Programmheft 4. Abo-Konzert Saison 2009/10

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Neues aus Amerika Laurie Anderson Davies Gordon Pärt Wolfe Zorn

Kasper de Roo DoelenKwartet


Subventionsgeber

Titelsponsoren

Hauptgönner

Die Diebasel baselsinfonietta sinfonietta dankt dankt ihren ihren Partnern. Partnern.


Programm

Neues aus Amerika John Zorn (*1953)

For your eyes only (1989)

ca. 15 Min.

Julia Wolfe (*1958)

My beautiful scream für elektronisch verstärktes Streichquartett und Orchester (2004), Schweizer Erstaufführung, Auftragswerk der basel sinfonietta

ca. 25 Min.

Laurie Anderson (*1947) / Arvo Pärt (*1935)

Fratres / Requiem for my brothers and sisters für Streichorchester und Schlagzeug, Bearbeitung von Laurie Anderson mit gesprochenem Text (1977/2008)

ca. 10 Min.

Pause

Laurie Anderson (*1947) / Dennis Russell Davies (*1944)

Songs for A.E. (2000), Schweizer Erstaufführung

ca. 25 Min.

Michael Gordon (*1956)

Dystopia (2007) Schweizer Erstaufführung mit einem Film von Bill Morrison

ca. 30 Min.

Leitung: Kasper de Roo E-Violine & Vocals: Laurie Anderson DoelenKwartet: Frank de Groot (Violine), Maartje Kraan (Violine), Karin Dolman (Viola), Hans Woudenberg (Violoncello) Filmregie: Bill Morrison basel sinfonietta

Das Konzert wird vom Schweizer Radio DRS 2 mitgeschnitten und am Mittwoch, dem 26. Mai 2010, um 22.35 Uhr gesendet.


Co-Sponsoren

Die basel sinfonietta dankt ihren Partnern.


Aufführungen

Neues aus Amerika Basel, Stadtcasino

Freitag, 19. März 2010, 19 Uhr Konzerteinführung um 18.45 Uhr im Konzertsaal Rotterdam, Concertgebouw de Doelen

Sonntag, 21. März 2010, 20.15 Uhr


Wer die basel sinfonietta bei den Salzburger Festspielen 2007 mit der Musik von Giacinto Scelsi und Gérard Grisey gehört hat und im Jahr darauf mit den Werken von Luigi Nono und Salvatore Sciarrino, weiss es: ein Orchester dieser Qualität und mit vergleichbarem Engagement ist schwer zu finden. Im Jahr 2009 wird es zu einer «pèlerinage» von Salzburg nach Weimar kommen. Ich freue mich ganz ausserordentlich, die basel sinfonietta unter Stefan Asbury zu Luigi Nonos «Como una ola» und Mahlers Fünfter begrüssen zu dürfen. «Die Ideale» ist die Kunstfest-Saison 2009 in Weimar überschrieben. Mit der basel sinfonietta haben wir dafür auch den idealen Partner gefunden! Nike Wagner Intendantin «pèlerinages» Kunstfest Weimar

Die Novartis unterstützt die basel sinfonietta und schätzt das hohe Urteil von Nike Wagner.


Einstieg

«Ins Orchesterkonzert zu gehen, hat etwas Museales» Amerikanische Alternativen zum gängigen Konzertbetrieb Sie propagieren einen Geist der Offenheit, nicht der Exklusivität, sie wollen die Verkrustungen des Orchesterbetriebs aufbrechen, sie weigern sich radikal, die Aufspaltung der Musik in ernst und unterhaltend zu akzeptieren. John Zorn, Julia Wolfe, Laurie Anderson und Michael Gordon wollen dem Orchester einen Weg in die Zukunft ebnen – mit Multimedia-Technologien, mit ungewöhnlichem Instrumentarium, mit neuen Formen, Titeln und Bezugspunkten. Der «Normalfall» in der Konzertlandschaft sieht immer noch ganz anders aus: «Ins Orchesterkonzert zu gehen, hat etwas Museales», konstatiert Michael Gordon. Er und seine Kolleginnen und Kollegen aus Downtown Manhattan suchen nach Alternativen, arbeiten an einem neuen Koordinatensystem für den Musikbetrieb. «Bang on a can»

Ziel ist keineswegs, zwei musikalische Sprachen – E- und U-Musik – einfach übereinanderzulagern. Crossover ist nicht die Stossrichtung. Aber bei allen vier Komponisten schwingt der Geist des Pop und Jazz im Hintergrund mit: John Zorn bewegt sich zumeist im Grenzbereich zwischen Punk und Jazz. Julia Wolfe zählt zu ihren Einflüssen auch Funk, Hiphop oder die Rockband Led Zeppelin. Laurie Anderson hat sich mit ihrer E-Geige schon in die britischen Popcharts gespielt und Michael Gordon war Mitglied einer Rockband, gewann den MTV-Award. Man darf allerdings nicht verkennen: Zorn, Wolfe, Anderson und Gordon haben alle auch eine akademische Ausbildung genossen, sie studierten an renommierten Universitäten. Julia Wolfe machte ihren Abschluss in Yale, war Fulbright-Stipendiatin und hat sich mit Michael Gordon und David Lang zur Komponistengruppe «Bang on a can» zusammengeschlossen. Ihre Erfahrungen geben sie in Sommerakademien am Massachusetts Museum of Contemporary Art (Mass MoCA) an junge Komponisten weiter. Ihre Musik wird weltweit aufgeführt, sie erhalten Kompositionsaufträge namhafter Ensembles. Auffällig ist jedoch eine Öffnung hin zu Bereichen, die nicht mehr akademisch-bildungsbürgerlichen Welten zugeordnet werden können: Die Inspirationsquellen von Zorn, Anderson, Wolfe und Gordon liegen weniger in Sphären der Literatur, Lyrik, Philosphie oder Wissenschaft. Stattdessen beziehen sie Alltagserlebnisse in ihre Kunst ein, den Klang und Puls des Urbanen, gesellschaftliche Entwicklung und Stimmung, suchen Anknüpfungspunkte an Film, sogar an Comic und Cartoon. Filmisch gedacht sind auch die Titel: Statt abstrakter Werkbezeichnungen und Gattungen heissen die Kompositionen My beautiful scream, Requiem for my brothers and sisters oder


Einstieg

For your eyes only. Konkrete, blumige, assoziative Titel also, die im Zusammenhang mit einem weiteren Phänomen stehen: Bei vielen Kompositionen handelt es sich um Programmmusik. Für Dystopia liess sich Michael Gordon vom Gedanken an eine geschwindigkeitsberauschte Fahrt über den Freeway leiten. Julia Wolfe verarbeitet in My beautiful scream ihre Erlebnisse des 11. September 2001, Laurie Anderson erzählt in den Songs for A.E. die Geschichte der amerikanischen Flugpionierin Amelia Earhart. Ist das kommerzielles Denken? Keineswegs: Denn hinter der Programmatik verbergen sich durchaus übergeordnete, existentielle Themen wie Tod, Zeit, Vergänglichkeit. Es geht nicht um Easy-listening-Anbiederung, sondern um den aufrichtigen Versuch, Nähe zu schaffen und Interesse zu wecken. Elitäre Abschottung ist Wolfe und ihren «Bang on a can-Kollegen» fremd. Und – unerhört! – Musik darf sogar Spass machen: «Spass ist ein Geisteszustand, in dem du erst zur tiefen Botschaft durchdringen kannst», so einer ihrer Leitsätze. Eine Perspektive, die manchen Europäer schlucken lässt. Neues aus Amerika eben.


