Programmheft 5. Abo-Konzert Saison 2010/11

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30 Jahre Utopie.

Das neue Babylon

Новый Бабилон

Stummfilm mit Live-Musik von Dmitri Schostakowitsch Mark Fitz-Gerald

www.baselsinfonietta.ch


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Medienpartner

Die basel sinfonietta dankt ihren Partnern.


Programm

Stummfilm mit Live-Musik

Новый Бабилон (Das neue Babylon) UdSSR, 1929 93 Min. (20 B./Sek.), sw., 35 mm. Musik: Drehbuch und Regie: Kamera: Bauten: Uraufführung:

Dmitri Schostakowitsch (1906–1975) op. 18 Grigori Kosinzew, Leonid Trauberg Andrei Moskwin, Jewgeni Michailow Jewgeni Enej 18. März 1929 (Tag der Pariser Kommune)

Mit:

Jelena Kusmina (Louise Poirier) Pjotr Sobolewski (Jean, ein Soldat) Sergei Gerassimow (ein Journalist) David Gutman (der Direktor) Sofia Magarill (eine Schauspielerin) Wsewolod Pudowkin (ein Angestellter)

Leitung: Mark Fitz-Gerald basel sinfonietta Kopie und Rechte: Europäische Filmphilharmonie In Zusammenarbeit mit: Projektunterstützung:

EUROPÄISCHE

FILM PHILHARMONIE


«Als einer der innovativsten Klangkörper der Schweiz hat sich die basel sinfonietta neben dem traditionellen Repertoire auch in hohem Masse der zeitgenössischen Moderne verpflichtet. Vorausschauend, zukunftsorientiert und immer auf der Suche nach neuen Formen und Formaten verbindet sich so die Philosophie dieses Ensembles in kongenialer Weise mit der künstlerischen Identität von LUCERNE FESTIVAL . In diesem Sinne freue ich mich, dass die basel sinfonietta auch im Sommer 2010 wieder in Luzern zu Gast sein und unser Programm mit drei Uraufführungen bereichern wird.» Michael Haefliger, Intendant LUCERNE FESTIVAL

Die Novartis unterstützt die basel sinfonietta und schätzt das hohe Urteil von Michael Haefliger.


Aufführungen

Stummfilm mit Live-Musik: Das neue Babylon Basel, Kaserne

Montag, 11. April 2011, 19.30 Uhr Dienstag, 12. April 2011, 19.30 Uhr 11. & 12. April, Reithalle, jeweils 18.45 Uhr: Konzerteinführung mit dem britischen Filmkritiker David Robinson Zürich, Filmpodium

Mittwoch, 13. April 2011, 20.45 Uhr Luxemburg, Philharmonie

Mittwoch, 5. Mai 2011, 20 Uhr Zug, Theater Casino

Donnerstag, 6. Mai 2011, 20 Uhr


Film

Romeo und Julia in der Kommune

Zum Stummfilm Das neue Babylon (1929) «Der Film ist schädlich. Man darf ihn nicht in den Arbeiterclubs zeigen. Man sollte ein öffentliches Gericht über den Film und seine Macher abhalten, welche die heroischen Ereignisse aus der Revolutionsgeschichte des französischen Proletariats verunglimpft haben.» Es sind nicht gerade schmeichelhafte Worte, welche die Agitations- und Propagandaabteilung der Sowjetunion zum Film Das neue Babylon findet. Elitär, unverständlich, misslungen, Kunst um der Kunst willen und in höchstem Masse ideologisch «unklar», wenn nicht gar gefährlich. Was hilft es da, dass durch die staatliche Invektive ausschliesslich die bewegten Bilder diffamiert werden, die Musik aber – zumindest vorläufig – nicht weiter ins Kreuzfeuer der Kritik gerät? Am zweiundzwanzigjährigen Dmitri Schostakowitsch wird die Affäre des Jahres 1929 nicht folgenlos vorüberziehen. Rückblickend bekennt er, dass mit der Arbeit an diesem Film seine jahrelangen Schwierigkeiten mit den sowjetischen Behörden ihren Anfang nahmen. Eine Konfrontation, die ihn zwischenzeitlich zur «persona non grata» im sowjetischen Kulturleben machen sollte. Das neue Babylon – Eine staatliche Prestige-Produktion

