Berner kulturagenda 2014 N° 20

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N°20 Donnerstag bis Mittwoch 15. bis 21.5.2014 www.kulturagenda.be

DIE BERNER KULTURAGENDA SAGT DIR, WOS L ANGGEHT, WENNS AUSGEHT!

Mit «Tanzplattform Bern» präsentiert Konzert Theater Bern ein Festival zur Nachwuchsförderung. Seite 3 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

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Verstehen Sie bei Gröötschi, Gigetschi oder Gribischi nur Bahnhof? StattLand nimmt auf einen Rundgang in die Berner Mundart mit.

Wenn das Leben bubi einfach wär, wär er nicht nur in Bern ein Superstar: Bubi Rufener.

Kein Bock auf «Gliir» In der Berner Musikszene ist Bubi Rufener ein fester Wert, mit allen befreundet, berühmt für seinen Charme und Witz und Rock’n’Roll. Nachdem er unfreiwillig kürzer treten musste, zeigt er sich im Gespräch amüsant und philosophisch. Bubi Rufener, mit Ihren Bands Bishop’s Daughter und Boob haben Sie fast die Welt erobert. Nun singen Sie in Mundart. Warum? Das hat sich mit der Zeit entwickelt. Einen Winter lang habe ich mit Bubi Eifach in der Berna Bar in Adelboden Konzerte gespielt, bei denen immer ein Gast dabei war. Einer der Gäste war Rapper Greis. Er wollte keinen der englischen Coversongs singen, die Bubi Eifach im Repertoire hatten. Also habe ich für ihn, der ein guter Freund ist von mir, ein Lied auf Berndeutsch geschrieben.

«Du loufsch» hat Greis so gut gefallen, dass er den Song gleich im Studio aufnehmen wollte. Ein Song macht noch keine Platte. Unser Schlagzeuger Gere Stäuble hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass sich der ganze Aufwand im Studio für ein einziges Lied nicht lohnt. Da haben wir halt noch ein paar Songs geschrieben. So ist «Album Nr. 1» entstanden. Alles ist bubi einfach. Nicht diskutieren, machen! Ein Schlüsselerlebnis war auch, als der Schriftsteller Pedro Lenz zu mir sagte: «Bubi, sing doch mau uf Bärndütsch. De verstöh d’Lüt o, was du meinsch.»

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SRF3 und Neo1 bringen uns mittlerweile. Trotz dem Wort «Schwanz», das im Lied «We ds nid längt» vorkommt. Die Radios spielen halt am liebsten sauber produzierte Musik. Ich aber mag, wenns kratzt. Vor vier Jahren entdeckten die Ärzte einen Tumor auf Ihren Stimmbändern, es folgten zwei Jahre Zwangspause. Für Sie als Sänger muss das ein doppelter Schlag gewesen sein. Es wundert mich nicht, dass dieser – zum Glück gutartige – Tumor gerade dort aufgetaucht ist. Ich habe mich nie geschont. Ich schreie auf der Bühne, ich gebe alles, ich bin ein massloser Mensch, habe jahrelang geraucht wie ein Schlot. Der Befund hat mein Leben in Einzelteile zerlegt.

Das mag ich nicht beurteilen. Ich habe mir geschworen, die junge Musikszene nicht zu werten. Als ich zwanzig Jahre alt war, habe ich schliesslich auch gemacht, was ich wollte. Da brauchte ich keinen 40-Jährigen, der mich belehren wollte. Die Jugend hat generell eine Mittenin-die-Fresse-Attitüde, egal, ob das mit Ekstase verbunden ist oder nicht. Das gefällt mir. Es war halt anders damals, die Ära des Post-Punkrock, des Grunge. Ich werde dieses Jahr 46 Jahre alt und habe als Jugendlicher zwei Mal Nirvana als Vorband von TAD spielen sehen. Wissen Sie, das war eine andere Zeit damals. Anders, aber nicht besser. Milena Krstic

3 Kulturtipps von Alek Paunovic

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Der Berner Bubi Rufener mags direkt und ohne Firlefanz. So klingt auch sein erstes Mundart-Werk: «Album Nr. 1». Im Bären Buchsi präsentiert er die Platte mit seiner Band Bubi Eifach erstmals live.

