S4_0809_ProTitel_1:S4_0809_ProTitel 17.12.2008 12:02 Uhr Seite 1 Uhr Programmheft Neumond.qxp:Sinfonietta_Austausch.qxp 9.3.2009 13:55
Neumond Honegger Roslawez Sciarrino Fabrice Bollon Nikolaj Andrejewitsch Roslawez (1881–1944): In den Stunden des Neumonds Salvatore Sciarrino (*1947): Introduzione all’oscuro; Autoritratto nella notte Arthur Honegger (1892–1955): Sinfonie Nr. 3 «Liturgique» Mit freundlicher Unterstützung des Präsidialdepartements der Stadt Zürich.
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ZUM PROGRAMM
Neumond
Nikolaj A. Roslawez (1881–1944) In den Stunden des Neumonds (1910)
ca. 15 Min.
Rekonstruiert und herausgegeben von Dr. Marina Lobanova
Salvatore Sciarrino (*1947)
Introduzione all’oscuro (Einführung ins Dukel) (1981) für zwölf Instrumente
ca. 20 Min.
Autoritratto nella notte (Selbstbildnis in der Nacht) (1982) für Orchester
ca. 15 Min.
Pause
Arthur Honegger (1892–1955)
Sinfonie Nr. 3 c-Moll «Liturgique» (1945/46) I. II. III.
ca. 35 Min.
Dies irae: Allegro marcato De profundis: Adagio Dona nobis pacem: Andante
Leitung: Fabrice Bollon basel sinfonietta
Mit freundlicher Unterstützung des Präsidialdepartements der Stadt Zürich. Der Konzertflügel Yamaha CF-III-S stammt aus dem Musikhaus Jecklin Zürich (Konzert am 23. März 2009). Das Konzert in Basel wird vom Schweizer Radio DRS2 mitgeschnitten und am 29. April 2009 um 22.35 Uhr in der Reihe «Neue Musik im Konzert» ausgestrahlt. Bereits am 9. April 2009 ist der Mitschnitt um 20.03 Uhr im Deutschlandradio Kultur zu hören.
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ZUM KONZERT
Neumond
Neumond
Basel, Stadtcasino Samstag, 21. März 2009, 19.30 Uhr Konzerteinführung um 18.45 Uhr Genf, Maison Communale de Plainpalais Sonntag, 22. März 2009, 16 Uhr Konzert im Rahmen des «Archipel festival des musiques d’aujourd’hui» Zürich, St. Peter Montag, 23. März 2009, 19.30 Uhr Konzerteinführung um 18.45 Uhr
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«Festspiele sind ganz besondere Ereignisse. Jenseits des üblichen Konzertbetriebs kommen hier Aufführungen zustande, die über das Herkömmliche weit hinausragen. Die beiden Konzerte der basel sinfonietta im Sommer 2007 waren solch denkwürdige Ereignisse. Neue Musik braucht Konsequenz, Leidenschaft und Können. Daher habe ich mich ganz besonders über den erneuten Besuch dieses einzigartigen Schweizer Orchesters bei den Salzburger Festspielen 2008 gefreut.» Markus Hinterhäuser Konzertchef der Salzburger Festspiele
Die Novartis unterstützt die basel sinfonietta und schätzt das hohe Urteil von Markus Hinterhäuser.
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ZUM EINSTIEG
Im Mittelpunkt dieser Konzertsaison stehen Kompositionen, die sich mit philosophischen, religiösen oder metaphysischen Deutungsversuchen der menschlichen Existenz auseinandersetzen. In diesem Zusammenhang hat die basel sinfonietta Persönlichkeiten des Kulturlebens gebeten, uns ihre Sicht auf die Konzertprogramme mitzuteilen.
Von ausgedienten Dominanten, Subdominanten und anderen Leittönen von Laura Gallati
In Platons Höhlengleichnis können die in Dunkelheit und an Hals und Fuss gefesselten Gefangenen weder sich noch Andere erkennen. Sie sehen nur ein vom Feuerschein an die Höhlenwand geworfenes Schattenspiel. Es soll tanzende Figuren vortäuschen, wo in Wirklichkeit Puppen als Abbilder von Menschen hin und her getragen werden. Den Betrug durchschauen kann nur, wer imstande ist, die Fesseln zu lösen, den Ausgang zu finden und die Vorlagen der Abbilder zu sehen: das wirkliche Leben, lebende Menschen, die echte Sonne, der helle Tag. Und die Freiheit. Adorno sah die Welt der Töne als «eines Wesens mit der Gesellschaft, deren abgeblendetes Nachbild sie sind». Das liest sich, eingedenk Adornos schwarzem Blick auf gesellschaftliche Verblendungszusammenhänge, als Eingeständnis einer fatalen Verkettung. Wie ist dies zusammenzubringen mit der ebenfalls von Adorno analysierten und vielfach postulierten Selbstentfesselung der musikalischen Moderne? Der russische Komponist Nikolaj Andrejewitsch Roslawez verstand sich in der Zeit von 1910, dem Entstehungsjahr seiner sinfonischen Dichtung In den Stunden des Neumonds, als Avantgardist avant la lettre. Seine frühe Obsession für ein von ihm zu schaffendes neues musikalisches Ordnungssystem lässt vermuten, dass ihn am Neumond das immer wieder «Neue» des Wechselmondes faszinierte. Seine Sehnsucht nach neuen, synthetischen Klangkonstellationen sah sich eingebettet in die Sehnsucht seiner Zeit, die alte Gesellschaft hinter sich zu lassen, eine neue zu entwerfen. 1917 wurde diese diktiert und wenig später durchgesetzt samt dem sozialistischen Menschenbild und der dazu passenden kulturellen «Volksnähe». Das brach Roslawez’ Genick in doppelter Weise: Als «Dekadenter» im Sinne seines formalen Neuerertums und «dekadent» wegen der emotionalsubjektiven Vergangenheits-Reste seiner Musik, konnte er nur scheitern. Seine frühen Stunden des Neumonds lassen sich trotz ihres subkutanen Drangs nach Fortschritt betören von den Verführungen des spätromantischen Orchesterklangs: Zauber und Opulenz umgarnen den programmierten Neuerungswillen. Das bricht die Aussage, macht sie aber interessant und ambivalent, wenn auch nicht optimistisch. Zwanzig Jahre später fegte Stalins eiserner Besen sowohl Roslawez’ frühe wie auch seine späteren Werke aus Pro-
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ZUM EINSTIEG
grammen und Auftragsvergaben. In der zweiten Hälfte der Zwanzigerjahre geriet er in die Fänge der Geheimpolizei. Als Komponist im Abseits, als politischer Mensch in einer Abweichler-Partei (Sozialisten-Revolutionäre) doppelt heimatlos, verliert sich sein Leben im Dunkeln. Nikolaj Roslawez starb 1944 als Tagelöhner.
