aktuell Saison 2007/08 Editorial
Liebes Publikum, Liebe Freundinnen und Freunde der basel sinfonietta Freude herrscht! Bereits halten Sie die zweite Ausgabe unseres im letzten Jahr neu geschaffenen Mitteilungsbulletins «aktuell» in Ihren Händen. Die Erstausgabe von «aktuell» hat in der Öffentlichkeit ein erfreuliches Echo ausgelöst. Noch viel toller war für mich als Präsident des Fördervereins, dass unsere Musikerinnen und Musiker in der laufenden Saison einmal mehr hervorragende musikalische Leistungen erbracht haben! Wer die Begeisterungsstürme anlässlich der beiden Auftritte unserer basel sinfonietta an den Salzburger Festspielen im August 2007 hat erleben dürfen, kann das bestätigen. Das Medienecho zu den Konzerten in der Kollegienkirche zu Salzburg hat einmal mehr gezeigt, dass das Orchester als Gesamtklangkörper Weltniveau hat und die Musiker dabei mit viel Engagement, Emotion, Freude und technischem Können spielen. Dazu kann ich von Herzen ausrufen: Bravo, liebe basel sinfonietta! Und so geht die Konzertsaison 2007/08 unter dem diesjährigen Motto «Für Entdeckerinnen und Entdecker» weiter: Freuen Sie sich auf unsere nächsten Konzerte, die einmal mehr auch ausserhalb Basels stattfinden. Beispielsweise auf die vielversprechende Aufführung von Giuseppe Verdis «Messa da Requiem» sowie die Uraufführung eines Auftragswerkes von Laurent Mettraux im Basler Münster am 31. Mai 2008. An dieser Stelle sei auch der Novartis International AG herzlich für die finanzielle Unterstützung von «aktuell» gedankt. Jetzt wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen und beim Musikgenuss. Ihr Peter Andreas Zahn Präsident Förderverein basel sinfonietta
Andreas Gutzwiller, Experte für traditionelle japanische Musik
Zemlinsky: Lyrische Sinfonie
Ein neues «Siegel» für die sinfonietta Im grossen Januar-Konzert trifft die spätromantische Musik Zemlinskys auf neue Töne des Schweizer Komponisten Andrea Scartazzini Vielleicht war er der letzte Romantiker, vielen gilt er als Wegbereiter zur Moderne: Der österreichische Komponist Alexander von Zemlinsky nimmt zweifelsohne eine Sonderstellung in der Musikgeschichte ein. Als Lehrer Arnold Schönbergs unterstützte er seinen neutönenden Schützling Zeit seines Lebens, auch wenn er dessen ästhetische Positionen nicht teilen konnte. Neben seinen Opern findet sich heute vor allem die «Lyrische Sinfonie», Zemlinskys Hauptwerk, auf den Spielplänen: Noch einmal zieht Zemlinsky hier alle Register des spätromantischen Instrumentariums und lässt das Orchester in glühenden Farben aufleuchten. Als namhafte Solisten für die äusserst anspruchsvollen Gesangspartien konnten die Sopranistin Claudia Barainsky sowie der Bariton Bjørn Waag gewonnen werden, die musikalische Leitung hat Peter Hirsch. Einen gänzlich anderen Tonfall schlägt hingegen die unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg entstandene 2. Sinfonie des Münchner Komponisten Karl Amadeus Hartmann an, die als ein grosses «Crescendo» konzipiert und als Klage gegen die nationalsozialistische Herrschaft zu verstehen ist. Mit der Auftragskomposition «Siegel» für grosses Orchester und Sopran setzt die basel sinfonietta ausserdem die Reihe der Uraufführungen in dieser Konzertsaison fort: Der junge Schweizer Komponist An-
