REPORTAGEN & BERICHTE NUFAM 2021:
Bewegung in der Branche Nach eineinhalb Jahren Corona-bedingter Messeabstinenz sorgen in Karlsruhe persönliche Gespräche unter Fachleuten für ein Aufatmen in der Branche. Von
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rfolgsmodell NUFAM: 22.000 Besucher, mehr als 97 Prozent davon sehr zufrieden, ein höherer Fachbesucheranteil sowie eine größere Reichweite – das Fazit zur siebten Auflage der Fachmesse für die Nutzfahrzeugbranche fällt rundum positiv aus. Was die 350 Hersteller und Dienstleister aus 13 Ländern an innovativer Nutzfahrzeugtechnik präsentieren, reicht von alternativen Antrieben, über Digitalisierung und Nachhaltigkeit, synthetische Kraftstoffe, Einsatz künstlicher Intelligenz im Transportwesen bis hin zu Solarzellen auf Lkw-Dächern. Noch nie wurden so viele Premieren gezeigt wie auf der diesjährigen Schau. Bauhof-online. de hat den ersten Branchentreff nach Beginn der Pandemie genutzt, um einerseits die neueste Technik genauer unter die Lupe zu nehmen, andererseits aber auch, um die Stimmung unter den Anwendern und Herstellern einzufangen.
Künstliche Intelligenz bei Abbiegelösungen Seit mehr als 20 Jahren sorgt die AXION AG für mehr Sicherheit, Übersicht und Effizienz – in erster Linie in und um den Lkw. Was Dennis Mayer, Vorstand Vertrieb und Marketing, und Team in Karlsruhe präsentieren, ist einerseits hochaktueller state-of-the-art. Andererseits verrät der Schwabe, dass im ersten Quartal des kommenden Jahres gar eine auf künstlicher Intelligenz basierende Abbiegelösung vorgestellt werden soll. Insbesondere im Kommunalbereich sieht der 39-Jährige „Anwendungsfälle“ des auf den vorläufigen Namen „Turn Guard“ lautenden Systems: beispielsweise bei der Schildererkennung oder bei der Minimierung der Schnittstellen zu Anbaugeräten. Am Stand von ETESIA sticht der bekannte ET Lander in modischem
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TIM KNOTT UND MICHAEL LOSKARN
Schwarz ins Auge. „Das ist sozusagen eine Special Edition für die Messe, die es so wahrscheinlich nicht zu kaufen gibt“, versichert Verkaufsleiter Mayk Litschke. Stattdessen könne der Hersteller in Zukunft durch die neue Lackierstraße des Unternehmens stärker auf Kundenwünsche zur Farbe der kompakten Maschinen eingehen. Was jedoch erhalten geblieben ist, ist die Modularität des Multifunktionsfahrzeugs, bei dem sich die Kunden fast die komplette Ausstattung selbst aussuchen können. Auch das aCar von EVUM verfügt über eine große Auswahl an Features. Mit dem E-Auto möchte das Münchner Start-Up Mobilität für Betriebe neu denken. Es vereint Allrad und Elektroantrieb und eignet sich mit seinem Variantenreichtum für zahlreiche Aufgaben – von der Forstwirtschaft bis zu kommunalen Dienstleistungen. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h liegt die Reichweite des aCar bei bis zu 200 km. Mitgebrachte Werkzeuge lassen sich an der externen Steckdose laden.
Kranträgerrahmen mit integrierter X-Abstützung Kein E-Fahrzeug, sondern einen extrem geländegängigen U 5023 inklusive 18-Meter-Effer-215-Kran präsentiert Vertriebsingenieur Stefan Holzki von Anton Fischbacher. Selbst bei voll ausgefahrener Auslage – immerhin sechs Ausschübe – trägt der Kran noch 670 kg. Cleveres Konstrukt: Der von den Oberbayern entwickelte Kranträgerrahmen mit integrierter X-Abstützung inklusive nach oben schwenkbarer Stützbeine sowie ein äußerst flacher Kasten für die Batterien wie sie im Motorsport verwendet werden, beeinträchtigen die Geländegängigkeit des Fahrzeugs mit dem Stern nicht ansatzweise.
Bauhof-online.de | › Online-Magazin November / Dezember 2021
Verkehrsteilnehmer beeinträchtigen sollen moderne Warnsysteme von Hänsch selbstredend nicht, dennoch fallen sie natürlich auf und werden immer schicker – zumindest was das Design betrifft. Neben leistungsstarker LED-Lichttechnik punktet die Warnanlage DBW 5000 durch minimale Bauhöhe und sorgt so für einen geringen Luftwiderstand sowie einen verminderten Geräuschpegel. Neuerdings lässt sie sich auch farblich umstellen, und zwar von blau auf gelb. Und was auf jeden Fall kommen wird, sind zweifarbige (ebenfalls blau und gelb) Frontblitze, passend zu den neuen Kühlertypen der Fahrzeuge in schmaler Bauform, weiß Gebietsleiter Kevin Gress. Außerdem stehe zwischenzeitlich das Thema OLED (organic light emitting diode) im Fokus. Bei Heimann steht unterdessen Arbeitserleichterung durch ebenerdiges Verladen im Fokus. Eine entsprechende Lösung hat der nordrhein-westfälische Hersteller auch dabei. Beim Hubi 35/55/55 XL handelt es sich um ein Fahrzeug mit Koffereinbau, der fast komplett auf Bodenniveau gebracht werden kann. Einmal abgesenkt, kann er schnell und effektiv be- und entladen werden. Wahlweise ist es möglich, den Koffer auszuwechseln und wie einen Container am Zielort abzustellen und wieder aufzunehmen. Dieser Fokus sorgt für eine höhere Flexibilität beim Transport und garantiert eine hohe Nutzlast.
„Messen sind nicht mehr entscheidend“ Was dagegen bei HMF Ladekrane immer weniger im Fokus steht, sind Messen. Nach Ansicht von Geschäftsführer Olaf Fiedler sei es nicht mehr entscheidend, auf den Schauen Präsenz zu zeigen. Schließlich informierten sich Kunden heutzutage über andere Kanäle.
BILDER Tim Knott, Michael Loskarn