Berner kulturagenda 2013 N° 52

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N°51/52/1/2 Donnerstag bis Mittwoch 19.12.2013 bis 15.1.2014 www.kulturagenda.be

VIERFACHNUMMER 4 Wochen Kultur

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Rutschpartien Liebesnöte und Rocksongs: «Moulin Rouge».

Cabaret als Dramabühne In seiner Reihe «Singen im Film» zeigt das Kino Kunstmuseum eine Auswahl von Filmen, in denen der Gesang eine tragende Rolle spielt, seien das nun Arien oder Chansons. Den Abschluss macht, passend zu Silvester, Baz Luhrmanns «Moulin Rouge» (2001). Der junge Schriftsteller Christian (Ewan McGregor) wird in die Fantasiewelt des legendären Pariser Cabarets eingeführt. Der Maler Toulouse-Lautrec und seine Schauspieltruppe bringen Christian dazu, ein Theaterstück fürs Moulin Rouge zu schreiben. Auf Grund einer Verwechslung kommt es dabei zu erotischen Verwicklungen und Liebesdramen. Luhrmann hat seinen Film als üppige Märchenwelt inszeniert und stimmig mit Klassikern aus der Rockgeschichte gespickt. Die perfekte Einstimmung auf die Nacht der Nächte, sowohl musikalisch als auch kostüm- und tanztechnisch.

Feuerwerk im Kumu Wer die Ausstellung «Feu sacré» zum 200-jährigen Bestehen der Bernischen Kunstgesellschaft (BKG) noch nicht gesehen hat, für den ist es höchste Zeit, dies noch nachzuholen. Die Schau, die Werke von 104 Künstlerinnen und Künstlern des Aeschlimann Corti-Stipendiums zeigt, ist nämlich nur noch wenige Tage zu sehen. Seit 70 Jahren vergibt die BKG das renommierte Stipendium an Berner Kunstschaffende. Die Initiative hat viele heute namhafte Maler, Plastiker, Fotografen sowie Video- und andere Künstler früh unterstützt und somit einen wichtigen Beitrag zur Nachwuchsförderung geleistet. Zu sehen sind etwa Werke von Francisco Sierra (Hauptbild dieser Seite), Franz Gertsch, Franticek Klossner, Bernhard Luginbühl, Chantal Michel, Ana Roldán und Julia Steiner. \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Kulturfabrikbigla, Biglen Di., 31.12., 19.30 Uhr www.kulturfabrikbigla.ch

Seiten 10 und 11 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Kunstmuseum Bern, Sammlung Stiftung GegenwART

Landliebe

Gut lachen zu Silvester: ein Überblick von Kunst (Bild von Francisco Sierra) bis Schmonz.

Eine Ode ans Neue Jahr Unter unseren Silvestertipps der festlichste: Oratorienchor Bern, Chor von Konzert Theater Bern und Berner Symphonieorchester begrüssen das Neue Jahr mit Beethovens Neunter. Kaum ein anderes Werk der Musikgeschichte ist so bekannt und von so vielen Geschichten umrankt wie Beethovens Neunte. Bei der Uraufführung war der Komponist schon vollständig ertaubt und empfing den Jubel des Publikums nur noch optisch. Später versuchten unterschiedlichste Ideologien – nicht zuletzt der Nationalsozialismus – die imposante Komposition und besonders die finale «Ode an die Freude» auf Schillers gleichnamigem Gedicht zu vereinnahmen. Mal wollte man einen Kampfgesang des sozialistischen Proletariats hören, mal eine Durchhalteparole für deutsche Soldaten. Mit der heutigen Regelung dürfte Beethoven, dem die Ausweitung der Menschenrechte ein Anliegen war,

zufrieden sein. Die Komposition wurde 1972 zur offiziellen Hymne des Europarates erklärt, mit der die Einheit der Völkergemeinschaft beschworen wird. Mehr als ein würdiger Auftakt also zum Neuen Jahr. Das Berner Symphonieorchester spielt unter der Leitung von Mario Venzago. Es singen der Chor von Konzert Theater Bern und der Berner Oratorienchor, die Soli übernehmen Christine Brommer (Sopran), Yvonne Naef (Alt), Tomasz Zagorski (Tenor) sowie Robin Adams (Bass). Christine A. Bloch

Stilbewusste Hosenträger: The Suspenders.

Fetzig Altbekanntes

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Kulturcasino, Bern Mi., 1., und Do., 2.1., 17 Uhr www.konzerttheaterbern.ch

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La Cappella, Bern. Di., 31.12., 16 und 19.30 Uhr. www.la-cappella.ch

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ausgeprägtes komödiantisches Talent. Mit den Würmern, die sie einem jeweils ins Ohr setzen, lässt es sich garantiert auch 2014 gut leben!

Der Club 111 bringt ein ganzes Familienepos auf die Bühne. «Wir Erben» öffnet ein Schweizer Panorama über mehrere Generationen. Seite 20 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

3 Kulturtipps vom vierten König

Theater am Käfigturm, Bern Di., 31.12., 17 und 20 Uhr www.theateramkaefigturm.ch

Tischbombe Tomazobi

Direkt aus dem «Affehuus»: Tomazobi.

