Programmheft 3. Abo-Konzert Saison 2005/06

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Zeitreise erster Klasse: 400 Jahre Macbeth Leitung: Peter Hirsch Sopran: Elizabeth Whitehouse Tenor: Alexey Kosarev Richard Strauss: Macbeth op. 23 Dmitri Schostakowitsch: Opernausschnitt aus «Lady Macbeth von Mzensk» Ernest Bloch: Zwischenspiel aus dem 3. Akt der Oper «Macbeth» David Sawer (*1962): Byrnan Wood


Subventionsgeber

Titelsponsoren

Hauptsponsor

Hauptgönner

Die basel sinfonietta dankt ihren Partnern.


ZUM PROGRAMM

Richard Strauss (1864–1949) Macbeth op. 23

ca. 20 Min.

Dimitri Schostakowitsch (1906–1975) Aus «Lady Macbeth von Mzensk» 1. Akt: Zwischenspiel und 3. Szene mit Katerina Ismailowa und Sergej

ca. 20 Min.

Pause

Ernest Bloch (1880–1959) Zwischenspiel aus dem 3. Akt der Oper «Macbeth»

ca. 8 Min.

David Sawer (*1962) Byrnan Wood

Leitung: Peter Hirsch Sopran: Elizabeth Whitehouse Tenor: Alexey Kosarev

ca. 18 Min.


Co-Sponsoren

Die basel sinfonietta dankt ihren Partnern.


ZUM KONZERT

Mulhouse (F) Kirche Temple St. Etienne Samstag, 28. Januar 2006, 20.30 Uhr

Basel Stadtcasino Sonntag, 29. Januar 2006, 19.00 Uhr 18.15 Uhr Konzerteinführung

Zürich Kirche zu St. Peter Dienstag, 31. Januar 2006, 19.30 Uhr 18.45 Uhr Konzerteinführung

Das Konzert am 29. Januar wird vom Schweizer Radio DRS 2 aufgenommen und zu einem späteren Zeitpunkt ausgestrahlt.

Mit freundlicher Unterstützung von Migros-Kulturprozent und des Präsidialdepartements der Stadt Zürich.


Ich bin sehr glücklich darüber, dass die Musikerinnen und Musiker der basel sinfonietta sich derart meinem Werk verbunden fühlen, dass sie immer wieder Kompositionen von mir in ihre Programme aufnehmen. Zuletzt durfte ich anlässlich der Uraufführung von «Rilke: Vier Gedichte» wieder erleben, wie intensiv und substantiell die Auseinandersetzung mit soeben entstandener Musik durch die basel sinfonietta betrieben wird. Es herrscht in Proben und Konzert eine Atmosphäre wirklicher Hingabe und geistiger Durchdringung. Das tut ungemein wohl, besonders in Zeiten, wo schnelles Entertainment zu einem Hauptziel vieler Veranstalter geworden ist und wo scheinheilig über das sogenannt «dumme Publikum» geklagt wird, das «leider» nur leichte Kost vertragen könne. Ich wünsche dem Mut, der Leidenschaft und der künstlerischen Qualität der basel sinfonietta noch lange Wirkungszeit und freue mich schon auf die nächste Begegnung.

Wolfgang Rihm, Komponist

Die Novartis unterstützt die basel sinfonietta und schätzt das hohe Urteil von Wolfgang Rihm.