Salvatore Sciarrino
Salvatore Sciarrino lauscht: in die Dunkelheit, in die Nacht, die Stille, in immer tieferes Nichts hinein. Fern sind diesem Hören die Dogmen und Überväter der heroischen Avantgarde und Nachkriegsmoderne. Bewahrt bleibt allerdings deren kostbarstes Erbe: die Emanzipation des Handelns. Sie ist es, die sich für tastende Versuche und Suchbewegungen und gegen grosse Gesten entscheidet; sie ist es, die sich gegen die Flucht in Unverbindlichkeit wendet, und sie ist es auch, die sich einen Umgang mit der Zeit zutraut, der, entgegen jeder gängigen Zeitökonomie, sich Zeit lässt. Bricht diese Musik mit der These von der gegenseitigen Bedingtheit von Gesellschaft und Kunst? Weder Rationalität noch Marktförmigkeit vermögen Sciarrinos zielloser und aus dem Nichts kommender Musik den Atem zu nehmen. Rhizomartig wuchernd bedient sie keine Hörgewohnheiten. Kaum begonnen, schon zerronnen: Nachhören ist Vorhören ist Nachhören und so fort – mit dem immerwährenden Risiko, «falsch» vorgehört zu haben: geahnte Möglichkeiten kommender Verläufe lösen sich im Nichts auf, Geräusch, Aussparung, Ratlosigkeit, Schweigen und das grosse Dunkel kommen ohne nebulöses Absinken in Bedeutungskitsch aus. Sciarrino ist ein «Auslasser», ein «Nichtpostulierer». Er zeichnet seine fragilen Linienansätze genau mit souverän-zittrig geführtem Stift. Ihm, dem Freund Luigi Nonos, ist dessen Prometeo-Projekt mit dem Untertitel «Tragedia dell’ascolto», bekannt. Sciarrino hat die Menschheitstragödie und die prometheischen Klagen hinter sich gelassen: Er lauscht, und lauschend werden auch wir ZeugInnen der Sekunden-Rätsel in den immer wieder wie ausradierten, flüchtigen Schönheiten. Keine Meditationsmusik bei so viel gespannter Stille, keine Schläfrigkeit bei soviel aufblitzender Illumination, soviel nervöser Erregung der Morsezeichen in Pianissimo, dem gefangenen Atem im Mundstück des Blasinstrumentes: Es ist Musik. Es ist nicht Natur. Es ist nicht verwertbar. Es dient keinem Dogma.
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ZUM EINSTIEG
Lithographie Arthur Honeggers aus dem Jahre 1942 von Robert Wehrlin
Arthur Honeggers Sicht auf den Zivilisationsbruch von Auschwitz, seine Sinfonie Nr. 3 Liturgique ist 1945/46 geschrieben: Moderne der lautersten Art, der Moral, der Empörung verpflichtet über den Verrat an den abendländischen Menschheitsidealen. In grossen Blöcken, grossen Klagen, grossen Ausbrüchen, grossen Verzweiflungen führt Honegger in seiner Liturgie die Trümmerwelt nach Beethoven vor, wo Menschen keine «Brüder» mehr sind, sondern selbstverschuldet und unrettbar Gefallene; verstrickt, auf Gnade hoffend und ernüchtert. Unter den Trümmern des einstigen Grosstraums e i n e r universalen Vernunft liegt wohl auch Adornos Bild e i n e r gesellschaftlichen Realität mit e i n e r daran gefesselten abbildhaften Welt der Töne: Wenn das Abbild, wie bei Sciarrino zu hören, ohne Grosswahrheiten auskommt, vielfältig, uneindeutig, ambivalent ist, ach, wie wünschte man sich, die Bilder würden sich drehen und die musikalisch ausgedienten Dominanten, Subdominanten und Leittöne hätten auch keine gesellschaftliche Relevanz mehr. Laura Gallati ist Musikerin und Musikpublizistin. Sie lebt in Berlin.
