Berner kulturagenda 2012 N° 19

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N°19 Donnerstag bis Mittwoch 10. bis 16.5.2012 www.kulturagenda.be

Die Kulturagenda fürs Smartphone!

Die Bündner Sängerin Corin Curschellas singt in Rätoromanisch Liedergut aus der Südostschweiz. Seite 3 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

ZVG

Im Dokumentarfilm «Fara ad synda» porträtiert Bettina Schwarzenbach Menschen in Island nach dem Bankencrash.

Bunt, aber gar nicht kopflos sind die englischen Jazzhelden von Get the Blessing.

Bristols Musiker entdecken den Jazz neu England und Jazz? Den europäischen Gebärsaal für Rockmusik und neue Pop-Stile bringt man nicht als Erstes damit in Verbindung. Und Bristol schon gar nicht. Von der Geburtsstadt des Trip-Hops mit Bands wie Portishead oder Massive Attack mag man vieles erwarten, ein klasse Jazzquartett wie Get the Blessing aber bestimmt nicht. Dass Get the Blessing aber kein Fremdkörper in dieser musikbegeisterten Stadt ist, sieht man an der Beset-

zung: Die Band besteht aus zwei Bläsern, Peter Judge (Trompete) und Jake McMurchie (Saxofon), aus Jim Barr (Bass) und Clive Deamer (Schlagzeug). Ausser Judge haben alle von ihnen mit Portishead zusammengespielt. In Bern wird Schlagzeuger Deamer von Daisy Palmer vertreten. Die Jazz-Schwester von Portishead Die Band aufgrund der Personalien als verjazzte Portishead zu bezeichnen,

wäre verfehlt. Zu sehr unterscheidet sich der groovige Instrumentaljazz von den Tieftemponummern der Trip-Hopper. Das Titelstück «Oc Dc» des vor wenigen Wochen erschienenen gleichnamigen Albums erinnert wegen der prominent eingesetzten Bassgitarre zuerst an die Rockband Muse, wird mit dem Einsatz des Saxofons dann aber richtig jazzig. England und der Jazz Sogleich ist klar: Hier haben wir es mit Freigeistern zu tun, die den Begriff Jazz ganz schön dehnen. In der Folge wechselt sich grooviger mit freiem Jazz ab. Kurz: Die Band spielt Jazzmusik,

Konstrukteurin von Kraftwerken und Krimis

in der sich auch die Bristoler Rocker wohlfühlen. Wegen des geringen öffentlichen Interesses an der Jazzmusik hat der Sender BBC 2008 ihren Jazz Award abgeschafft. Die letzten Gewinner des Preises waren damals Get the Blessing, deren erstes Album «All is Yes» ausgezeichnet wurde. Vielleicht verhilft letztlich Bristols Musikkuchen dem Jazz in Grossbritannien zur unerwarteten Wiedergeburt? Michael Feller Turnhalle im Progr, Bern So., 13.5., 20.30 Uhr www.bee-flat.ch

Michael Feller \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Zentrum Paul Klee, Bern So., 13.5., 17 Uhr www.zpk.org

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Der Fotograf Alexander Jaquemet folgte für seine Serie «Rabenland» während sechs Wintern den Spuren der Raben. Der Kanton Bern zeichnete ihn dafür mit dem kantonalen Anerkennungspreis aus. Im Kornhausforum zeigt er seine Fotoinstallation erstmals in grösserem Rahmen. (Kornhausforum, Bern. Vernissage: Mi., 9.5., 19 Uhr. Ausstellung bis 3.6.) 1. «OK OK» im Schlachthaus (Fr., 4., bis Sa., 12.5., diverse Zeiten) Das Theater zum Selbermachen. Im Theaterraum deckt sich die Fiktion der Erzählung mit der Realität. 2. «Los Carpinteros – Silence Your Eyes» im Kunstmuseum Thun (bis 8.7.) Das Kunstmuseum Thun ist stets gut für Neuentdeckungen und unvergessliche Ausstellungen!

Atli Mar Hafsteinsson

Erwähnt seien nun aber doch noch die Werke klanglicher Natur, denn darum geht es ja hauptsächlich am Konzert des Ensembles Paul Klee: Im ersten Teil erklingt von Johann Sebastian Bach die Kantate «Der Friede sei mit dir». Es folgt ein Zeitsprung vom Barock ins 20. Jahrhundert mit einem Werk von Alfred Schnittke, bevor es schliesslich auch musikalisch nach Island geht: Von Sveinbjörn Sveinbjörnsson erklingt ein e-Moll-Klaviertrio. Nach der Pause geht es mit dem östlichen Norden weiter: Vom zeitgenössischen estnischen Komponisten Arvo Pärt spielt das Ensemble drei Stücke für Streicher und Klavier. Die Leitung hat Vital Julian Frey.

von Alexander Jaquemet

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Das Ensemble Paul Klee zieht weiter auf seiner musikalisch-literarischen Europareise: Die isländische Krimiautorin und Staudamm-Ingenieurin Yrsa Sigurdardottir tritt in Bern mit den Kammermusikern auf. In seiner Reihe «Stimmen aus Europa» durchstreift das Ensemble Paul Klee den Kontinent. Jedes Konzert steht im Zeichen eines Landes. Das Hausensemble des Zentrums Paul Klee spielt jeweils eine selten gehörte Komposition dieses Landes, verbindet Musik und Literatur und lädt interessante Gäste ein. Als Nächstes geht die Reise nach Island. Zu Besuch ist die Autorin Yrsa Sigurdardottir. Sie wird zwischen den Musikstücken Texte vorlesen. (Für die Isländischunkundigen im Publikum gibt es Untertitel.) Die Schriftstellerin schreibt jedes Jahr eine neue Folge ihrer «IslandKrimi»-Reihe und hat grossen Erfolg damit. Auf Deutsch ist zuletzt «Geisterfjord» (2011) erschienen. Bei dieser eindrücklichen Kadenz gilt zu bedenken, dass sie nur in ihrer Freizeit schreibt. Hauptberuflich ist Sigurdardottir Ingenieurin. Derzeit konstruiert sie den Kárahnjúkar-Staudamm, das grösste Bauwerk in der Geschichte Islands.

3 Kulturtipps

ZVG

Bläserduo trifft auf Portishead-Rhythmusgruppe: Get the Blessing macht Jazz, der rockt. Bei Bee-flat spielt das Quartett aus dem englischen Bristol eines seiner wenigen Schweizer Konzerte.

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Tagsüber baut sie einen Staudamm, nachts schreibt sie Krimis: Yrsa Sigurdardottir.

3. Ein Spaziergang im Berner Frühlingswald Der hat am Tag 24 Stunden offen und beflügelt den Geist! Ich würde einen Freund, der vom Alltag besetzt ist, mit auf einen Waldspaziergang nehmen, … … weil nach 5 Minuten der Alltag 700 Meter entfernt ist.


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