N°40 Donnerstag bis Mittwoch 6. bis 12.10.2011 www.kulturagenda.be
Das neue Programm der Geschwister Pfister ist eine bittersüsse Hommage an den Schlager. Seite 3
Den Bernern stehen die langen Nächte des kurzen Kinovergnügens bevor.
Bern und die Welt im Kurzfilmfieber In seiner neunten Ausgabe präsentiert das internationale Kurzfilmfestival Shnit während fünf Tagen über 300 Filme von maximal 15 Minuten Länge. Spielplätze sind Bern und fünf weitere «Playgrounds». «Noch nie hatten wir so viele Filme», freuen sich Reta Guetg und Olivier van der Hoeven, die künstlerischen Leiter von Shnit. «Es wurden uns über 4000 Werke aus 111 Ländern zugeschickt, und auch die Anzahl der Berner Beiträge steigt von Jahr zu Jahr», sagt Guetg. Selektioniert wurden etwa 300 kurze Filme, die in vier Kategorien gezeigt werden. Fast einen Drittel davon machen die beiden kompetitiven Sektionen aus, der internationale und der Schweizer Wettbewerb, wo hochkarätig besetzte Jurys die begehrten Preise vergeben. Die drei anderen Programmgefässe, «A Real Treat», «For Special Interest» sowie «Out of Curiosity», decken eine riesige Bandbreite von themen-, genre-,
und länderbezogenen Schwerpunkten ab. Shnit ist ein ambitioniertes Unternehmen, das jeder Spielart des kurzen Films gerecht zu werden versucht. Zeitgleich in sechs Städten «In einer Zeit, in welcher der Kurzfilm aus dem Fernsehen und dem Kino weitgehend verbannt ist, wollen wir sowohl etablierten als auch ein- und aufsteigenden Filmemachern die Möglichkeit einer Präsentations-, Experimentier- und Austauschplattform bieten», erklärt van der Hoeven, der das Festival mitbegründete. Nebst einem breit gefächerten Programm zeichnet sich Shnit je länger, je mehr durch seine Präsenz an den ver-
schiedensten Ecken der Welt aus. Während Bern als Hauptsitz und Mutterfestival der Shnit-Community gilt, findet der Film-Event seit 2009 auch in Köln und seit 2010 ebenfalls in Capetown statt. Dieses Jahr sind drei weitere sogenannte Playgrounds hinzugekommen: Wien, San José und Singapur. Die Idee, das Festival gleichzeitig in verschiedenen Ländern laufen zu lassen, sei aus dem Netzwerkgedanken entstanden, erklärt van Hoeven. Lokales und Internationales In ihren Strukturen sind die einzelnen Austragungsorte relativ unabhängig, befruchten sich aber gegenseitig: So haben beispielsweise die Wiener das neue Shnit-App entwickelt, das allen Festivalbesuchern weltweit zur Verfügung steht – wenn sie ein iPhone oder ein iPad besitzen, denn nur darauf funktioniert das App.
Programmässig unterscheiden sich die Standorte im jeweils landeseigenen Wettbewerb sowie im Block um das lokale Filmschaffen. Damit alle Shnit-Gänger wissen, wie die Kurzfilmlandschaft in den andern Ländern aussieht, werden in jeder der sechs Städte Perlen aus allen nationalen Produktionen gezeigt. «In der heutigen Zeit gehören Filme zum Kulturexport und zirkulieren relativ problemlos in der ganzen Welt. Einzig in Singapur wurde eine Zensurkommission einberufen, um alle Beiträge genauestens zu sichten. In diesem Jahr sieht es aber ganz gut für unser Programm aus», so van der Hoeven. Die Berner dürfen jedenfalls auf das komplette Shnit-Programm gespannt sein. Film ab! Christine A. Bloch \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\
Verschiedene Orte, Bern Mi., 5.10., ab 20 Uhr; Do., 6.10., ab 15 Uhr; Fr., 7., bis So, 9.10., ab 11 Uhr. www.shnit.org
Der Zirkus Monti verzichtet auf Tiere, nicht aber auf eine markige Präsentation. Die Musik zum Spektakel stammt von Simon Ho. Seite 12 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\
3 Kulturtipps von Christian Brantschen
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Der Berner Musiker Christian Brantschen ist seit 1999 Tastenmann bei Patent Ochsner. Er schrieb Kompositionen für zahlreiche Kino- und Fernsehfilme sowie Theaterproduktionen. Nun tauft er mit Pedro Lenz die Hörbuchfassung des Romans «Dr Goalie bin ig», für die er die Musik komponierte. (Mühle Hunziken, Rubigen. Mi., 12.10., 21 Uhr) 1. Kurt Schwitters im Kunstmuseum Bern (Ausstellung bis 8.1.) Ich mag den Künstler. Wird ein langer Nachmittag. Regen willkommen. 2. Internationales Kurzfilmfestival Shnit (Mi., 5., bis So., 9.10.) Jenseits von Mainstream, Hollywood und grossen Budgets entdeck ich die Perlen aus der Welt der bewegten Bilder.
