Programmheft 5. Abo-Konzert Saison 2021/22

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IM GROO 5 . AB O-KONZE RT

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SECHZIG JAHRE

A R E G N A Z M A R T I R O S YA N A L S U N I G M AT U L L I N A GLOBE DIETER AMMANN

GLOBE

BA L D U R B R Ö N N I M A N N , L E I T U N G SIMONE ZGR AGGEN, VIOLINE

S TA D T C AS I N O BAS E L DO, 26.05.22, 19 UHR


S UBVE NTION SG E BE R

G E M E IND E N KULTUR-POOL DER PLATTFORM LEIMENTAL

Biel-Benken, Binningen, Bottmingen, Burg, Ettingen, Oberwil, Schönenbuch, Therwil

H AUP TG ÖNNE R

ST IF T U N G E N

P R O D U K TSP ON SOR E N

M E D IE NPARTNE R

WE IT E R E PARTNE R

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JETZT ODER NIE!

Mitmachen, gewinnen, erleben! Wir verlosen 10 x 2 Konzerttickets inkl. Übernachtung. Alle Informationen und Teilnahme auf davosfestival.ch Teilnahmeschluss: 15. Juni 2022

6 — 20 AUGUST 2022


Sehr geehrte Abonnentinnen und Abonnenten Liebes Publikum

Ich bin Dieter Ammann während meiner Studienzeit in Basel zum ersten Mal begegnet. Dieter war speziell: Er schrieb griffige und virtuose Instrumentalmusik, ohne sich durch ästhetischen Ballast einschränken zu lassen. Und er war auch ein spezieller Typ – wortgewandt, neugierig und eigentlich sehr «unklassisch». Er hatte die Gabe, hohe kompositorische Ambitionen mit etwas UrMusikantischem zu verbinden. Die Entwicklung der zeitgenössischen Musik durch die letzten Jahrzehnte ist Dieter dann entgegengekommen und hat seine wichtigsten Partituren mit grossem Erfolg gekrönt, was eine Belohnung für seine Authentizität und detailreiche Kompositionskunst darstellt. Dieter Ammann ist heute einer der wichtigsten – wenn nicht der wichtigste – Schweizer Komponist. Daneben hat Dieter eine lange Geschichte mit der Basel Sinfonietta und deswegen ist es selbstverständlich, dass wir seinen Geburtstag gemeinsam feiern: Seine Musik ist Teil der DNA des Orchesters. Er repräsentiert die Schweizer Gegenwartsmusik wie kein anderer und gehört für uns als Mensch und als Komponist zur Familie. Ich freue mich auch persönlich ganz besonders auf unsere Zusammenarbeit und darauf, dass wir Dieters 60. Geburtstag so feiern, wie sich das gehört: Mit guter Musik und viel Freude und Engagement für die Musik unserer Zeit.

Baldur Brönnimann Principal Conductor Basel Sinfonietta 5


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6 0 JAH RE IM GROOVE Dieter Ammann erinnert mit seiner Kunst an einen Gipfelstürmer auf der Suche nach Extremen. Vom nächtlichen akribischen Notensetzen mit Bleistift und Radiergummi bis zur stürmischen Aufführung seiner Werke im Konzertsaal – sein Weg ist ein grosses Abenteuer. Seine Werke – komplexe Partituren mit reichem Innenleben – platzen dabei fast vor pulsierender Energie und klanglicher Fantasie und vermitteln ein in der Neuen Musik sehr seltenes, ganz und gar körperliches Hörerlebnis. Anlässlich seines 60. Geburtstags ehrt die Basel Sinfonietta diesen Schweizer Komponisten mit einem Konzertabend, der seiner minutiös ausnotierten Musik gewidmet ist, die sich in einem Spannungsfeld zwischen höchster Differenziertheit und roher Vitalität bewegt. Zum ersten Mal seit dessen Erstaufführung unter Pierre Boulez am Lucerne Festival 2010 erklingt dabei Dieter Ammanns grosses Triptychon für Orchester «Core – Turn – Boost» als Gesamtaufführung. Zudem wird Dieter Ammanns Bedeutung als Kompositionslehrer mit den Uraufführungen von zwei von der Basel Sinfonietta in Auftrag gegebenen Kompositionen seiner Schülerinnen Aregnaz Martirosyan und Alsu Nigmatullina gewürdigt. Das heutige Konzert wird übrigens in Bild und Ton aufgezeichnet – für eine Ausstrahlung auf französischen Fernsehstationen und für eine CD-Produktion des Label Naxos.

