Heinze Marktbericht Juli 2024 (DEMO)

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Aktuelle Baumarktentwicklungen, Genehmigungs- und Fertigstellungsprognose

Juli 2024

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Allgemeine Wirtschaftsentwicklung

Internationale Konjunktur

Weltwirtschaft stabil

Der IWF schätzt in seinem jüngsten Bericht die Wohlfahrtseffekte der Globalisierung ein. Die ökonomische Fragmentierung könnte den Welthandel und das Wohlstandswachstum in den kommenden Jahren belasten. Zwischen den politischen Blöcken lag das Handelsvolumen nach Kriegsbeginn bereits um fünf Prozentpunkteniedriger. Selbstunter Berücksichtigung der insgesamt schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung waren es noch 2,5 % weniger als innerhalb der Blöcke. Es gibt eine zunehmende Verschiebung der wirtschaftlichen Zielsetzungen von „Effizienz“ zu „Widerstandsfähigkeit“. Während der Anteil des Welthandels am globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) heute bei 60 % liegt, lag er zur Zeit des Kalten Krieges nur bei 24 %. Auch wenn es noch andere Ursachen für den Unterschied gibt, so könnte die Entwicklung zu geringerem Wachstum und zu steigender Inflation führen (IWF Gita Gopinath).

Weltwirtschaftim Überblick

Veränderungsraten des realen BIP zum Vorjahr in Prozent

Die weltwirtschaftliche Produktion wird 2024 und 2025 mit +3,2 % stabil mit der Dynamik des Jahres 2023 wachsen.

Der Welthandel erholt sich, aber bleibt hinter der weltwirtschaftlichen Produktion zurück.

Inflation im Überblick

Verbraucherpreise zum Vorjahr in Prozent

IfW, Institut für Weltwirtschaft, 13.06.2024

Die globale Inflation wird sich voraussichtlich von +8,0 % im Jahr 2023 auf +7,3 % im Jahr 2024 und im Jahr 2025 auf 5,1 % zurückbilden Während sich die meisten Wirtschaftsregionen dem Zwei-ProzentZiel nähern, treiben Lateinamerika und Afrika die Inflation weiter an. Der Sondereffekt Argentinien baut sich 2025 deutlich ab.

Rohstoffpreise wieder niedrig

“Nachdem der HWWI-Rohstoffpreisindex in der letzten Berichtsperiode (November bisJanuar)tendenziellgesunkenwar,nahm der Index auch im Februar ab und erreichte mit 166,2 ein lokales Minimum. Seitdem steigt der Index wieder etwas und legte im Märzum+4,1 %undimAprilum+5,7 %im Vergleich zum Vormonat zu. Im April notiert der Index bei durchschnittlich 182,9 2023

IfW, Institut für Weltwirtschaft, 13.06.2024

und liegt damit immer noch um -4,9 % unter dem Niveau vom Vorjahresmonat (HWWI 05.05.2024).“

Ölpreis tendenziell fallend

Die Märkte reagierten überraschend entspannt auf den Nahostkonflikt. Im Jahr 2024 wird der Ölpreis voraussichtlich um dieMarkevon80$jeBarrelschwanken Die Preistreiber wirken widersprüchlich. So ist die Nachfrage am Dieselmarkt recht schwach. Venezuelas Ölproduktion könnte aufgrund der Sanktionen der USA zurückgehen. Die kurzfristigen Futures notieren über den länger laufenden Futures, was Knappheit am Markt signalisiert. Die IEA sah den Markt im I. Quartal mit täglich 300.000 Barrel pro Tag unterversorgt und befürchtet im III. Quartal ein Defizit von 500.000 Barrel pro Tag. Die OPEC setzt ihre Förderkürzungen fort.LautInternationalem Währungsfonds benötigt Saudi-Arabien einen durchschnittlichen Preis von 96,20 $ pro Barrel, um den Staatshaushalt auszugleichen. Insgesamt bleibt die SituationalsovolatilundderMarkttendierteher zu Preisen über 80 $ je Barrel als darunter (HB 22.04.24).

