Programmheft 1. Abo-Konzert Saison 2010/11

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30 Jahre Utopie.

Sonnenfinsternis

John Adams Klaus Huber Gustav Mahler: Kindertotenlieder

Jonathan Stockhammer Yvonne Naef In Zusammenarbeit mit dem Kongress der «International Physicians for the Prevention of Nuclear War» (IPPNW)

www.baselsinfonietta.ch


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Medienpartner

Die Diebasel baselsinfonietta sinfonietta dankt dankt ihren ihren Partnern. Partnern.


Programm

Sonnenfinsternis Klaus Huber (*1924)

Tenebrae für grosses Orchester (1966/67) 1. 2. 3. 4. 5.

ca. 20 Min.

I. II. Golgotha Transitio Tempestuoso III.

Gustav Mahler (1860–1911)

Kindertotenlieder für Solostimme und Orchester (1901/04) 1. 2. 3. 4. 5.

ca. 25 Min.

Nun will die Sonn’ so hell aufgehn Nun seh’ ich wohl, warum so dunkle Flammen Wenn dein Mütterlein Oft denk’ ich, sie sind nur ausgegangen In diesem Wetter

Pause John Adams (*1947)

Naive and Sentimental Music (1997–1999) 1. 2. 3.

Naive and Sentimental Music Mother of the Man Chain to the Rhythm

Leitung: Jonathan Stockhammer Mezzosopran: Yvonne Naef basel sinfonietta

In Zusammenarbeit mit dem Kongress der «International Physicians for the Prevention of Nuclear War» (IPPNW)

ca. 45 Min.


«Als einer der innovativsten Klangkörper der Schweiz hat sich die basel sinfonietta neben dem traditionellen Repertoire auch in hohem Masse der zeitgenössischen Moderne verpflichtet. Vorausschauend, zukunftsorientiert und immer auf der Suche nach neuen Formen und Formaten verbindet sich so die Philosophie dieses Ensembles in kongenialer Weise mit der künstlerischen Identität von LUCERNE FESTIVAL . In diesem Sinne freue ich mich, dass die basel sinfonietta auch im Sommer 2010 wieder in Luzern zu Gast sein und unser Programm mit drei Uraufführungen bereichern wird.» Michael Haefliger, Intendant LUCERNE FESTIVAL

Die Novartis unterstützt die basel sinfonietta und schätzt das hohe Urteil von Michael Haefliger.


Konzert

Sonnenfinsternis Basel, Stadtcasino

Samstag, 28. August 2010, 19.30 Uhr 18.45 Uhr: Konzerteinführung im Musiksaal ca. 21.45 Uhr: Ansprech-Bar. Eine Konzertausführung mit Jonathan Stockhammer (Dirigent) und Benjamin Herzog (Moderation) Zürich (Altstetten), Neues Theater Spirgarten

Sonntag, 29. August 2010, 19 Uhr Konzertflügel aus dem Musikhaus Jecklin Mit freundlicher Unterstützung des Präsidialdepartements der Stadt Zürich


IM SOMMER basel sinfonietta | Stefan Asbury Dirigent | Dominik Blum Klavier und Orgel | Fritz Hauser Gong Martin Jaggi «Moloch» für grosses Orchester Nadir Vassena «altri naufragi» für Orchester, Uraufführung Fritz Hauser «schraffur» für Gong und Orchester, Uraufführung Michael Wertmüller «Zeitkugel» für Klavier, Orgel und Orchester, Uraufführung Sonntag, 12. September 11.00 Uhr Konzertsaal KKL Luzern

www.lucernefestival.ch t +41 (0)41 226 44 80


Konzert

IPPNW-Concerts: Mit Musik gegen Atombomben?

Gerade im Atomzeitalter spielen Kunst und Musik als Ausdruck des Lebendigseins eine besondere Rolle. Als sich 1980 die Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges zu einer weltweiten Organisation bildeten, war nicht abzusehen, dass sich schon nach wenigen Jahren immer mehr berühmte Musiker der IPPNW (International Physicians for the Prevention of Nuclear War) als Verbündete anschliessen würden. 1984 – der Kalte Krieg hatte seinen Höhepunkt erreicht – entstanden die IPPNW-Concerts. Auf beiden Seiten des «Eisernen Vorhangs» wurden Ärzte zu Impresarios und sorgten dafür, dass bei jedem Konzert auch die ärztliche Botschaft zur Verhütung eines Atomkriegs gehört wurde. Auch in der Schweiz. Im August 1987 öffneten im Stadttheater Basel Heinz Holliger, Aurèle Nicolet und Thomas Demenga mit Werken von Bach, Holliger und Haydn die Sinne und Herzen der Zuhörer für Marga Bührigs Ansprache: «Hoffnung gegen Vernichtung – können wir noch wählen?» Die Reihe der Künstler, die gegen Krieg, die militärische und die sogenannte «friedliche» Nutzung der Atomtechnologie aufstanden und immer wieder aufstehen, ist endlos. Nur einige wenige seien hier genannt: Barenboim, Bernstein, Blacher, Doráti, Gielen, Gutman, Hendricks, Kremer, Mathis, Menuhin, Mullova, Oistrakh, Ozim, Previn, Quasthoff, Rattle, Schiff und Schneeberger. Es gab auch Gegenwind: «Mischt euch nicht in Politik ein! Ihr versteht nichts davon», und der Philosoph Günther Anders, Autor von Hiroshima ist überall, nannte es «die Verfeierlichung der Effekte der entsetzlichen Tat». Wir sahen das anders, denn nicht nur Mensch und Ökologie stehen in der «Endzeit», sondern auch die vom Menschen geschaffene Kultur – die Musik. Warum also sollten die Musiker nicht mit ihrer Stimme oder ihrem Instrument dagegen angehen? Antal Doráti erzählte dazu eine Geschichte von Anatole France mit dem Titel Le jongleur de Notre Dame: «Vor einer schönen, alten, weissen Marmorstatue der Mutter Jesu, die in einer Wallfahrtskirche stand, fand eines Morgens eine sonderbare Szene statt: Ein junger Mann warf eine Menge Holzringe in die Luft, die er dann hin und her springend, wieder auffing. Danach tat er dasselbe mit einer Anzahl von Tellern. In der Folge balancierte er einen Stock, auf dem ein kleiner Hund sass, auf der Nase – und so weiter. Die aufgebrachten, entsetzten Priester waren gerade daran, sich auf ihn zu stürzen und ob des ungebührlichen Benehmens vor der Gottesmutter aus der Kirche zu jagen, als sie mit Erstaunen feststellten, dass die ernsten steinernen Lippen der Madonna sich zu einem Lächeln öffneten und sie sich zu dem jungen Mann beugte und ihm den Rosenkranz, der vor Jahrhunderten mit ihren Händen zusammen aus einem Stück Marmor gehauen worden war, überreichte. Der Gaukler betete. Er diente der Jungfrau mit dem, was er konnte, mit dem, was er war.»


