Optic und vision 01 13

Page 1

OPTIC UND VISION 1 2013

Magazin für wertige Augenoptik 01-2013

TITAN MINIMAL ART. THE ICON. MODERN. DYNAMIC. CUTTING-EDGE.

Mehr Europa! Der augenoptische Blick auf Nordeuropa

Die Vermessung der Welt Optometrische Brillenanpassung

Shooting Brillenästhetik – fotografiert auf Lanzarote

opti Halle C 2, Stand 313 | www.silhouet te.com | visit us on


Part of your daily life Höher, größer, weiter mit B&S B & S auf der OPTI Halle C2, Stand 320

Werkstatt Stets an Ihrer Seite

Glasbearbeitung Neueste Technik

Neueste Produkte testen Qualität prüfen Design anfassen

Refraktion Freude in Sicht TOMEY Geräte mit intuitiver Bedienung

NIDEK Schleifautomaten ME 900 und ME 1200 Sportbrillenverglasung mit Frästechnologie Attraktive Messeangebote

Individuelle Lösungen Refraktionspakete mit Sonderkonditionen

Rudy Project Grandiose Augenblicke Kollektion 2013 auf eigenem Stand direkt neben B&S, Halle C2, Stand 322

Aktionen & Gewinnspiele Kletterwand – für andere Blickwinkel Footbag – geschickt im Spiel bleiben Verlosung – mit etwas Glück gewinnen

Handelsware Highlights NEU! Miraflex – Korrektionsbrillen für die Kleinsten PROGEAR Eyeguard – neue Sportbrillen-Modelle Schwimmbrillen bis – 20 dpt. Tauchmasken bis – 16 dpt.

B&S_Anz_o+v_1_13_RZ.indd 1

Tipps & Tricks Live Show Praktische Anwendungstipps zu Handelswarenund Werkstattartikeln

13.12.12 09:40


O P T I 2 013 - H A L L E C 4 S TA N D 5 2 0

P L AT Z 1 P RO D U K T Q UA L I TÄT I M A K T U E L L E N E R FA H RU N G S S P I E G E L - M A R K T I N T E R N


P L AT Z 1 P RO D U K T Q UA L I TÄT I M A K T U E L L E N E R FA H RU N G S S P I E G E L - M A R K T I N T E R N


VINTAGE, DAS ORIGINAL.

O P T I 2 013 - H A L L E C 4 S TA N D 5 2 0


P L AT Z 1 P RO D U K T Q UA L I TÄT I M A K T U E L L E N E R FA H RU N G S S P I E G E L - M A R K T I N T E R N


VINTAGE, DAS ORIGINAL.

O P T I 2 013 - H A L L E C 4 S TA N D 5 2 0


P L AT Z 1 P RO D U K T Q UA L I TÄT I M A K T U E L L E N E R FA H RU N G S S P I E G E L - M A R K T I N T E R N


VINTAGE, DAS ORIGINAL.

O P T I 2 013 - H A L L E C 4 S TA N D 5 2 0


AM MARKT KANN MAN UNTER TAUSENDEN QUALITATIV HOCHWERTIGER GLASSCHRAUBEN WÄHLEN. LUNOR WAR KEINE PERFEKT GENUG. SO HABEN WIR UNSERE EIGENE ENTWICKELT.

Die einzigartige Randform garantiert eine perfekte Druckverteilung und -ableitung auf dem Glas. PRÄZISION EXTREM VERGRÖSSERT, KOPFDURCHMESSER 2,7 MM

ALS WIR UNSEREN TITANPAD PERFEKTIONIERTEN, DACHTEN WIR ZUERST AN EINEN ANGENEHMEN SITZ. SCHÖN, DASS UNSER PAD AUCH EIN BRILLENLEBEN LANG HÄLT.

Dank bombiertem Rand ist das Tragegefühl typisch Lunor und im Gegensatz zu Kunststoffpads müssen Titanpads nie getauscht werden.

MANCHMAL SIND WIR ZU PINGELIG, ABER ÄNDERN WERDEN WIR UNS NICHT, VERSPROCHEN!

Um einen besonders schönen und dauerhaften Oberflächenglanz zu erzielen, legen wir bis zu vier Schichten aus edlen Metallen übereinander und schützen das Ganze durch eine EPH-Deckschicht. Bei matten Oberflächen liegt die Messlatte bei Lunor natürlich kein bisschen tiefer.

SIEHT AUS WIE EIN EINFACHER W-STEG, ABER DIESER HAT DIE LEGENDÄRE LUNOR-PASSFORM.

Man muss schon so ins Detail versessen sein wie Lunor, wenn man ein solch einfaches Teil über 5 Jahre perfektioniert. Dabei sieht man kaum einen Unterschied zum ersten Modell. Aber man spürt ihn beim Tragen.

SCHARNIER IST UNS NICHT SCHARNIER, DESHALB HABEN WIR UNSER EIGENES.

Jetzt, da Sie uns besser kennen, würden Sie sich vermutlich wundern, wenn wir mit einem Großserienteil zufrieden wären. Sind wir natürlich nicht. Wenn über 95% der Mitbewerber solche Teile verbauen, heißt das, dass diese nicht schlecht sein können. Aber sind sie auch so schön wir unsere? Die Antwort überlassen wir Ihnen. MAC HEN WIR ES BESSER ODER MAC HEN WIR ES NUR ANDERS?

O P T I 2 013 - H A L L E C 4 S TA N D 5 2 0


editorial

Google Glasses Kennen Sie Google Glasses? Das ist nicht nur eine Brille mit Display, in die Informationen eingespielt werden, sondern die auch fotografieren und telefonieren können soll. Seine Termine soll man darin übersehen können, beim Blick aus dem Fenster die Wettervorhersage eingespielt bekommen und auf der Strasse die aktuelle Verkehrsinformation. Gefällt etwas, wird es fotografiert. Manche vermuten, die Brille sei nur ein Zwischenschritt zur Kontaktlinse mit Bildschirmfunktion, weil Barbar Parviz, der bereits eine Kontaktlinse mit eingebauter Elektronik entwickelt hat, im Entwicklerboard ist. Aber da täuscht man sich wohl. Jedenfalls tut sich etwas auf dem Sektor Sehen. Wenn in Zukunft Menschen heiß aufs Brille tragen sein werden, wird es nicht an der traditionellen Augenoptik und auch nicht an Mr. Spex & Co liegen, sondern an neuen HighTech-Funktionen, die die Wirklichkeit unbeschreiblich erweitern werden. Unter den imposanten Klängen des Wagnerschen „Also sprach Zarathustra“ wird diese Brille in die sogenannte Augmented Reality (erweiterte Realtität) eintreten, die Ära des Seh-Handicaps hinter sich lassen und einen neuen Platz in der wundersamen Welt der modernen, sich entwickelnden Bedürfnisse einnehmen. Sie wandelt sich von einem Will-not zu einem Must-have – nicht weil Brillengläser individuell Freiform sind, sondern weil Welten intergriert werden, für die Augenoptik und Optometrie bisher keinen Blick hatte. Das ist also nicht das Ende, sondern der Anfang. Besonders Fassungen und Design werden vor neue Herausforderungen gestellt, um diese Technologiesprünge erfolgreich zu integrieren. Aber auch beim Glas wird das nicht anders sein. Denn der Nutzer will in der realen Ferne genauso brilliant gut sehen wie in der gleichzeitig virtuellen. In unserer letzten Ausgabe haben wir mit der Titelgeschichte „Die Wand“ angerissen, dass Zukunft nicht diesseits der alten Selbst-Bedürfnisse der Branche liegt, sondern jenseits in den Köpfen der User. Denn der Begriff Brillenträger wird wohl über kurz oder lang in die Vergangenheit verabschiedet werden, weil er schlichtweg nicht mehr taugt, da er nur alte Assoziationen abruft. Auch User ist hier nur ein Hilfsbegriff. Neue Begriffe werden geschaffen werden, um das

01 - 2013

Heinz Jürgen Höninger, Verleger/Herausgeber Kontakt: hjh@autentic.info

abzubilden, was da amorph und unscharf aus der Zukunft an Möglichkeiten auf uns zukommt. Die Brillenträger von morgen sind Welterweiterer und in der Majorität wohl nicht mit Sehproblemen ausgestattet. Aber: Aufgrund der so unvollkommenen menschlichen Physiognomie werden die Kompetenzen der klassischen Augenoptik um so mehr benötigt, weil die Brille gut im Gesicht sitzen muss und der Trägerin gut stehen soll – vor allem aber, weil visuell zwei Welten optometrisch geeint werden müssen: die reale und die virtuelle. Zu den bekannten Dilemmata in der zentralen Blickrichtung kommt das der sauberen Datenprojektion aus der Peripherie hinzu. Denn auch Sichten auf die Parallelwelt müssen scharf auf der Netzhaut landen – und zwar exakt dort, wo sie hingehören. Und ich bin mir sicher: diese User werden scharfe, brillante Bilder sehen wollen. Wahrscheinlich tut sich da noch ein Feld auf für VisualOptometristen, die Übungen gegen das Stolpern entwickeln werden. Sich in mindestens zwei Realitäten visuell und auch zu Fuß traumwandlerisch zu bewegen, wird die Herausforderung für den einen oder anderen Nutzer und Anpasser werden. Diese uns neu entgegentretende Welt muss neu vermessen werden – wie Gauss es mathematisch exakt auf dem Papier und Humboldt es mutig empirisch am Amazonas tat. Deshalb war mein Besuch auf dem Fielmann-Kolloquium „Optometrische Brillenverermessung“ für mich so spannend. Hier dachte ich, dieses „Basalhandwerk“ beherrsche jeder Augenoptiker. Falsch geglaubt, weil sehr kompliziert. Kommt Google Glasses noch hinzu, dann gibt es richtig was zu tun: in der Fortbildung, im praktischen Lernen und im Mindset. Das Jahr 2013 könnte ein öffnendes Jahr werden. Nicht nur, weil der Weltuntergang ausgeblieben ist, sondern weil wir lernen könnten, dass die reale und die virtuelle Welt, das Internet und die stationäre Augenoptik, das Gespräch am Tisch mit dem gleichzeitigen Blick ins Smartphone, stets immer nur eine Welt sind, in der wir leben und uns bewegen. Sie ändert sich. Das Getrennte fließt zusammen. Und die schärfsten Epigonen der ersten Google Glasses wird es in der Augenoptik geben. Denn dort bleibt das Sehen in guten Händen.

11


Bald im TV!

Aufmerksamkeitsstarke EndverbraucherKampagne ab M채rz 2013 Fragen Sie Ihren Essilor Glasberater oder rufen Sie an unter 0531 8887-1600. grenzenlosessehen.de

Schnellere Reaktion

rz_ESLD-12069-Essilor-Varilux_AZ_Fachpresse_A4_4c.indd 1

Ausgeglichenes Sehen in Bewegung

Breitere Sehbereiche

07.01.13 17:19


spezial mehr europa

investieren

präsentieren

18 Gute Nachbarn, ja!

40 Konsum & Nachhaltigkeit

68 Neuheiten-Catwalk

… aber ähnlich? Jein! Der augen-

Ökologie und Ökonomie: beide

Ein Blick lohnt! Kollektionen und

optische Blick auf Nordeuropa

„Ökos“ schließen sich nicht aus

Konzepte zur Opti München

kommunizieren

42 Ladengestaltung Ökologisch, gesund, energieeffizient

46 Gesundheitsshop

24 Leserbriefe Große Resonanz erzielte das Titel-

26 Pläne und Träume

74 Update Ophthalmologie

und Nahrungsergänzungsmittel

Paradigmenwechsel in der Diagnose und Therapie der feuchten AMD

shooting

Volker Grahl, neuer Vorsitzender Fachbereich Kontaktlinsen (Spectaris)

28 Gesprächsführung Gezielte Fragetechnik verbessert

motivieren

Marktübersicht: Tränenersatz-

thema der letzten Edition

54 Magic Elements

titelthema

verkaufen

50 Die Vermessung der Welt: optometrische Brillenanpassung Nach der Augenprüfung ist es die Aufgabe des Augenoptikers, das Messergebnis in eine optisch korrekte und zum Kunden passende Brille um-

Brillendesign fotografiert auf der

76 Gleitsicht von Tchibo

Vulkaninsel Lanzarote

Konkurrenz vom Kafferöster?

der Zentrierlehre sind dabei ebenso

Tchibo bietet Gleitsichtbrillen mit

zu berücksichtigen wie physiologische

Qualitätsgläsern

Zusammenhänge von Sehen und

Kunden- und Mitarbeitergespräche

30 Ohana, die große Familie kultivieren

zusetzen. Belange der Brillenoptik und

Haltung. Dieses Fachwissen prägt die

Das Gefühl der Familienzugehörigkeit

78 Point of Sale

motiviert die Maui Jim-Mitarbeiter

Industrienews. Informationen rund

Aufgefrischt wurde es auf dem 20.

um Produkte

Fielmann Akademie Kolloquium auf

34 Das Maß aller Dinge

62 Design-Visionen Ästhetik und Technik im Spannungs-

Ein Besuch beim Unternehmen

feld von Nutzerorientierung und

Michael Pachleitner Group in Graz

Markttrends

38 Mehr Farbe. Mehr Freude! 66 Mailand. Mode. Kollektionskonzept Colorline:

Fashion-Grandezza made in Italy:

die Revolutionierung der Wechselbrille

die Traditionsmarke Trussardi

Kernkompetenz des Augenoptikers.

Schloss Plön – wieder ein Erfolg.

standards

11 Editorial

Magazin für wertige Augenoptik 01-2013

TITAN MINIMAL ART. THE ICON. MODERN. DYNAMIC. CUTTING-EDGE.

14 News Menschen + Meldungen

Mehr Europa! Der augenoptische Blick auf Nordeuropa

Die Vermessung der Welt Optometrische Brillenanpassung

Shooting Brillenästhetik – fotografiert auf Lanzarote

77 Impressum opti Halle C 2, Stand 313 | www.silhouette.com | visit us on

80 Karriere + Chancen 01 - 2013

Titel: Silhouette

13


news

menschen + meldungen

Safilo

Vertriebsteam verstärkt Eine neue Mitarbeiterin in der Vertriebsleitung vermeldet die Safilo GmbH Köln. Zum Team der deutschen Safilo Niederlassung gehört seit kurzem Panagiota Fotoglidou als Dior Distribution Managerin für Deutschland, Österreich und Osteuropa. Die 42-jährige Wirtschaftsjuristin steht als Ansprechpartnerin speziell den Dior Kunden zur Verfügung. Sie verfügt über umfangreiche Erfahrungen im Vertrieb und Marketing in der Luxusgüterbranche und war in ihrer beruflichen Karriere unter anderem für die Bulgari GmbH und die Tommy Hilfiger Deutschland GmbH tätig.

Carl Zeiss

App rund um gutes Sehen Carl Zeiss hat eine neue App entwickelt, um den Verbrauchern mehr Verständnis rund um das eigene Sehen zu vermitteln und sie zugleich ihre Sehleistung überprüfen zu lassen. Die „myGlasses“ App ist ab sofort im App Store für das iPad verfügbar. Sie richtet sich an jedermann – egal ob Brillenträger oder Nicht-Brillenträger. Mit Hilfe der App lässt sich die eigene Sehkraft schnell und völlig unkompliziert am eigenen Gerät überprüfen. Aber nicht nur das: Die App hilft dabei, eine Bedarfsanalyse durchzuführen, sollte sich herausstellen, dass das Sehvermögen nicht mehr optimal ist. Dann ist es wichtig zu wissen, was eine Brille, vielmehr die Brillengläser, leisten können und sollen – individuell angepasst an die persönlichen Sehsituationen und Sehanforderungen, wie für die Ferne, die Nähe oder auch für beides, also Ferne und Nähe sowie bei Lichtempfindlichkeit oder Sehproblemen in der Dunkelheit. Die App leistet eine erste Orientierung und empfiehlt verschiedene Arten und Typen von Zeiss Brillengläsern, je nach Sehanforderungen. Die Ergeb-

14 16

nisse der Bedarfsanalyse kann der Anwender übrigens gleich online an den Zeiss Augenoptiker seiner Wahl schicken und mit ihm einen Termin in seinem Augenoptik-Fachgeschäft vereinbaren. Die App bietet daneben noch weitere Features. Sie führt online zu einer allgemeinen Zeiss Augenoptikersuche in der Nähe oder zu Infovideos, die weitere Informationen zum Thema Zeiss Brillengläser liefern. Darüber hinaus verlinkt sie auf das Verbraucherportal von Carl Zeiss Vision (www.zeiss.de/bessersehen), das eine Fülle an Informationen, News und Tipps rund um die Themen Augen und besseres Sehen abdeckt. Weiterführende Links: Sie erreichen die App unter www.zeiss.de/myglasses.

I need you

20 Jahre Fertiglesebrillen für Augenoptiker 2013 feiert I need you seinen 20. Geburtstag. „Der Markt für Fertiglesebrillen ist noch lange nicht erschöpft. Wir verzeichnen weiter sehr gute Wachstumsraten und wollen dieses auch in Zukunft so beibehalten“, betont Firmengründer und Geschäftsführer Uwe Gellermann (im Foto links). Angefangen hat er mit seiner Frau und damals 2 Modellen in der eigenen Garage. Zum 20. Geburtstag wirbt das Unternehmen nun mit der größten Kollektion und der größten Rabattaktion in der Firmengeschichte. Die Januarmessen in Dortmund und München bilden den Auftakt: Eine Gutscheinaktion und ein großes Gewinnspiel, mit einem VW-up! als Hauptgewinn, versprechen hohe Besucherzahlen an den Messeständen. „Anfang Januar senden wir allen Kunden unsere Geburtstagsangebote zu“, informiert Andreas Graf, Marketing- und Vertriebsleiter (im Foto rechts). „Ebenfalls darin enthalten ist ein Gutschein für ein original I need you Accessoire, den neuen edlen Schlüsselanhänger mit Leuchtfunktion.“ Motto: „Vielleicht gewinnen Sie das Auto, den passenden Schlüsselanhänger bekommen Sie bestimmt.“ Doch das ist nicht alles: „In der Zeit vom 14.1. – 9.2.13 gibt es 20% Rabatt auf alle Set`s. Und unsere Messebesucher erwartet eine weitere kleine 20%ige Überraschung.“

01 - 2013

G


menschen + meldungen

Exalt Cycle

Neuer Country Manager Ab Januar 2013 übernimmt Eric Pagny die Vertriebsorganisation für den italienischen Brillenhersteller Exalt Cycle für die Märkte in Deutschland, Schweiz, Österreich und Nordeuropa. Das operative Geschäft wird darüber hinaus unterstützt von einem neuen Logistikbüro in München. Eric Pagny, gebürtiger Schweizer mit französischer Staatsbürgerschaft, in der Brillenbranche bisher Spezialist insbesondere für den amerikanischen und japanischen Markt, war zudem lange Jahre als Verkaufsleiter in der internationalen Sportartikelbranche tätig. Pagny wertet die Arbeit für und mit Exalt Cycle für sich als weiteren Karriereschritt.

Lunor

Auszeichnung für Qualität Kurz vor der opti konnte sich Lunor über ein Lob aus der augenoptischen Branche freuen. Im kürzlich erschienenen „Erfahrungsspiegel Brillenfassungen 2012“ des Branchenmagazins „markt intern“ sprachen die befragten Optiker Lunor ihr Vertrauen aus. In der Disziplin „Qualität“ wählten sie Lunor vor 40 weiteren Fassungslieferanten mit der Note 1,35 mit deutlichem Abstand auf den ersten Platz. Die Umfrage des BranchenNewsletters wird alle zwei Jahre durchgeführt.

Flair

Komplett neuer Internet-Auftritt am Start Flair (Oelde) hat seinen Auftritt im Internet von Grund auf erneuert. Durch die Unterteilung der Kollektion in Segmente kann der Außenstehende in die ‚Flair Welten‘ (Flair Classic, pure, art couture, couture, 18 Karat Echtgold und Yin & Yang) eintauchen. „Der hohe Anspruch an Materialien, Innovationen, neuesten Technologien und sorgfältigste Handarbeit schaffen die Brillenmanufaktur Flair. Diese sollen auch unsere Kunden auf der neuen Internetseite miterleben“, berichtet Gunter Fink, Geschäfts-

news

führender Gesellschafter. Über den Kunden-Login wird der Optiker durch die perfekte Verglasung von Randlosbrillen geführt und kann sich im Download-Bereich hilfreiche technische Hinweise, Logos und auch Werbemotive direkt herunterladen. Die Navigation ist intuitiv, übersichtlich und modern gestaltet. Dazu gehört auch eine für Smartphones und TabletPC optimierte Gestaltung. Zu finden unter: www.flair.de

IVBS

Kongress in Heidelberg Am 11. Mai 2013 findet in Heidelberg der 26. Jahreskongress der Internationalen Vereinigung für Binokulares Sehen (IVBS, vormals IVBV) statt. Da die Veranstaltung mit dem Tag der Optometrie gekoppelt ist, der am darauf folgenden Tag stattfindet, sollten sich Interessierte dieses Wochenende bereits jetzt als wichtiges Fortbildungsereignis im Jahr 2013 vormerken. Der Tag der Optometrie findet zum zweiten Mal statt und wird wie im Vorjahr gemeinschaftlich von ZVA, VDCO und IVBS mit einem umfangreichen Vortragsprogramm ausgerichtet. Weitere Informationen, wie zum Beispiel die Inhaltsangaben zu den Vorträgen sowie Anmeldeunterlagen werden ab März auf der Internetseite www.ivbs.org bereitgestellt.

Optics Network

10-Jahres-Feier in München Optics Network feiert 2013 sein zehnjähriges Jubiläum. Der runde Geburtstag wird auch Thema auf der opti 2013 sein. Dort wird das Team der Interessengemeinschaft für den Premium-Fachhandel nicht nur über die attraktiven Einkaufskonditionen seiner Mitglieder informieren. Im Mittelpunkt stehen dann auch die vielfältigen Marketing-Konzepte, die die Gemeinschaft ihren Mitgliedern exklusiv bietet. Gegründet 2003 in Berlin hat Optics Network heute seinen Sitz in Ratingen bei Düsseldorf. Geschäftsführer ist Ralf Mackensen (52), der über rund 15 Jahre Erfahrung, gerade in den Bereichen Vertrieb und Marketing in der augenoptischen Branche verfügt. Aktuell setzen mehr als 220 Augenoptiker auf die Interessengemeinschaft und schätzen besonders den Leitgedanken „Gemeinsam individuell bleiben“.

Ganz nah dran. WELTPREMIERE

ERLEBEN SIE UNSERE AUF DER OPTI. HALLE C3, STAND 531.

01 - 2013

9 WWW.OLLENDORF.BIZ


news

menschen + meldungen

IGA Optic

Scheckübergabe an RTL Mit einem Millionenpublikum vor den Fernsehern und einem 40.000-Euro-Spendenscheck im Gepäck ging im November die größte Marketingaktion von IGA Optic erfolgreich zu Ende. Der Marketing-Verbund hält mit der längsten Fanflagge den Weltrekord und überreichte live beim Spendenmarathon den Erlös an die RTL-Stiftung „Wir helfen Kindern“. „Eine Riesen-Aktion“, zieht Geschäftsführer Carsten Schünemann Bilanz. Aber mindestens genauso wichtig wie solche publikumswirksamen Highlights sei für Carsten Schünemann die Unterstützung der Mitglieder im Tagesgeschäft. Foto: Scheckübergabe bei RTL: Helmut Schweda (Geschäftsführer Marketing), Moderator Wolfram Kons und Vorstand Carsten Schünemann zum Abschluss der erfolgreichen Flaggen-Weltrekordaktion.

Gebiet „Low Vision“ hat sie der Berufsverband der Orthoptistinnen Deutschlands e. V. nun auf der Jahrestagung des Verbandes in Kiel mit dem Cüppers-Gedenkpreis ausgezeichnet. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung bei der orthoptischen Versorgung von Menschen mit Sehbehinderung aller Altersgruppen gilt Sabine Kampmann als eine Expertin auf dem Gebiet „Low Vision“. Seit 2000 ist sie Geschäftsführerin der LowVision-Stiftung gGmbH in Würzburg. Sie engagiert sich für die interdisziplinäre Vernetzung der verschiedenen Fachgruppen und organisiert Kongresse und Fachveranstaltungen zum Thema „Sehen und Sehbehinderung“. Mit Vorträgen in ganz Deutschland und darüber hinaus bringt sie ihr Fachwissen auch in den Berufsverband der Orthoptistinnen (BOD) ein. Den CüppersGedenkpreis verleiht der Berufsverband seit 2000 alle vier Jahre an Orthoptistinnen, die sich im Sinne von Prof. Curt Cüppers um das Berufsbild der Orthoptistin verdient gemacht haben, oder für eine wissenschaftliche Arbeit bzw. einen wissenschaftlichen Vortrag aus allen Bereichen der orthoptischen Tätigkeit.

Landgericht Kiel KGS

Warum KL sich für Augenoptiker lohnen 90 Prozent aller Brillenträger in Deutschland haben noch nie Kontaktlinsen probiert, so das Ergebnis der KGS-Allensbachstudie. Dabei wäre jeder Dritte bereit, die kleinen Sehhelfer testweise zu tragen. Hier schlummert ein riesiges Potential für Augenoptiker, das es zu nutzen gilt! So lautet die Kernbotschaft des neuen Infofilms, der in Ergänzung zum Marketing-Ratgeber „Kontaktlinse und Brille – Ein lohnendes Duo für Augenoptiker“ erschienen ist. Der Film ist Teil eines Vortrages von Berater Clemens Feldmann, der 40 Jahre lang selbst erfolgreich Brillen und Kontaktlinsen verkauft hat und interessierte Fachleute von den Vorteilen einer kombinierten Anpassung überzeugen möchte. Wie Augenoptiker den Sprung vom „Brillenverkäufer“ zum persönlichen Rundumberater für beide Korrektionsmittel schaffen können, wird 2013 auf verschiedenen Branchen-Veranstaltungen zu sehen und zu hören sein. Film und Vor-w tragsangebot sind Teil der 2011 gestarteten herstellerübergreifenden Kontaktlinsenkampagne von Alcon, AMO, Conta Optic, Cooper Vision, Hecht, Johnson & Johnson, MPG&E und Sauflon unter dem Dach des KGS. Der Film sowie weitere Informationen zur Kontaktlinsenkampagne können im KGS-Augenoptikerportal unter www.kgs-info.de abgerufen werden. Die Bestellung von Handbuch und POS-Material ist dort ebenfalls möglich. KGS-Mitglieder erhalten ein Exemplar des Marketing-Ratgebers gratis.

Auszeichnung

Cüppers-Gedenkpreis für Sabine Kampmann Seit 28 Jahren setzt sich Sabine Kampmann als Orthoptistin am Blindeninstitut Würzburg und darüber hinaus für die Belange sehbehinderter Menschen ein. Für ihr großes Engagement auf dem

16

Urteil zu Internetbrillen Mit rechtskräftigem Urteil vom 30.10.2012 hat das Landgericht Kiel dem Brillen-Internethändler 4 Care GmbH (www.lensbest.de) verboten, Korrektionsbrillen im Internet mit dem Hinweis „Immer in erstklassiger Optiker-Qualität“ zu bewerben und anzubieten, teilt der ZVA in einer Pressemeldung vom 11.12.2012 mit. In der Urteilsbegründung heißt es, mit dieser Werbeaussage erwecke der Internethändler beim Verbraucher den falschen Eindruck, dass eine online gekaufte Brille immer die beste Qualität aufweise, die der Verbraucher auch bei einem stationären Augenoptiker erhalten könne. Das Gericht stützt seine Entscheidung auf ein Sachverständigengutachten des Mediziners Prof. Dr. Hans-Jürgen Grein von der Fachhochschule Lübeck. Der Gutachter stellte fest, dass bei Korrektionsbrillen, die über verschiedene Internetportale bestellt werden, die Einhaltung der einschlägigen DIN-Normen und damit die Verträglichkeit für den Kunden nicht gewährleistet sein könne. „Kopfschmerzen, Unwohlsein, Schwindel oder tränende Augen“ könnten Folgen der Benutzung von Brillen aus dem Internet sein. „Im Extremfall entstünden für den Brillenträger Doppelbilder“, so das Gericht unter Hinweis auf das Gerichtsgutachten. Der Grund für solche Gesundheitsbeeinträchtigungen sei darin zu sehen, dass Internetbrillen im Vergleich zu den von einem stationären Augenoptiker gefertigten Korrektionsbrillen nur auf einer viel schmaleren Datenbasis hergestellt werden. Während im Internet nur die auf dem Brillenpass vermerkten Refraktionswerte (Sphäre, Zylinder, Achslage) und der Augenabstand (Pupillendistanz) berücksichtigt werden, misst der stationäre Augenoptiker auch die sonstigen anatomischen Besonderheiten in Bezug auf die Augenstellung. So werde bei den Internetbrillen insbesondere die meistens asymmetrische Anatomie der Augen, der Nase, der Ohren, der Schläfen und der Gesichtstopgraphie nicht berücksichtigt. Eine weitere erhebliche Fehlerquelle liege bei im Internet bestellten Brillen darin, dass die Kunden per selbst angefertigter Schablone den Pupillenabstand selbst messen müssen, wenn dieser nicht auf dem Brillenpass vermerkt ist.