USA – nachlassendes Wachstum

Die wirtschaftliche Dynamik in den USA schwächt sich ab. Der private Konsum als Haupttreiber des Aufschwungs verlor zu Beginn des Jahres 2024 an Schwung. Die Bauinvestitionen insgesamt werden aufgrund auslaufender Fördermaßnahmen nachlassen, doch am Wohnungsbau scheint der Tiefpunkt durchschritten. Insgesamt bleibt die amerikanische Volkswirtschaft mit ca. zwei Prozent auf Wachstumskurs.

China – auf tönernen Füßen

Chinas Wachstum basiert zunehmend auf planwirtschaftlicher Überproduktion. Trotz Stützungskäufen kommt der Immobilienmarkt nicht aus der Krise. Potenzielle Bauherren haben das Zutrauen in ihre zukünftige Einkommensentwicklung und die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze verloren. Westliche Länder können froh sein, dass man Betonruinen nicht so leicht exportieren kann, wie Elektroautos. Das Problem ist das Gleiche. Die staatsgelenkte Wirtschaft offenbart zunehmend ihre Schwächen und versuchtsiezu exportieren. Umso schwieriger die wirtschaftliche Lage wird, umso mehr verlieren offizielle Wachstumszahlen an Aussagekraft.

Ausgewählte LänderAsiens

Reales BIP zum Vorjahr in Prozent

IfW, Institut für Weltwirtschaft, 13.06.2024

Schwellenländer Asiens

Die indische Wirtschaft bleibt Wachstumstreiber in der Region. Auch in den übrigen Schwellenländern Südostasiens legte die Produktion deutlich zu. Das Wachstum der Region lässt etwas nach, doch hält es sich weiterhin oberhalb der Fünf-ProzentMarke.

Japan – schwache Entwicklung

Anfang 2024 verzeichnete die japanische Wirtschaft ungewohnte Preissteigerungen Angesichts des schwachen Yen verzichtete die Notenbank auf Zinserhöhungen. Das

könnte so bleiben, da im weltwirtschaftlichen Umfeld die Zinsen gerade auf breiter Front gesenkt werden. Das Wachstum wird 2024 schwach bleiben, doch rechnet man ab 2025 mit Zuwächsen in Höhe von +1,3 % (IfW)

Lateinamerikanische Schwellenländer

DasWachstuminden lateinamerikanischen

Schwellenländern verteilt sich zunehmend auf die ganze Region. Ausgehend vom hohen Niveau wurden die Zinsen in den meisten Ländern deutlich gesenkt. Die schwache Konjunktur der vergangenen Jahre wird nun durch die steigenden Preise an den Rohstoffmärkten gestützt. Dies dürfte insbesondere Ländern wie Chile und Peru Aufschwung geben.

Lateinamerikanische Schwellenländer

Reales BIP zum Vorjahr in Prozent

IfW, Institut für Weltwirtschaft, 13.06.2024

Russlands Kriegswirtschaft

Der Anstieg des Bruttoinlandsproduktes über 2023 in Höhe von +3,6 % ist vor allem auf Staatsaufträge an die Rüstungsindustrie und höhere Transferzahlungen zurückzuführen. Mit den Transferzahlungen steigt die Nachfrage, der jedoch kein entsprechendes Angebot gegenübersteht. Dem Inflationsdruck ist die Notenbank bereits mit Zinserhöhungen entgegengetreten. Das könnte Konsum und Investitionen im privaten Bereich bremsen.

Afrika - stabiles Wachstum

Das Wachstum auf dem afrikanischen Kontinent stabilisiert sich mit leicht steigender Tendenz bei etwa drei Prozent.

