aktuell Saison 2009/10 Editorial
Liebes Publikum Liebe FreundInnen und Freunde der basel sinfonietta Zurück von der viel beachteten Konzertreise nach Baku im Rahmen des Festivals «CULTURESCAPES Aserbaidschan», befinden wir uns wieder einmal mitten in einer aufregenden Konzertsaison. Nahezu direkt vom Kaspischen Meer bereisten MusikerInnen der basel sinfonietta den Atlantischen Ozean, um auf dem berühmten Kreuzfahrtschiff MS Europa die Gäste musikalisch zu verwöhnen. An unserem Hauptstandort Basel dürfen wir in dieser Saison 14 Prozent mehr Abonnenten begrüssen und freuen uns über gut besetzte Konzertsäle. Dieser enorme Zuspruch von Ihnen, unserem Publikum, ist besonders wichtig, denn der Grosse Rat entscheidet in Kürze über den neuen Subventionsvertrag. Investitionen, die rentieren, tätigt man immer leichter. In der kommenden Saison 2010/11 feiern wir das 30-jährige Jubiläum der basel sinfonietta. Das Lucerne Festival hat uns zu einem Konzert mit mehreren Uraufführungen eingeladen (s. Rückseite). Bei unserer Eröffnung in Basel werden wir die Gäste des Weltkongresses der Ärzte gegen den Atomkrieg (IPPNW) begrüssen. Ausserdem freuen wir uns auf die erneute Zusammenarbeit mit dem Theater Basel im Römertheater Augusta Raurica. Als grosses Ziel bis zur Jubiläumssaison haben wir uns vorgenommen, die Mitgliederzahl des Fördervereins auf 30 mal 30 = 900 zu steigern. Viele treue Mitglieder wissen, dass das Geld in die Musik und den Geist unseres Orchesters gut investiert ist. Einige mitreisende Förderer, die uns nach Baku begleitet haben, konnten sich jüngst vom Elan und der Spielfreude unseres Orchesters überzeugen. Noch ist genug Zeit, unser Ziel zu erreichen – helfen auch Sie mit! «aktuell» möge Sie informieren und anregen. Die MusikerInnen freuen sich schon auf Ihren nächsten Konzertbesuch! Ihr Harald Schneider, Geschäftsführer
Die basel sinfonietta in der Philharmonie Baku
Reisebericht
Bye bye Basel – hello Baku Im Rahmen des Schweizer Festivals CULTURESCAPES gab die basel sinfonietta Anfang November ein Konzert in der Philharmonie Baku. Das lokale Publikum dankte mit begeistertem Applaus und Standing Ovations. Es war das erste Mal, dass ein Schweizer Orchester in Aserbaidschan zu Gast gewesen ist. So eine ungewöhnliche Reise hat es in der bald 30jährigen Geschichte des Orchesters bislang noch nie gegeben: Aserbaidschan … Was wissen wir eigentlich über dieses ferne Land? Schon die Schreibweise des Namens bereitet erste Schwierigkeiten. Mit «ai» oder «ei»? Nahezu unmöglich, die Lage auf der inneren Landkarte genauer zu bestimmen. Irgendwo da unten rechts, beim Kaukasus, am Kaspischen Meer. Ein Blick ins Internet offenbart Genaueres. Die Hauptstadt heisst Baku und hat geschätzte 2,5 Millionen Einwohner. Sie liegt am östlichen Ende des Landes, auf einer kleinen Halbinsel, die wie der Schnabel eines grossen Vogels aussieht, der ins Meer hineinragt. Dahin also soll es gehen. In unserer Sondermaschine überqueren wir nach vierstündiger Reise den Kaukasus, den das glühende Licht der Abendsonne in rot gesprenkelten Marmorfarben aufleuchten lässt. Das Flugzeug setzt zur Landung an, unter uns das Kaspische Meer, wir blicken auf Bohrinseln, die mit der aserbaidschanischen Staatsflagge geschmückt sind – laut Schätzungen sind es 1,099 Millionen Barrel, die hier täglich gefördert werden. Es scheint, als verfüge das Land über ein schier endloses Reservoir an fossilen Brennstoffen.
Eine Stadt mit zwei Gesichtern Am Flughafen angekommen geht alles sehr schnell. Wir sind «geladene Gäste», in weniger als einer halben Stunde werden wir freundlich durch die Passund Visakontrollen gewunken. Auch unsere drei Kontrabässe, die einzigen Passagiere, die nicht in der Kabine mitreisen durften, sind wohlbehalten und sicher verpackt in ihren Flightcases eingetroffen. Mit drei nahezu voll besetzten Reisebussen fahren wir zu unserem Hotel. Vorbei an verdorrter, karger Landschaft, vorbei an Bauruinen und halbverfallenen Häuserzeilen. Nach einer guten halben Stunde erreichen wir die Stadt. Unsere Busse drängeln sich durch den dichten Grossstadtverkehr. Eine Baustelle reiht sich an die nächste, Schilder künden von ehrgeizigen Projekten: Luxushotels werden errichtet, repräsentative Plätze angelegt, die Stadt erlebt dank des grossen Wirtschaftswachstums einen beispiellosen Bauboom. Einkaufsboutiquen mit schneeweisser Fassade säumen als Arkadenfront die Strasse. Eine breite, mehrere Kilometer lange Uferpromenade führt durch grüne, liebevoll gepflegte Gärten. Grobe, mehrstöckige Wohnklötze schiessen aus dem Boden empor. Dicht gedrängt stehen heruntergekommene Wohnbauten, die so kümmerlich vermauert sind,