Konzert

Und Doráti zieht den Vergleich: «Ist der Jongleur nun ein Musiker, dann ist seine Madonna der Frieden und er muss ihm dienen.» Er zeigte uns wie: Im Sommer 1988 führte er mit 311 Musikern aus Ost und West innerhalb von fünf Tagen Beethovens Missa Solemnis in West-Berlin, Moskau, Dresden und London auf. Was den Politikern nicht gelingen wollte, wurde vorgeführt. Mitglieder berühmter Orchester vereinten sich in einem All-Europäischen Symphonieorchester – sie kamen von den namhaftesten Klangkörpern aus Berlin, Moskau, München, Warschau, Genf, Prag, Stockholm, Budapest, Lyon, Dresden, Amsterdam und London u.a. –, sassen friedlich nebeneinander und brachten ihre Friedensbotschaft. Der KGB und der CIA müssen geschlafen haben, als der US-amerikanische University of Maryland Chorus am 4. Juli, dem US-amerikanischen Nationalfeiertag, den Moskauern Beethovens «Bitte für inneren und äusseren Frieden» überbrachten. (Die CD des Berliner Konzerts ist bei BIS 406/407 erschienen.) Diese 311 Musiker haben Löcher in trennende Mauern und Stacheldrähte gebohrt, und viele Millionen Menschen erlebten es an den Rundfunk- und Fernsehgeräten mit. Danach erübrigte sich die immer wieder gestellte Frage: Was kann ein Künstler für den Frieden tun? Die IPPNW dankt Yvonne Naef, der basel sinfonietta und Jonathan Stockhammer, dass sie die lange Tradition von IPPNW-Concerts heute zum 19. IPPNW-Weltkongress fortführen. Die heutige Musik spricht für sich, es bedarf keiner Worte. Peter Hauber 00000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000

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Einstieg

Naiv, sentimental, minimal

Zu den Werken des heutigen Konzerts Gustav Mahler ist ein Komponist grosser Gegensätze. Überbordende Seligkeit und tiefe Verzweiflung, schreiende Banalität und unaussprechliche Schönheit, Ohnmacht und Allmacht – alles ist miteinander verknüpft und gehört zusammen. Tod und Leid sind dabei in Mahlers Leben und Werk stets präsent. So nimmt es nicht wunder, dass der zweifache Familienvater zu Beginn des letzten Jahrhunderts Friedrich Rückerts berühmte Kindertotenlieder vertont, sehr zum Missfallen seiner jungen Frau Alma. «Um Gottes willen, du malst den Teufel an die Wand!», quittierte sie Mahlers morbide Faszination für die grosse weltliterarische Totenklage und sollte Recht behalten, als wenige Jahre später die gemeinsame Tochter Maria-Anna an Scharlach verstarb. Eine Verfinsterung des Lebens schildert auch der Schweizer Komponist Klaus Huber, der im letzten Jahr mit dem begehrten Ernstvon-Siemens-Musikpreis ausgezeichnet wurde. Sein mystisches Orchesterstück Tenebrae umschreibt als eindringliche instrumentale Passionsmusik die Sonnenfinsternis während der Kreuzigung Christi. Mit John Adams’ bislang umfassendster Orchesterkomposition Naive and Sentimental Music lädt die basel sinfonietta die Zuhörer schliesslich zu einer packenden Tour de Force ein. Der unangefochtene Meister und stete Weiterdenker der Minimal Music erweist darin Friedrich Schiller und dessen berühmter Abhandlung Über naive und sentimentalische Dichtung eine klangstarke Reverenz. Schiller, auf den sich wiederum auch Gustav Mahler bezogen hatte, als er gegenüber seiner Vertrauten Natalie Bauer-Lechner seine Stillehre formulierte. Mahler unterschied in seiner Kunstanschauung vier Stilarten, die schön-erhabene, die sentimentale, die humoristisch-ironische und, in den Kindertotenliedern vorherrschend, die tragische.


Werke

Alles andere als machtlos

(FOTO: MAX NYFFELER)

Klaus Hubers Komposition Tenebrae für grosses Orchester (1966/67) Mit dem Orchesterstück Tenebrae erhält Klaus Huber 1970 den Beethovenpreis der Stadt Bonn. In seiner Laudatio sagt der Komponist: «Als ich Tenebrae niederschrieb, stand ich unter einem gewaltigen inneren Druck: Meine Vorstellungen kreisten um das Symbol ‹Sonnenfinsternis›, ‹Verfinsterung des Lebens›. Nicht im Sinne einer (…) Beschreibung mit Mitteln der Musik, sondern viel eher in jenem Sinne der Anrufung eines uralten Menschheitssymbols, das durch eine gewaltige Pression bis in die innersten Tiefen menschlicher Existenz einzudringen vermag.» Komponieren unter Druck, als Akt einer inneren Notwendigkeit. Deutlich spricht diese Haltung des Schweizer Komponisten Klaus Huber aus den Zeilen. Mit der Verfinsterung des Lebens, eingefangen in den Symbolen der Sonnenfinsternis sowie des Kreuzes, ist hier die Ausgangslage von Hubers Komponieren überhaupt angesprochen: Die Bedrohung des Menschen. Und zwar durch sich selbst, durch Selbstzerstörung, durch Selbstentfremdung und «Verdinglichung» (Huber), durch Negativität. Für Huber ist Komponieren eine «kritische, seismographisch genau empfindliche Äusserungsmöglichkeit von (nicht nur musikalischem) Bewusstsein». Und damit will er gehört werden. Oder, um mit einem Wort des arabischen Schriftstellers Mahmud Darwisch zu sprechen: «Kultur ist für niemanden gefährlich, ausser für diejenigen, die Kultur ignorieren.» Ein Satz, dem Huber offen zustimmt. Arabische und europäische Kultur