Ausgewählte LänderAfrikas

Reales BIP zum Vorjahr in Prozent

IfW, Institut für Weltwirtschaft, 13.06.2024

Europa

Die Expansion in der europäischen Wirtschaft wird durch niedrige Produktivitätszuwächse und Fachkräftemangel begrenzt. Auch der Umbau der Energieversorgung bindet Ressourcen, die wirtschaftliches Wachstum bei Konsum und Investitionen absorbieren.

EURO -Länder

Reales BIP zum Vorjahr in Prozent

IfW, Institut für Weltwirtschaft, 13.06.2024

Während sich die amerikanische Wirtschaft von hohen Wachstumsraten langsam auf die Zwei-Prozent-Marke hin abschwächt, steigt das Wachstum in Europa und Japan mühsam dieser Marke entgegen.

Die osteuropäischen EU-Mitgliedsländer kommen 2024 deutlich kraftvoller aus der Flaute. Nach +0,6 % in 2023 wachsen die Volkswirtschaften im Jahr 2024 um +2,0 % und erreichen 2025 die Drei-ProzentMarke.

Osteuropäische -EU Mitgliedsländer

Reales BIP zum Vorjahr in Prozent

IfW, Institut für Weltwirtschaft, 13.06.2024

In den sonstigen europäischen Ländern verläuft die Entwicklung ähnlich wie in den westeuropäischen Ländern. Das Wachstum im Jahr 2024 wird die Werte von 2023 deutlich übertreffen. Im Jahr 2025 wird es auf die Zwei-Prozent-Marke zu schreiten.

Sonstige europäische Länder

Veränderungsraten des realen BIP zum Vj. in %

Inflation

Die Inflation im Euroraum ist vom Spitzenwert (Oktober 2022 +10,6 %) deutlich zurückgegangen (April 2024 +2,4 %). Die EZB erwartet für 2024 eine Preissteigerung in Höhe von +2,5 % und für 2025 von +2,2 %. 2026 soll die Inflationsrate mit +1,9 % knapp unter dem Stabilitätsziel der EZB liegen.

Zinsentwicklung

Der erste erwartete Zinsschritt der EZB erfolgte im Juni mit einer Senkung von 0,25 %. Der Hauptrefinanzierungssatz reduzierte sich auf 4,25 %, der Einlagenzins für Banken auf 3,75 %. Im Verlauf des Jahres werden aber kaum weitere Zinssenkungen erwartet. Die Gefahr eines Rückschlags der Inflation istnoch immerzu hoch. Die Auswirkungen auf die Bauzinsen bleiben ohnehin gering. Zum einen betrifft dieSenkungnur diekurzfristigen Zinsen. In den langfristigen Zinsen sind die Entwicklungen bereits eingepreist. Im weiteren Verlauf sei mit einer Normalisierung der Zinsstruktur zu rechnen. Somit mache es keinen Sinn Investitionsentscheidungen im Baubereich in der Hoffnung auf weitere Zinssenkungen noch weiter aufzuschieben.

IfW, Institut für Weltwirtschaft, 13.06.2024

Deutsche Konjunktur

Außenhandel

Im I. Quartal 2024 expandierte der Warenhandel zum Vorquartal kräftig (+2,1 %, preis-kalender- und saisonbereinigt), nachdem er zuvor fünf Quartale in Folge gesunken war. Demgegenüber waren die Ausfuhren von Dienstleistungen zuvor kräftig gestiegen, verzeichneten am aktuellen Rand aber Rückgänge (-2,9 %).

Die Erholung des Außenhandels insgesamt ist etwas früher eingetreten, als es zuvor erwartet wurde. Die Exporte von Konsumgütern stiegen stärker als die von Investitions- und Vorleistungsgütern. Auch energieintensive Branchen wie die Chemieindustrie konnten ihre Exporte wieder spürbar steigern. Der gestörte Schiffsverkehr im Roten Meer beeinträchtigtdenAußenhandelkaumnoch.DieFrühindikatoren haben sich auf breiter Front aufgehellt.