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Magier auf Tasten und Knöpfen

Fast klammheimlich hat im Berner Marzili die Playground Lounge in der ehemaligen Formbar ihre Türen geöffnet. Das Betreiberteam setzt gezielt auf Livemusik und nur punktuell auf Elektroparties. An der «Bass House Night» (Fr., 16.5., 21 Uhr) mit Buck Fier und Bounce kann man die Nacht aber zu traumhafter Elektronika und treibenden Bässen durchtanzen. Alek Paunovic gestaltet das Programm mit und legt grossen Wert auf hochkarätige Live-Acts.

Der Jazzpianist Chick Corea ist auch nach 50 Jahren Karriere nicht müde. Im Kulturcasino stellt er sein neues Soloalbum «Portraits» vor. Der Berner Bandoneonist Michael Zismann eröffnet den Abend.

1. Chick Corea und Michael Zismann im Kulturcasino, Bern (So., 18.5., 18 Uhr) Die beiden auf einer Bühne, eine Sensation. Ein Tag, um Gentleman zu sein!

zwei Jahren veröffentlichte er Alben mit einem Trio, einem Kammerorchester und im Duett mit Perkussionist Gary Burton. Daneben präsentierte er seine neue elektrische Band The Vigil. Jetzt tourt der 73-Jährige mit der Solo-Doppel-CD «Portraits», auf der er seine musikalische Bandbreite auffächert. Den Auftakt des Abends macht der Berner Bandoneonist Michael Zismann. Er ist berühmt für seine eigene Mischung aus warmen Tangoklängen und zeitgenössischem Jazz. Christina Steffen

2. «Swing It!» von den Westside Singers im Hotel Jardin, Bern (Fr., 16.5., 19.30 Uhr) Ein grosses Orchester und ein authentischer Tanzsaal lassen die Musik des legendären Rat Packs aufleben.

Bären Buchsi, Münchenbuchsee Sa., 17.5., 21 Uhr www.bärenbuchsi.ch Die Kulturagenda verlost 2 × 2 Tickets: tickets@kulturagenda.be

3. Club d’Essai in der Dampfzentrale, Bern (Do., 15.5., 21 Uhr) Elektronische Musik aus analogen Geräten, die man sehen und spüren kann!

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Chick Corea gehört mit Herbie Hancock und Keith Jarrett zu den herausragendsten Jazzpianisten seiner Generation. Mit vier Jahren sass er erstmals am Klavier, spielte später in der Band von Miles Davis und ist auf dessen Meilenstein «Bitches Brew» zu hören. Danach gründete er unter anderem Return to Forever, neben Weather Report eine der wegweisenden Jazz-Rock-Bands der Siebziger. Doch Corea lässt sich nicht einfach auf Fusion festlegen. Der vielseitige Künstler pflegt neben Jazz immer wieder Ausflüge in Klassik und Latin. Obwohl er sich längst auf seinen Lorbeeren ausruhen könnte, ist Corea umtriebig wie eh und je. In den letzten

Jetzt versteht Sie zwar jeder, dafür werden Sie selten am Radio gespielt.

Mit Ihrer Band Bishop’s Daughter machten Sie sich Anfang der 90er-Jahre einen Namen mit ekstatischen Auftritten. Die heutige Berner Musikszene bietet kaum Ausuferndes, Animalisches. Fehlt das nicht?

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Kulturcasino, Bern. So., 18.5., 18 Uhr www.bejazz.ch / www.kulturcasino.ch

Vibriert noch immer vor Spielfreude: Pianist Chick Corea.

Einen Besucher aus einer fernen Galaxie würde ich in den Club d’Essai mitnehmen, … … und Nikola Tesla zitieren: «Wenn du die Geheimnisse des Universums kennenlernen willst, denke an Energie, Frequenzen und Vibrationen.»


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