ZUM WERK

400 Jahre Macbeth Programmhefttext von Jan Philipp Sprick Dieses Konzert steht ganz im Zeichen von William Shakespeares «Tragedie of Macbeth», die im Jahr 1606 am Hof Jakobs I. uraufgeführt wurde. Die Geschichte von Macbeths Weg vom loyalen, tapferen Feldherrn zum Königsmörder und verbrecherischen Regenten hat in ihrer Abgründigkeit schon immer eine grosse Faszination auf eine Reihe von Komponisten ausgeübt. Shakespeare schrieb Macbeth um 1606, doch ist das genaue Entstehungsdatum nicht bekannt. Das Drama beschreibt eindringlich den Aufstieg des Heerführers Macbeth zum König, seine Veränderung zum Tyrannen, sowie seinen Fall, und handelt damit von der Entdeckung oder der Anatomie des Bösen. Der Charakter Macbeth basiert entfernt auf einem schottischen König dieses Namens aus dem 11. Jahrhundert. Shakespeare gelingt in seinem Drama eine einmalige Synthese von historischen Fakten, Aberglaube, Mythologie und Fiktion. Das Stück ist das kürzeste von Shakespeares Tragödien und kommt ohne Umwege und Nebenhandlungen aus. Doch zunächst zurück zum Anfang: Auf dem Weg zu ihrem König Duncan begegnen den Feldherren Macbeth und Banquo drei Hexen (Weird Sisters). Sie prophezeien Macbeth, zunächst Than von Cawdor und schliesslich sogar König von Schottland zu werden. Da Macbeth sich bereits als Than von Cawdor fühlt, ist der Weg zur Erfüllung dieser Verheissung also nicht mehr weit. Macbeth muss lediglich einen Königsmord begehen. Anders als der zunächst zögerlich reagierende Macbeth ist seine ehrgeizige Frau sofort zur Tat bereit, als König Duncan eine Nacht in Macbeth’ Schloss Dunsinane verbringt. Macbeth tötet den wehrlosen König. Duncans Söhne fliehen, und Macbeth wird König von Schottland. Doch scheint Macbeth keinen Moment seiner Herrscherwürde zu geniessen. Bald beauftragt er Mörder, um Banquo, den Mitwisser der Hexenwahrsagungen, und dessen Sohn Fleance zu töten. Banquo wird getötet, sein Sohn kann schliesslich entkommen. Doch erscheint Banquos Geist unmittelbar nach seiner Ermordung bei einem Festbankett im Prunksaal des Schlosses und hindert Macbeth zweimal daran, seinen Platz einzunehmen. Niemand sieht ihn, ausser Macbeth selber. Für die wirren Reden, die er an den Geist richtet, kann die Lady den verstörten Gästen nur die Erklärung geben, dass Macbeth solche Anfälle von Jugend an habe. Macbeth sucht schliesslich erneut die Hexen auf, um sie nach seiner Zukunft zu befragen. Doch was er von ihnen erfährt, ist rätselhaft: Sie versichern ihm, dass er keinen Mann zu fürchten habe, der vom Weibe geboren sei, und Macbeth niemals Gefahr drohe, so lange bis der «Byrnan Wood» zum Berg von Dunsinane marschieren würde.


ZUM WERK

Doch während Macbeth sich zunehmend sicherer fühlt, verfällt die Lady seelisch und stirbt letztendlich an ihrem Schuldgefühl. Unter der Führung von König Duncans Sohn Malcolm und Macduff nähern sich Truppen schliesslich Macbeths Schloss Dunsinane, getarnt mit den Zweigen des «Byrnan Wood». Im Zweikampf gegen Macduff, der vor der Zeit aus dem Mutterleib geschnitten wurde und so die Prophezeiungen der Hexen erfüllt, fällt Macbeth. Malcolm wird der rechtmässige König. Richard Strauss (1864–1949): Macbeth op. 23

Im Werkverzeichnis von Strauss findet sich die Tondichtung Macbeth gleich zweimal. Doch entstanden zwischen der ersten Fassung, die auf Hans von Bülows Rat zunächst umgearbeitet werden musste, um richtigen Stilprinzipien des echten Programmmusikers zu entsprechen, und der zweiten, die erst zwei Jahre später ausgeführt wurde, zwei weitere bedeutende Orchesterwerke des damals noch extrem jungen Komponisten: Don Juan und Tod und Verklärung. Die erste Anregung zur Komposition von Macbeth erhielt Strauss durch eine Aufführung der Shakespeareschen Tragödie in Meiningen, die den jungen Komponisten tief beeindruckte. Ein Ziel für ihn war die musikalisch-geistige Verdichtung der fünf Akte Shakespeares auf ein einzelnes «Ton-Bild», in dessen Mittelpunkt die beiden Hauptgestalten der Handlung stehen sollten: der dämonische Held Macbeth und die Lady als fatalistische Genossin des Mörders und ideelle Triebkraft seiner Verbrechen. Ein ähnliches Verfahren wendet Strauss auch in seinen anderen Symphonischen Dichtungen an. Es geht ihm also weniger um eine Nacherzählung der Geschichte, als vielmehr um eine möglichst genaue musikalische Darstellung der psychologischen und emotionalen Prozesse der beiden Hauptdarsteller. Obwohl es kein detailliertes Programm gibt, erscheinen an zwei wesentlichen Stellen in der Partitur Motivbezeichnungen. Die eine bei Macbeths Hauptthema, die andere bei dem Thema der Lady. Dort werden folgende Worte Shakespeares zitiert: «O eile! Eile her, damit ich meinen Geist in deinen giesse, durch meine tapfere Zunge diese Zweifel und Furchtgespenster aus dem Felde schlage, die dich wegschrecken von dem goldenen Reif, womit das Glück dich gern bekrönen möchte.» Macbeth ist eines der wenigen Strauss-Werke, die nach der Uraufführung noch eine konzeptionelle Umarbeitung erfahren haben. Die ursprüngliche Version hatte einen D-Dur Schluss und gab Macduff und seinen im Triumphmarsch einziehenden Truppen das letzte Wort. Der Schluss wurde auf Bülows Einspruch hin beseitigt und das Werk erhielt ein düsteres Ende in d-Moll. Von dieser Macbeth-Version, die am 13. Oktober 1890 erstmalig in Weimar gespielt wurde, war letztendlich auch Bülow überzeugt. Strauss schrieb an seinen Freund Alexander Ritter, dem das Werk auch gewidmet ist: «Einige Menschen waren doch da, die gemerkt haben, dass hinter den greulichen Dissonanzen noch etwas anderes als die absolute Freude am Missklang, nämlich eine Idee steckt.»