Zu Silvester reicht das Theater am Käfigturm selbstverständlich keine Oster-, allerdings einige «Landeier». Auch beim gleichnamigen Stück des Münsinger ojeminee-theaters hat man die Wahl zwischen Nachmittags- und Abendvorstellung (17 oder 20 Uhr). Amüsieren wird man sich in der Mundartversion von Frederik Holtkamps Komödie sowieso: Drei ledige Bauern aus einem Kaff in der Pampa suchen verzweifelt nach starken weiblichen Armen und Rundungen. Erschwerend kommt hinzu: Das Dorf ist total überaltert und bietet kaum Attraktionen für Auswärtige. Glücklicherweise leben die Herren der Schöpfung nicht im Mittelalter und ist der Ort durch eine Strasse, eine Post und das Internet mit der Aussenwelt verbunden. Regie: Beatrice Riesen-de Zordo. \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Kunstmuseum, Bern Di., 31.12., 10 bis 17 Uhr Ausstellung bis So., 5.1. www.kunstmuseumbern.ch

Damit es in der Cappella zu Silvester nicht zu heilig zu- und hergeht, dafür sorgt Tomazobi, und zwar gleich zweimal: Zum Konzert lädt das Berner Lausbubenquartett um 16 und um 19.30 Uhr, je nachdem, wie der einzelne Besucher seinen Abend programmieren will. Die Mundart-Chansonniers präsentieren ihr im Frühling erschienenes Album «Affehuus» mit einem Haufen Wunderkerzen. Tomazobi live zu sehen ist ein besonderes Erlebnis, denn die vier kreativen Berner haben nicht nur einen Sinn für abgefahrene Melodien und die dazugehörigen Liedtexte, sondern auch ein

Zum Jahresschluss: Köpfe aus dem Berner Kulturleben blicken zurück und schauen in die Zukunft.

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Kino Kunstmuseum, Bern Di., 31.12. 17 Uhr; auch Mo., 23., und Sa., 28.12., 20.30 Uhr www.kinokunstmuseum.ch

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ost. An acht verschiedenen Buffetstationen werden immer wieder neue feine Sachen gezaubert. Vor Mitternacht gibt sich das GastgeberEhepaar Pesche und Edith Leu dann mit «Dinner for one» selber die Ehre: Zusammen spielen sie den legendären Sketch nach Lauri Wylie in ihrer berndeutschen Fassung und ganz im RetroLook, wie man es aus dem gleichnamigen legendären Film von Heinz Dunkhase kennt. Der Heidenspass ist aber nichts für Kurzentschlossene, aufgrund der beschränkten Platzzahl ist eine Reservation unbedingt notwendig: Tel. 0900 10 11 12 (Di bis Fr., 10 bis 13 Uhr).

Klassiker live: «Dinner for One» in Biglen.

Dinner for Aladin Very british und orientalisch fallen der Silvesterabend und die Neujahrsnacht in der Kulturfabrik bigla aus: Der Anlass ist gespickt mit Bauchtanzeinlagen, einem Arab-Pop-affinen DJ und einem Büffet mit allerlei Spezereien aus Nah-

Als Gilde des Coversongs bezeichnen sich sieben junge Herren aus Bern, die von Tönen und Glückshormonen leben wollen. Als Gourmands ohne Scheuklappen verbinden The Suspenders lustvoll Songs aus fünfzig Jahren Popgeschichte mit aktuellen Gassenhauern: Funk, Soul, Reggae, Schnulzen, es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Klingt kunterbunt. Doch dank der souligen Stimme von Sänger Tom Walter und einem Stilbewusstsein, das sich elegant von den Hosenträgern bis in die Bläsereinsätze zwirbelt, geht das bestens zusammen. Zu Silvester ebenfalls in die Mahogany Hall kommt DJ Sayes, der für die Gäste kräftig seine Plattenteller deftig einheizt. Zuckerstürzen und Flüssigkeitsverlust in einer langen Nacht wird das Klösterlistutz-18-Team mit Drinks und kleinen Häppchen vorbeugen. \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Mahogany Hall, Bern Di., 31.12., ab 21 Uhr, Livekonzert: 22 Uhr www.mahogany.ch

Dass die Heiligen Drei Könige Balthasar, Melchior und Kaspar einen Gefährten hatten, weiss kaum jemand. Im Stück «Der vierte König» von Kathrin Breuer und Dominik Rentsch (im Bild) jedenfalls spielt er die Hauptrolle. Die beiden Schauspieler mischen den melodramatischen Reisebericht für Menschen ab sieben Jahren mit Musik, clowneskem Maskenspiel und Schattentheater kräftig auf (Alti Moschti, Mühlethurnen. So., 5.1., 17.30 Uhr). 1. «Der zerbrochene Krug» im Casino Theater, Burgdorf (Do., 9.1., 20 Uhr) Ein treffendes Stück Menschenkunde und ein spannender Krimi zugleich. 2. Weihnachtsoratorium in der Ref. Kirche, Herzogenbuchsee (So., 22.12., 17 Uhr) Es ist zutiefst berührend, Johann Sebastian Bachs Klänge und Gesänge in den Rauhnächten auf sich wirken zu lassen. 3. Tinu Heiniger mit All-Star-Band, La Cappella, Bern (Fr., 27., und Sa., 28.12., 19.30 Uhr) Weil er ein Mann der feinen Töne ist und trotzdem auf den Putz hauen kann. Ich würde meinen deutschen Freund Herbert, der gerne in der Schweiz arbeiten möchte, zu einer Schweizer Kultur-Initiation bei Tinu Heiniger einladen, … … natürlich nicht, ohne ihm vorher ein Fondue mit viel Emmentaler und Schnaps serviert zu haben.


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