Programmheft 3. Abo-Konzert Saison 2007/08

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Nocturnes: Ligeti – Debussy Leitung: Emilio Pomàrico; Klavier: Thomas Larcher; Chor: Ensemble Seraphita Ferruccio Busoni: Nocturne Symphonique op. 43, György Ligeti: Lontano, Claude Debussy: Nocturnes Georg Friedrich Haas (*1953): Klavierkonzert, Schweizer Erstaufführung Mit freundlicher Unterstützung durch den Fachausschuss BS/BL Musik


Subventionsgeber

Titelsponsoren

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Hauptgönner

Die basel sinfonietta dankt ihren Partnern.


ZUM PROGRAMM

Nocturnes: Ligeti – Debussy

Ferruccio Busoni (1866–1924) Nocturne Symphonique op. 43 (1914)

ca. 10 Min.

Georg Friedrich Haas (*1953) Konzert für Klavier und Orchester (2007, Schweizer Erstaufführung, Auftragswerk der basel sinfonietta, Wien Modern und Philharmonie Luxemburg)*

ca. 25 Min.

Pause

György Ligeti (1923–2006) «Lontano» für grosses Orchester (1967)

ca. 10 Min.

Claude Debussy (1862–1918) Nocturnes (1897–1899) Sinfonisches Triptychon für Orchester und Frauenchor I

ca. 25 Min.

Nuages Modéré – Un peu animé

II Fêtes Animé et très rythmé – Modéré mais toujours très rythmé

III Sirènes Modérément animé

Leitung: Emilio Pomàrico Klavier: Thomas Larcher Chor: Ensemble Séraphita (Einstudierung: Joachim Fontaine) * Mit freundlicher Unterstützung durch den Fachausschuss BS/BL Musik

Das Konzert vom 1. Dezember im Stadtcasino wird vom Schweizer Radio DRS 2 mitgeschnitten und am Mittwoch, 19. Dezember 2007 um 22.35 Uhr in der Reihe «Neue Musik im Konzert» ausgestrahlt.


Co-Sponsoren

Die basel sinfonietta dankt ihren Partnern.


ZUM KONZERT

Nocturnes: Ligeti – Debussy

Basel, Stadtcasino Samstag, 1. Dezember 2007, 19.30 Uhr 18.45 Uhr: Konzerteinführung im Musiksaal

Luxemburg, Philharmonie Sonntag, 2. Dezember 2007, 20.00 Uhr Konzert im Rahmen des Festivals für zeitgenössische Musik «rainy days»

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Nächste Engagements der basel sinfonietta Huber – Bruckner

Hans Huber (1852–1921): Messe (Grosse Einsiedler-Messe) Anton Bruckner (1824–1896): Te Deum Cantate Chor Basel Leitung: Tobias von Arb Samstag, 15. Dezember 2007, 19.30 Uhr, Martinskirche Basel Sonntag, 16. Dezember 2007, 17.00 Uhr, Martinskirche Basel **********************************************


«Begeisterung für Neues, Sorgfalt beim Zusammenstellen der Programme, ein weiter musikalischer Horizont, hohe Ansprüche an die Qualität der Interpretation und Offenheit für grenzüberschreitende Kooperationen – es gibt vieles, was die basel sinfonietta und die Philharmonie Luxembourg verbindet. Daher freuen wir uns, dass diese Verbindung anlässlich unseres Festivals rainy days 2007 Ausdruck in einem ungewöhnlichen Zusammenspiel findet. Ein gemeinsamer Kompositionsauftrag an den in Basel lebenden Komponisten Georg Friedrich Haas ermöglicht die Aufführung seines neuen Klavierkonzerts in Basel und Luxemburg. Das Ensemble Seraphita als Frauenchor aus Luxemburg und die basel sinfonietta stehen an beiden Orten gemeinsam auf der Bühne. Und in Basel wie in Luxemburg hat das Publikum die Gelegenheit zu erleben, was ein gemeinsames Verständnis von Qualität und Zusammenarbeit unter Partnern europäischen Formats bewirken kann. Wir heissen die basel sinfonietta herzlich willkommen in Luxemburg und Grossregion – Kulturhauptstadt Europas 2007!» Matthias Naske Generaldirektor Philharmonie Luxembourg

Die Novartis unterstützt die basel sinfonietta und schätzt das hohe Urteil von Matthias Naske.


