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Der Klassiker mit Leistung wie nie
Mit PS-Überschuss an die Steckdose
Über 300 PS im SUV-Klassiker von Toyota: Klingt wild, ist aber „nur“ der Zusammenarbeit dreier Motoren geschuldet. Tief drin ist der RAV4 Plug-in-Hybrid ganz ein braver.
Text: Mag. Severin Karl, Fotos: Stefan Schmudermaier
Er sticht sowohl den Rallye-Klon GR Yaris als auch den Sportwagen GR Supra (in der Auslegung als Vierzylinder) im Leistungskapitel aus. Doch schiere Power – hier sind es 306 PS – ist bei einem Plug-in-Hybriden nur die halbe Miete. Denn die bei den Kollegen für Staunen sorgende elektrische Reichweite von 75 WLTP-Kilometern würde beim ständigen Abrufen des Sprintvermögens sowieso schmelzen. Einigen wir uns darauf: Der RAV4 Plugin-Hybrid bleibt ein gemütliches SUV mit viel Platz für Passagiere und ordentlichem Kofferraum. Im Bedarfsfall kann er halt schnelle Überholmanöver absolvieren.
60 Kilometer E-Reichweite sind alltagsnah Immer wichtig ist es zu erwähnen, dass für die Steuer nur der 185 PS starke Benziner herangezogen wird. Assistiert wird der Vierzylinder von zwei Elektromotoren: 182 PS unterstützen an der Vorderachse und 54 PS machen die Hinterachse mobil. Damit wird der punktgenau
4,6 Meter lange Toyota-Klassiker, der erste RAV4 wurde 1994 vorgestellt, zum Elektro-Allradler. AWD-i-Modelle bieten die Japaner natürlich auch ohne Stecker an, mit vergleichbarer Style-Ausstattung kommt der 222 PS starke 2,5-Hybrid auf 47.590 Euro. Zum Alltag im gefahrenen Plug-in mit der aufpreispflichtigen Pearlwhite-Bi-Tone-Lackierung (360 Euro): Auf Pendlerstrecken, die durchaus auch flotte Autobahnpassagen beinhalten dürfen, erreicht man gut und gern 60 Kilometer E-Reichweite – der 18,1 kWh großen Batterie sei Dank. Im reinen Stadtverkehr lässt sich der erwähnte WLTP-Wert durchaus erreichen, zumindest theoretisch, denn die angezeigten E-Kilometer lassen sich nicht in einem Zug ausschöpfen. Ab 15 Kilometer Restanzeige schaltet sich der Verbrenner automatisch dazu und macht gemeinsame Sache mit den beiden E-Aggregaten. Dafür fährt das knapp zwei Tonnen schwere SUV auch bei null Kilometer E-Reichweite laut Bordcomputer nach wie vor teilweise voll elektrisch.
Bunte infoflut im Digi-Cockpit; wer brav fährt, bekommt durchaus bessere Verbräuche zusammen
Da merkt man erst, wie wenig das Auto beim smoothen Cruisen herausgefordert wird. Dennoch wirkt der RAV4 immer ein wenig übermotorisiert, was nicht ganz zur eingangs besprochenen Charakteristik passt. Dass der 1-Liter-Wert in der Verbrauchsangabe eine reine WLTP-Nummer ist, ist klar. Eine sinnvolle Aufladestrategie raten wir somit jeder Person, die sich einen Plug-in-Hybriden zulegen will. Mit der wirklich starken E-Reichweite schafft die eine oder der andere mit konsequentem Mit konsequentem Steckverhalten vielleicht tatsächSteckverhalten lich Wochen ohne locken Wochen ohne Tankstellenbesuch. Tankstellenbesuch. Sehen wir uns den umgekehrten Fall Verbrauch ohne an: Wie verhält Aufladen: 6,5 Liter.“ sich der RAV4 Plug-in-Hybrid, wenn man eine Zeit lang gar nicht zum extern Aufladen kommt? Er bleibt ja ein Hybrid, womit 6,5 Liter Verbrauch nach wie vor drin sind. Teilweise wurden dennoch 60 Prozent unserer im braven Stil gefahrenen Strecken elektrisch zurückgelegt. Um die Batterie dann doch wieder mit Strom zu versorgen, reicht eine Nacht an der Haushaltssteckdose, wer an der 6,6-kW-Wallbox laden kann, kommt mit 2,5 Stunden zurecht. Schade finden wir im Ladekapitel die fehlende Schnelllademöglichkeit. Wer die Kaffeepause auf der Wegstrecke zur Stromversorgung verwenden will, wird nicht gerade mit vielen Zusatzkilometern belohnt. leder, JBl-Sound und mehr mit Style Den Einstieg in die Plug-in-Welt lässt sich Toyota beim RAV4 mit 52.990 Euro bezahlen. Zweizonen-Klimaautomatik, Bi-LED-Scheinwerfer, 9-Zoll-Touchscreen und das Assistenzpaket Toyota Safety Sense (Pre-CollisionSystem, adaptiver Tempomat, Spurwechselwarner mit Lenkeingriff und mehr) sind immer an Bord. Unser Testwagen im Style-Trimm kostet 8.000 Euro mehr und bietet dafür Ledersitze, 19-Zoll-Felgen, Schaltwippen für das E-CVT-Getriebe, ein JBL-Soundsystem und Navigation. Während sonst nur die Sitze (vorn und hinten) beheizbar sind, erfreut bei Style auch ein warmes Lenkrad im Winter. Die immer serienmäßige Smartphone-Integration (Apple CarPlay & Android Auto) wird im Topmodell um induktives Laden erweitert. Dachte man, Safety Sense sei vollständig, wird man bei Style korrigiert, hier legt Toyota mit intelligenten Einparksensoren samt automatischer Bremsfunktion, Toter-Winkel-Warner mit SpurwechselAssistent und 360-Grad-Kamera noch eins drauf. •
Noch mehr Features als ohnehin Serie bietet das topmodell Style, dazu gehören ledersitze, beheizbares lenkrad, induktives Smartphone-laden, Navi, head-up-Display und – die liste ist lang nicht zu Ende – die 360-grad-Kamera für besten Überblick; ordentliche platzverhältnisse für gepäck und passagiere
Toyota RAV4 Plug-in-Hybrid AWD-i Style – im Test
Leistung | Drehmoment 306 PS (225 kW) | 270 Nm 0–100 km/h | Vmax 6,0 s | 180 km/h Getriebe | Antrieb stufenlose Aut. | Allrad E-Reichweite 75 km (WLTP) Ø-Verbrauch 1,0 l/100 km | 19,9 kWh/100 km Ladedauer ca. 2,5 h1 | ca. 8 h2 Kofferraum | Zuladung 520–1.604 l | 550 kg Garantie Fahrzeug | Batterie 3 Jahre | 5 Jahre/100.000 km
Basispreis | NoVA 58.990 (inkl.) | 0 %
Das gefällt uns: alltagstauglich hohe E-Reichweite Das vermissen wir: schnellere Lademöglichkeit Die Alternativen: VW Tiguan eHybrid, Suzuki Across