Basel Sinfonietta aktuell 2008/09

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aktuell Saison 2008/09 Editorial

Liebes Publikum Doppelte Festspielfreuden künden sich an: Nach dem grossen Erfolg der vergangenen zwei Jahre wird die basel sinfonietta auch im kommenden Sommer an den Salzburger Festspielen zu erleben sein – zum nunmehr dritten Mal in Folge. Wenige Wochen später wird das Orchester gemeinsam mit dem Kunstfest Weimar, das von Nike Wagner geleitet wird, ein weiteres aussergewöhnliches Konzert präsentieren. Im Zentrum stehen jeweils Werke des 20. Jahrhunderts in üppigen Besetzungen mit mehr als hundert MusikerInnen. Damit manifestiert sich deutlich die Leitfunktion, die sich die basel sinfonietta als grosses Orchester für zeitgenössische Musik erarbeitet hat. Mit hohem Können, grosser Hingabe und viel Mut hat es das Orchester geschafft, sich als wichtige Stimme nicht nur in Basel, sondern auch im internationalen Konzertbetrieb Gehör zu verschaffen. Die Region Basel profitiert von diesem Leuchtturm der Neuen Musik. Die langjährige innovative Arbeit der basel sinfonietta strahlt auf die ganze Schweiz als Land, in dem Visionen Wirklichkeit werden. Doch auch Qualität hat ihren Preis. Da unser Orchester nach wie vor um die Sicherung der existenziellen Zukunft kämpft, müssen wir an dieser Stelle mit Nachdruck auf die Zusammenhänge zwischen Weltniveau und Finanzierung aufmerksam machen. Um die herausragende Qualität der basel sinfonietta dauerhaft zu sichern, benötigen wir Freunde und Förderer, die uns auf dem eingeschlagenen Weg unterstützen. Thomas E. Preiswerk, der im Laufe dieser Saison altershalber als Sponsoringleiter von Novartis ausscheiden wird, ist einer dieser treuen Freunde, die das Orchester bereits seit vielen Jahren unterstützen. Ihm und der Novartis möchten wir hierfür herzlich danken. Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen beim Lesen der «aktuell» und freue mich, Sie zu unseren nächsten Konzerten begrüssen zu dürfen! Ihr Harald Schneider, Geschäftsführer

Andreas Gutzwiller, Experte für traditionelle japanische Musik

«Arcana»: Geheimnis

Wenn das Orchester Feuer fängt Mit Sergej Prokofjews dritter Sinfonie und der Orchesterkomposition «Arcana» von Edgard Varèse stehen im Januar-Konzert der basel sinfonietta Werke zweier exzentrischer Individualisten auf dem Programm, ergänzt durch eine Uraufführung des jungen Basler Komponisten Martin Jaggi «Explosiv»: Dieser Begriff beschreibt wohl am besten die musikalische Kraft, mit der die basel sinfonietta ins neue Jahr vorsprengt. Bei den Werken von Edgard Varèse und Sergej Prokofjew scheint der Konzertsaal förmlich in Flammen zu stehen vor ungebändigter Orchesterwucht. In der dritten Sinfonie, 1928 in Paris geschrieben, verarbeitet Prokofjew musikalisches Material seiner Okkultismus-Oper «Der feurige Engel», für die er sich vergeblich um eine Aufführung bemüht hatte. Mit Teufelsaustreibungen, Geistererscheinungen und Hexenverbrennungen lässt der Komponist darin das Europa der Inquisition wiederaufleben, und es scheint, als hätte das wilde Heer ohne grosse Umschweife seinen Weg von der Bühne in den Konzertsaal gefunden. Prokofjews dritte Sinfonie ist ein orchestraler Exorzismus von gewaltiger Sogkraft. Dem steht Edgard Varèses fulminantes Instrumentalfeuerwerk «Arcana» in Nichts nach: Ganze 20 Minuten lang entlädt sich das Orchester in wilden Klangblitzen und lässt dabei gängige Formvorstellungen links liegen. Zu den «Grandseigneurs» der klassischen Moderne gesellt sich auch eine Stimme der jüngeren Generation: Solo-Cellist Martin Jaggi (*1978), ausgezeichnet mit dem Förderpreis der Ernst von Siemens-Kulturstiftung, stellt sich mit der gross besetzten Uraufführung «Moloch» erstmals dem sinfonietta-Publikum als Komponist vor.