Dabei hat alles eigentlich sehr viel versprechend begonnen. Das neue Babylon ist ein offizieller Auftrag der staatlichen Firma SOWKINO, bei der zahlreiche herausragende Regisseure beschäftigt sind, so auch das Duo Grigori Kosinzew und Leonid Trauberg. Den Hintergrund zur Stummfilmhandlung liefert das historische Geschehen um die Pariser Kommune des Jahres 1871, melodramatisch aufbereitet durch eine frei erfundene Liebesgeschichte. Da die Begebenheiten im Ausland situiert sind, geniesst das Projekt eine ausserordentliche künstlerische Freiheit, die sich nichtzuletzt im grosszügig bemessenen Budget niederschlägt. Sogar Aussenaufnahmen können vor Ort in Paris realisiert werden, die eigentlichen Dreharbeiten finden jedoch auf russischem Boden, in den Studios des SOWKINO, statt. Bühnenbilder, Dekors und Kostüme, die sich bis in die Seidenspitzen an der Mode und am Geschmack des Second Empire orientieren, werden mit grossem Aufwand hergestellt. Kosinzew und Trauberg studieren zudem Bilder der französischen Impressionisten, um in den Interieurszenen das Zeitkolorit möglichst glaubhaft einzufangen. Eine Prestige-Produktion, die in allen Belangen den «state of the art» des damaligen Filmschaffens widerspiegelt. Der künstlerische Leiter des Studios, Adrian Piotrowski, hat zudem die glänzende Idee, die Klavierspieler in den Kinos durch ein veritables Sinfonieorchester zu ersetzen, das, entgegen den Gepflogenheiten der Zeit, eine eigens zum Film geschriebene Musik zum Besten geben soll. Eine dankbare Aufgabe und Her-


Film

ausforderung für den jungen Dmitri Schostakowitsch, dessen Œuvre bereits eine Oper und zwei Sinfonien aufweisen kann. Der Komponist macht sich mit Feuereifer an die Arbeit. Im Februar 1929, gut zwei Monate nach Auftragserteilung, ist die Musik vollendet. Einschneidende Zensurmassnahmen

Umso grösser ist die Enttäuschung, als die Kulturkommission Ende Februar ihr vernichtendes Urteil fällt. Da der offizielle Premierentermin auf den 18. März, den Tag der Pariser Kommune, festgelegt ist, muss der Film in Windeseile umgearbeitet werden. Ganze Sequenzen werden gestrichen, die Liebeshandlung wird auf ein Minimum reduziert, um den Revolutions-Szenen rund um die Pariser Kommune mehr Raum zu verschaffen. Insgesamt fallen knapp dreissig Filmminuten der Schere zum Opfer. Für Schostakowitsch bedeuten diese Änderungen, dass weite Teile der Filmmusik dem neuen Schnitt angepasst, wenn nicht gar neu komponiert werden müssen. Eine Revision im Akkord, bei der die beteiligten Künstler mehrere Nachtschichten einlegen. Erst drei Tage vor der Premiere


Film

liegt die umgearbeitete Version der Partitur in gedruckter Form vor: Eine hochkomplexe Musik, gegen die das auf leichte Kost abonnierte Stummfilmorchester und sein Dirigent heftig opponieren. Im Falle des Kapellmeisters hat der Widerstand noch einen weiteren, pekuniären Grund – drohte dem Dirigenten durch die frisch komponierte Originalmusik doch der Verlust jener Tantiemen, die sonst bei der ad hoc-Zusammenstellung von gängiger Begleitmusik lockten. Die Ausgangslage ist also denkbar schlecht, als der Film termingerecht im März seine Staatspremiere erlebt. Die Aufführung ist ein komplettes Fiasko. Und entsprechend tumultös geht es im Zuschauerraum zur Sache. Die Synchronisation zwischen Musik und Bild gerät völlig aus dem Ruder, im Kinosaal ist gar der Ruf «Der Dirigent muss betrunken sein!» zu vernehmen. Das Publikum vermag weder den wild montierten Bildern noch der frech collagierten Musik zu folgen. Angesichts dieser Querelen und der überaus dramatischen Entstehungsgeschichte ist vor allem die hohe künstlerische Qualität bemerkenswert, die der Film aufweisen kann – auch nachdem er in das unerbittliche Räderwerk der staatlichen Zensur geraten ist. Der Avantgarde-Charakter bleibt aller «Einschnitte» zum Trotz unverkennbar. In Ermangelung einer vollständig rekonstruierten – und autorisierten – «Urfassung» muss daher ebendiese zensierte Variante als das vielleicht authentischste Zeugnis der Künstlerintentionen betrachtet werden. Die Version, welche in der heutigen Vorstellung gezeigt wird, entspricht daher exakt jener hektisch erstellten Premierenfassung, die am 18. März 1929 erstmals über die Leinwand flimmerte. «Wir sind nicht Franzosen! – Wir sind Mitglieder der Kommune!»

