Berner kulturagenda 2011 N° 7

Page 1

N°7 Donnerstag bis Mittwoch 17.2. bis 23.2.2011 www.kulturagenda.be

Neuer Star am Opernhimmel: Der italienische Tenor Vittorio Grigolo tritt im Kultur-Casino auf. Seite 7 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

ZVG

Natacha ist «startklar»: Die Berner Mundartrock-Lady präsentiert in der Alten Moschti ihr neues Album.

Euphorie durch Bläser, Akkordeon und Bauchtanz: Aurelia und Mahala Raï Banda sind ein Teil der All-Star-Besetzung aus dem Südosten.

Königinnen und Könige des Balkans Stimmung, die der Musik innewohnt: «In dieser Musik steckt einfach ein unglaubliches Feuer, das auch den grössten Tanzmuffel aus der Reserve lockt.» Gerne erinnert sie sich etwa an das Konzert von Rotfront, bei dem das Publikum bis zur Garderobe zuhinterst im Raum ausgelassen tanzte und hüpfte. Aber auch anderen Bands wie Boban i Marko Markovic´ , den Hochgeschwindigkeitsbläsern aus Serbien, ist es gelungen, den Dachstock in kollektive Tanzekstase zu versetzen. Shantel und andere Prominenz Die Aufzählung der vergangenen «Wild Wild East»-Gäste liest sich wie ein Who is Who der Balkanszene: Bands wie Koˇcani Orkestar, Gypsy Sound System und Dela Dap gaben sich die Klinke in

die Hand. Dazwischen war immer wieder Shantel zu Gast: Nicht weniger als sechs Mal stand der deutsche DJ entweder hinter den Plattentellern oder mit seinem Bukovina Club Orkestar auf der Bühne. Und dem Vernehmen nach soll man auch in diesem Jahr nicht um ihn herumkommen. Garantie für Ausgelassenheit Trotz aller Prominenz hat es die Veranstalterin Sabine Ruch geschafft, für die Jubiläumsausgabe nochmals eins draufzusetzen: Mit den Gypsy Queens and Kings steht eine ganz besondere Formation auf der Bühne des Dachstocks. Es handelt sich dabei um eine gut zwanzigköpfige Allstarbesetzung der Romamusik: Die mazedonische Sängerin Esma Redˇzepova ist ebenso dabei wie der Bulgare Jony Iliev und Florentina Sandu, die Enkelin von Nicolae Neacsu, dem Gründer der legendären Band Taraf de Haïdouks. Nicht zu vergessen die Mahala Raï Banda und das

3 Kulturtipps von Annalena Fröhlich

Esma Redžepova ist mit ihren fast 70 Jahren die Grande Dame der Romamusik. Gypsy-Flamenco-Trio Kalomee aus dem südfranzösischen Perpignan. Eine lange, lange Nacht mit einem ausgelassenen und fröhlichen Fest ist also garantiert. David Loher \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Dachstock der Reitschule, Bern Fr., 18.2., 20 Uhr. www.dachstock.ch

Er soll schon 1760 einige Tage in Bern geweilt haben. Nun ist Giacomo Casanova wieder in der Region, genauer im Schlosskeller Fraubrunnen. Als Figur im Bühnenprogramm des deutschen Kabarettisten Christof Stählin.

2. «worst case» in der Vidmar 2 (Mi., 23.2., 19.30 Uhr) Katastrophen und diffuse Angstmacherei auf der Bühne. Klingt doch höchst vielversprechend.

ge Zeit «im Vergleich viele andere Vorteile hat». Aufklärer, Glücksspieler, Katholik, Philosoph oder Lebemann. Von den Bezeichnungen, die auf Casanova zutreffen, erkennt sich Stählin in keiner wieder. Im historisch-poetischen Programm mit dem Untertitel «Ein Mann – ein Theater» vereint er in der Figur des Erzählers, Mittlers und Interpreten gleich drei Rollen. Und Frauen? Frauen kommen natürlich auch vor. Allerdings nur im Stück, nicht auf der Bühne. Lukas Tinguely

Wolfgang Schmidt

3. Die Ausstellung von Gabi Hamm in der Galerie Krethlow (bis 26.2.) In einer Brüsseler Bar entdeckte ich das Porträt eines Mannes, gemalt von Gabi Hamm, das mich ungemein fasziniert hat. Nun muss ich unbedingt mehr von ihr sehen.

\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Schlosskeller, Fraubrunnen. Fr., 18.2., 20.15 Uhr

Annalena Fröhlich ist Musikerin, Komponistin und Tänzerin. Am Heimspiel-Festival in der Dampfzentrale ist sie im Tanzstück «Hühner kreischen international» zu sehen, zu dem sie auch die Musik komponiert hat (Sa., 19.2., 20 Uhr, und So., 20.2., 19 Uhr). 1. Jazzwerkstatt in der Turnhalle (Mi., 16.2., bis So., 20.2.) In dieser Werkstatt werden die neusten Spinnereien hiesiger und auswärtiger Klangtüftler gezimmert.

Der Liebesabenteurer Ungeheuer witzig und schlagfertig soll er gewesen sein, der Mann, der so viele Frauen zu verführen vermochte. Die Rede ist von Giacomo Casanova, dem venezianischen Schriftsteller und Abenteurer aus dem 18. Jahrhundert. Der Kabarettist, Schriftsteller und Liedermacher Christof Stählin hat ihm ein Stück gewidmet. Der Esprit und die Geistesgegenwart des Schürzenjägers Casanova haben es ihm besonders angetan. Und die «Kultur des Umgangs und der Konversation seiner Epoche ist ein unterhaltsames Gegenbild zur geselligen Kultur unserer Zeit», findet Stählin, schiebt aber gleich nach, dass die heuti-

ZVG

Der Balkanexpress rollte schon eine ganze Weile durch die Clubs im In- und Ausland, als vor zwei Jahren mit «Wild Wild East» auch in Bern eine Konzertund Partyreihe ins Leben gerufen wurde, die sich ganz der Gypsy- und Balkanmusik verschrieb. Es schien, als ob ganz Bern nur darauf gewartet hätte: Innert kürzester Zeit wurde «Wild Wild East» zu einer sehr beliebten Konzertreihe im Dachstock. «Die Reitschule hat sich das Völkerverbindende auf die Fahnen geschrieben. Deshalb ist der Dachstock auch gut geeignet für diese Reihe», sagt Sabine Ruch, Veranstalterin des Dachstocks. Es ist ein Phänomen, dass die Gypsyund Balkanmusik derzeit beim Publikum so beliebt ist. Ruch erklärt es mit der fröhlichen und ausgelassenen

Seite 12 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

ZVG

Die «Wild Wild East»-Jubiläumsparty wartet im Dachstock mit einem besonderen Leckerbissen auf: den Gypsy Queens and Kings. Die Allstarband der Romamusik wird auch Tanzmuffel aus der Reserve locken.

ng

osu

l Ver

Der Mann hat Stil: Christof Stählin spielt Giacomo Casanova.

Ich würde meine zu schüchterne Freundin überreden, mich ins Stück «worst case» zu begleiten, ... ... da man bei diesem Titel irgendwie nichts falsch machen kann und erst noch mit auf der Bühne sitzt.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.