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ZU DEN WERKEN
Ein Neutöner unter Revolutionären
Nikolaj A. Roslawez und seine Komposition In den Stunden des Neumonds Voller Enthusiasmus begrüsst der 37-jährige Nikolaj A. Roslawez die Oktoberrevolution, die im Jahre 1917 wie eine Sturmflut über das vom Ersten Weltkrieg gebeutelte Russland hereinbricht und einen neuen, einen sozialistischen Staat begründet, wie es ihn bis anhin in der Geschichte noch nicht gegeben hatte. Die gewaltsame Umwälzung zieht weit reichende Veränderungen in allen Bereichen des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens nach sich; Umbrüche, die auf die Fantasie des kühnen Tonsetzers eine stimulierende Wirkung haben sollten. Sich selbst beschreibt Roslawez in jenen Jahren als «extrem linker, intellektuell kreativer Proletarier», stammt er doch, anders als viele Musiker, aus bäuerlichen Verhältnissen. Gute Voraussetzungen für eine grosse Karriere im Sowjetstaat. Und doch sollte sich bei Roslawez das viel zitierte Dictum von der Revolution, die ihre Kinder frisst, auf tragische Weise bewahrheiten. Musikalische Avantgarde
1881 wird Roslawez in Duschatino geboren – ein «gottverlassenes, halb ukrainisches, halb weissrussisches Nest», wie es der Komponist Jahre später mit wenig schmeichelhaften Worten beschreibt. Autodidaktisch bringt er sich das Violinspiel bei, ab 1902 besucht er das Konservatorium in Moskau, wo er 1912 graduiert. Für seine Abschlussarbeit, der von Lord Byron inspirierten Kantate Himmel und Erde, erhält er die grosse
Sturm auf den Winterpalast in Petrograd, Oktober 1917
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ZU DEN WERKEN
Silbermedaille. Nie war die Rolle Russlands bei der Mitgestaltung neuer Strömungen so gross wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, und Roslawez teilt die Begeisterung für die Avantgarde, die sich auch in den ersten Jahren nach der Revolution im Marschschritt ihren Weg durch die neue Gesellschaft bahnt. Viele Kunstrichtungen setzen sich ohne Schwierigkeiten über die politische Zäsur hinweg, erhalten gar dank ihrer antibürgerlichen Impulse eine neue Legitimation, wie beispielsweise der Futurismus. Ziel hier wie dort ist die geistige Erneuerung der Gesellschaft. Im Zentrum der Kulturpolitik steht der Volkskommissar für Bildung Anatoli Lunatscharski, dem es dank seiner klugen und kultivierten Vermittlungsarbeit gelingt, die unterschiedlichsten teils konträren künstlerischen Positionen auszutarieren, deren Spannweite sich von avancierten Kunststilen bis zu massenkompatibler Propaganda erstreckt: Eine Zeit produktiver Experimente. Biographie im Zeichen der Revolution
In diesem Umfeld steht Roslawez eine steile Karriere bevor, er wird Leiter des Konservatoriums im ukrainischen Harkow und Mitarbeiter im Staatlichen Musikverlag Moskaus. Ab 1924 gibt er gemeinsam mit dem befreundeten Nikolaj Mjaskowsi (1881–1950) die Zeitschrift «Musikkultur» heraus und ist als Vorstandsmitglied der «Assoziation für zeitgenössische Musik» tätig, wobei er sich besonders für die Werke Arnold Schönbergs und Igor Strawinskys stark macht. Eine grosse Ehre widerfährt Roslawez Nikolaj Roslawez um 1910 zusammen mit Dmitri Schostakowitsch (1906–1975) und Alexander Mossolow (1900–1973) als er beauftragt wird, ein Werk zu den offiziellen Feierlichkeiten des 10. Jahrestags der Oktoberrevolution zu schreiben. Dabei hat seine Suche nach einer neuen, progressiven Musiksprache bereits Jahre zuvor begonnen: Wie viele seiner Kollegen ist auch Roslawez von der Musik des Synästhetikers Alexander Skrjabin (1872–1915) fasziniert, dem Doyen der russischen Musik jener Tage. Zwischen 1913 und 1919 entwickelt Roslawez ein «neues System der Tonorganisation», das nicht mehr auf Dur-Moll-Akkorden, sondern auf Vier- bis Sechstonklängen basiert, die als so genannte «Synthetakkorde» sowohl das vertikale als auch das horizontale Klangmaterial eines Werks enthalten und aus denen alle harmonischen und melodischen Beziehungen abgeleitet werden können – eine Technik, die stark an Skrjabins eigene Methode der Quartschichtungen erinnert, auch wenn Roslawez die Orientierung an dem grossen Vorbild stets bestreiten sollte. Unabhängig, ob man in ihm einen klugen Eklektiker oder einen kühnen Neuerer sehen mag: Bis ins Jahr 1927 wird Roslawez in den Reihen der Avantgarde als führende Gestalt im sowjetischen Musikleben gepriesen.
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Formalismus
Dies sollte sich in den kommenden Jahren schlagartig ändern: Das Gespenst des so genannten «Formalismus» geht um, und die Mitglieder des RAPM, der Russischen Assoziation proletarischer Musiker, kämpfen erbittert gegen alle «formalistischen» – mit anderen Worten: avancierten – künstlerischen Strömungen. 1930 wird Roslawez als Volksfeind denunziert und wie wenig später Schostakowitsch gezwungen, in einer tendenziösen Erklärung sein bisheriges künstlerisches Wirken zu verdammen. Zurückgezogen lebt der Komponist für einige Jahre in Taschkent, der Hautstadt der Sowjetrepublik Usbekistan, kehrt aber 1933 nach Moskau zurück, wo er am Polytechnischen Institut Vorlesungen hält und sich später mit der Unterweisung von Militärkapellen ein Zubrot verdient. 1940 erleidet Roslawez einen schweren Schlaganfall, ein zweiter Schlaganfall macht ihn zum Halbinvaliden. Nach seinem Tod im Jahre 1944 wird seine Wohnung von einer Gruppe proletarischer Musiker geplündert, viele seiner Werke gehen verloren. Sein Name verschwindet aus der sowjetisch-russischen Musikgeschichtsschreibung. In den Stunden des Neumonds Bereits zu Studienzeiten, im Jahre 1910, entsteht die sinfonische Dichtung In den Stunden des Neumonds. Der enigmatisch verklärte Titel geht vermutlich auf ein Gedicht des französischen Symbolisten Jules Laforgues (1860–1887) zurück, wobei es angesichts der ästhetischen Positionen des Komponisten nahe liegt, die Werkbezeichnung auch als programmatisches Bekenntnis zu deuten – als Aufbruch in neue musikalische Gefilde, noch ganz vom Dunkel der Nacht bedeckt. Statt klarer Konturen im akademischen Vokabular eindeutiger Akkordverbindungen arbeitet Roslawez mit einer chromatisch durchtränkten Musiksprache: Harmonik verwandelt sich in Klangfarbe. Luxuriös und intensiv lässt der Komponist das gross besetzte Orchester schillern und erweist sich dabei als versierter Kenner der Instrumentierung. Aus dem dunkel rauschenden Fluss der Musik schälen sich einzelne Motive heraus, die in langen Sequenzketten emporsteigen und die dynamischen Höhepunkte des Werkes markieren: Eine Neumondnacht im gleissenden Licht des Orchestertuttis.