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P R O GR A MM 5 . ABO-KO N Z E RT

SECHZIG JAHRE IM GROOVE DO, 26.05.22, 19 UHR STADTCASINO BASEL AREGNAZ MARTIROSYAN

(*1993)

Kraft für Orchester (2022) globe 7‘ Auftragswerk der Basel Sinfonietta

ALSU NIGMATULLINA

(*1989)

Alexithymie für Orchester (2022) globe 7‘ Auftragswerk der Basel Sinfonietta

DIETER AMMANN

(*1962)

Unbalanced instability für Violine und Kammerorchester (2013) 23‘

PAUSE DIETER AMMANN

Core für Orchester (2002) 10‘ Turn für Orchester (2010) 11‘ Boost für Orchester (2000/01) 13‘ SIMONE ZGRAGGEN, VIOLINE BALDUR BRÖNNIMANN, LEITUNG BASEL SINFONIETTA 18 Uhr: Talk mit Dieter Ammann und Uli Fussenenger, Leiter Zeitgenössische Musik an der Hochschule für Musik FHNW, und Vorkonzert mit Studierenden der Hochschule für Musik FHNW globe Uraufführung

In Kooperation mit der Hochschule für Musik FHNW / Musik-Akademie Basel Mit Unterstützung der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia 9


KR A FT Aregnaz Martirosyan «Kraft» habe ich im Auftrag der Basel Sinfonietta eigens für den 60. Geburtstag meines Lehrers Dieter Ammann geschrieben. Dieter Ammanns Orchesterwerk «Glut» hat mich in meiner Entwicklung als Komponistin stark beeinflusst. Warum «Kraft»? Weil dieses Werk durch harte Arbeit am Tag und in der Nacht entstanden ist. Ich habe viel Zeit und Energie investiert, um ein kraftvolles Ergebnis zu erzielen – und dabei mein ganzes Potential, alle kompositorischen Kniffe und Techniken, die ich im Laufe der Jahre von Dieter Ammann erlernen durfte, eingesetzt. Die Voraussetzung für meinen Erfolg als Komponistin ist bedingungslose Arbeit, Liebe und Hingabe. Daraus resultiert eine grosse Energie, eine Vielzahl an musikalischen Farben, mit denen Schwierigkeiten überwunden und Kämpfe gewonnen werden können. Diese Arbeit ist mein grosser Dank an Dieter Ammann, der mir vertraute und sein Wissen mit mir geteilt hat. Ich hoffe, dass beim Hören meiner Musik die Zeit vergeht wie im Flug und dem Publikum dabei viel Kraft vermittelt wird. — Aregnaz Martirosyan

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A R EGNA Z MARTIROSYAN Komponistin Bereits als 19-Jährige hat die Armenierin Aregnaz Martirosyan (*1993) das Klavierstudium abgeschlossen und wusste: Sie will nicht Interpretin sein, sondern Komponistin. Und ihre Musik soll in die ganze Welt hinausgetragen werden. Was sich anhört wie ein verwegener Wunschtraum, verfolgt die heute 29-jährige konsequent. Nach einem Bachelor-Studiengang in Komposition in der armenischen Hauptstadt Jerewan und dem Besuch zahlreicher Meisterkurse bei renommierten Komponisten wie Krzysztof Penderecki, Georges Aperghis, Heinz Holliger oder Simon Steen-Andersen, schliesst sie demnächst ihre Studien an der Hochschule Luzern – Musik ab, wo sie seit 2019 der Kompositionsklasse von Dieter Ammann angehört. Innerhalb der kurzen Zeit ihres Aufenthalts in der Schweiz hat Aregnaz Martirosyan bereits Kompositionsaufträge vom Intercontinental Ensemble aus Amsterdam, dem Sinfonie Orchester Biel Solothurn und dem Armenian National Philharmonic Orchestra erhalten. 2018 wurde Aregnaz Martirosyan beim Internationalen Kompositionswettbewerb «Sayat Nova» in New York City mit dem 1. Preis und dem «Armenian National Philharmonic Orchestra Award» ausgezeichnet.

