Berner kulturagenda 2012 N° 4

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N°4 Donnerstag bis Mittwoch 26.1. bis 1.2.2012 www.kulturagenda.be Gute Nacht? Das Berner Nachtleben kommt nicht aus den Schlagzeilen. Clubs werden geschlossen, Partys untersagt – es entsteht aber auch Neues. Die Dauerthemen bleiben: Streit zwischen Veranstaltern und Anwohnern. Probleme mit Rauchern, Littering, Ruhestörungen. Auf der anderen Seite stehen Behörden, die Gummiparagrafen hart und nicht immer nachvollziehbar auslegen, etwa im Fall der Lärmgrenzwerte. In einer Interview-Serie befragen wir in den nächsten Ausgaben Betroffene beider Seiten sowie Experten und Politiker. Den Anfang macht Fabian Wyssbrod von Ammonit, dem Veranstalter, dessen Kornhausforum-Partys nach einem Entscheid der städtischen Liegenschaftsverwaltung nicht mehr stattfinden können. Seite 3 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Willi Kracher

Leserumfrage Wie gefällt Ihnen die Berner Kulturagenda? Sagen Sie uns Ihre Meinung! Auf der Website www.kulturagenda.be finden Sie unsere Leserumfrage. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern verlosen wir Theater-, Kinound Konzerteintritte. Wir danken für Ihre Mithilfe. Ihre Berner Kulturagenda

Bei öff öff surren die Pfeile über den Boden. Ansonsten wird viel geschwebt.

Die Tanztheatergruppe öff öff von Heidi Aemisegger hat mit spektakulären Stücken international Erfolge gefeiert. Am Festival «Heimspiel» in der Dampfzentrale zeigt sie nun erstmals «Le vent nous portera». Waghalsiger Tanz am hängenden Stoffband, Märsche kopfüber an der Bühnendecke, Pfeile, die in einer anmutigen Szene über den Theaterboden schiessen: Die Berner Gruppe öff öff tut Atemberaubendes. Auch im neuen Stück, «Le vent nous portera», das am Festival «Heimspiel» Premiere feiert. Erste Bruchstücke des neuen öff-öff-Werks gab es bereits letzten Sommer zu sehen, als die Tanztheatergruppe an einem Fest zur Abstimmung über die Subventionsverträge in der Dampfzentrale einen kleinen Vorgeschmack gab. Poetik mit Goethe Falls «Le vent nous portera» in Sachen Poetik und Witz an den erwähnten Ausschnitt anknüpfen kann, verspricht das Stück wiederum ein Erfolg zu werden,

auch wenn es keine Grossproduktion ist wie «Orbite» oder «Tubeland» aus früheren Jahren. Beide werden auch dieses Jahr wieder in mehreren europäischen Ländern gespielt. Die Stücke von Choreografin und Regisseurin Heidi Aemisegger haben nicht nur stets eine lyrische Note, sie stehen synonym für neue Ideen, artistisches Spektakel und getanzte Augenweide – so gesehen in «Tubeland», in dem sich die Tänzerinnen und Tänzer durch vom Himmel hängende Plastikschläuche schlängelten. Der Titel «Le vent nous portera» der neuen Produktion erinnert an den gleichnamigen Song von Noir Désir und an die Coverversion von Sophie Hunger. Heidi Aemisegger fühlt sich mit der Sängerin verbunden: «Sie tut musikalisch das, was sie für richtig hält, auch gegen den Main-

stream.» Die Idee hinter dem Titel, sich auf die Gegebenheiten einzulassen und offen zu sein für das, was kommt, verfolge sie in ihrer Arbeit mit dem TanzTeam seit eh und je. Die Stücke würden sich stets in der Improvisation entwickeln. «Ich reisse etwas an, und danach geht es darum, Kontrolle abzugeben und doch Leitplanken zu setzen.» Inhaltlich dreht sich das Stück um das Verhältnis von Geschwistern zueinander und um ihre Rollen im sozialen Gefüge. Wie erhalten Kinder das Vertrauen ins Leben? Wie schaffen sie es zu fliegen, ohne zu vergessen, woher sie kommen? Johann Wolfgang von Goethe hat das schön gesagt: «Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.» Produktionen mit aktuellen Themen In der siebten Ausgabe des Tanzfestivals «Heimspiel» sind weitere neue Berner Produktionen zu bestaunen. Die in Bern lebende Neuseeländerin Emma Mur-