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Im Reich der stillen Klänge Zur Musik Salvatore Sciarrinos
Es sind keine lauten Töne, mit denen sich der Sizilianer Salvatore Sciarrino (*1947) Gehör verschafft: Sciarrino ist ein Meister der leisen und leisesten Klanggebilde und wandelt mit seinen luftig-durchwebten Kompositionen nicht selten an der Grenze zur Wahrnehmbarkeit. Und doch erfreuen sich seine Werke einer hohen Aufführungsdichte. Mittlerweile kann Sciarrino auf annhähernd 200 Kompositionen aller Gattungen zurückblicken, darunter mehrere viel gespielte Werke für Musiktheater. So war seine Gesualdo-Oper Luci mie traditrici (1998), die im deutschen Sprachraum unter dem Titel Die tödliche Blume firmiert, in den letzten Jahren erfolgreich in Luzern, Berlin, Wien, Wuppertal sowie bei den Salzburger Festspielen 2008 zu erleben; das österreichische Festival widmete ihm im letzten Sommer gar eine umfassende Retrospektive. Ein aussergewöhnlicher Komponist, dessen Musik quer zu den Traditionslinien der Nachkriegsavantgarde steht. Die Stimme der Stille
1947 in Palermo geboren, ist Sciarrino ein «künstlerisches Wunderkind»: Im Alter von vier Jahren vermag er perspektivisch zu zeichnen, mit neun Jahren wendet er sich der abstrakten Malerei zu. Das musikalische Handwerk erlernt Sciarrino autodidaktisch. Ein Konservatorium hat er nie besucht. 1969 bricht er nach Mailand und Rom auf; in der Hauptstadt besucht er Kurse über elektronische Musik bei Franco Evangelisti. In den 70er Jahren findet Sciarrino zu seiner ureigenen Musiksprache, die sich durch eine grösstmögliche Ökonomie der Mittel auszeichnet. Am Klang in all seinen mannigfachen Schattierungen ist es Sciarrino gelegen: Schillernde Flageolett-Töne, irisierende Glissandi sind die magischen Zentren seiner Kompositionen, ergänzt durch Phänomene, die in der Musikgeschichte eher eine untergeordnete Rolle gespielt haben – Geräusche. Der Hauch des Atems durch ein abmontiertes Mundstück, das Knacken eines Oboenzungenschlags, leise Klopfsignale, das Wummern der grossen Trommel. Die komplexen Strukturund Materialfragen des Serialismus lässt er dabei links liegen, ihm geht es um das, was tatsächlich zu hören ist und ebenso sehr um das, was nicht hörbar ist. Sciarrinos Musik zielt auf die Wahrnehmungssensibilisierung seines Publikums. Nicht selten spricht sie im Flüsterton zum Zuhörer und fordert dessen volle Aufmerksamkeit: «Es gibt Klänge, in die man mit Vergnügen eintaucht. Es gibt aber auch etwas, ohne das kein Klang-
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vergnügen Sinn macht: das ist die Intensität der Stille». Dabei ist Stille bei Sciarrino nicht zwangsläufig gleichzusetzen mit Nicht-Klang und Entspannung. Die Leerstellen, die in seinen Kompositionen aufklaffen, sind wie «musikalische Überbelichtungen», ein weisses Nichts, das den eigentlichen Gegenstand zwar verdeckt, ihn aber nicht ausblendet. Und dank der radikalen Vereinfachung der musikalischen Textur, dank der Beschränkung auf das Wesentliche, werden in diesem Universum der schweigenden Klänge bereits die geringsten Vorkommnisse zu grossen Ereignissen. Klänge der inneren Physiologie
Mit der 1981 geschriebenen Introduzione all’oscuro (Einführung ins Dunkel) bringt Sciarrino einen normaler Weise unbewussten körperlichen Vorgang zum Klingen und rückt ihn damit in den Wahrnehmungsmittelpunkt des Zuhörers: Seine Komposition ist laut eigener Aussage eine «stumme Dramatisierung des Herzens und des Atems» und überträgt die «lebensnotwendigen Klänge der inneren Physiologie» auf ein 12-köpfiges Instrumentenensemble. Zungenschläge imitieren den Herzschlag, regelmässige Atemgeräusche werden durch die Blasinstrumente vergegenwärtigt. Ein leises Zusammenspiel zwischen Zuhörer und Musikern in einer Verklanglichung der sonst unbewussten körperlichen Vitalfunktionen. Das stetig wiederkehrende Material erfährt im musikalischen Verlauf als variierte Wiederholung eine permanente Entwicklung und Umwandlung, die den naturhaften Gedanken der Komposition akzentuiert: Wie die Zellen eines Lebewesens ist das Grundmaterial gleich und doch immer wieder verschieden. Der zu Beginn regelmässige Puls der Komposition wird im Laufe des Werks zunehmend irregulär, schliesslich brechen einzelne Liedzitate wie Fremdkörper hervor. Dabei ist der Titel der Komposition nicht als «Einleitung» im musikalischen Sinne zu verstehen, die auf etwas noch Kommendes schliessen lässt, sondern als «Einfrieren» einer permanenten Erwartungshaltung, die nicht eingelöst wird. Klänge der Nacht
Autoritratto nella notte wurde 1982 für das Radio der italienischen Schweiz geschrieben. Die Besetzung entspricht einem Mozart-Orchester ohne Oboen, wobei die Instrumente während der meisten Zeit des Stückes schweigen, einzig die Violinen sind über den gesamten Werkverlauf im Einsatz. Mit wenigen spärlichen Mitteln malt Sciarrino das atmosphärisch dichte Bild einer nächtlichen Szenerie: Leise Windstösse wehen durch das Geschehen, einzelne Tremoli und Flageolett-Töne imitieren Naturlaute. «Die Dinge haben ein Leben in der Nacht», beschreibt Sciarrino diese imaginäre Klangkulisse. «Unser Geist füllt die Räume, macht das Dunkel weniger taub. Der kleinste Laut wird zum Phantom. Jetzt gewahren wir den Körper wie den eines anderen – das Herz. Ein Atem. Dieselbe Ruhe kehrt sich um in ein Dröhnen.» Der Titel «Selbstporträt in der Nacht» und die eingestreuten Herz- und Atemgeräusche suggerieren, dass es sich bei der medi-
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terranen Schilderung nicht um irgendein beliebiges «Nocturne» handelt: Es geht um Sciarrinos nächtliche Wahrnehmung und Empfindung, wie die eingestreuten an die Vokalmusik des Komponisten erinnernden Melodiefragmente andeuten. Aus dem Rauschen der Zypressen tritt Sciarrino als Protagonist seines eigenen Werks in Erscheinung, und wie so oft in seiner Kunst ist es ein leiser Auftritt.