Werke

Cartoon, Cluster & James Bond John Zorns For your eyes only John Zorn (*1953) gehört zu den Kultfiguren der New Yorker Downtown-Szene. Als Punkjazzer hat er sich einen Namen gemacht, aber auch als Förderer und Komponist jüdischer Musik. Er schreibt Kammermusik, Orchesterwerke, improvisiert und ist Produzent. Egal in welchem Genre er arbeitet, eines ist immer hörbar: Sein Musikbegriff ist radikal. Entschieden ignoriert er die Aufspaltung der Musik in «ernst» und «unterhaltend». Seine erste Orchesterkomposition For your eyes only ist eine Art eklektischer Schleuderkurs durch die Musikgeschichte: Nach einem initialen Aufschrei prallt Boogie Woogie auf Atonales, Broadway Jazz auf graphische Notation, geschmeidige Samba auf stolpernde Taktwechsel. Kaum ist ein Element erkennbar, wird es vom nächsten John Zorn verdrängt. Die Sprunghaftigkeit der Stilwechsel ist atemberaubend. For your eyes only ist bizarr, bissig, komponiert mit Esprit und Humor. Der Charakter der einsätzigen Kammersinfonie ähnelt einer vertonten Autojagd mit zahlreichen Crashs – die Rasanz kommt nicht von ungefähr: Titelgeber des Stücks ist der gleichnamige James-Bond-Film aus dem Jahr 1981, in deutschsprachigen Kinos bekannt geworden unter dem Titel In tödlicher Mission. Die Popsängerin Sheena Easton steuerte den Titelsong zum Film bei. An solchen Vorlagen zeigt sich, wie weit sich John Zorn ausserhalb konservativ-bildungsbürgerlicher Sphären bewegt. Eine unberechenbare Musik mit Witz

Auch von Comics und Cartoons lässt er sich inspirieren. For your eyes only ist eine Hommage an Carl Stalling. Der 1891 geborene und 1972 gestorbene Filmmusikkomponist war sowohl für Disney-Produktionen tätig als auch für das Medienimperium Warner. Er schrieb den Soundtrack für Figuren wie Mickey Maus, Schweinchen Dick, Duffy Duck und andere mehr. John Zorn verehrt Stalling als einen «der revolutionärsten Visionäre der amerikanischen Musik» – besonders im Hinblick auf den Umgang mit Zeit. Anstelle traditioneller musikalischer Formen folgte Stalling der visuellen Logik der Leinwand-Action. Damit schuf er einen, so John Zorn, «radikalen kompositorischen Spannungsbogen, den die Musikgeschichte bis dahin noch nicht gesehen hat.» Zorn folgt dieser Spur, den abrupten Szenen- und Stimmungswechseln des Cartoons, der schnellen und lauten Dramaturgie filmischer «jump cuts». Entsprechend starke visuelle Reize gehen


Werke

von der Kammersinfonie aus, die Zorn auch in der Partitur notiert. Neben konventionellen italienischen Vortragsangaben formuliert er Hinweise wie «... als würde man eine Treppe hinunterstürzen» oder «Schlagzeug spielt verrückt». For your eyes only ist dennoch kein Soundtrack. Die Ausdruckspalette der Komposition übersteigt Comic- und Filmvorlagen bei weitem: Zorn beherrscht durchaus auch das Vokabular der Neuen Musik, verwendet Cluster, Multiphonics und Flatterzunge. Das Resultat ist eine polystilistische, unberechenbare Musik. Aber John Zorn schafft es, die höchst disparaten Elemente mit Tempo und Witz zu einem homogenen Ganzen zu verbinden. Das macht seinen mitreissenden, unverwechselbaren Personalstil aus.


Unser Engagement für Ihr Erlebnis. basel sinfonietta

Eine Schweiz voller faszinierender Erlebnisse – dafür engagieren wir uns, indem wir im ganzen Land kulturelle und sportliche Höhepunkte unterstützen, so auch die «basel sinfonietta». Als lokal verankerte Bank sind wir stolz auf dieses Orchester, das auch unsere regionale Kulturszene bereichert. Lassen Sie sich gemeinsam mit uns von der Vielfalt der Schweiz begeistern.

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Werke

Wo Zärtlichkeit auf Gewalt trifft Julia Wolfes Komposition My beautiful scream My beautiful scream von der New Yorker Komponistin Julia Wolfe (*1958) ist kurze Zeit nach der Zerstörung des World Trade Centers am 11. September 2001 entstanden. So unfassbar war die Dimension, dass sich kein angemessenes Wort dafür fand: Der karge Begriff 9/11 steht für die Sprachlosigkeit, mit der man auf das Ereignis reagierte. Dem Schock folgte jedoch eine intensive künstlerische Auseinandersetzung: «Ich lebe in Downtown Manhattan», schreibt Julia Wolfe dazu, «nicht weit entfernt von dem Ort, an dem die Twin Towers standen. Nachts hatte ich dieses seltsame Gefühl, dass ich sterben würde. Im Allgemeinen war mein Leben sehr schön – meine Julia Wolfe Kinder waren in einem Alter, das besonders magisch war. Es war ein seltsamer Widerspruch, einerseits umgeben von Schönheit zu sein und anderseits einen langen, ausgedehnten Schrei in mir zu verspüren». Stille und Ausbruch

My beautiful scream ist der künstlerische Niederschlag dieser Empfindungen. Eine intensive Meditation über die Existenz und deren Bedrohung, gesetzt für elektrisch verstärktes Streichquartett und Orchester, zu dem auch ein elektrischer Bass gehört. Das Stück, das auf einen Kompositionsauftrag der basel sinfonietta zurückgeht, lebt aus dem Nebenund Gegeneinander beider Instrumentaleinheiten. Es entwickelt seine Spannung aus dem ständigen Wechsel von Stille und Ausbruch. Das Streichquartett steht für die Innenwelten und Empfindungen: Es beginnt zart, intim, spielt bei sich selbst. Das Orchester hingegen symbolisiert das Andere, die Aussenwelt, Gewalt und Bedrohung. Ohne Vorwarnung brechen schneidende Orchesterklänge über das Quartett herein. Das amplifizierte Ensemble gewinnt jedoch immer mehr an Kraft – bis zur ekstatischen Raserei. Julia Wolfe entwickelt aus den Gegensätzen eine enorme Dynamik. Aus dem Nichts rauschen da am Steg gespielte Streicherklänge, bis die Ruhe von hämmernden Fortissimo-Akkorden zerfetzt wird. Tonale Schichten werden von dissonanten Klangballungen überlagert, repetitive Strukturen von chaotisch wuchernden Glissandi zersetzt. Ein auskomponierter Schrei

In gewisser Weise ist My beautiful scream ein einziger, langer, auskomponierter Schrei in Zeitlupe: Er beginnt mit dem Einatmen, dem vorbereitenden «Nach-innen-Holen». Dann folgt in einer allmählichen Steigerung der Austoss, bis sich alle Energie in einem


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wilden, heiseren Höhepunkt entlädt. Das Stück endet wie es begonnen hat, mit Atem. Diesmal allerdings als ersterbender, letzter Hauch. «Das Stück», so hat es Julia Wolfe einmal formuliert, «reflektiert die eigenartige Koexistenz von Zärtlichkeit und Gewalttätigkeit im Leben, das so unglaublich schön und so absolut Furcht erregend sein kann.»

Ein Essay über das Verstreichen von Zeit Laurie Andersons Fratres / Requiem for My Brothers & Sisters Der künstlerische Output von Laurie Anderson (*1947) ist vielschichtig. Ihr aber reicht dafür ein einziges Wort: Multimedia. «Niemand weiss, was das eigentlich sein soll. Das mag ich». Genauer möchte Anderson ihre Arbeit gar nicht definieren. Sie hat sich mit ihrer sonoren, rezitativischen Gesangstechnik einen Namen gemacht und als Interpretin an der elektrischen Violine. Musik ist zumeist der Ausgangspunkt ihres Schaffens. Von dort reichen ihre Aktivitäten in benachbarte Disziplinen: Video, Performance, Tanz und Film. Ausserdem schreibt sie Theaterstücke und arbeitet als bildende Künstlerin. American Way of Life und Nordost-Europa

In ihrer Interpretation von Fratres kombiniert sie ein bestehendes Werk des estnischen Komponisten Arvo Pärt (*1935) mit einem eigenen Text – einer traurigen Abrechnung mit dem American way of life. Ein Überstülpen einer semantischen Ebene auf ein abgeschlossenes Werk? Ein «Amerikanisieren» einer Musik, deren Wurzeln eigentlich in Nordost-Europa liegen? Arvo Pärt jedenfalls hat für diese Bearbeitung seine Genehmigung erteilt und war vom Resultat sehr beeindruckt. Fratres gehört zu Pärts bekanntesten Stücken. Es existieren mehrere Bearbeitungen für unterschiedlichste Besetzungen. Der Aufführung der basel sinfonietta liegt die Version für Streichorchester, Perkussion und Solovioline zu Grunde, ergänzt um den Textpart von Anderson, die auch die Solovioline spielt. Strenger Bauplan – hochemotionale Wirkung

Das Stück ist aus einer einzigen kompositorischen Zelle abgeleitet, die geradezu mathematisch entwickelt wird. Dabei handelt es sich zunächst um Abwärtsbewegungen, die sich stufenweise vom Grundton entfernen. In der zweiten Hälfte einer jeden Phrase setzt die Melodie oberhalb des Grundtons an und bewegt sich stufenweise wieder auf ihn zu. Dadurch ergibt sich eine Art Pendelbewegung, die mit jedem weiteren Pendelaus-


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schlag um einen Ton erweitert wird. Die Kompostitionstechnik ist durch und durch schematisch. Dies gilt auch für die Entwicklung von Kontrapunkten und die weitere Fortschreibung. Vergleichbare Verfahren wendet Pärt auch in anderen seiner Kompositionen an. Das Erstaunliche ist: Die Wirkung der so konzipierten Stücke ist organisch und hochemotional! Dies wiederum ist der Ansatzpunkt für Laurie Anderson: Auch ihr Text ist emotional aufgeladen. Ein freier Fluss von Gedanken, mehr lose aneinandergereiht als stringent kausal verknüpft. Es sind Erlebnisse aus Andersons Kindheit, globale wie lokale, private Betrachtungen, resignierte Arvo Pärt Rückblicke, ängstliche Ausblicke. Worte zwischen Gewalt und Zartheit, ein «Essay über das Verstreichen von Zeit». Wenn Anderson diesen Text rezitiert, verwendet sie ein Effektgerät, einen sogenannten Oktaver, der den Klang ihrer Worte in eine männliche Stimmlage transponiert. Es soll dem Text eine melancholische Note verleihen. Gleichwohl hat Laurie Anderson zahlreiche «jump cuts» eingearbeitet, sprunghafte Szenenwechsel also, aus denen sich einige durchaus heitere Zwischentöne entwickeln.


