Faire Wettbewerbsbedingungen im Luftverkehr
Luftfrachtkapazitäten unter Druck durch Corona Die Waren werden nicht nur in reinen Frachtmaschinen bewegt, sondern auch in den Laderäumen von Passagiermaschinen. Rund 50 Prozent der Waren ist sogenannte „Belly-Fracht“. Insofern sind Frachtund Passagierverkehr eng miteinander verzahnt. Auf deutschen Flughäfen sank der Warentransport 2019 um 3,2 Prozent auf 4.803.464 Tonnen gegenüber dem Vorjahr und spiegelt damit die weltweite Entwicklung in der Luftfracht wider. Der Abschwung in der Luftfracht hat sich im Zuge der CoronaKrise weiter verstärkt. Zu schwelenden Handelskonflikten kam 2020 auch der coronabedingte Produktionsrückgang in Schlüsselindustrien hinzu. Zuvor hatte sich schon der Außenhandelsrückgang mit den Vereinigten Staaten und Asien deutlich in der Luftfrachtnachfrage gezeigt. Die Nachfrage nach Luftfracht war bis August 2020 durch die Krise im Vergleich zum Vorjahr rückläufig, wenn auch nicht so stark wie der Passagierverkehr. Seit September 2020 zeigen die Aus- und Einladung von Fracht an deutschen Flughäfen wieder einen positiven Wachstumstrend, bedingt durch die sich erholende Konjunktur und wiederbelebende Logistikketten, auch wenn Belly-Fracht-Kapazitäten weiterhin fehlen.
Stellenwert des Luftverkehrs in der Corona-Krise Die Corona-Krise hat gezeigt, dass die Luftfracht eine unverzichtbare Stütze für die Exportnation Deutschland und ihre Schlüsselindustrien ist. Ein funktionierender Luftverkehr sowie eine reibungslose Luftfrachtlogistik sind auch Voraussetzung für den Wiederhochlauf der Industrie nach der Covid-19Pandemie. Besonders dramatisch zeigt sich der Einbruch des Passagierverkehrs an deutschen Flughäfen im Vergleich zum Vorjahr. Während im Jahr 2019 noch ein leichtes Passagierwachstum von zwei Prozent zu verzeichnen war, stürzte die Entwicklung im ersten Halbjahr 2020 rapide ab. Im März brach der Luftverkehr in Deutschland stark ein und kam im April und Mai fast gänzlich zum Erliegen (jeweils -99% und -98%). Erst ab Juni 2020 setzte mit der Aufhebung der Reisebeschränkungen im Europäischen Wirtschafsraum eine leichte, wenn auch zögerliche, Erholung ein. So ist ein Rückgang des Passagierluftverkehrs in Deutschland um 66 Prozent (weltweit 53%) im ersten Halbjahr und um 71 Prozent in den ersten drei Quartalen 2020 zu verzeichnen. Die deutschen Flughäfen haben während der Krise ihre Betriebsfähigkeit aufrechterhalten, bei gleichzeitigen Einnahmeneinbruch von bis zu 95 Prozent. Im August 2020 nahmen Fluggesellschaften die Verbindungen zwar schrittweise wieder auf, von Erholung des Luftverkehrs in Deutschland kann aber keine Rede sein. Die Nachfrage an den deutschen Flughäfen ging um 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Der Luftverkehr in Deutschland ist vor alle international geprägt. Schärfere Einreiseregulierungen und Reisebeschränkungen werden daher diesen Trend nicht umkehren.
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