Hört!
Einfach gute Musik …
›Konzert‹ im Deutschlandradio Kultur Das pointierte Angebot für alle, die Abwechslung lieben. Altes und Brandneues: Sinfoniekonzerte, Klangexperimente,Kammer- und Klavierkonzerte. Oder: Operetten und Oratorien. Immer mittwochs: Rock, Pop, Jazz, Folk live. Der Samstag ist Operntag: mit ausgewählten Produktionen von renommierten und innovativen Bühnen.
April • 20:03 4 9. Konzert In Basel auf UKW:
105,1
Weitere Informationen: Hörerservice 0221.345-1831 oder www.dradio.de
Aufzeichnung vom 21. März 2009 im Stadtkasino Basel
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Hoffnungslaut im Inferno Arthur Honeggers dritter Sinfonie
«Was den Zuhörer abstösst, ist der klangliche Sumpf, dessen Ufer er nicht mehr sieht und in dem er rasch versinkt. Man darf, ja man soll dem grossen Publikum gegenüber keine Konzessionen machen, es aber auch nicht im Dunkeln lassen.» Es sind deutliche Worte, mit denen der Schweizer Arthur Honegger 1951, rund vier Jahre vor seinem Tod, sein musikalisches Credo zusammenfasst. Dabei kann er auf ein grosses und vielfältiges Œuvre zurückblicken: Honegger schreibt im Lauf seines Lebens fünf Sinfonien, Orchesterstücke wie Rugby oder Pacific 231, mit denen er unumwunden seiner Begeisterung für Technik und Sport Ausdruck verleiht, Musik für Rundfunk und Film, Ballette, mehrere Opernwerke wie Judith (1925) oder Antigone (1927) sowie – nicht zu vergessen – drei Operetten. Mit den dramatischen Oratorien Le roi David (1921) oder Jeanne d’Arc au bûcher (1938) gelingt es Honegger, einer Gattung neues Leben einzuhauchen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts längst als abgeschrieben gilt. Anklänge an gregorianischen Gesang, protestantische Hymnen, Jazz und populäre Musikidiome finden sich in seinen Werken ebenso wie polytonale oder atonale Klangflächen – oft auf dichtestem Raum. Daneben hegt der Komponist Zeit seines Lebens eine grosse Vorliebe für den Kontrapunkt und komplexe polyphone Wendungen, die dem frühen Einfluss der Kantaten Bachs geschuldet ist. Bei allem Stilpluralismus verliert Honegger jedoch niemals den «Adressaten» aus den Augen; stets ist ihm an der Fasslichkeit seiner Musik gelegen. Zu den ästhetischen Grundsätzen gesellt sich überdies ein gesellschaftlich-moralischer Anspruch: Für Honegger hat ein Kunstwerk von Bedeutung immer auch eine humanitäre Botschaft. Es ist keine leichte Aufgabe, die Honegger seiner Kunst und sich selbst auferlegt. Ein Schweizer Komponist in Frankreich
Arthur Honegger wird 1892 als Sohn einer Zürcher Kaufmannsfamilie in Le Havre geboren. Früh erkennen die Eltern seine musikalische Begabung und unterstützen ihn in seinem Bestreben, Komponist zu werden. Honegger studiert in Paris Komposition und macht zunächst als Mitglied der berühmten «Group de Six» von sich reden, einem eher losen denn programmatischen Zusammenschluss von Musikern, dem unter anderem Darius Milhaud und Francis Poulenc angehören. Bereits 1913 lässt er sich in Montmartre nieder, wo er bis zu seinem Tod bleiben soll. In Frankreich erlebt Honegger die
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Schrecken des Zweiten Weltkriegs, obgleich es für ihn aufgrund seines Zürcher Bürgerrechts ein leichtes gewesen wäre, in die Schweiz überzusiedeln. Nichtsdestotrotz sind die Bande, die ihn mit seinem Heimatland verbinden, stark: Viele seiner Werke entstehen für Schweizer Festivals und Ensembles, zudem ist er eng mit dem grossen Basler Musikmäzen Paul Sacher befreundet, in dessen Auftrag unter anderem die Sinfonien Nr. 2 (1941) und Nr. 4 (1946) entstehen. Letztere, ein ungewohnt fröhliches Intermezzo im sonst düsteren sinfonischen Schaffen Honeggers, trägt den viel sagenden Titel Deliciae Basilienses. 1947 erleidet Honegger in Amerika einen Herzinfarkt, der seine weiteren musikalischen Aktivitäten erheblich einschränken sollte. Die Krankheit und die niederschmetternde Erfahrung der Zerstörungswut des Zweiten Weltkriegs drängen Honegger zu einem ausgeprägten Kulturpessimismus, der in seiner 1951 geschriebenen Biographie Je suis compositeur in erschreckender Deutlichkeit zu Tage tritt. Ewige Themen
Wenige Jahre zuvor entsteht im Auftrag der Pro Helvetia die dritte Sinfonie Liturgique, die am 17. August 1946 in der Tonhalle Zürich durch den Widmungsträger Charles Münch uraufgeführt wird. Es sind grosse, archetypische Themen, die in dem Werk zum Ausdruck kommen, das ähnlich wie die zweite Sinfonie ganz unter dem Eindruck des Weltkriegs steht. Die Satzbezeichnungen aus der katholischen Liturgie, die Honegger seiner Komposition beigibt, verweisen auf die Erlösungsbedürftigkeit des modernen Menschen angesichts der unsäglichen Schuld eines grausamen Krieges. Honegger versteht ähnlich wie Beethoven seine Sinfonie als Ansprache an die gesamte Menschheit: «Ich wollte in dieser Sinfonie die Auflehnung des modernen Menschen gegen die Flut der Barbarei, der Dummheit, des Leidens, des Maschinismus, der Bürokratie symbolisieren, die uns seit einigen Jahren bestürmt. Meine Sinfonie ist ein Drama, das sich zwischen dreien abspielt: Dem Unglück, dem Glück und dem Menschen. Es sind ewige Themen.» Unordnung und Schrecken