In seinen Werken Stellung beziehen, sich als Komponist und Intellektueller zu politischen Fragen äussern – Huber, heute 85, hat früh damit angefangen. Stehen am Anfang Arbeiten, die von christlicher Religiosität gekennzeichnet sind und doch über einen engen geistlichen Begriff hinausweisen, so setzt sich Huber in seinem grossen Oratorium Erniedrigt – Geknechtet – Verlassen – Verachtet (1975) mit der Befreiungstheologie von Ernesto Cardenal auseinander, verbindet also Politisches mit Religiösem. Mit dem Ausbruch des Ersten Golfkriegs 1991 und der damit einhergehenden «Verteufelung der arabischen Kultur» (Huber) intensiviert er sein Interesse an dieser Kultur und Musik. Miteinander verbunden sind sie, so Huber, ohnehin seit langem: «Ohne die arabische Hochkultur hätte die europäische Renaissance nicht so früh anfangen können.» Zumindest in seiner Musik beweist Huber die Synthesefähigkeit des scheinbar Gegensätzlichen. Er verbindet angewandte arabische und europäische Musiktheorie. Etwa in dem 2002 in Donaueschingen uraufgeführten Erfolgsstück Die Seele muss vom Reittier steigen.


Werke

Tenebrae, geschrieben 1966/67, gewidmet dem Basler Dirigenten und Musikmäzen Paul Sacher und uraufgeführt 1968 in Warschau, entsteht auf einem ersten Höhepunkt eines reichen und ausgesprochen umfangreichen Œuvres: Kammermusik und grosse Kompositionen für Chor und/oder Orchester halten sich in diesem Œuvre die Waage. Hubers einzige Oper, Schwarzerde, wird 2001 in Basel uraufgeführt. Seine jüngste Komposition ist eine Filmmusik zu dem Film La torture par l’espérance von Martin Huber (2009). Passionsmusik ohne Text

Tenebrae sei eine «Passionsmusik ohne Text», sagt Huber einmal. Folgerichtig bezieht er den Titel nicht auf eine beliebige Dunkelheit, sondern auf das Karfreitagsdunkel, genauer das Dunkelwerden bei der Kreuzigung Jesu («tenebrae factae sunt»). Als Metapher durchzieht die Passion Christi das ganze Stück. Der erste Teil (ohne genauere Bezeichnung) artikuliert sich zunächst mit einem instrumentalen Schrei. Im Folgenden bildet Huber zwölftönige, gnadenlos ablaufende Reihenstrukturen. Eine Klangchiffre für die Inhumanität und Gewalt, die dem gekreuzigten Christus entgegenschlagen. Der zweite Teil mit der Überschrift Golgotha macht die vollkommene Verlassenheit des Ichs hörbar. Die Dauer des Leidens bis zur Unerträglichkeit ist in diesem insgesamt längsten der fünf Sätze eindringlich ausgeführt. Im Zentrum von Tenebrae steht eine kurze Transitio, ein Übergang. Helle Vogelstimmen und ein leuchtender Choral der Bläser wie aus einer anderen Welt werden hörbar. Das Schwirren wächst nach einer Generalpause zum Tempestuoso an, einem kurzen Sturm. Der dritte Teil (und fünfte Satz) ist sodann die eindrückliche Vision der Auferstehung. Nach einer Einleitung mit elektronischer Orgel macht sich hier molto tranquillo der christliche Choral vielgestaltig bemerkbar. Zunächst in vierfachem Pianissimo und auf eine gewaltige Steigerung zusteuernd. Huber nannte sein Stück einmal eine «ganz und gar profane Auslegung des Kreuzes». Wohl ist hier keine naive Nacherzählung der Passionsgeschichte entstanden. Vielmehr ermöglicht Huber seinen Hörern eine Erfahrung, die, um die eingangs zitierten Worte zu wiederholen, «bis in die innersten Tiefen menschlicher Existenz einzudringen vermag». Musik ist alles andere als machtlos.