01 - 2013


CH12075 BR Charmant GmbH Europe www.charmant.de

A Piece of Perfection in a non-perfect World

Besuchen Sie uns auf der Opti. Halle C4, Stand 202. Charmant GmbH Europe www.charmant.de

CHARMANT LINE ART CHARMANT Z AD LIB ESPRIT ELLE PUMA TRUSSARDI


schwerpunkt

mehr europa

Gute Nachbarn, ja. Aber ähnlich? Jein! Die skandinavischen Länder werden oft als eine Einheit aufgefasst. Skandinavier unter sich diskutieren eher die Unterschiede. Mit einem Blick auf den Norden Europas (natürlich auch den optischen!) eröffnet unser schwedischer Autor Mats Almegård das Thema: Mehr Europa! Hand aufs Herz. Wer kennt das nicht: Im Ausland trifft man sich mit einem Landsmann. Sofort entsteht ein WirGefühl. Die Ferne verbrüdert und verschwestert. Mit einem großen Unterschied: Die Leute, die ich treffe, verstehen nicht, dass ich Schwede bin. Doch sobald das Wort „Skandinavier“ fällt, gibt es sofort Geschichten über die Tante aus Oslo, oder den Onkel aus Helsinki. Zugegeben: Ich überspitze und vereinfache sehr. Aber ein Körnchen Wahrheit steckt doch darin. Vor allem auf Reisen in den USA. Viele Amerikaner waren schon einmal in Skandinavien, um ihre Verwandten zu besuchen. Der häufigste Kommentar: „Ah! Swit-

18

zerland – what a great place!“. „Schweden!, Ich habe Schweden gesagt!“ Aber das bringt auch nicht viel! Dass Norwegen, Dänemark, Schweden und Finnland unterschiedliche Länder mit teilweise sehr unterschiedlichen Kulturen sind – darüber sind sich die Menschen hier ziemlich einig. Aber natürlich gibt es sehr viele Ähnlichkeiten: die Gesellschaftsstrukturen und die Politik, die Städte sehen ähnlich aus und auch das Klima ist vergleichbar. Bei den Olympischen Spielen ist die Gefühlslage zwischen Finnen und Schweden eher angespannt, insbesondere beim Eishockey!

Auch mit den Norwegern – wenn es um Langlaufgold geht. Ich stelle mir das Verhältnis zwischen Deutschen und Österreichern ähnlich vor. Nachbarn ja, gute Nachbarn sogar – aber auch ernsthafte Konkurrenten. Gewiss teilen die skandinavischen Länder eine gemeinsame Geschichte. Norwegen, Dänemark und Schweden auch eine Sprachgeschichte. Sprachlich einander verstehen tun wir uns, aber nur bedingt (drum wäre viel nützlicher, dass alle Englisch lernen!). Aus dem sprachgeschichtlichen Grund und der geographischen Lage wird Finnland oft nicht zu den skandinavischen

01 - 2013


mehr europa

schwerpunkt

carlottas village® Ländern gezählt. Finnland gehört aber, wie Schweden und Dänemark auch, zur EU. Anders als Norwegen. Wie sieht es in der Augenoptik aus? Die Antwort: Es gibt Ähnlichkeiten, aber nicht unbedingt Übereinstimmungen. Wie „Skandinavien“ halt ist. Von außen betrachtet “ja”, von innen: “jein”. In Sachen Berufsausbildung war Norwegen lange ein Vorbild. Die MasterAusbildung in Kongsberg – auch über die Zusammenarbeit mit der Salus University in Philadelphia – galt und gilt immer noch als eine sehr gute Möglichkeit. Seit 2008 gibt es in Schweden zudem eine Magister-Ausbildung am S:t Eriks/Karolinska Institutet in Stockholm. Viele Optiker aus Dänemark, Norwegen und Schweden entscheiden sich für die Ausbildung in Norwegen und den USA. Die Diskussion um die höhere Qualifikation (also Master oder Magister nach der Grundausbildung, die für alle Optiker obligatorisch ist) ist in Schweden noch im Gange. In den anderen Ländern ist dies schon möglich, hier jedoch warten die Studenten darauf, dass das Gesetz vom Staat entsprechend geändert wird. Für alle skandinavischen Länder gilt, dass die Ausbildung sich verändert hat. Die Augenoptik, die früher ein Handwerksberuf war und deren Ausbildung die praktischen Momente hervorhob, ist heute in ihrer Ausprägung eher akademisch. Natürlich findet ein gewisser Austausch statt, aber sowohl die Grundausbildung, als auch die Weiterbildung geschehen eher isoliert, je nach Land. Strukturell gibt es zwar einen Austausch zwischen den Optikverbänden, Branchentreffen sind aber eher länderinterne Angelegenheiten. Doch gibt es auch hier Zeichen dafür, dass sich das langsam ändert, denn die skandinavischen Optiker nehmen länderübergreifend an Tagungen und Treffen teil. Mit der höchsten Bevölkerungszahl (9,5 Millionen Einwohner) hat Schwe-

01 - 2013

den auch den größten Optik-Markt der vier Länder, mit einem Gesamtumsatz von etwa 630,5 Millionen Euro pro Jahr. Im Vergleich: In Dänemark mit 5,6 Millionen Einwohnern erzielt der Optik-Markt einen Umsatz von 366,5 Millionen Euro, in Finnland (5,4 Millionen Einwohner) 341,3 Millionen Euro. Mit nur 5 Millionen Einwohnern erwirtschaftet die norwegische Optik 430,5 Millionen Euro, weit mehr also, als Dänemark und Finnland. Den Norwegern geht es wirtschaftlich gut. Das Land gehört nicht zur EU und seine Finanzlage entwickelt sich positiver, als bei den skandinavischen Nachbarn. Während die Wirtschaftssituation ein Unterscheidungsmerkmal zwischen den Staaten ist, ist die Marktstruktur in der Optik etwas, das sie verbindet. In den vier Ländern ist die Kettenbildung ausgeprägt und im Vergleich mit Frankreich und Deutschland die Anzahl der “Tradis” sehr klein. Von 870 schwedischen Fachgeschäften sind lediglich 113 selbstständige Augenoptiker, von 750 dänischen Optikfachgeschäften sind nur ganze 30 unabhängig. Die Zahl der individuellen, selbstständigen Optiker ist weiter rückläufig. Insgesamt aber zeigen sich Optik-Branche und -Markt in Skandinavien stabil, wenn es auch eine Herausforderung bleibt, sich neu zu etablieren, beispielsweise mit der Einführung einer neuen Brillenmarke. Dominiert werden die vier Märkte von den Optik-Ketten. Teilweise gibt es hier grenzüberschreitende Zusammenarbeit, wie z.B. bei Argus (Nyt Syn/ DK, Alliance Optikk/NO und Synologen/SE), oder Ketten, die sogar europaweit auftreten, wie Synoptik, Specsavers und Synsam. Die größte finnische Kette ist Instru Optikka mit einem Marktanteil von 32%. Norwegens führende Kette C-Optik erzielt 19% vom Marktumsatz. Die größte Kette Schwedens ist Synsam mit 154 Läden, während in Dänemark Synsam / Profil Optik mit ca. 150 Geschäften die Nase vorn hat.

acetate & titanium eyeweaR OutStanDinG DeSiGnS uniQue cOlOuRS PeRFect Fit

www.carlottasvillage.dk www.facebook.com/carlottasVillageDK

customer service De , cH & at: carlottas Village apS +45 2115 6303 info@carlottasvillage.dk

21


schwerpunkt

mehr europa

fallen lassen”, sagt Jens Preisler, dem Kundenservice besonders am Herzen liegt. “Wir sind mit unserer Homepage im Internet und auf Facebook präsent. Wir geben Kunden, die uns auf Facebook “mögen”, 10 Prozent Rabatt. Und wir versuchen, sehr schnell zu liefern. Standardgläser können wir sofort einschleifen.” Preislers Optiska, einer der ältesten Optiker Schwedens

Fokus auf den Endverbraucher Im Fokus der skandinavischen Augenoptiker steht heute der Kunde. Vorausgeschickt: Seit den siebziger Jahren hat sich der Optik-Markt in Skandinavien gewandelt. Auf jede Kleinstadt kam damals ein selbstständiger Optiker! Werbung und Marketing waren keine Themen, denn die Menschen wollten einzig eine Sehkorrektion. Auch Konkurrenz gab es nicht – bis sich in den 1970ern die ersten Optikketten formierten: Der Anfang eines Strukturwandels, der weiter anhält. In den neunziger Jahren kamen die LowPrice-Ketten hinzu und veränderten den Beruf des Optikers, der heute immer weniger mit Werkstattarbeit zu tun hat. Vielmehr orientieren sich die skandinavischen Optiker an Modeund Gesundheitstrends. Einige dieser Geschäfte möchte ich Ihnen vorstellen. Preislers Optiska, zum Beispiel, ist einer der ältesten Optiker Schwedens und gehört mit zwei Läden immer noch fest zum Straßenbild von Malmö. Immer noch, weil das Familienunternehmen bereits seit 110 Jahren besteht. Im Oktober 2012 wurde das Jubiläum gefeiert. Heute gehört die Firma Jens Preisler. Sein Großvater gründete den Betrieb. In den letzten 15 Jahren ist die Konkurrenz schärfer geworden. Viel schärfer. “Unser Sortiment besteht hauptsächlich aus Premium-Produkten. Für eine kleine Firma, wie die unsere, mit acht Angestellten, ist es unmöglich, mit den Billigpreis-Ketten zu konkurrieren. Da müssen wir uns etwas anderes ein-

20 18

Krogh Optik setzt auf Tradition und Kauferlebnis

Ähnlich verhält es sich bei Optique in Umeå im nördlichen Schweden – einer Studentenstadt mit circa 114.000 Einwohnern. Aufgrund des hohen Studentenanteils müssen die Optiker besonders up to date sein. In den letzten Jahren hat sich Umeå zu einer lebendigen Kulturstadt entwickelt, 2014 wird sie europäische Kulturhauptstadt sein. Künstler, Musiker, Designer und Modedesigner gehören zum Gesellschaftsgefüge der Stadt. Brille bedeute hier wirklich Mode und es gibt eine große Nachfrage nach innovativem Brillendesign: “Ich möchte gern etwas anbieten, was meine Konkurrenten gar nicht kennen”, sagt Inga Maria Fransson, Inhaberin und Geschäftsführerin von Optique und eine der wenigen selbstständigen Optikerinnen Schwedens. In ihrem Geschäft stellt sie Kunst aus, den Boden bedecken handgemachte chinesische Teppiche. Im Hintergrund läuft klassische Musik. “Meine Kunden wünschen sich einen Mehrwert beim Einkauf. Dass meine Strategie erfolgreich ist, zeigt die Tatsache, dass ich Kunden aus Südschweden, Großbritannien und Deutschland habe.” Wir schauen nach Norwegens Hauptstadt Oslo. Kunde und Einkaufserlebnis stehen auch bei der erfolgreichen Ket-

Optique in Umeå: Kunst und klassische Musik

te Krogh Optikk (von 21 Läden sind 14 allein im Einzugsgebiet von Oslo!) im Mittelpunkt, die 2011 in einem branchenübergreifenden Wettbewerb zur zweitbesten Einzelhandelskette Norwegens ernannt wurde. Geschäftsführer Nicolai Krogh repräsentiert die vierte Generation der Krogh-Optiker – und setzt auf Tradition. Nicht zuletzt habe die Kontinuität zur Auszeichnung geführt, ist er überzeugt. Der Flagshipstore liegt im Osloer Stadtteil Majorstuen. Im Laden duftet es nach Gucci-Parfüm, alle Kunden bekommen einen Nespresso und ein Stück Valrhonaschoklad. “In Majorstuen probieren wir die neuesten Labels aus, um die Nachfrage zu testen.” Alle Brillen sind exklusiv in Glaskästen ausgestellt. Es ginge um “Story-Telling”, um die Darstellung der Markenwelten. So finden sich bei Gucci-Brillen auch GucciTaschen. Und bei den Brillen von Tom Ford entsprechend Lederschuhe des Designers. “Es sind Details, die die Geschichte der Marken anschaulich inszenieren. Denn ich bin detailbesessen und möchte, dass ein Besuch bei uns immer als angenehm empfunden wird”, sagt Arvid Krogh, der Bruder von Nicolai Krogh und Ladenmanager in Majorstuen. Das Qualitätsniveau ist hoch bei Krogh. Das gilt auch für die Professionalität der Angestellten: Jeder dritte Optiker, der bei Krogh arbeitet, hat eine Masterausbildung. Und auch die Technik hält mit der Zukunft Schritt: Funduskameras, Optomaps und vieles andere ist Standard. Eine Augenuntersuchung dauert 45 Minuten und kostet 890 Kronen. “Das ist bei uns Standard. Jeder Kunde weiß, dass wir Augen und Sehen ernst nehmen.”

01 - 2013


mehr europa

schwerpunkt

der Autoindustrie geprägt ist. Oder Kilsgaard, die mit einer aus anderen Industriebranchen inspirierten Designsprache arbeiten. Aus Dänemark kommen auch die Farbfantasten von Bellinger, Carlottas Village, Fleye und Prodesign.

Lindberg, bekannt für minimalistisches Brillendesign

Design? Nicht nur minimal! Nordisches Design ist minimal, streng und innovativ. Das trifft durchaus zu. Aber es gibt da noch ein paar Kriterien mehr. Mit der Ausstellung „Design in Scandinavia“ wurde skandinavisches Design in den USA und Kanada in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre bekannt. Schlichtheit, Funktionalität und Reduktion waren wesentliche Stilelemente. Es begann aber früher mit Alvar Aaltos reduzierter Architektur und Form, auf die in den 50ern Design-Evergreens, wie die Stühle von Arne Jacobsen und die Regale von Nisse Strinnings folgten. Auf den internationalen Optikmessen findet man Aussteller aus Dänemark, aber auch aus Schweden, Norwegen und in der letzten Zeit Finnland, die dem Brillendesign frische Gestaltungsimpulse geben. Übereinstimmungen gibt es, aber von einem skandinavischen Stil zu sprechen, wäre sicherlich irreführend. Es gibt Traditionshersteller wie Lindberg, Vertreter eines konsequent eleganten Minimalismus. Weniger (aber immer noch ein bisschen) minimal sind dänische Firmen wie Ørgreen, deren Designsprache stark von Einflüssen

Fleye verbindet Leichtigkeit, Funktionalität und Farben

01 - 2013

Aus Schweden stammt der eigenwillige Designer Staffan Preutz. Seine leichten Brillen aus dem High-Tech-Polymer NXT sind betont minimalistisch. Ein weiterer Trend ist das Material Acetat. Eine Firma wie Vasuma arbeitet viel (aber nicht ausschließlich) damit. Ihr Rock´n´Roll-Design orientiert sich dabei eher an einem amerikanischen als an einem nordischen Stilideal. Rock ist

Coolness: Rock ’n ’Roll-Design von Vasuma

auch das Leitmotiv der norwegischen Flo Optik und deren Lizenzbrillen der schwedischen Marke Cheap Monday: ausgeflippt, jung, kreativ. Viel „skandinavischer“ erscheint Vendela – die Marke des norwegischen Modells – die sowohl stilvoll, als auch minimalistisch daherkommt. Zuletzt auf der Silmo 2012 meldeten sich unter den Trendsettern auch die Finnen: mit den von Hand gefertigten Holzbrillen der Marke Kraa Kraa.

Lange Tradition der Technik Schweden hat eine lange Tradition industrieller Innovation und Entwicklung. Volvo, Ericsson, SKF und ASEA sind erfolgreiche Unternehmen. Andere, wie SAAB, haben die besten Zeiten schon hinter sich. Im Optik-Bereich treiben einige wenige Firmen die handwerklichindustrielle Herstellung weiter voran. Innovation und Sonderprodukte sind die Schwerpunkte. Dennoch: Die Produ-

Stark im Export von Spezialgläsern: Multilense

zenten dünnen sich aus. Die Fassungsherstellung findet im fernen China statt. Das ist natürlich kein skandinavisches Thema, sondern ein weltweiter Trend! Anfang der achtziger Jahre begannen die lokalen Glasschleifereien zu verschwinden. Heute wird der internationale Markt von wenigen Großbetrieben beherrscht. Die Kunden generieren daraus einen Preisvorteil, da nur die größeren Firmen preiswertere Brillengläser oder Kontaktlinsen herstellen und anbieten können. Auch die großen japanischen und europäischen Hersteller, die eigene Schleifereien in Skandinavien unterhielten, zogen sich aus dem Markt zurück und sind allenfalls mit einem Sales Office vertreten. Firmen hingegen, die auf ein bestimmtes Produktgebiet spezialisiert sind, haben auch in Skandinavien gute Überlebenschancen. Optileks und Multilense sind zwei schwedische Hersteller, die vor allem Spezialgläser fertigen. Früher war Optileks eine Standardschleiferei. Vor 10 Jahren aber hat man sich dafür entschieden, etwas Neues zu machen: “Von den selbstständigen Schleifereien waren wir eine der ersten, die mit der Free Form-Herstellung angefangen ha-

Optileks bedient die Glasnische extreme Korrektionen

21


schwerpunkt

mehr europa

ben. Wir könnten nicht mit den Großfirmen konkurrieren und haben uns stattdessen in eine Spezialschleiferei entwickelt. Extreme Korrektionen sind unser Spezialgebiet. Wir machen auch Gläser für Extrem-Sportbrillen oder Brillengestelle, die scharfe Kurven haben oder eben anders aussehen”, sagt Henrik Nääs, Betriebsleiter und ChefEntwickler bei Optileks. Eine ähnliche Geschichte hat Multilense, die auch Spezialbrillengläser herstellen. 65% des Umsatzes macht allein der Export. “Der Markt in Schweden ist sehr klein und da wir Sonderprodukte anbieten, müssen wir auch exportieren, um davon leben zu können”, sagt Björn Hellström, Direktor von Multilense. Im Frühjahr entschied sich Multilens für eine Partnerschaft mit Nordiska Lins. Was Optileks und Multilense für Brillengläser sind, das ist Nordiska Lins für Kontaktlinsen. Die Firma produziert individuelle Ortho-k-Linsen und andere fortsschrittliche Linsen. Man müsse innovativ sein, und die Probleme der Kunden lösen. Nur so, schließe man eine Marktlücke, ist Hellström überzeugt.

Der Kunde auf der Straße Bis hierher schauten wir auf die skandinavische Optik, auf Industrie und Fachhandel. Zünglein für Wohlstand, Wachstum und florierende Märkte ist aber auch hier wie überall in Europa der Konsument. Der Otto Normalverbraucher mit seinen Bedürfnissen, Wünschen, Vorstellungen. Wie steht es da um das Sehbewusstsein der skandinavischen Verbraucher? Um ihre Erwartungen in Bezug auf Kompetenz, Angebot und Serviceleistungen der Optiker. Ihre Kenntnisse über die Produkte Brille, Glas und Kontaktlinse? In einer Umfrage in Stockholm sammelte Autor Mats Almegård O-Töne. Hier ein kleiner Auszug

22 18

Hast Du mehrere Brillen? Ich habe noch ein Paar als Ersatz. Die sind aber nicht so schön. Welche Erwartung hast Du an den Optiker? Die korrekten Gläser mit der richtigen Stärke zu bekommen. Und Service ist mir wichtig. Er muss professionell aber auch nett sein. Jerker Jakobsson, 41 Jahre, aus Solna

Du hast vor ein paar Jahren einen LasikEingriff machen lassen. Warum? Ich war kurzsichtig: -3.0 resp -2,25. Bist Du zufrieden? Sehr. Ich kann es allen empfehlen.

Fabian Berglund, 18 Jahre, aus Stockholm

Gunnbritt Jardne, seit kurzem Rentnerin, aus Västerås

Wie oft läßt Du Deine Augen untersuchen? Das war meine zweite Untersuchung. Letztes Mal brauchte ich für den Führerschein eine Bescheinigung, dass ich gut genug sehe. Die Optikerin entdeckte, dass ich eine Sehkorrektion brauche. Ich entschied mich für Kontaktlinsen.

Wann hast Du Deine Brillen gekauft? Vor einem Jahr. Die davor vor 5 Jahren. Sie ging in Thailand kaputt.

Kontrolliert der Optiker außer der Sehstärke noch etwas? Außer der Sehstärke? Nichts, denke ich.

Was ist Dir an einer neuen Brille wichtig? Die Sehkorrektur natürlich. Sie muss auch komfortabel sein, aber wichtig ist mir eigentlich nur, dass ich besser sehe. Als Accessoire betrachte ich sie nicht.

Katarina Dalayman, 49 Jahre, aus Stockholm

Wie oft läßt Du Deine Augen untersuchen? Wenn ich neue Kontaktlinsen brauche. Wahrscheinlich einmal pro Jahr. Oder jedes zweite Jahr vielleicht. Anton Mannila, 18 Jahre, aus Huddinge

Was ist Dir an einer neuen Brille wichtig? Sie muss dünn sein – und schön. Ich möchte nicht schlecht aussehen in meiner Brille.

Was kontrolliert der Optiker generell? Ich denke etwas unter den Augenlidern: Auswüchse und so. Der Druck wird auch gemessen und überhaupt kontrolliert er, ob die Augen ok sind oder nicht.

01 - 2013


EiNtR

itt kO

stENL

FÜ GISTRIE mehr europa R REschwerpunkt RTE FA CHBES UCH

Os

ER

Dortmund 19. - 20. Januar 2013

Was wissen wir wirklich voneinander? Vom deutschen Optik-Markt haben relativ wenige Optiker in Skandinavien eine tiefere Kenntnis. Mit den deutschen Optik-Herstellern sieht das schon anders aus. Firmen wie Carl Zeiss, Rodenstock und Eschenbach sind weitreichend bekannt (in Egersund in Norwegen gibt es sogar einen Zeiss Konzept-Optikladen: Egers Optikk). Einige skandinavische Optiker kennen natürlich erfolgreiche junge deutsche Designermarken wie beispielsweise Mykita. Außerdem reisen in den letzten Jahren mehr und mehr Optiker im Januar zur Opti nach München.

Weit weg von zuhause sind wir Skandinavier wie gesagt „Geschwister“. Wenn Sie nun auf der Opti einen skandinavischen Kollegen treffen und fragen, wo er oder sie herkommt, bitte nicht vergessen: Es sind Norweger, Dänen, Finnen oder Schweden. Sie werden dankbar sein, nicht als Skandinavier in einen Topf geworfen zu werden. In diesem Sinne: Mehr Europa. Norden. Süden. Westen. Osten.

Wieviel sie aber vor Ort wirklich über den deutschen Optik-Markt erfahren, bleibt fraglich. Ihr Interesse ist in erster Linie Brillen einzukaufen und sich über neue Trends zu informieren. Vielleicht schaffen sie es auch eine Maß Bier oder zwei zu trinken! Ja, das tun die Skandinavier bestimmt … deutscher OptikMarkt hin oder her! Lieber deutsche Optiker, bitte nicht enttäuscht sein über die skandinavische Unkenntnis der deutschen Verhältnisse. So ähnlich wir Skandinavier einander auch sind, so wenig wissen wir in der Optik-Branche untereinander von den Verhältnissen der jeweiligen Länder. Auch wenn die Grenzen sich in den letzten Jahren ein bisschen geöffnet haben, gibt es kaum einen wirklichen Austausch.

Der Autor Unser Autor Mats Almegård lebt in Stockholm, ist freier Mitarbeiter des schwedischen

Optikmagazins

und ein langjähriger Beobachter und journalistischer Insider des skandinavischen Optikmarktes ( Twitter: @matsalmegard) Fotos: Mats Almegård & Wilhelm Jahresband

01 - 2013

OPTIK

immER stäRkER ! schon fünf Jahre Power für die Augenoptik !

Veranstalter: HVVplus GmbH Tel.: 02 21 / 99 22 39-0 21 www.brille-und-co.de


kommunizieren

leserbriefe

Dialoge im Ausschnitt Aus Leserbriefen entwickeln sich bei uns grundsätzlich Dialoge. Meistens werden die nicht veröffentlicht. Doch heute geben wir einen kleinen Ausschnitt wieder. Warum wir den Dialog aufnehmen? Weil wir nur so lernen und uns selbst in Frage stellen können. Titelgeschichte Edition 6 „Die Wand“

sowieso, aber das sind die wenigsten. Was können wir tun, um die Brille attraktiver zu machen? Ich werde es morgen sofort mit Komplimenten versuchen, irgendwas kann man immer in jedem Gesicht finden. Aber ist es nicht grotesk, dass, wie Sie schreiben, auf den wichtigsten Kongressen dieses Thema hinter einer Wand verschwindet?!“

Michael Renken, Hamburg: „Herzlichen Glückwunsch zu dem intelligenten Titel-Artikel im aktuellen Heft! So etwas liest man (leider) sehr selten! Ich würde den/die Autor/in gerne für die ZVA-Präsidentschaft vorschlagen.“ Odenthal, Senior: „Gratulation zu diesem Artikel. Sie haben vollkommen recht, wir haben viel zu lange ausschließlich auf das Thema Sehen gesetzt.“ Leserin, anonym: „Ihr Artikel trifft den Nagel so unbedingt auf den Kopf! Weshalb fühlen wir, insbesondere die Frauen, uns nicht schön genug mit Brille? Wir fühlen uns ohnehin nicht schön genug, sodass eine Brille diese Ansicht eher noch verstärkt. Sogar ich, die sich größtenteils sehr gut findet, falle dieser Ansicht zum Opfer... Ihr Artikel ist genial, trifft er doch genau das Herzstück zu diesem Thema. Genau das und gar kein anderes ist das Problem. Die Brillen können noch so schön sein, die Materialien noch so „grün“, es wird ein „Muss-Artikel“ bleiben, solange es uns als Optikern nicht gelingt, einen Impuls zu setzen bei den Kunden – speziell bei den Frauen ...... sich selbst zu lieben und sich schön zu finden. Das ist in der Ausbildungsvorschrift natürlich nicht vorgesehen... So und nun, was können wir tun? Wir sehen das ja anders, so kann man keine Gesichter richtig gewinnen mit der Brille, andere sind einfach schön,

24

Facebook-Kommentare zum Leserbrief (ausführlich unter www.opticund-vision.de) Günther Harries: Und das schreibt eine attraktive Augenoptikermeisterin! Man kann nichts schönes finden, wenn man sich selbst nicht schön findet oder sich selbst „liebt“. Bei Handtaschen und Schuhen (auch hässlichen!) geht das merkwürdigerweise. Also noch viel Raum, damit aus dem „Mussartikel“ ein must have Artikel wird..... Sabine Zettl: wie herrlich treffend geschrieben ... seitdem ich mehr Mut bei den Brillen zeige, gefällt es mir besser und anderen auch ... es wird nicht mehr als Sehhilfe, sondern als modisches Accessoire verstanden ... so sollte es sein ...

Editorial Edition 5 „Jenseits jeder Ethik“ Leider kann ich Ihren Ausführungen bzgl. des Vergleichs des neuen iPhones mit der immer wieder neuen Suche nach innovativen und hochwertigen Brillenfassungen überhaupt nicht folgen. Mit Verlaub gesagt, ein iPhone hat für mich den individuellen Charme eines holländischen Reihenhauses...außerdem ist das Auftreten dieser Firma in meinen Augen dogmatisch, sektenartig und extrem proprietär. Dank des guten Marketings (für ein zweifelsfrei gutes Produkt) ist diese Firma mit so viel Geld (=Macht) ausgestattet, die es leider möglich macht, Patente durchzusetzen,

die Moses sicherlich für seine ähnlich geformte Schiefertafel mit den 10 Geboten auch hätte bekommen können;-) Ein solches Geschäftsgebaren, jenseits jeder Ethik, würde ich niemals zum Vergleich heranziehen wollen! In der Hoffnung, Ihnen nicht jeden Spaß an Ihrem iPhone5 genommen zu haben, verbleibe ich … (Der Schreiber will anonym bleiben)

Antwort: Sicherlich, bei Apple rumort es. Aber: ich weiß nicht, wo Sie Brillengläser bestellen oder Fassungen – hinter manchen könnten Sie vielleicht Leid und Elend entdecken, wenn Sie nur genauer hinsehen könnten. Deshalb konzentrieren wir uns auf die Markenoptik. Weil nämlich Markenprodukte zurück zum Marken“inhaber“ wirken. Marken entwickeln sich nicht in Unternehmen, sondern den Köpfen der Menschen – und damit binden die Endverbraucher die Markenunternehmen quasi in ihr Wertemuster hinein. Zerstören die Unternehmen das Markenvertrauen, stürzen die Marken ab. Markenunternehmen können sich Negativ-Publicity auf Dauer nicht leisten und werden alles dransetzen, das abzustellen. Wenn Sie Chinaware bei Günstiglieferanten kaufen: Was erhalten Sie da? Wo kommt es her? Und wenn dort die Arbeiter geschlagen werden, dann würden Sie es niemals erfahren, weil sich kein Mensch drum kümmern würde.

Nachtrag 1: „Einen solchen Gedankenaustausch hatte ich schon lange nicht mehr – weswegen ich mich nachträglich herzlich für Ihr Editorial bedanken möchte;-)“ Nachtrag 2: Am 17.12.2012 schreibt der Schweizer Tagesanzeiger (www.tagesanzeiger. ch): „Der Technologiekonzern zieht einen Teil der Mac-Fertigung aus China ab und investiert in einem ersten Schritt 100 Millionen Dollar in den Aufbau einer US-Produktion.“

01 - 2013


Flair 788

Flair_Januar 2013_788-794_A4.indd 2

Jan Kralitschka

08.01.13 11:56


kommunizieren

interview

Sieben Fragen. Sieben Antworten. Volker Grahl, Geschäftsführer des Unternehmens MPG&E, wurde vom Fachbereich Kontaktlinsen des Industrieverbandes Spectaris zum neuen Vorsitzenden gewählt. Heinz Jürgen Höninger sprach mit ihm über seine Pläne und einen Traum.