ZUM WERK

Dmitri Schostakowitsch (1906-1975): Szene aus Lady Macbeth von Mzensk

Nach der Oper Die Nase ist die 1930 bis 1932 entstandene Lady Macbeth von Mzensk ein weiterer Geniestreich des jungen Schostakowitsch. Ursprünglich war die Oper als erster Teil einer Trilogie geplant, die sich mit dem Schicksal der russischen Frau in verschiedenen historischen Epochen vor und nach der Oktoberrevolution beschäftigen sollte. Wie kaum ein anderes Werk wurde Lady Macbeth zu Schostakowitschs Schicksalswerk, das sein Leben durch die Auseinandersetzung mit Stalin radikal veränderte. Die ersten Aufführungen nach der Uraufführung im Jahr 1934 waren ausserordentlich erfolgreich. Innerhalb von zwei Jahren wurde die Oper allein in Leningrad und Moskau über zweihundert Mal gespielt. Die Reaktion Stalins auf den Besuch einer Aufführung war der bekannte Prawda-Artikel «Chaos statt Musik», der Schostakowitschs Oper und seine Kompositionsweise aufs Heftigste attackierte und als «antibolschewistisch» brandmarkte. Das, was Stalin am meisten an der Oper gestört haben dürfte, ist das dort entworfene Frauenbild, das kaum mit dem des Diktators und der «revolutionären» Sowjetunion in Einklang zu bringen ist. Das Libretto basiert auf einer Erzählung von Nikolaj Leskow und handelt von dem Schicksal der Kaufmannsfrau Katerina Ismailowa. In Schostakowitschs Oper ist Katerina – die kaltblütig Gatten und Schwiegervater ermordet – eine durchaus positive Figur. Schostakowitsch beschreibt das Schicksal einer Frau, die durch ihre Epoche in grausame Lebensbedingungen geraten ist. Die 3. Szene des 1. Aktes ist eine Schlüsselszene innerhalb der Oper: Katerina Ismailowa beklagt ihr treuloses Dasein an der Seite ihres Mannes Sinowi, den sie nicht liebt. Ausserdem leidet sie unter ihrem despotischen Schwiegervater Boris. Von einer Köchin wird sie auf den neu eingestellten Arbeiter Sergej aufmerksam gemacht. In der letzten Szene des 1. Aktes – die im heutigen Konzert erklingen wird – lässt sie sich von Sergej verführen. Bis zu dem kulturpolitischen Skandal im Jahr 1936, der durch die Ablehnung von Lady Macbeth hervorgerufen wurde, war Schostakowitschs Karriere aufs Engste mit dem Theater verbunden. Zusätzlich zu seinen beiden Opern hatte er drei Ballettpartituren komponiert, Theatermusik für eine Reihe von Produktionen, und ein halbes Dutzend Filmmusiken. Eines der auffälligsten Ergebnisse der Attacke auf Lady Macbeth, nach der unvermeidlichen Streichung der Oper von den Spielplänen, war die Tatsache, dass Schostakowitsch – mit Sicherheit einer der begabtesten dramatischen Komponisten seiner Generation – seine Idee eines Opernzyklus über russische Frauen ad acta legte und nie wieder eine Oper komponierte.