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A L EX I TH Y MIE Alsu Nigmatullina Worum geht es in meiner Musik? Nicht zu wissen, was man fühlt. Glück, Wut, Aufregung, Scham, Liebe, Ekel, Angst? Unter der Maske der Normalität ignoriert und unterdrückt man Gefühle und verliert schliesslich die Fähigkeit, die eigenen Gefühle zu erkennen. Nicht zu verstehen, was im Inneren vor sich geht. Es gibt keine Worte, um Gefühle auszudrücken. All dies ist Alexithymie oder Gefühlsblindheit, ein Konzept der psychosomatischen Krankheitslehre, dass die Unfähigkeit bezeichnet, die eigenen Gefühle adäquat wahrzunehmen und sie in Worten zu beschreiben, ein psychologischer Zustand der Persönlichkeit, den ich in meiner sinfonischen Komposition, einem Auftragswerk der Basel Sinfonietta, vertont habe. — Alsu Nigmatullina

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A L S U N I GMATU LLINA Komponistin Alsu Nigmatullina (* 1989) ist eine Komponistin aus Tatarstan (Russland). Sie ist Absolventin der Abteilung für Dirigieren und Chorleitung am Nizhnekamsk College of Music. Im Jahr 2015 schloss sie ihr Kompositionsstudium am Staatlichen Konservatorium in St. Petersburg bei Alexander Mnatsakanyan und Grigory Korchmar ab. Im Jahr 2020 begann sie ein Studium an der Hochschule Luzern – Musik in der Kompositionsklasse von Dieter Ammann. Alsu Nigmatullina hat Preise bei russischen und internationalen Wettbewerben gewonnen und wurde an Festivals für zeitgenössische Musik wie das Lucerne Festival, die Dark Music Days in Reykjavík, das Alpentöne Festival in Uri, das Swiss Chamber Music Festival oder die New Music Days in Luzern eingeladen. Sie hat zudem an den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt, an den Donaueschinger Musiktagen wie auch am Choir Laboratory – XXI Century in St. Petersburg teilgenommen. Alsu Nigmatullinas kompositorisches Schaffen umfasst Werke von der Klavierminiatur bis zum kammermusikalischen Instrumentalensemble, vom Lied und Chorzyklen bis hin zu sinfonischen Partituren.

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UNBAL AN CED INSTAB ILITY Dieter Ammann Der Titel meines Konzerts für Violine und Kammerorchester «Unbalanced instability» verweist einerseits auf die Art und Weise des Kompositionsvorgangs, andererseits auf die daraus resultierende vielschichtige Gestaltung des Formverlaufs. Das Werk ist von einer hohen Dichte geprägt, insofern, als es beinahe keine Variantenbildungen, geschweige denn Wiederholungen von syntaktischen Abschnitten gibt. Vielmehr herrscht beinahe in jedem Moment die einmalige Exposition von immer neu sich generierendem musikalischen Material vor, was zu einer starken Komprimierung verschiedenartiger Charakteristika auf engem Raum führt – im Sinne einer «conversation comprimée». Der dadurch entstehende, labyrinthartige dramaturgische Verlauf ist beweglich und aktiv bis ins Detail und daher schwer voraushörbar. Das Verhältnis von Solo und Tutti ist ähnlich mehrdeutig angelegt. So beginnt die Violine zwar allein, aber gänzlich ohne Bogen und löst nach kurzer Zeit – formal konventionell – erste Resonanzen im Orchester aus. Dieses entwickelt jedoch bald seine eigenen Klangräume, welche derart überhandnehmen können, dass bei Aktionen des Soloinstruments bisweilen eher deren optischer Aspekt in den Vordergrund rückt und gar zum Verstummen der Solostimme führt. Hier ist man versucht, von einem «Konzertsatz mit solistischer Violine» zu sprechen. Auch im weiteren Verlauf bleibt die Relation von Individuum und Kollektiv unberechenbar, lebt jedoch immer von unterschiedlichsten Arten der gegenseitigen Durchdringung und prägnanten Perspektivenwechseln, was auch die Bildung von kurzfristigen Allianzen mit Einzelinstrumenten einschliesst. Der energetische Vorwärtsdrang des Satzes soll zum Ende hin aufgefangen werden, in einer Art Solokadenz. Eine Konvention also – auch die Instabilität ist eben nicht durchgängig wirksam, sondern selbst «unbalanced». — Dieter Ammann 18