Die Exporte gingen 2023 real um -0,7 % zurück. Dank der jüngsten Entwicklungen

Exporte und Exporterwartungen

Exporte real in Prozent (linke Skala); Saldo der Erwartungen

werden sie 2024 um +0,6 % (zuvor: -1,7 %) zulegen. Für das Jahr 2025 rechnet das IfW mit einer Belebung der Exporte um +2,6 %. Die geringere Zuwachsrate im Jahr 2025 (zuvor: +2,8 %) ist auf den höheren Vorjahreswert zurückzuführen.

Die Belebung der binnenwirtschaftlichen Konjunktur wird auch die Importe beleben. 2024 bleiben sie jedoch noch unter den Vorjahreswerten (-0,3 %; zuvor: -1,5 %). 2025 werden sie mit +3,3 %(zuvor: +2,9 %) ebenfalls deutlich zulegen.

Exporterwartungen

„Die Stimmung in der deutschen Exportindustrie hat sich leicht verschlechtert. Die ifo Exporterwartungen sanken im Juni auf -1,0 Punkte, von +0,2 Punkten im Mai. Gegenwärtig zeichnet sich keine klare Richtung ab Die Exportwirtschaft hat noch viel Luft nach oben.“ (K Wohlrabe, ifo).

und Importklima

und Importklima, (Veränderung der Indexpunkte) real in Prozent;

Importklima

7/20 1/21 7/21 1/22 7/22 1/23 7/23 1/24 7/24 Exportklima

Saldo der Erwartung über die Exporte aus „zunehmend“ und „abnehmend“ ist auf der Nulllinie ausgewogen.

Ex- und Importklima: der deutschen Wettbewerbssituation im Verhältnis zu der in Liefer- bzw. Abnehmerländern

Quelle: ifo-Institut

Wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland

Geschäftsklima Ifo-Institut

„Die Stimmung der Unternehmen in Deutschlandhatsich verschlechtert. Der ifo Geschäftsklimaindex sank im Juni auf 88,6 Punkte, nach89,3Punkten imMai.Dies war auf pessimistischere Erwartungen zurückzuführen. Die Urteile zur aktuellen Lage veränderten sich hingegen nicht. Die deutscheWirtschafttutsichschwer,dieStagnation zu überwinden “ (C. Fuest, ifo)

Ifo-Geschäftsentwicklung der gewerblichen Wirtschaft

Quelle: ifo-Institut, Konjunkturtest

Ifo-Geschäftsentwicklung der Branchen der gewerblichen Wirtschaft

Insgesamt Bauhauptgewerbe Verarbeit. Gew. Großhandel Einzelhandel

Quelle: ifo-Institut, Konjunkturtest

Geschäftsklima Ifo-Institut: Branchen

„Im Verarbeitenden Gewerbe hat das Geschäftsklima nach drei Anstiegen in Folge einen Rückschlag erlitten. Die Unternehmen warenfürdiekommendenMonate

wieder skeptischer. Insbesondere der sinkende Auftragsbestand bereitete den FirmenSorgen.MitdenlaufendenGeschäften waren sie jedoch etwas zufriedener.

Im Dienstleistungssektor ist der Index gestiegen.DieDienstleisterbeurteiltenihre aktuelle Lage besser. Auch der Ausblick auf das zweite Halbjahr hellte sich weiter auf. Insbesondere im Beherbergungsgewerbe besserte sich die Stimmung, während die Gastronomie sich eher unzufrieden zeigte.

Im Handel hat sich das Geschäftsklima merklich verschlechtert. Bei den Geschäftserwartungen nahmen die skeptischen Stimmen deutlich zu. Auch die Urteile zu den laufenden Geschäften wurden nach unten korrigiert. Von der schlechten Entwicklung waren der Großund Einzelhandel gleichermaßen betroffen.

