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Aufsteiger: Interview Mag. Roland Punzengruber (Hyundai

Hyundai ist heuer im Ranking der Händlerzufriedenheit um 7 Plätze nach oben geklettert, von Rang 19 auf 12 – der größte Sprung unter allen 25 Marken. Roland Punzengruber: Das freut mich sehr, und ganz besonders ist, dass wir heuer zum ersten Mal auf dem Stockerl gelandet sind und Platz 3 bei den „großen Marken“ belegen.

In der schwierigen Frage, ob die Partner ihren Händlervertrag weiterempfehlen würden, kommt Hyundai auf Platz 10. Punzengruber: Das ist grundsätzlich positiv und zeigt, dass es in die richtige Richtung geht. Aber es ist noch immer Arbeit notwendig, um die Kritiker in die richtige Richtung zu lenken.

Noch deutlich besser ist Hyundai, wenn die Händler die Fahrzeuge weiterempfehlen sollen: Rang 3 unter 25 Marken ist gleichauf mit Premiummarken wie BMW und Audi! Punzengruber: Das zeigt unsere massive Produktoffensive in den Jahren 2020 und 2021! Wir haben unsere Palette zu 80 Prozent erneuert. Der TUCSON ist auf Anhieb ein sensationeller Verkehrserfolg, der IONIQ 5 hat den technologischen Lead bei den massentauglichen Elektrofahrzeugen, dazu kommen der neue i20, der Bayon und der Staria als Einstieg in einen wichtigen Bereich des Nutzfahrzeugsegments.

Im vergangenen Jahr hat es sehr viele Veränderungen im Netz gegeben. Daher ist der Schritt nach oben umso beachtlicher, oder? Punzengruber: Es gab viele Umwälzungen, und unter den Befragten sind sicher auch viele Händler, die wissen, dass bei ihnen im Gebiet umgegraben wird. Es sind auch welche dabei, denen wir in ihrem Wirtschaftsraum die Führerschaft angeboten haben, die aber noch keine klare Vision dazu haben.

Interessanterweise wird Hyundai schlecht bewertet, wenn es um die Eindämmung der Direktvertriebsaktivitäten des Importeurs geht. Punzengruber: Da verstehe ich die Händler nicht. Wir haben unser Online-Angebot mit Click2Buy, und die Händler bekommen eine fi xe Prämie für die Auslieferung. Wir servieren den Kunden am Silbertablett, und der Händler muss außer der Auslieferung nichts machen.

Vielleicht haben die Händler Angst, dass sie irgendwann gar nicht mehr benötigt werden. Punzengruber: Wir glauben nicht an ein zukünftiges Geschäftsmodell ohne den Handel. Sicher wird dessen Rolle angepasst werden müssen, doch der Händler wird weiter eine tragende Rolle im Vertrieb spielen. Eine Benchmark setzt Hyundai, wenn es um die alternativen Antriebe geht: Hier sind Sie Nummer 1 unter allen 25 Herstellern. Punzengruber: Wir haben die breiteste Palette an Powertrains aller Hersteller: Es gibt keinen einzigen Mitbewerber, der ähnlich aufgestellt ist. Und wir sprechen neue Zielgruppen an: Die Kunden sind bunt gemischt und kommen mittlerweile auch von deutschen Premiummarken – auch Audi oder BMW werden immer öfter eingetauscht.

Gewonnen hat Hyundai im Bereich der Zukunftsfähigkeit der Herstellermarke: Sind Sie überrascht? Punzengruber: Nein, denn Hyundai hat sich von der No-Name-Marke zum Game Changer entwickelt. Das wollen wir auch 2022 stärker an die breite Masse kommunizieren. Denn in der Wahrnehmung von Otto Normalverbraucher sind wir noch nicht dort, wo wir sein müssten. Wir haben technologisch zum etablierten europäischen Mitbewerb aufgeschlossen und sind in einigen Teilbereichen schon voraus.

Im wichtigen Bereich des persönlichen Kontakts zu den Verantwortlichen des Importeurs, beim Einbezug der Händler in Entscheidungen des Importeurs oder der Vorgehensweise zur Vereinbarung der Jahresziele liegt Hyundai überall besser als 2020. Warum? Punzengruber: Wir haben uns während der Pandemie immer bemüht, Kontakt zu den Händlern zu halten. Vor allem über die Task Force ging das sehr gut, und es melden sich immer mehr Händler zur Mitarbeit, heuer waren es zwei. Hier haben wir einen bunten Querschnitt über alle Partner, von der großen Gruppe bis zum Subhändler. Heuer haben wir uns im August zum Thema Lieferfähigkeit getroffen und einen gemeinsamen Aktionsplan entwickelt.

Eine „Baustelle“ bleibt aber der Intrabrand-Wettbewerb, der von den Händlern kritisiert wird. Punzengruber: Wir sind dabei, größere Wirtschaftsräume zu etablieren – mit dem Ziel, dass es weniger Akteure gibt, aber nicht viel weniger Standorte. Damit kann man neben der Professionalität auch die Profi tabilität auf ein noch höheres Niveau heben.Wobei die Nachlässe heuer ohnehin deutlich gesunken sind und die Umsatzrendite gestiegen ist: Am Ende des Jahres soll sie im Handel größer/gleich 3 Prozent liegen. •

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