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C O RE Dieter Ammann Im rund neunminütigen Orchesterstück «Core», welches 2002 im Auftrag des Lucerne Festival entstand und in dessen Rahmen von der Basel Sinfonietta unter der Leitung von Peter Rundel uraufgeführt wurde, ging es darum, von Natur aus völlig heterogenes musikalisches Material durch gegenseitige Durchdringung zu einer homogenen unauflöslichen Einheit zu formen. Die verwendeten Bausteine entstammen grösstenteils einerseits dem im Jahr zuvor entstandenen Orchesterwerk «Boost» (beide Stücke sind als Ecksätze eines dreiteiligen Zyklus gedacht) andererseits den Aufnahmen des Improvisations-Trios Koch-Schütz-Studer; Material also, welches teilweise unter ganz anderen als kompositorischen Gesichtspunkten entstanden ist. Dabei ging es nicht darum, eine Crossover-Musik zu schaffen, sondern ein klanglich homogenes Stück mit «Werkcharakter» entstehen zu lassen. Durch Selektion, Gewichtung, Umformung wurden diese objets trouvés strukturell tauglich gemacht, um sich mit dem eigenen Material zu verbinden, das heisst, die Fähigkeit zu haben, Bestandteile des Werks zu bilden, ohne als Fremdkörper zu wirken. Deshalb hatten die Transformierungsprozesse zuallererst zum Ziel, die verschiedenen musikalischen Zellen ihrer (geographischen und zeitlichen) Herkunft zu entledigen, sie damit quasi zu entgrenzen, um sie in der Folge neu zu beschreiben, also zu entstellen bis zur Kenntlichkeit – zur Kenntlichkeit der eigenen musikalischen Sprache. — Dieter Ammann 20


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T U RN Dieter Ammann Der Titel «Turn» bezeichnet ein formales Konzept, was für Dieter Ammann allein schon einen singulären Vorgang bei der Komposition eines neuen Orchesterstücks darstellt, denn normalerweise entwickelt der Komponist seine Werke ohne eine vorher abgesteckte Formidee. Die Auftragskomposition für das Lucerne Festival, uraufgeführt unter der Leitung von Pierre Boulez, bildet das Mittelstück zu seinen Orchesterwerken «Boost» und «Core» und ist als Adagio konzipiert. «Ich habe ein formales Konzept entwickelt, das eine bewusste Überfrachtung des Orchestersatzes exponiert, um so eine musikalische Aura zu schaffen, die in der Folge dann einer grundlegenden Veränderung unterzogen bzw. völlig gebrochen wird. Gleichzeitig habe ich der Vertikalen eine starke Bedeutung zugemessen.» Ein Adagio also, das im ruhigen Tempo ein dichtes Geschehen organisiert und tonal auf Zentraltöne fixiert ist, die oft als Basstöne auch den Satz grundieren. Nach und nach verdichtet sich die Musik zu einem Pulsieren, sie mündet in eine heftige, homorhythmische Pendelbewegung. Genau dort, wo die Musik ganz eindeutig, leicht fasslich wird, passiert der turn, ein Wendepunkt, an dem die vorherige Klanglichkeit völlig implodiert und abrupt in ein anderes Klangbild umschlägt. Das ist vergleichbar mit einer Szenerie auf einer Bühne, wo Beleuchtung und Technik schlagartig eine neue Atmosphäre schaffen. Statisch, wie aus der Ferne grundieren zeitlupenartig Leersaitenklänge, die mikrointervallisch verzerrt sind, eine stoisch aufsteigende Skalenbewegung der Bläser. Von dort aus will sich die Musik noch einmal befreien und möchte zurück. Fragmentarisch taucht frühere Akkordik noch einmal auf, aber der Bruch bleibt bis zum Schluss wirksam. — Marie Luise Maintz 22