Im Bauhauptgewerbe hat der Index leicht zugelegt. Dies war auf weniger pessimistische Erwartungen zurückzuführen. Die aktuelle Lage wurde hingegen schlechter beurteilt.Auftragsmangelbleibteinzentrales Problem.“ (C. Fuest, ifo)

Ifo-Geschäftsentwicklung der Bauwirtschaft

01/22 07/22 01/23 07/23 01/23 07/23 Lage Klima Erwartung

Quelle: ifo-Institut, Konjunkturtest

ZEW-Konjunkturerwartungen

„Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschlandverändern sich in der Umfrage vom Juni 2024 nur geringfügig. Sie liegen mit plus 47,5 Punkten um 0,4 Punkte über

Erwartung

dem Wert vom Mai. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage verschlechtert sich hingegen leicht. Der Lageindikator für Deutschland fällt um 1,5 Punkte und liegtaktuellbeiminus73,8Punkten.“(ZEWPräsident Wambach).

Aktuelle Lage

Quelle: ZEW

Volumenindex des Auftragseingangs im Verarbeitenden Gewerbe

„In der Industrie ist angesichts noch schwacher Unternehmensinvestitionen und Auftragseingängen kurzfristig zwar noch keine durchgreifende Belebung zu erwarten.

Aber immerhin dürfte die Produktion in den energieintensiven Branchen ihre Aufwärtsbewegung fortsetzen und von der Automobilindustrie könnten schon begrenzte Wachstumsimpulse ausgehen“ (DBB Monatsbericht vom Juni 2024).

Volumenindex des Auftragseingangs im Verarbeitenden Gewerbe (2015=100)

Quelle: Statistisches Bundesamt

Prognose zur Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung

Die folgende Darstellung der Verwendung des Inlandsproduktes in realen Werten zeigtzunächstdiePrognosedes IfW für die Jahre 2024 bis 2025. Dem folgt eine Darstellung der Bedeutung der volkswirtschaftlichen Sektoren für das BIP in nominalen Werten des Jahres 2024.

Nach einer Rezession im Jahr 2023 (-0,2 %) wird für 2024 mit einem verhaltenen Wachstum gerechnet (+0,2 %; zuvor: +0,1 %). Der verhaltene Optimismus gründet auf dem steigenden real verfügbaren

Einkommen und dem anziehenden Auslandsgeschäft.ZudemlässtdieWirkungder restriktiven Geldpolitik nach. Trotz geringfügiger Rückschläge bleibt der Arbeitsmarkt robust und wirktdamit stabilisierend auf die Zukunftserwartungen.

Das Finanzierungsdefizit des Staates von 2,4 % wird in Relation zum Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2023 auf +1,2 % im Jahr 2025 zurückgehen. (IfW)

Quelle: IfW vom 12.06.2024

Bedeutung der volkswirtschaftlichen Sektoren

Prognose des IfW vom 12.06.2024 für Deutschland

Produktion

DiegroßenIndustrieunternehmenschätzen ihre Geschäftslage im II. Quartal insgesamt besser ein als im Vorquartal. Auch die Industrieproduktion lag im April über dem Niveau des I. Quartals. Dämpfende Faktoren wie restriktive Geldpolitik und Nachwehen der Energiekrise flauen allmählich ab. Die Belebung auf den Absatzmärkten trägtebensozurÜberwindungderKrisebei wie die Stabilisierung des privaten Konsums. Die Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe entfaltet dennoch keine nennenswerte Dynamik.

Die Bruttowertschöpfung wird durch Abzug der Vorleistungen von den Produktionswerten errechnet; sie umfasst also nur den im Produktionsprozess geschaffenen Mehrwert (StBA).

Zwar gehen die Auftragseingänge aktuell zurück, aber die Produktion wird noch von den hohen Auftragsbeständen gestützt. Auch wenn die Bestände ebenso rückläufig sind, liegen sie nach wie vor auf hohem Niveau. Das Produktionsvolumen wird jedoch nicht ganz vom heimischen Markt aufgenommen. Die Bruttoanlageinvestitionen werden von den unsicheren Erwartungen ausgebremst, während die Konsumausgaben auf einen moderaten Expansionspfad einschwenken.

