STADTSICHT 3/2020, Sept 2020

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COVERSTORY

Mit den Learnings aus dem Misserfolg der Marke «IXSO» tüftelte das Unter­ nehmen ständig an neuen Rezepturen und fokussierte sich schliesslich auf den Mate-Tee mit seinen natürlichen Eigen­ schaften als Energiespender und Wachmacher.

Konklusion

funden hatte. Mate erfreute sich als trendiges Getränk vorab in Deutschland steigender Beliebtheit. Diese Entwicklung liess die Schweiz nicht aussen vor. Dabei kam dem Unternehmen die familiär bedingte Affinität zum Mate-Tee von Karl Schnyder sehr gelegen. Den kostbaren Rohstoff bezieht das Unternehmen seitdem exklusiv aus Puerto Esperanza, sinnbildlich wie wörtlich ein «Hafen der Hoffnung» für das kleine Unternehmen. Die fein gemahlenen Blätter des Matestrauches werden in Österreich während 14 Stunden kalt aufgebrüht, und der Energie spendende und antioxidative Saft für intelligentfood abgefüllt. Mit der Marke «El Tony» ist dem Unternehmen ein Coup gelungen. Das kohlensäurehaltige Getränk hat auf Anhieb Zugang in Bars und Restaurants gefunden und geniesst fast schon «Kult-

status» in der Party-Stadt Luzern und zunehmend auch darüber hinaus. Daraufhin sind weitere Produkte hinzugekommen, wie etwa «Puerto Mate», ein Eistee auf Matebasis für den Heimkonsum. Das Unternehmen hat den Sprung in die Regale von Migros, Coop und Manor und Spar geschafft, was im Detailhandel so etwas wie ein Ritterschlag darstellt, besonders für ein derart kleines Unternehmen. Das clevere Marketing von intelligentfood richtet sich an eine vorwiegend junge Klientel, vorab Studentinnen und Studenten, die ab und dann einen Energiekick oder eine erhöhte Konzentrationsfähigkeit benötigen. Es sind kritische Konsumenten, die Authentizität schätzen und auch wollen. So sind die Getränke von intelligentfood allesamt frei von chemischen Zusatzstoffen und zuckerreduziert. Diese Eigenschaften zahlen sich nun aus. Auch der unternehmerische Mut tut es, was in diesen schwierigen Corona-Zeiten als nachahmenswertes Beispiel gelten darf. Nach 12 Jahren und diversen Krisen ist das Unternehmen nun auf gutem Weg. Mittlerweile sind 13 Mitarbeitende auf der Lohnliste. Und neben Roland von Moos und Karl Schnyder sind jüngst auch weitere Schweizer Investoren dazugekommen. Das sorgt bestimmt auch für einen weiteren Energieschub.

UND WIE GEHT ES JETZT WEITER? Wer durch die Innenstadt Luzerns schlendert, dem fallen vor allem die freistehenden Erdgeschossflächen auf. Ob an der Pilatusstrasse oder an der Hertensteinstrasse, ob in der Neu- oder in der Altstadt, die Zahl der gähnend leeren Geschäftslokalen scheint zuzunehmen. Zugegeben, das ist eine subjektive Feststellung. Aber es ist die einzige, die sich derzeit machen lässt, weil schlicht die Grunddaten fehlen. Diese braucht es. Wir müssen wissen, wie sich die Immobilie­nsituation entwickelt. Wir sollten früh erkennen, was um uns herum geschieht. Das Vorhaben eines detaillierten Ladenspiegels der City-Vereinigung, die unserem Magazin als befreundete Organisation na-

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hesteht, ist deshalb mehr als nur sinnvoll. Es ist dringend notwendig. Ebenso wichtig sind Initiativen wie jene der Wirtschaftsförderung der Kantons Luzern, der Industrie- und Handelskammer sowie der Zentral­ schweizer Kantone: vorwaertsaufwaerts.ch heisst sie und versammelt Mut machende, konkrete Geschäftsfälle, Unternehmen, Menschen. Es lohnt sich ein Besuch auf der entsprechenden Website (vorwaertsaufwaerts.ch). Man lernt, was für einem selber erfolgsversprechend sein könnte. Darum geht es: Wer jetzt die Augen ergeben schliesst und sich alleine in die Arme der Subventionäre

stürzt, der verpasst womöglich den günstigen Moment, sein Geschäft oder sich selber neu auszurichten oder auszubauen. Selten ist er so gut gewesen wie jetzt. Es bietet sich die Gelegenheit, in einem schwierigen, manchmal mental belastenden Umfeld mit viel Eigenverantwortung die eigenen Fähigkeiten auszuspielen. Leicht ist das nicht. Ob das kleine oder grosse Schritte sind, spielt hier keine Rolle. Jetzt kann man das tun, was man schon lange tun wollte. Oder das, das man nie zu tun wagte. Es sind spannende Zeiten. Vorwärts, aufwärts. Kein schlechter Slogan. Er fasst es zusammen.


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