Berner kulturagenda 2011 N° 49

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N°49 Donnerstag bis Mittwoch 8. bis 14.12.2011 www.kulturagenda.be

Bevor Dirigent Dähler nach 37 Jahren zurücktritt, bringt er noch zwei Mal Mozart zum Erklingen. Seite 3

Franziska Bieri

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Die Zürcher Autorin Susanna Schwager erweckt in ihren Roma­ nen die Geschichte zum Leben. Ein Interview.

Auch schräge Kunst ist an der ersten Cantonale Berne Jura zu sehen. Wie zum Beispiel Franziska Bieris Videosequenzsammlung «Hofbesuche» (hier ein Standbild aus «Trämmellehnen»).

Netzwerk der Weihnachtsausstellungen An allen acht Eröffnungsfeiern der Cantonale Berne Jura gibt es Pizza. Ein lokaler Pizzaiolo wird jeweils zwei der italienischen Fladen mit je einem Porträt der Künstler Rudolf Steiner und Barbara Meyer Cesta gestalten. Bevor diese nahrhafte Kunst in Stücken an die Besucher geht, wird sie für das jeweilige Haus fotografisch verewigt. Rudolf Steiner und Barbara Meyer Cesta, das Künstlerpaar vom Haus am Gern in Biel, sind zwei der 166 Kunstschaffenden, die im Rahmen der Cantonale Berne Jura ein Projekt vorstellen. Zusammen mit der Videokünstlerin Angela Wüst vertreten sie das Marks Blonds Project, welches sich als «Raum für zeitgenössische bildende Kunst» definiert. Da die Unternehmung derzeit keine fixe räumliche Niederlassung hat, ist sie als

alternativer Off-Space zu verstehen. Diesen Umstand nahm das Künstlerpaar Steiner-Meyer Cesta für ihre kulinarischen Selbstporträt-Performance zum Anlass. Ein institutionsübergreifendes Projekt Neben dem Marks Blond Project sind an der ersten Cantonale Berne Jura aus der Stadt Bern die Kunsthalle Bern und die Stadtgalerie Bern dabei. Vertreter aus den andern Teilen des Kantons sind das Kunstmuseum Thun, die Kunsthäuser Interlaken und Langenthal sowie das Centre PasquArt, Biel, und das Musée jurassien des Arts, Moutier. «Alle Institutionen haben positiv auf das Vorhaben von Steiner-Meyer Cesta reagiert», verrät Helen Hirsch, die zusammen mit Fanni Fetzer die interregionale

Der Unbequeme

Weihnachtsausstellung ins Leben gerufen hat. Die Direktorin des Kunstmuseums Thun erklärt weiter, dass die Cantonale das vielfältige Kunstschaffen im Kanton Bern aufzeigen wolle. Durch die gemeinsame Struktur könne sie auch solchen unkonventionellen künstlerischen Experimenten einen Rahmen bieten. Die Idee, anstatt vieler einzelner Weihnachtsausstellungen eine gemeinsame­ Ausstellung zu organisieren, ist zusammen mit dem Kunstlink Bern entstanden, einem Verband der Berner Mu­seen. Da traditionellerweise die Aus­stellungen Ende Jahr dem lokalen Kunstschaffen gewidmet sind, hat sich dieser Event für das Projekt nach dem Modell der Regionale Basel angeboten. Vorteile für Künstler und Veranstalter Vor allem geht es an der Cantonale um den überregionalen Kunstaustausch. Für das Pilotprojekt haben sich insgesamt 339 Kunstschaffende im Alter von 18 bis 82 Jahren beworben. Bedingung für die Teil-