Herzlichen Glückwunsch, Herr Grahl. Sie sind nun Leiter des Kontaktlinsenkreises des Industrieverbandes Spectaris. Können Sie mir sagen, was der Kreis überhaupt tut und welche Aufgabe nun Ihre besondere ist? Grahl: Hinter dem Arbeitskreis steht die gemeinsame Überzeugung, dass der Anteil der Kontaktlinse am Markt quasi unbegründet niedrig ist. Zumindest angesichts des Potenzials, das uns der Brillenmarkt aufzeigt. Deshalb glauben wir, dass es Möglichkeiten geben muss, diese Situation zu verbessern – und zwar so, dass sowohl der Kontaktlinsenals auch der Brillenmarkt davon profitieren. Ich selbst als Kontaktlinsen-Enthusiast sehe mich in der Rolle, unser gemeinsames Interesse nach außen zu vertreten und dabei zu helfen, unsere Aktivitäten zu koordinieren. Die Unternehmen des Kontaktlinsenkreises sind ja Konkurrenten am Markt – können Sie da überhaupt offen kommunizieren? Stimmt, wir sind Konkurrenten und jeder entscheidet für sich selbst, wie weit seine Mitarbeit im Kreis geht. Aber trotz allen Wettbewerbs ist der Kreis sehr hochkarätig besetzt. Die konkreten Arbeitsgebiete einen uns aber schon. Dazu gehört das genannte gemeinsame Interesse daran, das Kontaktlinsengeschäft zu beleben. Hier können wir sehr viel tun. Zum Beispiel halten wir es für wichtig, der Kontaktlinse eine Stimme zu geben. Mit der herstellerunabhängigen Kampagne des Kuratorium Gutes Sehen (KGS) zur Förderung der Kontaktlinse haben wir schon etwas Gutes erreicht. Fast die gesamte Industrie hat sich daran beteiligt und steht zum Erreichten. Hier können wir noch mehr tun. Wir sehen auch Möglichkeiten darin, dem SpectarisTrendforum, den Hochschultagen oder den Verbänden gestalterische Vorschläge zu machen und neue Ideen zu erschließen, die Öffentlichkeit und Aufklärung für die Kontaktlinse bringen können. Wie ist die Zusammenarbeit mit den Kontaktlinsenorganisationen der Augenoptiker? Ich schätze sie als sehr gut ein. Hier liegt, wie gesagt, ein wichtiges Augenmerk des Kontaktlinsenkreises. Wir wollen die Arbeit der Verbände unterstützen und tun das auch schon in vielfältiger Weise. Auf der anderen Seite gibt es die Empfindung, dass die Unterstützung der jährlich mehr als 20 Veranstaltungen von WVAO und VDC einen hohen Einsatz von der Industrie fordert, der – effizienter eingesetzt – noch mehr Wirkung entfalten könnte. Haben Sie sich persönlich ein Ziel für Ihre Amtszeit vorgenommen? Haben Sie einen Traum? Habe ich: Ich wünsche mir für die Kontaktlinse gegenüber der Brille eine gleichberechtigte Position und mehr Aufmerksamkeit. Früher waren Augenoptiker und Industrie/Handel ein symbiotisches Team. Heute sind im Grunde alle multioptional – man-

26

01 - 2013


interview

che sagen promisk. Ist das die neue Zeit der Untreue oder nur die neue Zeit der weiteren Möglichkeiten? Der Wandel, den Sie beschreiben, ist ja nicht branchenspezifisch. Er liegt im Verbraucherverhalten allgemein begründet, für das es komplexe Gründe gibt. Im Kontaktlinsenkreis sind wir uns darüber einig, dass wir den Kontaktlinsenanpassern helfen und sie als diejenigen unterstützen wollen, die auch beim neuen Verbraucher die ersten Ansprechpartner in Sachen Kontaktlinse sind. Dabei sehen wir die Möglichkeiten, die ich schon angesprochen habe – der Kontaktlinsenkreis kann gerade auf diesem Gebiet auch ein Forum zum Finden neuer Ideen sein. Das hat sich in der Vergangenheit bereits gezeigt. Sind die Augenärzte überhaupt noch im Spiel? Man hört nur etwas von Kontaktlinsen im Zusammenhang mit der Augenoptik. Müsste sich Spectaris um diese Gruppe nicht mehr kümmern? Spectaris hat sehr gute Kontakte zum BVA. Beim Thema Kontaktlinse ist das aus meiner Sicht auch eine Selbstverständlichkeit, weil die Augengesundheit hier eine Rolle spielt. Augenärzte sind natürlich ebenfalls wichtige Partner

kommunizieren

für uns. Sie treten aber aus meiner Sicht naturgemäß nicht so stark in die Öffentlichkeit, weil auch Augenärzte eine besondere Position in der Gesellschaft einnehmen, die Regularien unterliegt, die sie beachten müssen. Ich nenne hier als Beispiel nur das Werbeverbot. Wäre es einmal möglich, einen Kontaktlinsenkongress in Deutschland zu erleben, der Augenoptiker, Augenärzte, Optometrie und Aussehen zusammenbringt? Wo das Ganze mehr ist als die Summe der Einzelinteressen? Ich wünsche mir einen Kongress, wie es ihn zum Beispiel in den Niederlanden gibt – den NCC. Dort treffen sich 80 Prozent aller Kontaktlinsenanpasser zu einem fachlich äußerst anspruchsvollen Kongress. Ich fand die Atmosphäre dort sehr inspirierend. Das ginge in Deutschland bei etwa 10.000 Kontaktlinsenanpassern schon aus Kapazitätsgründen nur schwer. Über 1.000 Teilnehmer an solch einem Ereignis würde ich mich aber schon riesig freuen. Vielen Dank für das Gespräch. Von Heinz Jürgen Höninger

Kunden- und Auftragsverwaltung mit individuellen Druckmöglichkeiten, integrierter Preisberechnung Lager- und Artikelverwaltung für Fassungen, Gläser, Registrierkasse mit Bankomat- und Barcodefunktion

Die Branchenlösung für den Optiker

Filialdatenaustausch für selbständigen Abgleich Bestellsystem mit Schnittstellen zu ZEISS, ESSILOR, RODENSTOCK, HOYA, RUPP & HUBRACH, SEIKO, Kartenlesefunktion für Versicherungskarten

EDV 2000 Systembetreuung GmbH Web: www.edv2000.net Email: office@edv2000.net Österreich A-1120 Wien, Bonygasse 40/Top 2 TeI: +43 (0)1 812 67 68-0

01 - 2013

Deutschland D-80339 München, Garmischerstrasse 4/V TeI: +49 (0)89 540 52-118

Besuchen Sie uns auf der OPTI 13 – MÜNCHEN 25.01.2013 bis 27.01.2013 Halle C3 - Stand 516

27


kommunizieren

gesprächsführung

Die richtige Frage zur richtigen Zeit Mit einer gezielten Fragetechnik kann man Gespräche mit Kunden und Mitarbeitern besonders gut führen, Informationen erhalten, Interesse bekunden, Verkäufe einstielen. Aber: ist Fragen nicht eigentlich kinderleicht? Schon als Kinder haben wir unsere Eltern doch mit Fragen gelöchert. Also: Was ist jetzt anders? Wann und wie stelle ich die richtige Frage?

Foto: Rolf van Melis / pixelio.de

Sicher, wenn ein Kunde unser Geschäft betritt, können wir zumeist davon ausgehen, dass er ein Bedürfnis hat, dass wir wahrscheinlich auch befriedigen können. Aber: Selbst dann, wenn er eine Brille wünscht, wissen wir erst einmal nicht, ob er mit ihr lesen oder in die Ferne schauen will, sie am Arbeitsplatz oder auf einem Spielfeld tragen wird. Das können wir nicht vorab für ihn entscheiden, ohne seinen Bedarf zu kennen. Auch bei Mitarbeitergesprächen brauchen wir die genauen Informationen, woran etwas hapert, um als Chef die richtigen Entscheidungen zu treffen. Es bedarf vieler unterschiedlicher Fragen und unterschiedlicher Arten von Fragen, bis wir ein Bedürfnis genau ermittelt und wichtige Infos erhalten haben.

meinplätzen besteht. Jedes Gespräch läuft einfacher, wenn Ihr Gesprächspartner sich bei Ihnen mit seinen Problemen oder Wünschen, seinen Gefühlen und Einstellungen gut aufgehoben fühlt. Aber aktives Zuhören will gelernt sein. Es setzt sich aus vielen verschiedenen einzelnen Punkten zusammen. Dazu gehören beispielsweise ein steter freundlicher Blickkontakt als Zeichen der Kommunikationsbereitschaft (aber kein Anstarren!) sowie eine Anteil nehmende Gestik als zustimmende Bestätigung. Gesprächspausen und damit das Anzeigen, dass man über das Gesagte nachdenkt, sind ebenso geboten wie offene Situations- oder Kontrollfragen. Wichtig ist, dass man nur das rückmeldet, was auch gesendet wurde. Voreilig eine Antwort zu geben, auf die es ursprünglich gar keine Frage gab, verärgert Kunden oder Mitarbeiter eher, da diese sich unverstanden fühlen. Denn nur wer fragt und die Antwort reflektiert, kann auch optimal auf die Wünsche seines Gegenübers eingehen. Wenn wir ihm dann zudem durch „Ich-Botschaften“ unser Interesse an ihm bekunden, haben wir schon viel gewonnen.

Eine gekonnte Gesprächsführung verhindert Missverständnisse

Ich-Botschaften sind in Gesprächen ein wichtiges Instrument. In ihnen werden Gefühle und eigene Erfahrungen mitgeteilt – und so mit dem Gegenüber geteilt. „Ja, auch ich hatte am Anfang Schwierigkeiten damit, mir Kontaktlinsen einzusetzen. Aber mit ein wenig Übung habe ich es schon nach kurzer Zeit geschafft.“ Solche (ernst gemeinten) Botschaften schaffen Vertrauen und eine Atmosphäre von Offenheit.

Doch die Königsdisziplin des Fragens liegt noch nicht einmal nur in der Frage selbst, sondern in der Antwort und wie wir mit ihr umgehen. Denn: Nur aktives Zuhören öffnet uns die alles entscheidende Türe zu unserem Gegenüber. Aktives Zuhören und das Verstehen, worum es bei einer Antwort wirklich geht, vertieft die Beziehung zwischen den Gesprächspartnern – egal, ob es um Mitarbeiter oder Kunden geht. Aktives Zuhören zeigt Akzeptanz und Interesse des Fragestellers am anderen Menschen und erzeugt Sympathie. Allerdings nur dann, wenn die Zuwendung ernst gemeint ist und nicht aus einstudierten Allge-

Um überhaupt aktiv zuhören und Ich-Botschaften senden zu können, bedarf es der richtigen Frage zur richtigen Zeit. Man unterscheidet in erster Linie öffnende und schließende Fragen (oft auch offene oder geschlossene Fragen genannt). Öffnende Fragen sind immer dann von Vorteil, wenn man ganz individuelle Antworten braucht oder erst einmal möglichst viele Informationen sammeln will. Sie beginnen meistens mit W-Fragewörtern, also beispielsweise mit: wer, wie, was, warum, wieso, wozu, wie viel, weshalb oder welche. „Welche Kontaktlinsen haben Sie schon getragen?“ oder „Welche Sportarten betreiben Sie?“ sind

28

01 - 2013


gesprächsführung

kommunizieren

Fragen, auf die man ausführlicher antworten muss und die Ihnen die richtigen Informationen (oder Stoff für weitere Fragen) liefern. Im Gegensatz dazu eröffnet eine schließende Frage dem Gefragten lediglich eine beschränkte Auswahl von Antwortmöglichkeiten. Oftmals antwortet man auf eine geschlossene Frage nur mit „Ja“ oder „Nein“. Meist beginnen diese Fragen mit einem Verb. Beispiel: „Brauchen Sie eine Brille für Ihren Arbeitsplatz?“ Diese Fragen erleichtern es nicht, ein Gespräch ins Laufen zu bringen. Auch spezifische Informationen, die man benötigt, erhält man so viel schwerer als durch offene Fragetypen. Dennoch werden in Verkaufsgesprächen schließende Fragen viel häufiger gestellt als öffnende, was Kunden das Gefühl geben kann, in 08/15-Manier abgefrühstückt zu werden. Viele geschlossene Fragen hintereinander weg wirken mehr wie ein Verhör und sind deshalb für konstruktive Gespräche mit Mitarbeitern meist wenig geeignet. Und Personal, das auf diesen Fragentyp lediglich mit Ja oder Nein antworten (kann), wirkt immer ein wenig verstockt – was „Chef-Gespräche“ für beide Seiten nicht gerade zu den beliebtesten Gesprächen macht.

von Julbo, ist s r e d n a d Kin weil jedes

PANTONE

BLUE 297 EN 379 LIGHT GRE 2 25 K N PI 25 PURPLE 27 GREEN 360 8 ORANGE 17

Von Susanne Koglin

Richtige Gesprächsführung in der Kürze • Das wichtigste beim Fragen ist nicht die Frage selbst. Aktives

Photos Tristan Shu

Wozu eignen sich geschlossene Fragen denn dann überhaupt? Erste Informationen oder wichtige Zusatzinformationen können so am Beginn eines Gespräches in aller Kürze schon festgestellt werden. Wichtige Details können betont oder Ursachenforschung gezielt betrieben werden. Und auch Alternativ-Fragen sind schließende Fragen: „Wollen Sie lieber die rote oder die blaue Fassung?“ Oder auch: „Nehmen Sie die Gläser mit oder ohne Entspiegelung?“ Dadurch eignen sie sich besonders zum Abschluss einer Gesprächseinheit.

OPTI Messe: Halle C2 – Stand 325

Zuhören ist das A und O. • Öffnende Fragen eignen sich für Informationssammlung und um ein Gespräch in Fluss zu halten. • Schließende Fragen fassen zusammen und helfen, ein Gespräch erfolgreich zu beenden. Sie liefern dem Gesprächspartner Bestätigung, dass man alles verstanden hat.

01 - 2013

The world needs your vision * www.julbo-eyewear.com


kommunizieren

menschen + unternehmen

Ohana, die große Familie Die hawaiianische Ohana-Tradition besagt: „Wir sitzen alle in einem großen Kanu, das durch den Weltraum segelt...“ Dieses Gefühl der Familienzugehörigkeit ist ein tragender Pfeiler der Philosophie der Sonnenbrillenmarke Maui Jim. In den weltweiten Niederlassungen haben es die Mitarbeiter verinnerlicht. Auch das deutsche Team in Braunschweig. Wer den Begriff „Ohana“ googelt, findet im Web folgende Erklärung: „Ohana ist eines der bedeutendsten Prinzipien in der hawaiianischen Kultur. Wer „zur Familie“ gehört, wird geliebt und akzeptiert. Wobei „Familie“ sich nicht nur auf die leibliche Verwandtschaft bezieht – frei nach dem Motto „Freunde sind die Familie, die wir uns selbst aussuchen“. Nun runzelt womöglich der eine oder die andere die Stirn, ob sich dies „bedeutende Prinzip“ auf ökonomische Interessen, auf Leistungs- und Erfolgsorientierung einer Firma, auf deren Mitarbeiter, Partner und Kunden übertragen lässt. Selbstverständlich! Mit dem für unser Unternehmen typischen Aloha-Spirit, würden die Braunschweiger Maui Jim-Mitarbeiter entgegnen. OPTIC+VISION Redaktionsleiterin Angela Mrositzki begleitete sie einen Tag lang und erlebte die vielen menschlichen Facetten der Ohana-Welt.

Hans-Jürgen Penzek hat die deutsche Niederlassung

Fotos: Angela Mrositzki / autentic.info

federführend aufgebaut. Seit fast einem Jahrzehnt ist er der Kapitän. Die Firmenspitze in Peoria setzt viel Vertrauen in ihn und sein Team, in deutsche Zuverlässigkeit und Gründlichkeit. Penzek selbst hält sich gern im Hintergrund, lässt lieber das Licht seiner Mitarbeiter leuchten, die, wie er betont, entscheidend zum Erfolg und Wachstum beigetragen hätten. Im vorletzten Jahr wurde er zum Vice-President Europe ernannt. Zu seinen künftigen Aufgaben zählt die Weiterentwicklung des Unternehmenspotenzials in Europa. Dazu möchte er die Mannschaft auf dem einmal eingeschlagenen Kurs mitnehmen. Ganz offensichtlich gelingt ihm das, denn kaum jemand verlässt das Schiff, etliche neue Mitarbeiter kamen hinzu.

H.-J. Penzek setzt auf die Mitarbeiter als wichtige Unternehmensressource

30

„Ich freue mich, dass alle mitziehen und sehr enthusiastisch zukünftigen Aufgaben entgegenblicken.“ Jeder auf seinem Posten. Einer für alle – alle für einen. „Teamgeist und Teamleistung sind oftmals ziemlich abgedroschene Worte. Es wird viel drüber geredet, aber nur selten praktiziert. Das ist bei uns ganz anders. Die Basis eines Teamspirits sind jedoch selbstständige, eigenverantwortlich entscheidende und handelnde Mitarbeiter.“ Die Braunschweiger Variante des Aloha-Spirits sei sehr deutsch, sagt Penzek: geprägt von einem leistungsorientierten positiven Pragmatismus. Aber in einer familiären Atmosphäre, aus der die Mitarbeiter ihre Verbundenheit mit dem Unternehmen zögen.

01 - 2013


menschen + unternehmen

kommunizieren

Sonja Kaufmes ist RX-Spezialistin und seit 6 Jahren

M. Tutays Ziel: Das Markenbewusstsein bei Optikern und Verbrauchern steigern

Marco Tutay,

im Unternehmen. Sonja ist handwerklich begabt und technikaffin, las ich im Briefing. Das sei etwas übertrieben, lacht die Augenoptikerin und gebürtige Hildesheimerin. Als sie an Bord kam, brachte sie all ihre Erfahrung und darüber hinaus viel Neugierde mit: „Ich wollte sehen, ob es in Unternehmen immer überall gleich ist, oder ob Unterschiede bestehen.“ Bei Maui Jim kümmert sich die RX-Spezialistin ausschließlich um Korrektionssonnenbrillen. Sie prüft Aufträge mit den Korrekturwerten der Gläser und berechnet die Glasdicken. Glasproduktion und Endkontrolle finden in den USA statt. Bei dem aufkommenden Volumen sei das sonst nicht zu schaffen. Im Schnitt bearbeitet sie rund 60 Gläser am Tag. „Da machen sich unser Wachstum und die Zunahme des RX-Geschäftes bemerkbar.“ Locker, doch respektvoll sei der Umgang unter den Kollegen. „Ohana weht hier durch alle Räume“, sagt sie. Alle gingen immer positiv und mit Freude an die Arbeit. Ihr persönliches Ziel: „Das, was ich mache, gut zu machen. Bezogen auf die Qualität der Korrektionssonnenbrillen das Beste herauszuholen.“ Darin sei man schon weit gekommen. Für Sonja Kaufmes ein zusätzlicher Antrieb!

Verkaufsleiter mit langjähriger Branchenerfahrung im Innendienst und Export, ist seit rund einem Jahr bei Maui Jim an Bord. Was den studierten BWLer (mit Stationen bei Essilor, Rodenstock und Rupp+Hubrach) an der Aufgabe reizte? „Die Marke und die berufliche Herausforderung. Außerdem bin ich gebürtiger Braunschweiger. Für mich war das ein ‚back to the roots‘.“ Mit 12 Außendienstmitarbeitern betreut er die Märkte in Deutschland, Österreich, Schweiz, Ungarn, Polen und Holland. Mit dem Verkaufsteam besucht Tutay die Kunden und fängt das Feedback vom Markt ein. Er steuert Events und Promotionaktionen, plant die Budgets und den Materialeinsatz in Werbung und PR. Der gesamte Salesbereich läuft wie durch ein Nadelöhr über seinen Schreibtisch. Nach den ersten 100 Tagen war er sich sicher: „Die Kunden sind begeistert von unseren Brillen, der Glastechnologie. Sie arbeiten gern mit uns zusammen. Gerade in schwierigen Zeiten entscheidet sich der Optiker für Partner, mit denen es reibungslos läuft und die Zusammenarbeit Spaß macht. Vermutlich liegt es daran, dass wir uns als Ohana, als Familie verstehen, und als Einzelpersonen nicht so wichtig nehmen. Deshalb sagen wir ja auch, die Kunden eingeschlossen: Wir sitzen alle in einem Boot.“

F. Kassebaum kennt keinen Morgen, an dem er nicht gern zur Arbeit geht

Sonja Kaufmes, über die Kollegen: „Alle sind authentisch und total nett.“

Florian Kassebaum (Supervisor Customer Service), gebürtiger Braunschweiger, leitete nach seiner kaufmännischen Ausbildung zunächst einen Fitnessclub. Seit Ende 2007 hat er es mit der Sonnenbrille zu tun, zu der er vorher keinerlei Beziehung hegte. „Ich merkte aber schnell, dass es ein sehr cooles Produkt ist, mit dem ich mich gut identifizieren konnte.“ Sein Job ist heute die telefonische Betreuung der Optiker und des Außendienstes. Wann immer sie etwas bräuchten, seien zunächst er und die Kollegen aus dem Kundenservice zuständig. Damit der Kunde weiß, dass für ihn etwas Besonderes geleistet wird, wird jedes Telefonat mit AlohaSpirit geführt, so Kassebaum. „Selbst das Unmögliche versuchen wir irgendwie möglich zu machen. Jedes Telefonat sollte mit einem Lächeln beendet werden. Zu vielen Kunden haben wir ein sehr persönliches Verhältnis, sind mit ihnen per Du.“

01 - 2013

31


kommunizieren

menschen + unternehmen

dere die Optimierung der internen Kommunikation, denn „ ... jeder Mitarbeiter ist ein Botschafter für seinen Bereich“. Ebenso das Selbstverständnis des Innendienstes mit der Schnittstelle zum Außendienst. „Wir wachsen und spezialisieren mehr. Da muss die Identität gewahrt bleiben.“

Katharina Zupp, gelernte Augenoptikerin ist seit einem

A. Raschkes Losungswort: Es gibt es noch viel zu tun!

Axel Raschke ist Operations Manager und mit vollem Engagement und Verantwortungsgefühl bei der Sache. Nach dem Abitur, der anschließenden kaufmännischen Ausbildung sowie einem Studium der Wirtschaftspsychologie war die erste große Aufgabe des gebürtigen Braunschweigers der Aufbau des deutschen Niederlassungsbüros. Raschke ist ein lösungsorientierter Mensch. Wo irgendetwas nicht passt, weiß er es zu richten. „Auch mit Kunden am Telefon. Ich unterhalte mich weniger über Befindlichkeiten, sondern versuche, auf den Punkt zu kommen.“ Sein Aufgabengebiet ist umfangreich: Organisation und Effizienzsteigerung der gesamten Arbeitsabläufe, Prozessgestaltung, Ergebniskontrolle, Kostenkontrolling und Personalführung. „Viel dreht sich bei uns darum, die Mitarbeiter zu motivieren, anzuerkennen, was sie leisten. Und sie leisten wirklich viel“, unterstreicht Raschke. Das hohe Maß an Vertrauen, das die Braunschweiger in Peoria genießen, wolle er allen Mitarbeitern mitgeben. „Unsere Leute denken und gestalten mit. Sie sind kompetent und haben Freiraum, individuell zu agieren.“ In der Summe schaffe das Zufriedenheit mit dem Job, dem Arbeitsklima – und Zusammenhalt im Team.

Jahr im Unternehmen. Und ganz in ihrem Element, sagt die Braunschweigerin: „Ich wollte schon immer lieber in der Werkstatt arbeiten statt Brillen zu verkaufen.“ Ihr Aufgabengebiet sind die Reparaturen. Alles, was Optiker oder Endverbraucher an kaputten Brillen, Fassungen, Gläsern einschicken, versetzt sie wieder in den Originalzustand. Frage: Lässt sich denn alles reparieren? „Ja, bei unseren Brillen fast alles“, sagt Katharina Zupp. Meistens handele es sich um Defekte im Glas, um Kratzer, Sprünge, Einschläge. Oder dass eine Fassung auseinandergebrochen ist, weil sie alt oder runtergefallen ist. Vorher kannte sie Maui Jim nur vom Hörensagen, weil die Gläser so sehr angepriesen wurden. Die erste Begegnung hat sie noch im Gedächtnis: „Das war im Sommer. Die Männer standen alle in Shorts und Flipp-Flopps da. Alle waren total freundlich. Ich dachte nur: Whow! und habe gleich gefühlt: Hier möchtest Du anfangen und ein Teil des Erfolges sein!“

Für die Zukunft hat er sich einiges vorgenommen, insbesonM. Pavone, leitet die Organisation des zentralen European Warehouses

Michael Pavone,

Katharina Zupp, atmet Aloha-Spirit in der Werkstatt

32 30

für das zentrale European Warehouse verantwortlich, ist seit 6 Monaten bei Maui Jim „aber gefühlt seit sechs Jahren“, sagt der Speditionskaufmann mit einer Zusatzausbildung in internationaler Logistik. Der Nachname lässt es vermuten: Sein Vater ist Italiener, die Mutter Deutsche. Die väterliche Familie gehörte zu den ersten Gastarbeitern in Dienst und Brot bei Volkswagen. Pavone aber ist ganz Braunschweiger, ein Lokalmatador. Und als solchen reizte ihn die Herausforderung: „Vor allem die Planung und Organisation des Projektes. Am alten Standort standen uns rund 200 Quadratmeter zur Verfügung, jetzt insgesamt 2.500m² mit ausreichend Platz für Werbe-, Promotion-, und Messematerial sowie einer ganzen Halle für das Sonnenbrillenlager.“ Er zieht einen Vergleich mit früheren Arbeitge-

01 - 2013


menschen + unternehmen

kommunizieren

G. Sagi hat auf Kundenanfragen immer eine Antwort – in sechs Sprachen!

bern: „Hier läuft viel über die Vertrauensbasis und nicht über Druck. So bringt man viel bessere Leistungen und identifiziert sich mehr mit dem Produkt und dem Unternehmen.“ Bei einem der letzten Treffen habe Präsident Mike Dalton zu ihm gesagt: „Good job guys! Ihr habt gute Arbeit geleistet, aber Ihr müsst Spaß daran haben. Das hatte ich von einem Vorgesetzten noch nie gehört.“

Gabor Sagi ist Sprach- und Geschichtswissenschaftler und als Multi-Kommunikationstalent im Kundenservice und im Verkaufs-Support seit einem Jahr aktiv. Sechs Sprachen beherrscht der in Hannover geborene Deutsch-Ungar fließend: Neben Ungarisch und Deutsch auch Französisch, Englisch, Italienisch und Finnisch. Eigentlich käme er aus einem komplett anderen Feld, lächelt Sagi. In der Maui Jim-Ohana aber sah er Perspektiven und Sicherheit für die Zukunft „und ein Unternehmen, bei dem ich mich wohlfühle.“ Er trägt Brille. „Mittlerweile!“ (lacht) „... aber erst, seit ich hier arbeite, entwickelte ich für das Thema mehr Sensibilität.“ Beim Einstellungsgespräch hätte ihn jedoch gleich die Übereinstimmung mit seinen persönlichen Vorstellungen überzeugt. Er greift zum Telefon. Inzwischen kann er die meisten Fragen direkt beantworten und dem Kunden sofort weiterhelfen. Nicht selten aber kommt es vor, dass er eine Email auf englisch beantwortet, während er auf französisch angerufen wird, und er parallel dazu einen Auftragseingang aus Ungarn bearbeitet – derweil der holländische Kunde auf seinen Rückruf wartet. Das sprachlich internationale Hin- und Herswitschen ist für Sagi selbstverständlich. Die Kunden wüssten es zu schätzen, dass er ihre Sprache spricht und sich nicht auf Englisch abquält. „Verhalte dich andern gegenüber, wie du gerne selbst behandelt werden möchtest.“ Sein persönlicher Imperativ sei der respektvoll-geduldige Umgang mit dem Kunden, zitiert Sagi Kants Kategorischen Imperativ. Von Angela Mrositzki

01 - 2013

31


Alle Fotos: Gerald Liebminger

kommunizieren

unternehmen

BEWEGUNG. OFFENHEIT. TRANSPARENZ. Das Maß aller Dinge sei für ihn die Zukunft seines Unternehmens, sagt Michael Pachleitner, der aus einer Melange verschiedener Aktivitäten in unterschiedlichen Geschäftsfeldern eine erfolgreiche Firmengruppe zusammenschweißte. Den jüngsten Scoop landete er mit der Brillen-Lizenz der Marke Red Bull Racing. OPTIC+VISION erzählte der Umtriebige, was ihn beflügelt und wohin die Reise gehen soll.

