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Prävention und Schadenmanagement

«Prävention basiert auf den Erkenntnissen aus dem Schadenmanagement»

Im Herbst lud der Schweizer Mobilitätsverband sffv zum zweiten (und letzten) Teil des Seminars «Schadenmanagement und Prävention». aboutFLEET nahm an der Veranstaltung im Swiss-Belhotel du Parc in Baden

teil. Text: Rafael Künzle

Nachdem im ersten Teil des sffv-Seminars «Schadenmanagement und Prävention» die Grundlagen erläutert worden waren, tauchte Christoph G. Kamber (Inhaber und Trainer, Kamber SE, Beratung – Prävention – Bildung), im zweiten Teil mit den Anwesenden in die Tiefen der Thematik.

Grundsätzlich soll Prävention Ursachen erkennen, diese beurteilen, Massnahmen definieren, Massnahmen umsetzen und Kontinuität sicherstellen. Ihr Ziel ist die nachhaltige Reduktion von Schadenfällen, Leid und Kosten. Der Auftrag des Schadenmanagements liegt in der effizienten Reparatur, der Sicherstellung der Mobilität sowie der Schadenbegrenzung.

Das Potenzial einer professionellen Prävention

Das Potenzial einer professionellen Prävention im Fuhrpark beziffert Kamber folgendermassen: Mit den richtigen Massnahmen können Schäden an den Fahrzeugen um bis zu 25 %, der Treibstoffverbrauch um 8 %, die Reparaturen um 8 % oder der Reifenverschleiss um bis zu 20 % reduziert werden.

Damit Unternehmen ihr Potenzial in den einzelnen Disziplinen ausschöpfen können, müssen die Erkenntnisse aus dem Schadenmanagement gezielt umgesetzt werden. Denn Prävention basiert im Grunde stets auf den Erkenntnissen aus dem Schadenmanagement.

Die Mängel explizit angehen

«Wenn Firma XY feststellt, dass der Grossteil der Schäden beim Rangieren entsteht, nützt ein allgemeiner Fahrsicherheitskurs wenig», so Kamber. Stattdessen sollte explizit an der betreffenden Disziplin gearbeitet werden – hinter dem Steuer und am Schreibtisch. Mit der richtigen Strategie können einzelne Gefahren bereits im Vorfeld eliminiert werden.

Entstehen beispielsweise die Rangierschäden der Firma XY vornehmlich beim Ausparken auf dem Firmengelände, weil der Einsatz mal wieder eilte, könnte man die Fahrer zum Rückwärts-Einparken anhalten. Dadurch wird die Abfahrt unter Zeitdruck erleichtert, was unter anderem im Blaulichtsektor eine entscheidende Rolle spielt.

Die vier Phasen der Prävention

Doch mit einer einzelnen Massnahme oder einem einmaligen Fahrsicherheitstraining ist es nicht getan. Prävention beinhaltet vier Phasen mit zahlreichen Arbeitsschritten:

Phase 1: Analyse, Planung

• Detail Ursachenanalyse (letzte 3 Jahre) • Detail Kostenanalyse (letzte 3 Jahre) • Erarbeitung gemeinsames Verständnis • Unterzeichnung der Vereinbarung

Phase 2: Sensibilisierung

• Leitung/Kader • Administrative Mitarbeitende • Aufbau Kommunikation

Phase 3

• Ausbildung/Aktionen

Phase 4

• Analyse der Ergebnisse

Nach Phase 4 geht es zurück auf Feld 1, entsprechend ist Prävention ein rollender Prozess, der niemals endet. Eine Standardlösung für alle Fahrzeugflotten zu definieren, ist dabei nicht möglich. Massnahmen müssen auf die Möglichkeiten (Bereitschaft) des jeweiligen Unternehmens abgestimmt sein. Eines haben erfolgreiche Präventionskampagnen hingegen stets gemeinsam: Sie müssen von der Führung getragen und nach dem Kaskadenprinzip vermittelt und vorgelebt werden.

Präventions-Tipps für Flottenverantwortliche

Analysieren

• Wie, wo und warum ereignen sich Schadenfälle? • Steht das richtige Fahrzeug zur Verfügung? • Können Fahrzeuge besser ausgerüstet werden? • Sind die richtigen Lenkenden unterwegs?

Regeln aufstellen

• Klare Fahrzeugnutzungsregelungen und

Prozesse einführen • Aufzeigen der Folgen bei Schadenfällen

Schulen und sensibilisieren

• Sensibilisierung bei Fahrzeugübergabe • Aufzeigen der Kostenfolgen (Informationsschreiben) • Gezielte Fahrtrainings mit Manövrierübungen • Administrative Massnahmen

Fahrzeuge richtig ausstatten

• Parkhilfen (Annäherungssensoren) • Handfree-Einrichtungen • Navigation

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