Der Film schildert den Aufstieg und Niedergang der Pariser Kommune, die als sozialistischer Präzedenzfall und ideeller Vorreiter der Oktoberrevolution in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Man schreibt das Jahr 1871. Frankreich hat soeben den Krieg gegen Preussen verloren. Vor dem Hintergrund gravierender Sozialunterschiede wird das von der deutschen Armee belagerte Paris zur Keimzelle eines Aufstands. Anders als die konservative bis royalistische Regierung, die nach der katastrophalen Kriegsniederlage einen raschen Friedensschluss mit dem deutschen Kaiserreich anstrebt, ist die Nationalgarde, die bewaffnete Pariser Bürgerwehr, nicht bereit, die Stadt verloren zu geben. Die von den Kriegsjahren gebeutelte Arbeiterschaft unterstützt die Nationalgarde, deren Zentralkomitee schliesslich Wahlen zu einem Gemeinderat ausschreibt: Die Geburtsstunde der Kommune hat geschlagen. Für mehr als zwei Monate ist Paris fest in der Hand einer neuen, revolutionären Verwaltung, die mit grosser Entschlossenheit dringende Sozialreformen vorantreibt.


Film

Vor dem Hintergrund dieses realpolitischen Spannungsfelds siedeln Grigori Kosinzew und Leonid Trauberg ihre Liebesgeschichte an. Louise ist Verkäuferin im Kaufhaus «Das neue Babylon» und engagierte Kommunardin. Jean ist ein einfacher Bursche vom Lande und steht im Dienst der französischen Armee. Die Wirren des Aufstands führen sie zuund doch auseinander. Jean entscheidet sich gegen die Kommune, für die Armee und wird damit, wie viele Namenlose im Soldatenrock, zum Befehlsvollstrecker der Bourgeoisie. In der blutigen Maiwoche dringen die Regierungstruppen in die Befestigungsanlagen ein und bringen Paris in ihre Gewalt. Mit den Kommunarden wird kurzer Prozess gemacht. Der Bildersturm am Schneidetisch

Die Geschichte von Louise und Jean, von der Kommune und ihren Gegnern, verdichten Kosinzew und Trauberg zu einer grellen Revue kontrastierender Bilder: Hier das darbende Proletariat, dort die deftig-dekadente Bourgeoisie. Hier die schuftende Arbeiterin, dort der prassende Kaufhausdirektor. Hier wird Operette geprobt, dort der Aufstand. Klarer könnten die Fronten nicht verlaufen. Dabei folgt die Montage keiner logisch-kausalen Szenenanordnung, sondern einem assoziativen Collageprinzip, mit dem sich die Regis-

Eine Barrikade in Paris, zeitgenössisches Foto vom 18. März 1871


Film

seure nicht selten über die Grenzen des Raumes hinwegsetzen. Viele Szenen spielen an zwei, wenn nicht mehreren Orten gleichzeitig, wobei die räumlich getrennten Teilhandlungen so aneinandermontiert sind, dass sich mutwillig falsche Bezüge ergeben: Die auf Versailler Rasen picknickende Bourgeoisie applaudiert, und ein Soldat auf den Barrikaden in Paris dreht sich wütend um. Der Theaterdirektor probt Operette und wechselt dabei verschwörerische Blicke mit dem Offizier der Armee. Dieser wohnt jedoch nicht der Probe bei, sondern steht mitten im Schlachtgetümmel. Und ob das Publikum der Operettenvorstellung zujubelt oder den in den Krieg ziehenden Soldaten, ist reine Ermessenssache. Und diese liegt beim Zuschauer, der in jeder Einstellung aktiv gefordert ist, die richtigen Bezüge wieder herzustellen. Denn der Trick der Regisseure besteht darin, durch die falsche Montage sinnstiftende Kontraste entstehen zu lassen, welche die Hauptaussage des Films zuspitzen: Das vergnügungssüchtige Bürgertum amüsiert sich auf Kosten des hart arbeitenden Proletariats. Es ist nicht zuletzt diese radikale Montage, die der staatlichen Zensur den Stein des Anstosses liefert. Man sieht durch die Bilderflut, bei der die Logik zeitweilig ad absurdum geführt wird, den heroischen Kampf der Kommune satirisch verunglimpft.