„Architektur kann vieles sein: funktional, pragmatisch, poetisch, urban oder ästhetisch. Das MP09 ist für uns nicht nur ein wenig von allem, sondern alles in allem.“ (Michael Pachleitner)

36

01 - 2013


unternehmen

kommunizieren

Offen für Visionen: Michael Pachleitner im Gespräch mit OPTIC+VISION Redaktionsleiterin Angela Mrositzki

Der „Schwarze Panther“ setzt zum Sprung an. Er verkörpert Bewegung, Dynamik einerseits und geduldig lauerndes Verharren andererseits. Symbolisch steht er für ein spektakuläres Gebäude: die neue Grazer Firmenzentrale der Michael Pachleitner Gruppe, kurz MP09 genannt. Das Projekt der Architektin Danijela Gojic verwirklicht zu hundert Prozent die Vision des Firmenchefs Michael Pachleitner, der hier 2010 alle zur Gruppe gehörenden Unternehmen unter einem administrativen Dach zusammenführte: 10.000 Quadratmeter Büro- und Konferenzräume, Tiefgaragen, Lichthöfe, Terrassen, ein Flagshipstore für Brille und Schmuck, sowie ein Restaurant (mit exzellenter Küche!). Gojics Glasgebilde beeindruckt mit gewagten Geometrien, Öffnungen, Lichtbrechungen, Spiegeleffekten. Ein Gebäude als Inspiration, das viel über die Visionen seines Eigentümers offenbart und einen inneren Bezug zu den Produkten der Unternehmen herstellt (darunter Brillengläser!). Michael Pachleitner, ganz offensichtlich hat diese Architektur viel mit Ihrer Person und mit Perspektivwechseln zu tun? Ja, die Architektur lässt unzählige Perspektiven zu. Wir sind jetzt drei Jahre hier, aber ich entdecke immer noch wieder neue Plätze, neue Situationen. Man kann überall arbeiten und kreativ sein. Die Architektur, die Räume und das Interieur leben mit den Menschen. Wie lautet Ihr Unternehmensmantra? Ich lege viel Wert auf die persönliche Nähe und einen wirklichen Schulterschluss mit Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten. Und auf unsere Unabhängigkeit. Zu den Stärken eines inhabergeführten Unternehmens gehört, dass man nur dem eigenen Gewissen und dem Kunden verpflichtet ist. Und was sagt Ihr Gewissen? Dass einer das Ruder in die Hand nehmen muss, wenn es um viel geht. Vor sechs, sieben Jahre dachte ich: Jetzt haben wir eine Größe erreicht, wo ich Strukturen schaffe, Geschäfts-

01 - 2013

führer aufnehme, und mich selbst auf die Konzeptions- und Strategieebene zurückziehe. Das funktionierte nicht. Die Folge war, dass das Unternehmen keine klare Ausrichtung mehr hatte. Mit dem Einzug in das neue Headquarter bringe ich mich operativ wieder viel stärker ein. Heute weiß ich, dass es nur in eine Richtung gehen kann. Fühlen Sie sich als Unternehmer realisiert? Irgendwann merkte ich in meinem Leben – ich brauche immer zwei Versuche. Ich bin jetzt in der zweiten Lebenshälfte und habe ein Gespür dafür, was wir noch schaffen können. Dafür werde ich alles tun. Das „Was“ behalte ich aber noch für mich! (lacht). Mein Ziel heute ist, ein innovatives Unternehmen zu führen und meinen Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz und Perspektiven zu bieten. Dafür möchte ich die Weichen stellen. Gemeinsam mit meinen Mitarbeitern möchte ich das Unternehmen weiterentwickeln, damit sich der gesamte Energieeinsatz in Erfolgen für alle widerspiegelt. Darin bin ich vermutlich ein typischer Fisch. Der Fisch ist ja bekannt für seine Teamverbundenheit. Sie denken in Konzepten. Da entscheidet der Kopf. Was sagt Ihr Bauchgefühl? Ich treffe extrem oft Bauchentscheidungen. Ich habe nie Marketing studiert, glaube aber ein Gefühl dafür zu haben, was im Marketing funktioniert. Letztendlich ist es das, was uns bei den Kunden erfolgreich macht. Ich habe immer versucht, den Kunden und dessen Bedürfnisse zu verstehen. Mich in ihn hineinzuversetzen. Andererseits wünsche ich mir auch, dass er sich in uns hineinversetzt. Sie haben das von der Pike auf selbst praktiziert? Ja. Mit neunzehn war ich im Außendienst, da studierte ich noch. Unser Vater sagte, wir müssten selbst die Kunden besuchen. Ich bin in Österreich von Optiker zu Optiker gefahren, habe Ferngläser, Fernrohre, Schulmikroskope und Lupenbrillen verkauft.

35


kommunizieren

unternehmen

Welchen Stellenwert hat das Produkt? Das Produkt ist ganz wichtig. Aber es ist sicher der falsche Weg, sein Produkt überall verkaufen zu wollen, insbesondere wenn es gar nicht zu einem Kunden oder nicht in den Markt passt. Dann wird es auch der Konsument nicht annehmen. Nur wenn beide erfolgreich sind, geht die Rechnung auf. Dafür entwickeln wir Strategien.

Ein Firmenchef mit Gespür für die nicht sichtbaren Dinge

Für Ihr Unternehmen haben Sie vier Wahrheiten zu Firmenethik, Kundenbeziehung, Mitarbeiter- und Dienstleistungsphilosophie formuliert ... Es beginnt damit, dass wir unsere Steuern zahlen. Dass wir Gewinne nicht in Niedrigsteuerländer verschieben, wo es keine echte Niederlassung gibt. Bezogen auf den Kunden möchten wir ihm das bestmögliche Produkt zum bestmöglichen Preis zur Verfügung stellen. Sicherlich aber ist zu berücksichtigen, dass es verschiedene Qualitäts- und Preisniveaus mit unterschiedlichen Ansprüchen gibt. Was tun Sie konkret für die Optikpartner? Im Glasbereich entwickeln wir gerade einen B2B-Webshop. Ein Instrument, das die Bestellung vereinfacht und dem Optiker hilft, sofort das richtige Glas zu finden. Als Support, damit er wiederum seinem Kunden das richtige Glas empfehlen und verkaufen kann. Dafür haben wir zwei Module entwickelt: zum einen die 3D-Darstellung der Glasdicke, die er über Online-Verbindung mit uns seinem Kunden sofort zeigen kann. Zum anderen der kaufmännische Ansatz. Der ermöglicht ihm per Knopfdruck das identische Produkt in einem höheren Index zu zeigen – mit der entsprechenden Kaufpreiserhöhung. So wird dem Kunden direkt das Produkt visualisiert und er versteht, weshalb er für unterschiedliche Ausführungen auch unterschiedliche Preise zahlt. Ein interessantes Tool für den Optiker ist auch die nächste Stufe, bei der er seinem Kunden dessen zukünftige Brille, also Fassung plus Glas zeigen kann.

Formel 1-Weltmeister: Red Bull Racing Ikone Sebastian Vettel

Wichtig ist uns vor allem auch konsequentes Qualitätsmanagement. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ich lege sehr viel Wert darauf, gerade wenn wir fremd produzieren lassen, dass das Ergebnis schon an der Produktionsstätte überwacht wird. Und natürlich steht auch bei uns ökologisch und nachhaltig verantwortliches Denken und Handeln immer stärker im Mittelpunkt, allerdings ganzheitlich und nicht punktuell. Ich möchte unseren Kunden gerade in die Augen schauen können.

Symbiose aus Sport + Lifestyle: die Red Bull Racing Sonnenbrillen

36

Wie ist Ihre Erwartung an die Mitarbeiter? Ich setze auf die Soft skills. Damit meine ich eine Grundveranlagung. Tendenziell bewerten wir die Charaktereigenschaften höher als die Qualifikation, weil ich glaube, dass Menschen unheimlich viele Möglichkeiten haben, etwas aus sich herauszuholen. Viele lassen ihre Talente brach liegen. Bei Einstellungsgesprächen versuche ich ein solches Potenzial zu erkennen, aus dem man gemeinsam etwas entwickeln kann. Empathie ist für mich dabei ganz wichtig. Ein neuer Mitarbeiter muss nicht un-

01 - 2013


unternehmen

bedingt alles von dem Bereich verstehen, in dem er eingesetzt wird, auch nicht von Optik. Wir sind bereit, mit ihm den Weg des Lernens zu gehen, und ihm die Zeit zu geben, in die Aufgabe hineinzuwachsen. Wenn er zu uns passt, hat er bei uns in vielen Bereichen große Freiheiten. Und natürlich freue ich mich, dass wir mit zunehmender Internationalität Deutsche, Engländer, Kroaten, Slowenen, Italiener, Schweizer, Franzosen im Unternehmen haben. Das fördert einen Multi-Kulti-Status, andere Denkweisen und Perspektiven, die heute unabdinglich sind. Verraten Sie uns etwas über Ihre Dienstleistungsphilosophie ... Da brauche ich nur wieder an den Beginn zurückgehen. Es lief gut, weil wir Dinge, die Kunden mir zutrugen, umgesetzt haben. Ich versuche immer Lösungen zu finden. Manches dauert länger, manches geht gar nicht, manches kann man sofort umsetzen. Mitunter ist das ein mühsamer Weg, der dem Unternehmer am Anfang nichts bringt. Nur ist ein Irrglaube, dass man mit Durchmogeln weiterkommt. Wenn ich nur einen einzelnen Optiker nicht zufriedenstelle, ist das der Anfang vom Ende. Jeder einzelne hat ein Recht darauf, dass wir für ihn das Optimum tun. Deshalb wird die Kundenzufriedenheit zukünftig noch mehr in den Mittelpunkt rücken.

kommunizieren

Racing. Auf der Agenda 2013 steht zudem der aktive Relaunch unseres Labels Robert La Roche, sowie die Pflege und der Ausbau der Marken Daniel Hechter und HIS. Was ich definitiv nicht möchte sind 20 oder 30 verschiedene Marken! Haben Sie einen Traum? Dass ich aus meinem Büro gehe und sagen kann: Das war ein toller Tag, auch wenn er anstrengend war. Ich möchte ein zufriedener Mensch werden. Der nie den Glauben daran verliert, dass er noch etwas lernen und sich weiterentwickeln kann. Ich gehe jeden Tag sehr gern arbeiten, wünsche mir aber, noch ein wenig mehr abgeben zu können, um mehr Zeit für meine Familie zu haben. Alles wird gut, das ist mein Lebensspruch. Michael Pachleitner, danke für das Gespräch. Von Angela Mrositzki

Gibt es einen Leitspruch für Ihr unternehmerisches Tun? Ja! We are a committet team to make our customers more successful. Der Zusammenhalt im Team ist mir wichtig. Das ist nicht immer einfach. Aber schlussendlich soll jeder am Ende eines Tages wissen, was wir aneinander haben und dass wir das gleiche Ziel verfolgen. Für unsere Kunden gilt, dass wir sie unbedingt „more“ successful machen möchten. Dazu stehen wir. Mit Red Bull haben Sie jetzt eine starke Marke im Portfolio. Aber lässt sich eine Rennsportmarke auf Brillen übertragen? Eine Marke wie Red Bull Racing als Lizenz zu führen ist großartig. Nach unserer Auffassung ist Red Bull Racing aber keine reine Auto- und auch keine reine Getränkemarke. Die Marke steht für ein Lebensgefühl und spricht viele Bevölkerungs- und Altersschichten an. Das zeigt ihre Klientel. Die Fangemeinde ist immens groß. Sportliches Styling und aktiver Lifestyle – in diesem Spannungsfeld werden wir die Brillenkollektion positionieren. Wir betonen den Lifestyleansatz, auch herausinterpretiert aus dem Formel 1-Rennsport, der assoziiert wird mit schönen, interessanten Menschen, schnellen Autos, Gefahr, Heldentum. Die Lifestylewelt findet ja hauptsächlich vor und nach dem Rennen statt. Wenn der Vettel verschwitzt aus seinem Bolide steigt, hat das auch etwas Erotisches, ist sexy. Dabei trägt er eine sportliche Brille. Für uns schließt das eine das andere überhaupt nicht aus.

„Schwarzer Panther“ Die

Michael

Pachleitner

Group

mit

Hauptsitz

in

Graz/Österreich und internationalen Niederlassungen beschäftigt sich seit 50 Jahren mit dem Design, der Produktion und dem Vertrieb von optischen Waren. Sie entstand aus einem Grazer Familienunternehmen, wurde durch umfangreiche strategische Allianzen und Zukauf anderer Unternehmen zum Global Player und agiert dabei auch heute noch als unabhängiges Unternehmen. Zugehörige Firmen sind u.a. Uniopt, Uniopt Trans Optik, Austrian Technologies, Schulz Optische Fabrik, Robert La Roche; MP Group Logistics Center, Luffup – Grafik+Werbung; in der MP-Gruppe arbeiten derzeit rund 380 Mitarbeiter, davon circa 180 im

Werden Sie das Markenportfolio weiter ausweiten? Ich bin ein Fan von James Bond. Sag niemals nie! Wir stecken sehr viel Herzblut und Leidenschaft in die Arbeit mit Red Bull

01 - 2013

Grazer Headquarter.

37 35


kommunizieren

kollektionen

Mehr Farbe. Mehr Freude! Ein Paar Gläser, plus drei farbige Brillen – die je nach Stilbewusstsein, Anlass oder Outfit wechseln. Das Prinzip sei so einfach wie genial: Der Kunde könne den Tausch der Gläser selbst ausführen, sagen die Brillenmacher von Imago, die mit dem Kollektionskonzept „Colorline“ die Idee der Wechselbrille revolutionieren möchten. Mitte 2012 startete der Brillenhersteller aus Valley/Oberlaindern die Einführung der Colorline. Verschiedene Leitgedanken hatten dazu geführt. In erster Linie wollte Imago Optikpartnern ein kreatives Kollektionskonzept präsentieren, mit Impulsen für mehr Abverkauf und Brillenumsatz – ergo ein attraktives Verkaufsangebot für den Verbraucher. Ein Konzept, nicht verhüllt in laue „Aktionsluft“, sondern mit einer klaren Aussage und einer Geschichte hinter der Idee. Dazu sei Feldforschung betrieben worden, und auch Endverbraucher hätten sich geäußert, dass sie die Idee der Colorline super fänden, erklärt Geschäftsführer Marco Finster im Gespräch mit OPTIC+VISION. Punkt zwei: Das Produkt an sich. Denn bisher bedeute Brille zwei Bügel und ein Mittelteil, erklärt Finster weiter. Die Brille sei meist nur in ihren Einzelteilen, selten aber aus einem Produktkonzept heraus neu erfunden worden. Punkt drei: Ein Problem, das die Optik seit mehr als zwei Jahrzehnten begleite – der stagnierende Brillenabsatz. Die Gründe dafür seien vielfältig. „Wir vermuten, dass für die Mehrzahl der Verbraucher eine Brille mit Mehrstärken- oder Gleitsichtgläsern schlichtweg zu teuer ist.“ Deshalb spräche man auch abwertend von der Zweit- oder Ersatzbrille. Nur bei der Brille gäbe es das, gibt Finster zu bedenken: „Oder würden Sie Ihren Hightech-Sport-

38

schuh, die italienische Sommersandale oder die eleganten Abendpumps zum Ersatzschuh degradieren?“ Last but not least habe man auch auf die Burgermacher von McDonalds geschaut, sagt Finster. Bekanntheitsgrad fast einhundert Prozent. McDonalds bringe ständig neue Produkte, vom McMenü, über McDeal, das Happy Meal, die bayerische Hüttengaudi, um immer wieder neue Anreize zu schaffen und das Kaufinteresse der Kunden neu zu wecken. Bei Brille überwiege eher der Eindruck: Es gibt doch schon alles! In der Formensprache, bei den Materialien. „Wir schauten uns die Trends der letzten Jahre an. Obwohl ich daran zweifele, dass es noch echte Trends gibt, wie in den 60er Jahren, als alle Frauen Minirock trugen. Heutzutage gibt es alles zu jeder Zeit.“ Zwei wichtige Brillentrends habe Imago aber speziell auf dem deutschen Markt ausgemacht, so Finster: „Zum einen Kunststoff beziehungsweise Acetat, zum anderen die Wechselbügel.“ Colorline ist die Quintessenz – die Wechselidee weitergedacht: Wechselbrille, plus Kunststoff, plus Farbe, plus die Erhöhung des Abverkaufs über die Investition in eine Idee mit dem Ziel der Differenzierung und Alleinstellung. Das überzeugende Verkaufsversprechen (USP) für den Kunden: Er kann sich den Luxus mehrerer Brillen leisten und sich beispielsweise eine

01 - 2013


kommunizieren

Fotos: Imago

kollektionen

Fassung in drei Farbvarianten aussuchen, mit einem Paar Gläser, die er selber herausnehmen und wieder einsetzen kann. Damit sei das häufige Argument „mehrere Brillen kann ich mir nicht leisten, weil die Gläser zu teuer sind“ entkräftet, sieht man einen wesentlichen Kaufanreiz im Hause Imago. Zu den Grundvoraussetzungen gehört, dass der Gläseraustausch einfach und praktikabel für den Kunden ist. Die technischen Voraussetzungen dafür wurden geschaffen. Das Fassungsmaterial, Grilamid TR 90, ein bewährter Kunststoff für Spritzgussverarbeitung ist sehr dünn, flexibel und dehnbar. Ein formstabiles Material. Das sei wichtig, denn beim Gläserwechsel müssen die verschiedenen Fassungen in der Form identisch bleiben, bestätigt Finster. Derzeit stehen sechs Fassungs- und Scheibenformen in jeweils neun Farbkombinationen zur Verfügung: von der trendigen modischen Damenbrille bis zum schicken Unisex-Designmodell. Vor allem sollte der Optiker mit einer attraktiven Modell- und Farbauswahl den Sehnerv der KundenInnen „kitzeln“, wünscht sich der Hersteller.

Colorline ist vor allem: Farbe! Nomen est omen! Es wird zwar viel von Farbe gesprochen, bei der Brille getragen würde aber vornehmlich Schwarz und Havanna, konstatiert Finster: „Eine farbige Brille passt einfach nicht zu jedem Outfit. Deshalb gehen die meisten Kunden auf Nummer sicher, selbst wenn sie eine Brille mit etwas gewagteren Formen oder Farben an sich schön finden. Dann wird es eben wieder Schwarz! Passt immer. Passt zu allem.

01 - 2013

Farbe in der Brillenmode hat sich nach unserer Ansicht bisher nicht wirklich durchgesetzt.“ In jedem Fall aber brächte ein häufigerer Brillenwechsel Bewegung in den Markt. Bei den Modehäusern hat Imago beobachtet: „Wenn bei H&M oder Zara heute eine Kollektion erfolgreich abverkauft wurde, kommt die nächste. Der Anreiz für den Verbraucher ist größer. Das werden wir ähnlich machen. Sind die Farben eines Brillenmodells ausgegangen, kommen neue. Bis auf Basics wie Schwarz oder Havanna, die bleiben immer.“ Das sei das Besondere an der Colorline-Kollektion: Sie sei saisonal unabhängig erweiterbar und könne flexibel auf Farbtrends reagieren. Wenn es sich nach einem Jahr „ausgepinkt“ hat und ein Kunde einen neuen Farbkick sucht, fragt er den Optiker nach seinem Modell in neuen Farbvarianten. „Die Zugkraft des Zusatzkaufs wird durch attraktive Preiskonditionen noch gesteigert, denn hier kann der Optiker ja die Fassung um einiges günstiger kalkulieren, weil der zusätzliche Gläserkauf entfällt. Wobei der Optiker nicht etwa zwei Gläser weniger verkauft, sondern eine Fassung komplett mit Gläsern plus noch zwei Fassungen zusätzlich. Plus die Option, den Kontakt mit dem Kunden zu halten und ihn für zukünftige Erweiterungs- und Zusatzkäufe zu gewinnen“, präzisiert Finster. Mit dem neuen Wechselbrillen-Konzept bietet Imago vielleicht nicht für jeden Brillenträger und für jede Sehstärkenanforderung die Lösung, aber eine interessante Option für alle Optiker, die bei ihren Kunden die Lust auf Brille und den Wunsch auf mehr Abwechselung und Farbe im Gesicht stimulieren möchten und die eine hochwertige Sehkorrektur mit attraktivem Brillen-Lifestyle verbinden. Von Angela Mrositzki

39


nachhaltigkeit

Foto: Greenday

investieren

Nachhaltigkeit heißt auch Einsatz modernster Materialien für eine lange Lebensdauer

Nachhaltigkeit ist mehr als Umweltschutz! Der Begriff ‚Nachhaltigkeit‘ ist in aller Munde und wird meist mit Ökologie und nicht mit Ökonomie gleich gesetzt. Oft wird übersehen, dass die beiden „Ökos“ sich nicht gegenseitig ausschließen müssen, sondern vielmehr am gleichen Strang ziehen können, und auch eine soziale Komponente dazu gehört.

Der ursprüngliche Gedanke war, keinen Raubbau an der Natur zu betreiben und unsere natürlichen Lebensgrundlagen nur soweit zu beanspruchen, wie diese sich wieder regenerieren können. Im Laufe der Neunzigerjahre erarbeitete die EnqueteKommission des Deutschen Bundestages ein Konzept zum „Schutz des Menschen und der Umwelt“. Darin wird Nachhaltigkeit als die Konzeption einer dauerhaft zukunftsfähigen Entwicklung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimension menschlicher Existenz beschrieben.

tigkeit. Die ökonomische Nachhaltigkeit sieht vor, dass eine Gesellschaft wirtschaftlich nicht über ihre Verhältnisse hinaus leben sollte, da dieses zwangsläufig zu Einbußen für nachkommende Generationen führt. Als Maßstab gilt, dass eine Wirtschaftsweise dann als nachhaltig zu verstehen ist, wenn sie dauerhaft betrieben werden kann. Unter sozialer Nachhaltigkeit versteht man, dass eine Gesellschaft sich so organisieren sollte, dass soziale Spannungen in Grenzen gehalten werden und Konflikte nicht eskalieren. Ziel ist es, alle Auseinandersetzungen auf friedlichem und zivilem Wege auszutragen. Das Drei-Säulen-Modell wird oftmals auch als „das magische Dreieck der Nachhaltigkeit“ bezeichnet. Einen breiteren Eingang in die Öffentlichkeit fand es durch den bereits erwähnten Abschlussbericht der Enquete-Kommission von 1998. Die Folgen: Die ökologischen, ökonomischen und sozialen Akteure mussten sich erst einmal zu einer wechselseitigen Akzeptanz durchringen. Denn bei jedem von ihnen standen andere Interessen und Ideen im Vordergrund.

Dieses so genannte Drei-Säulen-Modell umfasst neben der ökologischen also auch ökonomische und soziale Nachhal-

Bislang gibt es keine weltweit einheitliche Definition von ‚Nachhaltigkeit‘, da die Auslegung des Begriffs kulturell ge-

Nachhaltigkeit ist ein Wort, das vieles oder auch nichts sagen kann, je nachdem, ob man es mit wirklichem Sinn füllt oder es lediglich als (Werbe-)Worthülse betrachtet, weil der Einsatz für Nachhaltigkeit einen so positiven Klang hat. Für die meisten bedeutet es auch heute noch in erster Linie umweltbewusstes Handeln. Doch ökologisches Wirtschaften heißt auch, zum Beispiel durch eine längere Lebensdauer kosten- und klimabewusst, gesundheits- und sozialverträglich zu arbeiten.

40

01 - 2013


ganz nah ran

prägt ist. Während beispielsweise in Deutschland das Betreiben von Atomkraftwerken ein ‚no go‘ geworden ist, betrachten Franzosen diese als Beitrag zum aktiven Klimaschutz. Auch eine hundertprozentige Kontrolle, ob etwas nachhaltig ist, ist kaum möglich. In unserer globalisierten Welt gibt es zu viele wirtschaftliche Verflechtungen. Selbst viele nachhaltig orientierte Unternehmen können nicht bei allen ihren Zulieferern und deren Zulieferern zu 100% sicherstellen, dass alle Glieder der Kette in jeder Hinsicht nachhaltig produzieren. Natürlich wissen wir aus den Medien, dass Ausbeutung durch Kinderarbeit oder Umweltkatastrophen in Ostasien an der Tagesordnung sind. Dennoch können wir als Verbraucher kaum erkennen, welche der im Kaufhaus vor uns liegenden Waren davon wirklich in letzter Konsequenz betroffen sind. Dennoch: Wir können Einfluss nehmen! Wie stark man Nachhaltigkeit bewertet und ins Leben integriert, kann man nur selber entscheiden. Für manche reicht es aus, durch Veränderung der Beleuchtungsmittel Energie zu sparen. Andere versuchen CO2-neutral zu arbeiten, was bei manchen Konzepten eher zu einer Art des modernen Ablasshandels geführt hat. Wer neben der ökologischen Seite auch die soziale Komponente in den Vordergrund stellt, wird kaum Schuhe beim Discounter zu Spottpreisen kaufen, seinen Kindern kein Spielzeug aus Billigplastik zumuten und seinen Mitarbeitern eine möglichst in jeder Hinsicht gesunde räumliche Umgebung schaffen wollen. Ein Geiz-ist-geil-SchnäppchenKaufverhalten und das Feilschen um möglichst billiges Fleisch vom Mega-Discounter lässt uns billigend in Kauf nehmen, dass Kinderarbeit und verheerende Verhältnisse in Tierställen diese Niedrigpreise erst ermöglichen. Selbst die längste Reise beginnt mit einem ersten Schritt, sagt ein chinesisches Sprichwort. Wir können ganz klein beginnen, indem wir bei unserem nächsten Einkauf kurz innehalten und uns fragen, ob das, was in unserem Einkaufskorb gelandet ist, unserem Wunsch nach Nachhaltigkeit entspricht. Muss es unbedingt der Zwei-Kilo-Schweinebraten im Superschweinesonderangebot sein oder würde uns ein Ein-Pfundstück Fleisch beim Metzger ums Eck nicht nur ein besseres Gewissen, sondern auch einen größeren und gesünderen Genuss zum fast gleichen Preis bescheren? Kann ich es verantworten, dass meine Mitarbeiter sich in einem Umfeld bewegen voller Teppichboden-Ausdünstungen und Möbeln, deren Lebensdauer alles andere als nachhaltig ist? Eine der grundlegendsten Fragen zur eigenen Nachhaltigkeit ist: Wie gehe ich mit mir, mit meinen Kunden, mit meinen Mitarbeitern um? Denn ich bin es, der als Geschäftsinhaber für ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit verantwortlich ist. „Was gibt es wichtigeres, als Verantwortung für unser Tun und Handeln zu übernehmen?“, brachte es Rainer Jarck, Geschäftsführer von greenday (siehe hierzu auch die nächste Seite), während eines Gesprächs mit OPTIC+VISION auf den Punkt. Entscheiden Sie selbst! Von Susanne Koglin

01 - 2013

investieren


investieren

ladenbau

Nachhaltige Ladenbaukonzepte Ladenbauer und ihre Kunden beschäftigen sich bereits seit längerem ausführlicher mit dem Thema Nachhaltigkeit, da in der Gestaltung des Ladens eine ganze Reihe Quellen für Energieeinsparung, gesundes Raumklima und sozial-nachhaltige Benutzerfreundlichkeit liegen. OPTIC+VISION hat sich umgehört.

Foto: concept-s

zum Beispiel ein Laden mit Produkten wirbt, die ebenfalls nachhaltig sind, sollte er dies auch in seiner Ladenarchitektur umsetzen. Ansonsten würde keine Glaubwürdigkeit beim Verbraucher entstehen. Ein großes und mittlerweile auch fest etabliertes Thema ist die Energieeffizienz, besonders in Bezug auf die Beleuchtung. So fällt heute oft die Entscheidung für LED, nicht nur wegen langer Lebensdauer, geringem Wartungsaufwand, so gut wie keiner Strahlungswärme, sondern hauptsächlich wegen dem deutlich minimierten Stromverbrauch.“

concept-s Ladenbau & Objektdesign GmbH Kirsten Lind, concept-s Ladenbau & Objektdesign GmbH (Schorndorf), steht dem Thema nicht komplett unkritisch gegenüber. „Nachhaltigkeit – mit Blick auf die Zukunft? Der Begriff der Nachhaltigkeit in seiner Ursprungsdefinition beschreibt das Leitbild für eine zukunftsfähige, nachhaltige Entwicklung der Menschheit. Der Rat für nachhaltige Entwicklung definiert folgendes: „Nachhaltige Entwicklung heißt, Umweltgesichtspunkte gleichberechtigt mit sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu berücksichtigen. Zukunftsfähig wirtschaften bedeutet also: Wir müssen unseren Kindern und Enkelkindern ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge hinterlassen. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben.“

greenday Ausschließlich auf Nachhaltigkeit setzt das Team von greenday (Ahrensburg). Geschäftsführer Rainer Jarck: „Ökonomie braucht Ökologie für nachhaltiges Wachstum. Jedes Jahr zur Messe wird es sichtbar. Alle suchen nach Innovationen und einzigartigen Lösungen, die den Umsatz weiter ausbauen. Und was finden die Besucher? Hier eine neue Farbe, da eine etwas andere Form und immer mal wieder einen besseren Preis. Entschuldigung, einen niedrigeren Preis. Der natürlich bei fehlenden Stückzahlen kontraproduktiv wirkt. Aber wer will da schon als Spielverderber auftreten. Ist ja immer irgendwie gut gegangen. Nur löst das nicht die Probleme, oder bringt das, was sich alle wünschen: ein zukunftssicheres Geschäft, welches auf der Einzigartigkeit des Inhabers beruht. Dazu braucht es deutliche Aussagen, Lösungen und Ideen, die helfen. Langfristig und nicht bis zum nächsten billigen Angebot. Und was ist die Lösung? Wir haben es mal auf die Formel gebracht: Einzigartigkeit = Raumgesundheit x Kundenwachstum : Individuelles Design.