SCHWEIZER URAUFFÜHRUNG

Georg Friedrich Haas’ neues Klavierkonzert Der Auftakt zur Uraufführungs-Serie der basel sinfonietta Jan Philipp Sprick Mit einem einzelnen Ton des Klaviers beginnt das neue Klavierkonzert des 1953 geborenen österreichischen Komponisten Georg Friedrich Haas. Dieser Einzelton des Soloinstrumentes wird vom Orchester aufgegriffen und gewissermassen «verlängert». Damit fächert Haas den isolierten Klavierton des Anfangs in ein Klangspektrum auf und erweitert sukzessive den eng begrenzten Klangraum des Klaviers um die klanglichen Möglichkeiten des gross besetzten Orchesters. Ein Beginn, der in vielerlei Hinsicht wichtige Aspekte von Haas’ musikalischer Poetik symbolisiert. Haas, selbst ein ausgebildeter Pianist und seit 2005 Leiter einer Kompositionsklasse in Basel, wandte sich unter anderem deshalb der Komposition zu, weil ihm bestimmte klangliche Möglichkeiten am Klavier fehlten. Dazu gehörte insbesondere die Festlegung des Klaviers auf die temperierte Skala. Für Haas waren stattdessen die Unschärfen interessant, die man beispielsweise durch die Verwendung von Mikrotonalität erreichen kann – eine auf dem Klavier nur schwer zu realisierende Möglichkeit. Haas verfolgt einen kompositorischen Ansatz, der weniger auf die Gestaltung melodischer Abläufe als vielmehr auf das vielschichtige Aushören des in sich aufgefächerten Einzelklanges gerichtet ist. Ähnliches lässt sich über die Metrik sagen, die in Haas’ Musik auch häufig bewusst unscharf gelassen wird. Dabei ist Haas insbesondere von der Zeitbehandlung in Ligetis Klangfarbenkompositionen beeinflusst: «Ligeti» – so Haas – «lässt dem Klang den ‹Raum zum Leben›, den dieser benötigt. Das Metrum ist verschleiert und ist in den Noten nur präsent, um die Musik überhaupt aufführen zu können.» Doch zeigt der isolierte Beginn des Klaviers am Anfang des Klavierkonzertes noch etwas anderes: Für Haas ist es wichtig, dass das Klavier eben nicht Bestandteil des klassischen Orchesters ist und das Verhältnis zwischen isoliertem solistischem Individuum und dem Kollektiv des Orchesters ein anderes ist als beispielsweise in seinem Violin- oder Cellokonzert: Hier sind die Soloinstrumente gleichzeitig als integrale Bestandteile des Orchesters präsent. Doch ist das neue Klavierkonzert von Haas nicht die erste Auseinandersetzung des Komponisten mit der Kombination von Orchester und Klavier. Bereits in seinem ersten Klavierkonzert Fremde Welten aus dem Jahr 1997 – dessen Titel auf die unterschiedlichen musikalischen «Welten» von Klavier und Orchester verweist – stellt er den individuell umgestimmten Streichern ein traditionell gestimmtes Klavier gegenüber. In Haas’ 2006 in Donaueschingen uraufgeführtem Werk Hyperion arbeitet der Komponist dagegen mit


SCHWEIZER URAUFFÜHRUNG

zwei umgestimmten und einem traditionell gestimmten Klavier. In seinem neuen Klavierkonzert belässt es Haas bei einem traditionell gestimmten Klavier, das seinerseits mit mikrotonalen Strukturen im Orchester kontrastiert wird. Die Auflösung der traditionellen Tonhöhen in mikrotonale Strukturen ist ein zentrales Merkmal von Haas’ kompositorischer Ästhetik. Da jedoch gerade das Intonieren mikrotonaler Musik aussergewöhnlich intensive Probenzeit erfordert, reduziert Haas sein Material im Klavierkonzert auf nur wenige mikrotonale Passagen wie einen Obertonakkord oder einen Klang, der sich in den Streichern aus den natürlichen Flagoletts über den leeren Saiten G und g aufbaut. Gerade diese «unscharfen» Elemente sind es, die Haas’ Musik mit Ligeti oder Debussy verbinden. Die Schweizer Uraufführung seines Klavierkonzerts im Kontext von Musik dieser beiden Komponisten verspricht zu einer besonders spannenden musikalischen Begegnung zu werden.