Film

Musikalische Kurzschlüsse

Die alogische Bildzusammenstellung wird durch die Filmmusik zusätzlich pointiert. Anstatt den emotionalen Inhalt der Szenen musikalisch zu illustrieren und damit zu verdoppeln, setzt Schostakowitsch Bild und Ton in gezieltem Kontrast: Nicht selten bildet seine Musik einen Kontrapunkt zum Filmgeschehen. Analog zu den Verweisen auf das Second Empire, die Kosinzew und Trauberg durch Anspielungen zur Lichtgebung der impressionistischen Malerei herstellen, sucht auch Schostakowitsch die «couleur locale» jener Zeit. Ein Hauptmerkmal seiner vor jugendlichem Übermut geradezu funkenschlagenden Partitur sind epochenbezogene Zitate: Offenbachs Operetten La belle Hélène sowie Orphée aux Enfers erklingen ebenso wie die Revolutionslieder Ça ira und La Carmagnole. Und auch die beinahe unvermeidliche Internationale ist als anachronistischer Verweis auf die geschichtlichen Spätfolgen zu vernehmen. Dabei steht die wilde Collage, zu der Schostakowitsch diese Zitate verdichtet, dem kühnen Bildersturm der Regisseure an Radikalität, ja an Frechheit und Unverfrorenheit in Nichts nach. Im fünften Bild etwa, das die Bourgeoisie zeigt, die sich zusammen mit den Soldaten in Versailles verschanzt hat, kreiert Schostakowitsch einen «musikalischen Kurzschluss», indem er die Marseillaise mit Offenbachs berühmtem Cancan kombiniert. Eine Mesalliance, die zusammenbringt, was nicht zusammen gehört, und ein bissiger Kommentar auf den hohlen Patriotismus des Bürgertums, der zur billigen Operettenpose verkommen ist. «Schade – die Operette ist ein Flop»

Ein wahres Zitatfeuerwerk jagt der Komponist im zweiten Bild in die Luft. Zu sehen ist eine ausgelassene Party des Bürgertums, das einer Operettenvorstellung beiwohnt. Man lacht, man raucht, man betrinkt sich, man tanzt. Dazu erklingt ein wildes Flickwerk Offenbachscher Zitate, die sich gegenseitig ablösen und überlagern. Drinnen im Saal kocht die Stimmung, während draussen der Krieg gegen Preussen tobt. Die Walzercollage gewinnt an Tempo und steigert sich durch den Wechsel zum 2⁄4-Takt in einen furios-grotesken Rausch, auf dessen Höhepunkt Offenbachs Cancan, der Höllen-Galopp aus Orphée aux Enfers, zu hören ist. Das Bürgertum ist ausser Rand und Band, als ein Journalist die Hiobsbotschaft verkündet, dass die französischen Truppen von Preussen geschlagen worden seien. Der Galopp, der bisher lediglich als Tanz präsent war, wird zum Galopp der preussischen Kavallerie: In nachtschwarzer Silhouette sind plötzlich die feindlichen Reiter mit ihren Pickelhelmen zu sehen, die in rasender Geschwindigkeit auf Paris zueilen. Klarinette und Fagott spielen ein neues, rhythmisch scharf umrissenes Thema, dessen martialischer Charakter durch die pochenden Schläge der grossen Trommel verstärkt wird. Fast unmerklich ist die Tanzmusik zur Kriegsmusik geworden. Die Bourgeoisie,


Film

eben noch in frivoler Feierlaune, flüchtet in heller Panik, während der letzte Vorhang zur Operettenvorstellung fällt. Es sind Sequenzen wie diese, in denen die atemlose Montage der Regisseure Kosinzew/Trauberg und die einfallsreiche Musik von Dmitri Schostakowitsch eine wirkungsmächtige, nahezu idealtypische Allianz eingehen. Für solch kühne Experimente sollte schon bald in der Sowjetunion Josef Stalins kein Platz mehr sein. Ebenso findet die Ära des Stummfilms ein Ende. Was bleibt ist ein Meilenstein der Filmgeschichte, der auch 80 Jahre nach seiner Entstehung, in Zeiten von sozialen Missständen und Massenerhebungen – wo auch immer auf der Welt sie auftreten mögen – etlichen revolutionären Sprengstoff birgt. Marco Franke


