Berner kulturagenda 2011 N° 34

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N°34 Donnerstag bis Mittwoch 25. bis 31.8.2011 www.kulturagenda.be

Monolog eines Musikers: Das Effinger-Theater eröffnet die neue Spielzeit mit «Der Kontrabass». Seite 3

Michael Feller

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Das Festival «Les Digitales» im Botanischen Garten ist eine Oase für Liebhaber von elektronischer und experimenteller Musik.

Aus hartem Valser Gneis ist er, und doch ein Ort des Spiels: Der Bundesplatz gehört beim BSO-Open-Air dieses Jahr dem Nachwuchs.

«Wir wollen Jugendorchester aufwerten»

Tun Sie dies aus Leidenschaft? Sie waren bereits in der «Nacht der Musik» Moderator. Ich sehe es als meine Aufgabe, den Menschen die Musik und die Kultur näherzubringen. Klar, ein gewisses Sendungsbewusstsein ist bei mir auch vorhanden (lacht). Ich halte immerhin vier Vorträge über Musik in dieser Saison. Nach dem Auftritt mit Patent Ochsner 2010 ist das Programm dieses Jahr vergleichsweise

bescheiden und konventionell. Jenes Ereignis zu toppen, ist nicht ohne Weiteres möglich; es war wohl eine einmalige Sache, mit einer bekannten Rockband aufzutreten. Es mangelt nicht an Ideen für hochinteressante Konzerte. Doch die brauchen ihre Reifezeit. Das Open-Air-Konzert zu Saisonbeginn ist zur Tradition geworden. Weshalb ist es so wichtig? Wir erreichen open air ein anderes Publikum als im Kultur-Casino oder im Stadttheater. Wir wollen uns der Bevölkerung öffnen. Als subventioniertes Unternehmen möchte das BSO auch etwas zurückgeben.

Wie wollen Sie das erreichen? Mir schwebt ein Modell nach dem Vorbild Düsseldorfs vor, wo Intendant Michael Becker eine enge Zusammenarbeit von Orchester und Jugend aufbaute. Er hat das Nachwuchsorchester in der Tonhalle verankert. Wir müssen uns fragen: Was können wir für Bern, fürs Casino, übernehmen, wie könnte ein Berner Modell aussehen?

Dieses Jahr spielt das Jugendsymphonieorchester des Konservatoriums Bern im Vorprogramm – ein Zeichen für die Jugend?

Sie haben Ihren Rücktritt als BSO-Direktor im Januar angekündigt, der Zeitpunkt war aber bisher unklar. Wie lange bleiben Sie noch?

«Sorry, Satan» und andere Schelmenstücke Es ist ein offenes Geheimnis im Buchhandel, dass viele Bücher zwar zu Weihnachten verkauft werden, das Lesen selbst aber im Sommer Hochsaison hat. Da passt ein Lesebuch, also eine Zusammenstellung vieler kürzerer Texte, perfekt. Im Fall von Christoph Simons «Viel Gutes zum kleinen Preis» kommen sogar selbst gezeichnete Cartoons hinzu. Ideales Hirnfutter für Nachmittage in der Badi, weil in Häppchen zu konsumieren. Man wird höchstens die Umgebung mit Gelächter belästigen – aber auch mindestens einen Tipp finden, wie solch unschickliches Tun zu unterbinden wäre.

Denn das Buch ist noch mehr, ein veritabler Lebensratgeber nämlich, und es ist ein anderes offenes Geheimnis im Buchhandel, dass man mit Ratgebern gute Umsätze macht. In diesen unübersichtlichen, individualisierten Zeiten suchen wir alle nach Tipps und Anregungen, wie wir unser Leben richtig führen können. Gibt es Regeln, die wir dabei zu beachten haben?

Adrian Moser

Perfekt für einen Sommer, der sich nur in kleinen Häppchen bemerkbar macht: In der Buchhandlung Haupt stellt der Berner Autor Christoph Simon sein Lesebuch «Viel Gutes zum kleinen Preis» vor.

Der Autor Christoph Simon. Sinn und Unsinn der Wirklichkeit Auch wenn Simon das grösste Lob für sein letztes Buch, das kontemplative «Spaziergänger Zbinden», erhielt: Bekannt wurde er mit Schelmenromanen.

