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Fahrzeugrückgabe: Ende gut, alles gut

Damit bei der Rückgabe von Leasingfahrzeugen kein böses Erwachen in Form von nicht einkalkulierten Kosten droht, empfiehlt sich eine akribische Vorbereitung. Diese beginnt bereits bei der Übernahme neuer Flottenfahrzeuge und erstreckt sich über die gesamte Leasinglaufzeit. Ein besonderes Augenmerk sollte dem letzten Leasing-Viertel gewidmet werden.

Text: Rafael Künzle

Das Thema Fahrzeugrückgabe gehört wohl zu den unliebsamen Pflichten eines Flottenverantwortlichen. Denn Versäumnisse während der Leasinglaufzeit rächen sich am Ende. Um dies zu vermeiden, hat aboutFLEET einige Tipps zur Hand.

Die Fahrer von Beginn an mit an Bord holen Unternehmen verpflichten sich vertraglich, das Leasingfahrzeug sorgfältig zu behandeln, gewissenhaft zu pflegen sowie einwandfrei und nach Herstellervorschriften zu warten. Entsprechend sollten Flottenverantwortliche die Fahrer gleich bei der Übernahme neuer Fahrzeuge instruieren. Der sorgsame und fachgerechte Umgang sowie die Fahrzeugpflege sollten nicht nur eingebläut, sondern vor allem geschult, mit Anreizen gefördert und vorgelebt werden. Wobei eine regelmässige Kontrolle nie schadet. Neben angekündigten Inspektionsterminen zahlt sich auch ein gelegentlicher Blick auf und in die Fahrzeuge aus. Bei unliebsamen Entdeckungen wirkt ein persönliches Gespräch mit den Fehlbaren oft Wunder. Und notfalls gilt es, sich von schwarzen Schafen zu trennen.

Rechtzeitiger Austausch von Verschleissteilen

Neben einer regelmässigen Pflege des Fuhrparks sowie dem Einhalten von Inspektionsund Wartungsterminen empfiehlt sich auch der rechtzeitige Austausch von Verschleissteilen. Dadurch kann eine übermässige Abnutzung verhindert werden, die zu Folgeschäden führt und den Wert der Fahrzeuge übermässig reduziert. Dies gilt auch für die Reifen: Sollte das Profil zum Ende des Leasings ohnehin nicht mehr den Anforderungen für die Rückgabe entsprechen, empfiehlt sich ein frühzeitiger Austausch.

Fahrzeuge nivellieren

Mehrkilometer, fällige Services oder verschlissene Reifen führen bei der Fahrzeugrückgabe zu Abschlägen beim Wert. Minderkilometer, kürzlich durchgeführte Services oder neuwertige Reifen aber nicht in gleichem Masse zu einer Erhöhung des Restwertes. Deshalb empfiehlt es sich, spätestens nach drei Vierteln der Laufzeit, Abweichungen zu nivellieren. Wenn der Fuhrparkleiter in dieser Phase ermächtigt ist, vergleichbare Fahrzeuge untereinander zu tauschen, können dadurch recht einfach Mehroder Minderkilometer verhindert werden sowie zusätzliche Kosten für Services und Reifen eingespart werden.

Kleine Schäden vor der Rückgabe beheben Eine weitere Möglichkeit, sich vor unangenehmen Überraschungen bei der Fahrzeugrückgabe zu schützen, ist, das Fahrzeug vor Ablauf der Nutzphase einem Vorabcheck beim Händler zu unterziehen. Dadurch wird rechtzeitig erkannt, ob es zu unerwarteten Abschlägen beim Restwert kommen wird. Bei kleineren Schäden, die keinen Komplettaustausch von Fahrzeugteilen erfordern, lohnt es sich, diese vor der Rückgabe instandsetzen zu lassen. Dank Smart Repair gibt es heute vielfältige Möglichkeiten, kleine Schäden an Blech- und Kunststoffteilen kostengünstig, professionell und schnell ausbessern zu lassen – ohne teuren Austausch ganzer Karosserieteile. Zudem besteht die Möglichkeit, über einen Sammelauftrag in einem freien Lackierzentrum Schäden kostengünstig reparieren zu lassen