In Architektur und Innenarchitektur wird der Nachhaltigkeitsbegriff entsprechend adaptiert: man spricht beispielsweise vom ökologischen Bauen, vom gesunden Bauen, vom energieeffizienten Bauen… Das heißt, je nach Schwerpunkt stehen unterschiedliche Ziele im Focus. Natürlich beeinflusst dies neben dem privaten Wohnungsbau auch die Ladenbau-Branche. Allerdings sind hier eben vor Planungsbeginn auch die Schwerpunkte festzulegen: Wenn

Fangen wir beim Einfachsten an: Der Verkaufsraum eines Unternehmens ist der Platz, an dem sich der Erfolg entscheidet. Aus diesem Grund muss hier ganz besonders darauf geachtet werden, dass alle Parameter stimmen. Das braucht ein Konzept und eine Philosophie, die gelebt (vorgelebt) werden muss. Und wenn Entscheidungen eine Substanz haben, dann ist das der erste Schritt in eine Nachhaltigkeit, wie sie im eigentlichen Sinne gemeint ist.

concept-s: LED-Beleuchtung ist fester Bestandteil innovativer Ladenkonzepte

42

01- 2013


ladenbau

investieren

Parameter Einzigartigkeit: Kunden suchen den Optiker, der genau zu ihnen passt und mehr bietet als Freundlichkeit und kostenloses Reinigen von Brillen. Das ist die Grundlage, auf der Wachstum und Ertrag besonders gut gedeihen. Zusätzlich achtet greenday darauf, dass Rohstoffe geschont und Energie eingespart werden. Ein weiterer Mehrwert, der erfolgreich macht. Das ist ein Teil des Weges, wie mit der richtigen Ökologie die eigene Ökonomie erfolgreich wird. Wir haben ein einzigartiges Konzept entwickelt, das dem Optiker hilft, die Parameter richtig einzusetzen und nachhaltig den eigenen Erfolg zu sichern. Greenday steht auf den Säulen Raumgesundheit, Rohstoffschonung, Energieeffizienz und soziale Verantwortung. Ziel ist es, Ökonomie und Ökologie auf die Weise miteinander zu verbinden, die es erlaubt, durch die Übernahme von Verantwortung zusätzliche Kunden und Erträge zu gewinnen. Ohne Verzicht und Einschränkungen. Mit der richtigen Kommunikation erfahren alle Kunden, was den jeweiligen Optiker einzigartig macht. Wir haben Strategien entwickelt, die wirken. Denn schließlich übernimmt greenday Verantwortung und lebt seine eigenen Vorgaben: Unser Büro in Ahrensburg ist raumgesund und bietet den optimalen Rahmen für neue kreative Ideen.“

Knoeppel GmbH Andreas Neumann, Mit-Geschäftsführer Knoeppel GmbH (Hagen), sieht ebenfalls keinen Widerspruch in Nachhaltigkeit und Kosten: „Die Sensibilität der Interessenten, sich nachhaltig zu verhalten, ist hoch. Oft stehen erhöhte Kosten einer Investitionsentscheidung für nachhaltiges Handeln gegenüber. Wir raten dazu, Kosten zu sparen und sich nachhaltig zu verhalten. Unsere Möbel sind generell nachhaltig durch lange Lebensdauer! Unsere Lichtkonzepte sind besonders nachhaltig, weil wir Licht effizient dort einsetzen, wo es maximal wirken kann und die Leuchten gute thermische Bedingungen vorfinden. (Das ist für LED-Licht ganz besonders wesentlich!) Und seit 2008 gibt es das Change It Raumkonzept, das Ressourcen und Kosten durch seinen besonders langen Lebenszyklus spart.

01 - 2013

Foto: greenday

Parameter Raumgesundheit: Leistung und Fitness brauchen die richtigen Rahmenbedingungen. Da ist es wichtig, dass keinerlei unnötige Belastungen Kunden und Mitarbeiter einschränken. Vielmehr muss der Raum eine Atmosphäre frei von Pestiziden, Feinstäuben, Formaldehyd oder sonstigen Einflüssen bieten. Greenday® Concept plant und gestaltet Räume so, dass diese rundum gesund sind. Ein wesentlicher Baustein und alles ohne Einschränkungen oder gar Verzicht. Denn heute können Verkaufsräume so geplant und gestaltet werden, dass diese gesund und Marken bildend sind. Das ist neu, einzigartig, wirkungsvoll und von Kunden mit neuen Umsätzen honoriert.

Raumgesunde Brillenabgabe: Hierüber freuen sich Kunde, Optiker und Umwelt

Unsere Schwerpunkte sind die lange Lebensdauer, die wir nicht nur ins Möbel einbauen, sondern auch in den Gestaltungsansatz, sodass technisch funktionierende Einrichtungen nicht vernichtet werden müssen, weil sie den modischen Anforderungen nicht mehr genügen. Unser Change It Konzept bleibt über Jahrzehnte modern, durch die Möglichkeit, das Erscheinungsbild des Optikerfachgeschäftes schnell und vollständig zu verändern. Ein Nebenschauplatz ist in dem Zusammenhang, dass wir nur zertifizierte gesunde Materialien einsetzen und unsere 2.700 m² Produktion CO²-neutral mit Holzabfällen heizen sowie elektrische Energie durch frequenzgesteuerte Maschinenleistung einsparen. Dafür haben wir über 100.000 € investiert, die sich nach 5 Jahren amortisiert haben. Wir besitzen ein Patent, dessen Anwendung 50% der Energie spart, die für das Kühlen von Getränken in Open Front Kühlern eingesetzt werden muss. Wir haben ein Heizsystem entwickelt, das zu signifikant mehr Wohlbefinden im Raum führt, obwohl die Raumtemperatur 2°C niedriger eingestellt werden kann, was überschläglich 14% der Heizenergie einspart. Bei unserem Change It Konzept erwarten unseren Kunden eher geringere Kosten, wenn er den Lebenszyklus betrachtet. Angenommen ein Geschäft wird mit 100.000 € umgebaut. Davon entfallen 50.000 € auf den gestalterisch relevanten Ladenbau, der nach 10 Jahren spätestens ausgetauscht werden muss, da er unmodern ist. Nach 11 Jahren sind somit 150.000 € investiert. Ein Geschäft im Change It Konzept kostet nach 11 Jahren im Vergleich maximal 110.000 €. Somit sind 40.000 € eingespart und es wurde nichts auf den Müll geworfen. In den 11 Jahren hat der Change It Kunde die Möglichkeit, mit seinen 3 oder mehr Erscheinungsbildern immer wieder überraschend

43


investieren

ladenbau

In ‚Der Brillenladen‘ in Cuxhaven wurde mit Change It Nachhaltigkeit geschaffen

anders auszusehen, sodass die Aufmerksamkeit des Kunden ihm erhalten bleibt.“

Poschmann Design Poschmann hat Erfahrungen in anderen Branchen gesammelt, die sich zunehmend in der Optik etablieren werden. „Das Thema ,Nachhaltigkeit‘ wird in der Gesellschaft zunehmend in den Mittelpunkt gerückt und bestimmt auch das Handeln und die Entscheidungen von Unternehmern. Bei Poschmann Design haben wir die Erfahrung gemacht, dass sich die Ansprüche und Erwartungen der Ladeninhaber von verschiedenen Branchen (noch) unterscheiden. Während sich beispielsweise der Optiker auf die Energieeffizienz fokussiert, möchte der Saloninhaber passend zu den natürlichen und hochwertigen Pflege- und Kosmetikprodukten eine entsprechende Einrichtung, die nahezu auf natürlichen Rohstoffen basiert. Es gibt daher nicht das eine Konzept, das sich auf mehrere Läden übertragen lässt. Stimmig ist das Thema Beleuchtung. Das spielt über die Branchen hinweg eine große Rolle. Der fachgerechte Einsatz von LED und modernen Leuchtmitteln senkt den Energieverbrauch deutlich. Zunehmend werden die Ladenlokale auch szenisch beleuchtet, was zum einen eine wunderbare Atmosphäre schafft und zum anderen den unterschiedlichen Anforderungen gerecht wird. Am Beratungstisch gibt es ein anderes Lichtbedürfnis, als auf der Ladenfläche und an den Präsentationswänden ein anderes, als auf dem Wartebereich. Besonders die Entwicklung der LED-Technik setzt unseren Ideen kaum Grenzen. Die kleinen Lichtquellen haben eine extrem lange Lebensdauer und sind in verschiedenster Form erhältlich. Zudem schützen sie die Produkte vor UV- und IR-Strahlung. Aus diesen Gründen setzen wir sie gern in Lichtvouten, Vitrinen, in der Bodengestaltung oder für differenzierte Lichteffekte ein.“

44 42

Geschäftsbeziehungen mit zertifizierten Händlern ermöglichen uns, auf Materialien und Möbel zuzugreifen, die ökologisch und nachhaltig gefertigt wurden. Gerade im Salonbereich gewinnt dieses Thema zunehmend an Bedeutung. Dennoch müssen Funktion und Anspruch in Einklang gebracht werden. So muss der Boden den täglichen Belastungen der Haarkosmetik und Verwendung Stand halten können. Oder Oberflächen verwendet werden, denen Wasser und Kosmetika nichts anhaben können. Und sicherlich ist bei jeder Planung und Realisierung auch das Budget von hoher Bedeutung. Wir haben keine Formel, die die Differenz des konventionellen gegenüber dem „nachhaltigen“ Ladenbau ermittelt. Das sinnvolle und ausgewogenen Verhältnis von ökologischen, langlebigen, strapazierfähigen und designorientierten Ansprüchen und Forderungen muss gewahrt sein. Der „grüne Salon“ oder das „grüne Ladenlokal“ muss dem Tagesgeschäft Rechnung tragen können. Es gibt immer wieder neue Entwicklungen, Verfahren, Tendenzen und Möglichkeiten. Und so lernen wir auch mit unseren Kunden und entwickeln weiter Ideen für Räume und Räume für Ideen. Von Susanne Koglin

Foto: Poschmann Design

Foto: Knoeppel GmbH

Bei der Realisierung unserer Konzepte arbeiten wir auch gern mit Unternehmen und Gewerken zusammen, die am Standort des Inhabers ansässig sind. So kann sowohl der regionale Bezug des Fachgeschäftes hergestellt, als auch (Umwelt-) Ressourcen eingespart werden. Der Fortschritt der Kommunikationstechnologie erleichtert die Planungsarbeit enorm. So können Planungen dem Kunden via Internet gezeigt sowie Änderungen und Entscheidungen zeitnah getroffen werden. Den persönlichen Besuch ersetzt das nicht, erleichtert aber den Fluss in der Projektierung.

Durch den Einsatz von LED und speziellen Leuchtmitteln kann der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden

01- 2013


arz/weiĂ&#x; Geben Sie sich nicht länger mit schw mehr zufrieden, wenn Ihnen Farbe so viel bieten kann. er neuen Der OCULUS Keratograph 5M mit sein die Farbkamera zeigt Ihnen schon jetzt was ag. Topographie von morgen zu leisten verm

Erleben Sie die ben! Macht der Far s auf der n u ie S n e h c u s Be 3.317. C d n a t S , 13 0 2 OPTI

www.oculus.de

Optic+Vision OPTI-Anzeige Hunder1 1

07.01.2013 17:52:11


investieren

gesundheitsshop

marktübersicht

Hilfe bei trockenen Augen Wenn Augen brennen, jucken, kratzen, lichtempfindlich oder rot sind, dann ist meist das labile System der Tränenflüssigkeit aus dem Gleichgewicht geraten. Oftmals können Tränenersatzmittel, die in der Apotheke erhältlich sind, die Lösung sein. Werden die Augen nicht mehr optimal befeuchtet, hat die Tränenflüssigkeit abgenommen oder ist nun anders zusammengesetzt. Die Ursachen liegen meist im Lebensumfeld der Betroffenen. Auslöser können ein Bildschirmarbeitsplatz und Klimaanlagen sein. Auch Umweltbelastungen wie Staub und Abgase, verschiedene Allergene, Ozon und eine erhöhte UV-Strahlung können sich ebenso bemerkbar machen wie Kontaktlinsen, kürzlich erfolgte Lasik-Operationen oder Krankheiten wie Rheuma und Diabetes. Auch hormonelle Veränderungen können eine Ursache sein. Bei trockenen Augen hilft es zumeist schon, wenn Sie Ihren Kunden raten, regelmäßig an die frische Luft zu gehen und die Räume mehrmals täglich gründlich zu lüften. Auch Luftbefeuchter können eine hilfreiche Anschaffung sein. Zugluft sollte vermieden werden vor allem beim Sport. Natürlich ist eine passende Sportbrille ein gutes Mittel, ebenso wie im Chlorwasser eine Schwimmbrille benutzt werden sollte. Bei Arbeiten am Bildschirm ist eine gut angepasste Bildschirmarbeitsplatz-

brille auch hierbei hilfreich. Zudem sollten regelmäßige Pausen und häufiges Blinzeln das Problem des trockenen Auges verbessern. Dauern die Beschwerden länger oder werden sie stärker, muss immer ein Augenarzt zurate gezogen werden. Dieser wird versuchen, die Ursachen des trockenen Auges auszuschalten. Doch bei chronischen Erkrankungen oder ständigen, nicht änderbaren Umfeldbelastungen ist dies oftmals nicht möglich, sodass lediglich die Symptome behandelt werden können. Dies geschieht mit Tränenersatzmitteln, die zum größten Teil aus Wasser, einem Verdickungsmittel sowie Zusatzstoffen wie Salzen oder Konservierungsmitteln bestehen. Die Wahl des richtigen Präparates hängt in erster Linie vom Ausmaß der Störung ab. Oftmals müssen mehrere Präparate ausprobiert werden, um das Passende zu finden. Im Folgenden finden Sie zwei der zahlreich auf dem Markt vertretenen Mittel bei trockenen Augen. Beide sind frei verkäuflich in jeder Apotheke erhältlich.

Artelac® Rebalance für trockene Augen Altersbedingt lässt die Produktion von Tränenflüssigkeit nach und ihre Zusammensetzung kann sich ebenfalls ändern. Oft sind trockene, brennende Augen die Folge. Artelac® Rebalance bietet mit der Kombination der Inhaltsstoffe Hyaluronsäure und PEG 8000 nachhaltige Linderung der Beschwerden. Zusätzlich sorgen Elektrolyte und Vitamin

B12 für eine gesunde Umgebung der Augenoberfläche. Artelac® Rebalance ist sehr gut verträglich, da das enthaltene innovative Konservierungsmittel OxydTM bei Augenkontakt in die im natürlichen Tränenfilm vorkommenden Bestandteile Sauerstoff, Wasser und Salze zerfällt. Und seit Mai 2012 gibt es Artelac® Rebalance auch als praktische und unkonservierte Ein-Dosis-Ophtiole (EDO®) – ideal für sehr sensible trockene Augen. Artelac Rebalance ist freiverkäuflich in jeder Apotheke erhältlich. Bausch + Lomb GmbH, Tel. 030 / 33093-0, www.bausch-lomb.de

Moderne Tränenersatzmittel im ABAK®-System Hyabak® und Thealoz® von Théa Pharma sind moderne, effektive Tränenersatzmittel im ABAK®-System: unkonserviert, einfach in der Handhabung und phosphatfrei. Hyabak® mit Hyaluronsäure wurde 2011 im ÖkoTest erneut mit der Bestnote „sehr gut“ ausgezeichnet. Hyabak® befeuchtet das Auge und hilft bei der Regeneration der Hornhaut. Hyabak® ist ideal geeignet für Kontaktlinsenträger und zum postoperativen Einsatz. Mit dem Wirkstoff Trehalose, einem natürlichen Doppelzucker, stellt Thealoz®

46

ein innovatives Wirkprinzip bei trockenen Augen dar. Trehalose bildet einen befeuchtenden Film auf der Augenoberfläche und schützt sie vor Austrocknung. Beide Produkte werden in der 10 ml-Mehrdosisflasche für mehr als 300 Anwendungen und in der günstigen 3 x 10 ml-Vorteilspackung angeboten. Hyabak® und Thealoz® sind freiverkäuflich und in jeder Apotheke erhältlich. Théa Pharma GmbH, www.theapharma.de

05 --2013 2012 01


DAILIES TOTAL1® – die erste Ein-Tages-Kontaktlinse mit Wassergradient.

DAMIT DAS WASSER DA IST, WO ES GEBRAUCHT WIRD. Wassergradient

*

*

Wassergehalt (%) Erleben Sie DAILIES TOTAL1®! Die erste Kontaktlinse mit Wassergradient. Der Wassergradient ermöglicht einen Wassergehalt von nur 33 % im Kern der Kontaktlinse und über 80 %* an der Kontaktlinsen-Oberfläche. Im Vergleich mit allen anderen führenden Ein-Tages-Kontaktlinsen bieten DAILIES TOTAL1® Kontaktlinsen: - die höchste Sauerstoffdurchlässigkeit1 (Dk/t von 156 bei -3.00 dpt) - eine hervorragende Lubrizität2 Studienergebnisse belegen: DAILIES TOTAL1® Kontaktlinsen bieten außergewöhnlichen Tragekomfort bis zum Ende des Tages!3 Überzeugen Sie sich selbst und empfehlen Sie Ihren Kontaktlinsen-Interessenten DAILIES TOTAL1®!

*In-vitro-Messung ungetragener Kontaktlinsen, Alcon ® data on file, 2011. 1 Basierend auf dem Verhältnis der Sauerstofftransmissibilität, CIBA VISION ® data on file, 2010. 2 Basierend auf dem kritischen Reibungskoeffizienten, gemessen mit der “Inclined Plate” Methode, unter führenden Ein-Tages-Kontaktlinsen; Signifikanzlevel bei 0.05; CIBA VISION ® data on file, 2011. 3 In einer randomisierten, klinischen Blindstudie; CIBA VISION ® data on file, 2011.

ENTWICKELT FÜR KOMFORT, DER BLEIBT.

DAILIES ®, DAILIES TOTAL1 ®, ALCON ®, das DAILIES TOTAL1 ® Logo, das CIBA VISION ® Logo und das ALCON ® Logo sind Marken der Novartis AG. CV/DD/DT1/PA/121008 © Alcon, a Novartis company 2012 CIBA VISION ® ist nun ein Teil von Alcon, einer Division der Novartis AG.

509_TD1_Fachanzeige_Herbst_2012_RZ.indd 1

20.12.12 12:30


investieren

gesundheitsshop

marktübersicht

Hilfreiche Mikronährstoffe bei AMD Die Einnahme bestimmter Vitamine und Mikronährstoffe kann das Fortschreiten der altersbedingten Makuladegeneration verzögern, indem sie wie eine „innere Sonnenbrille“ wirken. Aktuelle Studien weisen auf die wichtige Rolle von Stoffen wie Lutein, Zeaxanthin und Omega-3-Fettsäuren hin. Dass Vitamin A (Retinol) wichtig für das menschliche Auge ist, weiß die moderne Medizin seit langem. Doch auch eine ganze Reihe weiterer Mikronährstoffe werden benötigt, um die Sehfunktion im Alter zu bewahren. Denn gerade ältere Menschen werden häufig nicht ausreichend mit für sie wichtigen Nährstoffen versorgt. Eine amerikanische Studie zeigte schon vor einigen Jahren, dass die Einnahme von Vitamin C, Vitamin E, Beta-Karotin, Zink und Kupfer das Fortschreiten der AMD verzögert. Viele Augenärzte raten AMD-Patienten deshalb zur Einnahme dieser wichtigen Stoffe. Viele der enthaltenen Nährstoffe, das zeigen die Untersuchungen, entfalten ihre Schutzwirkung jedoch erst in relativ großen Mengen. Gerade deshalb muss die Einnahme dieser Substanzen genau und hochdosiert erfolgen, denn sie können durchaus auch unerwünsch-

te Nebenwirkungen haben. Da sich die Versorgung durch Ernährungsumstellung bei älteren Menschen kaum verbessern lässt, ist eine zusätzliche Aufnahme in Form von speziell entwickelten Präparaten besonders in dieser Altersgruppe sinnvoll. Moderne hochdosierte, langfristig einzunehmende Nahrungsergänzungsmittel sind speziell auf den Bedarf der Augen abgestimmt. Oftmals wurden sie speziell für bestimmte Krankheitsbilder wie die AMD konzipiert. Diese Mittel haben mit Vitaminpillen aus dem Drogeriemarkt wenig gemeinsam. Sie müssen eine medizinisch begründbare Zusammensetzung haben, sind deshalb nur in der Apotheke erhältlich und unter der therapeutischen Begleitung des Arztes einzunehmen. Die beiden nachfolgend aufgeführten Nahrungsergänzungsmittel sind lediglich als Beispiel zu verstehen, was unter der Aufsicht von Augenärzten möglich ist.

Orthomol Trotz der großen Verbreitung der AMD (altersbedingte Makuladegeneration) sind nur 14 Prozent der Deutschen mit dem Krankheitsbild vertraut. Aktuelle Studien belegen den positiven Einfluss bestimmter Mikronährstoffe bei der Prävention und Behandlung von AMD: z. B. Lu-

tein, Zeaxanthin, Omega-3-Fettsäuren und B-Vitamine. Engagierten Ärzten bietet Orthomol hierzu umfangreiches Service- und Informationsmaterial für Patienten an, dazu zählen kostenlose Selbsttests, eine Broschüre zur Augengesundheit und Produktproben, z.B. von Orthomol Vision AMD ®. Das Produkt ist in Apotheken erhältlich und liefert neben wichtigen Mikronährstoffen für die Sehkraft eine ganzheitliche Unterstützung: B-Vitamine stärken das Nervensystem, Omega-3-Fettsäuren tragen zum Herz- und Gefäßschutz bei und Antioxidantien unterstützen das Immunsystem. Orthomol pharmazeutische Vertriebs GmbH, Tel. 02173/9059-0, info@ orthomol.de, www.orthomol.de

Vitalux® Plus Vitalux® Plus ist eine ergänzende bilanzierte Diät zur diätetischen Behandlung von Altersbedingter Makuladegeneration (AMD). Vitalux® Plus enthält die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin (FloraGLO® Lutein) sowie die essenziellen Omega-3-Fettsäuren Docosahexaensäure

(DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) in EPAX®-Qualität. Zudem enthält Vitalux® Plus die Vitamine C und E sowie die Spurenelemente Zink und Kupfer. Der Organismus des Menschen muss diese Stoffe mit der Nahrung zu sich nehmen. Bei AMD-Patienten besteht ein erhöhter Bedarf an bestimmten Nährstoffen. Vitalux® Plus kann dazu beitragen, diesen erhöhten Bedarf zu decken. Die Zusammensetzung von Vitalux® Plus ist somit speziell auf die Bedürfnisse bei AMD ausgerichtet. Vitalux® Plus Kapseln zur regelmäßigen Einnahme 1x täglich. www.vitaluxplus.de FloraGLO® Lutein ist eine eingetragene Marke der Kemin Industries, Inc./EPAX® ist eine eingetragene Marke der EPAX AS

Zusammengestellt von Susanne Koglin

46 48

05 --2013 2012 01



titelthema

kolloquium brillenanpassung

Die Vermessung der Welt Foto: bigstock

Optometrische Brillenanpassung

Eröffnet wurde das 20. Fielmann Akademie Kolloquium auf Schloss Plön durch Prof. Dr. Hans-Jürgen Grein, Leiter des Bereichs Wissenschaft sowie Professor für Optometrie an der Fachhochschule Lübeck.

Platon, der berühmte, klassische griechische Philosoph. Büste im Louvre, unbekannter Künstler.

Nach der Augenprüfung ist es die Aufgabe des Augenoptikers, das Messergebnis in eine optisch korrekte und zum Kunden passende Brille umzusetzen. Belange der Brillenoptik und der Zentrierlehre sind dabei ebenso zu berücksichtigen wie physiologische Zusammenhänge von Sehen und Haltung. Dieses Fachwissen prägt die Kernkompetenz des Augenoptikers. Fragen stellen sich: Welche Faktoren beeinflussen die optometrische Brillenanpassung? Welche Hilfe bieten moderne Zentriersysteme? Wie lassen sich Fehler bei der Umsetzung prismatischer Verordnungen vermeiden? Welche Faktoren sind bei der Gleitsichtglasanpassung besonders zu berücksichtigen? Welche Besonderheiten gibt es bei Sportbrillen? 50

01 - 2013


kolloquium brillenanpassung

Wer wäre schon auf die Idee gekommen, dass der griechische Philosoph Platon, Schüler des Gift bechernden Sokrates, etwas mit der Optometrie zu tun habe, die man eher im Dschungelkampf der Komeptenzen als kampferprobtes Platoon sähe? Doch sei‘s drum: Nun erfährt das Auditorium von den in fremden Disziplinen stöbernden Fielmann-Dozenten, Optomteristin Janine Büttner und Ökonom Tobias Ruhnke, dass sich da wohl eine Bildungslücke besteht. Der vor ca. 2340 Jahren Dahingeschiedene habe damals im Grunde genommen das zentrale Problem der Brillenanpassung theoretisch prinzipiell adressiert: und zwar in der Erkenntnis des Unterschieds zwischen dem idealen Ding-an-sich und dem vermaledeiten Dingda-vor-uns, was schon mal eine schlecht angepasste Brille sein kann. Optometrisches Ideal hier, augenoptische Doxa dort. Mit einem Augenzwinkern ernennen Büttner und Ruhnke den Altgriechen schließlich zum Vater der Optometrie – und übersahen ganz offensichtlich, dass einer der ersten Grundlagenforscher der Optometrie Moses war, der mit den vom Berg herunter geholten zehn Geboten einen theoretischen Bezugrahmen mit Sollwerten in die Welt setzte, gegenüber denen wir seit Jahrtausenden fehlen. Die Gebote sitzen in der Mitte und wir alle blicken hindurch als fehlzentrierte Sünder. Jedenfalls: Mit ihrem Vortrag „Die optometrische Brillenanpassung – zwischen Messwelt und Gebrauchswelt“ zeigten die Vortragenden Missverständnisse auf, in Bezug auf die Übereinstimmung von Referenzpunkten, Definitionen oder Forderungen, die im Rahmen der optometrischen Brillenanpassung aufgestellt werden. Welche das waren und sind, würde den Rahmen der Berichterstattung hier sprengen. Wesentlich ist die Botschaft: Nur wer das theoretische Wesen und ihre Verwiesenheit hinter und in den Dingen erkenne und beachte, habe Aussicht auf praktischen Anpasserfolg. Solche Dinge sind hier zum Beispiel die Ebenen der Brillenanpassung: Augen-, Fassungs- und Glasebene. Auch hier: Nur wer die definitorisch und analytisch auseinanderhalte, könne sie hinterher auch in Einklang bringen. Denn unscharfe Trennung der genannten Bezugsebenen führe im Alltag häufig zu problematischen Formulierungen, die die wesentlichen Aussagen der optometrischen Brillenanpassung verschwimmen ließen. Und im Endeffekt heißt das: schlecht angepasst. Von diesen in Theorie nicht ausreichend Geschulten scheint es anscheinend noch so manche zu geben, wie herauszuhören ist.

titelthema

mel: „Vater, vergib Ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Seitdem dieser Ruf schon mal gen Himmel gesendet wurde, sind fast 2.000 Jahre vergangen, die Optometrie hat sich zu einer praktischen Anwendungswissenschaft gemausert. Zum Glück, denn der Gott von heute ist kein gütiger, sondern ein alttestamentarischer namens Konsument. Um seine Gunst zu erhalten, scheint es wichtig, sich die verschiedenen Forderungen im Hinblick auf die genannten Ebenen zu veranschaulichen und darüber den eigentlichen Zweck zu verstehen. Erst mit diesem Wissen ist es möglich – so die Vortragenden –, eine optometrische Brillenanpassung vorzunehmen, die auf Glastyp, Verordnung und individuelle Kundenbedürfnisse abgestimmt ist.

Janine Büttner

Tobias Ruhnke

Zwar saß mit dem ortsansässigen Dr. med. Schumacher mindestens ein Augenarzt im Auditorium, aber leider nicht Professor Dr. Bertram, der 1. Vorsitzende der Augenärzte. Er wäre entzückt gewesen, weil die von ihm wenig geliebte Spezies der Optometristen hier genau das tat, wozu sie seiner Meinung nach da ist: sich als Augenoptiker um Brillen zu kümmern. Ein Tag ohne den Begriff der Netzhaut im Munde eines Optometristen verlängert das Leben eines augenärztlichen Berufspolitikers mindestens um ein Jahr. Und er hättte sich vielleicht eingestanden, wie falsch es war, Professor Dr. Hans-Jürgen Grein von den Vorträgen zum Thema Brillenoptik auf der jährlichen AAD (Augenärztliche Akademie Deutschland) auszuladen. Denn diese Informationen nicht aus so berufenem Mund zu erhalten, bedeutet einen herben Verlust für die Fortbildung refraktionierender Augenärzte. Da auch immer mehr laser-chirurgisch arbeitende Augenärzte Optometristen anstellen, wird die Reibung natürlicherweise historisch bald der Vergangenheit angehören. Ebenso wie das Lieblingsthema der Augenärzte: dezentrierte Brillengläser durch den Augenoptiker. Denn die platonische Neuausrichtung wird das schon richten unter Hilfestellung der moderner Gerätetechnik – wie bei den operierenden Ärzten auch.