Georg Friedrich Haas Georg Friedrich Haas, 1953 in Graz geboren, studierte zunächst Komposition, Klavier und Musikpädagogik an der dortigen Musikhochschule. Weiterführende Studien führten ihn nach Wien, Darmstadt und an das Pariser IRCAM. Von 1978 an unterrichtete er an der Grazer Musikhochschule und leitet seit 2005 eine Kompositionsklasse an der Hochschule für Musik der Musik-Akademie der Stadt Basel. 1996 wurde seine Oper «Nacht» bei den Bregenzer Festspielen uraufgeführt. (Foto: Eric Marintisch) Darauf folgte eine Vielzahl von Kompositionsaufträgen und Uraufführungen für die Donaueschinger Musiktage, musica viva, das SWR-Sinfonieorchester, das Cleveland Orchestra und die Münchner Philharmoniker. Georg Friedrich Haas schreibt derzeit im Auftrag der Opéra National de Paris eine Oper nach einem Libretto von Jon Fosse. Er erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen wie den Preis der Stadt Wien für Musik und den Preis der deutschen Schallplattenkritik. Georg Friedrich Haas war unter anderem «Next-Generation»-Komponist bei den Salzburger Festspielen und Stipendiat des DAAD in Berlin. Am 28. November dieses Jahres wurde Georg Friedrich Haas überdies der Grosse Österreichische Staatspreis verliehen. Er lebt und arbeitet in Basel.


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ZU DEN WERKEN

Nocturnes: Ligeti – Debussy Jan Philipp Sprick «Nocturne» – der Begriff erinnert an verträumte Klavierminiaturen, intime Monologe in einsamen, nächtlichen Interieurs. Doch Claude Debussy meinte etwas anderes: In seinen Nocturnes versucht er, die Stimmungen nächtlicher Natur in Töne zu fassen. Bei dem Titel seiner drei Nachtstücke, eines «Triptychons» für Orchester und Frauenchor, dachte der französische Impressionist wahrscheinlich nicht an Chopin, sondern eher an den exzentrischen amerikanischen Maler James McNeill Whistler, den Debussy im Umkreis Mallarmés in Paris kennen gelernt hatte. Whistler versah seine Bilder häufig mit musikalischen Titeln und erprobte in seinen «Nocturnes» beispielsweise, wie viele Nuancen man einer Farbe wie dem Nachtblau entlocken kann. Und auch bei Ferruccio Busoni hat «Nocturne» wenig mit der romantischen Lesart des Begriffes zu tun und fungiert eher als Metapher für eine an Schatten und Dunkelheit orientierte Musik. Busonis hochfliegende und spekulative Art, über die Zukunft der Musik zu denken, belegt in seinem Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst, löste heftige Kontroversen im Musikleben der Zeit aus. Einer der heftigsten Widersacher Busonis nach Erscheinen der zweiten Auflage der zukunftsweisenden Schrift im Jahr 1910 war der Komponist Hans Pfitzner, der sofort «Futuristengefahr!» witterte. Das als Auftakt des heutigen Konzerts erklingende Nocturne Symphonique op. 43 ist beispielhaft für Busonis progressive Ideen. Das 1914 in Berlin uraufgeführte Werk war ursprünglich als ein Teil der unvollendet gebliebenen Oper Doktor Faust vorgesehen, Busonis «opus ultimum». Die Klanglichkeit des Nocturne Symphonique ist fahl und schattenhaft: Auf der Farbskala zeigen sich vielfältige Grautöne in unterschiedlichem Licht, die dem Werk eine eigentümliche Atmosphäre verleihen.

«… Eindrücke und spezielle Beleuchtungen» Die Nocturnes von Claude Debussy Claude Debussy schrieb 1894 an den Maler Henri Lerolle, einen engen Freund des Komponisten Ernest Chausson, dass er «Stücke für Violine und Orchester begonnen» habe, die «Nocturnes» heissen sollten und in denen er «mit getrennten Orchestergruppen» arbeite, um zu versuchen, «allein mit diesen Gruppen Schattierungen zu erzielen». In einem Brief vom 22. September desselben Jahres erläuterte er dem Geiger Eugène Ysaÿe, dem er das Werk zunächst widmen wollte, die genaue Besetzung dieser Orchestergruppen und legte dabei wiederum besonderen Nachdruck auf die Analogie zur Malerei: «Das Orchester des ersten Nocturnes besteht nur aus Streichern; das des


