COVERSTORY
2021 müssen wir auch noch überstehen Wie schlimm trifft die Krise Luzern? Und wie findet die Wirtschaft wieder heraus? Vor allem: wann? Das Gespräch.
INTERVIEW BRUNO AFFENTRANGER
Als Präsident der City Vereinigung haben Sie eine historische Situation erlebt: Geschäftslokale blieben im Lockdown geschlossen, das wirtschaftliche Leben stand still. War es so schlimm, wie es klingt? Josef Williner: Ich fokussiere im Nachhinein auf anderes: Die Unterstützung und Solidarität seitens der Kundinnen und Kunden der City Luzern waren während des Lockdowns grossartig. Sie haben den Geschäften finanziell, aber vor allem auch persönlich geholfen. Immer wieder hörten wir, wie dankbar die Geschäftsinhaberinnen und -inhaber für die Solidarität waren. An was lesen Sie diese Solidarität ab? Williner: In kurzer Zeit sind viele Hilfsprojekte entstanden. Unsere City Vereinigung hat sehr schnell eine Online-Plattform #solidaritätcityluzern lanciert und eine spezielle Solidaritäts-CityCard herausgegeben. Diese hat erheblichen Umsatz in dieser Zeit erzielt und ist von vielen Firmen gekauft und als Geschenk an die Mitarbeitenden verwendet worden.
troffen. Jetzt sieht man, was es heisst, wenn man gar keine Touristen aus dem Ausland mehr in Luzern hat.
Josef Williner ist der Präsident der City-Vereinigung. Sie fördert die Attraktivität von Luzern als Einkaufsstadt sowie als Handels-, Wirtschafts-, Tourismus- und Begegnungszentrum der Zentralschweiz. Zuletzt hat die City-Vereinigung mit ihrer Aktion #solidaritätcityluzern und ihrer City-Card (einer Geschenkkarte) viel für die Geschäfte in der Innenstadt tun können.
Wie ist der Zustand des wirtschaftlichen Luzerns heute aus Ihrer Sicht? Williner: Die Situation im Detailhandel ist komplex. Gewisse Branchen sind wieder auf dem Vorjahresniveau, andere Branchen jedoch weit davon entfernt. Der Tourismus, die Gastrobranche und Hotellerie sind von der Krise sicher am stärksten be-
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Was sieht man? Williner: Fehlen die Touristen, dann leiden die Gastrobetriebe, die Detailhändler, alle zusammen. Marcel Perren: Der Tourismus ist eine Netzwerkbranche. Viele profitieren direkt und indirekt. Die Relevanz des Tourismus direkt ist überschaubar, aber indirekt ist sie immens. Deshalb ist die Situation besonders schlimm. Wir sind enorm heruntergefahren. Die Wirtschaft, die auf internationale Kundschaft angewiesen ist, leidet brutal. Die Stadt ist sehr stark getroffen. Die Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee SGV streicht in ihrem dichten Fahrplan im Herbst dreissig Prozent der Kurse. Das ist ein klares Signal – und es zeigt, wie ernst die Lage ist. Darunter wer-