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Klassik zur Kirschblüte

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GUNG’LS ZUGABE

GUNG’LS ZUGABE

KLASSIK ZUR KIRSCHBLUETE

Vom anderen Ende der Welt ist Ikuma Saito nach Bayern gekommen. Aufgewachsen ist er in Kanagawa, einer japanischen Präfektur südlich von Tokio. In der Hauptstadt beendete er ein Bachelorstudium an der Musikhochschule. „Klassische Musik ist in Japan extrem beliebt“, erklärt der Kontrabassist. Seine Begeisterung für das größte Streichinstrument weckte ein Lehrer, der selbst in Deutschland studiert hatte. Saito folgte seinem Beispiel und ging nach Deutschland, wo er sein Musikstudium in Würzburg fortsetzte. Seit 2019 ist er stellvertretender Solo Kontrabassist in Bad Reichenhall.

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An seine fast 10.000 Kilometer entfernte Heimat erinnert ihn hier so gut wie nichts, „was ich hier sehen kann sind japanische Autos.“ Ein bisschen Japan kann er sich aber auch in die Küche holen, etwa wenn er Okonomiyaki kocht, eine einfache Mehlspeise mit Kohl und Rettich – „es gibt in Japan viel mehr gute Gerichte als nur Sushi“. Tatsächlich zu Hause bei Familie und Freunden war er das letzte Mal vor der Pandemie. Er erinnert sich gerne an die Zeit der Kirschblüte und den Geschmack von Süßkartoffeleis, das er in der Hafenstadt Yokohama probierte, im futuristischen Stadtviertel Minato Minai. Sein Lieblingsort in Japan ist mit schönen Wolkenkratzern nur so gespickt und heißt auf Deutsch „Hafen für die Zukunft“. Wer das Land kennenlernen möchte, dem empfiehlt er als Kontrastprogramm Kyoto und die südlichste Insel Okinawa: „Dort kann man alte japanische Tradition erleben.“

Wir Japaner sind erzogen, immer höflich zu sein. Aber dadurch vergisst man oft, selbstbewusst zu sein oder seine eigene Meinung zu sagen.

Ikuma Saito, Japan

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