spätmittelalterlich. Die tödlichste Seuche, der die Menschheit je gegenüberstand, verschwand hier wie von selbst. Ein Austausch der Rattenpopulation wäre eine Erklärung, ansonsten die allgemein besser werdende Hygiene. Wen keine Flöhe plagten, der war auch vor der Pest geschützt. Die Blutsauger übertragen den Erreger, das Bakterium Yersinia pestis, von Ratten auf Menschen. Antibiotika haben der Seuche heute ihren Schrecken genommen. Dennoch erkranken laut WHO weltweit noch immer mehrere Tausend Menschen pro Jahr an der Pest. Sie leben in hygienisch unwürdigen Zuständen. Damals starben 30 bis 50 Prozent der europäischen Bevölkerung – das sind rund 50 Millionen. Die Pockenpandemie im 16. Jahrhundert forderte etwa acht Millionen Tote, bis die Ärzte einen Impfstoff fanden. Im 19. Jahrhundert folgte die Russische Grippe, an der eine Million Menschen starb, 1918 raffte die Spanische Grippe/Influenza ebenso 50 Millionen Infizierte hinweg, die Cholera Anfang des 20. Jahrhundert 1,5 Millionen, die Asiatische Grippe forderte 1,1 Millionen Tote, HIV/AIDS von 1981 bis heute 32 Millionen Todesopfer. Wir dürfen dabei nicht vergessen: Wenn das eine Virus unter Kontrolle ist, lauert irgendwo schon das nächste.
Dr. Josef Frötscher, ehemaliger Chefarzt am KH Sterzing
G’sund bleiben in der Schwangerschaft Die Gesundheit und der Lebensstil der werdenden Mutter, aber auch des Vaters hat Einfluss auf die Entwicklung und Gesundheit des Kindes. Die Vorsorge für ein gesundes Kind beginnt nicht erst ab der eintretenden Schwangerschaft, sondern bereits bei Kinderwunsch. Von da an sollten die werdenden Eltern sich bewusst gesund ernähren: fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag, Vollkorn- statt Weißmehlprodukte und wenig tierische Lebensmittel. Um Fehlbildungen beim Kind zu vermindern, sollten Frauen bereits ab Kinderwunsch Folsäure in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zu sich nehmen. Tritt eine unerwartete oder nicht geplante Schwangerschaft ein, sollte man sofort mit der Einnahme der Folsäure beginnen. Der erhöhte Bedarf an dem Vitamin Folsäure wird rein durch gesunde Ernährung nicht gedeckt. Dazu müsste man täglich acht Portionen Obst und Gemüse essen. Folsäure findet sich hauptsächlich in Spinat, Salat oder Brokkoli. Sie vermindert das Risiko für einen Neuralrohrdefekt, umgangssprachlich offener Rücken, für ein niedriges Geburtsgewicht, Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und Entwicklungsstörungen. Für die Ernährung während der Schwangerschaft gilt: Qualität vor Quantität. Also doppelt so gut essen statt doppelt so viel. Lebensmittel sollten frisch, vielfältig und fettarm sein. Neben dem erhöhten Bedarf an Folsäure ist auch ein Mehrbedarf an allen B-Vitaminen, Calcium, Vitamin A, Vitamin C und Eisen nötig. Auch das in Seefischen oder Salz enthaltene Jod ist besonders für das Wachstum des Kindes wichtig. Für eine gesunde Entwicklung des Gehirns, des Nervensystems und der Sehkraft des Babys sind Omega-3-Fettsäuren wichtig. Deswegen sollte man bei der Auswahl der Lebensmittel vermehrt auf pflanzliche Fette zurückgreifen. Rapsöl, Leinöl, Olivenöl und Nüsse sind gute Fettlieferanten. Während der Schwangerschaft sollte man vermehrt auf die Lebensmittelhygiene achten. Es gilt, dabei eine Infektion mit den Erregern der Toxoplasmose, Listeriose und Salmonellose zu vermeiden. Das Wichtigste dafür ist, keine rohen oder halb gegarten tierischen Produkte zu essen und Obst und Gemüse immer gut zu waschen. Da eine Schwangerschaft eine große Herausforderung für den weiblichen Körper bedeutet, kann man sich mit Sport gut auf diese Belastung vorbereiten. Idealerweise sollte man bereits vor der Schwangerschaft mit gelenkschonendem Ausdauersport beginnen und diesen während der Schwangerschaft weiterführen. Schwimmen oder Nordic Walking sind empfehlenswert. Dabei vermeidet man ein Übergewicht während der Schwangerschaft und man ist fit für Wehen und Geburt. Ist man körperlich fit, so ist die Geburt weniger schmerzhaft, kürzer und die Erholung danach erfolgt schneller. Mit gesunder Ernährung, Lebensmittelhygiene und Sport kann man zur Gesundheit des Kindes beitragen und man bleibt g’sund in der Schwangerschaft.
Katrin Pichler, Apothekerin und Präventionsmanagerin
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Jahrestage 1. Jahrestag
14. Jahrestag
Felix Pellegrini
Elisabeth Hofer geb. Rainer
† 28.11.2019
Ganz besonders denken wir an dich am Sonntag, den 8. November um 10.00 Uhr beim Gottesdienst in der Pfarrkirche von Wiesen.
Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.
In Liebe denken wir an dich ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 29. November um 9.15 Uhr in der Pfarrkirche von Gossensaß.
Gleichzeitig denken wir auch an Gertraud Rainer (Trudi). Allen, die daran teilnehmen und euch in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Dankeschön. In Liebe eure Familie
Alles ist nur Übergang. Merke wohl die ernsten Worte. Tod ist Leben, Sterben Pforte. Alles ist nur „Übergang“.