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ray thematisiert in «naturalcauses» das letztjährige Erdbeben in ihrer Heimatstadt Christchurch. Auch Daria Gusberti nimmt eine Erschütterung des letzten Jahres zum Thema. In «Whilst closely gazing at the soup …» sucht sie zusammen mit der Ägypterin Karima Mansour das Haar in der Suppe der ägyptischen Revolution. Michael Feller Dampfzentrale, Bern. Verlosung: 2 x 2 Tickets für die öff-öff-Premiere • Lurelure/Marion Allon: «Lonesome Birds» und Emma Murray: «naturalcauses». Fr., 27., Sa., 28.1., 20 Uhr, und So., 29.1., 19 Uhr • öff öff: «Le vent nous portera». Mi., 1., bis Sa.,4.1., 20 Uhr, und So., 5.2., 19 Uhr • Gusberti/Mansour: «Whilst closely gazing at the soup …». Ab 10.2. • Delgado Fuchs: « Let’s get physical» und deRothfils: «Graatzug – das Bühnenstück zum Film». Ab 17.2. • T 4 2 Dance Projects: «Tour d’Horizon» und Bottlefed: «Hold Me Until You Break». Ab 25.2. www.dampfzentrale.ch

Der Berner Mundartsänger Fränk Arnold singt mit reibender Stimme vom Leben eines hoffnungsvollen Verlierers, von Träumen und dem grossen Glück. Diesen Freitag tauft er sein zweites Album, «Fule Hund», in der Mahogany Hall. Über Rock, Bossa Nova, Jazz und Balladen bis hin zu Hip-Hop ist darin alles vorhanden. (Mahogany Hall, Bern. Fr., 27.1., 21 Uhr)

1. Das Musical «Heidi» im Theater Wankdorf (Sa., 28.1., 14 Uhr) Da ich selber Darsteller im Musical «Alperose» bin, nimmt es mich natürlich wunder, wie es die Konkurrenz macht.

Zum vierten Konzert des Meisterzyklus 2011/2012 treffen sich die argentinische Cellistin Sol Gabetta und der französische Pianist Bertrand Chamayou im Kultur-Casino.

2. Ausstellung «SBB Historic im Schaufenster» (Ausstellung bis 28.2.) Als Bahn- und Geschichtsliebhaber komme ich hier gleich doppelt ins schwelgen.

Bartholdy und Servais präsentieren, ein Programm im Zeichen von Klassik und Romantik. Auf die Zusammenarbeit mit Sol Gabetta freut sich Thomas Pfiffner ganz besonders. Er kennt die Cellomeisterin, seit sie ein Teenager war. Dass sie heute eine international gefeierte Musikerin ist, erstaunt ihn nicht: «Schon damals ist mir ihre ausserordentliche Liebe zur Musik aufgefallen und ihre Gabe, sie auf das Publikum zu übertragen.» Christine A. Bloch

ZVG

3. Albie Donnelly’s Supercharge in der Mühle Hunziken (Fr., 27.1., 21 Uhr) Mal wieder soliden englischen Rhythm and Blues unter neuer Führung in der Mühli anhören.

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Kultur-Casino, Bern. Sa., 28.1., 19.30 Uhr bern.meisterzyklus.ch

von Fränk Arnold

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Rezital zweier Virtuosen Wenn Bertrand Chamayous Finger flink über die Tasten fliegen und Sol Gabetta hingebungsvoll in ihr Cello greift, dürfte genau das passieren, was Thomas Pfiffner sich als künstlerischer Leiter von den Konzerten des Meisterzyklus wünscht: «Emotionen werden frei und die Funken sprühen – die Musik wird zum Erlebnis.» Es ist nicht das erste Mal, dass der Klaviervirtuose Bertrand Chamayou und die Ausnahmecellistin Sol Gabetta im Rahmen des Meisterzyklus zusammen auftreten. Schon im Oktober 2009 begeisterten sie das Berner Publikum. Dieses Jahr werden sie in ihrem Rezital Stücke von Beethoven, Mendelssohn

3 Kulturtipps

Remo Eisner

Wohin der Wind dich trägt

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Die Star-Cellistin Sol Gabetta tritt mit dem französischen Pianisten Bertrand Chamayou auf.

Meinen Vater würde ich überreden, ans Albie-Donnelly’s-Supercharge-Konzert in der Mühle Hunziken zu gehen, ... … , weil die Mühle eines der gemütlichsten Konzertlokale in der Schweiz ist und es hoffentlich auch bleiben wird.


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