Von der Arbeit am Klang Dirigent Stefan Asbury im Gespräch Beim «Arcana»-Konzert im Januar arbeiten Sie zum vierten Mal mit der basel sinfonietta zusammen. Was ist das Besondere an diesem Orchester? Die MusikerInnen der basel sinfonietta beweisen stets grosses Engagement: Egal wie schwierig ein Werk auch sein mag, sie arbeiten so hart als möglich, um auf höchstem Niveau zu spielen. Es gibt nur wenige Berufe, für die ein solch hohes Mass an Autorität vonnöten ist, wie der des Dirigenten. Stimmen Sie dieser Aussage zu? Ich habe wenig Erfahrung in anderen Berufen – daher kann ich mir eigentlich kein Urteil erlauben. Aber es stimmt: Ohne Autorität ist es sehr schwer, mehr als 100 Menschen sinnvoll zu lenken. Man sagt, dass ein Orchester in dem Moment, in welchem der Dirigent das Podium betritt, merkt, ob er diese Fähigkeit besitzt oder nicht. Mit der Komposition von Martin Jaggi steht im Januar-Konzert auch eine Uraufführung auf dem Programm. Wie nähern Sie sich einem Werk, das Sie noch gar nicht kennen? Ich gehe sehr sorgfältig vor, wenn ich mir eine neue Partitur erarbeite und mache viele Notizen. Ich bemühe mich, mir so viele Details wie möglich in meiner Dirigierpartitur zu notieren. Gewöhnlich arbeite


ich einen Notentext drei bis vier Mal gewissenhaft durch und markiere mir die ungewöhnlichsten Stellen. Martin Jaggi ist Solo-Cellist der basel sinfonietta und hat für das JanuarKonzert eine Uraufführung geschrieben. Er lebt Stefan Asbury in Basel und wird auch bei den Proben anwesend sein. Ist dies eine Bereicherung oder eher ein verunsichernder Faktor für einen Dirigenten? Es kann beides sein, das hängt ganz vom Komponisten ab! Ich versuche immer, die Proben für alle zu einem positiven Arbeitserlebnis werden zu lassen. Anders gesagt: Der Komponist sollte eine genaue Klangvorstellung von seinem Werk haben und in der Lage sein, auf die speziellen Fragen, die im Laufe der Proben auftauchen, zu antworten, damit seine Vision realisiert werden kann. Ich denke nicht, dass sich ein Komponist passiv verhalten und dem Arbeitsprozess fern bleiben sollte. Er sollte aber auch nicht versuchen, die Probenarbeit zu übernehmen: Das ist Aufgabe des Dirigenten. Für «Arcana» von Edgard Varèse und für Sergej Prokofjews dritte Sinfonie ist ein riesiges Orchester vorgesehen. Ist die Grösse eines solchen Apparates auch eine Herausforderung für den Dirigenten? Ein Orchester dieser Grössenordnung gleicht einem Schiff: Es besitzt eine Eigendynamik. Einmal in Bewegung gesetzt, kann es sich selbst fortbewegen. Daher sollte man sich in den Proben viel Zeit lassen, um den Musikern die Musik richtig hörbar zu machen. Sobald alle die Werke auf die gleiche Weise innerlich hören, fühlen und spielen sie die Musik auch auf die gleiche Weise. Das Konzert wird durch ein Education-Projekt der Region Basel mit der Weiterbildungsschule De Wette ergänzt. Haben Sie schon einmal ein solches Projekt begleitet? Ja, das habe ich, allerdings nie mit einem so grossen Orchester! Ich bin sehr auf das Ergebnis gespannt! Für viele Zuhörer ist Neue Musik nur schwer zugänglich. Was würden Sie dem Publikum raten, wie es sich dieser Musik am besten nähern sollte? Als Pierre Boulez einmal gefragt wurde, warum seine Musik so komplex wäre, sagte er, dass dies wie bei einem Baum sei, den man aus der Ferne betrachtet: Auch wenn nicht alle Blätter in ihren mannigfachen Farben und Texturen zu erkennen sind, geben sie dem Baum doch seine Persönlichkeit. Daher würde ich meinem Publikum raten, die Musik einfach wirken zu lassen und sich nicht weiter um die Menge des Materials zu kümmern: Wenn Musik gut ist, dann entfaltet sie auch eine richtige Wirkung und besitzt eine klare Aussage.