3. Jahrestag
Josef Leitner
* 07.03.1933 † 10.11.2017
Bei der hl. Messe am Sonntag, den 29. November um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen denken wir ganz besonders an ihn.
In liebevoller Erinnerung gedenken wir deiner am Sonntag, den 8. November um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.
Danke allen, die daran teilnehmen und an seinem Grab und Marterle innehalten.
Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe deine Kinder mit Familien
Jahre vergehen wie Nebel, schöne Erinnerungen leben in uns weiter.
Immer wenn wir von dir erzählen, fallen Sonnenstrahlen in unsere Seele. Unsere Herzen halten dich gefangen, so als wärst du nie gegangen. Was bleibt, sind Liebe und Erinnerung.
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In Liebe deine Familie
11. Jahrestag
3. Jahrestag
Michael Siller
Maria Öttl geb. Mair
„Rahmer“
Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man durch den Tod nicht verlieren.
Deine dich ewig liebende Familie
14. Jahrestag
Ida Siller geb. Larch
Das erste, was wir im Leben wahrnehmen, das letzte, wonach wir die Hand ausstrecken, das Kostbarste, was wir im Leben haben, ist die Mutter.
Herzlichen Dank allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten.
† 17.11.2017
Ganz besonders denken wir an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 29. November um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.
Ganz besonders denken wir an dich am Sonntag, den 15. November bei der hl. Messe um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.
Allen, die daran teilnehmen, einen herzlichen Dank.
Wir danken allen herzlichst, die daran teilnehmen.
In Liebe deine Familie
Die Erinnerung an einen Menschen geht nie verloren, wenn man ihn im Herzen behält.
Deine Lieben
7. Jahrestag
Josefa Mühlsteiger geb. Frick In liebevoller Erinnerung und Dankbarkeit gedenken wir deiner bei der hl. Messe am Sonntag, den 8. November um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche von Pflersch. Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Deine Familie
Auf dem Weg durch die Trauer tröstet uns die Liebe. Sie umfasst und umschließt alles: Leid und Trauer, Glauben und Hoffnung, Leben und Sterben, Zeit und Ewigkeit.
15 Johr bisch jetzt weck und decht ollm no do. Die Gschichtn über di erzähln mir ins ollm no. Und es Lochn, des du ins gebm hosch, isch ba ins und gib ins Kroft.
Danke Opa!
3. Jahrestag
15. Jahrestag
Franz Goller Lieber Franzl, wir denken an dich ganz besonders bei der Gedächtnismesse am Sonntag, den 22. November um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Wir danken allen, die an der Messe teilnehmen, von Herzen. Danke all jenen, die so zahlreich sein Grab besuchen, hl. Messen bestellt haben, immer wieder eine Kerze für ihn anzünden und ihn in ihr Gebet einschließen.
Josef Hochrainer Ganz besonders denken wir an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 8. November um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche von Maria Trens.
Ein großes Vergelt’s Gott.
Wir danken allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten. In Liebe deine Familie
In Liebe deine Angehörigen
Per sempre nei nostri cuori.
Für immer in unseren Herzen.
La S. messa in ricordo verrà celebrata martedì 24 novembre alle ore 8.30 nella chiesa di S. Spirito di Vipiteno.
Wir gedenken ihrer beim Gedächtnisgottesdienst am Dienstag, den 24. November um 8.30 Uhr in der Heiliggeistkirche in Sterzing.
Franca, Alberto e Carla con famiglie
Franca, Alberto und Carla mit Familien
5° anniversario 5. Jahrestag
Luigina Kaswalder Masera * 03.08.1915 † 24.11.2015 Erker 11/20
99
Jahrestage Die Gedanken der Erinnerung bilden eine Brücke, weit über das Leben hinaus.
17. Jahrestag
Martin Wild
* 27.04.1980 † 21.11.2003
Lieber Martin, dankbar für die schöne Zeit mit dir und verbunden in inniger Liebe gedenken wir deiner ganz besonders beim Gedächtnisgottesdienst am Cäciliensonntag, den 22. November um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Ridnaun.
Und immer sind irgendwo Spuren deines Lebens. Gedanken, Bilder, Augenblicke und Gefühle. Sie werden uns an dich erinnern.
All jenen, die daran teilnehmen und unseren Martin in lieber Erinnerung bewahren, ein aufrichtiges Vergelt’s Gott. In unvergesslicher Liebe Mami, Vati und Matthias
22. Jahrestag Zum 22. Mal jährt sich der traurige Tag, der unser Leben so sehr verändert hat. In Liebe gedenken wir deiner, liebe
Heike am Sonntag, den 15. November um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit. Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott.
Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.
Deine Lieben
20. Jahrestag
Andreas Gander Wir gedenken deiner ganz besonders bei der hl. Messe am Dienstag, den 17. November um 18.30 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott! In Liebe deine Familie
Es gibt nur eine Brücke, die Leben und Tod verbindet – die Liebe. Wir sind traurig, dass ihr gegangen seid, aber dankbar, dass es euch gab.
Friedlich und still hat sie gelebt, friedlich und still ist sie entschlafen.