Ausrüstungsinvestitionen

Die Ausrüstungsinvestitionen gaben im I. Quartal 2024 preis-, kalender- und saisonbereinigt um -0,2 % nach. Die Erwartung lag vor einem Quartal noch bei +0,7 %. Es kam zu einem erneuten Rückgang der privaten Investitionen in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge (-1,8 %). Das war auch auf das Auslaufen der Förderung für Elektrofahrzeuge zurückzuführen. Für das laufende II. Quartal 2024 wird jedoch ein entsprechender Zuwachs (+0,2 %) erwartet. Der nachhaltigen Belebung steht

die hohe wirtschaftspolitische Unsicherheit entgegen. Im gesamten Jahr 2024 erwartet das IfW ein Rückgang der privaten Ausrüstungsinvestitionen um real -4,3 %. Im Jahr 2025 wird der Zuwachs von +3,6 % den Rückgang des Vorjahres nicht ausgleichen. Anders verhält es sich mit den staatlichen Investitionen. Die werden insbesondere durch Ausgaben der militärischen Beschaffunggetrieben.SiesteigenimJahr2024um +26,9 % und 2025 um +12,8 %. Damit werden die Ausrüstungsinvestitionen im Jahr 2024 insgesamt um -2,1 % sinken. Im Jahr 2025 kommt es zu einem Anstieg in Höhe von +4,4 % (IfW).

Bauinvestitionen

Die Bauinvestitionen gingen im Jahr 2023 um -2,7 % zurück. Im I. Quartal 2024 stiegen die Bauinvestitionen im Wohnungsbau um +3,5 % und im staatlichen Nichtwohnbau um +7,0 %. Der Wirtschaftsbau verzeichnete noch ein Rückgang von -1,0 %. Auch wenn die Witterung die Entwicklung begünstigt hat, werden die Bauinvestitionen nach einem Rückgang im II. Quartal (-1,3 %) im Jahresverlauf wieder schwach zunehmen. Nachdem die Baukredite infolge höherer Finanzierungskosten um -40 % einbrachen, legten sie in den ersten vier Monaten des Jahres 2024 um +15 % zu. Auch die öffentlichen Bauinvestitionen wirken stabilisierend. Der Wirtschaftsbau wird vor allem von steigenden Tiefbauinvestitionen gestützt. Die aktuelle Entwicklung der Baugenehmigungen könnte aber auch im Hochbau die bisherigen pessimistischen Erwartungen übertreffen. Bezüglich der Nachfrage nach Bauleistungen sind die Bauinvestitionen nur eingeschränkt nutzbar (siehe auch Abschnitt Bauvolumen). Sie enthalten keine Baumaßnahmen, die nicht zivil nutzbar sind (Militär). Andererseits enthalten sie neben Hoch- auch Tiefbauausgaben. Im Wohnungsbau enthalten sie nur investive Maßnahmen und keine konsumtiven Ausgaben für Verschönerung.

Staatlicher Verbrauch

Die Einnahmen des Staates werden im Prognosezeitraum kräftig wachsen. Sowohl SteuereinnahmenalsauchBeitragssätze für Gesundheit und Pflege steigen und eine höhere CO2-Abgabe, der Wegfall der Umsatzsteuerbegünstigungen von Gas und Wärme sowie der Gastronomie führen insgesamt zu höheren Einnahmen in 2024.

DieKonjunkturschwächedämpftjedochdie Zuwächse bei den Steuereinnahmen.

Die Investitionsausgaben des Staates aus dem Sondervermögen Bundeswehr und soziale Sachleistungen führen dazu, dass die Ausgaben des Staates nur moderat an Tempo verlieren. Auch der Anstieg der öffentlichen Arbeitnehmerentgelte im Jahr 2025 stabilisiert die öffentlichen Ausgaben. Die monetären Sozialleistungen werden 2025 an Fahrt verlieren, da die Sätze der Grundsicherung kaum noch steigen dürften. Höhere Zinsen belasten den Staatshaushalt 2024, werden aber infolge der Zinswende weniger belastend ausfallen (IfW).