drea Scartazzini, dessen Opernerstling «Wut» in der letzten Spielzeit mit grossem Erfolg am Theater Erfurt uraufgeführt wurde, hat mit seiner Komposition «Siegel» ein weiteres Werk für Singstimme und Orchester geschrieben. Man darf gespannt sein! Geheimnisvolle Wirklichkeiten Ein Gespräch mit Komponist Andrea Scartazzini Was ist Ihr erstes Konzerterlebnis, an das Sie sich bewusst erinnern? Mein erstes Erlebnis mit klassischer Musik war eine Opernaufführung («Le nozze di Figaro»), als ich dreizehnjährig war. Das hat mich fasziniert, aber die Dauer von mehreren Stunden fand ich, untrainiert, wie ich war, schon auch anstrengend. Konzerterlebnisse kamen erst später; richtig «klick» gemacht hat es bei der 5. Sinfonie von Schostakowitsch unter Armin Jordan. Wie kommt ein junger Mensch auf die Idee Komponist zu werden? Das war keine bewusste Idee. Beim Klavierüben bin ich immer öfter vom Notentext abgekommen und habe vor mich hin improvisiert. Irgendwann habe ich begonnen, gewisse Sequenzen aufzuschreiben. Zunächst haben Sie ja Germanistik und Italianistik in Basel studiert. Diese Fächer waren die Grundlage für meine Lehrer-
Ausbildung. Aber auch fürs Komponieren war und ist die intensive Beschäftigung mit Literatur sehr wichtig. Das Studium hat mir Sicherheit im Umgang mit Texten gegeben. Haben Sie einen festen Rhythmus, wenn Sie an Andrea Scartazzini einem Werk arbeiten? Ja; solche Rahmenbedingungen erleichtern die Konzentration auf eine Sache. Der Rhythmus variiert dabei stets ein wenig. Sehr oft kommen auch die Abendstunden dazu. Was inspiriert Sie? Woraus schöpfen Sie Ihre Ideen? Texte inspirieren mich, deshalb schreibe ich häufig für Stimme. Man kann bei kreativen Prozessen aber auch innerlich auf der Lauer liegen und dann zuschnappen, wenn sich eine Idee manifestiert. Weshalb, wann und in welchen Situationen diese Ideen auftauchen, ist mir noch immer ein Rätsel. Beschreiben Sie den Moment, als Sie zum ersten Mal der Uraufführung eines Ihrer Orchesterwerke beiwohnten. Es war eine Mischung aus Anspannung und Konzentration. Emotionen stellten sich erst am Ende der Aufführung ein, als klar war, dass nichts mehr schief gehen konnte. Haben Sie Vorbilder? Viele: Verdi und Beethoven für die Dramatik, Janàček für die herben Klänge, Bergs «Wozzeck», weil er messerscharf komponiert ist, Kurtág für die Prägnanz, Sciarrino für die sinnlichen Geräusche. Vorbilder sind mir auch meine beiden Lehrer Rudolf Kelterborn und Wolfgang Rihm. Als Komponist arbeitet man zunächst allein und hat die volle Kontrolle über sein Werk. Das ändert sich, wenn die Aufführung näher rückt. Wie eng begleiten Sie die Orchesterproben? Mir wurde mal gesagt, es sei für alle besser, wenn der Komponist nicht schon in den ersten Proben anwesend ist. Daran halte ich mich im Allgemeinen. Ansonsten finde ich den Probenprozess sehr schön und bin gern dabei. Was hat es mit dem Titel «Siegel», der Auftragskomposition für die basel sinfonietta, auf sich? Das hat mit dem vertonten Rilke-Text zu tun. Das Sonett steht ganz am Ende der Komposition, versiegelt sie gleichsam und verweist mit seinen rätselhaften Sprachbildern auf verborgene, geheimnisvolle Wirklichkeiten. In wenigen Worten: Was fällt Ihnen spontan zur basel sinfonietta ein? Tolles Orchester, spannende Programme. Es ist für einen Komponisten wunderbar, von der basel sinfonietta aufgeführt zu werden.