1. Jahrestag
1. Jahrestag
Gisela Ginthart
Adalbert Hochrainer
† 02.12.2019
† 30.09.2019
Vor einem Jahr seid ihr von uns gegangen. In liebevoller Erinnerung und Dankbarkeit gedenken wir unserer Eltern bei der hl. Messe am Sonntag, den 29. November um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche von Trens. Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. Die Familie
100
Erker 11/20
Maria Ungerank Wwe. Tomasi * 17.12. 1941
† 09.09.2020
Wir danken Pfarrer Thomas Stürz für die Gestaltung der Messe, Tamara, Peppi und dem Chor für die musikalische Gestaltung, Hans für das Vorbeten und den Trägern. Danke für die herzliche Anteilnahme, die vielen tröstenden Worte, gesprochen und geschrieben, für die vielen Blumen, Kerzen, Messen und Geldspenden. Danke für das Gebet bei den Rosenkränzen. Danke allen, die meine Mamme auf ihrem letzten Weg begleitet haben und sie in guter Erinnerung behalten. Thomas mit Familie
Josef Hofer 10 Jahre ohne dich!
Dich zu verlieren, war unsagbar schwer, doch dich vermissen noch viel mehr.
Alles hat seine Zeit. Es gibt eine Zeit der Stille, eine Zeit des Schmerzes und der Trauer, aber auch eine Zeit der dankbaren Erinnerung.
Zum 10. Jahrestag denken wir voller Liebe und Dankbarkeit an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 22. November um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.
Was bleibt, sind Liebe und Erinnerung.
Ein Dank allen, die daran teilnehmen und ihn in lieber Erinnerung behalten.
4. Jahrestag
12. Jahrestag
Zäzilia Kofler geb. Kofler
Hubert Wieser † 20.11.2016
Wir denken an dich voll Dankbarkeit und Liebe am Sonntag, den 22. November beim Gottesdienst um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.
In liebevoller Erinnerung gedenken wir deiner bei der hl. Messe am Sonntag, den 22. November um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Stilfes. Wir danken allen, die daran teilnehmen und sich mit uns an ihn erinnern. In Liebe deine Familie
Mama, wir denken täglich an dich, aber heute besonders!
Deine Kinder mit Familie
1. Jahrestag
Josef Bussola
Manfred Letzner
In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 22. November um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen.
Ein Jahr ist vergangen. In Liebe denken wir an dich ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 22. November um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen.
Wir danken allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten.
Allen, die daran teilnehmen und ihn in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Dankeschön.
In Liebe deine Familie
Die Erinnerung ist unser Fenster, durch das wir dich sehen können, wann immer wir wollen.
5. Jahrestag
In Liebe deine Familie
7. Jahrtag Klara Gschnitzer geb.Girtler
Franz Josef Mair
Die Erinnerung ist das Fenster, durch das wir dich immer sehen können, ist das Feuer in unserem Herzen, durch das wir dich immer spüren, und ist der kostbarste Schatz, den wir von dir haben.
Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott.
4. Jahrestag † 19.11.2016
Manchmal bist du in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken, immer in unserer Mitte, für ewig in unseren Herzen.
In Liebe deine Familie
* 09.05.1974 † 01.12.2015
* 12.08.1925
In Liebe denken wir besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 29. November um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche von Trens.
In inniger Liebe denken wir ganz besonders an dich, liebe Mama, bei der hl. Messe am Samstag, den 14. November um 18.00 Uhr in der Pfarrkirche von Jaufental.
Ein herzliches Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen und „insern Kaiser“ in lieber Erinnerung behalten. Deine Lieben
Mama, immer wenn wir von dir erzählen, fallen Sonnenstrahlen in unsere Herzen. Diese halten dich gefangen, als wärst du nie gegangen , was bleibt, sind Liebe und Erinnerung. Wir vermissen dich sehr.
† 12.11.2013
Wir danken allen, die daran teilnehmen, für dich beten und dich in lieber Erinnerung behalten. In Liebe deine Familie Erker 11/20
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Jahrestage
10. Jahrestag
Josef Faistnauer
„Zingerle Seppl“ † 02.11.2010
In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir deiner ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 8. November um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche von Maria Trens. Wir danken allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten.
Hermann Wegscheider
Deine Familie
Schneider-Bauer Dienstleiter i. R. der Roßkopf GmbH * 12. Juli 1949 † 16. September 2020
Manchmal bist du in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken und immer in unseren Herzen.
12. Jahrestag
Christine Rainer geb. Prechtl
Danke!
Zum 12. Mal jährt sich der traurige Tag, an dem du uns verlassen hast. Dankbar für die schöne Zeit mit dir und verbunden in Liebe gedenken wir deiner ganz besonders am Sonntag, den 22. November um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche von Maria Trens.
Überwältigt von so vielen Zeichen der Anteilnahme für jedes liebe Wort, jeden Händedruck, jeden Blick, für die vielen Kerzen, Blumen und Kränze, Messen und Spenden. Für die schriftlichen Beileidsbekundungen. Für die Teilnahme an den schön gestalteten Rosenkränzen und am Trauergottesdienst. An die Geistlichkeit und allen, die zur würdevollen Gestaltung der Trauerfeier beigetragen haben. An Dekan Christoph Schweigl für das Gebet bei der Urnenbeisetzung. An Dr. Manfred Kuppelwieser, dem Team der Abteilung Medizin und den Seelsorgern für die Gebete.
In Liebe deine Familie
Die Trauerfamilie
Wenn ihr an mich denkt, seid nicht traurig. Erzählt lieber von mir und traut euch ruhig zu lachen. Lasst mir Platz zwischen euch, so wie ich ihn im Leben hatte.