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zweiten aus Flöten, vier Hörnern, drei Trompeten und zwei Harfen, während das des dritten beide Kombinationen verbindet. Es handelt sich dabei kurz gesagt um den Versuch, eine einzige Farbe in verschiedenen Besetzungen wiederzugeben, was beispielsweise in der Malerei einer Studie in Grau entspräche.» Doch kam es auf Grund von Meinungsverschiedenheiten zum Bruch zwischen Debussy und Ysaÿe, so dass er die Aufführungsfassung der Nocturnes – als reine Orchesterfassung ohne Solovioline – dem Verleger Georges Hartmann widmete, dem französischen Repräsentanten des Mainzer SchottVerlags. Die beiden ersten Nocturnes wurden am 9. Dezember 1900 bei den Concerts Lamoureux uraufgeführt, das ganze «Triptychon» erklang erstmals am 27. Oktober 1901. «Der Titel Nocturnes», so Debussy, «will hier in allgemeiner und vor allem in mehr dekorativer Bedeutung verstanden werden. Es handelt sich also nicht um die übliche Form des Nocturno, sondern um alle Eindrücke und speziellen Beleuchtungen, die in diesem Wort enthalten sein können […].» Vor dem Hintergrund dieser Charakterisierung haben die programmatischen Titel der drei Nocturnes zu einer Vielzahl von Deutungsversuchen angeregt: Einige Interpreten glaubten, in dem subtilen Grau in Grau der Nuages (Wolken) den im Nebel versunkenen Pont de Solférino oder den Pont de la Concorde zu erkennnen. Die Fêtes (Feste) werden häufig mit den Fanfaren eines Fackelzugs im Bois de Boulogne assoziiert. Fêtes sei, wie Debussy selbst in einer Programmnotiz schreibt, der «tanzende Rhythmus der Atmosphäre», die von «grellen Lichtbündeln

James McNeill Whistler: Nocturne in Blue and Silver


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für Augenblicke erhellt» sei. In den Sirènes (Sirenen) vermag Debussy die Zuhörerinnen und Zuhörer mit seiner unnachahmlichen Klangsinnlichkeit und den Vokalisen des Frauenchors ins maritime Dämmerlicht zu ziehen: «Das ist das Meer und seine unerschöpfliche Bewegung; über die Wellen, auf denen das Mondlicht flimmert, tönt der geheimnisvolle Gesang der Sirenen, lachend und in der Unendlichkeit verhallend.» In einer Reaktion auf die Uraufführung der beiden ersten Stücke schrieb der Komponist Paul Dukas, dass die Musik Claude Debussy der Nuages gerade nicht die Aufgabe habe, «klingender Ausdruck eines meteorologischen Phänomens» zu sein. Die Nachahmung sei nur annäherungsweise vorhanden. Aber der letzte Sinn des Stückes bleibe, so Dukas, «doch ein symbolischer», und ferner: «So sehr es sich auch von den vorhergehenden Werken des Komponisten zu unterscheiden scheint, hat dieses Nocturne dennoch dies eine mit ihnen gemein: es übersetzt die Analogie durch die Analogie, mittels einer Musik, deren sämtliche Elemente – Harmonik, Rhythmik und Melodik – gewissermassen im Äther des Symbols verflüchtigt und wie auf den Zustand der Schwerelosigkeit reduziert zu sein scheinen.» In diesem Sinne finden wir bereits bei Debussy etwas, das später für Komponisten wie György Ligeti oder Georg Friedrich Haas zu einer zentralen kompositorischen Fragestellung werden sollte.

Ein Schlüsselwerk des 20. Jahrhunderts György Ligetis Orchesterwerk Lontano Es ist sicherlich nicht übertrieben, in der Uraufführung von Lontano des vor einem Jahr verstorbenen Komponisten György Ligeti eines der wichtigsten musikhistorischen Ereignisse des letzten Jahrhunderts zu sehen. Für einige Kommentatoren handelt es sich bei Lontano um eines der Schlüsselwerke des 20. Jahrhunderts. Doch was macht das Werk so besonders? Bereits die Uraufführung von Ligetis Atmosphères aus dem Jahr 1961 konnte als ein «komponierter Widerspruch» gegen die damals dominierende Kompositionstechnik des Serialismus interpretiert werden. Dabei ist die unmittelbare Gemeinsamkeit beider Werke, dass den Hörern keine konkret nachvollziehbaren musikalischen «Ereignisse» im Sinne von Melodien, thematisch-motivischen oder harmonischen Strukturen präsentiert wurden, sondern lediglich kaum zu differenzierende Klangflächen: «In Atmosphères