Vorschau
Sinfonische Nordlichter Sibelius – Berwald Skandinavien: Wer denkt hier nicht an malerische Fjorde, tiefblaue Seen und weit erstreckte, einsame Wälder? Doch auch die musikalische Landschaft Skandinaviens ist äusserst reizvoll, und hier wie dort liegen viele Schätze im Verborgenen. Unter der musikalischen Leitung von Karen Kamensek, der ehemaligen Generalmusikdirektorin des Theaters Freiburg, präsentiert die basel sinfonietta Werke zweier Komponisten, die beide gewissermassen als «Nordlichter» die Musikszene ihrer Länder Finnland und Schweden weit überstrahlen und zudem unterschiedlicher kaum sein könnten: Jean Sibelius, der grosse finnische Romantiker und der Schwede Franz Berwald, dessen Werke sich durch eine klare, analytische Musiksprache auszeichnen. Während Sibelius mit seinem Violinkonzert längst im Konzertrepertoire verankert ist, gelten die Sinfonien Berwalds immer noch als «Geheimtipp». Abgerundet wird die musikalische Entdeckungsreise in den hohen Norden durch eine Uraufführung der Schweizer Geigerin und Komponistin Helena Winkelman; Solist des Violinkonzertes ist der österreichische Stargeiger Benjamin Schmid. Ein abwechslungsreiches Programm, bei dem garantiert nicht nur Skandinavien-Kenner auf ihre Kosten kommen! Jean Sibelius: Konzert für Violine und Orchester d-Moll op. 47; Franz Berwald: Sinfonie Nr. 4 Es-Dur «Sinfonie naïve»; Helena Winkelman (*1974): Vers l’ouvert, Uraufführung Leitung: Karen Kamensek; Violine: Benjamin Schmid Genf, Bâtiment des Forces Motrices: 07.03.08, 20.30 Uhr; Schaffhausen, St. Johann: 08.03.2008, 19.30 Uhr; Basel, Stadtcasino: 09.03.08, 19 Uhr
Tag des Zornes Verdi: Requiem Was für eine Szene: Die Erde erbebt beim Schall der Posaune, der Himmel verfärbt sich blutrot, die Welt versinkt in einem flammenden Inferno und die Toten kriechen aus den Gräbern hervor. Das jüngste Gericht, wie es die Liturgie mit drastischen Worten beschreibt, ist wie geschaffen für einen Komponisten mit Gespür für Dramatik und szenische «Coups», mit viel Theaterblut und einem sicheren Instinkt für den grossen Effekt – einen Komponisten wie Giuseppe Verdi. Kein Wunder, dass Verdis Requiem im 19. Jahrhundert als «Oper im Kirchengewande» galt: Eine so drastische, theatralische Vertonung der lateinischen Totenmesse, in der das Orchester mit aufbrausendem Getöse die Schrecken des jüngsten Gerichtes heraufbeschwört, hatte es bis dahin nicht gegeben. Doch was wäre all das Entsetzen ohne die tröstende Verheissung auf Erlösung, die Verdi, der grosse Opernmeister, in bezwingend schöne Melodien zu setzen wusste? Dirigent Winfried Toll führt für dieses Konzert «seine» beiden Chöre – die Camerata Vocale Freiburg und die Frankfurter Kantorei – mit der basel sinfonietta und renommierten Solisten zusammen. Gleichzeitig schliesst ein neues Werk des Komponisten Laurent Mettraux die Reihe der Auftragskompositionen der basel sinfonietta ab. Eine grosse Ehre ist es für das Orchester zudem, mit diesem Programm die