Werke

Der Tod als zweite Geburt

Gustav Mahlers Kindertotenlieder für Solostimme und Orchester (1901/04) In der Nacht vom 24. Februar 1901 erleidet Gustav Mahler (1860–1911) in Wien eine lebensbedrohende Blutung, einen sogenannten Blutsturz. Er wird notfallmässig von zwei Ärzten behandelt und zehn Tage später am Darm operiert, um einen möglichen Rückfall zu verhindern. Gustav Mahler, der erfolgreiche Komponist, Wiener Hofoperndirektor und Leiter der Philharmonischen Abonnementskonzerte, wird mit dem Tod konfrontiert. Im Sommer jenes Jahres schreibt er den ersten Teil seiner fünf Kindertotenlieder. Der Tod im Werk Gustav Mahlers Dem Tod begegnet Mahler 1901 nicht zum ersten Mal. Bereits der junge Gustav hat den Tod von sechs Geschwistern miterleGustav Mahler um 1900 ben müssen. 1889, Mahler ist 29, sterben beide Eltern. 1895 erfährt Mahler vom Selbstmord seines Bruders Otto, eines begabten, aber wenig disziplinierten Musikers in Wien. Der Tod, wen wunderts, spiegelt sich in seinen Kompositionen. Bis 1901 sind das die Lieder eines fahrenden Gesellen, die meisten Wunderhorn-Lieder und vier der zehn Sinfonien. Das «Programm» seiner Zweiten Sinfonie ist dasjenige einer «Totenfeier»; im zweiten Satz der Vierten hört man, so Mahler, den «Tod mit seiner Fiedel»; das dritte der frühen Gesellen-Lieder endet mit der Zeile «Ich wollt’, ich läg auf der schwarzen Bahr». Die Musik dazu stürzt ins Nichts zusammen. Auch Gustav Mahlers Wunderhorn-Lieder kennen (neben dem humoristischen oder satirischironischen Ton und dem unterschiedlich kolorierten Liebeslied) mehrere Soldatenlieder, in denen verständlicherweise auch der Tod mit den Knochen klappert. Erwähnt sei das Lied Revelge, in dem als makaberes Bild «die Gebeine in Reih und Glied» stehen, «wie Leichensteine». Mit seinem letzten Wunderhorn-Lied Der Tambourg’sell setzt sich Mahler wiederum mit dem Tod auseinander, mit der Grenzsituation eines Deserteurs kurz vor seiner Hinrichtung. Geschrieben hat Mahler den Tambourg’sell 1901, im selben Sommer wie die Kindertotenlieder. «Ich fühlte mich der Grenze, die das Leben vom Tod trennt, so nahe. Die Vorstellung, das Leben zu verlassen, hat aufgehört, mir schrecklich zu erscheinen. Mehr noch, der Ge-


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danke, in das Leben zurückkehren zu müssen, erschien mir fast schmerzlich.» Was Gustav Mahler nach seiner Darmoperation vom Februar 1901 schildert, ist modern ausgedrückt eine Nahtoderfahrung. Eine Erfahrung, die denjenigen, die sie machen müssen, an der Grenze zwischen Leben und Sterben offenbar den Schrecken vor dem Tod nimmt. Im Vergleich zur irdischen erscheint die jenseitige Welt als angenehmere. Mahlers Schilderung deckt sich in ihren Grundzügen mit den Dokumenten der modernen Medizingeschichte von Menschen in ähnlichen Situationen. Der Tod als Erlösung? Grosse Fragen Kennzeichnend für Gustav Mahlers geistigen Kosmos ist sein Kreisen um die Themen Tod und Jenseits, um die grossen Fragen nach Gott und dem Ziel unserer Existenz. Dabei spielen bei Mahler verschiedene Einflüsse eine Rolle. Goethe und seine Lehre vom Prinzip des unzerstörbaren Lebens, Nietzsche* mit seiner «ewigen Wiederkunft», sowie der erste Korintherbrief aus der Bibel. Den Spruch daraus, «Was du säest, wird nicht lebendig, es sterbe denn», formuliert Mahler für seine Zweite Sinfonie, seine Auferstehungssinfonie, um zu «Sterben werd’ ich, um zu leben!». Der Tod als zweite Geburt. In diesem Kontext stehen Gustav Mahlers fünf Kindertotenlieder. Vermutlich drei davon schreibt er im Sommer 1901. Die restlichen zwei oder drei im Sommer 1904 nach der Geburt seiner zweiten Tochter. Der Dichter Friedrich Rückert, dem sich Mahler hier zuwendet, bietet an Stoff reichlich Auswahl. Nach dem Tod seiner beiden jüngsten Kinder schrieb Rückert nämlich über 400 solcher Kindertotenlieder. Die schmerzliche Erfahrung, ein Kind zu verlieren, soll auch Gustav und Alma Mahler nicht erspart bleiben: Im Juli 1907 stirbt mit fünf Jahren ihre erstgeborene Tochter Maria Anna. Mahlers Kindertotenlieder sind als Zyklus konzipiert. Sie Friedrich Rückert, Stahlstich erzählen eine Art Geschichte in Erinnerung an die verstor- aus dem Jahr 1843 benen Kinder. Im ersten Lied Nun will die Sonn’ so hell aufgehn spielt die Verwunderung hinein über einen Sonnenaufgang nach der Todesnacht. Das zweite Lied Nun seh’ ich wohl, warum so dunkle Flammen evoziert das Leuchten zweier Kinder-Augenpaare, die das Schicksal als Sterne künftiger Nächte zur Heimkehr schickte. Erinnerung auch im dritten Lied Wenn dein Mütterlein: Hier kommt

* Mahler hatte zu Friedrich Nietzsche ein durchaus zwiespältiges Verhältnis. Bei aller Bewunderung fand er in dem Philosophen auch eine «ganz verlogene und schlimm-freche Herrenunmoral».


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der Vater** zu Wort, der imaginiert, die Mutter würde mit der verstorbenen Tochter das Zimmer betreten. In Oft denk’ ich, sie sind nur ausgegangen wähnt sich der Vater sodann im Glauben, die Kinder seien bloss auf einen Spaziergang gegangen. Das letzte Lied schliesslich In diesem Wetter ist zunächst eine schmerzerfüllte Klage über die Kinder, die Gustav Mahlers Komponierhäuschen in Maiernigg, wo er 1904 man in einem Unwetter die Komposition der Kindertotenlieder abschloss hinausgetragen hat. Nach dem stürmischen ersten Teil beruhigt sich die Musik, wird langsam wie ein Wiegenlied. Im pianissimo morendo verhallen dann die Worte: «Sie ruhn von Gottes Hand bedeckt.» Auffällig an den Kindertotenliedern ist eine für Mahler neue, stärker linear geprägte Satzweise. Damit verabschiedet er sich vom teilweise geballten Stil seiner Wunderhorn-Musik. Im oft kammermusikalisch gesetzten Orchester tauchen Instrumente auf, die bei Mahler klangsymbolische Wirkung haben. Das Tamtam von In diesem Wetter steht für den Todesschrecken, das Glockenspiel im selben Lied sowie im ersten Lied für die Ewigkeit. Gleiche Verwendung haben diese Instrumente auch in Mahlers Sinfonien. Der Liedkomponist und der Sinfoniker Mahler sind ohnehin nicht voneinander zu trennen. Welche Bedeutung die Kindertotenlieder für Mahler gehabt haben müssen, zeigt die Tatsache, dass er sich im letzten Satz seiner 9. Sinfonie selbst zitiert. Und zwar mit jenen Takten des vierten Liedes, in denen es heisst: «Wir holen sie ein auf jenen Höhn im Sonnenschein! Der Tag ist schön auf jenen Höhn!» ** Die Textauswahl legt also eine Männerstimme nahe. Tatsächlich sang bei der Uraufführung der Kindertotenlieder am 29. Januar 1905 in Wien ein männlicher Solist die Partie.