Ausgesprochen typisch für Honegger wird der Zuhörer gleich im ersten Satz (Allegro marcato) ohne lange Umschweife ins Geschehen geschleudert. Der Beiname Dies irae, der in der lateinischen Totenmesse auf den Tag des Jüngsten Gerichts verweist, gibt den Ton der sich überschlagenden Musik vor. Drei wilde «Themen der Gewalt» steigen aus den Tiefen des Orchesters empor und entfesseln ein furioses Sonatenallegro, das erst in den letzten Takten durch das so genannte Vogel-Motiv in den Posaunen zur Ruhe kommt. Im denkbar grösstmöglichen Kontrast steht der zweite Satz (Adagio). Ähnlich wie in den anderen Sinfonien Honeggers stellt dieser Mittelsatz den Ausgangspunkt der Werkkon-
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zeption dar: Ein Ruhepol, gewissermassen das Gravitationszentrum der gesamten Komposition. Ruhig und feierlich setzen nacheinander mehrere Instrumentengruppen ein, die Honegger äusserst kunstvoll wie die verschiedenen Register einer Orgel in Schwingung versetzt. Dabei exponiert er eine Serie von fünf verschiedenen, aufs Dichteste miteinander verbundenen Themen, die als ruhiger gleichmässiger Fluss wie ein einzelner musikalische Gedanke dahinströmen, bis plötzlich ein düsteres Thema in Kontrabässen, Klavier und Kontrafagott auftaucht. In der Partitur hat Honegger diesen Gedanken mit den Worten De profundis clamavi a te, Domine (Aus der Tiefe rufe ich zu dir, Herr) unterlegt. Das klagende Thema, das in Form einer freien Passacaglia verarbeitet wird, drängt sich zunehmend in den Mittelpunkt und trübt die rituelle Grundstimmung des Satzes. Das letzte Wort behält das Vogel-Motiv in der Solo-Flöte: Ein fragiler Friedenslaut über düsteren Gründen.
Particell des ersten Satzes der Sinfonie Nr. 3 «Liturgique»
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Der dritte Satz (Andante) stellt laut Honegger den «Durchbruch vom Schrecken der Unordnung» zum «innig ersehnten Frieden» dar. Zunächst intoniert die Bassklarinette ein tumbes Marschthema, das bereits in den ersten Takten deutlich zu vernehmen ist. Im Verlauf des Satzes nimmt der Marsch, für den Honegger ein «vorsätzlich idiotisches Thema» ersonnen hat, zunehmend monströse Züge an, bis sich die Musik im Moment der totalen Entfesselung in einer Reihe dissonanter Akkorde entlädt. Dona nobis pacem, ein Aufschrei nach Frieden, wie in der Partitur zu lesen ist. Plötzlich und unvermittelt fällt der blechgeschärfte Klang in sich zusammen. Honegger beschliesst sein Kriegsdrama mit einem Epilog: Zögernd bricht sich eine tröstende Melodie Bahn, die den Wunsch des Menschen nach Frieden zum Ausdruck bringen soll. Es ist kein kitschiges Idyll, sondern ein kostbarer Augenblick, den die kleinste Unbedachtheit zerstören könnte, wie das in der Solo-Violine wiederkehrende De profundis-Thema aus dem Mittelsatz mahnt. Ob die lang ersehnte Erlösung tatsächlich eintritt, bleibt fraglich; zu tief sind die Wunden, die der Krieg geschlagen hat. Und Frieden ist für Honegger ein weiter Begriff: «Für die einen bedeutet dieser Friede die ewige Ruhe, das himmlische Glück. Für die andern ist es das irdische Paradies, das bescheidene Paradies der Schönheit, des bescheidenen Glücks nach dem alle Menschen streben: So könnte das Leben sein!» Marco Franke
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Mit der
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unterwegs
3. – 6. August 2009:
Salzburger Festspiele
Auch im Sommer 2009 ist die basel sinfonietta bei den Salzburger Festspielen zu Gast! Damit ist sie als einziges Schweizer Orchester dreimal in Folge an die berühmte Festivalstätte geladen worden, erstmals in der berühmten Felsenreitschule. Sind Sie live mit dabei und erleben Sie in der Mozartstadt und ihrer malerischen Umgebung ein vielfältiges musikalisches, kulturelles, und kulinarisches Rahmenprogramm mit zahlreichen Höhepunkten! Richtpreise pro Person in CHF: Doppel ca. 2'790.–, Einzel ca. 3'290.– Inkl. Fahrt im Luxusbus ab Basel; 3 Übernachtungen im Erstklassehotel mit Frühstück; Rahmenprogramm mit Stadtrundgang, Schifffahrt, Besuch Schloss Hellbrunn, Ausflug Salzkammergut, Führung Residenz; 3 Mittag- und 2 Abendessen; Konzertkarte 1. Kat. Felsenreitschule, Privatkonzert; Reiseunterlagen; Reiseleitung.