Yorkshire Cultural Highlights Reise mit der basel sinfonietta zum Festival of Contemporary Music in Huddersfield Sa. 19. bis Mi. 23. November 2011 Eindrückliche Landschaften, Heimstätte eines traditionellen Königshauses, Schlösser und Burgen, Kathedralen und Herrschaftshäuser, Heilquellen und Kurorte, Kunst und Kultur, industrielle Revolution und Hochburg der Textilherstellung: Das nordenglische Yorkshire hat mehr zu bieten als Pudding und Terrier. Entdecken Sie die Vielzahl von verborgenen Schätze, indem Sie die basel sinfonietta zu ihrem Gastkonzert am Festival of Contemporary Music in Huddersfield begleiten. Grobprogramm Tag 1: Tag 2: Tag 3: Tag 4: Tag 5:

Flug Basel – Manchester (11.35 – 12.35), Transfer nach Huddersfield Besuch des Harewood House (one of England’s greatest country house and gardens) Besuch des Konzerts der basel sinfonietta Transfer nach York; geführter Stadtrundgang Auf den Spuren des Impressionisten J.M.W. Turner (Augenschein von gemalten Landschaften vor Ort und Besuch der Leeds Art Gallery) Besuch einer Vorstellung im York Theatre Royal Transfer zum Flughafen Manchester; Flug Manchester – Basel (12.15 – 15.00)

Richtpreis: CHF 1'750.– Eingeschlossene Leistungen: Flug, Transfers, Übernachtung in 4 * Hotels, Vollpension, Eintritte, lokale Führungen. Ich bin an einer Teilnahme an der Reise mit der basel sinfonietta nach Huddersfield interessiert und bitte um eine unverbindliche Vormerkung. E-Mail markus.bodmer@commpact.ch, Tel 061 206 90 01, Fax 061 206 90 09 Name:

Vorname:

Adresse: Anzahl Personen: Mitglied Förderverein basel sinfonietta Datum / Unterschrift;

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Film

«Ich habe viel auf das Prinzip des Gegensatzes gebaut»

Dmitri Schostakowitsch im Jahr 1929 über seine Filmmusik zu Das neue Babylon

Schostakowitsch im Jahr 1929

Beim Komponieren der Musik hielt ich nicht am Prinzip, jedes einzelne Bild zwangsläufig zu illustrieren, fest. Im Wesentlichen ging ich vom Hauptgedanken dieser oder jener Bildfolge aus, zum Beispiel das Ende des 2. Teils: Das Hauptgeschehen, das ist der Angriff auf Paris durch die deutsche Kavallerie. Ein verlassenes Gasthaus beschliesst diesen Teil. Tiefe Stille – der Zuschauer sieht die deutsche Kavallerie nicht mehr auf der Leinwand, doch erlebt er ihre entfesselte Gewalt noch in der Musik. Dasselbe gilt für die Musik des 7. Bilds. Der Soldat betritt das Gasthaus voller heiterer Bourgeois, nachdem die Kommune niedergeschlagen worden war. Trotz der Fröhlichkeit, die im Wirtshaus herrscht, geht die Musik von den düsteren Gedanken des Soldaten aus, der seine zum Tode verurteilte Geliebte sucht.

Ich habe viel auf das Prinzip des Gegensatzes gebaut, zum Beispiel: Den Soldaten (Versailles orientiert), der seine Geliebte (Kommunardin) auf der Barrikade trifft, packt tiefe Verzweiflung. Die Musik wird zusehends fröhlicher und steigert sich in einen wilden und «obszönen» Walzer, ein Symbol des Sieges der Versailler über die Kommunarden. Ein interessantes Vorgehen wird zu Beginn des 4. Teils angewandt. Während einer Operettenprobe erklingen in der Musik Stellen aus einem bekannten Galopp, der in verschiedenen Beziehungen zur Handlung steht. Bald erklingt er fröhlich, bald langweilig, bald schrecklich. Ich habe zahlreiche zeitgenössische Tänze wie auch einige Operettenmelodien verwendet. Im Übrigen habe ich auch auf französische Volks- und Revolutionslieder zurückgegriffen. Die Marseillaise ist das Leitmotiv der Versailler, sie blitzt hie und da in ganz unerwarteten Momenten auf. In Anbetracht des Umfangs des musikalischen Materials behält die Musik ununterbrochen einen symphonischen Klang. Das grundlegende Ziel der Musik ist, im Tonfall und Rhythmus des Films zu sein und dessen Durchschlagskraft zu verstärken. Ich habe mich bemüht, der Musik, die neuartig und ungewohnt ist (besonders in Anbetracht der Filmmusik, die wir bis heute hatten), eine Dynamik zu geben und das Pathetische von Das neue Babylon einzuflechten.


