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DIE WELT IN DER ROTUNDE – EINE REISE DURCH UNSER ORCHESTER

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GUNG’LS ZUGABE

GUNG’LS ZUGABE

Klingendes Nashville

Der amerikanische Optimismus könnte meiner Meinung nach verbreiteter sein.

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Daniel Spaw, Tennessee, USA

Fotos: D. Spaw, BRPHIL Country-Musik ist das erste, was man mit Nashville verbindet. Das sagt auch Daniel Spaw, der in der Hauptstadt des US-Bundesstaats Tennessee aufgewachsen ist.

Hier befindet sich das Mekka des Country, das Ryman Auditorium, und aus den vielen Honky-Tonk-Bars am Broadway und der Second Avenue dringt den ganzen Tag Musik. „Wenn man an einem Sommerabend durch die Straßen von Nashville geht, kann es einem nur gut gehen“, sagt Spaw, für den nichts schöner ist als LiveKonzerte, von denen es in seiner Heimatstadt jeden Tag Hunderte gibt. „Der größte Country-Fan war ich als Jugendlicher nicht“, gesteht der Chefdirigent der Bad Reichenhaller Philharmoniker, doch er habe großen Respekt vor den Country-Musikern und dem Genre, dessen Wurzeln zum Teil in Schottland und Irland liegen.

Spaw hat Nashville verlassen, um in Deutschland zu studieren. Schon als Schüler hatte er sich in die Fremdsprache verliebt, was nicht gerade dem Klischee eines Amerikaners entspricht. „Viele sprechen nur Englisch, weil sie keine zweite Sprache zum Leben brauchen. Von der Ostküste bis zur Westküste ist Englisch die Hauptsprache, das sind 4500 Kilometer.“ In Europa sei das anders, hier lernten die Kinder mehrere Sprachen, weil das Leben sonst nicht funktioniere, weiß Spaw, und nicht, weil man mehr Wert auf Bildung lege. Es gibt aber auch Klischees, denen Spaw zustimmt. Zum Beispiel, dass die Amerikaner laut sind, „denn es gibt dort so viel Platz“, erklärt er. Und dass sie Burger lieben. Er kann dieser Versuchung auch in Bad Reichenhall nachgeben, zum Beispiel im Restaurant B306, „wo es einen der besten Burger gibt, die ich je gegessen habe“, wie er verrät.

Der schönste Ort in seiner Heimat ist für Spaw die Landschaft im Osten von Tennessee. „Die Hügel und Berge der Appalachen mit dem Nationalpark Great Smoky Mountains sind wunderschön.“ Er verbindet damit auch schöne Erinnerungen aus der Kindheit, als er oft mit seiner Schwester durch diese Gegend fuhr, um die Großeltern im Nachbarstaat North Carolina zu besuchen. (Ein Foto dieser Landschaft sehen Sie, wenn Sie sich unsere Aufzeichnung von Aaron Coplands „Music for Movies“ ansehen in Minute 5:48.)

Spaw sieht die großen Gegensätze, mit denen seine Landsleute in den USA täglich konfrontiert sind. Er ist aber auch ein wenig stolz auf den amerikanischen Optimismus, der seiner Meinung nach verbreiteter sein könnte. „Er wird zwar oft als naiv empfunden, doch meines Erachtens entsteht er aus einem gemeinsamen Glauben daran, dass die Menschen gut sind, dass sie in der Lage sind, einander zu helfen, und dass alle dieselben Ziele anstreben.“

Daniel Spaw mit seinem Vater Al nach einem Eishockey Spiel in Nashville, Tennessee.

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