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Eine Art alchemistischer Verbindung

John Adams: Naive and Sentimental Music (1997–1999) Wie der ruhebedürftige Gustav Mahler einst in Maiernigg, so hat auch John Adams (*1947) seine Komponierhütte. Hütte ist vielleicht etwas untertrieben für das mit Holzfällern geteilte Lagerhaus im kalifornischen Wald, in das sich der amerikanische Komponist zum Schreiben zurückzieht. John Adams nennt den Ort seinen «Komponierschuppen». Er liegt abgelegen nördlich von San Francisco, ein paar hundert Meter von Adams’ Wohnhaus entfernt. John Adams, der amerikanische Minimalist, der als solcher nicht gelten will. Zu Recht. Den Schritt weg von den minutenlang angehaltenen Dauertönen und den ins Ritualhaft-Esoterische kippenden Wiederholungsstücken der Ur-Minimalisten wie La Monte Young oder Terry Riley macht Adams 1981 mit Harmonium für Chor und Orchester. Als neues Element integriert Adams melodische Sequenzen in seine Partituren und bricht so eine der selbst auferlegten Beschränkungen dieser Musikrichtung. Nach den Erfahrungen von Harmonium wird Adams sagen, er sei «ein vom Minimalismus gelangweilter Minimalist» geworden. Beatles, Cage und Wagner

Gemeinsam mit der ersten Generation von amerikanischen Minimalisten ist Adams, dass auch er sich zunächst von der europäischen Moderne, damals noch stark in der Nachfolge der Zweiten Wiener Schule, abwendet. Adams, der ab 1965 in Harvard ausgerechnet bei dem ehemaligen Schönbergschüler Leon Kirchner studiert, opponiert auf seine Weise. Tagsüber zählt er brav Zwölftonreihen, nachts hört er Beatles. Die Diskrepanz zwischen diesen Welten ist so stark, dass Adams kaum mehr schreiben kann. Befreiend wirkt dann die Begegnung mit der Musik und den Schriften von John Cage Anfang der 70er Jahre. Und – mit der Musik Wagners: «Ich fuhr in die Sierra Nevada, und im Auto kamen Ausschnitte aus der Götterdämmerung. Ich war von der Kraft und der Einfachheit der Emotionen in dieser Oper wie vom Donner gerührt. Ich wusste sofort, dass ich diese intensive Emotionalität mit meiner Musik erreichen wollte.» Beatles, Cage und Wagner – heterogene Vorbilder. In ihrer Gefolgschaft aber wird sich Adams sowohl von den als Beschränkung empfundenen Regeln der Schönbergschule als auch von den Restriktionen des Minimalismus befreien. John Adams’ Naive and Sentimental Music, geschrieben 1997–1999, ist ein dreisätziges Orchesterstück, mit dessen Titel sich der Komponist unverkennbar auf Friedrich Schillers ästhetische Schrift bezieht. Nach einer Begegnung mit Johann Wolfgang von Goethe verfasste Schiller 1796 den Essay Über naive und sentimentalische Dichtung. Darin unternimmt er,


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hier kurz zusammengefasst, eine Charakterisierung zweier Dichtertypen: des «naiven», spontan-natürlichen Typus und des «sentimentalen», vom Intellekt geleiteten. Diesen «sentimentalen» Typus sah Schiller in sich selbst verkörpert, während für ihn Goethe das «naive» Naturgenie war. Wo Schiller die beiden Typen nur bedingt gegeneinander ausspielt, sieht Adams in seiner Interpretation Schillers zwei gegensätzliche Positionen: «Die Idee besteht in der Trennung, die Schiller in den zwei Arten der Dichtung erkennt. Dann konnte ich diese Idee der Polarität auf einen naiven und einen sentimentalen Komponisten übertragen. Darum geht es in meinem Stück: eine Art alchemistischer Verbindung zweier Gegensätze». Auf der Suche nach dem Naiven

Vor dem biographischen Hintergrund des opponierenden Schönberg-«Enkelschülers» wird klar, zu welchem Künstlertypus sich Adams zuordnet. Im Gespräch bestätigt er denn auch, er habe Schillers Text als eine Art «Selbstbildnis» gesehen: «Natürlich ist die Möglichkeit einer wirklich naiven Kunst in unserer selbstbewussten Zeit unmöglich. Doch ist die Suche nach dem ‹Naiven› für einen Künstler eine sehr wichtige Angelegenheit. Leider ist diese Suche für Komponisten seit Schönberg und dessen Systematisierung des kreativen Prozesses verboten worden.» Mit «Systematisierung» meint Adams die unter anderem von Schönberg entwickelte Methode einer «Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen». Adams kritisiert mit seiner Musik nicht nur Schönberg, sondern gleich die ganze experimentelle Avantgarde, die «am anderen Ende einer naiven Sensibilität» stehe. Einer Sensibilität und Suche nach dem «Naiven», die Adams übrigens in der Musik von Gustav Mahler noch realisiert sieht. In Adams’ eigenen Worten wird der erste Satz mit dem (Werk-)Titel Naive and Sentimental Music von einem naive-sentimental-tune bestimmt, einer Melodie also, die beide Polaritäten in sich birgt und als idée fixe den ganzen Satz durchzieht. Adams schickt diese simpel diatonische Melodie in die «weite Welt, wie ein Kind bei Charles Dickens». Dem Hörer erschliessen sich die Unterschiede durch die Unterteilung dieses Satzes in je zwei sich abwechselnde Melodie- und Rhythmusteile, wobei die Melodie dem «Naiven» und der durchaus komplexe Rhythmus dem intellektuell «Sentimentalen» zugeordnet werden können. Im zweiten Satz, Mother of the Man, hört man die fast etwas einschläfernde Melodie einer von Streichern begleitete Sologitarre. Adams bezieht sich hier auf eine Berceuse élégiaque von Ferruccio Busoni mit dem Untertitel Wiegenlied eines Mannes am Sarg der Mutter. Eine «archetypische» Szene, so Adams, die den Wunsch nach dem unverfälschten Zustand der Kindlichkeit widerspiegle. Chain to the Rhythm, der dritte Satz, nimmt ein Melodiefragment des ersten Satzes auf und verarbeitet es in einer Kette mitreissender rhythmischer Ereignisse. Im Rückblick auf den ersten Satz und die dort aufgestellte Dualität von ursprünglich «naiver» Melodie und «sentimental» intellektuellem Rhythmus ist dieses Finale doch erstaunlich. Sollte Adams, der un-naive Rhythmiker, das letzte Wort haben? Benjamin Herzog