Gründliche Aufbereitung lohnt sich

Der erste Eindruck zählt, dies gilt auch bei der Rückgabe von Leasingfahrzeugen. Denn bei einem stark verschmutzten oder ungepflegten Auto schauen die Gutachter vielleicht genauer hin oder können den Rücknahmeprozess verweigern. Werden die Flottenfahrzeuge hingegen in einem gepflegten und sauberen Zustand abgegeben, lässt dies den Gutachter auf einen sorgfältigen Umgang mit dem Firmenfahrzeugen schliessen. Die Annahme, dass auch der technische Zustand entsprechend erfreulich ist, liegt in diesem Fall nahe. Kleinere Unzulänglichkeiten werden bei einem erstklassigen Allgemeinzustand zudem eher akzeptiert. Dabei müssen die Mitarbeitenden nicht unbedingt selbst zu Staubsauger und Poliertuch greifen. Oft lohnt es sich, den Wagen von Profis in Form bringen zu lassen. Gut zu wissen: Die Kosten für eine professionelle Aufbereitung sind meist nicht allzu hoch (rund 300 Franken), was sich am Ende ausbezahlen dürfte.

Mögliche Grenzfälle bildlich festhalten Es empfiehlt sich, den Zustand der Flottenfahrzeuge vor der Rückgabe anhand von Fotos ausführlich zu dokumentieren. Dies gilt insbesondere für kleinere Mängel, welche oft zu Diskussionen führen. Denn längst nicht jede Gebrauchsspur ist auch ein Schaden. Deshalb lohnt es sich, den Zustand der Fahrzeuge generell, und mögliche Konfliktpotenziale insbesondere, bildlich zu dokumentieren und schriftlich zu rapportieren. Ein abgebildeter Massstab unter einer Delle oder Beule hilft zusätzlich bei der Einordnung der tatsächlichen Grösse.

Kleber und Co. entfernen

Aufkleber, Werbeaufkleber, Beschriftungen und Abziehbilder (einschliesslich Kleberückständen) können unabhängig von Grösse und Zustand den Wiederverkaufswert eines Fahrzeugs mindern. Alle Kosten, die für die Entfernung der oben genannten Elemente anfallen, werden Ihnen bei der Rückgabe in Rechnung gestellt. Wir empfehlen, dies in Eigenregie zu bewerkstelligen. Sollte die Entfernung intern nicht möglich sein, sollte ein Profi Ihres Vertrauens hinzugezogen werden. Je nach Anbieter können dadurch einige Franken eingespart werden.

Dokumente und Gegenstände nicht vergessen

Bei der Rückgabe sind sämtliche Dokumente und Gegenstände zu retournieren, die mit dem Fahrzeug ausgeliefert wurden und zum Fahrzeug dazugehören. Dazu gehören unter anderem: Bedienungsanleitungen, Serviceheft, Hauptschlüssel, Hutablage, Notfallausrüstung oder optionale Elemente wie Trennnetze. Die Führung eines Protokolls hilft diesbezüglich, den Überblick zu behalten.

Beate Martin, Director B2B & Used Cars, Mirko Prosdocimi, Head of RAC & Used Cars, und Marco Monaco, Head of Key Account, über die Herausforderungen der Astara-B2B-&-Used-CarDirektion. Interview/Bild: Rafael Künzle aboutFLEET: Wie verlief Ihr Start?

Beate Martin: Sehr gut! Unsere Mitarbeitenden haben die Entscheidung, die Flottenabteilungen der einzelnen Marken zu fusionieren, sehr positiv aufgenommen. Der grosse Vorteil liegt in der Zusammenführung von Know-how aus mehreren Unternehmen, um das B2B- und Used-CarGeschäft für Astara in der Schweiz zu stärken. Erfreulich ist auch, dass sämtliche Mitarbeitende aus den bestehenden Strukturen in die neue Organisation mitgekommen sind und wir das Team mit Marco Monaco zusätzlich verstärken konnten.

Wie viele Mitarbeitende hat das Team?

Beate Martin: Es sind mittlerweile 12 Mitarbeitende, aufgeteilt in zwei Teams. Eines kümmert sich ums Key-Account-Management. Das zweite Team widmet sich den Verkäufen von Miet- und Gebrauchtwagen. Des Weiteren haben wir ein Customer Care Center ins Leben gerufen, welches sich um alle Anliegen der Flottenkunden nach der Bestellung des Fahrzeuges kümmert.

Was sind die Gründe für die Einführung einer markenübergreifenden Flottenabteilung in der Schweiz?

Beate Martin: Die Schaffung von Synergien und die Bündelung des geballten Know-hows der einzelnen Marken waren sicher die Hauptgründe. Die «Harmonisierung» der B2B- und Used-Car-Bereiche ermöglicht es uns zudem, zehn Marken, von der Akquisition bis zur Ablieferung, aus einer Hand anzubieten.

Welche Auswirkungen hat die Massnahme, das Flottenbusiness zu zentralisieren, für die Händler?