Privater Verbrauch

Im Juni 2024 war die Stimmung der Verbraucher so gut wie seit Jahren nicht. Das HDE – Konsumbarometer kletterte um 1,35 Zähler auf 98,9. Die schwindenden Sorgen vor steigenden Preisschüben in Verbindung mit steigendem Einkommen dürften die wichtigsten Ursachen der positiven Entwicklung sein. Auf dem aktuellen Aufschwung lastet jedoch die Bürde sechs vergangener Jahre ohne reale Einkommens- und Wohlstandszuwächse. Der Aufschwung dürfte sich somit nur verhalten in den Einzelhandelsumsätzen niederschlagen (HB 03.06.24)

SteigendeRealeinkommenwerdendenprivaten Konsum imPrognosezeitraumkräftig

wachsenlassen.DerRückgangimI. Quartal dürfte nur ein temporärer Rückschlag gewesen sein. 2024 wird das reale verfügbare Einkommen um +1,7 % zulegen. Der Anstieg im Jahr 2025 beträgt nur noch +0,7 %, da die Inflationsausgleichsprämien entfallen. Einzelhandelsumsätze und Konsumklimaindikatoren bestätigen die positive Erwartung. Insgesamt dürften die privaten Konsumausgaben im laufenden Jahr um +0,6 % und im Jahr 2025 um +1,2 % steigen (IfW)

Arbeitsmarkt

Die Arbeitslosigkeit hat in den vergangenen zwei Jahren - bereinigt um den Effekt durch die Erfassung ukrainischer Flüchtlinge - um rund 280.000 Personen zugenommen. Das dürfte sich in den kommenden Monaten noch etwas fortsetzen. Entgegen früheren Erwartungen dürfte die Erwerbstätigkeit aufgrund des demografischen Wandels im Prognosezeitraum ihren Zenit erreichen (IfW).

Im Jahr 2024 wird vom IfW eine jährliche Quotevon 5,9 % (zuvor: 5,8 %) erwartet. Im Jahr 2025 wird die Arbeitslosenquote wieder leicht sinken (5,8 %; zuvor: 5,6 %).

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Ifo-Beschäftigungsbarometer im Mai leicht gestiegen

„DieEinstellungsbereitschaftder Unternehmen in Deutschland hat leicht zugenommen. Das ifo Beschäftigungs-barometer stieg im Mai auf 96,3 Punkte, nach 96,0 Punkten im April. Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt aber eher schwach Dort, wo Aufträge fehlen, denken die FirmenauchübereinenAbbauvonArbeitsplätzen nach.“ (ifo)

Ifo-Beschäftigungsbarometer nach Sektoren

Erwerbstätigkeit

Quelle: ifo-Institut, Beschäftigungsbarometer.

BIP

Die Wertschöpfung in der Industrie scheint wieder gestiegen zu sein. Dafür spricht auch der Lkw-Verkehr auf den

deutschen Straßen, der ein solider Frühindikator für die Industrieproduktion ist. Die Konsumbarometer steigen Monat um Monat. Die Exporterwartungen gehen wieder nach oben. Der Arbeitsmarkt bleibt trotz schwacher Konjunktur stabil. Rosige Zeiten sehen anders aus, aber ganz so düster, wie der Zustand der deutschen Wirtschaft häufig dargestellt wird, sieht es nicht aus

Ähnlich wie das IfW rechnet der Sachverständigenrat der Wirtschaft (SVR) für 2024 mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes im laufenden Jahr um +0,2 %. Damit hat man die Prognose von +0,7 % vom Herbst deutlich zurückgenommen. 2025 erwartet man einem Zuwachs von +0,5 %. Mit seiner EinschätzungderPreisentwicklungliegtder SVR nahe bei der EZB.