internationale Orgelwoche in Nürnberg eröffnen zu dürfen. Giuseppe Verdi: Messa da Requiem * Laurent Mettraux (*1970): Der Tod auf einem fahlen Pferd, Auftragswerk der basel sinfonietta Leitung: Winfried Toll; Solisten: Francesca Scaini (Sopran), Renée Morloc (Mezzosopran), Alfred Kim (Tenor), Christof Fischesser (Bass); Chöre: Camerata Vocale Freiburg, Frankfurter Kantorei Basel, Münster: 31.05.08, 20 Uhr; Freiburg, Konzerthaus: 01.06.08, 20 Uhr; Frankfurt, Sendesaal Hessischer Rundfunk: 08.06.08, 20 Uhr; Nürnberg, Lorenzkirche: 20.06.08, Eröffnungskonzert der internationalen Orgelwoche Nürnberg (Leitung: Fabrice Bollon)
Neue Stimmen für die Oper Das Schlusskonzert des Internationalen Opernstudios Zürich
Uraufführung, Auftragswerk der basel sinfonietta
Sie sind jung, sie sind begabt, und sie singen bereits wie die Profis: Die Sänger und Sängerinnen des Internationalen Opernstudios Zürich. Seit der Gründung des «IOS» im Jahre 1961 hat das Opernhaus Zürich zahlreichen Nachwuchstalenten den Weg auf die «Bretter, die die Welt bedeuten» geebnet. Auch in diesem Jahr haben es 20 junge Vokalsolisten, die meisten nicht älter als 25 Jahre, nach einem harten Auswahlverfahren an das grösste Schweizer Opernhaus geschafft, um ihr Bühnenhandwerkszeug bei bedeutenden Regisseuren und Dirigenten zu erlernen und zu vertiefen. Aus Italien, Frankreich, der Türkei, aus Kanada, den USA und Korea stammen die jungen Sängerinnen und Sänger dieses Jahrgangs, die in zahlreichen Studioproduktionen bereits Gelegenheit hatten, echte Bühnenluft zu schnuppern und dabei ihr Spiel- und Gesangstalent unter Beweis zu stellen. Bevor es die Nachwuchssänger nun endgültig an die grossen Opernhäuser zieht, zeigen sie im Rahmen eines «Schlusskonzertes» unter der musikalischen Leitung von Thomas Barthel nochmals, was alles in ihnen steckt. Dabei erwartet die Zuschauer ein vielfältiges, abwechslungsreiches, anspruchsvolles und unterhaltsames Programm, bei dem garantiert keine Wünsche offen bleiben.
Alexander von Zemlinsky: Lyrische Sinfonie
Schlusskonzert
Leitung: Peter Hirsch; Solisten: Claudia Barainsky
Ensemble des Internationalen Opernstudios des Opernhauses Zürich; Leitung: Thomas Barthel
(Sopran), Bjørn Waag (Bariton)
Basel, 04.07.08, 19.30 Uhr; Opernhaus Zürich: 07.07.08, 19.30 Uhr
Karl Amadeus Hartmann: Adagio. Sinfonie Nr. 2 Andrea Scartazzini (*1971): «Siegel»,
Basel, Stadtcasino: 20.01.2008, 19 Uhr Gütersloh (D), Stadthalle: 22.01.2008, 20 Uhr
Konzertvorverkauf: Musik Wyler 061 261 90 25, www.musikwyler.ch
Rückblick und Ausblick Salzburger Festspiele
Salzburg hoch zwei Grosse Ehre für die basel sinfonietta: Als erstes Basler Orchester überhaupt spielte der Klangkörper im August 2007 an den Salzburger Festspielen – und erhielt eine Einladung für den nächsten Sommer nietta!» asel sinfo b r e d b «Ein Lo r ürdige ktKultu DrehPun stspielw fe n e h e t «So ents .» Salzburger Nachrichten se is n ig e r E
Dirigent Stefan Asbury kurz vor dem grossen Konzert.