ZUM WERK

Ernest Bloch (1880–1959): Zwischenspiel im 3. Akt aus Macbeth

Ernest Bloch wurde am 24. Juli 1880 in Genf geboren, wo er zunächst Violine bei Louis Rey und Komposition bei Jaque-Dalcroze studierte. Er setzte seine Studien in Brüssel bei dem weltberühmten Virtuosen Eugène Ysaye, später in Frankfurt und München fort. Die Idee zu der Oper Macbeth kam ihm während seines Aufenthaltes in Paris im Jahr 1903. Bloch hatte – erst 23 Jahre alt – zu dieser Zeit die Einflüsse aller bedeutenden europäischen Schulen in sich aufgenommen und begann mit der Arbeit an ersten grösseren Kompositionen. 1904 liess er sich wieder in Genf nieder, verkaufte tagsüber Uhren und Tourismusartikel im Geschäft des Vaters und komponierte lediglich nachts. Auch aus diesem Grund dauerte es noch bis zum Jahr 1910, bis Bloch endlich die Arbeit an der Partitur abschliessen konnte. Ein Höhepunkt seiner Karriere war die Premiere seiner Oper Macbeth an der Pariser Opéra-Comique am 30. November 1910. Der Rückgriff auf Shakespeare stellt eine Ausnahme in der französischen Oper um die Jahrhundertwende dar. Bloch versuchte in der Oper, Debussy, französische Traditionen und Wagner miteinander zu verbinden. Durch die Vorlage Shakespeares kommt ein dramatischer Impuls hinzu, der Macbeth zu einem besonders interessanten Werk in dieser Zeit macht. Das aufgewühlte Zwischenspiel im 3. Akt steht an der Stelle, an der Macbeth sich erneut an die Hexen wendet. David Sawer (1962*): Byrnan Wood

David Sawer studierte zunächst Musik an der University of York und erhielt anschliessend ein DAAD-Stipendium für ein Studium bei Mauricio Kagel in Köln. 1992 wurde ihm das Fulbright-Chester-Schirmer Fellowship für Komposition zuerkannt. Dieses Stipendium ermöglichte ihm, neun Monate lang in den USA zu studieren. 1993 folgte ein Preis der Paul Hamlyn Foundation, und 1995 ein Kompositionsstipendium der Arts Foundation. Von 1996–1997 war Sawer Composer-in-association der Bournemouth Orchestras und begann 2002 eine dreijährige Zusammenarbeit mit Sinfonia 21 als Composer-inresidence. Während Sawer in seiner Entwicklung als Komponist zu immer neuen Mitteln gefunden hat, die er mit immer grösserer Sicherheit einsetzt, sind doch bestimmte Elemente seines Stils unverändert geblieben. Wie die Musik seines Lehrers Mauricio Kagel besitzen auch seine Werke Witz und Humor, die bisweilen beunruhigendere Elemente vordergründig verdecken. Aus der Wiederholung oder der Transformation winziger


ZUM WERK

melodischer Fragmente entwickeln sich längere Passagen, die durch Rhythmen von faszinierender Originalität vorwärts getrieben werden. Oft – auch das erinnert an Kagel – verwendet Sawer einfache Akkorde, aber so, dass sie keinesfalls nostalgisch wirken, sondern auf verwirrende Weise neu. Die Strukturen sind einfach und der prägnanteste Eindruck ist der von Klarheit. Sawer setzt seine musikalischen Ideen in der Regel mit peniblem, handwerklichem Können um. Sein erstes Orchesterwerk Byrnan Wood komponierte Sawer im Jahr 1992 als Auftragsarbeit der BBC Proms. Die Uraufführung fand am 18. August 1992 in der Londoner Royal Albert Hall mit dem BBC Symphony Orchestra unter der Leitung von Mark Wigglesworth statt. In der sehr gross besetzten Partitur liefert das Bild aus Macbeth, wie Malcolms als Wald getarnte Armee gegen Macbeths Schloss Dunsinane vorrückt, eine erste abstrakte Idee – Klänge, die im Zuge ihrer Bewegung durch das Orchester eine Selbsttransformation durchmachen. Im weiteren Verlauf des Stücks übt das Bildmaterial eine direktere Wirkung auf den Charakter der Musik aus, und zwischendurch erhebt sich immer wieder ein Marsch, hart, brutal und vernichtend.

Dimitri Schostakowitsch: Lady Macbeth von Mzensk

Dritte Szene (Katerinas Schlafzimmer) KATERINA Zeit zum Schlafengehen. Der Tag ist vorbei. Zeit zum Schlafengehen, Schlafengehen. Es ist niemand da, mit dem ich reden könnte. Ach, wie traurig, wie langweilig ist es, nur Wände, Türen und Schlösser auf den Türen. (Boris kommt.) BORIS Katerina! KATERINA Was ist?

BORIS Es ist Zeit zum Schlafengehen. KATERINA Es ist noch früh. BORIS Unsinn, was hast du noch zu tun? Dein Mann ist nicht da, es gibt keinen Grund, die Kerze abzubrennen. KATERINA Schon gut, ich gehe zu Bett. (Boris geht ab, Katerina legt ihre Kleider ab.) Der Hengst saust zur Stute hin, der Kater sucht das Kätzchen, der Täuberich fliegt zum Täubchen,


ZUM WERK

und nur zu mir eilt niemand. Die Birke wird vom Wind liebgekost, und die Sonne wärmt sie mit ihren Strahlen. Für alle ist irgendwo ein Lächeln, nur zu mir kommt niemand, niemand legt den Arm um mich, niemand drückt seine Lippen auf meine. Niemand streichelt meine zarte Brust, niemand erschöpft mich mit leidenschaftlichen Liebkosungen. Freudlos ziehen meine Tage dahin, mein Leben fliegt vorbei ohne ein Lächeln. Niemand, niemand kommt zu mir. (Katherina entkleidet sich völlig und legt sich aufs Bett. Es klopft an der Tür.) Wer ist da, wer klopft?

