Lieferprobleme
FOKUS Nach zwei Jahren Corona beeinflussen nun spontane Produktionseinschränkungen, auch durch den Krieg in der Ukraine, die Mengen zu transportierender Neufahrzeuge, bestätigt Andreas Sundl, Chief Operating Officer des Automobillogistikers Hödlmayr International AG.
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Von Dieter Scheuch
EFERPRO
Kapazitäten werden sinken A
&W: Wie läuft derzeit das Geschäft allgemein und wie haben sich 2 Jahre Krise ausgewirkt? Andreas Sundl: Unsere Kunden berichten uns, sie hätten Bestellungen bis ins Jahr 2024, was die Produktionszeiten betrifft. Die Auftragsbücher aller unserer Kunden sind mehr oder weniger über viele Monate gefüllt. Was wir – seit Beginn der Krise – spüren, ist ein dramatischer Einbruch der Produktionsvolumina,
„Die Kapazität ist europaweit schon zurückgegangen, und sie wird weiter sinken. Dann wird es in der Logistik auch ein Problem werden, die Fahrzeuge zu den Kunden zu bringen.“ Andreas Sundl
wohl aus unterschiedlichsten Gründen: Am Anfang stand die Corona-Krise mit Produktionsstillständen und Kurzarbeit, dazu gesellte sich dann die Halbleiterproblematik. Jetzt haben wir ein weiteres Teilelogistik-Problem wegen der Zulieferer-Fertigungsprobleme in der Ukraine – allen voran einen führenden Hersteller von Kabelbäumen. Produktionsunterbrechungen führen zu unterschiedlichsten Volumina-Schwankungen.
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AUTO & Wirtschaft 04/2022
Grob gesagt laufen die europäischen Importe – großteils über Koper, Zeebrugge und Bremerhaven – relativ stabil, weil die asiatischen Produzenten mittlerweile wieder relativ stabil produzieren, aber die europäischen, insbesondere die osteuropäischen Werke haben eine sehr instabile Performance. Das führt in der Automotive-Spedition zu erheblichen Problemen. Die da wären …? Sundl: Das betrifft zum einen die Balance der Volumina – also Ost-West- und West-Ost-Lastigkeit – und zum anderen völlig unangekündigte und nicht planbare Produktions- und Volumina-Situationen. Das heißt, wir hören von den Werken, dass sie teilweise einen oder zwei Tage vorher nicht wissen, ob zwei, drei Tage später wieder produziert wird; sogenannte Forecasts sind wertlos. Das führt sowohl im Truckbereich, aber auch im Eisenbahnbereich, wo wir auch tätig sind, zu erheblichen Kostenproblemen, insbesondere durch Standzeiten, die wir natürlich nicht an unsere Kunden weitergeben können. Aktuell sind wir gezwungen, auf Sicht zu fahren, wir wissen also nicht – was die europäischen Produktionen betrifft – ob wir nächste Woche in diesem oder jenem Werk Ladungen bekommen oder nicht.