Vorschau

Tönende Schattenwelt: Neumond Ruhe. Stille. In das Schweigen hineinhorchen. Ins Dickicht des Dunkeln eintauchen. Dabei zu sich selbst finden. Den eigenen Atem hören. Den eigenen Herzschlag spüren. Den Körper zum Raum werden lassen. Nur wenige Komponisten haben den schmalen Grad zwischen Klang und Stille so akribisch vermessen wie der 1947 auf Sizilien geborene Salvatore Sciarrino. Schillernde Flageolettklänge, irisierende Glissandi, zart-pulsierende Tremoli, aber auch «Geräuschklänge», dem menschlichen Atem und Herzschlag abgelauscht, sind der Stoff, aus dem der italienische Komponist seine transparenten, nahezu schwerelosen Klangkompositionen webt. Mit «Introduzione all’oscuro» (Einführung ins Dunkel) und «Autoritratto nella notte» (Selbstbildnis in der Nacht) sind im Märzkonzert gleich zwei seiner Werke zu erleben, mit denen die basel sinfonietta bereits im August 2008 bei den Salzburger Festspielen aufhorchen liess. Die «Nachahmung einiger lebensnotweniger Klänge der inneren Physiologie», die Sciarrino darin anstrebt, steht in denkbar grösstem Kontrast zu Arthur Honeggers dritter Sinfonie, die wie eine grosse Lokomotive mit Volldampf über die Zuhörer hinwegrollt, nicht unähnlich seiner wohl berühmtesten Komposition «Pacific 231». 1945, in dunklen Zeiten entstanden, beschreibt die «Symphonie liturgique» in einem orchestralen Angstschrei die «Auflehnung des modernen Menschen gegen die Flut der Barbarei» eines menschenverachtenden Krieges, ohne dabei die Hoffnung auf bessere Zeiten aufzugeben. Abgerundet wird das Programm durch einen musikgeschichtlichen Sonderfall. Weit entfernt vom mondänen Wien, ohne Kenntnisse der Zwölftonmusik Schönbergs, entwickelte der russische Komponist Nikolaj Andrejewitsch Roslawez ein eigenes System der Tonorganisation, mit dem er sich seinen Weg aus der Tonalität bahnte: Neue Töne, die bereits in der Orchesterkomposition «In den Stunden des Neumonds» deutlich zu vernehmen sind. Die musikalische Leitung dieser «Reise ins Dunkel», in neue, unerforschte Klangregionen, hat der Franzose Fabrice Bollon, der bereits mehrfach am Pult der basel sinfonietta für Aufsehen sorgte. Nikolaj Andrejewitsch Roslawez: In den Stunden des Neumonds Salvatore Sciarrino (*1947): Autoritratto nella notte (Selbstbildnis in der Nacht), Introduzione all’oscuro (Einführung ins Dunkel); Arthur Honegger: Sinfonie Nr. 3 «Liturgique» Leitung: Fabrice Bollon Basel, Stadtcasino: 21. März 2009, 19.30 Uhr; Genf, Maison Communale de Plainpalais: 22. März 2009, 16 Uhr; Zürich, St. Peter: 23. März 2009, 19.30 Uhr