Risiken nicht übersehen

Das Handelsblatt Research Institut (HRI) ist nicht nur für 2024 (-0,2 %), sondern auch für 2025 (+0,3 %) pessimistischer als die anderen Institute. „Teure Energie, hohe Steuern, Fachkräftemangel, eine überbordende Bürokratie, politische Unsicherheit sowie zunehmender Protektionismus hat

die Wachstumskräfte der deutschen Wirtschaftderartgeschwächt, dass die Gesamtleistung auch 2024 weiter sinkt und 2025 gerade einmal ausgeglichen wird.“ Somit geht man nicht von einem nennenswerten Anstieg der Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte 2024 aus. Die steigenden Ausgaben für Dienstleistungen tragen nur bedingtzum Wachstum bei, da der Anstieg der Auslandsreisen das Budget für den inländischen Konsum verringert. Für den privaten Konsum ist man 2024 deutlich pessimistischer(-0,3%)alsandereInstitute.

Der Export dürfte als Wachstumsmotor ausfallen, da die Zielländer sich auch nicht dynamisch entwickeln und der Sand im Handelsgetriebe zunimmt. Die öffentlichen Investitionenwerdenzwarsteigen,aberder Anteil der Investitionen an der wirtschaftlichen Gesamtleistung (22,0 %) wird zu 19,5 % von der Privatwirtschaft und nur zu 2,5 % von öffentlichen Investitionen getragen. Das begrenzt ihre gesamtwirtschaftliche Wirkung. Da wo die Wirtschaft stärker wachsen könnte, fehlen Arbeitskräfte mit ausreichenden Sprach- und Fachkenntnissen. „Eine Politik zur Pflege von Rentnern und Mittellosen erhöht die Wahl-, aber nicht die Wachstumschancen.“ (HB 24.06.24)

Zur Konjunkturampel

Im Vergleich zum letzten Quartal ist das Erscheinungsbild der Konjunkturampel weitgehend unverändert geblieben. Die Zinserwartungen fallen etwas weniger optimistisch aus und der Staatsverbrauch begünstigt die Entwicklung stärker.

Weiterhin bleibt die Konjunkturampel im nominalen Bereich deutlich aufgehellt. Die Preise und die Zinsen sind bereits deutlich gesunken. Die Realwirtschaft folgt der nominalen Entwicklung meist mit Zeitverzug. Die Erwartungen werden sich in der

zweitenJahreshälfteaufhellen,währenddie Lageverbesserungerst2025spürbardurchschlagen wird. Die Wettbewerbsschwäche Deutschlands steht dem weltweiten Rückenwind vereinzelt im Weg, aber hält ihn nicht auf.

AmpelderBaukonjunkturimökonomischenUmfeld2024/2025

HeinzeMarktforschung-Juni2024

EinflussaufdenBINNENMARKT: EinflussaufdenBINNENMARKT: Weltwirtschaft,nominal 2025 Weltwirtschaft,real 2024 2025 Rohstoffpreise +

Wechselkurse

Zinsen

Welthandel

Export

Import

EinflussaufdenBAUMARKT: EinflussaufdenBAUMARKT: Binnenkonjunktur,nominal Binnnekonjunktur,real Erzeugerpreise + + Investitionen o + Verbraucherpreise o + Staatsverbrauch + + Kapitalzinsen

PrivaterVerbrauch

Baupreise + + Wohnungsbau o

Hypothekenzinsen + + Wirtschaftsbau o + Förderung o + ÖffentlicherBau +

Mieten ++ ++ Kapazität/Baustoffe o + Nominal,Finanzierung Real,BedarfundKapazität EinflussaufdenBAUMARKT: EinflussaufdenBAUMARKT: Einfluss: ++=starkpositiv; +=positiv; o=neutral; -=negativ; --=starknegativ.

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