Werke

Amelia Earhart – Ein amerikanischer Mythos Laurie Anderson / Dennis Russell Davies: Songs for A.E. Ein Funkspruch der amerikanischen Flugpionierin und Frauenrechtlerin Amelia Earhart an das Küstenwachenboot «Itasca», nahe der Howland Insel mitten im Pazifik: Earhart an Itasca: «Kann Sie nicht sehen, kann Sie nicht sehen». Itasca an Earhart: «Kann Sie nicht hören, wiederholen Sie». Sie glänzt. Meine Maschine glänzt wie ein Glückstaler. Mein Schatten auf dem Wasser. Es sind die letzten Worte der Amelia Earhart – in den Flugpionierin Amelia Earhart Songs for A.E., der zweiten Komposition des Abends von Laurie Anderson. Amelia Earhart ist bis heute ein amerikanischer Mythos. Zum Idol wurde sie, als sie als erste Frau 1928 in einem Flugzeug den Atlantik überquerte. Zwar nur als Passagierin, aber fortan wurde sie als Heldin gefeiert und zur «Frau des Jahres» gekürt. Ihre Popularität nutzte sie, um die «Frauen aus dem Käfig ihres Geschlechts herauszuholen». Sie nahm sich vor, als erster Mensch die Erde am Äquator zu umrunden. Kommentar von Laurie Anderson: «Eine der mutigsten Taten der Menschheitsgeschichte». Earharts letzter Zwischenstopp auf diesem Flug sollte die Howland-Insel im Pazifischen Ozean sein. Die Pilotin liebte offenbar das Risiko: Die Chance, die kleine Insel in den Weiten des Pazifiks zu finden, lag bei gerade einmal 50 Prozent. Earhart war sich dessen bewusst. Die konkreten Umstände ihres Todes im Jahr 1937 sind bis heute ungeklärt, zunächst galt sie als verschollen, bis sie eineinhalb Jahre später für tot erklärt wurde. Der Mythos Amelia Earhart geht indessen weit über den Tod der Pilotin und Frauenrechtlerin hinaus. Zahlreiche Legenden ranken sich darum – bis hin zu Gerüchten, sie sei «planmässig» verschwunden, um als amerikanische Spionin zu arbeiten. Ein vertonter Gleitflug

Die Songs for A.E. basieren ausschliesslich auf Originalzitaten von Earhart. In Funksprüchen und Tagebucheinträgen beschreibt sie «wunderbar, was in ihr vorgeht», so Laurie Anderson. Anderson erzählt die Geschichte dieses weiblichen Ikarus mit ihrer Stimme und elektrischer Solovioline. Die Verstärkung der Violine nutzt sie nicht, um den Pegel akustischer Instrumente zu übertreffen, sondern – im Gegenteil –, um die Intimität des


Werke

Pianissimo hörbar zu machen. Klänge also, «die sonst nur für den Spieler wahrnehmbar sind: Das Rauschen des Bogens (...), die Hände, die das Instrument berühren, die verschiedenen Obertöne». Die Songs sind als ausgedehntes Rezitativ angelegt, werden mehr erzählt als gesungen. Auch der Instrumentalpart zeichnet sich durch einen rezitativen Duktus aus: Anderson vermeidet einen starren, metronomischen Puls, sondern bevorzugt – passend zum Thema Fliegerei – ein «dahingleitendes» Metrum. Letztendlich ist die gesamte Partitur ein vertonter Gleitflug, mit Höhen und Tiefen, aber ohne dramatische Zuspitzung. Immer wieder lässt Anderson Lücken für Textpassagen, die sie eigentümlich kontrolliert, fast distanziert vorträgt, die aufgrund des gezügelten, gleichwohl sonoren Timbres aber umso eindringlicher wirken. Wofür stehen nun die Songs for A.E.? Ist es eine Story des Scheiterns? Oder ein Heldenmythos amerikanischer Prägung? Ein Gleichnis des Hochmuts oder im Gegenteil eine Geschichte der Ermutigung? Eine eindimensionale Antwort, wie auch immer sie ausfiele, greift zu kurz. Es ist die Vielschichtigkeit, die die Faszination dieser Songs ausmacht.


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Werke

Mit Vollgas über den Freeway Zu Michael Gordons Komposition Dystopia Der Aura von Städten nachzuspüren, sie in komponierten Tönen und Bildern einzufangen, ist ein Projekt, das den Komponisten Michael Gordon (*1956) und den Filmemacher Bill Morrison (*1965) schon viele Jahre verbindet. Für Dystopia haben sie sich Los Angeles vorgenommen. Der Plan war, Musik und Film mit hoher Geschwindigkeit zu starten und danach nicht mehr nennenswert zu verlangsamen – ähnlich wie mit Vollgas über den Freeway zu rauschen und möglichst wenig zu bremsen. Michael Gordon will mit dieser Geschwindigkeitsorgie die Grauzonen zwischen Harmonie und Dissonanz ausloten, wo sich, wie er sagt, «Vergnügen und Schmerz treffen». Gordon liess sich von der Vorstellung eines alten Grammophons leiten. Einmal angekurbelt läuft es auf der Michael Gordon gewünschten Geschwindigkeit, bis die Energie irgendwann abfällt und es zu Schwankungen kommt. Bis zu einem gewissen Grad der Schwankung lässt sich das klangliche Geschehen, seine Schönheit noch nachvollziehen. Danach fällt der Wiedergabe- und Erlebnisprozess in sich zusammen. Das rasende Orchester

Auf den Konzertbetrieb übertragen stellt Gordon die Grundsatzfrage: Möchte ich ein Orchester hören, das adrett und gepflegt oder eines, das verrückt und chaotisch ist? Die Antwort des Komponisten ist eindeutig: Dystopia bewegt sich zwischen fröhlicher Ausgelassenheit und düsterer Entfesselung. Gordon hat eine Partitur der Schwankungen, der Unschärfe, der Zerfaserung geschrieben. Er etabliert Motive und lässt sie minimal versetzt – nur eine und zwei Sechzehntelnoten später – in anderen Stimmen erneut beginnen. Die Wirkung ist keineswegs die einer Imitation oder eines Kanons. Der Versatz hinterlässt eher den Eindruck des Unpräzisen, des Chaotischen, des Zerfalls. Die Orchestermaschinerie läuft dennoch unaufhaltsam auf Hochtouren, ebenso stetig droht der Kollabs. Bewegte Bilder

Die Raserei setzt sich im Film fort: Da rennen Läufer längst vergangener Zeiten über den Asphalt, das Auf und Ab der Cable Cars bebildert die Glissandi des Orchesters. Der alltägliche Wahnsinn auf den Highways ist zu sehen, inklusive aller Störungen – was den Puls noch mehr in die Höhe treibt. Mit Dystopia knüpfen Gordon und Bill Morisson


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an ein Vorgängerwerk an: das multimediale Konzerthappening Decasia – im Jahr 2001 uraufgeführt von der basel sinfonietta. Morrison hat dafür Abzüge historischer Filme auf Zelluloid angefertigt. Dieses ausnehmend fragile Material zieht er durch einen Projektor, wo es augenblicklich Blasen schlägt und verbrennt. Ein eindrucksvolles Gleichnis über die Vergänglichkeit. Dystopia setzt die bewährte Arbeitsteilung fort: Zunächst komponierte Gordon die Musik, erst dann fügte Morrison die Bilder hinzu. Zum Teil wieder historisches Material (u. a. den ersten in Los Angeles gedrehten Film, South Spring Street, Los Angeles, von Thomas Edison aus dem Jahr 1898), zum Teil moderne Aufnahmen, wie die Bilder von einer Müllhalde, wo die Vergangenheit mit dem Bulldozer zusammengeschoben wird. Es ist ein skeptischer Blick auf den Lauf der Zeit, keine verklärte Vision einer leuchtenden Zukunft, sondern Dystopie – der ungeschminkte Gegenentwurf zur Utopie. Doch die ungeschönte Darstellung urbanen Lebens ist kein resignierter Kommentar: Da wird eine Stadt gezeigt, die nicht gut gepflegt ist, nicht hübsch geordnet. Sie ist chaotisch und verstörend. «Aber sie hat eine bestimmte Art der Energie», so Gordon, «und genau die haben wir versucht, zu erfassen». Jene Kraft der Rauheit will Gordon auch auf den Orchesterbetrieb übertragen. Er sucht die Alternative zum Gediegenen, Musealen, zu den erschöpften, ausgehöhlten Ritualen. Er will das Orchester wieder aufladen: «Ich musste musikalisch jenen Bereich zwischen Vergnügen und Schmerz finden, wo diese Energie weiterfliesst».