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Ein Schluck Basel


Mitwirkende

(FOTO: ZVG)

Mark Fitz-Gerald

Der renommierte Dirigent Mark Fitz-Gerald schloss sein Studium 1977 bei Norman del Mar am Royal College of Music ab. Bereits 1976 wurde er von Hans Werner Henze zur Mitwirkung am ersten Cantiere Internazionale d’Arte in Montepulciano eingeladen. Als Gastdirigent arbeitete er mit zahlreichen international gefragten Klangkörpern wie u. a. dem BBC Symphony Orchestra, dem City of Birmingham Symphony Orchestra, dem Philharmonia Orchestra, dem National Symphony Orchestra, dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, dem SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern, dem Münchner Rundfunkorchester, dem hr-Sinfonieorchester oder dem WDR Rundfunkorchester zusammen. Von 1983 bis 1987 war Mark Fitz-Gerald als künstlerischer Leiter des RIAS Jugendorchesters tätig, wo er mit seinen ersten Film-Konzerten breites Aufsehen erregte. Seither hat Mark Fitz-Gerald als versierter Experte weltweit zahlreiche Stummfilm-Konzerte mit Live-Musik dirigiert und ist regelmässig an renommierten Festivals wie dem Rotterdam Gergiev Festival, dem Tokyo Summer Festival oder dem Pordenone Stummfilm-Festival (Italien) zu Gast. Eine besonders enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit der basel sinfonietta, mit welcher Mark Fitz-Gerald seit den Gründungsjahren regelmässig aufgetreten ist. In der Saison 2003/2004 hat er mit diesem Klangkörper das äusserst erfolgreiche Stummfilmprojekt «Odna/Allein» zur Musik von Dmitri Schostakowitsch realisiert, für das er gemeinsam mit Irina Schostakowitsch die Partitur rekonstruierte. In der Saison 2009/2010 war unter seiner Stabführung der Stummfilm «The General» von Buster Keaton sowie Harold Lloyds «Safety Last!» mit der basel sinfonietta zu erleben. Sein vielseitiges Können ist auf preisgekrönten CDs und DVDs dokumentiert, darunter zahlreiche Ersteinspielungen. In dieser Saison wird Mark Fitz-Gerald gemeinsam mit der basel sinfonietta die Stummfilmmusik zu «Das neue Babylon» auf Tonträger einspielen.



Biografie

basel sinfonietta Die basel sinfonietta wurde 1980 von jungen Musikerinnen und Musikern mit viel Idealismus gegründet. Damals und heute ist es das Ziel des Orchesters, zeitgenössische Musik, Unbekanntes sowie bekannte Werke in neuen Zusammenhängen zu vermitteln. Das Orchester verwirklichte in seiner Geschichte neben traditionellen Sinfoniekonzerten zahlreiche grenzüberschreitende Produktionen mit Jazz, Tanz und Performance sowie diverse Stummfilm- und Multimediaprojekte. Mit diesem Blick auf das Unkonventionelle hat sich die basel sinfonietta als grosses Sinfonieorchester lokal, national und international einen Namen gemacht. Die basel sinfonietta ist das einzige Schweizer Orchester, das drei Mal in Folge an die Salzburger Festspiele geladen wurde. Darüber hinaus war der Klangkörper u.a. am Lucerne Festival, der Biennale di Venezia, der Musica Strasbourg, den Tagen für Neue Musik Zürich, dem Festival d’Automne Paris, den Klangspuren Schwaz/Tirol, den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt, am Festival für zeitgenössische Musik rainy days in Luxemburg sowie am Kunstfest Weimar zu Gast. Die basel sinfonietta arbeitet regelmässig mit hervorragenden Gastdirigenten zusammen: u.a. Stefan Asbury, Fabrice Bollon, Dennis R. Davies, Mark Fitz-Gerald, Jürg Henneberger, Peter Hirsch, Michael Hofstetter, Johannes Kalitzke, Karen Kamensek, Jun Märkl, Emilio Pomàrico, Kasper de Roo, Jonathan Stockhammer und Lothar Zagrosek. Traditionsgemäss sieht sich das Orchester auch als Förderer von jungen Schweizer Musiktalenten, die einerseits im Orchester einen Platz finden oder als Komponist/-in einen Kompositionsauftrag erhalten. Darüber hinaus engagiert sich die basel sinfonietta sehr erfolgreich bei Schul- und Jugendprojekten. Die Mitglieder der basel sinfonietta spielen freischaffend in anderen Ensembles und Kammermusikformationen und/oder sind als Lehrkräfte in Musikschulen tätig. Das Modell der Selbstverwaltung bietet den Musiker/-innen grosse Mitsprachemöglichkeit in künstlerischen sowie organisatorischen Fragen. Die basel sinfonietta wird u.a. durch die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft und die Novartis International AG unterstützt.