Höllisch-virtuoser Spuk: Hexensabbat Alles begann mit Shakespeare. «Shakespeare, der so unerwartet über mich kam, traf mich wie ein gewaltiger Blitzschlag, dessen Strahl mir mit überirdischem Getöse den Kunsthimmel eröffnete.» Eine HamletAufführung war es, die mit inspirierender Wucht auf den 23-jährigen Hector Berlioz hernieder fuhr. Der Plan einer gewaltigen Orchesterkomposition, wie sie die Musikwelt zuvor noch nie gehört hatte, reifte in dem jungen Mann heran und entlud sich wenige Jahre später in der «Symphonie fantastique»: Ein Geniestreich, der die Musikwelt wie ein Erdbeben erschüttern sollte. Kompromisslos in der alle Gattungsgrenzen sprengenden Anlage, radikal im ästhetischen Konzept, unerbittlich in der Suche nach Wahrheit, die vor dem Hässlichen, Abstossenden und Verdrängten nicht zurückschreckt: so präsentiert sich Berlioz’ epochemachendes Werk. En passant fegt der junge Komponist in seiner autobiographisch gefärbten Programm-Sinfonie mit jugendlichem Ungestüm die Trennung zwischen Sinfonie und Drama beiseite und schafft damit einen Präzedenzfall der Musikhistorie: Noch nie zuvor hatte ein Komponist eine konkrete Geschichte in Form einer Sinfonie erzählen wollen. Und schon gar keine, die es so in sich hat. Von rauschenden Ballnächten, einer brutal-realistisch geschilderten Hinrichtung und opiumvernebelten Tagträumen ist da die Rede, im letzten Satz gar von einem Hexensabbat, einer wilden Geisterorgie, die Berlioz frech mit dem «Dies irae»Motiv der gregorianischen Liturgie garnierte. Ein Zitat, das nicht ohne Folgen bleiben sollte, wie das Maikonzert der basel sinfonietta zeigt: Auch Franz Liszt und Modest Mussorgsky bedienten sich im «Totentanz» und der «Nacht auf dem Kahlen Berge» ebenso unverfroren wie ohrenfällig bei der lateinischen Totenmesse. Mit der Uraufführung «DIES» des renommierten Schweizer Komponisten Urs Peter Schneider gesellen sich zum Geisterspuk des 19. Jahrhunderts zudem zeitgenössische Klänge. Die musikalische Leitung des höllischen Treibens hat der 1974 in Saanen geborene Dirigent Philippe Bach, der in dieser Saison erstmals am Pult der basel sinfonietta zu Gast ist und zahlreiche Auszeichnungen wie den ersten Preis beim Schweizer Dirigentenwettbewerb vorweisen kann. Ein wahrlich virtuoses Debüt gibt auch die junge Pianistin Mihaela Ursuleasa, die mit ihrem Spiel bereits in namhaften Konzertsälen wie dem Congertgebouw Amsterdam, dem Konzerthaus Wien oder der Carnegie Hall in New York das Publikum fesselte. Modest Mussorgsky: Eine Nacht auf dem Kahlen Berge (Originalfassung von 1867) Urs Peter Schneider: DIES, Uraufführung, Auftragswerk der basel sinfonietta

Edgard Varèse: Arcana

Franz Liszt: Totentanz; Hector Berlioz: Symphonie fantastique

Martin Jaggi (*1978): Moloch, Auftragswerk der

Leitung: Philippe Bach; Klavier: Mihaela Ursuleasa

basel sinfonietta

Basel, Stadtcasino: 17. Mai 2009, 19 Uhr; Bern, Dampfzentrale: 18. Mai 2009, 20 Uhr; Wichtrach (Bern),

Sergej Prokofjew: 3. Sinfonie

Eishalle Sagibach: 19. Mai 2009, 19.30 Uhr; Zürich, Tonhalle: 25. Mai 2009, 19.30 Uhr

Leitung: Stefan Asbury Basel, Stadtcasino: 24. Januar 2009, 19.30 Uhr

Kartenvorverkauf: Musik Wyler 061 261 90 25, www.musikwyler.ch


Education

Geheimnisvolle Stadtansichten Mit «Arcana – der Code der Stadt» präsentiert die basel sinfonietta und die WBS De Wette ein neues Education Projekt