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Requiem

Requiem for My Brothers & Sisters

Requiem für meine Brüder und Schwestern

So how could it be? How would it look? What could the walls be made of?

Nun, wie könnte es sein? Wie würde es aussehen? Woraus könnten die Mauern gemacht sein?

Now that we’ve finally become the invaders, the destroyers. What could my country be made of?

Jetzt, wo wir letztendlich die Angreifer geworden sind, die Zerstörer. Woraus könnte mein Land gemacht sein?

And so we ask: How can I go home again? Define home. Define brother. Define another endless day

Und so fragen wir: Wie kann ich wieder nach Hause gehen? Definiere Zuhause. Definiere Bruder. Definiere einen weiteren endlosen Tag.

There are some things you can simply look up such as the size of Greenland, the dates of the famous 19th century rubber wars, Persian adjectives, the composition of snow.

Es gibt gewisse Dinge, die man einfach nachschlagen kann, wie zum Beispiel die Grösse Grönlands, die Daten der berühmten Kautschukkriege im 19. Jahrhundert, persische Adjektive, die Zusammensetzung von Schnee.

Yes yes tonight I’m thinking about the survivors, like the wildebeast, you know these animals they’ve got those faces like Abraham Lincoln and those beards and they’re the ones galloping in all the prehistoric cave paintings and they’re so many of them! And even now when you see them alive in Africa You have to ask, But have they changed? Have they gotten smarter, better? Well they are survivors. The most you can say is they’re still alive.

Ja, ja, heute Abend denke ich über die Überlebenden nach, wie das Gnu, weisst Du, diese Tiere, sie haben ein Gesicht wie Abraham Lincoln, und diese Bärte, und das sind diejenigen, die auf allen prähistorischen Höhlenbemalungen galoppieren und es gibt so viele davon! Und sogar heute, wenn man sie lebendig in Afrika sieht, muss man fragen: Aber haben sie sich verändert? Sind sie klüger, besser geworden? Nun, sie sind Überlebende. Mehr kann man nicht sagen, als dass sie noch immer am Leben sind.

Ah! That faraway high voice came to me like a shot. A revelation. A revolution There were days and there were days And those were the days. Those were the days.

Aua! Jene ferne, hohe Stimme traf mich wie ein Schuss. Eine Offenbarung. Eine Revolution. Es gab solche Tage und es gab andere Tage. Und so war es damals. So war es damals.


Requiem

And now the clock points histrionically to twelve noon Some kind of north.

Und jetzt zeigt die Uhr theatralisch auf 12 Uhr Mittag. Eine Art Norden.

And o my brothers, and o my sisters, We came marching into their country and then left them their dead to remember us by. Our linked misfortunes. And here I am on the outside per usual chirping away this incessant chirping and then night falls outside where variously named people live, their lives ruled by fear and impatience and lots of stiff Hawaiian drinks.

Und oh meine Brüder und oh meine Schwestern. Wir sind in ihr Land einmarschiert und haben ihnen ihre Toten gelassen, um sich dadurch an uns zu erinnern. Unser verbundenes Unglück. Und hier bin ich, wie immer aussen, beschwere mich drauflos, mit diesem unaufhörlichen Gezwitscher, und dann wird es Nacht, draussen, wo verschieden benannte Menschen leben, ihr Leben, das durch Angst und Ungeduld und starke Hawai-Drinks beherrscht wird.

And another way to look at time is this: There was an old married couple and they had always hated each other, never been able to stand the sight of each other really. And when they were in their’ 90s they finally got divorced and people asked: Why did you wait so long? And they said: We wanted to wait until the children died.

Eine andere Weise, die Zeit anzuschauen, geht folgendermassen: Es war einmal ein altes Ehepaar und die hatten sich immer gehasst, hatten es nie wirklich ertragen, einander anzusehen. Und als sie in ihren 90ern waren, liessen sie sich schlussendlich scheiden und die Leute fragten: Warum habt ihr so lange gewartet? Und sie sagten: Wir wollten warten, bis die Kinder gestorben sind.

Yes and that will be America. Broken up parking lots, rotten dumps, speedballs, accidents and hesitations. Things left behind, Styrofoam, computer chips.

Ja, und das wird Amerika sein. Aufgebrochene Parkplätze, vergammelte Abfallhalden, Speedballs, Unfälle und Zaudern. Zurückgelassene Sachen, Styropor, ComputerChips.

And Jim and John, oh they were there. And Carol too her hair pinned up in that weird beehive way she loved so much. And Craig and Phil moving at the pace of summer. And Uncle Al who screamed all night in the attic

Und Jim und John, oh ja, sie waren dort. Und auch Carol, ihr Haar hochgesteckt in dieser seltsam toupierten Frisur, die sie so gerne mochte. Und Craig und Phil, die sich in der Geschwindigkeit des Sommers bewegten. Und Onkel Al, der die ganze Nacht auf dem Dachboden schrie.


Requiem

Yes something happened to him in the war they said. Over in France. And France had become something we never mentioned. Something dangerous.

Ja, etwas geschah mit ihm im Krieg, sagten sie. Drüben in Frankreich. Und Frankreich wurde etwas, das wir nie erwähnten. Etwas Gefährliches.

What are days for? To wake us up To put between the endless nights.

Wofür sind Tage? Um uns aufzuwecken. Um zwischen den endlosen Nächten zu stehen.

Too late to do what daddy wants. Too late to do what mother said. So is saying nothing saying yes? And this is a Requiem for my lost brothers and for my long lost sisters. Another song for the seamlessness of time. You can hear it passing.

Zu spät, um zu tun, was Papa möchte. Zu spät, um zu tun, was Mutter sagte. Also ist nichts sagen ja sagen? Und dies ist ein Requiem für meine verlorenen Brüder und für meine längst verlorenen Schwestern. Ein anderes Lied für die Nahtlosigkeit der Zeit. Man kann sie verstreichen hören.

Dear old God. May I call you old? And may I ask: Who are these people?

Lieber alter Gott. Darf ich dich alt nennen? Und darf ich fragen: Wer sind diese Menschen?

And look! Over there where the children are learning to smile by baring their teeth like small rats. So ravenous and so alone. And the old people. Soon we’ll need more robots for you. More exotic medicines, more Mexican servants And for the young people more surveillance and another new laptop for each one of you with lots more memory and we must admit the life span of a hamster. Is it solid? Is it a sea? or will I fall through the ice again?

Und schau! Dort drüben, wo die Kinder lächeln lernen, indem sie ihre Zähne wie kleine Ratten zeigen. So ausgehungert und so alleine. Und die alten Leute. Bald brauchen wir mehr Roboter für Euch. Mehr exotische Medikamente, mehr mexikanische Bedienstete. Und für die jungen Leute mehr Überwachung und einen weiteren neuen Laptop für jeden von euch mit noch mehr Speicher und der Lebensdauer eines Hamsters, wie wir zugeben müssen. Ist es solide? Ist es ein Meer? Oder werde ich wieder durchs Eis fallen?

Ah America We saw it. We tipped it over and then we sold it. And now look. My country in ruins These are the things I whisper softly to my dolls, those heartless little thugs

Ah Amerika. Wir haben es gesehen. Wir haben es umgekippt und dann haben wir es verkauft. Und jetzt schau. Mein Land in Trümmern. Das sind die Dinge, die ich leise meinen Puppen zuflüstere, diese herzlosen kleinen Schlä-


Requiem

dressed in calico kilts and jaunty hats and their perpetual white toothy smiles

gertypen in Baumwoll-Kilts und kecken Hüten und ihrem ewigen, weissen, breiten Lächeln.