Veranstalter: Swissexpress Reisebüro AG, Basel. Minimalbeteiligung: 15 Personen, Maximalbeteiligung 30 Personen. Anmeldung: Machen Sie bitte eine unverbindliche Vormerkung unter whuerlimann@swissexpress-travel.ch oder unter Telefon 061 272 67 45. Sobald das definitive Reiseprogramm inkl. Preis feststeht, werden Sie kontaktiert.
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ZU DEN MITWIRKENDEN
Fabrice Bollon Nach seinem Dirigierstudium in Salzburg debütierte der Franzose Fabrice Bollon bei den Salzburger Festspielen mit der Oper «Satyricon» von Bruno Maderna. Von 1994 bis 1998 war er Chefdirigent des Sinfonieorchesters von Flandern in Brügge und von 1998 bis 2003 Generalmusikdirektor der Oper Chemnitz. Er gastierte u.a. an den Opernhäusern in Luzern, Amsterdam und an der Deutschen Staatsoper Berlin. Fabrice Bollon ist ein vielseitiger Dirigent, der sowohl im Opern- als auch im sinfonischen Bereich international geschätzt wird. Sein Repertoire umfasst nicht nur die viel gespielte Standardliteratur, (Foto: ZVG) sondern auch weniger bekannte Werke des 19. Jahrhunderts. Zudem liegt Fabrice Bollon die Aufführung zeitgenössischer Kompositionen am Herzen. So leitete er mehrere Uraufführungen, u.a. mit Werken von Emmanuel Nunes und Mauricio Kagel. Grosses Aufsehen fand 2007 zudem eine Konzertserie, die das SWR Sinfonieorchester Baden Baden und Freiburg unter seiner Leitung gemeinsam mit der Popgruppe «Die Söhne Mannheims» gab. Bereits mehrfach war Fabrice Bollon am Pult der basel sinfonietta zu Gast, zuletzt im August 2008 bei den Salzburger Festspielen. Mit Beginn der Spielzeit 2008/2009 übernahm Fabrice Bollon die Position des Generalmusikdirektors am Theater Freiburg mit einer viel beachteten Doppelpremiere von Webers «Der Freischütz» und Mauricio Kagels «Der mündliche Verrat». In jüngster Zeit hatte in Freiburg zudem unter seiner Stabführung Verdis Oper «Simone Boccanegra» Premiere.
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BIOGRAFIE
basel sinfonietta Die basel sinfonietta wurde 1980 von jungen MusikerInnen mit viel Idealismus gegründet. Damals und heute ist es Ziel des Orchesters, zeitgenössische Musik, Unbekanntes sowie bekannte Werke in neuen Zusammenhängen einem Publikum zu vermitteln, das sich offen zeigt für ungewöhnliche und experimentelle Klänge. Das Orchester verwirklichte in seiner Geschichte neben traditionellen Sinfoniekonzerten zahlreiche grenzüberschreitende Produktionen mit Jazz, Tanz und Performance sowie Stummfilm- und Multimediaprojekte. Mit diesem Blick auf das Unkonventionelle hat sich die basel sinfonietta als grosses Sinfonieorchester lokal, national und international einen Namen gemacht. Davon zeugen Einladungen an internationale Festivals wie beispielsweise Salzburger Festspiele, Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt, Lucerne Festival, Biennale di Venezia, Musica Strasbourg, Tage für Neue Musik Zürich, Festival d’Automne Paris, Klangspuren Schwaz/Tirol oder das Festival für zeitgenössische Musik rainy days in Luxemburg. Die basel sinfonietta arbeitet regelmässig mit renommierten Gastdirigenten zusammen: u.a. Stefan Asbury, Fabrice Bollon, Dennis R. Davies, Mark Fitz-Gerald, Peter Hirsch, Michael Hofstetter, Karen Kamensek, Johannes Kalitzke, Jun Märkl, Emilio Pomàrico, Kasper de Roo und Lothar Zagrosek. Traditionsgemäss sieht sich das Orchester auch als Förderer von Schweizer Musiktalenten, die einerseits im Orchester wirken oder als KomponistIn einen Kompositionsauftrag erhalten. Darüber hinaus engagiert sich die basel sinfonietta sehr erfolgreich bei Schul- und Jugendprojekten. Die Mitglieder des Orchesters sind BerufsmusikerInnen. Neben der Orchesterarbeit spielen sie freischaffend in anderen Ensembles und Kammermusikformationen und sind als Lehrkräfte in Musikschulen tätig. Das Modell der Selbstverwaltung bietet den MusikerInnen grosse Mitsprachemöglichkeit in künstlerischen sowie organisatorischen Fragen und fördert eine lebendige und frische Orchesterkultur. Die basel sinfonietta wird u.a. durch die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, die Novartis International AG und die UBS AG unterstützt. Vorstand der basel sinfonietta
Georges Depierre (Violoncello), Marc Kilchenmann (Fagott), Thomas Nidecker (Posaune), Sylvia Oelkrug (Violine), Carl Philipp Rombach (Horn), Regula Schädelin (Viola), Udo Schmitz (Horn), Benedikt Vonder Mühll (Kontrabass), Ruth Wäffler (Violoncello), Christine Wagner (Viola) Geschäftsstelle der basel sinfonietta
Harald Schneider, Geschäftsführung; Marco Franke, Öffentlichkeitsarbeit; Daniela Kincl, Konzertorganisation; Susanne Jani, Personalbüro und Buchhaltung Falls Sie Informationen zur basel sinfonietta wünschen, wenden Sie sich bitte an: basel sinfonietta, Postfach 332, 4018 Basel, Telefon 061 335 54 15, Fax 061 335 55 35, mail@baselsinfonietta.ch oder www.baselsinfonietta.ch.