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B O OST Dieter Ammann Boost ... im Sinn von Druck erhöhen, Spannung verstärken ...? Die Erfahrung zeigt, dass programmatische Titel Hörerwartung und -haltung beeinflussen können. Deshalb: das Stück könnte auch anders heissen. Symphonisches klingt an, gewinnt die Oberhand, wird gebrochen durch extreme Höhen, Geräuschhaftes. Klangflächen stehen gegen Motorisches, Stillstand gegen Schübe, Wandlungen gegen Brüche – ein dramaturgischer Verlauf entsteht. Die Emotionen werden heftiger, die Ruhepunkte immer weniger, bis sich die aufgestaute Spannung entlädt. Von der vormaligen Komplexität des Satzes bleibt einzig ein verlöschendes Pulsieren, in welchem das Stück endet. — Dieter Ammann

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D I ETER AMMANN Komponist Dieter Ammann wurde 1962 in Aarau geboren. Er wuchs in einem musikalischen Elternhaus auf. Nach der Matura studierte er Schulmusik/Dirigieren in Luzern und absolvierte parallel dazu eine Ausbildung an der Swiss Jazz School Bern. Die 1980er und frühen 90er Jahre waren geprägt von europaweiter Konzerttätigkeit und Aufnahmen im Bereich Jazz/improvisierte Musik mit so unterschiedlichen Künstlern wie Eddie Harris oder Udo Lindenberg. Es folgte ein Studium in Theorie/Komposition an der MusikAkademie Basel bei Roland Moser und Detlev Müller-Siemens mit Kursen bei Witold Lutoslawski, Wolfgang Rihm, Dieter Schnebel und Niccolo Castiglioni. Im Alter von 30 Jahren erfolgte seine Hinwendung zur Komposition, die durch eine skrupulöse, sich langsam vortastende Arbeitsweise geprägt ist. Für seine Kammermusik- und Orchesterwerke erhielt Dieter Ammann zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen, darunter den Hauptpreis der IBLA Foundation New York (in honor of Luciano Berio), den Ernst von SiemensFörderpreis für Komposition sowie den Schweizer Musikpreis. Einladungen als Composer-in-Residence erhielt Ammann an Festivals wie dem Davos Festival, dem Lucerne Festival, die Wittener Tage für neue Kammermusik, die Sommerlichen Musiktage Hitzacker und das ReMusica Festival in St. Petersburg. Als gefragter Dozent ist Dieter Ammann an der Internationalen Komponistenakademie Impuls in Graz oder, gemeinsam mit Wolfgang Rihm, am Composer Seminar der Lucerne Festival Academy tätig, leitet eine Kompositionsklasse an der Hochschule Luzern – Musik und doziert an der Hochschule der Künste Bern. 26