But losing your country is losing your heart Losing your country is starting all over again setting out again, yet more traveling.

Aber sein Land zu verlieren, ist sein Herz verlieren. Sein Land zu verlieren, ist nochmals von vorne beginnen, wieder aufbrechen, noch mehr reisen.

Is it solid? Is it a sea? Or will I fall through the ice again? No we cannot save you. No we cannot save you this time or next time either.

Ist es solide? Ist es ein Meer? Oder werde ich wieder durchs Eis fallen? Nein, wir können euch nicht retten. Nein, wir können euch nicht dieses Mal und auch nicht nächstes Mal retten.

But as I walk along this ocean floor There’s happiness all around. And it’s springing out of every crack.

Aber während ich dem Meeresboden entlanggehe, ist dort Glück rundherum. Und es quillt aus jeder Spalte hervor.

And sometimes hatred can be beautiful and loving can be much too small.

Und manchmal kann Hass wunderschön sein und Lieben kann viel zu wenig sein.

And o my brothers! And o my long lost sisters. That’s the beauty of it, that’s the fall. O my brothers! And o my sisters! That’s the beauty of it. That’s the beauty of the fall.

Und oh meine Brüder! Und oh meine längst verlorenen Schwestern. Das ist die Schönheit davon, das ist der Untergang. Oh meine Brüder! Und oh meine Schwestern! Das ist die Schönheit davon. Das ist die Schönheit des Untergangs.


21. April bis 2. Mai

> 21l 04 From Bach to Piazzolla - Richard Galliano Septet > 22l 04 Balkan Fever - Goran Bregovic & His Wedding > 23l 04 > 24l 04 > 24l 04 > 25l 04 > 25l 04 > 26l 04 > 27l 04 > 28l 04 > 29l 04 > 29l 04 > 30l 04 > 01l 05 > 02 l 05 > 02 l 05 Kooperation

& Funeral Orchestra In the Tradition: Jim Hall Trio / Tuck & Patti Oriental Groove - Anouar Brahem Quartet Funk-Off - street funky brass band Swiss Special - Thierry Lang Septet «Lyoba» Music for two Pianos: Joachim Kühn & Michael Wollny New York now - Kurt Rosenwinkel Group Piano Today - Marcin Wasilewski Trio Piano Today - Vein Trio Scandinavian Night: Nils Petter Molvaer Group Dan Berglund New Group Groovin Guitar - Marc Ribot Trio ; John Scofield Quartet Vocal Summit - Rigmor Gustafsson & Radio String Quartet Vienna Roberta Gambarini Quartet Jazz at the Park - The Basel Jazz Scene Spanish Fever - Paco de Lucia Septet

> Tickets: www.ticketcorner.com 0900 800 800 (CHF 1.19/min) l Manor l Bider und Tanner l Post-Filialen l Bahnhöfe SBB l Stadtcasino Basel l Migros Dreispitz l Baz am Aeschenplatz l Theater Basel

www.jazzfestivalbasel.ch

Richard Galliano

D´SIGN Bringold & Cueni AG

Jazzfestival Basel 2010


Amelia Earhart

Songs for A.E.

Songs für A.E.

The Motor On June 1st 1937 the American pilot Amelia Earhart began a flight around the world. Her plan was to fly counterclockwise a thousand miles a day and become the first woman to circumnavigate the earth.

Der Motor Am 1. Juni 1937 bricht die amerikanische Pilotin Amelia Earhart zu einem Umrundungsflug der Welt auf. Ihr Plan war, entgegen dem Uhrzeigersinn tausend Meilen am Tag zu fliegen und als erste Frau die Erde zu umrunden.

Earhart flew a small Lockheed Electra. Accompanied by her navigator Fred Noonan she flew almost non-stop with only short breaks for fuel and sleep.

Earhart flog eine kleine Lockheed Electra. Begleitet von ihrem Navigator, Fred Noonan, flog sie fast non-stop, mit nur kurzen Pausen für Treibstoff und zum Schlafen.

In early July, almost at the end of her trip as she attempted a landing on a tiny island in the mid-Pacific. But she began broadcasting on the wrong radio frequency and lost contact with the coast guard cutter assigned to guide her in. They could hear her but she couldn’t hear them. An hour later she disappeared. The plane was never found.

Beinahe am Ende ihrer Reise angekommen, versuchte sie Anfang Juli auf einer kleinen Insel im Pazifischen Ozean zu landen. Aber sie sendete ihren Funkspruch auf der falschen Frequenz und verlor den Kontakt zum Kutter der Küstenwache, der sie lotsen sollte. Sie konnten Amelia hören, aber Amelia konnte sie nicht hören. Eine Stunde später verschwand sie. Ihr Flugzeug wurde nie gefunden.

The Log At every stop Earhart handed off her pilot log which was published daily in newspapers around the world – little blurbs and comments and observations about her plane and the weather and her location and little stories about her past and why she flew. She wrote a lot about the sound of the motor. The maddening constant sound of the motor, the drone that drowned out everyother sound.

Das Bordbuch Bei jeder Zwischenlandung übergab Earhart ihr Logbuch, das weltweit in den Tageszeitungen veröffentlicht wurde – kleine Meldungen und Kommentare und Beobachtungen über ihre Maschine und das Wetter und ihren Aufenthalt und kleine Geschichten über ihre Vergangenheit und ihre Beweggründe, zu fliegen. Sie schrieb viel über das Geräusch des Motors. Das unerträgliche, gleiche bleibende Geräusch des Motors, das Dröhnen, das jedes andere Geräusch übertönt.

Take Off It is the take offs and the landings that are the most difficult. There was a time, the year was 1932. I was headed for

Der Start Das Starten und die Landungen sind am Schwierigsten. Einmal, es war im Jahr 1932, steuerte ich London an, aber


Amelia Earhart

London but by some miscalculation and some errant winds and I landed in Londonderry, Ireland instead. In a cow pasture. I pulled my plane into a farmer’s back yard. Not knowing the proper phrase for the occasion I simply said “Hello, I’m from America.” The farmer said, “Well that may be true but right now you are illegally parked in my cow pasture.”

aufgrund falscher Berechnungen und ungünstiger Windverhältnisse landete ich stattdessen in Londonderry, Irland. Auf einer Kuhweide. zerrte meine Maschine auf den Hof eines Farmers. Da ich nicht wusste, was in dieser Situation zu sagen war, rief ich einfach: «Hallo, ich komme aus Amerika». Der Farmer sagte: «Das kann schon sein, aber momentan parken Sie illegal auf meiner Kuhweide».

South America June 3 San Juan. Ten past one. The shadow of my plane on the water. Jungle tree tops below. Follow railroad track. Then a muddy river. Wind direction? I can see from the way smoke is rising from the fires. And from the way clothes are swinging on the lines. The shadow of my plane on the water.

Südamerika 3. Juni, San Juan. Zehn nach eins. Der Schatten meines Flugzeugs auf dem Wasser. Unter mir die Wipfel des Urwalds. Folge den Eisenbahngleisen. Dann einem schlammigen Fluss. Windrichtung? Kann ich vom Rauch ablesen, der von den Feuern aufsteigt. Und von der Art, wie die aufgehängten Kleider schaukeln. Der Schatten meines Flugzeugs auf dem Wasser.

June 7. Brazil. Take off in total darkness. The south Atlantic. Navigator asleep. Sea a dirty gray. Static on radio. And Fred? Fred can smell land. We drop. We’re dropping down. Shredding the clouds. The sky has many avenues and streets. But you must know how to find them. Cross equator. Brilliant sun. Sea is black. Horizon tilts. Dropping down through the shining white valleys of clouds. Sky red. Gold. Then black again.

7. Juni. Brasilien. Start in totaler Dunkelheit. Der Südatlantik. Navigator schläft. Das Meer ist drecksgrau. Funkstörungen. Und Fred? Fred riecht Land. Wir sinken. Wir sinken hinab. Zerfetzen die Wolken. Der Himmel hat viele Alleen und Strassen. Aber du musst wissen, wie sie zu finden sind. Wir überfliegen den Äquator. Die Sonne blendet. Das Meer ist schwarz. Der Horizont neigt sich. Wir sinken herab durch weiss glänzende Wolkentäler. Der Himmel rot. Gold. Dann wieder schwarz.

Africa June 8. Dakar. Very hot air can make for the worst flying conditions. Motor stalls. Cuts out. The cockpit boiling. Everywhere so hot. So hot. I am hungry. I am hot. The sea is dark. Waves of heat. Sand. A caravan. Waves of sand. And heat. A camp. Another camp. Black eagles. I am hungry. I am hot. A caravan.

