Berner kulturagenda 2014 N° 7

Page 1

N°7 Donnerstag bis Mittwoch 13. bis 19.2.2014 www.kulturagenda.be

DIE BERNER KULTURAGENDA SAGT DIR, WOS L ANGGEHT, WENNS AUSGEHT!

Wer die Ohren aufsperren mag, bekommt sie drei Tage lang gefüllt: am Sonohr-Hörfestival. Seite 3

ZVG

Maiken Norup

\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Nicht Mainstream aber massentauglich genug, die Häuser ausserhalb Dänemarks zu füllen: My Bubba (l.) und Monkey Cup Dress.

Dänisch Wunder Klar, hübsche Skandinavierinnen lassen sich gut mit Klischees verkaufen. Schnell einmal ist in der Ankündigung die Rede von kühlen Blonden aus dem Norden oder von der aufregenden skandinavischen Strenge. Aber drei Frauenbands aus Dänemark, die unabhängig voneinander in den nächsten sieben Tagen in Bern spielen? Das lässt sich mit Aussehen und Zufall allein nicht erklären, dieser Zufall hat System. Skandinavien ist bekannt für seine erfolgreiche Musikförderung. Im kleinen Dänemark etwa werden die Musikerinnen und Musiker durch den Music Export Denmark betreut, einem Zusammenschluss von Organisationen wie dem Dänischen Radio und dem legendären Roskilde-Festival. Die skandinavischen Verbände setzen sich rigoros

dafür ein, dass ihre Bands auch im Ausland auf Tour gehen können. Mit Erfolg, wie es scheint. Die skandinavische Feist Der ISC organisiert seit Jahren jeden Frühling die Svenska Nätter, an denen ausschliesslich schwedische Bands auftreten. Für das internationale Booking im ISC ist Daniel Fischer zuständig. Er bedauert, dass in der Schweiz vor allem Musikschaffen aus dem MainstreamBereich gefördert werde. «Aus den nordischen Ländern erreichen uns täglich sensationelle Angebote von Bands und Künstlern, die fern von Mainstream einfach unglaublich mitreissende Musik machen.» Auch in der Schweiz gibt es mit dem Swiss Music Export eine Organisation,

Seite 12 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

die sich für internationale Tourneen von Schweizer Musikerinnen und Musikern einsetzt. Doch sie scheint eher auf Frankreich und Deutschland ausgerichtet zu sein. Welche Berner Band könnte von sich behaupten, schon drei Mal in der dänischen Hauptstadt aufgetreten zu sein? Nach zwei Konzerten im kleinen CaféKairo-Keller gastiert die dänische Sängerin Katrine Ottosen alias Call Me Kat jetzt im etwas grösseren ISC. Sie wird nicht nur ihrer Stirnfransen wegen bereits als die skandinavische Version von Feist gehandelt. Kat macht verspielten Lo-Fi-Elektro mit burlesquem Einschlag und trällert auch mal eine sanfte Version von «Toxic», dem Vorschlagshammer-Hit von Britney Spears. Das ist Indie-Musik, die mit dem grossen Publikum liebäugelt. Waghalsige Miniaturen Ganz anders das Duo Monkey Cup Dress, bestehend aus Sidse Holte und

Line Felding, das bei Bee-flat auftritt. Die beiden Frauen experimentieren mit Stimme, Cello, Ukulele und Spielzeuginstrumenten und kreieren waghalsige Song-Miniaturen. Die zwei Musikerinnen von My Bubba wiederum, die am Freitag im Kairo zu hören sind, könnten die countryesken Folkie-Schwestern von Holte und Felding sein. Für ihr neues Album «Goes Abroader», das im April erscheint, arbeiteten sie mit Noah Georgeson. Er ist der Produzent der WeirdFolk-Musiker Devendra Banhart und Joanna Newsom. Sarah Sartorius \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