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SI MONE ZGR AGGEN Violine Die Schweizer Geigerin Simone Zgraggen ist Professorin für Violine an der Hochschule für Musik Freiburg im Breisgau und Konzertmeisterin der Basel Sinfonietta. Regelmässig wird sie als Gastkonzertmeisterin und zu Meisterkursen eingeladen. Simone Zgraggen studierte am Konservatorium Luzern und an der Musik-Akademie Basel bei Alexander van Wijnkoop (Lehrdiplom mit Auszeichnung; Konzertreifediplom mit Auszeichnung) und an der Hochschule für Musik Karlsruhe bei Ulf Hoelscher (Künstlerisches Aufbaustudium mit Auszeichnung; Konzertexamen mit Auszeichnung). Weitere Anregungen erhielt sie von Igor Ozim, Zakhar Bron, Ana Chumachenco, Andrés Cárdenes, Rainer Kussmaul und Thomas Zehetmair. Einen Schwerpunkt ihrer Arbeit setzt Simone Zgraggen bei der zeitgenössischen Musik. Sich mit lebenden Komponisten auszutauschen und deren Werke zum Leben zu erwecken, empfindet sie als grosse Bereicherung. Ihr ist wichtig, auch ihre Studierenden mit neuer Musik vertraut zu machen. Dieter Ammann hat für sie einen besonderen Stellenwert. Seine im heutigen Konzert zur Aufführung gelangende Komposition «Unbalanced instability» erachtet sie als eines der grössten Violinkonzerte der Gegenwart. Simone Zgraggen spielt eine Geige von Matteo Goffriller aus dem Jahr 1692.

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BA LDUR BRÖNNIMANN Dirigent Baldur Brönnimann, 1968 in Basel geboren und in Pratteln aufgewachsen, ausgebildet an der Musik-Akademie Basel und am Royal Northern College of Music in Manchester, ist einer der führenden Dirigenten für zeitgenössische Musik – und seit 2016 Principal Conductor der Basel Sinfonietta. Baldur Brönnimann arbeitet regelmässig mit renommierten zeitgenössischen Komponistinnen und Komponisten wie John Adams, Kaija Saariaho, Unsuk Chin, oder Georg Friedrich Haas zusammen. Er tritt mit führenden Ensembles für zeitgenössische Musik auf, darunter das Klangforum Wien und das Ensemble Intercontemporain, das er bei den BBC Proms dirigierte. 2020 beendete er seine erfolgreiche sechsjährige Amtszeit als Chefdirigent des Orquestra Sinfónica do Porto Casa da Música. Von 2011 bis 2015 war er künstlerischer Leiter von BIT20, dem führenden Ensemble für zeitgenössische Musik in Norwegen. Zudem stand er von 2008 bis 2012 dem National Symphony Orchestra of Colombia in Bogotá als musikalischer Leiter vor. Baldur Brönnimann ist bei Festivals wie Wien Modern, Darmstadt und Mostly Mozart at Lincoln Center in New York City aufgetreten. Zu den Höhepunkten vergangener Saisons gehörten Besuche beim Radio-Sinfonieorchester Frankfurt und beim RSO Wien im Musikverein sowie sein Debüt beim Barcelona Symphony Orchestra mit Emmanuel Pahud als Solist. Zu den Höhepunkten der Saison 2021/22 gehören seine Auftritte mit dem Frankfurt Radio Symphony und dem Klangforum Wien sowie seine Debüts mit dem Tampere Philharmonic und dem Orchestra della Svizzera Italiana mit Emmanuel Pahud. 31


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BAS EL SI NFONIETTA Musik am Puls der Zeit Die Basel Sinfonietta ist ein auf zeitgenössische Musik spezialisiertes Orchester mit sinfonischer Besetzung – und insofern ein weltweit einzigartiger Klangkörper. Principal Conductor der Basel Sinfonietta ist Baldur Brönnimann. Getragen vom Anspruch, durch Kompositionsaufträge, Uraufführungen und Schweizer Erstaufführungen Musik am Puls der Zeit zur Aufführung zu bringen, sprengt die Basel Sinfonietta seit ihrer Gründung im Jahr 1980 den Rahmen der klassischen Konzertkonventionen und lässt mit gewagten Programmen voller zeitgenössischer Musik international aufhorchen. Die zunehmende internationale Präsenz der Basel Sinfonietta wurde in den vergangenen Saisons durch Auftritte im Wiener Konzerthaus, an den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt, am DialogeFestival der Stiftung Mozarteum Salzburg, am Warschauer Herbst oder am Festival Musica in Strasbourg belegt. Zu den Höhepunkten der Saison 2021/22 gehören Gastspiele an der Art Basel, am Musikfestival Bern sowie im Theater Basel; die Zusammenarbeit mit der Komponistin Unsuk Chin sowie den Komponisten Jonathan Bepler, Dieter Ammann und Hèctor Parra; mit dem Pianisten Joonas Ahonen, dem Kammerensemble des Orquesta Experimental de Instrumentos Nativos (OEIN), der NDR Bigband und dem Vein Trio; sowie mit den Dirigenten Pablo Rus Broseta und Jörg Achim Keller. Die Basel Sinfonietta wird u.a. durch die Kantone BaselStadt und Basel-Landschaft finanziell unterstützt.

