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Neuer Platz für den Fussball

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50 Jahre ISC

50 Jahre ISC

Fussballplatz Weissenstein, Foto Sportamt der Stadt Bern

In der Stadt des aktuellen Fussballmeisters herrschte lange eine historisch gewachsene Knappheit an Rasenplätzen. Vor vier Jahren versuchte der Gemeinderat mit einer breit angelegten Rasenstrategie, Abhilfe zu schaffen. Zeit für eine Zwischenbilanz.

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Die Fussballplätze in Bern sind ausgelastet. Im Jahr 2013, so hielt die Stadt fest, herrschte auf den Sportrasenfeldern ein Defizit von 10 000 Stunden jährlich. Zwar ist die Knappheit an Rasenfeldern, insbesondere für Breiten- und Profifussball, keine neue Entwicklung. Seit Jahrzehnten wird die Problematik von Vereinen aus allen Ligen bis hin zum Krösus BSC YB bemängelt. Die bittere Bilanz liess aber auch politisch aufhorchen. Eindeutig benannt wurde die kritische Ausgangslage in einem Postulat, das die Stadträte Nadja Kehrli-Feldmann und Thomas Göttin (SP) 2014 einreichten. Darin wurde der Gemeinderat aufgefordert, Massnahmen zur Aufwertung bestehender Fussballfelder zu prüfen. Zu diesen Massnahmen gehören etwa die Installation von Lichtanlagen oder die Ersetzung von Naturrasen- durch Kunstrasenfelder.

Aufseiten der Stadt hat sich seither einiges getan, dies zeigen umgesetzte Bauvorhaben der letzten Jahre. Grundlage dafür bildet die 2016 vom Gemeinderat genehmigte Rasenstrategie. Darin ist festgehalten, dass in einer wachsenden Stadt wie Bern auch die Sportinfrastruktur mitwachsen muss. Als ambitioniertes Ziel nannte die Stadt in dem 14-seitigen Papier die Schaffung von zehn neuen Na- turrasenfeldern oder fünf Kunstrasenfeldern bis zum Jahr 2030.

Seit rund vier Jahren stehen nun, eingezäunt in einem überhohen Käfig, an der Ostseite der Grossen Allmend zwei Kunstrasenfelder. Im Juni 2016 wurde dort der grüne Teppich ausgerollt, seitdem sind die Felder im Dauerbetrieb – bis in die späten Abendstunden und auch im Winter. Hauptsächlich dank diesen, Flächen konnte das Text Luca Hubschmied, Journal B Angebotsdefizit von 10 000 Stunden aus dem Jahr 2013 auf ein Manko von 2000 Stunden im Jahr 2016 reduziert werden. Wie die Stadt Ende 2017 festhielt, war die Nachfrage auf der Allmend und auch im Neufeld aber immer noch grösser als die vorhandenen Kapazitäten.

In einer Stadt mit zunehmender Bevölkerungszahl und einer Gesellschaft mit gesteigertem Freizeitbedürfnis sind Diskussionen um die Nutzung von Freiflächen an der Tagesordnung. Der hohe Platzbedarf macht die entsprechenden Sportrasenflächen daher nicht unumstritten. Einfachere Massnahmen wie die Errichtung von Beleuchtungsinfrastruktur für bestehende Plätze sind oft einfacher umzusetzen. Die dadurch verlängerte Trainingsdauer sorgt jedoch im Umfeld für Lärmbelastung, die hohen Kandelaber für Lichtemissionen. Im Frühling 2018 konnte die Stadt auf den Sportplätzen Steigerhubel, Murifeld und Viererfeld neue Lichtanlagen installieren und dadurch mehr Trainings ermöglichen.

«Das bestehende Defizit konnte und kann weitgehend behoben werden», schreibt das Sportamt Bern nun auf Anfrage. Es ist eine Antwort, die viele Jahre lang undenkbar gewesen ist. Noch sind jedoch nicht alle Massnahmen umgesetzt, die für die Aufhebung des Defizits benötigt werden. Im nächsten Jahr werden die Rasenplätze Länggasse durch Kunststoffrasen ersetzt, parallel dazu sollen auch auf der Bodenweid die noch bestehenden Naturrasenplätze durch eine Plastikunterlage ersetzt werden.

Eine Aufhebung des einst immensen Mankos bedeutet in der Folge noch keine Entlastung. Denn die Kapazität sei nach wie vor beschränkt, wie das Sportamt erklärt: «Es gibt nur noch wenige Anlagen, die noch über Kapazitäten verfügen. Die Anlagen liegen im Westen Berns und die angesprochenen Kapazitäten sind gering.»

Journal B ist eine unabhängige Onlinezeitung aus Bern. Sie finanziert sich durch Mitglieder. www.journal-b.ch

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