ZVG
N°49 Donnerstag bis Mittwoch 9. bis 15.12.2010 www.kulturagenda.be
Der Dirigent Howard Griffiths nimmt alle begeistert ernst: Kinder, Erwachsene, Laien, Profis. Seite 3
Das ist sie, Susa die Bohnenstange aus Block 37. Vielleicht wird sie eines Tages Archäologin. Zuerst aber legt sie mit der Hilfe von drei haarigen Gesellen der bösen Frau Liebstöckl das Handwerk.
Die flotte Susa macht jetzt Theater Das Theaterduo Varietäter macht aus dem preisgekrönten Bilderbuch «Susa Flott und ihre haarsträubende Geschichte» ein Comic-Theaterstück mit Musik. Regie führt Grazia Pergoletti – die Autorin des Kinderbuchs. «Hey! Ich bin Susa, die Bohnenstange aus Block 37. Wenn ich alt bin, will ich Archäologin sein und geheimnisvolle Dinge ausgraben. Oder auch nicht, mal gucken.» Dies ist der Beginn eines wunderbaren Bilderbuchs. Geschrieben hat es die in Bern wohnende Theaterfrau Grazia Pergoletti. Die bunten Computerillustrationen stammen von der Berner Grafikerin Judith Zaugg. Susa Flott heisst die kleine Heldin ihres Buches. Das selbstbewusste Mädchen wohnt mit ihren DJ-Eltern in einem Häuserblock. Am liebsten spielt sie mit ihren Freunden Enzo, Dorli, Balz und Daphne oder geht in den Wald, um Schätze auszugraben. Dort stösst sie eines Tages auf drei haarige Gesellen, die ihr helfen sollen, der Liebstöckl das Handwerk zu legen. Die lästige Nachba-
rin hat es nämlich auf die Kinder und ihre Spielsachen abgesehen. «Moderne Pippi Langstrumpf» Die schräge und witzige Geschichte mit den comicartigen Illustrationen erhielt 2002 eine Auszeichnung als schönstes Schweizer Buch. Auch Debora Wyss Grandjean und Kathrin Fischer Niklaus waren angetan davon. Seit neun Jahren machen die zwei Theatervirtuosinnen als Varietäter «bewegtes Theater», wie sie es selbst nennen. Grosser Körpereinsatz, Komik und Tempo zeichnen ihre Stücke für Erwachsene und Kinder aus. «Susa ist für mich eine moderne Pippi Langstrumpf», sagt Wyss Grandjean. Diese starke Frauenfigur, das Comicartige sowie «die coole Sprache» hätten sie von Anfang an fasziniert. So kam
es, dass die Varietäter Grazia Pergoletti mit ihrer Idee konfrontierten, aus «Susa Flott» ein Theaterstück zu machen. Die Regisseurin musste nicht lange überlegen und verfasste ein Drehbuch. «Ich habe die Geschichte und die Figuren etwas weiter ausgebaut. Neue Szenen zeigen, wer die Kinder sind und was sie mit der Clique alles erleben», erklärt Pergoletti. Frisurensong und Liebstöckl-Rap Für das Bühnenbild zeichnet Judith Zaugg verantwortlich. Sie hat ihre Computerillustrationen aus dem Buch vergrössert und verleiht dem Stück so ihre unverwechselbare Handschrift. Es ist alles da, Susas Block 37, das Haus der Liebstöckl und die knallgrünen Büsche im Wald. Vor diesem zum Teil mobilen Bühnenbild schlüpfen die zwei Schauspielerinnen abwechselnd in die verschiedenen Rollen. Als Erkennungszeichen dienen ihnen die unterschiedlichen Frisuren der Figuren aus Karton,
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die sie sich wahlweise über das Gesicht halten. Die Musikerin Lea Heimann vertont die Szenen mit ihrem elektronischen Sound auf der Bühne. Musikalische Highlights sind der Frisurensong oder der Liebstöckl-Rap. Laut den Macherinnen eignet sich das Comic-Theaterstück für Kinder ab sechs Jahren. «Vom Humor her haben aber nicht nur die Kinder etwas davon, sondern auch ihre Eltern», verspricht Pergoletti. Simone Tanner \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\