SERGEY … um ein bisschen zu lesen. KATERINA Ich habe, Sergey, überhaupt keine Bücher. Ich kann gar nicht lesen, und mein Mann liest auch nicht. SERGEY Ich komme vor Langeweile um. KATERINA Warum heiratest du nicht?

KATERINA Wer?

SERGEY Wen denn? Eine Tochter aus gutem Haus nimmt mich nicht, und die einfachen Mädchen mag ich nicht; sie sind so ungebildet, und ich bin ein feinfühliger Mensch; deshalb langweile ich mich so.

SERGEY Sergey!

KATERINA Auch ich langweile mich.

KATERINA Sergey? Was ist? Was willst du in der Nacht?

SERGEY Wie sollte man sich nicht langweilen!

SERGEY Habt keine Angst, ich bin es.

SERGEY Nur eine Kleinigkeit, öffnet! KATERINA Was für eine Kleinigkeit? SERGEY Erst öffnet, dann sage ich es. (Katherina öffnet die Tür. Sergey tritt ein.) KATERINA Nun, was ist? SERGEY Ich bin gekommen um euch um ein Buch zu bitten … KATERINA Was für ein Buch?

KATERINA Wenn wenigstens ein Kind käme! SERGEY Doch auch ein Kind, erlaubt mir, es so auszudrücken, kommt doch als Ergebnis von etwas, nicht von ganz allein. Nun sagen wir einmal, Ihr hättet ein kleines Geheimnis, so wie alle anderen Frauen auch ... In eurer Lage wäre es doch fast unmöglich, Euch mit ihm zu treffen. Sagen wir, es wäre gar hier in diesem Haus? Glaubt Ihr denn, ich verstehe nicht?


ZUM WERK

Wie lange bin ich schon in Diensten Und habe genug Frauen gesehen! KATERINA Ja … Nun was denn, Sergey, geh jetzt. SERGEY Ich gehe. KATERINA Leb wohl. (Sergey geht nicht.) SERGEY Das war ein schöner Ringkampf, Ihr seid wirklich stark ... KATERINA Nun, warum daran erinnern. SERGEY Erlaubt, es war der schönste Augenblick in meinem Leben, wollt Ihr nicht noch einmal? KATERINA Nein, du wagst es! SERGEY Dann umarmen wir uns. (Er legt den Arm um Katerina.) KATERINA Lass los, Sergey, lass los! Was denkst du dir? Lass los! Der Schwiegervater könnte kommen und uns sehen; lass los, Sergey! SERGEY Ich bin trotzdem stärker.

KATERINA Was tust du? Geliebter, lass los, Geliebter, ich will nicht! SERGEY Ach, Katya, du meine Freude! KATERINA Geh doch, um Gottes willen, ich bin eine verheiratete Frau. SERGEY Das brauchst du nicht zu sagen. KATERINA Ich habe keinen Mann, nur dich allein! BORIS (von draussen) Katherina ... KATERINA Schwiegervater ... BORIS ... bist du im Bett? KATERINA Ich gehe gerade. BORIS Na gut. KATERINA Geh. SERGEY Ich gehe von hier nicht weg. KATERINA Der Schwiegervater wird die Türen verschliessen.

KATERINA Sergey, das sollst du nicht. Was tust du? Ich habe Angst.

SERGEY Für einen wendigen jungen Mann sind auch die Fenster eine Tür. Nun komm, Katya!

SERGEY Du mein Leben!

KATERINA Geliebter!


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MANGO MINERAL MUSIK Das Migros-Kulturprozent ist ein freiwilliges, in den Statuten verankertes Engagement der Migros für Kultur, Soziales, Bildung, Freizeit und Wirtschaftspolitik. www.kulturprozent.ch