DANKSAGUNG Es gibt im Leben für alles eine Zeit, eine Zeit der Freude, der Stille, der Trauer und eine Zeit der dankbaren Erinnerung. Es ist schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren. Es ist wohltuend, so viel Anteilnahme zu erfahren. In den schweren Stunden des Abschiednehmens von unserem lieben
Manfred Girtler * 31. Mai 1957
† 03. Oktober 2020
durften wir erfahren, wie viel Zuneigung, Freundschaft und Verehrung, über seinen Tod hinaus, ihm und uns entgegengebracht wurden. Für die überaus große Anteilnahme in Wort und Schrift, die vielfältigen Zuwendungen sowie die vielen Kranz-, Blumen-, Kerzen- und Geldspenden für wohltätige Zwecke möchten wir uns bei allen ganz herzlich bedanken. Ein ganz besonderes Dankeschön - der Hohen Geistlichkeit für den würdevollen, Trost spendenden Trauergottesdienst, - den Vorbetern bei den Rosenkränzen und der Prozession, - allen, die an der wundervollen musikalischen Gestaltung des Trauergottesdienstes mitwirkten, - für die liebevollen und ehrenvollen Nachrufe, - den Freunden Christian, Horst, Urban und Arnold für das letzte Geleit, - dem Nikolausverein Sterzing und allen Freiwilligen für das Tragen der Kränze. Beate Girtler mit Familie
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Erker 11/20
Gemeinden Geburten Brenner: Anton Sparber (20.09.2020, Brixen). Alex Grandi (20.09.2020, Brixen). Freienfeld: Lina Guellil (02.09.2020, Brixen). Janina Rainer (15.09.2020, Bruneck). Liam Talluto (20.09.2020, Brixen). Ida Wurzer (24.09.2020, Brixen). Frida Volgger (26.09.2020, Brixen). Pfitsch: Fabian Guadagnini (18.09.2020, Brixen). Diego Stefani (20.09.2020, Brixen). Ratschings: Valentin Volgger (03.09.2020, Sterzing). Sophie Grassi (18.09.2020, Brixen). Moritz Staudacher (20.09.2020, Brixen). Matilda Amrain (24.09.2020, Brixen). Sterzing: Khadija Akram (02.09.2020, Brixen). Nadia Marsala (10.09.2020, Bruneck). Maria Sophie Santa (19.09.2020, Brixen). Federico Rossi (20.09.2020, Brixen). Katharina Sulser (21.09.2020, Brixen). Leo Minisini (23.09.2020, Brixen). Nina Bressan (28.09.2020, Brixen). Todesfälle Brenner: Camillo Marcassoli, 79 (15.08.2020, Hannover, D). Freienfeld: Josef Fleckinger, 84 (04.09.2020, Freienfeld). Maria Wild, 73 (08.09.2020, Sterzing). Pfitsch: Giuseppe Petrosino, 74 (03.09.2020, Brixen). Filomena Chiparo, 88 (06.09.2020, Sterzing). Marcella Pulvirenti, 78 (19.09.2020, Sterzing). Ratschings: Walter Kinzner, 54 (05.09.2020, Brixen). Maria Ungerank, 78 (09.09.2020, Sterzing). Sterzing: Aldo Zambelli, 79 (04.09.2020, Sterzing). Maria Regina Schlosser, 84 (06.09.2020, Sterzing). Dorothea Rieder, 59 (08.09.2020, Brixen). Max Plank, 93 (13.09.2020, Sterzing). Herbert Trenkwalder, 70 (14.09.2020, Sterzing). Max Mair, 61 (15.09.2020, Sterzing). Hermann Wegscheider, 71 (16.09.2020, Sterzing). Maria Kinigadner, 95 (24.09.2020, Sterzing). Sigismund Georg Scheiber, 84 (26.09.2020, Brixen). Rosario Chiparo, 81 (27.09.2020, Bozen). Eheschließungen Brenner: Marion Poli und Uwe Thaler (05.09.2020, Brenner). Freienfeld: Giulia Azzolini und Francesco Salis (05.09.2020, Mantova). Sigrid Wild und Paul Martin Schwitzer (09.09.2020, Freienfeld). Ursula Obermüller und David Brunner
Impressum
(12.09.2020, Valgenäun). Ratschings: Sandra Sorg und Harald Daporta (05.09.2020, Ratschings). Doris Ainhauser und Philipp Braunhofer (12.09.2020, Ratschings). Nadja Knapp und Daniel Oberhofer (19.09.2020, Ratschings). Margherita Stefanini und Davide Zappa (26.09.2020, Mareit). Sterzing: Pia Marie Ogrizek und Thomas Reichhalter (04.09.2020, Bozen). Patrizia Volgger und Michael Hörtnagl (05.09.2020, Sterzing). Giovanna Sciascia und Marco Macario (05.09.2020, Vahrn). Priska Kofler und Max Mair (07.09.2020, Sterzing). Krisztina Topa und Michael Gogl (08.09.2020, Sterzing). Angelika Troyer und Nils Manfred Grundei (10.09.2020, Sterzing). Melanie Gander und Marcel Rothmund (12.09.2020, Sterzing). Monika Rainer und Elmar Lamprecht (26.09.2020, Sterzing). Jelena Kalajdzic und Erhard Holzer (29.09.2020, Sterzing).