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versuchte ich», so Ligeti, «das strukturelle kompositorische Denken, das das motivischthematische ablöste, zu überwinden und dadurch eine neue Formvorstellung zu verwirklichen.» Vergleichbares liesse sich auch über das sechs Jahre später entstandene Lontano («entfernt», «weit») sagen. Das Werk gehört zu dem von Ligeti so bezeichneten «kontinuierlichen Typus», einer Musik, die nahezu zäsurlos dahinströmt. Ligeti schichtet simultane musikalische Abläufe in verschiedenen Geschwindigkeiten übereinander, so dass diese für den Hörer – so Ligeti – nur aus einer «imaginären Perspektive» erkennbar werden, «wie wenn man aus grellem Sonnenlicht in ein dunkles Zimmer tritt und die Farben und Konturen erst nach und nach wahrnimmt». Ligeti setzt das gesamte Orchester solistisch ein und führt die Stimmen in der Regel kanonisch, so dass dadurch eine hochkomplexe Mikropolyphonie entsteht: «Die allmähliche Trübung und das Neu-Herauskristallisieren», so der Komponist, «ist das Resultat diskreter Veränderungen in den einzelnen Stimmen. Die Polyphonie selbst ist fast unmerklich, ihr harmonisches Ergebnis jedoch stellt das eigentliche musikalische Geschehen dar.» Die Tonschritte sind in der Regel sehr klein, und auch die jeweiligen Einsätze der Kanonstimmen finden sich nicht auf den «schweren» Taktzeiten, sondern meist auf unbetonter Zeit. Als Ergebnis der höchst kunstvollen Kombination all dieser Parameter scheint die Zeit in dem Stück einerseits stillzustehen – andererseits ist diese scheinbar statische Zeit von einer berstenden inneren Energie erfüllt, die sich immer wieder als indifferente Klangwolke zu bedrohlichen, dynamischen Steigerungen auftürmt.


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ZU DEN MITWIRKENDEN

Emilio Pomàrico Emilio Pomàrico, italienischer Dirigent und Komponist, wurde 1953 in Buenos Aires geboren. Er studierte in Italien und nahm an den Meisterkursen von Franco Ferrara (Siena 1979–1980) und Sergiu Celibidache (München 1981) teil. Nach seinem Debüt 1982 begann er eine eindrucksvolle Karriere in den grossen italienischen Theatern (u.a. Teatro dell’Opera di Roma, Teatro La Fenice di Venezia, Teatro G. Verdi Trieste) und Orchestern. Seither ist Emilio Pomàrico von zahlreichen europäischen (Foto: zVg) Orchestern und Ensembles eingeladen worden wie u.a. dem Radio Filharmonish Orkest Holland, Orchestre de la Suisse Romande, SWR Sinfonieorchester von Baden-Baden, WDR Sinfonieorchester Köln, NDR Sinfonieorchester Hamburg, BBC Scottish Symphony Orchestra, den Bamberger Symphonikern, dem Orchestra Filarmonica della Scala, Ensemble Modern Orchestra, Nieuw Ensemble Amsterdam, Klangforum Wien, Ensemble InterContemporain und dem ensemble recherche. Grosse Beachtung finden zudem seine regelmässigen Auftritte an internationalen Musikfestivals wie dem Edinburgh International Festival, Festival d’Automne Paris, der Musik-Biennale Berlin, Wien Modern, den Salzburger Festspielen, dem Settembre Musica Turin und der Biennale Musica in Venedig. Ausser dem traditionellen Orchesterrepertoire von Bach bis Webern legt Emilio Pomàrico seinen Schwerpunkt auf die zeitgenössische Musik. Zusammen mit dem Ensemble Modern in Frankfurt, dem Freiburger Ensemble Recherche, dem Ensemble Contrechamps Genf, dem Nieuw Ensemble Amsterdam und der basel sinfonietta führte er entsprechende Werke auf. Einige seiner grössten Erfolge waren die Aufführung von Nonos «Prometeo» in Lissabon 1995, die Schweizer Erstaufführung der 1. Sinfonie von Alfred Schnittke im Januar 1996 mit der basel sinfonietta und Luciano Berios «Coro» in der Genfer Victoria Hall. Im August 1997 dirigierte Emilio Pomàrico das BBC Scottish Symphony Orchestra beim Edinburgh International Festival; 2003 gab er im Rahmen der Salzburger Passagen seinen Einstand bei den Salzburger Festspielen. Bei der Münchener Biennale zeichnete er 2006 für die Urauffühung von Aureliano Cattaneos «La Philosophie dans le Labyrinthe» verantwortlich. Emilio Pomàrico lehrt als Professor an der Städtischen Musikschule in Mailand. Neben seiner Tätigkeit als Dirigent widmet sich Emilio Pomàrico intensiv der Komposition. Als Schüler von Renato Dionisi hat er die ersten Preise bei den internationalen Wettbewerben «Viotti» und «Vercelli» gewonnen. Seine Werke werden an den Festivals für zeitgenössische Musik aufgeführt, u.a. in Darmstadt, Mailand, Paris, Turin und Wien. Auf grosse Resonanz ist auch die Aufführung seiner «Nachtfragmente» für Streichtrio gestossen.


