GESUNDHEIT VON FRAUEN UND KINDERN AFRIKA
ÄTHIOPIEN EIN PROJEKT FÄLLT NICHT VOM HIMMEL Über 300 Projekte hat das Netzwerk von Ärzte der Welt 2019 durchgeführt. Bevor ein Projekt starten kann, braucht es viele vorbereitende Schritte. Welche genau, zeigt das Beispiel einer medizinisch-humanitären Krise in Äthiopien.
DIE SITUATION Die Somali-Region im Südosten Äthiopiens leidet seit Jahren unter bewaffneten Konflikten. Hunderttausende fliehen vor Gewalt, Dürre und Überschwemmungen. Doch den Menschen mangelt es nicht nur an Wasser und Nahrung, sondern auch an grundlegender medizinischer Versorgung. Sie benötigen dringend humanitäre Hilfe. DIE ANALYSE Wie kann Ärzte der Welt einen relevanten Beitrag leisten, um die Not der Menschen zu lindern? Wo können in dieser riesigen Region besonders vulnerable Menschen und der Einsatzort ausgemacht werden? Um dies herauszufinden hat Ärzte der Welt eine Bedarfsanalyse durchgeführt. Im ersten Schritt wurden mit regionalen Gesundheitsbehörden und 24 / Ärzte der Welt
humanitären Akteuren die Gebiete mit der geringsten Hilfsabdeckung ausgesucht und danach ein umfassender Einsatzplan formuliert. Anfang 2019 reiste ein Team nach Äthiopien, um gemeinsam mit lokalen Kolleg*innen die Bedarfserhebung durchzuführen. Herausforderungen stellten die Sicherheitslage sowie der Zugang zu den drei schwer erreichbaren Distrikten dar. Um den Hilfsbedarf vor Ort zu ermitteln, kamen verschiedene Methoden zum Einsatz. So führte das Team beispielsweise Interviews mit intern Vertriebenen, Vertreter*innen der Gemeinden und den Gesundheitseinrichtungen. Die Not war offensichtlich; viele Frauen und Kinder waren mangel- oder unterernährt. Es gab kaum sauberes Wasser und die medizinische Versorgung war sehr schlecht, es drohten Ausbrüche von Krankheiten wie Masern oder Cholera.
K inder in Lagahida in der Somali-Region © Ärzte der Welt