ZU DEN MITWIRKENDEN

Elizabeth Whitehouse Die in Hobart (Australien) geborene Elizabeth Whitehouse studierte am Konservatorium Sydney und setzte ihre Studien in Wien an der Hochschule für Darstellende Kunst fort. Ihr Operndebüt gab sie in Darmstadt mit Donna Elvira, gefolgt von Partien wie Madama Butterfly, Manon Lescaut, der Gräfin, Agathe, Lulu. Als Ensemblemitglied der Städtischen Bühnen Nürnberg war sie u.a. als Donna Anna, Agathe und Marie zu hören. Sie gastierte beim Edinburgh Festival, beim Musikalischen Herbst in Salzburg, im Teatro Comunale Bologna, an der Scala Milano, beim Maggio Musicale in Florenz, am Teatro Regio Torino, und am Teatro Real in Madrid. Bei ihrem Debüt mit der Australian Opera hatte Elizabeth Whitehouse einen triumphalen Erfolg als Senta im Sydney Opera House. Sie sang in der Gala zum 30-jährigen Bühnenjubiläum von Placido Domingo an der San Francisco Opera. Als Tosca kehrte sie kürzlich dorthin zurück und gab mit dieser Partie auch ein sehr erfolgreiches Gastspiel am New National Theatre in Tokio. Auch auf dem Konzertpodium ist Elizabeth Whitehouse ein gefragter Gast. 1996 erhielt sie erstmals den «Australian MO Award» als beste Operninterpretin des Jahres sowie den «National Operatic Award».

Alexey Kosarev Der Tenor Alexey Kosarev wurde in Moskau geboren und absolvierte ein Gesangs- und Schauspielstudium an der «Gnessin-Hochschule» für Musik und Theater in Moskau. Von 1993 bis 2002 war er Ensemblemitglied des Moskauer Operntheaters «Helicon-opera». Dort erarbeitete er sich durch die Mitwirkung in Produktionen wie Macbeth (Macduff ), La Traviata (Alfredo), Rigoletto (Duca), Die Fledermaus (Alfred), Eugen Onegin (Lensky) und Lady Macbeth von Mzensk (Sergej) ein breites Repertoire. Im Dezember 2002 debütierte er an der Opéra National de Paris mit der Rolle des Husar in Mavra von Igor Strawinsky. In der Spielzeit 2002/2003 war Kosarev an den Bühnen der Landeshauptstadt Kiel engagiert und ist seit der Spielzeit 2003/2004 Mitglied des Ensembles des Theaters Freiburg. Dort ist er als Calaf (Turandot), Macduff (Macbeth), Prinz (Rusalka), Radames (Aida), Hoffmann (Hoffmanns Erzählungen), Tambourmajor (Wozzeck) und Sergej (Lady Macbeth von Mzensk) zu hören. Im Mai 2005 debütierte Alexey Kosarev am Opernhaus Zürich als Bojar Lykov in der Zarenbraut von Nikolai Rimskij-Korsakow.


ZU DEN MITWIRKENDEN

Peter Hirsch Der Dirigent Peter Hirsch, 1956 geboren, studierte an der Musikhochschule Köln und wurde anschliessend Assistent von Michael Gielen an der Oper Frankfurt. 1985 debütierte er an der Mailänder Scala mit Luigi Nonos Prometeo. Es folgten zahlreiche Opernproduktionen u.a. in Vancouver, an der English und Welsh National Opera, der Scottish Opera, der Nederlandse Opera, der Oper Bonn, sowie der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Eine regelmässige Zusammenarbeit verbindet den Dirigenten u.a. mit dem Deutschen Symphonieorchester und dem Rundfunk-Sinfonie-Orchester Berlin. Wiederholt leitete Peter Hirsch auch das RSO Frankfurt, das Berliner Sinfonieorchester, das MDR Sinfonieorchester Leipzig, das Orchestre National de Belgique, das Residenz-Orchester Den Haag und das Bournemouth Symphony Orchestra. Als Gast trat er u. a. bei den Salzburger Festspielen, dem Bologna Festival, dem Steirischen Herbst, dem Ars Musica Festival in Brüssel, den Berliner Festwochen, der Biennale München und dem Festival D’Automne Paris auf. Im Mai 2003 leitete er eine Aufführung von Nonos Prometeo mit dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg. In der Saison 2005/06 wird Peter Hirsch neben seinem Debüt bei der basel sinfonietta einige weitere bedeutende Orchester zum ersten Mal dirigieren: die Münchner Philharmoniker, das RSO Saarbrücken sowie das Staatsorchester Mainz.

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Masken Mimen Mozart Eine musikalische Rollenspielerei für Kinder im Alter von 8–12 Jahren Leitung: Olga Machonova Pavlu Projektleitung: Irena Müller Pantomime: Robert Vilim Mitwirkende: Verschiedene Schulklassen und MusikerInnen der basel sinfonietta Werke von Mozart und Schnittke Oberwil Gymnasium: Freitag, 10. Februar 2006, 15.00 Uhr Basel UNION: Samstag, 11. Februar 2006, 15.00 Uhr Oberwil Gymnasium: Montag, 13. Februar 2006, 15.00 Uhr Mit freundlicher Unterstützung der Kantone Basel-Landschaft (kis) und Basel-Stadt sowie Novartis und Helvetia Patria


