Berner kulturagenda 2011 N° 13

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N°13 Donnerstag bis Mittwoch 31.3. bis 6.4.2011 www.kulturagenda.be

Spiel der Freundschaft Der Berner Cellist Andreas Graf initiiert im Konservatorium Bern ein musikalisches Zusammentreffen mit zwei vielversprechenden chinesischen Musikern: mit der Pianistin Cao Hui und dem Geiger Gao Can.

Die 28-jährige Julia Steiner hat für ihre Gouache-Bilder den Manor-Kunstpreis erhalten. Im Centre PasquArt stellt sie aus. www.kulturagenda.be

Wenig Zeit – viel Freude Im Anschluss daran wird Andreas Graf die Sonate in d-Moll für Violoncello und Klavier von Claude Debussy spielen. Der Komponist schrieb die Sonate nach der Überwindung einer schweren Schaffenskrise und liess seiner neu erwachten Kreativität freien Lauf. Dieser Umstand schlägt sich auch in der teilweise abenteuerlichen Melodieführung nieder, die vom Cellisten viel technisches Geschick verlangt. «Wir haben alle unsere Vorschläge für das Konzertprogramm gemacht und uns dann auf Strauss, Debussy und Mendelssohn geeinigt», sagt Graf. Die Werke hätten sich aber auch angeboten, da die Musiker sie in ihren Repertoires führen. Die Zeit für Proben war knapp, was mit dem tourneebedingt engen Zeitplan von Gao Can und Cao Hui zu tun hat, die für das Konzert einen Extraabstecher von London in die Schweiz machen. «Sie freuen sich sehr auf den gemeinsamen Auftritt», berichtet Graf. Auch für ihn sei es ein Ereignis, diese hervorragenden Musiker in Bern begrüssen zu dürfen. «Und ich hoffe, dass es auch für die Besucher ein unvergessliches Konzert wird.»

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Die Berner Kulturagenda zieht um. Nach dreieinhalb Jahren verlässt die Berner Kulturagenda den Progr. Ab sofort ist unsere Redaktion unter der neuen Adresse in Wabern erreichbar: Berner Kulturagenda Seftigenstrasse 310 Postfach 357 3084 Wabern

Telefon 031 310 15 00 redaktion@kulturagenda.be \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

3 Kulturtipps von Bänz Oester

Therese Krähenbühl \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Grosser Saal des Konservatoriums, Bern So., 3.4. 17 Uhr www.firstclassics.ch

Cao Hui, Gewinnerin der International Mozart Piano Competition, spielt erstmals in Bern.

Hans in der Bredouille Die Berner Theatergruppe Weltalm präsentiert im Schlachthaus ihr neues Stück, «Hans im Glück. Eine Reise ins Glück und zurück». Ein Grimm’sches Märchen wird zum mitreissenden Kinder-Roadmovie.

2. Pamela Méndez in der Turnhalle im Progr (Mi., 6.4, 20.30 Uhr) Dort gibt es eine sympathische neue Schweizer Stimme zu entdecken! 3. World Music Ensemble im Sonarraum im Progr (Mo., 4.4., 20.30 Uhr) Die Workshopkonzerte der Jazzabteilung der Hochschule der Künste sind immer für eine Überraschung gut.

Sarah Müller \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Schlachthaus Theater, Bern Premiere mit anschliessendem Picknick für Kinder ab 8 und Eltern. 31.3., 18 Uhr Weitere Aufführungen 2., 3., 9., und 10.4., 16 Uhr www.schlachthaus.ch

Bänz Oester zählt zu den rennomiertesten Schweizer Jazzbassisten. Er spielt in zahlreichen Formationen, unter anderem im Pierre Favre Ensemble oder im Duo SchaererOester. Dass der Kontrabass auch als Soloinstrument taugt, beweist der Berner in seinem Soloprogramm «Blosperment Suite» (BeJazz Club, Vidmar 2, Liebefeld. Do., 31.3., 20.30 Uhr). 1. Fabian Mueller Solo im BeJazz Club, Vidmar 2 (Fr., 1.4., 20 Uhr) Fabians FM Trio ist eines der tollen jungen Pianotrios, das weckt den Gwunder auf sein Soloprojekt.