Afrika 8. Juni. Dakar. Sehr heisse Luft kann schlechteste Voraussetzungen zum Fliegen bedeuten. Der Motor setzt aus. Fällt komplett aus. Brütende Hitze im Cockpit. Überall so heiss. So heiss. Ich habe Hunger. Mir ist heiss. Das Meer ist dunkel. Hitzewellen. Sand. Eine Karawane. Wellen von Sand. Und Hitze. Ein Camp. Ein weiteres Camp. Felsenadler. Ich habe Hunger. Mir ist heiss. Eine Karawane.


Amelia Earhart

The Letter Khartoum June 9. We carried a letter. To whom it may concern. Just in case the engines fail and we fall into the Arabian desert I possess a letter which I myself cannot read. It is addressed to Arab tribesmen and it explains how and why a woman pilot might drop from the sky onto their land and it explains what to do if she did drop down and who to call. Have walking shoes. Have maps. Have extra water.

Der Brief Khartum, 9. Juni. Wir hatten einen Brief bei uns. Für diejenigen, die uns finden sollten. Ich besitze einen Brief, den ich selbst nicht lesen kann, nur für den Fall, dass unser Motor versagt und wir über der arabischen Wüste abstürzen. Er ist an die arabischen Stammesangehörigen adressiert und erklärt genau, wie und warum eine weibliche Pilotin vom Himmel auf ihr Land fallen könnte und was in dem Fall, da sie abstürzt, zu tun ist und wer zu rufen wäre. Habe Wanderschuhe. Habe Landkarten. Habe zusätzliches Wasser.

Night Flying I always wanted to fly. Nights in L.A, we’d drive out to the airfield and watch the military pilots or the stunt pilots. Spinning. Wheeling around. Crazy loop de loops. You could see them the sky was so bright with the city lights. Their shapes against the sky.

Nachtflüge Ich wollte immer fliegen. Nachts sind wir in L.A. zum Flugfeld gefahren und schauten den Militärpiloten oder den Kunstfliegern zu. Kreise ziehen. Sich um die eigene Achse drehen. Verrückte Loopings. Man konnte sie deutlich sehen, der Himmel war von den Lichtern der Stadt hell erleuchtet. Ihre Umrisse am Himmel.

South East Asia Below Two pagodas. Hilly islands. Mud volcanoes. Villages on stilts. A fringe of docks. Land at the Dum Dum airport. The streets are wide. White bulls are walking everywhere.

Südostasien Unten zwei Pagoden. Hügelige Inseln. Schlammvulkane. Dörfer auf Stelzen. Hafenanlagen. Landen beim Flughafen von Dum Dum. Breite Strassen. Weisse Bullen überall.

June 17 4 pm. From Karachi to Calcutta. Black eagles at 500 feet. Hills roll like carpets down to the water’s edge. Southerly winds. A mist. A monsoon. Then a sudden sandstorm. Far below factories.

17. Juni, vier Uhr nachmittags. Von Karatschi nach Kalkutta. Schwarzadler in 500 Fuss Höhe. Die Berge gleiten wie ausgerollte Teppiche zu den Flussufern hinab. Südliche Winde. Nebel. Ein Monsun. Dann ein plötzlicher Sandsturm. Fabriken, weit unten.

June 18 Gray skies. We passed over the many mouths of the Ganges and Bramaputra Rivers. Small figures trailing in the water look up as we pass.

18. Juni. Grauer Himmel. Wir fliegen über die vielen Mündungen des Ganges und des Brahmaputra-Flusses. Kleine Gestalten, die sich durch das Wasser schleppen, blicken zu uns hinauf, als


Amelia Earhart

Some wave their hats. Hello goodbye Hello. Hello goodbye Hello.

wir vorbeifliegen. Einige winken mit ihren Hüten. Hello goodbye Hello. Hello goodbye Hello.

Had to take on more fuel so to lighten the load we shipped the parachutes home today. Shouldn’t need them anymore. No we shouldn’t need them. Not over the open ocean, …

Musste zusätzlichen Treibstoff aufnehmen. Um Gewicht zu verlieren, haben wir unsere Fallschirme heute nach Hause verschifft. Sollten sie nicht mehr brauchen. Nein, wir sollten sie nicht brauchen. Nicht über dem Ozean …

The Road to Mandalay June 19 Bangkok. In New Guinea, Bought a dictionary. Two shillings. Stopped in a village. Lava. mountains. Heat. Glad I did. The word for woman here is Mary. Imagine a whole town full of Marys. A whole country of Marys. Am tired. So tired.

Die Strasse nach Mandalay 19 Juni, Bangkok. In Neuguinea ein Wörterbuch gekauft. Zwei Schillinge. In einem Dorf Halt gemacht. Lava. Berge. Hitze. Bin froh, dass ich es getan habe. Das Wort für Frau heisst hier «Mary». Man stelle sich eine ganze Stadt voller Marys vor. Ein ganzes Land voller Marys. Bin müde. So müde.

Tommy Tommy Tommy left his Burma girl lazy at the sea. (Was it Kipling?) On the road to Mandaly where the flying fishes play. On the road to Mandaly where the flying fishes play. (Who wrote that? Was it Kipling?) There is something shining north north east. It is my plane. Her skin so smooth. She shines like an English biscuit tin.

Tommy Tommy Tommy hat sein BurmaMädchen am Meer verlassen. (Ist das von Kipling?) Auf der Strasse nach Mandalay, wo die fliegenden Fische spielen. Auf der Strasse nach Mandalay, wo die fliegenden Fische spielen. (Wer hat das geschrieben? War es Kipling?) Dort schimmert etwas, Nord Nord Ost. Es ist mein Flugzeug. Ihre Haut ist so glatt. Sie scheint wie eine englische Keksdose.

The Electra July 1 1937. Tonight I look westward over the Pacific. The whole width of the world has passed behind me, except this broad ocean. I am ready to begin for the last leg. Twenty five hundred miles across the open ocean. Parachutes: gone. Visibility: none. Wind: blowing the wrong way.

Die Electra 1. Juli 1937. Heute Nacht schaue ich westwärts über den Pazifik. Die ganze Weite der Welt liegt hinter mir, nur dieser breite Ozean. Ich bin bereit, mit den letzten Abschnitt zu beginnen. Fünfundzwanzighundert Meilen über das offene Meer. Fallschirme: weg. Sicht: keine. Wind: Bläst in die falsche Richtung.

Floating Islands June 30. Did you know that in New Guinea the land is nothing but silt held

Schwimmende Inseln 30. Juni. Wussten Sie, dass das Land in Neuguinea aus nichts als Schlick besteht, der


Amelia Earhart

Amelia Earhart und «ihre Electra»

together by tangled vines. It’s not anchored at all and can simply float off. Sometimes little pieces break off and float like rafts out to sea. Now and then animals are trapped on them. And you see them standing antelopes rabbits and deer on these islands floating away

von verknoteten Kletterpflanzen zusammengehalten wird? Es ist nicht am Boden verankert und kann jederzeit davonschwimmen. Manchmal brechen kleine Stückchen ab und treiben wie Flösse aufs Meer hinaus. Manchmal sind Tiere auf ihnen gefangen. Und man kann Antilopen, Hasen und Hirsche auf diesen davontreibenden Inseln stehen sehen.

Howland Island On her last takeoff Earhart was headed for Howland island in the middle of the Pacific. The coast guard cutter Itasca posted near the island was assigned to guide her in. Take off was at dawn. Earhart estimated her chances of finding the island at about fifty fifty. As she flew towards the island she was broadcasting but on the wrong frequency. The closer she got, the fainter her voice became. To make a sharper signal she began a series of loud whistles. But the mid Pacific was full of high frequency radio code and her signals were lost.

Howlandinsel Bei ihrem letzten Start flog Earhart die Howlandinsel in der Mitte des Pazifischen Ozeans an. Itasca, der Kutter der Küstenwache, welcher in der Nähe der Insel stationiert war, sollte das Flugzeug lotsen. Abflug war zur Morgendämmerung. Earhart schätze, ihre Chancen lägen bei 50 Prozent, die Insel tatsächlich zu finden. Als sie die Inseln anflog, funkte sie jedoch auf der falschen Frequenz. Je näher sie kam, desto schwächer wurde ihre Stimme. Um ein deutlicheres Signal zu übermitteln, begann sie, laut zu pfeifen. Aber im Mittleren Pazifik gab es etliche dieser hohen Frequenzen, und ihre Signale gingen verloren.


Amelia Earhart

Radio Earhart to Itasca: We are flying at an altitude of 1000 feet.

Funkspruch Earhart zu Itasca: Wir fliegen auf einer Höhe von 1000 Fuss.