Probenfoto mit den Klassen 2x und 2y der WBS De Wette

Edgard Varèse ist Sohn eines Ingenieurs aus der Zeit der industriellen Wunder. Geboren 1883 in Paris, gestorben 1965 in New York. Eine Biographie in Weltmetropolen in einer Zeit, in der alles menschenmöglich schien: Von der Überwindung der Schwerkraft, über die grössten Errungenschaften der Architektur und Medizin bis hin zur Apokalypse. Vieles, was seine Generation hinterlassen hat, prägt unser Weltbild noch heute. Generationen junger Menschen wuchsen vor der Kulisse dieses Erbes auf. Hier setzt das Education Projekt der basel sinfonietta und der WBS De Wette an. Die Schüler hörten Varèses Orchesterkomposition «Arcana» und wurden dabei animiert, ihren Phantasien zu einer Stadtlandschaft aus der Entstehungszeit jener Musik freien Lauf zu lassen. Wie muss ein Mensch, der sich mit solcher Musik ausdrückt, seine Umwelt, die Städte xxx und den Geist jener Zeit erlebt haben? In Schauspiel- und Tanztrainings erarbeiten sich die Schüler Ausdrucksformen für die grosse Bühne. Hieraus entwickelt sich eine eigenständige Choreographie, die dem Geheimnis der geerbten Städte und dem Geist jener Musik nachspürt: «Arcana» – als Code einer geerbten Kultur. Heutige Jugendliche haben eine starke Affinität zum Begriff der Gross-Stadt. Sie ist Anziehungspunkt, lockt mit exotischen Begegnungen und erneuert sich beständig aus dem Sammelbecken des Befremdlichen. Als ebenso bedrohlich wie verführerisch erleben die Jugendlichen dabei das Geld. Es ist gleichsam Motor und Lebenselixier der Städte. Doch hinter all dem sind es die menschlichen Begegnungen und Schicksale, welche die Stadtphantasien anregen. Strassenschluchten, Marktplätze, Hinterhöfe und U-Bahn-Stationen versprechen verheissungsvolle Begegnungen von Blicken, Körpern, Schicksalen.

So starr und bizarr die steinernen und gläsernen Stadtarchitekturen erscheinen, so sehr provozieren sie die Bewegung der Stadtbewohner. Bewegung in einer Stadt beschreibt Form, indem sie auf Formen reagiert. Architektur, Mode, Rhythmen. In Verbindung mit Musik wird sie darüber hinaus auch zum Ausdruck von Lebensgefühlen, von Emotionen zwischen Zeitgeist und Zeitraum. Mit dieser Sensibilisierung für jenen Zeitgeist vergangener Epochen verbindet sich selbstverständlich die Frage nach den urbanen Utopien der Jugendlichen: Wie sieht der städtische Lebensraum der Zukunft aus? So beschreiben die WBS-Klassen auch Zentren einer Gesellschaft, in der nicht Krieg und Machtmaximierung, sondern Träume, die Abwesenheit von Angst und intensive Lebensqualitäten vorherrschen. Die Filmregisseurin Sibylle Ott setzt die Ideen dieser urbanen Traumwelt in poetische Bildsequenzen um, ergänzend zur szenischen Arbeit vom Theaterpädagogen Martin Frank und Choreographin Béatrice Goetz. Die künstlerische Arbeit wird zudem von den Musiklehrern Simon Karrer und Daniel Morf in den Unterrichtsstunden weiter vertieft. Ein grosses Thema mit grosser Musik, das allen Beteiligten grösste Hingabe abverlangt: Man darf gespannt sein!

Fragen an Benedikt Vonder Mühll, Kontrabass In der sinfonietta seit: 2004. Ein Kontrabass ist: Keine Gitarre (wie oft im Tram von Mitfahrern so benannt). Die Körperund Luftschwingungen, die er auslösen kann, heben alle Schwierigkeiten beim Tragen und Spielen auf. So begleitet er mich und ich andere mit ihm. In meinem CD-Player liegt zurzeit: «The Very Best Of The Beach Boys»... oje, jetzt wurde ich auf dem falschen Fuss erwischt als E-Musiker! Das weist aber auf ein anderes Hobby(!) hin: Surfen. Auf meine wellenumspülte Insel würde ich jedoch auch eine CD von Swjatoslaw Richter und Bill Evans mitnehmen. Wenn ich spontan einen Tag frei habe, dann: Plane ich sowenig wie möglich und geniesse ihn zusammen mit meiner Frau Lisa. Meist finden Natur und feines Essen darin Platz. Mein erstes Konzerterlebnis: Die Messen mit Chor und Orchester in der Marienkirche Basel, zu denen mich meine Mutter mitgenommen hat. Erwähnenswert ist hier noch eine Inszenierung von Alban Bergs «Wozzeck» durch Hans Hollmann am Theater Basel, welche der Auslöser war, dass ich viele Jahre später begann, Kontrabass zu spielen. Meine letzte besuchte kulturelle Veranstaltung: Napoli, denn diese Stadt ist ein unglaubliches Gesamtkunstwerk. Wenn ich nicht Musiker geworden wäre: Wäre mein Vater immer noch Millionär... nein, Spass beiseite: Ich kann mein Leben nicht zurückdrehen und mir einen «alternate take» denken. Die basel sinfonietta ist für mich: Eine Frischzellenkur in einer Gesellschaft, wo alles rentieren muss. Wir müssen neue Aufführungsformen schaffen und Publikum gewinnen, damit Orchester einen berechtigten Platz in der Kunstwelt haben – auch in Zukunft!