An der «Slam Movie Night» werden Filme, die nicht gefallen, mit Buhrufen aus dem Rennen gekickt. Rapper Dodo sorgt als Schiri dafür, dass alles mit rechten Dingen zu- und hergeht. (Progr, Bern. Mi., 5.10., 20 Uhr) Im Kultur-Casino warten beim Dîner ein kulinarischer Filmgenuss der besonderen Art sowie Konzerte von MiNa und Anna Rossinelli auf die Gäste. (Kultur-Casino, Bern. Sa., 8.10., 19 Uhr) Groove on the Roof: Gespickt mit Kurzfilmen, spielen an der «Film ’n’ Music Night» Baze, Tommy Vercetti, Lo & Leduc sowie Nilsa auf dem Dach eines Busses. (Waisenhausplatz, Bern. Fr., 7.10., 18 Uhr)
Toni Sulzer, der nicht so auf Afrosound steht, würde ich überreden, mich in den Progr zu begleiten, … … weil der Sound dort erfahrungsgemäss erstklassig gemischt wird und dem Jungen eine schöne Karriere als Toningenieur bevorsteht.
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Rahmenprogramm
Am Shnit kommt auch der Nachwuchs nicht zu kurz: «Little & Short» bietet den Kleinen ab fünf Jahren unterhaltsames Filmvergnügen und gibt der ganzen Familie Gelegenheit, sich in den Kurzfilm einzusehen. (Progr, Bern. Sa., 8.10., 15 Uhr). In Zusammenarbeit mit dem Zentrum Paul Klee und dem Kindermuseum Creaviva gibt es zudem an den «FilmSpielen» ein Kurzfilmprogramm, Workshops, Promi-Talk und Musik mit Nils Althaus sowie Führungen mit einem Überraschungsgast. In den Ateliers des Creaviva lernen die möglichen Nachwuchsfilmer, wie das Daumenkino und Trickfilme funktionieren. (Zentrum Paul Klee, Bern. Sa., 8.10., 13 bis 17 Uhr, und So., 9.10., 10 bis 17 Uhr)
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Für Familien
Besonders zu empfehlen ist der diesjährige Schwerpunkt «Six Feet Under» aus der Kategorie «A Real Treat». Ein nicht nur tristes Programm beschäftigt sich mit der Schwelle zwischen Dies- und Jenseits. In der Sektion «For Special Interest» sind Filme aus dem aktuellen Animations-, Dokumentar- und Experimentalfilmschaffen zu sehen. Auch dem schwul-lesbischen Kino ist ein Block gewidmet. Unter dem Label «Out of Curiosity» zeigt Shnit unter anderem aktuelle Kurzfilmproduktionen aus Israel und Palästina («Hummus»). Auf der «Berner Platte» werden die spannendsten Shorts aus der Region präsentiert.
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Programmhighlights
3. Fatoumata Diawara in der Turnhalle im Progr (So., 9.10., 20.30 Uhr) Bee-flat und Turnhalle sind zusammen eine Garantie für hochstehendes Hörvergnügen.