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VI OLI NE I

Daniela Müller 1 Cornelius Bauer Simone Flück Franziska NémetiMosimann Claudine Ostermann Nadia Strijbos Martina Albisetti Mia Lindblom Marzena TreiberToczko Martin Reimann Ulrich Bürgi Virginie Raemy VI OLI NE II

Jaume Angelès Fité 2 Liese Mészár Friedemann A. Treiber Renate Hofstetter Livia Schwartz Mirjam Sahli Iris Günther Iliana HristovaSchierer Sylvia Oelkrug Stephanie Ruf Hanna Oriane Berliner Alicja Pilarczyk VI OL A

Marie Stockmarr Becker 2 Guy Ben-Ziony Anna Pelczer Andrea Cagnin Sara Barros Anouk Obschlager

Tatiana Kunz Mariateresa Pagano Rodolfo Mijarez Cotiz Sebastian Heimann

FAG OT T

VIOLO N CELLO

H O RN

Martin Jaggi 2 Aude Pivôt Gaëlle Lefebvre Barbara Weishaupt Josep-Oriol Miró Cogul Lisa Hofer Anna Karolina Egger Katarina Leskovar KON T R A BAS S

Benedict Ziervogel 2 Mariona Mateu Carles Pierre Dekker Lukas Burri Philippe Dreger Irina-Kalina Goudeva Clea Garzón Tenorio Zsuzsa Lakatos FLÖT E

Regula Bernath Vera Leibacher Marina Tantanozi OB O E

Marita Kohler Valentine Collet Sylvain Faucon KL ARINE T T E

Richard Haynes Hanna Langmeier Stenz Mariella Bachmann

Elise Jacoberger Till Schneider Lucas Rössner Carl-Philipp Rombach Aurélien Tschopp Christian Schweizer Udo Schmitz Heidwolf Arnold T RO M P ET E

Noé Nillni Jens Bracher Chloe Abbott Jude Thaïs P O S AUNE

Kevin Austin Anita Kuster Artur Smolyn Rudi Hermann T UBA

Sophia Nidecker S CH L AGWE RK

Fran Lorkovic Kai Littkopf Matthias Würsch Tomohiro Iino K L AV IER

Julia Vogelsänger H A RF E

Estelle Costanzo 1 2

Konzertmeisterin Stimmführer/in 35


FÖ RDERVEREIN Supporter, Club & Lab Damit die Basel Sinfonietta weiterhin als einzigartiges Orchester mit mutigen und innovativen Programmen voller zeitgenössischer Musik aufhorchen lassen kann, haben wir für Sie neue attraktive Vorteile und Möglichkeiten der Unterstützung geschaffen. Genauso wie das Orchester entwickelt sich auch der Förderverein am Puls der Zeit weiter. Mit den Gefässen «Supporter», «Club» und «Lab» möchten wir Ihnen innovative Möglichkeiten der Unterstützung bieten, die Ihnen nicht nur vertieftere Einblicke hinter unsere Kulissen, sondern auch eine engere Beziehung zum Orchester ermöglichen sollen. Wir möchten Ihnen als Unterstützerinnen und Unterstützer ermöglichen, noch näher am Orchester dabei sein zu können und unsere Freude an der zeitgenössischen Musik hautnah miterleben zu dürfen. Ihre freundschaftliche Unterstützung ist für unseren Weg in die Zukunft sehr bedeutend, so dass wir gerne auf Sie zählen würden. Dabei möchten wir aber auch Ihnen etwas zurückgeben, indem Sie mit den neuen Fördermöglichkeiten am Wirken der Basel Sinfonietta teilhaben können und im engen Austausch mit uns stehen.