Fragen an Ruth Wäffler, Violoncello Sommerzeit ist Festspielzeit. Zeit für Gewagtes. Zeit für Experimente. Zeit für Neues. Zeit für Programme, die Grenzen überschreiten. Zeit für das «Besondere» jenseits des «Gewöhnlichen». Und Nirgendwo ist dieses «Besondere» so deutlich zu spüren wie in Salzburg, der Festivalstätte schlechthin. Für rund einen Monat ist die österreichische Stadt an der Salzach Dreh- und Angelpunkt der internationalen Opern-, Theater- und Konzertszene. Gleich zweimal konnte die basel sinfonietta in diesem hochfestlichen Rahmen aufspielen: Beim Eröffnungskonzert der «Kontinent Scelsi»-Reihe unter der musikalischen Leitung von Jürg Wyttenbach und bei einem weitexxx ren Konzert mit Gérard Griseys monumentalem Orchesterwerk «Les Espaces Acoutisques», dirigiert von Stefan Asbury. Sieben Proben und zwei grossbesetzte Konzerte in nur vier Tagen: Das bedeutete für alle Beteiligten ein hohes Mass an Disziplin, Einsatz, Fle-
xibilität und Hingabe, ganz zu schweigen von den enormen logistischen Herausforderungen. Das Ergebnis jedoch belohnte die Musiker für ihre Einsatzbereitschaft: Beide Konzerte in der ausverkaufen Kollegienkirche wurden vom Festspielpublikum mit minutenlangem Applaus bedacht. Und auch eine «Zugabe» liess nicht lange auf sich warten: Im August 2008 wird die basel sinfonietta mit Werken von Salvatore Sciarrino und Luigi Nono erneut ihr Können bei den Festspielen unter Beweis stellen. Salzburger Festspiele 2008 Luigi Nono: «No hay caminos, hay que caminar...» Salzburg, Kollegienkirche: 12.08.08, 20.30 Uhr Leitung: Fabrice Bollon Salvatore Sciarrino: «Autoritratto nella notte», «Introduzione all’oscuro» Salzburg, Kollegienkirche: 13.08.08, 20.30 Uhr Leitung: Fabrice Bollon
Pressestimmen Salzburger Festspiele Das Beste an diesem Jahrgang aber war die Aufführung von «Les Espaces Acoustiques» von Gérard Grisey, auf den Punkt präzise interpretiert von der basel sinfonietta unter Stefan Asbury. Frankfurter Allgemeine Zeitung Die Partitur hielt der erschöpft-glückliche Dirigent Stefan Asbury an der Spitze der fulminanten «basel sinfonietta» schliesslich dem ausdauernd jubelnden Publikum entgegen – und Applaus und Bravo-Rufe brandeten noch einmal auf. Die Presse
Pendant la soirée le public est resté stupéfait devant la concentration exemplaire, à la limite du surnaturel. Le monde Das Publikum im Kirchenschiff wird schier überflutet von den mächtigen Energieströmen der Orchesterstücke, die die basel sinfonietta unter Jürg Wyttenbach in der Kollegienkirche aufführt. Die Zeit
In der sinfonietta seit: 1989. Zum Auftritt bei den Salzburger Festspielen: Ein Highlight, musikalisch, menschlich und hinsichtlich der Arbeitsbedingungen! In meinem CD-Player liegt zurzeit: Rahilia Hasanova, «Derwisch». Wenn ich spontan einen Tag frei habe, dann: …mache ich eine Wanderung, im Wald oder in den Bergen. Mein erstes Konzerterlebnis: Als 10-jährige war ich mit meinem älteren Bruder in einem Konzert des Bartók-Quartetts. Sie spielten ein Quartett von Haydn und das erste von Bartók. Ich weiss noch, wie ich staunte, wie sehr sie sich beim Spielen bewegten. Meine letzte besuchte kulturelle Veranstaltung: Das Stück «Bambiland» von Elfriede Jelinek im Theater Basel. Die basel sinfonietta ist für mich: Ein Ort der Freiheit, der Selbstbestimmtheit, das heisst: der Auseinandersetzung. Ein Ort, an dem immer wieder gemeinsam das Unmögliche möglich gemacht wird – und manchmal auch das Mögliche unmöglich. Ein Ort, wo es viel zu lernen gibt. Und an dem sich Sternstunden ereignen. Wenn ich nicht Musikerin geworden wäre: Wer weiss? Vielleicht Geisteswissenschaftlerin. Oder Weltreisende.