Vorstand der basel sinfonietta

Georges Depierre (Violoncello), Wipke Eisele (Violine), Marc Kilchenmann (Fagott), Thomas Nidecker (Posaune), Sylvia Oelkrug (Violine), Regula Schädelin (Viola), Bernd Schöpflin (Kontrabass), Udo Schmitz (Horn), Benedikt Vonder Mühll (Kontrabass), Ruth Wäffler (Violoncello), Christine Wagner (Viola) Geschäftsstelle der basel sinfonietta

Harald Schneider, Geschäftsführung; Marco Franke, Öffentlichkeitsarbeit; Jonathan Graf, Konzertorganisation; Susanne Jani, Personalbüro und Buchhaltung


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Zeichen der Freundschaft und Anerkennung Falknerstrasse 9 - 4051 Basel - T 061 261 45 77 www.blumendufour.ch


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Donatoren

Elektra Birseck (EBM), Münchenstein IWB (Industrielle Werke Basel) MCH Group Schild AG, Liestal

Geschäftsstelle

basel sinfonietta Postfach 332 T +41 (0)61 335 54 15 F +41 (0)61 335 55 35 mail@baselsinfonietta.ch www.baselsinfonietta.ch Programmgruppe

Cornelius Bauer, Regula Bernath, Georges Depierre, Marco Franke, Martin Jaggi, Marc Kilchenmann, Ulla Levens, Benedikt Vonder Mühll, Thomas Nidecker, Regula Schädelin, Harald Schneider, David Sontòn Caflisch, Guido Stier, Takashi Sugimoto, Franco Tosi, Ruth Wäffler, Christine Wagner, Thomas Walter Impressum

Redaktion: Marco Franke Gestaltung: WOMM Werbeagentur AG, Basel Druck: Schwabe AG, Muttenz Textnachweise

Marco Franke, Originalbeitrag für dieses Heft D. Schostakowitsch, zitiert nach dem Programmheft der basel sinfonietta Saison 88/89 Bildnachweise

Filmstills: Europäische Filmphilharmonie www.wikipedia.de Krzystof Meyer, Dmitri Schostakowitsch, Mainz


Herzlichen Dank

Die basel sinfonietta dankt den Gemeinden Aesch, Allschwil, Arlesheim, Biel-Benken, Binningen, Bottmingen, Oberwil, Pfeffingen, Reinach und Therwil für die Unterstützung. Insbesondere aber danken wir allen Mitgliedern des Fördervereins der basel sinfonietta, namentlich den Patronatsmitgliedern: Katharina & Manuel Aeby-Hammel Heike Albertsen-Hofstetter Ilse Andres-Zuber Dimitri Ashkenazy Oda & Ernst Bernet Peter & Rita Bloch-Baranowski Ulrich Blumenbach Markus R. Bodmer Bettina Boller Andreae Yvonne & Michael Böhler Heidi Brandenberger Elisabeth & Urs Brodbeck Susanna & Max Brugger-Koch Sigrid Brüggemann Christine & Bernhard Burckhardt Leonard Burckhardt Inge & Josef Burri-Kull David Thomas Christie Fitzgerald Crain Martin Derungs Marie-Christine & Patrick J. Dreyfus Paul J. Dreyfus Sabine & Norbert Egli-Rüegg Jürg Ewald & Urte Dufner Peter Facklam Hans Fierz Esther & Pierre Fornallaz Ursula Gelzer-Vischer Andreas Gerwig Annetta & Gustav Grisard Annagret & Kurt Gubler-Sallenbach Walter Gürber-Senn Ursula & Josef Hofstetter Bernhard Hohl & Susanne Clowry Madeleine Hublard Gertrud Hublard-Sieber B. & G. Ilary-Kopp