nahme war ein Bezug zur Berner oder jurassischen Kunstszene. Jede der acht Institutionen hat mit einer eigenen Jury ihre Favoriten ausgewählt. Zusammen haben sie das gesamte Programm besprochen. Selektioniert wurden über 200 Werke aus den verschiedenen Genres. Durch die Cantonale können die Kusntschaffenden ihre Arbeiten auch anderswo zeigen und damit ein breiteres Publikum ansprechen. Die zentrale Organisation bringt zudem eine Vereinfachung der Bewerbung mit sich, da nur noch ein Dossier eingereicht werden muss. Auch die Veranstalter ziehen Vorteile aus dem neuen Konzept. Mitjurorin Anna Bürkli von der Stadtgalerie bringt es folgendermassen auf den Punkt: «Ich habe einen Überblick über die Berner und die jurassische Szene gewonnen und einige spannende Entdeckungen gemacht.» Christine A. Bloch \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Diverse Orte. Ausstellungen ab Do., 8.12. Infos: www.cantonale.ch

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Sein ganzes Wesen pendelt zwischen den beiden Polen, die den Titel seines neuen Albums ausmachen: «Wut und Zärtlichkeit». Konstantin Wecker stellt es im National vor. in die Wiege gelegt und hat dafür gesorgt, dass er vielen als rotes Tuch gilt. Andererseits kommt kaum ein Lied bei ihm ohne zarten Moment aus. Der liebevolle Umgang miteinander gehört zu Weckers beharrlich verfolgten Utopien, genauso wie die Selbstverantwortung des Anarchismus, über die er kürzlich in einem Fernsehinterview sagte: «Vielleicht sollte man sogar Utopien haben, die nie zu verwirklichen sind» – es klang trotzig wie «heute mehr denn je». Silvano Cerutti \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Theater National, Bern. Do., 8.12., 20 Uhr www.nationalbern.ch

Der 31-jährige François Theis ist erster Violonist des Berner Symphonieorchesters (BSO). Dieses spielt Brahms Klavierkonzert Nr. 2 in B-Dur (op. 83) und die erste Symphonie in B-Dur (op. 38) von Schumann. (Kultur-Casino, Bern. Do., 8., und Fr., 9.12., 19.30 Uhr).

2. Kerzenziehen im Kindertreff Mali (Mi., 7., bis Fr., 9.12.) Das seidige Flackern der frisch gezogenen Kerzen zählt zu einer meiner schönsten Kindheitserinnerungen in der Adventszeit. 3. «Grande Sestetto», 3. Matinée des BSO: Vio­ line bis Violoncello. Mozart und Mendelssohn (Burgerratssaal. So., 11.12. 11 Uhr) Lassen Sie sich in den Bann ziehen von Mozarts und Mendelssohns jugendlicher Frische. Zwei kammermusikalische Meisterwerke! Thomas Karsten

Die Zeit gibt Konstantin Wecker recht. Je grösser die Turbulenzen an der Börse werden, desto mehr ist der Liedermacher in seinem Element. In der entfesselten Gier der Märkte galt seine Kritik jahrelang als nostalgisch. Wenn der Münchner heute singt: «Empört euch!», toben die Säle. Süffisant schiebt er im gleichen Lied hinterher: «Statt an Güte glaubt man an die Bonität.» «Wut und Zärtlichkeit» heisst das neue Album. Der Titel bringt zwei Grundkonstanten Weckers auf den Punkt. Da ist das unbequeme Engagement als Bürger einerseits. Es wurde dem Sohn eines Kriegsdienstverweigerers unter Hitler

von François Theis

1. Jan Garbarek & The Hilliard Ensemble (Jazz Classics in der Heiliggeistkirche. Sa., 10.12.) Die perfekte Symbiose aus freier JazzImprovisation und der puren, reinen Schönheit der Renaissance-Musik.

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3 Kulturtipps

ZVG

Zum ersten Mal finden acht Weihnachtsausstellungen im ganzen Kanton unter dem Namen Cantonale Berne Jura statt. Ziel ist es, eine bessere Vernetzung der bernisch-jurassischen Kunstszene zu erlangen.

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Es war still um ihn geworden: In alter Frische präsentiert der Münchner nun sein neues Album.

Einen Freund, der nicht gerne zu klassichen Konzerten geht, würde ich überreden, … … ganz unvoreingenommen die Musik auf sich einwirken zu lassen. Nur so entdeckt man Neues!


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