Kindertotenlieder

Gustav Mahler (1860–1911): Kindertotenlieder

Text: Friedrich Rückert (1788–1866) 1. Nun will die Sonn’ so hell aufgehn, als sei kein Unglück die Nacht geschehn! Das Unglück geschah nur mir allein! Die Sonne, sie scheinet allgemein! Du musst nicht die Nacht in dir verschränken, musst sie ins ew’ge Licht versenken! Ein Lämplein verlosch in meinem Zelt! Heil sei dem Freudenlicht der Welt! 2. Nun seh’ ich wohl warum so dunkle Flammen ihr sprühtet mir in manchem Augenblicke. O Augen! Gleichsam, um voll in einem Blicke zu drängen eure ganze Macht zusammen. Doch ahnt’ ich nicht, weil Nebel mich umschwammen gewoben vom verblendeten Geschicke, dass sich der Strahl bereits zur Heimkehr schicke, dorthin, von wannen alle Strahlen stammen. Ihr wolltet mir mit eurem Leuchten sagen: Wir möchten nah dir bleiben gerne, doch ist uns das vom Schicksal abgeschlagen. Sieh uns nur an, denn bald sind wir dir ferne! Was dir nur Augen sind in diesen Tagen: In künft’gen Nächten sind es dir nur Sterne. 3. Wenn dein Mütterlein tritt zur Tür herein, und den Kopf ich drehe, ihr entgegen sehe, fällt auf ihr Gesicht erst der Blick mir nicht, sondern auf die Stelle, näher nach der Schwelle, dort, wo würde dein lieb’ Gesichtchen sein, wenn du freudenhelle trätest mit herein, wie sonst mein Töchterlein. Wenn dein Mütterlein tritt zur Tür herein, mit der Kerze Schimmer, ist es mir, als immer kämst du mit herein,

huschtest hinterdrein, als wie sonst ins Zimmer! O du, des Vaters Zelle, ach, zu schnelle, zu schnell erloschner Freudenschein! 4. Oft denk’ ich, sie sind nur ausgegangen! Bald werden sie wieder nach Hause gelangen! Der Tag ist schön! O sei nicht bang! Sie machen nur einen weiten Gang! Jawohl, sie sind nur ausgegangen und werden jetzt nach Hause gelangen! O, sei nicht bang, der Tag ist schön! Sie machen nur den Gang zu jenen Höhn! Sie sind uns nur vorausgegangen und werden nicht wieder nach Haus verlangen! Wir holen sie ein auf jenen Höhn im Sonnenschein! Der Tag ist schön auf jenen Höhn. 5. In diesem Wetter, in diesem Braus, nie hätt’ ich gesendet die Kinder hinaus. Man hat sie getragen hinaus. Ich durfte nichts dazu sagen. In diesem Wetter, in diesem Saus, nie hätt’ ich gelassen die Kinder hinaus, ich fürchtete, sie erkranken; das sind nun eitle Gedanken. In diesem Wetter, in diesem Graus, nie hätt’ ich gelassen die Kinder hinaus. Ich sorgte, sie stürben morgen, das ist nun nicht zu besorgen. In diesem Wetter, in diesem Graus, nie hätt’ ich gesendet die Kinder hinaus. Man hat sie hinaus getragen, ich durfte nichts dazu sagen! In diesem Wetter, in diesem Saus, in diesem Braus, sie ruhn als wie in der Mutter Haus, von keinem Sturm erschrecket, von Gottes Hand bedecket, sie ruhn wie in der Mutter Haus!


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Mitwirkende

(FOTO: MARCO BORGGREVE)

Jonathan Stockhammer

Innerhalb weniger Jahre hat sich Jonathan Stockhammer in der zeitgenössischen Musikszene sowie in der Welt der Oper und der klassischen Sinfonik einen Namen gemacht. Nach dem Studium der Komposition und des Dirigierens in seiner Heimatstadt Los Angeles zog es Jonathan Stockhammer nach Deutschland, wo er künstlerische Beziehungen zu bekannten europäischen Ensembles wie dem Ensemble Modern, der MusikFabrik oder dem Ensemble Resonanz entwickelte. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn darüber hinaus mit dem japanischen Komponisten Toshio Hosokawa. Jonathan Stockhammer arbeitet regelmässig mit internationalen Klangkörpern wie dem Los Angeles Philharmonic, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart oder dem WDR Sinfonieorchester zusammen und war auf bedeutenden Festivals wie den Donaueschinger Musiktagen und Wien Modern zu Gast. Im August 2009 debütierte Jonathan Stockhammer am Pult der basel sinfonietta bei den Salzburger Festspielen und dirigierte das viel beachtete Eröffnungskonzert für den Festivalschwerpunkt «Kontinent Varèse». Zahlreiche preisgekrönte CD- und DVD-Produktionen dokumentieren sein vielseitiges künstlerisches Wirken.