Umgestaltung, Bp.109/1, K.G. Stilfes. Pfitsch: Alpenverein Südtirol, Stein 102: Errichtung Quellfassung, Quellstube, Zuleitung und Wasserspeicher für die Hochfeilerhütte, Bp.497, Gp.2057, K.G. Pfitsch. Karin Keim, Wiesen, Eisackstraße 8: Gebäudesanierung, Bp.499, K.G. Wiesen. Florian Holzer, Pfitsch: Errichtung eines Almgebäudes, Gp.1984, K.G. Pfitsch. Unagga Energie GmbH, Pfitsch 1: Hangstabilisierung entlang der Druckrohrleitung für das Wasserkraftwerk UNAGGA, Gp.1763/7, K.G. Pfitsch. Garagengenossenschaft Thurner, Wiesen: Errichtung einer Tiefgarage, Gp.51/13 und 51/14, K.G. Wiesen. Ratschings: Pfarrei zum Heiligen Josef, Ridnaun: Sanierung des Gebäudes, Bp.100, K.G. Ridnaun. Hartmuth Volgger, Ridnaun, Dorf 7: Energetische Sanierung und Erweiterung, Bp.368, K.G. Ridnaun. Sonja Staudacher, Jaufental: Errichtung eines Einfamilienwohnhauses mit Garagen, Gp.783/8 und 783/9, K.G. Jaufental. Alphotel Tyrol GmbH, Innerratschings: Errichtung einer Heizanlage, Bp.645, K.G. Ratschings. Sterzing: Thomas Gogl, Lahnstraße 7: Errichtung eines Dachvorsprunges, Bp.349, K.G. Sterzing. Helga Braunhofer, Carolin, David, Michaela und Verena Senn, Altstadt 48: Energetische Sanierung und Erweiterung des Wohngebäudes, Bp.211, K.G. Tschöfs. Alminteressentschaft Vallming, Tschöfs: Sanierung und bauliche Umgestaltung, Bp.379, K.G. Tschöfs. Hotel Zum Engel GmbH, Deutschhausstraße 20: Qualitative Erweiterung, Errichtung einer Dienstwohnung, Wiedererrichtung bzw. Umbau von Wohnvolumen, Neubau von überdachten Autostellplätzen, Bp.58, Gp.935 und 936, K.G. Thuins. Alexander Sparber, Tschöfs: Rodungsarbeiten, Gp.491, K.G. Tschöfs. Gen. Milchhof Sterzing Landw. Ges., Jaufentstraße 108: Erweiterung des Betriebsgeländes, Fertigstellung Zwischentrakt und Anpassung/Versetzung Photovoltaikanlage, Bp.170/1, K.G. Thuins. Luca Giordani, Thuins 119: Bau eines Wohnhauses, Bp.302, K.G. Thuins. Helga Mutschlechner, Thuins 72: Errichtung einer Überdachung für Fahr- und Motorräder, Bp.311, K.G. Thuins.
Baukonzessionen Brenner: Paul Röck, Pflersch: Abbruch und Wiederaufbau zur Errichtung von Räumlichkeiten für die Bearbeitung von lw. Produkten, Gp.873, K.G. Pflersch. Franz Rainer, Pflersch: Neubau einer Überdachung für lw. Maschinen und Geräte, Bp.411, Gp.270, K.G. Pflersch. Peter Thaler, Pflersch 32: Abbruch und Wiederaufbau des Gebäudes, Neubau einer konventionierten Erstwohnung, Bp.18, Gp.11/1, K.G. Pflersch. Franzensfeste: Herbert Pichler, Lehensweg 2: Errichtung von zwei neuen Wohneinheiten und Garagen an der Hofstelle „Rabensteinerhof“, Bp.58, Gp.394, K.G. Mittewald. Enzo Giacomini, Gabriella Slamich, Bahnhofstraße 6: Änderung der Zweckbestimmung eines Teiles des Magazins in Wohnung, Bp.139, K.G. Mittewald. Pl.Au.Sas di Plunger Luis & Co., Oberau 1: Sanierungsarbeiten am Wohnhaus, Bp.137, K.G. Mittewald. Freienfeld: Gemeine Freienfeld, Mauls: Sanierung der „Seebergasse“, Gp.1026/1, K.G. Mauls. Elena und Margherita Raffaelli, Trens, Lahnstraße 2B: Sanierung und Erweiterung, Bp.231, Gp.93/3, K.G. Trens. Johannes Markart, Barbara und Franz Staffler, Trens, Lahnstraße: Sanierung und Erweiterung der Garagen, Bp.339, K.G. Trens. Stefanie Eisendle, Martin Tock, Funde und Verluste Elzenbaum 6: Sanierung und bauliche siehe www.fundinfo.it
Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Eintragung im ROC: Nr. 5454 Bürozeiten: 8.00 - 12.00 Uhr I 14.00 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WIPP-Media GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I info@dererker.it www.dererker.it I facebook.com/erker.sterzing/ Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb) Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it Redaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) renate.breitenberger@dererker.it Sportredaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) mchiara76@gmail.com Sekretariat & Werbung: Susanne Strickner (su) susanne.strickner@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Nadine Brunner, Alois Karl Eller, Daniel Mayr, Karl-Heinz Sparber, Caterina Fantoni, Bruno Maggio, Dario Massimo. Titelfoto: 123RF Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 38 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.
Erker 11/20
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Unterhaltung
Pfiffikus sucht einen „Klo“-Spruch auf der höchstgelegenen Schutzhütte Südtirols. Wer den genauen Standort oder den Namen kennt, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing, info@dererker.it. Adresse bitte nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 16. November. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen.
S
T
A
Erkoku
Pfiffikus
C
B E
R
Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Nachlass, Hinterlassenschaft).
T
B H A F
B F
E
T F
E
E
A
H
C
Folgende Buchstaben werden vorgegeben:
A
T A
H
F B
C
E
F
H
R
S
Kannst Du die 5 Fehler finden?