ZU DEN MITWIRKENDEN

Thomas Larcher Thomas Larcher wurde am 16. September 1963 in Innsbruck geboren und wuchs in Tirol auf. Nach Klavier- und Kompositionsstudien an der Musikhochschule Wien begann Larcher seine musikalische Laufbahn. Diese ist von einer lustvollen Erforschung der heutigen Moderne wesentlich geprägt. Die Zusammenarbeit mit Komponisten und Komponistinnen wie Friedrich Cerha, Heinz Holliger, Isabel Mundry, Johannes Maria Staud u.a. ist daher ein wesentliches Anliegen des Pianisten (Foto: zVg) Larcher. Das Suchen von Verbindungslinien und Verwandtschaften zeichnet auch die Aufnahmetätigkeit des Pianisten aus. So verknüpft er bei einer Produktion Klavierstücke von Schubert und Schönberg. Seine CDs erhielten unter anderem den «Preis der Deutschen Schallplattenkritik» und den «Choc de la Musique». Eine exemplarische Plattform für die Vermittlung von Gegenwartsmusik konnte Larcher mit dem Festival Klangspuren schaffen, das er 1994 gründete. Das Festival zeichnet sich durch sein höchstes musikalisches Niveau und vor allem durch seine starke Verankerung in der Region Tirol aus. Zunächst trat der Komponist Larcher gegenüber dem Interpreten, Festivalleiter und Pädagogen (er leitete von 2001 bis 2004 eine Klavierklasse an der Musikhochschule Basel) in den Hintergrund. In den letzten Jahren hat das Komponieren stark zugenommen. Kompositionsaufträge erhielt er etwa von Till Fellner, der Mozartwoche Salzburg und dem Lucerne Festival. Ferner folgte er als Composer in Residence Einladungen zu den Festivals in Davos (CH), Heimbach (D), Risör (N) und auf Einladung von Heinrich Schiff nach Mondsee (A). Unter seinen jüngsten Projekten finden sich weitere CD-Produktionen eigener Werke bei ECM (bei dem 2002 auch das Album «Naunz» erschien), das Anfang 2006 uraufgeführte «Heute» für Sopran und Orchester im Auftrag der Tonhalle Düsseldorf und «Böse Zellen» für Klavier und Kammerorchester (Juli 2006, Klavierfestival Ruhr). Für das Oxford Chamber Music Festival im September 2006 komponierte er das Trio «Milkradio». Larchers Kompositionen wurden vielfach ausgezeichnet. Seine Werke werden exklusiv bei Schott Music verlegt.


ZU DEN MITWIRKENDEN

Ensemble Séraphita Die Gründung des Ensembles Séraphita im Jahr 2006 ging auf die Initiative verschiedener Kammerchöre und ausgesuchter Sängerinnen aus der Grossregion Luxemburg (Luxemburg und die angrenzenden Regionen in Frankreich, Belgien und Deutschland) zurück. Unter Leitung von Joachim Fontaine werden dabei Programme erarbeitet, die ein Repertoire vom 16. bis zum 21. Jahrhundert umfassen. Joachim Fontaine ist – nach dem Studium der Musik, Musikwissenschaft und Philosophie in Saarbrücken, Paris, Oxford und Basel – Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik in Saarbrücken, Dirigent und leidenschaftlicher Entdecker Alter und Neuer Musik. Seit über zwanzig Jahren hat er mit Kammerchören (unter anderem mit der Kantorei Saarlouis, mit der er am Eröffnungskonzert für «Luxemburg und Grossregion – Kulturhauptstadt 2007» auf deutscher Seite beteiligt war) für Festivals, CDLabels und Rundfunkanstalten im In- und Ausland Alte und Neue Musik aufgeführt und eingespielt, bevor es im Jahr 2006 schliesslich zur Gründung des Ensembles Séraphita kam. Das Ensemble Séraphita erarbeitet projektweise Programme, die von der Renaissance bis zur Avantgarde reichen. Die Auswahl und Arbeit der Sängerinnen des Ensembles Séraphita wird unterstützt von Chorverbänden und Kammerchören aus Luxemburg, Lothringen (Frankreich), Wallonien (Belgien), dem Saarland und Rheinland-Pfalz (Deutschland).


