N°7 Donnerstag bis Mittwoch 16. bis 22.2.2012 www.kulturagenda.be
Der Berner Rapper Webba hat sich neu erfunden: Auf seinem aktuellen Album setzt er auf Electro-Musik. Seite 3
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Stauchs Arbeit «o. T., after William S. Burroughs» von 2009 steht am Anfang der Ausstellung «Golden Days. Francis Baudevin, Dominik Stauch featuring Daan Van Golden» im Thuner Kunstmuseum.
Wenn sich die Wege kreuzen «Dominik Stauch und Francis Baude vin sind sich bisher noch nie begegnet. Selbst die Arbeiten des anderen haben sie nicht gekannt», erzählt Helen Hirsch, die Direktorin des Kunstmuseums Thun. Ihr ist es zu verdanken, dass sich die Wege der beiden Schweizer Künstler nun im Rahmen der Ausstellung «Golden Days. Francis Baudevin, Dominik Stauch featuring Daan Van Golden» zum ersten Mal kreuzen. Die Biografien von Baudevin und Stauch weisen viele Gemeinsamkeiten auf: Der 50-jährige Stauch und der 48-jährige Baudevin gehören derselben Künstlergeneration an, haben beide Grafik studiert und spielen Gitarre in einer Band. Beide interessieren sich in ihren künstlerischen Arbeiten für geometrische Formen, verwenden klare Farben
und schaffen immer wieder Bezüge zur (Pop-)Musik. Francis Baudevin und Dominik Stauch … Der in Lausanne wohnhafte Francis Baudevin malt und fotografiert hauptsächlich. Bekannt wurde er durch seine Gemälde von Medikamentenverpackungen, für die er die vorhandenen Farbflächen der Schachteln übernimmt und die Schrift weglässt. Dadurch entstehen abstrakte, geometrische Farbkomposi tionen. Dasselbe macht er auch mit Plattencovers. So ist für die Ausstellung in Thun eine Wandmalerei entstanden, die als Hommage an die Sängerin Aretha Franklin gedacht ist: Baudevin hat eine Wand vertikal unterteilt und in den Farben Pink, Orange und Rot gestrichen. Die drei gleichen Farbstreifen hat Frank-
Metal mit zarten Saiten
lin für ihr Album «The Tender, The Moving, The Swining» aus dem Jahre 1962 verwendet. Der Thuner Dominik Stauch arbeitet mit unterschiedlichen Medien. Seine Videoinstallation «On The Road (Going De Stijl)» aus dem Jahre 2007 ist eine Auseinandersetzung mit der Farbenund Formenwelt der Künstlergruppe De Stijl. Farbstreifen ziehen auf vier Monitoren von links nach rechts. Von Stauch sind in Thun neben Videoarbeiten auch Objekte, wie etwa bearbeitete Möbelstücke, und Malereien zu sehen. Gerade weil sich Baudevin und Stauch erst im Rahmen der Ausstellungsvorbereitungen kennengelernt haben, freut sich Hirsch darüber, dass es zu einigen spannenden Bezügen gekommen ist. Ein erster ist bereits im Eingangsbereich sichtbar: Eine bemalte Trommel von Stauch («ohne Titel, after William S. Burroughs», 2009) steht je einer Malerei und einer Fotografie Baudevins gegenüber die eine Vinylplatte abbilden. In bei-
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den Werken geht es um Musik und formal um den Kreis. Diese Konfrontation weckt die Aufmerksamkeit der Besucher für weitere Annäherungen der beiden. … featuring Daan Van Golden Und nun mag man sich fragen, welche Rolle dem 75-jährigen Holländer Daan Van Golden zukommt. Seine Arbeit, «Golden Years», wird in der Veranda des Museums gezeigt. Van Golden hat für jedes Jahr von 1936 bis 2006 ein Pressebild ausgewählt und gesammelt. Entstanden ist eine subjektive Bilderreihe, die Ereignisse aus Politik und Kultur vereint. Einen Schwerpunkt bildet die Musik der sogenannten Goldenen Jahre, die auch in Baudevins und Stauchs Arbeiten immer wieder auftaucht. Und fungiert somit als (weiteres) Bindeglied zwischen den beiden Schweizern. Nelly Jaggi \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\
Kunstmuseum Thun. Ausstellung bis 9.4. www.kunstmuseumthun.ch
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Die Berner Choreografin und Tänzerin Nina Stadler hat zusammen mit Annalena Fröhlich den kurzen Tanzfilm «Graatzug» nach einer düsteren Walliser Sage geschaffen. Nun feiert das Tanzstück «das Bühnenstück zum Film» Premiere (Dampfzentrale, Bern. Fr., 17., und Sa., 18., 20 Uhr, So., 19.2., 19 Uhr).