Auflösung des Vormonats: Seit November 2019 hat die Firma Ionity (ein Gemeinschaftsprojekt von BMW, Daimler, Ford, Volkswagen, Audi und Porsche) im Parkhaus des Outlet Centers Brenner die schnellste HPC-Ladesäule Südtirols in Betrieb genommen. HPC steht für High Power Charging, was bedeutet, dass ein Fahrzeug in zehn bis 15 Minuten aufgeladen werden kann. In Italien sind insgesamt 20 derartige Standorte geplant, zwei Ladeparks befinden sich bereits in Carpi und Valdicciana. Die vier Ladepunkte im Erdgeschoss der riesigen Parkgarage am Brenner haben eine maximale Ladeleistung von 350 kWh zum derzeitigen Preis von 79 Cent pro Kilowattstunde. Gezahlt wird entweder über eine App oder direkt bei abgeschlossenem Vertrag.
Das Los bestimmte VERENA GSCHNITZER aus Sterzing zum Pfiffikus des Monats Oktober. Die Gewinnerin erhält einen Gutschein für zwei Pizzas, zur Verfügung gestellt von
Wir gratulieren! 104
Erker 11/20
M A N D L S E I T E J O C H
• N E P O M U K S T A T U E
A D • U F O • T W O • W P T
• S E B A S T I A N • A S T
D H I L • E L E N D • N I O
• U R I G • B R A E N D E •
S T E C H E • G • C O • G S
• E N A • V K E • K A I • T
• R E N T I E R G E H E G E
E H • D O • M A E • • R A P
• U N U M G A E N G L I C H
B E A M • O T T A N O • K A
• T D • O R E • U U • D E N
S T J O H A N N E S • U R I
• E A R L Y • M N • L E N A
Lösungswort: DEKORATIV
Der Gutschein kann in der Redaktion abgeholt werden.
• L • A • O • D • B • R • G
Lösungswort: PETERVOLGGER
Auflösung des Vormonats
T
Auflösung in der nächsten Nummer
Lösungswort
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
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Gesundheit
Apotheken 31.10. – 06.11.: 07.11. – 13.11.: 14.11. – 20.11.: 21.11. – 27.11.: 28.11. – 04.12.:
Apotheke Wiesen Tel. 760353 Apotheke Gilfenklamm, Tel. 755024 Apotheke Paracelsus Tel. 764940 Stadtapotheke Tel. 765397 Apotheke Wiesen
Die Turnusapotheke ist sonntags und feiertags von 9.30 bis 12.00 Uhr geöffnet. Praktische Ärzte 07.11.: Dr. Valbona Kurtallari Tel. 324 0953522 08.11.: Dr. Robert Hartung Tel. 333 5216003, 764517 14.11.: Dr. Esther Niederwieser Tel. 335 6072480, 756786 15.11.: Dr. Franz Keim Tel. 335 6951031 21.11.: Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 22.11.: Dr. Alberto Bandierini Tel. 388 7619666, 764144 28.11.: Dr. Andrea Melega Tel. 327 0498097 29.11.: Dr. Pietro Stefani Tel. 349 1624493, 760628 Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauffolgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend. Wochenend- und Feiertagsnotdienst Zahnärzte dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 15.30 Uhr, Tel. 335 7820187. Tierärzte 07./08.11.: 14./15.11.: 21./22.11.: 28./29.11.: 05./06.12.:
Dr. Michaela Röck (Dr. Prota) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Prota) Dr. Bruno Prota (Dr. Röck) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Röck) Dr. Michaela Röck (Dr. Prota)
Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst am Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Bruno Prota, Tel. 647439, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666 Dr. Michaela Röck, Tel. 347 1375673 Kleintier-Notfalldienst: Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994
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Veranstaltungen Vorbehaltlich weiterer Verordnungen, die das öffentliche Leben zur Vorbeugung gegen die weitere Verbreitung des Coronavirus (COVID-19) einschränken, übernehmen wir keine Gewähr für die hier gelisteten Veranstaltungen. Aktuelle Informationen zu den Veranstaltungen im Wipptal finden Sie täglich auf www.dererker.it.
12.11. AHL WSV Broncos Weihenstephan vs. EHC Lustenau, Sterzing, Weihenstephan Arena, 20.00 Uhr. 14.11. Tag der offenen Tür im Ober-
VERBRAUCHERZENTRALE Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.00 – 12.00 Uhr. AUSBILDUNGS- & BERUFSBERATUNG Sprechstunden jeden Montag, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E, Bürozeiten: 9.00 – 11.00 Uhr. SOZIALGENOSSENSCHAFT TAGESMÜTTER Sprechstunden nach Vereinbarung, Tel. 347 4601005. ANLAUFSTELLE FÜR FRAUEN IN GEWALTSITUATIONEN Beratung in Sterzing jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung, Tel. 800 601 330. GEWALT IM ALTER Hilfesuchende können sich an die kostenlose Grüne Nummer 800 001 800 wenden. SPRACHENCAFÈ Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Englisch: 9.00 – 10.30 Uhr, Sterzing, Hotel, „Sterzinger Moos“. Tel. 333 8698659. Deutsch und Italienisch: 18.00 – 19.30 Uhr, Sterzing, Jugenddienst Wipptal, 2. Stock. ANLAUFSTELLE FÜR PFLEGE- & BETREUUNGSANGEBOTE WIPPTAL Montag bis Donnerstag, 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 0472 726060.
schulzentrum, Sterzing, 9.30 bis 12.00 Uhr. 16.11. Vortrag „Wissenschaft – ihr Nutzen für die Gesundheit“, Referent Markus Falk, Sterzing, Stadttheater, Seminarraum 2. Stock, 20.00
ANMIC (VERTRETUNG DER ZIVILINVALIDEN) Jeden 3. Dienstag im Monat, Sterzing, Bürgerbüro im Rathaus, Tel. 0472 270700. BERATUNG SUCHTPRÄVENTION FÜR JUGENDLICHE & ELTERN Verein La Strada – der Weg, Einzeloder Gruppenangebote, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg.org. FAMILIENBERATUNGSDIENST Terminvereinbarung Dienstag 15.00 – 16.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 349 6543457, kolbesterzing@yahoo.com.
