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Schwerpunkt
BAUKADER.CH 6 | 2022
Gründer Karl Gasser-Meier (vorne links) auf der Baustelle Lopp-Kanal Lungern, 1926.
100 JAHRE
Gasser Felstechnik
Gegründet als kleiner Dorfbaumeisterbetrieb wuchs die Gasser Felstechnik AG innerhalb von 100 Jahren zum gefragten national führenden Unternehmen heran. Ihre Spezialkompetenz ist der Umgang mit Fels. Das Einsatzgebiet ist gross: Die Aufträge reichen vom Brünig bis nach Grönland.
TEXT: Pascal Limacher BILDER: Gasser Felstechnik AG
Im Jahre 1922 legte Karl Gasser-Meier, genannt «Lemäkari», in Lungern (OW) mit der Gründung eines Dorfbaumeisterbetriebs den Grundstein zu einer wirtschaftlichen Erfolgsgeschichte. Die damaligen Aufträge: Wohnhäuser, Ställe und erste anspruchsvolle Tiefbauarbeiten in der Gemeinde Lungern. Hier auf 750 m ü. M. ist man von steilen Bergflanken umgeben, von welchen Wildbäche, Lawinen und Steinschlag niedergehen. Wer Fels nach den menschlichen Bedürfnissen formen will, findet in Sprengstoff ein effizientes und präzises Mittel. Die 1940er- und 1950er-Jahre brachten Gasser
erste Sprengeinsätze: An der Grimsel für die Fundamente von Hochspannungsmasten, für die Frutt-Werke im Tunnelbau. Die erste Sicherheitssprengung
Als 1959 ein instabiler Felsvorsprung die Brünigbahn zwischen Kaiserstuhl und Lungern bedrohte, war Sprengwissen gefragt. Der 30 bis 40 Kubikmeter mächtige Felsblock überragte die Bahnlinie bedrohlich und wies einen vier Meter langen Riss auf. Baumeister Karl Gasser wurde mit der Sprengung des Felsvorsprungs beauftragt. In der Nacht vom Montag, 16. November 1959, war Sprengtermin. Gassers Männer bohrten auf dem Felsvorsprung am Seil gesichert 13 je vier Meter tiefe Sprenglöcher.
Diese wurden mit rund 15 Kilogramm patroniertem Altorfit-Sprengstoff geladen, verteilt auf 39 Ladungen. Jedes Bohrloch enthielt drei Ladungen auf verschiedenen Höhen, welche mit Knallzündschnur verbunden wurden. Die Fahrleitung musste in nächtlicher Arbeit heruntergenommen und die Schienen mit Holzschwellen abgedeckt werden. Um ca. 23.25 Uhr wurde die nähere Umgebung gesperrt und der Strassenverkehr über das linke Lungererseeufer umgeleitet. Kurz vor Mitternacht erfolgte die Zündung. «Eine grosse Zuschauermenge war Zeuge des sensationellen Ereignisses», schrieb die Zeitung Obwaldner Volksfreund. Alles verlief glatt. Bereits am nächsten Morgen konnte der Bahnverkehr wieder fahrplan-