Nach der erfolgreichen Theaterserie «Siegenthalers im Seich» hat sich die Gruppe Weltalm einem lebensphilosophischen Thema gewidmet. «Das Stück dreht sich um die urmenschliche Frage: Wie viel brauche ich wovon, um glücklich zu sein», erklärt Dorothée Müggler, die zusammen mit dem Regisseur Markus Gerber das Stück konzipierte. Hans muss sich entscheiden. Wiegt Gold schwerer als Glück, und was bringt er am Ende seiner zweiten Reise am besten nach Hause zurück?

Manuel Uebersax

Hans (Moritz Stäubli) bekommt nach siebenjähriger Lehre von seinem Meister einen riesigen Klumpen Gold. Dem blauäugigen Springinsfeld ist der sperrige Brocken aber viel zu schwer auf der Heimreise. Sorglos tauscht er seinen Besitz so lange ein, bis er mit leeren Händen, aber frohgemut zu Hause vor der Türe steht. An dieser Stelle würde das Grimm-Märchen glücklich enden, doch in Matto Kämpfs Version fängt die Story hier erst richtig an. Hans’ Mutter (Frank Gerber) ist stinksauer, weil er das ganze Gold verjubelt hat. Sofort schickt sie ihn los, alles zurückzutauschen, bis er das Gold wieder hat. Ein atemloser Trip, abgehaspelt auf einem Lauf band, beginnt. Was der glücklose Hans nicht eintauschen kann, das raubt er. Zum Beispiel dem Ehepaar Herzensgut (Philipp Graber, Dorothée Müggler).

Anja Tanner

Der Gastgeber spielt mit «Wenn ich dem Konzert einen Titel geben müsste, würde ich es ‹Preisträger zu Gast in Bern› nennen», erklärt Graf, der sich freut, mit dem Konzert die beiden international ausgezeichneten Musiker dem Berner Publikum vorzustellen. Glücklicherweise konnte er für diesen Anlass den grossen Saal im Konservatorium Bern mieten. «Der Saal hat eine hervorragende Akustik, und so kommt die Musik noch besser zur Geltung», schwärmt der Initiant. Es gehe ihm aber auch darum, die musikalische Beziehung zu den beiden zu pflegen. Ganz im Sinne der Freundschaft und des Zusammenspiels wurde Graf dann auch von seinen chinesischen Kollegen aufgefordert, selber beim Konzert aufzutreten. «Ich sehe mich in erster Linie als Gastgeber und wollte deshalb ursprünglich selber nicht spielen», sagt der Cellist. Schliesslich gab er dem Drängen nach, und so werden die Konzertbesucher nun unter anderem in den Genuss von Felix Mendelssohns Klaviertrio Nr. 1 d-Moll Opus 49 kommen. Nebst diesem Auftritt zu dritt werden beide Streicher je ein Werk in Begleitung der Pianistin Cao Hui vortragen. Gao Can entschied sich für Richard Strauss’ Sonate für Vi-

oline und Klavier. Das Werk hat heute einen festen Platz im Repertoire der grossen Geiger und passt mit seiner jugendlichen Energie und seinen liedhaften Melodielinien, die besonders im zweiten Satz zur Geltung kommen, hervorragend zu einem Jungtalent wie Gao Can.

ZVG

«Ich habe den Violinisten Gao Can bei einem internationalen Meisterkurs in Italien kennen gelernt und war sehr beeindruckt von seinem Geigenspiel», erinnert sich der Cellist Andreas Graf. Deshalb wollte er ihn unbedingt nach Bern einladen. Da sich Gao Can zurzeit mit der Pianistin Cao Hui (1. Preis an der International Mozart Piano Competition 2003) auf Konzerttournee in Europa befindet, hat der Cellist die Gelegenheit beim Schopf gepackt und mithilfe eines Veranstalters ein Konzert in der Schweiz organisiert.

Hans (Moritz Stäubli) auf der Suche nach Gold und Glück. Beides ist schwierig zu haben.

Einen Freund, der nicht auf Jazz steht, würde ich von einem Besuch im Sonarraum überzeugen, … … da dies Berns öffentliche Musikerwerkstatt ist, wo schon manche gute Idee geboren wurde!


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