Uhr. Anmeldung erforderlich: Tel. 0472 836424 oder brixen@volkshochschule.it. 27. und 28.11. Kreative Schreibwerkstatt mit Barbara Zelger, Sterzing, Stadtbibliothek, Freitag (27.11.) 18.00 – 20.00 Uhr, Samstag (28.11.) 14.00 – 18.00 Uhr. Kostenlose Teilnahme, Anmeldung erforderlich: Tel. 0472 723760 oder bibliothek@sterzing.eu. 28.11. AHL WSV Broncos Weihenstephan vs. HK SZ Olimija Lubljana, Sterzing, Weihenstephan Arena, 19.30 Uhr. 8.12. AHL WSV Broncos Weihenstephan vs. HC Pustertal Wölfe,
CARITAS TELEFONSEELSORGE Tel. 0471 052052. 24 h an 365 Tagen erreichbar für Rat- und Hilfesuchende in Krisen.
SELBSTHILFEGRUPPE BEI DEPRESSION UND ANGSTSTÖRUNGEN 14-tägige Treffen, Brixen. Info und Anmeldung: Tel. 333 4686220. SELBSTHILFEGRUPPE DEMENZ FÜR ANGEHÖRIGE UND PFLEGENDE ConTakt, Bahnhofstr. 11. 11., 14.30 Uhr. TRAUERCAFÈ Sterzing, Margarethenhaus, Termine: 3.11. (9.15 – 10.45 Uhr) und 1. 12. (16.00 – 18.00 Uhr).
AUSSTELLUNG Bis 8.11. „Lockout“, Franzensfeste, Festung.
Bis 20.11. „Goodbye Glaciers“, Sterzing, Rathausgalerie.
Leute Schaugit, wer do fin Erker auserlocht, die Bocher Nanne hot iatz die 80 volle gimocht.
Sterzing, Weihenstephan Arena, 18.00 Uhr. 15.12. „Lass die Sau raus – Vegan kochen mit Herz und Hirn“, Buchvorstellung mit Magdalena Gschnitzer und Myriam Teissl, Sterzing, 20.00 Uhr. Anmeldung erforderlich: Tel. 0472 723760 oder bibliothek@sterzing.eu.
Sprechstunden Sprechstunde der Volksanwältin in der Außenstelle des Landwirtschaftsinspektorates, Bahnhofstr. 2 in Sterzing, am Freitag, 27. November 2020 von 9:30 Uhr bis 11:30 Uhr. Voranmeldung notwendig unter Tel. 0471 946020.
Vereine und Verbände
ElKi Aktuelle Veranstaltungen auf www.elki.bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki. bz.it.
Kolpingfamilie Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr. KVW Veranstaltungen und Kurse auf www.bildung.kvw.org Infos: Tel. 0472 751152 oder E-Mail: bildung.wipptal@kvw.org Jugendtreff Margarethenhaus Di – Fr, 14.30 – 17.30 Uhr.
Märkte
5., 20.11. und 5.12.: Krämermarkt, Brenner.
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Olls, olls Guate und vor ollm Gesundheit wünschn dir olle deine Leit!
55 Jahre lang in guten wie in schlechten Zeiten! Ihr habt Höhen und Tiefen erfahren und euer gemeinsames Leben bis heute gut gemeistert. Ihr könnt stolz auf euch sein. Wir gratulieren ganz herzlich und wünschen euch weiterhin Glück und vor allem Gesundheit! Eure Lieben
Filmclub
6.11.: Enkel für Anfänger, DE 2019, 16.00 und 20.00 Uhr. 13.11.: Ein verborgenes Leben, USA/DE 2019, 20.00 Uhr. 20.11.: Und morgen die ganze Welt, FR/DE 2020, 20.00 Uhr. 27.11.: Crescendo, DE/IT/AT, 20.00 Uhr. 4.12.: Das geheime Leben der Bäume, 16.00 und 20.00 Uhr.
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Mit die Kortn in dr Hond kennt man sie im gonzn Lond. Du tuasch di ollm fir ins plogn, fir sell mechtn mir dir a groaßis Vergelt’s Gott sogn.
Diamantene Hochzeit –
Lieber Frederik, do hobmr no gemuant, du wersch Kekslmocher, iatz isch ausn selm holt decht nicht gewortn und du bisch Dr. med. Mir gratulieren dir zum erfolgreich ogschlossnen Medizinstudium und wünschen dir viel Erfolg und Freude im Berufsleben!