ZU DEN MITWIRKENDEN

basel sinfonietta Die basel sinfonietta wurde 1980 von jungen Musiker/-innen mit viel Idealismus gegründet. Damals und heute ist es das Ziel des Orchesters, zeitgenössische Musik, Unbekanntes sowie bekannte Werke in neuen Zusammenhängen einem Publikum zu vermitteln, das sich offen zeigt für ungewöhnliche und experimentelle Klänge. Das Orchester verwirklichte in seiner Geschichte neben traditionellen Sinfoniekonzerten zahlreiche grenzüberschreitende Produktionen mit Jazz, Tanz und Performance, diverse Stummfilm- und Multimediaprojekte. Mit diesem Blick auf das Unkonventionelle hat sich die basel sinfonietta als grosses Sinfonieorchester lokal, national und international einen Namen gemacht. Davon zeugen Einladungen an internationale Festivals wie u.a. Salzburger Festspiele, Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt, Lucerne Festival, Biennale di Venezia, Musica Strasbourg, Tage für Neue Musik Zürich, Festival d’Automne Paris, Klangspuren Schwaz/Tirol. Die basel sinfonietta arbeitet regelmässig mit renommierten Gastdirigenten zusammen: u.a. Stefan Asbury, Fabrice Bollon, Dennis R. Davies, Mark Fitz-Gerald, Peter Hirsch, Karen Kamensek, Johannes Kalitzke, Jun Märkl, Emilio Pomàrico, Kasper de Roo und Lothar Zagrosek. Traditionsgemäss sieht sich das Orchester auch als Förderer von Schweizer Musiktalenten, die einerseits im Orchester einen Platz finden oder als Komponist/-in einen Kompositionsauftrag erhalten. Darüber hinaus engagiert sich die basel sinfonietta sehr erfolgreich bei Schul- und Jugendprojekten. Die Mitglieder des Orchesters sind Berufsmusiker/-innen. Neben der Orchesterarbeit spielen sie freischaffend in anderen Ensembles und Kammermusikformationen und/oder sind als Lehrkräfte in Musikschulen tätig. Das Modell der Selbstverwaltung bietet den Musiker/-innen grosse Mitsprachemöglichkeit in künstlerischen sowie organisatorischen Fragen und fördert eine lebendige und frische Orchesterkultur. Die basel sinfonietta wird u.a. durch die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, die Novartis International AG und die UBS AG unterstützt. Vorstand der basel sinfonietta

Regula Bernath (Flöte), Georges Depierre (Violoncello), Catherine Fornallaz (Violoncello), Thomas Nidecker (Posaune), Katharina Pflüger (Violine), Carl Philipp Rombach (Horn), Regula Schädelin (Viola), Udo Schmitz (Horn), Guido Stier (Klarinette), Benedikt Vonder Mühll (Kontrabass), Ruth Wäffler (Violoncello), Christine Wagner (Viola) Geschäftsstelle der basel sinfonietta

Harald Schneider, Geschäftsführung; Marco Franke, Öffentlichkeitsarbeit (Redaktion Programmheft); Andrea Brönnimann(-Kowalczyk), Konzertorganisation; Susanne Jani, Buchhaltung Falls Sie Informationen zur basel sinfonietta wünschen, wenden Sie sich bitte an: basel sinfonietta, Postfach 332, 4018 Basel, Telefon 061 335 54 15, Fax 061 335 55 35, mail@baselsinfonietta.ch oder www.baselsinfonietta.ch.



Zemlinsky: Lyrische Sinfonie Leitung: Peter Hirsch; Sopran: Claudia Barainsky; Bariton: Bjørn Waag Karl Amadeus Hartmann: Adagio. Sinfonie Nr. 2 Andrea Scartazzini (*1971): Siegel (für Sopran und Orchester), Uraufführung Im Auftrag von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung

Alexander von Zemlinsky: Lyrische Sinfonie in sieben Gesängen op. 18 Basel, Stadtcasino: Sonntag, 20. Januar 2008, 19.00 Uhr Gütersloh (D), Stadthalle: Dienstag, 22. Januar 2008, 20.00 Uhr


Donatoren

Elektra Birseck (EBM), Münchenstein Ernst & Young IWB (Industrielle Werke Basel) Manor AG MCH Messe Schweiz (Holding) AG Schild AG, Liestal


HERZLICHEN DANK!