Die basel sinfonietta auf DVD
Grosses Kino und bewegte Klänge Nach langem Warten ist es endlich soweit: Die ersten DVDs der basel sinfonietta sind da! Gleich zwei Projekte des Orchesters sind auf Silberscheibe gebannt: das Stummfilm-Meisterwerk «Odna/Allein» (Musik: Dmitri Schostakowitsch, Regie: Leonid Trauberg) und die aufsehenerregende Klang-Installation «hafenbecken I&II» des Schweizer Komponisten Daniel Ott, mit der die basel sinfonietta die Konzertsaison 06/07 eröffnete. Beide DVDs können ab sofort zum Preis von je 35 CHF über die Homepage der basel sinfonietta – www.baselsinfonietta.ch – bestellt werden.
Bereits im Frühjahr 2004 präsentierte die basel sinfonietta in Co-Produktion mit dem Schweizer Fernsehen, Radio DRS, ZDF und arte die restaurierte Fassung des Stummfilms «Odna/Allein» (1930/31). Der Film erzählt die Geschichte einer Dorflehrerin im Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit und Ausbeutertum. Weite Teile des originalen Filmmaterials und der Filmmusik galten bis vor kurzem als verloren; erst vor wenigen Jahren konnte eine Spielfassung aus den überlieferten Fragmenten erstellt werden: Ein frühes Meisterwerk der Filmgeschichte mit der genialen Musik des erst 24-jährigen Schostakowitsch!
hafenbecken I & II (Musik: Daniel Ott)
Odna/Allein
Leitung: Jürg Henneberger
Stellen Sie sich vor: Sie stehen am Rheinhafen Basel. Sie hören: Möwengeschrei, Schiffshupen, Maschinenklänge. Und mittendrin: Instrumente, Musik. Sie sehen: Kräne, Schiffe, Metallcontainer. Und mittendrin: 68 Musikerinnen und Musiker der basel sinfonietta. Für alle diejenigen, die das wohl ungewöhnlichste Projekt der basel sinfonietta im Spätsommer 2006 verpasst haben (und diejenigen, die mit dabei waren), gibt es jetzt einen Zusammenschnitt der Hafenkonzerte auf DVD: «Man muss es gehört und gesehen haben!» (Radio DRS 1)
Leitung: Mark Fitz-Gerald; Solisten: Anna
Video-Dokumentation: Reinhard Manz
Azernikova (Sopran), Natalja Filimonova
Spieldauer: ca. 50 Min; Preis: 35 CHF
(Mezzosopran), Adil Abdulaev (Tenor), Christian Zehnder (Obertonsänger); Chor:
Bestellung: basel sinfonietta; Postfach 332;
Kammerchor NOTABENE (Leitung: Christoph Huldi)
4018 Basel; mail@baselsinfonietta.ch;
Spieldauer: ca. 90 Min; Preis: 35 CHF
www.baselsinfonietta.ch
Weitere Konzerte
Die sieben Raben
Frank Martin: Golgotha
Chöre der evangelischen Singgemeinde, Berner
Auch in diesem Jahr kommt bei der basel sinfonietta der musikalische Nachwuchs bei einem EducationProjekt der Region Basel nicht zu kurz. Jost Meier (Komposition) und Hansjörg Schneider (Libretto) haben mit «Die sieben Raben» ein Musiktheaterstück nach dem berühmten Märchen der Gebrüder Grimm geschrieben, an dessen Aufführung mehr als 150 Schüler und Schülerinnen beteiligt sein werden. Sieben MusikerInnen der basel sinfonietta werden den jungen Instrumentalisten des Leonhardgymnasiums bei Proben und Aufführungen hilfreich zur Seite stehen: Für Kinder und alle, die es werden wollen!