ZU DEN MITWIRKENDEN

basel sinfonietta Die basel sinfonietta wurde 1980 von jungen Musikerinnen und Musikern ins Leben gerufen. Damals und heute verfolgen sie das Ziel, zeitgenössische Musik, Unbekanntes sowie bekannte Werke in neuen Zusammenhängen einem Publikum zu vermitteln, das sich offen zeigt für ungewöhnliche und experimentelle Klänge. Mit diesem Blick auf das Unkonventionelle und Provokative hat sich die basel sinfonietta als grosses Sinfonieorchester international einen Namen geschaffen. Davon zeugen Einladungen zu internationalen Festivals wie beispielsweise Lucerne Festival, Biennale di Venezia, Musica Strasbourg, Tage für Neue Musik Zürich, Festival d’Automne à Paris, Klangspuren Schwaz/Tirol sowie eine Orchestertournee im Frühling 2002 nach Spanien. Das Orchester verwirklichte in seiner Geschichte neben traditionellen Sinfoniekonzerten zahlreiche grenzüberschreitende Produktionen mit Jazz, Tanz und Performance sowie diverse Stummfilm- und Multimediaprojekte. Dass die basel sinfonietta keinen Chefdirigenten hat, ist ebenfalls eine Besonderheit für ein Orchester dieser Grösse. Es gibt ihm eine grosse Flexibilität und die künstlerische Freiheit, den auf Stil und Inszenierung der Programme abgestimmten Gastdirigenten anzufragen. Matthias Bamert, Olaf Henzold, Reinbert de Leeuw, Jun Märkl, Emilio Pomàrico, Peter Rundel und Lothar Zagrosek sind nur einige Namen von international tätigen Dirigenten, welche die basel sinfonietta bisher verpflichten konnte. Daneben erteilt die basel sinfonietta regelmässig Kompositionsaufträge und möchte damit insbesondere junge Schweizer KomponistInnen fördern. Die Mitglieder der basel sinfonietta sind neben der Orchesterarbeit freie MusikerInnen. In verschiedensten Formationen (Ensembles und Kammermusik) beleben sie das kulturelle Geschehen und sind oft auch als Lehrkräfte in Musikschulen tätig. Das Modell der Selbstverwaltung bietet den MusikerInnen grosse Mitsprachemöglichkeit in künstlerischen sowie organisatorischen Fragen und fördert eine lebendige und frische Orchesternatur. Vorstand der basel sinfonietta

Georges Depierre (Violoncello), Catherine Fornallaz (Violoncello), Marc Kilchenmann (Fagott), Thomas Nidecker (Posaune), Katharina Pflüger (Violine), Stephanie Ruf (Violine), Regula Schädelin (Viola), Guido Stier (Klarinette), Marzena Toczko (Violine), Benedikt Vonder Mühll (Kontrabass), Ruth Wäffler (Violoncello), Christine Wagner (Viola). Geschäftsstelle der basel sinfonietta

Harald Schneider, Geschäftsführung; Simone Manz & Regula Killer, Öffentlichkeitsarbeit; Andrea Kowalczyk, Konzertorganisation; Susanne Jani, Buchhaltung. Falls Sie Informationen zur basel sinfonietta wünschen, wenden Sie sich bitte an: basel sinfonietta, Postfach 332, 4018 Basel, Telefon 061 335 54 15, Fax 061 335 55 35, mail@baselsinfonietta.ch oder www.baselsinfonietta.ch.


Voyage sans frontières: Gérard Grisey Leitung: Stefan Asbury Gemeinsames Konzert von Ensemble Contrechamps und basel sinfonietta Gérard Grisey (1946–1998): Zyklus «Les espaces acoustiques» Basel Stadtcasino: Freitag, 31. März 2006, 19.30 Uhr Genf Bâtiment des Forces Motrices: Samstag, 1. April 2006, 20.00 Uhr In Zusammenarbeit mit dem Festival Archipel Genève und dem Basler Musik Forum


Donatoren

Elektra Birseck (EBM), Münchenstein Ernst & Young InterBit AG IWB (Industrielle Werke Basel) Manor AG MCH Messe Schweiz AG Schild AG, Liestal


HERZLICHEN DANK!