Marco Monaco: Wir möchten die Händler in der Akquisition von Flottenkunden unterstützen. Beispielsweise durch Schulungen, die Einführung flottenspezifischer Dienstleistungsprodukte oder durch die zur Verfügungstellung unseres Know-hows. Wir sind nicht im Mitbewerb mit unseren Händlern, wir ergänzen uns und können unseren Kunden somit eine massgeschneiderte Komplettlösung anbieten.

Die Astara-Flottenabteilung arbeitet somit Hand in Hand mit den Händlern?

Marco Monaco: Während sich die lokalen Händler, gegebenenfalls mit unserer Hilfe, um kleinere und mittlere Unternehmensflotten kümmern, übernehmen wir Grosskunden, die über einen überkantonalen Fuhrpark verfügen. Dies birgt Herausforderungen, welche die Koordination zwischen mehreren Akteuren beim Kunden und auch im Händlernnetz benötigen, und diese Aufgabe fällt in unseren Bereich.

Welche Themen beschäftigen Sie aktuell?

Mirko Prosdocimi: Die Restwerte aller Astara-Brands haben für uns oberste Priorität. Sie sind für Astara und im Speziellen für die Flottenabteilung ein sehr wichtiger Faktor. Fuhrparkmanager orientieren sich immer stärker an den Total Cost of Ownership ihrer Fuhrparkfahrzeuge. Diese beinhalten neben den Finanzierungskosten des Fuhrparks auch alle Aftersales-Kosten, Versicherung, Reifen, Ersatzfahrzeug. Die Total Cost of Ownership werden massgeblich durch die Höhe des Restwertes eines Fahrzeuges beeinflusst.

Wie reagieren die Firmenkunden auf die neue Astara-B2B-&-Used-Car-Strategie?

Beate Martin: Das Feedback ist extrem positiv. Für die Flottenkunden ist es ein grosser Vorteil, dass sie lediglich einen Ansprechpartner haben, der sich um sämtliche Anliegen kümmert. Vor allem bei Kunden, die eine Mehrmarkenstrategie in ihrem Fuhrpark verfolgen: Hier kümmert sich der jeweilige Key-Account-Manager im Hintergrund um die administrative Abwicklung für die anderen Marken, und der Kunde hat auch beim Kauf einer Mehrmarkenflotte nur einen Ansprechpartner.

Welche Brands sind für Firmenkunden besonders interessant?

Marco Monaco: Die Ansprüche und Vorlieben von Unternehmen sind sehr individuell. Wir decken Bedürfnisse aller Einsatzzwecke und Segmente ab: vom Kleinwagen über Mittelklassefahrzeuge bis hin zum Premiumsegment; Flottenfahrzeuge für Aussendienstmitarbeiter sowie User-Chooser-Fahrzeuge. Und natürlich nicht zu vergessen die komplette Palette an Nutzfahrzeugen. Her- vorheben möchte ich diesbezüglich unsere grosse Kompetenz im Segment der elektrifizierten Fahrzeuge. Und gerade deswegen sind alle unsere Marken und Modelle für Fuhrparkkunden interessant.

Dürfen wir zum Abschluss noch einen Blick auf die Highlights 2023 werfen?

Marco Monaco: Wir erwarten ein spannendes und elektrifiziertes Jahr: Mit dem Alfa Romeo Tonale Plug-in-Hybrid, dem Hyundai IONIQ 6 sowie dem Aiways U6 kommen im Frühjahr drei Modelle auf den Markt, die für User-Chooser sehr interessant sein werden. Der Alfa Romeo Tonale Plug-in-Hybrid kombiniert Effizienz mit Sportlichkeit. Die rein elektrische Reichweite beträgt im Stadtverkehr mehr als 80 Kilometer bei einem CO 2Ausstoss von nur 26 Gramm pro Kilometer. Mit einer rein elektrischen Reichweite von 614 Kilometern gehört der Hyundai IONIQ 6 gar zu den energieeffizientesten Elektrofahrzeugen auf dem Markt. Somit hat auch die «Reichweitenangst» keinen Platz mehr beim Kauf eines Elektrofahrzeuges. Ebenfalls vollelektrisch fährt das neue Aiways-U6-SUVCoupé vor, die elektrische Lifestyle-Alternative im kompakten SUV-Segment. Etwas später im Jahr folgt mit dem Jeep Avenger das erste vollelektrische Fahrzeug der Marke Jeep. Nicht von ungefähr wurde der Jeep Avenger noch vor seiner Markteinführung zum «Car of the Year» gekürt.

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