Werden Sie Mitglied des Fördervereins! Als Mitglied des Fördervereins geniessen Sie viele Vorteile, u.a. veranstaltet die basel sinfonietta jährlich ein besonderes Konzert für Vereinsmitglieder, ausserdem haben Sie ein

Arcana – der Code der Stadt

Vorzugsrecht auf Abonnements oder Einzel-

Education Projekt Region Basel mit den Schul-

karten. Eine Einzelmitgliedschaft ist bereits ab

klassen 2x und 2y der WBS De Wette

CHF 50 möglich; für Paare beträgt der Mit-

Regie: Martin Frank

gliederbeitrag CHF 80. Gerne nehmen wir Ihre

Choreographie: Béatrice Goetz; Film: Sibylle Ott

Anmeldung entgegen:

Sonntag, 25. Januar 2009, 11 Uhr & 19 Uhr

Förderverein, basel sinfonietta

Dreispitzhalle

Postfach 332, 4018 Basel

Helsinkistrasse 5, 4142 Münchenstein

Genauere Informationen zum Förderverein finden Sie auch auf unserer Homepage:

Kartenvorverkauf: Musik Wyler 061 261 90 25, www.musikwyler.ch

www.baselsinfonietta.ch


Festspielzeit 2009

Von Salzburg nach Weimar: Festspielzeit bei der basel sinfonietta Rekordverdächtig: Auch im Sommer 2009 ist die basel sinfonietta bei den Salzburger Festspielen zu Gast! Damit ist sie als einziges Schweizer Orchester dreimal in Folge an die berühmte Festivalstätte geladen worden. Ein Novum ist der Veranstaltungsort: Erstmalig spielt die basel sinfonietta in der berühmten Felsenreitschule auf – beim Eröffnungskonzert des «Kontinent Varèse». Die neuen Töne von Giacomo Manzoni (*1932) und Iannis Xenakis (*1922), dürften nicht alle Tage in den altehrwürdigen Mauern zu vernehmen sein. Wenige Wochen später steht beim Eröffnungskonzert am renommierten Kunstfest Weimar der nächste «Festspielausflug» auf dem Tourneeplan. Lange schon ist das Festival in der Goethe- und Schillerstadt kein Geheimtipp mehr, im Gegenteil: Unter der künstlerischen Leitung von Nike Wagner hat sich das Kunstfest zu einem der

wichtigsten internationalen Umschlagplätze für Musik, Tanz und Theater entwickelt. Mit Luigi Nonos «Como una ola de fuerza y luz» stellen die Musiker der basel sinfonietta auch hier ihren Ruf als Spezialisten für zeitgenössische Angelegenheiten unter Beweis – auf persönliche Einladung der Wagner-Urenkelin. Basels ungewöhnlichstes Orchester freut sich auf einen festspielreichen, energiegeladenen Sommer!

Weimar, Weimarhalle: 6. September 2009

Das Goethe- und Schiller-Denkmal in Weimar

Weitere Veranstaltungen

3rd Zurich Choir Proms

Fragen an Kathi Jacobi, Pauken

Die basel sinfonietta auf Kreuzfahrt mit der EUROPA

Starten Sie mit einem bunten «Strauss» voll Walzermusik ins neue Jahr.