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Blumen
AG
Zeichen der Freundschaft und Anerkennung Falknerstrasse 9 - 4051 Basel - T 061 261 45 77 www.blumendufour.ch
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Donatoren
Elektra Birseck (EBM), Münchenstein Ernst & Young IWB (Industrielle Werke Basel) Manor AG MCH Messe Schweiz (Holding) AG Schild AG, Liestal
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HERZLICHEN DANK!
Die basel sinfonietta dankt den Gemeinden Aesch, Arlesheim, Biel-Benken, Binningen, Bottmingen, Ettingen, Oberwil, Pfeffingen, Reinach, Riehen und Therwil für die Unterstützung. Insbesondere aber danken wir allen Mitgliedern des Fördervereins der basel sinfonietta, namentlich den Patronatsmitgliedern: Katharina & Manuel Aeby-Hammel Ilse Andres-Zuber Marlene C. Arfai Dimitri Ashkenazy Oda & Ernst Bernet Peter & Rita Bloch-Baranowski Hansjörg Blöchliger & Dorothea Seckler Blöchliger Ulrich Blumenbach Markus R. Bodmer Yvonne & Michael Böhler Heidi Brandenberger Ruth & Friedrich Breitenstein Elsbeth & Urs Brodbeck Susanna & Max Brugger-Koch Sigrid Brüggemann Inge & Josef Burri-Kull Markus Buser David Thomas Christie Fitzgerald Crain Marie-Christine & Patrick J. Dreyfus Paul J. Dreyfus EE Zunft zu Hausgenossen Sabine & Norbert Egli-Rüegg Manuela & Martin Eichenberger Jürg Ewald Peter Facklam Esther & Pierre Fornallaz Ursula Gelzer-Vischer Andreas Gerwig Annetta & Gustav Grisard Annagret & Kurt Gubler-Sallenbach Walter Gürber-Senn Ursula & Josef Hofstetter Bernhard Hohl & Susanne Clowry Madeleine Hublard Gertrud Hublard-Sieber B. & G. Ilary-Kopp
Maria Iselin-Loeffler Graziella & Ruedi Isler Verena & Hans Kappus-Winkler Luzia & Jan Konecny-Sprecher Alexander Krauer Marie-Thérèse Kuhn-Schleiniger Christian Lang Irma Laukkanen Manuel Levy René Levy Prosper Loustalot Prof. Christian Ludwig Regine & Andreas Manz-Däster Maurice Mathez Beat Meyer-Wyss Annemarie Messmer Andreas Nidecker Rosmarie Nidecker-Huggenberg Catherine Oeri Nicolas Ryhiner & Beatrice Zurlinden Regula & Jürg Schädelin Evi & Andres Schaub-Keiser Charlotte & Peter Schiess Herbert Schill & Dora Eberhart René Schluep-Zimmermann Albert Schmidt-von Steinau Christine Striebel Katharina Striebel-Burckhardt Nora & Daniel Suter Philipp Sutter Susanne Troxler Irene & Hans Troxler-Keller Christine Vischer Heinrich A. Vischer Beatrice & Oliver Wackernagel-Frei Philipp Weber Marianne & Daniel Weidmann-Munk Marie-Louise & Peter A. Zahn-Burckhardt
Auch danken wir den zahlreichen Spenderinnen und Spendern, die nicht genannt werden möchten.
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Werden Sie Mitglied des Fördervereins! Wenn Sie die frische Atmosphäre und die aussergewöhnlichen Programme der basel sinfonietta begeistern, dann würde es mich sehr freuen, Sie als neues Mitglied unseres Fördervereins zu gewinnen. Die Freude am Spiel der basel sinfonietta fasziniert auch mich, und deshalb engagiere ich mich für die Förderung dieses Orchesters, ohne welches das regionale und Schweizer Musikleben um vieles ärmer wäre. Als Mitglied des Fördervereins haben Sie verschiedene Vorteile: So veranstaltet die basel sinfonietta jährlich ein besonderes Konzert für ihre Mitglieder. Sie geniessen das Vorzugsrecht auf Abonnements oder Einzelkarten und erhalten regelmässig Programmvorschauen sowie Tätigkeitsberichte. Zudem schenken wir neuen Patronatsmitgliedern eine CD mit herausragenden Produktionen der basel sinfonietta. Unterstützen Sie die basel sinfonietta, und werden Sie Mitglied unseres Fördervereins! Freundliche Grüsse
Peter Andreas Zahn, Präsident Förderverein basel sinfonietta Vorstand Förderverein Maria Berger-Coenen, Basel; Markus Bodmer, Reinach; Urs Brodbeck, Flüh; MarieChristine Dreyfus-Conopio, Basel; Beatrice Fuchs, Allschwil; Eva Gutzwiller, Liestal; Dr. Sabine Herrmann, Basel; Paul Schär, Pfeffingen; Prof. Dr. Peter Schiess, Basel; Dr. Heinrich A. Vischer, Riehen; Peter Andreas Zahn, Basel
Ja, ich möchte Mitglied im Förderverein basel sinfonietta werden.
Einzelmitglieder Paare
Fr. 50.– Fr. 80.–
Privatperson als Patronatsmitglied Firma als Patronatsmitglied
ab Fr. 200.– ab Fr.1000.–
Ab Fr. 1000.– sind Sie zum Bezug von 10 Freikarten pro Saison berechtigt. Patronatsmitglieder werden in den Programmheften aufgeführt. Name, Vorname Strasse PLZ, Ort Telefon E-Mail Datum, Unterschrift
Einsenden an: Förderverein basel sinfonietta, c/o basel sinfonietta, Postfach 332, 4018 Basel
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Für faszinierende Musik und die Kultur der Region.
basel sinfonietta & wir.
Seit mehr als 25 Jahren begeistert die basel sinfonietta Musikliebhaber mit ihrer ExBank sind wir stolz auf dieses Orchester, das nicht nur unsere regionale Kulturszene,
innovativen Ideen glauben. www.ubs.com/sponsoring
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