3 Kulturtipps von Beat Studer

BSO-Direktor Matthias Gawriloff. Im Prinzip bin ich noch bis Mitte 2012 da. Ich bin glücklich, dass ich das BSO durch die Übergangssaison (Fusion KonzertTheaterBern, Anm. d. Red.) führen kann. Das heisst: Kommt die passende Anfrage eines Orchesters, sind Sie schon früher weg? Falls mich ein Orchester anfragen würde und es dringend wäre? Schauen wir mal ... Interview: Michael Feller \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Bundesplatz, Bern. Sa., 27.8. Konsi-Jugendsymphonieorchester: 19 Uhr, Berner Symphonieorchester: 19.30 Uhr ng

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Amerika sollen stets wasserfeste Schiffe verwendet werden, heisst es etwa. Und nach der Anleitung, wie einem Angsthasen das Schwimmen im Fluss beizubringen ist, schwänzt man mit Sicherheit die nächste Gruppentherapie. Ergänzt wird der Beratungsteil mit anrührenden «Märchen aus dem Literaturbetrieb» und den «Kinderbriefen an Satan». Das liest sich dann in etwa so: «Lieber Satan, am Sonntag bin ich leider in die Kirche gegangen. Meine Schwester hatte Konfirmation. Entschuldige. Annette.» Ein Schelm, wer dabei Böses denkt. Silvano Cerutti \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Es verwundert also nicht, dass seine Ratgebertexte dermassen verdreht ausfallen, dass sie die Wirklichkeit zur Kenntlichkeit entstellen. Zur Entdeckung von

Buchpräsentation: Buchhandlung Haupt, Bern. Mi., 31.8., 19 Uhr Die Kulturagenda verlost zwei signierte Bücher.

ZVG

Herr Gawriloff, Sie moderieren als Orchesterdirektor das Mobiliar-Konzert des BSO auf dem Bundesplatz. Was machen Sie genau? Ich führe moderierend durch das Programm. Das BSO spielt ein Mosaik von bekannten Titeln aus Oper und Konzert, wobei ich die Zwischenräume erklärend fülle.

Klar. Wir wollen die Zusammenarbeit mit dem Konsi vertiefen. Es ist unsere Aufgabe, jungen Menschen die Musik so nahe wie möglich zu bringen. Anknüpfungspunkte gibt es bereits: Ingo Becker, langjähriger BSO-Solofagottist, dirigiert das Konsi-Orchester seit Jahren. Viele BSO-Musiker unterrichten am Konsi. Wir möchten helfen, das Jugendsymphonieorchester aufzuwerten.

ZVG

Zum Auftakt der Konzertsaison spielt das Berner Symphonieorchester (BSO) auf dem Bundesplatz die Evergreens der Klassik. BSO-Direktor Matthias Gawriloff spricht im Interview über den Auftritt der Jugend – und seinen Abgang.

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Der Museumspädagoge Beat Studer hat die Bestimmungswoche im Naturhistorischen Museum organisiert (bis Fr., 26.8., je 14 bis 17 Uhr). Spezialisten erklären Ihnen, welche Steine, Muscheln u.ähnlichen. Souvenirs Sie in den Ferien gesammelt haben. 1. «Der Kontrabass» im Theater an der Effingerstrasse (Premiere: Mi., 31.8., 20 Uhr) Für mich ist es grossartige Unterhaltung, wenn Uwe Schönbeck allein auf der Bühne steht. 2. Ausstellung «Kindergarten zwischen Tradition und Fortschritt» im Schulmuseum Köniz (bis 5.7.2012) Ein nostalgischer Blick zurück lässt mich oft Fortschritte verstehen. 2. «Das Wort zum Sonntag» in der Cappella (So., 28.8., 20 Uhr) Ich beneide Poetry-Slammer um ihre Schlagfertigkeit und geniesse sie darum umso mehr. Einem naturliebenden Museumsbesucher würde ich «Das Wort zum Sonntag» empfehlen, ... ... denn Poetry-Slam ist ein wohltuender Gegensatz zum Museum. Spontane Sprachwirbel aus dem Leben ergänzen die visuellen Wahrnehmungen von Konserviertem ideal.


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