Wir danken den Gemeinden Aesch, Arlesheim, Biel-Benken, Binningen, Reinach und Riehen für die Unterstützung. Insbesondere danken wir allen Mitgliedern des Fördervereins der basel sinfonietta, namentlich den Patronatsmitgliedern: Katharina & Manuel Aeby-Hammel Ilse Andres-Zuber Dimitri Ashkenazy Oda & Ernst Bernet Markus R. Bodmer Max & Susanne Brugger-Koch Yvonne & Michael Böhler Heidi Brandenberger Sigrid Brüggemann Leonhard Burckhardt Inge Burri-Kull Markus Buser David Thomas Christie Marie-Christine & Patrick J. Dreyfus Paul J. Dreyfus Heidi Dürig-Gwalter EE Zunft zu Hausgenossen Manuela Eichenberger Jürg Ewald Peter Facklam Hans Fierz Esther & Pierre Fornallaz Ursula Gelzer Andreas Gerwig Annetta & Gustav Grisard Annagret & Kurt Gubler-Sallenbach Ursula & Josef Hofstetter-Schaad Bernhard Hohl & Susanne Clowry Ursula & Heinz Holliger Madeleine Hublard Gertrud Hublard-Sieber Bernadette & Gino Ilari Graziella & Ruedi Isler

Verena & Hans Kappus-Winkler Ursula Klingelfuss-Schneider Luzia & Jan Konecny-Sprecher Alexander Krauer Marie-Thérèse Kuhn-Schleiniger Irma Laukkanen Manuel Levy René Levy Lonza AG Jakob Maier Regine & Andreas Manz-Däster Maurice Mathez Beat Meyer-Wyss Marianne Naeff-Däniker Andreas Nidecker R. Nidecker-Huggenberg Catherine Oeri Béatrice & Nicolas Ryhiner Regula & Jürg Schädelin Ursula Schaer Wunderlin Evi & Andres Schaub-Keiser Charlotte & Peter Schiess Herbert Schill & Dora Eberhart Albert Schmidt-von Steinau Christine Striebel Katharina Striebel-Burckhardt Philipp Sutter Irene & Hans Troxler-Keller Christine Vischer Heinrich A. Vischer Philipp Weber Marianne & Daniel Weidmann-Munk Marie-Louise & Peter A. Zahn-Burckhardt

Auch danken wir den zahlreichen Spenderinnen und Spendern, die nicht genannt werden möchten.


Werden Sie Mitglied des Fördervereins! Wenn Sie die frische Atmosphäre und die aussergewöhnlichen Programme der basel sinfonietta begeistern, dann würde es mich sehr freuen, Sie als neues Mitglied unseres Fördervereins zu gewinnen. Die Freude am Spiel der basel sinfonietta fasziniert auch mich und deshalb engagiere ich mich für die Förderung dieses Orchesters, ohne welches das regionale und Schweizer Musikleben um vieles ärmer wäre. Als Mitglied des Fördervereins haben Sie verschiedene Vorteile: So veranstaltet die basel sinfonietta jährlich ein besonderes Konzert für ihre Mitglieder. Sie geniessen das Vorzugsrecht auf Abonnements oder Einzelkarten und erhalten regelmässig Programmvorschauen sowie Tätigkeitsberichte. Zudem schenken wir neuen Patronatsmitgliedern eine CD mit herausragenden Produktionen der basel sinfonietta. Unterstützen Sie die basel sinfonietta und werden Sie Mitglied unseres Fördervereins! Freundliche Grüsse

Peter A. Zahn, Präsident Förderverein basel sinfonietta Vorstand Förderverein Markus Bodmer, Reinach; Urs Brodbeck, Flüh; Marie-Christine Dreyfus-Conopio, Basel; Beatrice Fuchs, Allschwil; Dr. Sabine Herrmann, Basel; Paul Schär, Pfeffingen; Prof. Dr. Peter Schiess, Basel; Dr. Heinrich A. Vischer, Riehen; Peter A. Zahn, Basel

Ja, ich möchte Mitglied im Förderverein basel sinfonietta werden.

Einzelmitglieder Paare

Fr. 50.– Fr. 80.–

Privatperson als Patronatsmitglied Firma als Patronatsmitglied

ab Fr. 200.– ab Fr.1000.–

Ab Fr. 1000.– sind Sie zum Bezug von 10 Freikarten pro Saison berechtigt. Patronatsmitglieder werden in den Programmheften aufgeführt. Name, Vorname

Strasse

PLZ, Ort

Telefon

e-Mail

Datum, Unterschrift

Einsenden an: Förderverein basel sinfonietta, c/o basel sinfonietta, Postfach 332, 4018 Basel


In der Region spielt die Musik. basel sinfonietta und UBS.

Als lokal verankerte Bank ist uns die Region Basel wichtig. Dass wir basel sinfonietta, das weit über die Grenzen bekannte Symphonieorchester, unterstützen, ist nur eine Facette davon. Eine andere ist, dass wir an 28 Standorten in der Nordwestschweiz für Ihre finanziellen Bedürfnisse individuelle Lösungen anbieten können. Mit dem ganzen Know-how eines global führenden Finanzdienstleisters. basel sinfonietta. Mit Ihnen. Mit uns.


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