(FOTO: MARCO BORGGREVE)

Yvonne Naef

Yvonne Naef gilt als eine der gefragtesten dramatischen Mezzosopranistinnen, wie ihre gefeierten Auftritte als Brangäne in Wagners Tristan und Isolde unter Sir Simon Rattle an der Wiener Staatsoper, als Sieglinde in Die Walküre unter Simone Young an der Staatsoper Hamburg und ihre Verkörperung der Fricka und Waltraute in Wagners Das Rheingold und Götterdämmerung an der Metropolitan Opera New York unter James Levine eindrucksvoll beweisen. Sie ist gern gesehener Gast der grossen Opernhäuser und Konzertsäle und tritt mit einem breit gefächerten Repertoire u.a. am Opernhaus Zürich, an den Staatsopern von Hamburg und Wien, am Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel, am Teatro alla Scala, bei den Festspielen von Bayreuth und Salzburg, am Royal Opera House Covent Garden, an der Opéra National de Paris und an der Metropolitan Opera auf. Neben ihrer Tätigkeit für die Bühne pflegt Yvonne Naef ein reiches Repertoire an Konzertmusik, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den Sinfonien und Liederzyklen Gustav Mahlers liegt. Erst kürzlich erschienen zwei viel beachtete CD-Aufnahmen von Mahlers Achter Sinfonie, auf denen Yvonne Naef mit der Altpartie zu hören ist.


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Biografie

basel sinfonietta Die basel sinfonietta wurde 1980 von jungen Musikerinnen und Musikern mit viel Idealismus gegründet. Damals und heute ist es das Ziel des Orchesters, zeitgenössische Musik, Unbekanntes sowie bekannte Werke in neuen Zusammenhängen zu vermitteln. Das Orchester verwirklichte in seiner Geschichte neben traditionellen Sinfoniekonzerten zahlreiche grenzüberschreitende Produktionen mit Jazz, Tanz und Performance sowie diverse Stummfilm- und Multimediaprojekte. Mit diesem Blick auf das Unkonventionelle hat sich die basel sinfonietta als grosses Sinfonieorchester lokal, national und international einen Namen gemacht. Die basel sinfonietta ist das einzige Schweizer Orchester, das drei Mal in Folge an die Salzburger Festspiele geladen wurde. Darüber hinaus war der Klangkörper u.a. am Lucerne Festival, der Biennale di Venezia, der Musica Strasbourg, den Tagen für Neue Musik Zürich, dem Festival d’Automne Paris, den Klangspuren Schwaz/Tirol, den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt, am Festival für zeitgenössische Musik rainy days in Luxemburg sowie am Kunstfest Weimar zu Gast. Die basel sinfonietta arbeitet regelmässig mit hervorragenden Gastdirigenten zusammen: u.a. Stefan Asbury, Fabrice Bollon, Dennis R. Davies, Mark Fitz-Gerald, Jürg Henneberger, Peter Hirsch, Michael Hofstetter, Johannes Kalitzke, Karen Kamensek, Jun Märkl, Emilio Pomàrico, Kasper de Roo, Jonathan Stockhammer und Lothar Zagrosek. Traditionsgemäss sieht sich das Orchester auch als Förderer von jungen Schweizer Musiktalenten, die einerseits im Orchester einen Platz finden oder als Komponist/-in einen Kompositionsauftrag erhalten. Darüber hinaus engagiert sich die basel sinfonietta sehr erfolgreich bei Schul- und Jugendprojekten. Die Mitglieder der basel sinfonietta sind Berufsmusiker/-innen, die freischaffend in anderen Ensembles und Kammermusikformationen spielen und/oder als Lehrkräfte in Musikschulen tätig sind. Das Modell der Selbstverwaltung bietet den Musiker/-innen grosse Mitsprachemöglichkeit in künstlerischen sowie organisatorischen Fragen. Die basel sinfonietta wird u.a. durch die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, die Novartis International AG und die UBS AG unterstützt.

Vorstand der basel sinfonietta

Georges Depierre (Violoncello), Wipke Eisele (Violine), Marc Kilchenmann (Fagott), Thomas Nidecker (Posaune), Sylvia Oelkrug (Violine), Regula Schädelin (Viola), Bernd Schöpflin (Kontrabass), Udo Schmitz (Horn), Benedikt Vonder Mühll (Kontrabass), Ruth Wäffler (Violoncello), Christine Wagner (Viola) Geschäftsstelle der basel sinfonietta

Harald Schneider, Geschäftsführung; Marco Franke, Öffentlichkeitsarbeit; Susanne Jani, Personalbüro und Buchhaltung; Daniela Kincl, Konzertorganisation


30 Jahre Utopie.

Von Windmühlen und Wertmüllern

Stefan Asbury Thomas Demenga Dominik Blum Michael Wertmüller (*1968): Zeitkugel für Klavier, Orgel und Orchester, Uraufführung Richard Strauss (1864–1949): Don Quixote In Zusammenarbeit mit «50 Jahre terre des hommes Schweiz»

Basel, Stadtcasino: Samstag, 23. Oktober 2010, 19.30 Uhr

www.baselsinfonietta.ch



Donatoren

Elektra Birseck (EBM), Münchenstein IWB (Industrielle Werke Basel) MCH Group Schild AG, Liestal

Geschäftsstelle

basel sinfonietta Postfach 332 T +41 (0)61 335 54 15 F +41 (0)61 335 55 35 mail@baselsinfonietta.ch www.baselsinfonietta.ch Programmgruppe

Cornelius Bauer, Regula Bernath, Georges Depierre, Marco Franke, Martin Jaggi, Marc Kilchenmann, Ulla Levens, Benedikt Vonder Mühll, Thomas Nidecker, Regula Schädelin, Harald Schneider, David Sontòn Caflisch, Guido Stier, Takashi Sugimoto, Franco Tosi, Ruth Wäffler, Christine Wagner, Thomas Walter Impressum

Redaktion: Marco Franke Gestaltung: WOMM Werbeagentur AG, Basel Druck: Schwabe AG, Muttenz Textnachweise