Kantorei, Zürcher Kantorei zu Predigern
Musikalische Leitung: Benedikt Rudolf von Rohr;
Bern, Münster: 16.03.08, 17 Uhr;
Regie: Marion Schmidt-Kumke
Zürich, Kirche Oberstrass: 21.03.08, 16 Uhr
Theater Basel, Foyer: 23.04.08, 20 Uhr
Kurz vor Ostern präsentieren die Chöre der evangelischen Singgemeinde zusammen mit der basel sinfonietta eine wahre Rarität: Das Oratorium «Golgotha» aus dem Jahr 1949 ist das umfangreichste Werk des Schweizer Komponisten Frank Martin und die erste grosse Vertonung der Passionsgeschichte seit Bach: Die seltene Gelegenheit, eines der ergreifendsten Chorwerke des 20. Jahrhunderts zu hören. Leitung: Johannes Günther
(Premiere); 24.04.08, 20 Uhr; 26.04.08, 15 Uhr; 27.04.08, 11 Uhr & 14 Uhr
Fragen an Carl-Philipp Rombach, Horn In der sinfonietta seit: Als Mitglied seit 2002, davor schon vier Jahre als «Zuzüger». Zum Auftritt bei den Salzburger Festspielen: Ein tolles Gefühl in einer Stadt zu sein, in der sich alles um die Musik dreht, und man selbst ist ein Teil des Ereignisses. Ausserdem: der «Ritterschlag» für die basel sinfonietta, den sie sich durch lange Jahre innovativer und engagierter Arbeit verdient hat, und der den Durchbruch auch auf internationaler Ebene bedeutet. In meinem CD-Player liegt zurzeit: Zur Vorbereitung Aufnahmen mit Stücken der nächsten sinfonietta-Programme, zur Entspannung Louis Armstrong und für das grosse «Gefühlskino» die Metamorphosen von Richard Strauss. Wenn ich spontan einen Tag frei habe, dann: … entscheide ich auch spontan, was ich mache. Mein erstes Konzerterlebnis: Abgesehen von Konzerten meines Vaters: «Hänsel und Gretel» im Basler Stadttheater. Meine letzte besuchte kulturelle Veranstaltung: Eine Vernissage des Bildhauers Ramón Cerezo in Freiburg. Die basel sinfonietta bedeutet für mich: Die Möglichkeit, in einem professionellen Orchester zu spielen, welches sich nicht den gängigen Mechanismen von Frustration und Gleichgültigkeit vieler Berufsorchester unterwirft, sondern, bedingt durch die demokratischen Strukturen und der Mitgestaltungsmöglichkeit der Musiker, sich mit Begeisterung neuen Herausforderungen stellt. Wenn ich nicht Musiker geworden wäre: … dann würde ich wohl irgendetwas mit Sport machen.
Werden Sie Mitglied des Fördervereins! Als Mitglied des Fördervereins geniessen Sie viele Vorteile, u.a. veranstaltet die basel sinfonietta jährlich ein besonderes Konzert für ihre Mitglieder. Ausserdem haben Sie ein Vorzugsrecht auf Abonnements oder Einzelkarten. Eine Einzelmitgliedschaft ist bereits ab 50 CHF möglich; für Paare beträgt der Mitgliederbeitrag 80 CHF. Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung! Förderverein, basel sinfonietta Postfach 332, 4018 Basel Die basel sinfonietta wird u.a. unterstützt von den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft, der Novartis International AG, UBS, Regent Lightening AG, GGG und Heivisch. Impressum Erscheinungsdatum: Dezember 2007 Redaktion: Marco Franke, Harald Schneider Texte: Marco Franke Fotos: Clärchen und Matthias Baus, Michael Leibundgut (Andrea Scartazzini) Gestaltung: WOMM Werbeagentur AG, Basel Druck: Schwabe AG, Muttenz Programmänderungen vorbehalten.