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KURMUSIK gehört einfach dazu

Die Bayerische Staatsbad Bad Reichenhall KurGmbH Bad Reichenhall/Bayerisch Gmain war in Bayern einer der ersten Veranstalter, der bereits im Juni 2020 wieder den täglichen Konzertbetrieb eines Profiorchesters auf die Beine stellte – trotz der enormen hygienetechnischen Vorschriften und Regelungen. Damit nimmt das Staatsbad eine Vorreiterrolle in der Konzertkultur des Freistaats ein. Wie sie die Wiedereröffnung vorantrieb und warum, erzählt Geschäftsführerin Gabriella Squarra im Interview.

Wie haben Sie die Zeit des Lockdowns im Frühjahr erlebt? Wir haben an der Pflege der Kuranlagen sowie der Frühlings- und Sommerbepflanzung ganz normal weitergearbeitet und für uns stand immer fest: Sobald es irgendwie möglich ist, werden wir auch wieder Kurkonzerte veranstalten. Diesbezüglich haben sich unsere Mitarbeiter der Hygienearbeitsgruppe früh mit dem Geschäftsführer der Philharmonie Felix Breyer und dem Chefdirigenten GMD Christian Simonis zusammengesetzt und ein Veranstaltungskonzept ausgearbeitet. Dafür wurden von uns alle Studien, die spezielle Erkenntnisse für Musiker liefern, einbezogen. Oberste Priorität war: Wie können wir den gesamten Konzertablauf und den täglichen Regelbetrieb so organisieren, dass Gäste, Künstler und Mitarbeiter den größtmöglichen Schutz in dieser besonderen Zeit erleben?

Warum waren Ihnen die Kurkonzerte so wichtig? Weil für uns im Gesundheitsort nicht nur die Kuranlagen wie beispielweise das Gradierhaus sondern eben auch die Kurmusik ein essentielles Wohlfühlerlebnis darstellt, das den Gästen und Patienten jeden Tag zur Verfügung stehen sollte. Ich bin überzeugt, dass die Heilkraft der Musik seit über 150 Jahren ein wesentliches Element unseres Kurortes und genauso wichtig wie die Heilsole ist. Ich erlebe, sehe und spüre immer wieder, in welchem völlig anderen Gefühlszustand Gäste aus den Konzerten herauskommen. Ob bewusst oder unbewusst: Sie tun etwas für ihre Immunkraft und insgesamt für ihre Regeneration.

Musik kann also heilsam wirken? Ich habe hierzu sehr viel Gespräche mit Professor Stefan Kölsch geführt. Viele Dinge, die er als Musiker und Neurowissenschaftler erforscht hat, haben mittlerweile in etlichen Universitäten in der Auseinandersetzung mit Krankheitsbildern Eingang gefunden. Sie zeigen, wie man klassische Konzerte und die verschiedenen Arten von Musik in der Medizin gezielt einsetzen kann. In unserer Broschüre „Musik tut gut“ regen seine Tipps und Anregungen zum gesunden persönlichen Musikgenuss unserer Kurkonzerte an.

ORCHESTERMAGAZIN 01.2021 | 21


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