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RIJNSBURGER-SPEZIALIST FETZE ADMIRAAL ‘ES GIBT SEHR VIELE HERAUSFORDERUNGEN’

RIJNSBURGER-SPEZIALIST FETZE ADMIRAAL

‘ES GIBT SEHR VIELE HERAUSFORDERUNGEN’

DAS INTERESSE AN GENETIK LIEGT DEM RIJNSBURGERSPEZIALISTEN FETZE ADMIRAAL IM BLUT. BEREITS IN SEINER KINDHEIT HIELT ER HÜHNER, ABER ERST WÄHREND SEINES STUDIUMS ENTSTAND DAS INTERESSE FÜR DIE ZÜCHTUNG. „ICH FINDE ES SCHÖN ZU SEHEN, WENN EIN ANBAUER MIT DEM ERTRAG ZUFRIEDEN IST, DEN EINE UNSERER SORTEN ERBRACHT HAT.”

„Die Aktivitäten sind über das ganze Jahr unterschiedlich und abhängig von dem Team, in dem der Züchter arbeitet.”

Fetze Admiraal

Warum bist du Züchter geworden?

„Ja, wo ist da was schiefgegangen? ... (Augenzwinkern). Ich war von klein auf an Biologie interessiert. Mein Opa hielt hobbymäßig Ziegen, Ponys, Hühner und Kaninchen und ich kam oft auf die Milchviehbetriebe seiner Bauern. Damals begann ich mich selbst als Hobby mit verschiedenen Arten Enten, Hühnern und Gänsen zu beschäftigen und ich fand es schön, Nester zu haben und zu sehen, welche Typen daraus hervorgingen. Das Aufgeben meiner Experimente fand ich sehr schwer. Nach gewisser Zeit sind die Tiere zu meinem Opa `umgezogen` und ein Teil ist letztendlich doch beim Geflügelhändler gelandet.

In erster Instanz habe ich eine Ausbildung in der Umwelttechnik gemacht, aber das war letztlich nicht das, was ich suchte. Erst während meines ersten Jahres an der Fachhochschule Larenstein in Deventer kam das Interesse für die Genetik zurück und ich habe mich in Richtung Pflanzenzüchtung entwickelt, durch Praktika bei Züchtungsbetrieben und Leistungskursen für Züchtung und Biotechnologie.”

Wie bist Du bei De Groot en Slot gelandet?

„Nach meinem Studiumsende an der Larenstein stand ich vor der Entscheidung, in Wageningen weiter zu studieren oder mich zu bewerben. Letztendlich habe ich beschlossen, mich zu bewerben, auch weil es gerade einige attraktive Stellenangebote gab und ich das Studentenleben schon ein bisschen genossen hatte. Nach Gesprächen mit verschiedenen potenziellen Arbeitgebern habe ich mich für De Groot en Slot entschieden, wo ich mittlerweile schon über 14 Jahre arbeite. Was mich damals angesprochen hat, war der weltweite Charakter der angebotenen >>

Laufbahn und die Entwicklungsmöglichkeiten in all den verschiedenen Märkten. Außerdem muss das Gefühl gut sein und das war so.“

Was ist das Schöne an der Arbeit hier?

„Die Abwechslung in der Arbeit: von der Feldbeurteilung zu den Überlegungen mit den Forschungsabteilungen und der Kontakt mit den Kollegen weltweit. De Groot en Slot arbeitet bereits seit 52 Jahren mit Bejo zusammen. Das gesamte Züchterteam besteht aus acht Züchtern in den Niederlanden, zwei in den Vereinigten Staaten, einem in Italien, einem in China und einem in Argentinien. Die Züchter werden von einer Gruppe von Züchterassistenten unterstützt. Des Weiteren spricht mich die relativ kleine, flache Organisation und die informelle Atmosphäre an. Daneben gibt es die vielen Entwicklungsmöglichkeiten in den weltweiten Märkten.”

Wie sieht die Züchtungssaison aus?

„Die Aktivitäten sind über das ganze Jahr unterschiedlich und abhängig von dem Team, in dem der Züchter arbeitet. Für die Sehr-LangtagGruppe, zu der die Rijnsburger gehören, werden in den Monaten Januar, Februar und März die verschiedenen Elternlinien selektiert, die Lagerbarkeit beurteilt und anschließend über die erzielten Beurteilungen der Saatgutpartien auf den verschiedenen Prüffeldstandorten diskutiert. Dies erfolgt durch das gesamte Rijnsburger-Team, das aus vier Züchtern, einem Züchterassistenten und einem Prüffeldkoordinator besteht. Es kommt vor, dass wir eine Woche lang im Besprechungsraum leben – ein bisschen Sitzfleisch ist schon nötig. Auch werden die Zwiebeln aktiviert, indem man sie vorselektiert. Auf diese Weise bleiben nur die besten Zwiebeln für die letzte Selektion übrig, die danach ins Gewächshaus gepflanzt werden.