Itasca to Earhart: Do not hear you. do not hear you. Repeat.

Funkspruch Itasca zu Earhart: Wir können Sie nicht hören. Nicht hören. Wiederholen Sie.

Earhart to Itasca: We are running out of fuel. We must be near you but cannot see you.

Funkspruch Earhart zu Itasca: Uns geht der Treibstoff aus. Wir müssen nah sein, können Sie aber nicht sehen.

Itasca to Earhart: Do not hear you. Broadcast on correct frequency 6210.

Funkspruch Itaca zu Earhart: Wir können Sie nicht hören. Funken Sie auf der korrekten Frequenz 6210.

Earhart to Itasca: Will whistle into microphone.

Funkspruch Earhart zu Itasca: Wir pfeifen in unser Mikrophon.

Itasca to Earhart: Do not hear you. Repeat.

Itasca zu Earhart: Wir können Sie nicht hören. Wiederholen Sie.

Earhart to Itasca: We are running a line north and south. Cannot see you.

Earhart zu Itasca: Wir fliegen nördlich und südlich auf einer Linie. Können Sie nicht sehen.

Itasca to Earhart: Can not hear you. Repeat.

Itasca zu Earhart: Können Sie nicht hören. Wiederholen Sie!

Earhart to Itasca: Cannot see you. Cannot see you.

Earhart zu Itasca: Können Sie nicht sehen. Können Sie nicht sehen.

Itasca to Earhart: Can not hear you. Repeat.

Itasca zu Earhart: Können Sie nicht hören. Wiederholen Sie.

Shining. My plane is shining like a lucky dime. My shadow on the water.

Sie glänzt. Meine Maschine glänzt wie ein Glückstaler. Mein Schatten auf dem Wasser


Mitwirkende

Laurie Anderson (FOTO: KEVIN KENNEFICK)

Laurie Anderson darf mit Recht eine Ausnahmekünstlerin genannt werden. Ihre vielseitigen Aktivitäten bewegen sich zwischen Multimedia-Konzepten, Literatur, Performance und Pop-Musik. Markenzeichen der gebürtigen Chicagoerin ist dabei die präparierte Violine. Ein grosses Publikum erreichte sie 1981 mit der Single «O Superman», die es auf Platz 2 der britischen Singlecharts brachte. Grosse Erfolge konnte Laurie Anderson auf mit den Folge-Alben «Mister Heartbreak», «United States Live», «Strange Angels», «Bright Red» und dem Soundtrack ihres Films «Home of the Brave» verbuchen. Im Lauf ihrer Karriere arbeitete sie unter anderem mit Andy Kaufman, William Laurie Anderson S. Burroughs, Peter Gabriel, Jean-Michel Jarre, John Cage, Philip Glass und Lou Reed zusammen. Zu ihren vielseitigen Bühnenarbeiten zählt u.a. eine von «Moby Dick» inspirierte Multimedia-Performance. Einem breiten Publikum in Amerika wurde sie durch ihre Sendung «Live from Off Center» bekannt, in der sie Avantgarde-Kunst vorstellte. Laurie Anderson schrieb Filmmusik für Wim Wenders und Jonathan Demme sowie für renommierte Choreographen wie Trisha Brown und Bill T. Jones. Ihr Album «Life on a String» erhielt 2001 den Preis der deutschen Schallplattenkritik. Als bildende Künstlerin war Laurie Anderson mit ihren Werken in den USA und in Europa zu sehen, wie u.a. im Museum of Modern Art, New York, und im Musée d’art contemporain in Lyon. Darüber hinaus wirkte sie im künstlerischen Team mit, das 2004 die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Athen ausrichtete.

(FOTO: ZVG)

Kasper de Roo

Kasper de Roo

Kasper de Roo ist ein international renommierter Interpret der Musik des 20. und des 21. Jahrhunderts. Er studierte Dirigieren und Fagott in Den Haag und Amsterdam. 1980 war er Preisträger beim Internationalen Wettbewerb für Junge Dirigenten in Besançon, 1984 wurde Kasper de Roo zum Kapellmeister der Staatsoper Stuttgart ernannt. Neben dem klassischen Opernrepertoire, das er an den grossen Häusern in Amsterdam, Brüssel, Berlin und Stuttgart pflegte, leitete er zahlreiche Uraufführungen namhafter Komponisten wie Mauricio Kagel, Giselher Klebe und Emmanuel Nunes. Vielbeachtete Konzerte


Mitwirkende

DoelenKwartet Das DoelenKwartet wurde Mitte der neunziger Jahre aus den Mitgliedern des in Rotterdam ansässigen DoelenEnsembles gebildet. Repertoireschwerpunkt ist die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts, häufig auch in Kombination mit Werken des 19. Jahrhunderts. So interpretierte das Ensemble u.a. Kompositionen von Hans Erich Apostel, Henri Dutilleux, Béla Bartók, Karl Amadeus Hartmann, Benjamin Britten, John Adams, Mauricio Kagel, Steve Reich und Philippe Boesmans. Einen besonderen Stellenwert im Repertoire des DoelenKwartet nehmen darüber hinaus die Werke Wolfgang Rihms ein. Darüber hinaus hat sich das Ensemble vor allem um die Werke junger Komponisten, insbesondere der «Rotterdamer Schule», verdient gemacht. Konzertreisen führten das Quartett u. a. zu bedeutenden Festivals in Belgien, Polen, Dänemark, Deutschland DoelenKwartet und nach Costa Rica. CD-Aufnahmen belegen eindrucksvoll das künstlerische und qualitative Potential des Ensembles, darunter die Gesamtaufnahmen der Streichquartette von Hans Erich Apostel und Karl Amadeus Hartmann. Frank de Groot (Violine), Maartje Kraan (Violine), Karin Dolman (Viola), Hans Woudenberg (Violoncello)

(FOTO: ZVG)

dirigierte er u.a. mit dem Philharmonischen Orchester Rotterdam, dem NDR Sinfonieorchester, dem Gulbenkian Orchester Lissabon und dem Stuttgarter Kammerorchester. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Ensemble Modern, die mit Uraufführungen von Beat Furrer, Enno Poppe und Hans Zender sowie mit der Nominierung der CD-Produktion von Eliot Sharps «Tesselation Row» für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2004 überragende Ergebnisse brachte. Von 1992 bis 1997 war Kasper de Roo Musikdirektor der Stadt Innsbruck und Opernchef am Tiroler Landestheater, von 1994 bis 1998 Chefdirigent des National Symphony Orchestra Dublin. Im Jahre 1999 gründete er zusammen mit dem Klangspuren Festival das Ensemble Windkraft.


Heimkino mit den DVDs der basel sinfonietta Die basel sinfonietta auf DVD: Das Stummfilm-Meisterwerk «Odna/Allein» (Musik: Dmitri Schostakowitsch, Regie: Leonid Trauberg, ca. 90 Min.) und die Aufsehen erregende Klang-Installation «hafenbecken I & II» von Daniel Ott (ca. 50 Min.) können bei uns zum Preis von je 35.– CHF (zuzüglich 5.– CHF Versandkosten) bestellt werden: basel sinfonietta Postfach 332 4018 Basel Tel. +41 (0)61 335 54 96 Fax +41 (0)61 335 55 35 mail@baselsinfonietta.ch


Biografie

basel sinfonietta Die basel sinfonietta wurde 1980 von jungen Musikerinnen und Musikern mit viel Idealismus gegründet. Damals und heute ist es das Ziel des Orchesters, zeitgenössische Musik, Unbekanntes sowie bekannte Werke in neuen Zusammenhängen zu vermitteln. Das Orchester verwirklichte in seiner Geschichte neben traditionellen Sinfoniekonzerten zahlreiche grenzüberschreitende Produktionen mit Jazz, Tanz und Performance sowie diverse Stummfilm- und Multimediaprojekte. Mit diesem Blick auf das Unkonventionelle hat sich die basel sinfonietta als grosses Sinfonieorchester lokal, national und international einen Namen gemacht. Die basel sinfonietta ist das einzige Schweizer Orchester, das drei Mal in Folge an die Salzburger Festspiele geladen wurde. Darüber hinaus war der Klangkörper u.a. am Lucerne Festival, der Biennale di Venezia, der Musica Strasbourg, den Tagen für Neue Musik Zürich, dem Festival d’Automne Paris, den Klangspuren Schwaz/Tirol, den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt, am Festival für zeitgenössische Musik rainy days in Luxemburg sowie am Kunstfest Weimar zu Gast. Die basel sinfonietta arbeitet regelmässig mit hervorragenden Gastdirigenten zusammen: u.a. Stefan Asbury, Fabrice Bollon, Dennis R. Davies, Mark Fitz-Gerald, Jürg Henneberger, Peter Hirsch, Michael Hofstetter, Johannes Kalitzke, Karen Kamensek, Jun Märkl, Emilio Pomàrico, Kasper de Roo, Jonathan Stockhammer und Lothar Zagrosek. Traditionsgemäss sieht sich das Orchester auch als Förderer von jungen Schweizer Musiktalenten, die einerseits im Orchester einen Platz finden oder als Komponist/-in einen Kompositionsauftrag erhalten. Darüber hinaus engagiert sich die basel sinfonietta sehr erfolgreich bei Schul- und Jugendprojekten. Die Mitglieder der basel sinfonietta sind Berufsmusiker/-innen, die freischaffend in anderen Ensembles und Kammermusikformationen spielen und/oder als Lehrkräfte in Musikschulen tätig sind. Das Modell der Selbstverwaltung bietet den Musiker/-innen grosse Mitsprachemöglichkeit in künstlerischen sowie organisatorischen Fragen. Die basel sinfonietta wird u.a. durch die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, die Novartis International AG und die UBS AG unterstützt.