Franziska Reinhard, Präsidentin Förderverein Basel Sinfonietta

PS: Über die neuen Unterstützungsmöglichkeiten informiert Sie gerne unser für den Förderverein zuständige Mitarbeiter Jonah Waldvogel am Infotisch im Foyer des Stadtcasinos. 36


SU-----_PPOR TER__ CL-------U---__-----B _-L-----A----------_B_ 37


VO RSCH AU 6 . ABO-KO N Z E RT 2 0 21 /2 2

IM FLOW

SO, 26.06.22, 19 UHR SPORTZENTRUM PFAFFENHOLZ, SAINT-LOUIS (F)

Zum Abschluss ihrer 40+1-Jahre-Jubiläumssaison lässt sich die Basel Sinfonietta in der grossen Halle des Sportzentrums Pfaffenholz von Werken mit elektronischen Zutaten mitreissen. Unter anderem wird ein neues Werk für DJ und Orchester uraufgeführt, welches Janiv Oron – die eine Hälfte des Basler DJ-Duos Goldfinger Brothers – im Auftrag der Basel Sinfonietta geschrieben hat. Ein musikalische und kulinarische Party auf französischem Boden an der Basler Stadtgrenze! CHRISTOPHE BERTRAND Mana für Orchester (2004/05)

(1981–2010)

ANNA THORVALDSDOTTIR Dreaming für Orchester (2008) plus-square

COURTNEY BRYAN

(*1977)

(*1982)

Sanctum für Orchester und Tonaufzeichnung (2015) plus-square

FAUSTO ROMITELLI

(1963–2004)

Flowing down too slow für Streichorchester, Perkussion und zwei Sampler (2001) plus-square

JANIV ORON

(*1975)

Datendieb für DJ und Orchester (2022) globe Auftragswerk der Basel Sinfonietta JANIV ORON, LIVE-ELEKTRONIK BALDUR BRÖNNIMANN, LEITUNG globe Uraufführung plus-square Schweizer Erstaufführung 38


KO N TA KT

IMPRESSU M

GESCHÄFTSSTELLE Basel Sinfonietta Eptingerstrasse 27 4052 Basel T +41 (0)61 315 10 30 info@baselsinfonietta.ch

REDAKTION Werner Hoppe

DANIELA MARTIN Geschäftsführung daniela.martin@ baselsinfonietta.ch WERNER HOPPE PR & Marketing werner.hoppe@ baselsinfonietta.ch JONATHAN GRAF Orchestermanagement jonathan.graf@ baselsinfonietta.ch JONAH WALDVOGEL Förderverein & Fundraising jonah.waldvogel@ baselsinfonietta.ch FRANCESCO INTRIERI Orchestertechnik francesco.intrieri@ baselsinfonietta.ch RAFFAELE PERNIOLA Notenverwaltung raffaele.perniola@ baselsinfonietta.ch

CARTOON S. 3 Magi Wechsler TEXTE teilweise von Künstlerinnen und Künstlern, Agenturen und Verlagen zur Verfügung gestellt, von der Redaktion gekürzt und/oder übersetzt. FOTOS S. 1: Xavier Malafosse; S. 6: Ingo Höhn; S. 11: Yusawiv; S. 13: Katerina Stankevich; S. 15: Evan Cohen / The New York Times; S. 17: Elena Ryabova; S. 19: Wikimedia Commons; S. 21: Axpo; S. 23: Topgear; S. 25: SpaceX; S. 27: René Mosele; S. 28: Fany Brühlmann; S. 30: Jorgos Tsolakidis; S. 32/33: Marc Doradzillo GESTALTUNG www.onclame.com

Urheber, die nicht erreicht werden konnten, werden zwecks nachträglicher Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten.

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Eigenständigkeit, Mut und lokales Engagement verbinden uns mit der Basel Sinfonietta. Darum geniessen wir ein frisches Ueli Bier nach dem Konzert.

www.uelibier.ch


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