Im April und Mai werden die selektierten Zwiebeln für die Saatgutproduktion ins Glashaus gepflanzt. Zur gleichen Zeit werden die Screeningsversuche und Selektionsfelder für die neue Selektionsrunde gesät. Wenn die letzten Zwiebeln gepflanzt sind, dann ist das ein guter Moment, um die Saatgutproduktionsverwaltung in der Datenbank und im Glashaus zu kontrollieren. Im Juni und Juli folgt die Blüte und der Samenansatz. Hierbei werden die Saatgutproduktionsstandorte im Glashaus oft besucht, um zu kontrollieren, ob der Anbau gut geht. Außerdem besuchen wir regelmäßig die verschiedenen Rijnsburger- und Steckzwiebelversuche in den Niederlanden. Die Bestände werden unter anderem auf Abweicher, Krankheitsempfindlichkeit und Rotverfärbung kontrolliert. Die Steckzwiebelversuche, sowohl die Überwinterungs- als auch die Frühjahrssteckzwiebeln, werden in dieser Periode auf dem Feld auch beurteilt. Hierbei schauen wir nach Kriterien wie Farbe, Form, Ertrag, Schosser und Krankheitsempfindlichkeit und es wird eine Note für den allgemeinen Eindruck vergeben.

August und September stehen im Zeichen der Beurteilung der Rijnsburger-Screenings, die in den wichtigsten Anbaugebieten, sowohl als Feldbestand als auch auf Schwad, besucht und beurteilt werden. Im Oktober, November und Dezember folgt die Ernte und die Vorbereitung auf die Lagerbeurteilung und die Bulbenselektion. In dieser Zeit werden die anderen genetischen Gruppen ebenfalls beurteilt, darunter auch die Steckzwiebeln. Dies ist die geschäftigste Zeit des ganzen Jahres, was Selektieren, Beurteilen und Besprechen betrifft.”

Wo liegen die Herausforderungen?

„Es gibt viele Herausforderungen in der Zwiebelzüchtung. Erstens geht durch den zweijährigen Charakter der Zwiebel alles sehr langsam. Das macht es manchmal schwierig, die Sachen gut im Blick zu behalten, wodurch eine gute Buchhaltung noch wichtiger ist. Daneben ist das Einkreuzen von Krankheitsresistenzen aus wilden Alliumarten sehr mühsam. Also viel Arbeit für oft minimale Erfolge. Aber glücklicherweise gibt es sie doch. Dabei ist technisch gesehen immer mehr möglich, wodurch gute Erfolgsaussichten für die Zukunft bestehen.”

Du bist Rijnsburger-Züchter bei De Groot en Slot. Wo liegt der Züchtungsfokus?

„Der Fokus liegt zum großen Teil auf den klassischen RijnsburgerEigenschaften, wie Schalenfestigkeit, Härte, Form, Farbe und Ertrag. Aber auch immer mehr auf Flexibilität und Stabilität, weil die heutigen und künftigen Anbaubedingungen danach verlangen. Zu einer robusten Zwiebel gehören auch Krankheitsresistenzen – zum Beispiel gegen Fusarium, Rosa Wurzelfäule und Falschen Mehltau – und ein kräftiges Wurzelsystem und starkes Laub, so dass die Zwiebel auch in trockenen Jahren ein marktfähiges Produkt mit ausreichendem Ertrag liefern kann.”

Auf welche Sorte bist du besonders stolz?

„Ich finde es schön, zu sehen, wenn ein Anbauer über den Ertrag einer unserer Sorten froh ist. Im Prinzip habe ich selbst keine einzige Sorte hervorgebracht. Es ist immer eine Teamleistung und ein Resultat, das auf der Arbeit unserer Vorgänger basiert. Die meisten Züchter sind nicht so schnell stolz, denke ich; wenn eine Sorte nach 10 - 12 Jahren eingeführt wird, dann sind wir vor allem mit den Eigenschaften beschäftigt, die noch besser sein können und müssen. Meistens arbeiten wir dann oft bereits an einer verbesserten Version, die zum Beispiel etwas früher, dunkler, schalenfester oder produktiver ist.”

Was ist die perfekte Zwiebel der Zukunft?

„Die Sorte der Zukunft muss robust und vielseitig sein; kombinierte Resistenzen, ein kräftiges Wurzelsystem und starkes, aufrechtes Laub haben, so dass Ertragsstabilität über Jahre hinweg erzielt wird. Ich erwarte, dass sich der Trend zum Züchten für den jeweiligen Absatzmarkt durchsetzt, so wie das in anderen Märkten bereits sichtbar ist.“

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