Maria Iselin-Loeffler Graziella & Ruedi Isler Verena & Hans Kappus-Winkler Luzia & Jan Konecny-Sprecher Alexander Krauer Marie-Thérèse Kuhn-Schleiniger Christian Lang Manuel Levy René Levy Regine & Andreas Manz-Däster Annemarie & Thomas Martin-Vogt Rudolf Vonder Mühll Beat Meyer-Wyss Andreas Nidecker Rosmarie Nidecker-Huggenberg Catherine Oeri Madeleine & Pietro Pezzoli Nicolas Ryhiner & Beatrice Zurlinden Regula & Jürg Schädelin Evi & Andres Schaub-Keiser Charlotte & Peter Schiess Herbert Schill & Dora Eberhart René Schluep-Zimmermann Beat Schönenberger Christine Striebel Katharina Striebel-Burckhardt Brigitte & Moritz Suter Nora & Daniel Suter Philipp Sutter Monica Thommy Susanne Troxler Irene & Hans Troxler-Keller Christine Vischer Heinrich A. Vischer Philippe Weber Marianne & Daniel Weidmann-Munk Marie-Louise & Peter A. Zahn-Burckhardt

Auch danken wir den zahlreichen Spenderinnen und Spendern, die nicht genannt werden möchten.


Werden Sie Mitglied des Fördervereins! Der Förderverein der basel sinfonietta sucht 30 x 30 neue Mitglieder! Die basel sinfonietta feiert ihr 30-jähriges Bestehen. 30 Jahre ungewöhnliche und aufregende Programme, Neuentdeckungen, Ausgrabungen, Uraufführungen und unzählige besondere Momente im Konzertsaal. Anlässlich dieses runden Geburtstags möchte der Förderverein der basel sinfonietta auf 30 mal 30 Mitglieder anwachsen. Unser Ziel: Insgesamt möchten wir 900 Freunde gewinnen, wobei jedes Familienmitglied zählt. Ihre Vorteile einer Mitgliedschaft: ein exklusives Gönnerkonzert, Einladungen zu Probenbesuchen und regelmässige Informationen über die Konzerte der basel sinfonietta. Patronatsmitglieder erhalten zudem wahlweise eine Gratis-DVD des Stummfilmprojekts ODNA/Allein oder eine DVD der Rheinhafen-Installation hafenbecken I & II. Jedes Mitglied zählt: Die basel sinfonietta braucht Ihre Unterstützung! Freundliche Grüsse Peter Andreas Zahn, Präsident Förderverein basel sinfonietta Der Vorstand des Fördervereins freut sich, Sie als neues Mitglied begrüssen zu dürfen: Maria Berger-Coenen, Basel; Markus Bodmer, Reinach; Urs Brodbeck, Flüh; Eva Gutzwiller, Liestal; Judith van der Merwe, Binningen; Pietro Pezzoli, Riehen; Thomas Preiswerk, Basel; Paul Schär, Pfeffingen; Dr. Heinrich A. Vischer, Riehen; Peter Andreas Zahn, Basel

Ja, ich möchte Mitglied im Förderverein basel sinfonietta werden.

Einzelmitglieder CHF 50.– Privatperson als Patronatsmitglied ab CHF 200.– Paare/Familien CHF 80.– Firma als Patronatsmitglied ab CHF 1000.– Vorname, Name Strasse PLZ, Ort Telefon, Fax e-Mail Datum, Unterschrift

Ab CHF 1000.– sind Sie zum Bezug von 12 Freikarten pro Saison berechtigt. Patronatsmitglieder werden in den Programmheften aufgeführt.


Die Energie bin ich.

Ökoenergie Die Idee der IWB’Ökoenergie ist: Als Kunde werden Sie zum Souverän Ihrer Energie und bestimmen selbst über Ihren persönlichen Energiemix. Wählen Sie Ihre ökologische Energie aus Sonne, Wind, Wasser, Wärme und Erdgas. Besuchen Sie uns und wir informieren Sie gerne, wie entscheidend Ihre Energie ist: www.iwb.ch


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