Vorstand der basel sinfonietta

Georges Depierre (Violoncello), Wipke Eisele (Violine), Marc Kilchenmann (Fagott), Thomas Nidecker (Posaune), Sylvia Oelkrug (Violine), Regula Schädelin (Viola), Bernd Schöpflin (Kontrabass), Udo Schmitz (Horn), Benedikt Vonder Mühll (Kontrabass), Ruth Wäffler (Violoncello), Christine Wagner (Viola) Geschäftsstelle der basel sinfonietta

Harald Schneider, Geschäftsführung; Marco Franke, Öffentlichkeitsarbeit; Susanne Jani, Personalbüro und Buchhaltung; Daniela Kincl, Konzertorganisation


www.baselsinfonietta.ch

Harold Lloyd’s Safety Last! Stummfilm mit Live-Musik von Carl Davis (*1936) Mark Fitz-Gerald

Basel, Dreispitzhalle: 21. & 22. April 2010, 19.30 Uhr In Zusammenarbeit mit dem Stadtkino Basel/Landkino


Donatoren

Elektra Birseck (EBM), Münchenstein IWB (Industrielle Werke Basel) MCH Messe Schweiz (Holding) AG Schild AG, Liestal

Geschäftsstelle

basel sinfonietta Postfach 332 T +41 (0)61 335 54 15 F +41 (0)61 335 55 35 mail@baselsinfonietta.ch www.baselsinfonietta.ch Programmgruppe

Regula Bernath, Georges Depierre, Marco Franke, Martin Jaggi, Marc Kilchenmann, Ulla Levens, Thomas Nidecker, Regula Schädelin, Harald Schneider, David Sontòn Caflisch, Guido Stier, Takashi Sugimoto, Franco Tosi, Ruth Wäffler, Christine Wagner, Thomas Walter Impressum

Redaktion: Marco Franke Gestaltung: WOMM Werbeagentur AG, Basel Druck: Schwabe AG, Muttenz Textnachweise

Reiner Schlenz, Originalbeitrag für dieses Heft Übersetzung der englischen Texte: Kirstie Wäber (Fratres), Marco Franke (Songs for A. E.) Bildnachweise

Foto Titelseite: Spehr + Schulthess, Basel http://www.fzml.de

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Programmänderungen vorbehalten


Herzlichen Dank

Die basel sinfonietta dankt den Gemeinden Aesch, Arlesheim, Biel-Benken, Binningen, Bottmingen, Oberwil, Pfeffingen, Reinach und Therwil für die Unterstützung. Insbesondere aber danken wir allen Mitgliedern des Fördervereins der basel sinfonietta, namentlich den Patronatsmitgliedern: Katharina & Manuel Aeby-Hammel Heike Albertsen-Hofstetter Ilse Andres-Zuber Dimitri Ashkenazy Oda & Ernst Bernet Peter & Rita Bloch-Baranowski Hansjörg Blöchliger & Dorothea Seckler Blöchliger Ulrich Blumenbach Markus R. Bodmer Yvonne & Michael Böhler Heidi Brandenberger Elsbeth & Urs Brodbeck Susanna & Max Brugger-Koch Sigrid Brüggemann Leonard Burckhardt Inge & Josef Burri-Kull David Thomas Christie Marie-Christine & Patrick J. Dreyfus Paul J. Dreyfus Sabine & Norbert Egli-Rüegg Manuela & Martin Eichenberger Jürg Ewald & Urte Dufner Peter Facklam Esther & Pierre Fornallaz Ursula Gelzer-Vischer Andreas Gerwig Annetta & Gustav Grisard Annagret & Kurt Gubler-Sallenbach Walter Gürber-Senn Ursula & Josef Hofstetter Bernhard Hohl & Susanne Clowry Madeleine Hublard Gertrud Hublard-Sieber B. & G. Ilary-Kopp Maria Iselin-Loeffler Graziella & Ruedi Isler

Verena & Hans Kappus-Winkler Luzia & Jan Konecny-Sprecher Alexander Krauer Marie-Thérèse Kuhn-Schleiniger Christian Lang Irma Laukkanen Manuel Levy René Levy Regine & Andreas Manz-Däster Beat Meyer-Wyss Andreas Nidecker Rosmarie Nidecker-Huggenberg Catherine Oeri Nicolas Ryhiner & Beatrice Zurlinden Regula & Jürg Schädelin Evi & Andres Schaub-Keiser Charlotte & Peter Schiess Herbert Schill & Dora Eberhart René Schluep-Zimmermann Christine Striebel Katharina Striebel-Burckhardt Brigitte & Moritz Suter Nora & Daniel Suter Philipp Sutter Susanne Troxler Irene & Hans Troxler-Keller Christine Vischer Heinrich A. Vischer Marianne & Daniel Weidmann-Munk Marie-Louise & Peter A. Zahn-Burckhardt

Auch danken wir den zahlreichen Spenderinnen und Spendern, die nicht genannt werden möchten.


Leseführung

Werden Sie Mitglied des Fördervereins! Wenn Sie die frische Atmosphäre und die aussergewöhnlichen Programme der basel sinfonietta begeistern, dann würde es mich sehr freuen, Sie als neues Mitglied unseres Fördervereins zu gewinnen. Die Freude am Spiel der basel sinfonietta fasziniert auch mich, und deshalb engagiere ich mich für die Förderung dieses Orchesters, ohne welches das regionale und Schweizer Musikleben um vieles ärmer wäre. Als Mitglied des Fördervereins haben Sie verschiedene Vorteile: So veranstaltet die basel sinfonietta jährlich ein besonderes Konzert für ihre Mitglieder. Sie geniessen das Vorzugsrecht auf Abonnements oder Einzelkarten und erhalten regelmässig Programmvorschauen sowie Tätigkeitsberichte. Zudem schenken wir neuen Patronatsmitgliedern eine CD mit herausragenden Produktionen der basel sinfonietta. Unterstützen Sie die basel sinfonietta, und werden Sie Mitglied unseres Fördervereins! Freundliche Grüsse

Peter Andreas Zahn, Präsident Förderverein basel sinfonietta Vorstand Förderverein Maria Berger-Coenen, Basel; Markus Bodmer, Reinach; Urs Brodbeck, Flüh; MarieChristine Dreyfus-Conopio, Basel; Beatrice Fuchs, Allschwil; Eva Gutzwiller, Liestal; Paul Schär, Pfeffingen; Dr. Heinrich A. Vischer, Riehen; Peter Andreas Zahn, Basel

Ja, ich möchte Mitglied im Förderverein basel sinfonietta werden.

Einzelmitglieder CHF 50.– Privatperson als Patronatsmitglied ab CHF 200.– Paare/Familien CHF 80.– Firma als Patronatsmitglied ab CHF 1000.–

Ab CHF 1000.– sind Sie zum Bezug von 12 Freikarten pro Saison berechtigt. Patronatsmitglieder werden in den Programmheften aufgeführt.

Vorname, Name Strasse PLZ, Ort Telefon, Fax e-Mail Datum, Unterschrift

Einsenden an: Förderverein basel sinfonietta, c/o basel sinfonietta, Postfach 332, 4018 Basel


Die Energie bin ich.

Ökoenergie Die Idee der IWB’Ökoenergie ist: Als Kunde werden Sie zum Souverän Ihrer Energie und bestimmen selbst über Ihren persönlichen Energiemix. Wählen Sie Ihre ökologische Energie aus Sonne, Wind, Wasser, Wärme und Erdgas. Besuchen Sie uns und wir informieren Sie gerne, wie entscheidend Ihre Energie ist: www.iwb.ch


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