Olaf Schmidt

Prof. Dieter Methling

Platon: Vater der Optometrie Ist es da ein Wunder, dass es im Bereich Gleitsicht noch viel zu viele unzufriedene Kunden gibt? Weil da so viele Brillen machen, die die Ebenen theoretisch nicht auseinanderhalten. Na ja, die Zeit des Handwerks ist ja bald vorbei, es lebe die Kopfarbeit. Und für die Übergangszeit schicken die Optometristen der Brillenanpassung dann ein Stoßgebet zum Him-

01 - 2013

Dieter Kalder

51


titelthema

kolloquium brillenanpassung

Doch man soll sich nicht täuschen mit der Hoffnung. Tatsächlich betonte Dipl.-Ing. (FH) Olaf Schmidt, ebenfalls Dozent an der Fielmann Akademie Schloss Plön, in seinem Vortrag „Zentriersysteme – Augenmaß trifft High-Tech“, dass die Zufriedenheit eines Kunden mit seiner Brille maßgeblich von der Zentrierung der Brillengläser abhängig sei. Das gelte besonders bei asphärischen Gläsern, hohen dioptrischen Wirkungen und bei Gleitsichtbrillen. Zum Glück gibt es hierfür die modernen Videozentriersysteme, möchte man denken. Aber just hier erschien, wenn auch nicht explizit erwähnt, wieder der alte Grieche Platon mit seiner Differenz zwischen Ideal und Wirklichkeit. In seinem Sinne stellte Schmidt dar, dass moderne Videozentriergeräte zwar mit theoretischen Messsicherheiten im Zehntel-Millimeter-Bereich aufwarteten, in der Praxis sich jedoch zeige, dass eine derart gute Reproduzierbarkeit nur für die Bestimmung der PD vorliege. Bei der Einschleifhöhe liege die Reproduzierbarkeit der Messungen deutlich niedriger. Maximaldifferenzen von bis zu 6 Millimetern klangen da an. Tödlich. Da ist das teuerste Gleitsichglas nicht mehr wert als die Januar-Brille von Tchibo – und der Kunde hat den Kaffee auf. Der Grund formuliert sich optometrisch-neuplatonisch so: Die habituelle Kopf- und Körperhaltung hat keinen statischen Charakter, sondern unterliegt erheblichen intraindividuellen Schwankungen. Was nichts anderes meint, als dass die gemessenen Ergebnisse letztlich nicht verhaltens-repräsentativ sind, weil wir Brillenträgermenschen uns unter Beobachtung oft anders bewegen als unbeobachtet gewohnt (also frei) – und somit die ganzen Auswertungen der Videozentriersysteme manchmal für die Katz sein können. Verspannte Innenmenschen sind da bestimmt prädestinierter als gelöste Außenmenschen.

dennoch nicht ignoriert werden dürfe, dass man es mit physiologischen Vorgängen in einem biologischen Wesen zu tun habe. Beim absolut pofessionell-professoral referierenden Methling endete dann auch die Ideengeschichte von Platon und mündete ein in die philosophische Welt eines Aristoteles, dessen Hauptaugenmerk der Biologie galt. Sein Vater war schließlich Arzt. Er gestand dem Diesseits, der Beobachtung der Veränderung mehr Raum zu, war sich der Empirie nicht zu schade und stellte unter anderem fest, das dieselbe Materie sehr wohl unterschiedliche Formen annehmen kann. Eine Wahrheit kann mehrere Gesichter haben – und ein Ding mehrere Ursachen.

Schmidt meint, bei der zukünftigen Weiterentwicklung von Zentriergeräten sei es von entscheidender Bedeutung, dass die Dynamik des Menschen stärker berücksichtigt werde. Denkbar sei zum Beispiel, dass die Haltung des Kunden beim Gehen aufgezeichnet und eine mittlere Kopf- und Körperhaltung die Grundlage der Zentrierung wird. Abschließend betonte Schmidt, dass sich vorläufig die Sicherheit bei der Bestimmung von Zentrierdaten nur durch Mehrfachmessungen und visuelle Kontrolle der ermittelten Zentrierdaten erhöhen lasse. PD-Maßstab und wasserfester Stift hätten also noch nicht ausgedient (Platon stöhnt und verwirbelt sich selbst in der Urne, während sein Schüler Aristoteles lacht).

Vollkommen im Dieseits angelangt und ohne jeglichen theoretischen Ballast waren dann die anderen Vorträge. Sie waren dem Leben nah, so wie es jeder kennt und die meisten Augenoptiker es lieben: einfache Regeln möglichst ohne Überbau. Deshalb kam der Vortrag von Dieter Kalder „Anpassung von Gleitsichtgläsern – Wie Sie Fettnäpfchen elegant umgehen!“ gut an, wenn auch anschließend viele Zuhören Atemnot bekamen ob der Hetze, mit der die viel zu vielen Fettnäpchen für die kurze Vortragszeit umsprungen werden sollten. Der staatl. gepr. Augenoptiker und Fachbuchautor zeigte eingangs eine Vielzahl von Problemen bei der Versorgung mit Gleitsichtbrillen auf. Insbesondere seien hier falsche Zylinderkorrektionen, zu starke Additionen, nicht vorangepasste Fassungen und nicht gemessene Einzel-PD zu nennen. Er zeigte anschaulich die negativen Auswirkungen auf die nutzbaren Sehbereiche eines Gleitsichtglases und die Verkleinerung des binokularen Blickfelds durch die genannten Fehler. Außerdem betonte Kalder, dass es wichtig sei, sich nicht blind auf durch Videozentriergeräte ermittelte Zentrierdaten zu

Hinsichtlich monokularer Refraktionsbestimmungen stellte Prof. Methling die Möglichkeit des Vorhandenseins einer Nachtmyopie, die kritische Einstellung von myopen Personen bezüglich einer Vollkorrektion und die Tücken bichromatischer Methoden für den monokularen Feinabgleich heraus. Hinsichtlich binokularer Augenprüfung erläuterte Prof. Methling die Bedeutung der Augendominanz beim Stereovalenztest, durch deren Nichtbeachtung fehlerhafte prismatische Korrektionswerte möglich seien. Weiterhin wurde darauf hingewiesen, dass Kopplungen zwischen unterschiedlichen Einstellvorgängen, z. B. zwischen Akkommodation und Vergenz, existierten und dass die Verträglichkeit funktioneller Aniseikonie maßgeblich vom Grad der Korrektion assoziierter Heterophorie abhänge. Abschließend machte Prof. Methling auf große individuelle Unterschiede bezüglich der als komfortabel empfundenen Bildschirmentfernung aufmerksam und wies auf die individuell unterschiedlichen Fixationsdisparationskurven als eine mögliche Erklärung für dieses Phänomen hin.

Körperhaltungen nicht statisch

Innerlich lachte wahrscheinlich auch Prof. Dr. rer. nat. habil. Dieter Methling, Professor i. R. für Physiologische Optik und Optometrie aus Berlin. In seinem Vortrag „Brillenkorrektionen bei Beachtung von Aspekten der Biologischen Optik und der Ergoptometrie“ wies er darauf hin, dass die Messtechnik im Bereich Optometrie zwar immer besser und präziser geworden sei,

52 50

01 - 2013


kolloquium brillenanpassung

verlassen, sondern zusätzlich eine händische Kontrolle der Messung vorzunehmen. Die Qualität der Refraktion, der Beratung und das Messen der individuellen Daten sowie die Übertragung auf die fertige Brille, also die Arbeit des Augenoptikers seien die wichtigsten Parameter für eine sehr gute Gleitsichtbrille. Die Qualität der Gläser spiele nur in zweiter Hinsicht eine Rolle. Ein sehr gut arbeitender Augenoptiker werde immer die besser nutzbare Brille erzeugen, als ein schlecht arbeitender Kollege, der die allerbesten Gleitsichtglastypen verkauft. Das Letztere ließ mich ein wenig ratlos zurück. Gern hätte ich erfahren, ob denn der gute Augenoptiker mit allerbesten Gleitsichtgläsern die besser nutzbare Brille erzeugt, als der gute Augenoptiker, der durchschnittliche Gläser einsetzt. Und: Wie kann es nur sein, dass schlecht arbeitende Kollegen überhaupt allerbeste Gleitsichtglastypen verkaufen können? Wieso lässt der Markt das immer noch zu? Irgendwie fehlt es da doch an Transparenz und (kommt her ihr alten Philosophen) Moral. Optometrie als zusätzlcihes Aushängeschild hin oder her – wenn der Kunde Produkte erhält, in denen Versprochenes nicht drin ist, weil der Augenoptiker es nicht dazugegeben hat, dann ist das nicht gut. Das zeugt für mangelnde Haltung. Und damit sind wir wieder bei den Griechen, der Moral und der Geschichte, warum Sokrates den Schierlingsbecher getrunken hat. Denn das, was man behauptet zu sein, muss bis zur Neige umgesetzt werden. Nun aber Schluss mit Metaphysik. Dipl.-Ing. (FH) Peter Henrik Koch von Carl Zeiss Vision GmbH aus Aalen erläuterte in seinem Vortrag, dass bei der Bestellung und Zentrierung von Prismengläsern Besonderheiten in den Bereichen Refraktion, Zentrierdaten-Ermittlung, Brillenglasbestellung und Einarbeiten der Brillengläser zu berücksichtigen seien. Das geeignete Messmittel während der Refraktionsbestimmung sei die Einzelhöhenverstellbare Messbrille. Nur mit diesem Instrument könne man die induzierten Ausgleichsbewegungen, die durch Prismen erzeugt werden, kompensieren. Ist diese Messbrille waagerecht angepasst, könne man deren Status während der Messung genau erfassen. Die Glashersteller böten dann verschiedene Optionen der Brillenglasbestellung (Normalfall oder PMZ-Fall), wobei teilweise die wirklich wirkenden Stärken und Prismen erst im Nachhinein berechnet und dann gefertigt würden. Koch betonte, dass die Bestimmung und Fertigung einer Brille mit prismatischen Brillengläsern an sich keine komplizierte Angelegenheit sei. Es drehe sich immer nur um die Ausgleichsbewegung des Auges, die ein Prisma erzeugt. Berücksichtige man diese an den relevanten Stellen, dürften prismatische Brillengläser nicht schrecken. Darüber hinaus helfe die Industrie durch ein Angebot unterschiedlicher Bestellvarianten, die im Einzelfall ein optimiertes Vorgehen ermöglichen. Den Abschluss des Nachmittags bildete der Vortrag „Optometrische Anpassung von Sportbrillen“ von Dipl.-Ing. (FH) Thorsten Stein, Leiter der Produktentwicklung bei

01 - 2013

titelthema

Rupp+Hubrach Optik GmbH, Bamberg. Zu Beginn gab Stein einen kurzen Marktüberblick über den Bereich der Sportbrillen in Deutschland. Anschließend berichtete Stein, dass sich Sportbrillen häufig in einigen Parametern wie Fassungsscheibenwinkel, HSA und Kurve des Glases von normalen Brillen unterscheiden. Aufgrund des großen Fassungsscheibenwinkels, der bei getragener Fassung gemessen werden sollte, Peter Hendrick Koch sei eine Gebrauchswertoptimierung erforderlich, um die gewünschten Abbildungseigenschaften zu erzielen. Mit FreiformTechnologie lasse sich diese Berechnung nicht nur für den zentralen Durchblickpunkt, sondern für jeden Punkt auf dem Brillenglas durchführen. Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Absenkung der Addition bei presbyopen Sportbrillenträgern, wenn die Brillen bei dynamischen Sportarten, die ein gutes Sehen in der Peripherie erfordern, Thorsten Stein getragen werden. Weiterhin betonte Stein, dass je nach Sportart auch die Zentrierung der Brillengläser, insbesondere bei Gleitsichtgläsern, modifiziert werden müsse. Die Messung der Zentrierdaten sollte nach individueller, sportspezifischer Kopf- und Körperhaltung ermittelt werden. Abschließend zeigte Stein, dass es inzwischen für sehr viele Sportarten Filtergläser gebe, die speziell auf die jeweiligen Bedürfnisse einer Sportart abgestimmt seien. In der anschließenden Podiumsdiskussion entwickelte sich ein interessantes Gespräch zwischen dem Auditorium und den Vortragenden. Hierbei ging es insbesondere um die Veränderung der Refraktion im Laufe des Lebens, den Nutzen von Sportbrillen und um die Problematik der nicht bekannten habituellen Kopf- und Körperhaltung des Kunden bei der Verwendung von Videozentriergeräten. Bei einem Imbiss wurde dann noch eine Weile gefachsimpelt. Da konnte mancher dann im Pförtnerhäuschen bei Wein und Speise nicht mehr mithalten, saßen doch die Wissenden am Tisch. Auch der Kollege Fritz Passmann aus Dortmund, der als Redner ebenfalls beliebt und der tiefen Überzeugung ist, der gemeine Augenoptiker müsse mehr über die Tiefen der Brillenglasanpassung wissen. Der Mensch lernt nicht aus. Besonders nicht der dienstleistende, weil nicht nur die Ansprüche der Kunden stetig steigen, sondern auch die zur Verfügung gestellte Technik immer mehr abverlangt. Wer glaubt, dass es einfacher wird, der irrt. Zum Glück – so lange das gilt, braucht die Welt die Augenoptik, die Optometrie und solche Kolloquien, die einfach immer wieder Wissen mit Spaß verbinden. Wie hoffentlich dieser Artikel. Jedenfalls: Das 20. Fielmann Akademie Kolloquium war ein Erfolg. (hjh/ms)

53 51


shooting

design + ästhetik

M A G I C E L E M E N T S Vulkane, Krater, mondähnliche Lavafelder, Steinskulpturenlabyrinthe und Steilküsten. Sonnenbrillen- und Fassungsdesign in Verbindung mit den Urelementen der Natur. Als Inspirationsquelle für Formen, Farben, Fassungsdetails und deren emotionale Inszenierung reiste das OPTIC+VISION Fototeam auf die Kanareninsel Lanzarote - die der einheimische Künstler César Manrique zum schönsten Platz der Erde deklarierte. "Mein Lebensweg war stets von meiner Neugier gekennzeichnet und hat meine Seele bereichert, um mit einem prüfenden Blick, mit einem analytischen Blick der totalen Suche in alle verborgenen Winkel der Erde vorzudringen, in die unzähligen Formen, Texturen und Farben, in eine stetige Offenbarung und vor allem in eine schwer zu erklärende Faszination, mit der Erkenntnis nämlich, daß diese Beobachtungslust vollständige Integration und Verständnis waren. Die Natur hat mir großzügig gegeben, was andere weder sahen noch verstanden." Manrique richtete sein Schaffen auf das Zusammenwirken von Kunst und Natur. Wir hielten mit dem Objektiv die Faszination von Brillenästhetik und Natur fest.

Fotoproduktion: Federico Talozzi Art Direction: Angela Mrositzki Gedichtauszüge: Hem Schüppel (Lanzarote, Belser Verlag)

54

Shooting 01 13.indd 54

01 - 2013

10/01/13 08:48


design + ästhetik

shooting

götti sonnenbrille | modell percy 360°

01 - 2013

Shooting 01 13.indd 55

55

10/01/13 08:49


shooting

design + ästhetik

fossil sonnenbrille | modell finley

L A N Z A R O T E ‌ ihre farbklänge nuancieren texturen und werden gezeichnete handschrift einer natur im zustand des irgendwann zu erwartenden paradieses

56

Shooting 01 13.indd 56

01 - 2013

10/01/13 08:49


design + 채sthetik

shooting

police | de rigo sonnenbrille | modell rush 3

escada | de rigo sonnenbrille | modell ses245g

01 - 2013

Shooting 01 13.indd 57

57

10/01/13 08:49


shooting

design + ästhetik

maui jim sonnenbrille | modell waterways

… die vulkankegel sind drachenreptile, die wie türme aus verbranntem leder über das ascheanthrazit dieser wüstenei ragen

58

Shooting 01 13.indd 58

01 - 2013

10/01/13 08:49


design + ästhetik

shooting

… aus vulkanstaub verbrannter berge wachsen formen zu zartgeäderten blüten, obwohl die wärme der haut nur noch von fern an das streicheln der sonne erinnert

free form green by thomas trauth korrektionsbrille | modell ffa936

01 - 2013

Shooting 01 13.indd 59

59

10/01/13 08:49


shooting

design + ästhetik

… aus dem morgendlichen grau werden irisierende blauskalen, POLICE asbdkksdvbsjvbmadv tertiär versetzt, durch karmin bdfmbhjvadfjvbh adfjhvbadmbhjvdfjbv flammend und schattend zu violett djfbvdafjhbv a,djfvbamdbv

60

Shooting 01 13.indd 60

01 - 2013

10/01/13 08:50


design + ästhetik

shooting

charmant Z korrektionsbrille | modell zt11785

face Ă face korrektionsbrille | modell vinyl 1

01 - 2013

Shooting 01 13.indd 61

61

10/01/13 08:50


design-visionen

Foto: bigstock

kultivieren

DESIGN VISIONÄRE RÄUME – FREIRAUM FÜR VISIONEN Ein Visionär war beispielsweise der US-amerikanische Architekt, Konstrukteur, Designer, Philosoph und Schriftsteller Richard Buckminster Fuller. Die Idee einer biomorphen Architektur geht auf ihn zurück

64

01 - 2013


design-visionen

In immer schnellerem Rhythmus präsentieren Fassungshersteller Design-Novitäten in ihren Kollektionen. Die Entwicklung innovativer Brillenideen erfordert Fantasie, Erfahrung und Methode. Ebenso Borderline-Denken. Dabei stellt die Komplexität der heutigen Produktwelt einschließlich der hochtechnisierten Produktionsprozesse für die Arbeit des Designers eine große Herausforderung dar. Nicht zuletzt auch der Verbraucher, der seine eigenen Vorstellungen hat, was gute, was richtige Produkte sind. Ästhetik und Technik im Spannungsfeld von nutzerorientiertem Design einerseits und Markttrends andererseits. Ihre Vorstellung dazu erläutern acht Designer in Kurzbeiträgen und Ideenskizzen. Von Angela Mrositzki

Gerhard Fuchs, Silhouette „Ich sehe die Brille ähnlich wie fließende, dynamische Architektur in einer klaren Linienführung. Eines meiner Lieblingsbeispiele ist der Porsche Pavillon in Wolfsburg. Betrachtet man aus dieser Perspektive die Titan Minimal Art, erkennt man die Nähe zur modernen Architektur – die Dynamik der Brille wird erlebbar. Inspiration ist für mich beinahe überall: in der Natur, in Kunst und Kultur, in der Architektur. Aber auch in der Entspannung. Inspiration muss ich nicht suchen und es gibt sie nicht an speziellen Orten… „Perfektion ist nicht erreicht, wenn nichts mehr hinzuzufügen ist, sondern wenn nichts mehr wegzunehmen ist.“ (Antoine de Saint-Exupéry). Im Heute zählt Reduktion. In einer Zeit, in der technisch fast alles möglich ist, sind Leichtigkeit und schlanke Strukturen Realität. Weniger bedeutet Mehr. Die größte Revolution in meiner „Geschichte“ als Designer, aber auch der Marke Silhouette, war die Titan Minimal Art. Jene Brille, bei der wir beinahe alles weggelassen haben, was bis dahin für Brille stand: Rahmen, Scharniere, Schrauben und Gewicht. Ohne Kompromisse einzugehen – weder beim Design noch beim Tragekomfort. Die Weiterentwicklung der Titan Minimal Art wird Silhouette Anfang 2013 präsentieren. Der zeitlose Klassiker, neu und dynamisch interpretiert für alle, die klares Design und Architektur lieben (wie ich!).“

Sven Götti, Götti „Das Produkt Brille erscheint auf den ersten Blick sehr begrenzt. Der zentrale Zweck der Brille ist, die Gläser in der richtigen Position vor die Augen zu bringen. Dennoch ist

01 - 2013

kultivieren

dieses Hilfsmittel unheimlich vielfältig. Die Brille ist Fashion, Feinmechanik, Optik und Accessoire in einem – und das mitten im Gesicht. Die Brille wird täglich mechanisch beansprucht und ist unterschiedlichsten Einflüssen (auch Schweiß) ausgesetzt. Unter Berücksichtigung all dieser Gesichtspunkte wird die Brille zum höchst interessanten und anspruchsvollen Designobjekt. Formänderungen der Brille im 1/10 mm Bereich sind im Gesicht bereits erkennbar, was mich nach bald 20-jähriger Tätigkeit als Brillendesigner immer wieder erstaunt. Jede neue Kollektion baut auf der Erfahrung der letzten auf. Man lernt nie aus. Jede Kollektion ist wieder eine neue Herausforderung, in die Erfahrungen, neue Fashiontrends und neue Ideen einfließen. Mich begeistert dieser Prozess immer wieder aufs Neue – zum Glück! Ich sehe Brille als ein Objekt, bei dem Form, Farbe, Funktion, alles zusammen harmonisch aufeinander abgestimmt sein muss. Im Alltag nehme ich Ideen und Trends auf. Wenn ich aber eine neue Kollektion entwickle, brauche ich vor allem Ruhe und Zeit, daran zu arbeiten, damit die Ideen kommen und fließen können.“

Martin Lehmann, Martin&Martin „Ich sehe Brille, auch in Zukunft: Multum in parvo! Mit wenigen Mitteln viel ausdrücken. Kunst auf kleinstem Raum mit großer Wirkung erzielen, zumindest ist das mein Anspruch. Zur Zeit fasziniert mich die Entwicklung der Plattencovergestaltung von ECM Records, einem Münchner Jazz Label. Eine für mich extrem ansprechende Verschmelzung von Musik und Kunst zu einem hochwertigem ‚Brand’. Natürlich ist es eine Herausforderung, Brillendesign immer wieder neu zu denken. In meinem Kopf läuft ein permanentes Aufzeichnungsgerät, was sehr empfänglich ist für Kombinationen von Form, Farbe und Material, ein empfindliches Magnetband insbesondere auch für Zeitströmungen und Trends. In produktiven Zeiten rufe ich diese „Suppe“ an Informationen ab, und setzte sie intuitiv in Produkte und die „Inszenierung“ der Marke um. Es fließen natürlich auch noch technische und betriebswirtschaftliche Elemente in die Rezeptur ein. In der Summe sind es systematische, systemische und intuitive Elemente. Mittlerweile berücksichtige ich im Gestaltungsprozess aber auch fertigungstechnische Aspekte. Auch neue Materialkombinationen lassen

63


kultivieren

design-visionen

wieder neue Fantasien entstehen. Da gibt es ständig neue Räder zu erfinden…“

Elisio Tessaro, Area98 „Jede der von mir designten Kollektionen hat ihre Eigenheiten. Aus technischer Sicht wie aus Sicht der Materialien schaue ich oft auf die Uhrenund Schmuckherstellung, die bis in kleinste Details perfektioniert ist. Unter Fashionaspekten und mit dem Blick auf neue Farbkombinationen ist die Mode meine wichtigste Inspirationsquelle. Ich schaue mir Leute auf der Straße an, Autos, Palazzi, Design und- Alltagsgegenstände. Ich schaue mir die Schaufenster und Vitrinen der Modegeschäfte an, ziehe aber kleine Läden und Boutiquen vor. Die sind meist interessanter. Ebenso wie die Kultur und die Handelsmärkte im Orient. Als Designer muss ich immer auch den Verkaufsaspekt berücksichtigen, in einer Ganzheitsvision, die es mir erlaubt, Brillen sowohl unter einem kreativ-funktionalen wie auch unter mehr kommerziellen Gesichtspunkten zu entwerfen. Die Inspiration kommt dann, wenn man nicht nach ihr sucht. Unterwegs trage ich Fotoapparat, Papier und Stift mit mir und halte fest, was mir durch den Kopf geht: Impressionen, Gedanken, Konzepte. Von diesen Eingebungen ausgehend beginne ich zu entwickeln. Mitunter zeichne ich zuerst ein Kleidungs- oder Möbelstück, irgendein Objekt – das erlaubt mir einen anderen Einstieg über Brille nachzudenken. Der Kreationsprozess läuft über die Beobachtung, aber dann sehr spontan, sehr instinktiv ab. Es beginnt mit der Interpretation dessen, was ich beobachtend verinnerlicht habe. Das verknüpfe ich mit dem kreativen Designaspekt, mit meinen Erfahrungen, welche Charakteristiken für eine Brillenfassung wesentlich sind. Was die Korrektionsbrille anbetrifft, insbesondere mit den Kriterien, die gutes Sehen ermöglichen.“

Corrado Rosson, Pramaor „Ich kann nicht sagen, dass ich beim Design irgendeiner Erleuchtung, einer Eingebung folge. Meine Antriebsfeder ist die Liebe zum Produkt – und der Anspruch, etwas zu kreieren, das es bisher nicht gab. Dabei versuche ich über gewöhnliche Lösungen hinauszugehen: Die besten Ideen kommen immer dann, wenn mir genau das gelingt! Ein treffendes Beispiel ist das „Swordfish System“.

64

Das „Schwertfischsystem“ wurde für die Kollektion Blackfin entwickelt und ermöglicht die optimale Anpassbarkeit der Bügellängen. Eigentlich eine einfache Lösung. Aber erst mit der Patentanmeldung wurde uns bewusst, dass bisher noch niemand auf diese relativ simple Idee gekommen war. Wenn ich heute an einer neuen Kollektion arbeite, muss ich mir natürlich Inspirationen von den Markteinflüssen holen. Menschen. Läden. Schaufenster. Jeder lebt in seiner Zeit. Trotzdem sehe ich schon, dass es noch Raum für Innovation und auch außergewöhnliche Designansätze gibt. Wir versuchen es, setzen beim Stil an, der uns unterscheidet, bei ungewöhnlichen Formen, die für unsere Kollektion charakteristisch sind. Dahinter steckt extrem viel innere, interne und externe Recherche- und Entwicklungsarbeit, Fantasie und Durchhaltevermögen. Immer anders sein, ohne sich zu verlieren.“

Tiziano Tabacchi, Immagine98 „Meiner Meinung nach, haben die Hersteller heute alle denkbaren technologischen Mittel und Möglichkeiten, um „Innovationslücken“ auszufüllen. Vielleicht aber fehlt es an der notwendigen Empathie, sich in die Bedürfnisse des Verbrauchers hineinzudenken, zu verstehen, was er wirklich will. Aber gerade dann, wenn der Markt seine Sicherheiten verliert, spielt der Designer eine grundlegend wichtige Rolle. Er ist der Visionär, der Neues einleitet. Einige Stichworte von meiner Seite: Projekte, die querdenken, die bis dato bewährte Regeln „guten Designs“ auf den Kopf stellen; Einsatz von Materialien und Farbwelten, die aus der Zukunft kommen; mehr Emotion, damit meine ich die emotionale Dimension eines Produktes, Produkte, die eine Seele haben – dazu braucht es nicht zuletzt die Kooperation mit Forschungs- und Entwicklungszentren in den unterschiedlichen Industriebereichen.“

David Spencer, Ogi Eyewear „Ich baue auf der Geschichte auf. Interpretiere sie neu, unter dem Einfluss gesellschaftlicher, sozialer und politischer Entwicklungen, all dessen, was mich umgibt. Mich interessiert, was auf der Welt global abgeht, ich muss Events und Trends folgen. Alls diese Informationen fließen in meiner Arbeit zusammen. Brillendesign ist für mich ein künstlerischer Ausdruck, wie ich auf die Welt schaue. Als Kreativer steht man nie still. Etwas

01 - 2013


design-visionen

kultivieren

PR- Anzeige

Neues zu schaffen ist Teil der künstlerischen Natur. Dazu steht uns das gesamte Wissen zu Verfügung. Mit dieser Energie möchte ich etwas schaffen, das den Verbraucher begeistert. Innovation ist Tag für Tag eine Herausforderung im Gleichschritt mit dem konstanten Wandel der Welt. Als Designer musst du dich hineinversetzen können in den Fluss der Welt, des Universums. Zu verstehen, was passierte gestern, was heute, was wird morgen geschehen? Design ist die Essenz aus dem Fluss der Dinge.“

Marcus Riess, Munic Eye Wear „Als Designer muss ich mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehen. Inspirationsquellen, Lifestyles und Trends kommen aus verschiedensten Richtungen. Stil, Qualitätsanspruch und Zielgruppen müssen klar definiert sein. Nur als Beispiel: Ich überlege, welche Mode trägt ein 30-jähriger Mann oder eine Frau im Frühjahr/Sommer 2013. Welche Musik hören sie, welche Automarke fahren sie, welche Lifestyle-Produkte gefallen ihnen. Wo liegen ihre Urlaubsziele, welchen Sportarten gehen sie nach, welche Kinofilme schauen sie an. Natürlich sind die Designs schlussendlich von meinem persönlichen Geschmack, von meinem Gespür und meinen Ansprüchen geprägt. Sie ergeben die Gesamtlinie, aus der ich ein Design-Konzept entwickle. Brillendesigns, die manchmal ihre Stärke erst auf den zweiten Blick offenbaren. Ich liebe und lebe meinen Beruf jeden Tag, mit viel Platz für Inspirationen und neue Ideen. Meine Mitarbeiter fragen mich oft „ ...wie konntest Du wissen, dass es so kommt?“ Meine Antwort „Ich bin eigentlich nur ganz entspannt an meinen Lieblingsorten gesessen und habe mich inspirieren lassen. Wenn ich dann aber während Neupräsentationen in die Gesichter meiner Vertriebspartner schaue, brauche ich als ständiger Vorreiter schon Mut und großes Selbstvertrauen. Eingleisigkeit und striktes Festhalten an bestehenden Designs und Konzepten würden mich langweilen. Wir möchten für unsere Kunden spannend und überraschend sein, mit interessanten Konzept-Stories, Design-Philosophien und lässigen Verkaufsargumenten. Mit trendigen Kollektionen und innovativen Design-Konzepten sprechen wir unterschiedliche Zielgruppen an. Unser Motto ist „Stärke durch Vielfalt“. Jedes neue Brillendesign wird geplant in die Kollektion eingefügt und ergänzt in Stil, Form und Größe das gesamte Segment und Verkaufssystem. Mit unseren Kollektionen kann man systematisch arbeiten und dem Kunden Alternativen bieten. Das ist die Basis für erfolgreiches Verkaufen und das wünschen wir uns doch alle für 2013.“

01 - 2013

LINDBERG Strip 9800 superelegant, technisch brillant Wir haben das Kombi-Konzept neu erfunden Mit der LINDBERG-Technologie wurde die Kombi-Brille neu interpretiert und wiederbelebt - in einer Zeit, in der ‚Mad Men‘ Erfolge feiert und die 1950er-Jahre unseren Stil beeinflussen. Die neue LINDBERG 9800 Strip-Serie ist Teil der LINDBERG Strip-Reihe und eröffnet neue Perspektiven für leichte Varianten moderner Acetat-Materialien. Superelegant Das 9800 Strip-Design verkörpert eine Mischung aus Schlüsselelementen und Details der Acetat- und Titanplatten-Designs von LINDBERG und bildet eine komplett neue Stilreihe, die einen weicheren, eleganteren Eindruck hinterlässt. Die Oberflächen des neuen LINDBERG 9800 Strip-Designs werden durch eine ausgeprägtere Kurve der Augenbrauenlinie hervorgehoben, während die einzigartige Anordnung von Acetat/Glas/Titan die technische Raffinesse verkörpert, mit der sich LINDBERG einen Namen gemacht hat. Technisch brillant Die Technologie hinter der neuen LINDBERG 9800-Serie ermöglicht es, feine und leichte Acetat-Komponenten ohne Schrauben, Klebstoffe oder andere mechanische Verbindungstechniken zu montieren. Schrauben und Nieten sind überflüssig - das LINDBERG 9800 Strip-Design ist außergewöhnlich leicht und flexibel und bietet die maximale Optik bei minimalem Materialeinsatz. Mithilfe der bahnbrechenden LaserschneideMaschine von LINDBERG lassen sich Acetat-Komponenten mit größtmöglicher Genauigkeit formen und verarbeiten. Durch die spezielle Konstruktion des LINDBERG 9800 Strip-Gestells wird das Acetat zwischen der Linse und dem Titan-Rahmen in Spannung gehalten. Ein herausragendes Merkmal an diesem Design: der Titanium-Teil des Gestells ist nahezu unsichtbar hinter den transparenten Acetat und betont die Kurve der Augenbrauenlinien trotz ihrer feinen und schlanken Form. 63


eyewear+fashion

Foto: Angela Mrositzki / autentic.info

Fotos: Trussardi / Charmant

kultivieren

Mailand. Mode. TRUSSARDI!

