Berner kulturagenda 2012 N° 21

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N°21 Donnerstag bis Mittwoch 24. bis 30.5.2012 www.kulturagenda.be

Die Kulturagenda fürs Smartphone!

Mike Skinner ist zurück. Nicht als Rapper The Streets, sondern als DJ im Bonsoir. Seite 3

Marco Borggreve

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Gaia-Initiatorin Gwendolyn Masin macht aus Kammermusik ein Festival der Erlebnisse: dank guter Musiker, neuer Formate und schöner Konzertorte.

Hochkarätige Kammermusik am Thunersee Auf den musikalischen Reichtum der Thunerseegegend wurde hier schon öfter hingewiesen. Auch das GaiaKammermusikfestival gehört dazu, ein Anlass, der im Gegensatz zu anderen Veranstaltungsreihen noch sehr jung ist. Das schmälert weder den Ruf noch die Bedeutung des Festivals. Auch auf die Ausgabe 2012 kann man sich herzhaft freuen. Vor und an Pfingsten – da gleich mit zwei Konzerten – gibt es ein wahres Feuerwerk an Preziosen der Kammermusik. Das Programm reicht von Johann Sebastian Bach über die Klassiker (Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Robert Schumann) und die Klavierkaiser des 19. Jahrhunderts (Frédéric Chopin, Franz Liszt und Sergej Rachmaninow) bis hin zu den Franzosen des Fin de Siècle. Johannes

Brahms und Anton Bruckner dürfen da so wenig fehlen wie die Revolutionäre Anton Webern und Ernst Krenek. Schöne Musik an schönen Orten Gespielt wird in der Kirche Blumenstein, im Rittersaal des Thuner Schlosses und im Schloss Oberhofen – der Thunersee ist ja auch reich an architektonischen Juwelen. Es ist unmöglich, hier alles zu beschreiben, was der Beschreibung würdig wäre. Herausgegriffen seien immerhin die Bach-CelloBearbeitungen von Laszlo Varga (in der Pfingstsonntag-Matinee), die spannende Gegenüberstellung von Beethoven bis Busoni am Freitag oder das Wunschkonzert am Samstag. Genau: die Musikkenner im Gaia-Publikum konnten sich ihr Programm hier selber zusammenstellen.

Hinter dem Namen Gaia versteckt sich eine ganze Begriffsvielfalt, vor allem die griechische Urgöttin der Erde. Und hinter dem Gaia-Festival, der «Plattform für progressives Denken», steckt die in Amsterdam geborene Violinistin Gwendolyn Masin. Seit 2009 bereichert das Festival in Thun das Musikspektrum. Eine wahrhaft internationale Besetzung – von Korea bis Russland, von Israel bis

Holland – bietet Gewähr für höchstes Niveau, ebenso wie David Zinman, der langjährige Chefdirigent des Zürcher Tonhalle-Orchesters, der als Schirmherr von Gaia waltet. Musik nicht nur hören sondern erleben, lautet das Motto am Thunersee.

Do., 24.5., 19 Uhr, Kirche Blumenstein: «Reconstructions» Violinsonate von Beethoven, Sinfonia Concertante von Mozart und Klavierquintett von Brahms. Fr., 25.5., 19 Uhr, Rittersaal im Schloss Thun: «Pianists – Composers – Giants» Diverse Stücke von Rachmaninow über Beethoven bis Liszt. Sa., 26.5., 19 Uhr, Rittersaal im Schloss Thun: «My Gaia» (Wunschkonzert)

Das letztjährige Publikum hat gewählt: Webern, Krenek, Brahms und Bruckner. So., 27.5., 11 Uhr, Schloss Oberhofen: «The Sunday Morning Coffee Concert» Musik von Mozart und Bach. So., 27.5., 19 Uhr, Rittersaal, Schloss Thun: «Gaia en français» Musik von César Franck und Maurice Ravel. \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

www.gaia-festival.ch

Dampfzentrale, Bern. Do., 24.5., 22 Uhr www.dampfzentrale.ch

Nach seiner Ausbildung in München an der Otto-Falckenberg-Schauspielschule zog es den Walliser Diego Valsecchi zurück in die Heimat. Fünf Jahre lang war er Mitglied des Schauspielensembles am Stadttheater Bern. Per Ende Saison verlässt er das Theater. Eine der letzten Gelegenheiten, ihn auf der Stadttheaterbühne zu sehen, bietet sich diese Woche: In «Looslis Kinder» spielt er den Lehrer (Vidmar 1, Liebefeld. Do., 24.5., 19.30 Uhr). 1. «siJamais – Hauptsache dabei» in der Cappella (Do., 24., und Fr. 25.5., 20 Uhr) Ein Trio, von dem ich schon viel Gutes gehört habe. Ich werde auf jeden Fall hingehen. 2. «Antigone» im Tojo Theater (Mi., 23., Fr., 25., und Sa. 26.5., 20.30 Uhr) Ein grosser Klassiker mit tollen Kollegen in einer spannenden Umsetzung, im kleinen, aber feinen Tojo. 3. «Mord und Totschlag» im Historischen Museum (Ausstellung bis 1.7.) Ein Museumsbesuch so aufregend wie ein Krimi.

ZVG

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von Diego Valsecchi

Gaia-Kammermusikfestival: Programm

Balthasar Jucker hat ein Gerät erfunden, den Landschafter. Damit projiziert er zu einem Konzert verblüffende Bilder auf die Leinwand. Als nächstes bei ihm zu Gast: Margrit Rieben. dingt aus Masten, Tannen und Bergen bestehen, sondern auch mal Formen, Farben und Muster sein können. In der Dampfzentrale hat er eine Veranstaltungsreihe lanciert, zu der er jeweils eine Musikerin oder einen Musiker einlädt. Zu deren Kompositionen schafft er immer neue Schablonen und füttert damit den Landschafter. Diesmal ist die Berner Schlagzeugerin, Komponistin und Performancekünstlerin Margrit Rieben zu Gast. Und bespielt die charmanten mechanischen Bildwelten Juckers. mfe

3 Kulturtipps

Peter König

Charmante Schablonen Er macht solides Handwerk in Zeiten der computergenerierten Visuals: Balthasar Jucker, sonst Musikfilmer, schafft mit seiner Erfindung verblüffende Bilder. Sein Landschafter projiziert mit Hilfe von fahrenden Schablonen virtuelle Landschaften. Dabei erweckt das unterschiedliche Tempo dieser fahrenden Objekte die Illusion einer vorbeiziehenden Landschaft. Als ob wir im Zug sässen und aus dem Fenster zusähen, wie die Fahrleitungsmasten durchs Bild flitzen, während ein Tannenwald langsamer weiterzieht und zuhinterst die Bergkette stoisch stehen bleibt. Wobei die Landschaften Juckers nicht unbe-

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Zweifellos eine der originelleren Konzertreihen: Die Verantwortlichen sehen das Gaia-Kammermusikfestival als überschäumenden Schmelztiegel von Ideen und Impulsen. An Pfingsten laden sie an den Thunersee ein.

Wie aktuell ist ein 2500-jähriger Text? Michael Oberer inszeniert im Tojo Theater Sophokles’ Tragödie «Antigone».

Je nach Musikvorlage werden Juckers Landschaften ganz schön abstrakt.

Ich würde meinen Bruder zu einem Gang ins Naturhistorische Museum überreden, … … indem ich ihn mit den Horrorgeschichten locken würde.


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