2. «Das Dschungelbuch» im Kino Lichtspiel (Sa., 18.2., 14 Uhr) Diesen Film sollte man sich immer wieder mal ansehen, besonders an so einem charmanten Ort wie dem Lichtspiel.
Die oft martialische (Selbst-)Inszenierung macht Metalsongs für Aussenstehende schwer zugänglich. Die «Übersetzungsarbeiten» von Kalle Karlsson (Gitarre), Johan Bringhed (Piano) und My Engström Renman (Gesang) fördern Gehaltvolles zu Tage. Hinter dem eingangs erwähnten Lied steckt TwistedSänger Dee Snider, auch bekannt für sein Engagement als Bürgerrechtler. Bei Hellsongs erfährt sein Protestsong eine feministische Erweiterung. Unerwartet, aber äusserst passend. cer
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3. «V:dance everywhere» in den Vidmarhallen (Sa., 18.2., 19.30 Uhr, bis 23.3.) Erick Guillards Stücke waren immer schon eine Perle im Rahmen von «Tanz – Made In Bern». Nun kehrt er als freischaffender Choreograf ans Stadttheater Bern zurück.
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ISC Club, Bern. Do., 16.2., 20.30 Uhr www.isc-club.ch
von Nina Stadler
1. Bauchklang – Vocal Groove Project im Dachstock der Reitschule (Sa., 18.2., 21.30 Uhr) Unglaubliche Klänge. Wer Human Beat Boxing liebt, sollte das Konzert sicher nicht verpassen.
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un los
Metal ist männlich, laut und resolut. Das Trio Hellsongs spielt im ISC Metal-Klassiker. In feinen Versionen auf akustischen Instrumenten – und mit Sängerin. «Wir werden kämpfen», säuselt eine Frauenstimme. Dazu erklingen Celli, ein Piano und eine sanft geschlagene akustische Gitarre. Das Lied stammt im Original von der Hairspray-Metalband Twisted Sister und klingt dort so trotzig wie sein Titel, «We’re Not Gonna Take It». Ist die Coverversion eine Verulkung? Nein. Auf der Setlist des schwedischen Trios Hellsongs stehen nur Metal-Klassiker, alle als Folksongs arrangiert, von einer Frau gesungen. Dabei ist Metal das männlichste Genre der Rockmusik. Es gipfelt in der Übersteigerung des «Growling», guttural bellendem Gesang mit tiefergelegtem Adamsapfel.
3 Kulturtipps
ZVG
Beide haben Grafik studiert, beide mögen Musik und beide arbeiten als bildende Künstler. Die Rede ist von Dominik Stauch und Francis Baudevin. Im Kunstmuseum Thun sind sie zusammen mit Daan Van Golden zu sehen.
Mummenschanz-Mitbegründer Bernie Schürch tritt im Sommer von der Bühne. Im Gespräch blickt er auf 40 erfolgreiche Jahre zurück.
Die drei Göteborger nennen ihre Musik «Lounge-Metal».
Ich sollte meine mürrische Nachbarin zu «V:dance Everywhere» überreden, ... ... weil ein Abend voller Tanz es manchmal schafft, im Kopf gewisse Grenzen zu durchbrechen.