Accessoire-Protagonisten auf dem Mailänder Mode-Catwalk: groĂ&#x;e Sonnenbrillen vom Hersteller Charmant und stylische Hand- und Reisetaschen

66

01 - 2013


eyewear+fashion

kultivieren

Fashion-Grandezza made in Italy. Dazu gehört die Marke Trussardi. Bei den Mailänder Modewochen im September trumpfte das Traditionshaus mit einem Stilmix aus lässig-urbaner und sportlich-eleganter Mode auf, inklusive Sonnenbrillen. Das Trend-Accessoire!

OPTIC+VISION fragte Beatrice Trussardi nach der aktuellen Kollektion, die sich, getreu der Philosophie der Maison stets an einem zeitgemäßen urbanen Lifestyle orientiert. „Trussardi ist und bleibt ein Garant für modische Exzellenz und diskrete Eleganz. Unsere Kollektionen sind das Resultat einer kontinuierlichen Entwicklung. Und natürlich interpretiert die Marke immer wieder aufs Neue eine große Tradition, jedoch mit der notwendigen Sensibilität und Offenheit gegenüber innovativen aktuellen Stiltrends.“

gegenüber feminin, kostbar und klassisch elegant gegen rau und vergänglich, streng-starr gegen weich, konservativ gegen revolutionär. Auf der einen Seite Taylormade-Feeling, Tradition und das Know-how höchster Schneider- und Handwerkskunst, auf der anderen ein bodenständiges urbanes Outfit mit rebellischer Attitüde, das laut Beatrice Trussardi gerade in den Accessoires zum Ausdruck käme, unter anderem über Metalldekors bei Schuhen und Taschen. Für die Präsentation der Frühjahr/Sommerkollektion 2013 wählte das Modehaus als Kulisse Moods und Atmosphären der Modemetropole New York. Mit ihrem kultivierten, stilvollen Auftritt, mit ihrer innovativen Interpretation klassischer Silhouetten, mit zeitgemäßer und dezenter Eleganz und ihrem untrüglichen Gespür für Details ist die kosmopolitische Trussardi-Trägerin hier zu Hause. Beatrice Trussardi ist überzeugt, dass für sie ein Accessoire wie die Sonnenbrille unverzichtbar ist: „Zweifellos sind Sonnenbrillen ein wichtiges, charakteristisches Element unser Damenmodekollektion. Auf dem Laufsteg in Mailand war zu sehen, dass wir viele Outfits mit Sonnenbrillen komplettiert haben. Je nach Modell, Design und Material kann sie den Gesamteindruck eines Looks stark beeinflussen, ihm einen mehr glamourösen, ausdrucksvollen, unscheinbaren oder ironischen Ausdruck verleihen.“ Ihr Favorit aus der aktuellen Kollektion? „Ich wähle das Modell passend zu den verschiedenen Anlässen.“ Die aktuellen Designs werden es ihr nicht leicht machen! Von Angela Mrositzki

Foto: Angela Mrositzki / autentic.info

Eröffnet wurde die Trussardi-Show mit Ensembles in soften Gelbschattierungen, mit romantischen Retro-Styles, über Hosen mit weitem Bein, bis hin zu Seidenblusen und sportlichen Jacken – Ton in Ton gehalten. Doch das war längst nicht alles. Kreativdirektor Umit Benan präsentierte ähnliche Looks in unwiderstehlichen Creme,- Cognac-, Schwarz- und Blautönen in einem Reigen sportlich-eleganter Prêt-à-porterMode. Einen Aufmarsch aus der Tradition der Schnitte und Schneiderkunst und der Rebellion gegen dieselbe, geprägt von starken Kontrasten. So kombiniert der Designer unkonventionell Leder mit fließenden Stoffen wie Seide und Leinen und interpretiert sportliche Outfits neu mit kostbaren, luxuriösen Materialien. Charakteristisch die Einflüsse der 1970er Jahre, vom weichen, superweiblichen Look – Röcke und Kleider auf Knielänge, Schlaghosen bis auf Schuhberührung – bis hin zum androgenen Hosenanzug. Auch bei den Stoffen wurde die ganze Palette berücksichtigt. Mit der Verwendung edelster Materialien von Leinen, Leder, Taft, Baumwolle, Viskose, Piquet-Stoffen, Seide und feinsten Lederqualitäten (u. a. Wild-, Gams-, Krokodil- und Pythonleder) erhält die Trussardi-Mode ihren raffinierten und einzigartigen Stil.

Die Mode-Unternehmerin spricht von der „Ricerca“. Das italienische Wort meint so viel wie „Suche, Recherche, Weiterentwicklung“. Jedes Produkt der Marke Trussardi sei von jeher das Ergebnis einer langen „ricerca“, betont sie. Das gilt vor allem für die hochwertigen Lederwaren. In ihnen liegen die Wurzeln des 1911 vom Mailänder Lederwarenhersteller Dante Trussardi gegründeten Unternehmens. Diesem Vermächtnis gemäß ist die Lederverarbeitung, bei der inzwischen moderne Produktionstechniken zum Einsatz kommen, auch heute noch ein Schwerpunkt in den Mode- und Accessoirekreationen der Mailänder. Nirgendwo auf der Welt hätte die Lederherstellung und -verarbeitung eine so gute Qualität wie in Italien, unterstreicht Beatrice Trussardi. In der Damenkollektion für das Frühjahr / Sommer 2013 sei für sie der rote Faden das Spiel mit Kontrasten und Gegensätzen: Maskulin

01 - 2013

67


präsentieren

kollektionen + konzepte

Immagine 98 Innovation auf 360 Grad Mit einem Direktvertrieb auf dem deutschen Markt plus innovativen Kollektionsneuheiten stellt sich der italienische Fassungshersteller Immagine 98 neu auf. Kreative Nischenkollektionen in der Verbindung aus Tradition, Handwerk und innovativem Design sind die Stärke des Herstellers aus dem norditalienischen Calalzo di Cadore. Dieses Konzept wird auch zukünftig beibehalten, gefestigt noch von einer neuen Vertriebsstrategie. Dies sei der richtige Moment, kündigt Verkaufsleiterin Susi Tabacchi die Neuheit für Optikkunden in Deutschland und der Schweiz an: Ab Januar 2013 wird der Vertrieb über eigene Repräsentanten durchgeführt. „Von einem eigenen Verkaufsteam versprechen wir uns mehr und direkteres Feedback von beiden Märkten sowie insgesamt mehr Marktpräsenz.“ Der Direktvertrieb bedeute mehr Nähe in der Partnerschaft, Beratung, Order, Lieferung, bei Reklamationen und im Follow up. Das neu eingerichtete deutsche Depot verkürze die Distanz und garantiere eine zeitnahe Lieferung sowie einen reibungslosen Service über die telefonische Hotline - 0 800 18 11 934 - mit deutschsprachigem Kundenberater. „Wir versuchen damit die Erwartungen der deutschen Optiker noch besser als bisher zu erfüllen.“ Der Brillenhersteller möchte mit kreativem Design punkten. „Offensichtlich fordern deutsche und schweizer Optiker mehr Mut im Design und weniger Anpassung an Markt- und Modetrends. Sie wollen nicht die hundertste Kopie dessen, was es schon gibt“, bewertet Susi Tabacchi ihre Erfahrungen nach einer Reise durch den augenoptischen deutschen Süden. Deshalb folgen die Cadoriner ihrer eigenen Sensibilität, zu deren Philosophie es gehört, oftmals gegen den Strom zu steuern. „Das dürfen wir nicht verwässern. Andererseits dürfen wir den Verkaufsaspekt nicht gänzlich vernachlässigen. Ein Produkt nur für das Schaufenster oder die Vitrine zu konzipieren macht kommerziell keinen Sinn“, gibt die Verkaufsleiterin zu bedenken. Ab Januar wird Immagine 98 Optikern in Deutschland und der Schweiz rund ein Dutzend innovativer X-Ide-Neuheiten präsentieren. Eine ausgewogene Kollektion, bestehend aus Kunststoff- und Metallbrillen. Beim Acetat dominiert das Spiel mit Transparenzen, mit Lichtdurchlässigkeit – jede Schichtung wurde auf ihre spezielle Wirkung hin entwickelt. Eine Spezialität der Brillenmacher sind die technisch aufwendigen und dekorativen Details, wie die von Hand mit einer Spritze eingelassenen, reliefartigen Lackornamente, die man aus der Schmuckindustrie kennt. Kräftige Farbtöne dominieren. Modisch up-to-date sind zudem Fassungsmodelle mit farbigen Sonnenbrillengläsern. Keine originären Sonnenbrillen, aber in der Kombination Design und farbige oder verspiegelte Gläser ein trendiger Brillenhybrid. Mit einem innovativen Materialmix wartet darüber hinaus die Kollektionslinie Rye&Lye auf: Kunstharze sowie spezielle Silikonstoffe kommen zum Einsatz in einer Range ökokompatibler, antiallergischer Modelle mit technischen und farblichen Überraschungseffekten. Präsentiert aber werden diese neu entwickelten Modelle erst zur Mido, präzisiert Susi Tabacchi.

68

01 - 2013


kollektionen + konzepte

präsentieren

De Rigo Escada fördert Designtalente Mit einer Special-Präsentation zur Opti warten Escada und Eyewear-Lizenzpartner De Rigo auf: Gezeigt wird der erste Prototyp des Gewinnermodells aus dem Sonnenbrillen-Design Contest 2013. Mehr als 50 Studenten deutscher Hochschulen reichten ihre Kreationen und Vorschläge für einen Sonnenbrillen-Style der Marke Escada ein. Den größten Zuspruch erhielt eine junge Modedesign-Studentin der HAW Hamburg, Fedora Mednard (23). Ihr Entwurf für ein besonderes Sonnenbrillenmodell begeisterte die Juroren und wird im Rahmen der Kollektion Frühjahr/Sommer 2013 als Special Edition produziert. Die Gewinnerin erhält zudem die Gelegenheit, ihr Können und Wissen während eines 6-monatigen Praktikums im Escada Designatelier zu erweitern – ein erster Schritt in die professionelle Modewelt. Escadas Fashion Director Daniel Wingate über das premierte SonnenbrillenDesign: „Fedoras Oversized-Sonnenbrille mit Degradee-Brillengläsern und feinem goldenen Rand ist glamourös, feminin, modern und elegant. Ein Style, der unsere Markenidentität auf innovative Art und Weise repräsentiert.“ Gold für Glamour, fließender, weicher Farbverlauf für den Blick durch die Sonnenbrillengläser. OPTIC+VISION fragte das junge Designtalent Fedora Mednard, was es zur Teilnahme an dem Escada Design Contest bewegt hat und was es mit Brille verbinde: “Mein Professor hat mich auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht. Da ich noch nie eine Sonnenbrille entworfen hatte, freute ich mich sehr auf die Herausforderung. Eine Sonnenbrille hat für mich einen hohen Stellenwert. Schließlich kann sie ein Outfit komplettieren und abrunden. Ich wollte ein Modell kreieren, das der Markenidentität entspricht, diese jedoch auch auf meine eigene Weise neu interpretiert. Escada steht nach meinem Empfinden für einen femininen, glamourösen, jungen und modernen Stil, für sinnliche Weiblichkeit und Eleganz.“ Wie es zu dem Modell gekommen ist, ließe sich jedoch schwer erklären. „Das war eine Entwicklung, die aus meinem Bauchgefühl und aus der eigenen Ästhetikvorstellung heraus entstand.“

01 - 2013

kollektionen + konzepte

präsentieren


präsentieren

kollektionen + konzepte

Face à Face With a sense of humor! Anti-crisis eyewear! Zwischen Tradition und Zeitgeist, Casual Chic und einem unkonventionellen trendy Londoner Style: Die neue WOOW-Kollektion der Pariser Designschmiede Face à Face spricht eine jüngere Zielgruppe an. 80er Jahre Retrostyle, aber dünn, weich und weiblich. “Ich bin mir sehr sicher, dass das puristische Design der WOOW-Kollektion gerade von den Deutschen sehr gut angenommen wird”, ist Chefdesigner Pascal Jaulent überzeugt. Dabei steckt der Sinn für Humor, für ein Augenzwinkern am Morgen vor dem Aufsetzen der Brille in einem eher unscheinbaren Fassungsdetail: Kurze Botschaften mit einer feinen Metallplakette eingelassen in beiden Bügelenden: Well Done. Rock Me. Who`s Who. Never Mind. Come On. Wake Up. “Ich wollte seit langem eine neue Kollektionslinie herausbringen. Acetat und Metall kombiniert. Eine frische, puristische Designlinie, alternativ und anders als die klas-

sische Face à Face-Kollektion, und nicht im Hochpreissegment. Mehr schlichte, mehr grafische Formen und mehr Farbe, monochrom im Frontteil, und die bewusst zweifarbigen Kombinationen bei den Bügeln”, führt der Designer seine Idee weiter aus. Der besondere Designkick sind die im Bügelende eingelassenen Botschaften in Schreibmaschinentypografie: Short Messages passen zum Lifestyle und Bewusstsein einer jungen Generation, die heutzutage hauptsächlich über Kurzmitteilungen, über Prägnanz kommuniziert. Darüber hinaus sei die Verbindung zur Marke gegeben, lächelt Jaulent: “Face à Face. Von Angesicht zu Angesicht. Das linke Bügelende kommuniziert mit dem rechten Bügelende!” Jede Brille erzähle in zwei Wörtern eine Geschichte. Insgesamt 14 Acetat- und 6 Metallfassungen vorwiegend Unisex in jeweils sechs Farbvarianten und positioniert im mittleren Preissegment. Die WOOWZielgruppe beschreibt er so: “Das sind jüngere Männer und Frauen – wobei kaum ein Alter einer Versuchung widerstehen kann!”

Munic Eye Wear Die neue Leichtigkeit des Seins Leichtigkeit als Gegen-Wirklichkeit, als Lebens-Wirklichkeit (wer denkt da nicht fast automatisch an den wunderbaren Roman von Milan Kundera „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“!). Leichtigkeit als Botschaft in Zeiten tiefgreifender Umbrüche, gesellschaftlich wie wirtschaftlich. Designer sind für tiefgreifenden Wandel, den man nicht einfach auf den Begriff „Trend“ reduzieren kann, besonders empfänglich. Auch Marcus Riess von Munic Eye Wear. Deshalb denkt und entwickelt er seine Brillenkollektionen konzeptionell konsequent weiter. Und interpretiert die „Neue Leichtigkeit“ auf seine ganz eigenständige Weise. „Meine Inspirationen kommen aus verschiedenen Richtungen. Denn nach fünf

68 70

01 - 2013


kollektionen + konzepte

Jahren Nerd-Brille (je fetter, umso besser!) musste da jetzt ein Gegentrend kommen. Wir sind ja bereits seit 21 Jahren auf dem Markt und wissen daher auch, dass sich Trends in gewissen Abständen wiederholen – nur eben etwas anders“, sein Statement. Für Riess gibt die Pantobrille die neue Design-Richtung vor: dünnere, leichtere Fassungen mit harmonischen, sanfteren Formen. „Klassische Formen mit ihrem Variations-Potential haben uns auf das Designkonzept „Twin Evolution“ gebracht. Bereits Mitte der 90er Jahre waren unsere sehr feinrandigen Kombi-Fassungen mit der Stilrichtung „Leichtigkeit“ erfolgreich. Auf dieser Erfahrung bauen wir jetzt auf und können die Designs mit moderner Technik neu interpretieren.“ Dass sich die neue Leichtigkeit nicht nur auf das Gewicht einer Fassung bezieht, sondern vornehmlich auf Ausdruck, Form, das physische Trageerlebnis, ist für Riess fast selbstverständlich. „Wenn man unsere Brillen in die Hand nimmt, fühlt man sofort den Unterschied. Das ist echtes Handmade-Feeling. Die Brille fühlt sich wertig, geschmeidig und leicht an.“ Ein Kunstgriff des Designers, der die Bügel auffallend dünn und das ursprünglich dickrandige und sehr stabile Mittelteil rundum abgeschrägt und facettiert hat. „Durch unsere spezielle Fräßtechnik wird viel Material

vom Mittelteil weggenommen. Die Fassung ist ein Leichtgewicht, ohne an Stabilität zu verlieren. Flexible Edelstahlbügel oder hochwertige Flex-Scharniere bieten einen zusätzlichen angenehmen Tragekomfort.“ Leichtigkeit als Lifestyletrend. Hat das auch einen philosophischen Hintergrund, in wirtschaftlich-sozial schwierigen Zeiten – ähnlich wie Farbe gegen tristes Grau-Schwarz gesetzt wird? Marcus Riess: „Nein, man möchte eigentlich nur etwas mehr Gesicht hinter der Brille sehen. Die neuen Designs sehen ebenso cool wie trendy aus. Diese Stilrichtung können wir richtig gut. Es wird jede Menge verschiedene Material-Kombinationen geben, sehr stilvoll, sehr edel, aber mehr möchte ich noch nicht preisgeben.“

01 - 2013

präsentieren


präsentieren

kollektionen + konzepte

Exalt Cycle Modetrends antizipieren Zur Opti wird die Marke Exalt Cycle mit Novitäten aufwarten. Mit dem Relaunch der Kollektion hat Geschäftsführer Andrea Trevisol fest den deutschen Markt im Blick. Zu den in München präsentierten Neuheiten gehört unter anderem die „Wood-Kollektion“ sowie ein Revival des Bestsellers „Exatos“, mit der Besonderheit von Acetateinlagen in fluoreszierenden Farben. Kollektions-Highlight wird jedoch „Exbreva“. „Bei diesem Modell hat sich das Designteam kreativ richtig ausgelassen und gemeinsam mit der Technik eine Fassung entwickelt in der Kombination aus Carbon, Gummi mit einem besonderen 3-D-Effekt.“ Zur Opti wird auch die neue Kollektionslinie „Teenager“ eingeführt, für junge Brillenträger von 8 bis 16 Jahren. Jedes Modell in 4 Farbtönen, die Farbskala und Oberflächeneffekte inspiriert von der aktuellen Mode und Modellistik sowie dem Brillengeschmack der Erwachsenen. „Mit unserem Brillendesign zielen wir darauf ab Modetrends zu antizipieren. Nicht ihnen zu folgen, oder sie zu kopieren.“Um die Optiker direkt und zeitnah zu bedienen wird es ab Januar 2013 zudem eine Neuerung im Vertrieb geben: „Ein guter Service ist Teil des Produktes – ohne Serviceleistungen geht gar nichts. Da richtet selbst die beste Kollektion der Welt nichts aus.“ Deshalb die Entschei-

dung auf dem deutschen Markt für einen Exklusiv-Vertrieb über selektierte Optikpartner. Mit dem Nebeneffekt über die direkte Zusammenarbeit konkurrenzfähigere Konditionen bieten zu können, sagt Trevisol. Country Manager Eric Pagny führt und koordiniert das Verkaufsteam auf dem deutschen, dem schweizer und dem österreichischen Markt. Unter Einsatz moderner Kommunikationstechnologien, unter anderem der B2B-Webseite, auf der Optiker sowohl direkt Brillen ordern, als auch den Status ihrer Bestellungen verfolgen und überprüfen, oder sich einen Überblick über Modellneuheiten verschaffen können. Über Skype und Chat ist die unmittelbare Kontaktaufnahme möglich. Mit dem neuen Logistikbüro in München gäbe es darüber hinaus eine direkte Anlaufstelle diesseits der Alpen, sagt Trevisol.

Flair Volltreffer mit dem Bachelor Am Mittwoch werden ihn wieder Millionen Fernsehzuschauer dabei begleiten, wie er die Frau seines Lebens sucht: Bei RTL ist Jan Kralitschka der Bachelor. Dass der 36-Jährige mit jedem Auftritt bekannter wird, ist für die Oelder Firma Flair Modellbrillen ein Volltreffer. Denn er ist das Herrenmodel der Jahreskampagne des Unternehmens. Es ist noch nicht allzu lange her, da hatte Letta Siebert, Leiterin des Marketings des Unternehmens, die Aufgabe, aus den Fotos von „50 bis 60 Models“ den passenden Typ für Flair Modellbrillen auszuwählen. „Für uns

68 72

muss es das perfekte Gesicht sein“, erläutert sie ihm gegenüber der Regionalzeitung "Glocke". Da die Models aus nächster Nähe gezeigt würden, müsse die Haut sehr eben sein. Zudem gelte es, zu der symmetrischen Brille ein symmetrisches Gesicht zu finden, damit es auf einem Großflächenplakat nicht so wirke, als sitze die Brille schief. Letta Siebert entschied sich für den 36-Jährigen, und Jan Kralitschka kam zum Fotoshooting der Oelder Firma, das in Duisburg stattgefunden hat. Was niemand aus dem Oelder Unternehmen ahnte: Der Jurist hatte sich bei RTL beworben, um der Bachelor zu werden. „Als ich später per sms davon erfahren habe, bin ich fast vom Stuhl gefallen“, erinnert sich die Marketing-Leiterin. „Denn damit können wir punkten.“

01 - 2013


NUTZEN SIE DAS SEHPOTENZIAL IHRER KUNDEN. ZU 100 %. Die neuen Impression® Gleitsichtgläser mit DNEye®. Das beste Sehen ist jetzt noch besser geworden – dank der neuen Impression® Gleitsichtgläser mit DNEye®. Zusätzlich zu den subjektiven Refraktionsdaten werden auch die objektiven Werte berücksichtigt – ermittelt durch die hochpräzise Vermessung der Augen mit dem DNEye® Scanner. Damit bieten Sie Ihren Kunden Gleitsichtgläser, die das persönliche Sehpotenzial zu 100 % ausschöpfen.

haus-des-besseren-sehens.com

Wir freuen uns, Sie auf der Opti 2013 begrüßen zu dürfen! Neue Messe München 25. – 27. Januar 2013 Halle C3.324/320

Christoph Lier, Entwicklung Rodenstock.

11844_10_11_ROD_FAZ_Optic_Vision_A4.indd 1

04.12.12 12:08


Fotos: Heidelberg Engineering

motivieren

update ophthalmologie

Morphologie vor Funktion: Dank simultaner Fundusbildgebung und „In-vivo-Histologie“ der Netzhautstruktur mit modernen Laser-Scanning-Verfahren ist eine frühe Diagnose möglich

Neues zur Makuladegeneration Wer als Optiker up to date ist, was Augenerkrankungen betrifft, kann mit seinen Kunden kompetent Gespräche führen, sie besser einschätzen, ihnen die passende Sehhilfe empfehlen. In der Diagnose und Therapie der feuchten AMD hat es einen Paradigmenwechsel gegeben. Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist hierzulande die häufigste Ursache für eine erhebliche Sehbehinderung im Alter. Die Netzhauterkrankung führt zum Verlust des zentralen Sehvermögens. Betroffene sehen zunächst verzerrte Bilder und schließlich nur noch einen grauen Fleck im zentralen Gesichtsfeld, der Makula. Sie können Gesichter nicht mehr deutlich erkennen, ihre Lesefähigkeit verlieren und schließlich erblinden. Nach und nach verlieren die Netzhautzellen im Bereich der Makula ihre Funktion. Sie werden nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt und degenerieren. Durch Stoffwechselmüll bilden sich unter der Netzhaut Ablagerungen, Zellen gehen zugrunde. Als Reaktion auf die Ablagerungen wachsen abnorme Blutgefäße, aus denen Blut und Flüssigkeit in die Netzhaut gelangen. Neben der altersabhängigen gibt es eine Reihe weiterer Formen von Makuladegeneration, die schon in der Jugend (juvenile MD) auftreten können, oft genetisch bedingt sind und alle zu einer fortschreitenden Verschlechterung des Sehvermögens im Netzhautzentrum führen. Doch auch „die“ altersabhängige Makuladegeneration gibt es nicht, auch sie ist sehr vielgestaltig. Bei der sogenannten trockenen Form, von der circa 85 Prozent der Patienten betroffen sind, lässt die Sehschärfe allmählich nach. Die feuchte Form (15 Prozent) ist wesentlich aggressiver, hier kommt es schneller zum Sehverlust. Sowohl bei der frühen Form der trockenen AMD, die durch als Drusen bezeichnete Ablagerungen gekennzeichnet ist, als auch bei der späten Form der trockenen AMD, der geographischen Atrophie, kennt man heute verschiedene Unterformen. Bislang gibt es für keine der AMD-Formen eine Heilung. Die Erkrankung ist chronisch und schreitet unbehandelt immer weiter fort mit dem möglichen Endpunkt einer Erblindung im

74

Sinne des Gesetzes. Sind die therapeutischen Möglichkeiten ausgereizt, können vergrößernde optische und elektronische Sehhilfen den Patienten eventuell das Lesen und die Naharbeit erleichtern. Spezielle Bildschirmlesegeräte, aber auch Textlesesysteme, Computer mit Vergrößerungs-Software oder elektronischer Braille-Zeile können eingesetzt werden.

Trockene AMD: noch keine Therapie verfügbar Gegen die feuchte AMD gibt es mittlerweile Medikamente (siehe unten), doch die trockene Form der Erkrankung lässt sich derzeit noch nicht therapieren. Aber einige vielversprechende Substanzen, die sich in der Entwicklung oder klinischen Erprobung befinden, geben zu Hoffnungen Anlass. Dabei will man die AMD möglichst schon im Frühstadium stoppen. Zu den Wirkstoffen mit dem Potenzial, den Zelltod in der Makula aufzuhalten, zählt u.a. Fenretinide. Ob das Fortschreiten aggressiver Formen mit geografischer Atrophie z.B. durch sogenannte Complement-Inhibitoren gebremst werden kann, ist Ziel weiterer Studien, die sich noch im Frühstadium befinden. Bis Medikamente verfügbar sind, ist Vorbeugung besonders wichtig – Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck und ungesunde Ernährung sollten ausgeschaltet werden. Die Früherkennung ist sehr wichtig, denn ein Therapieerfolg hängt vom rechtzeitigen Beginn der Behandllung ab. Wer über 50 Jahre alt ist, sollte sich daher alle zwei Jahre vom Augenarzt untersuchen lassen, auch wenn er keine Beschwerden hat. Zudem kann man versuchen, das Fortschreiten der Erkrankung durch eine gezielte Nahrungsergänzung zu verlangsamen. Untersuchungsergebnisse (ARED-, Last-Studie) deuten darauf hin, dass durch eine rechtzeitige und gezielte Zufuhr von Mikro-

01 - 2013


update ophthalmologie

nährstoffen einer AMD vorgebeugt und bei bereits eingetretener Erkrankung der Krankheitsverlauf verlangsamt werden kann. Zu diesen Mikronährstoffen gehören neben anderen Antioxidantien wie den Vitaminen A, C und E, Zink und Selen besonders Lutein und Zeaxanthin. Diese beiden Carotinoide (Vorstufen von Vitamin A) sind in der wissenschaftlichen Literatur als „makuläres Pigment“ bekannt, eine Art natürliche Sonnenbrille. Vermutlich filtern sie die blauen Anteile des Lichts heraus und schützen so die Makula. Der positive Effekt von Omega-3-Fettsäuren wird derzeit untersucht.

