Berner kulturagenda 2011 N° 6

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N°6 Donnerstag bis Mittwoch 10.2. bis 16.2.2011 www.kulturagenda.be

Das Stadttheater zeigt ein blutiges Stück auf der Grundlage von Nick Caves «Murder Ballads». Seite 3

Herbert Grünig

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Tanzen um die halbe Welt: der Franzose Nathan Freyermuth und die Bernerin Gianna Grünig. In ihrem Stück «Mai» treten sie zum ersten Mal zusammen in der Schweiz auf.

Auf Achse für den Tanz Eben war er noch in Japan, wohin ihn die Tournee der Tanzkompagnie «Loge 22» aus Brüssel führte. Sie entdeckte während der letzten Monate die wichtigen Tanzhauptstädte Berlin, Brüssel und New York. Nun sind der Franzose Nathan Freyermuth und die Bernerin Gianna Grünig für die Präsentation ihres Duetts «Mai» am «Heimspiel» in Bern zu Gast. Am Festival, das zum sechsten Mal in der Dampfzentrale stattfindet, werden wiederum Stücke von Berner Tanzschaffenden gezeigt. Grünig und Freyermuth nehmen in ihrem gemeinsam choreografierten Kurzstück die Zuschauer mit auf eine Reise durch szenische Bilder, in denen sich ihre zwei Charaktere immer von Neuem begegnen und wieder ausein-

andergehen. Das Unterwegssein kennen die jungen Tanzschaffenden gut. Umso mehr geniesst es Grünig in ihrer Heimatstadt aufzutreten. Als sie letzten Sommer mit dem Kollektiv «Bern Retour» im Tojo auf der Bühne stand, habe sie viele bekannte Gesichter im Publikum gesehen, erzählt Grünig. Das sei sehr schön, gerade weil sie schon seit fast sechs Jahren nicht mehr in Bern lebe. Zirkus und Ballettstudio Die 22-jährige studierte zeitgenössischen Tanz in Paris. Der gleichaltrige Freyermuth absolvierte eine ähnliche Ausbildung in Lyon. Durch die Zusammenarbeit der beiden Schulen lernten sie sich kennen. Trotz des ähnlichen

28 Jahre, dritte Karriere

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Studiums bringen sie unterschiedliche Einflüsse in das Duo ein. Freyermuth entdeckte früh die Akrobatik und Jonglage im Zirkus Eole in Metz. Grünig wurde unter anderem im Studio AkarDance und im Ballett Studio Spiegel unterrichtet. «Unser Stil ist unterschiedlich, ergänzt sich aber sehr gut», meint Freyermuth. «Nebst unserer Ausbildung sind auch unsere Eindrücke von all den verschiedenen Städten, in denen wir uns aufhalten, stark in das Stück eingeflossen», führt Grünig weiter aus. Entstanden ist eine Produktion, die sich zwischen zeitgenössischem Tanz und absurdem Theater bewegt. Nach den Vorstellungen wird es für die beiden heissen, wieder aufzubrechen. Es beginnt die Zeit des Vortanzens. Wohin es sie verschlagen wird, ist noch unklar. Vielleicht Deutschland, Frankreich oder Belgien.

6. Festival «Heimspiel» • Do., 10.2., bis Sa., 12.2., 20 Uhr: Nathan Freyermuth, Gianna Grünig: «Mai»/Sebastian Matthias: «Tremor»

• Sa., 19.2., 20 Uhr, und So., 20.2., 19 Uhr: Francesca Honegger: «Hühner kreischen international»/Peter Zumstein: «The Pain of Others/Embedded Voyeurism» • Do., 24.2., bis Sa., 26. 2., Film: 19 Uhr, Tanzvorstellung 20 Uhr: Gabriela Haueter: «Sonnenwind» (Film)/Daria Gusberti und Karima Mansour: «Whilst closely gazing at the soup, do you see what I see?» \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Dampfzentrale, Bern www.dampfzentrale.ch

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Dachstock der Reitschule, Bern Sa., 12.2., 22 Uhr. www.dachstock.ch

2. Saturday Night Fever Disco im ISC (Sa., 12.2., 22 Uhr): Geht für mich tanzen, saufen, feiern. Ich muss beim 80. von Onkel Alfons ein Ständchen halten. 3. Glasser im Bad Bonn (So., 13.2., 21 Uhr): Das kalifornische Ein-Frau-Elektronikorchester Glasser ist ein echtes Wunderkind.

Paul Ripke

blosse Schönsein. Er besann sich auf die zweite Leidenschaft seiner Teenagerzeit, das Rappen. Und siehe da: Auch seine dritte Karriere läuft, als gäbe es nichts Einfacheres. Er ist bei der Plattenfirma der Fantastischen Vier untergekommen, «Four Music». Letzten Herbst hat er es mit seinem zweiten Album, «Zum Glück in die Zukunft», in die deutschen Top 10 geschafft. Wer vom Leben so mit Glück überschüttet wurde, kann getrost zuversichtlich in die Zukunft schauen. Michael Feller

Der Freiburger Musiker Pascal Vonlanthen alias Gustav hat im November mit seinem Team die Fernsehshow «Kampf der Chöre» gewonnen. Nun geben Gustav & les frères M. im Bierhübeli ein Konzert im Trio. (Fr., 11.2., 20 Uhr) 1. «Murder Ballads» im Stadttheater Bern (Premiere: Sa., 12.2., 19.30 Uhr): «Murder Ballads» von Nick Cave ist auf meiner Liste der 10 besten Alben aller Zeiten. Ein Theaterstück zu diesem dunklen Werk MUSS und KANN und DARF nur gut sein.

Kicker, Model, Musiker: Rapper Marteria macht alles mit links. Im Dachstock spielt er die neuen Songs seines zweiten Albums, «Zum Glück in die Zukunft». «Mein Name ist Marteria und du bist mein Uptown-Girl, du allein bringst mein Eisfach zum abtau’n, Girl»: So beginnt der Song «Marteria Girl» des Rappers, dessen Name eigentlich Marten Laciny ist. Der 28-jährige Rostocker reiht nicht nur die Worte elegant aneinander, sondern auch seine Karrierestationen. Zunächst sah es nach einer Fussballerlaufbahn aus, Marteria schaffte es bis in die U17-Bundeself. Doch diese interessierte ihn nicht mehr, als er als NewYork-Reisender von einem Modelscout entdeckt wurde. So erschien sein Gesicht auf Hugo-Boss- und Diesel-Kampagnen. Nach wenigen Jahren verleidete ihm das

von Gustav

Regine Gerber

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3 Kulturtipps

Charles Ellena

Gianna Grünig und Nathan Freyermuth zeigen am Heimspiel-Festival in der Dampfzentrale ihr Stück «Mai». Es dreht sich ums Unterwegssein. Ein Thema, das auch im Leben der Bernerin und ihrers Partners aus Lyon präsent ist.

Zwischen Tradition und Moderne: Der Beruf Bauer ist das Thema der neuen Ausstellung im Kunstmuseum Thun.

Er gibt optisch schon was her, muss man neidlos eingestehen: Marteria.

Meinen halbtauben, sabbernden, chronisch über die Jugend stänkernden Onkel Alfons würde ich zum Konzert im Bad Bonn überreden, ... ... weil man da kommende Stars entdecken kann.


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