• La Cappella, Bern Sa., 11.12., 15 Uhr; Sa., 18.12, 15 Uhr; So., 19.12., 11 und 15 Uhr; So., 26.12., 11 und 15 Uhr www.la-cappella.ch • Grazia Pergoletti/Judith Zaugg: «Susa Flott und ihre haarsträubende Geschichte». Lucha Libro Editorial, Bern 2001 32 Seiten. Ca. 25 Franken. (bestellen unter: luchalibro@bluemail.ch)
Kunst unterm Hammer pen und bedruckte Bikinis bis zur umfunktionierten Tic-Tac-Schachtel. An beiden Abenden findet eine Auktion statt, während der die Werke unter den Hammer von Michael Röhrenbach und Sandra Künzi kommen. Sie haben sich auf ihre Rolle als Auktionatoren vorbereitet. «Wir waren sogar an einer Viehauktion, um zu sehen, wie das abläuft», erzählt Aellen. Also, Ikea-Poster getrost schon einmal abhängen, hingehen und mitsteigern! Regine Gerber Dachstock in der Reitschule, Bern Do., 9.12., und Fr., 10.12., ab 17 Uhr www.dachstock.ch
3 Kulturtipps von Aline Trede
Die junge Grüne Aline Trede singt in der Stadtratsband Fraktionszwang. Konzerte am Tram Bern Fest: So., 12.12., Sternen, Bümpliz, 13.30, und Westside, Brünnen, 17.15 Uhr. «Stol» vom Teatr Pokoleniy im Schlachthaus (Mi., 8.12., Fr., 10.12., Sa., 11.12., 20.30 Uhr) Die schönen Bilder der russischen Theatergruppe versprechen einen exotischen Theaterabend.
«Samichlaus» – das Musical im Tojo (Mi., 8.12 bis Sa., 11.12., 20.30 und So., 12.12., 19 Uhr) Mir hat schon «Die Dällebach-Macher» gefallen. Deshalb bin ich gespannt auf die neue Produktion von Pascal Nater und Michael Glatthard. ZVG
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Kerzenziehen im Monbijoupark (Do., 9.12., Fr., 10.12., Sa., 11.12., Di., 14.12., und Mi., 15.12. 13.30 bis 17 Uhr) Als Präsidentin des Dachverbands für offene Arbeit mit Kindern in der Stadt Bern gehe ich gerne an Veranstaltungen der Mitgliedervereine. Die Mitarbeiterinnen leisten extrem gute Arbeit.
Artsouk geht in die fünfte Runde. Im Dachstock stellen 40 Künstler während zweier Tage ihre Werke aus. Und das Beste daran: Alle zu erschwinglichen Preisen. Artsouk ist eine Ausstellung, bei der man nicht Gefahr läuft, durch zu lautes Flüstern aufzufallen. Wenn auch nicht gerade arabischer Markt (Souk), so ist die zweitägige Veranstaltung doch Kunstbasar und theatrale Auktion mit breitem Rahmenprogramm. «Ich will Kreativität herauskitzeln», sagt Kuratorin Kat Aellen zum Ziel des Anlasses, für den extra Werke geschaffen werden. Aellen hat 40 Künstler im Dachstock zusammengebracht: renommierte und noch unbekannte. Alle stellen Objekte aus, die für 30 bis 300 Franken zu erwerben sind: von Gemälden über Lam-
Eine Strassenbahn in den Wilden Westen – die Kulturagenda wanderte auf dem Tram-Trail und legte ihr Ohr auf die Schienen.
Bettina Etter
Illustration: Judith Zaugg
Sam Bosshard
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40 Künstler verkaufen ihre Werke, auch der Berner Maler Fritz Trochsler alias Antifrost.
Meinen Bruder, der nicht auf Musicals steht, würde ich überreden hinzugehen … … mit dem Argument, dass dieses Musical sicher lustig wird.