Feuchte AMD: der Erfolg der VEGF-Hemmer Ausgehend von der trockenen wachsen bei der feuchten Form der AMD Blutgefäße aus der Aderhaut unter die Netzhaut, aus denen Flüssigkeit und Blut austreten. Die zentrale Sehschärfe verschlechtert sich dadurch in kürzester Zeit. Da „VEGF“ genannte Signalmoleküle das Wachstum der Blutgefäße anregen, können VEGF-Hemmstoffe das Fortschreiten des Sehverlustes stoppen und die Sehfähigkeit oft sogar verbessern. Neue Untersuchungen aus Dänemark und Israel belegen, dass durch diese Therapie weniger Menschen neu erblindet sind. Die VEGF-Hemmer werden unter sterilen OP-Bedingungen direkt in den Augapfel gespritzt. Nach einer Aufsättigungsphase in den ersten drei Monaten mit Injektion alle vier Wochen wird idealerweise je nach Bedarf weiterbehandelt. Denn die Krankheitsverläufe sind sehr verschieden und die Behandlung muss dementsprechend individuell sein. Dabei gilt der Grundsatz: so viele Injektionen wie nötig und so wenig wie möglich. Ein solches individuelles Therapieregime („pro re nata“; PRN-Schema) ist mittlerweile „Goldstandard“ und wird von den augenärztlichen Fachgesellschaften empfohlen. In wenigen Fällen sind chirurgische Eingriffe oder Laserbehandlungen sinnvoll. Die photodynamische Therapie (PDT), eine Kombination aus dem Medikament Visudyne mit einer speziellen Laserbehandlung, gilt als überholt und wird nur noch selten angewendet. Zwei VEGF-Hemmer, Pegaptanib (Macugen) und Ranibizumab (Lucentis), sind bereits seit 2006 bzw. 2007 zugelassen, wobei die Fachgesellschaften Ranibizumab aktuell als Mittel der ersten Wahl einstufen. Ebenfalls eingesetzt wird das für diese Indikation nicht zugelassene Krebsmittel Bevacizumab (Avastin) im sogenannten Off-label-use. Ein dritter VEGFHemmer (Aflibercept/Eylea) hat soeben – im Dezember 2012 – die Zulassung erhalten und weckt große Hoffnungen in der Fachwelt, da er seltener gespritzt werden muss. Nach der Aufsättigungsphase gibt es nach Angaben des Anbieters alle zwei Monate eine weitere Injektion, ohne dass zwischen den Injektionen Kontrollen beim Arzt erforderlich sind. Nach einem Jahr können die Behandlungsintervalle je nach Krankheitsverlauf verlängert werden. Ob und wenn ja welche Therapie überlegen sein wird, müssen weitere Studien und Erfahrungen zeigen.

01 - 2013

motivieren

Morphologie vor Funktion Der Optischen Cohärenz-Tomographie (OCT; siehe Abbildung) kommt eine besondere Bedeutung in der Diagnostik und Überwachung der Anti-VEGF-Therapie zu. Denn es hat sich erwiesen, dass SD-OCT-Vergleiche und -Parameter als Wiederbehandlungskriterien sensitiver gegenüber funktionalen Parametern sind. „Morphologie vor Funktion“ lautete denn auch die derzeit auf allen Fortbildungsveranstaltungen vertretene Devise. Innovative Bildgebungsverfahren, mit denen man morphologische vor funktionalen Veränderungen erfassen könne, würden einen entscheidenden Fortschritt zur qualitätszentrierten individualisierten Therapie markieren, sagt beispielsweise Prof. Dr. Daniel Pauleikhoff (Münster). Vor allem die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen würden neben einer engen inner- und interdisziplinären Zusammenarbeit den Erfolg der Patientenversorgung sicherstellen. Deshalb seien etwa bei Ranibizumab strikte Verlaufskontrollen mit einem SD-OCTVergleich alle vier Wochen für zwölf Monate nach der jeweils letzten Injektion notwendig, wobei gleichzeitiger der Visus bestimmt und eine Funduskopie durchgeführt werden müsse. Dass die AMD chronisch verläuft und daher wohl lebenslang überwacht und behandelt werden muss, ist für alle Beteiligten belastend: Patienten, Angehörige, Ärzte. Die Spritzen selbst belasten die fast immer alten Patienten, die zudem oft noch unter weiteren Erkrankungen leiden und nicht mehr mobil sind. Die Auflage, alle vier Wochen zum Augenarzt zu müssen, kann zur hohen Hürde werden. Denn meist ist es nicht der behandelnde Arzt vor Ort, sondern ein Spezialist oder die Klinik in der Stadt, die über die nötigen OTCs und OPs verfügen. Angehörige müssen viel Zeit aufbringen, die Patienten zu begleiten. Und nicht zuletzt belastet der enorme Aufwand die Ärzte in den Kliniken, die sich einem Ansturm von Patienten und notwendigen Untersuchungen gegenübersehen. Kein Wunder, dass so mancher Patient durchs Raster fällt und nicht regelmäßig zur Kontrolle oder Wiederbehandlung kommt. Wie eine aktuelle Studie der Universitätsaugenklinik Bonn belegt, bleiben die Therapieergebnisse in Deutschland unter Realbedingungen hinter den Resultaten kontrollierter Studien zurück. Während die Patienten großer prospektiver Studien im Schnitt im ersten Jahr etwa sieben bis acht Injektionen brauchen, bekamen sie hierzulande im Durchschnitt nur etwas über vier Injektionen, berichtet Prof. Dr. Frank G. Holz (Bonn). Ihre derzeit wichtigste Aufgabe sehen die Augenärzte denn auch in der Umsetzung der modernen Behandlungstrategien im Praxis- und Klinikalltag. Es gehe hierbei, so Pauleikhoff, „um Eckpunkte eines Paradigmenwechsels“. Wichtig ist, die Organisation zu optimieren und praktikable Lösungen zu schaffen. Das gilt auch für alle noch offenen Fragen der Vergütung und der Kostenübernahme durch die Krankenkassen. Von Susanne Wolters

75


verkaufen

wettbewerb

Gleitsicht beim Kaffeeröster

Foto: pixelio.de

„Nicht länger eine Frage des Preises: Hochwertige Gleitsichtbrillen mit Qualitätsgläsern bei Tchibo“, kündigte Tchibo in einer Pressemitteilung Ende November an. Seit Anfang Januar können nun nach Herzenslust virtuell Brillen ausprobiert und bestellt werden zu echten Schnäppchenpreisen.

Jede Brille wird zum Komplettpreis (79,95 € für eine Gleitsicht- und 29,95 € für eine Einstärkenbrille) mit einer „SuperEntspiegelung, Extra-Härtung und UV-Schutz“ angeboten. „Die Qualitätsbrillen von Lennox Eyewear garantieren einen perfekten Durchblick. Die hochwertigen Einstärken- und Gleitsichtbrillen gibt es nur für Tchibo-Kunden zum günstigen Komplettpreis. Wählen Sie aus neun Modellen, sichern Sie sich das Angebot und sparen Sie bis zu 53%!“ Man verspricht hochwertige Kunststoffgläser in individuellen Werten. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass „die Fertigung in Deutschland von staatlich geprüften Augenoptikern“ durchgeführt wird. Zugleich bietet man eine vierwöchige Geld-zurückGarantie und einen 10 € Gutschein für eine Folgebestellung bei Lensbest. Zusätzlich gibt es noch gratis Etui, Putztuch und Brillenputzspray dazu sowie eine versandkostenfreie Lieferung. Bei den Tchibo-Marketingstrategen weiß man eben, wie man etwas richtig präsentiert.

76

Klar, dass der Zentralverband der Augenoptiker Tchibo und Kooperationspartner Lensbest (hierhinter verbirgt sich die 4Care GmbH) bereits im Dezember wettbewerbsrechtlich abmahnte. „Dieser von Tchibo behauptete Anspruch ist in keiner Weise mit der tatsächlichen Qualität der angekündigten Gleitsichtbrillen vereinbar“, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes. Dennoch: Im aktuellen Katalog, den alle Kundenkarten-Besitzer des Kaffeeimporteurs Ende Dezember erhielten, wird für die Aktion mit der Überschrift „Glasklar gespart: Fassungen und Gläser in Optiker-Qualität“ weiterhin geworben. Wie verlaufen Anprobe und Bestellung? Auf der Tchibo-Homepage kann ein eigenes Foto hochgeladen und die Brillenmodelle in Ruhe virtuell ausprobiert werden. Dort findet man in einfachen Worten alle relevanten Informationen, die man als unkundiger Kunde über Gläser und Fassungen haben möchte. (Das ist durchaus nachahmenswert.) Wer bestellen will, muss seinen Brillenpass zücken und dort die wichtigen Daten ablesen und in eine Tabelle eintragen. Wie alt der Brillenpass maximal sein sollte, wird nicht erwähnt. Und wer gar über keinen Brillenpass verfügt, dem wird geraten, sich die entsprechenden Infos beim Augenarzt oder -optiker zu besorgen. Da dürfte man doch wieder einmal ins Grübeln kommen, ob man für die Dienstleistung der Refraktion nicht doch einen kleinen Obolus verlangen sollte, wie einige Kollegen das bereits erfolgreich tun. Natürlich, das von Tchibo und Lensbest beworbene „Premium-Gleitsichtglas“ wird bei einigen potenziellen Kunden, die im Mittelklasse-Segment zuhause sind, Interesse wecken. Zudem gibt es auch eine soziale Komponente: Durch eine solche Aktion können Menschen, deren Einkommen sich knapp über Hartz IV bewegt, ebenfalls in den Genuss einer Gleitsichtbrille kommen. Diese Klientel würde sich kaum eine beim Augenoptiker individuell angefertigte Gleitsichtbrille leisten. Lohnt es sich wirklich, darüber zu lamentieren? Immerhin sind Tchibo/Lensbest nicht die einzigen, die Gleitsichtbrillen zu Dumping-Preisen anbieten. Wer kennt nicht zumindest einen Kollegen unter den Augenoptikern in der näheren Umgebung, der nicht ebenfalls Billig-Gleitsichtgläser zu Schnäppchenpreisen verkauft? Klar, dass auch der findige Kaffeeröster auf diesen Zug aufspringt. Was kann man nun ganz praktisch tun, wenn man von Kunden auf die Tchibo-Brillen angesprochen wird? Mit ähnlichen Preisen kontern macht wenig Sinn, denn es gibt immer jemanden, der noch billiger kann. Was einen guten Augenoptiker ausmacht, ist Qualität – und Qualität hat nun mal seinen Preis. Alle Glaslieferanten haben ansprechendes Werbe-und Dekorationsmaterial, das deren Qualitätsware ins rechte Licht rückt. Werbeaktionen in Sachen Glas sollten nicht den Preis in den Mittelpunkt stellen. Was unterscheidet hochwertige Premium-Gleitsichtgläser von denen beim Kaffeeröster? Das will man als Kunde wissen. Egal, ob beim Sport oder beim Autofahren, am Bildschirm, oder beim Fernsehen gucken –

01 - 2013


wettbewerb

verkaufen

PR-Anzeige

ein hochindividuell auf den Kunden zugeschnittenes Glas ist durch nichts zu ersetzen! Erstaunlich übrigens, dass Lensbest/4Care mit von der Partie ist. Denn bereits seit längerem bemüht sich der Internetanbieter, Augenoptiker als Partner zu gewinnen. Sind das die Augenoptiker, die jetzt die Brillen der Tchibo-Aktion machen dürfen? Viel kann dabei für sie nicht herausspringen. Zumindest werden weder Tchibo noch 4Care bei diesem Geschäft mit einem Null-Gewinn herausgehen. Da kann nicht mehr viel für die Dienstleistung der „staatlich geprüften Augenoptiker“ übrig bleiben. Zudem: Wer sich als Augenoptiker im untersten Preissegment etabliert hat, den schreckt die Tchibo-Gleitsichtbrille zu 79,95 € sowieso nicht. Denn wahrscheinlich bietet er seine bereits zu einem noch geringeren Preis an. Also: Tief durchatmen, Tchibo Tchibo sein lassen und Kunden unermüdlich erklären, was eine hochwertige individuelle Gleitsichtbrille von einer billigen unterscheidet. Und das ist sowieso das tägliche Geschäft im Optikerladen! Von Susanne Koglin

OABB optic alliance brandenburg berlin e.V.

Zukunft im Blick Die Hauptstadtregion Berlin/Brandenburg hat eines der bedeutendsten Cluster auf dem Fachgebiet der Optik in Deutschland und Europa sowie ein großes Potential an hervorragend ausgebildeten Fachkräften. Einmalig ist die Breite und Tiefe, in der die renommierten Unternehmen und Forschungseinrichtungen aufgestellt und in den augenoptischen und augenmedizinischen Technologiefeldern tätig sind.

Anzeigendisposition Michaela Einhauser, E-Mail: me@autentic.info, Tel. (07522) 931 073, Fax (07522) 707 98 32

Hier, wo sich auch die Wiege der Augenoptik in Deutschland befindet, haben sich Unternehmer und Bildungseinrichtungen mit einer Vielzahl von regionalen Fachunternehmen und Forschungseinrichtungen in dem gemeinsamen Netzwerk optic alliance brandenburg berlin e.V. zusammengeschlossen und erfolgreich etabliert. Die Netzwerker verfügen mit ihrem Produkt- und Leistungsfeld über alle wichtigen Kompetenzen wie Brillenglas, Sonderlinsen, Brillenfassungen, augenoptischer Produktionsgerätebau, Werkstatttechnik, Verkaufsraumgestaltung und qualifizierende Aussowie Bildungsangebote bis zum Meisterbrief. Mit ihren Produkten, Leistungen und Angeboten engagiert sich die oabb in einer zukunftsweisenden Branche mit festem Blick auf die Bedürfnisse der Menschen und die Entwicklungen des Marktes.

Redaktionsadresse autentic.info GmbH Redaktion OPTIC+VISION Postfach 1410 88230 Wangen im Allgäu

Gestaltung Bureau Hints & Fonts, Wangen Factory, Italien

Innovations- und Leistungskraft in einer Region, die ihren Finger am Puls der Zeit hat.

Redaktionsleitung Angela Mrositzki E-Mail: am@autentic.info Susanne Koglin (Augenoptik) E-Mail: sk@autentic.info

Holzhauser Feld 2, 83361 Kienberg

Ressort Marktübersichten Susanne Wolters E-Mail: sw@autentic.info

Gerichtsstand und Erfüllungsort Ulm / Wangen im Allgäu

IMPRESSUM Herausgeber Heinz Jürgen Höninger (verantwortlich) Tel. (07522) 931073 Fax (07522) 707 98 32 E-Mail: hjh@autentic.info Verlagsanschrift (neu) autentic.info GmbH Zunftwinkel 7 D-88239 Wangen im Allgäu www.autentic.info Verlagsleitung Michaela Einhauser, Verlagsservice, E-Mail: me@autentic.info

Ressort Schlussredaktion Claudia Höninger E-Mail: ch@autentic.info Anzeigenverkauf Deutschland / International Angela Mrositzki, E-Mail: am@autentic.info, Tel. +39 – 347 11 26 088 Karin Burghardt, E-Mail: kb@autentic.info

01 - 2013

ISSN 1436-2155

Vanessa Burghardt, E-Mail: vb@autentic.info, Tel. (0203) 60809890, Fax (02054) 155-28 Kleinanzeigenverkauf Michaela Einhauser, E-Mail: me@autentic.info Anzeigenpreise Gültige Preisliste Nr. 7 (1. Januar 2013)

Gesamtherstellung F&W Mediencenter GmbH,

Bankverbindung Postbank Dortmund BLZ 440 100 46, Kto. 3502 36-467

Brillenglas | Brillenfassung | vergrößernde Sehhilfen | Sondersehhilfen Refraktion | Werkstattaustattung | Ladeneinrichtung | Zubehör

Das Netzwerk optic alliance brandenburg berlin e.V. wird vom Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen

Fachzeitschrift mit geprüfter Auflagenzahl Druckauflage 3. Quartal 2012 13.100 Exemplare Verbreitete Auflage 12.774 Exemplare

Wirtschaftsstruktur" (GRW) aus Mitteln des Bundes und des Landes Brandenburg gefördert.

Kooperationsnetzwerk OABB optic alliance brandenburg berlin e.V. Grünauer Fenn 42, 14712 Rathenow, Germany Fon: +49 33 85 - 57 23 50, Fax: +49 33 85 - 57 23 46 info@oabb.de, www.oabb.de


point of sale

Anzeigen

Neu: NIDEK CNC-System ME 900

Mehr als Optik Den Planungen und Shop Design Konzepten des Ladenbauunternehmens Poschmann Design GmbH liegt mehr zu Grunde als das bloße Aussehen oder der schöne Schein eines Augenoptik-Fachgeschäftes. Eingebettet in die Ziele und Strategien des Unternehmens entsteht ein Ladenkonzept, das durch seine Unverwechselbarkeit überzeugt und anspricht. Überzeugen Sie sich davon. Wir begrüßen Sie auf der opti 2013 und laden Sie herzlich ein, mit uns die Neuheiten in Branche, Präsentation und Ladenbau zu entdecken und zu diskutieren. Willkommen am Stand 326 / 429 in der Halle C2 - dem Stand mit den Ideen für Räume und den Räumen für Ideen.

Mit dem ME 900 bringt NIDEK einen neuen Automaten zur Glasbearbeitung auf den Markt. Der ME 900, der „kleine Bruder“ des High-End NIDEK ME 1200, bietet Glasbearbeitung in Perfektion. Eine integrierte Bohreinheit, die relativ zur Glasfläche bohrt, die NIDEK 3-D Rillfunktion sowie Schleifen bis Kurve 8 und Kantenbruch als Schutzfacette sind nur einige der Leistungsmerkmale des NIDEK ME 900. Mehr Informationen zum NIDEK ME900 erhalten Sie bei B&S unter: +49 (0) 60 39 / 9 93 – 10. www.b-s.de

www.poschmann-design.de

Mann sieht sich! Rechtzeitig zur opti 2013 baut CAZAL Eyewear seine Herrenkollektion weiter aus und präsentiert eine abwechslungsreiche Bandbreite von modischen Brillen für anspruchsvolle Männer. Trendbewußt und dennoch wunderbar zeitlos bereichern aktuelle Panto-Formen, lässiger Nerd-Style und edle Oversize-Modelle in Titan, Edelstahl oder Acetat die attraktive CAZAL-Palette. Passend zum Thema verlost CAZAL auf der opti unter seinen Kunden einen Fiat 500 in maskulinem „Rock Star“ Look. Der sportliche City-Flitzer steht dem Gewinner ein ganzes Jahr lang zur Verfügung.

Das ifb-Institut für Berufsbildung, staatl. anerkannte Fachschule für Augenoptik und Optometrie, ist vom 25. bis 27. Januar 2013 auf der opti 2013, der internationalen Messe für Optik und Design, mit einem Messestand vertreten. Im Mittelpunkt stehen die neuen Optometrie-Seminare. Messestand-Besucher haben darüber hinaus die Möglichkeit, ein iPad mini zu gewinnen.

opti 2013, München, Halle C2, Stand 306

Messestand Halle C2 Nr. 125

www.cazal-eyewear.com

78

Offen für Neues ?

www.ifb-Karlsruhe.de

01 - 2013


point of sale

Anzeigen

Topographie ist bunt!

Neue Crazy Lenses bei Bach Optic

Die hochauflösende Farbkamera und der integrierte Vergrößerungswechsler legen den Grundstein für die neuen Funktionen im OCULUS Keratograph 5M. Auf Grundlage des JENVIS-Klassifizierungsschlüssels wird der Rötungsgrad automatisch für jeden Bereich ausgegeben. Der Gesamteindruck wird klassifiziert und die Größe der detektierten Fläche angegeben. Darüber hinaus bietet Ihnen der OCULUS Keratograph weitere Hilfestellungen im Bereich der Befunddokumentation. Erleben Sie die Macht der Farben live am OCULUS Messestand C.317 auf der opti 2013!

Passend zu Karneval bringt Bach Optic neue Crazy Lenses auf den Markt. Die Auswahl ist erhöht und der Preis gesenkt. So gibt es die Motivlinsen für jeden Geldbeutel und jeden Geschmack. Motive wie Spider, Green Devil, Vampire oder fluoreszierende Linsen ergänzen die Klassiker Cat Eye, White oder Red Wolf. Insgesamt stehen 16 Motive zur Wahl. Hersteller der neuen Crazy Lenses ist Bach Optic. Der Lieferbereich reicht von plan bis -6.00 dpt. Die neue 2-er Box erlaubt auf der Rückseite den Blick auf die Linsen. Kostenloses Werbematerial im trendigen Twighlight-Stil unterstützt den Abverkauf.

www.oculus.de

www.bachoptic.de

STRENESSE EYEWEAR Zur opti 2013 darf sich die Optikbranche auf einen langersehnten Launch freuen: Die Eyewear-Kollektion der Marke STRENESSE von IVKO. STRENESSE ist das einzige familiengeführte, internationale Modelabel Deutschlands. Seine Mode steht für ein modernes Design, das Stil, Qualität und Leidenschaft mühelos miteinander verbindet. In dieses Bild fügt sich auch die neue EyewearLinie von STRENESSE perfekt ein. Diese Brille lebt nicht davon, alle Blicke auf sich zu ziehen, sondern einen persönlichen Stil zu unterstreichen. Die hochwertige Kollektion umfasst 25 Korrektionsmodelle in je 3 Farben sowie 14 verschiedene Sonnenbrillenmodelle in 3 – 6 Farbvarianten. www.strenesse-eyewear.com

01 - 2013

OWP Design Contest Erstmalig veranstaltete OWP im Jahr 2012 einen Designwettbewerb. Anfang Oktober wurden unter einer Vielzahl von Einsendungen aus 27 Ländern die Gewinner gewählt. Als Jurymitglieder konnten u. a. der renommierte Designer Nils Holger Moormann und Stefan Dongus, Herausgeber des Eyewear Magazine, gewonnen werden. Die Wahl war nicht einfach, denn alle Entwürfe hatten ihre Besonderheit. OWP gratuliert allen Gewinnern ganz herzlich. Eine Ausstellung der Siegerarbeiten findet auf der opti in München auf dem Messestand von OWP statt. (Halle C2, Stand 206/307) www.owp.de

79


Karriere+Chancen Der besondere Marktplatz f端r Stellen, Angebote, Nachfragen, Verkauf und Weiterbildung

80

01 - 2013


fort- und weiterbildung

Karlsruhe Jetzt werde ich

Karlsruhe

JAN 2013

OPTI 2013, Halle C2, Stand Nr. 125

Meisterkurse BEGINN

LEHRGANGSFORM

Feb., Mai 2013 Sept., Dez. 2013

Vollzeit, Teilzeit, Internetkurse

GEBÜHR ab € 5375,–

Hörgeräteakustik

Augenoptik

Meister!

Seminare

FÜR QUEREINSTEIGER BEGINN

DAUER

GEBÜHR

Januar 2013 August 2013

5 Monate Teilzeit

€ 4100,–

THEMA

TERMIN

DAUER GEBÜHR

Refraktion Refraktion Leistungslehrgang Visual Optometrie Unternehmermodell Arbeitssicherheit

23.+24.02.2013 11.-14.03.2013

2 Tage 4 Tage

9.+10.03.2013 26.02.2013

Kl-Anpassung Low Vision Optometrie Skiaskopie Spaltlampenpraxis

05.-07.03.2013 03.04.2013 08.04.2013 10.04.2013 18.06.2013

4 x 2 Tage € 1600,– 1 Tag für BG-ETEM Mitglieder kostenfrei 3 Tage € 375,– 1 Tag € 175,– 1 Tag € 175,– 1 Tag € 175,– 1 Tag € 175,–

Institut für Berufsbildung

€ 275,– € 550,–

Staatl. anerk. Fachschule für Augenoptik und Optometrie Meisterschule für Hörgeräteakustik fon 0721/84 83 77 | www.ifb-karlsruhe.de

Werden Sie Fan auf facebook www.facebook.com/Optic.Vision

Nutzen Sie die Chance zur kreativen Gestaltung Ihrer Anzeige in Farbe!

Rufen Sie uns einfach an: Tel. 07522 / 93 10 73 Wir helfen Ihnen gerne bei Ihrer Anzeige! // Individuelle Beratung // Unterstützung bei der Anzeigengestaltung // Formulierung Ihrer Anzeige

01 - 2013

81


100

fort- und weiterbildung

95 75

25 5 0

Seminare – Veranstaltungen MPG&E 25.02.2013 Basis-Seminar 26.-27.02.2013 Seminar: Aufbau I Ort: Bordesholm 20.-21.03.2013 Seminar: Ortokeratologie 09.04.2013 Basis-Seminar Ort: Dortmund 10.-11.04.2013 Seminar: Aufbau I Dortmund Info: MPG&E, Tel. 04322/750 801 Fax 04322/750 901 D.Ahlers@mpge.de

Seminar : Funktionaloptometrie 09.-10.03.2013 Seminar : Kreuzzylinder intensiv Teil 1 16.-17.03.2013 Seminar : Kreuzzylinder intensiv Teil 2 Ort : Schwarmstedt 23.03.2013 Seminar : Body-Spezial 23.-24.03.2013 Kontaktlinse – Mehrstärken 25.03.-08.05.2013 Meisterkurs Teil III (Vollzeit) Kontakt : NDOC Tel. 05071/51 02 65 E-Mail : info@ndoc.info

Menicon 22.04.2013 Seminar : Profi I (toric) 23.04.2013 Seminar : Profi II (multifokal) Ort : Berlin Kontakt : www.menicon.de/professional/seminare Tel. : 069 84 00 08 22 E-Mail : kundenservice@menicon.de

ifb-Karlsruhe 23-24.01.2013 Seminar: Refraktion 05.-07.03.2013 Seminar: KL-Anpassung 09.-10.03.2013 Seminar: Visualoptometrie (4 Wochenenden) 11.-14.03.2013 Refraktions-Leistungslehrgang 18.06.2013 Seminar: Spaltlampenpraxis 10.04.2013 Seminar: Skiaskopie 26.02.2013 Seminar: Unternehmermodell Arbeitssicherheit 03.04.2013 LowVision 08.04.2013 Seminar: Optometrie Ort: Karlsruhe Kontakt ifb: Tel.: 0721 / 84 83 77 www.ifb-karlsruhe.de

NDOC 19.-20.01.2013 Seminar : Skiaskopie 26.-28.01.2013 Seminar : Refraktion für Ärzte 01.-03.02.2013 Seminar : Kontaktlinse – Die Weichen 04.-15.02.2013 Meisterkurse Teil IV (Vollzeit) 09.-10.02.2013 Seminar : Kinderoptometrie Teil 1 23.-24.02.2013 Seminar : Kinderoptometrie Teil 2 24.02.2013 Seminar : Body-Statement 28.02.2013 Skiaskopie für Ärzte 02.-03.03.2013 Seminar : Prismenprüfung nach MKH 07.03.2013 Meisterkurs Teil I + II (Teilzeit) 82 09.-10.03.2013

Schweizer 01.-03.2013 Basis-Seminar, Anpassung von vergrößernden Sehhilfen Ort: Hohenroda 05.03.2013 Workshop I, Überaddition, Licht & Beleuchtung, Kantenfilter 06.03.2013 Workshop II, Anpassung von Fernrohrlupensystemen

Ort: Forchheim 11.03.2013 Workshop I, Überaddition, Licht & Beleuchtung, Kantenfilter Ort: Wiesloch Kontakt Schweizer : Tel. 09101 / 72 10-0 www.schweizer-optik.de Optonia Termin nach Vereinbarung - Beschwerdemanagement für Augenoptiker - Accessoire Brille: typgerecht, modisch und individuell - Marketing in eigener SacheÜberzeugen Sie mit Ihrer Ausstrahlung! - Das Mitarbeitergespräch als Führungsinstrument - Richtig kalkuliert Kontakt Optonia: Tel.-Nr.: 06432/2191 Fax-Nr.: 06432/2312 e-mail:info@optonia.de ZVA 05.02.2013 Seminar : Ophthalmoskopie 06.02.2013 Seminar : Skiaskopie 03.03.2013 Seminar : Kinderoptometrie 04.03.2013 Seminar : Screening 17.-18.03.2013 Grundkurs « Refraktionsassistenz » 19.03.2013 Seminar : Brillenanpassung 20.03.2013 Seminar : Vergrößernde Sehhilfen 10.-11.04.2013 Seminar : MKH-Einsteiger/ Polatest-Methodik Ort : Dormagen Kontakt Tel. 02133 / 97 88 90 Hecht 18.02.2013 Seminar : Neue Hornhaut – und nun ? Die Anpassung nach Keratoplastik und Lasik Ort : Hamburg

25.02.2013 Seminar :Generation 40+ Die Anpassung von Mehrstärkenlinsen Ort : Freiburg 04.-05.03.2013 Seminar : Sicher formstabil – aktiv. Die Anpassung formstabiler rotationssymmetrischer Contactlinsen mit Praxisteil Ort : Freiburg 06.03.2013 Seminar : Sicher weich ! Die Anpassung sphärischer, torischer und Multifocaler Weichlinsen Ort : Freiburg Kontakt : Tel. 0761/ 401 05 24 Vision Care Institute : 18.-20.02.2013 Seminar III, Effektive Kunden-/ Patientenkommunikation für Fortgeschrittene 20.-22.02.2013 Seminar I, Module zur Kommunikation, Spaltlampentechnik, Komplikationsmanagement, sowie Grading 25.-27.02.2013 Seminar II, umfasst die Module Compliance & Gesundheit, Auge und Kontaktlinse, Tränenfilm, sowie Materialeigenschaften 27.02.-01.03.2013 Neu : Seminar III, Effektive Kunden-/Patientenkommunikation für Fortgeschrittene Kontakt : Tel. 040/ 52 97 42 42 E-Mail : TVCI_de@its.jnj.com Ort : THE VISION CARE INSTITUTE® Prag Bach Optic & Oculus Veranstaltungsreihe Roadshow « Erfolgsfaktor Kontaktlinse » Tourdaten : 12.03.2013 Leipzig 13.03.2013 Berlin 14.03.2013 Hamburg 08.04.2013 Köln 09.04.2013 Stuttgart 01 - 2013 Kontakt : Tel.:02236 / 96229-0


onlineauftritt

01 - 2013

kommunizierenPR- Anzeige


25. – 27.1.2013 MesseGeLÄNDe MüNcheN

RZ_opti_Anzeige_optic_vision_DE_210x297_0611_00.indd 1

06.11.12 15:40


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.