In der sinfonietta seit: 1982. Die Pauken sind: Das Fundament des Orchesters. Die Musik lässt sich damit entscheidend mitgestalten. In meinem CD-Player liegt zurzeit: Jewel Ackah: Ghana Highlife. Wenn ich spontan einen Tag frei habe, dann: Freue ich mich auf die unverhoffte Ruhe. Mein erstes Konzerterlebnis: Das muss das Weihnachtsoratorium von Bach gewesen sein. Ich durfte im Kinderchor mitsingen. Der Trompeter, Herr Bischof, hatte nach seinem Solo einen hochroten Kopf. Meine letzte besuchte kulturelle Veranstaltung: Ein Blasmusikkonzert im Park vom Schloss Mirabell in Salzburg. Wenn ich nicht Musikerin geworden wäre: Früher bin ich einfach los gegangen ... und bei der Musik geblieben. Jetzt wäre ich auch gerne Journalistin, weil es viel zu denken und zu schreiben gibt. Die basel sinfonietta bedeutet für mich: Den Orchesterklang auf die bewegendste Art von innen zu erleben.

Temperamentvolle Tangoklänge, die Kraft und Leidenschaft versprühen, französische Chansons, die Sie in das Dunkel der Nacht tragen, klassische

Iannis Xenakis: Metastaseis; Jonchaies Giacomo Manzoni: Masse: Omaggio a Edgard Varèse Klavier: Nicolas Hodges Leitung: Jonathan Stockhammer Salzburg, Felsenreitschule: 5. August 2009 Luigi Nono: Como una ola de fuerza y luz Leitung: Stefan Asbury

Leitung: Christoph Cajöri; Männerchor Zürich Zürich, Tonhalle, 11. Januar 2009, 17 Uhr

The basel sinfonietta Strings in Concert Von Geigen und mehr: Die Streicher der basel sinfonietta (nebst einer Harfe) spielen Werke von Janáčeck, Mahler, Pärt, Ravel und Strawinsky. Leitung: Matthias Kuhn Solo-Violine: Kristina Camille Dornach, Goetheanum, 6. Februar 2009, 20 Uhr

Clara Moreau

Sinfonien, kunstvoll interpretiert ... An Bord der EUROPA geht es hinaus in die unendliche Weite zwischen den Kontinenten. Gaststars auf dem «Symposium auf See 2009» sind die basel sinfonietta in seetauglicher Ensemblebesetzung und die französische Chansonnière Clara Moreau. Freuen Sie sich auf eine philosophisch-musikalische Entdeckungsreise in Begleitung der basel sinfonietta, auf bedeutende Werke grosser Komponisten und lateinamerikanische Leckerbissen. Und lassen Sie sich von den grossen Meistern des Chansons verführen. Jaques Brel, Edith Piaf, Charles Aznavour, Boris Vian – dazu das Rauschen des Atlantischen Ozeans. Als Gast der EUROPA erwartet Sie eine sinnliche Auszeit auf dem Meer mit einem vielfältigen Aktivund Entspannungsangebot sowie zahlreichen Workshops, die den Horizont erweitern.

Benefiz-Tournee Musik für einen guten Zweck: Auf Einladung der Parkinson-Stiftung geht die basel sinfonietta auf Benefiz-Tournee mit Werken von Strawinsky, Schubert und Prokofjew. Leitung: Niklaus Wyss Ascona, Chiesa di collegio papio, 28. März 2009 St. Gallen, Tonhalle, 29. März 2009 Neuchâtel, Théâtre du Passage, 31. März 2009

Schlusskonzert des Internationalen Opernstudios

14.11.– 24.11.2009, 10 Tage, Beratung und

Neue Stimmen für die Oper: Das traditionelle Schlusskonzert des Internationalen Opernstudios der Zürcher Oper als fulminanter Abschluss der Konzertsaison.

Buchung bei ACS-Reisen AG, Tel. 044 387 75 10;

Musikalische Leitung: Thomas Barthel

clubreisen@acs-travel.ch

Zürich, Opernhaus, 6. Juli 2009

Von Santa Cruz nach La Guaira mit der EUROPA

Die basel sinfonietta wird u.a. unterstützt von den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft, der Novartis International AG, UBS, Regent Lightening AG, GGG und Heivisch. Impressum Erscheinungsdatum: Dezember 2008 Redaktion: Marco Franke, Harald Schneider Texte: Marco Franke, Martin Frank (Education) Fotos: Daniel Spehr, Eric Richmond, Peter Schnetz, Ursula Markus Gestaltung: WOMM Werbeagentur AG, Basel Druck: Schwabe AG, Muttenz Programmänderungen vorbehalten.


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