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MFK: Superkräfte für alle?

Superkräfte für alle?

Mit den bahnbrechenden Möglichkeiten von Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz und Biotechnologie prallen Fortschrittsglaube und Untergangsstimmung aufeinander. Ein abenteuerliches Erlebnis im Museum für Kommunikation.

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Nein, einfach haben wir es nicht. Immer wieder stehen wir als Menschheit vor Herausforderungen und Demütigungen. Kopernikus nahm uns die Illusion, dass wir der Weltmittelpunkt sind und sich die himmlischen Sphären um uns gruppieren. Es zeigte sich: Wir sind ganz einfach auf irgendeinem Planeten zu Hause, der sich in einem nahezu endlosen Universum um eine von vielen Sonnen dreht.

Dann kam Charles Darwin und nahm uns den Glauben, dass wir wenigstens die Krone der Schöpfung seien. Nichts gewesen, alles nur Evolution. Wir sind nicht besser als irgendein Affe. Und letztlich nahm uns Sigmund Freud auch noch die Gewissheit, dass wir wenigstens Herr über uns selbst seien. Kommt nun mit der Künstlichen Intelligenz die vierte Demütigung? Werden wir auch noch in den Domänen Intelligenz und Kreativität entmachtet?

Entschieden ist noch nichts. Doch es sieht ganz so aus, als würden wir uns hier auf einen weiteren Wendepunkt in der Entwicklungsgeschichte des Menschen zubewegen. Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Biotechnologie verschaffen uns heute nie dagewesene Möglichkeiten der Selbstoptimierung und Neuerfindungen. Liebe mit Robotern, am Computer designte Bakterien, eine Erbkrankheit aus den Genen herausschneiden oder mehr Kraft dank einem Exoskelett – alles bereits Realität. Wir erleben gerade Entwicklungen in einem Tempo, das beispiellos ist in der Geschichte der Menschheit. Was früher fiktiven Superhelden vorbehalten war, ist heute tatsächlich möglich. Wohin uns diese Entwicklungen als Gesellschaft führen, ist allerdings offen. Verschieben wir gerade die Grenze dessen, was «normal» ist? Beginnt nun ein Wettrüsten am eigenen Körper? Oder entstehen hier Optionen, die nur wenigen Wohlhabenden vorbehalten sind?

Die Ausstellung «SUPER – die zweite Schöpfung» im Museum für Kommunikation stösst diese Diskussion an. Sie lässt den ungebremsten Glauben an den Fortschritt auf gesellschaftliche Herausforderungen treffen und lädt ein zum Eintauchen in eine Welt, in der sich Zukunft und Gegenwart vermischen.

Ein abenteuerlicher Rundgang, der dank der Kombination von Ausstellung und Theater eine besondere Dynamik erhält. In der Ausstellung überraschen Theatersequenzen und erweitern mit der emotionalen Direktheit des Schauspiels die Ausstellungsinhalte. Mit dieser Innovation wird das Repertoire des Museums für Kommunikation, das 2019 mit dem renommierten Museumspreis des Europarates ausgezeichnet wurde, um eine Dimension erweitert. Ein Erlebnis, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten.

MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION

SUPER – die zweite Schöpfung

Vom 6. November 2020 bis zum 11. Juli 2021 Museum für Kommunikation Helvetiastrasse 16, Bern www.mfk.ch Geöffnet Dienstag bis Sonntag, 10.00–17.00 Uhr

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