das ist schon eine Feierlichkeit. 60 Jahre sind nicht leicht, doch mit Zuversicht habt ihr gemeinsam so einiges erreicht! Wir gratulieren euch zu diesem Glück und wünschen noch viele schöne Jahre! Christl, Christian, Franziska, Andreas, Agatha, Sophia, Maximilian Erker 11/20
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Kleinanzeiger
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Erker Bitte beachten Sie den nächsten Redaktionsschluss am
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Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber
02.11.1920 Sterbefall. Gossensaß, 28. Oktober Heute mittags starb dahier Frau Maria Schuster, geb. Benedikter, Witwe nach dem Postmeister Stefan Schuster im Alter von 64 Jahren. Sie kränkelte zwar länger, war aber auf, als eine plötzliche Lungenlähmung eintrat. Mit Frau Maria Schuster ist eine echt katholische Frau und brave Hausmutter von hinnen geschieden. Sie ruhe in Frieden! Allgemeiner Tiroler Anzeiger
wurde mittels Bohrer, Säge und Zepin ein Loch geschlagen, daß ein Mensch durchkriechen kann. Das Gitter zur Gnadenkapelle wurde überstiegen und das Gnadenbild des Schmuckes beraubt; es waren hauptsächlich Kriegsmedaillen von 1848, 1859, 1866 und 5 „Silberne“ (Tapferkeitsmedaillen) aus dem letzten Kriege, dazu die Hals-
04.11.1920 Brandunglück Wie uns aus Stilfes bei Sterzing berichtet wird, ist dort am 20. Oktober Wohn- und Futterhaus beim „Maurer“ in der Fraktion Niederried einem Brand zum Opfer gefallen. Das Feuer brach um 12 Uhr mittags aus und konnte nur durch das rasche energische Eingreifen der Feuerwehren von Stilfes, Trens und Mauls lokalisiert werden. Es gelang, den ersten Stock und das Erdgeschoß des Wohnhauses zu retten, ebenso den Viehbestand und den größten Teil der Hauseinrichtung. Leider ist das Futterhaus samt Einrichtung und Ernte vollständig niedergebrannt. Man vermutet einen Kaminbrand als Ursache. Innsbrucker Nachrichten 05.11.1920 Bürgermeister v. Pretz zurückgetreten Wie der heutige „Burggräfler“ meldet, ist Bürgermeister v. Pretz in Mittewald von seinem Amte, das er durch 26 Jahre mit unermüdlichem Fleiß und anerkanntem Erfolg geführt hat, zurückgetreten. Zu seinem Nachfolger wurde Josef Wild, Reiferwirt in Franzensfeste, gewählt. Auch das Bozner sozialdemokratische Blatt widmet dem Zurückgetretenen, auch als konservativen Landtagsabgeordneten bekannten Politiker, anerkennende Worte. - In Franzensfeste sind Bestrebungen im Gange, um die Trennung von der Bauerngemeinde Mittewald durchzusetzen. Innsbrucker Nachrichten
Ortsansicht von Trens mit Kirche
perlschnur. Auf einem Seitenaltare mit dem Leibe des hl. Tranquilin wurde das Glas des Schreines zerschlagen und ein paar Ringe von den Fingern gestohlen, womit die Hand geziert war. Tabernakel, Opferstock und Sakristei zeigen keine Spur von Einbruch. Beim benachbarten Zingerlebauer hörte die Bäurin etwas nach 1 Uhr hämmern und weckte den Bauern, der auch im Hause nachsehen ging, aber natürlich nichts fand. Als der Mesner um 5 Uhr die Seitenkirchentür öffnete und in der Kirche Licht machte, bemerkte er den Einbruch. Verdächtig hat sich ein kleiner fremder Mann (Italiener) durch sein Benehmen in der Kirche gemacht; er war gestern beim „Bircherwirt“ über Nacht, und ist heute spurlos verschwunden. Die
13.11.1920 Einbruch in der Wallfahrtskirche Trens Am 12. des Monats in der Nacht wurde in der Kirche eingebrochen; in der Haupttür
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19.11.1920 (Innsbrucker Nachrichten)
gestohlenen Sachen haben keinen besonderen Wert. Allgemeiner Tiroler Anzeiger 16.11.1920 Zum Leichenfund im Achensee ... ... wird uns mitgeteilt, daß es der sehr rührigen und sehr tüchtigen Gendarmerie von Eben bereits gelungen ist, die Identität des Verunglückten mit voller Sicherheit festzustellen. Der Verunglückte hieß Johann Flunger. Er war der Sohn eines Herrn Josef Flunger und der Frau Monika Pfister, Gasthofbesitzersleute (beim Dandler, heute „Zur Traube“) in Sterzing. Er war geboren in Innsbruck am 12. April 1875 und war früher Offizier, kämpfte in Galizien, von wo er geisteskrank zurückkam, so daß er in das Josefsheim in Mils in Pflege gegeben werden mußte. Von Mils entwich er am 31. Oktober. Wie er in den See geraten ist, konnte bisher noch nicht aufgeklärt werden. Wahrscheinlich hat er in der geistigen Umnachtung wohl selbst den Tod im Achensee gesucht. Allgemeiner Tiroler Anzeiger 24.11.1920 Die Station Brenner Der „Burggräfler“ meldet aus Gossensaß: Die Grenzregulierungskommission, der bekanntlich Vertreter der Entente, Italiens und Oesterreichs angehören, sei auf Grund der am Brenner-Passe vorgenommenen Vermessungsarbeiten zu der Ansicht gelangt, daß die am Brenner befindliche Station Brenner nördlich der Wasserscheide liege. Da im Friedensvertrage von St. Germain ausdrücklich die Wasserscheide als für den Verlauf der Grenze zwischen Italien und Oesterreich maßgebend erklärt wird, so liege es im Bereiche der Wahrscheinlichkeit, daß die Grenze südlich der Eisenbahnstation abgesteckt werde und die Brenner-Station somit österreichisch wird. (Die Frage der Station Brenner ist noch nicht spruchreif. Doch hat die vom „Burggräfler“ mitgeteilte Auffassung einen tatsächlichen Hintergrund). Allgemeiner Tiroler Anzeiger
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