Wir danken den Gemeinden Aesch, Arlesheim, Biel-Benken, Binningen und Riehen für die Unterstützung. Insbesondere aber danken wir allen Mitgliedern des Fördervereins der basel sinfonietta, namentlich den Patronatsmitgliedern: Katharina & Manuel Aeby-Hammel Ilse Andres-Zuber Marlen C. Arfai Dimitri Ashkenazy Oda & Ernst Bernet Peter & Rita Bloch-Baranowski Ulrich Blumenbach Markus R. Bodmer Yvonne & Michael Böhler Bettina Boller Heidi Brandenberger Ruth & Friedrich Breitenstein Urs Brodbeck Susanna & Max Brugger-Koch Sigrid Brüggemann Leonhard Burckhardt Inge und Josef Burri-Kull Markus Buser David Thomas Christie Marie-Christine & Patrick J. Dreyfus Paul J. Dreyfus Heidi Dürig-Gwalter EE Zunft zu Hausgenossen Sabine & Norbert Egli-Rüegg Jürg Ewald Peter Facklam Crain Fitzgerald Esther & Pierre Fornallaz Ursula Gelzer-Vischer Andreas Gerwig Annetta & Gustav Grisard Annagret & Kurt Gubler-Sallenbach Bernhard Hohl & Susanne Clowry Ursula & Heinz Holliger Madeleine Hublard Gertrud Hublard-Sieber B. & G. Ilary-Kopp

Maria Iselin-Loeffler Graziella & Ruedi Isler Verena & Hans Kappus-Winkler Luzia & Jan Konecny-Sprecher Alexander Krauer Marie-Thérèse Kuhn-Schleiniger Irma Laukkanen Manuel Levy René Levy Lonza AG Prosper Loustalot Regine & Andreas Manz-Däster Maurice Mathez Beat Meyer-Wyss Annemarie Messmer Andreas Nidecker Rosmarie Nidecker-Huggenberg Catherine Oeri Regula & Jürg Schädelin Evi & Andres Schaub-Keiser Charlotte & Peter Schiess Herbert Schill & Dora Eberhart Albert Schmidt-von Steinau Alfred Schuhmacher Dorothea Seckler Christine Striebel Katharina Striebel-Burckhardt Philipp Sutter Susanne Troxler Irene & Hans Troxler-Keller Christine Vischer Heinrich A. Vischer Beatrice & Oliver Wackernagel-Frei Philipp Weber Marianne & Daniel Weidmann-Munk Marie-Louise & Peter A. Zahn-Burckhardt

Auch danken wir den zahlreichen Spenderinnen und Spendern, die nicht genannt werden möchten.


Werden Sie Mitglied des Fördervereins! Wenn Sie die frische Atmosphäre und die aussergewöhnlichen Programme der basel sinfonietta begeistern, dann würde es mich sehr freuen, Sie als neues Mitglied unseres Fördervereins zu gewinnen. Die Freude am Spiel der basel sinfonietta fasziniert auch mich, und deshalb engagiere ich mich für die Förderung dieses Orchesters, ohne welches das regionale und Schweizer Musikleben um vieles ärmer wäre. Als Mitglied des Fördervereins haben Sie verschiedene Vorteile: So veranstaltet die basel sinfonietta jährlich ein besonderes Konzert für ihre Mitglieder. Sie geniessen das Vorzugsrecht auf Abonnements oder Einzelkarten und erhalten regelmässig Programmvorschauen sowie Tätigkeitsberichte. Zudem schenken wir neuen Patronatsmitgliedern eine CD mit herausragenden Produktionen der basel sinfonietta. Unterstützen Sie die basel sinfonietta, und werden Sie Mitglied unseres Fördervereins! Freundliche Grüsse

Peter Andreas Zahn, Präsident Förderverein basel sinfonietta Vorstand Förderverein Maria Berger-Coenen, Basel; Markus Bodmer, Reinach; Urs Brodbeck, Flüh; MarieChristine Dreyfus-Conopio, Basel; Beatrice Fuchs, Allschwil; Eva Gutzwiller, Liestal; Dr. Sabine Herrmann, Basel; Paul Schär, Pfeffingen; Prof. Dr. Peter Schiess, Basel; Dr. Heinrich A. Vischer, Riehen; Peter Andreas Zahn, Basel

Ja, ich möchte Mitglied im Förderverein basel sinfonietta werden.

Einzelmitglieder Paare

Fr. 50.– Fr. 80.–

Privatperson als Patronatsmitglied Firma als Patronatsmitglied

ab Fr. 200.– ab Fr.1000.–

Ab Fr. 1000.– sind Sie zum Bezug von 10 Freikarten pro Saison berechtigt. Patronatsmitglieder werden in den Programmheften aufgeführt. Name, Vorname Strasse PLZ, Ort Telefon E-Mail Datum, Unterschrift

Einsenden an: Förderverein basel sinfonietta, c/o basel sinfonietta, Postfach 332, 4018 Basel


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