Peter Hauber, Originalbeitrag für dieses Heft Benjamin Herzog, Originalbeiträge für dieses Heft Bildnachweise

www.nmz.de Renate Ulm (Hrsg.), Gustav Mahlers Symphonien, München www.wikipedia.de www.woerthersee-architektur.at www.earbox.com


Herzlichen Dank

Die basel sinfonietta dankt den Gemeinden Aesch, Allschwil, Arlesheim, Biel-Benken, Binningen, Bottmingen, Oberwil, Pfeffingen, Reinach und Therwil für die Unterstützung. Insbesondere aber danken wir allen Mitgliedern des Fördervereins der basel sinfonietta, namentlich den Patronatsmitgliedern: Katharina & Manuel Aeby-Hammel Heike Albertsen-Hofstetter Ilse Andres-Zuber Dimitri Ashkenazy Madeleine & Pietro Baus Pezzoli Oda & Ernst Bernet Peter & Rita Bloch-Baranowski Hansjörg Blöchliger & Dorothea Seckler Blöchliger Ulrich Blumenbach Markus R. Bodmer Yvonne & Michael Böhler Heidi Brandenberger Elisabeth & Urs Brodbeck Susanna & Max Brugger-Koch Sigrid Brüggemann Christine & Bernhard Burckhardt Leonard Burckhardt Inge & Josef Burri-Kull David Thomas Christie Fitzgerald Crain Martin Derungs Marie-Christine & Patrick J. Dreyfus Paul J. Dreyfus Sabine & Norbert Egli-Rüegg Jürg Ewald & Urte Dufner Peter Facklam Hans Fierz Esther & Pierre Fornallaz Ursula Gelzer-Vischer Andreas Gerwig Annetta & Gustav Grisard Annagret & Kurt Gubler-Sallenbach Walter Gürber-Senn Ursula & Josef Hofstetter Bernhard Hohl & Susanne Clowry Madeleine Hublard Gertrud Hublard-Sieber

B. & G. Ilary-Kopp Maria Iselin-Loeffler Graziella & Ruedi Isler Verena & Hans Kappus-Winkler Luzia & Jan Konecny-Sprecher Alexander Krauer Marie-Thérèse Kuhn-Schleiniger Christian Lang Irma Laukkanen Manuel Levy René Levy Regine & Andreas Manz-Däster Annemarie & Thomas Martin-Vogt Rudolf Vonder Mühll Beat Meyer-Wyss Andreas Nidecker Rosmarie Nidecker-Huggenberg Catherine Oeri Nicolas Ryhiner & Beatrice Zurlinden Regula & Jürg Schädelin Evi & Andres Schaub-Keiser Charlotte & Peter Schiess Herbert Schill & Dora Eberhart René Schluep-Zimmermann Christine Striebel Katharina Striebel-Burckhardt Brigitte & Moritz Suter Nora & Daniel Suter Philipp Sutter Monica Thommy Susanne Troxler Irene & Hans Troxler-Keller Christine Vischer Heinrich A. Vischer Philippe Weber Marianne & Daniel Weidmann-Munk Marie-Louise & Peter A. Zahn-Burckhardt

Auch danken wir den zahlreichen Spenderinnen und Spendern, die nicht genannt werden möchten.


Leseführung

Werden Sie Mitglied des Fördervereins! Der Förderverein der basel sinfonietta sucht 30 x 30 neue Mitglieder! Die basel sinfonietta feiert ihr 30-jähriges Bestehen. 30 Jahre ungewöhnliche und aufregende Programme, Neuentdeckungen, Ausgrabungen, Uraufführungen und unzählige besondere Momente im Konzertsaal. Anlässlich dieses runden Geburtstags möchte der Förderverein der basel sinfonietta auf 30 mal 30 Mitglieder anwachsen. Unser Ziel: Insgesamt möchten wir 900 Freunde gewinnen, wobei jedes Familienmitglied zählt. Ihre Vorteile einer Mitgliedschaft: ein exklusives Gönnerkonzert, Einladungen zu Probenbesuchen und regelmässige Informationen über die Konzerte der basel sinfonietta. Patronatsmitglieder erhalten zudem wahlweise eine Gratis-DVD des Stummfilmprojekts ODNA/Allein oder eine DVD der Rheinhafen-Installation hafenbecken I & II. Jedes Mitglied zählt: Die basel sinfonietta braucht Ihre Unterstützung! Freundliche Grüsse

Peter Andreas Zahn, Präsident Förderverein basel sinfonietta Der Vorstand des Fördervereins freut sich, Sie als neues Mitglied begrüssen zu dürfen:

Maria Berger-Coenen, Basel; Markus Bodmer, Reinach; Urs Brodbeck, Flüh; Eva Gutzwiller, Liestal; Pietro Pezzoli, Riehen; Thomas Preiswerk, Basel; Paul Schär, Pfeffingen; Dr. Heinrich A. Vischer, Riehen; Peter Andreas Zahn, Basel

Ja, ich möchte Mitglied im Förderverein basel sinfoniette werden.

Einzelmitglieder CHF 50.– Privatperson als Patronatsmitglied ab CHF 200.– Paare/Familien CHF 80.– Firma als Patronatsmitglied ab CHF 1000.– Vorname, Name Strasse PLZ, Ort Telefon, Fax e-Mail Datum, Unterschrift

Ab CHF 1000.– sind Sie zum Bezug von 12 Freikarten pro Saison berechtigt. Patronatsmitglieder werden in den Programmheften aufgeführt.


Die Energie bin ich.

Ökoenergie Die Idee der IWB’Ökoenergie ist: Als Kunde werden Sie zum Souverän Ihrer Energie und bestimmen selbst über Ihren persönlichen Energiemix. Wählen Sie Ihre ökologische Energie aus Sonne, Wind, Wasser, Wärme und Erdgas. Besuchen Sie uns und wir informieren Sie gerne, wie entscheidend Ihre Energie ist: www.iwb.ch


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