• Call Me Kat: ISC, Bern Do., 13.2., 20.30 Uhr. www.isc-club Wir verlosen 2 × 2 Tickets für das Konzert im ISC: tickets@ kulturagenda.be • My Bubba: Café Kairo, Bern Fr., 14.2., 21.30 Uhr. www.cafe-kairo.ch • Monkey Cup Dress: Turnhalle im Progr, Bern. Mi., 19.2., 20.30 Uhr. www.bee-flat.ch

Geliebt und gefürchtet

\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Basisbibliothek Unitobler, Bern Vernissage: Do., 13.2., 18.30 Uhr (ausgebucht) Ausstellung bis 15.5. www.ub.unibe.ch

Myriam Prongué war während zehn Jahren KoLeiterin des Schlachthaus Theaters. Auf Ende Februar übernimmt sie die Abteilung Theater bei Pro Helvetia. Die alleinige Leitung des Theaters übernimmt ab März Maike Lex, die seit vier Jahren als Ko-Leiterin agierte. Am Samstag, 1. März findet ab 22 Uhr eine öffentliche Abschiedsparty für Myriam Prongué im Schlachthaus statt.

2. Goldbarne live in der Heitere Fahne in Wabern (Di., 18.2., 17 Uhr) Gesünder als ein Spaziergang auf den Gurten! Die Heitere Fahne ist im Moment einer der schönsten Orte in Bern. 3. Transform in Bern (bis 28.2.) Das interdisziplinäre, flüchtige Kunstprojekt ist immer anders und neu.

Loris Scola

ler zu sehen. Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet. Neben Gesprächen und Vorträgen widmet das Kino Kunstmuseum der Thematik eine Filmreihe. Gezeigt werden auch «Es ist kalt in Brandenburg» (1980) und «Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S.» (1976), an denen Meienberg als Regisseur und Drehbuchautor beteiligt war. Nelly Jaggi

von Myriam Prongué

1. Salomé Bäumlin in der Galerie ArchivArte, Bern (Ausstellung bis 15.2.) Weil ich Salomé Bäumlin super finde. Und weil sie den Frauenkunstpreis 2014 erhalten hat. Yeaah!

Sie sind ebenso scharfzüngig wie polemisch: Die Texte von Niklaus Meienberg (1940–1993). Nun ist die Wanderausstellung «Warum Meienberg? Pourquoi Meienberg?» in der Bibliothek Unitobler zu sehen. Wer war Niklaus Meienberg? Die St. Galler Kantonsbibliothek hat im letzten Herbst anlässlich seines 20. Todestags eine Gedenkausstellung gestaltet. Im Zentrum stehen die scharfsinnigen und polemischen Texte des gleichermassen gefürchteten wie geliebten Journalisten, Historikers und Schriftstellers. Bekanntheit erreichte Meienberg, der in St. Gallen zur Welt kam, unter anderem mit seinen Recherchen zur Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg. So forderte er bereits sehr früh die Rehabilitierung des Hauptmannes Paul Grüninger. Nun ist «Warum Meienberg? Pourquoi Meienberg?» in der Bibliothek Unitob-

3 Kulturtipps

ZVG

Drei dänische Frauenbands in drei verschiedenen Musiklokalen: ISC, Turnhalle und Kairo setzen mit Call Me Kat, Monkey Cup Dress und My Bubba auf Musikerinnen aus dem hohen Norden.

ng

osu

l Ver

Die Freitagsakademie. Berns ältestes Barockensemble setzt im Jubiläumsprogramm auf Humor und ein Experiment.

Legte den Finger auf die Wunden und war selbst verwundbar: Niklaus Meienberg.

Alle, die sich vor der Kitsch-Orgie des Valentinstags in Sicherheit bringen möchten, … … würde ich zu Transform einladen: an diesem Freitag gibt es verschiedene Performances, eine Diskussion, ein Konzert und einen DJ. Garantiert Schnulzenfrei!


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.